Vollständige Aktuelle Ausgabe Nr. 2/2014

Transcription

Vollständige Aktuelle Ausgabe Nr. 2/2014
Deutsche
Geophysikalische
Gesellschaft e.V.
Das Rent-a-Student – Projekt
Geophysik-Studierende
präsentieren ihr Studienfach
in Schulen
Seite 16
Wissenschaftliche Beiträge
Sind Erdbeben bei Alexander von Humboldt
nur Sicherheitsventile von Vulkanen? – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Erdbebensicheres Bauen im Spanischen Weltreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Das Rent-a-Student-Projekt – Geophysik-Studierende
präsentieren ihr Studienfach in Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Nachrichten aus der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Aus dem Archiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Mitteilungen
Herausgeber: Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V.
ISSN o934 – 6554
2/2o14
Impressum
Herausgeber:
Redaktion:
Deutsche Geophysikalische Gesellschaft
E-Mail roteblaetter@dgg-online.de
Layout:
Druck:
Dirk Biermann Grafik Design, Potsdam, biermann@potsdam.de
Druckservice Uwe Grube, Hirzenhain-Glashütten, http://druckservice-grube.de
Beiträge für die DGG-Mitteilungen sind aus allen Bereichen der Geophysik und der angrenzenden Fachgebiete erwünscht. Im Vordergrund
stehen aktuelle Berichterstattung über wissenschaftliche Projekte und Tagungen sowie Beiträge mit einem stärkeren Übersichtscharakter.
Berichte und Informationen aus den Institutionen und aus der Gesellschaft mit ihren Arbeitskreisen kommen regelmäßig hinzu, ebenso Buchbesprechungen und Diskussionsbeiträge. Wissenschaftliche Beiträge werden einer Begutachtung seitens der Redaktion, der Vorstands- und
Beiratsmitglieder oder der Arbeitskreissprecher unterzogen. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Bitte beachten Sie,
dass die namentlich gekennzeichneten Beiträge persönliche Meinungen bzw. Ansichten enthalten können, die nicht mit der Meinung oder
Ansicht des Herausgebers und der Redaktion übereinstimmen müssen. Die Autoren erklären gegenüber der Redaktion, dass sie über die Vervielfältigungsrechte aller Fotos und Abbildungen innerhalb ihrer Beiträge verfügen. Die DGG-Mitteilungen sind als Zeitschrift zitierfähig. Bitte
senden Sie Ihre Texte möglichst als Word-Datei oder als ASCII-File entweder per E-Mail oder auf CD-Rom an die Redaktion. Zeichnungen und
Bilder liefern Sie bitte separat in druckfertigem Format, Vektorgrafiken als PDF-Dateien (mit eingebetteten Schriften), Fotos als Tiff-, JPEGoder PDF-Dateien.
Vorstand der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e.V.
Präsidium (Adresse der Geschäftsstelle
siehe Geschäftsführer)
Beisitzer
Prof. Dr. Michael Korn (Präsident)
Universität Leipzig
Institut für Geophysik und Geologie
Talstraße 35, o41o3 Leipzig
E-Mail: mikorn@rz.uni-leipzig.de
Prof. Dr. Thomas Bohlen
Karlsruher Institut für Technologie
Geophysikalisches Institut
Hertzstraße 16, 76187 Karlsruhe
E-Mail: thomas.bohlen@kit.edu
Prof. Dr. Eiko Räkers (Vizepräsident)
DMT GmbH & Co. KG
Am Technologiepark 1, 453o7 Essen
E-Mail: eiko.raekers@dmt.de
Dr. Christian Bücker
RWE Dea AG
Überseering 4o, 22297 Hamburg
E-Mail: christian.buecker@rwe.com
Prof. Dr. Michael Weber (Designierter Präsident)
Deutsches GeoForschungsZentrum
Telegrafenberg, 14473 Potsdam
E-Mail: michael.weber@gfz-potsdam.de
Prof. Dr. Torsten Dahm
Deutsches GeoForschungsZentrum
Helmholtzstraße 7, 14467 Potsdam
E-Mail: torsten.dahm@gfz-potsdam.de
Dr. Alexander Rudloff (Schatzmeister)
Deutsches GeoForschungsZentrum
Telegrafenberg, 14473 Potsdam
E-Mail: rudloff@gfz-potsdam.de
Dipl.-Geophys. Michael Grinat
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Stilleweg 2, 3o655 Hannover
E-Mail: Michael.Grinat@liag-hannover.de
Dipl.-Geophys. Dipl.-Ing. Birger-Gottfried Lühr
(Geschäftsführer)
Deutsches GeoForschungsZentrum
Helmholtzstraße 7, 14467 Potsdam
E-Mail: ase@gfz-potsdam.de
Dr. Thomas Günther
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Stilleweg 2, 3o655 Hannover
E-Mail: Thomas.Guenther@liag-hannover.de
Prof. Dr. Manfred Joswig
Universität Stuttgart, Institut für Geophysik
Azenbergstraße 16, 7o174 Stuttgart
E-Mail: joswig@geophys.uni-stuttgart.de
Prof. Dr. Heidrun Kopp
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel
E-Mail: hkopp@geomar.de
Prof. Dr. Charlotte Krawczyk
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Stilleweg 2, 3o655 Hannover
E-Mail: Charlotte.Krawczyk@liag-hannover.de
Dr. Bodo Lehmann
DMT GmbH & Co. KG
Am Technologiepark 1, 453o7 Essen
E-Mail: bodo.lehmann@dmt.de
Dr. Klaus Lehmann
Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –
De-Greiff-Str. 195, 478o3 Krefeld
E-Mail: klaus.lehmann@gd.nrw.de
Nicholas Schliffke
Westfälische Wilhelms-Universität
Institut für Geophysik
Corrensstr. 24, 48149 Münster
E-Mail: studentensprecher@geophysikstudenten.de
Dr. Joachim Wassermann
Geophysikalisches Observatorium
der Universität München
Ludwigshöhe 8, 82256 Fürstenfeldbruck
E-Mail: j.wassermann@lmu.de
Dr. Ulrike Werban
Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung GmbH – UFZ
Permoserstraße 15, o4318 Leipzig
E-Mail: ulrike.werban@ufz.de
Alle Mitglieder des Vorstandes stehen Ihnen bei Fragen und Vorschlägen gerne zur Verfügung.
DGG-Homepage: http://www.dgg-online.de
DGG-Archiv: Universität Leipzig, Institut für Geophysik und Geologie,
Talstr. 35, o41o3 Leipzig, Dr. M. Boerngen, E-Mail: geoarchiv@uni-leipzig.de.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Redaktion
................................................................................................................... 4
Wissenschaftliche Beiträge
Sind Erdbeben bei Alexander von Humboldt nur Sicherheitsventile von Vulkanen? – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Erdbebensicheres Bauen im Spanischen Weltreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Erratum zum Artikel von Peter Knoll (Mitt. DGG 1/2o14: 13-2o) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Das Rent-a-Student-Projekt – Geophysik-Studierende präsentieren ihr Studienfach in Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Nachrichten aus der Gesellschaft
DGG-Jahrestagung 2014 - Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
Eröffnungsansprache der 74. Jahrestagung der DGG in Karlsruhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der
Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft an Professor Dr. Helmut Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
Offener Austausch für Geophysikerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
9. C.F. Gauß Lecture auf der EGU 2o14 mit Boris Kaus (Mainz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
Das GAP 2o14 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für die Preise und Ehrungen der DGG im Jahr 2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
Nachrichten des Schatzmeisters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25
Aus dem Archiv
Franz Kossmat (1871–1938) – Mitbegründer der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG)
. . . . . . . . . . . . . . . . . .26
Verschiedenes
Nachruf zu Dr. Oskar Kappelmeyer (1927–2o13) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
Neues Merkblatt zur seismischen Baugrunderkundung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29
Der neue einheitliche Erdbeben-Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29
Ein historischer Erdbebenkatalog für Baden-Württemberg – Projektstand 2o14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
Bericht über das Kolloquium „Historical earthquakes and macroseismology –
historical sources, methods and case studies“ am 19. und 2o.5.2o14 in Freiburg i. Brsg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
1. Geo-CT / -Imaging Workshop am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38
2. Internationaler Workshop „Geoelektrisches Monitoring“ (GELMON 2o13), 4.-6.12.2o13, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39
Rückblick auf die 4. International Geosciences Student Conference 2o13 in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4o
Ankündigung: 16. Seminar „Hochauflösende Geoelektrik“
und Workshop des AK Induzierte Polarisation der DGG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41
22nd International EM Induction Workshop am 1. und 2. Oktober 2o14 in Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42
New translation of a famous paper by Gauss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42
Geophysikalische Lehrveranstaltungen an den deutschsprachigen Universitäten
und Hochschulen im Sommer-Semester 2o14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43
Ergänzungen zu Bakkalaureats-, Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten,
Dissertationen und Habilitationsschriften an deutschsprachigen Universitäten
und Hochschulen im Bereich der Geophysik im Jahr 2o13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58
Termine geowissenschaftlicher Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Titelbild: Röntgenman (Das Rent-a-Student – Projekt – Geophysik-Studierende präsentieren ihr Studienfach in Schulen– Seite 16)
DGG-Mitteilungen 2/2o14
3
Vorwort der Redaktion
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Mitteilungen Ihrer Gesellschaft zeichnen sich auch in
der zweiten Ausgabe dieses Jahres durch eine große Themenvielfalt aus. Die Diskussion historischer Erdbeben und
ihrer Wirkungen auf Wissenschaft und Gesellschaft nimmt
jedoch einen bestimmenden Teil dieses Heftes ein. Im wissenschaftlichen Block befasst sich der erste Beitrag mit
dem Zusammenhang von Erdbeben und Vulkanismus in
der Sichtweise von Alexander von Humboldt. Hier wird der
erste Teil der wissenschaftshistorischen Diskussion abgedruckt (Fortsetzung folgt!). Der Aufsatz zum Erdbebensicheren Bauen im Spanischen Weltreich zeigt, dass bereits
nach starken Erdbeben in Chile am Übergang vom 17. zum
18. Jahrhundert konkrete Baubestimmungen erlassen wurden, die aus heutiger Sicht in Teilen erstaunlich modern
wirken. Dazu passend wird in der Rubrik „Verschiedenes“
der neue makroseismische Fragebogen vorgestellt, der in
seiner deutschsprachigen Version die konsequente Berücksichtung der makroseismischen Skala EMS-98 verfolgt. Und wie Sie den weiteren Beiträgen entnehmen können, ist die Makroseismik trotz der instrumentellen seismologischen Aufzeichnungen durchaus lebendig, auch im
Zusammenhang mit historischen Erdbeben.
Unsere diesjährige DGG-Jahrestagung fand in Karlsruhe vom 1o. bis zum 13. März statt. Mit dem Artikel über
das „Rent-a-Student-Projekt – Geophysik-Studierende prä-
sentieren ihr Studienfach in Schulen“ starten wir die wissenschaftlichen Beiträge zu den ausgezeichneten Postern
und Vorträgen der Tagung. Wir würden uns freuen, wenn
wir diese Reihe in der nächsten Ausgabe fortsetzen könnten. Die Berichte zur diesjährigen Tagung, die Sie den
„Nachrichten aus der Gesellschaft“ entnehmen können,
werden auch im Heft 3/2o14 ein Thema sein.
Auch in diesem Jahr enthält die zweite Ausgabe der
„Roten Blätter“ Artikel zur Gauss Lecture und zum GAPTreffen. Weitere Berichte über vergangene Workshops sowie Ankündigungen zu kommenden finden Sie wie gehabt
am Ende des Heftes.
Allen Autorinnen und Autoren danken wir herzlich
für ihre engagierten Beiträge. Damit die „Roten Blätter“
weiterhin ein aktuelles und repräsentatives Spektrum der
Aktivitäten der DGG-Mitglieder abbilden können, sind wir
als Redaktion auf Ihre Beiträge und Rückmeldungen angewiesen.
Wir wünschen Ihnen nun viele interessante Aufschlüsse und Entdeckungen in diesem Heft – und eine sowohl erfolgreiche als auch erholsame Sommerzeit!
Ihr Redaktionsteam
Silke Hock, Klaus Lehmann & Michael Grinat
Redaktion Ihr Kontakt zu uns: E-Mail: roteblaetter@dgg-online.de
Dipl.-Geophys.
Michael Grinat
Leibniz-Institut für
Angewandte
Geophysik
Stilleweg 2
3o655 Hannover
Heft-Nr.
DGG-Mitteilungen
1
2
3
4
Erscheinungsmonat
Januar / Februar
Juni / Juli
Oktober / November
Dr. Silke Hock
Regierungspräsidium
Freiburg
Landesamt
für Geologie, Rohstoffe
und Bergbau
Albertstraße 5
791o4 Freiburg i. B.
Heft-Nr.
GMIT
1
2
3
4
Dr. Klaus Lehmann
Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –
De-Greiff-Str. 195
478o3 Krefeld
Erscheinungsmonat
mit DGG-Beteiligung
Juni
Dezember
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
Sind Erdbeben bei Alexander von Humboldt
nur Sicherheitsventile von Vulkanen? –
Teil 1
Jürgen Fertig, Burgwedel / Institut für Geophysik der TU Clausthal
Die „Principia“ (1727) von Isaac NEWTON (1643-1727) und
der „Kosmos“ (1845/1858) von Alexander von HUMBOLDT
(1769-1859) gehören sicher zu den am meisten genannten
aber am wenigsten vollständig gelesenen (und verstandenen) Büchern der Literatur. Das erstere wohl wegen seines
Schwierigkeitsgrades, seiner Abstraktheit und Kompaktheit, das zweite wohl wegen seines Umfangs und der Vielschichtigkeit. Beide Werke sind aber von außerordentlicher Bedeutung: Die „Principia“ sind das grundlegende
Werk der Mechanik, ebenso wie der „Kosmos“ für die Naturwissenschaften, weil er „alles enthält, was man damals
über die Physik der Erde wusste“ (KERTZ 1999: 2o4). Beide
Werke sind speziell von großer Bedeutung für die Geophysik im Allgemeinen: NEWTON legt die Grundlagen der Gravitationstheorie dar, und HUMBOLDT befasst sich äußerst
intensiv (mehr als die Hälfte seines 9o-jährigen Lebens)
mit der Erdbebenkunde im Sinne eines allgemeinen Vulkanismus. Beide Bücher sind im Vorgehen zur Ableitung
von den Schlussfolgerungen rein induktiv: von der Beobachtung zur Theorie!
NEWTON hatte allerdings den Vorteil, dass er z.B.
seine Bewegungslehre der Planetenbewegungen nach den
Beobachtungen von Tycho BRAHE (1546-16o1) und Johannes KEPLER (1571-163o) als Gesetze deduktiv, z.B. an den
Monden von Jupiter und Saturn, prüfen konnte; diesen
Nachweis konnte HUMBOLDT für seine angenommenen
„Reaktionen des Inneren der Erde gegen das Äußere“ in
Form von Erdbeben nicht erbringen. Die wahren wirksamen Kräfte zu seiner Theorie über „Die Entstehung der
Kontinente und Ozeane“ konnte Alfred WEGENER (188o-
DGG-Mitteilungen 2/2o14
193o) zu seinen Lebzeiten in letzter Konsequenz auch nicht
ableiten; er verfolgte aber das gleiche induktive Vorgehen
wie NEWTON und HUMBOLDT: vom Detail zum Allgemeinen! Letztlich war dennoch für HUMBOLDT und WEGENER „der Newton noch nicht gekommen“ (WEGENER
1929: 172), der aus den Beobachtungen ein Kraftgesetz ableiten und verifizieren konnte.
Für NEWTON ist die eigentliche Ursache der Gravitation aus den „Erscheinungen“ auch nicht ableitbar gewesen: „Ich [Newton] habe noch nicht dahin gelangen können, aus den Erscheinungen den Grund dieser Eigenschaften der Schwere abzuleiten, und Hypothesen erdenke ich
nicht. […] Es genügt, dass die Schwere existiere, dass sie
nach den von uns dargelegten Gesetzen wirke, und dass
sie alle Bewegungen der Himmelskörper und des Meeres
zu erklären im Stande sei.“ (WOLFERS 1872: 5o9).
Motivation und Einleitung
Bei Vorträgen oder Anfragen zum Thema „Erdbeben“ wird
man oft nach dem engen Zusammenhang von vulkanischen Ereignissen und Erdbeben angesprochen. Wobei
oft die Vorstellung geäußert wurde, dass ein Erdbeben doch
nur ein verdeckter Vulkanausbruch sei. Dieser Auffassung
wollte ich in einer historischen Untersuchung zum Thema
„Theorien der Erdbeben“ nachgehen. Bei der Suche nach
Material war mir die Arbeit von OESER (2oo3) die wertvollste Hilfe. Die Suche nach Quellen zum Thema des
Beitrags habe ich bewusst auf relativ leicht zugängliche Literatur beschränkt; es sind populärwissenschaftliche Artikel/Bücher, Lehrbücher, Handbücher und wissenschaft-
5
Wissenschaftliche Beiträge
Klammern ausgewiesen).
Darstellung von Aussagen zu
Humboldts Theorie über
Erdbeben in der „modernen“
Literatur nach 1858.
Bei SCHICK (1997: 21) findet sich im Abschnitt über die frühen Vorstellungen
und Entwicklungen zu den Erdbeben
die Aussage: „HUMBOLDT sah in Vulkanen Sicherheitsventile zur Entlastung der über den Erdball verteilten
vulkanischen Kräfte […]“ und weist auf
ein Zitat bei HUMBOLDT hin, die genaue Stelle wird aber leider nicht angegeben. Wahrscheinlich bezieht sich
der Autor auf den „Kosmos“, Band I,
von HUMBOLDT (1845: 222): „Die tätigen Vulkane sind als Schutz- und Sicherheitsventile für die nächste Umgegend zu betrachten […]“. Diese Unterlassung wird sich später bei der
Diskussion als wesentlich erweisen;
denn bei HUMBOLDT ist eine bedeutsame Entwicklung der Ideen zur Theorie der Erdbeben bis 1858 sehr gut zu
erkennen und für eine gerechte Beurteilung seiner Aussagen notwendig.
Im „Lehrbuch der Geophysik“
von GUTENBERG (1929, Hrsg.: 195) liest
man bei SIEBERG (Kap.23) „Entstehung und Arten der Erdbeben“ den
einleitenden Satz: „Die Grundlage für
Abb 1: Alexander von Humboldt, Portrait aus dem Jahr 1843 von Josef Karl Stieler
eine wissenschaftliche Behandlung der
(Quelle: http://commons.wikimedia.org/ wiki/File:Stieler,_Joseph_Karl_-_Alexander_
Frage nach den Entstehungsursachen
von _Humboldt_-_1843.jpg?uselang=de)
der Erdbeben brachte erst zu Beginn
des verflossenen Jahrhunderts die Erliche Zeitschriften. Schon beim Lesen der jüngsten Litekenntnis, dass die Erdbeben geologische Vorgänge sind.
ratur fällt auf, dass in der Literatur der Name Alexander
Anfangs hielt man unter dem Einfluss von A.v. HUMBOLDT
von HUMBOLDT eng mit der Thematik „Erdbeben = Vulnoch sämtliche Beben für Äußerungen des Vulkanismus,
kanismus“ in Verbindung gebracht wird. Diesem Umstand
eine Anschauung, die auch heute noch in weiten Kreisen
wollte ich nachgehen und den Ursprung dieser groben Verunausrottbar ist.“
einfachung und Fehlinterpretation auch bei HUMBOLDT
Diese Aussage, allerdings ohne den unmittelbaren
selbst suchen. Die vorgestellten Hinweise aus der Literatur
Halbsatz, „[…] eine Anschauung, die […] unausrottbar ist
präsentiere ich im Original, und ihre Entwicklung wird
[…]“, findet sich auch in „Geologische Einführung in die
von jetzt bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt.
Geophysik […]“ von SIEBERG (1927: 333) neben der noch
Bei HUMBOLDT selbst erfolgt die zeitliche Darstellung
heute gültigen Dreiteilung der Erdbebenursachen als „Beumgekehrt: Von seinen Reiseberichten (ca. ab 18o5) bis zu
gleiterscheinung von unterirdischen Höhleneinstürzen,
seinem Tod 1858. Da die Erdbebentätigkeit eng mit der
von Vulkanausbrüchen und von Gebirgsbildung im weineuen Geodynamik zusammenhängt und wertvolle Untertesten Sinne“. Zur Anzahl und zum Gebiet der Fühlbarkeit
stützung liefert, wurden nur die ersten Jahre des 2o. Jahrder einzelnen Erdbebenarten meint SIEBERG an gleicher
hunderts bis 193o benutzt, welche große Erfolge der SeisStelle: „Die überwiegende Mehrzahl […] sind tektonischen
mologie zum Aufbau der Erde zu verzeichnen hat und mit
Ursprungs, also Dislokationsbeben. Neben diesen treten
den Arbeiten von WEGENER einen Hinweis auf ihre späEinsturzbeben und vulkanische Ausbruchsbeben ganz erteren geodynamischen Auswirkungen gibt. (Wörtliche Ziheblich zurück, sowohl der Zahl nach als auch hinsichtlich
tate sind meist orthographisch angepasst und kursiv darder Größe des Schüttergebietes […]“. Interessant erscheint
gestellt; persönliche Anmerkungen darin sind in eckigen
hier die Aufgabenverteilung von SIEBERG an die Teildis-
6
DGG-Mitteilungen 1/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
ziplinen Geologie und Geophysik:
„Die weitergehende Frage nach den Ursachen der
bebenerregenden eruptiven oder tektonischen Vorgänge
gehört nicht in das Gebiet der Erdbebenforschung, sondern in dasjenige der allgemeinen Geologie oder der Geophysik im weitesten Sinne. Wohl aber müssen wir uns hier
mit denjenigen exogenen geologischen, atmosphärischen
und kosmischen Vorgängen beschäftigen, die von der Erdoberfläche her Zusatzspannungen in der Erdhaut erzeugen
und damit die Auslösung von Erdbeben beschleunigen.“
Damit löst sich m.E. die Geophysik von der Diskussion
um Erdbebenherdprozesse ab, die später so wichtig im
Zusammenhang mit der Plattentektonik werden; ob deshalb die Unterstützung der WEGENERschen Idee von der
Kontinentaldrift durch die Seismologie so lange dauerte?
