Ostholsteiner Zeitung
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Ostholsteiner Zeitung REGIONALAUSGABE DER KIELER NACHRICHTEN - PREETZER ZEITUNG VON 1828 MONTAG, 27. APRIL 2015 SEITE 17 „Unterricht“ im Mitmachzirkus Kirchbarkau. Besonderer Unterricht in Kirchbarkau: 143 Grundschüler proben im Mitmachzirkus für zwei Vorstellungen. Seite 18 Plönschau sorgt für Aktivität Gewerbemesse bringt Betriebe auf Trab VON DIRK SCHNEIDER ................................................... Plön. Der Stand der Gebrüder Behrend Dachtechnik brachte das Konzept der Plönschau auf den Punkt. Auf der einen Seite richtete die auszubildende Dachdeckerin Svea Fachinger mit einem Hammer und Haubrücke Schiefersteine in Herzform zu. Daneben informierte Diplomingenieur Rolf Fischer die Besucher über ein Dachflächenfenster mit Elektroantrieb, Sonnenschutzverglasung, Wärmedämmung und Regensensor. Das Miteinander von traditioneller Handwerkskunst und modernster Technik sowie die Verbindung vielfältiger Dienstleistungen und Geschäftsbereiche bildeten den Kern der Gewerbemesse, die der Verein Stadtmarketing Plön (SMP) am Wochenende unter dem Motto Sinnvolles aus der Region ausrichtete. Etwa 30 Handwerksbetrie- funktionelle Küchenzeile auf, um Gäste anzulocken, zu verwöhnen und über das Leistungsangebot seines Elektrobetriebs zu informieren. Mit dem Spiel T-Wall, bei dem die Messebesucher ihre Reaktionsschnelligkeit und Konzentrationsfähigkeit erproben konnten, animierte die Provinzial-Versicherung zum Verweilen. Die Teilnehmer mussten dabei binnen einer Minute die an einer Wand aufleuchtenden Lichter möglichst schnell ausschalten. Handfeste Tipps, wie man Einbrechern das Leben etwas schwerer machen kann, gab Hauptkommissar Rolf Balk am Stand von Richter Baustoffe. Im praktischen Versuch zeigte er, wie einfach man verschlossene, aber nicht durch Zusatzbeschläge gesicherte Fenster mit einem einfachen Schraubendreher aufhebeln kann – und animierte Passan- Traditionelle Handwerkskunst auf der Plönschau: Dachdeckermeister und Diplomingenieur Rolf Fischer richtet unter den Augen des ten wie Christian Klinzmann, Hochmatrosen Haribeker für die Standbesucher einen Schieferstein in Herzform als Mitbringsel zu. Fotos Schneider Die Förde Sparkasse verwandelte sich in eine Messehalle. Zahlrei- Da fliegen die Bälle. Vor allem die jungen Besucher der Plönschau Mit Tipps von Hauptkommissar Rolf Balk schafft es Christian Klinzche Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen aus der nutzten die Gelegenheit, am KN-Mobil ein paar Körbe zu werfen und mann das verschlossene, aber nicht durch Zusatzbeschläge gesiRegion hatten ihre Stände aufgebaut. Preise zu gewinnen. cherte Fenster mit einem einfachen Schraubendreher aufzuhebeln. be und Dienstleistungsunternehmen aus Plön und Umgebung nutzten die Gelegenheit, sich im Rahmen der Plönschau mit unterhaltsamen Aktionen, wissenswerten Fakten und attraktiven Angeboten auf sich aufmerksam zu machen. „Kochshows sind nicht nur im Fernsehen in“, sagte sich Bastian Sohn und baute eine es auch einmal auszuprobieren. Durch diese persönliche Erfahrung wachse das Verständnis für den Sinn zusätzlicher Sicherungssysteme, die von Fachbetrieben montiert würden, so Balk. Klackernde Glücksräder, lustige Gewinnspiele und kleine Schlemmereien: „Diese Plönschau zeichnet sich durch große Aktivität aus. Die Standbetreiber haben sich sehr viele Aktionen einfallen lassen, um die Besucher anzulocken“, zog der SMP-Vorsitzende Carsten Struck eine erste Zwischenbilanz. Und dieser Plan gehe offensichtlich auf. „Man kommt ins Gespräch und tauscht Kontaktdaten aus. Die eigentliche Arbeit be- ginnt nach der Messe mit den konkreten Angeboten.