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Grundsätze der Wundantiseptik und Stellenwert von Hypochlorit zur Reinigung und Dekontamination von Wunden aus der Sicht der Hygiene Axel Kramer Institut für Hygiene und Umweltmedizin Universitätsmedizin Greifswald Gliederung Teil 1 Stellenwert der Antiseptik im Rahmen der Wundbehandlung Teil 2 Kriterien zur Auswahl von Antiseptika und Kurzcharakteristik ausgewählter Wirkstoffe Teil 3 Studienlage zu Hypochlorit Evidenz der Wundantiseptik Obwohl die Wundbehandlung eine Herausforderung für die Menschheit seit der Menschwerdung ist, fehlt bis heute die Evidenz für ein allgemein akzeptiertes Behandlungskonzept auf naturwissenschaftlicher/molekularbiologischer Grundlage, das durch adäquate RCTs und Metaanalysen ausreichend verifiziert ist. Gesichert ist nur, dass eine infizierte Wunde als Voraussetzung zur Heilung saniert werden muss. Deshalb müssen als Kriterium zur Auswahl des für die Wunde geeigneten Antiseptikums die zur Verfügung stehenden Befunde von der in vitro Testung bis zur vereinzelt existierenden RCTStudie einschließlich limitierter Metaanalysen zu einer plausiblen Synopse zusammengeführt werden. Kramer A, Assadian O, Below H, Willy C. Wound antiseptics today – an overview. In: Willy C (ed) Antiseptics in surgery – update 2013. Lindqvist, Berlin 2013;85–111 Was verhindert die Wundheilung? Systemische Faktoren Herabgesetzte Immunantwort Erkrankungen der Blutgefäße mit herabgesetzter Sauerstoffversorgung verminderte Energiebereitstellung auf Grund einer Stoffwechselerkrankung oder durch Mangelernährung Mangel an Gerinnungsfaktoren Anämie Arzneimittel (Zytostatika, Corticoide, Antikoagulantien…) Lokale Faktoren Fremdkörper abgestorbenes Gewebe „kritische Kolonisation“ oder Infektion Druck Hypothermie Austrocknung Dormantzustand der chronischen Wunde Behandlungsprinzip traumatischer und chronischer Wunden Ohne chirurgische Wundversorgung, d.h. ohne Entfernung von Verunreinigungen bzw. Schadstoffen, ggf. in Verbindung mit chirurgischem Débridement abgestorbenen bzw. zerstörten Gewebes, und bei chronischen Wunden ohne Behandlung der zugrunde liegenden Begleitkrankheit einschließlich Wundnachsorge versagt das beste Wundantiseptikum. Deshalb ist zunächst die Ätiopathogenese der Wunde abzuklären, um ggf. die Wundheilung beeinträchtigende lokale und systemische Faktoren zu eliminieren. Die Wundbehandlung selbst soll der Wundheilungsphase angepasst erfolgen, was insbesondere für die Auswahl der Wundauflage entscheidend ist. Die Wundauflage unterstützt den Schutz der Wunde vor Kontamination durch die körpereigene Flora (endogen) oder von außen (exogen) wegen der Möglichkeit der exogenen Infektion ist jeder Wechsel von Wundauflagen mit aseptischer Sorgfalt durchzuführen Maßnahmen der Wundversorgung Im Allgemeinen bieten folgende Maßnahmen die Voraussetzung für eine ungestörte Wundheilung: - Wundreinigung, im Fall von abgestorbenem bzw. zerstörtem Gewebe chirurgisches Débridement - Schutz der Wunde vor Kontamination/Infektion durch geeignete Wundauflage - Förderung der Wundheilung durch Auswahl einer dem Wundstadium angepassten Wundauflage mit Gewährleistung des „moist wound healing“ - Nur bei Infektionsgefährdung Antiseptik! Hinz P, Boenigk I, Ekkernkamp A, Wolf A, Kramer A. Prinzipien der chirurgischen Wundbehandlung. Gynäkol Prax 2011;35(4):711 Zielsetzung der Wundantiseptik 1. Verhinderung der Wundinfektion durch prophylaktische Antiseptik Eine antiseptische Prävention ist nur bei erhöhtem Infektionsrisiko, eine antiseptische Behandlung nur bei infizierten Wunden indiziert. 