Pressemitteilung LSVD Sachsen:

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Pressemitteilung LSVD Sachsen:
Pressemitteilung
09.04.2015
LSVD Sachsen:
LSVD Sachsen
Postfach 01 76
Homoheilung unter dem Schutz der Evangelischen Kirche
09001 Chemnitz
www.sachsen.lsvd.de
Anlässlich der Ausstrahlung des NDR-Fernsehbeitrags „Die Schwulenheiler 2“ vom
07.04.2015 erklärt Hartmut Rus, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes
Sachsen e.V. und Projektleiter im Bundesprojekt „Mission Aufklärung“:
www.lsvd.de
Ansprechpartner
LSVD:
Der neue NDR Panorama-Beitrag „Die Schwulenheiler 2“ vom 07.04.2015 macht eines
besonders deutlich. Noch heute werden Schwule und Lesben auch in Sachsen, durch
pseudowissenschaftliche und diskriminierende Angebote in schwerwiegende seelische
Konflikte gestürzt, die oft auch im Suizid enden.
LSVD Landesvorstand
Tom Haus
Die Therapieangebote der dubiosen Ärzte und Ärztinnen missachten in eklatanter Art
und Weise die Entscheidungen der Weltgesundheitsorganisation und der
Bundesärztekammer. Gleichzeitig rechnen die selbsternannten Heiler und Heilerinnen
als Ärzt/innen ihre Leistungen oft über Krankenkassen als hausärztliche Versorgung ab
und erschleichen sich somit Honorare. Die völlige Missachtung geltender
therapeutischer Standards verletzt darüber hinaus die Würde der Patienten und
Patientinnen. Diesem Handeln müssen EKD, Landesregierungen und Berufsverbände
dringend Einhalt gebieten.
Wir fordern die EKD auf, sich klar von diesen Kräften zu distanzieren und deutlich zu
machen, dass christliche Religion in Deutschland und Europa nicht dazu
instrumentalisiert werden darf, um Menschen aufgrund ihrer Homosexualität
auszugrenzen oder zu pathologisieren. Die Evangelische Kirche, die sich zu Akzeptanz
und Nächstenliebe bekennt, darf es nicht weiter dulden, dass unter ihrem Dach
Gruppen, wie die „Offensive Junger Christen“ mit ihrer religiös-fundamentalistischen
Ideologie, Vielfalt in unserer Gesellschaft zu unterminieren versucht.
Diese christlichen Umpoler/innen rechtfertigen ihre Angebote mit dem Hinweis auf
Menschen, die an ihrer Homosexualität leiden. Homosexualität ist in ihren Augen
Ursache von sexuellen Missbrauch, Verführung oder Ausdruck einer fehlenden IchStabilisierung. Mit Dämonenaustreibungen, Schwulenheilungstherapien und sozialen
Druck werden homosexuelle Christinnen und Christen in ihrer Menschenwürde
verletzt und in unchristlicher Weise ausgegrenzt. Der LSVD Sachsen betreut seit Jahren
immer wieder Betroffene, darunter auch oft viele Jugendliche, die sich aus
Verunsicherung und auf Druck von christlichen Gemeinschaften in solche Behandlung
begeben haben.
Am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) lassen
Menschen auf der ganzen Welt Luftballons in den Himmel steigen und erinnern so an
den Tag, an dem Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel (ICD-10) der
Weltgesundheitsorganisation gestrichen wurde. Seitdem gilt Homosexualität offiziell
nicht mehr als Krankheit. Seit 2010 koordiniert der LSVD Sachsen die zahlreichen
Rainbowflashs in Sachsen anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und
Transphobie.
Tom.Haus@lsvd.de
0172/3616948
Hartmut Rus
Hartmut.Rus@lsvd.de
0179/5020511
Hintergrund
Bereits Anfang März berichtete der MDR-Sachsen über evangelikale Strömungen in der
evangelischen Landeskirche Sachsen und den Einfluss von homophoben
Liedermachern im Freistaat. Die selbsternannten „Homo-Heiler“ finden immer noch
Zuflucht unter dem Dach der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und erheben
ihre Ideologie zum Leitmotiv ihrer Arbeit.
Weitere Informationen
http://www.mission-aufklaerung.de/
http://www.sachsen.lsvd.de
http://sachsen.lsvd.de/veranstaltungen/rainbowflash/
Die Schwulenheiler 2 | Panorama - die Reporter | NDR
https://www.youtube.com/watch?v=pNFHpq0OWaM
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Schwulenheilerin-der-evangelischen-Kirche,schwulenheiler126.html
MDR: Exakt vom 04.03.2015 Evangelikale Strömungen in Sachsen gegen
Homosexualität
http://www.mdr.de/exakt/evangelikale108.html