Dampfer- Defilee Dampfer- Defilee
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09 06 September 2006 B 8784 58. Jahrgang Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 Schweiz sFr 12,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,50 Portugal (cont) € 8,50 BeNeLux € 7,50 KLEINBASTELEI EIN MILCHPILZ AUF REISEN | MODELLBAHNANLAGE LAUFACH–HEIGENBRÜCKEN | NEUHEIT 99 223 VON WEINERT | IM MIBA-TEST ROCO-64 UND LILIPUT 92.2-3 09 | 2006 Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,– www.miba.de SOMMER-NEUHEITEN VON ROCO, PIKO, LILIPUT DampferDefilee KLEINBASTELEI FÜR DIE EPOCHE III MIBA-SCHWERPUNKT MODELLBAHN-ANLAGE Ein Milchpilz auf Reisen 50 Jahre Einheits-Elloks Die Spessart-Rampe ZURRUBRIK SACHE E Gleich drei Dampflok-Formneuheiten erreichten die Redaktion im Juli – von Sommerloch kann also heuer keine Rede sein. Lutz Kuhl stellte die Testkandidaten – 64 und 92.2 in dieser Ausgabe, Test der 55.0 folgt „im Blockabstand“ in MIBA 10/2006 – zu einem Dampfer-Defilee zusammen. Zur Bilderleiste unten: Kennen Sie einen Milchpilz? Lutz Kuhl entdeckte das Bild eines verladenen Bausatzes im Internet und bastelte eine Geschichte drumrum. Unser Schwerpunkt widmet sich dem Jubiläum 50 Jahre Einheits-Elloks. Martin Knaden porträtiert die Anlage der Eisenbahnfreunde Kahlgrund mit ihrem Schiebebetrieb auf der Spessart-Rampe. Fotos: lk, H. Oesterling/Archiv Michael Meinhold, MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 rinnern Sie sich noch an die Einführung des Euro? Na klar, denn diese Währungsumstellung zum 1. Januar 2002 liegt zum einen noch nicht allzu lange zurück, zum anderen betraf sie jeden Einzelnen von uns. Nicht wenige trennten sich von ihrer angeblich so harten D-Mark nur ungern und befürchteten bodenlosen Wertverfall. Nur wenige haben aber noch im Gedächtnis, dass bereits in der letzten Phase der DM die Preise deutlich anzogen. Spätestens ab Sommer 2001 drehte der Handel im Hinblick auf die (kommenden!) Kosten kräftig an der Preisschraube. Banales Beispiel: Für einen Deostift, der zuvor jahrelang konstant bei 2,79 DM gelegen hatte, wurden ab Juni 2001 plötzlich 3,49 DM verlangt, nach dem Jahreswechsel (einigermaßen korrekt) umgerechnet zu 1,79 Euro. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat unserer subjektiven Empfindung des „Teuro“ objektive Daten gegenübergestellt. Und siehe da: In den letzten zweieinhalb Jahren vor EuroEinführung stieg die Teuerungsrate um 4,3 %, in den zweieinhalb Jahren danach jedoch nur um 3,3 %. Dabei stellt sich natürlich der kritische Leser die Frage, warum gerade ein Zeitraum von zweieinhalb Jahren vor der Euro-Einführung gewählt wurde. Hätte man stattdessen die erste Jahreshälfte 2001 mit der zweiten Jahreshälfte 2001 verglichen, wären die krassen Preiserhebungen im Vorfeld der Umstellung vermutlich sehr viel deutlicher zutage getreten. Wir wollen einer Bundesbehörde keinesfalls statistische Tricksereien vorwerfen (auch wenn spitzfindige Zeitgenossen argwöhnen, dass solche Angaben für unser Hobby nicht relevant sind, weil schließlich im sog. Warenkorb zwar Freizeitgestaltungen wie Kino- oder Stadionbesuch, aber keine einzige Modelllokomotive aufgeführt ist). Dennoch: Mit der geschickten Auswahl von Vergleichswerten und -zeiträumen lässt sich vieles be- oder widerlegen. Und die nächste Gelegenheit dazu steht vor der Tür: Mehrwertsteuer um 3 % rauf! Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass das derzeitige Konjunkturhoch zu einem wesentlichen Teil auf die anstehende Verteuerung der Konsumgüter zum Jahreswechsel zurückzuführen ist. Umso deutlicher könnte demnach – so die Befürchtung – die Kaufbereitschaft nach dem 1.1. zurückgehen. Nicht unwichtig dürfte zudem die „gefühlte“ Inflationsrate sein (auch so etwas ermittelt das Statistische Bundesamt!), die derzeit bei 7,4 % liegt – Tendenz steigend. Ein bedeutender Modellbahnhersteller aus Deutschland versucht nun, seine Preisanpassung terminlich vom Jahres- Mehrwert und Modellbahn wechsel abzukoppeln. In einem Rundschreiben vom 10.7.2006 an die Fachhändler heißt es im Hinblick auf die Mehrwertsteuererhöhung: „Wir wollen uns daher gemeinsam mit Ihnen dieser neuen Situation stellen und werden bereits am 1.8.2006 die durchschnittlichen Grundnettopreise um ca. 4 % und die durchschnittlichen Preisempfehlungen um ca. 6 % erhöhen. Durch die Preisanpassung wird der Margenverlust ausgeglichen und das Thema Preisumstellung aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung aus der ,heißen Phase‘ in der Presseberichterstattung zum Jahresende herausgenommen.“ Im Klartext: Modellbahnkunden sollen nicht erst ab der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1.1.2007 noch tiefer in die Tasche greifen als ohnehin schon, sondern bereits jetzt! Ob diese Vorgehensweise kundenfreundlich ist – im Prinzip von August bis Dezember höhere Steuer kassieren, aber nicht an den Staat (dessen Haushaltssanierung für uns alle wichtig ist) abführen –, muss jeder Fachhändler selber wissen. Zumindest sollte die Taktik des Herstellers, die Preiserhöhung aus der Presseberichterstattung herauszunehmen, nicht aufgehen – meint Ihr Martin Knaden 3 Die eigentliche Steilstrecke der Spessartrampe, zwischen Laufach und dem Schwarzkopftunnel, haben die Eisenbahnfreunde Kahlgrund in H0 gebaut. Auf ihrer Schauanlage findet vorbildgerechter Schiebebetrieb statt, je nach Epoche mit BR 95 oder 194. Foto: MK 8 Neue Anlagenteilstücke präsentiert Dr. Uwe Gierz nach Motiven aus dem Holsteinischen. Diesmal sind es drei Segmente mit 90°-Bogen und ein gerades Streckenstück. Foto: Dr. Uwe Gierz 72 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 RUBRIK INHALT SCHWERPUNKT 50 Jahre Einheits-Ellok Einheit auch für Elloks Schneller, höher, weiter! Kühn(e) 140 Dreiäugige Knallfrösche 48 54 60 62 MODELLBAHN-ANLAGE H0-Anlage der EF Kahlgrund: Die Spessart-Rampe (1) 8 Inselmotive und Weiteres: Neues von den Holstein-Miniaturen 72 VORBILD Wo sich die flinken Pummel tummeln … Schilder im Bw Die Kleine mit dem Verbindungsrohr Schönbrunner Bulle 16 40 76 88 MIBA-TEST Nebenbahn-Neuling (Roco-64) Bock auf badisch (Liliput-92.2) 20 80 VORBILD + MODELL Ein Milchpilz geht auf Reisen 24 MODELLBAHN-PRAXIS Sehenswert, was HansJ. B. Fischer aus der eher unscheinbaren Lokwerkstatt von Faller gemacht hat! Seine Reparaturhalle besitzt neben einer werkstattmäßigen Inneneinrichtung auch einen Hallenkran. Foto: Hans-J. B. Fischer 36 Modellbahnerlebnis Aartalbahn Brückenstellwerk Nord – der Bau Reparaturhalle mit Laufkatze Petri Heil! am Fischteich (2) 28 32 36 42 NEUHEIT Stuttgarter Bausatz Ferien im Fernexpress Thüringer Brocken 84 86 90 RUBRIKEN Der „Milchpilz“ war ein besonderer Kiosk der Fünfzigerjahre. Lutz Kuhl schickt ihn in H0-Größe auf Reisen. Foto: lk 24 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Zur Sache 3 Leserbriefe 7 Bücher / Video 92 Veranstaltungen · Kurzmeldungen 94 Neuheiten 97 Kleinanzeigen 105 Impressum · Vorschau 118 5 LESERBRIEFE RUBRIK Rasender ICE 3 von Piko Bodo Fonfara sei Dank! Sind Sie auch so begeistert vom neuen ICE 3 von Piko wie ich? Dann haben Sie wahrscheinlich das gleiche Problem wie ich zu bewältigen. Wie reduziere ich die atemberaubende Geschwindigkeit auf ein erträgliches Maß? Zwei gegenläufige Diodenreihen à sechs Stück brachten zwar die erhoffte Reduzierung auf ungefähr 180 km/h, aber bei der geringsten Steigung ging der Motor „in die Knie“. Auf meine telefonische Anfrage bei Pikos sehr nettem Kundendienst sagte man mir, Ursache für die rasante Geschwindigkeit sei eine zweiläufige Schnecke. Meine Aufforderung „Dann bauen Sie doch eine einläufige ein oder liefern sie diese im Umtausch“ wurde abschlägig beantwortet: „Die einläufige Schnecke haben wir nicht im Programm.“ Zum Glück gab man mir die genauen Maße dieser Schnecke, sodass ich bei einem Telefonat mit Herrn Fonfara (Eu- Olaf Herfen † A m 13. Juni 2006 verstarb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren unser Freund Olaf Herfen. Sein Leben stand ganz im Zeichen der großen und kleinen Eisenbahn. Durch seine Tätigkeit als Chefkonstrukteur im VEB Strömungsmaschinenwerk Dresden war er maßgeblich an der Entwicklung der Diesellokomotiven für die Deutsche Reichsbahn MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 romodell, 82140 Olching, Roggensteiner Str. 28) präzise Angaben zum Antriebskonzept des ICE machen konnte. Herr Fonfara bat mich, ihm die Antriebseinheit zu schicken. Innerhalb von einer Woche war der Austausch durchgeführt – und das für 24 Euro plus Versandkosten. Jetzt fährt der ICE 180 km/h, was auf unseren Anlagen mit Sicherheit schnell genug ist, die Antriebskraft hat sich noch verbessert und ich bin glücklich! Natürlich wäre alles viel einfacher, wenn Piko selbst aktiv würde, aber solange dies nicht der Fall ist, wissen wir Modellbahner einen akzeptablen Ausweg. Wie gesagt, Bodo Fonfara sei Dank! Jürgen Letschert (E-Mail) MIBA 7/2006, Marktübersicht P 8 Ergänzung Modellen dieser doch ziemlich universell einsetzbaren „Arbeitsbiene“ gibt, doch leider (von meiner Warte aus gesehen) beschränkt sich die Marktübersicht auf die „gängigen“ Spurweiten H0, TT und N. In der „Königsspur 1“ – das sei hier als Ergänzung nachgereicht – hat der Kleinserienhersteller Kiss (Kiss & Erdt GmbH, Friedrichstr. 12a, 68519 Viernheim) ein Ganzmetall-Messing-Präzisionsmodell in verschiedenen Ausführungen angekündigt; die Auslieferung ist bereits für das dritte oder vierte Quartal 2006 vorgesehen. Außerdem gab es bis vor kurzem ein Modell der 38er bei Modellbau Schoenlau (www.schoenlau-lokomotiven.com), das allerdings inzwischen schon nicht mehr erhältlich ist. Hermanns (E-Mail) Die gute alte P 8! Der MIBA-Schwerpunkt zum Hundertjährigen listet dankenswerterweise auf, was es alles an Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. beteiligt. Die Strömungsgetriebe der V 100 und V 180 tragen seine Handschrift. Nicht minder bedeutend war sein Können bei der Herstellung „kleiner Lokomotiven“. Unter oft einfachen Bedingungen entstand manches Siegermodell Internationaler Modellbahnwettbewerbe. Für die Modellbahnindustrie der DDR war er als geachteter Fachberater tätig. So waren u.a. seine Modelle der V 180, BR 01.5 und 65.10 Grundlage der hervorragenden Produkte von Gützold in Zwickau und Piko in Sonneberg. Zur Durchsetzung seiner Vorstellungen war ihm besonders seine aktive Arbeit in der Technischen Kommission des DMV der DDR nützlich. Immer suchte er die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten. Seit Anfang der Sechzigerjahre war er Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft 3/4 Meißen und Gründungsmitglied des DMV. Mit den Meißner Modellbahnfreunden war er auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland unterwegs. Wesentlichen Anteil hatte er an der Planung und Gestaltung der großen Meißner Clubanlage. Bei dem im DMV bereits in den Siebzigerjahren entstandenen standardisierten Modellbahnsystem „SMBS“ – heute Modulsystem genannt – war er maßgeblich beteiligt. Auch im MOROP waren seine Kenntnisse gefragt. Als Sekretär der Technischen Kommission des MOROP hat er wesentlich an der Erarbeitung der NEM (Normen europäischer Modelleisenbahn) mitgearbeitet. Im DMV war er neben seiner Tätigkeit als Leiter der TK auch Präsidiumsmitglied. Nach der Wende arbeitete Olaf Herfen unermüdlich an einer Verständigung und Zusammenarbeit der Modelleisenbahner im nunmehr geeinten Deutschland. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass die beiden Dachverbände SMV und BDEF heute eine konstruktive Zusammenarbeit pflegen. Für sein unermüdliches Schaffen wurde Olaf Herfen von BDEF und SMV mit den goldenen Ehrennadeln beider Verbände geehrt. Ungewollt hat sich Olaf auf der Meißner Clubanlage ein Denkmal gesetzt. Das von ihm geschaffene Modell der Müngstener Brücke wird alle Modellbahner und Freunde an das verbindende Schaffen von Olaf Herfen erinnern. SMV und 3/4 Modellbahn Meißen 7 H0-Anlage der Eisenbahnfreunde Kahlgrund Die Spessartrampe (1) Die Steilrampe über den Spessart hat schon öfter Anlagenplaner beflügelt. Zuletzt Ivo Cordes in Heft 11/2005. Und ein paar Jahre vorher Rolf Knipper in der Broschüre „Anlagen planen mit Rolf Knipper“. Die Eisenbahnfreunde Kahlgrund präsentieren eine hervorragend gestaltete Clubanlage mit betont einfacher und übersichtlicher Streckenführung. Dargestellt ist die eigentliche Steigungsstrecke von Laufach bis zum Schwarzkopftunnel. Betrieblicher Schwerpunkt ist das Ansetzen der Schiebeloks. D ie „Spessartrampe“ von Laufach nach Heigenbrücken ist sozusagen unsere „Hausstrecke“ und die Nachbildung im Modell war die Ur-Idee unseres Vereins. Die Tage von Bergstrecke und Schwarzkopftunnel sind gezählt, schon im nächsten Jahr könnten die Bagger und Tunnelbohrer anrollen. Nach dem derzeitigen Stand soll es ein zweigleisiger Tunnel werden, der kurz nach Laufach beginnt und erst am Ende von Heigenbrücken wieder ans Tageslicht kommt. Dies wird das Ende der alten Bergstrecke und des alten Bahnhofs Heigenbrücken sein und damit auch das Ende des Einsatzes von Schiebeloks. So könnte unsere Anlage schon bald zu einem historischen Zeugnis werden. Dargestellt auf der Anlage sind der Bahnhof Laufach sowie die markanten Punkte der Bergstrecke bis zum Schwarzkopftunnel. Beginnen wir nun eine Fahrt über die Spessartrampe. Der Zug, von Aschaffenburg kommend, taucht unter der 8 Brücke der A 3 Frankfurt–Würzburg auf. Hier musste die Wirklichkeit etwas verbogen werden: tatsächlich quert die Bahn auf der Brücke die A 3, aber dies war die einzige Möglichkeit, hier glaubhaft in den Modellbahn-Untergrund zu kommen. Nach kurzer Fahrt – auf der einen Seite der Waldrand, auf der anderen Seite saftige Wiesen im Bachgrund – taucht auch schon die Einfahrt von Laufach auf. Vorbei an Lokschuppen und Wartegleis der Schiebeloks kommt unser Zug am Bahnsteig zum Stehen. Natürlich sind wir mit dem Nahverkehrszug aus Aschaffenburg gekommen, wir wollen ja in Laufach aussteigen, um uns das Ansetzen der Schiebeloks anzuschauen. Kaum ausgestiegen, sehen wir auch schon einen schweren Güterzug anrollen. Eine 44 mit einem voll beladenen Kohleganzzug – der Regler ist geschlossen und schon werden die Bremsen angelegt. Der Zug kommt zum Stillstand, die Weiche zum Wartegleis wird umgestellt, und gleich darauf rollt die MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-ANLAGE Die „Bügelfalten“E-10 hat mit ihrem Schnellzug den Bahnhof Laufach ohne Halt durchfahren und ist jetzt in Richtung Aschaffenburg unterwegs. Links außen: D-Zug unter der Autobahnbrücke (A 3) Links: Der Wendezug fährt Richtung Laufach MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 9 Während die 95 vor dem Lokschuppen steht, fährt im Hintergrund der Wendezug ein. Die Epochen vermischen sich im Modell manchmal ein wenig … Die 95 vor dem Lokschuppen. Das dreiständige Maschinenhaus beherbergte die Schubloks der Spessartrampe. Zur Versorgung der Schubloks war in Laufach auch ein Kohlenbansen nebst kleinem Kohlenkran vorhanden. Als Schublok fungierte lange Zeit, bis zur Elektrifizierung der Strecke 1956, die preußische T 20, spätere BR 95. Hier setzt sie gerade um. Auf dem Weg zur Wartestellung passiert „unsere“ Schublok eine Weichenverbindung am talseitigen Ende von Laufach. „Unsere“ 95 wartet vor dem Signal – der Fahrdraht deutet darauf hin, dass die Tage des Nachschiebens mit Dampfloks gezählt sind! Hier steht sie auf dem Wartegleis. Sobald der Zug, der Schubhilfe braucht, eingefahren ist, setzt sich die 95 dahinter. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 11 Einfahrt des Güterzuges, der nachgeschoben werden soll, im Bf Laufach. wartende 95 aufs Hauptgleis. Nach dem erneuten Umstellen der Weiche setzt sich die Schiebelok langsam ans Ende des Zuges, gekuppelt wird die Schiebelok auf der Spessartrampe nicht. Doch noch geht es nicht los – warum, wird schnell klar: Von Aschaffenburg kommend rollt eine nagelneue E 10 mit ihrem schweren D-Zug ohne Halt durch Laufach. Die elektrische Fahrleitung hängt seit kurzem und ein Teil der Züge verkehrt bereits mit Elloks. Schnellzüge mit Elektrotraktion benötigen keine Schiebelok mehr, nur Güterzüge mit mehr als 700 t Anhängelast müssen weiterhin nachgeschoben werden. Unter 700 t liegt es im Ermessen des Lokführers, den Schiebedienst in Anspruch zu nehmen. Nun ist es so weit, das Ausfahrsignal steht auf freie Fahrt, die Lokführer verständigen sich mit einigen Pfiffen und mit donnernden Auspuffschlägen nehmen 44 und 95 die Rampe in Angriff. Jetzt schnell zurück zum Bahnsteig und in den nächsten Zug nach Heigenbrücken, wir wollen ja noch die Rampe „erfahren“. In einer Kurve verlassen wir den Bahnhof, gleich nach der Ausfahrt beginnt die ununterbrochene Steigung bis hoch zum Schwarzkopftunnel. Wir passieren die Eisenwerke Düker (auf der Anlage im Bau), zu dieser Zeit noch mit zwei Gleisanschlüssen. Hier werden Gussrohre und Armaturen für die Wasserversorgung gefertigt. Der Block Eisenwerke zeigt freie Fahrt und Hier kommt der Zug gerade zum Stehen, die Schublok steht noch auf dem Wartegleis. Hier setzt sich die Schublok an den letzten Wagen des Zuges. Mit vereinten Kräften – eine Dampflok vorne und eine hinten am Zug – kann die Ausfahrt beginnen. Die eigentliche „Schiebung“ auf der Strecke zeigen wir im zweiten Teil. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 13 Die Ablösung für die 95 steht schon bereit: 194 vor dem Laufacher Maschinenhaus. Ganz oben: Der ÖBB-Triebzug 4010 Wien–Frankfurt passiert Laufach ohne Halt. Fotos: MK EF Kahlgrund, Schöllkrippen Ausstellungstermine 2006: 3.9. im Clubheim 1.10. im Clubheim 5.11. im Clubheim 9. und 10.12. am Bahnhof (Bushalle) 14 wir nähern uns dem Ort Hain. Unter uns sehen wir die B 27, die unter einem hohen Brückenbogen den Damm der Bahn unterquert und ebenfalls zu den Höhen des Spessarts ansteigt. Aus einer Kurve heraus sehen wir bereits das Portal des Schwarzkopftunnels, auf der rechten Seite zweigt das Wartegleis der Schiebeloks ab und schon sind wir auch im Tunnel verschwunden. Jetzt geht es zu Fuß weiter, in Heigenbrücken am anderen Ende des Schwarzkopftunnels sind wir ausgestiegen und über den Berg zurückgewandert. Wir stehen nun neben der Weiche des Wartegleises und hören aus dem Tal heraus einen näher kommenden Zug. Doch diesmal keine donnernden Auspuffschläge, in der Kurve wird eine E 50 sichtbar mit einem langen Dg. Während die Zuglok bereits im Tunnel verschwunden ist, nähert sich das Ende des Zuges und wir erkennen eine der beiden neu in Laufach eingetroffenen E 94, diese werden in Kürze die 95 als Schiebelok ablösen. Kurz vor dem Tunnel, der Brechpunkt der Steigung ist erreicht, löst sich die Schiebelok vom Zug und bleibt unmittelbar vor dem Tunnel stehen. Anscheinend ist ein Zug aus Richtung Würzburg unterwegs, denn die Weiche wird umgestellt und die Lok rollt ins Wartegleis. Gleich nach Durchfahrt des Zuges kommt die Schiebelok wieder aus dem Wartegleis, stoppt vor dem Tunnel, die Weichenverbindung zum talführenden Gleis wird gestellt und die Lok macht sich über den Gleiswechsel auf den Weg zurück nach Laufach. (wird fortgesetzt) MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Schwarzkopftunnel Die Rampenstrecke zwischen Laufach und dem Schwarzkopftunnel stellt die große H0Anlage der Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V. dar. Die „unterirdische“ Gleisentwicklung ist (etwa) in halber Größe eingezeichnet. Bahnhof Laufach Hain A3 Anlage „Spessartrampe“ Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V. Abmessungen: 8,13 m x 7,92 m MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 15 Im Fotografieranstrich präsentiert sich 64 020, von Henschel als Fabriknr. 20732 im Jahr 1927 gebaut. Die Lok gehört zu den ersten an die Reichsbahn übergebenen Maschinen dieser Baureihe und wird am 16.2.1928 zusammen mit 64 021 bis 026 beim Bw Aschaffenburg stationiert. Dort verbringt sie bis zu ihrer z-Stellung im August 1963 ihre gesamte Dienstzeit. Wie alle Maschinen von 64 001 bis 383 wird sie ohne Laufradbremse und mit einseitiger Kuppelradbremse ausgeliefert. 64 384 bis 421 erhalten Laufradbremse und eine Scherenbremse für die Kuppelräder, auf die ab 64 422 wieder verzichtet wird. Der Turbogenerator für die elektrische Beleuchtung sitzt noch mittig vor dem Schlot; später wird er zumeist auf dessen linke Seite verlegt. Gut zu erkennen ist die genietete Bauart der Wasserkästen. Werkfoto Henschel/Archiv Michael Meinhold 64 016 des Bw Braunschweig steht am 3.9.1952 mit einer Donnerbüchsen-Garnitur abfahrbereit im alten Braunschweiger Kopfbahnhof. Die von Hanomag (10509/1928) gebaute Maschine zeigt sich mit (ab 1929) auf die Heizerseite verlegter Dampfstrahlpumpe und ohne das Handrad des Rauchkammer-Zentralverschlusses. Sie wird zunächst beim Bw Nordhausen stationiert und in Heilbronn am 10.3.1965 ausgemustert. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Die Baureihe 64 Wo sich die flinken Pummel tummeln … L ange Jahre habe ich die 64 nicht sonderlich gemocht. Das mag daran liegen, dass ich sie – wie so manche Lokomotive – zunächst als Modell kennenlernte; es kam damals von Trix-Express und klapperte mit unübersehbaren Schleifschuhen zwischen den Breitwand-Radreifen daher. Mein Modellbahnfreund konterte, meine pummelige TT 800 sähe auch nicht besser aus; dass die Vorbilder der zwei zeittypischen Kreationen zu einer Familie gehören, wussten wir 1958 nicht. 16 Als Ersatz für die auf den Nebenbahnen eingesetzten überalterten Länderbahn-Lokomotiven wird im Jahr 1926 eine 1’C1’-Maschine mit Treib- und Kuppelrädern von 1500 mm Durchmesser und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h entwickelt. Damit kann sie auch auf Hauptbahnen mithalten, während der Achsdruck von nur 15,3 t auf den Nebenbahn-Einsatz abgestimmt ist. Kessel und Triebwerk entsprechen der Schlepptender-24; mit zur „Familie“ gehört auch die vierfach …da ist die 64 unterwegs, jene leichte Einheits-Tenderlok, deren ebenso alberner wie abgenutzter Spitzname unserem Autor Michael Meinhold partout nicht über die Lippen resp. die Tastatur kommen mag. gekuppelte Güterzug-Tenderlok der Baureihe 86. Am Bau der Maschinen sind fast alle deutschen Lokomotivfabriken beteiligt; 1940 wird als letzte 64 520 von Jung abgeliefert; weitere 40 Lose werden zugunsten von kriegswichtigen Schlepptender-Güterzugloks storniert. Die 64 kann – wie auch die verwandten 24 und 86 – als gelungene Konstruktion gelten. Kritik gibt es im Wesentlichen nur an den als Bissel-Gestell ausgeführten Vor- und Nachläufern, MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VORBILD Das Vorbild des Roco-Modells: 64 297 mit geschweißten Wasserkästen. Gebaut von Esslingen (4251/1934), geht sie zunächst ans Bw Nürnberg Hbf. Zum typischen 64er-Bw Aschaffenburg gehörig, fährt sie am 11.4.1968 mit Zug 3818 Aschaffenburg– Miltenberg in Obernburg-Elsenfeld ein; am 26.4.1970 wird sie ausgemustert. Foto: Jürgen A. Bock welche die Lokomotiven zum Schlingern neigen lassen; mit den in Bau und Unterhaltung etwas aufwendigeren Krauss-Helmholtz-Gestellen werden lediglich die letzten zehn Maschinen ausgerüstet. Bereits 1927 wird bei Henschel das 1. Los gefertigt, zu dem auch die 64 020 gehört. Ab Anfang 1928 gelangen die 64 zur Reichsbahn, bei der sich alsbald – wie später auch bei der DB – bestimmte 64er-Regionen herausbilden. Schwerpunkte sind etwa die Direktion MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die Anschriften im Detail: Aus unerfindlichen Gründen war die feine Umrandung des DB-Kekses an 64 297 schwarz gemalt! Kleine Lok mit großer Bekohlung: 64 459 in ihrem Heimat-Bw Heilbronn am 14.6.1967. Ein Dreivierteljahr nach dieser Aufnahme wird die zuerst beim Bw Northeim/Han stationierte Maschine (Jung 7264/1938) hier ausgemustert. Foto: Jürgen A. Bock Auch auf den niederbayerischen Nebenbahnen war die 64 zuhause. Im kalten Februar 1956 dampft 64 153 (Esslingen 4194/1928) des Bw Passau mit ihrer Fuhre aus zwei Behelfspersonenwagen MCi und einem preußischen PwPosti von Vilshofen nach Ortenburg. Zuvor waren hier die bayerischen Lokalbahn-Maschinen der Baureihe 98.8 eingesetzt. Foto: Gottfried Turnwald Nürnberg, in der die Maschinen 46 Jahre lang bei den Bw Nürnberg Hbf und Rbf sowie in Aschaffenburg und Gemünden zu finden sind, oder Augsburg, wo die flinken Pummel durch die Bespannung der D-Züge zwischen Kempten und Oberstdorf von sich reden machen. Dresden setzt die leichten Lokomotiven vor allem auf den 15-tStrecken im Sudetenland ein, während sie sich bei der Direktion Regensburg 18 auf den Nebenbahnen Niederbayerns und der Oberpfalz tummeln. 1950 zählt die DB 275, die DR 118 Maschinen. Zur ÖBB gelangt 64 311; 58 Loks verschlägt es in die Tschechoslowakei, 37 nach Polen. Die beiden deutschen Bahnverwaltungen setzen die 64 zunächst wieder in den angestammten Diensten und Regionen ein. Zur BD Stuttgart gelangt die 64 erst ab 1959, wird aber bei den Bw Aalen, Friedrichshafen, Heilbronn, Ulm und Tübingen zu einer bekannten Größe. Tübinger 64er waren es denn auch, deren flinke Anfahrten mich mit der einst ungemochten Baureihe versöhnten: Ausgerechnet im stockkatholischen Rottenburg/N hatte eine schöne Kommilitonin eine sturmfreie Bude. Tübingen ab 18.01 Uhr mit dem 3234, Tübingen an 7.15 Uhr mit dem 3205: 68er-Erinnerungen an die 64! mm MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Typisch für die letzten Einsätze der 64er waren die Garnituren aus dreiachsigen Umbauwagen. Am 11.4.1968 führt die Aschaffenburger 64 445 (Krauss-Maffei 15624/1938) den Zug 3818 Aschaffenburg– Miltenberg bei Klingenberg/Main. Am 3.12. 1969 wird die Maschine ausgemustert. Foto: Jürgen A. Bock Nahgüterzüge samt Rangieren auf den Unterwegsbahnhöfen: Auch das gehörte zu den 64er-Diensten. Am 7.3.1969 ist 64 250 des Bw Tübingen (Henschel 22178/1933) in Pfullingen beschäftigt. Foto: Dipl.-Ing. Herbert Stemmler „14.10.1969, 17.45 Uhr MEZ“ hat der Fotograf zu diesem Bild vermerkt. Im letzten Büchsenlicht des diesigen Herbsttages wurde in Horb der N/E 1814 Horb– Basel fotografiert, den stets eine 64 und eine 78 bis Tübingen führten. Foto: H. Stemmler Der Reihungsplan 1969 des E 1814 mit dem ungewöhnlichen, weit nach Nordosten ausholenden Bogen-Laufweg Horb–Basel. Zwischen Horb und Tübingen gilt die aus Mitteleinstiegs-Eilzugwagen der Gattung -ym und einem Vorkriegsgepäckwagen Dy gereihte Garnitur als Nahverkehrszug und hält auf jeder Station – ein treffliches Vorbild für entsprechende Zugbildungen auf der Modell-Nebenbahn! Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 19 Die Baureihe 64 als H0-Modell von Roco Nebenbahn-Neuling Wohl jeder hat auf seiner Anlage zumindest ein kleines Stückchen Nebenbahn. Folglich kann die neueste Maschine der Modelleisenbahnen GmbH – im Folgenden traditionell Roco genannt – auf praktisch allen H0-Anlagen eingesetzt werden. Was die Nebenbahnfreunde erwarten können, hat Martin Knaden getestet. S ie war noch vor der großen Umstrukturierung des Herstellers geplant, diese universell einsetzbare Baureihe 64. Die damalige Firma Roco wollte jedoch das Projekt dem Vernehmen nach mit möglichst geringen Formkosten realisieren. Die heutige Firma legt hingegen Wert auf eine möglichst hohe Vorbildtreue, weshalb alle Epochen- und Bahnverwaltungsvarianten ihre jeweils charakteristischen Bauartunterschiede zeigen (werden). Den Anfang macht die DB-Lok 64 297 in der Ausführung der Epoche IIIb. Schon auf den ersten Blick begeistert die Fülle von Details an beiden Kesselseiten: Stück für Stück wurde eine vollständige Verrohrung aus Einzelteilen zusammengesetzt. An den Domventilen 20 zeigen die winzigen Handräder jeweils freistehende Speichen. Beachtenswert auch der Deckel des Speisedoms: Weder Fuge noch Spalt verraten hier, dass dieser Deckel abnehmbar ist. Flansche und Ventile wissen auch bei der Betrachtung durch eine Lupe zu überzeugen. Insbesondere der hintere Dampfentnahmestutzen auf dem Kesselscheitel versammelt eine vorbildgerecht große Anzahl von Leitungen. Auch am Dynamo findet man die notwendigen Zu- und Ableitungen; selbst das Rohr für die elektrischen Leitungen wurde dargestellt. Der Deckel des Oberflächenvorwärmers zeigt auf der linken Seite eine detaillierte Struktur, die allerdings eher für DRG- und DR-Maschinen typisch ist. Die Front der Lok zeigt das klassische „Gesicht“ einer Einheitstenderlok: Kurze Umlaufstummel umgeben die Pumpen, der Rauchkammertritt wird von feinen Streben getragen und die seitlichen Leitern wirken ebenfalls – im Rahmen der technischen Machbarkeit – filigran. Die geschweißten Wasserkästen haben ringsum keinerlei Rundung; 64 297 hatte tatsächlich kein gebogenes Blech an den senkrechten Außenkanten. Auf den typischen Wulst um das Loch in Höhe der Schwingen wurde am Modell allerdings zu Unrecht verzichtet. Das Führerhaus lässt wiederum keinerlei Details vermissen. Feine Nieten zieren Seitenwand und Fensterbereich. Freistehende Kunststoff-Griffstangen neben den Fensterschirmen und Drahtgriffstangen im Türbereich sind gleichmaßen fein ausgeführt. Lediglich die waagerechte Griffstange in der Mulde unterhalb der Fenster ist angraviert. Der Kohlenkasten ist seitlich und hinten ebenfalls mit freistehenden Griffstangen versehen. Angesetzt sind auch die rückwärtigen Leitern und der Tritt. In die Form der oberen Lampe ist sogar der darunterliegende Halter integriert. Das Fahrwerk gefällt durch seine filigrane Steuerung und die nicht minder feinen Speichen der Metallräder. InsbeMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-TEST Abgesehen von den Zurüstteilen der Front (Kolbenstangenschutzrohre und Haltestangen) liegen dem Modell auch geätzte Lokschilder in jeweils dreifacher (!) Ausführung bei. Einen vollständigen Satz Betriebsnummern mit der Artikelnummer 64 297/3 gibts unter www.mk-schilderversand.de … Links: Nach erfolgreichem Einsatz erfährt 64 297 die notwendige Pflege in ihrem Heimat-Bw. Aschaffenburg beheimatete 45 Jahre lang diese erfolgreiche Tenderlokomotiven. Jetzt – Mitte der 60er-Jahre – ist aber bereits absehbar, dass sich diese Zeit langsam dem Ende zuneigt. sondere an den Kunststoffteilen überzeugen die Details. Lediglich am Kreuzkopf hätten die Schrauben ausgeprägter kommen müssen; die typischen Löcher fehlen ganz. Die Lackierung zeigt im schwarzen Bereich ein sehr homogenes Seidenmatt. Die roten Teile des Fahrwerks lassen hingegen Farbnuancen zwischen Kunststoff- und Metallteilen – Letztere sind etwas dunkler – erkennen. Die Bedruckung erfolgte hinsichtlich der Schilder in Silber, die Angaben zu Bremse und Vorräten sind weiß. Auffällig ist der fehlende Rand am DBKeks: Hier liegt jedoch kein Versäumnis vor, denn am Vorbild war dieser Rand (s. S. 19) nicht blankgeschliffen und wurde folglich am Modell nicht gedruckt. Der schwarze Aufdruck, der den Grund der Schilder darstellt, hat aber die korrekte Größe! Wer die Schilder nicht nur gedruckt sehen möchte, kann die beiliegenden Ätzschilder aufkleben. Leider ist Roco hier ein Lapsus passiert: Die Betriebsnummer ist nur dreimal vorhanden, auf einer Seite muss es daher beim gedruckten Nummernschild bleiben. Während die silbernen Aufdrucke unter der Lupe konturenscharf gelesen werden können, zeigen die weißen Anschriften (letzte HU: 21.6.65) ein leichtes Raster. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die Front der 64 ist mit vielen separat angesteckten Teilen hervorragend gelungen. Die Bügel über den Lampen bestehen aus Draht. Eine wahre Augenweide sind die beiden Kesselseiten der 64. Sämtliche Aggregate, Leitungen und Stangen wurden separat angesetzt. Lediglich die dünnen Schmierleitungen sind in der Form graviert. Die aufgedruckte Beschriftung (unten) orientiert sich strikt am Vorbild: Wie Fotos zeigen, hatte der „Keks“ von 64 297 eine schwarz gemalte Umrandung, sodass diese beim Bedrucken richtigerweise weggelassen wurde. 21 Die Räder zeigen neben filigranen Speichen auch gut dargestellte Zentrierbohrungen. Während das Gestänge durchweg aus gestanzten Blechteilen besteht (an unserem Muster war tatsächlich die rechte Kuppelstange mit den Schmiergefäßen nach unten montiert!), sind die meisten Teile der Steuerung aus Kunststoff. Rechts der Blick auf den Kohlenkasten. Technik Zur Demontage müssen zunächst die Griffstangen abgenommen werden. Die Befestigungsschraube wurde unter dem pefekt sitzenden Deckel des Speisedoms versteckt. Links: Im Rahmen bietet eine Aussparung der Vorlaufachse mehr Platz zum Ausschwenken. Im Bereich des Stehkessels ist die Schnittstelle untergebracht. Der Decoderraum wurde im Kohlenkasten vorgesehen. Die Beleuchtung erfolgt über gelbe Leuchtdioden. 22 Vor das Besichtigen der Innereien hat der Konstrukteur gewisse Hürden gesetzt: Als Erstes müssen die senkrechten Griffstangen am Führerhaus ausgehängt werden. Die einzige Gehäusebefestigungsschraube liegt im Speisedom, dessen Deckel mit perfekter Passung keinerlei Spalt erkennen lässt. Nun kann der obere Teil von Kessel und Führerhaus abgehoben werden, wobei der Kohlenkastenaufsatz sich nur mit Mühe zwischen den Fensterschirmen durchzwängt. (Tipp zur Montage: beim Wiederaufsetzen zunächst die Rauchkammer in Position drücken, dann erst das Führerhaus.) Ist diese Prozedur bewältigt, wird die Schnittstelle zugänglich. Ein Decoder kann im Kohlenkasten versteckt werden. Der schmale Motor liegt im Kessel. Er wird von einem Metallgewicht gehalten. Sollte hier eine Getriebeschmierung notwendig werden, kann der Motor mit dem Ballastgewicht zusammen herausgenommen werden. Das gutabgestufte Getriebe verhilft dem Modell zu ausgewogenen Laufeigenschaften. Die beiden Haftreifen auf den hinteren Kuppelrädern sorgen für mehr als ausreichende Traktion. Der Nebenbahndienst ist damit problemlos zu bewältigen. Bis auf die Haftreifenachsen tragen alle Räder zur Stromabnahme bei. Die Treibachse hat zudem etwas Höhenspiel; ein Federungseffekt erfolgt über die Stromabnahmebleche, die von oben auf den Spurkränzen schleifen. Die Normschächte werden über eine in die Unterseite der Pufferträger eingelassene Kulisse geführt. Dünne StreMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der Motor ist an einem Gewichtsblock festgeschraubt, der seinerseits mit zwei Schrauben auf dem Hauptrahmen befestigt ist. Der Antrieb wirkt über das Getriebe auf die hintere Kuppelachse. In Höhe der Wasserkastenunterkante liegt die Verteilerplatine auf dem Rahmen. ben zwischen den Bahnräumern halten die Schächte in der Höhe. Da die Bahnräumer allerdings nur gesteckt sind, könnten bei höheren Belastungen diese Halter aus den Pufferträgern rutschen oder sogar brechen. Die Beleuchtung erfolgt mit gelben LEDs, ein Farbeindruck, der den elektrischen Glühbirnen einer 64 nicht sonderlich entspricht. Da die LED für die Lampen auf dem vorderen Pufferträger sehr weit nach vorn gerückt ist, ist die Lichtausbeute hier kaum schwächer als bei den anderen Lampen. Über einen kleinen Brückenstecker auf der Verteilerplatine kann die Stromversorgung des optionalen Rauchgenerators bei Decoderbetrieb von der Lichtfunktion auf die Funktion F1 umgeklemmt werden. Messwerte BR 64 von Roco Lokgewicht: 200 g Haftreifen: 2 Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: 140 g 138 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 130,5 km/h bei 12,0 V VVorbild: 90 km/h bei 8,0 V Vmin: ca. 4,5 km/h bei 1,0 V NEM zulässig: 126 km/h bei 12,0 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: 255 mm 140 mm Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast: Lichtaustritt: 130 mA 420 mA ab 30 km/h bei 3,0 V Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung: MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 1 12,9 mm 8,8 mm € 194,– Die Kurzkupplungsschächte werden in der Höhe lediglich von Stegen zwischen den Bahnräumern gehalten. Ob diese filigranen Kunststoffteile auf Dauer den Belastungen (z.B. im rauen Rangierdienst) gewachsen sind, bleibt abzuwarten. Fotos: MK Fazit Roco ist mit dieser 64 ein großer Wurf gelungen. Ihre universelle Einsetzbarkeit als weitverbreitete Nebenbahnlok auf praktisch allen Anlagen, die überreiche Detaillierung des Aufbaus und die ausgezeichneten Fahreigenschaften werden die Freunde dieser Baureihe zu überzeugen wissen. Die hier vorgestellte DB-Version ist dabei nur der Anfang: Beschriftungsvarianten für DRG und DR werden ebenso folgen wie die Formvarianten mit genieteten Wasserkästen bzw. anderen Lampen und Pumpen. Die etwas umständliche Demontage ist verschmerzbar, muss doch ein Decodereinbau nur einmal und eine Motorschmierung nur selten erfolgen. Lediglich die Halterungen der Kupplungsschächte sollten baldmöglichst in stabilem Metall gefertigt werden, damit das Modell auch im täglichen Betriebseinsatz voll überzeugen kann. MK Maßtabelle Baureihe 64 in H0 von Roco Vorbild 1:87 Modell 12 400 11 200 142,52 128,73 142,6 127,8 Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte: 4 165 2 700 47,87 31,03 48,0 31,1 Puffermaße Pufferhöhe über SO: Pufferlänge: Puffermittenabstand: 1 025 650 1 750 11,78 7,47 20,11 11,8 7,4 20,1 Breitenmaße Breite Lokkasten: Zylindermittenabstand: 3 050 2 080 35,05 23,90 35,4 28,5 Achsstände Gesamtachsstand: Vorlaufachse zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: Kuppelachse 3 zu Nachlaufachse: 9 000 2 700 1 800 1 800 2 700 103,44 31,03 20,68 20,68 31,03 103,4 31,0 20,7 20,7 31,0 Raddurchmesser Laufräder: Treib- und Kuppelräder: 850 1 500 9,77 17,24 9,8 17,3 Speichenzahl Laufräder: Treib- und Kuppelräder: 9 16 Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite: – – – – – – NEM,RP25 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min 9 16 14,3 1,1 0,8 2,9 23 Zurück in die Fünfziger Ein Milchpilz geht auf Reisen Was um alles in der Welt ist ein Milchpilz? Würde diese Frage bei einem Quiz gestellt, dürften wohl die meisten Kandidaten passen. Ansteckend oder gar schädlich ist diese eigentümliche Pilzart jedenfalls nicht – die wenigen überlebenden Exemplare sind dafür umso schönere Zeugnisse aus den Fünfzigerjahren. S eit mittlerweile über vierzig Jahren ist im Faller-Katalog der originelle „Pilzkiosk“ zu finden. So witzig der kleine Bau auch aussieht – dass er tatsächlich reale Vorbilder hat, ist sicher nur wenig bekannt. Erfunden hat ihn die Hermann Waldner KG aus Wangen im Allgäu. Diese Firma stellte damals Geräte und Zubehör für den Molkereibedarf her und präsentierte den ersten Pilz als sogenannten „Milchverbrauchswerber“ anlässlich einer Tagung der Fünfzigerjahre pur – mit diesem Prospekt stellte die Hermann Waldner KG ihren Milchpilz vor. Auch wenn der Grafiker die genauen Proportionen offensichtlich nicht ganz getroffen hat – ein schönes Beispiel gemäß dem damaligen Zeitgeschmack ist es trotzdem! Foto: Hermann Waldner Gmbh & Co. KG Einer der wenigen erhalten gebliebenen Milchpilze steht in Regensburg in einem Park gegenüber dem Hauptbahnhof; er beherbergt mittlerweile einen Döner-Imbiss. Foto: Lutz Kuhl 24 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VORBILD + MODELL Links: Von Wangen in die weite Welt. Die Bauteile für einen Milchpilz wurden auf einen Rungenwagen geladen und mit einer Plane abgedeckt. Den Transport nutzte die Hermann Waldner KG zur Werbung mit einem an den Rungen befestigten Transparent. Der Transport im Modell Die Milchpilze wurden aus vorgefertigten Holzteilen an Ort und Stelle aufgebaut. Der Transport erfolgte natürlich mit der Bahn; die Bauteile fanden problemlos auf einem Rungenwagen Platz. Im Modell lässt sich der Transport leicht darstellen, zumal die Ladung unter einer Plane verschwindet. Zu sehen sind eigentlich nur einige undefinierbare Teile, die – wenn man es weiß – die typischen Rundungen des Milchpilzes erahnen lassen. Besonders markante Teile wären dabei die Spanten für das Dach und die Kreissegmente, aus denen Bodenplatte und Decke zusammengesetzt sind. Für mein Ladegut schnitt ich sie aus 0,5 mm starkem Polystyrol zurecht; mithilfe von Fotokopien, die mit Sprühkleber auf die Kunststoffplatte geklebt wurden, geht diese Arbeit schnell vonstatten. Besonders sorgfältig muss man dabei auch nicht arbeiten, denn zum Schluss wird ja alles von der Plane verdeckt. Die Bauteile klebte ich auf eine Grundplatte aus 1 mm starkem Polystyrol, deren Größe genau der Ladefläche des Rungenwagens entsprach – in meinem Fall 27,5 x 120 mm für den Rmms 33 von Piko. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der Grundriss eines Milchpilzes. Der nicht allzu üppig bemessene Verkaufsraum war sechseckig; auf drei Seiten befanden sich Schiebefenster, die nach oben hochgeschoben werden konnten. Eine Wand wurde von der Tür eingenommen, an den beiden anderen konnten dann innen Regale aufgestellt werden. 4,60 „Großstädtischen Milchversorgungsbetriebe“, die 1952 in Bayreuth stattfand. Den Entwurf ließ man sich als „Milchpilz“ gesetzlich schützen; im Lauf der folgenden Jahre wurden rund 50 dieser Verkaufshäuschen aufgestellt, vorwiegend in Deutschland, aber u.a. auch in Österreich, der Schweiz, Italien und den Benelux-Staaten. Einige Exemplare haben sogar bis heute überlebt, beispielsweise in Lindau und Bregenz. Gegenüber dem Hauptbahnhof in Regensburg steht ein weiterer, recht gut erhaltener Milchpilz, der mittlerweile als Döner-Imbiss betrieben wird. Wer mehr über den Milchpilz wissen möchte – Andreas Weyand hat dazu eine interessante Internetseite aufgebaut (www.pilzkiosk.de), auf der Geschichte, Hintergründe und Standorte ausführlich vorgestellt werden. Die Zeichnung entstand nach dem Vorbild des Regensburger Milchpilzes. Da die Pilze letztlich als Einzelstücke in Handarbeit gebaut wurden, konnte es bei den Abmessungen zu leichten Abweichungen kommen; auch die Rundung des Daches fiel offensichtlich nicht bei allen Pilzen immer genau gleich aus (alle Maße in mm, in Klammern für die Baugröße H0). Zeichnungen und Fotos: Lutz Kuhl 3,15 Mit den Zeichnungen konnten das Aussehen der benötigten Bauteile, die auf den Wagen verladen werden sollen, ermittelt werden. Anhand einer auf 0,5 mm starkes Polystyrol geklebten Fotokopie lassen sie sich leicht ausschneiden. Die Bauteile wurden auf einer 1 mm starken Grundplatte festgeklebt, die genau auf die Ladefläche des vorgesehenen Rungenwagens passt. Allzu genau muss man dabei nicht vorgehen, da hinterher alles unter einer Plane verschwindet. Die Plane entstand aus mehreren einzelnen Lagen eines Papiertaschentuchs, die satt mit verdünntem Weißleim getränkt wurden. Nach dem Trocknen erhielten sie einen blaugrauen Anstrich. 25 Die Beschriftung des Werbetransparents wurde auf einen Blankobogen für Nassschiebebilder gedruckt und erhielt mit der Spritzpistole einen Überzug aus mattem Klarlack. Nach dem Trocknen konnte der auf diese Weise selbstgefertigte Nassschieber auf Alufolie gebracht werden. Die mit einem Bastelmesser ausgeschnittene Alufolie wurde über der scharfen Kante eines Lineals nach hinten gebogen. Hier konnte dann die dünne Nähseide mit Alleskleber fixiert werden. Mit der Nähseide wurde das Transparent an den äußeren Rungen festgebunden; verdünnter Weißleim gibt dem Knoten mehr Halt. Unten die Transparente in H0-Größe. Die Plane entstand in der bewährten Methode aus mehreren einzelnen Lagen eines Papiertaschentuchs, die satt mit stark verdünntem Weißleim getränkt wurden. Beim Auflegen habe ich die Papierlagen sorgfältig angedrückt, damit die typischen Rundungen der Bauteile zur Geltung kamen. Während des Trocknens ziehen sich die Papierlagen von alleine stramm und erzeugen dabei einen schönen Faltenwurf. Zu guter Letzt erhielt die Plane einen blaugrauen Anstrich mit Revellfarben. Etwas schwieriger war die Nachbildung des Transparents. Ein einfacher Papierausdruck war unbefriedigend, da sich so die Andeutung eines Faltenwurfs nicht wiedergeben ließ. Bei „Air Color Technik“ (ACT, Weidenbornstraße 33, 65189 Wiesbaden, Tel. 06 11/5 05 05 00) gibt einen weißen Blankobogen zum Erstellen von Nassschiebebildern, der für Tintenstrahlfarbdrucker geeignet ist. Auf ihm druckte ich das Transparent aus, das ging am besten mit der Einstellung für glänzendes Fotopapier und möglichst wenig Farbe. Da Letztere in der Regel bei Tintenstrahldruckern wasserlöslich ist, war es notwendig, den Ausdruck mit einem satten Überzug aus mattem Klarlack zu fixieren. Die Blankobögen gibt es auch für Laserdrucker; der Überzug mit Klarlack kann hier unter Umständen entfallen (am besten einfach selbst ausprobieren – jeder Toner reagiert hier leider anders). Die so entstandenen Nassschiebebilder schnitt ich passgenau aus und brachte sie auf Alu-Haushaltsfolie an. Die Halteleinen entstanden aus dünner Nähseide, die auf der Rückseite mit Alleskleber befestigt wurde. Die Alufolie konnte dann vorsichtig mit den Fingern in einen leicht wellenförmigen Faltenwurf gebracht werden – eben wie ein Transparent, das im Wind flattert. Auf die gleiche Weise müssten sich eigentlich auch recht effektvolle Flaggen herstellen lassen (das habe ich zwar noch nicht ausprobiert, die Form einer flatternden Fahne lässt sich mit der Alufolie aber gut nachbilden). Zum Schluss habe ich die Transparente an den äußeren Rungen festgebunden und die Knoten mit verdünntem Weißleim gesichert – und der Milchpilz kann auf die Reise gehen! lk Der Milchpilz unterwegs in einem Güterzug. Ob damals viele Leute gewusst haben, was sich hinter der Bezeichnung verbirgt? 26 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Modellbahnerlebnis Aartalbahn Die besten Situationen zum Nachbau bietet immer wieder das Vorbild selbst. Auch heutzutage sind auf deutschen Nebenbahnen immer noch schöne Motive einzufangen, vor allem wenn dort noch Betrieb herrscht. Eine solche malerische Strecke ist die hessische Aartalbahn, der Horst Meier schon mit der Anlage „Bad Michlbach“ ein kleines Denkmal setzte – und die jetzt durch das Erscheinen der dort einst verkehrenden „Limburger Zigarren“ wieder neue Aktualität genießt. I m romantischen Aartal in Hessen, nördlich von Wiesbaden gelegen, sind diese immer wiederkehrenden Modellbahnthemen heute noch zu finden. 28 Zunächst erscheinen sie unspektakulär, sind aber bei näherem Hinsehen genau die Themen, die auf einer Nebenbahn immer wieder auftauchen und die sich auch bei einer typischen Modellbahnanlage zum Nachbau anbieten. Dabei scheint es oft auch epochenübergreifend zuzugehen – kann man doch die Gegebenheiten der Epoche III gedanklich ebenso gut einem späteren Zeitraum zuordnen. So ist es möglich, sich die gerade neu erschienenen „Limburger Zigarren“ auf ihrer einstigen Stammstrecke vorzustellen, ebenso einen neueren 628 oder gar einen Desiro. Die immer noch auf 26 km Länge zu befahrende Bahnstrecke im Aartal ist sehr abwechslungsreich. Ob Damm oder Einschnitt, die typischen Kunst- MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Behelf sb 82 m (H rücke 0 94 cm ) 267 m 14 Hal 0 m tep (H unk 01 t 60 cm ) (H0 307 cm ) Die Vorbildsituation aus der Vogelperspektive. Gelb eingezeichnet ist der Umriss des Areals, das auf dem Anlagenmodul dargestellt werden soll. Luftaufnahme: Andy Forster 3000 mm Setzt man den im Luftbild eingezeichneten Umriss genau maßstäblich in die Baugröße H0 um, würde die Basislänge des Modulkastens rund drei Meter betragen. Die gleiche Situation lässt sich aber auf ein Drittel des Platzbedarfs komprimieren, wenn man nur die auffallendsten Merkmale im Modell wiedergibt, wie die kleine Zeichnung rechts im gleichen Größenverhältnis zeigt. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 1000 mm bauten wie Tunnel und Brücken, der wunderschön mäandernde Bachlauf, die aus Schiefer bestehenden Felswände oder die niveaugleichen Straßenkreuzungen mit ihren Sicherungseinrichtungen – alles ist typisch für eine deutsche Nebenbahn und auf der Aartalbahn beinahe noch im Originalzustand der Fünfziger- und Sechzigerjahre zu finden. Viele Modellbahner planen solche Vorbildsituationen auf ihrer Anlage ein, sind sie doch in zahlreichen Publikationen auch immer wieder auf den entsprechenden Fotos zu sehen. Allerdings 29 Die malerisch-verwitterte Fachwerkscheune gegenüber dem ehemaligen Haltepunkt bietet auch auf dem Anlagenmodul einen schönen Blickfang. Links: Die Behelfsbrücke über die Aar aus einfachen Doppel-T-Trägern mit dem nur auf einer Seite vorhandenen Geländer findet auf der linken Seite des Modulkastens Platz. Die bewaldete Bergkuppe mit der davorstehenden Baumreihe lässt sich auf der rechten Seite des Moduls andeuten. Zumindest kann die typische Höhenstaffelung von Bachaue, Bahndamm und Straße genau wiedergegeben werden. Links: Unter der Brücke sind auch noch die heute funktionslosen Auflieger der alten Brücke zu sehen. Die neueren, längeren Träger ruhen auf weiter auseinanderliegenden Betonfundamenten, die vom Gebüsch fast vollständig verdeckt werden. Auf den ersten Blick ein einfaches Schutzgeländer zwischen Straße und Bahn – hier befand sich jedoch einmal ein Haltepunkt mit einem schmalen Bahnsteig. Darauf weisen auch die Lampen und die Haltetafel hin. Links das geplante Anlagen-Teilstück noch einmal näher betrachtet: So könnten alle Motive auf einem Modul nach Fremo-Norm untergebracht werden. Lediglich der Bahnsteig des Haltepunkts fällt etwas kurz aus, falls hier ein Nahverkehrszug mit drei Silberlingen halten sollte. Für drei bis vier kurze zweiachsige „Preußen“ reicht der Platz aber. Die Gesamtabmessungen des Moduls betragen 132 cm in der Länge bei einer Tiefe von 75 cm. 30 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 – auch wenn man sich solche Szenen und die Besonderheiten schon einmal „live und in Farbe“ angesehen hat – wie sieht es eigentlich mit dem realen Platzbedarf aus? Selbst eine „einfache“ Stützmauer benötigt relativ viel Platz, um Wasserrinnen und -abläufe sinnvoll anzuordnen; zudem sind sie oftmals stark zugewuchert. Ein realistischer Bachlauf braucht einfach noch etwas mehr als nur Gießharz; Felsen sind selten die nackten, schroff strukturierten Gesteinsformationen, die uns die Zubehörindustrie suggeriert! Stattdessen sind sie vielmehr oft von starkem Pflanzenwuchs verdeckt, den man zunächst auf solch einer kargen Wuchsfläche gar nicht so üppig vermuten würde. Bäche unterqueren die Bahnstrecke, doch wie sehen die Brücken genau aus? Wie müssen Widerlager gestaltet sein und wie viel Platz benötigen sie? Das Modulthema Und schon sind wir mitten im Thema. Beim Ausflug in dem malerischen Tal fiel mir eine Vorbildsituation auf, die einen Nachbau geradezu herausfordert. Dort, wo das Tal kurz vor Hohenstein enger zu werden beginnt, liegen Bahnstrecke, Bachlauf und Straße dicht nebeneinander. Und es kommt noch schöner: kurz vor einer Brücke liegt auch ein Haltepunkt in der Kurve. Apropos Brücke: Sie ist nicht mehr im Originalzustand erhalten. Ein Hochwasser hatte die alten Fundamente unterspült, sodass diese keine ausreichende Tragfähigkeit mehr aufwiesen. Also baute man kurz dahinter neue Betonfundamente ein, legte zwei große Doppel-T-Träger darüber und platzierte die Schienen darauf. Heraus kam ein Unikum mit einer einseitigen Ab- MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 deckung und einem Geländer, die andere Seite blieb offen. Eine Bushaltestelle an der Straße neben dem Haltepunkt bietet Umsteigemöglichkeiten; gegenüber dem Haltepunkt stehen einige Häuser, von denen eine alte Fachwerkscheune auf jeden Fall einen Nachbau lohnen würde. Der Entschluss, diese Situation ins Modell umzusetzen, war schnell geboren! Wie so oft stellt sich bei einer Umsetzung ins Modell das leidige Platzproblem. Doch bei einer Stauchung des Hilfsbahnsteiges lässt sich das Thema auf einem Fremo-Modul mit einer Basislänge von 1 m noch gut verwirklichen, wie die zeichnerische Umsetzung zeigt. Setzt man die Vorbildsituation in etwa maßstäblich um, bräuchte man allerdings den dreifachen Platzbedarf. Wer etwas längere Bahnsteigabmessungen benötigt, etwa für eine V 100 und drei Silberlinge, müsste das Ganze dann schon auf zwei Modulen unterbringen. Dann ließe sich aber der danebenliegende Bahnübergang mit einbeziehen, ohne Probleme mit einer Straßenführung über die Modultrennstelle hinweg zu bekommen. Es lohnt sich also, solche Vorbildsituationen näher zu betrachten. Einen neuen innovativen Weg geht auch der Streckenbetreiber: Mit einem breitgefächerten Themenangebot lädt die NTB (Nassauische Touristikbahn) Modellbahner und solche, die es werden wollen, zu einem Praxisseminar auf ihrer Hausstrecke ein, um ihnen einige dieser typischen Vorbildsituationen, so auch die oben geschilderte, zu zeigen. Horst Meier Modellbahnbezogenes Vorbildseminar auf der Aartalbahn Die Nassauische Touristikbahn (NTB) lädt am Sonntag, dem 24.09.2006, zu einem Modellbahnseminar der besonderen Art ein. Den interessierten Modellbahnern soll anhand verschiedener Vorbildsituationen bei der Museumsbahn die zum Nachbau anregende, malerische Romantik der Nebenbahnstrecken nahegebracht werden. MIBA-Autor Horst Meier und die Mitarbeiter der NTB fahren mit den Modellbahnern die komplette Fahrstrecke bis Hohenstein ab. Bei Unterwegshalten werden die Besonderheiten erklärt, die Teilnehmer können sich frei auf und neben der Strecke bewegen. Die Fahrt beginnt um 10.00 Uhr im Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim. Mittagsrast wird in Hohenstein mit einem Imbiss gemacht. Die Fahrt endet am späten Nachmittag um 17.30 Uhr wieder in WI-Dotzheim. Für einen Fahrpreis von € 33,– erhalten die Teilnehmer an acht Stationen umfangreiche Informationen zum Vorbild, Grundsatzthemen und zu Nachbaumöglichkeiten. Wer daran nicht interessiert ist, kann für € 18,– im Begleitwagen mitfahren und sogar in Bad Schwalbach eine Stadtführung mitmachen. Weitere Infos sind unter www.aartalbahn.de zu finden. 31 Die „nördliche“ Bahnhofskopf von Rietlingen mit Ausfahrsignalen und Brückenstellwerk. Der VT 137 verlässt den Bahnhof gerade in Richtung Nürnberg. Rietlingen III, 17. Teil Brückenstellwerk Nord – der Bau Nachdem es in Folge 16 um die Planung und den richtigen Standort des Stellwerks „Rietlingen Nord“ ging, geht es jetzt an den Bau. Dazu verwendete R. K. Casanova weitgehend traditionelle Materialien wie Sperrholz und Karton – Entwurf und Bauzeichnung entstanden dagegen mithilfe des Computers. A ls endlich Standort und Aussehen des Stellwerks festlagen – wie im vorhergegangenen Teil beschrieben –, konnte ich mit dem eigentlichen Bau anfangen. Zunächst galt es die erforderlichen Zeichnungen zu erstellen; sie entstanden mit dem Programm „Visio 2000“ auf dem PC. Hat man einmal die verschiedenen Ansichten und Schnitte „im Kasten“, was recht zeitaufwendig ist, kommt man danach aber schnell zu maßstäblichen Zeichnungen der einzelnen Bauteile. Dabei blieb ich bei meiner althergebrachten Baumethode: Die Wände werden aus 4 mm dickem Sperrholz ausgesägt und stumpf zu einem stabilen Rohbau zusammengeklebt. Fugen verspachtele ich und schleife anschließend alles glatt. Dank des Computers konnte ich mir diesmal aber das Anreißen der auszusägenden Teile ersparen. Da alle Einzelteile bereits im Maßstab 1:1 für H0 gezeichnet waren, druckte ich diese aus und klebte sie auf das Sperrholz. Dabei unterlief mir jedoch ein schwerwiegender Fehler. Nach dem Aussägen ließ ich das Papier auf dem Sperrholz kleben und strich den Rohbau mit „Decormatt-Farben“ von Marabu, denn vom Papier versprach ich mir eine feine Putzstruktur. Allerdings beließ ich Maßpfeile, Hilfslinien und Zahlen auch auf den Flächen, die sichtbar blieben – mit dem Erfolg, dass sie nach dem Anstrich deutlich durchschlugen. Erst wiederholtes Übermalen führte zu einem einigermaßen respektablen Ergebnis, von der feinen Papierstruktur ist dadurch jedoch nichts mehr übriggeblieben … Andererseits bin ich mit der Methode des Ausdruckens und Aufklebens der Einzelteile zum Aussägen sehr zufrieden. Rechtwinkligkeit und exakte Maßführung sind garantiert; das Löschen störender Linien und Zahlen wäre eigentlich im Handumdrehen geschehen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei dieser Methode fast wie von selbst. Für die Zwischenwände im Gebäudeinneren kann man das Papier farbig ausdrucken und Türen, Hinweistafeln, Uhren und sonstige zweidimensionale Gegenstände gleich mit einzeichnen. Ob ich bei zukünftigen Bauprojekten beim Baumaterial Sperrholz bleibe oder auf Kunststoff umsteige, ist noch offen. Fenster und Rahmen Bisher habe ich Fensterrahmen auf kräftiges Papier (300 g/qm) gezeichnet, mit dem Skalpell ausgeschnitten und Die Ausdrucke der Einzelteile wurden auf Sperrholz geklebt und ausgesägt. Im Hintergrund bereits zusammengefügte Teile. 