2. Dekolonisation bei Wundkolonisation mit multiresistenten Erregern (MRE) 3. Therapie der klinisch manifesten Wundinfektion Infektionsgefährdung primär heilender Wunden Die primär heilende Wunde ohne Drainage gilt nach 24 h als verschlossen und ist nicht mehr exogen infektionsgefährdet. Infektionsgefährdung sekundär heilender Wunden Die sekundär heilende Wunde ist abhängig von der Ätiopathogenese unterschiedlich stark infektionsgefährdet: - Offen versorgte akute Wunden (traumatisch, Bisswunde usw.) sind weniger gefährdet als thermische Wunden (Infektionsrisiko nimmt ab dem 4. Tag der Heilung deutlich ab). - Bei thermischen und chronischen Wunden ist das Infektionsrisiko solange erhöht, bis die stagnierende Heilung durch fortschreitenden Heilungsverlauf abgelöst wird. - Entnahmestelle von Mesh Graft ist nicht infektionsgefährdet (nicht antiseptische Wundauflage ist ausreichend). Abschätzung des Infektionsrisikos Obwohl jede Wunde kontaminiert sein kann (ist), entwickelt nicht jede kontaminierte Wunde eine Infektion. Entscheidungshilfe für den Einsatz von Antiseptika gibt der Wounds at Risk Score. Nach Addition unterschiedlich gewichteter Gefährdungsursachen ist ab 3 Punkten die Antiseptik indiziert. Konsensus von Experten aus D, UK, AU, I: Dissemond J, Assadian O, Gerber V, Kingsley A, Kramer A, Leaper DJ, Mosti G, Piatkowski de Grzymala A, Riepe G, Risse A, Romanelli M, Strohal R, Traber J, Vasel-Biergans A, Wild T, Eberlein T. Classification of wounds at risk and their antimicrobial treatment with polihexanide: a practice-oriented expert recommendation. Skin Pharmacol Physiol 2011; 24(5) 245-55. Wound at risk Score Risiko je Risiko immunsuppressive Erkrankung (z. B. D. mellitus) medikamentöse Immunsuppression solider Tumor hämatologische Erkrankung postop. Wundheilungsstörung mit Sekundärheilung durch Lokalisation besonders erregerbelastete Wunde (z. B. Perineum, Genitale) problematische Umfeldhygiene (z. B. Messie) Lebensalter > 80 bzw. < 1 Jahr Wunddauer > 1 Jahr Wundgröße > 10 cm2 chronische Wunden aller Kausalitäten >1,5 cm tief stationärer Aufenthalt des Patienten > 3 Wochen 1 Punkt schwerer erworbener Immundefekt (z. B. AIDS) Stich- und Schusswunde 1,5 - 3,5 cm tief 2 Punkte Wound at risk Score Risiko akzidentelle Kontamination mit Infektionsgefährdung ausgedehntes verschmutztes Trauma Verbrennung > 15 % Körperoberfläche Wunde mit direkter Verbindung zu Organen oder Funktionsstrukturen (z. B. Gelenke) bzw. die körperfremdes Material enthalten schwerste angeborene Immundefekte (z.B. Agammaglobulinämie) penetrierende Bisswunde Stich- und Schusswunde > 3,5 cm tief je Risiko 3 Punkte Beispiel für die Effektivität der Antiseptik bei ausgedehntem verschmutztem Trauma (Score = 3) Landwirtschaftliche schwere verschmutzte Weichteilverletzungen Retrospektive offen kontr. monozentr. randomisierte Kohortenstudie standardisierte Dokumentation für jeden Patienten - Ursache und Charakteristik der Verletzung - Intervall zwischen Verletzung und chir. Intervention - Ausschlusskriterium: vorherige systemische oder lokale Antibiotikaanwendung - vergleichbare Gruppenmerkmale nach chir. Versorgung vor Wundverschluss 3 min Spülung mit - 0.04 % Polihexanid 1 % PVP-Iod H2O2 4 % oder Ringer (Placebo) SSI-Rate gesamt Spüllösung Wasserstoffperoxid 4% Ringer PVP- Iod 1% Polihexanid 0.04% n 643 645 2552 3192 SSI-Rate % 11,7 5,9 4,8 1,5 Roth B, Assadian O, Wurmitzer F, Kramer A. Surgical site infections after primary antiseptic cleansing of dirty-contaminated wounds by polihexanide, PVP iodine resp. hydrogen peroxide. GMS Krankenhaushyg Interdiszip 2007; 2(2):Doc58 (20071228) SSI- A1 (oberflächlich) und SSI-A2 (Faszie + Muskel) Signifikanzvergleich (p-Werte) Wundtyp Lavasept/ Betadine Lavasept/ Ringer Lavasept/ Wasserstoffperoxid Riss-Quetsch-Wunde A1-SSI A2-SSI 0.056 0.002 0.631 <0.001 0.003 <0.001 Schnittwunde A1-SSI A2-SSI 0.002 <0.001 0.003 0.001 <0.001 <0.001 Roth et al. PLOS Med in rev. Zielsetzung der Wundantiseptik 1. Verhinderung der Wundinfektion durch prophylaktische Antiseptik 2. Dekolonisation bei Wundkolonisation mit multiresistenten Erregern (MRE) 3. Therapie der klinisch manifesten Wundinfektion Screening auf MRE bei chronischen Wunden In der Literatur kein Konsens über Screening bei chronischen Wunden. In jedem Fall auf MRSA Screening auf ESBL und VRE hinsichtlich der steigenden Prävalenzen sinnvoll bei chron. Wunden in Risikobereichen (ITS, Stationen mit Immunsupprimierten) in Ausbruchsituationen bei pos. MRE- Anamnese bei Kontaktpersonen (Rachen- und Rectalabstrich, ggf. Wundabstrich) zu MREPatienten abhängig vomKolonisationsort und Risikofaktoren bei Pat. aus Regionen mit