Gewinnerholung hält Rally in Gang - e

Transcription

Gewinnerholung hält Rally in Gang - e
NEUTRAL
UNTERGEWICHTUNG
–
ÜBERGEWICHTUNG
+
MONATLICHE
VERÄNDERUNG
Maximale
Veränderung




Aktien
GLOBALE ANLAGEKLASSEN
Wir bleiben bei Aktien
übergewichtet, zum Teil
aufgrund der weltweiten
Verbesserung des Ausblicks für
die Unternehmensgewinne.
Anleihen
Cash
Gold
Öl
USD
AKTIEN: REGIONEN
UND ANLAGESTILE
Wir behalten unsere
Übergewichtung europäischer
und japanischer Aktien bei. Beide
Märkte sind nicht gerade günstig,
dürften aber von einem
zunehmenden Wirtschaftswachstum profitieren.
Japan
USA
Europa
Pazifik
Schwellenländer
Mid & Small Cap
Value
Energie
AKTIEN: SEKTOREN
Wir geben günstigen zyklischen
Sektoren weiterhin den Vorzug.
Aus Bewertungsgründen gehen
wir bei zyklischen Konsumgütern
zu einer neutralen Gewichtung
über, während wir das
IT-Engagement verstärken.
Grundstoffe
Industriewerte
Zykl. Konsumgüter

Basiskonsumgüter
Gesundheit
Finanzwerte
IT
Telekom
Versorger
FESTVERZINSLICHE ANLAGEN
Wir reduzieren unser Engagement
bei Hochzinsanleihen, nachdem
der Markt hohe Gewinne
verzeichnet hat, und verstärken
unsere Positionierung bei
italienischen und spanischen
Staatsanleihen langer Laufzeit.
EUR Government
EUR Investment
Grade
EUR High Yield

EMD Hard (USD)
EMD Local
EM Corporate
Gewinnerholung hält
Rally in Gang
Pictet Asset Management Strategie-Team
Monatlicher Ausblick für Euro-Anleger für die kommenden 3 Monate
Juni 2015
Monatlicher Ausblick
Pictet Asset Management
Strategie-Team
Ausgabe 1. Juni 2015
Überblick globale Märkte
Vermögensallokation
Unsicherheit um Griechenland und US-Zinsausblick
halten die Märkte in Atem
Aktien nach wie vor
Anlageklasse der Wahl
Aktien aus den Industrieländern schnitten
im Mai besser ab als Anleihen, nachdem die
US-Konjunkturindikatoren die Erwartungen
bezüglich einer Zinserhöhung seitens der US
Federal Reserve erst zum Ende des Jahres
verstärkt hatten. Der US-Dollar verzeichnete
eine Rally mit starken Gewinnen gegenüber
dem Euro, da die Sorgen um einen
Zahlungsausfall Griechenlands anhielten.
An den globalen Staatsanleihenmärkten
kam es zu einem der stärksten jemals in
einem Vier-Wochenzeitraum verzeichneten
Rückgänge, denn eine Kombination aus
technischen und fundamentalen Faktoren
trieb die Renditen auf beiden Seiten des
Atlantiks in die Höhe (vgl. Grafik).
Hintergrund
der
Korrektur
waren
Anzeichen einer steigenden Inflation in
den USA und zunehmende Besorgnis
darüber, dass sich die Bewertungen von
Anleihen überzogenen Niveaus nähern. Die
Verkäufe wurden möglicherweise durch
einen Liquiditätsmangel am AnleihenSekundärmarkt verstärkt – ein Symptom
geringerer Market-Making-Aktivitäten der
Banken.
Da weiter befürchtet wurde, dass Griechenland
sich mit seinen Gläubigern nicht über
Reformen einigen könnte, blieb die politische
Unsicherheit in Europa hoch. Die griechische
Regierung soll dem IWF am 5. Juni 300
Mrd. EUR zurückzahlen. Die Spannungen
um Griechenland beeinträchtigten die
europäischen Aktienmärkte und den Euro.
In den letzten Tagen des Monats sorgte
China ebenfalls für Volatilität, da der
Aktienmarkt des Landes nachgab, nachdem
er zuvor seit Jahresbeginn ein Plus von
rund 50% erzielt hatte. Der Shanghai-Index
verlor am 28. Mai bei einem rekordhohen
Umschlag 6,5%, nachdem Broker die
Margin-Anforderungen erhöht hatten und
die Zentralbank Massnahmen ergriffen
hatte, um Überschussliquidität aus dem
Finanzsystem abzuschöpfen.
