ZINNKUNST

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ZINNKUNST
ZINNKUNST
aus der Manufaktur Wilhelm Schweizer,
Diessen am Ammersee
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INHALT
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4 ZINNFIGUREN AUS DIESSEN AM AMMERSEE
6 Auf dem Weg zum Marienmünster
10 Bühne für ein kleines Welttheater aus Zinn
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RÜCKBLICK AUF ÜBER 200 JAHRE FAMILIENTRADITION
Von religiösen zu profanen Erzeugnissen
Florierendes Erbe
Erneuerung und Fortführung der Tradition
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VOM ENTWURF ZUM FERTIGEN PRODUKT
Gravieren – eine Handwerkskunst
Heiße „Geburt“ per Handguss
Weitere Handgriffe
Durch Bemalen zum Unikat
28 Sonderbehandlung für bestimmte Objekte
30 Rohlinge zum Selbstbemalen
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TRADITIONELLE MOTIVE UND NEUERSCHEINUNGEN
Dekoratives zu Ostern und Weihnachten
Zauberhafte Zinnfiguren
Inspiration zu neuen Motiven
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LIEBHABER UND STAMMKUNDEN IN ALLER WELT
Moderne Vertriebswege
Kleinkunst zum Anfassen
Fundus für Geschenkideen
50 Impressum
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ZINNFIGUREN AUS DIESSEN AM AMMERSEE
Die Marktgemeinde Diessen am Ammersee, im südwestlichen Umland
von München, ist über die Grenzen Bayerns hinweg als Künstlerort
bekannt. Viele Maler, Komponisten und Schriftsteller werden mit diesem
Ort assoziiert. Kunsthandwerker sind seit dem Mittelalter hier ansässig.
Ihre handwerkliche und künstlerische Begabung wurde oftmals in der
Familie weitergegeben, wie beispielsweise bei der Zinndynastie Schweizer.
Alljährlich werden von Diessen aus kleine zinnerne Weihnachtsmänner,
Osterhasen und andere Zinnfiguren in alle Welt verschickt.
Der immer am 15. August (Mariä Himmelfahrt) stattfindende „Diessener
Kunsthandwerkermarkt“ lockt zahlreiche Besucher und Liebhaber der
Kleinkunst an die Seeanlagen.
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Auf dem Weg zum
Marienmünster
Wenn man von den Seeanlagen zum barocken
Marienmünster spaziert, gelangt man zum
alten Rathaus. Dort beginnt die Herrenstraße
mit ihren farbenprächtigen Bürgerhäusern.
Die strahlende Fassade des Hauses Nr. 7 fällt
besonders ins Auge. Das 1897 von einem italienischen Baumeister im Gründerstil erbaute
Gebäude ist schon von außen ein Schmuckstück. Harmonisch abgestimmte Farben und
Fassadenmalereien zieren die eindrucksvolle
Hausfront.
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Wer das prächtige Haus mit dem kunstvoll verzierten Aushängeschild aufsucht, hat keine Probleme mit
einem passenden Mitbringsel von seinem Besuch in Diessen oder einem Urlaub am Ammersee.
Der an der Straßenfront angebrachte Ausleger
mit der Aufschrift „Wilhelm Schweizer Zinnfiguren“ macht auf diesen traditionellen Kunsthandwerksbetrieb aufmerksam. Ein im Vorgarten
aufgestellter Schaukasten gewährt einen ersten
Eindruck von einer Miniaturwelt aus Zinn und
lädt zu einem Besuch des Hauses ein.
Hinter dem Eingang verbergen sich Räume mit
wahren Schätzen. Im Hausflur wird man von
historisch gekleideten Zinnsoldaten und Schweizer Gardisten sowie Elefanten, Zebras, Tigern
und Löwen empfangen, die in Vitrinenschränkchen friedlich vereint sind.
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Bühne für ein kleines
Welttheater aus Zinn
Wer den Verkaufsraum betritt, taucht in eine
eigene kleine Welt der Zinnfiguren ein: Nikoläuse und Engel gesellen sich zu Osterhasen,
Trachtenpaare tanzen um verschieden große
Maibäume, König Ludwig II lässt sich von einem
Vierspänner im goldfarbigen Schlitten durch
eine verschneite Winterlandschaft ziehen.
Das Schloss Neuschwanstein steht neben dem
Marienmünster von Diessen, eine Flotte von
Ausflugsschiffen und eine Schiffsprozession
überqueren oberbayerische Seen, Pferdeprozessionen erinnern an Umritte zu den Gedenktagen des Heiligen Georg oder Leonhard und
ein Bierzelt an das Oktoberfest in München.
