Abschlussbericht - Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik
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Abschlussbericht - Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik
Schlussbericht zu dem IGF-Vorhaben Methode zur Auslegung von optimierten Tiefenfiltern der Forschungsstelle(n) Nr. 1 von 1, Technische Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik Das IGF-Vorhaben 16983 N/1 der Forschungsvereinigung Forschungs-Gesellschaft VerfahrensTechnik e.V. wurde über die im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Kaiserslautern, 30.1.2015 Prof. Dr.-Ing. Siegfried Ripperger Ort, Datum Name und Unterschrift des/der Projektleiter(s) an der/den Forschungsstelle(n) Zusammenfassung Es wurde ein Prüfstand entwickelt um das Filtrationsverhalten von Filtermitteln gegenüber wässrigen Suspensionen zu untersuchen. Dabei wurden sechs Vliese intensiv untersucht. Die Filtration fand bei allen Versuchen bei konstantem Volumenstrom und konstanter Zusammensetzung der Suspension statt. Es wurden der Differenzdruck über den Vliesen und die Partikelabscheidung der Vliese untersucht. Die Filtrationseigenschaften der Vliese unterschieden sich stark voneinander. Hinsichtlich der anfänglichen Partikelabscheidung wurden nur geringe Schwankungen bei einzelnen Vliesen festgestellt. Die Schwankungen der Standzeiten waren dagegen bei einzelnen Vliesen teilweise sehr groß. Materialschwankungen haben demnach einen eher geringen Einfluss auf die Partikelabscheidung eines unbeladenen Vlieses, aber einen großen auf die Standzeit. Es wurden mehrlagige symmetrische und asymmetrische Filtermedien untersucht. Zudem wurde der Einfluss des pH-Wertes und der Geschwindigkeit auf das Filtrationsverhalten untersucht. Es wurde außerdem das Partikelabgabeverhalten beladener Vliese untersucht. Dabei konnte beobachtet werden, dass sich zuvor abgeschiedene Partikeln teilweise wieder ablösen ließen. Das Filtrationsverhalten einiger Vliese wurde mittels der 3D-Strömungssimulationssoftware DNSlab simuliert. Dazu wurde ein eigener Abscheidemechanismus entwickelt. Die simulierten Werte lagen in guter Näherung zu den experimentell ermittelten Werten. Es wurde ein Modell zur Berechnung der Filtrationseigenschaften ermittelt. Die Berechnung des Differenzdrucks basiert auf dem Zellenmodell nach Kuwabara. Die Partikelabscheidung wird durch Einzelfaserabscheidung und Porenabscheidung bestimmt. Die Abscheidung wird über Sperrwirkung, Haftwahrscheinlichkeit und Siebwirkung unter Berücksichtigung der Vliesstruktur berechnet. Das Modell erlaubt die Berechnung komplexer Tiefenfiltermedien. Die mit dem Modell simulierten Filtrationseigenschaften lagen in sehr guter Näherung zu den experimentell ermittelten Eigenschaften. Das Ziel des Vorhabens wurde erreicht. 1. Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung zum Zeitpunkt der Antragsstellung........................................................................................................................... 1 2. 3. 4. 5. 1.1. Anlass für den Forschungsantrag ................................................................................ 1 1.2. Stand der Forschung .................................................................................................... 2 Ursprüngliches Forschungsziel ........................................................................................... 4 2.1. Angestrebte Forschungsergebnisse.............................................................................. 4 2.2. Innovativer Beitrag der angestrebten Forschungsergebnisse ...................................... 4 2.3. Angestrebter Lösungsweg zum Erreichen des Forschungsziels .................................. 4 Experimentelle Untersuchungen ......................................................................................... 8 3.1. Versuchsanlage ............................................................................................................ 8 3.2. Versuchsmaterialien .................................................................................................. 10 3.3. Versuchsdurchführung............................................................................................... 16 3.4. Versuchsprogramm .................................................................................................... 21 3.5. Versuchsergebnisse ................................................................................................... 22 Simulation ......................................................................................................................... 77 4.1. Simulationsumgebung ............................................................................................... 77 4.2. Simulationsergebnisse ............................................................................................... 83 Modellierung ..................................................................................................................... 88 5.1. Theoretische Grundlagen ........................................................................................... 88 5.2. Vorüberlegung zur Modellierung .............................................................................. 94 5.3. Vorstellung des Modells ............................................................................................ 99 5.4. Validierung des Modells .......................................................................................... 100 5.5. Zusammenfassung der Modellierung ...................................................................... 110 6. Gegenüberstellung der erzielten Ergebnisse und der Forschungsziele ........................... 111 7. Begründung der Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ................ 112 8. Nutzen und wirtschaftliche Bedeutung der erzielten Ergebnisse für KMU .................... 113 9. Ergebnistransfer in die Wirtschaft .................................................................................. 114 10. Durchführende Forschungsstelle ..................................................................................... 118 11. Literaturverzeichnis......................................................................................................... 119 1. Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung zum Zeitpunkt der Antragsstellung 1.1. Anlass für den Forschungsantrag Bei der Tiefenfiltration werden feinste Partikeln und kolloidal vorliegende Stoffe im Inneren eines Filtermittels abgeschieden. Das Filtermittel ist eine poröse Schicht, deren Poren größer als die abzutrennenden Partikeln sind. Die Partikeln lagern sich dabei auf der inneren Oberfläche des Filtermittels oder in den Poren ab. Typische Tiefenfiltermittel sind Schüttungen, Vliese, angeschwemmte und gepresste Massen mit einer offenen Porenstruktur und mehrlagige Fasersysteme. Vorteilhaft bei der Tiefenfiltration ist, dass sie mit einer relativ niedrigen Druckdifferenz über einen bestimmten Betriebszeitraum betrieben werden kann und dass dabei auch feinste Partikeln abgeschieden werden. Dies ist ein Grund, warum sie noch in vielen Bereichen weit verbreitet ist. Nachteilig ist, dass bei veränderlichen Prozessbedingungen sich der Grad der Partikelabscheidung verändert und nicht immer entsprechend der Auslegung gewährleistet werden kann. Tiefenfilter zur Filtration von Flüssigkeiten werden meist nicht regeneriert. Es sind Einwegprodukte. Aus ökologischen und ökonomischen Erwägungen ist es daher sinnvoll, Produkte mit einer langen Standzeit zu entwickeln. Diese erfordert eine hohe Schmutzaufnahmekapazität bei einem gleichzeitig geringen Anstieg des Druckabfalls und der Gewährleistung des geforderten Trenneffektes. Eine Lösung, um die Forderungen zu erfüllen, stellen asymmetrische Filtermedien mit in Strömungsrichtung abnehmenden effektiven Porendurchmessern dar, welche an die abzutrennenden Stoffsysteme und Partikelgrößenverteilung angepasst sind. Asymmetrische Strukturen verhindern ein schnelles Verstopfen des Filtermediums und garantieren über einen langen Zeitraum eine Abscheidung entsprechend den Anforderungen. Entsprechende Strukturen wurden bisher empirisch auf Basis von umfangreichen Versuchsprogrammen oder Betriebsergebnissen ermittelt. Das Problem besteht darin, jedem Partikelspektrum und den zugehörigen wirksamen Abscheidemechanismen eine optimale Filtermedienstruktur zuzuordnen. Die wirksamen Abscheidemechanismen sind zwar bekannt, jedoch fehlt bei der Tiefenfiltration bis heute die Brücke zwischen der Theorie der Abscheidemechanismen und ihrer praktischen Anwendung zur Auslegung von Tiefenfiltern. Die theoretischen Erkenntnisse tragen heute noch wenig zur optimierten Auslegung von Tiefenfiltern bei. Für 1 bestimmte Anwendungen sind optimierte Tiefenfiltermedien bekannt, die empirisch über Jahre optimiert wurden. Das Projekt soll einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke liefern. Ein Grund, warum praktisch nutzbare verfahrenstechnische Berechnungsmethoden wenig angewendet werden, ist auf die Komplexität der Vorgänge und die große Zahl an Einflussparametern zurückzuführen. 1.2. Stand der Forschung Die Partikelabscheidung in Tiefenfiltern wird vom Transport der Partikeln an die Kollektoroberfläche, der Haftung der Partikeln an der Kollektoroberfläche und von möglichen Ablösevorgängen bestimmt. Mit zunehmender Partikelbeladung sinkt die Porosität des Filtermittels. Bei kontantem Filtratstrom steigt die Druckdifferenz über dem Filtermittel an. Gleichzeitig können die abgeschiedenen Partikeln Einfluss auf die Abscheideleistung haben. Zudem führt eine abnehmende Porosität bei konstantem Filtratstrom zu einer Erhöhung der Geschwindigkeit in den Poren. Dies kann eine Ablösung bereits abgeschiedener Partikeln ermöglichen. Tiefenfilter werden in der Regel nach einer bestimmten Betriebszeit bzw. beim Erreichen eines vorgegebenen Druckabfalls ausgetauscht und entsorgt. Um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern und um die Ausfallzeiten und Abfälle zu reduzieren, wird neben der geforderten Partikelabscheidung und dem geringen Druckabfall auch eine lange Betriebszeit der Filter gefordert. Grundlegende Forschungsarbeiten beschäftigten sich mit der Berechnung des Filtrationsvorgangs in Tiefenfiltern. In der Literatur sind zahlreiche mathematisch formulierte und physikalisch begründete Modelle zur Tiefenfiltration beschrieben. Sie gehen jedoch alle von vereinfachenden Annahmen aus und erlauben nur innerhalb bestimmter Grenzen eine hinreichend gute Abschätzung der realen Vorgänge. Es ist bis heute kein Modell bekannt, das die Tiefenfiltration in ihrer Komplexität und Vielfältigkeit allgemein beschreibt. Es werden jedoch für bestimmte Anwendungen bereits optimierte Tiefenfilter angeboten, die empirisch über viele Jahre an die jeweilige Anwendung angepasst wurden. Möglichkeiten zur Berechnung der Partikelabscheidung stellen mikroskopische und makroskopische Modelle sowie numerische 3-D Strömungssimulationen dar. Bei mikroskopischen Modellen wird die Partikelabscheidung aufgrund der Einzelkollektorabscheidung vorhergesagt. Eine Faser in einem Vlies stellt beispielsweise 2 einen Einzelkollektor dar. Die Abscheidung wird in physikalische Einzelvorgänge zerlegt. Zunächst muss eine Partikel aufgrund von Transportmechanismen in die Nähe des Einzelkollektors gelangen. Dies kann durch Einschnürung, Trägheit, Sedimentation, Diffusion oder Wechselwirkungskräfte zwischen Partikel und Kollektor geschehen. Zudem müssen die anziehenden Kräfte die abstoßenden übersteigen, damit es zur Haftung kommt. Aufgrund der Einzelkollektorabscheidung und den Strukturdaten des Filtermittels wird abschließend die Gesamtabscheideleistung bestimmt. Bei der makroskopischen Betrachtungsweise wird ein Tiefenfilter als geschlossenes System betrachtet. Aus diesem Grund sind bei makroskopischen Modellen deutlich weniger Parameter notwendig, um die Filtration zu beschreiben. Solche Parameter werden oftmals experimentell ermittelt. Insgesamt werden makroskopische Modelle häufiger verwendet, da sie aus den zuvor genannten Gründen leichter zu handhaben sind. Das Problem bei diesem Vorgehen liegt in der physikalischen Begründung der Anpassungsgrößen. Ausgangspunkt einer numerischen Strömungssimulation ist die möglichst originalgetreue dreidimensionale Generierung der geometrischen Struktur eines Tiefenfiltermediums. Diese kann über Mikro-Computertomographie gewonnen, oder über einen Modellgenerator erstellt werden. Im nächsten Schritt ist die Strömung des Fluids und der Partikeln zu bestimmen. Die Partikelabscheidung kann über Randbedingungen, die die Bedingungen für die Abscheidung einzelner Partikeln festlegen, bestimmt werde. Diese Berechnungen können mehrere Tage dauern. Simulationen mit sehr feinen Partikeln sind im Allgemeinen sehr aufwendig und erfordern entsprechend hohe Rechnerkapazitäten und/oder lange Rechenzeiten. Es wurde gezeigt, dass bei Filtern zur Gasreinigung in der Regel eine gute Übereinstimmung mit Messwerten erzielt wird. Es liegen bisher relativ wenige Ergebnisse zur Tiefenfiltration von Flüssigkeiten vor. Der entstehende Druckverlust kann über Um- oder Durchströmungsmodelle sowie empirischer Gleichungen beschrieben werden. 3 2. Ursprüngliches Forschungsziel 2.1. Angestrebte Forschungsergebnisse Im Rahmen des Projektes soll eine Auslegungsmethodik entwickelt werden, die es erlaubt, aufgrund weniger Experimente mit einem realen Stoffsystem Tiefenfilter zu berechnen und optimal zu gestalten. Die Methodik soll dazu genutzt werden, für unterschiedliche Anwendungsgebiete, Suspensionen und Betriebsbedingungen optimierte Tiefenfilter auszulegen und zu konstruieren. Die Optimierung zielt insbesondere darauf ab, die Standzeit von Tiefenfiltern zu erhöhen. Dadurch werden Kosten für die Neuanschaffung und die Entsorgung eingespart. Außerdem werden die Umwelt entlastet und Ressourcen geschont. Da die Filter über eine längere Zeit bei einer niedrigeren Druckdifferenz betrieben werden, werden auch Energiekosten eingespart. 2.2. Innovativer Beitrag der angestrebten Forschungsergebnisse Die im Rahmen des Forschungsvorhabens gewonnenen Ergebnisse sollen das bisherige Anwendungsspektrum der Tiefenfiltration erweitern. Es könnte auch helfen, viele bestehende Tiefenfiltrationen in Verbindung mit verbesserten Produkten zu optimieren. Die Optimierung beinhaltet im konkreten Fall eine Standzeitverlängerung des Filtermediums und/oder eine Verbesserung der Partikelabscheidung. Aufgrund der erwähnten Unzulänglichkeiten der Tiefenfiltration wird sie heute in einigen Fällen durch Membranverfahren in Form der energieaufwendigen Querstromfiltration ersetzt. Die Untersuchungsergebnisse stellen auch eine Grundlage zur Entwicklung neuer regenerierbarer Tiefenfilter dar, bei denen Oberflächeneffekte gezielt dazu genutzt werden, makromolekulare bzw. kolloidale Wertstoffe an der inneren Oberfläche des Filtermediums zu binden und in einem zweiten Schritt, bei der Regeneration wieder frei zu setzen und zu gewinnen. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse könnte das Einsatzgebiet vorhandener Anlagen zur Tiefenfiltration erweitert werden. Außerdem könnte in einigen Fällen ein höherer Qualitätsstandard damit erzielt werden. Der Verbrauch an ständig zu erneuernden Tiefenfiltermedien würde reduziert und damit würden auch Kosten gesenkt. 2.3. Angestrebter Lösungsweg zum Erreichen des Forschungsziels AP I Vorbereiten und Fertigstellen der technischen und analytischen Basis Konzeptionierung, Konstruktion bzw. Beschaffung und Inbetriebnahme eines Versuchsaufbaus zur Durchführung von Experimenten mit Tiefenfiltermedien. In dieser 4 Anlage im Labormaßstab sollen ein- und mehrschichtige Medien zur Tiefenfiltration mit Partikeln beaufschlagt werden können. Die Partikelretention im Filtermedium soll mittels eines Einzelpartikelzählers bestimmt werden können. Durch die Nutzung einer kleinen Kreiselpumpe soll die Durchströmung bei unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten pulsationsfrei erfolgen. Der Durchströmungsdruckverlust soll mittels eines Differenzdruckmanometers bestimmt werden. Die strömungstechnisch günstige Gestaltung der Zuleitungen und des Probenhalters soll Sedimentationseffekten entgegenwirken und eine gleichmäßige Anströmung des Filtermediums gewährleisten. Besonderes Augenmerk soll auf die einfache Entnahmemöglichkeit der Proben nach dem Versuch gelegt werden, um repräsentative Proben für die (elektronen-)mikroskopische Untersuchung zu erhalten. Zusätzlich wird zur Charakterisierung von Testpartikeln und Filtermedien benötigte Analytik aufgebaut, bzw. getestet. Dieser Punkt umfasst beispielsweise die Kalibrierung der Partikelzähler, die Erstellung von Routinen zur Bestimmung des Zeta-Potenzials und die Überprüfung der sonstigen Messgeräte. Die zur Durchführung von Experimenten benötigten Filtermedien und Partikelsysteme werden ausgewählt und beschafft. Als Testpartikel kommen beispielsweise ISO FTD, Glaskugeln aber auch submikrone Partikeln wie Titandioxid in Frage. Meilenstein 1: Der Versuchsaufbau und die benötigten analytischen Methoden stehen bereit. AP II Charakterisierung der Filtermedien und Testsuspensionen Die unterschiedlichen Filtermedien werden hinsichtlich Porosität, Porengrößenverteilung, Zeta -Potenzial und ihrer Struktur charakterisiert. An den eingesetzten Suspensionen werden die Partikelgrößenverteilung, das Zeta -Potenzial, die Feststoffdichte der Partikeln und die Partikelform gemessen. Als Grundlage für die numerische Strömungssimulation soll die Struktur einiger Filtermedien mittels Mikro-Computertomografie gescannt werden. Es wird ein Ablauf zum Ansetzen und Dispergieren der Suspensionen erarbeitet. Ein Versuchsplan für die Permeations- und Durchströmungsversuche wird festgelegt. Meilenstein 2: Der Versuchsplan ist erarbeitet, die Versuchsmaterialien sind umfangreich charakterisiert. 5 AP III Durchführung von Beladungs-, Retentions- und Durchströmungs- versuchen In der Laboranlage werden Filtermedien mit einer Testsuspension durchströmt. Die Partikelretention wird durch Partikelzähler bestimmt und gleichzeitig der Durchströmungsdruckverlust gemessen. Um das Beladungsverhalten der Filtermedien vollständig zu charakterisieren, werden die Medien jeweils vollständig, d.h. bis zum exponentiellen Druckanstieg beladen. Das Beladungs- und Retentionsverhalten der Filtermedien soll untersucht werden. Diese Versuche werden an einlagigen sowie mehrlagigen Vliesen durchgeführt. Aus den so gewonnenen Daten lassen sich Abscheidekoeffizienten, wie sie für die weitere Simulation benötigt werden, errechnen. Meilenstein 3: Es stehen umfangreiche experimentelle Datensätze zur Validierung und Kalibrierung von Simulationsergebnissen zur Verfügung. AP IV Numerische Simulation der Strömung und Partikelretention in Filtermedien Einige Experimente sollen mittels vorhandener Strömungssimulationssoftware nachgerechnet werden. Die umfangreiche Charakterisierung der Filtermedien und Suspensionen stellt die Verfügbarkeit der Eingabeparameter sicher. Nach einer erfolgreichen Validierung der Berechnungsergebnisse kann die numerische Simulation zur Berechnung von Abscheidekoeffizienten und Durchströmungsdruckverlusten herangezogen werden. Somit kann die Anzahl der benötigten Experimente zur Charakterisierung unbekannter Filtermedien erheblich reduziert werden. Auch die virtuelle Gestaltung neuer Kollektorstrukturen wird durch die Simulationstools möglich. Meilenstein 4: Die Ergebnisse der Strömungssimulationsrechnungen wurden anhand experimenteller Daten validiert und stehen somit zur Gewinnung von Eingabeparametern für die weitere Modellierung zur Verfügung. AP V Makroskopische Modellierung von mehrschichtigen Tiefenfiltern Auf Basis vorhandener Berechnungsansätze zur Partikelabscheidung in Tiefenfiltern soll ein Modell zur Berechnung von Strömungsdruckverlust und Partikelretention in mehrschichtigen und asymmetrischen Tiefenfiltermedien erstellt werden. Dieses Modell soll die Simulation komplexer Staffelungen von Kollektorstrukturen ermöglichen. Als Eingabeparameter kann sowohl auf experimentelle Daten als auch auf die Ergebnisse der numerischen Simulation zurückgegriffen werden. Da die vorhandenen Simulationstools aufgrund des enormen 6 Rechenaufwandes nicht in der Lage sind komplexe, vielschichtige Filtermedien zu simulieren, stellt die makroskopische Modellierung einen wesentlichen Schritt zur Gestaltung optimierter Tiefenfilter dar. Die Berechnungsergebnisse sollen anhand experimenteller Daten validiert werden. Meilenstein 5: Ein validiertes Modell für komplexe Tiefenfiltermedien steht zur Verfügung. AP VI Wissenstransfer AP VI umfasst alle mit dem Forschungsprojekt verbundenen Tätigkeiten zur Durchführung von Projektpräsentationen und Vorträgen sowie die Dokumentation der erzielten Ergebnisse einschließlich Veröffentlichung, Abfassung von Zwischenberichten und direkter Information der Projektausschussmitglieder. 