hoher MREPrävalenz (Indien, Griechenland, Israel, bekannte Ausbruchsregion) Teil 2 Kriterien zur Auswahl von Antiseptika und Kurzcharakteristik ausgewählter Wirkstoffe Kriterien zur Auswahl von Wirkstoffen zur prophylaktischen Antiseptik risk benefit Balance Schädigung durch Infektion Toxizität des Antiseptikums Anforderungen an die Wirksamkeit Für akute Wunden mikrobiozide Wirkung Für chronische Wunden evtl. mikrobiostatische Wirkung ausreichend Fehlendes Risiko der Resistenzentwicklung, insbesondere keine Kreuzresistenz zu Antibiotika Anforderungen an die Wirksamkeit Testorganismen: Belastung: S. aureus MEM + FBS 10% P. aeruginosa 30% defibriniertes Schafblut E. faecium C. albicans Anforderung [ ohne Belastung: 5 lg in Einwirkungszeit ] mit Belastung: 3 lg in Einwirkungszeit Pitten FA, Werner HP, Kramer A. A standardized test to assess the impact of different organic challenges on the antimicrobial activity of antiseptics. J Hosp Inf 2003; 55: 108-115 Anforderungen an die Verträglichkeit Wundverträglich, d.h. Zytotoxizität für Wunden vergleichbar Ringerlösung Kein toxisches Risiko für ggf. exponierte Strukturen (Knorpel, ZNS, Peritoneum) Fehlende Sensibilisierungspotenz und fehlendes Anaphylaxierisiko Fehlendes Risiko von Langzeitnebenwirkungen (Mutagenität, Carcinogenität, Teratogenität) Chirurgischer Aphorismus Gib nichts in die chronische Wunde was Du nicht ins Auge geben kannst. Trifft zu für: Polihexanid 0,04 % (2004 Einführung zur präop. Augenantiseptik) Hansmann F, Kramer A, Ohgke H, Strobel H, Geerling G (2004) Polyhexamethylbiguanid (PHMB) as preoperative antiseptic for cataract surgery . Ophthalmol 101: 377-383. Hansmann F; Kramer A; Ohgke H; Strobel H; Muller M; Geerling G (2005) Lavasept as an alternative to PVP-iodine as a preoperative antiseptic in ophthalmic surgery. Randomized, controlled, prospective double-blind trial. Ophthalmol 2005, 102(11):1043-6, 1048-1050. Octenidin < 0,05 % (Schweineauge) - Octenilin PVP-Iod 1 % (Anwendungskonz. auf Wunden 10 %) Chlorhexidine <0,006 % Trifft nicht zu für: Silbersulfadiazin Biokompatibilitätsindex (BI) als orientierendes Kriterium zur Wirkstoffauswahl für chronische Wunden Quotient aus IC50/Zellkultur und Reduktionsfaktor für mikrobiozide Wirkung >lg 3 BI [30 min] Wirkstoff Octenidin Polihexanid PVP-I (bezogen auf I2) Chlorhexidindigluconat Triclosan Ag-Protein (bezogen auf Ag) Ag(I)-Sulfadiazin,AgNO3 L929/E. coli L929/ S. aureus 1.73 1.51 0.9 0.68 0.23 0.22 nicht kalkulierbar 2.11 1.36 1.0 0.68 0.46 0.11 nicht kalkulierbar Müller G, Kramer A. J Antimicr Chemother 2008; 61(5) Zweite Prämisse Wende keine Wirkstoffe auf Wunden an, die in Quantitäten resorbiert werden, die mit dem Risiko von Nebenwirkungen verbunden sein können Trifft zu für: PVP-Iod Silberverbindungen bzw. die zu kritischen Verbindungen gegiftet werden können Trifft zu für: Chlorhexidin (p-Chloranilin) Struktur des Chlorhexidinmoleküls NH2 N N HN H N N N NH2 p-Chloranilin NH2 NH2 Cl p-Chloranilin Cl 1,1'-Hexamethylen bis(5-(p-chlorophenyl)biguanid Kriterium der Wirkstoffauswahl für akute bzw. chronische Wunden Bei akuten Wunden steht die rasch einsetzende hohe Wirksamkeit im Vordergrund, u.U. in Verbindung mit erforderlicher Tiefenwirkung. Für chronische Wunden steht unter der Voraussetzung ausreichender antiseptischer Wirksamkeit die Wundverträglichkeit im Idealfall mit gleichzeitiger Förderung der Wundheilung im Vordergrund. Derzeit im Fokus stehende antiseptische Wirkstoffe und deren Indikation Substitution von Chlorhexidin und zum großen Teil von PVP-Iod durch Octenidin Polihexanid Durch Lösung des Stabilitätsproblems als neue Option verfügbar Hypochlorit Für spezielle Indikationen unentbehrlich PVP-Iod Umstritten Silber freisetzende Verbindungen Entbehrlich: Chlorhexidin, Chinolinole, Nitrofural Obsolet lokale Applikation von Antibiotika, Farbstoffen, quecksilberorganischen Verbindungen, H2O2 Merkmale von Octenidin Merkmale Kontraindikationen BI > 1 wirksamstes Antiseptikum inklusive Biofilme +rasche Wirkung* Remanenz + postantisept. Effekt** nicht zytotoxisch (wie Ringer)*** kein Eiweiß- und Blutfehler keine Resistenzentwicklung