Im folgenden nur wenige Zeilen umfassenden Teil zu „Geschichtliches“ im Rahmen der geologischen Ursachen der
Erdbeben schreibt SIEBERG (1927) auf der gleichen Seite:
„Die einseitige HUMBOLDTsche Lehre von der vulkanischen Bebenentstehung scheint in Laienkreisen unausrottbar zu sein […]“.
Diese Aussage gilt es daraufhin zu prüfen, ob hier
vielleicht eine Fehlinterpretation der Einschätzung der Arbeiten von HUMBOLDT vorlag, und wird deshalb später
untersucht. Da auch keine Zitatstellen bei SIEBERG angegeben sind, bleibt nur die rückwärtige Suche nach dem
Ursprung dieser Annahmen sowohl in der Literatur als
auch bei HUMBOLDT selbst. Einen ersten/letzten belegbaren Hinweis liefert dennoch SIEBERG selbst. In seiner
sehr lesenswerten Monographie „Erdbebenkunde“ (SIEBERG 1923), worin er sich als Erdbebengeologen bezeichnet, findet sich unter dem Titel „Entstehung und Arten der
Erdbeben“ bei der geologischen Erdbebentheorie:
„So viel steht jedenfalls fest, dass schon A.v. HUMBOLDT die Lehre vom Plutonismus, die ihn in scharfem
Gegensatz zu seinem Lehrer [A.G. WERNER] brachte, auf
die Erdbeben anwendete. Er […] betrachtete sämtliche Erdbeben als charakteristische Begleiterscheinungen des Vulkanismus, und dem entsprechend die Vulkanschlote als
Sicherheitsventile gegen Erdbeben. Diejenigen Erdbeben,
die sich weit ab von einem Vulkan ereigneten, erklärte er
dadurch, dass sich die Kräfte des Vulkanismus nicht oberflächlich, auf der äußeren Erdrinde, sondern tief im Inneren unseres Planeten durch Klüfte und unausgefüllte
Gänge nach den entferntesten Punkten der Erdoberfläche
hinwirkten (12). Gerade mit Hilfe der Erdbeben wollte er
beweisen, dass die unterirdischen Kräfte des Vulkanismus
entweder dynamisch, spannend und erschütternd im Erdbeben oder produzierend und chemisch verändernd in
den Vulkanausbrüchen sich äußern. […]“ (SIEBERG 1923:
182). Der Hinweis „(12)“ führt in SIEBERGs Literatur zu:
„12) HUMBOLDT, A. v.: „Über den Bau und die Wirkung
von Vulkanen“. Auch in manchen seiner übrigen Schriften,
namentlich im „Kosmos“ und in seiner „Reise in die Äquinoktialgegenden“ spinnt er diesen Gedanken mehrfach
aus.“
DGG-Mitteilungen 1/2o14
Leider fehlen auch hier Jahresangaben, die eine Einschätzung der Aussagen so definitiv erscheinen lassen.
(Hierzu später mehr, wenn die drei Phasen der Erdbebentheorie von HUMBOLDT angesprochen werden; der Bezug
auf den „Bau der Vulkane“ lautet korrekt: „Über den Bau
und die Wirkungsart der Vulkane in den verschiedenen Erdstrichen (Diese Abhandlung wurde gelesen in der öffentlichen Versammlung der Akademie zu Berlin, den 24. Jan.
1823)“, damit 35 Jahre bevor sich HUMBOLDT mit dem
Thema Erdbeben und Vulkane abschließend befasste!).
Ein weiterer Hinweis für die missverstandene, simplifizierte und radikalisierte Erdbebentheorie durch den
allgemeinen Vulkanismus im Rahmen einer „Physik der
Erde“ bei HUMBOLDT (OESER 2oo3: 81) findet sich bei
HOBBS & RUSKA (191o: 1of). Die hierin enthaltenen Aussagen, Wortwahl und Bewertung wurden von vielen Autoren später ganz oder teilweise übernommen und werden
deshalb hier fast vollständig wiedergegeben:
„Während der letzten Hälfte des 18. und der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Kenntnis der Vulkane
durch die Reisen und wissenschaftlichen Arbeiten zweier
deutscher Geologen, Alexander von Humboldt und Leopold von Buch, außerordentliche Fortschritte gemacht.
Beide Forscher hatten wiederholt Gelegenheit, zu beobachten, dass großen Vulkanausbrüchen leichte Erdbeben vorangingen, und sie befanden sich vollständig im Recht,
wenn sie daraus den Schluss zogen, dass solche Erscheinungen gewöhnlich die Anfangsstadien von Ausbrüchen
vulkanischer Herde begleiten. Von Humboldt beobachtete
weiter, dass Erdbeben, die weit entfernt von tätigen Vulkanen stattfinden, bei weitem die schwersten sind; von dieser Beobachtung ausgehend wurde er dazu geführt, die
Vulkane als eine Art von Sicherheitsventilen für die Auslösung vulkanischer Kräfte anzusehen, indem er so die vergessene Vorstellung Strabs wieder ins Leben rief. Dieser
Schluss hinsichtlich des Zusammenhangs von Erdbeben
mit tätigen Vulkanen […] ist in hohem Maße für die heillose
Vermengung von Erdbeben und Vulkanen in der älteren
Erdbebenliteratur verantwortlich zu machen. […] Ein infolge mangelhafter Analyse der Ursachen der Erscheinungen entstandener, unbewusster Missgriff fügte so zu dem
Ansehen, das die Theorie von Aristoteles, Strabo und Plinius her besaß, noch die Autorität der beiden Forscher von
Humboldt und von Buch.“ Die dem Buch zugehörige Literatur verweist auf das Handbuch der Erdbebenkunde
von SIEBERG (19o4), wo u.a. zu finden ist: „Die Anhänger
der ersten Richtung [der vulkanisch-plutonischen Erdbebenlehre], vor allem L.v. Buch, A.v. Humboldt und C.F.
Naumann führten die Erdbeben fast ausnahmslos, selbst
diejenigen, welche sich weit vom Schauplatze eines Vulkans
mit eruptiver Tätigkeit ereignen, auf vulkanische Vorgänge
zurück, so dass diese nichts weiter wären als versuchte
Eruptionen.“ (SIEBERG 19o4: 42).
Unter dem Namen HUMBOLDT findet sich bei SIEBERG nur ein Verweis auf DÜCK (19o4/o5), dem SIEBERG
7
Wissenschaftliche Beiträge
dort nicht weiter nachgeht. DÜCK greift den Begriff des
„Vulkanismus“ bei HUMBOLDT auf und zitiert ihn so: „Die
zweite Abteilung dieses Bandes ist dem Komplex derjenigen
tellurischen Erscheinungen gewidmet, welche der noch
fortwährend wirksamen Reaktion des Inneren der Erde
gegen ihre Oberfläche zuzuschreiben sind. Ich bezeichne
diesen Komplex allgemein mit dem Namen des Vulkanismus oder Vulkanizität und halte es für einen Gewinn, nicht
zu trennen, was einen ursächlichen Zusammenhang hat,
nur der Stärke der Kraftäußerung und der Komplikation
der physischen Vorgänge nach verschieden ist. Humboldt
nimmt also – das ist […] besonders festzuhalten – für alle
Vorgänge, die er mit dem Namen Vulkanismus belegt, einen
gemeinsamen Grund an, eine gemeinsame Ursache; eine
Verschiedenheit kennt er nur in quantitativer oder gradueller Beziehung.“ (DÜCK 19o4/o5: 61).
Im Original findet sich bei HUMBOLDT (1858: 211)
aber das Folgende: „Die zweite Abtheilung dieses Bandes
ist dem Komplex derjenigen tellurischen Erscheinungen
gewidmet, welche der noch fortwährend wirksamen Reaktion des Inneren der Erde gegen ihre Oberfläche zuzuschreiben sind. Ich bezeichne diesen Komplex mit dem
allgemeinen Namen des Vulkanismus oder der Vulkanizität; und halte es für einen Gewinn, nicht zu trennen, was
einen ursächlichen Zusammenhang hat, nur der Stärke
der Kraftäußerung und der Komplikation der physischen
Vorgänge nach verschieden ist. [...]“. Meines Erachtens
liegt in der unterschiedlichen Nutzung des Wortes „allgemein“ die Ursache für die falsche Schlussfolgerung von
DÜCK (19o4/o5: 62) und späterer Autoren: „Vom Standpunkte Humboldts aus aber war es nur eine logische Folgerung, die Vulkanschlote, die Krater, durch welche die
Lava austritt, als Sicherheitsventil gegen Erdbeben zu betrachten.“
Es ist aber gerade der IV. Band des „Kosmos“, in dem
HUMBOLDT eine klare Trennung von Erdbeben und Vulkanen vornimmt (s. Teil 2 des Artikels). Schon die Aufteilung des II. Abschnitts in diesem Band macht das deutlich:
„II. Reaktion des Innern gegen die Oberfläche; sich offenbarend: a) bloß dynamisch, durch Erschütterungswellen
(Erdbeben); […] d) durch die großartigen und mächtigen
Wirkungen eigentlicher Vulkane, […]“.
Übrigens sieht HUMBOLDT als die wahre gemeinsame Ursache der Erscheinungen von Erdbeben und Vulkane die „Innere Wärme der Erde“ und deren Verteilung
an (s. Teil 2). Der Ursprung der falschen Einschätzung der
Analyse der „Erscheinungen“ bei Erdbeben und Vulkanen
bei HUMBOLDT in ihrer vermeintlichen gemeinsamen
Ursache liegt vermutlich bereits im Jahr 1858 durch eine
Arbeit von VOLGER (1858), der in voller Breite die vermeintliche Verknüpfung von Erdbeben und Vulkanen im Sinne
des bloßen „Vulkanismus“ in überzogener und teilweise
polemischer Weise diskutiert: „Ich muss diese Lehren bekämpfen [...].“
Seine Einschätzung der Überlegungen von HUMBOLDT und BUCH fasst er zusammen: „Kaum glauben
8
werden es diejenigen, welche auf diese Gemeinsamkeit der
Ursache von Erdbeben und Vulkanen mehr als auf alle übrigen gebaut hatten, dass nichts Ernstlicheres als solches
Geschwätz, der zuversichtlichsten Angabe zu Grunde lag.“
VOLGER befasst sich intensiv mit den Erdbeben in der
Schweiz insbesondere mit den Ereignissen im Wallis und
Visptal; speziell das Erdbeben vom 25. Juli 1855, „dessen
Einzelheiten wir mit so „mikrologischer“ Sorgfalt festzustellen gesucht haben“, liefert ein „verneinendes Ergebnis
gegen die plutonistische Erdbeben-Theorie“ von NAUMANN (1858: 262-274), die bei einem Stoß von unten gegen
die „Erstarrungskruste“ die „Schwankungen der in den
höheren Teilen der „Erdrinde“ stärker ausfallen müssten,
als in den tieferen, und dass – wie bei einem Turm –, unter
dessen Fuße eine Wellenbewegung des Bodens hindurch
läuft, mit seiner Spitze in weitem Bogen schwankend hin
und her fährt, während die Abweichung seines unteren Teiles vom Lote nicht einmal deutlich wahrnehmbar ist –
ebenso die hohen Berggipfel furchtbar hin und her geworfen werden müssten, während die tiefen Talgründe nur
schwach bewegt würden. Ein derartiger Gegensatz ist aber
nie beobachtet worden, – wohl aber dagegen gerade der
umgekehrte: eine verheerende Erschütterung der Talgründe bei geringer Bewegung der höheren Gebirgsteile,
ja bei allem Anschein nach völlig ungestörte Ruhe derselben. […] Diese wichtigen Verhältnisse hat man nie gebührend in Erwägung gezogen….“ (VOLGER 1858: 367).
[Man erkennt hier, dass VOLGER die Erdkruste als
starres Medium ansieht und die verstärkende und oft verheerende Wirkung von Talfüllungen auf Wellenbewegungen ihm zur damaligen Zeit noch unbekannt war; es ist gerade diese Zeit in der sich erst die Theorie elastischer Wellen als Zusammenwirkung von HOOKEschem Gesetz und
der NEWTONschen Bewegungsgleichung gebildet hat].
Damit ist es für VOLGER (1858: 368) „gerechtfertigt
[…], wenn wir die plutonistische Erdbeben-Theorie verlassen und nach anderen Erklärungen des in Rede stehenden
Phänomens umsehen.“ [Die Definition von plutonischen
Erdbeben geht wohl auf NAUMANN (1858: 184) zurück: „[…]
die Erdbeben [zeigen] die innigste Verwandtschaft, ja, man
kann sagen, in qualitativer und ursachlicher Hinsicht eine
völlige Identität mit denjenigen Erschütterungen und Bewegungen der äußeren Erdkruste, welche die vulkanischen
Eruptionen zu begleiten pflegen. Weil sich jedoch dies gewöhnlich in nur in der nächsten Umgebungen der Vulkane
selbst beschränken, während die von den vulkanischen
Eruptionen unabhängigen Erderschütterungen oft über
sehr große Räume Statt finden, und dadurch, sowie durch
ihre Unabhängigkeit von dem Dasein und der Tätigkeit
wirklicher Vulkane einen ganz eigentümlichen Charakter
offenbaren, so wäre es vielleicht nicht unzweckmäßig, die
Erdbeben überhaupt als vulkanische und als plutonische
Erdbeben zu unterscheiden, [… in einer Fußnote:] So wie
man die eruptiven Gesteine als vulkanische und als plutonische Gesteine unterscheidet, je nachdem sie unter Mitwirkung eines Vulcans gebildet worden sind, oder nicht.“].
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
Diese Einteilung lehnt HUMBOLDT (1858: 212) ab und
begründet dies mit: „Diese hat man neuerdings plutonische
Erdbeben im Gegensatz der eigentlichen vulkanischen genannt, die meist auf kleinere Lokalitäten eingeschränkt
sind. In Hinsicht auf allgemeinere Ansichten über Vulkanicität ist diese Nomenklatur nicht zu billigen. Die bei weitem größere Zahl der Erdbeben auf unserem Planeten
müssten plutonische heißen.“
VOLGER bezieht sich in seinem Artikel fast ausschließlich auf das damals neue Lehrbuch der Geognosie von NAUMANN; dieses wiederum benutzt bei Referenzen zu Humboldts Erdbebentheorien ausschließlich aus den „Kosmos“,
Band I (1845), mit der Definition des „Allgemeinen Vulkanismus“ und nicht den Band IV (1858), wo HUMBOLDT eine
Theorie der Wellenausbreitung für Erdbebenwellen benutzt
und klar die Ursache und Wirkung von Erdbeben trennt
(s.u.). Die Unkenntnis und deshalb fehlerhafte Würdigung
bei VOLGER ist m.E. der Hauptgrund für die Fehleinschätzung der Erdbebentheorie nach HUMBOLDT! VOLGER
(1858: 387) unternimmt nun deshalb den „[…] Versuch, die
Ursachen des Phänomens der Erdbeben einer erneuten Erörterung zu unterwerfen, die wahren Ursachen desselben auszumitteln, […] zugleich aber auch die Vorurteile der plutonistischen Anschauung, welche Jedem von uns schon in der Knabenschule beigebracht worden sind und deren Ausrottung
daher kein leichtes Werk sein kann, bei urteilfähigen Lesern
genügend erschüttert zu haben.“
Es ist seine generelle „Einsturztheorie“ durch Auswaschung des untertägigen Raums in Hohlräume, die er
zunächst aus der regionalen Sicht der Schweizer Erdbeben
sieht: „Von den Absonderungsklüften führt eine Unendlichkeit der Abänderungen in der Form und Entstehung
unterirdischer Hohlräume ununterbrochen bis zu denjenigen, welche als Höhlen – bald Absonderungs- oder Zerklüftungs-, bald Auswaschungshöhlen – bezeichnet werden. Dass in diesen zu unterirdischen Einstürzungen häufig
die Bedingungen eintreten müssen, ergibt sich von selbst.“
(VOLGER 1858: 372). Neben der Höhlenbildung i.e.S. natürlicher oder künstlicher Art wie durch Salzabbau, sieht
VOLGER auch die Bildung von „Hohlschichten“ durch das
Fließen von Wasser längs Schichtflächen. Die Energie der
herabstürzenden Massen sieht VOLGER in Mächtigkeit
dieser Schichten und nicht in der relativ geringen Fallhöhe
und Geschwindigkeit. „[Da] die Zerreißung der einsinkenden Schichten nicht selten mit heftigem Knallen oder anderen Getöse [erfolgt …]“, sind auch die oberirdischen Geräuschentwicklungen bei Erdbeben erklärt. VOLGER
dehnt allerdings seine Theorien der Einsturzbeben auf nahezu alle Erdbeben aus. Er findet auch (in NECKER) einen
Gesinnungsgenossen, der das Einstürzen von Decken u.a.
auch auf die die Erdbeben von Jamaika 1692, Kalabrien
1783, Mississippi 1812, Cumaná und Caracas anwendet.
Für VOLGER (1858: 411) „[…] erscheint […] auch die
Hitze des Erdinnern durchaus nicht als der eigentliche Erzeuger der vulkanischen Triebkraft. Die vulkanischen Auswurfmassen, Wasser, Schlamm, Moya oder Lava, werden
DGG-Mitteilungen 2/2o14
ausgepresst in Folge des lastenden Druckes, welchen die
überlagernden Gebirgsmassen auf dieselben ausüben.“
Das Erdbeben vom 1. November 1755 mit dem nachfolgenden Tsunami ist für VOLGER (1858: 394) auch ein typischer
Vertreter für Einsturzbeben. Damit ist VOLGER wieder ein
ausgesprochener Neptunist! Diese überzogene und auch
verallgemeinernde Ansicht, ließen VOLGER (leider) fast
in mit all seinen außergewöhnlich guten Beschreibungen
von Erdbeben später in Vergessenheit geraten. [VOLGERs
Artikel erschien im gleichen Jahr wie der „Kosmos“,
Band IV. Deshalb war ihm die Weiterentwicklung der Theorie der Erdbeben nach HUMBOLDT wohl nicht bekannt!].
Auch an KANT (1724-18o4) lässt VOLGER kein gutes
Haar. KANT hatte sich 1755/56 mit dem Erdbeben von Lissabon ausführlich befasst (s.u.). VOLGER (1858: 386) bewertet die Aussagen von KANT so: „Kant, welcher überhaupt durch seine Auffassung und Zusammenstellung der
eigentliche Urheber des ganzen Bildes ist, […] damals ein
junger Mann, der nie seine Vaterstadt am Ostseestrande
verlassen hatte, dem geologische Anschauungen völlig
mangelten, nahm bei seiner Arbeit alle Zeitungsenten unbedenklich auf.“ Es sei daran erinnert, dass KANT unmittelbar vor dem Ereignis in Lissabon 1755 seine „Allgemeine
Naturgeschichte“ als Habilitationsschrift vorgelegt hat und
seine umfassenden Kenntnisse in den Naturwissenschaften / in der Physik beweist. Das Erdbeben vom 1. November
1755 bei Lissabon war der Auslöser für eine verstärkte Befassung mit dem Thema Erdbeben aus physikalischer Sicht.
Immanuel KANT schrieb unmittelbar nach diesem Ereignis drei lesenswerte Abhandlungen (KANT 1756a, 1756b,
1756c), die sich mit den Ursachen und Auswirkungen dieses
Erdbeben befassen.
Allerdings beruht sein Erdbebenmechanismus auf
der – heute irrigen Annahme – Ausbreitung von unterirdisch gebildeten explosiven Dämpfen und deren Ausbreitung in Kanälen: „Man hat vorlängst wahrgenommen,
dass ein Land von seinen heftigen Erschütterungen befreit
worden [ist], wenn in seiner Nachbarschaft ein feuerspeiender Berg ausgebrochen, durch welchen die verschlossenen Dämpfe einen Ausgang gewinnen können, und man
weiß, dass um Neapel die Erdbeben weit häufiger und
fürchterlicher sind, wenn der Vesuv eine lange Zeit ruhig
gewesen.“ (KANT 1756a: 423).
Mit der Existenz von Kanälen war für Kant und andere
die Möglichkeit gegeben, dass ein Energietransport (mit
Massentransport) über große Distanzen erfolgen konnte.
Diese Vorstellung entsprach dem damaligen Wissen über
die Physik und der Unkenntnis über den Aufbau des Inneren
der Erde. Ursachen von außen wie von der Sonne, dem
Mond, den Planeten etc. schließt KANT auf Grund seiner
physikalischen Kenntnisse aus: „Die Planeten sind vor dem
Richterstuhle der Vernunft von der Anklage freigesprochen,
einigen Anteil an der Verwüstung gehabt zu haben, die uns in
den Erdbeben widerfährt. Forthin soll sie niemand deswegen
weiter in Verdacht haben […]. Lasset uns also nur auf unserem
Wohnplatze selber nach der Ursache fragen, wir haben die
9
Wissenschaftliche Beiträge
Abb. 2: Ansicht des Vesuv nach KIRCHER (1665)
Ursache unter unseren Füßen.“ (KANT 1756c: 469).