7 3. Experimentelle Untersuchungen 3.1. Versuchsanlage Die Versuchsanlage wurde so konzipiert, dass sowohl das Filtrationsverhalten unbeladener Vliese als auch das Partikelabgabeverhalten mit Partikeln beladener Vliese untersucht werden kann. Der Aufbau für Filtrationsexperimente ist in Abbildung 1 dargestellt. Vorlagebehälter PIR Probeentnahme Filterelemente PIR FIC PI Pumpe Abbildung 1: Versuchsaufbau zur Untersuchung des Filtrationsverhaltens Die Suspension befindet sich in einem Vorlagebehälter und wird mit einer Kreiselpumpe durch ein oder mehrere Filterelemente befördert. Der Vorlagebehälter (Fa. Speidel Tank- und Behälterbau GmbH) weist ein Fassungsvermögen von 300 L aus. Um die Sedimentation der Partikeln zu verhindern ist der Behälter mit einem Rührwerk und Strömungsbrechern ausgerüstet. Das Rührwerk hat einen Propeller mit einem Durchmesser von 250 mm und wird standardmäßig bei einer Geschwindigkeit von 900 U/min betrieben. Der Behälter besitzt einen Doppelmantel. Über eine Temperatursonde und einen Thermostat wird die Temperatur im Vorlagebehälter reguliert. Um einen konstanten Volumenstrom zu erhalten wird die Drehzahl der Kreiselpumpe (Movitec A PumpDrive / Fa. KSB AG) durch einen magnetischinduktiven Durchflussmesser (ProcessMaster FEP300 / Fa. ABB Ltd.) geregelt. Der Druckabfall über den Filterelementen wird durch Differenzdrucksensoren (PAD / Fa. Kobold Messring GmbH) ermittelt. In die Rohrleitung sind vor und nach den Filterelementen Messsonden zur Probeentnahme eingebaut. Die Messsonden sind dabei so ausgelegt, dass die Probeentnahme isokinetisch erfolgt. Die Vermessung der Proben erfolgt online durch einen Einzelpartikelzähler (Abakus Wasser / Fa. Markus Klotz GmbH). Das Messprinzip des 8 Gerätes ist in Abbildung 2 dargestellt. Durch eine Laserdiode wird ein Lichtstrahl erzeugt (1). Dieser wird durch ein über Linsensystem (2) in den Messbereich geleitet (3). Die Unterbrechungen im Lichtstrom werden vom Detektor aufgenommen. Je größer die Abschwächung des Signals ist, desto größer ist die detektierte Partikel. Der Partikelzähler kann Partikeln im Größenbereich 1-140 µm vermessen. Die Intervallbreite der Partikelgrößenklassen kann dabei frei variiert werden. Die maximale zulässige Konzentration liegt bei 130000 Partikeln pro mL. Der Partikelzähler wird bei einem nichtvariablen Volumenstrom von 20 mL/min betrieben. Abbildung 2: Messprinzip des Einzelpartikelzählers [1] In Abbildung 3 sind Bilder der verwendeten Filterelemente abgebildet. Abbildung 3: verwendetet Filterelemente; Durchmesser der Filterfläche 14 cm, 8 cm, 8,8 cm (von links nach rechts) Der größte Anteil der Untersuchungen wurde mit in der Abbildung rechts dargestellten Filterhalten durchgeführt. Der vergleichsweise schmale Öffnungswinkel des Einlaufs führte zu den gleichmäßigsten Partikelablagerungen auf den Filtermedien. Im zylindrischen unteren 9 Teil ist ein Kunststoffzylinder mit einer Bohrung eingelassen, um das Totvolumen zu minimieren. Das Filtermedium befindet sich auf einem Drahtgewebe, das als Stützschicht dient. In Abbildung 4 ist eine Aufnahme eines Vlieses nach einem Filtrationsversuch dargestellt. Es ist zu sehen, dass das Vlies relativ gleichmäßig mit Partikeln beladen wurde. Eine gleichmäßige Durchströmung der Vliese im Filterhalter ist damit gegeben. Abbildung 4: Vlies nach Filtrationsexperiment 3.2. Versuchsmaterialien 3.2.1. Partikeln In den ersten Versuchsreihen wurde ISO Medium Test Dust (Fa. Powder Technology Inc.) nach ISO 12103-1 verwendet [2]. In Absprache mit dem projektbegleitenden Ausschuss wurde in weiteren Untersuchungen der feinere ISO Fine Test Dust (Fa. DMT GmbH & Co. KG) verwendet. Alle im Abschlussbericht vorgestellten Ergebnisse wurden mit ISO Fine Test Dust (IFTD) erzielt. Daher wird an dieser Stelle auf eine Charakterisierung von ISO Medium Test Dust verzichtet. Das verwendete Material besteht laut Hersteller zu 72 % SiO2, 13 % Al2O3, 5,2 % Fe2O3, 3,1 % CaO, 3 % MgO, 2,6 % K2O und 1,1 % weiteren mineralischen Bestandteilen. Die Dichte des Teststaubes wurde pyknometrisch bestimmt. Sie beträgt 2,77 g/cm3. 10 Die Partikelgrößenverteilung wurde mit dem Einzelpartikelzähler aus sechs Versuchen ermittelt. Dabei wurde je dreimal eine Suspension mit einer IFTD-Konzentration von 0,01 g/L sowie 0,02 g/L vermessen. Die Suspension wurde dabei wie bei den Filtrationsversuchen mittels Scherspaltdispersor dispergiert. Unter Verwendung der Dichte und Annahme kugelförmiger Partikel kann aus der bestimmten Anzahlverteilung eine Massenkonzentration ermittelt werden. Die Abweichungen zu Einwaage lagen bei den Versuchen im Bereich -8,7 % bis +15,1 % bis, im Mittel bei +6,2 %. Die Masse wird also tendenziell leicht überschätzt. Dennoch kann die Abweichung als sehr gering angesehen werden. In Abbildung 5 sind die ermittelten anzahl- und volumenbezogenen Partikeldichte- und Partikelgrößenverteilungen grafisch dargestellt. 0,7 1 0,9 0,6 0,8 0,7 0,6 0,4 q0 0,5 q3 0,3 0,4 Q0 0,2 Q3 0,3 Q3 max 0,2 0,1 Q0, Q3 / - q0, q3 / 1/µm 0,5 0,1 0 0 1 2 4 8 16 Partikelgröße /µm 32 64 128 Abbildung 5: Partikelgrößenverteilung IFTD Für die Berechnung der volumenbezogenen Verteilungen sind kugelförmige Partikeln angenommen. Zudem ist die nach ISO 12103-1 maximal zulässige volumenbezogene Partikelgrößenverteilungssumme eingezeichnet. Es ist zu erkennen, dass der Staub den Anforderungen gerecht wird. Der anzahlbezogene Median x50,0 liegt bei ca. 2,2 µm, der volumenbezogene x50,3 bei ca. 13 µm. In Rasterelektronenmikroskopaufnahmen des Teststaubes abgebildet. 11 Abbildung 6 sind Abbildung 6: REM-Aufnahmen von IFTD; 700x, 2000x, 4000x (von links nach rechts) Die Partikeln weisen eine unregelmäßige Form aus. Kleine Partikeln dominieren das Kollektiv anzahlmäßig. Ein Äquivalent zum Zeta-Potential des Teststaubes wurde ermittelt (PCD 03-pH / Fa. BTG Mütek GmbH). Mit dieser Methode lässt sich der genaue Verlauf des Zeta-Potentials nicht genau bestimmen. Allerdings können der isoelektrische Punkt und der Verlauf gegenüber dem pH-Wert des Zeta-Potentials bestimmt werden. In Abbildung 7 ist das gemessene PCD-Signal für IFTD grafisch dargestellt. 0 -10 Signal / mV -20 -30 -40 -50 -60 -70 0 2 4 6 8 10 pH-Wert / - Abbildung 7: PCD-Signal bei unterschiedlichen pH-Werten von IFTD Der isoelektrischer Punkt wurde nicht ermittelt. Bei pH-Werten im Berecih 2-4 ist das Potential schwach negativ, bei größeren pH-Werten stark negativ. Der Großteil der Versuche wurde bei einem pH-Wert von 7 durchgeführt. Bei diesem pH-Wert besitzt das Zeta-Potential eine stabilisierende Wirkung auf die Suspension. 12 3.2.2. Fluid Als Fluid wurde in allen Versuchen Wasser bei einer Temperatur von 20±2 °C verwendet. Bei 20 °C weist Wasser eine Dichte von 998 kg/m3 und eine dynamische Viskosität von 1 mPa∙s aus [3]. In einigen Experimenten wurde dem Wasser Salzsäure zugegeben, um einen pH-Wert von 4 zu erhalten. Dies wurde vorgenommen um die Auswirkung unterschiedlicher Oberflächenkräfte zwischen Filtermittel und Partikeln auf das Filtrationsverhalten zu untersuchen. Die Dichte und die Viskosität bleiben aufgrund der sehr geringen Konzentration gleich. 3.2.3. Filtermittel In Vorversuchen wurden Vliese, Schäume und Sintermetallstrukturen als Filtermittel untersucht. In Koordination mit dem Projekt „Filtermedien zur Ölreinigung“ (FVA-Nr. 680 I; IGF-Vorhaben 17515BR/1) wurden drei Arten von Filtervliesen detaillierter untersucht; Vliese aus Polyester, Glasfasern und Polypropylen. Vlies 1, 2 und 3 bestehen aus Polyester und sind nach dem Meltblown-Verfahren hergestellt. Vlies 4 und 5 sind Glasfaservliese. Diese beiden bilden zusammen ein geschichtetes Filtervlies mit einer nominellen Trennleistung von 20 µm. Vlies 5 fungiert als Vorfilter, Vlies 4 als Hauptfilter. Vlies 6 ist ein Nadelvlies, das aus Polypropylen gefertigt ist. Die Vliese 1, 2 und 3 werden im Rahmen des Projektes „Filtermedien zur Ölreinigung“ und den Bezeichnern MB05, TV01 und TV02 untersucht. Die Bezeichnung TV beschreibt eine thermische Verfestigung nach der Meltblown-Herstellung. Aus der Gruppe der Glasfaservliese und Polypropylenvliese konnten keine Materialien gefunden werden, die sowohl im Rahmen des Projektes „Filtermedien zur Ölreinigung“ untersucht wurden als auch optimal zum ausgewählten Partikelspektrum passten. Alle Vliese lagen in Form von Rollen mit einer Länge zwischen 0,5 und 1,5 m vor. In Vorversuchen zeigte sich teilweise ein starker Unterschied im Filtrationsverhalten zwischen Proben die am Rand der Filterfläche und Proben die in der Mitte entnommen wurden. Insbesondere bei Meltblown-Vliesen kann die Vliesdichte am Rand geringer sein. Aus diesem Grund wurden keine Proben aus den äußeren Bereichen (ca. 20 cm auf jeder Seite) in den Hauptuntersuchungen verwendet. Am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. wurden Zeta-Potentialmessungen verschiedener Vliese gemacht. Die Daten wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt und sind in Abbildung 8 dargestellt. 13 20 Zeta-Potential / mV 10 0 -10 -20 Vlies 1 -30 Vlies 3 -40 Glasfaservlies Polypropylenvlies -50 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 pH-Wert / - Abbildung 8: Zeta-Potentialmessungen Polymerforschung Dresden verschiedener Vliese; Quelle: Leibniz-Institut für Es wurden Zeta-Potentialkurven der Vliese 1 und 3 sowie eines Glasfaservlieses und eines Polypropylenvlieses zur Verfügung gestellt. Da Vlies 2 und 3 chemisch identisch sind und sehr ähnliche Struktureigenschaften aufweisen ist davon auszugehen, dass der Verlauf des Zeta-Potentials sehr ähnlich ist. Das Glasfaservlies steht stellvertretend für Vlies 4 und 5. Das Polypropylenvlies ist vom selben Hersteller wie Vlies 6, besteht aus dem gleichen Material und weist sehr ähnliche Struktureigenschaften wie Vlies 6 aus. Die Potentialverläufe sind sehr typisch und weisen im stark sauren Bereich einen positiven Wert, im schwach sauren Bereich einen negativen Wert aus. Der isoelektrische Punkt der Polyestervliese liegt bei ca. pH = 4,2. Beim Glasfaservlies liegt dieser bei etwa 4,6, bei dem Polyprolylenvlies bei 3,5. Es wurden die mittleren volumenstrombezogenen Porengrößen mittels Durchströmungsporometrie ermittelt. Diese wurden mit einem Porometer (PSM 165 / Fa. Topas GmbH) unter Verwendung der Prüfflüssigkeit Topor ermittelt. Die Daten sind in Tabelle 1 dargestellt. Für die Vliese 1, 2 und 3 stimmen die mittleren Porengrößen sehr gut mit den vom Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V. ermittelten und zur Verfügung gestellten Daten überein. Die Reindichte der Vliese wurde mittels Pyknometer ermittelt. Unter Verwendung der von den Herstellern zur Verfügung gestellten Dicken wurden damit die Porositäten der Vliese ermittelt. 14 Die Permeabilität der Vliese wurde ermittelt, indem sie von Wasser bei 20 °C und einer Geschwindigkeit von 0,0119 m/s angeströmt wurden. Für Vlies 1-3 lagen Herstellerangaben zur Gaspermeabilität bei 200 Pa vor. Diese Werte sind, umgerechnet auf die Strömungsbedingungen der Versuche, den gemessenen Werten sehr ähnlich. In Abbildung 9 sind REM-Aufnahmen der Vliese 1, 2 und 3 bei 700-facher Vergrößerung dargestellt Abbildung 9: REM-Aufnahmen von Vlies 1, 2 und 3 (von links nach rechts), 700x Die Faserform ist zylindrisch. Vlies 1 weist dünnere Fasern auf, als die Vliese 2 und 3. In Abbildung 10 sind REM-Aufnahmen der Vliese 4, 5 und 6 dargestellt. Abbildung 10: REM-Aufnahmen von Vlies 4, 5 und 6 (von links nach rechts), 700x Auch bei Vlies 4-6 ist die Faserform zylindrisch. Bei Vlies 4 und 5 ist der Acrylatbinder zwischen einzelnen Faserbündeln zu erkennen. Die Partikeln auf Vlies 6 sind Fremdpartikeln, die bereits auf dem gelieferten Material vorhanden waren. Vlies 6 wies im Gegensatz zu den anderen Vliesen eine stark ungleiche Verteilung der Fasern im Vlies auf. An vielen Stellen waren die Fasern großflächig verschmolzen. Aus den REM-Aufnahmen wurden für die Vliese 1-5 Fasergrößenverteilungen ermittelt. Bei Vlies 6 wurde aufgrund der genannten 15 Unregelmäßigkeit der Struktur davon abgesehen. Der mittlere Faserdurchmesser wird vom Hersteller mit 18,8 µm angegeben. Die wesentlichen Eigenschaften der Vliese sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1: Eigenschaften der untersuchten Vliese Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 Vlies 4 Vlies 5 Vlies 6 Material Polyester Polyester Polyester Borosilikatglas Borosilikatglas Polypropylen Dicke / mm 0,35 0,5 0,64 0,31 0,36 1,8 Porosität / - 0,89 0,82 0,87 0,92 0,92 0,60 3,86 9,99 10,51 2,52 3,06 18,8 1,87 5,50 5,93 2,40 2,63 - 12,4 28,0 30,7 24,7 25,4 9,9 7,00 2,85 1,83 3,97 4,31 45,68 mittl. Faserdurchmesser / µm σFD / µm mittl. Porengröße / µm Druckverlust gegenüber H2O bei 20 °C und 0,0119 m/s / mbar 3.3. Versuchsdurchführung 3.3.1. Filtrationsversuche Im Folgenden wird die Versuchsdurchführung bei Standardversuchsbedingungen erläutert. Auf die Versuchsbedingungen davon abweichender Versuchsreihen wird im Anschluss eingegangen. Jeder Versuch wurde mindestens dreimal durchgeführt. Bei allen Versuchsdurchführungen wird zunächst der Vorlagebehälter mit 300 L Leitungswasser befüllt. Anschließend wird das Wasser durch eine Filterkerze (Sartopure / Fa. Satorius AG) bei einem Volumenstrom von 800 L/h mindestens eine Stunde filtriert. Dadurch wird sichergestellt, dass die Menge an unerwünschten Partikeln im Wasser deutlich reduziert ist. Nach der Filtration weist das Wasser in der Regel eine Anzahl von ca. 200 Partikeln >1 µm auf. Bei verwendetem Leitungswasser liegt dieser Wert vor der Filtration im Bereich 2000 - 9000. Während der Vorfiltration wird das Wasser im Vorlagebehälter auf 20±2 °C temperiert. 16 In Abbildung 12 ist der Versuchsaufbau für Filtrationsversuche mit einlagigen und zweilagigen Filtermedien dargestellt. PIR PIR PI PIR FIC PI FIC Abbildung 11: Versuchsaufbau für Filtrationsexperimente mit einlagigen (links) und zweilagigen (rechts) Filtermitteln Nach der Filtration des Wassers im Vorlagebehälter wird die Suspension hergestellt. Die verwendeten Konzentrationen betrugen 0,4 g/300 L bzw. 1,33 mg/L bei Vlies 1 und 6 sowie 3 g/300 L bzw. 10 mg/L bei Vlies 2, 3, 4 und 5. Dazu wird zunächst die gewünschte Menge an Teststaub mittels einer Feinwaage abgewogen. Die Masse wird zu ca. 300 mL destilliertem Wasser gegeben und mittels Scherspaltdispersor (Turrax T 25 / Fa. IKA Werke GmbH & Co. KG) bei 6500 min-1 für 2 Minuten dispergiert. Anschließend wird die so hergestellte Suspension zum filtrierten Wasser im Vorlagebehälter gegeben und bei eingeschaltetem Rührwerk 1 Minute vermischt. Die Filtration findet bei einem Volumenstrom von 260 L/h statt. Bei einem Durchströmungsquerschnitt von 88 mm entspricht dies einer Anströmgeschwindigkeit von 0,0119 m/s. Der Innendurchmesser der Verbindungsschläuche beträgt 14 mm, so dass die Durchströmungsgeschwindigkeit im Schlauch 0,469 m/s beträgt. Diese ist ca. 75-mal so groß wie die Stokes-Sinkgeschwindigkeit der größten IFTD Partikeln von 80 µm (0,0063 m/s). Sedimentationseffekte in vertikal verlaufenden Schläuchen können somit vernachlässigt werden. Die Rohr-Reynoldszahl im Schlauchsystem beträgt 6568 und liegt damit im turbulenten Bereich, der ab 2300 beginnt. Damit kann eine Entmischung der Suspension im Schlauchsystem vernachlässigt werden. Die Poren-Reynoldszahl liegt für die unterschiedlichen Vliese im Bereich 0,165 - 0,419. Nach [4] ist bei Poren-Reynoldszahl 17 kleiner eins von einer laminaren Strömung auszugehen. Somit liegt bei allen Filtervliesen eine laminare Durchströmung vor. Die Partikelkonzentrationen werden online vermessen. Bei Verwendung von einem Filterelement besteht ein Messzyklus aus der Vermessung einer Probe vor dem Filterelement und zwei Proben nach dem Filterelement. Bei zwei Filterhaltern besteht ein Messzyklus aus der Vermessung einer Probe vor dem ersten Element, einer Probe nach dem ersten und vor dem zweiten Element und einer Probe nach dem zweiten Element. Der jeweilige Messzyklus wird so lange wiederholt, bis der Versuch beendet wird. Die Filtration wird abgebrochen, wenn eine gegenüber dem Anfangsdruckverlust zusätzliche Druckdifferenz von 40 mbar erreicht ist. Der Anfangsdruckverlust setzt sich aus dem Druckverlust der Rohrleitung der Messstrecke, dem vom Filtergehäuse verursachtem Druckverlust und dem Druckverlust des Filtermittels zusammen. Das Abbruchkriterium von zusätzlichen 40 mbar wurde zusammen mit dem projektbegleitenden Ausschuss festgelegt und von Industrievertretern des projektbegleitenden Ausschusses „Filtermedien zur Ölreinigung“ als praxisnaher Wert bestätigt. In den Versuchen zeigte sich, dass bei Überschreiten der 40 mbar der Druck in der Regel rapide ansteigt und eine Kuchenbildung auf dem Vlies einsetzt. Öle weisen gegenüber Wasser dreißig- bis vierzigmal höhere Viskositäten auf. Berücksichtigt man den Viskositätsunterschied entspricht dies einem Druckanstieg um 1,2 - 1,6 bar. Bei solchen Druckanstiegen werden Ölfilter in der Regel ausgetauscht. Zusätzlich zu Filtrationsversuchen unter den oben beschriebenen Versuchsbedingungen wurden ergänzende Versuche mit abweichenden Versuchsbedingungen durchgeführt. Es wurden für die Vliese 1 und 6 Filtrationsversuche bei einem pH-Wert von 4 durchgeführt. Dazu wurde der pH-Wert im Vorlagebehälter mittels Salzsäure eingestellt und während des Versuchs überwacht. Dadurch sollte die Auswirkung verschiedener Oberflächenkräfte zwischen Filtermittel und Partikeln auf das Filtrationsverhalten untersucht werden. Für einige Vliese wurde das Abbruchkriterium auf 500 mbar angehoben, um den Effekt einer zusätzlichen Beladung zu untersuchen. Allerdings wurde bei diesen Versuchen eine Filterkuchenbildung beobachtet, so dass von einer Auswertung in diesem Bericht abgesehen wird. Das Filtrationsverhalten der Vliese 1, 2, 3 und 6 wurde zudem bei einem erhöhten Volumenstrom von 420 L/h untersucht. Das Abbruchkriterium wurde entsprechend der Erhöhung der Versuchsgeschwindigkeit auf 65 mbar angehoben. 