Neuendettelsauer Chronik - Diakonie Neuendettelsau
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Neuendettelsauer Chronik - Diakonie Neuendettelsau
Neuendettelsauer Chronik Nr. 2 – Juni 2015 Moderne Scheinwelten nder- nal e p S t i M er-Jour t f i t S d un Dr. Manfred Lütz sprach beim Jahresempfang in Nürnberg Immer unterwegs Das Sozialkaufhaus-Team holt gebrauchte Möbel ab Gemeinsame Herausforderung Symposium in Danzig zu Fragen der Inklusion Wenn der Klangfrosch erklingt Die „werkstatt allstars“ machen seit 15 Jahren Musik VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, Inklusion, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an unserem gesellschaftlichen Leben, darf kein leeres Schlagwort bleiben. Wie Inklusion gelingen kann, zeigt sich am Beispiel der Gruppe „werkstatt allstars“, die in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Mit ihrer ganz eigen-artigen Musik begeistern sie immer wieder zahlreiche Menschen. Auf der Bühne spielt die Behinderung dann gar keine so große Rolle mehr. In dieser Ausgabe der Chronik stellen wir die Band anlässlich ihres Jubiläums einmal etwas ausführlicher vor. Um solche Beispiele zu schaffen – und es gibt in der Diakonie Neuendettelsau eine Vielzahl davon – brauchen wir professionelle, gut ausgebildete Mitarbeitende. Deshalb investieren wir in Menschen, aber auch in Schulgebäude wie in Himmelkron, wo wir vor kurzem eine neue Fachschule für Heilerziehungspflege einweihen konnten. Inklusion braucht die wirkliche Begegnung zwischen Menschen, nicht nur die virtuellen Buchtipp: Hermann Schoenauer (Hg.) Sozialethische Dimensionen in Europa, Band 6 Herausgeber: Kohlhammer-Verlag ISBN: 978-3-17-024279-1 Preis: 19,90 Vertreter der Sozialethik aus dem katholischen, dem orthodoxen und dem evangelischen Bereich erschließen die jeweiligen Grundzüge und Schwerpunkte und entwickeln zukunftsträchtige Perspektiven für Europa. Für den Weg der europäischen Länder in ihrer Vielgestaltigkeit zu einer wirklich humanitären und sozialgerechten Gemeinschaft sind Innovationen auch aus christlicher und ökumenischer Perspektive notwendig. Sie fördern in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft die konkrete Gestaltung einer Gesellschaft für soziale Gerechtigkeit, für den sozialen Frieden, für Bildungsgerechtigkeit und für einen ökonomischen Ausgleich in der Marktwirtschaft. Im Fokus stehen nicht zuletzt auch die arbeitsrechtlichen Kriterien der Kirchen im Blick auf die europäischen Vorgaben und die Bereitschaft zu einem offenen Dialog mit dem Islam. Die Beiträge in diesem Buch geben Anstöße und Anregungen zu weiteren Überlegungen und konkreten Schritten. Scheinwelten, die unsere Gegenwart mehr und mehr prägen. Auf deren Gefahren hat uns Dr. Manfred Lütz bei unserem Jahresempfang aufmerksam gemacht. Dort haben wir weitere drei Persönlichkeiten mit der Löhe-Medaille ausgezeichnet. Sie stehen stellvertretend für die vielen Freunde, Förderer und ehrenamtlichen Helfer der Diakonie Neuendettelsau, die gemeinsam ein Netzwerk bilden, das die Arbeit unserer Gemeinschaft mitträgt, unserem christlichen Profil Konturen gibt und vieles erst möglich macht, das über das alltägliche Geschehen hinausgeht. Ihr Pfarrer Hermann Schoenauer Inhalt Rund um die Diakonie Neuendettelsau Spender- und Stifterjournal Diakonie Neuendettelsau international 3-11 13-16 12, 17-19 Thema20-21 Menschen22-25 Freundeskreis-Nachrichten26-27 RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Christliche Grundhaltung ist weiterhin wichtig Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau im Historischen Rathaussaal in Nürnberg Dr. Manfred Lütz sprach beim Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau über das Thema „Bluff! Die Fälschung der Welt“. Im Historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg wurden im Rahmen des Jahresempfangs der Diakonie Neuendettelsau die diesjährigen Löhe-Medaillen verliehen (siehe gesonderter Bericht). Mehrere hundert Besucher verfolgten anschließend den Vortrag des Mediziners, Theologen und Bestsellerautors Dr. Manfred Lütz zum Thema „Bluff! Die Fälschung der Welt“. Lütz zeigte humorvoll die Absurdität moderner Scheinwelten auf. So könne es passieren, dass Menschen mehr Mitleid mit der gespielten Krankheit eines Menschen in einer Fernsehserie haben als mit dem eigenen Nachbarn. Er rief als Alternative zu einem kritischen und bewussten Umgang mit allem, was uns begegnet, auf. Zum Auftakt der Veranstaltung, die von Ulrike Nikola vom Bayerischen Rundfunk moderiert wurde, hatte der Leiter der Diakonie Neuendettelsau, Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer, kurz über die Lage des größten bayerischen Diakoniewerks berichtet. Die Kompetenzaussage „Leben gestalten“ wurde im letzten Jahr durch die Worte „christlich.offen.modern“ ergänzt. Der Begriff „christlich“ sei verbunden mit einem Menschenbild und einer Werthaltung, die weiterhin wichtig sei. Darüber hinaus ist die Diakonie Neuendettelsau nach seinen Worten offen für den Austausch mit anderen Konfessionen und Religionen, wie Judentum und Islam. Schließlich gehöre es zur Geschichte des Neuendettelsauer Werkes, immer wieder Innovationen voranzubringen. In Nürnberg wurden in den letzten Jahren mehrere integrative Kindertageseinrichtungen aufgebaut. Das SIGENA-Projekt in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft wbg ermöglicht es alten Menschen im Stadtteil St. Johannis so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu leben. Auch mit vielen anderen nationalen und internatio- nalen Partnern kooperiert die Diakonie Neuendettelsau. Ebenfalls innovativ ist das Projekt „Wohnschule“, bei dem Menschen mit Behinderung so weit geschult werden sollen, dass sie in einer eigenen Wohnung leben können. Die Klinik Hallerwiese und die Cnopf’sche Kinderklinik wurden in den letzten Jahren modernisiert und neu strukturiert. Im letzten Jahr wurden in der Klinik Hallerwiese 3.186 Kinder geboren – so viele wie noch nie. In Fürth haben sich das Forschungsinstitut IDC und die Wilhelm Löhe Hochschule so gut entwickelt, dass dort erweitert werden muss. Für über 100 Flüchtlinge hat die Diakonie Neuendettelsau Häuser zur Verfügung gestellt und eine Wohngruppe für minderjährige Flüchtlinge eingerichtet, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. Schoenauer dankte allen Mitarbeitenden im sozialen und diakonischen Bereich für ihren Dienst, den sie in unserer Gesellschaft leisten. 3 RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Neubau der Fachschule Himmelkron eingeweiht Ausbildungen in Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in modernen Räumen In diesem modernen Gebäude hat die Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in Himmelkron ihr neues Domizil gefunden. Der Neubau der Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in Himmelkron wurde im Rahmen eines Festakts offiziell eingeweiht. Träger der Bildungseinrichtung ist die Diakonie Neuendettelsau. Das großzügige und weitläufige Schulgebäude für sechs Klassen wurde mit einem Aufwand von rund vier Millionen Euro errichtet. „Die Schule ist gut etabliert und besitzt einen hervorra- Gemeinsam nahmen Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer (rechts) und Abteilungsdirektor Dr. Mathias Hartmann die Weihehandlung vor. 4 genden Ruf. Wer hier eine Ausbildung absolviert, legt für sein Leben ein gutes Fundament“, betonte Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer während der feierlichen Eröffnung. Die 120 Studierenden der Fachschule haben den Neubau bereits zum Beginn des laufenden Schuljahres bezogen, auch wenn anfänglich noch einzelne Handwerker bohrten und schraubten. Die Klassenzimmer sind mit modernster Technik ausgestattet und in den praktischen Fächern wird mit Hightech-Geräten gearbeitet. Der Grundstein für das Gebäude, in dem nicht nur das Lernen, sondern auch das Lehren Spaß machen soll, wurde im Juli 2013 gelegt. Die früheren Räume waren heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht geworden. Die Fachschule wurde 1991 gegründet. Zunächst fand der Unterricht in Gebäuden der Himmelkroner Heime statt. Nach dem Umbau des Gästehauses „Haus der Einkehr“ konnte die Schule dort 1993 erstmals eigene Räume beziehen und verfügte ab diesem Zeitpunkt auch über ein eigenes Schülerwohnheim. Seit 1996 wird neben der dreijährigen Ausbildung auch die zweijährige Variante angeboten. Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilerziehungspflegehelfer erfolgte zunächst gemeinsam mit der ersten Jahrgangsstufe der Fachschule für Heilerziehungspflege. Seit 2004 gibt es eine separate Klasse für diese Ausbildung. Zum Festakt zur Einweihung begrüßte Pfarrer Dr. Mathias Hartmann, Abteilungsdirektor Bildung, die geladenen Gäste. Vor den Grußworten des Leitenden Regierungsschuldirektors Jürgen Keil, des stellvertretenden Landrats Jörg Kunstmann, von Bürgermeister Gerhard Schneider, Dekan Thomas Guba sowie Schülersprecherin Silvia Sommer informierte Architekt Hermann Beyer (Döhlau) über den Neubau und übergab den symbolischen Schlüssel an Schulleiter Jan Banet, der auch das Schlusswort sprach. RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Posaunentöne und fernöstliche Klangschalen Jahresfest der Diakonie Neuendettelsau zog trotz Regens viele Besucher an In fantasievollen Kostümen traten die Teilnehmer bei der Mini-Playback-Show auf. Trotz des regnerischen Wetters kamen am 1. Mai zahlreiche Besucher, unter anderem aus Israel und Rumänien, zum 161. Jahresfest der Diakonie Neuendettelsau. Besonders gefragt waren diesmal die Angebote unter festen Dächern. Die Predigt im Festgottesdienst hielt Dekan Klaus Schlicker aus Windsbach. Der Himmel scheine oft weit weg zu sein von den Krisen und Kriegen dieser Welt, aber auch von unserem Privatleben, sagte er: „Wir wollen mit Leidenschaft Leben gestalten, so dass es für alle lebenswert ist“. Bei der anschließenden Festversammlung meinte Rektor Hermann Schoenauer, Bildung sei in der Tradition Wilhelm Löhes bis heute eine der Triebfedern des Diakoniewerks. Bezirkstags- präsident Richard Bartsch erklärte, auch in den nächsten Jahren werde es Veränderungen geben, sowohl beim Wohnen für Menschen mit Behinderung als auch im Bereich Arbeit. Anschließend wurden über 60 Jubilare geehrt, die seit 25 oder 40 Jahren für die Diakonie Neuendettelsau tätig sind. Beim vielfältigen Rahmenprogramm konnten die Besucher die diakonischen Einrichtungen kennenlernen und selbst aktiv werden. Die WilhelmLöhe-Straße verwandelte sich zwar wieder in eine Fußgängerzone, aber die Informationsstände wurden wegen des regnerischen Wetters in das Besucherzentrum verlegt. Neu mit einbezogen wurde in diesem Jahr das „Haus der Stille“, wo unter anderem Fantasiereisen mit Klangschalen und Gong angeboten wurden. Auch die Schulen auf dem Löhe-Campus hatten abwechslungsreiche Angebote vorbereitet. So konnte man im Beruflichen Schulzentrum erfahren, warum eine Suppe aus frischen Zutaten viel besser ist als eine Tütensuppe. Dekan Klaus Schlicker (Windsbach) hielt die Predigt beim diesjährigen Jahresfest. 