Schwellenmarktwährungen und Rohstoffe
gaben nach und belasteten damit Aktien
sowie
Lokalwährungsanleihen
aus
Schwellenländern. Die Erholung des
US-Dollar führte zu Abwärtsdruck auf
zahlreiche Währungen aus Industrie- und
Schwellenländern.
Der japanische Yen fiel gegenüber dem
US-Dollar auf ein 12-Jahres-Tief, was die
Unterschiede in der Geldpolitik der beiden
Länder deutlich macht.
MASSIVE VERKÄUFE LANG LAUFENDER DEUTSCHER UND US-STAATSANLEIHEN
3.0 —
— 3.0
Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen (in %)
Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen (in %)
— 1.0
0.5 —
— 0.5
0.0 —
— 0.0
26
2 | BAROMETER | JUNI 2015
05
03
09
. 20
15
1.0 —
. 20
15
— 1.5
01
. 20
15
1.5 —
11
. 20
14
— 2.0
. 20
14
2.0 —
07
. 20
14
— 2.5
.0
5. 0 5 . 2
14 014
2.5 —
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Die Aktienmärkte dürften ihre Gewinne
auf kurze Sicht ausbauen können, da die
expansive Geldpolitik und die Aussicht auf
eine Verbesserung des Wirtschaftswachstums
einer Erholung der Unternehmensgewinne,
vor allem in Europa und Japan, weiterhin
förderlich sein dürften. Folglich bleiben wir
bei globalen Aktien übergewichtet und bei
Anleihen neutral positioniert.
Obgleich das Risiko einer Korrektur in
den vergangenen Wochen gestiegen ist –
nicht zuletzt, da die Rally von einer immer
geringeren Zahl an Aktien getragen wird
–, deuten viele der von uns beobachteten
Indikatoren darauf hin, dass die positive
Dynamik noch einige Monate anhalten
dürfte.
Unsere Konjunkturanalyse signalisiert,
dass die Weltwirtschaft im vergangenen
Mon at ei nen Rüc k sc h lag h i n neh men
musste, wobei sich die Wirtschaftsaktivität
in den Industrie- und Schwellenländern
verlangsamt hat. Allerdings gibt es Gründe,
die für eine Verbesserung der Bedingungen
im Verlauf der nächsten Quartale sprechen.
Die europäische Wirtschaft expandiert
weiter stark, wobei Peripherieländer besser
abschneiden als Deutschland. Während
die Expansion der Industrieproduktion in
Deutschland in den vergangenen Monaten
langsamer vonstattenging, galt für Länder wie
Spanien, Italien und Frankreich das Gegenteil.
Das Kreditwachstum gehört ebenso zu den
wirtschaftlichen Entwicklungen der EuroZone. Die Kreditvergabe an Privathaushalte
beschleunigt sich, und die Geldmenge (M3)
wächst so schnell wie seit 2009 nicht mehr.
Zwar steht diesen positiven Entwicklungen
die Gefahr eines möglichen Ausscheidens
Griechenlands aus der Euro-Zone gegenüber.
Dennoch schätzen wir die Chance auf einen
kurzfristigen Kompromiss zwischen Athen
und seinen Gläubigern, der Hilfsgelder
als Gegenleistung für Reformen vorsieht,
vorsichtig optimistisch ein.
In Japan sind die Konjunkturperspektiven
unterdessen nach wie vor erfreulich. Die
Indikatoren für das Geschäftsklima und
die Verbraucherstimmung fallen positiv
au s. Ungeac htet der ent t äu s c henden
Entwicklung der Konsumausgaben nehmen
die Unternehmensinvestitionen weiter zu.
Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream / JPM and BoA Merrill Lynch
WICHTIGE ANLAGEKATEGORIEN
ANLEIHEN: SPREADS ZWISCHEN ANLAGEKATEGORIEN
. 20
15
—0
. 20
15
0—
05
05
02
11
. 20
14
08
05
02
08
05
—1
02
— 50
1—
11
. 20
14
50 —
—2
. 20
14
— 60
2—
08
60 —
—3
. 20
14
— 70
3—
05
70 —
—4
. 20
14
— 80
—5
4—
02
80 —
. 20
15
— 90
. 20
15
90 —
. 20
14
— 100
. 20
14
100 —
. 20
14
— 110
11
. 20
13
110 —
. 20
13
— 120
. 20
13
120 —
Schwellenländer-Hartwährungen
EM
Hard Currency vs US Treasuriesvs. US-Treasuries
Euro-Investment-Grade-Anleihen
Euro
Investment Grade vs Bunds vs. deutsche Staatsanleihen
Euro-High-Yield-Anleihen
Euro
High Yield vs Bunds vs. deutsche Staatsanleihen
5—
11
. 20
13
— 130
. 20
13
130 —
Prozentpunkten
InInpercentage
points
08
— 140
MSCI Global equities
JPM Global bonds
GSCI Index
USD
. 20
13
140 —
05
PERFORMANCE: ANLAGEKATEGORIEN
AKTIENSEKTORROTATION UND WÄHRUNGSPERFORMANCE
PERFORMANCE: WÄHRUNGEN VS. USD
GLOBALE AKTIENSEKTORROTATION: PERFORMANCEVERGLEICH
ZYKLISCHE VS. DEFENSIVE AKTIEN
USA
US
EWU
EMU
Schwellenländer
EM
Japan
JP
120 —
115 —
— 120
— 115
110 —
100 —
— 100
. 20
15
05
02
08
05
02
08
. 20
15
— 60
11
. 20
14
60 —
. 20
14
— 70
. 20
14
70 —
. 20
14
— 80
11
. 20
13
80 —
. 20
13
— 90
. 20
13
90 —
05
. 20
15
05
02
08
05
02
08
. 20
15
— 90
11
. 20
14
90 —
. 20
14
— 95
. 20
14
95 —
. 20
14
— 100
11
. 20
13
100 —
. 20
13
— 105
. 20
13
— 110
EUR
GBP
CHF
JPY
— 110
105 —
05
110 —
BAROMETER | JUNI 2015 | 3
Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream
INDIKATOREN FÜR RISIKOAUSRICHTUNG
MONATLICHE VERÄNDERUNG
Maximale Veränderung
RISK-OFF
–
NEUTRAL
RISK-ON
+

Konjunkturzyklus

Liquidität
Bewertung
Stimmung
PAM-Strategie
KONJUNKTURZYKLUS: WELTWIRTSCHAFTSWACHSTUM BLEIBT BESCHEIDEN
FRÜHINDIKATOR FÜR WELTWIRTSCHAFTSTÄTIGKEIT UND REALES BIP-WACHSTUM
%
20 —
15 —
10 —
WELTFRÜHINDIKATOR FÜR SEQUENZIELLES WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT)
%
gegenüber Vormonat
%m/m
0.6 —
Frühindikator
(gegenüber
Vorquartal annualisiert)
Leading index
(Q/Q annualised)
Leading index
(Y/Y) Vorjahr)
Frühindikator
(gegenüber
World GDPBIP-Wachstum
growth (Y/Y)
Weltweites
(gegenüber Vorjahr)
World leading
indicator
Weltweiter
Frühindikator
Average (since
99)1999)
Durchschnitt
(seit
0.5 —
0.4 —
0.3 —
5—
0.2 —
0—
0.1 —
-5 —
0.0 —
-10 —
-0.1 —
-15 —
-0.2 —
-20 —
-0.3 —
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
04.2013
08.2013
12.2013
04.2014
08.2014
12.2014
04.2015
KONJUNKTURDYNAMIK VERLANGSAMT SICH WELTWEIT
G10-FRÜHINDIKATOR FÜR WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT)
SCHWELLENLÄNDER-FRÜHINDIKATOR FÜR WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT)
%m/m
%
gegenüber Vormonat
% gegenüber Vormonat
%m/m
0.7 —
G10
leading indicator
G10-Frühindikator
Average
(since(seit
99)1999)
Durchschnitt
0.6 —
0.6 —
0.5 —
0.4 —
0.4 —
0.3 —
0.2 —
0.2 —
0.1 —
0.0 —
0.0 —
-0.2 —
-0.1 —
-0.2 —
04.2013