18 3.3.2. Ablöseversuche Die Untersuchung des Ablöseverhaltens beladener Filtermittel erfolgt in zwei Schritten. Zunächst muss das Filtermedium mit Partikeln beladen werden um anschließend von einem möglichst partikelfreien Fluid durchströmt zu werden. Aufgrund der schlechten Haltbarkeit von Vlies 4 und 5 sowie der ungleichmäßigen Faserverteilung von Vlies 6 wurden diese Untersuchungen nur für die Vliese 1, 2 und 3 durchgeführt. Die Untersuchungen zum Ablöseverhalten wurden auf zwei Arten durchgeführt. Die zugehörigen Versuchsaufbauten sind in Abbildung 12 dargestellt. PIR PIR PI PI FIC FIC Abbildung 12: Versuchsaufbau zur Untersuchung des Ablöseverhaltens beladener Filtermedien; links mit Zwischentrocknung, rechts ohne Zwischentrocknung Bei Versuchen mit Zwischentrocknung wird das Vlies im ersten Schritt durch eine Filtration mit Partikeln beladen. Anschließend wird es aus dem Filterhalter entnommen, getrocknet, gewogen und wieder in den Filterhalter eingebaut. Dann erfolgt die Durchströmung mit partikelarmen Fluid. Bei dieser Versuchsanordnung wird das Partikelabgabeverhalten eines Filtermediums untersucht, welches einige Zeit nicht in Betrieb war. Durch den Anfahrvorgang der Pumpe ist das Filtermedium einem zusätzlichen Druckstoß ausgesetzt. In der zweiten Versuchsvariante wird auf eine Zwischentrocknung verzichtet. Ein durchmischter Behälter mit 80 L Suspension und ein Behälter mit 300 L partikelarmen Fluid sind durch einen Dreiwegehahn mit dem Einlass der Pumpe verbunden. Zunächst ist die Pumpe mit dem Suspensionsbehälter verbunden. Nach Erreichung einer bestimmten Druckdifferenz über dem Filtermedium wird die Pumpe mit dem zweiten Behälter verbunden. 19 Bei dieser Anordnung kommt es zu keinem Druckstoß zwischen Filtration und Durchströmung. In beiden Varianten erfolgt die Vermessung der Proben offline. Die Proben werden am Auslass entnommen. Eine online Messung ist aufgrund der Messdauer einer Probe nicht sinnvoll. Bei minimaler Spül- und Messmenge beträgt die Messdauer für eine Probe ca. eine Minute. Da insbesondere die Partikelablösung zu Prozessbeginn von Interesse ist, ist es sinnvoller mehrerer Proben innerhalb der ersten Minute zu nehmen und diese abschließend offline zu vermessen. Um eine Sedimentation und Agglomeration der Partikeln in den Proben zu verhindern, werden diese in ein Ultraschallbad gestellt. Bei den Versuchen mit Zwischentrocknung erfolgt die Filtration unter den Standardbedingungen und wurde bei 40 mbar zusätzlichem Druckverlust beendet. Die Partikelkonzentration im Vorlagebehälter betrug beim Beladen des Filtermittel 1,33 mg/L bei Vlies 1 und 10 mg/L bei Vlies 2 und 3. Der Volumenstrom bei Filtration und nachfolgender Durchströmung betrug jeweils 260 L/h. Die Durchströmungszeit betrug 25 min. Bei den Versuchen ohne Zwischentrocknung betrug die Partikelkonzentration im Vorlagebehälter beim Beladen des Filtermittel 3,34 mg/L bei Vlies 1 und 25 mg/L bei Vlies 2 und 3. Die Filtration wurde beendet, wenn ein zusätzlicher Druckanstieg von 30 mbar erreicht wurde. In Vorversuchen zeigte sich, dass der Druck nach Umlegen des Ventils zunächst für eine kurze Zeitspanne weiter ansteigt. Dies geschieht aufgrund der in der Schlauchleitung vorhandenen Suspension und möglichen Umlagerungen von Partikeln im Filtermedium. Durch dieses Vorgehen sollte der Zielanstieg von 40 mbar erreicht werden. Die anschließende Durchströmung erfolgte in einer Versuchsreihe bei 260 L/h für 25 min, in einer anderen bei 520 L/h für 12,5 min. Bei den Versuchen mit einer Durchströmung mit partikelarmen Wasser bei 260 L/h erfolgte die Probenahme nach 20 s, 1 min, 2 min, 5 min, 10 min, 15 min, 20 min sowie 25 min. Bei den Versuchen mit einer Durchströmung von 520 L/h erfolgte die Probenahme entsprechend nach 10 s, 30 s, 1 min, 2,5 min, 5 min, 7,5 min, 10 min und 12,5 min. 20 3.4. Versuchsprogramm In Tabelle 2 ist das Versuchsprogramm der Filtrationsversuche tabellarisch zusammengefasst. Tabelle 2: Übersicht über durchgeführte und ausgewertete Filtrationsversuche v / m/s pHWert V1 V2 V3 V4 V5 V6 Versuche mit einem 0,0119 7 3 3 3 - 3 3 Vlies 0,0119 4 3 - - - - 3 0,0119 7 3 3 3 2 3 3 0,0192 7 3 3 3 - - 3 0,0119 7 Versuche mit zwei Vliesen V2-V1, V3-V1, V5-V4, V3-V6 je 3 mal Bei Vlies 4 wurde wiederholt eine Rissbildung bei der Filtration beobachtet. Versuche mit beobachteter Rissbildung wurden nicht ausgewertet. Es konnten lediglich 2 Versuche mit zwei Vliesen bei Verwendung von Vlies 4 ausgewertet werden. Es wurden insgesamt 5 Arten von Filtrationsversuchen durchgeführt: Versuche mit einem Vlies, Versuche mit einem Vlies und einem pH-Wert von 4, Versuche mit zwei identischen Vliesen, Versuche mit zwei unterschiedlichen Vliesen sowie Versuche mit zwei identischen Vliesen und einer erhöhten Anströmgeschwindigkeit. In Tabelle 3 ist das Versuchsprogramm der Ablöseversuche zusammengefasst. Tabelle 3: Übersicht über durchgeführte und ausgewertete Ablöseversuche v / m/s V1 V2 V3 0,0119 3 3 3 Versuche ohne 0,0119 3 3 3 Zwischentrocknung 0,0238 3 3 3 Versuche mit Zwischentrocknung Es wurden drei Arten von Ablöseversuchen durchgeführt: Versuche mit Zwischentrocknung, Versuche ohne Zwischentrocknung und Versuche ohne Zwischentrocknung mit erhöhter Anströmgeschwindigkeit. 21 3.5. Versuchsergebnisse 3.5.1. Filtrationsversuche 3.5.1.1. Ergebnisse unter Standardversuchsbedingungen Die folgenden Versuchsergebnisse wurden bei einer Temperatur von 20°C, einem Volumenstrom von 260 L/h bzw. einer Anströmgeschwindigkeit von 0,0119 m/s durchgeführt. Die Versuche wurden beendet wenn der Anstieg der Druckdifferenz 40 mbar betrug. In allen Versuchen konnte keine Filterkuchenbildung beobachtet werden. Die Partikeln wurden im Filtermittel abgeschieden. Einlagige Filtermittel In Abbildung 13 sind der anzahlbezogene und volumenbezogene Gesamtabscheidegrad eines Versuchs mit Vlies 1 im Filtrationsverlauf bei einer Konzentration von 1,33 mg/L IFTD dargestellt. Die Versuchszeit betrug 31:21 min. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 13: volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad bei Vlies 1 über der Versuchszeit Es ist zu erkennen, dass der Gesamtabscheidegrad im Filtrationsverlauf ansteigt. Durch die Abscheidung von Partikeln wird das Porensystem des Filtermittels feiner und kleinere Partikeln werden zunehmend besser abgeschieden. Zu Beginn der Filtration werden ca. 30 % aller Partikeln abgeschieden, gegen Ende ca. 55 %. Bei volumenbezogener Betrachtung liegt die Gesamtabscheidung zu Beginn der Filtration bei ca. 70 % und steigt mit zunehmender 22 Filtrationsdauer bis auf ca. 83 %. Der volumenbezogene Abscheidegrad wird vor allem durch das Abscheideverhalten größerer Partikeln bestimmt, die weniger häufig in der Suspension vorkommen. Der anzahlbezogene Gesamtabscheidegrad ist damit statistisch aussagekräftiger. In Abbildung 14 sind die zugehörigen Fraktionsabscheidegrade im Versuchszeitverlauf dargestellt. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 4,1 min 30 11,8 min 20 19,8 min 10 27,5 min 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 14: Fraktionsabscheidegrade im Versuchsverlauf bei Vlies 1 Es ist zu erkennen, dass kleinere Partikeln schlechter abgeschieden werden als größere. Ab einer Größe von ca. 15 µm kann von einer nahezu vollständigen Abscheidung ausgegangen werden. Die Fraktionsabscheidegrade steigen im Filtrationsverlauf an. Das Absinken des Abscheidegrades für 27,5 µm bei der Versuchszeit von 19,8 min ist als Ausreißer zu werten. Partikeln größer als 30 µm liegen in der Suspension in sehr geringen Anzahlen vor, so dass von einer statistischen Auswertung für größere Partikelgrößen abgesehen werden muss. Allerdings kann hier von einer vollständigen Abscheidung ausgegangen werden. In Abbildung 15 ist der Differenzdruckverlauf des Versuchs dargestellt. 23 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 15: Differenzdruck über der Versuchszeit bei Vlies 1 Zu Beginn der Filtration wurden die Drucksensoren entlüftet, so dass hier keine Daten vorliegen. Die gemessene Druckdifferenz setzt sich aus dem Druckverlust des Filtervlieses, dem Druckverlust des Filtergehäuses und dem Druckverlust der Rohrleitung innerhalb der Messstrecke zusammen. Es wird allerdings nur der Druckverlust über dem Filtermedium dargestellt. Da bei späteren Versuchen die Messstrecke teilweise verändert wurde erfolgt dies aus Gründen der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit. In Abbildung 16 ist eine REM-Aufnahme von Vlies 1 nach Filtrationsende bei 700-facher Vergrößerung dargestellt. 24 Abbildung 16: REM-Aufnahme von Vlies 1 nach Filtration, 700x Es ist zu erkennen, dass ein großer Teil von Poren auf der Anströmseite mit Partikeln besetzt ist. Große Partikeln werden bevorzugt in Poren abgeschieden, feine Partikeln von wenigen µm lagern sich auch auf den Fasern ab. In Abbildung 17 und Abbildung 18 sind die anzahl- und volumenbezogenen Gesamtabscheidegrad von zwei weiteren Versuchen unter denselben Versuchsbedingungen dargestellt. Die Versuchszeit betrug 29:40 min bei Versuch 2 und 29:00 min bei Versuch 3. 25 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 17: volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad bei Vlies 1 über der Versuchszeit; Versuch 2 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 18: volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad bei Vlies 1 über der Versuchszeit; Versuch 3 Die anzahlbezogenen Gesamtabscheidegrade beginnen bei 27-30 % und betragen bei den letzten Messungen 58-65 %. Die volumenbezogenen Gesamtabscheidegrade liegen zu 26 Beginn der Filtration bei 70-76 % und betragen gegen Filtrationsende 86-90 %. Insgesamt liegen die Gesamtabscheidegrade aller drei Versuche relativ nah beieinander. In Abbildung 19 und Abbildung 20 sind die Fraktionsabscheidegrade der beiden Versuche im Versuchszeitverlauf dargestellt. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 5,3 min 30 13,0 min 20 20,7 min 10 28,5 min 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 19: Fraktionsabscheidegrade im Versuchsverlauf bei Vlies 1, Versuch 2 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 4,1 min 30 12,0 min 20 19,7 min 10 27,5 min 0 1 2 4 8 16 Partikelgröße / µm Abbildung 20: Fraktionsabscheidegrade im Versuchsverlauf bei Vlies 1, Versuch 3 27 32 Alle drei Versuche weisen einen ähnlichen Verlauf auf. Die Druckverläufe vom zweiten und dritten Versuch sind in Abbildung 21 abgebildet. Die 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Differenzdruck / mbar Differenzdruck / mbar Kurve von Versuch 2 ist links, die von Versuch 3 rechts dargestellt. 0 10 20 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 30 0 10 Versuchszeit / min 20 30 Versuchszeit / min Abbildung 21: Differenzdruck über der Versuchszeit bei Vlies 1; Versuch 2 (links) und 3 (rechts) Auch hier weisen alle drei Versuche einen ähnlichen Verlauf auf. Der Verlauf bei Versuch 2 weist eine geringe S-Form auf. Diese S-Form ist auch in den zugehörigen Gesamtabscheidegraden in Abbildung 17 zu erkennen. Sie ist möglicherweise durch eine Umlagerung der Partikeln im Versuchszeitraum zwischen 20 und 25 Minuten im Filtervlies zu erklären. Insgesamt sind die Druckverlaufskurven und die Abscheidegrade in allen Versuchen relativ ähnlich. Die Unterschiede sind vor allem auf Materialschwankungen der Filtervliese zurückzuführen. Diese Vermutung wurde vom Vlieshersteller bestätigt. Um die Reproduzierbarkeit der Vliese zu beurteilen ist insbesondere der Verlauf des zuerst bestimmten Fraktionsabscheidegrades, der in der Regel nach vier Minuten bestimmt wird, relevant. Zu diesem Zeitpunkt kann davon ausgegangen werden, dass die abgeschiedenen Partikeln noch keinen relevanten Einfluss auf die Abscheidung haben. Der Verlauf ist demnach der eines unbeladenen Vlieses. Diese Kurve dient zudem als Ausgangspunkt für eine spätere Modellierung. In Abbildung 22 ist die Streuung des anfänglichen Fraktionsabscheidegrades für Vlies 1 dargestellt. Die Daten wurden aus sechs Versuchen gewonnen. Es sind der minimal und maximal gemessene Abscheidegrad und der mittlere Abscheidegrad zu sehen. Zudem wurden die Kurven des mittleren Abscheidegrades zuzüglich und abzüglich der Standardabweichung σ dargestellt. 28 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 mittel 30 mittel + σ 20 mittel - σ 10 min max 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 22: Streuung des Fraktionsabscheidegrades zu Versuchsbeginn bei Vlies 1 Die Versuchsstreuung kann als relativ gering beurteilt werden. Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist hoch. In Abbildung 23 ist der Verlauf der Fraktionsabscheidegrade bei einem Versuch mit Vlies 2 dargestellt. Die Konzentration betrug 10 mg/L IFTD, die Versuchszeit 28:35 min. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 4,1 min 30 11,9 min 20 19,7 min 10 27,5 min 0 1 2 4 8 Partikelgröße / µm Abbildung 23: Fraktionsabscheidegrade im Versuchsverlauf bei Vlies 2 29 16 32 Die Kurven des Fraktionsabscheidegrades steigen auch hier mit steigender Filtrationsdauer. Allerdings ist der Anstieg der Abscheidung zu Beginn der Filtration sehr gering. Gegen Filtrationsende ist er sehr hoch. Die Abscheidung ist geringer als bei Vlies 1. In Abbildung 24 ist der Druckverlauf im Versuchszeitverlauf dargestellt. 45 40 Differenzdruck / mbar 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 24: Differenzdruck über der Versuchszeit bei Vlies 2 Analog zur Veränderung des Fraktionsabscheidegrades ist zu Beginn der Filtration der Druckanstieg sehr gering. Ab ca. 20 Minuten steigt der Druck stark an. Vlies 2 weist somit gegenüber Vlies 1 eine andere Abscheidecharakteristik auf. Während des Großteils der Versuchszeit ändern sich die Filtrationseigenschaften nur gering. Danach kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer starken Anstieg des Abscheidegrades und Druckverlustes. In Tabelle 4 sind die Ergebnisse der Untersuchungsreihe zusammengefasst. Es sind die Versuchsdauer, die Standardabweichung der Versuchsdauer σVD, der anzahlbezogene Gesamtabscheidegrad zu Beginn der Filtration sowie die Standardabweichung des Anfangsabscheidegrades σAAG dargestellt. Die Standardabweichungen sind jeweils einmal als absolute Größen, also in Minuten bzw. abs.-% und einmal relativ zum Mittelwert dargestellt. Die Daten wurden mit Ausnahme von Vlies 4 aus jeweils sechs Versuchen gewonnen. Bei Vlies 4 kam es in zahlreichen Versuchen zu einer Rissbildung im Filtermittel. Es konnten nur Daten aus zwei Versuchen verwendet werden. 30 Tabelle 4: wesentliche Ergebnisse für einlagige Vliese unter Standardversuchsbedingungen Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 Vlies 4 Vlies 5 Vlies 6 Konzentration in mg/L 1,33 10 10 10 10 1,33 Versuchsdauer in min 30,96 29,79 48,12 20,61 30,61 35,10 σVD in min 2,56 1,31 11,80 2,27 2,21 9,83 σVD in % der Versuchsdauer 8,26 4,40 24,53 11,04 7,23 28,01 Anfangsabscheidegrad in % 31,16 8,71 7,26 53,51 47,77 23,45 σAAG in abs.-% 2,70 1,16 1,33 5,19 1,53 3,06 σAAG in rel.-% 8,66 13,33 18,38 9,69 3,20 13,05 Die mittleren Versuchszeiten liegen zwischen 20,6 und 48,1 Minuten. Die Streuungen der Versuchszeiten der einzelnen Vliese sind unterschiedlich stark. Bei Vlies 1, 2 und 5 beträgt die Standardabweichung 4,4 bis 8,3 % der jeweiligen mittleren Versuchsdauer. Bei Vlies 3 und 6 liegt sie bei 24,5 und 28 % der durchschnittlichen Versuchszeit. Die anfängliche Gesamtabscheidung der Vliese unterscheidet sich stark. Bei Vlies 2 und 3 werden zu Beginn der Filtration 8,7 bzw. 7,3 % aller IFTD-Partikeln abgeschieden. Bei den Vliesen 1, 4, 5 und 6 liegt der Anfangsabscheidegrad zwischen 23,5 und 47,8 %. Die zugehörige Streuung kann als relativ gering aufgefasst werden. Eine endgültige Aussage über die Versuchsstreuung von Vlies 4 kann aufgrund der geringen Versuchsanzahl nicht getroffen werden. Die beiden Versuche weisen aber sehr ähnliche Abscheidekurven und Druckverläufe auf. Unter Berücksichtigung der Versuchskonzentrationen weisen die Glasfaservliese 4 und 5 die besten Filtrationseigenschaften auf. Sie besitzen eine relativ lange Standzeit bei einer hohen Partikelabscheidung. Beide Vliese weisen allerdings eine sehr geringe Haltbarkeit auf. Nach vielen Versuchen, die nicht in oben dargestellten Daten eingeflossen sind, wiesen die Materialien Beschädigungen in Form von Rissen auf. Bei Durchströmung mit wässriger Suspension zersetzten sich die Vliese teilweise. Eine Rückspülung für eine mögliche Filtermittelregeneration ist damit schwer vorstellbar. In Abbildung 25 und Abbildung 26 sind die mittleren Fraktionsabscheidegrade zu Filtrationsbeginn von Vlies 1, 2 und 3 bzw. 4, 5 und 6 dargestellt. Zudem ist für jedes Vlies der mittlere Fraktionsabscheidegrad zuzüglich Standardabweichung dargestellt. 31 und abzüglich der entsprechenden 100 90 Abscheidegrad / % 80 Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 Vlies 1 + σ Vlies 2 + σ Vlies 3 + σ Vlies 1 - σ Vlies 2 - σ Vlies 3 - σ 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 25: mittlere Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn bei Vlies 1, 2 und 3 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 Vlies 4 Vlies 5 Vlies 6 Vlies 4 + σ Vlies 5 + σ Vlies 6 + σ Vlies 4 - σ Vlies 5 - σ Vlies 6 - σ 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 26: mittlere Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn bei Vlies 4, 5 und 6 Die Streuung der Fraktionsabscheidegrade ist bei allen Vliesen gering. Alle Experimente weisen damit eine hohe Reproduzierbarkeit bezüglich des anfänglichen Abscheidegrades auf. Die aus Glasfasern bestehenden Vliese 4 und 5 weisen gegenüber den anderen Vliesen insbesondere gegenüber feineren Partikeln eine bessere Abscheidung auf. Größere Partikeln werden von allen Vliesen relativ gut abgeschieden. 32 In Abbildung 27 bis Abbildung 32 sind die Differenzdruckverläufe der einzelnen Experimente für die Vliese 1 – 6 dargestellt. 50 Exp 1 45 Exp 2 Differenzdruck / mbar 40 Exp 3 35 Exp 4 30 Exp 5 25 Exp 6 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Versuchszeit / min Abbildung 27: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 1 50 Exp 1 45 Exp 2 Differenzdruck / mbar 40 Exp 3 35 Exp 4 30 Exp 5 25 Exp 6 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 28: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 2 33 45 Exp 1 Differenzdruck / mbar 40 Exp 2 35 Exp 3 30 Exp 4 25 Exp 5 Exp 6 20 15 10 5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Versuchszeit / min Abbildung 29: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 3 50 Exp 1 45 Exp 2 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 30: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 4 34 50 Exp 1 45 Exp 2 Differenzdruck / mbar 40 Exp 3 35 Exp 4 30 Exp 5 25 Exp 6 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 31: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 5 100 90 Differenzdruck / mbar 80 70 60 50 Exp 1 40 Exp 2 30 Exp 3 Exp 4 20 Exp 5 10 Exp 6 0 0 10 20 30 40 50 60 Versuchszeit / min Abbildung 32: Differenzdruckverläufe einzelner Experimente über der Versuchszeit bei Vlies 6 Die Kurvenverläufe der einzelnen Vliese sind ähnlich. Die Streuung der Versuchszeit ist bei Vlies 2 sehr gering. Bei Vlies 1 und 5 ist sie gering und bei Vlies 3 und 6 hoch. Bei den Experimenten der einzelnen Vliese wurde keine bemerkenswerte Schwankung der Partikelgrößenverteilung der Suspension gemessen. Die teilweise großen Unterschiede der Versuchszeiten sind daher auf Materialschwankungen zurückzuführen. Die Streuung der anfänglichen Fraktionsabscheidegrade ist bei allen Vliesen relativ gering. Damit ist 35 festzustellen, dass Materialschwankungen vor allem einen Einfluss auf die Filtrationsdauer haben. Mehrlagige symmetrischer Filtermittel Um Informationen über die Tiefer der Partikelabscheidung im Filtermedium zu gewinnen, wurden identische Vliese in einzelnen Filterhaltern in Reihenanordnung durchströmt. In Kontrollversuchen zeigte sich, dass die Abscheidekurven und Druckdifferenzkurven vergleichbar zu Versuchsergebnissen waren, bei denen beide Vliese in einem Filterhalter zusammen durchströmt wurden. In Abbildung 33 sind der anzahl- und der volumenbezogene Gesamtabscheidegrad eines Versuches mit zwei Vliesen 1 dargestellt. Die IFTD-Konzentration betrug 1,33 mg/L, die Versuchszeit 31:48 min. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 33: volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad bei zwei hintereinander durchströmten Vliesen 1 über der Versuchszeit Erwartungsgemäß liegt die Gesamtabscheidung über der bei Verwendung von nur einem Vlies. Dies zeigt sich auch in den in Abbildung 34 dargestellten Fraktionsabscheidegraden im Versuchszeitraum. 36 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 6,7 min 30 14,5 min 20 22,2 min 10 30,0 min 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 34: Fraktionsabscheidegrade im Versuchsverlauf bei zwei hintereinander durchströmten Vliesen 1 In Abbildung 35 ist die Verteilung der Fraktionsabscheidegrade bei einer Versuchszeit von 6,7 und 30 Minuten auf die beiden Vliese dargestellt. 100 Anteil am Gesamtabscheidegrad / % 90 80 70 Anteil vorderes Vlies; 6,7 min 60 Anteil hinteres Vlies; 6,7 min 50 Anteil vorderes Vlies; 30 min 40 Anteil hinteres Vlies; 30 min 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 35: Aufteilung des Fraktionsabscheidegrades auf zuerst und danach durchströmtes Vlies 1 Es ist zu erkennen, dass kleinere Partikeln < 2 µm zu Beginn der Filtration von beiden Vliesen in relativ gleichem Umfang abgeschieden werden. Größere Partikeln werden 37 bevorzugt im vorderen Vlies zurückgehalten. Gegen Ende der Filtration werden auch kleinere Partikeln bevorzugt im zuerst durchströmten Vlies abgeschieden. Der Anteil des zweiten Vlieses an der Gesamtabscheidung sinkt. In Abbildung 36 sind die Druckverläufe für beide Vliese abgebildet. 50 vorderes Vlies 45 hinteres Vlies Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 36: Differenzdruck über der Versuchszeit bei zwei hintereinander durchströmten Vliesen 1 Nur im vorderen Vlies ist ein Druckanstieg zu beobachten. Die im hinteren Vlies abgeschiedene Menge an Partikeln verursacht keinen Anstieg im Druckverlust. In Abbildung 37 sind REM-Aufnahmen beider Vliese nach der Filtration dargestellt. 38 Abbildung 37: REM-Aufnahmen vom zuerst (links) und danach (rechts) durchströmten Vliesen 1, 700x Es ist zu sehen, dass im zuerst durchströmten Vlies wesentlich mehr und insbesondere auch größere Partikeln abgeschieden wurden. Im danach durchströmten Vlies wurden vor allem feinere Partikeln zurückgehalten. Mehrlagige asymmetrische Filtervliese Um das Filtrationsverhalten asymmetrischer geschichteter Filtermedien zu untersuchen wurden unterschiedliche Vliese hintereinander durchströmt. Bei den Polyestervliesen weist Vlies 1 im Vergleich zu Vlies 2 und Vlies 3 eine deutlich höhere Abscheideleistung bei wesentlich geringerer Standzeit auf. Es wurde untersucht in wie weit sich die Standzeit von Vlies 1 durch ein vorgeschaltetes Vlies 2 oder 3 verlängern lässt. Dabei sollten durch die vorgeschalteten Vliese vor allem größere Partikeln entfernt werden. Die Abscheidung feinerer Partikeln sollte im nachgeschalteten Vlies erfolgen. Die Versuche wurden bei einem Volumenstrom von 260 L/h bei einer IFTD-Konzentration von 1,33 mg/L durchgeführt. In allen Versuchen wurde keine Veränderung des Differenzdrucks des zuerst durchströmten Vlieses 2 oder 3 beobachtet. Der Druckanstieg wurde nur im danach durchströmten Vlies 1 festgestellt. Zudem wurde keine Änderung im Abscheidegrad des vorgeschalteten Vlieses 2 oder 3 beobachtet. In Abbildung 38 sind der mittlere volumen- und anzahlbezogenen Gesamtabscheidegrad der Kombination von Vlies 2 und Vlies 1 dargestellt. Die Daten wurden aus drei Versuchen gemittelt. 39 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Versuchszeit / min Abbildung 38: mittlerer volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad der Kombination Vlies 2 Vlies 1 über der Versuchszeit Im Vergleich zu Vlies 1 ist der anzahlbezogene Abscheidegrad der Kombination von Vlies 1 mit Vlies 2 höher. Der volumenbezogene Abscheidegrad ist nur geringfügig höher. In Abbildung 39 ist der mittlere Fraktionsabscheidegrad zu Filtrationsbeginn der Vlieskombination 2-1 dargestellt. Zudem ist der mittlere Fraktionsabscheidegrad zuzüglich und abzüglich der Standardabweichung abgebildet. Die Streuung ist sehr gering. 40 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 Mittelwert 20 Mittelwert + σ 10 Mittelwert - σ 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 39: mittlerer Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn der Kombination Vlies 2 - Vlies 1 In Abbildung 40 sind die Differenzdruckkurven der einzelnen Versuche dargestellt. 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 Exp 1 10 Exp 2 5 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Versuchszeit / min Abbildung 40: Differenzdruck der Kombination Vlies 2 - Vlies 1 über der Versuchszeit Im Diagramm ist der Differenzdruck dargestellt, der durch beide Vliese verursacht wird. Eine Änderung im Differenzdruck wurde ausschließlich über dem nachgeschalteten Vlies 1 beobachtet. Alle Kurven weisen einen ähnlichen Verlauf auf. Die Versuchszeiten sind sehr ähnlich. 41 In den Abbildungen Abbildung 41 bis Abbildung 43 sind die Ergebnisse für die Kombination von Vlies 3 und Vlies 1 zusammengefasst. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Versuchszeit / min Abbildung 41: mittlerer volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad der Kombination Vlies 3 Vlies 1 über der Versuchszeit 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 Mittelwert 20 Mittelwert + σ 10 Mittelwert - σ 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 42: mittlerer Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn der Kombination Vlies 3 - Vlies 1 zu Beginn der Filtration 42 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 Exp 1 10 Exp 2 5 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Versuchszeit / min Abbildung 43: Differenzdruck der Kombination Vlies 3 - Vlies 1 über der Versuchszeit Die Streuung des mittleren Fraktionsabscheidegrades am Anfang der Filtration ist etwas höher als in der vorrausgegangenen Versuchsreihe. Zudem findet der Druckanstieg etwas früher statt. In Tabelle 5 sind die Ergebnisse der Versuchsreihe zusammengefasst. Tabelle 5: Vergleich der Versuchsergebnisse von Vlies 1 mit Vlies 2 - Vlies 1 und Vlies 3 - Vlies 1 Vlies 1 Vlies 2-1 Vlies 3-1 7 9,85 8,83 31,16 37,61 47,51 σAAG in abs-% 2,70 3,10 4,24 Versuchsdauer in min 30,96 48,89 36,21 σVD in min 2,56 1,02 0,94 56,89 16,19 Anfangsdruckverlust in mbar zuerst ermittelter Abscheidegrad in % Verlängerung in % Im Vergleich zu Vlies 1 ist bei den Kombinationen Vlies 2-1 und Vlies 3-1 ein etwas höherer Anfangsdruckverlust, ein erhöhter Anfangsabscheidegrad sowie eine längere Versuchsdauer festzustellen. Auffällig ist, dass der zuerst ermittelte Abscheidegrad bei der Kombination 3-1 höher ist als bei der Kombination 2-1, obwohl Vlies 2 eine höhere Abscheideleistung als Vlies 3 aufweist. Dies kann zum einen durch die Versuchsstreuung erklärt werden. Zum anderen 43 kann der Anfangsabscheidegrad bei zwei Vliesen messtechnisch bedingt erst nach ca. sechs Minuten ermittelt werden. Bei einem Vlies kann er bereits nach vier Minuten Versuchszeit ermittelt werden. Betrachtet man Abbildung 43 stellt man fest, dass ab einer Versuchszeit von sechs Minuten bereits ein geringer Druckanstieg bei der Kombination 3-1 zu erkennen ist. Es ist wahrscheinlich, dass hier bereits von Vlies 1 abgeschiedene Partikeln einen Einfluss auf den ermittelten Abscheidegrad haben. Die Verlängerung der Versuchszeit fällt bei den Kombinationen sehr unterschiedlich aus. Mit der Kombination 2-1 wird eine Versuchszeitverlängerung von 57 % gegenüber Vlies 1 erreicht, bei der Kombination 3-1 eine Verlängerung von 16 %. Es zeigt sich, ein geringer Unterschied im Abscheideverhalten des vorgeschalteten Vlieses einen großen Einfluss auf die Druckdifferenz des nachgeschalteten Vlieses hat. Die Glasfaservliese 4 und 5 bilden zusammen ein Filtersystem mit einer nominellen Abscheidung von 20 µm. Vlies 5 ist dabei der Vorfilter, Vlies 4 der Hauptfilter. Die Versuche mit der Kombination Vlies 4 – Vlies 5 wurden bei einem Volumenstrom von 260 L/h und einer IFTD-Konzentration von 10 mg/L durchgeführt. Der Druckanstieg wurde ausschließlich im zuerst durchströmten Vlies 5 festgestellt. Der Druckverlust über Vlies 4 blieb während allen Versuchen konstant. In Abbildung 44 sind der mittlere volumen- und anzahlbezogene Gesamtabscheidegrad der Vlieskombination 5-4 zu Filtrationsbeginn dargestellt. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 44: mittlerer volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad der Kombination Vlies 5 Vlies 4 über der Versuchszeit 44 Die Gesamtabscheideleistung bleibt im Versuchsverlauf weitgehend konstant. Der mittlerer Fraktionsabscheidegrad sowie dessen Streuung sind in Abbildung 45 abgebildet. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 Mittelwert 20 Mittelwert + σ 10 Mittelwert - σ 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 45: mittlerer Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn der Kombination Vlies 5 - Vlies 4 im Versuchsverlauf In Abbildung 46 sind die Differenzdruckkurven der einzelnen Versuche dargestellt. 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 Exp 1 10 Exp 2 5 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 46: Differenzdruck der Kombination Vlies 5 - Vlies 4 über der Versuchszeit 45 35 Die Kurven weisen einen sehr ähnlichen Verlauf auf. Der Unterschied der Versuchszeiten ist relativ gering. In Tabelle 6 sind die Versuchsergebnisse der Kombination von Vlies 5-4 mit den Versuchsergebnissen von Vlies 4 zusammengefasst. Tabelle 6: Vergleich der Versuchsergebnisse von Vlies 4 mit Vlies 5 - Vlies 4 Vlies 4 Vlies 5-4 Anfangsdruckverlust in mbar 3,97 8,28 Versuchsdauer in min 20,61 30,17 σVD in min 2,27 1,83 Anfangsabscheidegrad in % 53,51 65,31 σAA in abs-% 5,19 1,14 22,05 Verbesserung in rel-% Im Vergleich zu Vlies 4 ist mit der Kombination Vlies 5-4 eine längere Versuchsdauer und eine verbesserte Abscheideleistung zu erreichen. Der Anfangsdruckverlust ist durch das vorgeschaltete Vlies 5 höher. In einer weiteren Versuchsreihe wurde die Vlieskombination 3-6 bei einem Volumenstrom von 260 L/h und einer IFTD-Konzentration von 1,33 mg/L untersucht. Die Ergebnisse sind in Abbildung 47 bis Abbildung 49 zusammengefasst. 80 70 Abscheidegrad / % 60 50 40 30 20 Gesamtabscheidegrad anzahlbezogen 10 Gesamtabscheidegrad volumenbezogen 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Versuchszeit / min Abbildung 47: mittlerer volumen- und anzahlbezogener Gesamtabscheidegrad der Kombination Vlies 3 Vlies 6 über der Versuchszeit 46 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 Mittelwert 20 Mittelwert + σ 10 Mittelwert - σ 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 48: mittlerer Fraktionsabscheidegrade zu Versuchsbeginn der Kombination Vlies 3 - Vlies 6 90 80 Differenzdruck / mbar 70 60 50 40 30 Exp 1 20 Exp 2 10 Exp 3 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Versuchszeit / min Abbildung 49: Differenzdruck der Kombination Vlies 3 - Vlies 6 über der Versuchszeit In keinem der Versuche wurde ein Druckanstieg von 40 mbar erreicht. Die Suspensionsvorlage von 300 L war jeweils vorher filtriert. Die Verlängerung der Standzeit scheint bei der Kombination 3-6 wesentlich größer auszufallen, als bei der Kombination 3-1. Das vorgeschaltete Vlies 3 scheidet insbesondere größere Partikeln ab. Bei der Kombination 3-1 betrug die Verlängerung der Standzeit von Vlies 1 etwas 16 %. Bei der Kombination 3-6 47 ist diese deutlich größer. Vlies 6 zeigt demnach bei der Abscheidung größerer Partikeln einen größeren Anstieg im Druckverlust als Vlies 1. 3.5.1.2. Ergebnisse unter abweichenden Versuchsbedingungen Veränderung des pH-Wertes Um den Einfluss von Oberflächenkräften zu untersuchen wurde der pH-Wert der Suspension verändert. In dieser Versuchsreihe wurden Vlies 1 als Polyestervlies und Vlies 6 als Polypropylenvlies verwendet. Von einer Untersuchung eines Glasfaservlieses wurde abgesehen, da Vlies 4 und 5 bei Filtrationsversuchen wiederholt Risse aufwiesen. Die Versuche wurden bei einem pH-Wert von 4, einer IFTD-Konzentration von 1,33 mg/L und einem Volumenstrom von 260 L/h durchgeführt. In Abbildung 7 und Abbildung 8 sind die Zeta-Potentialverläufe der Vliese und der PCD-Verlauf des Teststaubs dargestellt. Bei einem pH-Wert von 7 weisen beide Vliese ein stark negatives Zeta-Potential auf. Das PCD-Signal des Teststaubs ist ebenfalls stark negativ. Bei einem pH-Wert von 4 weisen die Vliese ein schwach negatives bzw. schwach positives Zeta-Potential auf. Das PCD-Signal des Teststaubs ist schwach negativ. Durch die Reduzierung des pH-Wertes wird damit die Abstoßung durch Oberflächenkräfte zwischen Fasern und Partikeln reduziert. Die mittleren Fraktionsabscheidegrade von Vlies 1 und 6 bei pH 4 und 7 sind in Abbildung 50 und Abbildung 51 dargestellt. 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 pH 7 10 pH 4 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 50: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 1 bei pH 4 und 7 48 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 pH 7 10 pH 4 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 51: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 6 bei pH 4 und 7 Bei beiden Vliesen führt eine Absenkung des pH-Wertes der Suspension zu einer verbesserten Partikelabscheidung. Die Verbesserung ist dabei bei kleinen Partikeln relativ betrachtet größer als bei größeren Partikeln. In Tabelle 7 sind die Versuchsergebnisse von Vlies 1 und 6 bei einem pH-Wert von 7 und 4 zusammengefasst. Tabelle 7: Filtrationseigenschaften der Vliese 1 und 6 bei pH 7 und 4 Vlies 1 pH 7 Vlies 1 pH 4 Vlies 6 pH 7 Vlies 6 pH 4 Versuchsdauer in min 30,96 29,89 35,10 31,99 σVD in min 2,56 0,82 9,83 7,19 anzahlbezogener Anfangsabscheidegrad in % 31,16 36,05 23,45 30,38 σAAG,a in abs-% 2,70 1,35 3,06 3,35 volumenbezogener Anfangsabscheidegrad in % 73,57 77,39 63,01 67,13 σAAG,v in abs-% 2,72 1,13 3,27 1,80 Bei einer Verringerung des pH-Wertes geht die Versuchsdauer bei Vlies 1 und Vlies 6 geringfügig zurück. Die Unterschiede liegen allerdings im Bereich der Versuchsstreuung, 49 insbesondere bei Vlies 6. Der anzahlbezogene Gesamtabscheidegrad steigt bei einer pH-WertSenkung deutlich von 31,2 bzw. 23,5 % auf 36,1 bzw. 30,4 % bei Vlies 1 bzw. 6. Der volumenbezogene Gesamtabscheidegrad steigt geringfügig von 73,6 bzw. 63 % auf 77,4 bzw. 67,1 %. Die Änderung des Filtrationsverhaltens kann anhand der Zeta-Potential- bzw. PCD-Verläufe der Vliese und des Teststaubes in Abbildung 7 und Abbildung 8 erklärt werden. Bei einem pH-Wert von 7 weisen die Partikeln ein stark negatives Potential auf. Vlies 1 weist ein schwach negatives, Vlies 6 ein etwas stärker negatives Potential auf. Bei einem pH-Wert von 4 weisen die Partikeln ein schwach negatives Potential auf. Vlies 1 weist ein schwach positives, Vlies 6 ein schwach negatives Potential auf. Die Abstoßung zwischen Partikeln und Vliesfasern aufgrund der Oberflächenladung wird also teilweise aufgehoben. Da der Einfluss auf feinere Partikeln größer ist als auf größere Partikeln, steigt damit der anzahlbezogene Gesamtabscheidegrad stark an, während der volumenbezogene Gesamtabscheidegrad nur schwach ansteigt und die Versuchszeit geringfügig zurückgeht. Filtration bei einem Volumenstrom von 420 L/h Um den Einfluss der Filtrationsgeschwindigkeit zu untersuchen wurde der Volumenstrom von 260 L/h auf 420 L/h erhöht. Dies entspricht einer Erhöhung der Anströmgeschwindigkeit von 0,0119 m/s auf 0,0192 m/s. In dieser Versuchsreihe wurden die Vliese 1, 2, 3 und 6 verwendet. Von einer Verwendung der Glasfaservliese 4 und 5 wurde aufgrund der Rissneigung abgesehen. Die Poren-Reynolds-Zahl ist bei allen Vliesen kleiner 1, so dass immer noch von einer laminaren Strömung im Filtermittel ausgegangen werden kann. Die Versuche wurden entsprechend bei einem Druckanstieg von 40∙420/260 = 65 mbar abgebrochen. Die IFTD-Konzentration betrug 1,33 mg/L bei Vlies 1 und 6 sowie 10 mg/L bei Vlies 2 und 3. In Abbildung 52 und Abbildung 53 sind die mittleren Fraktionsabscheidegrade zu Beginn der Filtration für Vlies 1 und 3 für die Volumenströme 260 L/h und 420 L/h dargestellt. 50 91 Abscheidegrad / % 81 71 61 51 41 31 21 260 L/h 11 420 L/h 1 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 52: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 1 bei 260 und 420 L/h; 101 91 Abscheidegrad / % 81 71 61 51 41 31 21 260 L/h 11 420 L/h 1 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 53: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 3 bei 260 und 420 L/h; In Abbildung 54 und Abbildung 55 erfolgt die Auftragung des Abscheidegrades dabei logarithmisch um die Unterschiede insbesondere für kleinere Partikeln besser erkennbar zu machen. 51 Abscheidegrad / % 100 10 260 L/h 420 L/h 1 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 54: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 1 bei 260 und 420 L/h; logarithmische Auftragung des Abscheidegrades Abscheidegrad / % 100 10 260 L/h 420 L/h 1 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 55: mittlerer Fraktionsabscheidegrad zu Versuchsbeginn von Vlies 3 bei 260 und 420 L/h; logarithmische Auftragung des Abscheidegrades Bei einer Erhöhung des Volumenstroms ist bei beiden Vliesen eine Verringerung der Abscheidung zu beobachten. Bei Vlies 1 ist diese bei kleineren Partikeln relativ betrachtet 52 größer als bei größeren Partikeln. Bei Vlies 3 sinkt die Abscheidung mit steigender Filtrationsgeschwindigkeit relativ betrachtet gleichmäßig über der Partikelgröße. In Abbildung 56 und Abbildung 57 sind die Differenzdruckverläufe der einzelnen Experimente für Vlies 1 und 3 bei einem Volumenstrom von 420 L/h dargestellt. 80 Exp 1 Differenzdruck / mbar 70 Exp 2 Exp 3 60 50 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 56: Differenzdruck von Vlies 1 bei einem Volumenstrom von 420 L/h über der Versuchszeit 80 Exp 1 Differenzdruck / mbar 70 Exp 2 Exp 3 60 50 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 57: Differenzdruck von Vlies 3 bei einem Volumenstrom von 420 L/h über der Versuchszeit 53 In Tabelle 8 sind die Versuchsergebnisse von Vlies 1, 2, 3 und 6 bei einem Volumenstrom von 260 L/h und 420 L/h zusammengefasst. Um die Versuchszeiten bei den unterschiedlichen Geschwindigkeiten vergleichen zu können, wurde die Versuchsdauer* für die Versuche bei 420 L/h eingeführt. Dabei gilt: Versuchsdauer* = Versuchsdauer ∙ 260/420. Tabelle 8: Filtrationseigenschaften der Vliese 1, 2, 3 und 6 bei einem Volumenstrom von 260 und 420 L/H Vlies 1 Volumenstrom in L/h Versuchsdauer bis zu einem Druckanstieg von 65 mbar in min σVD in min Versuchsdauer* in min anzahlbezogener Anfangsabscheidegrad in % σAAG,a in abs-% volumenbezogener Anfangsabscheidegrad in % σAAG,v in abs-% Vlies 2 Vlies 3 Vlies 6 260 420 260 420 260 420 260 420 31,0 18,6 29,8 22,5 48,1 28,6 35,1 20,1 2,6 1,8 1,3 2,5 11,8 0,7 3,4 30,0 36,3 9,8 46,2 32,5 31,2 23,2 8,7 3,5 7,3 3,9 23,5 23,2 2,7 2,5 1,2 1,8 1,3 0,5 3,1 2,2 73,6 66,5 36,3 19,0 32,7 17,5 63,0 64,4 2,7 3,8 3,6 8,2 2,7 2,5 3,7 3,3 Bei den Vliesen 1, 2 und 3 ist eine deutliche Verringerung des anzahlbezogenen Gesamtabscheidegrades zu Filtrationsbeginn erkennbar. Der volumenbezogene Gesamtabscheidegrad nimmt bei den Vliesen 1, 2 und 3 ebenfalls deutlich ab. Bei Vlies 6 ist keine deutliche Veränderung zu beobachten. Vergleicht man die Versuchsdauer bei 260 L/h mit der korrigierten Versuchsdauer bei 420 L/h ist kein stark ausgeprägter Unterschied zu erkennen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die anfänglichen Unterschiede im Filtrationsverhalten rasch ausgleichen. 