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In einem traumhaften Schloss spielen sich
Märchenszenen ab, auf einem fliegenden Teppich umschwebt eine orientalisch gekleidete
Figur einen Palast aus Tausend und einer Nacht
mit Tänzerinnen und Schlangenbeschwörer.
In Wandbildern werden traditionelle und moderne Berufe sowie alte und neue Sportarten
dargestellt. Türkränze sowie Teller und Krüge
runden die große Vielfalt ab. Der Laden der
Zinnmanufaktur Wilhelm Schweizer ist ein Paradies für Sammler und Liebhaber kunsthandwerklicher Figuren und Gegenstände.
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RÜCKBLICK AUF ÜBER 200 JAHRE FAMILIENTRADITION
In dem historischen Gebäude an der Herrenstraße 7 war früher auch
noch die Fertigung untergebracht. Inzwischen wurde der alte Werkraum
in ein Museum umfunktioniert, in welchem noch die alten Arbeitsplätze
mit den Gerätschaften und damals hergestellten Zinnsachen zu besichtigen sind.
Im Hausgang hängt der Stammbaum der Familie Schweizer. Die jetzigen
Inhaber, Annemarie Schweizer und ihr Mann Jordi Arau haben den
Stammbaum selbst gemalt. Die Abstammung lässt sich bis ins 16. Jahr-
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hundert zurückverfolgen. Der erste Zinngießer in der Familiengeschichte
war Adam Schweizer, der nach seiner Goldschmiedelehre den Betrieb
1796 gründete. Mit Gussformen aus Solnhofer Schieferplatten, die vom
Bau der Diessener Klosterkirche übrig geblieben waren, fertigte er
Heiligenfiguren und Amulette für die Wallfahrer. Die Wallfahrtsorte von
Andechs bis Altötting, von Wies nach Wessobrunn, wurden mit Devotionalien beliefert.
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Jordi Arau entdeckte den
Reiz des Zinngießens und
pflegt dieses Kunsthandwerk mit Fantasie.
Von religiösen zu profanen Erzeugnissen
Florierendes Erbe
Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment erweitert. Neben den reich verzierten Wallfahrtstafeln stellte Schweizer auch kirchliches Spielzeug für
Kinder her: Monstranzen, Kreuze, Kerzenständer, Weihwassergefäße und
Weihrauchschiffchen zum „Pfarrerspielen“. Zu den religiösen Erzeugnissen kam Profanes hinzu: nach alten Vorlagen wurden Ringe und Schnallen
aus Zinn produziert.
Seine Begabung für figürliche Darstellungen bewies Adam Schweizer mit
Spielfiguren, die er wohl mehr zum Zeitvertreib für die eigenen Kinder
gestaltete: bayerische Dragoner, ungarische Panduren, eine Schäferei, ein
Paradies, eine Rokoko-Jagd. Im Laufe der Zeit entstand ein Fundus an
Motiven, die teilweise heute noch als Vorlage dienen.
Adam Schweizer starb 1848 und hinterließ den florierenden Betrieb seinem kreativen Sohn Anton. Er verfeinerte und rationalisierte auch das
Produktionsverfahren. Als Anton 1867 starb, führte seine Witwe Babette
den Betrieb weiter.
Babettes Sohn Adam (1855–1914) lernte in seinen Wanderjahren bei den
bedeutendsten Graveuren in München und Leipzig. Er entwickelte unter
anderem filigranen Christbaumschmuck aus Zinn für den königlichen
Hof in München. Seine Witwe Wilhelmine steuerte den Betrieb durch zwei
Weltkriege, zusammen mit ihren Kindern Wilhelm und Anny.
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Erneuerung und Fortführung der Tradition
1972 wurde die Manufaktur zwischen Wilhelm und Anny aufgeteilt. Anny
führte ihren Teil unter „Babette Schweizer“ weiter. Wilhelm firmierte fortan unter seinem eigenen Namen. Nach seinem Tode (1976) leitete seine
Witwe Ottilie den Betrieb, bis 1981 die Tochter Annemarie und ihr Mann
Jordi Arau die Firma „Wilhelm Schweizer – Zinnfiguren“ übernahmen.
Annemarie Schweizer hat Graveurin gelernt und ihr Wissen inzwischen
an ihren Mann weitervermittelt. Früher führte sie alle Arbeitsschritte aus,
vom Entwurf bis zur Bemalung der Zinnfiguren. Inzwischen fehlt ihr die
Zeit dazu, denn nach ihrer Lehre studierte sie in München Medizin und ist
jetzt als Ärztin tätig.