keine Resorption keine allergischen, tox. + ökotox. Risiken kein Einbringen unter Druck in Stichverletzungen knorpeltoxisch Peritonealspülung ZNS-Strukturen (da Risiko nicht untersucht, aber für Chlorhexidin bekannt) Stimulation von Phagocytose und PDGF * Koburger, Hübner, Braun, Siebert, Kramer. JAC 2010; 65: 1712–1719 ** Müller G, Langer J, Siebert J, Kramer A. Skin Pharmacol Physiol 2014; 27: 1–8. ***Eisenbeiß W, Siemers F, Amtsberg G, Hinz P, Hartmann B, Kohlmann T, Ekkernkamp A, Albrecht U, Assadian O, Kramer A. Int J Burns Trauma 2012; 2(2): 71-9. Indikationen für Octenidin Wirkstoff der ersten Wahl für akute kontaminierte traumatische einschließlich mit MRE kolonisierte Wunden: Octenisept® (enthält 0,1 % Octenidin) Geeignet für chronische Wunden: Octenilin (enthält 0,05 % Octenidin) Hübner NO, Siebert J, Kramer A. Octenidine dihydrochloride, a modern antiseptic for skin, mucous membranes and wounds. Skin Pharmacol 2010;23:244–58. Merkmale von Polihexanid Merkmale BI > 1, wirksam gegen Biofilme und Fibrinplaques Remanenz + postantisept. Effekt langsamer Wirkungseintritt keine Resistenzentwicklung kein Eiweiß- und Blutfehler knorpelverträglich (<0,005%) keine allergischen + toxischen Risiken, keine Resorption Hemmung der Bildung reaktiver NO- und O-Radikale Förderung der Wundheilung Kontraindikationen kein Einbringen unter Druck in Stichverletzungen Peritonealspülung iv. Applikation Allergie Anwendung auf hyalinem Knorpel > 0,005% ZNS-Strukturen (da Risiko nicht untersucht, aber für Chlorhexidin bekannt) Hübner NO, Kramer A. Skin Pharmacol Physiol 2010;23(suppl 1):17–27. Karzinogenität von Polihexanid Widersprüchliche Interpretationen - Nach EPA (2003) kein Anhalt. 2013 gefahrstoffrechtliche Einstufung des Rohstoffs Polihexanid im Rahmen der Europäischen Chemikaliengesetzgebung in Kategorie 2 „kann vermutlich Krebs erzeugen". Produkte, die > 1% Polihexanid enthalten, müssen danach als Karzinogen Klasse 2 gelabelt werden. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) kam auf Basis von zwei Nagetierstudien (Horner 1996, Milburn 1996) zu dem Schluss, dass nicht jegliches Gesundheitsrisiko für den Menschen mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden könnte. Die Datenbasis entspricht jedoch nicht aktuellen Anforderungen zum Studiendesign. Zusätzlich traten negative Effekte nur bei hoher Dosierung auf (0,4 %), die wahrscheinlich auch die maximale tolerierbare Dosis überschreitet. - Die US Behörde EPA (2004, 2005) und die austral. Behörde OCSEH (2011) interpretieren dieselben tierexp. Daten so, dass sie kein relevantes Gesundheitsrisiko für den Menschen erkennen lassen. - Arzneimittel, Medizinprodukte oder Kosmetika enthalten PHMB in der Regel 0.02 - 0.5%. Eine Gesundheitsgefährdung kann bei kurzfristiger antiseptischer Anwendung von Polihexanid ausgeschlossen werden. Indikationen für Polihexanid Geeignet zur Infektionsprävention ausgedehnter traumatischer kontaminierter Verletzungen (0,04 %)* Wirkstoff der ersten Wahl** für infizierte chronische Wunden und Verbrennungswunden (0,02%) in antiseptischen Wundauflagen Roth B, Neuenschwander R, Brill F, Wurmitzer F, Wegner C, Assadian O, Kramer A. Plos Med, in rev. ** Kramer A, Hübner NO, Assadian O, Mulder G. Skin Pharmacol Physiol 2010;23(suppl 1):1–3. * Merkmale von Hypochlorit Merkmale Hohe Sofortwirkung Keine Remanenz nicht zytotoxisch Keine systemischen Risiken physiologischer Wirkungsmechanismus (Wirkprinzip der Phagozyten via MPO, EPO, SDM) rasche Entgiftung antiinflammatorische Wirkung Kontraindikationen nicht bekannt Dermacyn® (Europa); Microcyn60 (Mexiko) Federal Register. Tentative Final Monograph. 