Schwellenländer-Frühindikator
EM leading indicator
Durchschnitt
(seit
Average (since
99)1999)
0.8 —
-0.4 —
08.2013
12.2013
4 | BAROMETER | JUNI 2015
04.2014
08.2014
12.2014
04.2015
04.2013
08.2013
12.2013
04.2014
08.2014
12.2014
04.2015
Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream
BEWERTUNG: AKTIENMÄRKTE UND SEKTOREN
LÄNDER UND SEKTOREN
MSCI
REGIONEN
EPS WACHSTUM
2015
2016
UMSATZWACHSTUM
2015
2016
2015
12M
USA
Europa
EWU
Schweiz
Grossbritannien
Japan
Schwellenländer
Asien ohne Japan
Weltweit
1%
4%
17%
-4%
-10%
16%
5%
11%
3%
-2%
-1%
3%
-1%
-8%
7%
0%
1%
0%
6%
5%
4%
4%
7%
3%
8%
8%
6%
18,0
16,8
16,5
18,8
16,9
16,2
12,8
13,3
17,3
16,1
14,9
14,6
17,3
14,9
14,9
11,4
12,1
15,4
MSCI
GLOBAL SECTORS
EPS WACHSTUM
2015
2016
UMSATZWACHSTUM
2015
2016
2015
12M
-24%
-3%
6%
6%
4%
7%
6%
6%
3%
0%
21,7
17,7
17,3
18,0
21,0
19,8
13,3
17,1
16,8
15,0
16,5
14,9
15,6
15,7
19,2
17,7
12,1
15,4
15,4
15,0
Energie
Grundstoffe
Industriewerte
Zyklische Konsumgüter
Basiskonsumgüter
Gesundheit
Finanzwerte
IT
Telekom
Versorger
12%
12%
13%
9%
13%
9%
13%
10%
13%
-46%
-4%
9%
15%
1%
9%
12%
9%
7%
8%
32%
19%
11%
14%
9%
12%
10%
11%
9%
0%
KGV
KGV
12%
4%
4%
6%
5%
6%
5%
5%
3%
2%
KBV KURS/UMSATZ DIV.-REND.
2015E
2015E
2015E
2,7
1,9
1,7
2,7
1,9
1,5
1,5
1,5
2,1
1,9
1,3
1,1
2,5
1,3
0,8
0,8
0,8
1,4
2,0%
3,3%
3,0%
3,0%
3,8%
1,8%
2,7%
2,5%
2,4%
KBV KURS/UMSATZ
2015E
2015E
DIV.-REND.
2015E
1,3
1,9
2,5
2,9
3,9
4,0
1,3
3,2
2,3
1,5
0,8
1,0
1,0
1,2
1,3
2,2
1,8
2,3
1,4
1,0
3,4%
2,7%
2,3%
1,8%
2,6%
1,8%
3,0%
1,6%
4,0%
3,8%
LIQUIDITÄT: FED BEENDET QE ABER WEITERHIN
GELDPOLITISCHE ANREIZE ANDERSWO
STIMMUNGSINDIKATOR WIEDER IN NEUTRALEM TERRAIN
GRÖSSE DER ZENTRALBANKBILANZEN
PICTET-STIMMUNGSZYLKUSINDIKATOR
Pictet
(linke Skala)
Pictet Stimmungsindikator
Sentiment Index (LHS)
S&P 500
(rechte
Skala)
500 COMPOSITE
COMPOSITEPREISINDEX
– PRICE INDEX
(RHS)
+/- 1 Standardabweichung
STD
10 —
500 —
400 —
— 500
— 400
300 —
— 300
200 —
— 200
100 —
— 100
8—
6—
— 2000
4—
KAUFSIGNAL
2—
— 1500
0—
-2 —
— 1000
-4 —
VERKAUFSSIGNAL
-6 —
11
. 20
14
. 20
14
08
. 20
14
05
. 20
14
02
11
. 20
13
. 20
13
.2
11
—0
08
.2
. 20
13
05
3
01
.2
01
11 4
.2
01
05 4
.2
01
5
.2
11
3
01
05
.2
1
01
.2
01
11 2
.2
01
2
05
1
01
05
11 9
.2
00
05 9
.2
01
0
8
00
00
.2
05
11
.2
.2
11
0
01
-8 —
-10 —
05
—0
0—
— 500
. 20
15
Fed
ECB
BoE
BoJ
SNB
— 2500
05
— 600
. 20
15
600 —
02
Indexiert
Indexed
BAROMETER | JUNI 2015 | 5
STEIGENDES GEWINNWACHSTUM WELTWEIT
12-Monats-Prognose
für EPS-Wachstum (indexiert)
12M
Gewinn je Aktie (EPS)
140 —
135 —
— 140
S&P 500
MSCI EMU
MSCI Japan
— 135
— 100
95 —
— 95
05
03
09
05
03
09
. 20
15
100 —
. 20
15
— 105
01
. 20
15
105 —
11
. 20
14
— 110
. 20
14
110 —
07
. 20
14
— 115
. 20
14
115 —
. 20
14
— 120
01
. 20
14
120 —
11
. 20
13
— 125
. 20
13
125 —
07
. 20
13
— 130
. 20
13
130 —
05
In den USA zeichnet sich ein gemischteres
Bild. Das verarbeitende Gewerbe in den USA
entwickelt sich ungewöhnlich schleppend.