Jordi Arau gibt dem traditionsreichen Betrieb neue Impulse. Der gebürtige Spanier und Maschinenbauingenieur sattelte auf das Kunsthandwerk um und das mit künstlerischem und wirtschaftlichem Erfolg. 1993
kaufte „Wilhelm Schweizer“ die bereits 1729 gegründete Zinngießerei
August Weygang im schwäbischen Öhringen, die insbesondere Krüge,
Teller und Schüsseln produzierte. Im Formenschatz von Weygang befanden sich auch zahlreiche historische Zinnfigurenformen, die nach aufwendigen Restaurationsarbeiten nun wieder abgegossen werden.
Die Zinnmanufaktur „Wilhelm Schweizer“ in Diessen setzt erfolgreich
die über 200-jährige Familientradition fort, mit einer Vielzahl von liebenswerten Motiven und Szenen aus dem bayerischen Brauchtum und der
Geschichte Bayerns.
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Die Tradition des Flachfigurengusses lebt
weiter, beispielsweise in Gestalt des König
Ludwig II. Der Märchenkönig besaß viele
prunkvolle Pferdegespanne und Schlitten,
mit welchen er Fahrten in die bayerischen
Berge unternahm.
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VOM ENTWURF ZUM FERTIGEN PRODUKT
Vor einigen Jahren sind die Fertigung und die Lagerräume in ein neues
Rückgebäude des Anwesens umgezogen. Das neue Gebäude fügt sich
mit seiner Architektur und Farbgestaltung harmonisch in das Anwesen
ein. Im Inneren bietet der große Werkraum viel Platz für die Mitarbeiter.
Die Ausstattung der Arbeitsplätze und die Arbeitsgeräte erinnern an
die traditionelle Arbeitsweise. Die Zinngießerei gehört zu den Handwerkskünsten, die heute fast noch so ausgeübt werden wie zu ihrer Entstehungszeit. Geändert hat sich allerdings der Gießofen, der inzwischen
elektrisch mit Temperaturregelung beheizt wird.
Insbesondere die Computer neben den Arbeitsplätzen lassen die Gegenwart erkennen. Alle gefertigten Werkstücke und die Arbeitszeiten werden
darin aufgezeichnet. Ohne dieses Hilfsmittel könnte die Menge der Artikel nicht mehr verwaltet werden. Somit gewinnt Jordi Arau an Zeit und
hat mehr Gelegenheit für die wesentliche künstlerische Arbeit: das Entwerfen und Gravieren von neuen Motiven.
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Gravieren – eine
Handwerkskunst
Mitunter vergeht allerdings viel Zeit, ehe aus
einer Bleistiftskizze eine verkaufsfähige Zinnfigur wird. Wer den ganzen Entstehungsprozess
näher kennenlernt, weiss zu schätzen, wie viel
Arbeit und kunsthandwerkliches Geschick hinter den reizenden Gebilden steckt, die täglich
in Handarbeit in der Zinnmanufaktur Wilhelm
Schweizer hergestellt werden.
Wenn der Entwurf als Zeichnung vorliegt, wird
das Motiv von einem Handgraveur mit Stichel
und Schaber aus den flachen Schieferplatten
als Negativrelief herausgearbeitet. Dabei müssen die Vorder- und Rückseite des Reliefs absolut passgenau sein. Immer wieder wird ein
Probeguss gefertigt und die Vorlage verbessert,
bis die Form schließlich passt. Die Arbeit ist vergleichbar mit einem Steinmetz oder Bildhauer,
nur dass die Figur nicht positiv, sondern negativ abgebildet wird.
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Heiße „Geburt“ per Handguss
Kreativität und Fingerfertigkeit schaffen aus Zinnbarren kleine Kunstwerke.
Das Gießen selber geschieht relativ zügig: Mit
einem Gusslöffel wird auf rund 400 Grad erhitztes Zinn in die doppelseitige Form gegossen.
Damit die Luft entweichen kann sind im Model
auch feine Luftkanäle eingraviert. Das erhitzte Metall fließt in alle Hohlräume, kühlt ab und
erstarrt.
Bereits wenige Sekunden nach dem Guss wird
die Form geöffnet und der silberglänzende
Rohling kann aus der Schieferform entnommen
werden. Dann werden die dicken Eingusszapfen
und die Lufttrompeten entfernt.