1994; 59: 116, 31444 Indikationen für Hypochlorit Geeignet für Peritonealspülung* Wunden mit Risiko des Kontakts mit ZNS-Strukturen bzw. Risiko der Wirkstoffretention nach Einbringen in umschlossene Hohlräume** Chronische Wunden*** Verbrennung**** Inouc Y, Endo S, Kondo K, Ito H, Onori H, Sarto K. Artif Organs 997;21(1): 28–31 ** Beule A, Kuester I, Bremert T, Hosemann W, Kramer A. Eradication of MRSA skull base ostitis by combined treatment including irrigation with sodium hypochlorites. n prep *** Dalla Paola L, Brocco E, Senesi A, et al. J Wound Heal 2005;2:201 Allie DE. Wounds 2006(Suppl):3-6 Kapur V, Marwaha AK. Indian J Surg 2011; 73(1): 48–53 Hadi SF, Khaliq T, Bilal N, et al. Jcpsp 2007; 17(12): 740-3 ****Altamirano MA, Preciado MD, Chavez Velarde TJ, et al. San Antonio, Tx. 1st–3rd April, 2005, Europ Burns Assoc Meeting2005. Estoril, Portugal • Merkmale von Iodophoren Merkmale hohe Sofortwirkung, z. T. virozid, BI < 1 knorpelverträglich Resorption in die Wunde Anwendungseinschränkungen/Nachteile bei traumatischen verschmutzten Wunden nicht wirksamer als Ringer kein postantiseptischer Effekt Iodresorption! Kontraindikationen hohe Sensibilisierungsrate (bis 20 %) fehlende Remanenz zytotoxisch, inkompatibel für Peritoneum Blutfehler (ab 20 % unwirksam) PVP Wassergefährdungsklasse 2 Kramer, Reichwagen Heldt, Widulle, Nürnberg. Iod und Iodophore. In: Kramer A, Assadian O (Hrsg) Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung. Thieme: Stuttgart,New York, 2008, 737-43. Indikationen für PVP-Iod Mittel der ersten Wahl bei Stich-, Schnitt- (mit HBV-, HCV- bzw. HIV-Infektionsgefährdung) und Bissverletzungen nach Phase des induzierten Blutens Die benötigte virozide Wirkung und die intrazelluläre Wirkung überwiegen das Risiko der Schilddrüsengefährdung Kramer A, Assadian O, Frank M, Bender C, Hinz P, Sektion Klinische Antiseptik der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. GMS Krankenhaushyg Interdiszip 2010;5(2):Doc12. Bedeutungseinbuße wässriger PVP-Iod Lösung Risiken nach Anwendung auf Wunden bei lodmangel Risiko manifeste Hyperthyreose und thyreotox. Krise bei primär euthyreoter Autonomie Anstieg der Hyperthyreoserate da Schilddrüsenerkrankungen anamnestisch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden können, sind auch nach einmaliger insbesondere großflächiger Antiseptik schwere, wenn auch meist reversible Schilddrüsenfunktionsstörungen möglich Below H, Brauer V, Kramer A. GMS Krankenhaushyg Interdiszip 2007;2(2):Doc41. Wegen Schilddrüsengefährdung, Allergierisiko + vergleichsweise geringerer Wirksamkeit Anwendung nur noch an Haut-Schleimhaut-Übergängen (z.B. periorbital) und ggf. als Alternative bei tiefreichenden Wunden Merkmale von Silberverbindungen Merkmale Anwendungseinschränkungen/Nachteile BI << 1, d.h. nahezu kompletter Wirkungsverlust durch Eiweiß- und Blutbelastung unsichere antiinfektive Wirkung (2 Cochrane, 1 RCT), Wundheilungsverzögerung ggf. Resorption kein postantiseptischer Effekt Möglichkeit der Resistenzentwicklung in vitro und in vivo mutagen fertilitätshemmend tumorigen am Applikationsort Bioakkumulation + hohe aquat.Toxizität 1Vermeulen H, van Hattem JM, Storm-Versloot MN, Ubbink DT. Cochrane Database Syst Rev. 2007; 24(1):CD005486. 2Storm-Versloot MN, Vos CG, Ubbink DT, Vermeulen H. Cochrane Database Syst Rev. 2010 Mar 17;(3):CD006478. 3Michaels JA, Campbell B, King B, et al. Br J Surg 2009; 96(10): 1147-56. In some cases silver dressings were used for extended periods and sometimes on wounds that were not infected or did not show evidence of heavy bioburden (Leaper et al. Wounds Int2012 Teil 3 Studienlage zu Hypochlorit Einsatz von Hypochloriten zur Antiseptik Verfügbar als NaOCl oder Kombination von NaOCl und HOCl in Form superoxidierten Wassers (SOW) - derzeit zwei Erzeugnisse mit für 1 Jahr garantierter Stabilität und 4 Wochen Anbruchstabilität verfügbar Dermacyn® (Europa) Microcyn60 (Mexiko) Zusammensetzung von Dermacyn® Physiologischer Wirkungsmechanismus Analog der bakterioziden Wirkung von Phagozyten, die nach Auslösung des respiratory burst durch O2Metabolite mittels MPO, EPO und Superoxiddismutase OCl- aus Cl- bilden, rasche Entgiftung durch Taurin zu Cl- und H20 Kramer A, et al. Oxidanzien. In: Kramer A, Assadian O (Hrsg) Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung. Stuttgart: Thieme; 2008;124ff. Denaturierung der Zellmembran durch osmotischen Schock + komplette Destruktion von Proteinen, DNA und RNA Zinkevich V, Beech IB, Tapper R, et al. The effect of super-oxidized water on Escherichia coli. J Hosp Inf 2000; 46(2):153-6 Säugetierzellen