5 RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Christen tragen Verantwortung für die Gesellschaft Fastenpredigtreihe in der St. Laurentiuskirche in Neuendettelsau Welche Verantwortung tragen Christen für die Gestaltung der Gesellschaft? Mit dieser Frage beschäftigten sich in diesem Jahr die Fastenprediger in der St. Laurentiuskirche in Neuendettelsau. Zum Auftakt rief der Präsident der Diakonie Deutschland, Pfarrer Ulrich Lilie, dazu auf, sich aktiv für Schwächere einzusetzen. Als Beispiele nannte er Mobbing-Opfer, Flüchtlinge sowie pflegebedürftige alte Menschen. Der Vorstandsvorsitzende des Gesundheitskonzerns Agaplesion, Dr. Markus Horneber, betonte die Bedeutung der Palliativversorgung, die es Menschen ermöglicht, länger und würdevoller zu leben. Dr. Horneber, der früher Leitender Verwaltungsdirektor der Diakonie Neuendettelsau war, sprach aber auch die Chancen und Risiken der neuen Möglichkeiten in der Informationstechnologie unter dem Stichwort „Big Data“ an. Aufgabe der Diakonie sei es hier unter anderem, sich am gesellschaftlichen Dialog über den richtigen Umgang mit diesen Technologien aktiv zu beteiligen. Der Kampf gegen Armut stand im Mittelpunkt der Fastenpredigt von Prof. Dr. Thomas Beyer, dem Vorstandsvorsitzenden des AWO-Landesverbands Bayern. Nach seinen Worten müssen neue Wege gefunden und umgesetzt werden, um nicht nur die Folgen von Armut abzumildern, sondern sie zu verhindern und zu beseitigen. Oft fehle es jedoch am politischen Willen, die Rahmenbedingungen zu ändern. Gegen aktive Sterbehilfe Gegen aktive Sterbehilfe sprach sich die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml bei ihrer Fastenpredigt 6 Den Einsatz für Schwächere stellte Ulrich Lilie ins Zentrum seiner Fastenpredigt. Dr. Markus Horneber betonte die Bedeutung einer guten Palliativversorgung. aus. Als vorletzte Predigerin in der diesjährigen Reihe beschäftigte sie sich mit den biblischen Worten „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt“. Die Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, die selbst Ärztin ist, meinte, die Menschlichkeit der Gesellschaft zeige sich daran, „wie wir mit den Schwächsten umgehen“. Dazu zählte sie unter anderem Kranke, Pflegebedürftige und Fremde. Neben der aktiven Sterbehilfe lehnt sie auch die assistierte Selbsttötung ab, die in einigen Nachbarländern Deutschlands bereits in großer Zahl praktiziert wird. Das Sterben sei Teil des Lebens. Statt es zu verkürzen oder zu verlängern sei es wichtig, schwerstkranken Menschen beizustehen. Für diese schwierige und oft belastende Arbeit sei eine leistungsfähige Hospiz- und Palliativversorgung nötig. Sie unterstrich die Bedeutung von ehrenamtlichen Helfern in diesem Bereich. Im anschließenden Predigtnachgespräch im Mutterhaus ergänzte sie, die Rahmenbedingungen hinsichtlich Zeit, Mitarbeitern und Geld müssten verbessert werden. Dies werde aber nicht zum Nulltarif zu haben sein. Nicht alles müsse gesetzlich geregelt werden, denn eine scheinbar klare Regelung könne die Entscheidung im Einzelfall eher noch schwieriger machen. Wichtig sei es vielmehr, Alternativen wie Hospize und Palliativstationen bekannter zu machen. Woran hängt unser Herz? Dr. Annekathrin Preidel, Präsidentin der Landessynode der Evangelischen Kirche in Bayern, stellte in ihrer Predigt Fragen an alle Menschen: „Woran hängt unser Herz wirklich? Was ist für uns das Wichtigste im Leben? Wovon sind wir so sehr abhängig, dass wir ohne es nicht leben können?“ Und sie hinterfragte, gerade auch in Bezug auf die Fastenzeit, das Gewinnstreben und Konsumverhalten unserer Gesellschaft. Der Bergprediger fordere einen radikalen Perspektivenwechsel von jedem von uns. „Er will, dass wir unser Handeln im Großen und im Kleinen hinterfragen. Er will, dass wir unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere Lebensgewohnheiten und unser Denken anders sehen“, betonte Preidel. Letztlich gehe RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Mehr politischer Wille sei nötig, um Armut zu verhindern und zu beseitigen, meinte Prof. Dr. Thomas Beyer. Gegen aktive Sterbehilfe bezog Staatsministerin Melanie Huml bei ihrer Fastenpredigt in Neuendettelsau Stellung. Dr. Annekathrin Preidel stellte das Konsumverhalten in unserer Gesellschaft in Frage. es darum, als geliebte Kinder Gottes „vom Himmel her zu leben“. „Und wenn wir uns vom Himmel her sehen, aus der Perspektive Gottes, der – vielleicht aus einem gewissen Abstand – unsere Welt nicht als Platz eines Kampfes um Anerkennung – sondern als wunderschöne, blaugrüne Murmel sieht, dann sehen wir anders und dann sehen wir richtig“, stellte Dr. Preidel fest. Wer vom Himmel her lebe, könne loslassen. In einem Nachgespräch im Mutterhaus wurde sehr intensiv über diese Sichtweise diskutiert, vor allem auch darüber, wie Christen sich stärker in die Gesellschaft und in die Politik einbringen können, um sich gegen das reine „Wirtschafts- und Wachstumsdenken“ zu wehren. In diesem Zusammenhang wurde auch der Prozess um das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) stark kritisiert, der eben gerade eine Einmischung der Bürger verhindern wolle. Werkstätten:Messe seit zehn Jahren in Nürnberg Dreifaches Angebot der Diakonie Neuendettelsau Auch in diesem Jahr war die Diakonie Neuendettelsau Partner der Werkstätten:Messe in Nürnberg. Besonders gefragt waren die Mitmachangebote am Stand der Diakonie Neuendettelsau. Nur wenige Schritte davon entfernt konnten sich die Messebesucher während ihres Rundgangs im Bistro² mit Speisen und Getränken stärken. Die Produkte aus den Werkstätten für Menschen mit Behinderung wurden auf einem weiteren Messestand präsentiert. Die Werkstätten:Messe feierte in diesem Jahr ihren 10. Geburtstag in Nürnberg, wo sie seit 2006 zuhause ist. Zum Jubiläum hat die Messe ihren Untertitel erweitert. „Fachmesse für berufliche Rehabilitation – Leis- Auf großes Interesse stieß der Stand der Diakonie Neuendettelsau auf der diesjährigen Werkstättenmesse. tungsschau der Werkstätten für behinderte Menschen“ lautet er nun. Eröffnet wurde die Messe von Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Als Vertreter des „Bundeslands im Fokus“ kam der Berliner Sozialsenator Michael Czaja. Gastland war in diesem Jahr Frankreich. 7 RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Menschen mit Behinderung packen an Unterwegs mit dem Sozialkaufhaus-Team Daniel Fuchs (links) und Jürgen Dittrich (rechts) beladen als eingespieltes Team den Transporter. Fünf Tage die Woche ist das Sozialkaufhaus-Team der Diakonie Neuendettelsau auf den Straßen Mittelfrankens unterwegs, um Möbelstücke und Gegenstände aus Haushalten zu entsorgen oder weiter zu verwenden. Was viele nicht wissen: Bei den tatkräftigen Helfern handelt es sich auch um Menschen mit Behinderung. Es ist frisch, der Tau liegt noch auf dem Gras und die Sonne zeigt gerade ihre ersten wärmenden Strahlen – bereits früh am Morgen versammelt sich das Sozialkaufhaus-Team. Alle springen in den Transporter, noch schnell die Zieladresse ins Navigationssystem eingeben und schon kann es losgehen. Daniel Fuchs, Jürgen Dittrich und Stephan Schmidt, allesamt Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), machen sich an diesem Tag unter der Leitung von Bernd Blind auf den Weg nach Nürnberg. Die Stimmung im Transporter ist gut, angeregte Unterhaltungen und dezente Musik im Hintergrund lassen einen guten Start in den Tag vermuten. Es ist einer 8 von fünf Arbeitstagen in der Woche, in denen das Team zur Entsorgung von Möbeln und Gegenständen gerufen wird. Wie nah am Menschen gearbeitet wird, zeigt bereits der erste Halt in Nürnberg. Eine ältere Dame öffnet erfreut über den Besuch die Tür. Sofort macht sie sich an sämtliche Schranktüren und sammelt Unmengen an CDs, DVDs, Kassetten und Büchern zusammen, die sie freudig an das Team übergibt. Auch eine alte Rechen– und Schreibmaschine sowie ein Schränkchen überlässt sie den vier Männern. Sie scheint erleichtert darüber, dass sich ihre Schränke leeren und im Gespräch wird das Schicksal der Frau immer wieder deutlich: Sie hat ihren Mann verloren und will nun baldmöglichst aus der Wohnung ausziehen. Bernd, Daniel, Jürgen und Stephan packen tatkräftig an. Box für Box füllen sie mit den Gegenständen und tragen sie hinunter. Das eingespielte Team befüllt somit Stück für Stück den Transporter. Nach dem Besuch des Wertstoffhofs und einer weiteren Kundin sowie ausreichend Pause macht sich das Team wieder auf den Heimweg. Die Möbel und weitere Ge- genstände werden nun zwischengelagert, gesäubert und gelangen anschließend in den Verkaufsbereich des Sozialkaufhauses in Neuendettelsau. Dieses Konzept existiert nun schon bald drei Jahre und es ist erfolgreich. Der Facharbeiter Bernd Blind ist glücklich über seinen Beruf: „Wir kommen viel rum und sehen jeden Tag etwas anderes. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“, so Blind. Neben den Auftraggebern, die durch die Entsorgung entlastet werden, und Kunden, die günstig Gebrauchtes erwerben können, profitieren vor allem auch Daniel, Jürgen und Stephan von ihrer Arbeit. Sie haben Freude daran, etwas Sinnvolles zu tun, sehen Tag für Tag Neues und verdienen dabei auch noch Geld: „Mir gefällt einfach alles an der Arbeit. Am liebsten baue ich Möbel auf“, so Daniel Fuchs. Die Tätigkeit ist aber nicht nur bei den fünf Teammitgliedern beliebt - immer wieder erhalten Bernd Blind und Helmut Häßlein Anfragen für Praktika von weiteren Beschäftigten. Wohnungsräumungen, Kleinumzüge sowie der Ab- und Aufbau von Möbelstücken sind für das Sozialkaufhaus-Team kein Problem. Nach einer Sichtung der Gegenstände fällt die Entscheidung: Was zu gebrauchen ist, wird mitgenommen, was zu entsorgen ist, wird gegen einen Kostenbeitrag entsorgt. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich gemeinsam mit zwei weiteren Beschäftigten der WfbM um den Verkauf vor Ort. Um der Nachfrage auch künftig gerecht zu werden soll ein weiteres Auto Teil des SozialkaufhausFuhrparks werden. Information und Kontakt: Das Diakonie-Sozialkaufhaus Altendettelsauer Str. 5 91564 Neuendettelsau Telefon 09874/ 83520 sozialkaufhaus@diakonieneuendettelsau.de RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Neues Haus der Begegnung mit weltoffener Atmosphäre Familienzentrum Marterlach und Gemeindezentrum St. Markus feierlich eingeweiht Mit einem Festakt wurden das neue Familienzentrum Marterlach der Diakonie Neuendettelsau und das Gemeindezentrum St. Markus in Nürnberg feierlich eingeweiht. In dem umgebauten und neu errichteten Gebäude an der Marterlach werden 24 Krippen-, 50 Kindergarten- und 50 Hortkinder begleitet und betreut. Die Kirchengemeinde St. Markus hat an dieser Stelle ebenfalls neue Räumlichkeiten, die unter anderem für die gemeindliche Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden. Die Angebote des Familienzentrums richten sich an die Familien dieser Kinder und weitere Familien im Stadtteil. Das Familienzentrum hat sich eine enge Vernetzung mit den Kirchengemeinden, Vereinen und anderen Gruppen des Stadtteils zum Ziel gesetzt. Mit dem Bau und Umbau wurde im August 2013 begonnen. Ein Gebäude wurde komplett entkernt und von Grund auf renoviert, ein Gebäudeteil wurde neu erstellt. Die Kirchengemeinde St. Markus hat Räume im Neubau erworben. Die gesamten Kosten liegen bei etwa 3,5 Millionen Euro, wobei die Stadt Nürnberg mit Fördergeldern das Projekt unterstützt. „Mit der Errichtung des Familienzentrums Marterlach leistet die Diakonie Neuendettelsau einen Beitrag für die Bereitstellung von ausreichend Krippen-, Kindergarten- und Hortplätzen in der Stadt Nürnberg“, sagte Abteilungsdirektor Jürgen Zenker bei der Einweihung. Die Diakonie Neuendettelsau habe im Bereich der pädagogischen Arbeit mit Kindern eine über 160-jährige Tradition und Erfahrung, „die wir gerne hier an der Marterlach einbringen“, so Zenker. Alle Kindertageseinrichtungen der Diakonie Neuendettelsau verstünden sich Rektor Hermann Schoenauer, Pfarrerin Silvia Wagner, Pfarrer Gunther Barth und Abteilungsdirektor Jürgen Zenker (von rechts) wünschten der Leiterin des Familienzentrums Marterlach, Jutta Blischke (zweite von rechts), alles Gute für die Zukunft. als „Häuser der Begegnung für Kinder, Eltern und Großeltern, für Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Nachbarn sowie für gesellschaftliche Gruppen aus dem Quartier“, sagte Rektor Hermann Schoenauer in seiner Festrede. In seiner Rede unterstrich Schoenauer die Bedeutung des Familienzentrums für die Menschen in den Nürnberger Stadtteilen Marterlach und Werderau. „Die Freundlichkeit und Güte Gottes zeigt sich uns überall dort, wo Menschen in Not Hilfe erhalten, wo sie ein Auskommen und eine neue Heimat finden und wo das Zusammenleben gelingt. In den unterschiedlich geprägten Quartieren Werderau und Marterlach leben Menschen verschiedenster Nationalitäten, Kulturen, Weltanschauungen und Religionen zusammen“. Das zeige sich auch im Familienzentrum. „Die Kinder, die hier ein- und ausgehen, kommen aus evangelischen, katholischen, orthodoxen, muslimischen und buddhistischen Familien. Sie lernen von Anfang an unterschiedliche Lebenswelten kennen und akzeptieren“, so der Rektor der Diakonie Neuendettelsau. Unter der Leitung von Jutta Blischke stehe ein 16-köpfiges multiprofessionelles Team bereit, um den Kindern verlässliche Beziehungen, Angebote und Strukturen zu bieten und um die Eltern im Erziehungsprozess zu begleiten. Weitere Informationen zum Familienzentrum Marterlach findet man unter www.diakonieneuendettelsau.de und unter www.kindertageseinrichtungenneuendettelsau.de Mit drei Kindergartenkindern nahm Jutta Blischke einen symbolischen Schlüssel entgegen. 9 RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Atemberaubende Installation aus Klang und Licht In der St. Laurentiuskirche fanden die 1. Neuendettelsauer Orgelmusiktage statt Eine tolle Lichtstimmung im Innenraum der St. Laurentiuskirche zog das Publikum in seinen Bann. Zum Auftakt der 1. Neuendettelsauer Orgelmusiktage sorgte Kantor Matthias Querbach gleich mit zwei Konzerten für einen interessanten musikalischen Kontrast. Bunt beleuchtet war der Kircheninnenraum in St. Laurentius. Mit festlichen Toccaten von Johann Sebastian Bach begeisterte Kantor Matthias Querbach an der Orgel das Publikum der ersten Orgelnacht. Nach einer kurzen Pause, die zum Austausch bei Wein, Bier und Knabbergebäck einlud, eröffnete Querbach gemeinsam mit dem Ansbacher Perkussionisten Werke von Vivaldi und Guilmant führte die Neuendettelsauer Kantorei auf. 10 Dominik Liebel die zweite Orgelnacht. In einem Zusammenspiel von Liebel am Marimbaphon und Querbach an der Orgel erklang „Musik aus der Stille“ im Kircheninnenraum. Eine atemberaubende Lichtinstallation von Ivo Käpplinger der Nikolai Youth Church Neuendettelsau umrahmte den Abend mit meditativem Charakter. Der mittlere der drei Tage begann mit einer Orgelführung, an der etwa 60 Besucher teilnahmen. Die Hälfte davon waren Kinder. Wissenswertes erfuhren sie über die Geschichte der Orgel von den Anfängen im 3. Jahrhundert vor Christus über die Blütezeit im Barock bis heute. Sie lernten den Aufbau der Orgel mit Traktur, Spieltisch, Pfeifen, Motor und Wind kennen und durften in die Orgel einsteigen. Mit großer Begeisterung probierten Kinder und Erwachsene dann mitgebrachte Noten auf der Orgel aus. Am frühen Abend gehörte die St. Laurentiuskirche den Solisten Iris Querbach (Sopran) und Maximilian Hischer (Bass) sowie der Neuendettelsauer Kantorei. Die Leitung hatte Matthias Querbach an der Orgel. Souverän meisterten sie die Anforderungen von drei Werken von Antonio Vivaldi, dem Magnificat für Soli, Chor und Orgel RV 610, der Introduzione al Gloria RV 642 und dem Gloria D-Dur RV 589 für Soli, Chor und Orgel. Dazwischen bekamen die Zuhörer Credo, Sanctus und Agnus Dei aus der Messe Brève Nr. 2 gMoll von Felix Alexandre Guilmant zu hören. Dabei bewiesen die Interpreten, dass die Kantorei selbstbewusst auf ihre diesjährige Konzertreise gehen kann, bei der ebenfalls Werke von Vivaldi und Guilmant aufgeführt werden. Den Abschluss der 1. Orgelmusiktage bildete der Festgottesdienst am Sonntagmorgen, der mit einer Premiere verbunden war. Zum ersten Mal trat das Orchester der Diakonie Neuendettelsau unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Schroth in der St. Laurentiuskirche auf. Verteilt auf den Gottesdienst spielte das Orchester gemeinsam mit Matthias Querbach (Orgel) das Konzert F-Dur op. 4 von Georg Friedrich Händel. RUND UM DIE DIAKONIE NEUENDETTELSAU Führende Nürnberger Geburtsklinik meldet erneut einen Rekord: 2014 kamen in der Klinik Hallerwiese 3.186 Kinder zur Welt Die Klinik Hallerwiese ist und bleibt eine der führenden Geburtskliniken in Nürnberg, in Bayern und in ganz Deutschland: 2014 erblickten dort 3.186 Babys das Licht der Welt (3.042 in 2013). Davon waren 3.046 Einlingsgeburten, 67 Zwillingsgeburten und zwei Mehrlingsgeburten. Genau 3.115 Frauen vertrauten sich für die Geburten dem Ärzte- und Hebammenteam von Chefarzt Prof. Dr. Franz Kainer an. Prof. Kainer hat an der Klinik Hallerwiese ein Versorgungsmodell realisiert, das Vorzeigecharakter in Deutschland hat. Auf der einen Seite sind es die im Januar 2013 modernisierten Entbindungsräume mit fünf Kreißsälen. Davon ist ein Kreißsaal als Risikokreißsaal mit Not-OP-Möglichkeit ausgestattet, welcher bei Bedarf sofort für Notfallkaiserschnitte zur Verfügung steht. Damit geht keine kostbare Zeit durch eine Verlegung in den OP verloren. Auf der anderen Seite entstand ein neues Medizinisches Versorgungszentrum das MVZ Hallerwiese - an der Johannisstraße 12, wo die ambulante vorgeburtliche Medizin insbesondere bei Risikoschwangerschaften mit Diagnostik, Früherkennung und gegebenenfalls Behandlungsvorschlägen stattfindet. Der Verbund mit der Cnopf´schen Kinderklinik in unmittelbarer Nähe macht die Klinik Hallerwiese als Geburtsklinik für viele werdende Mütter so interessant, falls es während oder nach der Geburt zu Risiken oder Komplikationen kommen sollte. Die Cnopf´sche Kinderklinik versorgt zudem den Großraum Nürnberg mit einem NeugeborenenNotarztdienst in Kooperation mit den In der Klinik Hallerwiese der Diakonie Neuendettelsau kamen im vergangenen Jahr so viele Babys auf die Welt wie noch nie. Johannitern. Verantwortlich ist Prof. Dr. Michael Schroth, Chefarzt und Leiter der Hauptabteilung Neonatologie/ Intensivmedizin sowie Kinder-Notfallmedizin an der Cnopf´schen Kinderklinik. Die Klinik Hallerwiese gehört mit jährlich über 3.000 Geburten zu den TOP 8 Geburtskliniken in Deutschland. Im Jahr 2013 lag die Klinik auf Rang 8 in Deutschland – lediglich sieben Kliniken aus den Metropolen Berlin, München und Hamburg verzeichneten mehr Geburten (Quelle: Milupa Geburtenstatistik). Die Verzahnung von einem ambulanten MVZ und einer stationären Klinik auf dem Gebiet der vorgeburtlichen Medizin und Geburtshilfe steht in enger Verbindung mit der Intensivversorgung von Früh- und Neugeborenen (fachliche Bezeichnung: Neonatologie) sowie mit der Kinderchirurgie und Kinderorthopädie der Cnopf´schen Kinderklinik. Beide Kliniken bilden ein sogenanntes Peri- natal-Zentrum Level I, was Geburtshilfe und Frühgeborenen-Versorgung in der höchsten Versorgungsstufe und damit die Zulassung für Geburten mit niedrigen Geburtsgewichten