Die Vor-Urteile gegenüber den Ansichten der Erdbebentheorien von HUMBOLDT als Ausdruck eines Vulkanismus in allgemeinem Sinn wird ganz deutlich, wenn
VOLGER (1858: 397f) die Beobachtungen von BOUSSINGAULT als Bestätigung seiner Einsturztheorien bewertet:
„Diese Ansichten BOUSSINGAULTs [dass die Anden fortwährend und allmählich niedriger werden] sind umso
bemerkenswerter, als sie auf die reichsten Erfahrungen
gerade in jenem Weltteile sich gründen, an welchem Al. v.
HUMBOLDT die Grundlage seiner plutonistischen Auffassung der Erdbeben schöpfte und dessen Verhältnisse, wie
sie von letzterem, vielleicht mehr, als der Wissenschaft
frommen kann, kanonisierten, Forscher geschildert worden sind, einem armselig auf die nüchterne Europäische
Natur beschränkten Denker von dem großen Haufen der
Rechtgläubigen als ein Noli-me-tangere entgegengehalten
zu werden pflegen. Dadurch werden freilich BOUSSINGAULT‘s Ketzereien selbst in sehr umfangreichen Büchern
höchstens mit geringschätziger Beiläufigkeit erwähnt! Auch
die Wissenschaft hat ihre Heiligen und Abgötter – aber
auch nur einen wahren Gott, die Wahrheit!“ Für VOLGER
10
(er diskutiert noch weitere Vorstellungen zur Erdbebenentstehung) bleibt das Einstürzen von Hohlräumen die einzige
Möglichkeit der Erzeugung von Erdbeben, die er vehement
gegen alle anderen Ansichten verteidigt!
Es sind nun einige Quellen von jüngst bis ins Jahr
1858 aufgezeigt worden, mit denen die gängige Ablehnung
von HUMBOLDTs Theorie über die Entstehung von Erdbeben begründet wurden. Das Jahr 1858 ist das Erscheinungsjahr vom „Kosmos“, Band IV, worin die letzten Erkenntnisse der Erdbebentheorien von HUMBOLDT selbst
dargestellt werden. Oben wurden einige Hinweise darauf
gegeben, dass die Einschätzung der Arbeiten HUMBOLDTs
möglicher Weise auf Irrtümern, grober Vereinfachung,
Fehlinterpretationen, ungenügendem Quellenstudium
usw. beruhen könnte. Diese Einschätzung möchte ich nun
aus der Kenntnis der bekannten Literatur von HUMBOLDT
korrigieren und in einer anderen Sichtweise darstellen.
Zur Entwicklung der Erdbebentheorien
bei Alexander von Humboldt
Auslöser für die Diskussion in Europa um die Ursache/Entstehung der Erdbeben waren die Erdbeben von Lissabon
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
(1. November 1755) und das große Erdbeben von Kalabrien
1783. Charakteristisch bei den Diskussionen war, dass man
von diesen lokalen Ereignissen ausging und diese dann
verallgemeinerte.
Die Reisen von HUMBOLDT und DARWIN und die
dabei erfolgten Beobachtungen von Erdbeben waren entscheidend für die Entwicklung eines verallgemeinerten
Bildes der Erdbebenentstehung. In die Erklärungsversuche der Erdbebenursache fließt immer auch der gegenwärtige Wissenstand der Chemie und Physik aus der damaligen Zeit ein. Astronomische Einflüsse als Ursache oder
Auslöser der Erdbeben wurden parallel stets weiter diskutiert. Mit KANT war man sich (meistens) im Klaren, dass
die Ursache unter unseren Füssen liegt (s.o.). Das Innere
der Erde nach Aufbau und Stoffbestand war aber weitestgehend unbekannt, so dass sich die gegensätzlichen Theorien vom Vulkanismus/Plutonismus und Neptunismus nebeneinander frei entwickeln konnten. War es noch bei der
Theorie der Erdbeben bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
die Suche nach der Ursache bzw. der wirksamen Kraft in
den Erdbeben, so änderte sich dies mit Beginn des 19. Jahrhunderts; hier war es dann vorzugsweise die Diskussion
der Wirkung der Erschütterungswellen (Erdbebenwellen =
elastische Wellen), diese Untersuchung hatte auch einen
höheren praktische Bedeutung. Letztlich war es dann auch
dieser Gesichtspunkt, der wesentlich zum Verständnis der
Entstehung von Erdbeben beigetragen hat. HUMBOLDT
erlebte beide Entwicklungen und verarbeitete sie in seinen
Reiseberichten und in seinem Lebenswerk dem „Kosmos“.
Eine sehr gute und ausführliche Beschreibung der
historischen Entwicklung der Theorien der Erdbeben aus
wissenschaftstheoretischer und wissenschaftshistorischer
Sicht findet sich bei OESER (2oo3). Für das Verständnis
des folgenden und die allgemeine Einordnung in die Geschichte der Theorie der Erdbeben erscheint eine kurze
Darstellung des Lebens- und Bildungswegs von Alexander
von HUMBOLDT und eine stichpunktartige Zusammenfassung des Wissensstandes über das Innere der Erde um
das Ende des 18. Jahrhunderts angebracht.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
von Alexander von Humboldt
• Geboren am 14.o9.1769 in Berlin; gestorben am
o6.o5.1859 ebenda.
1788 Studium an der Viadrina in Frankfurt/Oder: Kameralistik (Finanz-,Wirtschafts- und Verwaltungskunde).
• 1789: Studium in Göttingen: Naturwissenschaften, Mathematik und Sprachen.
• 179o-1791: Studium in Hamburg an der Handelsakademie.
• 1791: Bewerbung beim Oberberghauptmann Heinitz.
HUMBOLDT bekommt als Auflage: Studium an der Bergakademie Freiberg.
• Juni 1791 – Februar 1792: Studium in Freiberg/Sachsen
in Rekordzeit von 8 Monaten! (normal sind 3 Jahre):
Markscheidewesen, Probieren, Mineralogie, Botanik,
Geognosie und alle bergmännischen Tätigkeiten.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
• Einstellung als „Assessor cum voto“ und Arbeitsaufnahme in Lauenstein/Bayreuth (damals preußisch). Erfolgreiche Restrukturierung der Bergwerke, Gründung
einer Berufsschule zunächst mit eigenen Mitteln, Erfindung einer Sicherheitslampe und eines „Selbstretters“.
• 1793: Ernennung zum Oberbergmeister.
• Von Hardenberg erreichte beim König (sozusagen als
„Bleibezusage“) eine Ernennung zum Oberbergrat am
21.4.1795, um HUMBOLDT zu halten und ihm mehr Freiräume zu verschaffen; hierzu schreibt HUMBOLDT an
J.W. von GOETHE schon am 21. Mai 1795: „Der König hat
mich zum Oberbergrat gemacht, mit der Erlaubnis, ihm
in seinen Provinzen zu dienen oder durch wissenschaftliche Reisen nützlich zu werden. Dadurch ist mir freilich
eine unabhängige Existenz gesichert, aber sie fängt, wie
oft Freiheit aus Zwang entsteht, mit Zwang an.“ (aus:
HOLL & SCHULTZ-LÜPERTZ 2o12).
• 1797: Ausscheiden aus dem Bergdienst in Franken und
Antritt des mütterlichen Erbes.
• Es folgte eine mehrjährige selbstfinanzierte, aber durch
den König von Spanien protegierte Reise in die „Äquatorialgebiete der Neuen Welt“: nach Venezuela (Neu-Andalusien), Kuba, Kolumbien, Ecuador, Peru, Mexiko und
in die USA. Die Reise dauerte von 1798 bis 18o4. Das Besondere bei HUMBOLDT war, dass er sich nicht nur an
den Küsten aufhielt, sondern das Landesinnere erforschte: geodätisch, physikalisch, biologisch, ethnologisch, … Die Ergebnisse dieser Reise ergaben eine neue
Sicht auf unsere Erde und Material für viele seiner Schriften u.a. für sein Lebenswerk den „Kosmos – Entwurf einer physischen Weltbeschreibung“ (keine „Welterklärung“), dessen Grundidee schon vor seiner Reise angedacht war.
• 18o5: Promotion zum Dr. phil. an der Universität Frankfurt/Oder in Abwesenheit (HUMBOLDT weilte mit GAYLUSSAC in Italien am Vesuv).
Alexander von HUMBOLDT war demnach eine Persönlichkeit, die mit geowissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen nach damaligem Kenntnisstand
sowohl, theoretisch, praktisch und praktizierend sehr gut
vertraut war!
Das Wissen um die Erde zu Beginn des
19. Jahrhunderts (Auswahl)
• Die Form der Erde ist durch Breitengradmessungen einigermaßen gut bekannt.
• 1791: Die Temperatur des Erdinneren messen A.v. HUMBOLDT und J.C. FREIESLEBEN in Freiberger Gruben.
• 1798: Die mittlere Dichte der Erde (nicht die Gravitationskonstante!) bestimmt Lord CAVENDISH zu
5,48 g/cm3.
• 1822: Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von
Schall in Luft und Wasser und in metallischen Röhren.
• 1833: erste Temperaturmessung in einem Bohrloch
(3oo m Teufe) in Rüdersdorf bei Berlin durch J.C.L. GERHARD.
11
Wissenschaftliche Beiträge
• 1834: F. REICH bestimmt in Freiberger Gruben die Gesteinstemperatur und die die geothermische Tiefenstufe
dort zu 41,84 m/°C.
• 1836: Geothermische Tiefenstufe bei Paris und Neusalzwerk (Bad Oeynhausen) zu 32 m und 29,6 m/°C.
• 1851: FOUCAULT gelingt der experimentelle Nachweis
der Erddrehung um ihre eigene Achse.
• Der innere Erdaufbau ist weitestgehend unbekannt; nur
ein phantasievolles und ideelles Bild etwa nach KIRCHER
aus dem 17. Jahrhundert liegt vor – oder das Hohlkugelmodell nach HALLEY zur Klärung der Magnetfeldschwankungen. (A.v. H. erhält eine öffentliche Einladung
für eine Expedition in die Hohlkugel, s. HUMBOLDT
1845: 178).
• Erdbeben haben in ihrer Ursache immer noch einen
stark mythischen, religiösen und moralisierenden Charakter. Der Auslöser wird oft im außerirdischen Bereich
gesehen: hier sind es meteorologische Ereignisse wie
z.B. lange Trockenheit oder lange Regenzeiten, starke
Winter usw. Die Wirkungen von Sonne und Mond, besondere Konstellationen der Planeten, das Auftreten von
Kometen usw. spielen eine große Rolle.
Die Suche nach einer Verbindung zwischen dem Auftreten
und besonderen Konstellationen der Planeten und den
Erdbeben ist grundsätzlich mit dem Wunsch einer Vorhersage von Erdbeben verknüpft; die Astronomie lieferte gute
Beweise, dass sich z.B. Sonnen- und Mondfinsternisse
exakt bestimmen und der Bahnverlauf von Kometen berechnen lassen. Aus der Bewegungslehre nach NEWTON
lassen sich die KEPLERschen Aussagen mathematisch begründen und zu Gesetzen formuliert. Planetenbewegungen
werden exakt bestimmt, und später werden neue Planeten
„mathematisch“ auch gefunden. Das Gravitationsgesetz
zur Erklärung von Ebbe und Flut wird intensiv (auch heute
noch!) als Erdbebenursache/Auslöser diskutiert.
So eine rationale Möglichkeit wie die Bahnbestimmung der Planeten wurde auch für (die Vorhersage von)
Erdbeben gesucht! Diese führte zunächst dazu, dass man
möglichst viele historische Beben-Ereignisse analysierte,
wobei die Angaben oft nicht zu überprüfen waren, und
„statistisch“ mit Himmelserscheinungen zu korrelieren
versuchte. Als ein Beispiel der Verallgemeinerung der
Kenntnisse vom bekannten eigentlichen Vulkanismus führt
HUMBOLDT 1823 aus: „Was man Ende des vergangenen
Jahrhunderts [des 18. Jhdts.] von der Gestalt der Vulkane
und dem Wirken ihrer unterirdischen Kräfte zu wissen
glaubte, war von den zwei Bergen des südlichen Italiens,
dem Vesuv und dem Ätna, hergenommen.“ (HUMBOLDT
1858a: 6). [Diese beiden Berge dienten nämlich als Gleichnis für alle Vulkane in Mexiko, Südamerika und den asiatischen Inseln.] „Ein solches Verfahren musste mit Recht
an Virgils Hirten erinnern, welcher in seiner engen Hütte
das Vorbild der ewigen Stadt, des königlichen Roms, zu sehen wähnte [...]“, führt HUMBOLDT weiter aus. Seine Reisen, die Beobachtung und der Vergleich ähnlicher Phänomene in anderen Ländern sollten Hinweise liefern, um
12
für Vorgänge auf der Erde im Idealfall allgemeine Gesetzmäßigkeiten abzuleiten.
Das Vorbild für dieses induktive Vorgehen war die Astronomie mit der Entwicklung unseres Weltbild ab KOPERNIKUS (1643), den genauen Beobachtungen von Tycho
BRAHE mit unbewaffnetem Auge, die mit dem Fernrohr
gemachten Beobachtungen von GALILEI (z.B. der Jupitermonde), den Berechnungen von KEPLER mit seinen Lehrsätzen von 16o9 und 1616 und der anschließenden mathematischen Analyse von NEWTON (1727), die im allgemeinen
Gravitationsgesetz mündete. [Also: die Herleitung eines
Gesetzes aus den Beobachtungen, nicht durch Vorgabe/Annahme/Hypothese eines Gesetzes, die Bewegungen der
Gestirne ableiten. Dies erklärt den Ausspruch auch von
Newton gegenüber HALLEY im Prioritätenstreit mit
HOOKE über die 1/r 2 – Abhängigkeit im Gravitationsgesetz;
NEWTON: „[...] aber ich hab es bewiesen!“].
Newtons „Principia“ schufen die Grundlage der analytischen Mechanik und waren dann das Denkmodell in
der Zeit der Aufklärung und danach für viele „physikalische“ Vorgänge. Dieses induktive Vorgehen war der Leitgedanke der Arbeiten von A.v. HUMBOLDT, um aus vielen
einzelnen Beobachtungen auf seinen Reisen, die er in einem „Naturgemälde“ sammelte, auf das dahinter liegende
Gesetz zu schließen.
In der Einleitung zu seinen Reiseberichten schreibt
HUMBOLDT: „Ich hatte mir bei der Reise [...] einen doppelten Zweck vorgesetzt. Ich wollte die Länder, die ich besuchte, kennen lernen; und ich wollte Tatsachen zur Erweiterung einer Wissenschaft sammeln, die noch kaum
skizziert ist, und ziemlich unbestimmt bald Physik der Welt,
bald Theorie der Erde, bald physische Geographie [Physik
der Erde] genannt wird […]“ (HUMBOLDT & BONPLANDT
1815: 3). Diesem Grundsatz seiner Arbeitsweise ist HUMBOLDT stets treu geblieben. Dreißig Jahre später zitiert
er (Orig. in Griechisch) auf dem Deckblatt zum „Kosmos“
PLINIUS d. Älteren:
„Das Wesen und die Hoheit der Natur offenbaren
sich, wenn all ihre Teile auch als Ganzes begrifflich werden.“ (HUMBOLDT 1845: Kosmos – Entwurf einer physischen Weltbeschreibung).
Die Fortsetzung des Artikels erscheint als „Teil 2“
in der folgenden Ausgabe der „Roten Blätter“.
Ausblick auf Teil 2:
Entwicklung der Erdbebentheorien bei A. v. Humboldt.
• Humboldts „Allgemeiner Vulkanismus“
oder die „Vulkanizität“.
• Die drei Entwicklungsstufen der
Erdbebentheorien bei A.v. Humboldt
• Erdbeben sind bei A.v. Humboldt
keine Schutzventile von Vulkanen.
• Schlussbetrachtung und Fazit.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
Literatur :
• DÜCK, J. (19o4/05): Die Stellung A. v. Humboldts zur Lehre von
den Erdbeben. – Die Erdbebenwarte 3-4: 59-68; Laibach.
• GUTENBERG, B. (1929, Hrsg.): Lehrbuch der Geophysik. – Berlin.
• HOBBS, W.H., RUSKA, J. (1910): Erdbeben – eine Einführung in
die Erdbebenkunde. – Leipzig.
• HOLL, F., SCHULTZ-LÜPERTZ, E. (2012): Alexander von Humboldt in Franken. – Gunzenhausen (Schrenk-Verlag).
• von HUMBOLDT, A., BONPLANDT, A. (1815): Reise in die Aequinoctial-Gegenden in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1803 und 1804.
Erster Teil. – Stuttgart und Tübingen.
• von HUMBOLDT, A. (1823): Über den Bau und die Wirkungsart
der Vulkane in den verschiedenen Erdstrichen. – In: ENZENSBERGER, H.M. (1986, Hrsg.): Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen und sechs Farbtafeln, nach Skizzen
des Autors. Nördlingen (Die Andere Bibliothek).
• von HUMBOLDT, A. (1845): Kosmos – Entwurf einer physischen
Weltbeschreibung. Band I. – In: ENZENSBERGER, H.M. (2004,
Hrsg.): Alexander von Humboldt, Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Frankfurt am Main (Die Andere Bibliothek, Eichborn-Verlag).
• von HUMBOLDT, A. (1858): Kosmos – Entwurf einer physischen
Weltbeschreibung. Band IV. – In: ENZENSBERGER, H.M. (2004,
Hrsg.): Alexander von Humboldt, Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Frankfurt am Main (Die Andere Bibliothek, Eichborn-Verlag).
• von HUMBOLDT, A. (1859): Reise in die Aequinoctial-Gegenden
des neuen Continents – in deutscher Bearbeitung von Hermann
Hauff. Nach der Anordnung und unter Mitwirkung des Verfassers;
Suttgart [Einzige von A.v. HUMBOLDT anerkannte Ausgabe in
deutscher Sprache].
• KANT, I. (1755): Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes nach Newtonschen Grundsätzen abgehandelt. – In: Kants Werke, Akademie Textausgabe I,
Vorkritische Schriften I (1747-1756): 214-368; Berlin 1968.
• KANT, I. (1756a): Von den Ursachen der Erderschütterungen bei
der Gelegenheit des Unglücks, welches die westlichen Länder von
Europa gegen Ende des vorigen Jahres getroffen hat. – In: Kants
Werke, Akademie Textausgabe I, Vorkritische Schriften I (17471756): 417-428; Berlin 1968.
• KANT, I. (1756b): Geschichte und Naturbeschreibung der merkwürdigsten Vorfälle, welches an dem Ende des 1755ten Jahres einen großen Theil der Erde erschüttert hat. – In: Kants Werke, Akademie Textausgabe I, Vorkritische Schriften I (1747-1756): 429-461;
Berlin 1968.
• KANT, I. (1756c): M. Immanuel Kants fortgesetzte Betrachtung der
seit einiger Zeit wahrgenommenen Erderschütterungen. – In:
Kants Werke, Akademie Textausgabe I, Vorkritische Schriften I
(1747-1756): 462-472; Berlin 1968.
• KERTZ, W. (1999): Geschichte der Geophysik. – In: KERTZ, R.,
GLASSMEIER, K.-H. (Hrsg.): Zur Geschichte der Wissenschaften.
Eine Reihe der TU Braunschweig. Hildesheim, Zürich, New York.
• KIRCHER, A. SJ (1665): Mundus Subterraneus. – Amsterdam.
• NAUMANN, C.F. (1858): Lehrbuch der Geognosie. 1. Band. – Leipzig.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
• NEWTON, I. (1727): Philosophiae Naturalis Principia Mathematica. – 3rd ed.; London. Nachdruck 2010.
• OESER, E. (2003): Historische Erdbebentheorien von der Antike
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. – Abh. Geol. B.-A. 5B: 1-204;
Wien.
• SCHICK, R. (1997): Erdbeben und Vulkane. – München.
• SIEBERG, A. (1904): Handbuch der Erdbebenkunde. – Braunschweig. Nachdruck 2011.
• SIEBERG, A. (1923): Geologische, physikalische und angewandte
Erdbebenkunde, mit Beiträgen von Dr. Beno Gutenberg in Darmstadt. – 572 S.; Jena.
• SIEBERG, A. (1927): Geologische Einführung in die Geophysik für
Studierende der Naturwissenschaften, des Ingenieurwesens und
des Bergbaus, sowie zu Selbststudium. – Jena.
• VOLGER, O. (1858): Untersuchungen über das Phänomen der
Erdbeben in der Schweiz, seine Geschichte, seine Äusserungsweise, seinen Zusammenhang mit […] geotektonischen Verhältnissen des Bodens und seine Bedeutung für die Physiologie des Erdorganismus, 3. Teil: Die Erdbeben im Wallis. – Gotha.
• WEGENER, A. (1929): Die Entstehung der Kontinente und
Ozeane. –Nachdruck 2005 der 4. Auflage 1929 mit neu erstelltem
Index; Berlin, Stuttgart.
• WOLFERS, J. Ph. (1872): Sir Isaac Newtons Mathematische Principien der Naturlehre mit Bemerkungen und Erläuterungen. – Berlin [Übersetzung „Principia“].
Ergänzende und weiterführende Literatur
zu und von Alexander von Humboldt:
• Alle online verfügbaren Faksimile der selbständig erschienen
Schriften Alexander von HUMBOLDTs an einem Ort zur Verfügung zu stellen, hat sich „Humboldt Digital – Die Digitalisate
Bibliographie“ unter <www.avhumboldt.de/?page_id=469>
vorgenommen. Die Publikationen A.v. HUMBOLDTs liegen hier
digital nach Erscheinungsjahr geordnet vor, und man kann
(fast) alles kostenlos herunterladen.