Die Produktion sank im April und ging
innerhalb der drei Monate bis April 2015 im
Vergleich mit dem vorangehenden 3-MonatsZeitraum um 1,8% (annualisiert) zurück.
Lässt man die Rezession ausser Acht, ist
dies der schlechteste Wert seit 1989. Die
Einzelhandelsumsätze stiegen zwar den
zweiten Monat in Folge an, allerdings weniger
stark als erwartet, was darauf schliessen lässt,
dass Privathaushalte das zusätzliche Geld
durch niedrigere Energiekosten eher sparen
als ausgeben. Die Beschäftigungslage ist
vielversprechender. Für eine Verbesserung
der Arbeitsmarktlage spricht ein jährlicher
Anstieg der US-Löhne im privaten Sektor
von 2,8%. Unseres Erachtens könnte die
US-Wirtschaft im 2. Quartal um über 2,5%
wachsen.
Das Wachstum in den Schwellenländern
wurde unterdessen durch eine merkliche
Verlangsamung in China in Mitleidenschaft
gezogen. Exportnachfrage und Binnenkonsum fielen enttäuschend aus. Die
Kreditverfügbarkeit sank ebenfalls, was
den Immobilienmarkt und die Bautätigkeit
belastete. Unseres Erachtens dürfte die
Verschlechterung des wirtschaftlichen
Um f e ld s i n C h i n a i r ge ndwa n n e i n
entschlosseneres Eingreifen der Behörden
erforderlich machen, welche über die
finanziellen Möglichkeiten verfügen, die geldund fiskalpolitischen Anreize zu verstärken.
Ausserhalb Chinas sind die Bedingungen
wenig ermutigend. In Indien liess die
Dynamik zuletzt nach, und exportorientierte
Volkswirtschaften konnten noch keinen
echten Profit aus der anhaltenden Abwertung
ihrer Währungen schlagen.
Zwar sind die Liquiditätsbedingungen
im globalen Finanzsystems nicht so günstig
wie im 1. Quartal des Jahres. Sie dürften
aber gut genug sein, um die Aktienmärkte
in den nächsten zwei bis drei Monaten
zu stützen. Die von uns beobachteten
Barometer senden insbesondere für die
Euro-Zone weiterhin positive Signale, wo die
Kreditverfügbarkeit dank der quantitativen
Lockerungsmassnahmen der Europäischen
Zentralbank steigt.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Un sere St i m mu ng sba r ome ter senden
gegensätzliche Signale. Ein Negativfaktor
für riskantere Anlageklassen ist die wenig
ausgeprägte Rally am Aktienmarkt. Gewinne
werden zunehmend in einem engen Bereich
von Sektoren und Aktien erzielt, was darauf
schliessen lässt, dass diese optimistische
Phase bald enden könnte. Demgegenüber
stehen positive Entwicklungen bei der
Anlegerpositionierung. Privatanleger bleiben
vorsichtig und haben ihre Aktienbestände
in den letzten Wochen reduziert und die
Verkaufserlöse teilweise in Cash angelegt.
Dies dürfte jedoch nicht von Dauer sein, und
die Mittel könnten bei einer Verbesserung der
Konjunkturdaten erneut in Aktien angelegt
werden.
Unsere Bewertungsbarometer deuten
weiter da rau f h i n, dass die meisten
Anlageklassen auf absoluter Basis teuer
bewertet sind. Mit einem KGV von 16x
auf Basis der voraussichtlichen Gewinne
bewegen sich Aktien knapp unter dem
Blasenbereich.
Bei den relativen Bewertungen zeichnet sich
jedoch ein anderes Bild. Betrachtet man die
Entwicklungen unter diesem Blickwinkel,
bieten Aktien noch immer einen Mehrwert
gegenüber Anleihen. Die Risikoprämien
bei Anleihen, d.h. die Entschädigung, die
ein Anleger für das Risiko der Inflation
( I n f l at i o n s r i s i k o p r ä m i e n) o d e r d e r
Herabstufung der Bonität (Kreditrisikoprämien) eines Anleiheemittenten erhält,
l iegen h i stor i sc h gesehen au f ei nem
niedrigen Niveau. Im Gegensatz dazu
bewegen sich die Aktienrisikoprämien 1,
d.h. die zusätzliche Entschädigung, die
Anlegern für das Eingehen erhöhter Risiken
gewährt wird, nach wie vor über dem
langfristigen Durchschnitt. Zudem scheinen
die Aktienbewertungen auch angesichts der
Trends bei Unternehmensgewinnen günstig
zu sein. Wie aus der Grafik hervorgeht, erholen
sich die Unternehmensgewinne in vielen
Teilen der Welt, mit der bemerkenswerten
Ausnahme der Schwellenländer.