Für unsere Zinnfiguren verwenden wir eine Zinnlegierung nach
einer Jahrhundert alten Rezeptur aus etwa 55% SN, 39% PB,
6% SB. Nur damit lässt sich die hohe Detailgenauigkeit und
Feinheit unserer Zinnfiguren gewährleisten.
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Weitere Handgriffe
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„Neugeborene“ Figuren, die dem prüfenden
Blick nicht standhalten, wandern wieder in den
Schmelztiegel. „Fehlgeburten“ sind jedoch
dank der geübten Hände selten und so häufen
sich die guten Stücke in kleinen Gruppen:
Weihnachtsmänner, Engel und schmückende
Herzen. Sie stehen oder liegen dann nebenbzw. aufeinander und warten darauf, dass sie
entgratet und poliert werden, bevor ihnen
schließlich noch mit Farbe eine Seele einverleibt wird.
Jede Zinnfigur wird einzeln in einer doppelwandigen Form gegossen
und dann in kleinen Serien weiterbearbeitet.
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Durch Bemalen zum Unikat
Das Bemalen ist im allgemeinen das letzte
Glied in der langen Kette von Arbeitsschritten.
Es erfordert viel Geduld und Übung, ehe man
es meisterlich beherrscht. Hauchdünn sind die
Pinsel, mit denen die Zinnobjekte mit großer
Liebe fürs Detail bemalt werden – vornehmlich
mit Emaillack, aber auch mit Öl- oder Acrylfarben. Mit dem Bemalen sind überwiegend
Damen in Heimarbeit beschäftigt, die beispielsweise eine Ausbildung als Porzellanmalerin
absolviert haben. Durch die Handarbeit erlangt
jede Figur ihren individuellen Ausdruck und
ist ein kleines Original.
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Die individuelle Handbemalung verleiht den Figuren eine Seele.
Die Erzeugnisse erhalten zum Nachweis ihrer
Herkunft noch einen ovalen Aufkleber, auf
dem die Initialen und der Name „Wilhelm
Schweizer – Diessen“ in Goldbuchstaben auf
rotem Grund gedruckt sind. Lediglich bei
ganz kleinen Stücken wird aus Platzmangel
auf dieses Markenzeichen verzichtet.
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Sonderbehandlung für bestimmte Objekte
Einige Objekte verlangen eine zusätzliche Formgebung.
Ziergegenstände, die nicht bemalt werden, wie beispielsweise
Türkränze und Fensterbilder oder die Umrahmung von Wandbildern,
erhalten durch Schwärzen und Bürsten eine Patina. Durch diese
Oberflächenbehandlung entsteht ein kontrastreicheres Bild und die
Objekte wirken plastischer.
Bei einigen Objekten, z. B. Adventskränzen im Miniaturformat oder
bestimmten Weihnachtsengeln und Krippen, müssen die flach gegossenen Teile noch zusammen gelötet werden, bis das Objekt ganz
fertig ist. Hierzu werden außerdem manche Stücke mittels einer passgenauen Schablone entsprechend gebogen.
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Rohlinge zum Selbstbemalen
Von allen Artikeln werden etwa ein Drittel als blanke Rohlinge zum Selbstbemalen hergestellt. Die Kunden haben somit die Möglichkeit, selbst
künstlerische Fähigkeiten zu entwickeln und zu erleben. Hierzu werden
auch die passenden Farben und Pinsel angeboten.
Wer selber ein Bild zeichnet oder malt oder eine Figur aus Holz schnitzt,
weiß den künstlerischen Wert der Zinnfiguren noch besser zu schätzen.
Die Makrofotos in diesem Buch zeigen die sorgfältig gearbeiteten Details
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und die ausdrucksvolle Bemalung der Zinnfiguren und -bilder der Manufaktur „Wilhelm Schweizer“.
Der Beruf des Zinngießers ist durch eine Novellierung der Handwerksberufe abgeschafft und in das Berufsbild „Metallgestalter“ einbezogen
worden. Die Herstellung von Zinnfiguren ist aber nicht nur eine handwerkliche Tätigkeit, sondern Kultur, die in Diessen weiterhin mit Fantasie und
kunsthandwerklichem Geschick gepflegt wird.