13
Wissenschaftliche Beiträge
Erdbebensicheres Bauen
im Spanischen Weltreich
G. Krause, Potsdam
1. Einleitung
Die Erdbebensicherheit von Bauwerken ist nicht nur von
Interesse in unserer heutigen Zeit, sondern war schon in
früheren Jahrhunderten Gegenstand von Beobachtungen.
Erdbeben verursachen das Einstürzen von Gebäuden, Brücken, Mauern, Dächern usw. Ab dem Mittelalter wurden
Erdbeben – wie heute auch – als Naturkatastrophen angesehen und nicht mehr als Gottesurteil. Die Ursachen blieben zunächst unklar. Es gab kein theoretisches Fundament. Aber es gab Bestrebungen, die Auswirkungen von
Erdbeben zu beschränken wie die Vorgehensweise im ehemaligen Spanischen Weltreich beweist.
Seit dem Jahr 1542 war das heutige Land Chile ein
Teil des spanischen Vizekönigreiches Peru. Chile liegt am
Rand einer Erdbebenzone. Dort sind immer Erdbebenaktivitäten zu erwarten. Das Werk von Friedrich GOLL (19o4)
enthält ein Verzeichnis der Erdbeben und Vulkanausbrüche in Chile von 157o bis 1879. Offensichtlich stützt sich dieses Verzeichnis auf historische spanische Quellen, die zitiert werden.
Bislang geht man davon aus, dass das historische Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 den Beginn des modernen Erdbebenverständnisses markiert (SCHNEIDER 1975).
Dieses Datum muss zumindest auf das Jahr 157o vorverlegt
werden. Seit diesem Jahr wurden Erdbeben entlang der
südamerikanischen Westküste von der spanischen Verwaltung mit Datumsangabe registriert. Die Erdbebenstärke
wurde klassifiziert. Ein starkes Erdbeben wird als „terremoto“, ein schwaches Beben als „temblor“ bezeichnet. Die
Zerstörungen, die die Erdbeben verursachten, wurden dokumentiert. Die Anzahl der Toten wurde angegeben. Weniger bekannt dürfte sein, dass die spanische Verwaltung
in Südamerika aus den Erdbebenschäden Schlussfolgerungen zog und Verwaltungserlasse herausgab.
2. Erdbebenauslegung von Gebäuden
Im Spanischen Weltreich war das Thema Erdbeben ein
Thema, das höchste Regierungsstellen beschäftigte. Dies
zeigt deutlich ein historischer Verwaltungserlass, der im
Mitteilungsblatt des Stadtrates der Stadt Lima (Chile) –
Buch 33, Seite 171 vom 2o. Juli 1699 – vor einiger Zeit gefunden wurde.
Das Auftreten eines Erdbebens lässt Gebäude einstürzen oder so stark beschädigen, dass diese abgerissen
werden müssen. Der wirtschaftliche Schaden kann immens sein. Aus diesem Grunde veranlasste der III. Graf
14
von Monclova, Melchor Portocarrero Laso (1636-17o5), der
von 1688 bis 17o5 Vizekönig von Peru war, folgenden königlichen Erlass über den Bau von Wohnhäusern.
Zitat (Übersetzung aus dem Spanischen ins Deutsche): „Melchor Portocarrero Laso, Graf von Monclova,
Ratgeber der Zarsa, Mitglied des Kriegsrates und des Kriegsstabes, Ritter des Ordens von Alcantara, Vizekönig und Statthalter des Königreiches und der Provinzen von Peru,
Panama und Chile, erlässt folgende Verordnung:
In Anbetracht der häufigen starken Erdbeben1, die in
dieser Stadt viele Schäden an Bauwerken verursachten,
sei es in Zukunft nicht gestattet, massive Hochhäuser2 zu
errichten. In Anbetracht der Unordnung und der Verstöße
gegen die gemäß Bauordnung zugelassenen Bauabmessungen – wodurch viele Todesfälle verursacht wurden – sind
die Straßenzüge sorgfältig zu prüfen und alle Häuser abzureißen, die diesbezüglich Schäden verursachen könnten.
Um den erwähnten Missständen ein Ende zu setzen,
befehle ich, dass von heute ab keine Hochhäuser aus Adobe3
oder Ziegel gebaut werden und dass bei den zu errichtenden
Hochhäusern die oberen Stockwerke nur in Fachwerkbauweise hergestellt werden dürfen. Das Holztragwerk ist dermaßen zu verbinden4, dass es den Beben standhalten kann.
Die Ausfachung ist mit Brettern oder verputzten Faschinen
auszuführen.
Bauherren, die verordnungswidrige Bauten veranlassen, ist angemessene Strafe zu erteilen. Verordnungswidrig
handelnde Baumeister werden vier Jahre nach Chile verbannt. Arbeiter, Farbige oder Neger, die an solchen verordnungswidrigen Bauten mitwirken, haben vier Jahre Strafarbeit in den Steinbrüchen der Insel vor Callao zu leisten.
Damit all dies pünktlich und korrekt befolgt werde,
befehle ich, dass diese Verordnung in der Stadt Lima und
im Hafen Callao5 veröffentlicht wird.“
Aus diesem Erlass ist zu schließen, dass eine Art von Bauordnung verordnet wurde, die Bauabmessungen und Anzahl der Geschosse vorschrieb und Vorgaben über Baumaterialien enthielt.
Verstöße gegen die Bauordnung wurden geahndet.
Das Thema „Pfusch am Bau“ war damals schon so aktuell
wie heute. Der Unterschied von damals und heute liegt im
Strafmaß.
3. Bestätigung durch den spanischen König Philipp V.
Der Befehl des Vizekönigs Melchor Portocarrero Laso
wurde nach Madrid weitergeleitet und stieß dort auf Wohl-
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Wissenschaftliche Beiträge
wollen, wie die Antwort des spanischen Königs Philipp V.6
offenbart.
Zitat (Übersetzung aus dem Spanischen ins Deutsche): „Mein Vizekönig, Statthalter und Oberbefehlshaber
der Provinzen von Peru:
Unter den verschiedenen Schreiben, die Sie mir über
den Postweg von Panamá zukommen ließen, befand sich
jenes vom 02. September 1700, mit welchem Sie mir über
das Erdbeben berichten, das am 13. (oder 14.) Juli des vergangenen Jahres 1699 um 4 Uhr morgens7 die Stadt der Könige8 und Umgebung überkam.
Wäre nicht die Dauer der Krafteinwirkung kürzer als
die der voran gegangenen Erdbeben gewesen, hätte das
Trümmerfeld ein noch größeres Ausmaß gehabt. Auch
Dr. Juan Gonzalez de Santiago berichtete mir über das Beben, insbesondere über die im Innenausbau der Kathedrale9 verursachten Schäden.
Ihre Verordnung über den Abriss der (aus Stein oder
Ziegel) gebauten Obergeschosse und die zukünftige Zulassungsbeschränkung auf Obergeschosse mit Holztragwerken haben mein Consejo de las Indias10 und ich geprüft,
für gut gehalten und genehmigt. Ebenso genehmigen wir
die weiteren Maßnahmen zur Schadensverhütung und
Schadensbehebung bei zukünftigen Erdbeben sowie die
für Zuwiderhandlung festgelegten Strafen.
Aufgegeben zu Barcelona am 26. Oktober 1701.“
Der hier geschilderte Vorgang zeigt, dass die spanische
Verwaltung in Südamerika offenbar gut organisiert war.
Sonst hätte ein amtliches Schriftstück aus Chile nicht in
relativ kurzer Zeit das spanische Festland erreichen können. Der Vizekönig traute der Verwaltung außerdem zu,
den Erlass zu überwachen und mögliche Strafen durchzusetzen.
4. Zusammenfassung
Der Verwaltungserlass des spanischen Vizekönigs im Jahre
1699 zeigt, dass die Kolonialverwaltung ein Interesse am
Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Kolonie
hatte. Die Bauvorschriften beweisen, dass durch konstruktive Maßnahmen, die aus der praktischen Erfahrung resultierten, möglichen Schäden vorgebeugt werden sollte.
Um 17oo war man von statischer oder dynamischer Erdbebenauslegung im heutigen Sinne natürlich weit entfernt.
Die heutige Technische Mechanik war damals unbekannt.
Trotzdem hatte man ein Gespür für Schwingungen und
Dämpfung. Die oberen Geschosse sollten leichter sein als
die unteren. Man hatte erkannt, dass die Schwingungsdämpfung eines Holztragwerkes offenbar größer ist als die
Dämpfung eines Mauerwerks.
Der Gedanke, Personen und Gebäude vor Erdbeben
zu schützen, ist modern und bemerkenswert.
Sowohl der Erlass des Vizekönigs als auch die Antwort
des spanischen Königs sind ein Beispiel für moderne Sicherheitstechnik im heutigen Sinne, die prophylaktisch
wirken soll.
5. Anmerkungen
(1) Erdbeben an der südamerikanischen Westküste wurden seit 1568
von der spanischen Kolonialverwaltung registriert. Aus den Angaben lässt sich die vermutliche Intensität ermitteln.
(2) Hochhäuser: Wohnhäuser mit einem oder mehr Obergeschossen.
(3) Adobe: Ungebrannter Lehmziegel.
(4) Die Holzbalken und Stützen wurden mit Lederriemen verbunden,
was eine gewisse Beweglichkeit gestattete.
(5) Callao: Der ca. 15 km entfernte Hafen Limas.
(6) Philipp V. (1683-1746), von 1700 bis 1746 König von Spanien.
(7) Das Erdbeben vom 13. Juli 1699 war nicht stark, vermutlich hatte
es eine MM-Intensität von V oder weniger.
(8) Stadt der (Heiligen Drei) Könige: Lima.
(9) Hauptschiff mit ca. 20 m hohem Gewölbe und zwei ca. 40 m hohen
Türmen, massiv aus Stein, fertiggestellt ca. 1626, 7-mal durch Erdbeben schwer beschädigt, einmal zerstört.
(10)Consejo de las Indias: Verwaltungsamt für die überseeischen Provinzen.
6. Literatur
• GOLL, F. (1904): Die Erdbeben Chiles. – Münchner Geographische Studien; München (Theodor Ackermann).
• SCHNEIDER, G. (1975): Erdbeben. – Stuttgart (Ferdinand Enke
Verlag).
7. Danksagung
Die Übersetzung des Mitteilungsblattes der Stadt Lima aus
dem Spanischen ins Deutsche ist Herrn Dr.-Ing. Lindner,
einem ehemaligen Arbeitskollegen des Autors bei der
Firma Brown Boveri & Cie. in Mannheim zu verdanken.
Kontakt: Dr.-Ing. G. Krause, Tel.: +49 331 74o o1 o5,
E-Mail: dr.krause.software@isafem.de
Erratum
Zum Artikel von Peter KNOLL (2o14): Bergbaubedingte Erschütterungen im Saarland bis 2oo8 – Beitrag zur Untersuchung des Mechanismus induzierter seismischer Ereignisse (Mitt. DGG 1/2o14: 13-2o).
Der Fehlerteufel hat beim Abdruck dieses Artikels zugeschlagen: Im Text auf den S. 13 und 2o muss es statt ‚FKPEArbeitsgruppe „Induzierte Polarisation“‘ heißen: ‚FKPEArbeitsgruppe „Induzierte Seismizität“‘. Wir bitten den
Autor und die Leser um Entschuldigung.
Die Redaktion
DGG-Mitteilungen 2/2o14
15
Wissenschaftliche Beiträge
Das Rent-a-Student-Projekt –
Geophysik-Studierende präsentieren
ihr Studienfach in Schulen
Niklas Thiel, KIT Karlsruhe
Zur Geschichte
Es fällt immer wieder auf, dass die meisten Geophysiker erst
über Umwege den Begriff Geophysik und die Möglichkeit,
dieses Fach studieren zu können, kennen gelernt haben.
Aufgrund der Unbekanntheit der Geophysik bei Schülern
und den daraus folgenden geringen Studierendenzahlen ist
Ende der 199oer-Jahre bei einem GAP-Treffen (Geophysikalisches Aktionsprogramm) im Rahmen eines Workshops
die Idee des „Rent-a-Student“-Projektes entstanden. Geophysik-Studierende sollten motiviert werden, zurück an ihre
Schulen zu gehen, um dort ihr Studienfach vorzustellen. So
soll der Begriff Geophysik und das dazugehörige Studium
bei Schülern und Lehrern bekannter gemacht werden.
Unterlagen
In den auf die erste Idee folgenden Jahren wurden verschiedene Materialien zur Unterstützung der vortragenden Studierenden entwickelt, wie beispielsweise ein Poster und ein
Foliensatz mit zugehörigem Skript. Die Unterlagen sollen
die Vortragenden unterstützen und den nötigen zeitlichen
Aufwand so gering wie möglich halten. Inhaltlich geben die
Materialien einen Überblick über den Begriff und das Studium der Geophysik. Sowohl im Vortrag als auch auf dem
Poster werden verschiedene Methoden und Ziele der Geophysik kurz vorgestellt und es wird auf die Studienorte und
deren Unterschiede eingegangen. Auch der für Schüler besonders interessante Punkt des späteren Berufsbildes eines
Geophysikers wird behandelt.
Verwaltet werden die Materialien von der studentischen Initiative <geophysikstudenten.de>. Auf deren Internetseite werden alle Materialien zum freien Download zur
Verfügung gestellt. Natürlich können die Unterlagen beliebig
angepasst oder ergänzt werden. So hat sich beispielsweise
gezeigt, dass eine Bilderfolge von eigenen Messfahrten,
Praktika oder Exkursionen am Ende des Vortrages sehr gut
bei den Schülern ankommt. Die Unterlagen wurden in den
letzten drei Jahren grundlegend überarbeitet. Alle Materialien wurden inhaltlich auf den neuen Bachelor- und Masterstudiengang angepasst und äußerlich in ein modernes
Design gesetzt.
Förderung
Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) unterstützt das Projekt finanziell. Bei einer Teilnahme wird auf
Antrag dem Vortragenden nach Einreichung eines kurzen
16
Erfahrungsberichtes eine Aufwandsentschädigung in Höhe
von 1o € überwiesen. Auch die Fahrtkosten werden bei Bedarf bis zu einer Höhe von 15 € erstattet.
Teilnahme und mehr Informationen
Um an dem Projekt teilzunehmen, fragen die Studierenden
an ihrer Schule nach, ob sie im Rahmen eines Berufsinformationstages oder einfach in einem Oberstufenkurs das
Studienfach Geophysik vorstellen dürfen. Dafür eignen sich
beispielsweise die Kurse Physik oder Geographie bzw. Erdkunde. Auf der anderen Seite können aber auch interessierte
Schulen und Lehrer auf die Studenten zukommen. Hierfür
sollte man am besten die studentische Initiative
<geophysikstudenten.de>
kontaktieren
(studentensprecher@geophysikstudenten.de) oder direkt
die Studienberatung der Universität ansprechen. So kann
die Anfrage an interessierte Studierende weitergeleitet werden.
Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler den Vortrag zumeist sehr interessiert aufnehmen und viele Fragen stellen,
was das Projekt positiv bestätigt. Begriffe wie Vulkanismus
und Erdbeben sind zwar meistens bekannt, werden aber
nicht mit dem Begriff Geophysik in Verbindung gebracht.
Der Vortrag kann auch für andere Zwecke verwendet werden. So wird er beispielsweise am Geophysikalischen Institut
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) im Rahmen
des Geophysik-Schülerlabors als Einführung von Geophysik-Studierenden vorgetragen.
Anmerkung der Redaktion: Das Poster zu diesem Beitrag ist
auf der Abschlussveranstaltung der DGG-Jahrestagung in
Karlsruhe am 13. März 2014 ausgezeichnet worden.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Nachrichten aus der Gesellschaft
Nachrichten aus der Gesellschaft
DGG-Jahrestagung 2o14 – Teil 1
Eröffnungsansprache der 74. Jahrestagung
der DGG in Karlsruhe
Michael Korn, Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Obert,
sehr geehrter Herr Professor Saile,
sehr geehrter Herr Dekan Professor Nienhaus,
sehr geehrter Tagungsleiter Professor Bohlen,
lieber Thomas, sehr verehrte Tagungsteilnehmerinnen
und Teilnehmer,
im Namen des Vorstandes und des Präsidiums der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft begrüße ich Sie ganz
herzlich zu unserer 74. Jahrestagung in Karlsruhe.
Es ist für mich heute ein echtes Déjà-vu-Ereignis, durfte
ich doch schon vor nahezu 4o Jahren in genau diesem Hörsaal sitzen – natürlich nicht hier vorne am Rednerpult – und
habe als hoffnungsvoller Geophysik-Erstsemester die höheren Weihen der Experimentalphysik empfangen.
Mit Erstaunen sehe ich, dass sogar die Overhead-Projektoren mit ihren Folien, die man an einer Kurbel bewegen
kann, noch unverändert in Betrieb sind und offenbar noch
nicht von Powerpoint verdrängt wurden. Soviel Konstanz
hat mich echt überrascht.
Ein Grund dafür, die Tagung dieses Jahr in Karlsruhe
auszurichten, war nicht nur, dass Karlsruhe wieder einmal
„dran“ war, sondern auch, dass das Geophysikalische Institut sein 5o-jähriges Bestehen feiert. Damals vor 5o Jahren
war man der Meinung, dass das Fach Geophysik genug Potenzial besitzt, um ein eigenes Institut innerhalb der Physik
zu rechtfertigen, und dass es genügend Arbeitsmöglichkeiten für Geophysik-Absolventen gebe. Trotz einiger Auf und
Abs im Lauf der Jahrzehnte hat die Entwicklung dieser Hoff-
DGG-Mitteilungen 2/2o14
nung Recht gegeben. Das Geophysikalische Institut in Karlsruhe mit seiner klassischen Geophysik-Ausbildung ist bis
heute eines der stärksten Institute an deutschen Universitäten geblieben, und ich bin stolz darauf, hier meine Ausbildung zum Diplom-Geophysiker erhalten zu haben.
Ich möchte an dieser Stelle dem Institut und seinen
engagierten Mitarbeitern zum 5osten gratulieren und Ihnen
17
Nachrichten aus der Gesellschaft
den gleichen Erfolg für die nächsten 5o Jahre wünschen.
Als Vertreter des Leipziger Instituts, das letztes Jahr seinen
1oo. Geburtstag gefeiert hat, weiß ich, wovon ich rede.
Und es gibt hier noch einen weiteren 5o. Geburtstag
zu feiern: den des Forschungskollegiums Physik des Erdkörpers, besser unter dem Kürzel FKPE bekannt. Das FKPE
ist ein Zusammenschluss der Leiter von Einrichtungen, die
geophysikalische Forschung betreiben. Neben Universitäten
und Großforschungseinrichtungen sind auch Vertreter der
Industrie im FKPE. Die Geophysik war immer eine Wissenschaft an der Nahtstelle zwischen Grundlagenforschung
und Anwendung, und zwischen Physik und Geowissenschaften.
Tagungen von wissenschaftlichen Gesellschaften mögen manchmal mit der Vorstellung verbunden sein, es ginge
auf ihnen vor allem um die akademische Forschung. Das
stimmt hier nur teilweise. Von Anfang an war Geophysik
eine Wissenschaft, die neben Grundlagenforschung eine
zentrale Rolle bei der Exploration von Rohstoffen und Energie spielte. Die Suche nach Georessourcen wie Erdöl, Erdgas, Mineralien oder auch Grundwasser oder Erdwärme ist
ohne ausgefeilte geophysikalische Verfahren undenkbar,
die auch auf die umweltschonende und sozial gerechte Ausbeutung von Lagerstätten Rücksicht nehmen müssen. Moderne Gesellschaften brauchen diese Ressourcen und sind
zunehmend abhängig von ihrer globalen Verfügbarkeit. Das
aktuelle Beispiel Ukraine und unsere Abhängigkeit vom Erdgas führt uns das gerade wieder plastisch vor Augen.
Auch die Georisiken Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche haben in unserer heutigen dicht besiedelten und
vernetzten Welt sehr schnell globale Auswirkungen von Flutwellen bis zu Flugverboten, und es gilt, Risikominimierung
und Risikovorsorge zu intensivieren und zu verbessern.
Die Schwerpunkte der Karlsruher Tagung zeigen
exemplarisch die Spannweite geophysikalischer Themen.
Rifting, das Zerbrechen von Kontinenten, gibt Aufschluss
über die innere Dynamik unseres Planeten. Schwerefeldmessungen erschließen die Massenverteilung und den Massentransport im Erdinneren und an der Oberfläche auf Skalenlängen, die von Baugrunduntersuchungen und Lagerstätten bis zum tiefen Erdmantel und Erdkern reichen. Die
Erkundung, Erschließung und effektive Ausbeutung von Lagerstätten bedingt immer wieder neue und verbesserte Methoden bei der Datengewinnung, der Datenauswertung und
der Modellierung von Strukturen und Prozessen. Der
Schwerpunkt Geothermie schließlich zielt auf die effektive
und gleichzeitig sichere und gefahrlose Nutzung der vorhandenen unterirdischen Energieressourcen.
Die Geowissenschaften und mit ihnen die Geophysik
sind also Zukunftswissenschaften, an die zunehmend neue
Anforderungen gestellt werden, und an deren gedeihlicher
Entwicklung offenkundiger Bedarf besteht. Sie können sich
aber nur dann weiter positiv fortentwickeln, wenn genügend
viele junge Menschen fachlich kompetent und umfassend
ausgebildet werden.