Aktienrisikoprämie = interner Zinsfuss der Unternehmen im S&P 500 – US-Treasury-Renditen. Die Berechnung des internen Zinsfusses basiert auf der Discounted-Cashflow-Prognose für die US-Unternehmen im S&P 500, wobei angenommen
wird, dass die US-Unternehmensgewinne für die fünf Jahre bis zum 31.3.2020 entsprechend den aktuellen Konsensschätzungen wachsen. Die Prognosen gehen ferner von einer Dividendenausschüttungsquote von 45% aus.
1
6 | BAROMETER | JUNI 2015
Aktien: Allokation nach Regionen und Sektoren
Europa und Japan bevorzugt; IT-Sektor übergewichtet
Wir halten unverändert an unserer regionalen
Allokation fest: Wir haben Europa und
Japan übergewichtet und bleiben gegenüber
den USA und Schwellenländern vorsichtig
eingestellt.
Europäische und japanische Aktien
prof it iere n von der a n h a lte nde n
Unterstützung der Zentralbanken.
D ie qua nt it at iven Lo c ker u ngsmassnahmen der EZB haben das Wachstum
in Europa wieder angekurbelt, welches bis
vor kurzem noch von Deutschland gestützt
wurde. Die Daten für das 1. Quartal zeigen,
dass sich die konjunkturelle Erholung
beschleunigt hat, während sich gleichzeitig
die Wachstumsbeiträge verändert haben. So
hat die Wirtschaftsaktivität in Frankreich,
Spanien und Italien merklich angezogen.
Es zeichnen sich ebenso zunehmend
positive Auswirkungen der quantitativen
Locker u ng au f d ie K red it mä rkte ab,
a n denen d ie K red it vergabe a n
Privathaushalte und Unternehmen steigt.
Angesichts des zusätzlichen Einflusses
eines schwächeren Euro dürften sich die
Unter neh men sgewi n ne i n der Reg ion
verbessern, was wiederum die Märkte
beflügeln dürfte. Unter der Annahme, dass
die Unternehmensgewinne in Europa wieder
auf normalere Niveaus zurückkehren, scheint
der Markt nicht besonders teuer bewertet zu
sein.
Auch in Japan zeichnet sich ein solides
Wachstum der Unternehmensgewinne ab,
und die Bewertungen sind attraktiv. Umfragen
signalisieren ein hohes Verbrauchervertrauen
u nd g ute s Ge s c h ä f t sk l i m a, u nd d ie
harten Daten bestätigen einen Anstieg der
Investitionsausgaben japanischer Unternehmen. Der private Konsum hat weniger
stark zugenommen, dürfte jedoch zum
Ende des Jahres an Fahrt aufnehmen und
die wirtschaftliche Erholung stützen. In der
Zwischenzeit wirkt die lockere Geldpolitik
der Bank of Japan stark unterstützend auf
inländische Aktien. Die Tatsache, dass die
Inflation hartnäckig unter ihrem Zielwert von
2% bleibt, könnte die Zentralbank ermutigen,
ihre Konjunkturpakete zu verstärken, was
den Aktienmärkten einen zusätzlichen Schub
verleihen dürfte.
Der japanische Markt wird zudem durch
vorteilhafte strukturelle Trends begünstigt.
In Anlehnung an die Bemühungen der
Regierung, die Corporate Governance
zu verbessern, beloh nt eine steigende
Zahl an Unternehmen ihre Anleger mit
A k t ie n r üc k k äu f e n u nd D iv ide nde n zahlungen. In den zwölf Monaten bis März
dieses Jahres stiegen die Dividenden um 76%
auf 104 Mrd. USD.