ab etwa 500 Gramm bedeutet. Ein weiteres Angebot ist die Elternschule der Klinik Hallerwiese unter der Leitung von Hebamme Angela Häfner. Sie ist eine zentral gelegene Anlaufstelle für werdende Eltern mit einem vielfältigen Programm (www.diefamilienbande. de) und Wohlfühlatmosphäre. Seit mehr als zehn Jahren bieten erfahrene Hebammen, Yogalehrer, Musiker und andere Expertinnen und Experten ein umfangreiches Kursangebot rund um Schwangerschaft, Geburt und spezielle Gymnastik an. Mehr Informationen über die Leistungen und Angebote der Cnopf´ schen Kinderklinik und der Klinik Hallerwiese gibt es unter www.klinikhallerwiese.de 11 DIAKONIE NEUENDETTELSAU INTERNATIONAL Europa steht vor gemeinsamen Herausforderungen Symposium der Stadt Danzig und der Diakonie Neuendettelsau zu Fragen der Inklusion Polen und Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen in allen Bereichen des Lebens geht. Bei einem Symposium der Stadt Danzig und der Diakonie Neuendettelsau mit dem Titel „Inklusion – Herausforderungen für die (Stadt-)Gesellschaft“ beschäftigten sich rund 120 Teilnehmer aus beiden Ländern mit ausgewählten Fragen und Lösungsansätzen zu diesem Thema. Zum Auftakt sagte der Leiter der Diakonie Neuendettelsau,RektorHermannSchoenauer, nicht Integration sei das Ziel, sondern eine Umgestaltung der Gesellschaft, so dass niemand ausgeschlossen wird. Dieser Paradigmenwechsel, der nicht nur Menschen mit Behinderung betreffe, sei ein europäisches Anliegen und ein zentrales Lebensprinzip einer vielfältigen Gesellschaft. Wie Danzig als „Stadt der Freiheit und der Solidarität“ auf die Herausforderungen reagiert, schilderte Vizepräsident Piotr Kolwalczuk, der für soziale Angelegenheiten in der polnischen Stadt zuständig ist. Die Kommune setzt mit ihrem Programm „Perspektive 2030 plus“ auf das Subsidiaritätsprinzip und Chancenausgleich. Nach seinen Worten haben zwölf Prozent der Menschen in Danzig eine Behinderung. Nur wenige von ihnen sind berufstätig. Sowohl Bildung als auch eine Anpassung der Infrastruktur seien wichtig, um dies zu ändern. Auch Senioren seien oft von Ausgrenzung bedroht. Traditionelle Formen von Sozialdienstleistungen reichten nicht aus, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Freiwilligendienste seien zunehmend wichtig. 12 System muss sich anpassen Die stellvertretende Präsidentin des Bezirkstags Mittelfranken, Christa Naaß, meinte, Inklusion müsse auf allen politischen Ebenen umgesetzt werden. „Nicht der Mensch muss sich dem System anpassen, sondern das System dem Menschen“, erklärte sie. Naaß sprach sich weiter dafür aus, gemeinsam mit den Werkstätten neue Modelle zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben zu entwickeln. Dabei müssten auch die Betroffenen einbezogen werden. Konsul Hans Rainer Ess vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig schilderte unter anderem den Aktionsplan zur Inklusion des Auswärtigen Amtes. Auf die aktuelle Situation in Polen gingen Prof. Jerzy Halicki und Dr. Anna Szafranek von der Universität Bialystok ein. Auch sie betonten, dass man zunächst über die Exklusion reden müsse. Diese betreffe häufig den Arbeitsmarkt und dort so unterschiedliche Menschen wie Frauen, Menschen über 45, Schulabgänger und Menschen mit Behinderung. Eine Möglichkeit, eine soziale Eingliederung dieser Gruppen zu erreichen, sei es, bei öffentlichen Ausschreibungen die Beschäftigung solcher Menschen zu verlangen. Manche Maßnahmen zur Inklusion bewirken allerdings, dass andere Menschen dadurch ausgeschlossen werden, erläuterte Dr. Szafranek. So werde bei der Kinderbetreuung oft der Nachwuchs aus nicht-formalen Partnerschaften bevorzugt. Eingliederungsprojekte seien häufig befristet, so dass der Effekt nach dem Ende des Projekts verpuffe. Schließlich gebe es Formen der „freiwilligen Exklusion“, des Rückzugs aus dem sozialen Leben. Sie gebe es zum Beispiel bei älteren Frauen, die Opfer ehelicher Gewalt werden. In Schulen habe sich gezeigt, dass Inklusion nur Sinn macht, wenn die Kinder dem gleichen Lehrplan folgen können. Zum Abschluss nannte Dr. Szafranek einige Best-Practice-Beispiele wie die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen in einem Freizeitpark sowie den Ausgleich von Bildungschancen in Grundschulen. Inklusives Gemeinwesen als Ziel Bei seiner Beschreibung der aktuellen Situation in Deutschland ging Prof. Dr. Albrecht Rohrmann von der Universität Siegen von der Behindertenbewegung der achtziger Jahre und von der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahr 2009 aus. In Deutschland, so Rohrmann, gebe es eine „Hyperinklusion“ in Sondersystemen. Der Prozess hin zu einem inklusiven Gemeinwesen stehe erst am Anfang. Wie Inklusives Wohnen von der Firma Millenium Inwestycje im neuen Stadtteil Bazantow in Kattowitz verwirklicht wurde, präsentierte Krzyszstof Lason. Als Antwort auf demografische Veränderungen habe man hier die Vision einer „Stadt in der Stadt“ verwirklicht. Teil dieser Idee ist auch die „Senior Residence“, die ein gemeinsames Projekt mit der Diakonie Neuendettelsau ist. An dem Symposium nahmen zahlreiche Leitende der Diakonie Neuendettelsau im Rahmen einer Studienreise teil. Unter anderem besuchten sie das Gelände in Danzig, auf dem im Rahmen eines weiteren gemeinsamen Projekts eine Senioreneinrichtung von Millenium Inwestycje und Diakonie Neuendettelsau geplant ist. SPENDER- UND STIFTERJOURNAL Ausgabe Juni 2015 Herzlichen Dank für Ihre großzügigen Spenden! Mit über 35.000 Euro unterstützen Sie die Behandlung von Kindern aus Krisengebieten in der Cnopf´schen Kinderklinik. Dafür danken wir Ihnen von ganzem Herzen. Seit Jahren ist die Cnopf’sche Kinderklinik ein starker Partner für die Organisation „Friedensdorf international“, die Kinder nach Deutschland bringt, um ihnen die professionelle medizinische Versorgung zu ermöglichen, die in ihrer Heimat nicht möglich ist. Leider stehen meist weniger Behandlungsplätze zur Verfügung als es Kinder gibt, die Hilfe brauchen. Dennoch können Jahr für Jahr rund 1000 verletzte oder kranke Mädchen und Jungen in Deutschland medizinisch behandelt werden. Und jedes geheilte Kind ist ein Erfolg! So oft es geht, werden Patienten aus armen Ländern wie Afghanistan, Angola oder aus Osteuropa in unseren Kliniken behandelt. Auch wenn unsere Ärzte und Pflegekräfte sich häufig ehrenamtlich engagieren, fallen dennoch hohe Kosten für die Behandlung der Kinder an. Dank Ihrer großzügigen Spenden konnten wir im Mai die 8jährige Wilna aus Angola in unserer Cnopf´sche Kinderklinik aufnehmen. Das Mädchen wurde mit einer schweren Missbildung ihrer Beine geboren. Wilna ist das jüngste von drei Kindern; die Familie lebt in Luanda, der Hauptstadt Angolas. Wilna ist ein sehr wissbegieriges Mädchen und ihr größter Wunsch ist es, alleine zur Schule gehen zu können – bisher ist das wegen der Fehlstellung ihrer Beine nicht möglich. In einer ersten, erfolgreich verlaufenen Operation konnte Wilnas rechtes Bein begradigt werden. In einigen Wochen wird dann auch das linke Bein operiert. Nach einer mehrwöchigen Genesungsphase, in der Wilna wieder im Friedensdorf untergebracht ist, werden dann in zwei weiteren Operationen die Metallplatten entfernt und das Mädchen kann Ende des Jahres endlich zu ihrer Familie zurückkehren. Dank Ihrer Hilfe wird sie dort ihren Eltern zum ersten Mal in die Arme laufen und vor allem selbstständig die Schule besuchen können. Danke für Ihr Zeichen des Friedens und der Solidarität über Ländergrenzen hinweg! SPENDER- UND STIFTERJOURNAL „Ich zeige Dir meine Welt“ Begegnung von Menschen mit Behinderung aus Deutschland und Israel Begegnung von Menschen mit Behinderung und Mitarbeitenden aus der Einrichtung Shekel /Jerusalem und den Polsinger Einrichtungen beim Jahresfest am 1. Mai in Neuendettelsau. Mit dem Projekt „Ich zeige Dir meine Welt“ setzt die Diakonie Neuendettelsau gemeinsam mit ihrem Projektpartner, der Organisation Shekel aus Israel, die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention um. Dieses Projekt soll vor allem als zukünftiges Modell der guten Praxis im Bereich der internationalen Zusammenarbeit dienen. Was ist die UN-Behindertenrechtskonvention? Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, zu der sich Deutschland und derzeit 158 weitere Länder bekennen, fordert Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Sie setzt sich dafür ein, dass es keine Benachteiligung von Menschen mit Behinderung gibt und diese als vollwertige Bürger der Gesellschaft anerkannt werden. Mit der Unterzeichnung der UNKonvention verpflichten sich die beteiligten Staaten diese umzusetzen. Ende 2006 wurde das Übereinkommen von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) verabschiedet. Die Kernpunkte der UNKonvention • Barrieren abschaffen - in Städten, Gebäuden und bei Transportmitteln - im Internet und in der Sprache • Selbstbestimmtes Leben ermöglichen • Keine Eingriffe in persönliche Rechte und Menschenrechte • Keine Entmündigungen oder Ausgrenzung von der Gemeinschaft • Gleiche Rechte für alle • Recht auf Bildung und Erziehung • Recht auf Arbeit Die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland In Deutschland leben 10 Millionen Menschen mit Behinderung. Das sind etwa 12,2 % der Gesamtbevölkerung. Knapp 4% der Menschen mit Behinderung haben eine angeborene Behinderung, rund 96% der Behinderungen werden erst im Laufe des Lebens erworben. In Deutschland gibt es zwar Gesetze und Projekte SPENDER- UND STIFTERJOURNAL zur Inklusion von Menschen mit Behinderung, es muss sich aber noch vieles ändern, damit eine gleichberechtigte Gesellschaft Wirklichkeit wird. Vorankündigung- schnelle Flitzer für den guten Zweck Wie wird die Konvention in die Paxis umgesetzt? Die 1. Sportwagencharity Nürnberg findet am Sonntag, dem 02. August 2015 von 10 bis 18 Uhr im „Ofenwerk-Zentrum für mobile Klassik“ in der Klingenhofstr. 