18
Moderne geowissenschaftliche Forschung und Lehre
sind in hohem Maß interdisziplinär. Kleine Fächer wie die
Geophysik haben es daher oft schwer, sich Gehör zu
verschaffen. Als Geophysiker verstehen wir uns von der Herkunft unseres Faches immer auch als Physiker, das unterscheidet uns von den anderen geowissenschaftlichen
Disziplinen. Daher ist es wichtig, in der DGG eine Fachgesellschaft zu haben und zu erhalten, mit der wir uns identifizieren können.
Auf der anderen Seite gehören Themen, die sich mit
der Bildung, der Veränderung und der Nutzung der Erde,
ihrer Materialien und Ressourcen befassen, zu den wichtigsten und umfassendsten Aufgaben, und sie können natürlich nicht von einzelnen, an klassischen Fächergrenzen
orientierten Fachgesellschaften adäquat vertreten werden.
Gemeinsam mit anderen geowissenschaftlichen Gesellschaften der Geologie, Mineralogie und Paläontologie streben wir daher die Gründung eines Dachverbandes an, der
die großen fachübergreifenden geowissenschaftlichen Themen in Politik, Gesellschaft und gegenüber Förderorganisationen koordinieren und artikulieren kann.
Ich hatte vorher schon die Ausbildung kurz angesprochen. Teilweise mit Sorge betrachte ich die Entwicklung der
universitären Geophysik in Deutschland. In der Lehre und
Ausbildung geht die Geophysik zunehmend in allgemeingeowissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen
auf, mit reduzierten mathematischen und physikalischen
Anforderungen. Karlsruhe stellt hier übrigens eine positive
Ausnahme dar.
Generell stehen die Universitäten seit Jahren unter
massivem Sparzwang bei steigenden Studierendenzahlen,
und sie fallen im Wettbewerb gegenüber Großforschungseinrichtungen und internationaler Konkurrenz zurück.
Kleine Fächer wie die Geophysik haben es in diesem Umfeld
besonders schwer und verschwinden im besseren Fall zugunsten von geowissenschaftlichen Gemeinschaftseinrichtungen und im schlechteren Fall auf Nimmerwiedersehen.
Ein Umsteuern in der Hochschulpolitik ist dringend erforderlich. Dazu gehören auch Abstimmungen über die Ländergrenzen hinweg. Die DGG hat vor einigen Jahren ein Papier zur geophysikalischen Ausbildung in Deutschland erarbeitet, das sehr klare Anforderungen an Curricula definiert,
meines Wissens aber bisher keinen großen Impakt hatte.
Ich möchte zum Schluss dem Tagungsteam um Thomas Bohlen meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen für die umsichtige und sorgfältige und reibungslose Vorbereitung dieser Jahrestagung. Wir freuen uns auf
spannende Forschungsergebnisse, interessante und lebhafte Diskussionen und natürlich auch auf ein gutes Miteinander.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
DGG-Mitteilungen 1/2o14
Nachrichten aus der Gesellschaft
Laudatio zur Verleihung der
Ehrenmitgliedschaft der Deutschen
Geophysikalischen Gesellschaft
an Professor Dr. Helmut Wilhelm
Michael Korn, Präsident
Die Deutsche Geophysikalische Geselltern. Besonders Manfred Siebert hat
schaft ernennt zu ihren Ehrenmitglieihn wesentlich geprägt. Bei ihm in Götdern hervorragende Persönlichkeiten,
tingen schrieb er 1965 seine Diplomardie wesentliche Beiträge zur Geophysik
beit zum Phänomen der elektromaggeleistet und sich in besonderem Maße
netischen Wellen in der unteren AtmoVerdienste um unsere Gesellschaft ersphäre, promovierte 1968 und
worben haben. Wir haben die besonhabilitierte sich 1975 mit einer Schrift
dere Freude und Ehre, im Auftrage des
zum Thema „Bestimmung elastischer
Präsidiums der DGG, für das EhrenmitParameter des Erdinnern durch Erdglied Herrn Professor Dr. Helmut Wilgezeiten“. Darin hat er numerisch unhelm eine Laudatio verfassen zu dürfen.
tersucht, welchen Einfluss seismologiHelmut Wilhelm wurde am
sche Erdmodelle auf die Love- und
2. Juni 1939 in Berlin geboren. Nach
Shida-Zahlen haben, die die Reaktion
den Kriegswirren wuchs er im nord- Helmut Wilhelm auf der DGG-Tagung 1992
der elastischen Erde auf die Gezeitendeutschen Uelzen südlich von Ham- (Foto: Franz Jacobs)
kräfte beschreiben.
burg auf. Schon früh während seiner
Helmut Wilhelm begann seine beSchulzeit zeigte er lebhaftes Interesse für die Vorgänge in
rufliche Laufbahn 1968 als Assistent in Göttingen und erder ihn umgebenden Natur. Seine Neugier war verbunden
hielt 1978 eine Berufung nach Kiel auf eine Professur für
mit dem Wunsche nach mehr Kenntnis über die ZusamTheoretische Ozeanografie. Seit 198o bis zu seiner Emerimenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Phänomene, die
tierung bekleidete er die Professur für Geophysik am Geovon den Erdwissenschaften beschrieben werden. Dabei
physikalischen Institut der Universität Karlsruhe.
kam ihm eine Eigenschaft zugute, die ihn von Kindheit an
Die Schlüsselwörter der Forschungsfelder, denen
begleitet hat und später seinen beruflichen Weg ganz wesich Helmut Wilhelm während seines Wirkens gewidmet
sentlich geprägt hat: Seine Begabung, streng analytisch
hat, lauten in aller Kürze: Langperiodische Seismologie,
arbeiten zu können und dazu sein Verständnis für die maErdgezeiten, Geothermie und Elektromagnetik (Georathematisch-physikalischen Grundlagen der Naturwissendar). Unternimmt man jedoch den Versuch einer möglichst
schaften. Freilich gehörte bei Helmut Wilhelm zu dieser
prägnanten – und gleichzeitig dem Ehrenmitglied halbnüchternen Betrachtungsweise auch eine gute Portion Bewegs gerecht werdenden – Darstellung der Forschungsgeisterung und Freude beim Begreifen dessen, was die Naleistungen, so beeindruckt die Vielfalt und Breite der Thetur bewegt.
men, die der Laureat angepackt und zu einem bleibenden
Und so entschied sich Helmut Wilhelm nach dem AbiResultat geführt hat.
tur 1958 und zwei Semestern Theologie in Kiel und GöttinDa sind in frühen Jahren seine Untersuchungen zur
gen für das Studium der Fächer Physik und Geophysik an
Erde als Planet, zur Erdrotation, zum Einfluss des Erdmagder Universität Göttingen. Seine akademischen Lehrer in
netfeldes und besonders zu den Erdgezeiten, die ihn dann
Göttingen, vor allem Manfred Siebert, Julius Bartels und
während seines gesamten wissenschaftlichen Schaffens
Friedrich Hund gaben ihm das Rüstzeug, um später auf
besonders beschäftigt haben. In Karlsruhe hat er als Erster
dem Gebiet der Geophysik ebenfalls wesentliche Beiträge
weltweit den Einfluss der Erdabplattung auf das Gezeitenin der Forschung zu leisten und als Hochschullehrer junge
potential erkannt. Zur gleichen Zeit gelang ihm die AbMenschen für unseren Beruf zu befähigen und zu begeisschätzung der Effekte der durch Dämpfung bedingten Dis-
DGG-Mitteilungen 1/2o14
19
Nachrichten aus der Gesellschaft
persion seismischer Wellen auf die Erdgezeiten. Schließlich gehört auch seine theoretische Berechnung sphäroidaler und torsionaler Stresskoeffizienten zu den Pionierleistungen in der Gezeitenforschung.
Helmut Wilhelm hat sich seit Beginn seiner Tätigkeit
in Karlsruhe mit großem Engagement in Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgreich eingebracht.
Er war in verschiedenen Sonderforschungsbereichen Teilprojektleiter zu den Themen „Inversion of geophysical
data – model computations“ und „Geothermal field, fluid
regime, and tectonics along a NW-SE profile through the
Carpathians“.
Sprichwörtlich und für andere vorbildlich wurde damals der „Geist von Karlsruhe“: Die gegenseitige Aufgeschlossenheit und Kooperation der Geofächer Geophysik,
Geologie, Geodäsie, Mineralogie, Petrologie, Geochemie
bis hin zur Boden- und Felsmechanik. Und untrennbar damit verbunden ist das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium Karlsruhe/Stuttgart BFO in Schiltach, mit dem sich Helmut Wilhelm bis heute in besonderer
Weise verbunden fühlt. Er hat alle am Observatorium angesiedelten Diplom- und Doktorarbeiten mit betreut. Beim
Ausscheiden von Walter Zürn hat er sich maßgeblich dafür
eingesetzt, dass die frei werdende Stelle dort verbleiben
konnte und das BFO damit den Charakter einer kleinen
Forschungseinrichtung behielt.
Seit den achtziger Jahren bestimmte ein geowissenschaftliches Großprojekt auch für Helmut Wilhelm die Gedankengänge und die Forschungsaktivitäten: Die Kontinentale Tiefbohrung KTB. Zu vielen der damals noch weitgehend ungelösten Fragen hat er wegweisende Antworten
gefunden. Das thermische Regime der kontinentalen
Kruste, Temperaturmessungen in Bohrungen, Temperaturrelaxation, Wärmestrom und Wärmeleitfähigkeit mit
deutlicher Anisotropie, konvektiver Wärmezustrom, die
Suche nach Porositäten der Gesteine über Zonen niedriger
seismischer Geschwindigkeiten; immer war sein Rat gefragt. Aus dem Fachgebiet der Mechanik kommend wurden
nun Theorie und Praxis der Thermodynamik seine Stärken, verbunden mit Kenntnissen der Messtechnik und effektivem Ingenieursdenken. Bei der Findung der geeigneten Lokation für die KTB hat Helmut Wilhelm dann aber
wohl mit Bedenken und schweren Herzens den Standort
Oberpfalz akzeptiert.
Eine angemessene Würdigung der Forschungsleistungen des Geehrten muss in dieser Laudatio Stückwerk
bleiben. Selbstverständlich haben seine Leistungen auch
international hohe Anerkennung gefunden. Seine wissenschaftliche Handschrift findet sich in vielen länderübergreifenden Gemeinschaftsprojekten zur Erforschung der
Lithosphäre und bei geophysikalischen Messungen in kontinentale Tiefbohrungen, wie in den Karpathen und in der
Kaspi-Region beziehungsweise auf Yucatan in Mexico und
in Nordamerika an der Chesapeake-Bay-Bohrung. An der
Beschreibung und an der Analyse des Temperaturprofils
dieser Bohrung wirkt er auch heute noch engagiert mit.
20
In den letzten Jahren vor dem Ruhestand hat sich
Helmut Wilhelm mit besonderer Intensität den Phänomenen der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen im Nahbereich zugewandt und dies in mehreren Publikationen
dokumentiert. Aus seiner Arbeitsgruppe im Institut haben
einige der Diplom-GeophysikerInnen später als GeoradarExperten erfolgreich an deutschen und norwegischen Expeditionen in die Antarktis teilgenommen.
Die besonderen Verdienste von Helmut Wilhelm für
die DGG verlangen eine besondere Erwähnung und Würdigung. Die Mitglieder unserer Gesellschaft haben ihn im
Februar 1989 in Stuttgart zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
Damals ahnte wohl kaum jemand. dass dieses Jahr ein
schicksalhaftes und beglückendes Jahr auf dem Wege zur
Wiedervereinigung Deutschlands und auch für die deutschen Geophysiker werden sollte.Helmut Wilhelm hatte
als DGG-Vorsitzender sofort die wunderbare, von vielen
noch ungläubig betrachtete Idee seines Vorgängers Herrn
Edelmann aufgegriffen und gemeinsam mit seinem designierten Nachfolger Herrn Fertig in die Tat umgesetzt, die
Jahrestagung der DGG 1992 an Leipzig zu vergeben. Unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer erhielten noch
vor Weihnachten alle mit Adressen aus ehemaliger Mitgliedschaft bekannten Geophysiker im Osten unseres Landes, aber auch viele inzwischen den Kontakt zur DGG Suchenden einen mit dem Namen Helmut Wilhelm unterschrieben Brief, der von den Empfängern als Geschenk
empfunden wurde: Das Angebot zur Mitgliedschaft in der
DGG, der Vereinigung der deutschen Geophysiker, und die
herzliche Einladung zur 5o. Jahrestagung der DGG 199o
in Leoben. Bei der Wortwahl des Briefes des DGG-Vorsitzenden Helmut Wilhelm war das Verständnis für die Fachkollegen im Osten zwischen jahrelanger Abkapselung und
gewonnener Freiheit zu spüren, und auch die Feinfühligkeit des Absenders beim Andeuten von finanzieller Unterstützung angesichts der Tatsache noch unterschiedlicher
Währungen.
Die 5o. Jahrestagung einer Gesellschaft kann wohl
mit Recht als eine Goldene bezeichnet werden. Die Tagung
in Leoben bei unseren österreichischen Kollegen war es
im mehrfachen Sinne. Die deutschen Geophysiker fanden
nach Jahren der Trennung wieder zur Gemeinsamkeit.
Auch wenn der damalige Vorsitzende es vielleicht aus Bescheidenheit nicht so gerne hört, Helmut Wilhelm war unser „Kanzler/Vorsitzender der Einheit“.
Nicht zu vergessen ist das sachkundige und von Herzen kommende Engagement von Herrn Wilhelm in dieser
Zeit bei den nachfolgenden umfangreichen Bemühungen
um die Realisierung der sich damals bietenden Chancen
für die Geophysik in Deutschland. Dazu gehört seine maßgebliche Mitwirkung an dem unter der Leitung von Herrn
Berckhemer verfassten FKPE-Memorandum, das seine
politische Wirkung nicht verfehlt hat. Besonders hervorzuheben sind die unter der Federführung von Herrn Wilhelm formulierten und vom Vorstand der DGG am 25. Januar 1991 beschlossenen „Empfehlungen für Maßnahmen
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Nachrichten aus der Gesellschaft
zur Förderung von Lehre und Forschung im Fach Geophysik in den neuen Bundesländern“. Vieles von den dort mit
Nachdruck geforderten Schritten ist recht bald in die Wirklichkeit umgesetzt worden, so die Institutsgründungen in
Jena und Leipzig und die Umbildung des Zentralinstitutes
für Physik der Erde Potsdam in eine „zentrale geowissenschaftliche Forschungseinrichtung, die u.a. Aufgaben …
übernimmt, die bisher nur unzureichend oder gar nicht in
den alten Bundesländern wahrgenommen werden konnten“.
Die Bemühungen von damals sind Vergangenheit und
gehören zur Geschichte der Geophysik in Deutschland.
Heute aktueller denn je und nicht minder in der Zukunft
sind die damaligen Anstrengungen von Helmut Wilhelm,
die er an der Spitze der DGG in der Frage der Ausbildung
der Geophysik-Studierenden unternommen hat. In begründeter Sorge um die Konkurrenzfähigkeit der Geophysikerinnen und Geophysiker auf dem Arbeitsmarkt warnte
er stets vor der Vereinheitlichung des Grundstudiums in
den geowissenschaftlichen Fächern. Als Vorsitzender der
DGG hat er bereits 1991 mit Nachdruckfestgestellt: „Die
mathematische und physikalische Grundausbildung ist
für die Ausbildung in Geophysik unverzichtbar.“ Die Worte
des Hochschullehrers Helmut Wilhelm sollten in unserem
Gedächtnis bleiben und unser Handeln bestimmen.
Eine Würdigung des Wirkens von Helmut Wilhelm
kann nicht ohne seine Beiträge zur Selbstorganisation der
Wissenschaft in Deutschland bleiben. Als gewählter Gutachter bei der DFG und in gleicher Weise bei der Alexander-von-Humboldt-Stiftung hat er mit Akribie und Hingabe
eine Vielzahl von Anträgen unter seinen Fittichen gehabt
und mit hohem Verantwortungsbewusstsein um eine richtige Entscheidung gerungen.
Helmut Wilhelm hat sich immer wieder auch in Karlsruhe in seiner Fakultät und in seinem Institut als Hochschullehrer der Verantwortung bei der akademischen
Selbstverwaltung gestellt und Leitungsfunktionen übernommen. Dass er dies mit Umsicht und Sorgfalt getan hat,
war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Besonders wichtig
war ihm sein Bemühen um die Schaffung eines angenehmen Umganges miteinander, um ein kollegiales und damit
auch effektives Arbeitsklima. Und bei vielen seiner ehemaligen Mitarbeiter und Studenten wird sein unbedingtes
Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit gegenüber jedem Einzelnen in Erinnerung bleiben.
Wir wünschen unserem Ehrenmitglied Helmut
Wilhelm ein gutes Maß an Gesundheit und Kraft mit zahlreichen Gelegenheiten zur anregenden Teilnahme am Leben unserer Gesellschaft. Mögen ihm und seiner verehrten
Frau Gemahlin noch viele freudvolle gemeinsame Jahre
beschieden sein.
Franz Jacobs, Leipzig, und Walter Zürn, Schiltach
März 2014
Offener Austausch für Geophysikerinnen
Katrin Plenkers, GMuG Bad Nauheim & Ellen Gottschämmer, KIT Karlsruhe
Im Rahmen der DGG-Tagung in Karlsruhe 2o14 wurde
am 11. März mit finanzieller Unterstützung der DGG zum
ersten Mal ein „Meet & Greet“-Frühstück für Geophysikerinnen angeboten. Ziel des „Meet & Greet“-Frühstücks
war es, eine Kommunikations-Plattform zu schaffen und
den Austausch zwischen Geophysikerinnen jeden Alters
zu fördern.
4o Geophysikerinnen trafen sich am frühen Morgen
zu einem gemütlichen Frühstück, bei dem das gegenseitige Kennenlernen und der individuelle Austausch im
Vordergrund standen. Sowohl Studentinnen und Doktorandinnen als auch Geophysikerinnen aus Industrie, Landesämtern und Universitäten beteiligten sich rege. In entspannter Atmosphäre im Forstlichen Bildungszentrum
Karlsruhe entstanden so eine Vielzahl von persönlichen
Gesprächen, wie uns von den begeisterten Teilnehmerinnen berichtet wurde.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Leider waren die Plätze für das Frühstück schon
frühzeitig ausgebucht, so dass nicht alle Interessierten
an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Eine Wiederholung – dann mit mehr Kapazität – ist jedoch für die
DGG 2o15 in Hannover geplant.
Foto: Andre Kurzmann
21
Nachrichten aus der Gesellschaft
9. C.F. Gauß Lecture auf der EGU 2o14
mit Boris Kaus (Mainz)
Alexander Rudloff, Potsdam, und Michael Korn, Leipzig
Eindrücke von der Veranstaltung. Fotos: A. Rudloff
Am 3o. April 2o14 fand im Rahmen der EGU General Assembly in Wien die bisher 9. Carl-Friedrich-Gauß-Lecture
der DGG statt. Prof. Dr. Boris Kaus von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz war der diesjährige Referent;
der Titel seines Vortrags lautete: „Digital deformation of
the lithosphere: how simulation helps to unravel the dynamics of the solid Earth“.
Ein Hauptanliegen des Vortrags war die Zusammenführung prozessorientierter aber oft qualitativer geologischer Modellvorstellungen mit geophysikalischen Strukturmodellen, die auf den zugrunde liegenden physikalischen Zusammenhängen beruhen. Den Schlüssel dazu
sieht Kaus in numerischen geodynamischen Simulationen
mit thermo-mechanischen Modellen, in denen vielfältige
und realistische Rheologien berücksichtigt werden. Er präsentierte mit eindrucksvollen Grafiken und Animationen,
auf welch hohem Stand die Simulationstechniken heutzutage sind, wie beispielsweise Schmelzen durch Erdmantel
und -kruste migrieren, wie man aus Oberflächenbeobach-
22
tungen Rückschlüsse auf die Lithosphäre im Untergrund
zieht, und wie die Fließvorgänge im Mantel die Lithosphärendeformation beeinflussen und Subduktion initiiert
wird.
Wie seit vielen Jahren bereits um 18:oo Uhr trafen
sich Mitglieder und Freunde der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft zu einem kleinen Empfang mit Imbiss
und Getränken. Gut 1oo Gäste nahmen die Gelegenheit
zum Austausch war. Zum Vortrag begrüßte DGG-Präsident
Korn etwa eine gleichgroße Teilnehmerzahl.
Die Präsentation des aktuellen C.-F.-Gauß-Vortrages
von Boris Kaus können Sie auf den Internetseiten der DGG
unter „C.-F.-Gauß-Lecture“ finden. Hier finden Sie auch
alle anderen Vorträge seit 2oo6.
Im kommenden Jahr feiern wir die 1o. Auflage der
„C.F. Gauß Lecture and DGG Reception“, wieder auf der
EGU und immer noch in Wien. Für viele DGG-Mitglieder
und Freunde ist dieser Abend fester Bestandteil der EGUTagung.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Nachrichten aus der Gesellschaft
Das GAP 2o14 an der
Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel
Niklas Thiel & Teresa Steinke, KIT Karlsruhe
Das Geophysikalische Aktionsprogramm (GAP) war 2o14
wieder einmal ein voller Erfolg! Dieses Jahr empfing die
Landeshauptstadt des nördlichsten Bundeslandes die rund
17o Geophysik-Studierenden zum traditionellen Termin
über Christi Himmelfahrt vom 29.o5.–o1.o6.2o14. Das bereits zum vierten Mal in Kiel ausgetragene Treffen bot die
Möglichkeit, Kontakte zu anderen Studenten zu knüpfen
sowie mögliche Arbeitgeber und die Fülle an verschiedenen
Fachbereichen der Geophysik kennenzulernen.