32 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-PRAXIS mit Folie für die Overheadprojektion hinterklebt. Diesmal wollte ich mir diese doch recht langwierige Arbeit ersparen. Da ich auch für die Straßenbrücke Geländer benötigte, sollten die Rahmen aus geätztem, 0,2 mm dickem Messingblech entstehen. Die Zeichnung mit Fensterrahmen und Geländerteilen druckte ich auf Papier aus. Davon konnte dann ein Profi die Ätzfilme erstellen und ein 20 x 30 cm großes Blech ätzen. Allerdings riss diese Lösung ein ansehnliches Loch in meinen Modellbahnetat … Beim Zeichnen hatte ich jedoch die Verbindungsfahnen zu breit bemessen; nach dem Ätzen der Teile blieb noch reichlich Material an den Fensterrahmen stehen, sodass ausgiebiges Bearbeiten mit der Feile unumgänglich war. Ein weiteres Problem entstand durch die schräg nach vorne geneigten Fenster. An den Seiten der Rahmen hatte ich links und rechts entsprechend geformte Laschen angesetzt und mir vorgestellt, sie sauber umzubiegen. Auf diese Weise hätte ich die Rahmen bündig in die Fensteröffnung einsetzen können und so gleichmäßig schräggestellte Fenster erreicht. Schnell zeigte sich aber, dass das Umbiegen so schmaler Streifen ohne rückseitige Anätzung nicht zum gewünschten Resultat führte! Kurzerhand habe ich diese Seitenteile abgeschliffen. Die Fensterrahmen wurden mit weißer Mattfarbe aus der Sprühdose gespritzt, mit Folie hinterklebt und schräg in die Fensteröffnungen – jetzt eben freihand – mit Sekundenkleber eingesetzt. Fensterbretter und die seitlichen Mauern der Fensteröffnungen antstanden wieder aus Papierstreifen. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Längs- und Seitenansicht des Reiterstellwerks „Rietlingen Nord“(alle Maßangaben in mm). Bis auf das Walmdach entspricht es weitgehend dem bereits 1954 im „Modelleisenbahner“ vorgestellten Erfurter Stellwerk. Längsschnitt C-C durch das Gebäude. Unter der Bodenplatte des Stellwerksraumes und hinter der Seitenwange (Teil 17) verlaufen die Drahtzugleitungen angenommenermaßen in horizontaler Richtung. Die runde, vorstehende Kanzel entstand dagegen aus Messingblech mit einem eingelöteten polygonalen Fensterteil. In Zukunft werde ich aber wieder zu Fensterrahmen aus Papier zurückkehren – lassen sich doch die Zeichnungen mit dem PC in Serie einfach herstellen … Dach und Inneneinrichtung Obwohl das hohe Dach durch den geänderten Standort nicht mehr notwendig war, blieb ich bei meinem ur- sprünglichen Vorhaben, das Stellwerk mit einem weitausladenden Walmdach zu bauen. Die typische Dachform entstand aus Längs- und Querspanten, die untereinander verzahnt sind; für die Dachziegel verwendete ich die VollmerDachplatte 6026. Wenn man in der Schule nicht geschlafen hat, kann man die Abmessungen eines solchen Walmdaches theoretisch mit Pythagoras berechnen; wer eine eher praktisch orientierte Vorgehensweise bevorzugt, kann sich mit Papierschablonen an die erforderliche Form herantasten. 33 Der Standort des Stellwerks ist ziemlich weit vom Anlagenrand entfernt, daher sind die Details des Gebäudes kaum zu erkennen. Trotzdem habe ich es mit einer, wenn auch nicht vollständigen Inneneinrichtung ausgestattet. Dazu verwendete ich die Stellwerksinneneinrichtung von Faller (Art.-Nr. 120118), die Hebelbänke, Blockwerke sowie Mobiliar für die hier ihre Arbeit verrichtenden Eisenbahner enthält. Die Nachbildung von Verschlusskasten und Funktionsteilen wie Seilführungen oder Umlenkrollen habe ich mir erspart, da sie in nicht einsehbaren Räumen liegen. Auch wenn bei einem Gebäude die Einzelheiten der Inneneinrichtung nicht erkennbar sind, vermeidet ihre Nachbildung ein „ruinenhaftes“ Aussehen. R. K. Casanova Der Aufgangsturm entsteht, auch die Innenstruktur des Treppenhauses wird nachgebildet. Die Treppengeländer werden aus 0,5 mm dickem Kupferdraht zusammengelötet. Die Zwischenwand (Teil 9) wurde mit bereits farbig ausgedrucktem Papier mit nachgebildeten Stahltüren, die Zugang zu den Drahtzugleitungen verleihen, kaschiert. Beim Zusammenbau der Teile muss regelmäßig auf die Einhaltung rechter Winkel geachtet werden! Die Stufen werden aus Streifen grauen Kartons zusammengeklebt. Rechts: Die Außenwände des Stellwerkes sind bereits zusammengeklebt. Das Geländer, das einen Absturz in die Treppenöffnung verhindert, ist schon montiert, die Wand zwischen Aufgang und Stellwerksraum weist an beiden Seiten die aufgedruckte Zugangstür auf. Aus vier Schichten Sperrholz entstand das Pfeilerfundament, im Bild rechts ist es fertig zusammengeklebt und geschliffen. Als „Abweiser“ ist es zum Schutz gegen Schäden bei Entgleisungen besonders massiv ausgeführt. Die Konstruktion des Daches mit Quer- und Längsspanten. Die Anpassung der Schnittkante an die Dachneigung erfolgte durch Abschleifen. Vor dem Bekleiden mit Ziegelplatten wurden die Spanten schwarz gespritzt, um zu verhindern, dass weißes Material durch Spalten schimmert. 34 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Fenster und Türrahmen entstanden aus Ätzteilen. Nach dem Herauslösen der Fensterrahmen und dem sorgfältigen Verputzen mit der Feile wurden die Bauteile mit Farbe aus der Sprühdose weiß gespritzt. Die Kanzeln wurde ebenfalls aus Ätzteilen zusammengelötet. Dabei wurde die Außenwand über einem runden Rohr vorgebogen und in einem Stück Sperrholz mit der exakt ausgesägten Öffnung als Schablone eingespannt. Danach konnte der halbrunde Boden eingelötet werden, wodurch die Kanzel ihre Form erhielt. Auf der Rückseite ist ein vorgebogener Fensterrahmen eingelötet. Der Zwischenraum zwischen Wand und Kanzel wurde einfach verspachtelt. Außerdem erhielt die Kanzel ein Geländer, damit der sich herauslehnende Wärter nicht auf die Schienen fallen kann. Aus dem Bausatz 120118 von Faller entstanden Blockwerk und Hebelbank für den Innenraum des Stellwerkes. Zwar entspricht die dargestellte Ausrüstung weder funktionell (so fehlt der Verschlusskasten) noch in manchen Details dem Vorbild, doch entsteht von außen gesehen der Eindruck eines richtigen Stellwerkes – und eben nicht der einer „unbewohnten“ Ruine. Fotos: R. K. Casanova Selbst ausgestattete Lokwerkstatt mit Kran Reparaturhalle mit Laufkatze Auf Werkstattatmosphäre kam es Hans-J. B. Fischer vor allen Dingen an. Seine Reparaturhalle (Lokwerkstatt) basiert auf dem Faller-Gebäudemodell, „lebt“ aber von den selbstgebauten Ausstattungsteilen und dem Hallenkran. Dach und ein Teil der Außenwand bleiben abnehmbar, damit alles gut einsehbar ist. Der erste (zusätzliche) Schritt beim Bau der Reparaturhalle ist der Einbau einer Untersuchungsgrube. 36 D er Bausatz Nr. 120159 von Faller, zweitorig als Lokwerkstatt bezeichnet, sollte den Abschluss an der Schmalseite meiner Anlage bilden, gleichzeitig aber auch als Abstellplatz für Lokomotiven dienen. Nachdem ich den Bausatz der Schachtel entnommen hatte, stellte ich fest, dass das Dach abnehmbar bleiben sollte, damit die Beleuchtung zugänglich ist. Da nun die Möglichkeit bestand, jederzeit in das Innere des Gebäudes sehen zu können, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, es als Werkstatt einzurichten. Hierzu waren zunächst einige Überlegungen notwendig, was dort installiert werden sollte und ob der vorhandene Platz ausreicht. Eine maßstäbliche Querschnittszeichnung zeigte, dass der zur Verfügung stehende Raum für einen Lokschuppen ausreichend ist, für eine Werkstatt aber nicht. Auch die Hakenhöhe eines Hallenkrans ist zu gering, um z.B. ein Lokgehäuse oder einen Kessel abheben zu können. Da dort aber de facto keine Lokomotiven gewartet werden, beschloss ich, trotzdem eine Einrichtung vorzusehen, um wenigstens Werkstattatmosphäre zu erzeugen. Bevor nun die Fundamentteile zusammengeklebt wurden, erhielt das Mittelstück einen Ausschnitt für eine MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Untersuchungsgrube von Peco. Die Wahl fiel auf dieses Produkt, da die Einbautiefe nur 9 mm beträgt. Da sämtliche Gleise in Schaumstoffbettungen liegen, war ein Ausschnitt in der Grundplatte nicht erforderlich, der an dieser Stelle der Anlage wegen des Unterbaus nicht möglich gewesen wäre. Nach Einbau der Grube musste der Fußboden auf das Niveau OK Schiene angehoben werden. Dies erfolgte mit 3mm-Hartfaserplatte und einem abschließenden „Estrich“ aus 0,4-mmKarton, der vorher aus der Sprühdose grau gespritzt wurde. Nachdem Fenster und Tor eingesetzt waren, konnten eine Stirn- und Seitenwand montiert werden. Die dem Bausatz beiliegende schwarze Lichtblende wurde weiß eingefärbt und als „Verputz“ angebracht. Das Dach und die beiden Querbinder wurden mit 5 x 0,5-mm- Nussbaumleisten „verbrettert“, außerdem wurden zwei weitere Querbinder in Fachwerkbauweise hergestellt. Aus dem Grundriss des Fundaments ergab sich eine Dreiteilung in Längsrichtung des Gebäudes, zwei kurze Teile à 50 mm an den Enden sowie das 150 mm lange Mittelteil, jeweils rechts und links der Grube. Auf der einen Seite sollte im langen Teil eine Dreherei angeordnet werden, in dem kurzen ein Dampferzeuger zur Versorgung der Warmluftheizung und zum feuerlosen Anheizen von Dampfloks, bzw. am anderen Ende eine Meisterbude. Auf der anderen Seite, die der Anlage zugewandt ist, eine Kompressorenstation zur Drucklufterzeugung, daran anschließend im langen Teil das Schmierstofflager und das Materiallager und im letzten, kurzen Teil die Schweißerei. Außerdem sollte die zur Anlage zeigende Wand im langen Mittelstück abnehmbar bleiben, damit ein Einblick in die Werkstatt auch von der Seite her möglich ist. Das ganze Arrangement sollte auch von einem Laufkran, der die ganze Hallenbreite überspannt, bedient werden können. Zunächst wurden die restlichen Wandteile, ohne das Mittelstück, provisorisch befestigt und das Dach aufgelegt, um die Position der Kranbahnstützen zu markieren, die exakt unter den Querbindern angeordnet werden sollten. Dann konnten die Kranbahnstützen (4 x 4-mm-MS-Doppel-T-Profil von Conrad-Electronic, Auflagekonsolen aus Karton) gesetzt und der Dampferzeuger in Angriff genommen werden. Letzterer entstand aus dem KibriMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die Reparaturhalle in fortgeschrittenem Stadium: Der Hallenkran ist ebenso bereits in Betrieb wie die seitlichen Werkstatt-Arrangements. Das Dach bleibt abnehmbar. Die im Haupttext beschriebenen, umfangreichen Werkstatteinrichtungen entlang beider Längswände. Die Rohrverbindungen entsprechen den tatsächlichen Erfordernissen. Ebenfalls sichtbar sind die hoch angeordneten Kranlaufbahnen. 37 Nach der nebenstehenden Maßzeichnung entstand der Hallenkran für die Reparaturhalle. Er überspannt die gesamte Hallenbreite. Der Motor wurde seitlich an den Träger der eigentlichen Laufkatze angeflanscht. Rechte Seite: Detailaufnahme vom Schmierstofflager mit Werkbank Fotos und Zeichnungen: Hans-J.B. Fischer Unten der Querschnitt, der zu Beginn der Bastelei auch dazu diente, die Platzverhältnisse im Innern der Halle zu beurteilen. 38 Bausatz 4100 (Bastlers Fundgrube), wobei der Behälter als Kessel diente und Vollmer-Mauerplatten 6042 als Feuerraum. Drehbank und Säulenbohrmaschine entstammen dem Preiser-Military-Bausatz 18355; sie wurden durch entsprechende farbliche Behandlung „zivilisiert“. Da leider keine passenden Werker im Preiser-Programm sind, musste ich dem Fahrdienstleiter die Krawatte abnehmen und ihm mithilfe des Pinsels eine graue Jacke anziehen. Die Bohrmaschine wird ersatzweise von einem Lokführer bedient. Die „Drehteile“ auf den Maschinen und der Palette stammen aus einem Völkner-Kleinteilesatz. Anschließend wurde der Dampferzeuger verrohrt (1,5- bzw. 0,8-mm-MsRundmaterial) und die Brennstoffversorgung von dem außerhalb liegenden Kohlebunker durch eine Öffnung in der Außenwand, die mit einem kettenbetätigten Schieber verschlossen werden kann, sichergestellt. Die Kollegen Werker in der Dreherei werden durch eine Glastrennwand geschützt. Diese entstand aus Karton, 1 x 1-mm-Kunststoffprofilen und dem bewährten Celluloid aus den Hemdkragenverstärkungen. Für die Ausstattung der gegenüberliegenden Druckluftstation mit Druckbehälter und Kompressoren sorgte der Piko-Bausatz 61111 „Förderband und Zubehör“. Als Nächstes wurden die Warmluftgebläse über der Dreherei aus Karton hergestellt, die Verrohrung derselben begonnen (Dampfzuleitung 1,5-mm-Rundmaterial) und das Fundament für die Meisterbude gebaut. Der Fußboden entstand aus 0,8-mm-Sperrholz mit eingeritzter Bretterimitation. Die Warmluftgebläse wurden rohrleitungsmäßig angeschlossen und die Kondenswasser-Rückleitung installiert. Dann stand der Bau der Meisterbude auf dem Programm, die natürlich mit einer Inneneinrichtung sowie Dach versehen wurde. Die Treppe ist von einer Peco-Untersuchungsgrube übriggeblieben und wurde mit Podest und Geländer aus 0,8-mm-Ms-Rundmaterial versehen. Der Schrottbehälter neben der Treppe stammt aus dem Kibri-Bausatz „Farbenfabrik“. Inzwischen konnte auch das Dach mit Oberlichtern und Beleuchtungseinrichtung komplettiert werden (mit der Brawa-Bahnsteigleuchte 5536). Nachdem nun die eine Längswand fertig ausgestattet war, wurde die anlagenseitige Wand in Angriff genommen, zunächst durch EinMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 setzen des losen Mittelstücks und Auflegen des Daches, um die Position für die noch fehlenden mittleren Kranbahnstützen festlegen zu können. Da diese freistehend bleiben, wurden sie am Sockel mit einer 2-mm-Kunststoffplatte (Rest vom Grubenausschnitt) „eingemauert“. Zwischen den beiden mittleren Stützen wurden die Auflager für die Lagerung der „Rauchrohre“, bestehend aus Kunststoff-Winkelprofil 2 x 2 mm, eingebaut. Anschließend konnten die Rohre, 2,0 x 0,5 mm, aufgelegt werden. Auch wurde die Druckluftleitung mit Anschlüssen verlegt. Die „Ersatz“-Speise- und Luftpumpe stammen von der BR 86 (Weinert). Für Dreherei und Schmierstofflager wurden noch Werkbänke benötigt. Diese entstanden aus 1 x 1-mm-Ms-Winkelprofilen für die Beine, 0,8-mmSperrholz für die Tischplatte und 0,4mm-Karton für die Zwischenborde. Werkzeug und Schraubstock kommen aus dem Preiser-Military-Bausatz 18356. Nach Fertigstellung und Patinierung mit Altöl aus dem Dieselmotor meines Wagens konnten sie an den vorgesehenen Plätzen installiert werden. Nun fehlte im Materiallager noch ein Regal für Kleinteile. Dies wurde ähnlich wie die Werkbänke aus 1 x 1-mm-Winkelprofil für das Gerüst und mit Borden aus 0,8-mm-Sperrholz hergestellt und entsprechend bestückt. Als letzte Einrichtung fehlte nun noch die für die Schweißerei. Die Lagerböcke entstanden aus Karton, die Pufferbohle stammt noch aus der ehemaligen M+F-Bauteilefertigung. Der Flaschenwagen mit den Sauerstoff- bzw. Wasserstoffflaschen wurde dem Zubehörsatz „FeldWartung I“ von Roco entnommen. Abschließend wurde die Schweißerei mit einem Schutzvorhang ausgerüstet, damit der Betriebsleiter in der Meisterbude nicht geblendet wird. Hierfür wurde eine Lage Papiertaschentücher MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 grün eingefärbt, gefaltet und auf ein Gestänge aus 1,0- bzw. 0,5-mm-Ms-Rundmaterial aufgezogen. Zudem erhielt die Schweißerei noch einen Schweißumformer aus dem Preiser-Military-Bausatz 18364, der durch gelben Anstrich ziviler Nutzung zugeführt wurde. Damit war auch die andere Längsseite der Lokwerkstatt ausgerüstet. Was jetzt noch fehlte, war der Hallenkran. Nach Konstruktionszeichnung wurde der Kran gebaut. Die Längs- und Seitenträger bestehen aus Sperrholz (0,8 mm), der Untergurt aus 0,4-mmKarton, der Obergurt aus 0,5-mm-Polystyrol. Nach Fertigstellung des Rahmens wurde dieser mittels Sprühdose gelb lackiert. Die durchgehende Achse ist ein Stahlrund von 0,8 mm, die Laufräder wurden einem ZweiwegeUnimog entnommen, den es einmal günstig bei Conrad Electronic gab. Die Laufkatze entstand entsprechend, die Laufräder sind Seilscheiben aus dem Schiffsmodellbau. Der Elektro-Getriebemotor musste aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Bauhöhe seitlich angeflanscht werden. Dafür wurde ein überzähliger Mülleimer aus dem Piko-Bausatz „Tanklager“ zweckentfremdet. Betriebsfähig wurde der Kran durch den Bau einer vierfach geschorenen Hakenflasche, Seitenteile aus 0,5-mm-Polystyrol, die Seilscheiben haben 4 mm Durchmesser. Für den Haken wurde eine handelsübliche Hakenschraube verwendet, die angepasst wurde. Die Lastketten stammen von Weinert und wurden mit Fohrmann-„Messingbraun“ brüniert. Im Schmierstofflager sind alle benötigten Schmierstoffe vorhanden. Die Fässer rechts und die Fasspumpe sind aus dem Roco-Military-Satz, die übrige Ausrüstung auf der Werkbank aus dem Preiser-Werkzeugsatz. Hans-J. B. Fischer 39 Details an Pfosten und Masten Schilder im Bw Schilder im Bw dienen vor allem Lokführern zur Orientierung, um auf betriebliche Besonderheiten beim Befahren des Bw und der Versorgungsanlagen hinzuweisen. Die Schilder können ebenso knappe wie auch ausführlichere Anweisungen enthalten. Mit einfachen Mitteln lassen sich Bws in allen Baugrößen mit entsprechenden Schildern authentisch detaillieren. Dieter E. Schubert stellt eine interessante Auswahl vor. Neben den beiden Rangierhaltsignalen Ra 11 offenbart das Bild dem aufmerksamen Betrachter zwei Schilder mit einer kurzen Anweisung: Das linke Schild an der Drehscheibenzufahrt fordert „Schrittgeschwindigkeit fahren“ und das rechte vor dem Stellwerk weist auf den „Bw Bereich“ hin und fordert „Schritt fahren“. Schilder dieser Art lassen sich vorzüglich am PC setzen und mit einem Tintenstrahler ausdrucken. Allerdings sollte man keinesfalls Standardpapier verwenden, sondern dickeres (schwereres) Fotopapier. Der Mehraufwand lohnt sich. Bild links: Kurze und knappe Anweisung an den Dampflokführer vor dem Kohlebansen. Zu beachten ist auch die verwitterte rote Schildeinfassung. Fotos: Dieter E. Schubert Bild rechts: Für Kranfahrer am Kohlebansen galten besondere Hinweisschilder, um Beschädigungen an Einrichtungen und Gebäuden zu vermeiden. Das kaum noch lesbare Schild hat seine Glanzzeiten längst hinter sich. 40 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VORBILD Auch selten ist das Schild mit Verhaltensregeln für den Lokführer auf dem Bühnenhäuschen der Drehscheibe im Modell zu finden. Man braucht nur einen entsprechenden Ausdruck auf einen dünnen Plastikabschnitt zu kleben und ihn mit ein paar zurechtgebogenen Drahtresten auf dem Wärterhäuschen zu befestigen. Aus Platzgründen wurde das Rangierhaltesignal Ra 11b an einer Gebäudeecke montiert. Im Gegensatz zum Ra 11a zeigt es ein weißes W mit schwarzem Rand ohne Beleuchtung. Die Fahrtzustimmung wurde per Hand- oder Lichtzeichen vom Stellwerk gegeben. MIBA-Spezial 69 Auf kaum einer Modellbahnanlage fehlt ein Bahnbetriebswerk, um die Dampfloksammlung standesgemäß repräsentieren zu können. Dass ein Bw im Modell mehr sein kann als eine „Ausstellungsfläche“, zeigt MIBA-Spezial 69 anhand interessanter Einblicke in Bahnbetriebswerke des Vorbilds und im Modell. Die unterschiedliche Gleisbezeichnung von Scheibengrube und Schuppen 1 entstand nach dem Ende der DampflokÄra durch die EllokBelegung und die damit verbundene neue Reihung der Standgleise. Best.-Nr. 12086906, € 10,– Bild links: Von Zeit zu Zeit muss die Indusi geprüft werden. Auf einen Prüfmagneten weist die Tafel im Bw Leipzig hin. Bild rechts: Ein kaum bekanntes Hinweisschild ist an einer Besandungsanlage zu finden. Durch den Hinweis sollte die Gefahr des Überlaufens der Sandbehälter auf dem Kesselscheitel und die damit verbundene Gefährdung der Triebwerklager vermieden werden. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 41 Eine Fischzuchtanlage in H0 (2) Petri Heil! am Teich Im ersten Teil unserer „Angeltour“ ging es um das Vorbild und die Modellierung der Fischteiche – jetzt steht die Gestaltung von Vegetation und Wasser an. Die frisch gefangenen und geräucherten Forellen aus unserem Teich sind übrigens mit ihrem dezenten Kümmelgeschmack ein echter Leckerbissen … D as Arrangement der Fischbecken und die treppenförmige Anordnung der ganzen Anlage wirkt jetzt noch wie eine leere Sandgrube – denn ohne das passende Grün und vor allem das erforderliche „Nass“ haben unsere Fische noch keine richtige Daseinsberechtigung. Vor dem Einfüllen des Modellwassers gilt es aber zunächst die Wasserpflanzen darzustellen, die in einem solchen Gewässer eine wichtige Funktion haben. Sie bieten Unterschlupf für die Fische und bilden ein willkommenes Revier für die Kleinstlebewesen des Tümpels, auch für die Sauerstoffversorgung des Wassers sind Pflanzen enorm wichtig. Besonders die Schwertlilien reichen tief ins Wasser hinab und sorgen für die nötige Luftzufuhr. 42 Wasserpflanzen Im Kleinen habe ich verschiedene Produkte zur Nachbildung der Vegetation verwendet. Dazu zählen vor allem die „Schwertlilien“ von Anita Decor (Art.Nr. A.D. 87, im Vertrieb bei Langmesser), die als typische Wasserpflanzen sehr gut wirken. Auch Faller hat unter der Art.-Nr. 171837 Rispen als „Natursträucher“ im Sortiment, die sich für die Uferbepflanzung sehr gut eignen. Als Ergänzung kann man zusätzlich lange Fasern als Schilf einsetzen. Denkbar sind hier das „Langhalmgras“ (Art.Nr. 171634) von Faller, die „Schilfimitation“ von Heki (Art.-Nr. 3113) oder „Feldgras“ von Noch (Art.-Nr. 95720). Alle diese Naturmaterialien lassen sich in vorgestanzte Löcher mit einem Trop- fen Weißleim hineindrücken. Man sollte dabei aber vermeiden, die Büschel einzeln aufzureihen, sondern sie in Gruppen setzen und dabei Form und Größe etwas variieren – mit diesem kleinen Trick erzielt man die optimale Wirkung. Die Pflanzenwelt lässt sich zudem mit den Plastikteilen von Busch sinnvoll ergänzen. So bietet das Gartenteich-Set (Art.-Nr. 1210) ein Fülle von Wasserpflanzen; sowohl Maispflanzen als auch Kürbisblätter kann man entsprechend zweckentfremden. Seerosen und Schilf sollte man aber in einem Fischteich eher spärlich einsetzen und nur in einer Ecke platzieren. Ich habe die Plastikpflanzen direkt neben einem hölzernen Steg angeordnet, der wieder aus Zahnstochern und Bastelspan entstand. Ein weiteres typisches „Bauwerk“ ist die Entenhütte, die so malerisch in vielen Fischteichen thront. Sie ist ebenfalls eine nette Kleinbastelei und entstand aus Balsaholz und Bastelspan. Vergessen werden dürfen auch nicht die „Mönche“. Die Seitenwände dieser Überlaufstutzen zur Regulierung des Wasserstands schnitt ich aus 1-mmHeki-Bastelplatten mit dem Bastelmesser aus und setzte ein kleines Stück Baustahlmatte von Kibri als Gitter mit MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Buntes Treiben herrscht am See. Auch bei den Anglern nehmen die Jugendlichen am großen Wettbewerb teil – sie scheinen die Sache aber eher locker anzugehen … ein. Ein Streifen Bastelspan als Laufplanke rundet die kleine Bastelei ab. Farblich wurden die Kästen betongrau angestrichen und etwas Moosbewuchs angedeutet. Ein weiteres Detail ist der Wasserablauf, der aus einem Stück U-Profil als „Betonkanal“ entstand und zur Vorderseite des Moduls hinausführt – und natürlich dürfen die Zulaufrohre nicht vergessen werden. Polystyrolrohre von Evergreen bildeten hier das Ausgangsmaterial. Es wurde schwarz angestrichen, in den Hang eingedrückt, festgeklebt und ruht auf einer hölzernen Planke. Den Clou bildet der in einem starken Bogen herausschießende Wasserstrahl. Hier diente ein Stück gebogene Lichtleitfaser als Grundmaterial, das zusätzlich mit Busch-Modellwasser „unruhig“ gemacht wurde. Die zähviskose Masse verhalf auch dem Einströmstrudel auf der ansonsten ruhigen Wasseroberfläche zu etwas Struktur. Die weißlich schimmernde Masse lässt sich einfach mit dem Pinsel auftragen und modellieren, sie trocknet klar auf. Zudem ist sie wasserverdünnbar, daher lässt sich der Pinsel nach dem Gebrauch auch einfach auswaschen. Kümmelfische und Wasserflächen Zu guter Letzt muss man noch an die Hauptdarsteller in unserem Teich den- ken. Bei den Kümmelfischen handelt es keineswegs um eine neue Zuchtrasse, denn unsere heimischen Forellen lassen sich einfach mit Kümmelkörnern andeuten. Der Mittelteil wird dabei etwas silbrig oder metallisch-grau angestrichen und die Körner anschließend mit der Biegung nach oben mit Weißleim auf den grün-braun gestrichenen Teichgrund geklebt. Wenn der Leim trocken ist, kann man sich an die Gestaltung der Wasserfläche wagen. Viele Modellbahner schrecken davor zurück, unter anderem, weil es nur wenig Korrekturmöglichkeiten gibt, sobald man an die Modellierung herangegangen ist. Aber ganz so schwer ist es auch wieder nicht, und bei unseren kleinen Teichen kann man nicht viel falsch machen. Wasserflächen dieser Größe werden am besten in einem Gießverfahren angelegt; zweikomponentiges Gießharz ist hier immer noch die erste Wahl. Das „Modellwasser“ von Heki (Art.Nr. 3550) hat sich bei mir schon in mehreren Projekten gut bewährt. Dabei handelt es sich um ein Epoxidharz , das mit einer Härterflüssigkeit im Verhältnis 2:1 gemischt werden muss und dann auf die vorbereitete Fläche gegossen werden kann. Durch den Farbauftrag (und gegebenenfalls einen vorherigen Anstrich mit Weißleim) wurde der Teichgrund vorher abgedichtet und farblich gestaltet. Vor dem Ausgießen ist darauf zu achten, dass die Seefläche absolut waag- Die Fischerhütte entstand aus der leicht abgewandelten Faller-Baracke (Art.-Nr. 130947), die Rohrleitungen stammen aus diversen Kibri-Sets. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 43 Mit verschiedenem Landschaftszubehör wird der Randbereich der Teiche noch vor dem „Wassereinlass“ bepflanzt. Rechts: Die Forellen entstehen einfach aus Kümmelkörnern, die man leicht mit glänzender Metallfarbe einfärbt. Geklebt wird mit Weißleim. Oben links: Ist alles zur Zufriedenheit arrangiert, gilt es die Ingredienzien für das Modellwasser exakt abzuwiegen und zu mischen. Oben rechts: Möglichst blasenfrei sollte man das fertige Gießharz langsam und beständig eingießen – eventuell entstehende Blasen sind aufzustechen. Nach vollständiger Aushärtung des Gießharzes kann man darangehen, die umgebende Vegetation nachzustellen. In den vielen Bereichen um die Wasserfläche ist das Gras gemäht, daher kommen dort nur kurze Fasern zum Einsatz. 