72 in Nürnberg statt. Die gemeinnützige Organisation Sportwagencharity e.V. wurde von Sportwagenfahrern gegründet, um die Passion für schnelle Autos mit karitativen Zwecken zu verbinden. Neben den ca. 100 Fahrzeugen der Marken Ferrari, Porsche, Lamborghini und anderen „heißen Öfen“, die es zu bestaunen gilt, ist ein Die Diakonie Neuendettelsau hat beispielsweise für die Umsetzung der UNKonvention das Projekt „Ich zeige Dir meine Welt“ mit dem israelischen Partner Shekel ins Leben gerufen. Ausführliches dazu lesen Sie im beiliegenden Flyer oder fordern Sie weitere Informationan an unter Diakonie Neuendettelsau Referat Fundraising Wilhelm-Löhe-Str. 16 91564 Neuendettelsau Tel. 09874/8 2427 Fax: 09874/8 2332 Unterstützen Sie unsere Projekte zur Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention mit Ihrer Spende: IBAN: DE81520604100002111110 BIC: GENODEF1EK1 Evangelische Bank eG Verwendungszweck: meine Welt Quelle:https://www.aktion-mensch.de/themeninformieren-und-diskutieren/was-ist-inklusion/ un-konvention buntes Programm wie Tombola, Versteigerung, Grillstation, Hüpfburg, Kinderschminken und Vieles mehr für Groß und Klein vorgesehen. Es gibt zwei halbstündige Ausfahrten, bei denen sowohl die Patientenkinder aus der Cnopf´schen Kinderklinik Beifahrer sein können wie auch Besucher, die ein Beifahrerticket erwerben. Der gesamte Erlös der Veranstaltung geht zugunsten der Kinderonkologischen Station Regenbogen in unserer Cnopf´schen Kinderklinik. Abschied Wir mussten Abschied nehmen von unserer Stifterin Annelies Gräf. Sie verstarb wenige Tage nach ihrem 92ten Geburtstag am 26. April 2015. Die Friedrich und Annelies Gräf-Stiftung engagiert sich für Menschen im Alter mit besonderem Betreuungsbedarf in den Senioren-Einrichtungen der Diakonie Neuendettelsau. Wir danken Frau Gräf für ihr nachhaltiges Stiftungsengagement und sprechen ihren Angehörigen unsere aufrichtige Anteilnahme zum Heimgang der Verstorbenen aus. Bitte senden Sie mir Informationen über die Gründung einer eigenen Stiftung Informationen über die Möglichkeit eine Anlass-Spende zu tätigen die Broschüre „Testamente – Leben gestalten über den Tod hinaus“ Ja, ich möchte dauerhaft spenden. Ich spende ab monatlich vierteljährlich 10 Euro 25 Euro Vorname, Name Straße, Nr. PLZ, Ort Datum, Unterschrift halbjährlich 50 Euro jährlich oder einen anderen Betrag Euro. SPENDER- UND STIFTERJOURNAL Aktiv für die Diakonie Neuendettelsau „Ich möchte gerne helfen und die gute Arbeit der Diakonie Neuendettelsau weitertragen“. Über solche Sätze unserer Freunde und Förderer freuen wir uns besonders. Wer sich nicht ehrenamtlich engagieren kann, kann doch die Idee der Diakonie Neuendettelsau weitertragen: mit einer Sammlung oder Benefizaktion, die nicht nur Geld zusammenbringt, sondern auch auf die Diakonie Neuendettelsau und die Projekte für hilfsbedürftige Menschen aufmerksam macht. Sie können zum Beispiel einen Anlass wie Ihren Geburtstag oder ein Jubiläum nutzen und um Spenden statt Geschenke bitten. Einen runden Geburtstag zum Anlass für eine Spendensammlung zu nehmen, war auch Inspiration und Motivation für Margarete Koeppen und Erich Heidrich. Beide baten zu ihren Wiegenfesten ihre Gäste um eine Spende zugunsten der Diakonie Neuendettelsau anstatt von Geschenken. Margarete Koeppen spendete den Erlös für unsere integrativen Kindertagesstätten. Erich Heidrich ist unserer kinderonkologischen Station Regenbogen seit vielen Jahren verbunden und so durfte sich die Cnopf´sche Kinderklinik über seine Geburtstagsspende freuen. Gesammelt wurde in einer Miniatur unserer Laurentiuskirche. Die Spendenboxen werden individuell in unserer Seniorentagesstätte für Menschen mit Behinderung gestaltet. Wir bedanken uns für das Engagement von Frau Koeppen und Herrn Heidrich und sagen von Herzen Vergelt´s Gott! Kontakt: Wenn Sie Fragen zum Thema Spenden und Stiften haben, wenden Sie sich bitte an: Eleonore Hofmann Referat Fundraising/ Spendenstelle Tel.: 09874/82427 E-Mail: Spenden@ DiakonieNeuendettelsau.de Christine Liebel Referat Fundraising/ Stiftungszentrum Tel.: 09874/82386 E-Mail: Stiftungen@ DiakonieNeuendettelsau.de Weitere Prospektmaterialien erhalten Sie unter der Service-Nr. 0180 28 23456 (6 Cent pro Gespräch) Oder über www.dn-spenden.de www.dn-stiften.de Spendenkonto: Diakonie Neuendettelsau Evangelische Bank eG IBAN: DE 81520604100002111110 BIC: GENODEF1EK1 SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Diakonie Neuendettelsau (Gläubiger-Identifikationsnummer: DE39ZZZ00000168144) Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Diakonie Neuendettelsau auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Kreditinstitut BIC IBAN DE Datum, Ort und Unterschrift Bitte abtrennen und zurücksenden an Diakonie Neuendettelsau, Referat Fundraising, Wilhelm-Löhe-Str. 16, 91564 Neuendettelsau DIAKONIE NEUENDETTELSAU INTERNATIONAL Neuendettelsauer Schülerinnen leisteten Herausragendes Delegation des Laurentius-Gymnasiums Neuendettelsau in New York ausgezeichnet Lisa Rohn, Anja Blümlein, Mareike Kernstock und Emilia Klix vertraten das Laurentius-Gymnasium erfolgreich bei den Model United Nations in New York. Die Delegation des LaurentiusGymnasiums Neuendettelsau ist bei der weltweit größten Model United Nations Konferenz (MUN) für Schüler in New York für ihre herausragende Leistung ausgezeichnet worden. 3800 Schülerinnen und Schüler aus 25 Ländern sowie über 100 Mitarbeiter nahmen an der „National High School Model United Nations“ teil. Zur Delegation des Laurentius-Gymnasiums gehörten Anja Blümlein, Mareike Kernstock, Emilia Klix, Lisa Rohn und ihre Betreuerin Edith Hübner. Unter den Mitarbeitern war Andreas Stahlmann, der am Laurentius-Gymnasium im vergangenen Jahr sein Abitur abgelegt hat und nun die Rolle eines „Assistant Di- rector“ bei der Weltbank übernommen hatte. Bereits zu Hause informierten sich die Schülerinnen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Mission Eine Welt, über ihre Aufgabe als Vertreter von Papua-Neuguinea. Als Vorbereitung für die Konferenz vor Ort hatten die Neuendettelsauer ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in der Vertretung Australiens bei den Vereinten Nationen. Paarweise erfolgreich In zwei verschiedenen Komitees setzten sich die Gymnasiastinnen dann paarweise erfolgreich mit den Themen „Kinderhandel in Indien“ sowie „Frauengesundheit“ auseinander. Die Auszeichnung für eine herausragende Leistung als fremdsprachige Delegation wurde in New York damit schon zum zweiten Mal nach Neuendettelsau vergeben. Die Abschlussveranstaltung fand in dem Saal statt, in dem die Vollversammlung der Vereinten Nationen tagt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wandte sich mit einem Brief an die Teilnehmer der Veranstaltung. Politische Themen Model United Nations nennt man Konferenzen, deren Strukturen denen der Vereinten Nationen nachempfunden sind. Schüler und Studenten schlüpfen dort in die Rollen von Diplomaten, allerdings üblicherweise nicht von solchen des eigenen Landes. Dabei werden in simulierten Komitees aktuelle weltpolitische Themen diskutiert und Resolutionstexte entworfen. 17 DIAKONIE NEUENDETTELSAU INTERNATIONAL Im Libanon verschwunden – in Neuendettelsau vereint Familie verlor auf der Flucht in Beirut einen Sohn – Bürokratische Hürden überwunden Am Ende hält Adam Al Shaar (Namen geändert) die Anspannung kaum noch aus – zweieinhalb Jahre lang hat er seinen Sohn Ilias nicht mehr gesehen und nun werden die letzten Minuten am Flughafen in Nürnberg zu Stunden. In der Nacht zuvor hat Adam Al Shaar kein Auge zugetan, berichtet ein Bruder von Ilias, als Ricarda Quass und Pfarrer Dr. Mathias Hartmann von der Diakonie Neuendettelsau die beiden am geplanten Ankunftstag abholen. Im Ankunftsbereich des Flughafens geht Al Shaar nervös auf und ab. Der Flug seines Sohnes wird als „gelandet“ angezeigt. Als mehr und mehr Passagiere die abgesperrte Zone verlassen, fragt der besorgte Vater nach seinem Sohn. Es stellt sich heraus, dass dieser an Bord war, doch er kommt lange nicht durch die Tür. Ricarda Quass, die sich bei der Diakonie Neuendettelsau um Flüchtlinge kümmert, spricht schließlich einen Beamten an, ob er etwas über den Verbleib des Jugendlichen weiß. Dieser zeigt den Wartenden einen Ausweis. „Ist es der?“ fragt er und zeigt auf ein Dokument mit dem Bild von Ilias. Die Dieser Schnappschuss entstand beim Wiedersehen am Flughafen. Ricarda Quass freut sich mit Adam Al Shaar und seinem Sohn Ilias (Namen der Flüchtlinge geändert) sowie Pfarrer Dr. Mathias Hartmann (im Bild von links nach rechts). 18 Erleichterung ist groß. „In fünf bis sieben Minuten kommt er“, meint der Beamte. Als die langwierigen Einreiseformalitäten schließlich vorbei sind, können sich Vater und Sohn endlich unter Tränen in die Arme fallen. Dann geht es zurück nach Neuendettelsau, wo die wieder vereinte Familie ein Fest feiert. Bevor in Syrien die Unruhen begannen, führte die Familie dort ein gutes Leben. Der Vater, ein Elektro-Ingenieur, besaß ein eigenes Büro, die älteren Söhne studierten. „Aber dann kam der Krieg“, berichtet Adam Al Shaar. Ihrer Existenzgrundlage durch Zerstörung beraubt, flüchteten sie wie viele andere ins Nachbarland Libanon. Dort wurden sie zwei Jahre später vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) als besonders schutzbedürftig eingestuft. Daher bekamen sie als so genannte Kontingentflüchtlinge ein Visum und einen Flug nach Deutschland. Der damals 13-jährige Sohn Ilias war auf der Flucht in den Libanon plötzlich verschwunden, so dass die Familie schweren Herzens die Entscheidung traf, ohne ihn die Reise anzutreten. In Deutschland verbrachten sie zunächst zwei Wochen in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Friedland. Von dort aus werden die Flüchtlinge nach Quoten den verschiedenen Bundesländern zugewiesen. Der Weg der Familie führte nach Bayern, genauer gesagt in ein Übergangswohnheim in Neuendettelsau. Das Schicksal ihres Sohnes blieb lange ungewiss, bis sie über ein soziales Netzwerk erfuhren, dass er sich wieder zurück nach Syrien durchgeschlagen hatte und sich nun in Damaskus aufhielt. Die Familie ging nun auf Ricarda Quass zu. „Können Sie etwas machen?