Nachdem am Donnerstagnachmittag die aus insge-
ein Überblick über die Möglichkeiten im Geophysik-Studium gegeben.
Nach dem Frühstück am Samstag ging es ab 9:45 Uhr
zu den Vorträgen, in denen sich neben den verschiedenen
geophysikalischen Arbeitsgruppen der CAU Kiel die Sponsoren präsentierten. Im Vorraum des Hörsaales konnte
man sich an Ständen bei den verschiedenen Firmen über
mögliche Berufseinstiege und Praktika informieren. Auch
die studentische Initiative stellte sich vor. Als Nachfolge für
den aktuellen Studierendensprecher Niklas Thiel (KIT
samt zwölf deutschen Universitäten und der AGH-Universität Krakau angereisten Teilnehmer ihre Unterkunft in
der Gutenbergschule bezogen hatten, startete das 29. GAP
mit der traditionellen Icebreaker-Party. Bei Barbecue und
lockerer Atmosphäre nutzten die Studierenden die Gelegenheit, sich mit Studenten anderer Universitäten auszutauschen und alte Kontakte zu pflegen.
Am Freitag wurden sieben verschiedene Exkursionen
angeboten. Bei bestem Wetter konnten die Teilnehmer
sich sportlich im Kletterpark betätigen, Kiel und Umgebung
erkunden oder mit dem Schiff das Wattenmeer der Nordsee entdecken. Auch eine Fahrt mit der Littorina auf der
Ostsee sowie ein Besuch des Wikinger-Museums Haithabu
standen auf der Liste. Viele nutzten anschließend am
Abend die Möglichkeit, sich dem Workshop „Where have
you been?“ anzuschließen, in dem die rund 3o Teilnehmer
in mehreren kurzen Vorträgen sich gegenseitig über interessante Feldmessungen oder Auslandsaufenthalte im Studium informierten. So wurde vor allem jüngeren Studenten
Karlsruhe) wurde Nicholas Schliffke (WWU Münster) von
den Studenten gewählt. Der neue Studierendensprecher
wird nun die Geophysik-Studierenden für zwei Jahre im
Vorstand der DGG vertreten und die studentische Initiative
leiten und koordinieren. Alle weiteren Mitglieder der studentischen Initiative werden auf der Seite der Initiative
„geophysikstudenten.de“ vorgestellt. In einer weiteren
Wahl wurde der nächste Austragungsort ermittelt. Die Wahl
fiel auf die TU Bergakademie Freiberg als nächsten Veranstalter. Außerdem laufen bereits Gespräche mit der AGH
Universität Krakau als Austragungsort 2o16.
Den Abschluss des GAPs bildete am Samstag die Farewellparty, bevor am Sonntagmorgen nach einem Frühstück
alle Teilnehmer wieder Richtung Heimat aufbrachen.
Die studentische Initiative möchte sich noch einmal
im Namen aller Teilnehmer bei den Organisatoren und allen Helfern für das wirklich ausgezeichnet gelungene GAP
bedanken und freut sich schon auf das 3o. GAP 2o15 in
Freiberg!
DGG-Mitteilungen 2/2o14
23
Nachrichten aus der Gesellschaft
Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen
für die Preise und Ehrungen der DGG
im Jahr 2o15
Die DGG bittet alle Mitglieder um Vorschläge für Kandidatinnen und Kandidaten für die folgenden Preise und Ehrungen:
Günter-Bock-Preis für eine hervorragende wissenschaftliche Publikation einer jungen Geophysikerin oder eines
jungen Geophysikers,
Walter-Kertz-Medaille für hervorragende interdisziplinäre Leistungen im Interesse und zur Förderung der Geophysik,
Ehrenmitgliedschaft.
Einzelheiten über das Vorschlagsverfahren und die zu beachtenden Kriterien finden sich in den Heften 1/2oo5 und
3/2oo5 der DGG-Mitteilungen sowie auf der Webseite der
DGG (www.dgg-online.de).
Emil-Wiechert-Medaille für herausragende Arbeiten auf
dem Gebiet der Geophysik,
Ernst-von-Rebeur-Paschwitz-Medaille für herausragende wissenschaftliche Leistungen,
Karl-Zoeppritz-Preis für hervorragende Leistungen von
Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern,
Vorschläge werden bis zum 1. Dezember 2o14 erbeten –
entweder direkt an das Präsidium oder an den Leiter des
Komitees Ehrungen, Prof. Harro Schmeling (E-Mail:
schmeling@geophysik.uni-frankfurt.de).
Michael Korn
Präsident der DGG
Harro Schmeling
Komitee Ehrungen
Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. (DGG) trauert um ihr langjähriges Ehrenmitglied
Prof. em. Dr. Rudolf Meißner
* 15. 6. 1925
† 4. 6. 2014
Rudolf Meißner war seit 1963 Mitglied der DGG. Er hat die DGG und ihre Ziele über viele Jahre
maßgeblich unterstützt. Als Direktor des Instituts für Geophysik der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel war er 25 Jahre lang Mentor mehrerer Generationen von Geophysikerinnen und Geophysikern und hat die Entwicklung der Geophysik in Deutschland nachhaltig geprägt. Rudolf Meißner
war als Autor an über 200 Fachpublikationen beteiligt und empfing zahlreiche Ehrungen.
Seinen Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.
Die DGG wird Rudolf Meißner ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Vorstand und die Mitglieder der
Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e.V.
Kieler Nachrichten, 7. Juni 2014
24
DGG-Mitteilungen 1/2o14
Nachrichten aus der Gesellschaft
Nachrichten des Schatzmeisters
Alexander Rudloff, Potsdam
Sehr geehrte Mitglieder der DGG,
die Mitgliedszahlen der DGG wieder im Anstieg!
Im Zusammenhang mit der DGG-Tagung 2o14 in Karlsruhe
konnten wir in den vergangenen Wochen und Monaten
eine Vielzahl von Neueintritten verzeichnen. Aktuell zählt
die DGG 1.2o2 Mitglieder (Stand: 18.o6.2o14).
Neue Mitglieder
Bitte begrüßen Sie an dieser Stelle unsere neuen Mitglieder
recht herzlich (Stand: 18.o6.2o14):
[Aus Datenschutz-Gründen erscheinen in der
Internet- Version keine Namen und Adressen von
DGG-Mitgliedern].
Mitgliederbetreuung jetzt bei witago!
Wie bereits im Mitteilungsheft 1/2o14 berichtet, trat zum
1. Januar 2o14 eine wesentliche Neuerung in Kraft. Die
Betreuung der Mitgliederdatenbank, und somit aller relevanten Änderungen bei Adress- und Bankdaten, erfolgt
zukünftig durch:
Rechnungsversand per E-Mail
Wie bereits bei Rechnungsversand 2o14 umgesetzt, wird
die DGG zukünftig den Versand von Zahlungsaufforderungen für den Jahresbeitrag per E-Mail vornehmen. Dieses
Verfahren hat sich inzwischen in vielen Bereichen etabliert
und trägt zur Kostenoptimierung bei.
Bitte um Anregungen und Rückmeldungen!
Dem Vorstand der DGG liegt viel am Austausch mit den
Mitgliedern. Nutzen Sie die Gelegenheit einer aktiven Mitwirkung in unserem Verein.
So können Sie mich am besten erreichen:
Telefonisch: o331 / 288 1o 69
Mobil: o162 / 1o7 11 57
Per Fax: o331 / 288 1o o2
Elektronisch: rudloff@gfz-potsdam.de
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Rudloff
witago – Kerstin Biegemann
Quintschlag 37
282o7 Bremen
E-Mail: dggmember@witago.com
Die meisten von Ihnen kennen Frau Biegemann durch
ihre zuverlässige Unterstützung vergangener DGG-Jahrestagungen (2oo6, 2o11-2o14).
DGG-Mitteilungen 1/2o14
25
Aus dem Archiv
Das Archiv der DGG sammelt und bewahrt das Schriftgut der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft sowie weitere ausgewählte
schriftliche und gegenständliche Sachzeugnisse der historischen Entwicklung der Geophysik in Deutschland. Es bietet gleichzeitig
die Möglichkeit zur Aufbewahrung von historisch wertvollen geophysikalischen Geräten und Karten sowie von Ergebnisberichten,
Patentschriften und persönlichen Nachlässen. Das Archiv hat seinen Sitz in o41o3 Leipzig, Talstraße 35. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gründungsbau der DGG von 1922, dem im Kriege 1943 zerstörten ehemaligen Gebäude des Geophysikalischen
Instituts der Universität Leipzig, Talstraße 38. Es ist telefonisch erreichbar unter o341/97329oo (E-Mail: geoarchiv@uni-leipzig.de).
Franz Kossmat (1871–1938)
Mitbegründer der Deutschen
Geophysikalischen Gesellschaft (DGG)
Franz Jacobs, Leipzig
Den 75. Todestag des Geologen Franz Kossmat begingen die
Geowissenschaftler im Dezember des vorigen Jahres.
Kossmat gehörte im September 1922 zu den 24 Persönlichkeiten, die die DGG im Geophysikalischen Institut der
Universität Leipzig gründeten. Der Geologe Kossmat war
das einzige Gründungsmitglied aus Leipzig – sieht man einmal davon ab, dass die beschließende Versammlung geleitet
wurde von dem Leipziger Physiker Otto Wiener und dem
Leipziger Astronomen Julius Bauschinger. Die Leipziger
Meteorologin Luise Lammert hat das Protokoll erstellt.
Der Leipziger Lehrstuhl für Geophysik war zu dieser
Zeit vakant. Der bisherige Amtsinhaber Robert Wenger
(1886–1922) war kurz zuvor an einer europaweit grassierenden Grippe gestorben, sein Nachfolger Ludwig Weickmann
(1882–1961) kam erst 1923 nach Leipzig. Franz Kossmat wurde
1913 als Nachfolger von Hermann Credner (1841–1913) – nach
einer kurzen Amtsperiode von Hans Stille – Direktor des
Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Leipzig und gleichzeitig Direktor des Königlich-sächsischen geologischen Landesamtes.
Kossmat war am 22. August 1871 in Wien als Sohn eines
Tischlermeisters geboren worden. Nach dem Studium der
Geologie und Paläontologie in Wien und einer Assistenz am
dortigen Institut erhielt er zunächst den Ruf auf eine Professur an die Technische Hochschule Graz und dann an die
Universität Leipzig. Nach 2o Jahren erfolgreichen Wirkens
in Leipzig musste Kossmat im Jahre 1934 um vorzeitige Emeritierung nachsuchen. Er litt an einer Schüttellähmung, die
er sich wahrscheinlich auf einer Exkursion nach Mittelasien
durch einen Zeckenstich zugezogen hatte.
26
Abb. 1: Franz Kossmat (1871-1938)
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Aus dem Archiv
Abb. 4: links: Zeitschrift für Geophysik 1924/25 (Deckblatt),
rechts: Zeitschrift für Geophysik 1941/42 (Deckblatt)
Abb. 2: Isanomalenkarte von Mitteleuropa 1920
Franz Kossmat starb am 1. Dezember 1938 im 68. Lebensjahr in Leipzig. Er wurde in den Professorengräbern
der Universität Leipzig beigesetzt. Dort ist das Grab bis heute
erhalten.
Kossmat war einer der führenden Geologen seiner
Zeit. Er lieferte richtungsweisende Beiträge in der Diskussion von Strukturgeologen und Geophysikern zu den mittel- und westeuropäischen Varisziden (Stichwort „Überschiebungen“). Der kürzlich verstorbene Eugen Seibold (1918–
2o13) schrieb über ihn im Jahre 1991: Seine „Gliederung des
variskischen Gebirgsbaues“ von 1927 hat bis heute, bis in das
kontinentale Tiefbohrprojekt (KTB) hinein … ihre Bedeutung
erhalten (SEIBOLD, I. & SEIBOLD, E. (1991): Neues aus dem
Geologen-Archiv (199o). Mit Erinnerungen an Franz
Kossmat. – Geol. Rdsch. 8o: 8o1-8o4; Stuttgart).
Abb. 3: Protokoll des Ausschusses für die magnetische Karte
Deutschlands (Auszug) 1930
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Auch auf dem Gebiet der Geophysik hat der Geologe
Kossmat – wie sein Vorgänger Credner – bemerkenswerte
Leistungen vollbracht:
• 192o: Isanomalenkarte von Mitteleuropa (Ausschnitt).
Erste Schwerekarte Europas mit geologischen Großstrukturen.
• 1921: KOSSMAT, F. (1921): Die mediterranen Kettengebirge
in ihrer Beziehung zum Gleichgewichtszustand der Erdrinde. – Abh. Sächs. Akad. Wiss., math.-phys. Kl. 38 (2):
1-62; Leipzig).
• 1922: Gründungsmitglied der DGG.
• 1922: Mitbegründer der Ständigen Makroseismischen
Kommission der DGG. Vorarbeiten eines makroseismischen Dienstes für Deutschland gemeinsam mit
K. Andree, Königsberg, C.W. Lutz, München, E. Tams,
Hamburg, und A. Sieberg, Jena.
• 193o: Vorsitzender des Ausschusses für die magnetische
Karte Deutschlands bei der Preußischen Geologischen
Landesanstalt mit Schuh, Nippoldt, Errulat, Kühn, Barsch,
Reich, Kaemmerer. Vorläufer der Geophysikalischen
Reichsaufnahme in den 193oer Jahren.
• 1941/42: Mitherausgeber der „Zeitschrift für Geophysik“
der DGG, seit dem 1. Jahrgang 1924/25 bis nach seinem
Tode posthum 1941/42.
Betrieb des Leipziger Wiechert-Seismografen nach
Credners Tod 1913 und bis zum Kommen Ludwig
Weickmanns 1923.
Franz Kossmat war Ehrenmitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft 1932, erstes Ehrenmitglied der Geologischen Vereinigung 1933, Ehrendoktor der Technischen
Hochschule Wien 1931, Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Österreich, Preußen, Bayern und Sachsen. Seit
1935 trägt der Kossmatplatz in Wien-Favoriten seinen Namen.
Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft darf das
Andenken an sein Gründungsmitglied Franz Kossmat in Ehren bewahren.
Quellen: sämtlich Archiv der DGG
27
Verschiedenes
Nachruf zu Dr. Oskar Kappelmeyer
(1927–2o13)
F. Rummel, Bayreuth
Dr. Oskar Kappelmeyer ist am 7. Dezember 2o13 in Passau
im Alter von 86 Jahren gestorben.
Oskar Kappelmeyer wurde am 12.o5.1927 in Regensburg geboren und besuchte dort das Gymnasium. Als 17-Jähriger wurde er 1944 noch als
Luftwaffenhelfer in die Umgebung von Berlin eingezogen. Nach dem Krieg studierte er bei Professor
H. Reich am Institut für Geophysik der Universität München Geophysik und wurde
1955 mit einer Dissertation
über „Temperaturmessungen in oberflächennahen
Bodenschichten zum NachDr. Oskar Kappelmeyer
weis tiefenbedingter Anomalien“ promoviert. Für diese
Arbeit (veröffentlicht in Geophys. Prosp. V: 239-258, 1957) erhielt er 1957 den Conrad Schlumberger Award.
1953/54 fand er eine erste Anstellung am Amt für Bodenforschung (AfB) in Hannover und wurde in der Folgezeit
Leiter des Referats Explorationsgeophysik des inzwischen
neu benannten Bundesamts für Bodenforschung (BfB) bzw.
der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR) Hannover. Mehrere Auslandseinsätze zur geophysikalischen Exploration führten ihn nach Thailand und Bangladesch und zur Entwicklung der Geothermie nach El Salvador und Nicaragua. Wichtige Erkenntnisse sammelte er
bei Forschungsarbeiten in den Campi Flegrei und auf Ischia
(1954) in Italien. Das bis heute richtungsweisende Buch zu
den Grundlagen der Geothermie „Geothermics with Special
Reference to Application“ (mit Ralph Haenel) erschien 1974
im Verlag Gebrüder Bornträger/Berlin-Stuttgart.
Nach einem Besuch am Los Alamos Scientific Laboratory (LASL) in New Mexico/USA begeisterte er sich für
die Hot-Dry-Rock (HDR)-Forschung zur Nutzung der Tiefengeothermie und initiierte die deutsche Beteiligung am
LASL-Projekt. In der Folgezeit begründete er mit Fritz Rummel das HDR-Forschungsprojekt Falkenberg in der Oberpfalz, das er in den Jahren 1977-1986 als BGR-Mitarbeiter
leitete. Die Ergebnisse des Projekts sind 1987 in der Publi-
28
kation „Terrestrial Heat from Impervious Rocks – Investigations in the Falkenberg Massif“ (Geol. Jb. E: 39) zusammengefasst. Aufbauend auf diesen Forschungen war er 1987
zusammen mit französischen, englischen und deutschen
Forschern aus vielen Universitäts- und Forschungsinstituten Mitbegründer des Europäischen HDR-Projekts Soultzsous-Forêts im Elsass und war langjähriger Vorsitzender
dessen Leitungsgremiums, der European HDR Association
(EHDRA) zur Koordinierung der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten. Im Jahr 2oo7 konnte er noch der Inbetriebnahme des ersten HDR-Kraftwerks zur Stromerzeugung aus 3 Bohrungen von 5 km Tiefe beiwohnen.
Im Alter von 6o Jahren schied er 1987 auf eigenen
Wunsch bei der BGR Hannover aus und gründete die Firma
Geothermik Consult Kappelmeyer (GTC Kappelmeyer
GmbH) in Passau, mit der er sich an der HDR-Forschung
in Soultz vor allen Dingen mit Wirtschaftlichkeitsabschätzungen beteiligte und mit jungen Geophysikern geothermische Untersuchungen in Bohrungen in vielen Industrieprojekten weltweit durchführte.
Seit 1963 war er Mitglied der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG) und leitete viele Jahre bei den
Jahrestagungen souverän die Fachsitzungen zum Thema
Geothermie.
1991 war er in Bonn einer der 1o Gründungsmitglieder
der deutschen Geothermischen Vereinigung e.V. (heute
GtV, Bundesverband Geothermie) und wurde 1994 für seine
umfassenden Verdienste auf dem Gebiet der Geothermie
mit der ersten Patricius-Plakette geehrt.
Dr. Kappelmeyer war mit Sigrid Kappelmeyer aus
München glücklich verheiratet und lebte seit 1987 in Forsthart/Niederbayern. Sigrid Kappelmeyer verstarb kurz vor
ihm im Juli 2o13. Seine Kinder Thomas (Hannover), Oskar
(Passau) und Angela (Saarbrücken) Kappelmeyer gedachten seiner bei der Beerdigung am 14.12.2o13 in Forsthart,
zusammen mit vielen Verwandten und Freunden, darunter
sein Firmennachfolger Jürgen Dornstädter und sein ehemaliger BGR-Mitarbeiter Reinhard Jung.
Viele von uns verloren mit Oskar Kappelmeyer einen
dynamischen Kollegen und Mitstreiter und einen liebenswerten Freund, die Geophysik ein Urgestein der Geothermie.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Neues Merkblatt zur seismischen
Baugrunderkundung
Ernst Niederleithinger, BAM Berlin
Seismische Methoden, die mit Hilfe elastischer Wellen Informationen über den Untergrund liefern, spielen in der
Baugrunderkundung eine immer größere Rolle. Die einschlägigen Regelwerke, z.B. die DIN 4o2o, weisen zwar auf
diese Methoden hin, geben aber keine näheren Hinweise
zu Methodenauswahl oder Einsatzbereichen.
Das neue Merkblatt Bo8 „Seismische Baugrunderkundung“, das seit kurzem bei der Deutschen Gesellschaft
für Zerstörungsfreie Prüfung (DGZfP, <www.dgzfp.de>) erhältlich ist, will diese Lücke schließen: Die Grundlagen der
Seismik werden kurz und knapp beschrieben, ebenso wie
die zahlreichen Einzelmethoden mit ihren Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen. Dabei wird sowohl auf Anwendungen von der Erdoberfläche aus als auch auf Bohrlochmethoden und Offshore-Techniken eingegangen. Eine
Applikationsmatrix hilft bei der Methodenauswahl. Hinweise zu Ausschreibungen fehlen ebenso wenig wie Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Das Merkblatt richtet sich
an alle, die seismische Messungen zur Baugrunderkundung ausschreiben oder anbieten bzw. mit den Ergebnissen arbeiten.
Ein vom DGZfP-Fachausschuss „Zerstörungsfreie
Prüfung im Bauwesen“, Unterausschuss „Baugrunduntersuchungen“ betreutes und von Ernst Niederleithinger
(BAM) und Frank Wuttke (Bauhaus-Universität Weimar,
inzwischen Christian-Albrechts-Universität Kiel) koordiniertes Autorenteam aus Wirtschaft, Universität und Behörden hat das Merkblatt erarbeitet. Darunter waren auch
etliche DGG-Mitglieder, neben Ernst Niederleithinger Thomas Fechner (Geotomographie GmbH), Dirk Orlowsky
(DMT) und Karl-Josef Sandmeier (Sandmeier Scientific
Software). Eine englische Übersetzung des Merkblattes
liegt vor. Eine kontinuierliche Aktualisierung und ein weiteres Merkblatt zu anderen geophysikalischen Methoden
der Baugrunderkundung sind in Planung.
Der neue einheitliche
Erdbeben-Fragebogen
Diethelm Kaiser, BGR Hannover
Die „Makroseismik“ hat als seismologische Untersuchungsmethode in den letzten 1oo Jahren eine wechselvolle
Anerkennung erfahren. Der Begriff geht auf SIEBERG
(1912) zurück, einem der Väter der makroseismischen Intensitätsskala. Man versteht unter Makroseismik die Untersuchung der Auswirkungen von Erdbeben auf Menschen, Gegenstände, Gebäude und die natürliche Umgebung, ohne auf die Verwendung von Messinstrumenten
zurückzugreifen.