widerstandsfähiger gegen hypoosmolare Lösungen + raschere Entgiftung als durch Mikroorganismen Hemmung der Cytokinfreisetzung von Mastzellen in vitro durch Stablisierung der Zellmembran ohne Beeinträchtigung sonstiger Zellfunktionen → antiinflammatorische Wirkung Medina-Tamayo J, Sánchez-Miranda E, Balleza-Tapia H, et al. Superoxidized solution inhibits IgE-antigen-induced degranulationand cytokine release in mast cells. Int Immunopharmacol 2007; 7(8): 1013-24. Wirksamkeit von Natriumhypochlorit 100fache Wirkungssteigerung bei Erwärmung auf 45 anstelle von 20 °C Sirtes G, Waltimo T, Schaetzle M, Zehnder M. The effects of temperature on sodium hypochlorite short-term stability, pulp dissolution capacity, and antimicrobial efficacy. J Endod 2005;31(9):669-71 1-2 ppm mikrobiozid, 20 ppm sporozid Russel AD. Chemical Sporocidal and Sporostatic Agents. In: Block SS, ed. Disinfection, Sterilization, and Preservation. 5th ed. Philadelphia: Lippincott; 2001:529-41 Anteil überlebender Fibroblasten nach 24 h bei 0,005 % 97±6 %, aber keine überlebenden Bakterien Crabtree TD, Pelletier SJ, Pruett TL. Surgical Antisepsis. In: Block SS, ed. Disinfection, Sterilization, and Preservation. 5th ed. Philadelphia: Lippincott Williams Wilkins; 2001:919-34 Dagegen bei 0,3% H2O2 kein Fibroblastenwachstum, bei 0,03 % 41±7 überlebende Fibroblasten, aber bei beiden Konzentrationen überlebten alle Bakterien Wilson JR, Mills JG, Prather ID, Dimitrijevich SD. A toxicity index of skin and wound cleansers used on in vitro fibroblasts and keratinocytes. Adv Skin Wound Care. 2005;18(7):37-8 Wirksamkeit von Dermacyn ® im quantitativen Suspensionstest ohne Belastung Testorganimus RF (log) Dermacyn Octenidin Prontosan S. aureus 30 s 1 min 7,4 7,4 7,4 7,4 4,2 4,6 P. aeruginosa 30 s 1 min 7,3 7,3 7,3 7,3 7,3 7,3 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 E. coli 30 s 1 min Micromed Lab. Petaluma CA. 12-06-2010 Wirksamkeit von Dermacyn ® im quantitativen Suspensionstest ohne Belastung Testbedingungen B. subtilis ATCC 6633 Sporen Neutralisierung mit 0,1 % Na-Thio Einwirkungszeit 15 min RF > 5 log Micromed Lab. Petaluma CA. 15-06-2004 Wirksamkeit von Dermacyn ® im quantitativen Suspensionstest mit Belastung Testbedingungen S. aureus ATCC 6538, E. hirae ATCC 10541 P. aeruginosa ATCC 15442 Neutralisierung mit 0,1 % Na-Thio Einwirkungszeit 15 min 3 % BSA RF > 5 log Micromed Lab. Petaluma CA. 30-03-2004 Wirksamkeit im Keimträgertest Wirksamkeit von Dermacyn ® im Keimträgertest gegen E. coli Testbedingungen E. coli 0157:H7 ATCC 35150 1,45 x 106 Kontrolle ohne Belastung Einwirkungszeit 15 min Neutralisierung mit 0,1 % Na-Thio 10 Metallplättchen RF > 5 log ATS Labs. Eagan MN.04-08-2004 Wirksamkeit von Dermacyn ® im Keimträgertest gegen VRE Testbedingungen VR E. faecalis ATCC 51299 1,3 x 105 Kontrolle ohne Belastung Einwirkungszeit 15 min Neutralisierung mit 0,1 % Na-Thio 10 Metallplättchen RF > 5 ATS Labs. Eagan MN.04-08-2004 Wirksamkeit von Dermacyn ® im Keimträgertest gegen MRSA Testbedingungen MRSA 0157:H7 ATCC 33592 8,8 x 105 Kontrolle ohne Belastung Einwirkungszeit 15 min Neutralisierung mit 0,1 % Na-Thio 10 Metallplättchen 5 log ATS Labs. Eagan MN.04-04-2004 Quantitativer Suspensionstest bzw. Keimträgertest mit SOW ohne Belastung Suspensionstest: S. aureus, E. coli, P. aeruginosa, S. typhi , C. albicans 30s 8 log B. atrophaeus Sporen 5 min >4 log HIV-1 auf Glaskeimträger 5 min >3 log Landa-Solis C, Ganzalez-Espinosa D, Guzman-Soriano B, et al. Microcyn: a novel super oxidized water with neutral pH and disinfectant activity. J Hosp Infect. 