“ laute- te die bange Frage. Sie musste zunächst den richtigen Ansprechpartner finden. Weder über das Flüchtlingskontingent noch als Familienzusammenführung schien eine Lösung möglich. Der Leiter der Ausländerbehörde im Landkreis Ansbach traf dann schließlich eine Ausnahmeregelung. Da es sich um ein minderjähriges Kind handelt, war eine Familienzusammenführung möglich. Damit war aber nur die erste Hürde aus dem Weg geräumt. Ilias musste den Weg aus dem Bürgerkrieg in den benachbarten Libanon noch einmal machen, um dort bei der deutschen Botschaft sein Visum beantragen zu können. Dazu waren Terminvereinbarungen und eine große Menge an Unterlagen nötig. Dies alles galt es von Neuendettelsau in Bayern aus zu organisieren. Dann hieß es wieder warten, denn die Visums-Anträge werden von der Botschaft streng der Reihe nach bearbeitet. Doch schließlich kamen die benötigten Papiere in der Ausländerbehörde in Ansbach an und Ilias erhielt sein Visum. Ricarda Quass konnte den aus Spenden finanzierten Flug von Beirut über Istanbul nach Nürnberg buchen. Jetzt verbringt die wieder vereinte Familie viel Zeit miteinander in Neuendettelsau. Schließlich ist viel aufzuholen: Aus dem 13-jährigen Kind, das im Libanon verloren ging, ist ein junger Mann geworden. Zu Ende ist die Geschichte damit nicht, denn Ilias braucht jetzt schnell eine Perspektive. Viele Verwaltungsakte müssen erledigt werden, er muss Deutsch lernen und einen beruflichen Weg einschlagen. Doch Ricarda Quass ist optimistisch, dass der junge Mann seinen Weg machen wird. DIAKONIE NEUENDETTELSAU INTERNATIONAL Kooperation in gemeinsamen Wissenschaftsfeldern ausgelotet Delegation der Jesuitenuniversität Ignatium aus Krakau war zu Gast Am Gespräch in der Wilhelm Löhe Hochschule beteiligten sich (von links nach rechts) Adrian Gladysz, Jaroslaw Kucharski PhD, Prof. Jürgen Zerth, Dr. Sabine König, Maria Dlucik, Rektor Jozef Bremer SJ und Prof. Piotr Mazur. Eine Delegation der Jesuitenuniversität Ignatianum aus Krakau war zu Gast an der Wilhelm Löhe Hochschule (WLH) in Fürth und in Neuendettelsau. Die Jesuitenuniversität Ignatianum hat über 3.000 Studierende und Fakultäten für Pädagogik und Philosophie. Die polnische Delegation unter Leitung von Rektor Jozef Bremer SJ wurde an der WLH von Kanzlerin Dr. Sabine König und Vizepräsident Prof. Jürgen Zerth empfangen. Der gegenseitige Meinungsaustausch adressierte gemeinsame Interessensfelder im Bereich der demographischen Transformation, insbesondere auch im Hinblick auf die Diskussion von Sozialkapitalbildung in alternden Gesellschaften. Die Möglichkeiten zu gemeinsamen Forschungs- und Lehrtätigkeiten sollen in der Zukunft weiter vertieft werden. Als erster Schritt soll ein Memorandum of Understanding abgeschlossen werden. In Neuendettelsau besichtigte die Delegation aus Krakau Einrichtungen des Diakoniewerks und knüpfte interessante Kontakte. Bei Gesprächen mit dem Leiter des Europa-Instituts, Thorsten Walter, dem Regionalleiter Polen, Adrian Gladysz, sowie dem Leiter der DiaLog-Akademie, Diakon Manfred Riedel, wurden die Schnittstellen der Zusammenarbeit und weitere Schritte erörtert. Informationen aus dem Direktorium bekamen die Gäste von Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer und der Abteilungsdirektorin der Fachabteilung Dienste für Menschen im Alter, Eva Lettenmeier. Im Mutterhaus wurde die Delegation von Rektor Hermann Schoenauer (rechts) empfangen. 19 THEMA „werkstatt allstars“ feiern Jubiläum Fürther Inklusives Soundfestival war Höhepunkt Die „werkstatt allstars“ hatten an ihrem Auftritt auf dem 4. FIS viel Freude. Die finnische Punkband „Pertti Kurikan Nimipäivät“ machte es vor: Die Musiker mit geistiger Behinderung feierten ihren größten Erfolg – sie durften beim Eurovision Songcontest 2015 für ihr Land antreten. Doch nicht nur die Finnen haben viel Spaß an der Musik, auch die „werkstatt allstars“ können nun auf 15 Jahre erfolgreiches Musizieren zurückblicken. In der Werkstatt-Zweigstelle der Diakonie Neuendettelsau geht es musikalisch zu: Flöten, Xylophone, Kontrabass, Bassschlitztrommel und Gesang ertönen im Proberaum. Jeder ist auf seinem Platz und es wird fleißig für den anstehenden Auftritt auf dem 5. Fürther Inklusiven Soundfestival (FIS) geprobt. Zunächst ertönt einzig und allein ein Regenmacher, nach und nach gesellen sich ein Klangfrosch, eine Shruti-Box, Schellen und Chimes dazu, bis die gesamte Band beginnt zu spielen. Gute Stimmung und Freude am Musizieren durchdringen den Raum. Die „werkstatt allstars“ können in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bandjubiläum feiern und auf annähernd 150 Auftritte zurückblicken. Einmal in der Woche treffen sich „alle Sterne der Werkstatt“, um von Akustik-Folk über Mittelalterfolk und Spirituals unter der Leitung von Gerhard Kenner Songs aus aller Welt einzustudieren. Der überwiegende Teil der mitwirkenden Musiker ist in den verschiedensten Arbeitsbereichen 20 der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Diakonie Neuendettelsau beschäftigt. Aber auch Menschen ohne Behinderung integrieren sich regelmäßig in die Gruppe. So erhalten die „werkstatt allstars“ derzeit tatkräftige Unterstützung von Bernd Kretzer am Kontrabass und Sandra Distler an der Harfe, Akkordeon und Dudelsack. Unter ihrem Motto „Eigenartig, einzigartig und trotzdem mittendrin“ singen und spielen sie bei Konzerten, gestalten Feste mit und bieten musikalische Umrahmungen von Veranstaltungen. Den Höhepunkt im Jubiläumsjahr stellt für die Bandmitglieder der Auftritt auf dem 5. FIS dar. Bandmitglied Roswitha Gastl freut sich schon auf das Festival: „Das Inklusive Soundfestival in Fürth stellt für mich ein Highlight dar. Dort treffen wir auf ein riesiges Publikum und kommen mit anderen Bands in Kontakt“, so Gastl. Auch Bandleiter Gerhard Kenner ist vom Inklusiven Soundfestival begeistert: „Wir waren von Beginn an dabei. Es ist toll immer wieder auf andere Musiker zu treffen“, so Kenner. Neben dem Festival können die „werkstatt allstars“ auch auf weitere Höhepunkte zurückblicken: Sie durften Besuche hochrangiger Politiker wie Johannes Rau, Horst Seehofer, Edmund Stoiber und Markus Söder musikalisch umrahmen. Besonders schöne Momente entstanden auch durch internationale Begegnungen, wie beispielsweise der Kooperation mit einer brasilianischen Tanzgruppe oder einem Chor aus Tansania. Ziel der Band ist es, mit ihrer Musik Brücken zum Publikum zu schlagen, Berührungsängste abzubauen, gemeinsam mit anderen Musikern zu musizieren und vor allem Spaß daran zu haben. Gerhard Kenner ist glücklich über die Entwicklung der „werkstatt allstars“ in den letzten 15 Jahren: „Ein richtiges Gänsehaut-Feeling bekomme ich immer dann, wenn die Band ganz ohne meine Unterstützung spielt. Das macht mich sehr stolz. Rückblickend scheint es so, als wären die Spielleute aus der Werkstatt ganz ungeplant zu einer der Bands meines Lebens geworden“, so Kenner. THEMA Der „Fränkische Werkstättenverbund“ – eine Erfolgsgeschichte Ihre umfangreiche Produktpalette bieten die Werkstätten auch in eigenen Läden an. So lockt der Bruckberger Werkstattladen im Landkreis Ansbach seit Jahren viele Kunden an und genießt einen hohen Bekanntheitsgrad. Der „Fränkische Werkstättenverbund“ wird 20 Jahre alt. Er gilt als die erfolgreichste Marketinginitiative von Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) in Deutschland. Zum Verbund schlossen sich 1995 zunächst vier Einrichtungen aus Ober-, Mittel- und Unterfranken zusammen. Heute zählen zu der Marketinginitiative zwei Werkstätten der Diakonie aus Bruckberg und Neuendettelsau, die Werkstatt der Stadt Nürnberg – jetzt „noris inklusion“ –, drei LebenshilfeWerkstätten aus Schweinfurt/Sennfeld, Nüdlingen und Hof sowie die Regnitzwerkstätten Erlangen und eine Werkstätte vom Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen (Münnerstadt). Der „Fränkische Werkstättenverbund“ war maßgeblich daran beteiligt, dass die Messe vor zehn Jahren von Offenbach in das lukrativere Messezentrum nach Nürnberg umsiedelte. Seitdem ist die „Fränkische Straße“ mit rotem Teppich und Türmen, in der alle VerbundWerkstätten ihre vielfältigen Produkte präsentieren, nicht mehr wegzudenken. Zu diesen Produkten gehören Holzspielwaren, Spiele, Keramik, Textilien, Korbwaren und vielfältige Wohnaccessoires, die in den Werkstätten auch in eigenen Läden angeboten werden. Idee für Verbund Für die Idee, sich zu einem Werkstättenverbund zusammen zu schließen, war die Marketinggemeinschaft bereits vor zehn Jahren von der BAG WfbM (Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behindere Menschen) ausgezeichnet worden. Regionale Verbünde waren zu diesem Zeitpunkt noch kaum verbreitet. Dem fränkischen Werkstättenverbund wurde eine „wahre Erfolgsgeschichte“ bescheinigt. Er sei Vorbild für andere Regionen. Durch ihren Verbund hätten die Werkstätten zum Beispiel zur Sicherung der Arbeitsplätze sowie zur Steigerung des Absatzes von Eigenprodukten beigetragen. Er habe dafür gesorgt, dass sich der Kundenkreis für diese Produkte erheblich erweiterte. Gemeinsamer Auftritt Durch den gemeinsamen Auftritt hätten sich auch die Kosten für ein offensives Marketing wesentlich verringern lassen und es sei zu einem Erfahrungsaustausch gekommen, der sich positiv sowohl auf die Gestaltung als auch auf die Vermarktung der Produkte auswirkte. 21 MENSCHEN Menschlichkeit erfahrbar machen Neue Führungskräfte offiziell in ihre Ämter eingeführt Rektor Schoenauer führte Chefarzt Dr. Felix Bartzsch (rechts) mit Klinikpfarrer Peter Zeitz (Mitte) ein. Fünf Führungskräfte der Diakonie Neuendettelsau wurden in den letzten Monaten im Rahmen von festlichen Gottesdiensten offiziell in ihre Ämter eingeführt. Drei Leiterinnen von Bildungseinrichtungen erlebten die Einführung gemeinsam in der St. Laurentiuskirche in Neuendettelsau. Ulrike Hahn leitet die Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule in Ansbach, Dorli Beez ist für das Förderzentrum St. Martin NeuendettelsauBruckberg verantwortlich und Sonja Keil führt die Heilpädagogische Tagesstätte in Bruckberg. Ulrike Hahn und Dorli Beez haben Sonderpädagogik an der Universität Würzburg studiert und blicken bereits auf vielfältige berufliche Erfahrungen unter anderem als Konrektorinnen zurück, die sie für ihre Leitungsaufgaben qualifizieren. Zum Profil von Sonja Keil gehört neben dem Studium „Soziale Arbeit“ an der Fachhochschule Landshut auch ein Auslandsaufenthalt in Ghana. Die Klinik Hallerwiese in Nürnberg hat Dr. med. Felix Bartzsch zum Chefarzt für Gynäkologie berufen. Er wurde als Sohn deutscher Eltern in Sao Paulo in Brasilien geboren. Sein Studium absolvierte er an der Universität Witten/Herdecke. Nach seinem Dienstantritt in der Klinik Hal- 22 Gemeinsam mit Eva Maria Lettenmeier, Abteilungsdirektorin Dienste für Menschen im Alter (rechts), führte Rektor Hermann Schoenauer Ines Müller in das Amt als Leiterin des Kompetenzzentrums für Menschen mit Demenz ein. lerwiese machte er sich mit großem Engagement an die Arbeit und gestaltete den Aufbau der Abteilung mit. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die operative Gynäkologie mit modernen minimalinvasiven Methoden, die gynäkologische Onkologie, Urogynäkologie und Myombehandlung. Ebenfalls in Nürnberg, im Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz, wurde Ines Müller als neue Leitung eingeführt. „Menschlichkeit erfahrbar machen“ sei das zentrale Anliegen von Ines Müller, sagte Rektor Hermann Schoenauer im Einführungsgottesdienst. Schon nach ihrem Studium an der Fachhochschule in Frankfurt sammelte sie erste Führungserfahrung bei der Diakonie Neuendettelsau. Zunächst leitete sie den Standort Büchenbach und später eine weitere Senioreneinrichtung. Außerdem kümmerte sie sich um den Aufbau der ersten Altenpflegeeinrichtung der Diakonie Neuendettelsau in Polen. Nach einem Abstecher ins Allgäu kehrte sie 2013 nach Franken zurück. Die Einrichtungsleiterinnen Ulrike Hahn, Sonja Keil und Dorli Beez (im Bild vorn von links nach rechts) wurden in der St. Laurentiuskirche in Neuendettelsau in ihre Ämter eingeführt. MENSCHEN Zwei Ehrungen für Rektor Schoenauer Goldenes Kleeblatt der Stadt Fürth und Kreuz des Heiligen Apostels Andreas Mit dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth und dem Kreuz des Heiligen Apostels Andreas des Rumänisch Orthodoxen Bistums Tomis ist der Leiter der Diakonie Neuendettelsau, Rektor Hermann Schoenauer, ausgezeichnet worden. Der Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung sagte bei der Verleihung, Schoenauer habe sich in „herausragender Weise“ um die Stadt Fürth verdient gemacht. Dazu gehörten die Gründung des International DiaLog College und Research Institute (IDC) sowie der Wilhelm Löhe Hochschule (WLH), für die sich Schoenauer mit „unermüdlichen Einsatz“ engagiere. Durch die WLH-Gründung ist die Stadt Fürth zum Hochschulstandort geworden. Auch eine neue Fachakademie für Sozialpädagogik und die Integrative Kinderkrippe Finkenpark wurden in den letzten Jahren in Fürth eröffnet. Schließlich fanden verschiedene Veranstaltungen mit hoher öffentlicher Bedeutung in der Kleeblattstadt statt. Hier nannte OB Dr. Jung als Beispiele den internationalen Löhe-Kongress zum 150-jährigen Bestehen der Diakonie Neuendettelsau 2004 sowie die Festveranstaltung zum 160-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr. Damit stehe Rektor Schoenauer, der in Fürth geboren wurde, in der Tradition von Pfarrer Wilhelm Löhe, der die Diakonie Neuendettelsau als Bildungseinrichtung gegründet hatte. Dr. Manfred Hambitzer (links) und Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer (rechts) erhielten das Goldene Kleeblatt von Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung (2. von rechts). Mit auf dem Bild ist Hambitzers Mitstreiterin Renate Schmidt (2. von links). Zur Begründung für die nur selten verliehene Ehrung heißt es in der Urkunde, Rektor Schoenauer setze sich unermüdlich für die „soziale Mission“ ein. Darüber hinaus wurde das Kreuz des Heiligen Apostels Andreas auch für die langjährige Förderung der Zusammenarbeit zwischen diesem Erzbistum und der Diakonie Neuendettelsau überreicht. Soziale Mission Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu übergab die Auszeichnung des Bistums Tomis zusammen mit der zugehörigen Urkunde in der Bibliothek des Mutterhauses in Neuendettelsau an Schoenauer. Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu (links) zeichnete Rektor Hermann Schoenauer mit dem „Kreuz des Heiligen Apostels Andreas“ aus. 23 MENSCHEN Löhe-Medaille an drei verdiente Persönlichkeiten überreicht Anni Stern, Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu und OB Dr. Thomas Jung ausgezeichnet Die Abteilungsdirektoren Dr. Mathias Hartmann und Jürgen Zenker freuten sich mit den neuen Trägern der Löhe-Medaille, OB Dr. Thomas Jung, Anni Stern und Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu sowie Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer. (v.l.n.r.) Im Rahmen des Jahresempfangs der Diakonie Neuendettelsau erhielten der Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu und die ehrenamtliche Mitarbeiterin Anni Stern die LöheMedaille. Die Laudatio für das Fürther Stadtoberhaupt hielt Rektor Hermann Schoenauer. Dr. Thomas Jung gehörte bis 2009 dem Beirat der Löhe-Kulturstiftung an, ehe er in das Kuratorium der Diakonie Neuendettelsau berufen wurde. Dr. Jung habe sich persönlich für Wilhelm Löhe und sein Werk eingesetzt, sagte Schoenauer. So habe der DiakonieGründer auf dem Ehrenweg, der an berühmte Fürther Persönlichkeiten erinnert, auch Wilhelm Löhe seinen Platz bekommen. Weitere Punkte waren der Internationale Löhe-Kongress 2008, der Einsatz für das Geburtshaus Löhes und die Verdienste um die Wilhelm Löhe Hochschule, die Fachakademie für Sozialpädagogik sowie die Kindertagesstätte Finkenpark, die in den letzten Jahren in Fürth entstanden. 24 Die Verdienste von Erzbischof Dr. Teodosie Petrescu, der an der Spitze des Bistums Tomis steht, würdigte Abteilungsdirektor Dr. Mathias Hartmann. Er stehe für die engen Verbindungen zwischen der Diakonie Neuendettelsau und der Orthodoxen Kirche Rumäniens, sagte Hartmann. Sein besonderes Engagement gelte dem diakonischen Wirken der Kirche. Auf seine Initiative gehe die Gründung von über 30 karitativen kirchlichen Stiftungen und Vereinigungen zurück. Er besuche regelmäßig Altenund Kinderheime, Sozialeinrichtungen und Gefängnisse. Die Kontakte des Bistums zur Diakonie Neuendettelsau umfassen theologische Konsultationen, eine Sozialpartnerschaft und die „Charta Oecumenica Diaconica“ als Grundlage der Zusammenarbeit. Über protokollarische Treffen hinaus gab es Austauschbesuche von Nonnen und Studenten, gemeinsame Andachten und Gottesdienste und ein Programm zur Ausbildung von Sozialassistenten aus dem Erzbistum Tomis in Neuendettelsau. Im Seniorenhof Büchenbach ist Anni Stern ehrenamtlich tätig. Dort ist sie seit der Eröffnung 1999 für die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner aktiv, sagte Abteilungsdirektor Jürgen Zenker in seiner Laudatio. Stern sei das Bindeglied zwischen der evangelischen Gemeinde und dem Seniorenhof. Die Gottesdienste dort werden von ihr vorbereitet, mitgestaltet und nachbereitet. Gleichzeitig bietet sie Fahrdienste an, damit die Bewohner die Möglichkeit haben, an den Gottesdiensten in der Kirche St. Willibald und an den Seniorennachmittagen der Gemeinde teilzunehmen. Das Spektrum ihrer Aktivitäten im Haus reicht von Adventsfeiern und Kaffeenachmittagen bis hin zu Geburtstagsbesuchen. Als Bewohnerfürsprecherin für den stationären Bereich ist sie Sprachrohr der Bewohner. Die Auszeichnung von Anni Stern schließe auch die vielen Menschen ein, so Zenker, die täglich in den Einrichtungen und Diensten der Diakonie Neuendettelsau dazu beitragen, dass ein Stück zusätzliche Lebensqualität verwirklicht werden kann. MENSCHEN Dr. Mathias Hartmann wird neuer Rektor der Diakonie Neuendettelsau Theologe leitet ab Oktober das größte bayerische Diakoniewerk Das Kuratorium der Diakonie Neuendettelsau hat Pfarrer Dr. Mathias Hartmann zum künftigen Rektor des größten bayerischen Diakoniewerks gewählt. Der 48-jährige Theologe ist derzeit Abteilungsdirektor der Fachabteilung Bildung. Der Vorsitzende des Kuratoriums, Hans-Heinrich Willberg, gratulierte Dr. Hartmann zur Wahl. Sein neues Amt wird er am 1. Oktober dieses Jahres antreten. Zu diesem Termin geht der amtierende Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer in den Ruhestand. Hartmann wurde in Frankfurt am Main geboren und hat in Erlangen Evangelische Theologie studiert. In den neunziger Jahren arbeitete er zunächst als Vikar in Herzogenaurach und dann als Studentenpfarrer in Bamberg. Ab 1998 war er Studienleiter und Geschäftsführer des Internationalen Studentenwohnheims collegium oecumenicum Bamberg, das seit Mitte 2003 von der Diakonie Neuendettelsau getragen wird. 2003 übernahm Dr. Hartmann die Leitung der Internationalen Akademie DiaLog. Die Fachabteilung Bildung, die seinerzeit noch den Namen „Jugend und Schule“ trug, führte er ab 2007 zunächst kommissarisch und seit Juni 2009 als Abteilungsdirektor. In den rund 200 Einrichtungen der Diakonie Neuendettelsau im In- und Ausland werden jährlich über 80.000 Menschen betreut, gefördert, behandelt oder unterrichtet. Tausende nehmen zusätzlich die ambulanten Hilfen in Anspruch. Rund 7000 Frauen und Dr. Mathias Hartmann ist der designierte Rektor der Diakonie Neuendettelsau. Männer finden derzeit bei der Diakonie Neuendettelsau einen sicheren Arbeitsplatz in Voll- und Teilzeit. Gründungspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender verstorben Trauer bei der Diakonie Neuendettelsau und in der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth Die Diakonie Neuendettelsau und die Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften (WLH) in Fürth trauern um den Gründungspräsidenten der WLH, Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Oberender, der im Alter von 73 Jahren nach kurzer, aber sehr schwerer Krankheit gestorben ist. „Prof. Oberender war nicht nur Gründungspräsident der WLH, sondern Impulsgeber, akademischer Motivator und letztendlich eine der Seelen unserer jungen Hochschule“, erklärte der Leiter der Diakonie Neuendettelsau, Rektor Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer. Für Prof. Oberender bedeutete der Begriff „akademischer Lehrer“ immer mehr als nur eine formale Beschreibung eines Professorenstandes, sondern