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KJ 5/2015 LANDKREIS-MOSAIK Fachämtern zusammen. Umso kritischer ging es bei den Worturteilen zu. Während es der eine zu salzig fand, lobt ein anderer die kräftige Würze und den rauchigen Geschmack. Der altbewährte Moderator und Veterinäramtsleiter a. D. Hans-Georg Möckel brachte es so auf den Nenner: „Über Geschmack lässt es sich nicht streiten, den der sollte ja bekanntlich verschieden sein“. Es ging um die reine Bewertung des Produktes, nach handwerklicher Fertigung und Reinheit. Schinken sei etwas sehr edles und ehrliches, bringt es die 2. Beigeordnete Anneliese Ring auf den Nenner, die die Prüfgemeinde begrüßte und das Liberty Convoy im Vogtland erinnert an das Ende des 2. Weltkrieges Seite 9 Engagement der Fleischermeister lobte. Am Ende gab es dafür 16-mal Gold für ausgezeichnete Qualität und dreimal Silber für ein sehr gutes Produkt. Dabei betonte Möckel: „Die vorgestellten Erzeugnisse wurden nicht nur für die Veranstaltung produziert, sondern sie befin den sich im ständigen Angebot der Fleischereien.“ Künftig will man neben Fleisch- und Wurstwaren begleitet ein weiteres vogtländisches Produkt auf der Traditionsveranstaltung vorstellen, die im kommenden Jahr ihr 20. Jubiläum feiert. Eröffnet wurde der Reigen mit Brühgurken des Plauener Familienbetriebs Simon, die den Gästen zum deftigen Schinken gut mundeten. Überhaupt erinnerte man sich immer wieder an den Ursprung der Veranstaltung: Fleischer, Bäcker und Direktvermarkter des Vogtlands mit ein wenig Show und Kultur der Öffentlichkeit näherzubringen. Mit der Wurstprüfung brechen wir erneut eine Lanze für das vogtländische Fleischerhandwerk, für Qualitätsprodukte, auf die die Verbraucher vertrauen können, bedankte sich am Ende der Veranstaltung und beim Überreichen der Urkunden Landrat Dr. Tassilo Lenk bei den Fleischermeistern persönlich. Rolf Keil: „Das Gedenken fordert uns auf, Bedrohungen entgegenzutreten und Gesicht zu zeigen“ Der zweite Weltkrieg endete in Plauen am 16. April 1945 mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen. Doch nicht nur für die Spitzenstadt war dies das Kriegsende. Dank des couragierten U.S.-Sergeanten Tom Stafford endete für viele Menschen im Vogtland der Krieg vorzeitig. Praktisch im Alleingang nahm er Verhandlungen mit dem befehlenden deutschen General auf. Dadurch wurde die vorzeitige Kapitulation eines Großteils der im Vogtland und Westböhmen eingeschlossenen deutschen Wehrmacht, HJ und SS-Verbände erreicht und auf beiden Seiten ein unnötiges Blutvergießen verhindert. Um an dieses Ereignis von historischer Tragweite zu erinnern, fand ein Liberty Convoy im Vogtland statt. Dort wo der Konvoi halt machte, wurde er positiv und mit viel Neugierde empfangen. Viele der älteren Generation hatten das Kriegsende hier selbst noch miterlebt. Anlässlich der Gedenkveranstaltung in der Gemeinde Pöhl sprach Rolf Keil, 1. Beigeordneter des Landrates, von „erinnern, mahnen und versöhnen“. In unserer Demokratie bedeutet Freiheit Verantwortung, nahm er Bezug auf die heutige Zeit. Und damit verbunden ist für ihn Achtung und Respekt im menschlichen Miteinander als Beitrag zum bleibenden Frieden. „Das Gedenken fordert uns auf, Bedrohungen entgegenzutreten und Gesicht zu zeigen“, ist es ihm wichtig Der 1. Beigeordnete des Landrates Rolf Keil (2. v. r.) mit der Bürgermeisterin von Pöhl Daniela Hommelimmer wieder für Verständnis und Kreißl und weiteren Gästen im Gespräch mit den Organisatoren und Teilnehmern des Liberty Convoys. Foto: Stefan Bergmann, Gemeinde Pöhl Toleranz einzutreten. Sächsischer Ausländerbeauftragter lobt vogtländische Praxis Wohngemeinschaftshäuser sind beispielgebend für Sachsen Im Rahmen seiner sächsischen Besuchsreise machte Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth auch Station im Vogtlandkreis und sprach mit Landrat Dr. Lenk, Dezernentin Christina Uhlenhaut und Integrationsbeauftragten Veronika Glitzner. Dabei lobte er die Unterbringung im Vogtlandkreis in WG-Häusern. „Das ist ein BestPractice-Beispiel für Sachsen“, so Mackenroth. Ich habe eine Situation vorgefunden, die befriedigend, ordentlich und menschenwürdig ist“, so Mackenroth im Anschluss an das Arbeitsgespräch. Die Unterbringung in Wohngemeinschaften, vergleichbar mit Studenten-WGs, bezeichnete er als intelligent und beispielgebend