54 3.5.2. Ablöseversuche Das Ablöseverhalten der Vliese wurde unter drei unterschiedlichen Versuchsbedingungen untersucht. In einer Versuchsreihe wurden Vliese unter Standardfiltrationsbedingungen bis zur zusätzlichen Druckdifferenz beladen. Danach wurden sie getrocknet, gewogen und erneut in das Filterelement eingespannt. Anschließend wurden sie von gefiltertem Wasser bei einem Volumenstrom von 260 L/h für 25 Minuten durchströmt. In einer zweiten Versuchsreihe wurden die Vliese bei einem Volumenstrom von 260 L/h bis zu einer Druckdifferenz von 30 mbar beladen und anschließend ohne zusätzliche Druckschwankung von gefiltertem Wasser bei einem Volumenstrom von 260 L/h für 25 Minuten durchströmt. In der dritten Versuchsreihe fand die Beladung unter denselben Bedingungen der zweiten Versuchsreihe statt. Die anschließende Durchströmung wurde bei einem Volumenstrom von 520 L/h für 12,5 Minuten durchgeführt. Die Versuche wurden für die Vliese 1, 2 und 3 durchgeführt. 3.5.2.1. Ablöseversuche mit Vlies 1 Ablöseversuche bei 260 L/h mit Zwischentrocknung In Abbildung 58 sind die einzelnen Differenzdruckkurven der Experimente während der Durchströmung mit filtriertem Wasser dargestellt. 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 Exp 1 10 Exp 2 5 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 58: Druckverluste während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h mit Zwischentrocknung Die Kurven aller Versuche verlaufen weitgehend konstant wobei eine leichte Abnahme festzustellen ist. Dies kann durch abgelöste Partikeln hervorgerufen werden. 55 In Abbildung 59 sind die Anzahlkonzentrationen der Proben der einzelnen Experimente logarithmisch abgebildet. Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 10000 Exp 2 Exp 3 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 59: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h mit Zwischentrocknung Die stärkste Partikelablösung findet zu Beginn der Durchströmung statt. Danach nimmt sie rasch ab. Es sind relativ große Unterschiede der abgelösten Partikelanzahlen zwischen den einzelnen Versuchen zu beobachten. Insbesondere bei der anfänglichen Konzentration ist die Streuung sehr hoch. In Abbildung 60 sind die aus den Messungen berechneten Volumenkonzentrationen im Ablösezeitraum dargestellt. 56 5,0E-07 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 4,0E-07 Exp 3 3,0E-07 2,0E-07 1,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 60: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h mit Zwischentrocknung Auch die Volumenkonzentration nimmt im Versuchszeitraum sehr schnell ab. Die auf Grundlage der Volumenkonzentrationen berechnete abgelöste Partikelmasse beträgt 0,0129 g beim ersten Versuch sowie 0,0054 g und 0,0114 g für die Versuche 2 und 3. Die mittels Feinwaage ermittelten Ablösungen betragen 0,0032 g, 0,0001 g und 0,0047 g für die Versuche 1-3. Die Streuung der Wiegung ist sehr groß. Auch in weiteren Versuchen zeigte sich, dass die Bestimmung der Ablösemasse mittels Feinwaage zu unbrauchbaren Ergebnissen führt. Dies ist zum einen auf eine beobachtete elektrostatische Aufladung der Vliese zurückzuführen, die das Wiegeergebnis stark beeinträchtigt. Zum anderen können Faserbestandteile durch die Durchströmung aus dem Vlies herausgelöst werden. Es wurden unterschiedliche Methoden der Wiegung untersucht. Das Vlies durfte dabei jedoch nicht gefaltet oder zerschnitten werden. Allerdings wurden in allen Experimenten starke Schwankungen beobachtet, so dass auf eine weitere Auswertung der Wiegeergebnisse verzichtet wird. In Abbildung 61 ist der mittlere Sauterdurchmesser der drei Versuche im Durchströmungsverlauf aufgezeigt. Große Partikeln, die in den Proben in sehr geringen Anzahlen vorkamen, beeinflussen den Sauterdurchmesser stark. Aus diesem Grund wird zusätzlich der Sauterdurchmesser für Partikeln < 50 µm dargestellt. 57 mittlerer Sauterdurchmesser / µm 30 25 20 15 10 5 alle Partikeln < 50 µm 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / µm Abbildung 61: mittlerer Sauterdurchmesser während der Durchströmung bei Vlies 1; bei 260 L/h mit Zwischentrocknung Zu Beginn der Ablösung nimmt der Sauterdurchmesser zunächst zu. Danach ist der Verlauf schwankend. Ablöseversuche bei 260 L/h ohne Zwischentrocknung In Abbildung 62 sind die einzelnen Differenzdruckkurven der Experimente im Versuchsverlauf dargestellt. 58 50 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 Exp 1 10 Exp 2 5 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Versuchszeit / min Abbildung 62: Druckverluste während im Versuchsverlauf bei Vlies 1; 260 L/h ohne Zwischentrocknung Alle Kurven steigen nach Wechsel von Suspension auf filtriertes Wasser bei einer zusätzlichen Druckdifferenz von 30 mbar noch weiter an. Die Differenzdruckkurven der einzelnen Versuche erreichen zunächst Maximalwerte von bis 42 – 45 mbar. Dieser zusätzliche Anstieg kann durch sich im Schlauchsystem befindende Restsuspension und durch eine mögliche Umlagerung von Partikeln im Filtermedium erklärt werden. Nachdem ein Maximum im Druckanstieg durchlaufen ist, fällt der Differenzdruck bei allen Versuchen zunächst ab. Dies kann durch Partikelablösung hervorgerufen werden. Im weiteren Versuchsverlauf weisen alle drei Kurven einen unterschiedlichen Verlauf auf. Im ersten Versuch nimmt der Differenzdruck weiterhin ab. Im zweiten Versuch steigt er an und im dritten Versuch bleibt er nahezu konstant. Die gemessene Partikelbeladung im filtrierten Wasser ist vernachlässigbar gering. Ein Anstieg im Druckverlust kann daher nur durch eine Umlagerung der abgeschiedenen Partikeln im Filtermedium erklärt werden. In diesem Beladungszustand haben offensichtlich sehr geringe Änderungen der Beladung eines Vlieses einen sehr großen Einfluss auf die Druckdifferenz. In Abbildung 63 sind die Anzahlkonzentrationen der Proben der einzelnen Experimente während der Durchströmung mit filtriertem Wasser logarithmisch dargestellt. 59 Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 10000 Exp 2 Exp 3 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 63: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h ohne Zwischentrocknung Der Verlauf der Kurven ist ähnlich wie in den vorangegangenen Experimenten mit Zwischentrocknung. Die aus den Messungen berechneten Volumenkonzentrationen sind in Abbildung 64 abgebildet. 5,0E-07 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 4,0E-07 Exp 3 3,0E-07 2,0E-07 1,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 64: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h ohne Zwischentrocknung 60 Die Volumenkonzentrationen ist zu Beginn etwas geringer als in den Untersuchungen mit Zwischentrocknung. Ansonsten weisen die Kurven einen ähnlichen Verlauf auf. In Abbildung 65 sind der mittlere Sauterdurchmesser aller Partikeln sowie der mittlere Sauterdurchmesser für Partikeln < 50 µm der drei Versuche dargestellt. mittlerer Sauterdurchmesser / µm 30 25 20 15 10 5 alle Partikeln < 50 µm 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / µm Abbildung 65: mittlerer Sauterdurchmesser während der Durchströmung bei Vlies 1; bei 260 L/h ohne Zwischentrocknung Der mittlere Sauterdurchmesser steigt zunächst an und verläuft danach weitestgehend konstant. Die Höhe der Werte und der Verlauf der Kurven sind mit den Ergebnissen der Versuche mit Zwischentrocknung vergleichbar. Ablöseversuche bei 520 L/h ohne Zwischentrocknung Die Differenzdruckkurven der einzelnen Versuche sind in Abbildung 66 abgebildet. 61 100 90 Differenzdruck / mbar 80 70 60 50 40 30 Exp 1 20 Exp 2 10 Exp 3 0 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 66: Druckverluste während im Versuchsverlauf bei Vlies 1; 520 L/h ohne Zwischentrocknung Der Verlauf der drei Kurven ist sehr ähnlich. Nach der Filtrationsphase kommt es aufgrund des Volumenstromanstiegs von 260 L/h auf 520 L/h zu einem sprunghaften Anstieg im Druckverlust. Danach verlaufen die Kurven von Versuch 1 und 3 nahezu konstant, der Differenzdruck im zweiten Versuch stieg dagegen im Durchströmungsverlauf leicht an. In Abbildung 67 und Abbildung 68 sind die Anzahlkonzentrationen Volumenkonzentration der Proben der einzelnen Experimente dargestellt. 62 und Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml Exp 2 10000 Exp 3 1000 100 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 67: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 1; 520 L/h ohne Zwischentrocknung 5,0E-07 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 4,0E-07 Exp 3 3,0E-07 2,0E-07 1,0E-07 0,0E+00 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 68: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 1; 520 L/h ohne Zwischentrocknung Der Verlauf und die Höhe der Anzahl- und Volumenkonzentrationen der einzelnen Experimente sind vergleichbar mit den Ergebnissen der beiden anderen Versuchsreihen. Die Volumenkonzentration der ersten Proben liegt etwas über den Werten der vorangegangenen Versuchsreihen. Die erhöhte Volumenkonzentration der Probe bei Minute 5 des ersten Versuchs, kann als Ausreißer betrachtet werden. 63 Der mittlere Sauterdurchmesser aller Partikeln sowie der mittlere Sauterdurchmesser für Partikeln < 50 µm der drei Versuche sind in Abbildung 69 abgebildet. mittlerer Sauterdurchmesser / µm 30 25 20 15 10 5 alle Partikeln < 50 µm 0 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / µm Abbildung 69: mittlerer Sauterdurchmesser während der Durchströmung bei Vlies 1; bei 520 L/h ohne Zwischentrocknung Zu Beginn der Ablösung nimmt der Sauterdurchmesser zunächst zu. Danach ist der Verlauf schwankend. Der Verlauf des Sauterdurchmessers für Partikeln < 50 µm verläuft nach dem anfänglichen Anstieg weitestgehend konstant. Die ermittelten mittleren Sauterdurchmesser der Proben liegen über denen der anderen beiden Versuchsreihen. Zusammenfassung der Ablöseversuche bei Vlies 1 Die Verläufe der gemessenen Partikelanzahlkonzentrationen der Versuchsreihen sind ähnlich. Zu Beginn der Durchströmung werden sehr hohe Konzentrationen gemessen, die im Versuchszeitverlauf schnell abnehmen. Die meisten Partikeln werden demnach zu Versuchsbeginn abgelöst. Die berechneten Volumenkonzentrationen weisen einen vergleichbaren Verlauf auf. Signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsreihen konnten nicht beobachtet werden. Der Sauterdurchmesser steigt in allen Versuchsreihen zunächst an und verläuft dann mit steigender Versuchszeit schwankend oder konstant. Die Partikeln, die zu Beginn abgelöst werden, sind damit im Durchschnitt vergleichsweise kleiner als die im späteren Versuchsverlauf abgelösten Partikeln. 64 In Tabelle 9 sind die wesentlichen Versuchsergebnisse der drei Versuchsreihen für Vlies 1 zusammengefasst. Es sind die mittlere Anzahlkonzentration, die berechnete mittlere abgelöste Partikelmasse, der mittlere Sauterdurchmesser sowie die zugehörigen Standardabweichungen angegeben. Der zeitliche Abstand der Probennahme wurde bei der Mittelwertbildung berücksichtigt. Tabelle 9: Zusammenfassung der Ablöseversuchsergebnisse für Vlies 1 Volumenstrom / L/h mittl. ZT Anzahlkonz. / mL σmAK / mL-1 -1 mittl. abgelöste Masse / g σaM / g mittl. d3,2 / µm σSD / g 260 ja 955,5 216,5 0,0099 0,0040 10,41 2,68 260 nein 924,5 130,1 0,0097 0,0022 10,69 3,84 420 nein 778,2 164,4 0,0118 0,0019 18,96 1,74 Die mittlere Anzahlkonzentration liegt in der dritten Versuchsreihe unter den Werten der anderen Versuchsreihen. Allerdings sind die Unterschiede bei Betrachtung der hohen Standardabweichungen nicht signifikant. Die mittlere abgelöste Partikelmasse ist dagegen in der dritten Versuchsreihe höher als in den anderen Versuchsreihen. Allerdings ist auch hier der Unterschied nicht signifikant. Der mittleren Sauterdurchmesser der dritten Versuchsreihe beträgt 18,96 µm und ist deutlich größer als der der ersten (10,41µm) und zweiten (10,69 µm) Versuchsreihe. Der in den Filtrationsversuchen ermittelte Sauterdurchmesser der abgeschiedenen Partikeln beträgt bei Vlies 1 im Mittel 7,3 µm. Die in den Ablöseversuchen ermittelten mittleren Sauterdurchmesser liegen über diesem Wert. Es werden demnach bevorzugt größere Partikeln abgelöst. 3.5.2.2. Ablöseversuche mit Vlies 2 Ablöseversuche bei 260 L/h mit Zwischentrocknung In Abbildung 70 und Abbildung 71 sind die Anzahlkonzentrationen Volumenkonzentration der einzelnen Experimente in Versuchsverlauf dargestellt. 65 und Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 100000 Exp 2 Exp 3 10000 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 70: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 2; 260 L/h mit Zwischentrocknung 2,5E-06 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 2,0E-06 Exp 3 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 71: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 1; 260 L/h mit Zwischentrocknung Die Verläufe der Kurven sind ähnlich wie bei den Versuchen mit Vlies 1. Allerdings sind die Werte deutlich höher, insbesondere die der Volumenkonzentration. Die hohe berechnete Volumenkonzentration im zweiten Versuch bei 5 Minuten kann als Ausreißer betrachtet werden. 66 Ablöseversuche bei 260 L/h ohne Zwischentrocknung Die Anzahlkonzentrationen und Volumenkonzentration der einzelnen Versuche sind in Abbildung 72 und Abbildung 73 abgebildet. Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 100000 Exp 2 Exp 3 10000 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 72: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 2; 260 L/h ohne Zwischentrocknung 2,5E-06 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 2,0E-06 Exp 3 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 73: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 2; 260 L/h ohne Zwischentrocknung 67 Die Konzentrationen sind deutlich größer als bei den Versuchen mit Zwischentrocknung. Ablöseversuche bei 520 L/h ohne Zwischentrocknung In Abbildung 74 und Abbildung 75 sind die Konzentrationen der Versuchsreihe bei einer Durchströmung bei 520 L/h ohne Zwischentrocknung zu sehen. Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 100000 Exp 2 Exp 3 10000 1000 100 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 74: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 2; 520 L/h ohne Zwischentrocknung 68 2,5E-06 Exp 1 Volumenkonzentration / - Exp 2 2,0E-06 Exp 3 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 75: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 2; 520 L/h mit Zwischentrocknung Der Verlauf und die Höhe beider Kurven sind sehr ähnlich zu den Ergebnissen der vorangegangenen Versuchsreihe mit Vlies 2. 3.5.2.3. Ablöseversuche mit Vlies 3 Ablöseversuche bei 260 L/h mit Zwischentrocknung Die ermittelten Konzentrationen der Versuchsreihe mit Zwischentrocknung sind in Abbildung 76 und Abbildung 77 dargestellt. 69 Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 100000 Exp 2 Exp 3 10000 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 76: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 3; 260 L/h mit Zwischentrocknung Volumenkonzentration / - 4,0E-06 Exp 1 3,5E-06 Exp 2 3,0E-06 Exp 3 2,5E-06 2,0E-06 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 77: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 3; 260 L/h mit Zwischentrocknung Die Probe bei 10 Minuten des ersten Versuches kann als Ausreißer aufgefasst werden. Die Streuung der anfänglichen Konzentrationen ist relativ hoch. 70 Ablöseversuche bei 260 L/h ohne Zwischentrocknung Die Konzentrationen der Versuchsreihe sind in Abbildung 78 und Abbildung 79 abgebildet. Exp 1 Anzahlkonzentration / -/ml 100000 Exp 2 Exp 3 10000 1000 100 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 78: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 3; 260 L/h ohne Zwischentrocknung Volumenkonzentration / - 4,0E-06 Exp 1 3,5E-06 Exp 2 3,0E-06 Exp 3 2,5E-06 2,0E-06 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 5 10 15 20 25 Versuchszeit / min Abbildung 79: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 3; 260 L/h ohne Zwischentrocknung 71 Die Anzahlkonzentrationen liegen über denen der Versuchsreihe mit Zwischentrocknung. Auch hier ist eine hohe Streuung der anfänglichen Konzentrationen zu beobachten. Ablöseversuche bei 520 L/h ohne Zwischentrocknung In den ersten beiden Versuchen der Versuchsreihe wurde die Druckdifferenz von 30 mbar während der Filtrationsphase nicht erreicht, da die Suspension aufgebraucht war. Die erreichte zusätzliche Druckdifferenz betrug ca. 7 mbar bzw. 10 mbar beim ersten bzw. zweiten Versuch. In den Versuchen 3 und 4 wurde die Zieldruckdifferenz erreicht. Die Differenzdruckkurven aller Versuche im Zeitverlauf sind in Abbildung 80 dargestellt. 80 Exp 1 Exp 2 Exp 3 Exp 4 Differenzdruck / mbar 70 60 50 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 30 Versuchszeit / min Abbildung 80: Druckverluste während im Versuchsverlauf bei Vlies 3; 520 L/h ohne Zwischentrocknung Alle Kurven verlaufen sehr ähnlich und weisen einen Anstieg während der Durchströmungsphase auf. Dieser ist auf Partikelumlagerung im Filtermittel zurückzuführen. Die zugehörigen Konzentrationen sind in Abbildung 81 und Abbildung 82 abgebildet. 72 Exp 1 100000 Anzahlkonzentration / -/ml Exp 2 Exp 3 Exp 4 10000 1000 100 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 81: Partikelanzahlkonzentrationen während der Durchströmung bei Vlies 3; 520 L/h ohne Zwischentrocknung Volumenkonzentration / - 4,0E-06 Exp 1 3,5E-06 Exp 2 3,0E-06 Exp 3 Exp 4 2,5E-06 2,0E-06 1,5E-06 1,0E-06 5,0E-07 0,0E+00 0 2 4 6 8 10 12 14 Versuchszeit / min Abbildung 82: Partikelvolumenkonzentration während der Durchströmung bei Vlies 3; 520 L/h ohne Zwischentrocknung Die Streuung der einzelnen Versuche ist relativ gering. 73 3.5.2.4. Zusammenfassung der Ablöseversuche Bei allen Versuchsreihen waren die beobachteten Partikelkonzentrationen zu Beginn der Durchströmung am höchsten und nahmen danach schnell ab. Die Partikelablösung findet demnach bevorzugt am Anfang der Durchströmung statt. Die Sauterdurchmesser der abgelösten Partikeln stiegen in allen Versuchen zunächst an. Die Verteilung der abgelösten Partikeln ändert sich im Zeitverlauf. Zu Beginn werden kleinere Partikeln verstärkt abgelöst. Die Ergebnisse der Wiegungen der Versuchsreihen mit Zwischentrocknung wiesen so starke Schwankungen auf, dass von einer Auswertung abgesehen werden musste. Durch elektrostatische Aufladung der Vliese wurden die Messungen stark beeinflusst. Die Ergebnisse der Versuchsreihen sind in Tabelle 10 zusammengefasst. Darin sind die gemessenen Anzahlkonzentrationen, die berechnete abgelöste Partikelmassen, die Sauterdurchmesser der abgelösten Partikeln und die entsprechenden Standardabweichungen angegeben. Zudem sind die aus den Daten der Filtrationsversuche ermittelten Sauterdurchmesser der von den einzelnen Vliesen abgeschiedenen Partikeln angegeben. Tabelle 10: Zusammenfassung der Ergebnisse der Ablöseversuche Vol.strom / ZT L/h Vlies 1 Vlies 2 Vlies Anzahlkonzentration σAK / abgelöste / mL-1 mL-1 Masse / g σaM / g abgelöste abgeschiedene Partikeln Partikeln d3,2 / σSD / µm g 260 ja 955,5 216,5 0,0099 0,0040 10,41 2,68 260 nein 924,5 130,1 0,0097 0,0022 10,69 3,84 420 nein 778,2 164,4 0,0118 0,0019 18,96 1,74 260 ja 1594,8 451,7 0,0234 0,0038 19,01 3,22 260 nein 4562,7 835,5 0,0399 0,0069 9,88 1,98 420 nein 3622,8 23,6 0,0322 0,0017 13,73 2,65 260 ja 1711,0 707,4 0,0336 0,0083 15,66 3,35 260 nein 2709,4 1639,3 0,0365 0,0048 10,87 2,20 420 nein 4499,7 268,7 0,0475 0,0025 10,52 1,14 3 d3,2 / µm 7,30 9,65 9,69 Die Anzahl und Masse der abgelösten Partikeln ist für die einzelnen Vliese stark unterschiedlich. Bei Vlies 1 werden deutlich weniger Partikeln abgelöst als bei den anderen beiden Vliesen. Allerdings ist auch der Beladungszustand der Vliese unterschiedlich. Die auf 74 Grundlage der Filtrationsversuche ermittelten mittleren Partikelbeladungen betragen 0,14 g, 0,59 g und 0,74 g für die Vliese 1, 2 und 3. Damit beträgt die relative Ablösung 7,5 %, 5,5 % und 5,3 % für die Vliese 1, 2 und 3. Berücksichtigt man die Streuung der Versuchsergebnisse und die Messungenauigkeit lässt sich feststellen, dass alle Vliese im ähnlichen Ausmaß abgeschiedene Partikeln wieder abgeben. Die Sauterdurchmesser der abgelösten Partikeln sind bei allen Vliesen unter Berücksichtigung der Versuchsstreuungen ähnlich groß. Der Sauterdurchmesser der abgeschiedenen Partikeln ist bei Vlies 1 kleiner ist, als bei den andern Vliesen. Demnach sind bei Vlies 1die abgelösten Partikeln relativ zu den zuvor abgeschieden Partikeln im Mittel etwas größer als bei den anderen Vliesen. Bei allen Versuchen waren starke Streuungen der Ergebnisse zu beobachten. Es konnten für die drei unterschiedlichen Versuchsarten keine eindeutigen Unterschiede beobachtet werden. 