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Tageblatt Seite 9 / Nr. 104 POLITIK Dienstag, 5. Mai 2015 Die Villa Pauly öffnet ihre Pforten am Wochenende fürs Publikum Wo die Gestapo wütete VILLA PAULY „Porte ouverte“ mit Rahmenprogramm Die Villa Pauly ist kein Gebäude wie jedes andere: Während der deutschen Besatzung, Sitz der Gestapo, stand sie für die Brutalität der Besatzer. Die Verhörmethoden der „Geheimen Staatspolizei“ waren nicht die feinsten, von Schlägen bis hin zu schwerer Folter reichte die „Panoplie“ der Nazis im berüchtigten Keller der Villa. Obwohl das eigentlich schöne Bürgerhaus mit Schlossallüren (vor dem Krieg von einem Dr. Pauly genutzt und nach der Invasion von den Besatzern requiriert) nach dem Krieg erst vom US-Geheimdienst und später von diversen Staatsbehörden und Ministerien genutzt wurde, behielt allein der Name „Villa Pauly“ noch lange Jahre seinen Schrecken. Nach einem Wasserrohrbruch in den Achtzigern wurde der Keller des Hauses renoviert, bei dieser Gelegenheit verschwanden die bis dahin sichtbaren Standorte der einstigen Zellen; dennoch gibt allein schon der mit dunklem Holz ausgeschlagene Eingangsbereich der Villa einen Eindruck darüber, wie die von der Gestapo Bestellten sich beim Betreten des Hauses gefühlt haben mussten. Zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges organisiert das „Centre de documentation et de recherche sur la Résistance“ nun zusammen mit der relativ neuen Organisation MémoShoa asbl. eine dreitägige „Porte ouverte“. Der Direktor des Hauses Paul Dostert und Jim Goerres (MémoShoah) erläuterten gestern das Programm. und Deportierten LPPD um 16.30 Uhr ein Buch über den Streik von 1942 präsentiert. Um 17.00 Uhr dann wird die Expo „Between Shade and Darkness“ über das Schicksal der Juden Luxemburgs von 1940 bis 1945 eröffnet, eine Ausstellung des Nationalen Resistenzmuseums, die mit Unterstützung von MémoShoah zur Wanderausstellung umkonzipiert wurde und bis zum 22. Mai in der Villa Pauly gezeigt wird. Am Samstag, 9. Mai, sind die Führungen dann ab 11.00 Uhr vorgesehen. Am Nach- Der Streik von 1942 Am Freitag, den 8. Mai beginnt die Veranstaltung um 15.00 Uhr mit Führungen durch das Haus (Informationen über die Nummer 2478-2281), ehe die Vereinigung der politischen Gefangenen Deutschland: BND-Affäre belastet Koalition S. 12 mittag nehmen Zeitzeugen an einem Rundtischgespräch teil. U.a. sollen sie über ihre Erlebnisse am Tag des Sieges über NaziDeutschland befragt werden. Guy de Muyser, Théo Jacoby, Armand Leib, Gaston Herz, Anny Brück und Gaston Junck werden als Zeitzeugen ab 15.00 Uhr berichten. Jazzkonzert zur Befreiung Foto: Robert Schneider Robert Schneider Paul Dostert (Direktor des Dokumentations- und Forschungszentrums über die Resistenz) und Jim Goerres (MémoShoah) laden zur „Porte ouverte“ ein Das Handwerk als Zugpferd Abkommen zwischen ADEM und Handwerkskammer / S. 10 Auch am Sonntag finden erneut halbstündige Führungen durch das Gebäude statt und um 16.30 Uhr soll an die Befreiungs- und Siegesfeiern erinnert werden. Das Jazz-Duo Michel Reis/Marc Demuth wird ein Jazzkonzert geben, an das sich ein Umtrunk anschließt. Während der gestrigen Pressekonferenz erinnerte Jim Goerres an die Forderung nach einer Shoah-Gedenkstätte in der Hauptstadt und einem Jugendbegegnungszentrums in Fünfbrunnen (vergl. Seite 2 dieser Nummer). LSAP stellt Verfassung auf Luxemburgisch vor S. 10