für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Eigenständige Wohnungen in einem von der Unterbringungsbehörde angemieteten Haus mit sozialer Betreuung ist ein guter Weg, so seine Einschätzung. Bei der sozialen Betreuung wird die Kreisverwaltung vom Netzwerk „Migration und Flüchtlinge“ unterstützt, das von der Integrationsbeauftragten Veronika Glitzner mit den sozialen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Kräften koordiniert wird. Dabei wird die große Hilfsbereitschaft der Vogtländer genutzt. „Wir suchen auch weiterhin nach ehrenamtlicher Unterstützung für Sprachunterricht“, hieß es von der Integrationsbeauftragten. Als nicht nur vogtländisches Problem nahm Mackenroth die lange Warteliste für Deutsch-Kurse mit nach Dresden. Im Vogtlandkreis wollen 250 Per- nen Verfahren vorliegen. Eine Verfahrensweise bleibt daher angesonen Deutsch lernen. Das ist rechtsichere, aber auch zügigere mahnt. schwierig, weil es ein Recht auf einen Kurs für Asylbewerber nicht Wissenswertes: gibt. „Neben den SprachkenntnisDerzeit sind 669 Personen dezentral untergebracht und leben in 406 sen wollen wir auch die beruflichen von der Landkreisverwaltung als Unterbringungsbehörde angemieFähigkeiten und Qualifikationen teten Wohnungen. Die Betreuung der Asylbewerber erfolgt mit Sozikennen lernen, um helfen und veralarbeitern nach einem Schlüssel 1:150. Für die schnellere Integramitteln zu können“, so eine weitere tion bieten Vereine so genannte Schnupperkurse an. Bitte an den AusländerbeauftragBeispiele dazu sind der VFC Plauen, der SV Fronberg/Schreiersten. Mackenroth regte dazu eine grün und das Boxteam Oelsnitz/Plauen. In der sozialen Betreuung Potenzialanalyse an, um diese Hinkonnten eine ehrenamtliche Lehrerin für den Deutsch-Unterricht in weise, für die auch Handwerkskamder Volkshochschule Plauen sowie zwölf ehrenamtlich tätige Bürger mer und IHK Interesse bekundet gewonnen werden. haben, zu nutzen. Nach der immer wiederkehrenden Frage nach der Weitere Begegnungen sind möglich: Länge der Asyldauer informierte er - zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai 2015 ebenfalls, dass das Bundesamt für - zur Interkulturellen Woche vom 27. September bis 3. Oktober im Flüchtlinge und Migration über die Vogtlandkreis und am 19. und 20. September zum Interkulturellen Verfahren entscheidet. Die AbwickWochenende auf dem Altmarkt in Plauen lung sei besser geworden, obwohl für Sachsen noch rund 10.000 offe- Zum wiederholten Mal fand am 29. April das Netzwerktreffen für Migration und Flüchtlinge im Landratsamt des Vogtlandkreises statt. Die Integrationsbeauftragte des Vogtlandkreises Veronika Glitzner moderierte die Zusammenkunft, zu der Vertreter aus Schulen, Kirchen, öffentlichen Einrichtungen, Vereine und Privatpersonen gekommen waren. Das Treffen war gut besucht und es fand ein reger Gedankenaustausch zwischen den Netzwerkmitgliedern statt. Als erstes informierte die Integrationsbeauftragte alle Anwesenden über die aktuelle Flüchtlingssituation, die zunehmend an Brisanz gewinnt und von allen Partnern stärkeres Engagement abverlangt. In einem weiteren Punkt wurden Absprachen über den Ablauf der „Interkulturelle Woche 2015“ getroffen, die im September unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt.“ auf dem Plauener Altmarkt stattfinden wird. Näheres wird auf den künftigen Netzwerktreffen besprochen. Informationen der Ausländerbehörde zur Situation über den aktuellen Flüchtlingszustrom zufolge ist der Strom der höchste seit 20 Jah- Netzwerktreffen für Migration und Flüchtlinge findet im Landratsamt statt Flüchtlinge wollen rasch die deutsche Sprache erlernen ren. Dies ist eine Herausforderung für alle Bereiche der Gesellschaft. Das wichtigste für die Flüchtlinge ist es, die deutsche Sprache zu erlernen, doch es herrscht ein akuter Mangel an Lehrern die Deutsch als zweite Fremdsprache unterrichten. Das wiederum führe dazu, dass im Moment zu wenige Sprachkurse angeboten werden können. Förderprogramme seien jedoch bereits in Arbeit, stellt die zuständige Dezernatsleiterin Christina Uhlenhaut die Situation klar. Das Treffen endete nach gut zwei Stunden. Solch eine Veranstaltung sei ein gutes Beispiel für eine abgestimmte Flüchtlingsarbeit, sind sich die Teilnehmer über das erreichte Ergebnis einig. Das nächste Treffen findet am 30 Juni 2015 statt. (Schülerpraktikantin Lisa Uhlenhaut)