mit und für junge Menschen zu arbeiten, heißt es in einem Nachruf, den WLH-Kanzlerin Dr. Sabine König und Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Zerth unterzeichneten. Freiheitlichkeit war für ihn Folge der Christlichkeit. Den akademischen Austausch, den akademischen Streit, in dem Sinne, andere Meinungen wertzuschätzen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, wenn sie gut begründet waren, war ein Ausdruck seines Anspruchs an eine Hochschule. Gründungspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender 25 FREUNDESKREIS Termine Juli 01.07.Ringvorlesung Sommersemester 2015, „Beginn und Ende des Lebens“, Wilhelm Löhe Hochschule Fürth, „Nicht von Menschenhand, sondern an Menschenhand sterben“ Hospizarbeit als Christenpflicht, Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick, Erzbistum Bamberg, 18-19.30 Uhr 04.07.Sommerfest, Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz, Nürnberg, 11-17 Uhr 05.07.Tag der Begegnung, Rothenburg Musikalischer Gottesdienst: Kantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ Felix Mendelssohn Bartholdy Kantate zum Mitsingen, St. Laurentius, 9.30 Uhr Tag der Begegnung, Himmelkron, ab 10 Uhr Sommerfest Gunzenhausen, in der Werkstatt Laubenzedel, 10.30–17.00 Uhr 14.07.DSB-Kirchen-Kultur-NaturFahrt nach Illerbeuren 18.07.Spielefest der Kita Bärenstark Tillypark, 14 Uhr 21.07.Serenade am Brunnenhof des Therese-Stählin-Heims, 17 Uhr 22.07.Grillfest, Seniorenpark am Kreuzberg, Crailsheim, ab 16 Uhr, bei schlechtem Wetter: 29.07. Kirchweihbuffet, DiaLog-Hotel, ab 11 Uhr 25.07.Schulfest des Gymnasiums und der Realschule, 10-14 Uhr 06.07.Kirchweih Frühschoppen, DiaLog-Hotel, ab 10 Uhr 26.07.Motorradfahrer-Gottesdienst, St. Laurentius 07.–08.07. Vocatium Berufsmesse, Meistersingerhalle Nürnberg 26 Tag der offenen Tür der Fachschule für Heilerziehungspflege Himmelkron, 13.30-16.30 Uhr Chorkonzert mit französischer Chormusik, Amadeus-Chor, St. Laurentius, 18 Uhr 26.09. Ökumenische Gedenkfeier für stillgeborene Kinder aus dem Raum Nürnberg am Seelenfeld, Westfriedhof Nürnberg, 11 Uhr Hofgottesdienst, Wohnen Neuendettelsau, Innenhof Christophorus-Heim, 14 Uhr 12.07.Jubiläums-Sommerfest Offene Behindertenarbeit Ansbach 23.07.BGF, DN-Cup Lauf 3 (von 3), B2Run Nürnberg, ab 19.30 Uhr (6,3 km) Musik für Bläser und Orgel, St. Laurentius, 18 Uhr 19.09.DSB-Sternkonvent in Fürth 20.09.Mediterraner Brunch, DiaLog-Hotel, ab 11 Uhr BGF, DN-Cup Lauf 2 (von 3), Kirchweihlauf Neuendettelsau, ab 11 Uhr (6,3 km/Staffel) 13.09.Herbstfest, Wohnen Neuendettelsau, Innenhof Christophorus-Heim, 10.30 Uhr 19.07.Gartenfest Polsingen, 10-17 Uhr 11.07.Pädiatrischer Frühschoppen, jährliche Fortbildungsveranstaltung für niedergelassene Kinderärzte aus der Region, Cnopf’sche Kinderklinik, 10-13 Uhr September „Wenn der Weg verloren geht“ – Teil 1, Gerontofachkräfte im Gespräch, Ideen und Empfehlungen aus der Pflegepraxis, Terrassencafé im Wohnpark, Neuendettelsau, 15 Uhr August 05.08.Rampenlicht in den Kreuzgangspielen Feuchtwangen, 13 Uhr, „Michel aus Lönneberga und seine besten Streiche“ 23.08. Triathlon für Menschen mit und ohne Behinderung (Freizeitdistanzen), Offene Hilfen/ Wohnen Himmelkron, ab 8 Uhr 27.09. Kulturfest im Schlosspark Himmelkron, Kunst und Kultur von und für Menschen mit und ohne Behinderung, ab 13 Uhr 29.09.„Wenn Eltern pflegebedürftig werden“, Ambulante Dienste Nürnberg, Haus der Begegnung der Auferstehungskirche Fischbach, Nürnberg,18 Uhr 30.09.-02.10. SoCareNet Europe Jahreskonferenz Verkaufsveranstaltungen der WfB Bruckberg: 04.07.„Jubiläumseinkaufstag“ zum 20-jährigen Bestehen des fränkischen Werkstättenverbundes, Maria Bildhausen 05.07.Sommerfest, Maria Bildhausen 05.07.Tag der Begegnung, Rothenburg 19.07.Gemeindefest M.-LutherKirche, Stein FREUNDESKREIS Heimgerufen wurden: Diakonisse Erna Seng, geboren am 07. 01. 1937 in Unterhinterhof, Kreis Feuchtwangen, eingesegnet am 26. 09. 1965. Schwester Erna arbeitete 25 Jahre als Gemeindeschwester, zuletzt bis September 1997 in Roth. Hier setzte sie sich mit Kraft und Ausdauer zur Umstellung von der traditionellen Gemeindearbeit zum Aufbau der Zentralen Diakoniestation ein. Nach der Neuorganisation waren nahezu dreißig Mitarbeitende im Einsatz. Anschließend übernahm sie die Leitung des Hans-Lauerer-Hauses. Verstorben am 24.03.2015 in Neuendettelsau. Diakonische Schwester Christine Bohne, geboren am 01. 01. 1924 in Oberlungwitz. Schwester Christine erlernte im Diakonissenkrankenhaus Dresden den Beruf der Kran- kenschwester. In England absolvierte sie noch einmal ein Schwesternexamen und zusätzlich die Ausbildung zur Hebamme. 1959 wurde sie als Missionsschwester nach Tansania ausgesendet und arbeitete 27 Jahre in Karatu. Verstorben am 03.04.2015. Diakon Michael Bernreuther, geboren am 11. 01. 1935 in Eysölden. Br. Bernreuther arbeitete ab 1952 als Bäcker in der Bäckerei der Diakonissenanstalt in Neuendettelsau. Er arbeitete teils in seinem Beruf, teils in der Pflege in Neuendettelsau, Himmelkron und Polsingen, zuletzt als Altenpfleger im Wilhelm-Eichhorn-Haus in Neuendettelsau. Br. Bernreuther wurde 1959 zum Diakon eingesegnet. Verstorben am 07.04.2015 in Neuendettelsau. Wir gratulieren: Zum 102. Geburtstag: Helene Reidelshöfer, Neuendettelsau, am 27.07. zum 100. Geburtstag: Diakonisse Gertrud Rug, Neuendettelsau, am 30.07. zum 93. Geburtstag: Diakonisse Kathi Schöppler, Neuendettelsau, am 20.08. zum 92. Geburtstag: Diakonisse Else Egeler, Neuendettelsau, am 12.08. zum 91. Geburtstag: Karoline Kolland, Polsingen/Ursheim, am 07.07. Valeska Singer, Ansbach, am 05.08. zum 90. Geburtstag: Maria König, Neuendettelsau, am 20.09. zum 85. Geburtstag: Renate Landes, Neuendettelsau, am 01.07. Impressum: Neuendettelsauer Chronik, Informationen für den Freundeskreis der Diakonie Neuendettelsau, 101. (104.) Jahrgang, Heft Nummer 2 Theresia Geigl, Großhaslach, am 06.07. Jutta Hüll, Neuendettelsau, am 15.07. Sofie Werner, Nürnberg, am 22.07. Emmy Mathy, Wassermungenau, am 23.07. Diakonisse Maria Lechner, Neuendettelsau, am 28.07. Anni Raith, Hof, am 15.08. Lina Kurz, Petersaurach/ Ziegendorf, am 18.08. Lieselotte Angerer, Auhausen, am 24.09. Katharina Butz, Neuendettelsau, am 24.09. Alma Hauber, Neuenmarkt, am 30.09. zum 80. Geburtstag: Elisabeth Jacobsen, Neuendettelsau, am 11.07. Herausgeber und Verleger: Evang.-Luth. Diakoniewerk Neuendettelsau Wilhelm-Löhe-Str. 16, 91564 Neuendettelsau Anna Hassolt, Petersaurach, am 14.07. Emma Frosch, Himmelkron, am 22.07. Diakonisse Emma Ohnsmann, Neuendettelsau, am 03.08. Hans Zischer, Leutershausen, am 11.08. Ursula Hönig, Neuendettelsau, am 14.08. Margarete Kunert, Obernzenn, am 14.08. Herbert Sperlich, Marktschorgast, am 16.08. Diakonische Schwester Anneliese Horelt, Muhr am See, am 17.08. Katharina Weiß, Nürnberg, am 26.08. Diakon Fritz Böhmländer, Bruckberg, am 29.08. Marie Oppelt, Neuendettelsau, am 15.09. Dr. Hans Rößler, Neuendettelsau, am 28.09. Tel. 09874 8-0 Fax 09874 8-2355 www.DiakonieNeuendettelsau.de presse@DiakonieNeuendettelsau.de Redaktion: Thomas Schaller, Günther Hießleitner, Kim Thalmann Layout: Jochen Sorg, Ansbach Erscheinungsweise: viermal im Jahr 27 Minderjährige Flüchtlinge brauchen Hilfe: Für neue Wohngruppen werden pädagogische Fachkräfte dringend gesucht Frau Quass, wir alle bekommen in den Medien mit, dass derzeit sehr viele Menschen auf der Flucht sind. Für uns fast unvorstellbar, dass sich auch Jugendliche alleine auf den Weg machen. Wie kommt es dazu? In der Tat geht man davon aus, dass in diesem Moment mindestens 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind. Davon ist die Hälfte minderjährig. Es kommt leider sehr häufig vor, dass Jugendliche unterwegs von ihrer Familie getrennt werden und sich dann alleine durchschlagen müssen. Einige machen sich von vornherein alleine auf den Weg und schließen sich Schleppern an. Ihre Wege dauern manchmal Jahre. Wenn sie Deutschland erreicht haben, wie geht es dann weiter? In der Regel wissen die Jugendlichen durch die Schlepper an welche Stellen sie sich wenden müssen, um sich als asylsuchend zu registrieren. Anders als Erwachsene müssen sie seit einiger Zeit nicht mehr in den Erstaufnahmeeinrichtungen leben, sondern werden in Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht z.B. in Wohngemeinschaften. Eine solche bauen wir in Rothenburg gerade auf. Erzählen Sie uns von Ihrem Projekt. Foto: Fotolia Die Diakonie Neuendettelsau wird sich, sobald ein Team zusammengestellt ist, in Rothenburg o.d.T. um minderjährige Flüchtlinge kümmern, die ohne Begleitung Erwachsener nach Deutschland gekommen sind. Wir sprachen mit Ricarda Quass, die in der Diakonie Neuendettelsau mit Flüchtlingen arbeitet, die hier eine neue Heimat finden bzw. gefunden haben. Die Diakonie Neuendettelsau wird jugendliche Flüchtlinge auf ein selbstständiges Leben vorbereiten. Wir haben die spannende Aufgabe, in einer ehemaligen Mühle beim Wildbad ein neues Zuhause für minderjährige Flüchtlinge zu gestalten. Wir geben ihnen die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, vermitteln ihnen Bildung und Freizeitgestaltung, sind für sie da und bereiten sie auf ein selbstständiges Leben vor. Was fehlt, damit es losgehen kann? Personal! Damit man eine professionell gute Arbeit leisten und die Jugendlichen engmaschig betreuen kann, brauchen wir selbstverständlich ein größeres Team. Wir sind also auf der Suche nach Erzieher/innen und anderen sozialpädagogischen Fachkräften in Voll- und Teilzeit, die gemeinsam mit den Jugendlichen die Häuser mit Leben füllen. Die Diakonie Neuendettelsau bietet da auch sehr attraktive Arbeitsbedingungen, zum Beispiel mit einer zusätzlichen betrieblichen Altersversorgung und sehr guten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Über eine finanzielle Unterstützung des Hilfsprojektes würden wir uns freuen: Evang. Bank eG . IBAN DE28 5206 0410 0102 1111 10 . BIC GENODEF1EK1 Stichwort „Wohngruppen“ Unsere Kontaktadresse für Bewerbungen: Diakonie Neuendettelsau Flüchtlingsarbeit Wilhelm-Löhe-Str. 23 91564 Neuendettelsau E-mail: Richard.Winkler@ diakonieneuendettelsau.de www.arbeiten-dn.de