Nachdem in Deutschland die Stationsdichte besonders in den 197oer Jahren stark zunahm und die digitale
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Datenerfassung von wesentlich verfeinerten Seismometern die Möglichkeiten der Auswertung von Seismogrammen verbesserte, führte die Makroseismik zeitweilig ein
Dasein am Rande und wurde von vielen Geophysikern als
„veraltet“ abgetan.
Da eine gute Kenntnis der Erdbebentätigkeit über
möglichst lange Zeiträume notwendige Voraussetzung für
eine verlässliche seismische Gefährdungsanalyse ist, war
man allerdings auf diesem Gebiet schon immer wesentlich
auf makroseismische Daten angewiesen. So existieren für
den weitaus größten Teil der Schadenbeben in Deutschland
29
Verschiedenes
keine Seismogramme. Die makroseismische Untersuchung heutiger Erdbeben ist aus mehreren Gründen von
Bedeutung:
1. Zur Kalibration bei der Analyse historischer Erdbeben,
insbesondere bei der Abschätzung von Magnitude und
Hypozentrum (z.B. BAKUN & WENTWORTH 1997,
GASPERINI et al. 2o1o).
2. Zur Untersuchung von Verstärkungseffekten durch den
lokalen Untergrund; Beispiele hierfür finden sich in
BOSSU et al. (2ooo), NGUYEN et al. (2oo4), FRITSCHE
et al. (2oo9) und SBARRA et al. (2o12).
3. Bei Untersuchungen zum seismischen Risiko und zur
Vulnerabilität, da die Intensität einen direkten Bezug
zum Schaden hat und implizit bereits Vulnerabilitätsfunktionen enthält (MUSSON 2ooo, MUSSON & CECI
2oo2, TYAGUNOV et al. 2oo6).
In den letzten Jahren ist das Interesse an makroseismischen Untersuchungen deutlich angestiegen, seitdem das
Internet eine schnelle und automatisierte Auswertung einer großen Anzahl von Fragebögen mit einer hohen Beobachtungsdichte ermöglicht (ATKINSON & WALD 2oo7,
DE RUBELS et al. 2oo9, HOUGH 2o14, SBARRA et al. 2o1o).
Die Intensität quantifiziert die Beobachtungen der Menschen bei einem Erdbeben mit nur einer Zahl und ist deshalb aufgrund ihrer Anschaulichkeit ideal für die Öffentlichkeitsarbeit geeignet.
bilden (als Erweiterung des QuakeML-Formats,
<www.quakeml. org>).
In der ESC-Arbeitsgruppe waren Seismologen der
meisten Staaten Europas sowie aus den USA vertreten. Eine
kurze Erläuterung zur Erarbeitung des Fragebogens findet
sich unter <http://seismologist.co.uk/ESC_internet_
macroseismology.html>. Dort ist auch die Endfassung mit
Stand vom 29. Juli 2o11 verfügbar, veröffentlicht in
MUSSON & CECI (2o12). Ausführlich sind die Arbeiten in
den Berichten der ESC Working Group „Internet Macroseismology“ (2oo9, 2o1o) dokumentiert. Aufgrund dieser
Initiative der ESC wurde auf der Sitzung des AK „Seismologische Auswertung“ in Freudenstadt 2oo9 beschlossen,
die Fertigstellung des ESC-Fragebogens abzuwarten und
diesen dann als Grundlage für eine deutsche Fassung des
Fragebogens zu verwenden (PLENEFISCH 2oo9).
Ein erster Entwurf wurde 2o11 auf der Sitzung des AK
in Sankelmark vorgestellt; viele Kolleginnen und Kollegen
brachten anschließend Verbesserungsvorschläge ein
(siehe Danksagung). Es ging um begriffliche Klarheit, allgemeine Verständlichkeit, Eindeutigkeit und Konsistenz
der Fragen und der Antwortmöglichkeiten sowie um eine
klare Gliederung und Gestaltung. Auch die Anforderungen
des Datenschutzes und die Akzeptanz wurden berücksichtigt. Nach mehreren Iterationen wurde der Fragebogen im
November 2o13 fertiggestellt.
Warum ein neuer Erdbeben-Fragebogen?
Bereits im Jahr 2oo7 wurde auf der Sitzung des Arbeitskreises (AK) „Seismologische Auswertung“ der Arbeitsgruppe Seismologie des Forschungskollegiums Physik des
Erdkörpers (FKPE) in Berggießhübel festgestellt, dass in
Deutschland etwa 1o unterschiedliche Fragebögen in Gebrauch waren, von denen noch keiner auf die Intensitätsbestimmung nach der aktuellen Europäischen Makroseismischen Skala EMS-98 (GRÜNTHAL et al. 1998) ausgelegt
war. Der Arbeitskreis fasste deshalb den Beschluss, unter
meiner (D. Kaiser) Leitung einen einheitlichen deutschen
Erdbeben-Fragebogen zu schaffen. Grundlage sollte eine
Übersetzung des Fragebogens des British Geological Survey
(BGS) sein. Kurz darauf, im Jahr 2oo8, wurde eine Arbeitsgruppe der European Seismological Commission (ESC)
eingerichtet, die Working Group „Internet Macroseismology“, die unter der Leitung von Roger Musson einen einheitlichen Internet-Fragebogen erarbeiten sollte.
Dieser Fragebogen soll für alle Staaten geeignet sein,
um damit erfasste makroseismische Daten mit verschiedenen Algorithmen zur Intensitätsbestimmung bearbeiten
zu können, ohne das Probleme aufgrund fehlender Information entstehen; explizit berücksichtigt wurden
„Intassign“ von MUSSON (2oo6), das vom BGS und vom
European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC)
benutzt wird, sowie „DYFI“ von WALD et al. (2o11), das der
United States Geological Survey (USGS) verwendet. Der
Fragebogen soll außerdem die Basis für den Austausch von
makroseismischen Daten in einem einheitlichen Format
Eigenschaften des neuen Erdbebenfragebogens
Der Fragebogen hat folgende Eigenschaften:
• Er ist geeignet für die Intensitätsbestimmung nach der
EMS-98.
• Er ist als Kern-Fragebogen anzusehen, der die Anforderungen der meisten makroseismischen Umfragen erfüllt.
Weitere Fragen können für bestimmte Zwecke hinzugefügt werden, aber keine der Fragen sollte entfernt werden.
• Er enthält möglichst wenige und dennoch die notwendigen Fragen, um nicht abzuschrecken und gleichzeitig
eine möglichst hohe Genauigkeit der Intensitätsbestimmung zu erreichen.
• Er ist klar gegliedert (z.B. müssen Personen, die das Erdbeben nicht gespürt haben, nur Abschnitt A ausfüllen).
• Er ist geeignet zur Intensitätsbestimmung bis I = VII.
30
Ausblick
Der Fragebogen wird jetzt im Internet bereitgestellt
(<www.bgr.de/erdbeben>). Die Daten werden für makroseismische Auswertungen benutzt und werden für diesen
Zweck auch auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig
werden zurzeit verschiedene Algorithmen zur automatischen Intensitätsbestimmung getestet und kalibriert sowie
ein international abgestimmtes Format für den Austausch
makroseismischer Daten entwickelt.
Danksagung
Ich danke ganz herzlich den vielen Kolleginnen und Kol-
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
legen, die an der Erstellung des neuen deutschen Fragebogens mitgewirkt haben: Klaus Lehmann, Matthias
Kracht, Wolfgang Brüstle, Bernd Schmidt, Wolfgang Lenhardt, Rita Meurers, Christiane Freudenthaler, Sigward
Funke, Dieter Kurrle, Stefan Stange, Klaus-G. Hinzen, Timo
Schmitt und Christoph Butenweg. Katrin Zaton hat wesentlich zur Gestaltung beigetragen.Maßgeblich beigetragen zur Entwicklung des „ESC Standard Macroseismic
Questionaire“ haben die Mitglieder der ESC Working
Group „Internet Macroseismology“ Jim Dewey, Sébastien
Gilles, Diethelm Kaiser, Wolfgang Lenhardt, Päivi Mäntyniemi, Roger Musson, Vince Quittoriano und David Wald.
Literatur
• ATKINSON, G.M., WALD, D.J. (2007): “Did You Feel It?” intensity
data: a surprisingly good measure of earthquake ground
motion. – Seismological Research Letters 78: 362-368.
doi:10.1785/gssrl.78.3.362.
• BAKUN, W.H., WENTWORTH, C.M. (1997): Estimating earthquake location and magnitude from seismic intensity data. –
Bulletin of the Seismological Society of America 87: 1502-1521.
• BOSSU, R., SCOTTI, O., COTTON, F., CUSHING, M., LEVRET, A.
(2000): Determination of geomechanical site effects in France
from macroseismic intensities and reliability of macroseismic
magnitude of historical events. – Tectonophysics 324: 81-110.
doi:10.1016/s0040-1951(00)00112-8.
• DE RUBELS, V., SBARRA, P., SORRENTINO, D., TOSI, P. (2009):
Web-based macroseismic survey: fast information exchange and
elaboration of seismic intensity effects in Italy. – International
Journal of Emergency Management 6: 280-294.
doi:10.1504/IJEM.2009.031566.
• ESC Working Group „Internet Macroseismology“ (2009):
Towards a standard internet macroseismic questionnaire. –
European Seismological Commission: 35 S., 4. Februar 2009.
• ESC Working Group „Internet Macroseismology“ (2010): Amalgamated comments on the consolidated draft questionnaire following the WG meeting at ESC Montpellier. – European Seismological Commission: 7 S., 30. November 2010.
• FRITSCHE, S., FÄH, D., STEINER, B., GIARDINI, D. (2009):
Damage field and site effects: multidisciplinary studies of the 1964
earthquake series in Central Switzerland. – Natural Hazards 48:
203-227. doi:10.1007/s11069-008-9258-y.
• GASPERINI, P., VANNUCCI, G., TRIPONE, D., BOSCHI, E. (2010):
The location and sizing of historical earthquakes using the
attenuation of macroseismic intensity with distance. – Bulletin
of the Seismological Society of America 100: 2035-2066.
doi:10.1785/0120090330.
• GRÜNTHAL, G., MUSSON, R.M.W., SCHWARZ, J., STUCCHI, M.
(1998): European Macroseismic Scale 1998 (EMS-98). – Cahiers
du Centre Européen de Géodynamique et de Séismologie 15: 99 S.
• HOUGH, S. E. (2014): Earthquake intensity distributions: a new
view. – Bulletin of Earthquake Engineering 12: 135-155.
doi:10.1007/s10518-013-9573-x.
• MUSSON, R. M. W. (2000): Intensity-based seismic risk assessment. – Soil Dynamics and Earthquake Engineering 20: 353-360.
doi:10.1016/s0267-7261(00)00083-x.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
• MUSSON, R.M.W. (2006): Automatic assessment of EMS-98 intensities. – British Geological Survey, Technical Report IR/06/048:
22 S.; Keyworth, Nottingham.
• MUSSON, R.M.W., CECI , I. (2002): 49 Macroseismology. – In:
International Handbook of Earthquake and Engineering Seismology, International Geophysics Volume 81 (Part A): 807-822
(Academic Press). doi:10.1016/s0074-6142(02)80256-x.
• MUSSON, R.M.W., CECI , I. (2012): Intensity and Intensity
Scales. – In: New Manual of Seismological Observatory Practice 2
(NMSOP-2). Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ,1-41;
Potsdam. doi:10.2312/GFZ.NMSOP-2_ch12.
• NGUYEN, F., VAN ROMPAEY, G., TEERLYNCK, H., VAN CAMP, M.,
JONGMANS, D., CAMELBEECK, T. (2004): Use of microtremor
measurement for assessing site effects in Northern Belgium –
interpretation of the observed intensity during the MS = 5.0 June 11
1938 earthquake. – Journal of Seismology 8: 41-56.
doi:10.1023/B:JOSE.0000009498.84531.71.
• PLENEFISCH, Th. (2009): Sitzung des Arbeitskreises Seismologische Auswertung in Freudenstadt, 20. – 21. September 2009. –
Mitteilungen der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft
3/2009: 63.
• SBARRA, P., TOSI, P., DE RUBELS, V. (2010): Web-based macroseismic survey in Italy: method validation and results. – Natural
Hazards 54: 563-581. doi:10.1007/s11069-009-9488-7.
• SBARRA, P., RUBELS, V., LUZIO, E., MANCINI, M., MOSCATELLI,
M., STIGLIANO, F., TOSI, P., VALLONE, R. (2012): Macroseismic
effects highlight site response in Rome and its geological signature. – Natural Hazards 62: 425-443.
doi:10.1007/s11069-012-0085-9.
• SIEBERG, A. (1912): Über die makroseismische Bestimmung der
Erdbebenstärke. – Gerlands Beiträge zur Geophysik 11: 227-239.
• TYAGUNOV, S., GRÜNTHAL, G., WAHLSTRÖM, R., STEMPNIEWSKI, L., ZSCHAU, J. (2006): Seismic risk mapping for
Germany. – Natural Hazards and Earth System Sciences 6 (4):
573-586. doi:10.5194/nhess-6-573-2006.
• WALD, D.J., QUITORIANO, V., WORDEN, B., HOPPER, M.,
DEWEY, J.W. (2011): USGS “Did You Feel It?” internet-based
macroseismic intensity maps. – Annals of Geophysics 54: 688-707.
doi:10.4401/ag-535.
31
Verschiedenes
32
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
DGG-Mitteilungen 2/2o14
33
Verschiedenes
Ein historischer Erdbebenkatalog für
Baden-Württemberg – Projektstand 2o14
Wolfgang Brüstle, Silke Hock und Uwe Braumann Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium
Freiburg
Der Landeserdbebendienst von Baden-Württemberg (LED)
im Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB,
Abteilung 9 im Regierungspräsidium Freiburg) erstellt im
Rahmen eines von 2o13 bis 2o17 laufenden Innovationsprogramms einen historischen Erdbebenkatalog. Das Bearbeitungsgebiet umfasst Baden-Württemberg und Umgebung
und beinhaltet insbesondere die seismogeographischen Regionen des Oberrheingrabens und der Zollernalb. Die „Seismologische und geschichtswissenschaftliche Bearbeitung
des Erdbebenkatalogs Baden-Württemberg von 1ooo n. Chr.
bis heute und datenbankkompatible Erfassung der Erdbebendaten“ hatte eine Vorläuferphase, die die Entwicklung
der Erdbeben-Datenbank, die Dateneingabe eigener und
fremder Katalogdaten sowie die Bearbeitung von Erdbeben
des 2o. Jahrhunderts beinhaltete.
Die wichtigsten Arbeitsfelder des Katalogprojekts sind
Seismologie und Geschichtswissenschaften. Zurzeit ist je
eine Projektstelle für diese Arbeitsfelder besetzt. Die Datenbankentwicklung ist weitgehend abgeschlossen.
Die instrumentelle Registrierung von Erdbeben umfasst in Baden-Württemberg etwa die letzten einhundert
Jahre. Dieser Zeitraum ist zu kurz für langfristige Aussagen
zur seismischen Gefährdung, insbesondere was seltene und
starke Erdbeben betrifft. Für die Projektlaufzeit von 2o13 bis
2o17 liegt der Schwerpunkt nun auf dem historischen Zeitraum. Bislang basieren die Kenntnisse über historische Erdbeben im Bearbeitungsgebiet überwiegend auf Kompilationen des 19. und 2o. Jahrhunderts und damit nur zu einem
geringen Teil auf Originalquellen. Die historische Überlieferung reicht viele Jahrhunderte zurück, ist aber im Hinblick
auf Erdbeben in Baden-Württemberg bisher weder hinreichend erfasst noch historisch-kritisch bewertet worden.
Die Historische Seismologie ist ein sehr kleines Spezialgebiet, daher ist fachlicher Austausch besonders wichtig.
Neben den großen Tagungen sind es besonders die Workshops wie z.B. der 2o13 in Paris (KAISER et al. 2o13) und 2o14
in Freiburg i. Br. (HOCK 2o14), die den fachlichen Diskurs
ermöglichen.
Am Beginn der Projektarbeit 2o13 stand eine Bestandsaufnahme. Bilateraler Austausch und Abstimmung fachlicher Fragen erfolgte bei Gesprächen mit Kolleginnen und
Kollegen des Schweizerischen Erdbebendienstes in Zürich
(SED), des Bureau Central Sismologique Français (BCSF),
Réseau National de Surveillance Sismique (RéNaSS) und
L'École et Observatoire des Sciences de la Terre (EOST) in
34
Strasbourg, des Geophysikalischen Instituts der Universität
in Stuttgart, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe (BGR) in Hannover sowie des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
in Potsdam.
Fachlicher Kontakt besteht mit den Institutionen, deren Erdbebenkatalogdaten in den Baden-Württembergischen Katalog mit einfließen sollen. Dies sind die Kataloge
des SED (Katalog ECOS-o9), der BGR (LEYDECKER 2o11,
Version 2o14-o3-13), des Geophysikalischen Instituts des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT, Autor: Dr.
BONJER), des Instituts für Geophysik der Universität Stuttgart, des Erdbebenzentrums der Universität Weimar (Katalog EKDAG) und des Bureau de Recherches Géologiques et
Minières (BRGM) / Institut de Radioprotection et de Sûreté
Nucléaire (IRSN) / Électricité de France (EDF) (Katalog
SISFRANCE). Seismologisches Archivmaterial stellten das
Institut für Geophysik der Universität Stuttgart (dort LED
vor 1993), das Geodätische Institut des KIT, das BCSF in Strasbourg und das GFZ in Potsdam freundlicherweise zur Verfügung.
Auf historischer Seite ist eine Kooperation mit dem
Landesarchiv Baden-Württemberg sowie mit dessen Archivabteilungen – Staatsarchiv Freiburg, Generallandesarchiv
Karlsruhe, Staatsarchiv Ludwigsburg mit Außenstelle, Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein, Staatsarchiv Sigmaringen, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Staatsarchiv Wertheim –
vorgesehen. Erste Recherchen haben am Stadtarchiv Freiburg und am BCSF in Strasbourg stattgefunden.
Die Suche nach historischem Quellenmaterial wird
den Hauptteil des Projekts ausfüllen. Entsprechend den Projektzielen soll in erster Linie nach Primärquellen (z.B. Augenzeugenberichte, Dokumente im direkten zeitlichen Zusammenhang mit den jeweiligen Erdbeben) gesucht werden. Besonders wichtig sind dabei Chroniken, Tagebücher,
Briefe, Ratsprotokolle und Rechnungsbücher. Der Projekterfolg wird unmittelbar vom Ausgang dieser Primärquellenrecherche abhängen. Aber auch Sekundärquellen sind
von Interesse. Diese können zum Auffinden und zur Stützung der Primärquellen dienen.
Besonderes Augenmerk wird auf die Vollständigkeit
des Erdbebenkatalogs („Ab wann sind Erdbeben einer bestimmten Stärke vollständig im Katalog enthalten?“) gelegt
werden. Um dies zu beantworten, benötigt man auch eine
Aussage über die Vollständigkeit der historischen Quellen.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Unter Schlüsselerdbeben sind Erdbeben zu verstehen,
die von großer Bedeutung für die Nutzung des Erdbebenkatalogs sind. Dies können Beben sein, die besondere Auswirkungen auf die Gefährdungsabschätzung haben, da sie
von ihrer Lage oder Stärke her eine singuläre Stellung einnehmen. Wichtig sind auch Erdbeben, nach deren Auftreten
ein besonderer öffentlicher Diskurs oder wissenschaftliche
Untersuchungen stattgefunden haben, die die Berichterstattung oder das Verständnis von Erdbeben auf eine neue
Stufe gehoben haben. Als Schlüsselerdbeben wird z.B. das
Oberrheingrabenbeben vom 3.8.1728 mit einer Epizentralintensität von VII-VIII (nach LEYDECKER 2o11) untersucht.
Als Erdbeben mit Informationsmangel werden Beben
mit hoher Intensität (z.B. ab VII) identifiziert, bei denen jedoch bislang nur sehr wenig Informationen bzw. nur wenige
Intensitätsdatenpunkte vorliegen.
Fragliche Ereignisse sind solche, bei denen der Verdacht auf eine grundlegende Fehleinschätzung besteht. Dies
kann zur Streichung als Erdbeben (wegen Falschmeldung,
Datumsfehler oder anderen Irrtümern wie beispielsweise
Verwechslung mit Sturm oder Bergsturz) oder zu einer gravierenden Revision von Epizentrum und/oder Stärke des
Bebens führen.
Neu bekannt werdende Erdbeben erfordern erhöhten
Rechercheaufwand, um deren Existenz und Kenngrößen
zweifelsfrei zu belegen. Wenn man von den in LEYDECKER
2o11 (Version 2o14-o3-13) verzeichneten Erdbeben und von
einer vermuteten Vollständigkeit der historischen Überlieferung ausgeht, kann ein „Defizit“ von Schadenerdbeben
für die Zeit vor dem 19. Jahrhundert im Gebiet des heutigen
Baden-Württemberg vermutet werden. Eine nahe liegende
Erklärung ist, dass eine entsprechende Anzahl historischer
Schadenbeben in Baden-Württemberg bisher noch nicht
bekannt geworden ist.