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TRADITIONELLE MOTIVE UND NEUERSCHEINUNGEN
Die Zinnmanufaktur Wilhelm Schweizer will
mit ihren Entwürfen und Motiven Sammler
und kunsthandwerklich orientierte Menschen
ansprechen. Die Motive des Familienbetriebes spiegeln bäuerliches Brauchtum wider,
die Feste im Jahresablauf von Ostern bis Weihnachten, Hochzeiten, Leben und Arbeiten auf
dem Lande, traditionelle und aktuelle Berufe,
alte und neue Sportarten, Schiffe und Segel-
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boote, Kirchen und Schlösser, Trachtenkapellen
und Pferdegespanne, Märchenszenen sowie
den „Märchenkönig“ Ludwig II. Natürlich gibt
es auch noch die klassischen Zinnsoldaten,
wenngleich friedliche Figuren und Abbildungen
überwiegen. In der Darstellung alter Traditionen werden die Geschichte und die zum Teil
langsam aussterbenden Bräuche lebendig
gehalten.
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Die bunte Schar an Osterhasen wird jährlich um neue Mitglieder erweitert.
Dekoratives zu Ostern
und Weihnachten
Osterschmuck, in Zinn gegossen, gehört seit
über 20 Jahren zum Sortiment: Bunt bemalte
Anhänger für den Osterstrauß oder ganze
Hasenfamilien mit den verschiedensten Requisiten als stehende Figuren für die Tischdekoration. Wer eine Osterhasenparade ganz persönlich gestalteten will, greift am besten zu den
unbemalten Exemplaren sowie selbst zu Pinsel
und Farbe.
Das Geschäft mit dem Osterschmuck unterliegt
dem gleichen Zyklus wie die Schokoladenhasen:
Im Winter werden die Ostersachen hergestellt,
kurz darauf beginnt schon die Produktion der
Weihnachtsartikel.
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Das Weihnachtssortiment mit Engeln, Krippen, Weihnachtsmännern,
geschmückten Tannenbäumchen und liebevoll bemalten Anhängern für
den Weihnachtsbaum ist noch umfangreicher und wird jedes Jahr erweitert. Die dreidimensional ausgearbeiteten Engelsfiguren eignen sich
besonders als Tischdekoration oder als Christbaumspitze. Jährlich
erscheint ein Nikolaus oder Weihnachtsmann in anderer Aufmachung:
Mal rudert er in einem Fischerkahn über den See; mal sitzt er auf
einem mit Geschenken beladenen Schlitten oder kommt im offenen
Cabrio angefahren.
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Zauberhafte Zinnfiguren
Zinnfiguren lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen, sondern auch
die Herzen erwachsener Liebhaber kunsthandwerklicher Miniaturen.
Der Dichter Joachim Ringelnatz hat diese Kleinode im nachstehenden
Vers beschrieben:
Die Zinnfiguren sind
Verbindung zwischen Kunst und Kind
Sie schildern alle Zeiten:
Da schreiten, stehen, reiten
Klein-märchenbunt aus jedem Land:
Indianer, Ritter, Sachsen,
Und was der Schöpfer sonst erfand.
Auch Häuser, Schiffe, Eisenbahn,
Flugzeuge, Autos, Pelikan
Wie jedes andere Getier.
Kurz: Allerlei und Jederlei ist hier –
Studiert nach Farbe, Form und Sinn –
Schön ausgeprägt in Zinn.
Mitunter ist das Zinn aus Blei.
Sinnvoll, mit Liebe aufgestellt,
Zeigt das im Kleinen große Welt.
Wenn das uns Alten noch gefällt,
Will das für mich bedeuten:
Die Zinnfiguren sind
Verbindung zwischen Kunst und Kind
Und uns, den alten Leuten.
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Inspiration zu neuen Motiven
Mit nostalgischen Motiven allein gibt sich Jordi
Arau nicht zufrieden. Er spürt die Trends in
der Alltagskultur auf und versucht sie in die Manufaktur einzubringen. Auch Wünsche und
Ideen von Kunden werden aufgegriffen und inspirieren zu neuen Objekten. Als Beispiel
seien die Türkränze genannt, die nun auch aus
zinnernen Rosenblüten oder Sommerblumen
entsprechend der Jahreszeit die Haustüren
zieren. Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wurde ein eigenes Wandbild geschaffen, das eine
Torszene zeigt. Die Kleidung der Akteure im
Strafraum lässt sich in den Farben der jeweiligen Nation anmalen.
Herzen zum Verschenken... als Aufmerksamkeit zu vielen Gelegenheiten
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LIEBHABER UND STAMMKUNDEN IN ALLER WELT
Die Zinnfiguren der Manufaktur „Wilhelm
Schweizer“ sind beliebt bei Jung und Alt, im Inund Ausland, als Zierdegegenstand und
Sammlerstück oder auch als kostbares Spielzeug. Besonders nachgefragt werden die
jährlich neu erscheinenden Jahresnikoläuse
bzw. Weihnachtsmänner sowie Osterhasen.