44 recht liegt, da sich sonst das Gießharz unschön in einer Ecke sammelt. Für die Fischteiche ist die benötigte Schichtstärke zwar nur minimal und könnte in einem Guss erfolgen – dennoch empfiehlt es sich, in zwei Schichten zu gießen. Das Gießharz hat nämlich die unangenehme Eigenschaft, in die Höhe „zu kriechen“. Das bedeutet, dass es an den Wasserpflanzen und der hölzernen Teicheinfassung hochwandert. Gießt man nun nach 24 Stunden eine dünne zweite Schicht ein, dient das bei der ersten Schicht eingegossene und an den Rändern „hochgekletterte“ Harz gewissermaßen als Wanne – und dieser Effekt tritt nicht noch einmal auf. Die doppelten Arbeitsschritte sind also die Sache wert. Wichtig ist auch die Aushärtung. Zur Kontrolle, ob das Wasser grifffest ist, empfiehlt es sich, auf einem gesonderten Stück Papier zusätzlich etwas Gießharz aufzuträufeln. Auf dieser Kontrollfläche schadet der prüfende Fingerabdruck nicht! Grasflächen Rund um die Teiche findet sich Gras in unterschiedlichen Höhen und Farben. So sind die Bereiche um die Teiche kurz gemäht, in der Nähe des Wasser steht aber eher hohes und dunkleres Gras. Die Gestaltung gelingt am besten mit einem elektrostatischen Begrasungsgerät wie dem Grasmaster von Noch. Gute Ergebnisse lassen sich auch mit dem langfasrigen „Wildgras“ von Heki erzielen. Zunächst tupft man mäßig verdünnten Weißleim auf die gemähten Bereiche und lässt auf dem sandigen Untergrund die Wege frei. Hier wird dann zügig mit kurzen Grasfasern begrast. Nach dem Abschütteln oder Absaugen wiederholt man den Vorgang mit den langen Fasern. Auch hier wird der Leim wieder tupfend aufgetragen, wobei die Bereiche unterschiedlicher Farbgebung zu berücksichtigen sind. Einzelne, möglicherweise auch vertrocknete Grasbüschel setzen dazwischen schöne Akzente. Die Grasfasern haben jedoch bei der elektrostatischen Beflockung die unangenehme Eigenschaft, überallhin zu fliegen. Das wird insbesondere dann störend, wenn sie sich zuhauf auf der Wasseroberfläche und zwischen den Wasserpflanzen ansammeln. Man sollte hier also unbedingt gut absaugen und unter Umständen einen weichen Pinsel als Kehrhilfe benutzen. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die kleineren Aufzuchtbecken sind in der Regel mit Netzen überspannt, damit die Jungfische nicht von Reihern geholt werden. Im Modell entsteht die Schutzeinrichtung aus Stahlnägeln und feinmaschigem Verpackungsnetz. Klebstoff ist in diesem Fall Sekundenkleber. Haarklammern helfen zu fixieren. Oben: Die Szenerie stimmt mit dem Vorbild überein; auch das Warnschild des „Vorstandes“ wurde nicht vergessen. Im Karpfenbecken ist das Wasser aufgewühlter und schlammiger – von Fischen ist keine Spur zu sehen. Unterhalb des Einlaufrohrs ist die Modellierung einer sanften Wellenstruktur zu sehen. Links: Die Einlaufrohre entstanden aus dünnen Plastikröhrchen von Evergreen, die dunkel eingefärbt wurden. Der Wasserstrahl ist ein Stück Lichtleitfaden, gebogen und in das Rohr eingeklebt. Der Einlaufstrudel entstand aus Busch-Modellwasser. Die zähviskose Flüssigkeit wird mit dem Pinsel aufgetragen und der Wellenbereich modelliert. Die Masse trocknet später glasklar auf. Fotos: Horst Meier Das große Preis(er)angeln Was wäre die schönste Szenerie ohne die belebenden Figuren – von Preiser gibt es die passenden Angler, wenn auch teilweise etwas unpassend in langen Anglerhosen. Als Ergänzung runden die Figurengruppen von Woodland Scenics (erhältlich bei Noch und Bachmann) die Wettkampfszene rund um die Fischerhütte ab. Angelruten lassen sich leicht aus dickeren Pinselhaaren herstellen; hier und da eine Flasche Bier oder ein Eimer dürfen auch nicht fehlen! Horst Meier Von wegen Preisangeln – die Forellen kennen das Spiel offensichtlich schon und haben sich in eine andere Ecke des Teichs geflüchtet. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 45 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre Einheits-Elloks 19 Seiten 50 Jahre Einheits-Elloks Einheit auch für Elloks Schon früh in den Fünfzigerjahren begann die noch junge Bundesbahn, den Traktionswechsel vom Dampfbetrieb auf elektrische Zugförderung einzuleiten. Fünf Probelokomotiven der Baureihe E 10 wurden mit unterschiedlichen Konzepten gebaut und erprobt. Bernd Zöllner berichtet, wie sich aus diesen Anfängen heraus das Einheits-Ellok-Programm von 1956 entwickelte. S. 48 Vor genau 50 Jahren, am 29. September 1956, ging die oben abgebildete E 41 001 in den Betriebsdienst. Dies war der Auftakt zu einer großen Ellok-Familiengeschichte, der wir in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt widmen. Schneller, höher, weiter! Noch vor wenigen Jahren waren Einheits-Elloks praktisch überall zu beobachten. Doch es hat auch Zeiten gegeben, da galten sie noch als etwas Besonderes. Michael Meinhold schildert die Betriebseinsätze dieser Ellok-Familie und legt den Fokus dabei – natürlich! – auf die frühen Jahre. S. 54 Kühn(e) 140 Thorsten Kühn machte seinem Namen alle Ehre und ließ ein Großserienmodell der Baureihe 140 im Maßstab TT fertigen. Rainer Ippen hat das – so viel sei verraten – gelungene Erstlingswerk einem gründlichen MIBA-Test unterzogen. S. 60 Dreiäugige Knallfrösche Zwar bietet Fleischmann ein gelungenes PiccoloModell der 141 an, doch leider nur in einer recht modernen Ausführung. Das ließ Gerhard Peter nicht ruhen: Er baute aus der N-141 gleich zwei E 41 im Ursprungszustand mit drei großen Lampen, waagerechten Lüftern und Regenrinne. Die frühere der beiden Maschinen hat zusätzlich noch Maschinenraumfenster. S. 62 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 47 Ein neues Zeitalter in der Zugförderung Einheit auch für Elloks Einheits-Elloks – Mitte der Fünfzigerjahre war die Zeit reif, nach den Vereinheitlichungen im Dampflokbau der Vorkriegszeit auch die elektrische Zugförderung auf eine gemeinsame Basis zu stellen. Die Probelokomotiven der Baureihe E 10 hatten zur technischen Klärung der Probleme entscheidend beigetragen, sodass mit E 10, E 40, E 41 und E 50 eine neue Lokfamilie geschaffen werden konnte. Bernd Zöllner erzählt die Familiengeschichte. Oben: Mit ihr begann das Zeitalter der Einheitselloks: E 41 001 – inzwischen Museumslok – wurde am 29. September 1956 abgenommen und in den Betriebsdienst gebracht. Foto: MK Links: Sie war zusammen mit ihren vier Schwestern der Urahn der Einheitselloks: E 10 001, deren Erprobung die Entwicklung der Serien-Einheitselloks entscheidend beeinflusste. Foto: Belllingrodt/ MIBA-Archiv 48 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre Einheits-Elloks N ach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der Bestand an Elloks stark dezimiert. Wiederaufbau und Erweiterung des elektrischen Streckennetzes erforderten dringend neue Lokomotiven. Mit der E 44 für den Personenzugdienst, der E 18 für den Schnellzugdienst und der E 94 für den Güterzugdienst standen zwar relativ moderne und leistungsfähige Triebfahrzeuge zur Verfügung, sie entsprachen aber längst nicht mehr dem Stand der Technik, der besonders durch die leistungsfähigen Schweizer DrehgestellLoks deutlich wurde. 1948 ging man zunächst von einer Weiterentwicklung der E 44 aus, die das Leistungsspektrum der E 44 und der E 18 in sich vereinigen sollte. Für die als E 46 bezeichnete Lok existierten bereits 1940 erste Entwürfe. Zur gleichen Zeit gab es umfangreiche Planungen zur Elektrifizierung der wichtigsten Hauptstrecken in einer Größenordnung von ca. 6000 km in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten. Bereits 1949 erteilte die DB an fünf Lokomotivhersteller und drei Hersteller von elektrischen Ausrüstungen einen Entwicklungsauftrag für eine Lok mit 125 km/h Höchstgeschwindigkeit, die am Radumfang eine Zugkraft von 7 t entwickeln sollte. Die höheren Leistungsanforderungen und die höhere Geschwindigkeit spiegelten sich in den Entwürfen der Lokomotivhersteller wider: Stärkere Fahrmotoren und Transformatoren sowie neuentwickelte Steuerungen beim elektrischen Teil und neuartige Antriebstechnik und Achsführungen beim mechanischen Teil. Das Laufwerk bestand grundsätzlich aus zwei Drehgestellen, die Zugkraft wurde über den Drehzapfen und den Brückenrahmen übertragen. Zunächst war der Bau von drei Probelokomotiven ins Auge gefasst worden. Dann kam noch eine vierte Lok dazu, um auch den neuentwickelten Siemens-Gummiringfederantrieb unter realen Betriebsbedingungen erproben zu können. Schließlich wurde noch eine fünfte Lok nachgeschoben, um von zwei baugleichen Loks eine direkt in den Betriebsdienst geben zu können. Da es sich bei den angebotenen Loks um völlige Neukonstruktionen handelte und die Höchstgeschwindigkeit inzwischen auf 130 km/h heraufgesetzt wurde, passte die Baureihenbezeichnung E 46 nicht mehr ins Nummernschema, dem die Höchstgeschwindigkeit und die Einsatzbedingungen zugrunde liegen. Daher erhielten die Anfang Dezember 1950 beauftragten Probelokomotiven die Gattungsbezeichnung E 10. Die Vorserien-E 10 Zwischen Ende 1952 und Anfang 1953 wurden die fünf Vorausloks der Baureihe E 10 an die DB geliefert. Allen gemein war die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, eine Dauerleistung zwischen 3280 und 3680 kW bei einem Dienstgewicht von 82 bis 83 t und einer LüP um 16 m. Jahrelang das Rückgrat der Schnellzugförderung: E 10. Hier beobachten wir E 10 212 auf der Strecke Nürnberg–Würzburg im Februar 1968. Die Lok trägt noch alle typischen Merkmale des Ablieferungszustandes: Große frontlampen, Griffstange, Regenrinne und waagerechte Lüfterlamellen in den Seitenwänden. Foto: Peter Driesch/Slg. Ott MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 49 Die drei Grundtypen der Familie. E 10/E 40 unterscheiden sich nur in der Getriebeabstufung. Zeichnung: MIBA-Archiv Die Bildleiste unten enthält die zugehörigen Porträts. Fotos: H. Oesterling/Archiv M. Meinhold Alle Lokkästen hatten einen durchgehenden Brückenrahmen und einen mittragenden Kastenaufbau aus Stahlprofilen mit aufgeschweißter Beblechung. Abnehmbare Dachteile ermöglichten den Ausbau von Großgeräten und Transformator. Im äußeren Erscheinungsbild und in der elektrischen Ausrüstung unterschieden sich die Prototypen der E 10 teilweise sehr deutlich. E 10 001 kam im mechanischen Teil von Krauss-Maffei und im elektrischen Teil von AEG. Sie verfügte über zwei Stirnfenster und zwei weit außen liegende Stirnlampen. Die leichte Wölbung unter den Stirnfenstern entsprach der damals modernen Pontonform. Die Drehgestelle mit ihrer großen Blattfeder als Wiegenfederung und den mit Lemniskatenlenker geführten Radsatzlagern, die sich auf deutlich sichtbaren Schraubenfedern abstützten, hatten ihre Vorbilder ebenso in Frankreich wie der hier verwendete Alsthom-Gelenk- 50 hebelantrieb. Das Niederspannungsschaltwerk mit Feinregler und der Druckgasschnellschalter als Hauptschalter glichen der bewährten Bauweise der Vorkriegs-Elloks. E 10 002 wurde im mechanischen Teil von Krupp gebaut, die elektrische Ausrüstung kam von BBC. Sie hat drei gleichgroße Stirnfenster und eine Kopfform, die der späteren Serienausführung schon recht nahekam. Als einzige der Vorserienloks verfügte sie über zusätzliche Seitenfenster an den Führerständen. Wiegenfederung der Drehgestelle und die Achslagerführung erfolgt durch von außen nicht sichtbare Schraubenfedern. Die Führung der Radsatzlager erfolgt spielfrei über senkrechte zylindrische Zapfen, die in entsprechenden Führungsbuchsen liefen. Für die Drehmomentübertragung kam der praktisch verschleißfreie SécheronScheibenantrieb zum Einsatz. Neu war die von BBC entwickelte Hochspan- nungssteuerung, bei der wegen der geringen Schaltströme die zugehörigen Schaltapparate kleiner und leichter ausfallen konnten. Erstmals kam bei dieser Lok ein Druckluftschnellschalter als Hauptschalter zum Einsatz. E 10 003 kam im mechanischen Teil von Henschel, der elektrische Teil wurde von SSW entwickelt. Die abgerundete Stirnfront mit den drei Fenstern war mit dem deutlich schmäleren Mittelfenster wohl eine Reminiszenz an die legendäre E 18. Auch hier stützte sich der Lokkasten durch Schraubenfedern auf den Drehgestellen ab, die ebenfalls in senkrechten Zapfen spielfrei geführte und durch Schraubenfedern abgestützte Radsatzlager hatten. Als Antrieb kam erstmals der neuentwickelte Siemens-Gummiringfederantrieb zum Einsatz. Die Steuerung war als Niederspannungssteuerung ausgelegt. Der Hauptschalter war ein weiterentwickelter Expansionsschalter. Die baugleichen E 10 004 und 005 wurden im mechanischen Teil ebenfalls von Henschel hergestellt und waren daher in ihrer äußeren Erscheinung mit der E 10 003 weitgehend identisch. Bei der elektrischen Ausrüstung kamen die Hochspannungssteuerung samt Trafo von BBC und die Fahrmotoren und die restliche Ausrüstung einschließlich des Druckgasschnellschalters von AEG. Der Antrieb wurde von der Fa. Sécheron geliefert. Bis auf die E 10 002, die noch mit einem SBS 39 mit Drehisolatorantrieb ausgestattet war, hatten alle übrigen Vorserien-E-10 im Ablieferungszustand einen Stromabnehmer der Bauart SBS 56 mit Senkantrieb, der unter dem Dach angeordnet war. Erstmalig erhielt der Lokkasten dieser Loks einen blauen Anstrich. Der Rahmen war traditionell schwarz und das Dach silbern. E 10 001 bis 004 wurden zunächst in München beheimatet, um sie einer umfangreichen Erprobung zu unterziehen. Nur E 10 005 kam direkt nach Nürn- MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Am 27. April 1968 hatte E 10 244 nach wie vor ihre alten Schilder. Die Aufnahme entstand im Bw Nürnberg Hbf. Das satte Blau der Lok wurde vom Alterungsprozess des Dias noch unterstützt … Foto: Peter Driesch, Slg. Harald Ott berg und wurde sofort im Planbetrieb eingesetzt. Die übrigen Vorserienloks kamen ab 1954/55 nach Nürnberg. Eine Familie entsteht Die Erfahrungen mit den fünf Vorausloks brachten wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf die Serienausführung. Sie zeigten aber auch, dass mit der E 10 nicht das gesamte Leistungsspektrum im Reise- und Güterzugdienst abgedeckt werden konnte. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit den Vorserien-E-10, der mit dem SSW-Antrieb ausgerüsteten E 44 038 und der E 94 mit Hochspannungssteuerung wurde 1954 ein Typenprogramm aufgestellt, das von vier Baureihen ausging: • E 10 für Schnellzüge mit 3240 kW und 150 km/h • E 40 für Güterzüge mit 3240 kW und 100 km/h MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 • E 41 für leichte Züge mit 2200 kW und 120 km/h • E 50 für Güterzüge auf Steigungsstrecken mit 4350 kW und 100 km/h Grundsätzlich kam dabei die Drehgestellbauweise zur Anwendung, bei der auf jede Achse ein Fahrmotor wirkte. E 10, E 40 und E 41 wurden vierachsig, nur die für den schweren Güterzugdienst gedachte E 50 wurde in Anlehnung an die Erfahrungen mit der E 94 sechsachsig ausgeführt. Die Entwicklung dieser Loks wurde jeweils den Firmen übertragen, deren Bauteile sich bei den Vorserienloks am besten bewährt hatten. Bei E 10/E 40 zeichneten Krauss-Maffei und SSW verantwortlich, bei der E 41 Henschel und BBC und bei der E 50 Krupp und AEG. Eine Vereinbarung über den Austausch aller Zeichnungen ermöglichte den Bau aller Loks von allen Herstellern. Besonderer Wert wurde auf möglichst einheitliche Ausführung gelegt. Von den Vorserienloks übernommen wurden der SSW-Gummiringfederantrieb aus E 10 003 und der prinzipielle Aufbau des Fahrwerkes von E 10 002. Die Niederspannungssteuerung der E 41 entsprach der Ausführung in der E 10 001, während die Hochspannungssteuerung der übrigen Loks von BBC kam. Der zugehörige Trafo entsprach der Bauart aus den hochspannungsgesteuerten E 94. Der Führerstand wurde wegen seiner Übersichtlichkeit von der E 10 002 in leicht modifizierter Form für alle Baureihen übernommen. Wie auch die Kopfform waren viele wesentliche mechanische und elektrische Bauteile gleich. Während die Transformatoren den unterschiedlichen Leistungsanforderungen angepasst wurden, waren die Teile der elektrischen Dachausrüstung wie der neuentwickelte Stromabnehmer DBS 54 mit Doppelschleifstück, Trennschalter, 51 Oberspannungswandler sowie der BBCDruckluftschnellschalter als Hauptschalter identisch. Auf diese Weise betrug der Anteil an einheitlichen Bauteilen bei allen vier Baureihen jeweils 35 % des Beschaffungswertes. Betriebsbeginn vor 50 Jahren Als erste Neubaulok wurde E 41 001 am 29.9.1956 abgenommen. Als leichte Personenzuglok war sie die kleinste und leichteste der Neubauloks. Die geringe Achslast von 16,6 t ließ auch ihren Einsatz auf bayerischen Nebenstrecken zu. Mit einer installierten Nennleistung von 2400 kW war sie für die Beförderung leichter Schnell-, Eil-, Personen- und Güterzüge auf Hauptund Nebenbahnen geeignet. Ihre vergleichsweise laute Niederspannungssteuerung erlaubte einen geringeren Aufwand bei den Schaltelementen, was letztlich zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung, aber auch zum Spitznamen „Knallfrosch“ führte. Eine Wendezugsteuerung machte sie zur Universallok im Nahverkehr. Insgesamt 451 Loks dieser Baureihe wurden bis 1971 an die DB geliefert und waren auf dem gesamten Netz im Einsatz. Der Lokkasten der ersten 71 Loks war noch in Stahlblau gehalten. Nachdem die Definition der in Blau zu lackierenden Loks auf „über 120 km/h“ geändert wurde, waren die E 41 ab der Betriebsnummer 072 in Chromoxydgrün gehalten. 52 Am 4.2.1957 wurden die ersten Loks der Baureihe E 10 abgenommen (102, 152, 153). Die ursprünglich stahlblaue, ab E 10 216 kobaltblaue Schnellzuglok mit einer Nennleistung von 3700 kW und einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h war die Paradelok unter den Neubauloks. Über eine lange Zeit hat sie die Traktionsleistungen im schweren Schnellzugdienst auf allen Hauptstrecken der DB bis zur damals üblichen Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erfüllt. Für den 1962 erstmals mit 160 km/ verkehrenden neuen Rheingold erhielten nach einer Interimsphase mit umgebauten E 10 sechs neue Loks (E 10 1265 - 1270) neben verbesserten Drehgestellen mit geänderter Übersetzung auch einen neuen, windschnittigeren Lokkasten mit der markanten „Bügelfalte“. Ähnliches passierte ein Jahr später bei der Einführung des „Rheinpfeils“, für den fünf Loks mit neuem Kasten gebaut wurden (E 10 1308 1312) sie wurden dann entsprechend mit dem neuen Kasten geliefert. Diese neue, durchaus gelungene Kopfform wurde schließlich seit 1964 ab E 10 288 generell verwendet. 1969 lief die Beschaffung der Baureihe E 10 mit der Betriebsnummer 510 aus. Insgesamt wurden somit 410 Serien-E-10 an die DB geliefert. Mit der E 40 005 wurde am 31.3.1957 die erste Güterzuglok der Baureihe E 40 in Betrieb genommen. Sie war im Wesentlichen baugleich mit der E 10, hatte aber wegen einer anderen Getriebeübersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und entsprechend mit 34 t eine deutlich höhere Zugkraft. Zudem wurde bei der E 40 auf die elektrische Bremse verzichtet, was an den fehlenden Lüftungsschlitzen des kleinen Dachaufbaus sichtbar wird. Für den Einsatz auf steigungsreichen Strecken wurden wiederholt aus der laufenden Serie auch E 40 mit Widerstandsbremse ausgerüstet, sie waren an der vorangestellten 1 in der Betriebsnummer zu erkennen (E 40 1131 - 1137, 1163 - 1166, 1309 - 1316 und 1552 - 1563). Nach Einführung der computergerechten Loknummer wurden diese Loks als Baureihe 139 bei unveränderter Betriebsnummer geführt. Ab der Betriebsnummer 757 erhielten alle nachfolgend gebauten Loks eine Vielfachsteuerung. Dadurch wurde es möglich, die Lok sowohl in Doppeltraktion als auch als Wendezuglok einzusetzen. Im Zusammenhang mit der generell auf 110 km/h heraufgesetzten Höchstgeschwindigkeit wurde die E 40 damit zu einer Universallok, die häufig auch im Nahverkehr anzutreffen war. Bis 1973 wurde die E 40 in insgesamt 879 Exemplaren gebaut. Sie erreichte die höchste Stückzahl aller Einheitsloks, entsprechend war sie auf dem gesamten Streckennetz der DB zuhause. E 50 002 wurde als erste der sechsachsigen Güterzuglok am 4.7.1957 abgenommen. Die Baureihe E 50 war mit MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 E 10 1311 gehört zur windschnittigen Bauform mit sogenannter „Bügelfalte“. Diese Lokomotiven wurden für die Beförderung des „Rheinpfeils“ in der östlichen Einfahrt von Heigenbrücken entwickelt. Foto: Dr. Rolf Brüning/MIBA-Archiv einer Nennleistung von 4500 kW und einer Zugkraft von 52,8 t die stärkste Einheitslok und verfügte ebenfalls über eine elektrische Bremse. Ihr Hauptaufgabengebiet sollte auf den Strecken mit besonders starken Rampen liegen. Zu Vergleichszwecken wurden die ersten 25 Loks noch mit dem klassischen Tatzlagerantrieb ausgerüstet, es zeigte sich später aber deutlich, dass der Gummiringfederantrieb auch bei extremen Belastungen seine Vorteile ausspielen konnte. Um die Belastungen des Oberbaus bei den sechsachsigen Drehgestellen zu mindern, wurden die Drehgestelle durch eine Querkupplung verbunden. Bis 1973 wurden insgesamt 194 Loks gebaut, die schwerpunktmäßig in Bebra, Hagen-Eckesey, Kornwestheim und Nürnberg beheimatet waren. „Normale“ D-Züge mussten mit einer „normalen“ Kasten-E 10 auskommen. Hier überquert eine solche Komposition 1962 die Mainbrücke bei Kitzingen. Foto: Richard Krauss, Slg. Harald Ott Dass auch E 40 zur Beförderung von Reisezügen eingesetzt wurden, dokumentiert dieses Bild, das die Lok am 25. März 1961 abfahrbereit in Heidelberg Hbf zeigt. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Am Drasenberg zieht E 10 239 vom Bw Nürnberg Hbf den D 384 Hamburg–Nürnberg im Sommer 1964 südwärts. Sie trägt bereits die kleinen Doppellampen. Foto: Kurt Eckert/MIBA-Archiv Fazit Mit einer Gesamtstückzahl von insgesamt 1934 gebauten Loks sind die Einheitselloks der DB eine wahre Erfolgsgeschichte. Auch wenn am Anfang viele Kinderkrankheiten und Mängel beseitigt werden mussten, bestätigen die vielen, oft nachträglich in großem Umfang durchgeführten Bauartänderungen die Richtigkeit des Konzeptes. Und mit der schlichten, aber zeitlos eleganten Formgebung ist den Konstrukteuren in den frühen 50er-Jahren auch im Erscheinungsbild ein großer Wurf gelungen. bz MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 53 Einheits-Elloks 1956 im Einsatz Schneller, höher, weiter! Nicht von ungefähr ist der Titel der Rekordjagd in der Leichtathletik entlehnt: Züge schneller mit höheren Lasten weiter zu befördern – das war das Ziel, wie Michael Meinhold schildert. Oben: Schuljungen bestaunen das Modell einer E 10 – eine gestellte, gleichwohl typische Szene aus den späten Fünfziger- oder frühen Sechzigerjahren, in denen die DB vehement für den „Strukturwandel“ wirbt. Foto: Archiv Michael Meinhold Ganz oben: E 10 172 des Bw Heidelberg rollt mit einem Schnellzug beim Bk Eisenwerk talwärts über die Spessartrampe, 24.7.1965. Links: E 41 142 (Bw Frankfurt/M 1) steht mit einem Nahverkehrszug abfahrbereit in Frankfurt/M Hauptbahnhof, 25.3.1961. Zu dieser Zeit symbolisiert sie ebenso die moderne Bundesbahn wie der Gmmhs 56, der hier als Eilgut- oder Postwagen eingesetzt ist. Fotos: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold 54 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre Einheits-Elloks E 40 242 des Bw Köln-Deutzerfeld passiert mit einem TEEM Oberwesel an der linken Rheinstrecke. Im Aufnahmejahr 1962 sind in Köln-Deutzerfeld 51 Maschinen dieser Baureihe stationiert. Foto: Archiv Michael Meinhold A uf meiner Märklin-Anlage brach die Neuzeit mit der blauen E 41 an. Das war Weihnachten 1960, und ich weiß es noch wie heute. Flugs wurde die doppelgleisige Hauptstrecke elektrifiziert: Mein ganz persönlicher Strukturwandel in der Zugförderung hatte begonnen und setzte sich 1965 mit der E 10 fort, die fortan mit drei „Blauen“ und einem roten Speisewagen als FZug ihre Kreise zog. Herrliche Zeiten! Die Ironie in Tatis gleichnamigem Film aus demselben Jahr mochte sich dem jugendlichen Lokspäher noch nicht so recht erschließen, der seine Vorbild-Informationen aus den PfiffHeften bezog. Darin warb die Deutsche Bundesbahn massiv für die neue Traktion – während „Tim Nörgelkopf“ für die ewiggestrigen Dampflokfreunde stand. Das zeigte Wirkung: Als in ebendiesem Jahr 1965 der Fahrdraht Hamburg erreichte, waren vom heimatlichen Kiel aus die modernen Objekte der Begierde schneller zu erreichen, ohne auf eine Ferienreise durchs Ruhrgebiet oder nach Süddeutschland warten zu müssen. In dem Jahrzehnt von 1955 bis 1965 treibt die DB die Elektrifizierung der großen Magistralen (Rheinstrecken, Nord-Süd-Strecke, Ruhr-Sieg-Strecke) energisch voran. Mit dem Fahrdraht kommen die neuen Elloks; und den drei anderen Baureihen voran ist es die blaue E 10, die als Schnellzuglok das breite Publikum ebenso wie die EisenMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die schweren Kohlezüge vom Ruhrgebiet nach Süddeutschland befördern die E 50 der Bw Würzburg und Nürnberg Rbf über die Spessartrampe; hier bei Heigenbrücken im Winter 1962/63. Foto: Archiv Michael Meinhold bahnfotografen jener Jahre fasziniert. Die Faszination der Fachwelt gilt – schneller, höher, weiter! – ihren Rekord-Laufleistungen, die in der Hauszeitschrift „Die Bundesbahn“ jährlich in der Aufsatzreihe „Der Zugförderungsdienst im Fahrplanjahr 19 ../..“ von den Amtsräten Josef Klingensteiner und Ernst Ebner vermeldet werden. Im Jahr 1959/60 erreichen die E 10 des Bw Heidelberg eine tägliche Laufleistung von 1122 km; E 10 178 absolviert im Juli 1959 stolze 34 058 km. Zum Vergleich: Dampflok-Spitzenreiter sind im selben Fahrplanabschnitt die 01.10 Öl des Bw Bebra mit 945 km/Tag – auch nicht schlecht, wenn auch vergleichsweise teuer erkauft. Schon im nächsten Fahrplanjahr wird der Rekord überboten: 1163 km/ Tag fahren die Heidelberger E 10, gefolgt von den Stuttgartern mit 1043 km. Auch hier der Vergleich zur Dampflok: Mit 936 km/Tag zeigen die Bebraner 01.10 nochmals Flagge, während sich im Güterverkehr die Gewichtung schon deutlicher verschoben hat: 835 km/Tag der E 40 aus Mainz-Bischofsheim ste55 Trechtingshausen an der linken Rheinstrecke, Sommer 1962: Die Doppelbespannung des Eilzuges mit der führenden E 10 195 dient eher der Vermeidung einer Leerfahrt. Auch die Schmalmast-Signale zwischen Eisenbahn und Straße verdienen das Augenmerk des Betrachters – wie ohnehin das dichte Nebeneinander von drei Verkehrswegen im engen Rheintal als Anregung für die Anlagengestaltung dienen mag. Foto: Archiv Michael Meinhold Von Basel SBB bis Frankfurt/M führt E 10 174 (Bw Heidelberg) den F 43 „Roland“ (Basel–Bremen), hier bei Offenburg am 6.5.1964. Vier blaue D-Zug-Wagen der 26,4-m-Bauart und ein Schürzen-Speisewagen der Gruppe 39 bilden die Garnitur des Fernschnellzuges, den ab Frankfurt/M eine V 200 oder eine 01.10 über die Main-Weser-Bahn nach Kassel bringen wird. Nicht nur auf der Oberrheinstrecke machen sich die E 10 auch vor Schnellgüterzügen nützlich: E 10 119 des Bw Heidelberg bei Weil (Rhein) am 12.9.1968. Fotos: Joachim Claus 56 hen 578 km/Tag der Hanauer 44 gegenüber. Doch noch einmal zurück zu den Heidelberger E 10, deren Omnipräsenz und Omnipotenz unsere Aufnahmen ebenso anschaulich machen wie der rechts dokumentierte Laufplan; erst als 1962 die Strecke München–Ingolstadt–Nürnberg durchgehend elektrifiziert ist, werden ihre Laufleistungen von E 10 aus München übertroffen. Ab 1965 schließlich sind mit dem Lückenschluss Treuchtlingen–Würzburg und der abgeschlossenen Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke Durchläufe der Münchner E 10 bis Hamburg möglich. Die hochwertigen Reisezüge der Nord-Süd-Strecke gehen 1965 mit der Umsetzung der Hannoveraner E 10 auf das Bw Hamburg-Eidelstedt über. Dieses teilt sich die Nord-Süd-Leistungen mit den E 10 des Bw Frankfurt/M 1, die es damit auf 257 600 km im Jahr bringen. Im Westen der Republik dominieren die E 10 der Bw Köln-Deutzerfeld und Dortmund Bbf den hochwertigen Reisezugverkehr. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Moderne Eisenbahn: Im drei Jahre zuvor eröffneten neuen Durchgangsbahnhof steht die Heidelberger E 10 174 vor dem Nahverkehrszug 3230, der an der Spitze einen 26,4-m-Eilzugwagen führt, 10.8.1958. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Oben rechts: Fern der Heimat zieht E 10 276 des Bw Dortmund Bbf im Sommer 1964 einen schweren Schnellzug am Drasenberg über den Distelrasen (Bebra–Würzburg). Zwei Jahre zuvor waren das noch Leistungen der 01.10 Öl des Bw Bebra … Foto: Karl-Ernst Maedel E 10 105 verlässt ihren Heimatbahnhof Heidelberg am 4.9.1962 mit einem Eilzug samt WR-Überführung. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold „Ja, so rentieren die Züge!“ Das hätte Emil Steinberger hier zu Recht gesagt: Der absolut „ausgereizte“ Laufplan für elf E 10 des Bw Heidelberg vom Sommer 1960 mit dem Spitzenwert von 1618 km an Tag 2 ist ein logistisches Meisterwerk. Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 57 Die rechte Rheinstrecke, hier bei Niederlahnstein im Sommer 1962, ist die Rollbahn für die E 40 des Bw MainzBischofsheim. Foto: Archiv M. Meinhold E 41 241 des Bw Bebra 1966 am Schlüchterner Tunnel. Foto: K.E.Maedel Die blaue E 41 051 des Bw Offenburg am 1.8.1961 in Heidelberg Hbf. Foto: H. Oesterling/Archiv Michael Meinhold 58 Die drei anderen Baureihen stehen nicht so im Rampenlicht, bringen indes als unauffällige Arbeitstiere durchaus vergleichbare Leistungen auf das immer dichter überspannte Schienennetz. So sind z.B. die E 40 des Bw Mainz-Bischofsheim ab 1962 ebenso wenig vom Güterverkehr der rechten Rheinstrecke wegzudenken wie die des Bw Offenburg von der oberen Rheintallinie (162 000 km im Jahr 1962). An Lenne, Ruhr und Sieg operieren E 40 des Bw Hagen-Eck, vor allem auf der Nord-Süd-Strecke sind 1965 die 85 (!) E 40 des Bw Seelze unterwegs. Die E 41 ist als „leichtes Mädchen für alles“ überall im Nah- und Bezirksverkehr zu finden und erbringt bei den Bw Köln-Deutzerfeld, HagenEck oder Seelze hohe Leistungen. Die schweren E 50 schließlich werden zuerst kurze Zeit vom Bw Aschaffenburg als Schubloks auf der Spessartrampe eingesetzt und gehen dann nach Würzburg und Nürnberg. Auch Kornwestheim setzt zahlreiche E 50 auf der Linie Stuttgart–Augsburg (–München) ein. Unabdingbar sind sie beim Bw Bebra für die Nord-Süd-, beim Bw Hagen-Eck für die Ruhr-Sieg-Strecke. Ach ja: Für ein zweimotoriges H0Modell der bulligen Maschine wäre ich 1961 beinahe meinem klaren System untreu geworden – trotz der grauslichen Schwenkpufferbohle … mm MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Spessart-Elloks unter sich: Am Bk Eisenwerk leistet eine Aschaffenburger E 94 der E 50 020 des Bw Nürnberg Rbf am 25.6.1965 Vorspann auf der Rampe Laufach–Heigenbrücken. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Weiland wabert in Wetzlar noch der Industriedunst: Mit einem Gdg (Ganz-Güterzug aus Großraumwagen) passiert E 40 365 des Bw Mainz-Bischofsheim im August 1966 die Hochöfen der Buderus-Werke auf der Fahrt nach Gießen. Foto: Jürgen A. Bock Mit der Aufnahme des elektrischen Betriebes zwischen Aschaffenburg und Würzburg werden E 50 im Schubdienst auf der Rampe Laufach– Heigenbrücken eingesetzt: E 50 017 des Bw Würzburg als Schiebelok Nr. 3 am 5.10.1957 in Laufach. Foto: Helmut Oesterling/Archiv mm Von seinen Eisenbahn-Wanderungen über den Distelrasen hat uns der Fotograf so manches stimmungsvolles Dampflokbild hinterlassen – und auch diese Aufnahme der Würzburger E 50 034, die in der Mittagshitze eines Augusttages 1964 mit ihrem Güterzug von Flieden nach Schlüchtern rollt. Foto: Karl-Ernst Maedel MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 59 Decoderhersteller Kühn jetzt auch als TT-Produzent Kühn(e) 140 Auf der diesjährigen Nürnberger Spielwarenmesse staunten Insider wie Fachpublikum nicht schlecht, als die Firma Kühn – bislang eher bekannt für Digitaldecoder – ankündigte, mit in großer Serie produzierten Triebfahrzeugmodellen in den TTMarkt einsteigen zu wollen. Man hielt Wort und liefert seit Juni die DB-140 aus. Rainer Ippen hat sie getestet. T horsten Kühn ist bei Digitalbahnern für seine Decoder bekannt. Nun bringt der Rheinbreitbacher sein erstes Triebfahrzeugmodell auf den Markt: die Bundesbahn-140 im Maßstab 1:120. Lokgehäuse und Drehgestellblenden bestehen aus Kunststoff, das Fahrwerk wird aus Metalldruckguss hergestellt. Das bedeutet, dass das Modell im Ge- gensatz zur Kleinserienfertigung industriell gefertigt wird. Das Gehäuse gibt stimmig die Proportionen des Vorbildes wieder. Soweit möglich hat man Details wie Lüfterlamellen, Trittstufen, Griffstangen und Antennen in die Form integriert. Ihre Wirkung wird teilweise durch farbige Drucke raffiniert betont. Zudem gibt es Messwerte BR 140 von Kühn Gewicht Lok: Maßtabelle BR 140 in TT von Kühn 170 g Haftreifen: 2 Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: 47 g 43 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 158 km/h bei 12,0 V VVorbild: 110 km/h bei 8,5 V Vmin: ca. 10 km/h bei 3,0 V NEM zulässig: 144 km/h bei 12,0 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: 310 mm 265 mm Lichtaustritt: ab 10 km/h bei 3,0 V Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: 2 11,5 mm 9,0 mm unverbindliche Preisempfehlung: € 97,70 60 einzeln angesetzte Teile wie die Nachbildung der elektrischen Einrichtungen auf dem Dach. Die Stromabnehmer wirken zierlich und lassen sich ohne zu hakeln an- und ablegen. Als Zurüstteile können bei Bedarf Luft- und Bremsschläuche sowie Hakenkupplungen angebracht werden. Die passgenauen Befestigungsbohrungen für die Schläuche befinden sich auf der Gehäuseunterkante und lassen sich ohne weiteres bestücken. Auch die Drehgestellblenden sind detailliert räumlich nachgebildet, wobei sie nur aus einem Teil bestehen. Es gibt auch angedeutete Führerstandsnachbildungen. Die Fenster sind schlierenfrei und bündig eingesetzt. Das Gehäuse wurde gleichmäßig lackiert und mehrfarbig bedruckt. Die Anschriften können, durch eine Lupe betrachtet, gelesen werden. Da die Drehgestellblenden unlackiert sind, glänzen sie etwas. Die Kurzkupplungskinematiken Vorbild 1:120/NEM Modell 16 490 137,4 137,0 Höhenmaße über SO Dachoberkante: Stromabnehmer in Senklage: 3 864 4 385 32,2 36,5 31,8 37,3 Breitenmaße Breite über Lokkasten: 3 060 25,5 25,3 Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand: 11 300 7 900 3 400 94,2 65,8 28,3 93,6 65,8 27,8 Raddurchmesser: 1 250 10,4 10,8 Puffermaße Pufferhöhe über SO: 1 050 8,7 8,7 Längenmaße Länge über Puffer: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: – – – 10,2+0,1 2,4max 1,0min 10,4 2,2 0,9 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre Einheits-Elloks sind am Fahrwerk angeklipst. Als Kupplungsdeichsel dienen in Lizenz gefertigte Aufnahmeschächte, in denen Standardtrichterkupplungen stecken. Im Fahrbetrieb bewährte sich das Modell. Ein Zug, bestehend aus zehn vierachsigen Wagen wurde anstandslos auch über die 6-%-Rampe befördert. Auf vielen Heimanlagen dürfte diese Leistung kaum ausgeschöpft werden. Das Drehmoment des fünfpoligen Motors mit schräggenutetem Anker wird via Kardanwellen und SchneckenStirnrad-Getrieben auf alle Achsen übertragen. Die relativ hohe Fahrzeugmasse und je ein haftreifenbestücktes Rad pro Drehgestell bringen die gute Traktion auf. Je eine Schwungmasse pro Motorwellenende sowie die auf Metallachsen laufenden Getriebezahnräder verleihen dem Modell einen stattlichen Auslaufweg. Bei voll aufgedrehtem Fahrgerät (14 Volt) rollte das Testmodell nach dem Abschalten der Fahrspannung mehr als zwei Fahrzeuglängen aus. Die Stromabnahme erfolgt mittels Bronzeblechen, die auf den Spurkranzscheiteln schleifen. Sie können nach Abnahme des Gehäuses ohne weitere Demontagearbeiten gereinigt werden. Bei Nennspannung (12 Volt) fuhr das Testmodell umgerechnet ca. 160 km/h. Damit wird das 140-Prozent-Limit der NEM knapp überschritten. Im Digitalbetrieb wurde probehalber ein Kühn-Decoder N025-P in Werkseinstellung eingesetzt. Das niedrigste Tempo war bei Fahrstufe 2 erreicht und konnte stabil gehalten werden. Die Elektronikplatine ist so vorbereitet, dass bei Einsatz eines geeigneten Decoders die Schlusslichter vorbildgetreu getrennt angesteuert werden können. Für 2008 kündigt Kühn zudem Austauschplatinen mit integriertem Decoder und Soundfunktion an, wofür innerhalb des Fahrgestells bereits ein Platz zur Unterbringung eines Minilautsprechers vorgesehen ist. Schön wäre es, wenn dabei auch für die Stirnbeleuchtung LEDs mit glühlampenähnlichem Farbspektrum zum Einsatz kämen, da die gelben Lichter nicht jedermanns Geschmack treffen. Fazit: Kühns Modell-Debüt ist für Sammler, Hobbyeinsteiger und Betriebsbahner gleichermaßen attraktiv. Es wird eine Lücke in der Vitrine geschlossen und die TT-Fangemeinde erhält ein DB-Fahrzeug dazu. Preis und Leistung stehen in einem günstigen Verhältnis. Rainer Ippen MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Links: Mit bloßem Auge sind die angespritzten Handgriffe nicht als solche zu erkennen. Die silberne Einfärbung der Oberkante unterstützt diesen Effekt. Die Anschriften sind in hoher Güte aufgebracht. Fotos: Rainer Ippen Obwohl in einem Stück gefertigt, sind die Drehgestellblenden räumlich sehr gut nachgebildet. Der Blick unter das Gehäuse bestätigt, dass das Modell mit industriellen Methoden hergestellt wird. Für 2008 ist eine Austauschleiterplatte angekündigt, die mit Soundfunktionen ausgestattet sein wird. 61 Mittlerweile gibt es in N zwar viele Altbau- und auch moderne Elloks zur Auswahl, für den Epoche-III-Fahrer ist das Angebot jedoch ziemlich überschaubar. Denn in Sachen Einheits-Ellok tut sich recht wenig, dabei wäre es für die Hersteller ein mehr als dankbares Betätigungsfeld und für die N-Bahner ein interessantes Sammelgebiet. Aus gegebenem Anlass nimmt sich Gerhard Peter der BR 141 von Fleischmann an und verwandelt diese in eine „echte“ Epoche-III-Maschine mit großen Einzellampen. Verwandlung einer BR 141 in eine gewisse E 41 Dreiäugige Knallfrösche E s ist schon erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit Varianten der Einheits-Elloks den N-Bahnern vorenthalten werden. Dabei bietet schon die E 41 eine sehr interessante Variantenvielfalt, die sich in gewissen zeitlichen Abständen mit augenscheinlichen Änderungen anfertigen ließen. Vor dem Umbau sollen kurz mögliche Varianten im Hinblick auf eine Modellumsetzung genannt werden. Auffälligstes Merkmal der ersten E 41 waren die Einzellampen sowie die seitlichen Fenster zwischen Lüftern mit waagerechten Lamellen. Die stahlblaue Lackierung und das silberfarbene Dach trugen das Ihre zum Erscheinungsbild der E 41 bei. Ab Lok E 41 006 wurden die drei Fenster durch Lüfter ersetzt bzw. nachträglich bei den ersten Maschinen nachgerüstet. Die Elloks E 41 001 bis 070 wurden in Stahlblau (RAL 5007) geliefert, die nachfolgenden dann in Chromoxidgrün (RAL 6020). Wegen Rostproblemen im Bereich der Regenrinne wurde diese nach und nach entfernt bzw. nicht mehr montiert. Daher gibt es auch eine Reihe dreiäugiger Knallfrösche ohne Regenrinne. Und diese in Versionen mit und ohne umlaufender Griffstange unter den Frontfenstern, mit eckigen Aufsetzlüftern und in den unterschiedlichsten epocheabhängigen Lackierungsvarianten bis hin zu Sonderlackierungen. Ein anderes, allerdings akustisches Merkmal war das Knallen der Schütze beim Hochschalten der Fahrstufen, das der E 41 den Spitznamen „Knallfrosch“ einbrachte. Der Einbau eines solchen Soundbausteins in einen Geisterwagen wäre wohl der Umbauhöhepunkt. Aus der doppeläugigen 141 von Fleischmann soll die ursprüngliche E 41 in N entstehen. 62 Zurück zum Ursprung Der Umbau der BR 141 von Fleischmann in die Ursprungsausführung konzentriert sich auf das Gehäuse. Folgende Arbeiten sind auszuführen: • Große Einzellampen • Umlaufender Tritt an der Front • Umlaufende Griffstange an der Front • Fenster sowie Lüfter mit waagerechten Lamellen • Umlaufende Regenrinne • Lackierarbeiten • Beschriftung (Nassschieber) • Vorbildgerechte Beleuchtung Der Umbau hat zwei „Problemzonen“, die, wenn man seinen Ansprüchen gerecht werden will, nur mit einem gewissen handwerklichen Knowhow zu bewerkstelligen sind. Da ist die umlaufende Regenrinne, die als optischer Trenner zwischen dunkellackierter Seitenwand und silbernem Dach möglichst perfekt sitzen muss. Kritisch ist auch die Gestaltung der jeweiligen Front mit den umlaufenden Tritten und Griffstangen sowie den neu zu platzierenden Einzellampen. Schwierig deshalb, weil die Elemente geometrisch zueinander angeordnet sein müssen. Eine zu tief sitzende Lampe beeinträchtigt die optische Wirkung ebenso wie eine nicht parallellaufende Griffstange. Zur Bewältigung dieser diffizilen Bereiche wird man um die Anfertigung einer Schablone nicht herumkommen. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre Einheits-Elloks Sie soll helfen, die erforderlichen Bohrungen exakt zu platzieren. Der Einsatz einer Schablone erlaubt es zudem, mit den ersten Arbeitsschritten auch Details zu entfernen, die eventuell noch der Orientierung dienen könnten: • seitliche Lüfter • Regenrinnen über den Türen und Stirnfenstern • Doppellampen • Steckdosen und Einzeltritte auf den Fronten • Lüftungshutze auf dem Dach Die Lüftungshutze kann mit einem Cutter-Messer weitgehend abgetrennt werden. Es empfiehlt sich, das Messer nur mit Bedacht und mit nicht zu viel Kraftaufwand zu führen. Der Rest lässt sich gut mit selbstgefertigten Schleifstiften und -hölzchen entfernen. Mithilfe der Schleifstifte rücken wir auch den angespritzten kurzen Regenrinnen über Türen und Fenstern zuleibe. Sie lassen sich ohne Probleme herunterschleifen. Wiederum mit einem Cutter wird die Lokfront grob von den Lampen und Tritten befreit und die Reste beigeputzt. Schablonen und Hilfsmittel Die erste Maßnahme galt nun dem umlaufenden Tritt in der Front knapp oberhalb des Rahmens. Man könnte ein passendes Ätzblech ankleben. Da der Umbau jedoch ohne Ätzbleche erfolgen MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 sollte, wurde eine andere Lösung angestrebt. In einen Sägeschnitt in der Front sollte ein passend zugesägtes 0,2-mmNeusilberblech eingeschoben werden. Den Schnitt sollte man mit einem dünnen Sägeblatt ausführen. Es bietet sich eine Laubsäge mit einem feinen Metallblatt oder die Roco-Säge an. Beide erlauben Sägeschnitte mit 0,3 mm Dicke. Für das erste Gehäuse verwendete ich eine Laubsäge und führte die Schnitte sehr behutsam entlang einer mit einem Messschieber gezogenen Markierung aus. Weil es sehr mühsam ist, einen akkuraten Sägeschnitt hinzubekommen, wählte ich beim zweiten Lokkasten einen anderen Weg. Auf einer Kleinkreissäge schnitt ich mir als Hilfsmittel eine Distanzleiste von 5,5 mm Dicke zu, die ich als Auflage für die Roco-Säge verwendete. Die 5,5 mm entsprechen der Höhe des umlaufenden Tritts. Den Lokkasten stellte ich plan auf eine ebene Fläche und führte das auf die Distanzleiste gelegte Sägeblatt an die Lokfront. Die Distanzleiste erlaubt auch weniger geübten Modellbahnern, einen in korrekter Höhe sowie geraden bzw. waagerecht geführten Sägeschnitt auszuführen. Den umlaufenden Tritt sägte ich aus einem 0,2 mm dicken Reststück eines Neusilberätzblechs aus. Die Schnittlinien lassen sich durch Einschieben des Blechs in den Sägeschnitt übertragen. Die Anpassarbeiten erfolgten mit einer Nadelfeile. Das Anfertigen einer Bohrschablone ist ein wichtiger Arbeitsschritt für den E-41-Umbau. Dabei stellte sich heraus, dass es zwischen dem N-Modell und den zur Verfügung stehenden Zeichnungen Abweichungen zu beachten galt. Das betraf sowohl die Verteilung der Lüfter und Fenster, wie auch die Anordnung der Einstiegstür. Auch die Höhe der Fenster und der darüber verlaufenden Regenrinne musste für das Modell angepasst werden. Da die Lüfter als Nassschieber auf die Seitenwand aufgebracht werden, war sowieso eine exakte Zeichnung anzufertigen. Die Zeichnung diente dann auch als Basis für die Bohrschablone. Zum Anlegen bzw. Fixieren der Schablone auf der Seitenwand dienen die angespritzten Griffstangen der Türen. Die auf einem Tintenstrahler ausgedruckte Schablone muss sorgfältig mit Stahllineal und scharfem Cutter-Messer ausgeschnitten werden. Mit einem Klebestift wird die Schablone noch zusätzlich auf der jeweiligen Seitenwand bzw. Front gegen Verrutschen gesichert. Auf jeder Seitenwand sind vier Bohrungen mit einem 0,3-mm-Bohrer zu setzen: Zwei für die Regenrinne und zwei für die um die Front laufende Griffstange. Wer sich die Ursprungsversion mit den drei Fenstern bauen will, kann nun ebenfalls mit dem klei63 Auf dem Dach der BR 141 sind die eingekreisten Teile wie Lüfterhutze und Typhon zu entfernen. Um den umlaufenden Tritt problemlos anbringen zu können, wird ein Schnitt mit der Roco-Säge eingesägt. Als Führung dient eine 5,5 mm dicke Holzleiste. Ein Neusilberblech wird in den Einschnitt geführt und der auszusägende Ausschnitt markiert. Das Entfernen der Lüfter erfordert Geduld. Grob kann man diese mit einem Cutter entfernen. Aber Vorsicht! Nur mit mäßigem Kraftaufwand, um weder Hände noch Lokkasten zu verletzen. Mit sogenannten Schleifsticks (Bild unten) erfolgt die gründliche Entfernung. Lokfront: Nach dem Aussägen der Tritte fixierte ich diese mit Sekundenkleber im Sägeschnitt. Zum bündigen Verschließen der Lampenöffnungen klebte ich von vorn TesaFilm auf und füllte die Löcher von hinten mit Uhu Endfest 300. nen Bohrer die zu schaffenden Fensterausschnitte markieren, um diese mit einer selbstgebauten Minihandstichsäge aussägen (gekürztes Laubsägeblatt in einen Stiftenkloben eingespannt). Die Seitenfenster entsprechen in ihrer Größe den Fenstern der BR 110 von Fleischmann, die ich als Ersatzteil ergattert und in die E 41 001 eingebaut habe. Die Beschaffung der Fenster ist schwierig. Daher empfiehlt es sich, die fensterlose Variante zu bauen. Man erspart sich neben der mühseligen Beschaffung zudem das Aussägen und Anpassen der Fensteröffnungen. Regenrinne und Stirnlampen Zur Darstellung der Regenrinne entschied ich mich, einen dünnen Draht 64 rund um das Lokgehäuse zu kleben, allerdings nicht am Stück, sondern in vier Abschnitten. Zuerst passte ich eine 0,24 mm durchmessende Kupferader aus einem Kabel der Stirnrundung an. Die zuvor gebohrten 0,3-mm-Löcher dienen zur Ausrichtung und Fixierung des angepassten Kupferdrahts, der die Loksfront umschließt. Das gerade Teilstück der Regenrinne wird zwischen den Fixierpunkten eingeklebt. Dazu muss der Draht etwas gestreckt werden (Drahtenden mit Flachzangen packen und unter Drehung den Draht auf Zug belasten). Mit Sekundenkleber wird erst ein Drahtende fixiert, dann das andere in der Länge angepasst und ebenfalls angeheftet. Mit gutem Augenmaß und einem geraden Messingprofil kann dann die Regenrin- ne nach und nach wiederum mit Sekundenkleber befestigt werden. Die Bohrschablone für Stirnlampen und Griffsstangenhalter wird auf der eingeklebten Trittstufe aufgesetzt und mittig ausgerichtet. Auch hier werden die Löcher mit einem 0,3-mm-Bohrer vorgebohrt. Für die Griffstangenhalter verwendete ich eine einzelne Kupferader mit 0,24 mm Durchmesser. Diese lässt sich mit Sekundenkleber sehr gut in den winzigen Bohrungen befestigen. Die Öffnungen für die größeren Stirnlampen werden in mehreren Bohrschritten aufgebohrt. Erforderlich ist eine 2 mm durchmessende Öffnung für das Lampengehäuse, das aus rundem Messingprofil bzw. Rohr entstand. Als Leuchtkörper wählte ich 1,5 mm durchmessenden Lichtleiter aus dem MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Mit einem 0,3-mm-Bohrer und einer Bohrschablone für Stirnlampen und Griffstangenhalter werden die Bohrungen übertragen. Rechts: Die Seitenwandschablone orientiert sich an den Griffstangen. Im gelben Kreis die Bohrung für die Regenrinne, im blauen die umlaufende Griffstange an der Lokfront. Je nach Bedarf kann man auch die zu schaffenden Fensteröffnungen mit dem Bohrer markieren. Dabei knapp innerhalb des markierten Fensterrahmens bleiben. Das Aufbohren der Lampenöffnungen erfolgt in 2/10-mm-Schritten. Das letzte Zehntel wird mit der Reibahle aufgerieben. Mit einem winzigen Kugelfräser muss für die größere Stirnlampe Platz geschaffen werden. Links: Im Bereich der Kreismarkierung ist der vordere Teil der Regenrinne in der Bohrung fixiert. Das gerade Stück der Regenrinne wird bündig angesetzt. Kleine Lücken werden mit Stabilit Express gefüllt und nach Aushärten des Klebers mit Feile und Schleifstift angepasst. Mit einer kleinen Handstichsäge (Laubsägeblatt in einem Stiftenkloben) sägte ich die Fensteröffnungen aus. Die Öffnung lieber etwas kleiner aussägen und mit der Feile anpassen. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Das Anpassen der Öffnung an die einzusetzenden Fenster erfolgte in kleinen Schritten. Auch die Fenster mussten aus ihrem Trägerrahmen herausgetrennt und angepasst werden. 65 Kurz + knapp • Nassschieber E 41 001 und E 41 072 (Beschriftung und Lüfter) € 17,50 Rupert Kreye, Modellbahn & Zubehör Kaiserstr. 49 D-31177 Harsum www.modell-kreye.de • Pantographen DBS 54 Art.-Nr.: 90608 (1 Paar) € 52,50 Hammerschmid Präzisionsmodelle Pfarrer-Behr-Weg 12 D-82402 Seeshaupt www.hammerschmid.de • Läutewerk Art.-Nr. 5007 (2 x) € 5,95 Reitz Modellbau Sonnenstraße 13 73441 Schlossberg • 1,5-mm-Lichtleitfaser Art.-Nr. 9362 € 10,10 Weinert Modellbau • Farben RAL 5007 (Stahlblau) RAL 6020 (Chromoxidgrün) RAL 9001 (Tiefschwarz) RAL 9006 (Weißaluminium) Klarlack, seidenmatt € 2,95 (pro 15-ml-Gebinde) Elita Modelle Am Galgenbuck 6 D-90613 Großhabersdorf www.elita.de Die Lüfter entstanden aus Overheadfolie und Nassschiebern. Anstelle der SommerfeldtPantos wurden die filigranen DBS 54 von Hammerschmid montiert. 66 Die Lampenfassungen sind eingesetzt und die freistehende Griffstange montiert. Die Lampen liegen mit den Maßen sehr nah am Original. Reitz steuerte das Läutewerk als Messingfeingussteil bei. Fotos: gp Weinert-Programm. Die Stirnfläche des Lichtleiters muss nach dem Ablängen plangeschliffen und poliert werden. Vor der Lackierung erfolgte gründliches Säubern und Entfetten mit einer anschließenden Grundierung (Weinert). Für die Lackierung wählte ich die Farben von Elita, die es ja mittlerweile in sehr vielen RAL-Tönen gibt. Eine Herausforderung stellt das Abkleben nach Auftrag der Wagenkastenfarbe dar: Obenentlang der Regenrinne, untenentlang des Zierstreifens. Nach Lackieren des Rahmens erfolgt erneutes Abkleben, um zum Schluss den Zierstreifen und das Dach zu lackieren. Immer wieder spannend ist das anschließende Auspacken … Die Lüfter entstanden aus silbern lackierter 0,1 mm dicker Overhead-Folie, auf die die Nassschieber der Lüfternachbildung aufgezogen wurden. Die ausgeschnittenen Lüfter klebte ich mit Uhu-Endfest und der zurechtgeschnittenen Bohrschablone (s.S. 65) auf die Seitenwände. Nun folgte noch das Aufbringen der Anschriften. Licht und Sound Nach der Umgestaltung der Frontpartie von Doppel- auf Einzellampen lässt sich die wenig effektive Originallokbeleuchtung nicht mehr verwenden. Zudem fährt die Lok ja auch im Wendezugdienst und benötigt eine einseitig abschaltbare und mit der Fahrtrichtung wechselnde Stirnbeleuchtung. Was liegt da näher, als diese mit winzigen LEDs und der in MIBA 8/2005 S. 72/73 vorgestellten Schaltung auszurüsten? Erst mit einer akustischen Untermalung kommt Leben in die E 41. Jedoch lässt sich in der E 41 in N im Gegensatz zu einem H0-Modell kein Soundmodul wie der Loksound micro von ESU unterbringen. Jedoch ließe sich in einer festen Wendezugkomposition ein SUSIFunktionsdecoder mit SUSI-Soundmodul direkt in einen Wagen hinter der Lok einbauen. Den passenden Sound kann man sich von der Uhlenbock-Homepage downloaden. Und dann werden die Pendler im Fahrplantakt wach „-geknallt“ … gp MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Inselmotive und Weiteres Neues von den Holstein-Miniaturen Die Zahl der betriebsfähigen Anlagenteilstücke nimmt stetig zu. Dr. Uwe Gierz hat wieder vier Segmente fertig, die alle zu seiner Nebenbahn im Holsteinischen passen. Bei der Gestaltung ist der Erbauer immer auf der Suche nach interessanten Motiven. N achdem der lange Winter viel Zeit zum Basteln ließ, hat die schöne Jahreszeit wieder zum Fotografieren der neuen Objekte eingeladen. Vier neue Anlagen-Teilstücke sind fertig: drei Eckstücke mit 90°-Bogen und ein gerades Streckenstück mit leichter SKurve. Bei jedem neuen Anlagensegment stellt sich gleich zu Beginn wieder die Frage nach einer interessanten Gestaltung neben der Bahnstrecke, passend zu Schleswig-Holstein und der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die meisten Anregungen stammen diesmal von der Insel Fehmarn – sie passen damit genau zu meinem Fährbahnhof „Fehmarnsund“ (vorgestellt in MIBA 3/2002). Friedhof mit Kapelle Recht beschaulich gehts auf dem mittelalterlichen Friedhof zu. Im Bild oben die kleine Backsteinbrücke auf dem Kapellensegment. Sie entstand aus einem Vollmer-Viaduktbogen. 72 Ausgangspunkt war ein Besuch in Neustadt/Holstein, also noch auf dem Festland. Etwas abseits der Innenstadt liegt das Hospital zum Heiligen Geist mit einer kleinen Kirche. Und in einem Fehmarn-Buch fand ich ein Foto der kleinen St.-Jürgen-Kapelle aus Burg auf Fehmarn. Aus diesen beiden Gebäuden komponierte ich eine kleine Friedhofskapelle, die im Selbstbau aus Mauerund Dachplatten entstand. Die Fenster stammen aus der Bastelkiste, teilweise aber auch von der uralten Wiad-Kirche. Zusammen mit einem kleinen Friedhof bildet die Kapelle das Hauptmotiv für das Anlagensegment. Charakteristisch war früher die enge Lage der Gräber ohne trennende Wege dazwischen. Direkt hinter der Kapelle fließt ein kleiner Fluss, den die Bahnlinie auf einer gemauerten Brücke überquert. Diese entstand aus einem ViaduktboMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MODELLBAHN-ANLAGE gen von Vollmer. Für das Geländer verwendete ich Relingstützen aus dem Schiffsmodellbau. Der Maler und sein Modell sind auch in der Nähe der Kapelle zu finden. Ebenso der preußische Bahnübergang. Im Bild unten die kleine Kapelle, ganz unten die Fundamente der Burg. Burg Glambek Richtig neidisch wird man als „Flachlandtiroler“, wenn man auf Modellbahnanlagen immer wieder malerische Burgruinen entdeckt, die auf Bergkuppen thronen. Und siehe da – auch im Norden hat es Burgen gegeben! Auf Fehmarn haben sich sogar die Reste einer solchen erhalten. Die Burg Glambek wurde 1210 als Backsteinbau errichtet. Nach ereignisreichen Zeiten wurde die Burg im 15. Jahrhundert verlassen, sie verfiel und versank dann buchstäblich im Sand. Erst die große Sturmflut von 1872 spülte die Überreste wieder frei. Daraufhin wurde die Burganlage 1908 komplett freigelegt und gesichert. Die Reste kann man heute noch besichtigen. Damit hatte ich ein passendes Motiv für ein Ecksegment meiner H0-Anlage nach Motiven aus Holstein. In der Größe musste ich natürlich deutliche Abstriche machen – die Originalgröße lag bei 53 x 36 m –, aber die eigentümliche Gestaltung der Ruine einer rechteckigen Backsteinburg konnte ich übernehmen. Gezeigt wird die Anlage direkt nach ihrer Freilegung. Als Wasserburg angelegt, ist sie komplett von einem Graben umgeben. Feldsteine sichern die Ränder gegen ein Abrutschen. Von der Toranlage hat sich nichts erhalten. So muss ein Brett ausreichen, um den Innenraum betreten zu können. Dort sieht man gerade einige Interessierte, die sich die Ruine zeigen und erklären lassen. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 73 Als Blickfang für einen 90°-Bogen wählte Dr. Gierz eine kleine Windmühle. Der „Galerieholländer“ hat sein Vorbild auf der Insel Fehmarn und ist insgesamt etwas verniedlicht, doch im Verein mit dem daneben stehenden Wohnhaus ist die Wirkung des Ensembles recht gut. Kleinere Retuschen am Kibri-Bausatz (Türhöhe etc.) tun dem Erscheinungsbild gut. Windmühle auf Fehmarn Seit dem letzten Jahr gibt es tatsächlich (wieder) ein Gebäudemodell von der Insel Fehmarn. Es handelt sich um die dortige Windmühle, die Kibri für H0 wiederaufgelegt hat. Zufällig habe ich das Modell auch in einem alten Messe74 bericht der MIBA wiedergefunden. Anno 1968 ist es das erste Mal erschienen. Damals war die Maßstäblichkeit noch nicht so wichtig (Hauptsache niedlich?!). So war ich beim ersten, provisorischen Aufbau des Modells doch etwas enttäuscht, wie klein die Mühle war. Ich habe daraufhin Zeichnungen und Fotos mit dem Modell verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass das Modell in der Höhe gar nicht so viel zu klein war. Es fehlt aber deutlich am Volumen. Das Modell ist rank und schlank (gibt es hier auch Magersucht?), während normale Windmühlen sehr behäbig und voluminös sind. Hieran am Modell etwas zu korrigieren wäre einem totalen Neubau gleichgekommen. So habe ich es bei leichten Retuschen belassen. Diese betrafen die Türbereiche. Die untere Eingangstür wurde lediglich durch einen Steinsockel mit Treppenstufen etwas aufgewertet. Damit mussten dann auch die Balken, die die Galerie tragen, entsprechend verlängert werden. Deutlich zu klein war hingegen die obere Tür zur Galerie. Hier habe ich das Modell durch zusätzliche Plastikstreifen um einige Millimeter erhöht und eine größere Tür aus der Restekiste eingebaut. Ansonsten wurde das Modell unverändert zusammengebaut. Es ist für den Antrieb durch einen Motor vorgesehen. Dieser kann unter der Platte angebracht werden. Eine senkrechte Achse in Gebäudemitte treibt über zwei Kegelräder (von Kibri) die Windmühlenflügel an. Der Kopf der Mühle ist, wie von Kibri vorgesehen, um 360° voll drehbar. Da ich die Mühle nicht so allein lassen wollte, habe ich Ausschau gehalten nach einem dazu passenden Wohnhaus. Fündig geworden bin ich im Freilichtmuseum Kiel-Molfsee beim alten Pfarrhaus aus Grube. In der Größe etwas angepasst (sprich verkleinert), entstand das kleine Hallenhaus als vollMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 ständiger Selbstbau aus Mauerplatten (Putzwand von Auhagen) und Dachplatten (Reetdach von Kibri). Die Fenster stammen aus der Bastelkiste. Die Gestaltung als verputzter Fachwerkbau mit holzverkleideten Giebeln konnte unverändert übernommen werden. Wegen der bereits erwähnten Maßstabsprobleme habe ich das ganze Ensemble als Stillleben gestaltet, ohne Personen als optische Vergleichsmöglichkeiten. Bahnwärterhaus Für das letzte Teilstück habe ich ein älteres Anlagensegment „geplündert“. Das Bahnwärterhaus habe ich bereits in MIBA 2/98 vorgestellt. Damals ging es mir darum, das Eckstück möglichst klein zu gestalten. So bestand die Gleislage nur aus einem Bogensegment von 90°, mit der Konsequenz, dass der Übergang zum nächsten Anlagenteilstück in der Kurve liegt. Beim Aufbau, besonders in einer Wandecke, stellt sich dies als ein permanentes Entgleisungsrisiko dar. Bei den neueren Teilstücken bin ich dazu übergegangen, den Segmentübergang stets im Verlauf einer geraden Strecke durchzuführen. Auch die neuen Eckstücke haben jetzt an beiden Enden noch ca. 9 cm gerades Gleis. Von dem alten Anlagenteilstück habe ich nur ein kleines Brett mit Bahnwärterhaus und Schuppen übernommen, außerdem einige Kiefern. Der Rest wurde neu darum herum gebaut. Dr. Uwe Gierz MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Das Bogensegment mit dem Bahnwärterhaus hat Dr. Gierz quasi als „Remake“ gebaut. Die Gebäude wurden wiederverwendet, die Detailgestaltung ist völlig neu. Fotos: Dr. Uwe Gierz 75 Die badische X b/Baureihe 92.2-3 Die Kleine mit dem Verbindungsrohr Mehrere typische Merkmale unterscheiden die badische Vierkuppler-Verschiebelok von ihren gleichfalls als Baureihe 92 bezeichneten Länderbahn-Schwestern, die sie bei der DB alle überlebt hat – bis 1966. Michael Meinhold schildert ihre Geschichte. Rar sind Farbbilder der badischen 92. Oben die bereits abgestellte 92 301 am 8.8.1963 im Bw Villingen, links ein Blick auf 92 303 des Bw Mannheim Rbf am 31.7.1961. Der badische Abteilwagen ist noch einige Jahre älter. Die Lok lässt am Schlot den Deckel des Funkenfänger-Siebaufsatzes erkennen, mit dem zahlreiche Mannheimer Maschinen ausgerüstet waren. Fotos: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold 76 W enn sich Eisenbahnfreunde über D-gekuppelte Länderbahn-Tenderloks unterhalten und einer will von den fünf verschiedenen 92ern die badische beschreiben – was sagt er dann? Nicht 92.2-3, sondern „die Kleine mit dem Verbindungsrohr“ – und schon weiß jeder, welche gemeint ist. Das Verbindungsrohr zwischen den beiden Dampfdomen ist indes nicht das einzige typische Merkmal dieser mit einer LüP von 10 650 mm kürzesten der fünf Länderbahn-92er. Wie ihre Schwestern aus Bayern, Württemberg und Preußen entstand auch sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als für die schwerer gewordenen Züge die dreifach gekuppelten Rangierlokomotiven nicht mehr ausreichten. 1906 gaben die Großherzoglich Badischen Staatsbahnen bei ihrem „Hauslieferanten“, der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe (MBGK), eine vierfach gekuppelte Nassdampf-Verschiebelokomotive mit einer Leistung von 500 PS in Auftrag. Von 1907 bis 1919 wurden 68 Lokomotiven in sechs Bauserien geliefert, die sich nur geringfügig unterschieden; so stieg z.B. ab der 3. Serie von 1914 durch eine vergrößerte Verdampfungsheizfläche die LüP auf 10 694 mm an. Weitere typische Merkmale der badischen X b sind der T-förmige, im unteren Bereich zwischen den Rahmenblechen sitzende große Wasserbehälter, der kleine Wasserkasten vor dem Führerhaus auf der Lokführerseite und der MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 zusätzliche Kohlekasten vor dem Führerhaus auf der Heizerseite sowie – auf dem Bild oben gut zu erkennen – die im oberen Bereich zur Wahrung des Umgrenzungsprofils eingezogenen Seitenwände des Führerhauses. Acht Maschinen aus der 5. Bauserie von 1918 traten ihren Dienst nicht bei den Badischen Staatsbahnen an, sondern gingen 1919 als Reparationsabgabe an Frankreich (2) und Belgien (6). Durch eine im selben Jahr an Maffei vergebene 7. Bauserie von 30 X b erhöhte sich der Bestand bei der Ablieferung im Jahr 1921 auf 90 Lokomotiven. Im Reichsbahn-Nummernplan von 1925 erhielten die badischen X b die Nummern 92 201-92 320 – allerdings mit Lücken, weil die einzelnen Bauserien nummernmäßig unterschieden wurden. 92 291-320 sind die von Maffei gelieferten X b. Eingesetzt wurden die Lokomotiven zunächst in Mannheim Rbf (hier waren die meisten stationiert), Mannheim Pbf, Freiburg, Haltingen und Karlsruhe. Zwei Maschinen verkaufte die Reichsbahn: 92 242 ging 1933 an O&K und 1937 weiter an die Hohenzollersche Landesbahn, wo sie erst 1959 ausgemustert wurde. 92 251 wurde 1937 an die Zehlendorfer Eisenbahn- und Hafen AG verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Westzonen insgesamt 81 Maschinen gezählt; 92 214 und 92 310 verblieben bei der DDR-Reichsbahn in Hoyerswerda und Aschersleben. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der Altmeister lichtete die zweite Maschine der bad. X b (Karlsruhe 1727, 1907, Vorbild des Liliput-Epoche-II-Modells) in ihrem Heimat-Bw Mannheim Rbf ab. Die vordere untere Ecke am Wasserkasten ist mit einer Klappe verschlossen (vergl. unten). Foto: Carl Bellingrodt/MIBA-Archiv Die hohe Kessellage der badischen X b (Kesselmitte 2700 mm über SO) ist auf dieser Aufnahme von 92 301 (Maffei 5226, 1921) gut zu sehen. Die Aufnahme entstand 8.6.1963 im Bw Villingen. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold In vergleichsweise gutem Zustand präsentiert sich 92 307 (Maffei 5232, 1921) am 21.2.1962 in Mannheim-Rheinau dem Fotografen. Foto: Joachim Claus 77 Mit Güter- und Abteilwagen verlässt 92 292 (Maffei 5216, 1921) am 3.8.1951 die Bahnsteighalle in Mannheim Hbf. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold 98 289 (MBGK 2065, 1919), hier in ihrem Heimat-Bw Mannheim Rbf, erhielt wie alle im Mannheimer Hafen und den Raffinerien eingesetzten 92.2-3 bei der DRG einen Funkenfänger-Siebaufsatz mit beweglichem Deckel. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold 92 301 vom Bw Villingen ist im August 1963 im Heimatbahnhof beim Rangieren. Der G-Wagen dürfte keine Last gewesen sein. Foto: Dipl.-Ing. Herbert Stemmler, MIBA-Archiv 78 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die letzte X b im heutigen Zustand: Rostig, aber zumindest halbwegs erkennbar präsentiert sich heute im Museum Neustadt/Weinstr. die damalige MBGK-Fabriknummer 2032 aus der 5. Bauserie, die schon 1918 im Rahmen von Reparationsleistungen nach Belgien ging und dort als „Nord Belge“ 684 eingesetzt war. Sie hätte die DRG-Betriebsnummer 92 270 erhalten. Fotos: Klaus Heyn Am 20.5.1958 war 92 301 noch in Freiburg im Rangierdienst eingesetzt. Foto: Joachim Claus 92 231, Vorbild für Liliputs DB-Lok, am 1.4.1964 beim Wassernehmen im Bw Villingen. Foto: Dipl.-Ing. Herbert Stemmler Die 71 im Jahr 1950 noch betriebsfähigen 92.2-3 waren zum größten Teil in Mannheim Rbf (31), Karlsruhe Rbf (14), Offenburg (9), Villingen und Haltingen (je 5) sowie Freiburg (4) und Basel Bad Bf (3) stationiert. 1958 war der Einsatzbestand auf 40 Maschinen reduziert, die in Mannheim Rbf, Karlsruhe Rbf und Villingen Dienst taten. In den AW Bad Cannstatt, Esslingen, Offenburg und Schwetzingen waren fünf als Werklokomotiven tätig. Vier Jahre später gab es in den genannten Bw nur noch 13 Maschinen. Betriebsfähig ins Jahr 1965 gelangten in Villingen noch 92 231, 232, 311 und 319, die als letzte badische X b am 25.4.1966 im Bw Radolfzell ausgemustert wurde. Eine 1985 vom Berliner MVT in Belgien gekaufte marode Reparations-X b der 5. Bauserie befindet sich nach einem Zwischenspiel in der Technik-Sammlung Bad Säckingen heute im DGEG-Museum in Neustadt/Weinstr. mm MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 79 Die Baureihe 92.2-3 als H0-Modell von Liliput Bock auf badisch Allmählich komplettiert sich der Reigen der badischen Konstruktionen! Liliput – mit den bad. IVh und VIc sowie etlichen Wagen ohnehin schon stark im Großherzogtum engagiert – bietet nun diesen vierachsigen Rangierbock an. Damit offenbart sich in der Produktauswahl sozusagen der „rote Faden“ von Baden. Was sich an dem gelungenen Modell sonst noch offenbart, zeigt Martin Knaden mit seinem Test. D as Modell kommt vor Weihnachten!“, hatte das Standpersonal von Liliput wohl schon zehntausendfach auf Messen anlässlich der stetigen Frage nach der 92.2-3 geflötet – und tatsächlich: Mitte August, also gute vier Monate vor dem Fest, war das Modell nach drei Jahren Ankündigungsfrist im Handel. Von den potentiellen Kunden ist in diesem Zeitraum sicherlich keiner abgesprungen, denn die „Zehn Be“, wie unsere 92.2-3 auf Badisch heißt, ist bestens gelungen. Geduckt kommt sie daher mit ihrem niedrigen Führerhaus ohne Dachüberstände, und zumindest beim Vorbild hat so mancher wie bei unserem Aufmacherbild von oben herab auf die un80 scheinbare Rangierlok geblickt. Doch das Modell hat keinerlei Anlass, sich zu verstecken. Die wenigen Leitungen, die das Vorbild in der Epoche II zu bieten hatte, wurden vollständig freistehend angebracht. Sie bestehen bei langen, geraden Rohren aus Draht, gebogene Rohre wie Sandfallrohre oder Speiseleitungen wurden aus Kunststoff angesetzt. Da die 92.2-3 als Rangierlok nur über zwei Strahlpumpen verfügt – im Modell sind sie als Ansetzteile beidseitig unter dem Führerhaus zu finden –, liegt die Luftpumpe auf der Heizerseite. Ihre Anschlussleitungen drängeln sich links der Rauchkammer mit dem Gestänge der Zylinderhähne. Umso übersichtlicher ist die Lokführerseite gestaltet: Speiseleitung, Umsteuerstange, zwei Sandfallrohre und noch die obligatorische Griffstange – alles da, was da sein muss. Eine höhere Dichte von Details findet sich dagegen am Führerhaus. Insbesondere auf dem Dach (schon bei der Vorbildkonstruktion hat sich da jemand ganz gewaltig verkünstelt!) fällt der Mechanismus zum Auslösen der Pfeife ins Auge: Zugstangen, eine Druckfeder, jede Menge Umlenkhebel und eine dreifach gelagerte Welle – alles vom Feinsten nachgebildet! Auch weiter unten sind der Wasserkasten auf der Lokführerseite und der Kohlenkasten auf der Heizerseite von separat angesetzten Griffstangen geradezu umzingelt. Den Wasserkasten vor dem Lokführerplatz verbindet ein Knierohr mit dem Hauptwasserkasten, der bekanntlich bei diesen Maschinen Tförmig ausgebildet war und teils auf, teils im Lokrahmen lag. Folglich war die Umsteuerwelle darüber gelagert, was auch im Modell nachvollzogen wurde. Oberhalb des rechten Zylinders liegt die Schmierpumpe mit ihrem Gestänge und rechts hinten ist zwischen Kessel und Wasserkasten noch ein filigranes Gitter angesetzt, vom dem sicher einer unserer Leser Namen und Funktion nennen kann … MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 MIBA-TEST Schlank und rank wirkt die Front der Lok durch den geschlossenen Rauchkammerträger. Nur die Modellkupplung trübt die Illusion (Tipp auf der nächsten Seite). Links: 92 202 wieselt mit einer kurzen Übergabe über die Strecke. Die rechte Kesselseite mit den wenigen Leitungen. Lediglich das Ventilhandrad sollte deutlich kleiner sein. Am Fahrwerk der Lok findet der aufmerksame Betrachter eine Neuerung bei Liliput-Modellen: Die Isolierbuchse erlaubt nun keinen Blick mehr auf die (hässliche) Modellachse, sondern zeigt vorbildgetreu die Radnabe mit der Zentrierbohrung. Mit der Bodenplatte werden die in Radebene liegenden Bremsbacken und Schienenräumer gehalten. Am rückwärtigen Ende des Rahmens fehlt bei der DRG-Version allerdings der Gaskessel für die Beleuchtung (vgl. Bild S. 77). Die Steuerung ist ebenso wie die Radreifen schwarzvernickelt. Sie besteht aus robustem Metall und wirkt durch ihren Glanz wie frisch eingeölt. Weniger überzeugend ist allerdings das Gelenk zwischen Gegenkurbel und Schwingenstange. Dass es auch filigraner geht, beweisen die beiden, deutlich feineren Gelenke der Lenkerstange. Die Lackierung in recht mattem Schwarz passt sehr gut zu einer Rangierlok, die roten Fahrwerksbereiche glänzen dagegen schon etwas mehr. Die Farbunterschiede zwischen Metall- und Kunststoffteilen sind hier minimal. Die Bedruckung gibt im Wesentlichen die Reichsbahn-typischen Messingschilder wieder. 92 202 war im Bw Mannheim Rbf stationiert (am Modell steht leider „Pbf“). In korrektem Weiß ist hinten noch zusätzlich „Kipprost“ aufgedruckt. Das Gestänge für die Pfeifenbetätigung ist bestens gelungen. Und die Fenstereinsätze verzichten auf innere Stufen, die von außen als Rahmen sichtbar sind. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Die Anschriften der Lok: Mannheim Pbf muss natürlich „Rbf“ heißen. Unten: Das farblich sehr homogene Gestänge ist vollständig aus Metall. 81 Links: Das Führerhaus lässt sich nach Lösen von vier Schrauben vom Rahmen abheben (zuvor die Pfeife aushängen!). Im Führerhausboden liegt die Verteilerplatine mit der 21-poligen Schnittstelle. Rechts: Die Bodenplatte hält Achsen und Kupplungen im Rahmen. In der Mitte des Rahmens liegt in einem Schlitz die Feder für das Höhenspiel der mittleren Achsen. Dazu muss aber die Bodenplatte ein wenig befeilt werden (0,5 mm genügen schon). Ganz rechts: Man kann den Motor aus dem Kessel herausziehen – man muss aber nicht. Die von Zeit zu Zeit notwendige Schmierung gelingt auch, wenn man nur die Stehkesselrückwand entfernt. Fotos: MK An den Pufferbohlen sind die Zurüstteile bereits werkseitig in verkürzter Form angesetzt. Lange Bremsschläuche und Schraubenkupplungen liegen im Zurüstbeutel. Wer sie verwendet, sollte aus optischen Gründen auch die Kupplungskulissen aus dem Rahmen nehmen. Soll ein größerer Decoder eingesetzt werden, kann der untere Teil der Stehkesselrückwand entfernt werden. Unten: Die Kontaktbleche nehmen den Strom von allen Rädern ab. 82 Angaben zur letzten Bremsuntersuchung sind richtigerweise nur links vorhanden, wie der Vergleich mit der Vorbildaufnahme zeigt. Technik Nach dem Lösen der Schräubchen kann das Führerhaus abgehoben werden. Zugänglich wird damit die moderne 21polige Schnittstelle. Ihr Einbauraum ragt ein Stück in die Feuerbüchse hinein, weshalb der untere Teil der Stehkesselrückwand herausgenommen werden kann – eine pfiffige Lösung! Zum Ölen von Motor und Getriebe kann die Stehkesselrückwand komplett abgenommen werden. Die Betriebsanleitung beschreibt zudem den Ausbau des Motors, was aber eigentlich im Rahmen normaler Wartung nicht nötig sein wird. Wer es sich trotzdem nicht verkneifen kann, sei gewarnt: Das Einsetzen des Motors gelingt nur mit Mühe. Einfacher wird es, wenn man Kessel und Wasserkasten, der sich mit vier Rastverbindungen auf dem Fahrwerk hält, zusammen ein Stück weit anhebt. Im Rahmen sind die Stromabnehmer in einer Kunststoffwanne gebettet. Sie nehmen mit weich federnden Laschen den Strom von allen Rädern ab und geben ihn an die Unterseite der Verteilerplatine weiter. Diese Platine trägt auch die Beleuchtung in Form von gelben LEDs, was bei einer gasbeleuchteten Lok vom Farbton her passen mag. Für die anderen Ausführungen mit elektrischer Beleuchtung wären weiße Leuchtmittel jedoch wünschenswert … MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der Motor treibt über ein Schnecken/Stirnrad-Getriebe die hintere Achse an. Die anderen Radsätze werden über Kuppelstangen mitgenommen. Die Fahreigenschaften sind in allen Tempi seidenweich, das Geräusch geht nicht über ein Surren hinaus. Der angetriebene Radsatz trägt einseitig einen Haftreifen. Die somit erreichten Zugkräfte genügen zur Bewältigung vorbildgerechter Aufgaben voll und ganz. Wer die Stromabnahme seines Modells noch sicherer machen möchte, kann durch Feilen an der Bodenplatte den beiden mittleren Achsen etwas mehr Höhenspiel geben. Die notwendige Druckfeder liegt bereits. Haftreifen: Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast: Lichtaustritt: Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: 10 690 9 390 122,87 107,93 121,77 107,77 Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte: 4 500 2 700 51,72 31,03 52,1 31,4 Puffermaße Pufferhöhe über SO: Pufferlänge: Puffermittenabstand: 1 040 650 1 750 11,95 7,47 20,11 12,2 7,0 20,0 Breitenmaße Breite Umlauf am Führerhaus: Zylindermittenabstand: 3 100 2 090 35,63 24,02 35,4 28,5 Achsstände Gesamtachsstand: Pufferträger vorn zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: Kuppelachse 3 zu Kuppelachse 4: Kuppelachse 4 zu Pufferträger hinten: 4 350 2 270 1 450 1 450 1 450 2 770 50,00 26,09 16,66 16,66 16,66 31,83 51,0 26,2 17,0 17,0 17,0 30,5 50 mA 180 mA Raddurchmesser Treib- und Kuppelräder: 1 262 14,51 14,4 ab 10 km/h bei 3,0 V Speichenzahl Treib- und Kuppelräder: 12 164 g 1 107 g 98 g 87 mm 34 mm 1 10,6 mm 4,3 mm uvP 2-Leiter Gleichstrom: € 172,50 uvP Digital DCC/Motorola: € 209,95/€ 212,00 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Maßtabelle Baureihe 92.2-3 in H0 von Liliput 1:87 Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 87,5 km/h bei 12,0 V VVorbild: 45 km/h bei 7,2 V Vmin: ca. 8 km/h bei 2,5 V NEM zulässig: 63 km/h bei 12,0 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: Einfach sym-badisch, dieser kleine Rangierbock! Der Aufbau lässt keinerlei Details vermissen und auch die technische Ausführung dieses Modells ist „state of the art“ (wer übrigens Decoder mit achtpoligem Stecker nutzen möchte, erhält bei Liliput einen passenden Adapter). Den nicht realisierten Gas- kessel können Epoche-II-Freunde sicherlich nachrüsten. Alle anderen warten noch ungeduldig auf die Epoche-IIIVersion, die dann auch die Details der elektrischen Beleuchtung haben wird. Bleibt also nur noch zu hoffen, dass die DR-Fans ebenfalls zu ihrer Xb kommen werden, denn in Hoyerswerda war bis in die 50er-Jahre hinein 92 214 stationiert. MK Vorbild Messwerte BR 92 von Liliput Lokgewicht: Fazit Längenmaße Länge über (Hülsen-) Puffer: Länge über Pufferträger: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite: – – – – – NEM,RP25 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min Modell 12 14,4 1,0 0,9 2,8 83 SSB-Triebwagen der 200-Serie (Wg. 270-299) Stuttgarter Bausatz Nicht nur zum Einsatz im H0-Bahnhof „Möhringen“ eignen sich die 200er-Triebwagen der Stuttgarter Straßenbahn. Modellbau Spieth bietet seit kurzem Bausätze auf Resin-Basis an, die sich deutlich leichter zusammenbauen lassen als Spieth-Bausätze älteren Datums. Thomas Mörbe hat sich die Teile und die daraus resultierenden Fahrzeuge angesehen. D en Straßenbahnfreunden unter den Modellbauern ist der Kleinserienhersteller Spieth aus Leinfelden/Echterdingen bei Stuttgart ein Begriff. Seit einiger Zeit bietet dieser Hersteller Bausätze verschiedener Straßenbahnmodelle aus Resin an. Die alten SpiethBausätze bestanden zum Teil aus geätztem Messingblech. Diese Modelle waren zierlicher, erforderten aber etwas handwerkliches Geschick beim Zusammensetzen. Die neuen Bausätze können auch von weniger erfahrenen Bastlern an einem Wochenende in Ruhe gebaut werden. Der ganze Wagenaufbau besteht aus einem Teil, er wird lackiert oder unlackiert angeboten. In diesem Beitrag beschreibe ich den Bau des Triebwagens der 200-Serie der Stuttgarter Straßenbahnen. Die von Spieth-Straßenbahnen außerdem offerierten Resinbausätze werden in der gleichen Weise angeboten und sind ebenso leicht zu bauen. Schwerpunkt der Spieth-Modellpalette sind Stuttgarter Fahrzeuge der Epoche III, die aber 84 auch in Epoche V als Museumsfahrzeuge der SHB (Stuttgarter Historische Straßenbahnen) eingesetzt werden können. Ein besonderer Leckerbissen für Liebhaber von Arbeitsfahrzeugen ist der Wuppertaler Turmwagen mit passendem offenen Güterwagen. Bei diesem Fahrzeug bin ich, der sich straßenbahnmäßig auf die SSB beschränkt hat, auch mal „fremdgefahren“. Dieser Resinbausatz ist einer der wenigen Bausätze, der nur unlackiert angeboten wird. Der hellgraue Farbton ist aber als Spraydose leicht zu bekommen. Nun zum Bau von unserem Triebwagen 280. Hier handelt es sich um die lackierte Meterspur-Variante. Alle Teile des Bausatzes sind gut eingeschweißt eingepackt, damit nichts verlorengeht oder verkratzt. Der Bausatz besteht aus einem fertig montierten PMT-Antrieb, aus dem schwarzlackierten Resin-Untergestell mit angegossenen Fahrerständen und Sitzbänken. Der ganze Wagenaufbau ist ebenfalls aus Resin und in den SSB-Farben Gelb-Weiß Oben der im Text erwähnte Arbeitswagen, ganz oben ein Stuttgarter 200er (im Vergleich zu einem moderneren 700er daneben). lackiert. Das Dach mit seinen Aufbauten ist hellgrau lackiert und hat einen schwarzen Zierstreifen zwischen Dach und Außenwänden. Die Fenster werden als Tiefziehteile mitgeliefert (2 x Fenstergruppe Fahrgastraum, 2 x Fenstergruppe Fahrerstand). Griffstangen, Scheinwerfer, Rückspiegel und die Fahrerkurbeln sind als Messingteile ausgeführt. Dagegen sind die Trennwände (bereits braun lackiert), Dachlaufbretter, Schutzbretter Fahrgestell, Scheibenwischer und die Fenstereinsätze aus Ätzteilen gefertigt. Außerdem enthält der Bausatz einen fertig einsatzfähigen Scherenstromabnehmer, diverse Schrauben und Muttern, zwei Scharfenberg-Kupplungen von Herrmann + Partner, einen doppelten Satz Nassabziehbilder mit Wagennummern, Zielnummern und typischen SSB-Zierstreifen. So lassen sich verschiedene Varianten bauen, z.B. der Museumswagen 276 mit dem Doppelscheinwerfer der SHB, oder ein Arbeitsfahrzeug mit der Wagen-Nr. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEIT 2550/51/52. Detaillierte Angaben zur Geschichte dieses Fahrzeugs findet man in dem SHB-Sammelblatt Nr. 10, das im Straßenbahnmuseum Zuffenhausen, Strohgräustr. 