75 3.5.3. Zusammenfassung der Versuchsergebnisse Am entwickelten Prüfstand wurde das Filtrationsverhalten von Vliesen gegenüber wässriger ISO-Test-Dust-Suspensionen untersucht. Es wurden sechs Vliese, die aus Polyester, Glasfasern und Polypropylen bestehen, detailliert untersucht. Die Filtration fand stets bei konstantem Volumenstrom und konstanter Zusammensetzung der Suspension statt. Es wurde der Differenzdruck über dem jeweiligen Filtermittel untersucht. Aus online Messungen der Suspension vor und nach dem Filtermedium wurde die Partikelabscheidung der Vliese bestimmt. Die Vliese unterschieden sich hinsichtlich der Abscheidung und des Druckverlaufes voneinander stark. Bei Versuchen mit gleichen Vliesen wurde festgestellt, dass die Schwankungen im Abscheidegrad zu Beginn der Filtration sehr gering sind. Die Filtrationszeiten unterschieden sich dagegen teilweise deutlich. Materialschwankungen haben demnach einen eher geringen Einfluss auf die Anfangsabscheidung, aber teilweise einen sehr großen Einfluss auf die Filterstandzeit. Es wurden mehrlagige symmetrische und asymmetrische Vliese untersucht. Es wurde festgestellt, dass ein geringer Unterschied im Abscheideverhalten eines zuerst durchströmten Vlieses einen großen Unterschied auf das Filtrationsverhalten eines danach durchströmten Vlieses haben kann. Es wurde der Einfluss des Zeta-Potentials auf die Partikelabscheidung untersucht. Durch Änderung des pH-Wertes und die damit verbundene Änderung im Zeta-Potential von Vlies und Partikeln lässt sich die Partikelabscheidung beeinflussen. Die Filtrationszeit blieb in den Versuchen weitestgehend konstant. Die Abscheidung insbesondere gegenüber kleineren Partikeln änderte sich jedoch. In einer Versuchsreihe wurde die Durchströmungsgeschwindigkeit erhöht. Die anfängliche Partikelabscheidung wurde dadurch verringert. Es wurde untersucht, in welchem Umfang bereits abgeschiedene Partikeln abgelöst werden können. Es zeigte sich, dass insbesondere zu Beginn einer Durchströmung mit einem partikelarmen Fluid Partikeln abgelöst werden. Das Gesamtausmaß der Partikelablösung lag in den Versuchen im Bereich von 5,3 % bis 7,5 %. Allerdings war die Versuchsstreuung teilweise sehr hoch. 76 4. Simulation 4.1. Simulationsumgebung Im Rahmen des Projektes wurden Simulationen mit dem Simulationsprogramm DNSlab durchgeführt. Dieses Programm wurde am Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik von Kilian Schmidt entwickelt. Das Programm ist speziell zur 3D-Simulation poröser Medien entwickelt worden. Mit diesem Programm können Tiefenfiltrationssimulationen von faserförmigen Filtermitteln durchgeführt werden. Im Gegensatz zu den meisten gebräuchlichen CFD-Simulationsprogrammen bildet bei DNSlab ein Voxelmodell die Grundlage der Berechnung. Das Rechengitter besteht also aus kubischen Zellen und nicht aus Polyedern. Zur Verdeutlichung ist in Abbildung 83 die Diskretisierung eines Kreises durch Pixel und Dreiecke dargestellt. Im zweidimensionalen Raum ist ein Pixel das Äquivalent zu einer Voxel und ein Dreieck das Äquivalent zu einem Polyeder. Abbildung 83: Diskretisierung eines Kreises mit Pixeln (rechts) und Dreiecken (links) Den Elementen der undurchströmbaren Phase wird der Wert 1 zugeordnet, den Elementen der durchströmbaren Phase der Wert 0. Mit steigender Komplexität der Mikrostruktur und der zugehörigen Auflösung nimmt die benötigte Rechenzeit zu. Ein Vorteil bei der Verwendung von Voxel- gegenüber Polyedermodellen besteht darin, dass durch bildgebende Verfahren oder durch Computergenerierung gewonnene Modelle in der Regel bereits im Voxelformat vorliegen oder mit geringem Aufwand in dieses überführt werden können. Zudem gestaltet sich die technische Umsetzung von Simulationen bei der Verwendung von Voxelmodellen einfacher [6]. Die Simulation einer Filtration erfolgt in drei Schritten. Zunächst muss eine Struktur vorliegen. Diese kann entweder eine am Computer generierte Struktur oder eine durch 77 Mikrocomputertomografie gewonnene Struktur sein. Im zweiten Schritt wird die Strömung über der Struktur berechnet. Im dritten Schritt wird die Partikelbewegung berechnet. Über einen Abscheidemechanismus wird in Wandnähe bestimmt, ob eine Partikel abgeschieden wird oder nicht. Die Durchführung von komplexen Simulationen ist sehr rechenintensiv. Daher wurden die 3D-Simulationen nur für die Vliese 1, 2 und 3 durchgeführt. Die Strukturen wurden dabei sowohl durch Mikrocomputertomografie (Fa. RJL Micro & Analytic GmbH) als auch durch Computergenerierung gewonnen. Bei der Generierung wurden die Fasern als Zylinder angenommen. In x- und y-Richtung waren diese gleichverteilt. Die Verteilung in z-Richtung war geringer und wurde an die Computertomografieaufnahmen angepasst. Die Porosität und die Dicke des Vlieses wurden vorgegeben. Die Faserdurchmesserverteilung wurde für die Vliese aus REM-Aufnahmen ermittelt. In Tabelle 11 sind die Dicken, Porositäten, mittlere Faserdurchmessern und dazugehörige Standardabweichungen der einzelnen Vliese zusammengefasst. Tabelle 11: Strukturdaten der Vliese zur Modellgenerierung Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 Dicke / mm 0,35 0,5 0,64 Porosität / - 0,89 0,82 0,87 mittl. Faserdurchmesser / µm 3,86 9,99 10,51 σFD / µm 1,87 5,50 5,93 In Abbildung 84 ist die Draufsicht der Computertomografie und des generierten Modells von Vlies 1 abgebildet. Abbildung 84: Draufsicht Computertomografie (links) und Zylindermodell (rechts) von Vlies 1 78 Die Aufnahmen des Zylindermodells und der Computertomografie sind sehr ähnlich. In den Computertomografieaufnahmen sind die Fasern deutlich ungleichförmiger. Dies kann durch die Bildgenerierung erklärt werden. Mit Hilfe eines Grauwertes, der zwischen Faser und nicht-Faser unterscheidet, wird die Struktur aus den ursprünglichen Aufnahmen ausgewertet. Bei einer vorhandenen Unschärfe im Kontrast kann sich daher eine Abweichung in der Oberflächenstruktur zwischen Objekt und mittels Computertomografie erzeugter Struktur ergeben. In Abbildung 85 ist eine REM-Aufnahme von Vlies 1 abgebildet. Die Fasern auf der REM-Aufnahme sind gleichförmiger als die der Computertomografie. Abbildung 85: REM-Aufnahme von Vlies 1 Insgesamt bilden sowohl die Computertomografie als auch das Zylindermodell die reale Struktur sehr gut ab. In Abbildung 86 ist eine 3-Kantenansicht der Computertomografie und des generierten Modells von Vlies 1 dargestellt. 79 Abbildung 86: 3-Kantenansicht Computertomografie (links) und Zylindermodell (rechts) von Vlies 1 In Abbildung 87 und Abbildung 88 sind 3-Kantenansichten der mittels Computertomografie erzeugten und mittels Zylindermodell generierten Modelle für Vlies 2 und 3 dargestellt. Abbildung 87: 3-Kantenansicht Computertomografie (links) und Zylindermodell (rechts) von Vlies 2 80 Abbildung 88: 3-Kantenansicht Computertomografie (links) und Zylindermodell (rechts) von Vlies 3 Die Übereinstimmung zwischen Computertomographie und Zylindermodell kann auch für die Vliese 2 und 3 als gut betrachtet werden. Die Strömung über der Struktur wird über die Stokes-Gleichung für stationäre inkompressible Fluide berechnet [6]. v p f v 0 v0 in (1) in auf (2) (3) Dabei ist 𝜂 die dynamische Viskosität, v die Fluidgeschwindigkeit, p der Druck, f eine Kraftdichte, 𝛺 das betrachtete Strömungsgebiet mit dem Rand 𝜕𝛺. Der Rand des Strömungsgebietes ist die Oberfläche der Struktur. Gleichung (1) bestimmt den Erhalt des Impulses, Gleichung (2) den Erhalt der Masse und Gleichung (3) setzt die Wandgeschwindigkeit auf 0. Die Berechnung erfolgt dabei numerisch. Im Bereich der Strukturoberfläche wird eine Gitterverfeinerung vorgenommen. Durch eine unterschiedliche große Rechengitterfeinheit kann die Rechenzeit optimiert werden. Nach der Berechnung der Strömung über der Struktur wird die Bewegung der Partikel durch numerische Berechnung der Langrangeschen Bewegungsgleichung gelöst [6]. Das bedeutet, dass der Einfluss der Partikeln auf die Strömung vernachlässigt wird. Aufgrund der sehr geringen Konzentrationen kann dies angenommen werden. Unter Annahme kugelförmiger Partikeln und Vernachlässigung von Diffusion gilt: 81 x u t (4) u 3 d P v x u t mP (5) Dabei ist x der Partikelort, u die Partikelgeschwindigkeit, dP der Partikeldurchmesser und mP die Partikelmasse. Berührt eine Partikel die Strukturoberfläche, ist durch einen Abscheidemechanismus festzustellen, ob diese abgeschieden wird. In der Gasfiltration wird üblicherweise davon ausgegangen, dass eine Partikel, die die Oberfläche berührt, auch abgeschieden wird. Diese Vorstellung wird als „caught on contact“ bezeichnet. Eine andere gängige Modellvorstellung ist, dass eine Partikel nur durch Siebwirkung abgeschieden wird. Das bedeutet, dass die Partikel 3 Kontaktpunkte zur Struktur aufweisen muss und eine stabile Position besitzt. Diese Vorstellung wird als „sieving“ bezeichnet. In Voruntersuchungen zeigte sich, dass beide Annahmen zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. Zudem wiedersprechen sie den experimentellen Erfahrungen. Aus diesem Grund wurde ein eigener Abscheidemechanismus entworfen. Trifft eine Partikel auf die Strukturoberfläche auf, wird ihre Geschwindigkeit zunächst reduziert. Eine Partikel gilt als abgeschieden, wenn sie sich innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne nur um eine bestimmte Distanz bewegt. Das bedeutet, dass eine Partikel abgeschieden wird, wenn sie sich lange genug in der Nähe eines Punktes der Oberfläche aufhält. In Voruntersuchungen zeigte sich, dass der Höhe der Geschwindigkeitsverringerung kaum einen Einfluss auf die Abscheidewirkung hat. Aufgrund der hohen Viskosität werden die Partikel sehr schnell wieder auf die Geschwindigkeit des Fluids beschleunigt. In den Untersuchungen wurde die Abprallgeschwindigkeit nach dem Kontakt für alle Simulation zu 0,1 der Auftreffgeschwindigkeit berechnet. Eine Partikel gilt als abgeschieden, wenn sie sich innerhalb der Zeitspanne b nicht um mehr als das c-fache ihrer Größe bewegt. In Tabelle 12 sind die Faktoren zusammengefasst. Tabelle 12: Parameter des verwendeten Abscheidemechanismus Faktor Bezeichnung b Abscheidungszeitspanne c relative Abscheidedistanz 82 Der Faktor b ist dabei eine Zeit in Sekunden, der Faktor c eine Länge, die einem Anteil der Partikelgröße entspricht. Für die Kombination b = 0,001 und c = 0,3 gilt beispielsweise eine 10 µm Partikel als abgeschieden, wenn sie sich innerhalb von 0,001 s nicht um mehr als 0,3∙10 µm = 3 µm bewegt. Die Simulationen wurden nur für unbeladene Vliese durchgeführt. Die Berechnung der Abscheidung im Filtrationsverlauf stellte sich als zu zeitaufwendig heraus. 4.2. Simulationsergebnisse Zunächst wurden die Permeabilitäten bzw. Druckdifferenzen der einzelnen Modelle berechnet und mit den gemessenen Daten überprüft. Dabei wurde in der Regel nur ein Teil der jeweiligen Struktur verwendet um Rechenzeit zu sparen. In Tabelle 13 sind einige Druckverlustberechnungen für das Zylindermodell von Vlies 2 dargestellt. Tabelle 13: Druckverlustberechnungen für Zylindermodell von Vlies 2 Voxelgröße / µm 1,00 ∆p / mbar 4,52 0,30 4,44 90∙90∙60 0,50 5,63 90∙90∙90 128∙128∙128 0,70 3,79 1,00 4,53 Gebietsgröße [x∙y∙z] / µm3 128∙128∙384 38,4∙38,4∙76,8 Es ist zu erkennen, dass es Abweichungen zwischen den Rechnungen gibt. Die Gebietsgröße darf daher nicht zu gering gewählt sein. In Tabelle 14 sind die mittleren berechneten Druckverluste der Computertomografie- und Zylindermodelle der Vliese 1, 2 und 3 zusammengefasst. Zudem sind die gemessenen Druckverluste der Vliese und die Porositäten der Modelle dargestellt. Tabelle 14: berechnete Druckverluste von Computertomografie- und Zylindermodellen von Vlies 1-3 Modell Vlies 1 CT Vlies 1 Modell Vlies 2 CT Vlies 2 Modell Vlies 3 CT Vlies 3 Permeabilität / m2 8,83E-12 1,04E-11 2,37E-12 1,36E-11 3,38E-11 3,78E-11 ∆pSim / mbar 4,82 3,97 3,58 4,16 2,31 2,01 83 ∆pgemessen / mbar 7,00 7,00 2,85 2,85 1,83 1,83 Porosität 0,89 0,88 0,82 0,83 0,87 0,88 Für alle Vliese stimmen die Berechnungen für beide Modelle in guter Näherung überein. Bei Vlies 1 wird der gemessene Druck unterschätzt, bei Vlies 2 und 3 überschätzt. Eine Überschätzung kann dadurch erklärt werden, dass beim Zylindermodell die Fasern ideal verteilt sind, was im realen Vlies nicht der Fall ist. Die Faseroberfläche der Computertomografien ist zudem unebener als die reale Oberfläche. Die Probe von Vlies 1, die zur Computertomografie verwendet wurde, wies zudem auf den Aufnahmen eine ungleichmäßige Dicke auf. Dies kann die Unterschätzung des Drucks bei Vlies 1 erklären. Die berechneten Druckdifferenzen stehen in akzeptabler Näherung zu den gemessenen. In Abbildung 89 sind der experimentell ermittelte und der für das Computertomografiemodell berechnete Fraktionsabscheidegrad für Vlies 1 zu Beginn der Filtration dargestellt. Für die Simulation sind die Ergebnisse der Parameter Kombination (b=0,5ms; c=0,5) und (b=1ms; c=0,3) dargestellt. 100 V1 exp 90 b=5∙E-4; c=0,5 Abscheidegrad / % 80 b=E-3; c=0,3 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 89: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 1 CT-Modell Für die Parameterkombination (b=0,5ms; c=0,5) ist eine sehr gute Übereinstimmung von Simulation und Experiment festzustellen. In Abbildung 90 sind die experimentellen und für das Zylindermodell simulierten Anfangsabscheidegrade für Vlies 1 dargestellt. Für die Simulation sind die Ergebnisse beider Parameterkombinationen dargestellt. 84 100 V1 exp 90 b=5∙E-4; c=0,5 Abscheidegrad / % 80 b=E-3; c=0,3 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 90: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 1 Zylinder-Modell Für die Parameterkombination (b=0,5ms; c=0,5) ist die Übereinstimmung von Simulation und Experiment schlecht. Für die Parameterkombination (b=1ms; c=0,3) ist die Übereinstimmung akzeptabel. Der Grund in der schlechten Übereinstimmung beider Modelle liegt in der Struktur der Computertomografieprobe. Diese wies eine schwankende Dicke auf. Zudem wies sie keine ebene Oberfläche auf. Für die Simulationssoftware DNSlab ist aber eine ebene Oberfläche nötig, da ansonsten das Anströmgebiet und das Durchströmungsgebiet nicht genau definiert werden können. Beim Zylindermodell können dagegen mittlere Daten verwendet werden. Daher können aufgrund der Simulationsergebnisse des Computertomografiemodells von Vlies 1 keine Aussagen bezüglich der Qualität der Simulation getroffen werden. Für das Zylindermodell konnte eine akzeptable Anpassung an die experimentellen Daten erzielt werden. Die Vliese 2 und 3 wiesen eine ebene und gleichmäßige Struktur auf. In Abbildung 91 sind der experimentell ermittelte und der für das Computertomografiemodell berechnete Fraktionsabscheidegrad der Parameterkombination (b=1ms; c=0,3) für Vlies 2 zu Beginn der Filtration dargestellt. In Abbildung 92 ist dies für die Simulationsergebnisse bei Verwendung des Zylindermodells abgebildet. 85 100 V2 exp 90 b=E-3; c=0,3 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 91: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 2 CT-Modell 100 V2 exp 90 b=E-3; c=0,3 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 92: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 2 Zylinder-Modell Beide Modelle liefern sehr ähnliche Ergebnisse. Die Abbildung der experimentellen Werte durch die Simulation ist gut. In Abbildung 93 und Abbildung 94 sind der experimentell ermittelte und die simulierten Fraktionsabscheidegrad der Parameterkombination (b=1ms; c=0,3) für Vlies 3 zu Filtrationsbeginn abgebildet. 86 100 V3 exp 90 b=E-3; c=0,3 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 93: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 3 CT-Modell 100 V3 exp 90 b=E-3; c=0,3 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 94: experimenteller und simulierter Anfangsabscheidegrad; Vlies 3 Zylinder-Modell Auch bei Vlies 3 zeigt sich eine Übereinstimmung der Simulationsergebnisse beider Modelle. Die Abbildung der experimentellen Werte durch die Simulation ist gut. Aufgrund der ungleichmäßigen Struktur von Vlies 1 war die Simulation auf Grundlage der Computertomografieaufnahme abweichend von den anderen Ergebnissen. Für eine Parameterkombination (b=1ms; c=0,3) konnten für alle Vliese die Anfangsabscheidegrade in guter Näherung zu den experimentellen Daten simuliert werden. Bei Vlies 2 und 3 lieferten das Computertomografie- und das Zylindermodell sehr ähnliche Ergebnisse. 87 5. Modellierung 5.1. Theoretische Grundlagen 5.1.1. Durchströmung poröser Medien Bei der Durchströmung eines Fluids durch ein poröses Medium ist ein Druckverlust über dem Medium zu beobachten. Zur Modellierung des Druckverlustes von Filtermedien können Durchströmungs- und Umströmungsmodelle verwendet werden. Durchströmungsmodelle betrachten die Durchströmung von Poren, die durch die Kollektoren (Fasern, Körner) gebildet werden. Umströmungsmodelle bilden die Umströmung der Kollektoren ab. Da die Filtration in Rahmen des Projektes ausschließlich im laminaren Bereich untersucht wurde wird nur auf die Durchströmung in diesem Bereich eingegangen. Der Druckverlust für laminare Durchströmung kann nach dem Ansatz p hFM v F f const. 