Zu den Verkaufsschlagern gehört auch das Märchenschloss, das eines der Lieblingsmotive
von Jordi Arau ist.
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Der Sammler- und Liebhaberkreis der ZinnMiniaturen ist nicht regional begrenzt, sondern
international. Zu den über tausend Stammkunden zählen sowohl bayerische Minister und
staatliche Stellen als auch mehr oder weniger prominente Kunden in aller Welt. Verkauft
werden die Zinnfiguren aus Diessen nicht nur
ins europäische Ausland, sondern auch nach
USA, Kanada, Japan, Argentinien, Mexiko,
Neuseeland und Südafrika. Der weltweite Vertrieb erfolgt überwiegend übers Internet.
Der Exportanteil liegt bei etwa ein Drittel der
mehr als Hunderttausend verkauften Stücke
im Jahr.
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Moderne Vertriebswege
Mittels Internet (www.zinnfiguren.de) kann man
sich die bunt bemalten Zinnobjekte zuhause
auf dem Bildschirm anschauen. Das umfangreiche Sortiment ist nach Stichworten katalogisiert wie z. B.: Figuren, Tiere, Blumen, Bayern,
Jahreszeiten, Weihnachten oder Ostern.
Außerdem informiert die Internetseite über die
aktuellen Neuerscheinungen sowie über die
Adressen (Post, E-Mail, Telefon und Fax) für Anfragen oder Bestellungen.
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Kleinkunst zum Anfassen
Wer jedoch die kleinen Kunstwerke auch einmal
in die Hand nehmen möchte, kann dies nicht
nur in Diessen in der Herrenstraße 7, sondern
auch in Geschäften für kunsthandwerkliche
Erzeugnisse, Andenken- und Geschenkeläden
sowie Verkaufsausstellungen tun, wie beispielsweise im Pavillon der „Arbeitsgemeinschaft
Diessener Kunst“ in den Seeanlagen in Diessen
oder beim bayerischen Kunstgewerbeverein in
der Pacellistraße in München.
Die mit handwerklichem Können hergestellten und künstlerischem Empfinden bemalten
Zinnfiguren üben mit ihrer Ausdruckskraft eine
magische Anziehung auf den Betrachter aus.
Zinn-Miniaturen sehen edel und kostbar aus
und haben den Vorteil, dass sie nicht viel Platz
beanspruchen.
Nahe des Dampfersteges in Diessen lädt der Kunst-Pavillon zu einem Besuch ein.
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Fundus für Geschenkideen
Wer ein Geschenk sucht, wird bei „Wilhelm
Schweizer“ sicherlich fündig. Das vielseitige
Sortiment an traditionellen und aktuellen
Motiven bietet die Gewähr dafür, das für die
jeweilige Gelegenheit Passende zu finden.
Allein die in diesem Buch abgebildeten Objekte zeugen von einer reichhaltigen Produktpalette und geben Anregungen für Geschenkideen zu den verschiedensten Anlässen.
Zierdegegenstände aus Zinn eignen sich auch
als Souvenir von einem Besuch in Diessen
oder einem Urlaub am Ammersee.
Hin und wieder ist es auch Zeit, sein Zuhause
umzudekorieren. Die Erzeugnisse der Zinnmanufaktur Wilhelm Schweizer ermöglichen eine
individuelle und zeitgemäße Akzentuierung von
privaten sowie geschäftlichen Räumen.
Aber die Osterhasen und Weihnachtsmänner
sollten sich nicht gleichzeitig über den Weg laufen. Dies bleibt den Werk- und Verkaufsräumen
in der Herrenstraße 7 in Diessen vorbehalten.
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IMPRESSUM
Herausgeber:
Jordi Arau
Wilhelm Schweizer Zinnmanufaktur GmbH
Konzeption | Text | Fotografie* und Layout:
Karina Hagemann – Kommunikations-Design, München
* Fotografie Seite 46: Jordi Arau
Herrenstraße 7
86911 Diessen am Ammersee
Fon: 0 88 07 / 50 72
Fax: 0 88 07 / 88 62
Mail: info@zinnfiguren.de
Internet: www.zinnfiguren.de
© Karina Hagemann, 2006
Wessobrunner Str. 25
81377 München
Mail: Karina-Hagemann@web.de
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