1, 70435 Stuttgart, zu beziehen ist. Ich entschied mich für einen Wagen der Serie 280-299, Linie 7, mit den großen Scheinwerfern, wie sie in den 60ern zwischen Möhringen und der Doggenburg fuhren. Für diese Ausführung liegt keine Beschriftung bei. Die Liniennummer 7 und die Zielangabe Möhringen stammen vom Tw 851, dieser Bogen ist unter der Bestell-Nr. 6080 bei Spieth zu beziehen. Vor dem Zusammenbau empfiehlt es sich zu überprüfen, ob folgende Spiralbohrer in der Werkzeugkiste vorhanden sind: 0,6; 0,7; 0,8; 1,0; 1,5; 2,0; 2,1 mm. Weiter benötigen wir Sekundenkleber und folgende Farben: Schwarz (glänzend) fürs Fahrgestell, Rotbraun für die Sitze, Silbergrau für die Stromabnehmer und Dachbretter, Braun für die Griffstangen an den Türen, Weiß für die Außenspiegel, Silber für die Scheibenwischer, Orange für die Blicklichter und schließlich noch matten Klarlack zum Schutz der Abziehbilder. Begonnen habe ich mit dem Wagenaufbau. Laut Anleitung erfolgten erst einmal die Bohrungen für die Anbauteile. Die Dachlaufbretter wurden zuerst auf das Dach geklebt und anschließend grau lackiert. Unter die kurzen Dachlaufbretter habe ich noch zusätzlich Evergreen-Profile 0,2 x 0,3 geklebt. Dagegen empfiehlt es sich, die Griffstangen, Spiegel und Scheinwerfer am Spritzling zu lackieren und anschließend einzusetzen. Der Stromabnehmer hat den gleichen Farbanstrich wie das Dach bekommen. Die Fensteröffnungen MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der 200er-Triebwagen nach Stuttgarter Vorbild, oben als fertiges Modell, unten in Bausatzform. Einige Teile sind bereits vormontiert und erleichtern den Zusammenbau. habe ich mit einer ganz feinen Feile nachgearbeitet und nachlackiert; als Letztes wurden die Scheiben eingesetzt. Beim Fahrgestell ging ich im Prinzip wie beim Aufbau vor. Zuerst habe ich die Löcher gebohrt, dann die Kupplungen angeschraubt, Schutzbretter, Kupplungsbügel (fertig abgekantete Drähte) und Haltestangen geklebt. Anschließend werden die Schutzbretter und nicht beweglichen Teile des Antriebs schwarz lackiert. Der Fahrersitz sollte am besten fertig lackiert angeklebt werden. Schön macht es sich, wenn das Fahrzeug mit Preiser-Personal und zahlenden Fahrgästen ausgestattet wird. Werbung unter den Seitenfenstern ist hier schwierig aufzubringen, da keine glatte Fläche vorhanden ist. Es besteht aber die Möglichkeit, vorne rechts neben der Türe eine kleine Werbetafel anzubringen (siehe SHB-Sammelblatt). Wer seinem 200er noch einen Beiwagen spendieren will, findet bei SpiethStraßenbahn den 1300er-Wagen. Für Epoche-II- und frühe -III-Fahrer emp- fehle ich die alte Vorkriegsserie des 200-Triebwagens. Diese Wagen hatten eine geteilte Frontscheibe, das Zielschild befand sich auf dem Dach und dazu gab es runde Liniennummern. Die neueste Kreation von SpiethStraßenbahnen ist der Museumstriebwagen 418, ein Fahrzeug aus dem Jahr 1924, mit kurzem Radstand (2 Meter). Die Modelle werden vom Hersteller direkt vertrieben unter folgender Adresse: Spieth-Straßenbahnen, Postfach 30 01 37, D-70756 Leinfelden-Echterdingen • Triebwagen 276 der SSB, Preis: H0/H0m lackiert € 185,– H0/H0m unlackiert € 160,– • Beiwagen 1300 der SSB, Preis: H0/H0m lackiert € 115,– H0/H0m unlackiert € 90,– • Set aus Tw + Bw der SSB, Preis: H0/H0m lackiert € 230,– H0/H0m unlackiert € 280,– 85 Touropa-Zug mit 03.10 – Zuggarnitur von Roco Ferien im Fernexpress Den „durch uniformierte Touropa-Pagen gebotenen erstklassigen Zugservice“ hat Michael Meinhold einst eigenhändig geboten; wer sonst sollte das Vorbild vorstellen? Martin Knaden präsentiert die digitale Zugpackung. M an war gespannt, was Roco seiner Altbaukessel-03.10 an passenden hauseigenen Wagen „anhängen“ würde. Nun – mit den Touropa-Liegewagen Bc4üm und dem Halbspeisewagen BR4ym (beide Baujahr ab 1953) hat man sich nicht nur geschickt aus der Epochen-Affäre gezogen (Rocos sonstige Neubau-Schnellzugwagen passen nicht zu einer Altbaukessel-Lok), sondern zugleich einen durchaus vorbildgerechten und interessanten Schnellzug der frühen Bundesbahn-Jahre auf die Gleise gestellt. Mitte der Fünfzigerjahre sind Dortmund und Hamburg-Altona nicht nur Schwerpunkte des 03.10-Einsatzes; von hier aus starten auch die Reisezüge des sogenannten Turnusverkehrs, die sonnenhungrige Urlauber zu zahlreichen Zielen des In- und Auslandes befördern. Weil die Verpflegung im Pauschalpreis inbegriffen ist, wird in den bis zu zehn Liegewagen umfassenden Garnituren ein Speisewagen der DSG bzw. ISG/CIWL mitgeführt; ein Halbspeisewagen ist dabei wohl eher selten, aber durchaus denkbar. Puristen mögen den BR4ym ihrem Regelpark zuführen und den Zug um einen Vorkriegs-WR sowie drei weitere Liegewagen ergänzen – fertig ist ein typischer „Touropa-Fernexpress“ jener Jahre, wie ihn der eingeblendete zeitgenössische Prospekt zu Recht in den höchsten Tönen preist. mm Oben: Rares Farbbild der 03 1014 vom Bw Dortmund Bbf, evtl. mit einem Reisebüro-Zug am Haken; 2. und 3. Wagen zeigen die für Liegewagen typischen Schürzen. Aufnahmeort und -datum sind nicht bekannt. Auf jeden Fall entstand das Bild vor dem 14.8.1957, an dem 03 1014 ihren Neubaukessel erhielt. Foto: Archiv Michael Meinhold Mit einem Turnuszug durchfährt 03 1055 des Bw Dortmund Bbf am 12.6.1956 HamburgDammtor; an vierter Stelle läuft der Speisewagen. Foto: Ulrich Montfort 86 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEIT Die Roco-Touropa-Packung Mit Mann und Maus der Sonne entgegen – bei 30° Zimmertemperatur stellt sich durchaus die Frage nach der Notwendigkeit jeglicher Reisetätigkeit. Zumal die Zeile „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ zumindest für dieses Jahr als beantwortet gelten darf … Roco brachte pünktlich zur heißen Jahreszeit eine ebenso heiße Anfangspackung, deren Inhalt mit der schwarzen 03 1011 (Test der blauen Variante siehe MIBA 12/2005), drei blauen Touropa-Wagen und einem Halbspeisewagen noch lange nicht erschöpfend aufgezählt ist. Hinzu kommen noch die neue multiMaus nebst Verstärker und Trafo sowie ein Grundset mit 26 Stück der ebenfalls neuen Bettungsgleise. Zischend und pfeifend setzt sich die Lok mit ihrer Feriengarnitur in Bewegung, denn zusammen mit dem Decoder ist auch der Sound ab Werk eingebaut. Die Untersuchungsdaten der Fahrzeuge reichen von 1955 bis 1959 – spiegeln also eine Zeit wider, in der die Wirtschaftswunder-Deutschen scharenweise gen Italien zogen. Wer sich nun angesichts eines uvP von Euro 449,00 zwischen Urlaubsreise und Anfangspackung entscheiden muss, sollte bedenken: So preiswert sind sonst Lok, Wagengarnitur und Digitalsystem nicht zu haben. Das Flair einer Reise in den Sommer kann man schließlich auch anders haben: „Pack die Badehose ein …“ MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Der Sonne entgegen lässt der Fotograf die 03 1011 mit ihrem Touropa-Fernexpress brausen. Foto: Otto Humbach Rechts: Viel Packung fürs Geld erhält man mit dem DigitalStartset 41255 „Touropa-Express“. Die erhabenen Buchstaben auf der Seitenwand der Liegewagen Bc4ümg sind konturenscharf silbern abgesetzt. Alle drei Wagen haben selbstverständlich unterschiedliche Betriebsnummern. Der Halbspeisewagen entspricht mit seiner Beschriftung der Epoche IIIa. Auf dem Dach sind zusätzlich ein Lüfter und ein Küchenkamin aufgesetzt. Auch die Inneneinrichtung entspricht exakt dem Vorbild. Fotos (3): MK 87 Die Baureihe 99.22 der Deutschen Reichsbahn Schönbrunner Bulle Sie hat alle Merkmale einer Einheitslok und sie hätte in vielfacher Ausführung auf deutschen Schmalspurstrecken zum Einsatz kommen können. Doch es kam anders: Nach dem Krieg existierte nur noch eine Lok. Martin Knaden skizziert die Geschichte dieser bulligen Gattung, deren kraftvolles Erscheinungsbild noch heute Eisenbahnfreunde im Harz begeistert. Z usammen mit den EinheitslokomoDie Lokomotiven vermochten in der tiven für Regelspur hatte die Deut- Ebene auf geradem Gleis mehr als sche Reichsbahn auch Schmalspur- 1000 t Zugmasse mit 40 km/h zu betypen für drei verschiedene Spurweiten fördern. In einer Steigung von nur entwickelt. Basis der Entwicklung wa- 10 ‰ oder beim einem Gleisraduis von ren die „Vorläufigen Bedingungen für 60 m sank die Zugleistung aber bereits den Bau von Schmalspurfahrzeugen“ auf 145 t. Mit 20 km/h konnten unter (BfS) und die „Grundzüge für die Bau- gleichen Umständen immerhin 200 t und Betriebseinrichtung der Lokalbahnen“ (Grz). Die 1000-mm-Variante war vorgesehen für Meterspurbahnen in Thüringen, Bayern, Baden und Württemberg. Tatsächlich wurden aber nur drei Lokomotiven gefertigt, die die Lokomotivfabrik Schwartzkopff 1930/ 99 222 beim Einsatz im Harz am 27.5.2006. Foto: MK 31 unter den Fabriknummern 9920-9922 baute. Alle drei Ma- und mit 30 km/h 110 t befördert werschinen gelangten zur Rbd Erfurt, die den. Für die Anforderungen von Eissie auf der Strecke Eisfeld–Schönbrunn feld–Schönbrunn haben diese Leiseinsetzte. tungswerte stets genügt. 88 Die Baureihe 99.22 war mit dem Kessel der Regelspurlok Baureihe 81 ausgestattet. Dome und Rauchkammer mussten allerdings den veränderten Platzverhältnissen angepasst werden. Mit ihrer Heizfläche von mehr als 95 m2 leisteten die Maschinen etwa 700 PS. Um angesichts der geringen Geschwindigkeiten der Feuerbüchse genügend Luft zuzuführen, besaß der Aschkasten außer den obligatorischen Luftklappen vorn und hinten noch seitliche. Alle vier Luftklappen konnten vom Führerstand aus bedient werden. Der Rahmen der Lok war als Barrenrahmen ausgeführt. Die Rahmenwangen hatten einen Abstand von 670 mm bei einer Dicke von 60 mm. Trotz der engen Radien hatten alle fünf Kuppelachsen Räder mit Spurkranz. Die Laufachsen laufen in Bissel-Gestellen. Die Stirnbleche an den Rahmenenden wurden nicht wie bei Regelspurmaschinen durch Stoßkräfte belastet, weil die Loks Mittelpufferkupplungen besaßen. Diese waren Klauenkupplungen der Bauart Janney, die an die Kupplungen der sonstigen Fahrzeuge angepasst waren. Die Kupplungen konnten gegen Scharfenberg-Kupplungen getauscht werden. Die Bremsausrüstung der Lokomotive entsprach nicht den sonstigen Einheitsloks: Die Einkammerbremse Bauart Knorr wirkte bei normaler Betriebsbremse nur auf die WaMIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VORBILD gen. Lediglich bei Schnellbremsung oder bei Betätigung der Zusatz- oder Handbremse wurde auch die Lok gebremst. Die Lok war für den Einbau einer Gegendruckbremse der Bauart Riggenbach vorbereitet. Zu diesem Zweck war der Schornstein im hinteren Bereich doppelwandig, um hier als Schalldämpfer zu wirken. Zu einem Einbau kam es jedoch nicht. Die Anschlüsse der Luftleitung befanden sich vorn und hinten nur auf der rechten Seite. Da auch die Bremsschläuche der Wagen auf dieser Seite lagen, durften weder Lok noch Wagen gedreht werden. Die Lokomotiven 99 221 und 223 wurden im Mai bzw. Juni 1944 nach Norwegen verlegt und auf der Strecke Thamshaven–Lökken eingesetzt. Lediglich 99 222 verblieb in der Direktion Erfurt. Nach der Übernahme der Harzbahnen durch die DR wurde sie am 1.8.1966 zum Bw Wernigerode-Westerntor versetzt. Für diese Einsätze erhielt sie eine saugluftgesteuerte Druckluftbremse der Bauart Hardy und eine Knorr-Zusatzbremse. Im November 1973 erhielt die Maschine einen Mischvorwärmer. Der Umbau wurde im Raw Görlitz durchgeführt. Wegen Korrosion an den Blechen der Wasserkästen wurden diese gegen geschweißte Wasserkästen getauscht. Der Mischvorwärmer ist inzwischen jedoch wieder ausgebaut worden; ein klassischer Oberflächenvorwärmer der Bauart Knorr kehrte zurück. Noch heute ist die Lok bei den Harzer Schmalspurbahnen im Einsatz. Die Teilnehmer der diesjährigen BDEFHauptversammlung konnten sich am Himmelfahrtswochenende vom ausgezeichneten Zustand der erst kurz zuvor hauptuntersuchten Lok überzeugen. MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 In der Bellingrodt-Pose ssr (steil, schräg, rechts) präsentiert sich die Lokführerseite. Man beachte das typische Umschaltventil am Vorwärmer und die Klauenkupplung. Unten: Als Lokführer noch echte Männer waren … An Front und Kohlenkasten der Lok sind hier gut die Lösezüge der Klauenkupplung zu erkennen. Fotos: MIBA-Archiv 89 Mitte der Dreißigerjahre rollt auf der Strecke Eisfeld– Schönbrunn 99 223 mit ihrer Wagengarnitur durch den Thüringer Wald. Noch sind wir in Friedenszeiten … Die Baureihe 99.22 als H0m-Bausatz von Weinert Thüringer Brocken Nach der 99 222 mit geschweißten Wasserkästen liefert Weinert nun auch die Ausführung mit genieteten Vorratsbehältern. Diese Version kann ausschließlich in der Epoche II eingesetzt werden. Martin Knaden hat das Modell (trotzdem) zusammengesetzt und gibt wertvolle Tipps für den Zusammenbau. S ie ist eine große unter den Kleinen, die 99 223, die Weinert im Juli auslieferte. Und folglich bietet der Bausatz zum Preis von € 497,– auch ebenso viele Teile wie bei einer anderen Einheitstenderlok. Lediglich das Fahrwerk ist etwas enger gehalten. Damit jedoch kein Kunde an dieser Hürde scheitert, sind Rahmen, Radsätze, Getriebe und Motor bereits ab Werk vormontiert. Nur wenige Bauteile wie Schienenräumer, Bremswellenlager etc. müssen hier nach dem Lackieren ergänzt werden. Man kann sich also voll und ganz dem Aufbau widmen, dessen Detaillierung sich auf dem kurzen Kessel drängelt. Vor der Montage sollten jedoch die Löcher gebohrt werden, wobei zu beachten ist: Loch für hinteren Dampfentnahmestutzen statt 2 mm nur 1,1; seitliche Löcher am Kohlenkasten nicht bohren, sondern zusammen mit der Die zahlreichen Weißmetallteile der Lok. Das lauffähige Fahrwerk liegt dem Bausatz bereits lackiert und montiert bei. 90 Fuge zuspachteln; seitlich an der Rauchkammer je zwei Löcher 0,6 mm bohren für die gebogenen Griffstangen; an der Rückwand nur ein Loch für den einzigen Bremsschlauch bohren und schließlich an den Zylindern jeweils vorn und hinten zusätzlich 0,8 mm für die Überdruckventile unterhalb der Kolbenstange bohren. Beim Zusammensetzen des Rohbaus hat sich an unserem Testmuster gezeigt, dass Führerhausvorder- und -rückwand zu hoch sind. Durch mehrfaches Anhalten des Daches kann hier das richtige Reduziermaß (ca. 0,5 mm) ermittelt werden. Beim Zusammenkleben von hinterer Pufferbohle mit der Grundplatte sollte diese im Bereich der Rahmenaussparung unbedingt frei von Klebstoff gehalten werden, da sonst die ganze Lok später schief auf dem Fahrwerk sitzen würde. Überhaupt ist jetzt – vor der weiteren Detaillierung – der richtige Zeitpunkt, um den Rohbau mal probeweise auf den Rahmen zu setzen. Als Schmalspurlok ist eine 99.22 nicht groß, aber als Einheitslok hat sie ebenso viele (Messingguss-) Teile wie eine Große. MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEIT Bei den Messinggussteilen fällt zunächst die Rauchkammer mit ihrer filigranen, aber leider krumm gegossenen Griffstange auf. Also weg damit und durch zwei Griffstangenhalter und einen (leicht gebogenen) Draht von 0,3 mm Durchmesser ersetzt! Bleiben wir zunächst vorn: Am Oberflächenvorwärmer muss lokführerseitig das zur Reichsbahnzeit typische Umschaltventil (Weinert 8205) ergänzt werden. Die nun etwas andere Leitungsführung ist aus den Vorbildaufnahmen der vorherigen Doppelseite ersichtlich. Der Anbau der Pumpen und Umlaufstummel sollte unbedingt gemeinsam erfolgen, die Ausschnitte in den Umläufen müssen eventuell etwas größer gefeilt werden. Die Griffstangenaugen der vorderen Pufferbohle müssen vorsichtig um 90° gedreht werden. Vom zweiten Bremsschlauch bleibt nur die Grundplatte, denn die erwähnten Bilder zeigen die Maschine mit einem Bremsschlauch je Seite. Dafür wurde an unserer Lok der Lösezug der Klauenkupplung dazugebaut: Ein 0,5-mm-Draht als Welle, zwei kurze Abschnitte eines 0,8-mm-Rohres als Lager und Blechstreifchen 0,2 x 0,8 x 5,0 mm als Hebel bzw. Halter wurden auf engstem Raum zusammengebaut – eine kniffelige Arbeit! An der Rückseite der Lok dienten zwei Halter (Weinert 8272) als Lager. Am Fahrwerk erwies sich eine 6 mm lange Zylinderbefestigungsschraube als zu kurz: Links wird die Halteplatte nämlich aus zwei Teilen zusammengesetzt, wobei nur der untere Teil ein Gewinde hat. Um dieses zu erreichen, wurde die 12-mm-Schraube des vorderen Luftkessels – er kann durchaus verklebt werden – auf 8 mm gekürzt. Der Zusammenbau der Steuerung gelingt mit den Biegelaschen einwandfrei. Lediglich für das Einpressen der Gegenkurbeln in die sehr feinen Isolierbuchsen sollten die Kurbelzapfen etwas dünner und vorn rund gefeilt werden, sonst könnten die Kunststoffbuchsen beschädigt werden. Als Klauenkupplung eignen sich die dem Bausatz beiliegenden Teile nicht. Stattdessen wurde Kadee Nr. 58 verwendet (praktischerweise auch bei Weinert im Vertrieb), wobei allerdings der Eisenbügel etwas enger gebogen und gekürzt werden musste. Zusammen mit den passenden Wagen von Modellbau Schlosser kann die Lok nun dem Betriebsdienst der Epoche II übergeben werden. MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Damit das Führerhausdach auch wirklich sauber aufliegt, müssen Führerhausvorder- und -rückwand um etwa 0,5 mm niedriger gefeilt werden. Fotos: MK Die angegossene Griffstange an der Rauchkammertür sollte gegen einen geraden Draht (0,3 mm) getauscht werden. Die Anzahl der Griffstangenhalter reicht dafür aus. Zur Vermeidung von Fugen an den Domdeckeln sollten diese verspachtelt und geschliffen werden. Zur Füllung der Fugen kann auch überquellender Sekundenkleber dienen. Damit das Stromkabel flach auf der Rahmenabdeckplatte verlegt werden kann, sind in Steuerungsträger und Luftkessel Aussparungen (Pfeile) zu feilen. Rückseite und Front der Lok. Zusätzlich zum Bausatzinhalt wurden Klauenkupplungen … … und die passenden Lösehebel angebaut. Der Vorwärmer erhielt das Umschaltventil. 91 In Standardwagen und Schüttelrutsche Wolf-Dietmar Loos; Wolfgang Klee; Julian Tilman; Dieter Höltge 108 Seiten; ca. 110 Abbildungen; Format 24 x 22 cm; € 24,80; DGEG Medien GmbH, Hövelhof Dieses neue Straßenbahnbuch beschäftigt sich als Farb-Bildband mit der „Elektrischen“ im Ruhrgebiet, überwiegend die Jahre 1960 bis 1980. Zur leichteren Orientierung wählte man den inhaltlichen Aufbau einer Reise von West nach Ost, d.h. von Duisburg bis Dortmund. Besucht werden außer den dortigen Betrieben jene in Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum/Gelsenkirchen sowie die Vestischen Straßenbahnen. Letztere bestehen seit Oktober 1982 nur noch als Busbetrieb – letztlich auch ein Opfer überzogenen „Unterpflasterdenkens“ jener Zeit. Beim Betrachten vieler Bilder stellt sich Wehmut ein, denn an vielen Orten verschwand die Straßenbahn ganz oder wurde zumindest mit immensen Kosten in den Untergrund verbannt. Sicher konnten dadurch für die betroffenen Verbindungen Beschleunigungen erreicht werden, doch erhöhte sich für zahlreiche Fahrgäste der Umsteigezwang und macht dadurch die Zeitgewinne wieder zunichte. Aber Pragmatik im ÖPNV war (und ist) eben für nicht wenige Politker ein Fremdwort … Umso mehr erfreuen wir uns an den meist stimmungsvollen Farbaufnahmen in einer Region, die ihre Reize erst auf den zweiten oder gar dritten Blick präsentiert: Novembernebel in einem Bahnen im Revier Route Industriekultur Regionalverband Ruhr (Hrsg.) 144 Seiten, ca. 80 Abbildungen, Format 10,5 x 21 cm, € 3,50, Regionalverband Ruhr, Essen Was wäre der Ballungsraum Ruhrgebiet ohne die Eisenbahn? Eine liebliche, aber ansonsten eher bedeutungslose Landschaft mit Fluss. Tatsächlich ist es aber anders: Auf Schritt und Tritt begegnet man in dieser dicht bebauten und bewohnten 92 Recklinghausener Vorort, reges Treiben am Essener Hauptbahnhof, fast schon ländliche Atmosphäre in Dortmund-Aplerbeck oder Bochum-Harpen. Und auch im Umfeld ist vieles längst Vergangenheit, so der Kaufhausname „Wertheim“ in der Nähe des Bochumer Rathauses, die 1980 stillgelegte Schlegel-Brauerei in Bochum oder das alte Aral-Firmenemblem. ur mittels Eisenbahn in der Revolution von 1848/49 nach. Der vom Rezensenten verfasste Aufsatz „Schienen zwischen Böhmen und Sachsen“ schließt inhaltlich an den Beitrag im Jahrbuch 37 an und behandelt nun das Gebiet vom Westerzgebirge bis zur Neiße. Eine gelungene Themenmischung! ur Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 38 – 2006/2007 DGEG e.V. (Hrsg.) DGEG e.V. (Hrsg.) 104 Seiten; ca. 110 Abbildungen; Format 21 x 30 cm; € 19,80; DGEG Medien GmbH, Hövelhof Nicht alltägliche, sorgfältig recherchierte Themen um das Eisenbahnwesen stellen seit Jahren das Markenzeichen der DGEG-Jahrbücher dar – und dies wurde auch für die jüngste Ausgabe beibehalten. Fünf interessante Aufsätze höchst unterschiedlichen Inhalts umfasst dabei der Band 38: Fahrzeugspezialisten kommen mit den Artikeln „Die Lokomotiven der Main-Neckar-Bahn“ (Lothar Spielhoff) und „Erinnerungen an Klaus Flesche“ (Alfred Gottwaldt) auf ihre Kosten; Klaus Flesche war als Industrie-Designer unter anderem für die Formgebung vieler Fahrzeuge – etwa V 320 oder VT 11.5 – verantwortlich. Das 100-jährige Jubiläum des Wiesbadener Hauptbahnhofes wird von Bernhard Hager mit dem Untertitel: „Ein Prachtbau, und ein moderner“ eindrucksvoll gewürdigt. Weiterhin zeichnet KlausJürgen Bremm die Rolle des Verkehrs- Region den Hinterlassenschaften der Eisenbahngeschichte. Viele davon springen ins Auge, andere wird der Besucher nur mit entsprechendem Hintergrundwissen einordnen können. Für alle Formen der Eisenbahn hat der Regionalverband Ruhr in der nunmehr dritten Auflage ein schmales Büchlein herausgegeben, das mit 64 Punkten – darunter so bekannte wie das Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen und der Hauptbahnhof Duisburg, aber auch weniger bekannte wie der Wasserturm Dortmund Südbahnhof oder die Brücke Haus Knipp – eine umfassende Rund- Altbau-Elektroloks 108 Seiten; ca. 100 Abbildungen; Format 24 x 22 cm; € 24,80; DGEG Medien GmbH, Hövelhof Nicht zum ersten Mal veröffentlicht Dr. Rolf Brüning Bildbände herrlicher Epoche-III-Aufnahmen aus seinem Archiv. Seither gibt es keinen Eisenbahnfreund dieser Jahre, der die damaligen Veröffentlichungen nicht vollzählig im Regal hätte. Und nicht wenige von ihnen hatten den „Verdacht“, dass da doch noch mehr sein muss … Dieser Verdacht kann nun als bestätigt gelten: Band 1 einer ausführlich angelegten Reihe befasst sich ausschließlich mit Altbau-Elloks. Mehr als 60 Aufnahmen sind in bisherigen Bildbänden noch nicht erschienen, so z.B. die Aufnahme der E 16 10, auf deren Führerstand der Autor persönlich zu Gast war. Aber auch die bereits bekannten Bilder kommen in der neuen Reihe in wesentlich besserer Wiedergabe, hier konnten die heutigen Möglichkeiten der Scantechnik voll ausgeschöpft werden. Die Bildunterschriften liefern, wie nicht anders zu erwarten war, fundierte Grundlagen zum Verständnis des Ge- reise für Eisenbahnfans zusammenstellt. Interessante Hintergründe (wussten Sie, dass die Werkhalle der Maschinenfabrik Deutschland, Hersteller des bekannten Deutschlandgeräts, heute die Gartenabteilung eines Baumarktes überdacht?) und eisenbahngeschichtliche Zusammenhänge wurden hier in knapper und ebendarum übersichtlicher Form zusammengestellt. Öffnungszeiten und die jeweilige Erreichbarkeit mit dem ÖPNV sind für jeden Interessierten wertvolle und – bei 3,50 Euro buchstäblich preiswerte – Hinweise. MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 BÜCHER/VIDEOS sehenen, enthalten aber auch nicht wenige Anekdoten, die das Lesen einfach vergnüglicher machen. Die jeweiligen Kapitel – Schnellzug-, Personenzug-, Güterzugloks sowie Akkuloks und der 50-Hz-Inselbetrieb im Höllental – werden von Textabschnitten eingeleitet, die die Entwicklung der betreffenden Baureihen skizzieren. Eine Gesamteinführung in die Entwicklung der elektrischen Zugförderung ist zu Beginn des Buches selbstverständlich auch zu finden. Anhänger der frühen Bundesbahn haben also wiedermal reichlich Material zum Schwelgen, wobei dieser erste Band – heutzutage sagt man wohl „must have“ – Lust macht auf die weiteren Bücher, die sich mit Triebwagen, Dieselloks und (hoffentlich in separaten Bänden) Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug- und Dampflokomotiven befassen werden. MK Das EisenbahnAusbesserungswerk Opladen Band 1: 1903 - 1945 Kurt Kaiß 94 Seiten; ca. 130 Abbildungen; Format A4; € 18,80; Verlag Astrid Kaiß, Leichlingen Opladen – wie auch Altenbeken oder Bebra – war eine typische Eisenbahnerstadt. Zentraler Bestandteil war das Ausbesserungswerk, das leider im Jahr 2003 von der DB AG geschlossen wurde. Ebendiese Schließung bot aber die Chance, die nunmehr abgeschlossene Geschichte des AW zu erzählen. Der Autor teilte seine Dokumentation in zwei Bände, von denen der erste nun erschienen ist. Breiten Raum nehmen naturgemäß Vorgeschichte, Bau und Inbetriebnahme sowie die Dampflokunterhaltung als Kerngeschäft der damaligen Aktivitäten ein. Aber auch die ebenfalls in Opladen unterhaltenen Reisezugwagen und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – wozu durchaus auch die bahneigenen LKWs zählen – werden berücksichtigt. Aufgelockert wird der Ablauf der Kapitel durch eingestreute Themenseiten: Hilfszug, Oberbau-Hauptlager und jeweils erste Teile über die EisenbahnerWohnhäuser und Soziales sind auf Einzelseiten berücksichtigt. Im zweiten Band folgen dann die Nachkriegsjahre bis zum Ende 2003. MK MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 93 BÜCHER/VIDEOS Auch in diesem Jahr werden die Modellbahnanlagen der modell-hobby-spiel wieder Groß und Klein erfreuen. Foto: Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze 11. modell-hobby-spiel in Leipzig Modellbahn pur Wenn sich vom 30. September bis 3. Oktober 2006 zum elften Mal die Leipziger Messehallen zur modellhobby-spiel öffnen, erwartet alle Hobbybegeisterten ein umfangreiches Angebot rund um die Modelleisenbahn. Z ahlreiche Marktführer präsentieren ihre Neuheiten, darunter Bachmann, Brawa, Fleischmann, Herpa, Kibri, Noch und Piko. Erstmals wird die modell-hobby-spiel zur Bühne für eine moderierte Neuheiten-Schau der in Leipzig ausstellenden Modellbahnhersteller. Anziehungspunkt für engagierte Modelleisenbahner ist auch in diesem Jahr die Halle 3 mit Anlagen aus dem In- und Ausland. So fügen zehn Modellbahnvereine aus Polen ihre NModule zu einem polnischen Modulensemble zusammen, der Club de Modélisme de Draveil entführt Sie in eine typische französische Kleinstadt der 1850er-Jahre. Zu Gast in Leipzig MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 ist auch der St. Neots model railway club aus Großbritannien, der in diesem Jahr eine kunstvoll gestaltete Kaianlage zeigt. Die TT-Modulanlage des Modelleisenbahnclubs aus Prag hingegen erweckt den Nebenbahnbetrieb der tschechischen Eisenbahnen wieder zum Leben und der MEC Oranienburg demonstriert auf seiner Schauanlage den Fahrbetrieb eines je siebengleisigen Haupt- und Schattenbahnhofs. Ein besonderes Highlight für Eisenbahnfreunde bietet das in Leipzig beheimatete Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof e.V. So können Messebesucher auf dem Freigelände im Führerstand der historischen Dampflok 52 8184-8, Baujahr 1943, mitfahren. Darüber hinaus steht die Schnellzug-Dampflok 35 1113-6 mit Salonwagen zur Besichtigung bereit. Die modell-hobby-spiel ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet. Auch die MIBA ist natürlich auf der Messe vertreten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch am VGB-Stand in Halle 5, Stand M05. Weitere Info unter: www.modell-hobby-spiel.de 93 900345, 60443 Frankfurt/M., info@ HistorischeEisenbahnFrankfurt.de E isenbahn-Romantik wird immer sonntags, 16.00 Uhr, auf SWR ausgestrahlt 03.09.2006, Folge 610 „Geburtstagsfahrt – 15 Jahre Eisenbahn-Romantik“. Zwischen Hunsrück und Oberschwaben, zwischen Nordbaden und der Südpfalz war der Geburtstagsexpress der SWR-Sendereihe Eisenbahn-Romantik unterwegs, natürlich mit Volldampf. 10.09.2006, Folge 611 „Ein Schweizer Wintermärchen – mit Bubikopf & Elefant“. Zwei Dampfveteranen, die Tenderlok 64 518 und eine Güterzuglok Baujahr 1917, sind mit dem Eisenbahn-Express bei traumhaftem Winterwetter im Jura unterwegs. 17.09.2006, Folge 612 „Kohle und Dampf – eine Landesausstellung in Oberösterreich“. Kohleabbau gibt es im Hausruckwald nicht mehr. Die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahn-Geschichte hält aber in ihrem Museum in Ampflwang und auf der museumseigenen Strecke diese Zeit lebendig. 24.09.2006, Folge 613 „Bahnpassion zwischen Parkbahn, Bahnpark & Panama“. Ein Schwerpunkt dieser Sendung wird die Eisenbahn entlang dem Panamakanal sein. Des Weiteren werden einige Geburtstagskinder gewürdigt: die Berliner Parkbahn, eine Modellbahnfirma und eine Nebenbahn. 01.-03.09.2006 Jubiläumsveranstaltung „111 Jahre Waldeisenbahn Muskau“ auf den Strecken Weißwasser–Kromlau/Bad Muskau. Info: Tel. 03576/207472, www. waldeisenbahn.de 02.09.2006 Nacht der Museen im DB Museum Koblenz, Museumsführungen, Modellbahnvorführungen, Lokomotivmitfahrten, 19.00 - ca. 01.00 Uhr. Info: DB Museum Koblenz (Anschrift s.u.). 02.09.2006 Fahrt von Frankfurt/M zu den Dampfloktagen in Meiningen. Info: Historische Eisenbahn Frankfurt e.V., Postfach 94 02.09.2006 Dampflokfahrten Berlin–Forst (Brandenburgtag) oder Berlin–Meiningen (Dampflokfest). Info: Dampflokfreunde Berlin e.V., Tel. 0331/6006708, www. dampflokfreunde-berlin.com 02.09.2006 Mit der Dampflok 01 1066 Stuttgart– Meiningen (Dampflokfest). Info: UEFHist. Dampfschnellzug (Anschrift s.u.). 02./03.09.2006 Fahrtage mit Diesellokeinsatz auf der Pollo-Museumseisenbahn Lindenberg, 10-18 Uhr. Info: Prignitzer Kleinbahnmuseum e.V., Hauptstr. 7, 16928 Lindenberg, www.pollo.de 02./03.09.2006 Bahnhofsfest in Carlsfeld. Info: Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V., 08325 Carlsfeld, Tel. 0160/99060597, www.fhwe.de 02./03.09.2006 Fahrten auf der Museumsbahn Schönheide. Info: Museumsbahn Schönheide e.V., Lokschuppen, Am Fuchsstein, 08304 Schönheide, Tel. 037755/4303, www. museumsbahn-schoenheide.de 02./03.09.2006 Modellbahnausstellung der Eisenbahnfreunde Borken, Am Güterbahnhof, Sa: 13-18 Uhr, So: 10-17 Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Borken, Am Güterbahnhof 2, 34582 Borken, www.eisenbahnfreunde-borken.de 03.09.2006 Modellbahnausstellung in Schöllkrippen, Sportzentrum, 10-17 Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. 2, 63825 Schöllkrippen. 03.09.2006 Dampfzugfahrten zwischen Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen und Hagen Hbf. Info: RuhrtalBahn, Tel. 01805/347362, www.ruhrtalbahn.de 03.09.2006 Sonderzug Hagen–Osnabrück (Dampflokfest). Info: Matschke Modellbahnen, Schützenstr. 90, 42281 Wuppertal, www.matschke.org, Tel. 0202/500007. 03.09.2006 Fahrt Köln–Osnabrück (Dampflokfest). Info: Dampflok-Tradition e.V., Cheruskerstr. 25, 46117 Oberhausen-Osterfeld, Tel. 0700/32673246 (Di + Sa: 1115 Uhr), www.dampfloktradition.de 03./9./10./16./17./23./24.09.2006 Betriebstage der Dampfstraßenbahn in Darmstadt. 