2005;61:291–9 Quantitativer Suspensionstest mit SOW ohne Belastung Gegen MSSA, MRSA, S. epidermidis, S. marcescens, E. coli, P. aeruginosa, B. cepacia innerhalb von 10 s analog wirksam wie 80% Ethanol, aber wirksamer als 0,1% Chlorhexidin und 0,02% PVP-I Tanaka H, Hirakata Y, Kaku M, Yashida R, Takemura H. Antimicrobial activity of super oxidized water. J Hosp Infect 1996; 34:43–49 MSSA, P. aeruginosa, E. coli, Acinetobacter, Enterobacter, Klebsiella, Candida spp. Abtötung in 30 s, B. subtilis in 5 min > 5 log Aggarwal R, Goel N, Chaudhary U, et al. Evaluation of microbiocidal activity of superoxidized water on hospital isolates. Ind J Pathol Microbiol 2010; 53(4):757-9 Verträglichkeit von Dermacyn® im HETCAM Details zur Testmethode in Bender C, Matthes R, Kindel E, Kramer A, Lademann J, Weltmann K, Eisenbeiß W, Hübner NO. The irritation potential of nonthermalatmospheric pressure plasma in the HET-CAM. Plasma Process Polym 2010; 7(3-4): 318–26 Dermacyn Octenidin 0,05 % Bewertung im HET-CAM Irritationsscore (IS) IS Bewertung 0-0,9 nicht irritativ/reizend 1-4,9 leicht irritativ/reizend 5-8,9 moderat irritativ/reizend 9-21 schwer irritativ/reizend Irritationsscore Präparat IS Reaktionen Dermacyn 1,022* Keine Hämorrhagie und keine Koagulation Polihexanid 0,04% in Ringer 1,32* Octenilin (0,05% Octenidin) 11,8** * Leicht reizend Hämorrhagie + Lyse + Koagulation ** stark reizend Bewertung im HET-CAM Irritationstreshold (IT) Maximal ausgeprägteste Reaktion (Hämorrhagie, Lyse oder Koagulation) wird nach 5 min beurteilt (0= keine Reaktion, 1= leichte Reaktion, 2= moderate Reaktion, 3= schwere Reaktion) und die Summe der Maximalscorewerte für drei CAM gebildet Substanzen mit einem IT von 2 gelten als nicht oder kaum reizend. Irritationstreshold (IT) Kontrollen Hämorrhagie (Zeit in s) Lyse Koagulation (Zeit in s) (Zeit in s) 0,9% NaCl Keine Reaktion Keine Reaktion Irritationstre shold (Summe aus n=3) Keine Reaktion 0 1% SDS 51,2 130 Keine Reaktion 4 0,1n NaOH 12,5 121 102,2 9 172 198,3 59,3 6 Dermacyn Keine Reaktion 257,2 Keine Reaktion 2 Polihexanid 0,04% in Ringer Keine Reaktion 244,3 Keine Reaktion 2 Testsubstanzen Octenidin Kein Hinweis auf toxische Risiken von SOW, geprüft nach FDA Standards Akute Hautirritation: Kaninchen Akute dermale Toxizität: Kaninchen Sensibilisierung: Meerschweinchen Akute systemische Toxizität: Maus, Kaninchen Augenverträglichkeit: Kaninchen Akute Inhalationstoxizität: Ratte Genotoxizität: Micronucleustest (OECD) Maus Gutiérrez AA. The science behind stable,super-oxidized water. Wounds 2006(Suppl):7-10 5 ppm ist sichere Alternative anstelle von sterilen Wasser zur Tränkung von Labortieren Inagaki H, Shibata Y, Obata T, et al. Effects of sligthly acidic electrolysed drinking water on mice. Lab Animals 2011; 45(4):283-5 Unverd. keine Nebenwirkungen → keine Bedenken für antisept. Mundspülung + analog für Wundspülung Morita C, Nishida T, Ito K. Biological toxicity of acid electrolysed functional water: effect of oral administration on mouse digestive tract and changes in body weigth. Arch Oral Biol 2011; 56(4): 359-66 Natriumhypochlorit Kein Anhalt für Karzinogenität Hasegawa R, Takahashi M, Kokubo T, Furukawa F, et al. Carcinogenicity study of sodium hypochlorite in F344 rats. Food Chem Toxicol 1986;24(12):1295-302. Kurokawa Y, Takayama S, Konishi Y, Hiasa Y, et al. Long-term in vivo carcinogenicity tests of potassium bromate, sodium hypochlorite, and sodium chlorite conducted in Japan. Environ Health Perspect 1986; 69: 221-35 Klinische Ergebnisse mit SOW Mediastinalspülung mit SOW 5 min Dauerspülung vor Verschluss des Sternums bei Herz-OP: keine Nebenwirkungen (n = 21) + keine SSI Ohno H, Higashidate M, Yokosuka T. Mediastinal irrigation with superoxidized water after open heart surgery: the safety and pitialls of cardiovascular surgical applications. Surg Today 2000;30:1055–6 Spülung infiz. chronischer Wunden (n = 40) mit Dermacyn®: keinerlei Unverträglichkeiten Allie DE. Clinical Experience with a new and stable superoxidized water in wound treatment. Wounds 2006(Suppl):3-6 Wundbehandlung SOW vs. PVP-I Diab. Fußulcera n = 110 SOW, n = 108 PVP-I mittlere Heilungsdauer 45 ± 14 d vs. 58 ± 20 d Dalla Paola L, Brocco E, Senesi A, et al. Use of Deracyn, a new antiseptic agent for the local treatment of diabetic foot ulcers. J Wound Heal 2005;2:201 Chronische Wunden prosp. kontr. Studie je n = 15 am Studienende sign. Reduktion von Wundgröße + mikrobieller Kolonisation in SOW SOW wurde besser toleriert als PVP-I Abhyankar SV, Venkatesh V, Karnad S, et al. Efficacy and safety of oxum in treatment of chronic wounds. J Indian Med Assoc 2009 ; 107(12): 904-6 Diab. Fußulcera und