2d2 (6) berechnet werden [5]. Dabei ist ∆p der Druckverlust über dem Filtermedium, v die 𝜂F Anströmgeschwindigkeit, die dynamische Viskosität des Fluids, f(ε) eine porositätsabhängige Funktion und d der Poren- oder Kollektordurchmesser. Die Anströmgeschwindigkeit v ist von der mittlere Porengeschwindigkeit v*=v/ε zu unterscheiden. Die Anströmgeschwindigkeit stellt stattdessen die mittlere Anströmgeschwindigkeit ohne Porositätseinfluss dar. Durchströmungsmodelle Für geringe Porositäten < 50 % kann das Modell nach Hagen-Poiseuille verwendet werden: p 32 hFM v F f 2 d K2 (7) Hier wird das poröse System als eine Schicht mit identischen Kapillaren des Durchmessers d K behandelt. Häufig wird zur Beschreibung des Druckverlustes poröser Schichten die Carman-KozeneyGleichung verwendet: 88 1 p k 2 2 SV2 hFM v F (8) Sv ist hierbei die spezifische Oberfläche der porösen Schicht und k(ε) eine material- und porositätsabhängige Funktion. Im Porositätsbereich zwischen 0,3 und 0,65 kann die Funktion als konstant angesehen werden. Umströmungsmodelle Häufig verwendete Umströmungsmodelle sind die Zellenmodelle nach Happel und Kuwabara. Für diese kann folgender Ansatz verwendet werden [7],[8]: p 16 hFM v F 1 1 2 d Fa HF (9) HF ist ein hydrodynamischer Faktor, dFa der Kollektordurchmesser. Dieser ist im Falle von Vliesen der Faserdurchmesser. Der hydrodynamische Faktor wird nach Happel bzw. Kuwabara folgendermaßen ermittelt: 1 ln( 1 ) 1 HFHa 2 2 1 1 2 2 HFKu 1 ln( 1 ) 3 (1 ) 2 4 4 (10) 2 (11) 5.1.2. Partikelabscheidung Die Partikelabscheidung kann durch makroskopische und mikroskopische Modelle erfolgen. Bei der makroskopischen Betrachtungsweise wird der Tiefenfilter zunächst als Black-Box aufgefasst. Es werden Parameter enthaltende Grundgleichungen zur Beschreibung der Filtration aufgestellt. Die Parameter werden mit den Filtrationsprozess charakterisierenden Größen in Verbindung gebracht. Die Anpassung der Parameter erfolgt in der Regel auf Grundlage experimenteller Daten. Allerdings ist eine physikalische Begründung der Parameter in der Regel nicht gegeben. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Projektes von einer reinen makroskopischen Modellierung abgesehen. Gimbel und Tien liefern einen Überblick über makroskopische Modelle [9],[10]. Ausgangspunkt der mikroskopischen Betrachtungsweise ist in der Regel die Abscheidung einer einzelnen Partikel an einem einzelnen Kollektor. Ein Einzelkollektor ist im betrachteten Fall eine einzelne Faser. Der Abscheidevorgang wird in physikalische Einzelmechanismen 89 untergliedert. Für eine erfolgreiche Abscheidung einer Partikel muss zunächst der Transport zur Kollektoroberfläche erfolgen. Zudem muss die Partikel auf der Oberfläche haften bleiben. Der Einzelfaserabscheidegrad 𝜂EF setzt sich demnach aus Transportwirksamkeit 𝜂T und Haftwahrscheinlichkeit hw zusammen: EF T hw (12) Der Einzelfaserabscheidegrad 𝜂EF ist als Flächenverhältnis definiert. Der Bereich in einem Strömungsgebiet bei dem alle Strömungsbahnen zu einer Partikelabscheidung auf der Faser führen wird durch den Faserbereich dividiert. Für den Gesamtabscheidegrad eines Filter gilt: AGEF 1 e f EF (13) Der Faktor f ist durch die Struktur des Filtermittels definiert. Im Fall von Fasern gilt: f 4 hFM 1 d Fa (14) Sind mehrere Transportmechanismen mit den Transporteinzelwirksamkeiten 𝜂T,i wirksam, kann der Gesamtabscheidegrad folgendermaßen berechnet werden: AGef 1 e f T ,1 hw ... e f T ,n hw 5.1.2.1. (15) Partikeltransport Diffusion Partikeln können aufgrund der Brownschen Bewegung die Strömungsbahn verlassen und zur Kollektoroberfläche gelangen. Die Diffusion wird mittels der Peclet-Zahl charakterisiert: Pe v d P2 3 F k T (16) Dabei ist dP der Partikeldurchmesser, k die Boltzmann-Konstante und T die Temperatur. Je größer die Peclet-Zahl ist, desto geringer ist die Diffusionsabscheidung. Sedimentation Partikeln können durch die Wirkung der Schwerkraft die Strömungsbahn verlassen. Der Schwerkrafteinfluss wird über den Parameter G beschrieben: 90 G g d P2 18 F v (17) ∆ρ ist dabei die Dichtedifferenz zwischen Fluid und Feststoff. Der Einfluss der Gravitation nimmt mit steigender Partikelgröße und abnehmender Geschwindigkeit zu. Trägheit In der Umgebung einer durchströmten Faser weisen die Strömungsbahnen Krümmungen auf. Ist die Trägheit der Partikeln ausreichen hoch können sie in diesen Bereichen ihre Bahn verlassen und zur Kollektoroberfläche gelangen. Der Einfluss der Trägheit wird über die Stokes-Zahl beschrieben: St P d P2 v 18 F d Fa (18) Dabei ist ρP die Dichte der betrachteten Partikel. In einigen Modellen wird zusätzlich auf die Faser-Reynolds-Zahl zur Beschreibung verwendet: ReF d Fa v F (19) F Dabei ist ρF die Fluiddichte. Die Reynolds-Zahl wird vor allem bei turbulenten Strömungsbedingungen in die Modellierung eingebunden. Sperreffekt Durch den Sperreffekt wird das Auftreffen einer Partikel aufgrund ihrer räumlichen Ausdehnung beschrieben. Eine Partikel trifft auf einen Kollektor auf wenn ihr Radius größer ist, als der minimale Abstand zwischen der Strömungsbahn und der Kollektoroberfläche. Der Sperreffekt wird über Quotient von Partikelgröße und Faserdurchmesser beschrieben. R dP d Fa (20) 5.1.2.1. Zur Beschreibung der Partikelhaftung Partikelhaftung werden zwei grundlegende Modellansätze unterschieden [10]. Die Partikelhaftung kann entweder als Stoßproblem oder als Roll- bzw. Gleitproblem aufgefasst werden. Wird die Partikelhaftung durch Rollen bzw. Gleiten 91 beschrieben gilt eine Partikel als abgeschieden, wenn das Produkt aus Nominalkraft FN und Gleitreibungsbeiwert μG bzw. Rollreibungsbeiwert μR größer ist als die Tangentialkraft FT. FT G FN (21) bzw. FT R FN (22) Bei der Stoßbetrachtung gilt eine Partikel als abgeschieden, wenn die Rückstoßenergie ER geringer ist, als die Haftenergie EH. ER EH (23) Die Rückstoßenergie ist die nicht dissipierte Energie des ursprünglichen Impulses der Partikel. Die Haftenergie wird durch die van-der-Waals-Kräfte bestimmt. 5.1.3. Literaturwerte für Transport und Haftung Zur Beschreibung der Transportwirksamkeiten werden in Literatur Funktionen angegeben, die die oben genannten Kenngrößen enthalten und jeweils die beste Anpassung an die vorhandenen Daten liefern. Da die meisten Veröffentlichungen die Filtration von Aerosolen behandeln ist eine direkte Übernahme problematisch, da in Regel andere Strömungsbedingungen vorherrschen. Einige Autoren betrachten die Transportwirksamkeit durch Trägheit und Sperreffekt kombiniert. Im Folgenden werden einige Gleichungen ohne Berücksichtigung ihres jeweiligen Gültigkeitsbereiches für Transportwirksamkeiten aufgelistet. Für weitere Gleichung sei an die Literatur verwiesen [10],[11],[12],[13]. Diffusion Diffusion nach Yao [11]: T ,D 4,04 Pe 2 3 (24) Diffusion nach Lee [12]: 1 T ,D 2 3 3 1,6 Pe HFKu (25) Sedimentation Sedimentation nach Yao [11]: 92 T ,S G (26) Trägheit und Sperreffekt Der Index I wird für den Sperreffekt verwendet, der Index Tr für die Trägheit. Sperreffekt nach Yao [11] für kugelförmige Kollektoren: 3 2 T ,I R 2 (27) Sperreffekt nach Lee [12]: R2 HFKu 1 R T ,I 0,6 (28) Sperreffekt und Trägheit nach Hiller [12]: T ,I Tr 1,03 0,5 ReF 1,5 0,85 St 0 ,5 (29) Sperreffekt und Trägheit nach Ptak [15]: T ,I Tr 2 St 0,85 Re 0 ,2 2 F 2 St 0, 4 2 R2 (30) Trägheit nach Friedlander [16]: T ,Tr 0,075 St1,2 (31) Haftung Hiller [17]: hw 1,368 St 1,09 ReF0 ,37 (32) Ptak [15]: hw 190 18 St 2 R 0 ,68 (33) 190 Die Auswahl der Transportwirksamkeiten und Haftwahrscheinlichkeiten zeigt, dass die Modellierung sehr heterogen ist. Die einzelnen Beziehungen unterscheiden sich deutlich. Bei allen handelt es sich um Anpassungen an die jeweils vorliegenden Filtrationsdaten. Eine einheitliche, anerkannte Modellierung besteht hinsichtlich der Transportwirksamkeiten und der Haftwahrscheinlichkeiten nicht. 93 5.2. Vorüberlegung zur Modellierung Zielsetzung der Modellierung ist die Beschreibung der Filtrationseigenschaften aufgrund der Struktur- und Materialeigenschaften der Vliese. Der Differenzdruck und der Fraktionsabscheidegrad sollen dabei berechnet werden. Dies muss zunächst für unbeladene Vliese erfolgen. Zudem sollen auch die Filtrationseigenschaften im Filtrationsverlauf abgebildet werden. In der Literatur werden dazu meist empirische Ansätze verwendet. Im Vergleich zu den anderen Vliesen weist Vlies 6 eine sehr ungleichmäßige Struktur auf. An vielen Stellen im Vlies sind die Fasern teilweise großflächig verschmolzen. In den in Abbildung 95 abgebildeten REM-Aufnahmen sind diese Stellen zu erkennen. Abbildung 95: REM-Aufnahmen von Faserverschmelzungen bei Vlies 6, 700x Da die Struktur von Vlies 6 nur schlecht durch gleichmäßig verteilte Fasern beschreibbar ist, wurde Vlies 6 bei der Modellierung nicht berücksichtigt. Zur Beschreibung des Drucks können die aufgezeigten Durch- oder Umströmungsmodelle verwendet werden. Da die Vliese sehr hohe Porositäten aufweisen sind Umströmungsmodelle vorzuziehen. In Tabelle 15 sind die relevanten Struktureigenschaften zur Druckverlustberechnung nach Gleichung (10) und (11) zusammengefasst. Die mittleren Faserdurchmesser der Vliese wurden durch Auswertung der REM-Aufnahmen ermittelt. Zudem sind der gemessene Druckverlust bei einer Anströmgeschwindigkeit von 0,0119 m/s bei 1 mPa∙s, die berechneten 94 Druckverluste nach Happel und Kuwabara und die Quotienten aus berechneten und gemessenen Druckverlusten angegeben. Tabelle 15: Struktureigenschaften sowie gemessene und berechnete Druckverluste für Vlies 1-5 Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 Vlies 4 Vlies 5 mittl. Faserdurchmesser / µm 3,86 9,99 10,51 2,52 3,06 Dicke / mm 0,35 0,5 0,64 0,31 0,36 Porosität / - 0,89 0,82 0,87 0,92 0,92 ∆p gemessen / mbar 7,00 2,85 1,83 3,79 4,31 ∆p nach Happel / mbar 9,65 5,15 3,13 9,82 8,44 ∆pgemessen / ∆pHappel 0,73 0,55 0,58 0,40 0,51 ∆p nach Kuwabara / mbar 12,95 7,20 4,25 12,74 10,99 ∆pgemessen / ∆pKuwabara 0,54 0,40 0,43 0,31 0,39 Die berechneten Druckverluste sind geringer als die gemessenen. Dies ist zu erwarten, da bei der Berechnung von idealverteilten Fasern mit identischen Durchmessern ausgegangen wird. Aufgrund der Faserdurchmesserverteilung und einer nicht idealverteilten Faseranordnung kommt es bei realen Filtermittel zu einem geringeren Druckverlust [5]. Bei dem Modell nach Happel beträgt die Abweichung vom gemessenen zum berechneten Druckverlust 27 – 60 %, bei dem Modell nach Kuwabara 46 – 69 %. Die Modelle können in akzeptabler Näherung zur Beschreibung des Druckverlustes eines unbeladenen Vlieses verwendet werden. Die Modelle sind für hoch poröse Filtermittel anwendbar. Da bei der Filtration Partikeln abgeschieden werden kommt es zu einer Porositätsverminderung. Insbesondere lokal können sehr niedrige Porositäten erreicht werden. In Abbildung 96 sind die berechneten Druckverluste nach Happel und Kuwabara in Abhängigkeit der Porosität dargestellt. Es wurden dabei die Strukturdaten von Vlies 2 verwendet. 95 10000 Druckverlust / mbar 1000 100 10 1 0,1 Happel Kuwabara 0,01 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Porosität / - Abbildung 96: Druckverlust nach Happel und Kuwabara in Abhängigkeit der Porosität; Strukturdaten Vlies 2 Im Bereich höherer Porositäten verlaufen beide Kurven ähnlich. Mit abnehmender Porosität wird der Unterschied allerdings größer. Die Kurve nach Happel weist bei einer Porosität von ca. 0,5 ein Maximum auf. Der Verlauf ist durch den hydrodynamischen Faktor zu erklären der in Abbildung 97 für beide Funktionen dargestellt ist. 2 hydrodynamischer Faktor / - 1,8 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 Happel 0,2 Kuwabara 0 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Porosität / - Abbildung 97: hydrodynamischer Faktor nach Happel und Kuwabara in Abhängigkeit der Porosität 96 Der Faktor nach Happel zeigt im Verlauf der Porosität eine U-Form, während der Faktor nach Kuwabara mit steigender Porosität zunimmt. Um eine Druckdifferenz bei niedrigen Porositäten zu beschreiben kann demnach nur das Modell nach Kuwabara verwendet werden. Die Berechnung nach Happel führt zu physikalisch unsinnigen Ergebnissen. Rao zeigt eine gute Übereinstimmung von experimentellen Daten und dem Druckverlust nach Kuwabara für Porositäten > 0,85 [18]. Kirsch zeigt eine gute Übereinstimmung für Porositäten > 0,7 [19]. Allerdings liegen in beiden Untersuchungen keine Daten für Porositäten < 0,85 bzw. 0,7 vor. Es wurde keine Veröffentlichungen gefunden, in der eine schlechte Übereinstimmung bei niedrigen Porositäten beobachtet wurde. Daher kann das Modell nach Kuwabara grundsätzlich zunächst auch im Bereich geringer Porositäten angewendet werden. In Abbildung 98 sind Einzeltransportwirksamkeiten und die daraus berechnete Gesamttransportwirksamkeit für Vlies 2 unter den Standardfiltrationsbedingungen abgebildet. Für die Berechnung der Einzeltransportwirksamkeiten wurden die Gleichungen (24), (26), (28) und (31) verwendet. Andere Beziehungen führten zu ähnlichen Ergebnissen. 100 Diffusion Sperreffekt Transportwirksamkeit / - 10 Trägheit Gravitation 1 gesamt 0,1 0,01 0,001 0,0001 0,01 0,1 1 10 100 Partikelgröße / µm Abbildung 98: Transportwirksamkeiten für Vlies 2 Da die Transportwirksamkeit 𝜂T als Flächenverhältnis definiert ist, kann sie Werte größer als 1 annehmen. Es ist zu erkennen, dass der Gesamtabscheidegrad ein Minimum bei etwa 0,2 µm durchläuft. Dies steht in guter Übereinstimmung zu Ergebnissen von Yao [11]. Yao stellt 97 in eigenen experimentellen und theoretischen Untersuchungen bei der Tiefenfiltration wässriger Suspensionen ein Abscheideminimum bei 1 µm fest. Im untersuchten Bereich von 1-80 µm ist die Einzeltransportwirksamkeit des Sperreffektes mindestens eine Dimension größer, als die der anderen Einzeltransportwirksamkeiten. Daher kann der Sperreffekt als einzige relevante Einzeltransportwirksamkeit angesehen werden. In Abbildung 99 sind REM-Aufnahmen von Vlies 1-3 nach der Filtration bei 2000-facher Vergrößerung zu sehen. Abbildung 99: REM-Aufnahmen von Vlies 1 (links), Vlies 2 (mittig) und Vlies 3 (rechts) nach der Filtration, 2000x Es ist zu erkennen, dass sich kleinere Partikeln auf einzelnen Fasern ablagern. Größere Partikeln lagern sich dagegen bevorzugt in Poren, ab die von zwei oder mehreren Fasern gebildet werden. Bei der Berechnung der Abscheidung muss demnach die Haftwahrscheinlichkeit berücksichtigt werden. Zudem ist die Berechnung auf Grundlage der Einzelfaserabscheidung nicht ausreichend, da Partikeln auch in Poren abgeschieden werden. Diese Siebwirkung muss daher in der Modellierung berücksichtigt werden. In den dargestellten Versuchsergebnissen und in Voruntersuchungen zeigte sich, dass für Partikeln, die den Durchmesser der mittleren Porengröße des Filtermediums aufweisen, der Fraktionsabscheidegrad mindestens 85 % beträgt. Es ist daher naheliegend das Verhältnis von Partikelgröße zur mittleren Porengröße für die Charakterisierung der Siebwirkung zu verwenden. Damit gilt für den Gesamtabscheidegrad: AG 1 e f EF hw S 1 e f T ,I hw d f P d Po (34) Dabei bezeichnet S die Partikelpenetration durch Siebwirkung und dPo den Porendurchmesser. 98 5.3. Vorstellung des Modells Zur Berechnung von Druckdifferenz und Abscheidegrad im Filtrationsverlauf wurde ein Modell entwickelt, das die Eigenschaften gekoppelt berechnet. Es erfolgt eine lokale Betrachtung des Filtermittels bei einer zeitdiskreten Berechnung. Das Filtermedium wird in mehrere Schichten aufgeteilt. Zu Beginn der Filtration weisen diese gleiche Struktureigenschaften und damit gleiche Filtrationseigenschaften auf. Der Druckverlust wird für jede einzelne Schicht zunächst nach Gleichung (11) berechnet. Um den gemessenen Anfangsdruckverlust zu erhalten wird der berechnete Wert mit dem Quotienten aus gemessenem und berechnetem Druck multipliziert. p K 16 pgemessen hFM v F 1 1 h v 1 1 16 FM 2 F 2 d Fa HFKu pKuwabara d Fa HFKu (35) Diese Anpassung wird vorgenommen, damit der berechnete und gemessene Anfangsdruck übereinstimmen. Der Faktor K bleibt während der Berechnung für jedes Vlies konstant. Die Berechnung der Abscheidung erfolgt für jede Schicht nach Gleichung (34). Der Faktor f wird durch die Strukturdaten jeder einzelnen Schicht bestimmt. Für den Sperreffekt wird dabei Gleichung (28) verwendet. Für diese Gleichung zeigte sich die beste Übereinstimmung von experimentellen und berechneten Werten. Die Formeln für Haftanteil und Siebeffekt werden an die bestehenden Daten angepasst. Dabei sollte für Vliese eines Materials nur eine Formel für den Haftanteil verwendet werden. Die Formel für die Siebwirkung sollte für alle Vliese idealerweise gleich sein. Der Haftanteil und die Siebwirksamkeit werden als porositätsunabhängig angenommen. Mit steigender Filtrationsdauer sinkt die Porosität der einzelnen Schichten. Der Differenzdruck nimmt dadurch zu. Der Faktor f und die Transportwirksamkeit des Sperreffektes steigen, so dass die Abscheidung zunimmt. Der Algorithmus zur Berechnung läuft dabei in folgenden Schritten ab: 1. Das Filtermedium wird in n zunächst identische Schichten aufgeteilt. 2. Die Anfangsabscheidegrade jeder einzelnen Schicht werden ermittelt. Für ein unbeladenes homogenes Vlies mit dem Fraktionsabscheidegrad AG(dP) und n Schichten ermittelt sich der Fraktionsabscheidegrad einer Schicht i zu: 99 1 AGi d P 1 1 AG d P n (36) 3. Das Filtermedium wird für den Zeitschritt z mit Partikeln beladen. Die Partikelanzahl wird für die erste Schicht aus der Konzentration, der Filtrationsgeschwindigkeit und der Partikelgrößenverteilung ermittelt. Das Filtrat der Schicht i ist die durchströmende Suspension der Schicht i+1. 4. Aufgrund der erfolgten Partikelabscheidung wird die Porosität für jede einzelne Schicht berechnet. Daraus wird der Abscheidegrad jeder einzelnen Schicht und der Gesamtabscheidegrad ermittelt. Dabei gilt: AG d P 1 1 AGi d P (37) 5. Aufgrund der Porositätsänderung werden die Druckdifferenz jeder einzelnen Schicht und die Gesamtdruckdifferenz ermittelt. Diese ist die Summe der einzelnen Druckdifferenzen. 6. Die Berechnung wird mit 3. für den Zeitschritt z+1 fortgesetzt. Die Modellbildung eignet sich auch für die Modellierung asymmetrischer Vliese. Durch die Unterteilung des Vlieses in einzelnen Schichten ist es möglich jeder einzelnen Schicht eine eigene Porosität und einen eigenen Faserdurchmesser zuzuweisen. 5.4. Validierung des Modells 5.4.1. Filtrationseigenschaften unbeladener Vliese In Tabelle 16 sind die zur Berechnung verwendeten Strukturdaten der Vliese 1, 2 und 3 zusammengefasst. Zudem sind nochmals die gemessenen und berechneten Druckdifferenzen dargestellt. Tabelle 16: Strukturdaten sowie gemessene und berechnete Druckdifferenzen für Vlies 1, 2 und 3 Vlies 1 Vlies 2 Vlies 3 mittl. Faserdurchmesser / µm 3,86 9,99 10,51 Dicke / mm 0,35 0,5 0,64 Porosität / - 0,89 0,82 0,87 mittl. Porengröße / µm 12,4 28,0 30,7 ∆p gemessen / mbar 7,00 2,85 1,83 ∆p nach Kuwabara / mbar 12,95 7,20 4,25 ∆pgemessen / ∆pKuwabara 0,54 0,40 0,43 100 Die Quotienten aus gemessenem und berechnetem Druckverlust sind für alle drei Vliese ähnlich hoch und liegen im Bereich von 0,4 – 0,54. Für die Haftwahrscheinlichkeit lieferte folgender Ausdruck die beste Anpassung: hw 0, 2006 d P 0 ,835 (38) Mit steigender Partikelgröße nimmt die Haftwahrscheinlichkeit ab. Dies ist physikalisch sinnvoll, da das Verhältnis von anziehender Haftkraft zu ablösenden Strömungskräften mit steigender Partikelgröße abnimmt. Für die Penetration durch Siebwirkung wurde folgender Ausdruck verwendet: 1 d S 1,323 1, 459 P d Po 0 1,323 1, 459 dP 1 d Po 0 1,323 1, 459 dP d Po 0 1,323 1, 459 (39) dP d Po Ist die Partikelgröße im Vergleich zum mittleren Porendurchmesser sehr gering werden nur wenige Partikeln durch Siebung abgeschieden und die Penetration ist sehr hoch. Beträgt der Partikeldurchmesser weniger als 22 % des mittleren Porendurchmessers werden die Partikeln nicht mehr durch Siebwirkung abgeschieden. Ist der Partikeldurchmesser größer als 90 % des mittleren Porendurchmessers werden alle Partikeln zurückgehalten. Zwischen diesen Grenzen wurde in guter Näherung ein linearer Verlauf festgestellt. In Abbildung 100 sind die experimentell ermittelten und modellierten Anfangsabscheidegrade von Vlies 1, 2 und 3 grafisch dargestellt. 