US -Aktien weisen im Vergleich zu
anderen entwickelten Aktienmärkten hohe
Bewertungen auf. Dies lässt sich nur schwer
PRÄFERENZ FÜR GÜNSTIGE ZYKLISCHE TITEL
Bewertung vs. Wachstumssensibilität*, nach Branchen
Bewertung
1.0 — ATTRAKTIVE BEWERTUNG, GERINGE WACHSTUMSSENSIBILITÄT
ATTRAKTIVE BEWERTUNG, HOHE WACHSTUMSSENSIBILITÄT
Technologie
Versorger
0.5 —
Industriewerte
Telekom
0.0 —
Grundstoffe
Finanzwerte
Basiskonsumgüter
Energie
-0.5 —
Zyklische Konsumgüter
-1.0 —
-1.5 —
-2.0 —
-0.8
Gesundheit
UNATTRAKTIVE BEWERTUNG, GERINGE WACHSTUMSSENSIBILITÄT
-0.6
-0.4
-0.2
UNATTRAKTIVE BEWERTUNG, HOHE WACHSTUMSSENSIBILITÄT
0.0
0.2
0.4
0.6
Wachstumssensibilität
rechtfertigen, da die Stärke des US-Dollar
allmählich die Gewinne der Exporteure
bela stet. Zwa r h at da s s c h leppe nde
Wirtschaftswachstum die Wahrscheinlichkeit
eines baldigen Zinsanstiegs in den USA
verringert. Ein engerer Arbeitsmarkt und
die Erholung des Immobilienmarkts üben
jedoch zunehmend Druck auf die Fed aus.
Die Bodenbildung der Kerninflation dürfte
die Fed zusammen mit diesen anderen
Faktoren dazu bewegen, die Zinsen noch vor
Jahresende anzuheben. Daher bleiben wir bei
US-Aktien voll untergewichtet.
Akt ien aus den Schwellen märkten,
vor a l lem au s Asien, si nd at t ra kt iv
bewertet. Aufg r u nd der Un sic herheit
in Bezug auf die Perspektiven für die
Unternehmensgewinne sehen wir jedoch
von ei nem stärkeren Engagement bei
der A n lagek la s s e ab. Be sonders d ie
jüngsten Daten aus China zeigen, dass
die Wirtschaft nach wie vor schleppend
wächst u nd aggressivere Konju nkt urbelebungsmassnahmen erforderlich sein
könnten, um eine deutlichere Verlangsamung
abzuwenden.
Bei unserer Sektorallokation bevorzugen
wir weiterhin attraktiv bewertete Sektoren,
die am ehesten von einer welt weiten
Wachstumsbelebung profitieren dürften
(vgl. Gra f i k). Der Au sbl ic k f ü r den
Technologiesektor erscheint besonders gut,
weshalb wir zu einer vollen Übergewichtung
übergegangen sind. Der Technologiesektor
wird auf der Grundlage der erwarteten
Gewin ne mit einem Abschlag auf die
weltweiten Aktienmärkte gehandelt. Unseres
Erachtens ist diese Bewertungslücke nicht
gerechtfertigt, da Technologieaktien in den
nächsten fünf Jahren ein um 30% höheres
Gewinnwachstum aufweisen dürften als
andere Sektoren. Angesichts der hohen
Cash-Bestände dürften sich Unternehmen
in diesem Sektor ausserdem bei steigenden
Zinsen besser behaupten.
Aus Bewertungsgründen reduzieren wir
unser Engagement bei zyklischen Konsumwerten. Angesichts der nachlassenden
Dynamik der weltweiten Einzelhandelsumsätze spricht nur wen ig f ür ei ne
Outperformance des Sektors.
Quelle: Thomson Reuters Datastream, Pictet Asset Management
*Bewertung: Z-Score basierend auf unserer eigenen Bewertungs-Scorecard; Wachstumssensibilität misst die Korrelation eines Aktiensektors mit dem Einkaufsmanagerindex des US Institute of Supply Management (ISM) über einen Zeitraum
von zehn Jahren. Die Korrelation jedes einzelnen Sektors wird angegeben als Standardabweichung von der Korrelation des MSCI World Index mit dem ISM-Index.)
BAROMETER | JUNI 2015 | 7
Pictet Asset Management Limited
Moor House
120 London Wall
London EC2Y 5ET
www.pictet.com
www.pictetfunds.com
Festverzinsliche Anlagen
Reduzierung des Engagements bei Hochzinsanleihen,
attraktive Gelegenheiten bei Staatsanleihen
Olivier Ginguené, Chairman
Pictet Asset Management Strategy Unit
Luca Paolini, Chief strategist
Pictet Asset Management
ZINSERWARTUNGEN ZUNEHMEND VOLATIL
Marktmeinung zum Timing der ersten EZB-Zinserhöhung,
Monate ab Betrachtungsdatum
30 —
— 30
20 —
— 20
10 —
— 10
0—
—0
04
10
.2
04
10
.2
04
10
.2
. 20
15
— 40
01
4
40 —
. 20
14
— 50
01
3
50 —
. 20
13
— 60
01
2
60 —
. 20
12
in den letzten Wochen erheblich verändert.