09.09.2006 Fest in Darmstadt-Eberstadt und Betriebshof Frankenstein, Pendelfahrten, ab 10.15 Uhr. Info: Eisenbahnmuseum DarmstadtKranichstein, Tel. 0172/6923991, www.historische-heag-fahrzeuge.de 08.-10.09.2006 Festprogramm „125 Jahre SchmalspurDampf-Sachsen“, bei der Fichtelbergbahn in Oberwiesenthal, der Preßnitztalbahn in Jöhstadt und dem Sächs. Schmalspurbahnmuseum Rittersgrün. Info: Schmalspur-Dampf-Sachsen, Tel. 0180/22662-266, www.schmalspurdampf-sachsen.de 09.09.2006 Fahrt Gießen–Wächtersbach (Blasmusikfest). Info: OEF (Anschrift s.u.). 09.09.2006 Mondscheinfahrt in Oberwiesenthal. Info: Fichtelbergbahn, Bahnhofstr. 7, 09484 Oberwiesenthal, www.fichtelbergbahn.de, Tel. 03734|81510 09./10.09.2006 Echtdampftage in Mondsee (A) und LGB-Jahrestreffen auf dem Museumsgelände der Salzkammergut-Lokalbahn, u.a. mit der Modulanlage „Meckenheim“ der LGB-Freunde Rhein/Sieg. Info: Tel. 0043/6232/27255, www.lgb-treffen.at 09./10.09.2006 Museumswochenende mit Rahmenprogramm im Hist. Straßenbahnmuseum Stuttgart, Strohgäustr. 1, Sa: 13-18 Uhr, So: 11-17 Uhr. Info: Stuttgarter Hist. Straßenbahnen e.V., Tel. 0711/ 822210, www.shb-ev.de 09./10.09.2006 Modellbahnausstellung des Wertheimer Eisenbahnclubs e.V. mit dem Fürther Eisenbahnclub e.V., So: Dampfsonderzug nach Wertheim (Bahnhofsfest), 1017 Uhr, Bahnhofstr. Autohaus Dosch. Info: Michael Matthias, Tel. 09342/ 5171 (9-18 Uhr). 09.09.-22.10.2006 Ausstellung in Chemnitz mit historischen Originalfahrzeugen und Modellen. Info: Sächs. Eisenbahnmuseum MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VERANSTALTUNGEN • KURZMELDUNGEN RUBRIK Chemnitz, An der Dresdner Bahnlinie 130c, 09131 Chemnitz, Tel. 0371/ 4932765, www.sem-chemnitz.de 10.09.2006 Nationale Modellbahn- und Kunstausstellung mit Börse in Fond-de-Gras (L), Paul-Würth-Halle, 11-18 Uhr. Info: Tom C.V. Schintgen, FLE Frënn Lëzebuerger Eisebunn, www.fond-de-gras.lu 10.09.2006 Inter. Spielzeugbörse im Kulturzentrum Lipsheim bei Strassburg (F), 10-16 Uhr. Info: Hubert Menrath, 13, rue Amiral Ronarch, F-67640 Fegersheim, Tel. 0033/3/88640144. 10./24.09.2006 Fahrtage Achern–Ottenhöfen. Info: Achertäler Eisenbahnverein e.V., Josef Burgert, Am Eichenberg 15, 77855 Achern, www.achertaeler-eisenbahnverein.de 16.09.2006 Jubiläumsfahrt Gießen–Bebra anlässlich der Eröffnung der Bebra–Friedländer Eisenbahn. Info: Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V. (Anschrift s.u.). 16.09.2006 Herbstfest und Trix-Tag im DB Museum Koblenz, Modellbahnvorführungen, Trix-Express-Börse, Führerstandsbesichtigungen, Museumsführungen. Info: DB Museum Koblenz (Anschrift s.u.). 16.09.2006 Fahrt von Stuttgart zum Dampflokfest nach Bebra. Info: UEF Hist. Dampfschnellzug (Anschrift s.u.). 16./17.09.2006 Museumstage im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, Dr.-C.-Otto-Str. 181, Dampfzugfahrten, Fahrzeugausstellung, Führerstandsmitfahrten, Modellbahnbörse am Sonntag, 10-18 Uhr. Info: www.eisenbahnmuseum-bochum. de, Tel. 0234/492516 (Di-Fr: 10-17 Uhr). 16./17.09.2006 Modellbahnausstellung im Volksheim Wr. Neudorf, Friedhofstr. 4, Sa: 10-19 Uhr, So: 10-16.30 Uhr, H0, N, G. Info: MEC Mödling, Mannagettagasse 23, A2340 Mödling, Tel. 0043/676/3607868, www.mec-moedling.com 16./17.09.2006 Dampflokfest im Eisenbahnmuseum MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Darmstadt-Kranichstein, Fahrzeugausstellung, Führerstandsmitfahrten, Modellbahnanlagen u.v.m., 10-18 Uhr. Info: Eisenbahnmuseum DarmstadtKranichstein, Steinstr. 7, Tel. 06151/ 377600, www.museumsbahn.de 16./17.09.2006 Modellbahnausstellung Bahnhof Otterfing, 10-16 Uhr, kleiner Flohmarkt. Info: Eisenbahnfreunde München Südost e.V., Schlesierstr. 24, 81669 München, Tel. 089/686272, www.emsev.de 17.09.2006 Feldbahntreff in Losser (NL), Museumsgelände Ziegelei de Werklust, Lok-Parade, Lifesteam und Modulbahnen H0 und LGB, Börse. Info: Arbeitsgruppe de Werklust, Oldenzaalsestraat 104, NL-7581 PW Losser, www.dewerklust.nl, Tel. 0031/53/5361329. 23.09.2006 Fahrt Gießen–Wetzlar–Koblenz–Boppard–Friedberg–Gießen. Von Boppard mit dem Schiff zur Loreley, Feuerwerk „Leuchtende Nacht am Mittelrhein“. Info: OEF (Anschrift s.u.). 23.09.2006 Triebwagenexkursion ab Wolfsburg zu Bahnen zwischen Aller und Elbe. Info: DGEG Bahnreisen, Tel. 01805/347362, www.dgeg.de 23./24.09.2006 Dampflokfest im Traditionsbetriebswerk Staßfurt, 9-17 Uhr, Führerstandsmitfahrten, Fotogüterzüge, Modellbahnausstellung, Dampfloks unter Dampf. Info: Eisenbahnfreunde Staßfurt (Anschrift s.u.). 30.09.2006 Dampfsonderzug von Staßfurt nach Berlin-Schöneweide zum Dampflokfest „100 Jahre Bw“. Info: Eisenbahnfreunde Staßfurt (Anschrift s.u.). 30.09.-03.10.2006 Herbstfahrt auf der Museumsbahn Steinbach–Jöhstadt. Info: IG Preßnitztalbahn, Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstadt, Tel. 037343/80800, Fax 037343/ 80809, www.pressnitztalbahn.de 30.09.-03.10.2006 Studienfahrt in und um Regensburg, Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen, Verkehrsmuseum Nürnberg. Info: Weferlingen Haldesleber Eisenbahn e.V., Tel. 030/85479179, steinhagen.reich@t-online.de 30.09./01.10.2006 „120 Jahre Salzburger Lokalbahn“, Dampf-, Kohle-, Fotozüge u.v.m. Info: Salzburger Lokalbahn, Tel. 0043/662/ 44800, www.slb.at 30.09.-03.10.2006 Eisenbahnfest im Bw Berlin-Schöneweide, Dampflokparade, Sonderzüge, Fahrzeugausstellung u.v.m., Sa, So, Mo: 10-18 Uhr, Di: 10-17 Uhr, Sa: 18-22 Uhr Fotoparade im Dämmerlicht für Fotofreunde. Info: Dampflokfreunde Berlin e.V., Sven Richter, www. dampflokfreunde-berlin.com 04.-07.10.2006 Besuch bei Schmalspur-, Privat- und Werksbahnen in den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich. Info: DGEG Bahnreisen, Tel. 01805/347362, www.dgeg.de 24.09.2006 M&O-Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse in 31135 Hildesheim, Dost-Automobile, Porschestr. 1, 11-16 Uhr. Info: Tel. 0511/648541. Anschriften: 24.09./03.10.2006 Gartenbahnfahrtage mit Personenbeförderung beim Minibahnclub Dresden e.V., Radebeul, An der Jägermühle, 1117 Uhr. Info: SMV Sächsische Modellbahner-Vereinigung e.V., Tel. 03523/ 773108, www.smv-aktuell.de Eisenbahnfreunde Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt e.V., Güstener Weg, 39418 Staßfurt, Tel. 03925/ 383800, www.eisenbahnfreunde-stassfurt.de 25.-30.09.2006 Ausstellung der WSL&RS-Logging-Railway-Anlage der LGB-Freunde Rhein/ Sieg, Forum Mülheim/Ruhr. Info: Tel. 02251/6505867, www.lgb-rheinsieg.de DB Museum Koblenz, Schörnbornluster Str. 3, 56070 Koblenz, Tel. 0261/ 396-1339, www.dbmuseum-koblenz.de OEF Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V., Karlsbader Str. 1, 35457 Lollar, Tel. 06406/6506, www.oef-online.de UEF Hist. Dampfschnellzug e.V., Nürnberger Str. 151, 70374 Stuttgart, www. schnellzuglok.de, Tel: 0711/5390137. 95 NEUHEITEN BR 55 (G 7.1) in H0 Ideal für Einsteiger, Modellbahner mit kleinem Hobbybudget und auch Profis ist die ausgelieferte BR 55, die als preußische G 7.1 bereits 1893 in Dienst gestellt wurden. Wegen der innenliegenden Allan-Steuerung und den überschaubaren Details an Kessel und Fahrwerk konnte Piko die Lok im preiswerten Hobby-Segment platzieren, trotz vieler angesetzter Details wie Luftpumpe, Luftkessel, Reglerstangen usw. Die ersten Fahrtests bescheinigen der Tenderlok ein ausgeglichenes Fahrverhalten. Ein ausführlicher Test folgt in MIBA 10/2006. Piko • Art.-Nr. 57550, € 99,– • erhältlich im Fachhandel Schafherde in H0 und Diakonisse mit Kind in 1:22,5 Einen großen Schwung Neuheiten quer durch alle Baugrößen brachte Preiser in den Fachhandel. Zu nennen sei das rechts abgebildete Super-Set in H0 mit einer Schäferei, bestehend aus 80 individuell bemalten Miniaturen, Schäferkarren, Schafpferch usw. Nicht abgebildet sind die Strandvolleyball spielenden Urlauber sowie Sets für „Beerdigungsszenen“. In einer netten Miniszene kümmert sich eine Diakonisse fürsorglich um den kleinen Buben. Nicht abgebildete Miniszenen sind ein Fensterputzer auf einer Leiter und „Schadenfreude“ in 1:22,5. Preiser • Art.-Nr. 13003 (Schäferei, Super-Set), € 49,95 • Art.-Nr. 45507, € 13,95 • erhältlich im Fachhandel Dieseltriebzug VT 08.5 in Z Den Z-Bahnern bietet Märklin den VT 08.5 in der Ausführung der Fünfzigerjahre in einem dreiteiligen Set an. Alle Achsen des Motorwagens werden angetrieben. Die Fahrzeuge werden über eine zweipolige Spezialkupplung miteinander kurzgekuppelt. Eine weiß/rote LED-Stirnbeleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung. Im Drehgestellbereich schwenken die Schürzen bei Kurvenfahrt aus. Märklin • Art.-Nr. 88720, € 349,– • erhältlich im Fachhandel Kleinserien-94er in H0 Die Modellbahnfreunde von hochwertigen Kleinserien bzw. Bausätzen bedient Weinert zum Sommer mit der BR 94. Der Bausatz erlaubt den Zusammenbau in den Ausführungen der DRG, DB und DR und ist wahlweise mit NEM- oder RP25-Radsätzen erhältlich. Die RP25-Radsätze gibt es auch mit 2,2 mm breiten Radreifen. Eine ausführliche Besprechung des Bausatzes erfolgt in MIBA 10/2006. Weinert • Art.-Nr. 4275 • € 524,– • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 97 ECoS – Multikulti-Zentrale von ESU Die Digitalzentrale von ESU orientiert sich an der Bedienung der altehrwürdigen Fahrtransformatoren mit pultförmigem Gehäuse und zwei Reglern zum Steuern, integriert dabei aber moderne Technologien wie Touchscreen für eine dem jeweiligen Betriebsmodus angepasste und intuitiv zu bedienende Oberfläche. Die Drehregler zu beiden Seiten des Touchscreens sind motorisch angetrieben und stellen sich automatisch auf die Fahrstufe einer angewählten Lok ein. Mit dem pilzförmigen Knopf darunter als Vierquadrantenregler lassen sich Sonderfunktionen wie das typischen Ziehen einer Dampflokpfeife auslösen. Es können aber auch digitalisierte Kräne damit prima gesteuert werden. Unser Testexemplar unterstützt zurzeit das DCC- und Motorola-Format zum Fahren und Schalten. Die ECoS bietet zudem die Möglichkeit, Weichen und Signale zu Fahrstraßen und -wegen zusammenzufassen und zu schalten. Zudem lassen sich Pendelstrecken einrichten und Mehrfachtraktionen zusammenstellen. Eine ausführliche Vorstellung mit den Möglichkeiten der ECoS folgt im MIBA Extra 7 Modellbahnen digital. ESU • Art.-Nr. 50000, € 529,– • erhältlich im Fachhandel Schwedischer Elektroriese Dm in H0 Mehr als ausreichend Zugkraft entwickelt die schwedische Dreifachlok Dm, die Roco in aktueller und ansprechender Farbgebung offeriert. Mit der Modernisierung der Dm3, die 1991 begann, erhielten die Maschinen einen blau-rot-schwarzen Anstrich. Angetrieben werden beim Modell die beiden äußeren Lokteile in bewährter Roco-Technik, während das mittlere antriebslos mitrollt und Platz für ein Soundmodul bietet. Roco • Art.-Nr. 63754, € 499,– • erhältlich im Fachhandel Dieseltriebzug in VT 08.5 in H0 Das Paradestück der in den Fünfzigerjahren noch jungen DB bietet Märklin in einem dreiteiligen Set an. Im Motorwagen ist der neue wartungsfreie C-Sinus-Motor untergebracht, der die Achsen des führenden Drehgestells antreibt. Integriert ist ein moderner mfx-Decoder, der sowohl den Wechselstrombetrieb wie auch das Fahren mit älteren Motorola-Zentralen und auch mit Märklin Systems erlaubt. Neben der fahrtrichtungsabhängigen weiß/roten Spitzenbeleuchtung lassen sich die Innenbeleuchtung und auch das integrierte Fahrzeuggeräusch digital schalten. Hervorzuheben sind die spaltfreien Wagenkastenschürzen im Bereich der Drehgestelle, die bei Kurvenfahrt ausschwenken. Märklin • Art.-Nr. 39080, € 499,– • erhältlich im Fachhandel 98 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEITEN Schnellzuglok A2T der NOB als Kleinserie in H0 Schmalspurdampflok der Reihe Uh in H0 Mit der B-gekuppelten Schnellzuglok der Maschinenfabrik SLM in Winterthur bietet Lemaco wieder ein echtes Schmankerl. Besondere Merkmale dieser Loktype sind die fehlenden Dome sowie das Innentriebwerk, das im Modell exakt nachgebildet ist. Die Maschine wird in zwei Varianten angeboten: In der abgebildeten Ausführung als A2T der Nordostbahn (NOB) sowie in schwarzer Farbgebung als A 2/4 mit Sandund Dampfdomen. Die Treibräder sind gefedert gelagert, alle Räder mit Stahlradreifen ausgerüstet. Der Antrieb erfolgt über einen Escape-Motor mit Schwungmasse für geschmeidiges Fahrverhalten. Mit der zweiten Auslieferungswelle stehen dem Schmalspurfreund weitere Varianten der bulligen Schmalspurlok Uh für den Einsatz zur Verfügung. Nicht abgebildet ist die Epoche-II-Variante als 99 828. Des Weiteren kann man zwischen der ÖBB-Ausführung der Epoche III und einer Variante der Zillertalbahn als Lok 5 wählen. Lok 5 entspricht der aktuellen Museumslok, die noch im Einsatz steht. Die Loks unterscheiden sich nicht nur in Farbgebung und Beschriftung, sondern auch durch viele Details wie Lampen, Generatoren usw. Ein ausführlicher Test folgt in der kommenden MIBA. Lemaco • Art.-Nr. HO-086, • Art.-Nr. HO-086/1, je € 1350,– • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 Liliput Bachmann Plc • Art.-Nr. L141490 (Uh 498.07) • Art.-Nr. L141491 (Uh Lok 5) • Art.-Nr. L141492 (Uh-Typ, BR 99 828), je € 133,50 • erhältlich im Fachhandel 99 Desiro-Familie in N Preiswerte Bügelfalte in N In Zusammenarbeit mit Hobbytrain verwirklichte Conrad Electronic die Ellok der Baureihe E 10.3 in N. Der Motor mit zwei Schwungmassen treibt alle Achsen des Modells an. Zwei Haftreifen sorgen für die erforderliche Zugkraft. Neben der fahrtrichtungsabhängigen LED-Beleuchtung verfügt die Lok noch über eine sogenannte Lötschnitte nach NEM 651. Pantographen von Sommerfeldt krönen das Dach der Ellok Der großen Verbreitung des Desiro nicht nur in Deutschland trägt man bei Fleischmann mit zwei Farb- und Beschriftungsvarianten Rechnung. In der Abbildung unten ist der ÖBB-Desiro als BDVT in grau-roter Lackierung im Vordergrund zu sehen. Dahinter steht ein Zug der „Connex Verkehr GmbH“ als VT 615 in ansprechender Lackierung mit gelben Türen. Der Connex-Desiro ist eine einmalige Sonderserie, die nur 2006 gefertigt wird. Laut Zielschild ist er um Dresden herum im Einsatz. Auf den Türen wird mit Aufklebern für die Lausitzbahn geworben. Beide Dieseltriebzüge entsprechen in ihrer technischen Ausführung dem in MIBA 2/2006 getesteten Modell der DB AG. Fleischmann • Art.-Nr. 867420 (Connex), € 219,– • Art.-Nr. 7422 (ÖBB), € 199,– • erhältlich im Fachhandel Conrad/Hobbytrain • Art.-Nr. 24 10 23-7F (Ep. III) • € 79,95 • Art.-Nr. 24 10 25-7F (TEELackierung, Ep. IV) • € 79,95 • erhältlich bei Conrad Electronic BR 118 in N In der Epoche-IV-Variante mit zwei Zierstreifen kann die für leichteren Oberbau entwickelte sechsachsige Diesellok der BR 118 eingesetzt werden. Sie bietet in dieser Farbgebung eine Bereicherung des Fahrzeugparks, zumal die Lok mit guten Fahreigenschaften aufwartet. Brawa • Art.-Nr. 61180, € 79,90 • erhältlich im Fachhandel Epoche-I-Schnellzug der Pfalzbahnen in N In edler Lackierung und Beschriftung bietet Minitrix einen Schnellzug der Pfalzbahnen an. Der Zug setzt sich aus der Lok der Gattung S 3/6 und einem Set aus vier Wagen zusammen. Darunter sind derGepäckwagen PP, zwei Schnellzugwagen CC 3. Klasse sowie der gemischtklassiger Wagen ABCC 1./2./3. Klasse. Die Wagen sind mit Kurzkupplungskinematik ausgestattet und können mit einer Innenbeleuchtung versehen werden. Die Lok wird von einem im Kessel untergebrachten Glockenankermotor angetrieben. Minitrix • Art.-Nr. 12254, € 259,– • Art.-Nr. 15709, € 99,– • erhältlich im Fachhandel 100 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEITEN Muldenkippwagen Fans 128 in N Ein fast unscheinbares Highlight sind die neuen Muldenkippwagen der Bauart Fans 128 der DB Cargo. Sie gibt es in zwei Ausführungen: mit und ohne Handbremse. Die beiden Kippmulden bestehen aus einem Kunststoffteil, das an den Stirnseiten mit freistehenden Griffstangen ausgestattet ist. An den Kippmulden sind zahlreiche Details wie obere und untere Verriegelung der seitlichen Klappen eben- Selbstentlader in N In einer Sonderserie bietet Fleischmann den Selbstentladewagen der Bauart Falns 133 als Epoche-V-Modell an. Bedruckt ist er mit dem RAG-Logo und dem Schild „100 Jahre EVA“ und kann in entsprechende Ganzzüge mit gleichen Waggontypen eingesetzt werden. Fleischmann • Art.-Nr. 868523, € 24 ,– • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 so nachgebildet, wie Zurrösen, um feinkörniges Ladegut mit Planen abdecken zu können. Aufmerksamkeit sollte man auch dem mittig verlaufenden Hohlkastenträger widmen, der mit vielen Details wie Lagerböcken, Leitungen und dergleichen aufwartet und auch mit einer Bedruckung erfreut. Unter dem Träger sind Bremszylinder, Druckluftkessel und weitere Details extra montiert. Die Wagen unterscheiden sich je nach Ausführung nicht nur durch das gelbe Handrad, sondern auch durch die entsprechende Gestänge bzw. Getriebe. Die Kurzkupplungskinematik ist in dem zu den Pufferträgern sich verbreiternden Hohlkastenträger integriert. Fleischmann • Art.-Nr. 8530/8531, je € 24,– • erhältlich im Fachhandel 101 Länderbahn-P 8 in H0 Kühlwagen in H0 Trockenschmiermittel Zweidomig und mit Tonnendach kommt Märklins P 8 in preußischer Länderbahnausführung in den Fachhandel. mfxDecoder und Glockenankermotor im Kessel sorgen für ein ansprechendes Fahrverhalten. Die LokTender-Kurzkupplung trägt zum positiven Gesamteindruck bei. Den in großen Stückzahlen gebauten UIC-Kühlwagen-1 der Firma Interfrigo bietet Brawa in einer Epoche-III-Ausführung einzeln an. Der Kühlwagen war als Privatwagen eingestellt. Merkmale sind die Flettner-Rotoren auf dem Dach sowie die beiden Klappen im Dach für das Stangeneis. Märklin • Art.-Nr. 37031, € 299,– • erhältlich im Fachhandel Brawa • Art.-Nr. 48302, € 26,50 • erhältlich im Fachhandel Teflon besitzt u.a. gute Gleiteigenschaften, die sich dieses Trockenschmiermittel zunutze macht. Es wird wie herkömmliches Öl an die Lagerstellen gegeben. Nach ein bis drei Tagen trocknet das Mittel auf und hinterlässt einen haftenden Teflonfilm. Idealerweise sollten die zu schmierenden Stellen für eine optimale Wirksamkeit gereinigt werden. Das Mittel wird in 25-ml-Gebinden angeboten. High Tech Modellbahnen, 97456 Hambach, www.z-hightech.de • Art.-Nr. 5980, € 6,80 (+ Versandkosten) • erhältlich direkt Transportwagen für Spiegelglasscheiben in H0 Weniger bekannt sind Transportwagen für Spiegelglasscheiben. Auf einem speziellen Flachwagen ist ein Transportgestell montiert, das die Glasscheiben aufnimmt. Bavaria bietet zwei Varianten an. Gebaut wurde der Wagen 1905 für die Glas + Spiegel-Manufaktur Gelsenkirchen-Schalke, er war als Privatwagen bei der K.P.E.V. eingereiht. Bei der Deutschen Reichsbahn lief der Wagen mit einer nachträglich installierten Luftleitung für die Druckluftbremse. Alle Modelle sind komplett aus Messing gefertigt, das Transportgestell aus Neusilber. Plexiglasscheiben als Ladegut liegen bei. Bavaria • Art.-Nr. 3.19.1 (K.P.E.V.), Art.-Nr. 3.19.2 (Deutsche Reichsbahn), je € 175,– • erhältlich im Fachhandel und direkt 102 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 NEUHEITEN „Hobby-Hercules“ in H0 Kühlwagen der Gattung Gkn in H0 Der preisbewusste Modellbahner darf sich auf die ÖBB-Lok 2016 freuen, die wegen ihrer hohen Zugkraft den Spitznamen Hercules erhalten hat. Das Modell aus dem Hobbbysortiment zeigt sich mit vielen akkurat dargestellten Details, seien es die seitlichen Lüfterblenden, Griffstangen oder auch die Dachpartie. Die Typhone waren bei unserem Redaktionsmodell verkehrt herum montiert. Die Beschriftung am umbragrauen Rahmen ist gestochen scharf gedruckt. Das Modell wird standardmäßig von einem Mittelmotor über Kardanwellen auf allen Achsen angetrieben und zeigt ausgeglichenes Fahrverhalten. Wegen fehlender Haftreifen hält sich die Zugkraft in Grenzen. Nach Lösen einer Schraube lässt sich das Gehäuse leicht nach oben abziehen, um z.B. einen Decoder nachzurüsten. Passend zum heißen Sommer 2006 kommt Piko mit seinem neuen Kühlwagen der Gattung Gkn in Ausführung und Beschriftung der Deutschen Reichsbahn. Der Kühlwagen Gkn nach Zeichnung Cq240 wurde bereits 1922 in Auftrag gegeben. Merkmale sind der große Achsstand von 5,7 m, die nur auf einer Seite vorhandene Ladeluke für Stangeneis und die waagerechte Holzbeplankung des Wagenkastens. An dem ansprechend detaillierten Modell müssen noch Griffstangen und Schlusslaternenhalter montiert werden. Das Modell ist mit Kurzkupplungskinematik und Kupplungsnormschacht ausgestattet. Piko • Art.-Nr. 54541, € 28,75 • erhältlich im Fachhandel Piko • Art.-Nr. 57580, € 54,95 • erhältlich im Fachhandel Packwagen mit LEDs Den kanzellosen Gepäckpostwagen der Gattung PwPost4üe bietet Liliput in einer Version mit Zugschlusslaternen am postseitigen Ende an. Sie werden von roten LEDs illuminiert. Liliput Bachmann Plc • Art.-Nr. L329356, € 46,50 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 103 NEUHEITEN Kompatible Kupplungen Brawa komplettiert das Großbahnsortiment mit einem Kupplungsset, bestehend aus vier Austauschkupplungen. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich kaum von den LGB-Kupplungen. Im Detail hat Brawa aber einige Änderungen eingeführt: Der Kupplungshaken wird über ein Gewicht in Verbindung mit einer Zentrierfeder zurückgeführt. So lassen sich Wagen sehr sanft ankuppeln und leichte Wagen werden nicht mehr weggestoßen. In der Praxis hat sich die Brawa-Kupplung als sehr betriebssicher bewährt. Übrigens sind alle BrawaFahrzeuge mit dieser Kupplung ausgestattet. GW Brawa • Art.-Nr. 91750, € 11,90 • erhältlich im Fachhandel Gläserner Kasten ohne Blindwelle in H0 Freunde bayerischer Lokalbahnen dürfen sich freuen. Denn Märklin bereichert sein Sortiment mit der BR 98.3 sprich Glaskasten ohne Blindwelle. Bei der zweiten und dritten Lieferung 1911 und 1914 entfiel die Blindwelle. Mit dieser Änderung musste die Treibstange bis zur zweiten Achse verlängert werden. Die Modellausführung entspricht der DB/Epoche III. Märklin • Art.-Nr. 36862, € 199,– • erhältlich im Fachhandel Titan der H0-Straße Die Flotte der Epoche-III-Lkws baut Herpa mit einer Tanklaster-Variante des Krupp Titan aus. Auf neuem Fahrgestell ruht die stark modifizierte Kabine im Kleid des Erdölkonzerns Aral. Typisch für die damalige Zeit zeigt sich der Tankaufbau in Vollverkleidung. Herpa • Art.-Nr. 152174, € 15,– • erhältlich im Fachhandel 2m-Weiche nach US-Schmalspur-Vorbild Nach der Einführung von Selbstbaugleis mit genageltem Oberbau für die Baugröße 0 folgt nun entsprechendes Fine-ScaleGleis für die Baugröße 2m mit 45 mm Spurweite. Vorbild für den Oberbau sind die Gleisanlagen der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad mit 914 mm Spurweite (3 Fuß). Abgebildet ist eine 10°-Weiche als Proto 20,3n3 mit einem Abzweigradius von 7500 mm und einem Herzstückwinkel von 8°. In Vorbereitung ist eine entsprechende Bogenweiche mit einem Stammgleisradius von 4500 mm und ein Abzweigradius von 2695 mm. Die Bausätze beinhalten neben dem Code-250-Schienenprofil (Peco) alle erforderlichen Kleinteile wie Schienenplatten, Schienenlaschen, Distanzbleche und -blöcke aus präzise geätztem Messingblech. Das Herzstück ist bereits fertig montiert. Die Echtholzschwellen aus Teak sind vorgebohrt und abgelängt, jedoch unbehandelt. 1 kg Gleisschotter werden ebenfalls mitgeliefert. Zeichnungen in 1:1 für den Bau der Weiche und eine bebilderte Bauanleitung sind ebenfalls enthalten. Selbstverständlich wird auch Streckengleis in 914 mm langen Stücken als Bausatz angeboten. Wenz-Modellbau, Schlehenweg 4/1, D-74348 Lauffen, www.wenz-modellbau.de • Bausatz Standardweiche Proto 20,3n3, € 269,– • Gleisbauset Proto 20,3n3 € 49,90 • erhältlich direkt 104 MIBA-Miniaturbahnen 9/2006 VORSCHAU • IMPRESSUM Was bringt die MIBA im Oktober 2006? MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail info@miba.de Chefredakteur Martin Knaden (Durchwahl -33) Redaktion Lutz Kuhl (Durchwahl -31) Gerhard Peter (Durchwahl -30) Dr. Franz Rittig (Durchwahl -19) Joachim Wegener (Durchwahl -32) Ingrid Barsda (Techn. Herstellung, Durchwahl -12) Kerstin Gehrmann (Redaktionssekretariat, Durchwahl -24) Ständige Mitarbeiter Gerhard A. Bayer, Bernd Beck, Thomas Becker, Jan Bruns, Ulrich Dreizler, Ludwig Fehr, Bernd Franta, Richard Grebler, Hermann Hoyer, David Hruza, Rainer Ippen, Bruno Kaiser, Rolf Knipper, Sebastian Koch, Michael Kratzsch-Leichsenring, Thomas Küstner, Thomas Mauer, Horst Meier, Michael Meinhold, Burkhard Rieche, Stephan Rieche, Hermann Riedel, Ulrich Rockelmann, Dr. Bernd Schneider, Thomas Siepmann, Dipl.-Ing. Herbert Stemmler, Jacques Timmermans, Guido Weckwerth, Dr. Gebhard J. Weiß, Daniel Wietlisbach, Bernd Zöllner MIBA-Verlag gehört zur VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 0 81 41/5 34 81-0, Fax 0 81 41/5 34 81-33 Geschäftsführung Ulrich Hölscher, Ulrich Plöger Verlagsleitung Thomas Hilge Der Fichtenfürst wird entthront: Von Busch gibt es neue Bausätze für das beliebte Nadelgehölz. Horst Meier stellt sie vor. Foto: HM Anzeigen Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 0 81 41/5 34 81-15) Evelyn Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 0 81 41/5 34 81-19) zzt. gilt Anzeigen-Preisliste 55 Kontrollierte und veröffentlichte Auflage durch IVW Vertrieb Andrea Schuchhardt (Vertriebsleitung, 0 81 41/5 34 81-11) Christoph Kirchner, Ulrich Paul (Außendienst, 0 81 41/5 34 81-31) Ingrid Haider, Elisabeth Menhofer, Petra Schwarzendorfer, Petra Willkomm (Bestellservice, 0 81 41/5 34 81-0) Vertrieb Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH, Breslauer Straße 5, 85386 Eching, Tel. 0 89/31 90 60, Fax 0 89/31 90 61 13 Abonnentenverwaltung MIBA-Aboservice, PMS Presse Marketing Services GmbH, Postfach 104139, 40032 Düsseldorf, Tel. 02 11/69 07 89-24, Fax 02 11/69 07 89-80 Erscheinungsweise und Bezug Monatlich ein Heft à € 6,50 (D), € 7,30 (A), SFr 12,80 Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe € 75,–, Ausland € 88,– Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung. Bezugsbedingungen für Abonnenten Rechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjahres. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vorneherein befristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschten Termin ohne weitere Benachrichtigung aus. Bankverbindungen Deutschland: Hypovereinsbank AG Essen, Konto 363 725 651, BLZ 360 201 86 Schweiz: PTT Zürich, Konto 807 656 60 Österreich: PSK Wien, Konto 920 171 28 Von Bischofsgrün nach Bad Berneck führt die wunderbar gestaltete Modellbahn von Hans Kugler. Der erste Teil spielt in Bischofsgrün. Foto: MK Weitere Themen: ● MIBA-Test: Die pr. G 7.1 / BR 55.0 in H0 von Piko ● Anlagen-Porträt: Die Albula-Bahn um 1905 ● Neue Farben zum Altern: Traincolor Aus Aktualitätsgründen können sich einzelne Beiträge verschieben. MIBA 10/2006 erscheint am 25. September 2006 118 Copyright Nachdruck, Reproduktion oder sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Anfragen, Einsendungen, Veröffentlichungen Leseranfragen können wegen der Vielzahl der Einsendungen nicht individuell beantwortet werden; bei Allgemeininteresse erfolgt ggf. redaktionelle Behandlung oder Abdruck auf der Leserbriefseite. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Alle eingesandten Unterlagen sind mit Namen und Anschrift des Autors zu kennzeichnen. Die Honorierung erfolgt nach den Sätzen des Verlages. Die Abgeltung von Urheberrechten oder sonstigen Ansprüchen Dritter obliegt dem Einsender. Das bezahlte Honorar schließt eine künftige anderweitige Verwendung ein, auch in digitalen On- bzw. Offline-Produkten. 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