chron. U. cruris Bei SOW frühere Granulation + raschere Epithelisation nach 21 d Reduktion der Wundgröße + umgebendes Ödem/Erythm in SOW 70%, PVP-I 50% Keine lokalen oder systemischen allergischen Reaktionen, bei PVP-I leichte Irritation und Schmerzauslösung, besonders bei Verbrennungen Bessere kosmetische Ergebnisse bei Brandwunden durch SOW Kapur V, Marwaha AK. Evaluation of Effect and Comparison of Superoxidised Solution (Oxum) V/S Povidone Iodine (Betadine). Indian J Surg 2011; 73(1): 48–53 Behandlung von Verbrennungswunden SOW vs. Silber (Lösung bzw. Salbe) Retrospektive Studie in SOW-Gruppe Reduktion des Antibiotikaeinsatzes um 11% Verkürzung der Hospitalisierungsdauer um 50% Altamirano MA, Preciado MD, Chavez Velarde TJ, et al. Treatment of 2nd and 3rd Degree Burns in 64 Pediatric Patients Without Routine Antibiotics using New “Super-oxidized Solution Technology” Texas Surgical Society Congress. San Antonio, Tx. 1st–3rd April, 2005 and Europ Burns Assoc Meeting 2005. Estoril Portugal SOW (MicrocynTM) vs. NaCl diabet. Wunden, verblindete rand. kontr. Studie, je n = 50, tägl. Auflegen getränkter Gaze bis zur Wundheilung sign. Verkürzung der Hospitalisierungsdauer sign. Verkürzung der Wundheilungsdauer sign. Verbesserung der Wundkategorie Hadi SF, Khaliq T, Bilal N, et al. Treating infected diabetic wounds with superoxidized water as antiseptic agent: a preliminary experience. Jcpsp 2007; 17(12): 740-3 Peritonealspülung SOW vs. NaCl Peritonealspülung mit 5 l SOW Hospitalisierungsdauer 22,4 vs. 31.9 d Inouc Y, Endo S, Kondo K, Ito H, Onori H, Sarto K. Trail of electrolysed strong acid aquous solution in the treatment of peritonitis and in abscesses. Artif Organs 1997;21(1): 28–31 Wundspülung bzw. –auflage in Verbindung mit VAC effektiv Kein Hinweis auf Nebenwirkungen Wolvos TA. Advanced wound care with stable, superoxidized water. Wounds 2006(Suppl):7-13 Kasuistik: Eradikation einer Schädelbasisostitis durch MRSA Therapie Spülung der Nasennebenhöhlen 6x/d mit 200 ml Nasendusche (Siemens ®, Germany) Zusätzlich Spülung mit Dermacyn 5x/d für 29 d Systemisch Vancomycin (3 x 1 g/d) Ergebnis Beherrschung der MRSA Ostitis Keinerlei lokale oder systemische Nebenwirkungen Nach 5 d deutliche Verbesserung – weniger Sekret, weniger endonasale Krusten, verbesserter Visus und perimetrischer Befund Beule AG, Kuester I, Bremert T, Hosemann W, Kramer A. Eradication of MRSA skull base ostitis by combined treatment including irrigation with sodium hypochlorites. In prep. Fazit zu SOW Erfüllt Anforderungen an antiseptische Wirksamkeit gemäß Phase 2/Stufe 1+2 In vitro Octenidin + Polihexanid gleichwertig, wirksamer als Chlorhexidin Physiologisches Wirkprinzip mit selektiver Empfindlichkeit von Mikroorganismen + rasche Entgiftung – selektive antiseptische Wirkung Antiinflammatorische Wirkung Gute Wundverträglichkeit, SOW ist besser verträglich als PVP-I und Octenidin im HET-CAM Kein Anhalt für systemische Risiken einschließlich Genotoxizität und Carcinogenität Klinisch ist SOW PVP-Iod und ionischem Silber zur Wundantiseptik und bezüglich Verträglichkeit überlegen Bevorzugte Indikationen Einmalige intensive antiseptische Reinigung verschmutzter traumatischer Wunden Wiederholte antiseptische Reinigung chronischer Wunden bis zum Abschluss der Reinigungsphase → aussichtsreich erscheint die Kombination mit einer nicht antiseptisch, sondern hydrophob beschichteten Wundauflage [Dialkylcarbamoylchlorid = Abkömmling einer in Spinnweben vorkommenden hydrophoben Fettsäure], um die durch OCl- in Gang gesetzte physiologische Abwehr nicht nachträglich zu beeinträchtigen; z.B. Cutimed Sorbact® Mikroorganismen werden angezogen, irreversibel gebunden und durch umliegenden Wassermoleküle zusammengehalten Anwendung bei Risiko der Exposition mit ZNSStrukturen Peritonealspülung bei septischer Peritonitis Goldene Regel der Antiseptik Nicht das wirksamste Antiseptikum ist am geeignetsten, sondern das geeignetste Antiseptikum ist am besten. Axel Kramer Die Überzeugung von der Notwendigkeit der indikationsgerechten Wundversorgung muss jede klinische Fachdisziplin wie ein Flächenbrand erfassen