Dadurch wurden die Bewertungsanomalien
an den europäischen Staatsanleihenmärkten
zum Teil korrigiert – in den längeren
Laufzeitbereichen war eine lange Phase mit
aussergewöhnlich niedriger Inflation in den
Renditen eingepreist.
Auf US -Dollar lautende Schwellenmarktanleihen sind die einzige Anlageklasse,
die wir übergewichtet haben. Sie bieten nach
wie vor eine attraktive Mehrrendite von etwa
380 Basispunkten gegenüber US-Treasuries –
ein im historischen Vergleich hohes Niveau.
Auch die Angebots- und Nachfragedynamik ist für diese Anlagekategorie
g ü n st ig. Au f US -D ol l a r l aut e nde
Schwellenländeranleihen haben sich in
den letzten Monaten grosser Beliebtheit
unter Retail-Anlegern erfreut. So haben
Anlagefonds in 15 aufeinander folgenden
Wo c h e n N e t t o z u f l ü s s e v e r b u c h t .
Institutionelle Anleger haben ihr Engagement
bei der Anlageklasse in den letzten Wochen
ebenfalls verstärkt.
Der Nachfrageanstieg wird begleitet
von einem Rückgang des Nettoangebots
an Anleihen staatlicher Emittenten. Im
verbleibenden Jahr dürften die Regierungen
der Schwellenländer Neuemissionen im
Umfang von 43,6 Mrd. USD tätigen – eine
Summe, die vollständig abgedeckt wird durch
Rück- und Kuponzahlungen, welche FixedIncome-Anleger an den Schwellenmärkten im
gleichen Zeitraum erhalten werden.2
04
Nachdem europäische fest verzinsliche
Wertpapiere aus dem High-Yield -Segment
s e it Ja h r e s b eg i n n e i ne n Me h r e r t rag
von etwa 3 Prozentpunkten gegenüber
Staatsanleihen verzeichnet haben, halten
wir es für angebracht, unser Engagement bei
Hochzinsanleihen auf ein neutrales Niveau
zu reduzieren. Gleichzeitig gehen wir bei
Staatsanleihen von einer Unter- zu einer
neutralen Gewichtung über.
Hochzinsanleihen dürften zwar durch
die Erholung in der Euro-Zone und die
starken geldpolitischen Anreize der EZB
unterstützt werden. Die Rendite-Spreads der
Anlageklasse erscheinen aber zunehmend
unattraktiv im Vergleich zu italienischen und
spanischen Staatsanleihen.
Wä h r e n d de r j ü n g s t e n m a s s ive n
St a at s a n le i he nve rk äu fe h at sic h d ie
Renditedifferenz zwischen italienischen
und deutschen Staatsanleihen um etwa
50 Basispu n kte vergrössert. Äh n liche
Veränderu ngen waren am span ischen
Anleihenmarkt zu beobachten. Wir halten
diese hohen Renditedifferenzen nicht für
gerechtfertigt, zumal die EZB weiterhin
best rebt ist, die Fi na n zieru ngskosten
der europäischen Peripherieländer zu
begrenzen. Daher sind wir bei italienischen
und spanischen Staatsanleihen langer
Lau fzeiten übergew ic htet. I n sge s a mt
sind wir der Meinung, dass sich an den
Staatsanleihenmärkten in den kommenden
Monaten zahlreiche Gelegenheiten für
taktisch orientierte Anleger ergeben könnten,
da die Zinserwartungen der Marktteilnehmer
zunehmend Schwankungen unterliegen.
Wie aus der Grafik hervorgeht, hat sich
die Markteinschätzung in Bezug auf den
Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung der EZB
Quelle: Thomson Reuters Datastream
ÜBER DAS PST
Das Pictet Asset Management Strategie-Team (PST)
ist die Investment-Gruppe, die Positionierungen
für die Vermögensallokation für Aktien, Anleihen,
liquide Mittel und Rohstoffe ausarbeitet.
Jeden Monat legt das PST eine breit abgestützte
Strategie vor anhand der Analyse von:
• Konjunkturzyklus: hauseigene Frühindikatoren,
Inflation
• Liquidität: Geldpolitik, Kredit-/GeldmarktVariablen
• Bewertung: Aktien-Risikoprämie, Renditedifferenz, Gewinnkennzahlen im historischen Vergleich
• Investorensentiment: Pictet-Sentimentindex
(Investorenbefragungen, taktische Indikatoren)
Quelle: JP Morgan
2
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8 | BAROMETER | JUNI 2015