“ Besonders erfreut zeigte sich Struck, viele unbekannte Gesichter von außerhalb begrüßen zu dürfen. Für einige Kunden aus dem Umland war Thomas Paprzik von Radio Jung die erste Anlaufstelle. „Überall, wo wir eine Satellitenanlage aufstellen können, ist auch Internet in Breitbandgeschwindigkeit möglich“, warb der Radiound Fernsehtechniker für das Netz aus dem Weltall. So könnten auch weiße Flecken auf der Landkarte mit 22 Mbit im Download und 6 Mbit upstream versorgt werden. Doch nicht nicht nur die Förde Sparkasse verwandelte sich in eine große Messehalle. Auf dem Marktplatz entstand eine kleine Zeltstadt, in der auch weitere 40 Kunsthandhandwerker ihre handgemachten Produkte ausstellten und verkauften. Zudem öffneten viele Geschäftsleute ihre Läden, so dass die gesamte Innenstadt zur Plönschau wurde. Lütjenburg feiert Willkommenskultur Großer Andrang zum Fest der Solidarität vor dem Rathaus – Zusammenleben ohne Probleme Lütjenburg. Mehrere Hundert Menschen kamen am Sonnabend trotz Regenwetters zum Fest der Solidarität vor dem Lütjenburger Rathaus, um ihre Verbundenheit mit den Flüchtlingen in der Stadt auszudrücken. Der Andrang war deutlich größer und die Stimmung besser, als es die Witterung erwarten ließ. Frank Hornschu (DGB Kiel) trat zur Begrüßung mit einer politischen Forderung ans Mikrofon. Fährschiffe sollten ins Mittelmeer verlegt werden und die Flüchtlinge sicher nach Europa transportieren, damit niemand mehr ertrinken müsse. Die MenArabische Spezialitäten präsentieren (von links) die Deutsche Elfie schen dort fürchteten ihr schlechtes Leben in ihrer HeiGergs, die Libanesin Yeldez Miri und die Albanerin Liza Mino. Foto Schekahn mat mehr als den Tod auf dem Wasser. Er lobte die Lütjenburger Flüchtlingshilfe und die Freiwilligen. Das sei ein wichtiges Zeichen in Zeiten, in denen Bewegungen wie Pegida in aller Munde seien. Das Fest der Solidarität sei ein Beweis, dass es in der Stadt kein Gegeneinander von Einheimischen und Neubürgern gebe, sondern ein Willkommen. Ein gutes Beispiel für gelungene Integration ist Yeldez Miri, die vor 25 Jahren vor dem Krieg und den Unruhen im Libanon nach Deutschland floh. Seit 20 Jahren lebt sie mit ihrer kleinen Familie in Deutschland und fühlt sich hier angenommen, wie sie sagt. Nur einmal lästerte eine Deutsche über das Kopftuch, das die Muslimin Miri trägt. Ihre Kinder sprechen Deutsch und Arabisch gleichermaßen akzentfrei. Das hat ungeahnte Vorteile. Tochter Fairuz Miri (18) arbeitet als Arzthelferin in Lütjenburg. Wenn Flüchtlinge aus dem Nahen Osten in die Praxis kommen, sind sie dankbar, dass Fairuz sie versteht und für den Arzt perfekt übersetzen kann. Yeldez Miri hilft bei der Flüchtlingsinitiative in Lütjenburg als wertvolle Übersetzerin. Zum Fest der Solidarität stand sie am Stand der internationalen Frauenkochgruppe, die von Elfie Gergs geleitet wird. 13 Frauen und ihre Kinder aus Deutschland, Albanien, Syrien, dem Libanon und Afghanistan treffen sich regelmäßig zum Kochen. Für die Festbesucher haben sie arabische Spezialitäten vorbereitet wie einen speziellen Petersiliensalat und Kichererbsenbrei. „Über den Tellerrand gucken. Für ein besseres Wir“ heißt es auf einem Plakat am Zelt. Nach Angaben von Bürgermeister Dirk Sohn leben zur Zeit 81 Flüchtlinge vor allem aus Syrien und Eritrea in Lütjenburg. Ihr Zahl werde wahrscheinlich auf 120 Menschen anwachsen. Probleme im Zusammenleben gebe es nicht, so seine Beobachtung. Der einzige „Vorfall“, der eher zum Schmunzeln verleite, sei ein Radfahrer gewesen, der in der falschen Fahrtrichtung unterwegs war. Man habe ihm wegen der Sprachprobleme vergeblich versucht zu erklären, worin sein Fehler lag. hjs