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ICON Das Kulthoroskop von Susan Miller Magazin 6. Dezember 2015 Nr. 49 B Angelina Jolie Über wütende Gatten und zerkratzte Sonnenbrillen Adventsrätsel – 19 Fragen zu Affen, Dinos und Co. S. 72 Ohne Anstand – wie man skrupellos Karriere macht S. 68 S. 22 Deutschlands große Sonntagszeitung | Gegründet 1948 ** Preis D € 3,90 NATO-GENERALSEKRETÄR Kritik an Moskau Warum wir so Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert Moskau auf, eine konstruktivere Rolle im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ zu spielen. „Russland muss seine Luftangriffe auf den IS konzentrieren“, sagte Stoltenberg dem Zeitungsverbund LENA, zu dem auch die „Welt am Sonntag“ gehört. „Bisher hat Moskau andere Gruppen angegriffen und sich darauf fokussiert, das Regime von Assad zu unterstützen“, sagte Stoltenberg in Brüssel und übt damit scharfe Kritik am militärischen Vorgehen Russlands im umkämpften Syrien. einsam sind Seite 9 GETTY IMAGES (2), MONTAGE: WELT AM SONNTAG Die Furcht vor dem Alleinsein ist das dominante Gefühl der Zeit. Bindungsängste und Nomadentum im Job treiben immer mehr Menschen in die Isolation Seite 2 SPD-KANZLERKANDIDAT MINISTERPRÄSIDENT Steinmeier klar vor Gabriel Kretschmann fordert Reform des Islam Die meisten Bürger halten Außenminister FrankWalter Steinmeier für den am besten geeigneten SPD-Kanzlerkandidaten. Unter den SPD-Anhängern plädiert knapp zwei Jahre vor der Bundestagswahl sogar die Mehrheit für eine Nominierung Steinmeiers. Dies ergibt eine Umfrage von Infratest dimap. Steinmeier halten 44 Prozent der Befragten für den besten SPD-Kanzlerkandidaten. Nur etwa jeder Sechste (17 Prozent) sieht im SPDVorsitzenden Sigmar Gabriel den am besten geeigneten Kandidaten für das Kanzleramt. Unter den Sympathisanten der SPD liegt Außenminister Steinmeier mit großem Abstand noch weiter vorn. Unter den SPD-Anhängern plädiert eine Mehrheit (54 Prozent) für eine Nominierung Steinmeiers. Knapp jeder vierte SPD-Wähler (23 Prozent) sieht in Parteichef Gabriel den besten Kandidaten. Der Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann wird von 8 Prozent der Befragten genannt, Arbeitsministerin Andrea Nahles von 7 Prozent. Mit der offiziellen Nominierung will die SPD noch warten. In der kommenden Woche findet ihr Parteitag in Berlin statt. Dort wird der Vorstand einen neuen Minusrekord verkünden: Die SPD hat im laufenden Jahr den höchsten relativen Mitgliederrückgang seit 2008 zu verkraften. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 fiel die Zahl der SPD-Mitglieder von 459.902 auf 446.730, wie diese Zeitung erfuhr. Das ist ein neuer Tiefstand der Mitgliederzahl seit mehreren Jahrzehnten. Die Volksparteien verlieren seit vielen Jahren Mitglieder. Einen wahren Exodus mit einem Rückgang von jeweils gut 6 Prozent ihrer Mitglieder hatte die SPD infolge der „Agenda 2010“ in den Jahren 2003 und 2004 zu verkraften. ccm/dfs Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Muslime in Deutschland zu einer Reform des Islams aufgerufen. „Der Islam steckt in einer Krise“, sagte er im Interview mit dieser Zeitung. Es gebe vermehrt fundamentalistische Strömungen, die sich auch gegeneinander richteten. „Da ist meines Erachtens Reformation angesagt. Dieses Problem können nur die Muslime selbst lösen.“ SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warnte vor der Ausbreitung des besonders konservativen Wahhabismus in Deutschland. Mit Bezug auf eine mögliche Finanzierung von Moscheen durch Saudi-Arabien sagte er, „eine genaue Beobachtung dieser Bestrebungen durch den Verfassungsschutz“ sei notwendig. Er lobte, dass Saudi-Arabien bei den Syriengesprächen in Wien eine „bedeutende Rolle“ spiele. Es sei „gut“, dass sich das Land an dem Prozess „konstruktiv beteilige“. Millionen Euro haben ein paar Dutzend Anleger verloren, die dem deutschen Finanzmakler und Filmproduzenten Felix Vossen ihr Geld anvertraut hatten. Er hatte sich als ihr bester Freund ausgegeben, als Beinahe-Schwiegersohn, als Mann, der alles im Griff hat. Plötzlich verschwand er spurlos – und mit ihm die Millionen. Nun jagen ihn die Schweiz, Scotland Yard, das FBI und seine Freunde. Seite 4 Titelthema Seite 5 60 Fast alle Ministerien wollen mehr Geld für Flüchtlingshilfe it seiner Ankündigung, die Bewältigung der Flüchtlingskrise sei wichtiger als die schwarze Null im Haushalt, hat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) große Begehrlichkeiten innerhalb der Bundesregierung geweckt. Fast alle Ministerinnen und Minister sind entschlossen, für ihre Ressorts zusätzliche Mittel zu bekommen – und stellen entsprechende Forderungen an Schäuble. „Nahezu alle wollen jetzt mehr, mehr, mehr haben“, beobachtet ein Finanzpolitiker der Koalition verzweifelt. „Alle haben sie jetzt auf einmal mit Integration zu tun.“ Der Verteilungskampf um zusätzliche Haushaltsmittel zur Flüchtlingshilfe hat begonnen. M VON JAN DAMS Zu den vielen Wünschen zählt beispielsweise ein Programm aus dem Bildungsministerium von Johanna Wanka (CDU). Sie plant dem Vernehmen nach unter dem Namen „Einstieg Deutsch“, erste Sprachkurse für Flüchtlinge zu fördern. Das Programm sieht vor, 3200 Ehrenamtliche zu schulen, die ab März 2016 Einstiegskurse für 35.000 Flüchtlinge pro Jahr anbieten sollen. Außerdem sind eine Kooperation von Lernbegleitern und Lehrkräften und die Nutzung einer Lernplattform im Internet geplant. Als Kostenrahmen sind 19 Millionen Euro veranschlagt. Die Summe wirkt enorm, wenn man sie mit einem Konzept der Goethe-Institute in Deutschland vergleicht, die eine Fortbildung für ehrenamtliche Helfer entwickelt haben. Sie rechnen gerade einmal mit Kosten von 630.000 Euro pro Jahr für die Ausbildung plus Einstiegsmaterial – bei 5000 bis 6000 Helfern. Auch das Verkehrsministerium von Alexander Dobrindt (CSU) rechnet mit großen Summen für die Flüchtlingshilfe. So wollten die Ministerialen zusätzlich 450 Millionen Euro für den ersten Transport von Flüchtlingen mit der Bahn beim Bundesfinanzminister auftreiben. Selbst wenn jeder der gut eine Million Flüchtlinge seinen ersten Weg in Deutschland mit dem Zug zurücklegen würde – was nicht der Fall ist –, wären das 450 Euro Fahrtkosten pro Person. Erstaunlich ist auch die Kostenentwicklung für die Betreuung unbegleiteter Minderjähriger. Die geplanten Ausgaben von 25.000 Euro pro Jahr oder 2000 Euro im Monat für ein Kind werden angeblich oft übertroffen – teilweise wohl um das Doppelte. Wo Geld da ist, muss es wohl ausgegeben werden. So werden die Jobcenter der Bundesagentur für Arbeit dem Vernehmen nach angehalten, sich an einer zentralen Ausschreibung für das Projekt „Perspektiven für junge Flüchtlinge“ zu beteiligen. Pro Teilnehmer und Monat kostet das Programm 1000 Euro. Der arbeitsmarktpolitische Bedarf ist in vielen Regionen bislang aber unbekannt. Dass die Wünsche an Schäuble noch größer werden, machten zuletzt fünf Spitzenpolitikerinnen der SPD mit ihrem Zwölfpunkteplan für Flüchtlinge klar. 100.000 neue Jobs, 350.000 Wohnungen, 80.000 Kita-Plätze und 20.000 neue Erzieher fordern die Ministerinnen Andrea Nahles (Arbeit), Manuela Schwesig (Familie) und Barbara Hendricks (Bauen) sowie die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz und die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer. Kosten: fünf Milliarden Euro. Der Bundesfinanzminister, sagte Hendricks, werde das schon hinbekommen. ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG ANZEIGE limitiert 1/216 nummeriert JAHRESRING 2016 Der Wellendorff-Jahresring 2016 sagt „Danke“. Griff in die Bundeskasse Im Namen des ICE 4 ahn-Chef Grube hat kürzlich den ICE 4 getauft und zwar auf den Namen ICE 4. Das ist kein besonders fantasievoller Name, aber man will den jungen Zug zunächst mal zwei Jahre testen, dann kann man ihn immer noch „Rüdiger“ nennen oder auch „Alexander Dobrindt“. Der ICE 4 unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom ICE 3. Da ist zunächst mal die Zahl 4, sie erinnert an die vier Himmelsrichtungen, in die der Zug irgendwann mal unterwegs sein wird. Die Zahl steht auch für die vier Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, also die größten Feinde des reibungslosen Bahnverkehrs. Die Vier erinnert zudem daran, dass jeder vierte Zug zu spät kommt und dass vier alle nur B KUNDENSERVICE:0800/926 75 37 Gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz und von allen deutschen Mobiltelefonen DIGITALE ANGEBOTE: 0800/951 5000; E-Mail: digital@welt.de das Beste vom neuen ICE erhoffen. Der ICE 4 muss zahlreiche Tests über sich ergehen lassen. So will man herausfinden, ob er in der Lage ist, in Wolfsburg anzuhalten. Da hatte es bei den Vorgängermodellen immer wieder Probleme gegeben. Noch weiß niemand, welche Verspätungen man mit dem neuen Modell erzielen kann, im Gespräch sind Spitzenwerte von drei Tagen. Untersucht wird ebenfalls, wie stark man das Speisenangebot im Bordbistro einschränken kann und ob es auch im ICE 4 möglich ist, die Platzreservierungen nicht anzuzeigen. Besonders gespannt ist Bahn-Chef Grube, ob der mobile Brezelverkäufer es schafft, in Göttingen zuzusteigen, und ob sich der ICE 4 tatsächlich in Hamm teilen lässt. A 4,10 € • B 4,10 € • CH 5,50 CHF • CZ 160 CZK • DK 34,00 DKK E 4,60 € / I. C. 4,60 € • F 4,60 € • FIN 5,90 € • GB 3,70 GBP GR 4,60 € • H 1280 HUF • I 4,60 € • IRL 4,50 € • L 4,10 € MA 50 MAD • N 42,00 NOK • NL 4,10 € • P 4,60 € (Cont.) PL 20 PLN • S 50 SEK • TN 6,50 TD • ZA 70,00 ZAR © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung ISSN 0949 – 7188 WELT AM SONNTAG BERLIN-2015-12-06-swonl-89 96c4ebe0eb71ba20476a8e55294189fc Seite 6 PORSCHE-CHEF Weiter mit Audi Der Sportwagenhersteller Porsche wird die Zusammenarbeit mit der Schwestermarke Audi als Folge der VW-Abgasaffäre nicht einschränken. „Im Gegenteil: Wir werden künftig noch enger zusammenarbeiten“, sagt der neue Porsche-Chef Oliver Blume. „Von einer noch engeren Kooperation können Audi und Porsche nur profitieren.“ Porsche muss in den Vereinigten Staaten 13.000 Cayennes mit V6-TDI-Motoren zurückrufen, die Audi geliefert hatte. Die USUmweltbehörde EPA wirft Audi Manipulationen bei den Abgaswerten vor. Seiten 36/37 ANZEIGE Wie wir wurden, was wir sind „Geheimnisse der Menschheit“ Heute ab 22.05 Uhr BUNDESLIGA Dortmund jagt die Bayern Es geht also doch: Der FC Bayern hat sein erstes Bundesliga-Spiel in dieser Saison verloren. Mönchengladbach hat gegen den Meister die Sensation geschafft und 3:1 gewonnen. Im Abendspiel siegte Dortmund in Wolfsburg und hat nun nur noch fünf Punkte Rückstand Seiten 24–27 auf den Spitzenreiter. Samstag Mönchengladbach – München .................. 3 : 1 Hamburg – Mainz ...................................... 1 : 3 Köln – Augsburg ........................................ 0 : 1 Berlin – Leverkusen ................................... 2 : 1 Ingolstadt – Hoffenheim ........................... 1 : 1 Wolfsburg – Dortmund ............................ 1 : 2 ANZEIGE