101 100 90 Abscheidegrad/ % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 Vlies 1 e Vlies 1 m Vlies 2 e Vlies 2 m Vlies 3 e Vlies 3 m 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 100: experimentelle (e) und modellierte (m) Anfangsabscheidegrade für Vlies 1, 2 und 3 Für die betrachteten Vliese ist eine sehr gute Übereinstimmung zwischen Experiment und Modell festzustellen. Die Strukturdaten sowie gemessenen und berechneten Druckdifferenzen von Vlies 4 und 5 sind in Tabelle 17 zusammengefasst. Tabelle 17: Strukturdaten sowie gemessene und berechnete Druckdifferenzen für Vlies 4 und 5 Vlies 4 Vlies 5 mittl. Faserdurchmesser / µm 2,52 3,06 Dicke / mm 0,31 0,36 Porosität / - 0,92 0,92 mittl. Porengröße / µm 24,7 25,4 ∆p gemessen / mbar 3,79 4,31 ∆p nach Kuwabara / mbar 12,74 10,99 ∆pgemessen / ∆pKuwabara 0,31 0,39 Die Abweichung von gemessenen und berechneten Druckdifferenzen ist höher als bei den Vliesen 1-3. Der berechnete Druckverlust ist bei Vlies 4 größer als bei Vlies 5. Der gemessene Druckverlust von Vlies 4 ist allerdings geringer als der von Vlies 5. Für die Vliese 1-3 liegen Herstellerangaben zur Gaspermeabilität vor. Diese sind umgerechnet auf die 102 Strömungsbedingungen der Versuche den gemessenen Werten sehr ähnlich. Für die Vliese 4 und 5 liegen keine Herstellerangaben zur Gaspermeabilität vor. Die Versuchsergebnisse können daher nicht auf diese Weise überprüft werden. Für die Haftwahrscheinlichkeit wurde folgender Ausdruck verwendet: hw 0,3892 d P 1,019 (40) Die Gleichung weicht von dem für die Vliese 1 – 3 ermittelten Ausdruck ab. Bei Vliesen, die aus unterschiedlichem Materialien bestehen, ist aufgrund unterschiedlicher Haftkräfte zwischen Partikeln und Fasern von einer unterschiedlichen Haftung auszugehen. Die Vliese 1-3 bestehen aus Polyester, Vlies 4 und 5 aus Glasfasern. Für die Penetration durch Siebwirkung wurde folgender Ausdruck ermittelt: 1 d S 1,147 1, 663 P d Po 0 1,147 1,663 dP 1 d Po 0 1,147 1,663 dP d Po 0 1,147 1,663 (41) dP d Po Ist der Partikeldurchmesser geringer als 9 % des mittleren Porendurchmessers werden die Partikeln nicht durch Siebwirkung abgeschieden. Ist er größer als 69 % des mittleren Porendurchmessers werden alle Partikeln zurückgehalten. In Relation zum mittleren Porendurchmesser setzt bei Vlies 4 und 5 die Siebwirkung früher ein, als bei den Vliesen 1-3. Eine mögliche Erklärung ist, dass Vlies 4 und 5 eine hohe Kompressibilität aufweisen. Dadurch wird das Porensystem bei der Durchströmung kompakter. Die durchströmten Poren sind dann geringer, als die gemessenen. Die experimentell ermittelten und modellierten Anfangsabscheidegrade von Vlies 4 und 5 sind in Abbildung 101 abgebildet. 103 100 90 Abscheidegrad / % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 Vlies 4 e Vlies 4 m Vlies 5 e Vlies 5 m 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 101: experimentelle (e) und modellierte (m) Anfangsabscheidegrade für Vlies 4 und 5 Auch hier ist eine sehr gute Übereinstimmung von experimentellen und modellierten Abscheidegraden festzustellen. Die gemessenen Druckdifferenzen sind bei allen Vliesen geringer, als die durch das Kuwabara-Modell berechneten. Dies ist aufgrund der Modellannahmen zu erwarten. Durch das verwendete Abscheidemodell lassen sich die Abscheidegrade zu Filtrationsbeginn sehr gut abbilden. Für die Vliese aus Polyester und Glasfasern wurden dabei unterschiedliche Funktionen für die Haftwahrscheinlichkeit verwendet. Dies ist aufgrund der unterschiedlichen Haftkräfte gerechtfertigt. Für die Siebwirkung wurden leicht unterschiedliche Ausdrücke verwendet. Da Vlies 4 und 5 kompressibles Verhalten aufweisen ist es anzunehmen, dass die Poren bei der Durchströmung aufgrund der Komprimierung der Vliese geringer als die gemessenen sind. Für die Siebwirkung wurden abschnittsweise definierte lineare Funktionen verwendet. Durch die Ausdrücke können die experimentellen Daten sehr gut beschrieben werden, dennoch wäre ein Ausdruck mit einer Konvergenz bezüglich der Grenzen 0 und 1 vorzuziehen. 104 5.4.2. Filtrationseigenschaften im Filtrationsverlauf In Abbildung 102 sind die mittlere experimentelle und die simulierte Druckdifferenz für Vlies 2 im Zeitverlauf dargestellt. Die Mittelwertbildung der experimentellen Werte ist nur bis 29 Minuten möglich, da hier der kürzeste Versuch beendet war. Aus diesem Grund kann der Verlauf nur bis zu einer Druckdifferenz von 35 mbar dargestellt werden. Die Dauer eines Berechnungszeitschritts betrug in der Simulation 30 s. Das Vlies wurde in 20 Schichten aufgeteilt. 40 Experiment, Mittel Simulation Differenzdruck / mbar 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit / min Abbildung 102: simulierter und mittlerer experimenteller Differenzdruck bei Vlies 2 Beide Kurven weisen einen ähnlichen Verlauf auf. Der Anstieg der simulierten Druckdifferenz ist zu Beginn der Filtration etwas höher, als der mittlere experimentelle Anstieg. In Abbildung 103 sind die Differenzdruckverläufe der einzelnen Experimente und der Simulation dargestellt. 105 45 E1 E2 E3 E4 E5 E6 Simulation 40 Differenzdruck / mbar 35 30 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit / min Abbildung 103: simulierter und experimentelle Differenzdrücke bei Vlies 2 Im Rahmen der Versuchsstreuung bildet die Simulation den experimentellen Verlauf gut ab. Die mittlere Versuchsdauer beträgt 29,8 min. Bei der Simulation wurde eine zusätzliche Druckdifferenz von 40 mbar nach 32,5 min erreicht. In Abbildung 104 sind die simulierten Abscheidegrade und in Abbildung 105 die mittleren experimentellen Abscheidegrade im Zeitverlauf abgebildet. 100 0,5 min Abscheidegrad / % 90 12,5 min 80 20 min 70 28 min 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 Partikelgröße / µm Abbildung 104: simulierte Abscheidegrade im Zeitverlauf bei Vlies 2 106 16 32 100 4,5 min Abscheidegrad / % 90 12,4 min 80 20,1 min 70 28,1 min 60 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 105: mittlere experimentelle Abscheidegrade im Versuchszeitverlauf bei Vlies 2 In beiden Diagrammen steigt der Fraktionsabscheidegrad im Zeitverlauf. Qualitativ wird die Änderung durch die Simulation wiedergegeben. Bei den experimentellen Daten steigt der Fraktionsabscheidegrad im Zeitverlauf später an. Zudem werden vor allem kleine Partikeln zum Filtrationsende deutlich besser abgeschieden als zu Beginn der Filtration. Bei der Simulation werden auch gegen Filtrationsende kleinere Partikeln nur schlecht abgeschieden. Dies gilt für Partikeln < 4 µm. Aufgrund der starken Streuung der einzelnen experimentellen Fraktionsabscheidegrade nach dem Beginn der Filtration kann die Übereinstimmung von Simulation und Experiment als gut aufgefasst werden. In Abbildung 106 sind die Differenzdruckverläufe der einzelnen Experimente und der Simulation für Vlies 3 dargestellt. Von der Bildung eines mittleren experimentellen Druckverlustes musste aufgrund der Versuchsstreuung abgesehen werden. Auch hier betrug die Dauer eines Berechnungszeitschritts 30 s und das Vlies wurde in 20 Schichten aufgeteilt. 107 50 V1 V2 V3 V4 V5 V6 Simulation 45 Differenzdruck / mbar 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Versuchszeit / min Abbildung 106: simulierter und experimentelle Differenzdrücke bei Vlies 3 Die simulierte Druckdifferenz liegt im Bereich der experimentell ermittelten Druckdifferenzen. Die Verläufe der Kurven sind vergleichbar. Die mittlere Versuchsdauer beträgt bei Vlies 3 48,1 min, die simulierte 49 min. Die Simulation bildet die Ergebnisse sehr gut ab. In Abbildung 107 sind die simulierten Abscheidegrade und in Abbildung 108 die mittleren experimentellen Abscheidegrade im Zeitverlauf für Vlies 3 dargestellt. 108 100 0,5 min Abscheidegrad / % 90 12,5 min 80 20 min 70 28 min 60 36 min 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 16 32 16 32 Partikelgröße / µm Abbildung 107: simulierte Abscheidegrade im Zeitverlauf bei Vlies 3 100 4,5 min 90 12,4 min Abscheidegrad / % 80 20,2 min 70 27,9 min 60 36,7 min 50 40 30 20 10 0 1 2 4 8 Partikelgröße / µm Abbildung 108: mittlere experimentelle Abscheidegrade im Versuchszeitverlauf bei Vlies 3 Wie bei Vlies 2 steigen die Fraktionsabscheidegrade von Simulation und Experiment im Zeitverlauf. In den experimentell ermittelten Kurven werden kleinere Partikel gegen Ende der Filtration deutlich besser abgeschieden als zu Beginn der Filtration. Dies wird von der Simulation nicht wiedergegeben. Allerdings weichen auch hier insbesondere die experimentellen Fraktionsgrade gegen Ende der Filtration voneinander stark ab. Die Übereinstimmung kann auch hier als gut aufgefasst werden. 109 5.5. Zusammenfassung der Modellierung Es wurde ein Modell zur Beschreibung der Filtrationseigenschaften entwickelt. Zur Beschreibung der Druckdifferenz wird dabei das Umströmungsmodell nach Kuwabara verwendet. Die Anfangsdruckverluste der Filtermedien können dadurch in akzeptabler Näherung bestimmt werden. Bei den untersuchten Vliesen zeigt sich, dass die Partikelabscheidung auf den Fasern und in den Poren erfolgt. Kleinere Partikeln werden dabei bevorzugt auf Fasern abgeschieden. Größere Partikeln lagern sich bevorzugt in Poren ab, die durch zwei oder mehrere Fasern gebildet werden. Daher wird neben der Einzelfaserabscheidung auch die Abscheidung in Poren berücksichtigt. Zudem muss eine Haftwahrscheinlichkeit berücksichtigt werden. Als einzigen relevanten Einzeltransportmechanismus wurde der Sperreffekt ausgemacht. Die Partikelabscheidung wird durch Einzelfaserabscheidung und Siebwirkung von Poren berechnet. Die Einzelfaserabscheidung wird durch den Sperreffekt und die Haftwahrscheinlichkeit bestimmt. Die Gleichung zur Berechnung des Sperreffektes wurde aus der Literatur übernommen. Die Ausdrücke für Siebwirkung und Haftwahrscheinlichkeit wurden angepasst. Die Anfangsabscheidegrade werden durch das Modell sehr gut abgebildet. Für die Bestimmung von Differenzdruck und Abscheidegrad im Filtrationsverlauf wird ein Vlies in mehrere Schichten aufgeteilt. Die Filtrationseigenschaften werden im Zeitverlauf für die einzelnen Schichten berechnet. Mit zunehmender Beladung verringern sich die Porositäten der einzelnen Schichten. Dadurch steigen die Partikelabscheidung und der Differenzdruck. Durch den Aufbau eignet sich das Modell auch um komplexe asymmetrische Filtermedien zu beschreiben, da jede einzelne Schicht eigene Strukturdaten aufweisen kann. Mit dem vorgestellten Modell konnten die Differenzdruckverläufe sehr gut berechnet werden. Die Abbildung der Abscheidegrade im Zeitverlauf war gut. Qualitativ konnte eine steigende Filtrationswirksamkeit mit zunehmender Filtrationsdauer wiedergegeben werden. Insbesondere für kleinere Partikel < 4 µm gab es allerdings Abweichungen zwischen experimentellen und berechneten Daten. 110 6. Gegenüberstellung der erzielten Ergebnisse und der Forschungsziele Arbeitspakete: AP I Vorbereiten und Fertigstellen der technischen und abgeschlossen analytischen Basis AP II Charakterisierung der Filtermedien und abgeschlossen Testsuspensionen AP III Durchführung von Beladungs-, Retentions- und abgeschlossen Durchströmungsversuchen AP IV Numerische Simulation der Strömung und abgeschlossen Partikelretention in Filtermedien AP V Modellierung von mehrschichtigen Tiefenfiltern abgeschlossen Das Vorhaben beinhaltet theoretische und experimentelle Untersuchung zur Tiefenfiltration mit dem Ziel einen Versuchsstand zur Durchführung von Tiefenfiltrationsexperimenten aufzubauen und die zur Auswertung benötigte Messanalytik bereitzustellen (abgeschlossen) sie Versuchsmaterialien umfassen zu charakterisieren, so dass auf Grundlage der Materialeigenschaften Aussagen zum Filtrationsverhalten möglich sind (abgeschlossen) das Filtrationsverhalten von den Versuchsvliesen umfassend zu charakterisieren. Zudem sollte das Partikelabgabeverhalten beladener Vliese untersucht werden (abgeschlossen) das Filtrationsverhalten ausgewählter Vliese mit der 3DStrömungssimulationssoftware DNSlab zu simulieren (abgeschlossen) eine Methodik zu entwickeln, die auch die Auslegung komplexer Tiefenfiltermedien ermöglicht (abgeschlossen) 111 7. Begründung der Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit Die beschriebene, geleistete Arbeit war angemessen und notwendig, um die Ziele des Forschungsprojektes zu erreichen. 112 8. Nutzen und wirtschaftliche Bedeutung der erzielten Ergebnisse für KMU Voraussichtliche Nutzung der Forschungsergebnisse in KMU In den Fachgebieten: Verfahrenstechnik; Umwelttechnik; Biotechnik; Lebensmitteltechnik In den Wirtschaftszweigen: Sammlung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen; Maschinenbau; Abwasserentsorgung und Getränkeherstellung Tiefenfilter kommen in vielen Fachgebieten und Wirtschaftszweigen zum Einsatz. Die Zielsetzung der Tiefenfiltration kann dabei deutlich variieren. Bei der Ölreinigung von Getriebekreisläufen oder der Aufbereitung von Poliermassen sollen in der Regel nur größere Bestandteile entfernt werden; bei der Getränkefiltration in der Regel alle festen Bestandteile. Durch die vorgestellte Methodik können Tiefenfiltermedien besser nach der gewünschten Trennanforderung gestaltet werden. Dadurch kann die Filtration beispielsweise bei einer geringeren Druckdifferenz durchgeführt werden. Damit können Energiekosten eingespart werden. Die Methodik ermöglicht auch, Filtermedien dahingehend zu gestalten, dass bei gegebener Druckdifferenz die Abscheidewirksamkeit erhöht wird. Voraussichtlicher Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der KMU Die Methodik kann verwendet werden um die Standzeit eines Tiefenfilters zu verlängern. Dies führt zu Kosteneinsparungen durch verminderte Stillstandzeiten und verringerte Filtermittelkosten. Durch eine Verringerung des Durchströmungswiderstandes eines Tiefenfilters lassen sich Energiekosten aufgrund der geringeren Druckdifferenz einsparen. Durch die Anpassung der Filterstruktur an das zugrunde liegende Partikelsystem können Filterhersteller neue Filtermedien herstellen und damit ihr Angebot erweitern. Voraussichtliche Umsetzung der Ergebnisse In der Regel erfolgt die Filterauslegung bei KMU auf Grundlage von Erfahrungswerten. Durch die Methodik ist eine detaillierte Betrachtung aller relevanten Faktoren möglich. Das Ausmaß der Komplexität ist dabei gering genug um eine breite Anwendung zu ermöglichen. 113 9. Ergebnistransfer in die Wirtschaft Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Verpflichtungen (Projektbegleitender Ausschuss /Zwischenbericht / Schlussbericht) wurde zusätzlich durch Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachorganen ein uneingeschränkter Zugang zu den Forschungsarbeiten sichergestellt. Vorträge auf Kongressen dienen dazu, die wissenschaftlichen Erkenntnisse darzustellen. Neben den Treffen des Projektausschusses nimmt der Lehrstuhl auch an Technologie-Transferseminaren (z. B. anlässlich von Messen) teil, wodurch ein enger Kontakt zu Anwendern hergestellt wird und der umsetzbare Nutzen der Ergebnisse dargelegt werden kann. Der Lehrstuhl hat traditionell einen breiten Zugang zur Praxis. Wesentliche Ergebnisse werden auch auf der Homepage der Forschungsstelle präsentiert. Des Weiteren fließen die Ergebnisse in die Lehre ein. Die Absolventen setzen sich so mit der neuen Technik auseinander und werden diese in die industrielle Praxis einführen. Ergebnisse des Forschungsprojektes flossen bereits in die Vorlesung „Mechanische Verfahrenstechnik 2“ ein. Die erarbeitete Methodik kann im Anschluss an das Projekt als Testverfahren zur Evaluierung weiterer Tiefenfiltermedien eingesetzt werden. Der Versuchstand soll daher erhalten bleiben und für weiterführende Projekte im Rahmen der Gemeinschaftsforschung zur Verfügung stehen. Sitzung des PA: • am 27.9.12 in Kaiserslautern (4 Teilnehmer aus der Wirtschaft) • am 6.3.13 in Weimar (8 Teilnehmer aus der Wirtschaft) • am 16.9.13 in Freiberg (13 Teilnehmer aus der Wirtschaft) • am 5.3.14 in Kaiserslautern (5 Teilnehmer aus der Wirtschaft) • am 23.9.14 in Frankfurt (3 Teilnehmer aus der Wirtschaft) • außerhalb der Projektlaufzeit am 26.1.15 in Kaiserslautern (4 Teilnehmer aus der Wirtschaft) 114 Vorträge: • im Rahmen des projektbegleitenden Ausschusses „Filtermedien zur Ölreinigung“ (17515 BR/1): • am 24.9.13 in Frankfurt(13 Teilnehmer aus der Wirtschaft) am 15.5.14 in Cottbus (11 Teilnehmer aus der Wirtschaft) am 11.3.15 in Chemnitz FILTECH 2015 (Köln) Poster: • Jahrestreffen der Fachgruppe Mechanische Flüssigkeitsabtrennung 20.2.14 (Karlsruhe) • Jahrestreffen der Fachgruppe Mechanische Flüssigkeitsabtrennung 24.3.15 (Bremen) Veröffentlichung: • L. Petersen, S. Ripperger: Investigation of Depth Filtration of Aqueous Suspensions with Particles greater than 1 Micron, in: Proceedings of the FILTECH 2015 Geplante Veröffentlichung: • Dissertation zum Thema: Tiefenfiltration wässriger Suspensionen 115 Plan zum Ergebnistransfer in die Wirtschaft Maßnahme Maßnahme A: Weiterbildung/Transfer der Ergebnisse in die Industrie Ziel Rahmen Weiterbildung von Veröffentlichung der Mitarbeitern kleiner und Projektbeschreibung und – mittlerer Unternehmen ergebnisse auf der Homepage der ohne eigene Forschungsstelle -> Angebot von Forschungskapazitäten Seminarveranstaltungen C1: Vorstellung des Projektes und Datum/Zeitraum April 2013 27.9.2012 Diskussion der geplanten Arbeiten C2: Vorstellung der ersten erzielten Ergebnisse und 6.3.2013 Diskussion des weiteren Vorgehens C3: Vorstellung der erzielten Maßnahme B: Projektbegleitender Ausschuss PA Die Forschungser- Ergebnisse und Diskussion des gebnisse sollen fort- weiteren Vorgehens 16.9.2013 laufend im PA ausC4: Vorstellung der erzielten führlich diskutiert werden Ergebnisse und Diskussion des 5.3.2014 weiteren Vorgehens C5: Vorstellung aller bisher 23.9.2014 erzielten Ergebnisse C6: Projekttreffen außerhalb der Projektlaufzeit: Vorstellung aller 26.1.2015 im Projekt erzielten Ergebnisse Maßnahme C: Wissenschaftliche Veröffentlichung in Publikation von Zwi- Fachzeitschriften und schenergebnissen in Proceedings Fachzeitschriften Maßnahme D: Vorstellung und Dis- Präsentation auf kussion von Ergebnissen Fachtagungen vor Anwendungsexperten 116 Proceeding FILTECH 2015 Februar 2015 Filtrieren& Separieren 2. Quartal 2015 Chemie Ingenieur Technik 3. Quartal 2015 DECHEMA-Jahrestreffen der Fachgruppe „Mechanische Flüssigkeitsabtrennung“ 20.2.2014 sowie FILTECH 2015 26.2.2015 24.2.2015 Maßnahme E: Vorstellung der erzielten 24.9.2013, Ergebnisse und Diskussion beim 15.5.2014, PA des Projektes „Filtermedien 11.3.2015 Präsentation der zur Ölreinigung“ Ergebnisse und Vorstellung und Dis- Diskussion außerhalb des kussion von Ergebnissen PA und Tagungen vor Anwendungsexperten Vorstellung der erzielten Ergebnisse und Diskussion beim GVT-Arbeitskreis 3 „Mechanische Trennverfahren/ Technik“ 117 23.3.2015 10. Durchführende Forschungsstelle Name und Anschrift der Forschungsstelle Technische Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik, D-67653 Kaiserslautern Telefon: (0631) 205 2121 Telefax: (0631) 205 3055 E-Mail-Adresse: ripperger@mv.uni-kl.de Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr.-Ing. Siegfried Ripperger geb. am: 13.05.1950 Nationalität: deutsch Telefon: (0631) 205 2121 Telefax: (0631) 205 3055 E-Mail-Adresse: ripperger@mv.uni-kl.de Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Siegfried Ripperger Das Forschungsprojekt wurde aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) gefördert. Vielen Dank dafür. 118 11. Literaturverzeichnis [1] Betriebsanleitung Abakus Wasser, Markus Klotz GmbH, 2011 [2] ISO 12103-1: Road vehicles -Test dust for filter evaluation, 1997 [3] VDI-Wärmeatlas [Hrsg. Verein Deutscher Ingenieure VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen], 10. Auflage, Berlin, Heidelberg 2006. [4] H. Herwig: Strömungsmechanik A-Z, Wiesbaden, 2004 [5] K. Luckert (Hrsg.): Handbuch der mechanischen Fest-Flüssig-Trennung, Essen, 2004 [6] K. 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