Für das Vorgehen bei der allgemeinen Recherche wird
eine „hybride“ Vorgehensweise bevorzugt, bei der der Katalogzeitraum (ca. 1ooo n. Chr. bis heute) nach den Aspekten
Bebenstärke, Zeitepoche und geographische Region durchgearbeitet wird. Die Bebenstärke spielt dabei die wesentliche
Rolle.
Die historischen Auswertungen basieren im Wesentlichen auf den recherchierten Quellen. Diese werden hinsichtlich ihrer Aussagekraft für das jeweilige Erdbeben überprüft. Wichtige Komponenten der Quellenkritik sind zum
Beispiel der räumliche und zeitliche Abstand der Quelle
zum Ereignis sowie der Hintergrund, die Bildung und die
Intention des Autors. Es wird zu klären sein, ob ein Bericht
im Original oder als spätere, möglicherweise „verunechtete“
Abschrift vorliegt. Unabdingbar für die korrekte Einschätzung historischer Dokumente sind die möglichst genaue
Übertragung (Transkription) der Originaldokumente und
die wortgetreue Übersetzung, etwa aus dem Lateinischen
oder Mittelhochdeutschen in das heutige Deutsch.
Die für den Erdbebenkatalog Baden-Württemberg verwendeten Primärquellen werden dokumentiert. Es sollen
eine Kopie des Originals, die Transkription und gegebenen-
DGG-Mitteilungen 2/2o14
falls die Übersetzung des Originals in den wesentlichen Teilen sowie die historische Interpretation / Auswertung archiviert werden. Die Referenz der Quelle mit Name des Autors,
Erscheinungsdatum und -ort, Archivstandort, vollständigem
Titel sowie Kommentaren werden in Bezug zum Erdbeben
und zu den Intensitätsdatenpunkten in der Datenbank erfasst.
Die im LED-Archiv vorliegenden makroseismischen
Karten für das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg
werden in einem „Makroseismischen Atlas“ originalgetreu
wiedergegeben. Der Atlas wird voraussichtlich Anfang 2o15
publiziert werden.
Die seismologischen Auswertungen erfolgen auf der
Grundlage der historischen Auswertungen. Zentrales Element ist die Bewertung der historischen Befunde nach der
makroseismischen Intensitätsskala (vorzugsweise EMS-98).
Die makroseismische Intensität in einer Ortschaft wird in
der Datenbank als Intensitätsdatenpunkt (IDP) geführt. Die
IDPs sind Schlüsselinformationen des Projekts. Sie beinhalten die Intensität am Beobachtungsort mit einem unteren
und oberen Schätzwert sowie einem wahrscheinlichsten
Wert, die verwendete Intensitätsskala, Name und Koordinaten des Beobachtungsortes, Qualitätseinstufungen und
Datengrundlagen sowie die seismologische Institution, die
den IDP bearbeitet hat. Die IDPs können in Form von Listen
und graphischen Darstellungen aufbereitet werden. Ersatzweise oder zusätzlich kommen auch allgemeine makroseismische Informationen und Beschreibungen dazu (alternativ: Makroseismischer Datenpunkt, Abkürzung: MDP). Die
Zuordnung zum betreffenden Erdbeben und den historischen Quellen erfolgt in der Datenbank. Aus den IDPs können gegebenenfalls auch andere makroseismische Kataloggrößen wie beispielsweise die Koordinaten des Epizentrums,
die Herdtiefe, die Epizentral- und die Maximalintensität sowie der Schütterradius abgeleitet werden.
Der Erdbebenkatalog für Baden-Württemberg wird
neben dem Kernteil eine Liste der Falschmeldungen
(„Fake“-Liste) und eine Beschreibung des Inhalts und der
Katalogerstellung enthalten. Die inhaltlichen Arbeiten sollen
bis Mitte 2o17 fertig gestellt sein. Die abschließende Publikation ist in der zweiten Jahreshälfte 2o17 vorgesehen.
Literatur
• HOCK, S. (2014): Bericht über das Kolloquium „Historical earthquakes and macroseismology – historical sources, methods and case
studies“ am 19. und 20.5.2014 in Freiburg i. Brsg. – Mitteilungen der
Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, 2/2014: 36-37.
• KAISER, D., LEHMANN, K., BÜRK, D., BRÜSTLE, W. (2013): Historische Erdbebenforschung – Bericht über den Workshop „Makroseismicity: sharing and use of historical data“ am 3. April 2013 in
Paris. – Mitteilungen der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, 2/2013: 40.
• LEYDECKER, G., 2011: Erdbebenkatalog für Deutschland mit
Randgebieten für die Jahre 800 bis 2008. – Geologisches Jahrbuch,
E 59: 1-198.
35
Verschiedenes
Bericht über das Kolloquium
„Historical earthquakes and
macroseismology – historical sources,
methods and case studies“
am 19. und 2o.5.2o14 in Freiburg i. Brsg.
Silke Hock, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg
Angeregt durch den „Workshop Macroseismicity: Sharing
and use of historical data” 2o13 in Paris (KAISER et al., Mitt.
Dt. Geophys. Ges., 2/2o13) veranstaltete der Landeserdbebendienst von Baden-Württemberg (LED) im Landesamt
für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB, Abteilung 9
im Regierungspräsidium Freiburg) am 19. und 2o. Mai 2o14
in Freiburg ein Kolloquium. Ziel war es, eine Plattform
zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch für die historische Seismologie zu bieten und die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erforschung historischer Erdbeben,
d.h. in der vorinstrumentellen Zeit, zu stärken. 3o
Expert(inn)en der Seismologie und Geschichtswissenschaft
aus 8 europäischen Ländern – Deutschland (15), Frankreich (5), Schweiz (3), Österreich (2), Italien (2), Belgien
(1), Finnland (1) und Ungarn (1) – folgten dem Aufruf zu diesem Treffen. Und wie der Zufall es wollte, fanden direkt
am Wochenende davor zwei kleinere Erdbeben bei Darmstadt (Mühltal, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen,
17.5.2o14, 16:46 UTC, ML = 4,o) und in Albstadt (Zollernalbkreis, Baden-Württemberg, 18.5.2o14, o6:41 UTC,
ML= 3,o; LED-Lokalisierungen) statt.
Nach dem eingeladenen Übersichtsvortrag zum
Hauptthema der Veranstaltung – Suche von historischen
Quellen und deren Interpretation in Form von makroseismischen Parametern – lag der Fokus auf Fallstudien zu diesem Thema. Behandelt wurden die verschiedensten Regionen Europas mit sehr unterschiedlicher Seismizität
und Siedlungsdichte, was sich besonders bei der Suche
nach historischen Dokumenten bemerkbar macht. Solche
Dokumente, wie beispielsweise Chroniken, Tagebücher,
Briefe, Ratsprotokolle und Rechnungsbücher, werden in
den verschiedensten Archiven und Bibliotheken der entsprechenden Regionen aufbewahrt. Es zeigten sich auch
36
deutlich die Schwierigkeiten bei der Interpretation von
Schadensberichten und deren Einordnung zur Bestimmung der Intensität von Erdbeben. Ein gutes Beispiel hierfür war der Vortrag über Erdbebenbeobachtungen im dünn
besiedelten Nordeuropa. Es wurde lebhaft über die strategische Herangehensweise bei der Quellenrecherche diskutiert. Weiterhin wurde die Bedeutung der Vollständigkeit
von Erdbebenkatalogen bei deren Nutzung für spezielle
Aufgabenstellungen hervorgehoben sowie die Wichtigkeit
der Abschätzung von Magnituden für den vorinstrumentellen Teil der Erdbebenkataloge. Außerdem wurde am
Beispiel der AHEAD-Plattform auf die Bedeutung von Datenbanken zur Sammlung von Intensitätsdatenpunkten,
die die Grundlage für die makroseismischen Parameter in
den Katalogen bilden, hingewiesen.
Aufgrund des regen Interesses an dem fachlichen
Austausch in solch einem Rahmen wurde von den Teilnehmer(inne)n eine Nachfolgeveranstaltung im nächsten Jahr
begrüßt. Möglicher Veranstaltungsort dafür könnte Straßburg oder Hannover sein.
Präsentationen
Vorträge:
• Paola ALBINI, INGV, Milano, Italy: Searching for and interpreting historical records on earthquakes: an overview (invited talk).
• Christa HAMMERL, ZAMG, Wien, Austria: The 1670
earthquake in Tyrol/Austria – from archival sources to
macroseismic intensities.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
• Miklós KÁZMÉR, Eötvös University, Budapest, Hungary:
The 1810 Mór earthquake in Hungary – bicentennial of
'Dissertatio de terrae motu mórensi' by Kitaibel &
Tomtsányi (1814).
• Elisabeth KNUTS, Royal Observatory, Brussels, Belgium:
XIXth century earthquakes in Belgium, the Netherlands
and western Germany with a special focus on the 3 December 1828 earthquake.
• Uwe BRAUMANN, LGRB, RP Freiburg, Germany: Historical sources for the Swabian Jura/Germany region.
• Mustapha MEGHRAOUI, EOST, Strasbourg, France: Historical versus pre-historical seismic activity in the Upper
Rhine Graben.
• Andreas BARTH, KIT, Germany: The historical earthquakes in Kandel 1880 and 1903 and the magnitude-frequency relation in the Upper Rhinegraben.
• Matthias KRACHT, HLUG, Wiesbaden, Benjamin
HOMUTH, Goethe University, Frankfurt/Main, and Klaus
LEHMANN, GD NRW, Krefeld, Germany: Recent studies
on the Northern Upper Rhinegraben earthquake series
in the late 19th century.
• Klaus LEHMANN, GD NRW, Krefeld, and Günter
LEYDECKER, Isernhagen, Germany: The supposed damaging earthquake of Cologne on 24 October 1841 –
a case history of a hoax.
• Päivi MÄNTYNIEMI, University of Helsinki, Finland: Felt
observations in sparsely populated regions: the earthquakes of 15 and 23 June 1882 in northern Europe.
• Mario LOCATI, INGV, Milano, Italy: The AHEAD portal:
the European network of institutions working on historical seismology.
• Jochen WÖSSNER, SED, Zürich, Switzerland: Sensitivity
of earthquake activity rates on completeness assessment.
• Remo GROLIMUND, SED, Zürich, Switzerland: Annual
Reports of the SED 1880-1963. Chances & pitfalls.
• Gottfried GRÜNTHAL, GFZ, Potsdam, Germany: Earthquake cataloguing in Potsdam – interpreting historical
events, new sources and fakes.
• Silke BEINERSDORF, BUW, Weimar, Germany: An earthquake catalogue for Germany and adjacent areas considering macroseismic observations for engineering demands (EKDAG).
• Wolfgang BRÜSTLE, LGRB, RP Freiburg, Germany:
Earthquake catalogue for Baden-Württemberg/Germany.
• Silke HOCK, LGRB, RP Freiburg, Germany: Lacking seismicity in Baden-Württemberg in historic times inferred
from present German earthquake catalogues.
Poster:
• Thibault FRADET, Université Versailles-Saint-Quentinen-Yvelines, France: Cross reflexion between methodological tools, analysis and contextualisation of historical
documents.
• Kevin MANCHUEL, EDF, Aix en Provence, France: Spatial
and temporal analysis of the SisFrance macroseismic
data.
• Dietmar BÜRK and Diethelm KAISER, BGR, Hannover,
Germany: A database for historical and instrumental
earthquakes in Germany – concepts, uses, and products.
• Matthias KRACHT, HLUG, Wiesbaden, Germany: Earthquake catalogue for the State of Hesse, Germany.
• Silke HOCK, Freiburg, and Diethelm KAISER, BGR, Hannover, Germany: Attenuation of macroseismic intensity
with distance and its relation to local magnitude in Germany.
Anmerkung: Bei Interesse an einzelnen Beiträgen sind
die Autor(inn)en direkt zu kontaktieren.
Kolloquiumsteilnehmer(innen), Foto: Uwe Braumann
DGG-Mitteilungen 2/2o14
37
Verschiedenes
1. Geo-CT / -Imaging Workshop
am Leibniz-Institut für
Angewandte Geophysik (LIAG)
Matthias Halisch, LIAG Hannover
Am 19.o2.2o14 fand der erste Workshop
zum Thema „Geo-CT / -Imaging“ auf Einladung der Sektion 5, Gesteinsphysik und
Bohrlochgeophysik, am LIAG in Hannover
statt. Vornehmliches Ziel des Workshops
war es, möglichst viele Arbeitsgruppen aus
dem akademischen Umfeld in Deutschland zusammenzubringen, die sich – im
weitesten Sinne – mit 3D-Tomografie und Imaging-Methoden für geowissenschaftliche Zwecke beschäftigen. Auf
diese Weise sollte das Fundament für einen lebhaften Austausch und für ein nachhaltiges Networking gelegt werden.
Mit fast 3o Teilnehmerinnen und Teilnehmern war
dieser erste Workshop außerordentlich gut besucht und
offenbarte durch die hohe Akzeptanz auch den Bedarf an
einem fachlichen Austausch zu diesem Themenfeld. Neun
abwechslungsreiche und spannende Vorträge zeigten eindrucksvoll die große Applikationsspannbreite, die hohe
fachliche Kompetenz der eingeladenen Arbeitsgruppen
sowie das Potenzial der einzelnen Methoden. Abgerundet wurde diese ganztägige
Veranstaltung durch ein gemeinsames
Mittagessen und eine Führung durch das
µ-CT-Labor des LIAG.
In der abschließenden Diskussion
wurden Herausforderungen und mögliche
fachliche Kooperationen erörtert sowie die
mittelfristige Erstellung eines gemeinsamen Sonderbandes zum Thema „3D-Imaging: Techniken und Applikationen“ (Arbeitstitel) beschlossen. Darüber hinaus wurde einmütig der Wunsch einer themenorientierten Fortsetzung
dieses Workshops geäußert, welcher dann für die zweite
Septemberhälfte 2o14 avisiert ist.
Anfragen, Anregungen und Kommentare zu diesem
breiten Themenfeld können gerne an Matthias Halisch
(matthias.halisch@liag-hannover.de) gestellt werden. Ein
Teil der Vorträge wird in Kürze auf der Homepage des LIAG
als pdf-Datei zu finden sein.
Liste der Beiträge (ohne Koautoren und Institutionen)
• Matthias HALISCH (Hannover):
High-Res µ-CT & Digital Rock Physics am LIAG.
• Stefan KAUFHOLD (Hannover):
Technische Mineralogie in der BGR.
• Kai-Uwe HESS (München):
X-ray and Neutron Computed Tomography
of Magmatic Rocks.
• Johanna LIPPMANN-PIPKE (Leipzig):
Anwendungsbeispiele der hochauflösenden
Positronen-Emissions-Tomographie für quantitative,
raumzeitliche Prozessvisualisierung in geologischem
Material (GeoPET).
• Stefan DULTZ (Hannover):
Untersuchung der Gesteinsalteration mit Hilfe der CT.
• Britta SCHÖßER (Bochum):
Infiltration of Bentonite Suspension into Porous Media.
• Wolf-Achim KAHL (Bremen):
µ-CT of Rocks and Artifacts: Interpreting Microstructures with Respect to Underlying Processes.
• Frieder ENZMANN (Mainz):
From Synchrotron to Medical CT Applications.
• Holger STEEB (Bochum):
From µ-CT Imaging to Physical Modelling of Rocks.
38
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
2. Internationaler Workshop
„Geoelektrisches Monitoring“
(GELMON 2o13), 4.-6.12.2o13, Wien
Stefanie Gruber, Geologische Bundesanstalt Wien
Vom 4. bis 6. Dezember 2o13 fand in Wien der 2. Internationale GELMON-Workshop statt, der von der österreichischen Geologischen Bundesanstalt organisiert wurde.
8o Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 17 verschiedenen
Ländern nahmen an diesem Workshop teil.
Auf Grund des großen Erfolges des 2o11 in Wien abgehaltenen 1. Workshops über „Geoelektrisches Monitoring“ war
von vielen Seiten der
Wunsch nach einem
weiteren wissenschaftlichen Treffen geäußert
worden. Dies beweist,
dass sich der Bereich
des geoelektrischen Monitorings in den letzten
Jahren als eine neue
und sehr innovative Methode auf dem Gebiet
der angewandten Geophysik etabliert hat. Geoelektrisches Monitoring kommt
heutzutage in verschiedensten öffentlichen und politischen
Schlüsselbereichen wie Naturgefahren, Grundwasser sowie Energie- und Klimafragen etc. zum Einsatz.
Im Rahmen der 2. GELMON-Konferenz wurde am
3. Dezember auch ein Spezial-Kurs über Geoelektrisches
Monitoring (4D-Dateninversion und Monitoring-Instrumentierung; J.-H. Kim, R. Supper) an der Geologischen
Bundesanstalt (17 Kursteilnehmer) abgehalten. An den anschließenden drei Konferenztagen präsentierten mehr als
5o Referenten Beiträge über State-of-the-Art-Ergebnisse
auf dem Gebiet des geoelektrischen Monitorings. Die Themengebiete umspannten u.a. Anwendungen bei Hangrutschungen und in der Landwirtschaft, Fragen der CO2-Speicherung, der Geothermie und der Permafrostforschung,
Inversionsalgorithmen und angewandte Fragestellungen
im hydro(geo)logischen Bereich. Eine Zusammenstellung
der Abstracts der Vorträge und Poster findet sich in dem
Band 1o4 der Berichte der Geologischen Bundesanstalt
(ISSN 1o17-888o).
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Ein wichtiger Aspekt war auch die fachliche Diskussion
der Präsentationen, der Meinungsaustausch zu speziellen
Themen und der Ausbau internationaler wissenschaftlicher
Beziehungen. Zwei Diskussionsgruppen widmeten sich den
Themen „Temperaturkorrektur geoelektrischer Monitoringdaten“ bzw. „Qualitätsbeurteilung von Monitoringdaten“. Vor allem bei dem
Thema „Datenqualität“
entwickelte sich eine
sehr intensive Diskussion, die kaum zu stoppen war. Eine Podiumsdiskussion über die Zukunftsperspektiven von
geoelektrischem Monitoring und vor allem über
mögliche Anwendungen
bei der Kohlenwasserstoffexploration schloss
den Workshop ab.
Diesmal konnten
für die Konferenz die großzügigen Veranstaltungsräumlichkeiten des österreichischen Bundesministeriums für
Wissenschaft und Forschung genutzt werden. Die zentrale
Lage im 1. Wiener Gemeindebezirk, sowie die vorweihnachtliche Stimmung in der österreichischen Hauptstadt
verliehen der Konferenz ein ganz besonderes Flair. Gesellschaftlicher Höhepunkt war das Konferenz-Dinner im
Wiener Rathauskeller, wo in prunkvollem Ambiente gespeist und gefeiert wurde.
GELMON 2o13 konnte somit an den Erfolg des ersten
Workshops anknüpfen und brachte bezüglich der Qualität
der Tagung eine deutliche Steigerung. Der GELMON-Workshop soll in dieser Form in einem 2-Jahres-Rhythmus weitergeführt werden und das nächste Mal im Dezember 2o15
stattfinden.
Als Produkt des 1. Workshops entstand im Journal
„Near Surface Geophysics“ ein Special Issue zum Thema
„Geoelectrical Monitoring“. Ein ähnlicher Beitrag, möglicherweise in einem anderen fachspezifischen Journal,
ist auch für den 2. Workshop geplant.
39
Verschiedenes
Rückblick auf die 4. International
Geosciences Student Conference
2o13 in Berlin
Ramona Niemann, Student Geoscientific Society e.V., Berlin
Die International Geosciences Student Conference (IGSC)
ist eine Wissenschaftskonferenz, Jobmesse und Networking-Veranstaltung für Studenten und junge Wissenschaftler aller geowissenschaftlichen Disziplinen. Nach der erfolgreichen Erstausgabe der IGSC in Bukarest, Rumänien,
mit 243 Teilnehmern und weiteren Konferenzen 2o11 in
Krakau und 2o12 in Belgrad fand vom 25. bis 29. April 2o13
in Berlin die 4. International Geosciences Student Conference statt.
Unter der Schirmherrschaft der Student Geoscientific
Society (SGS) und ihrer Student Chapter bei der SEG und
der EAGE organisierten 2o Studenten und Doktoranden
die IGSC 2o13 ehrenamtlich und komplett eigenständig
über einen Zeitraum von insgesamt 21 Monaten. 23 Partner
aus Wirtschaft, Forschung und den Medien, darunter auch
die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft, unterstützten
das Projekt finanziell und strukturell.
Unter dem Motto Inspiring Change diskutierten 328
zukünftige geowissenschaftliche Führungskräfte aus 22
Ländern im Rahmen des wissenschaftlichen Programms
über aktuelle Fragestellungen und zukünftige Herausforderungen in den Geowissenschaften. 43 % der Teilnehmer
kamen aus Deutschland, gefolgt von den früheren IGSCGastgebern Polen (18 %), Rumänien (1o %) und Serbien
(4 %). Aus insgesamt 61 Vorträgen und 44 Postern wurden
Frederike Wittkopp (Utrecht University, Niederlande) für
den besten Vortrag und Aurélia Privat (Institut Polytechnique LaSalle Beauvais, Frankreich) für die beste Poster-Präsentation geehrt.
Bei Vorlesungen, Kompaktkursen, Workshops, Exkursionen und Wettbewerben wie dem ersten SGS Geosciences Slam vermittelten Experten aus Industrie und Forschung Einblicke in spannende Themen aus allen Bereichen der Geowissenschaften. Auf einer Jobmesse
informierten elf Firmen, Vereinigungen und Forschungsinstitute über Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Die Region Berlin-Brandenburg bot den Konferenzteilnehmern zudem ein umfangreiches gesellschaftliches
Abendprogramm. So konnten die Konferenzteilnehmer
unter anderem auf dem Praehistorica Conference Evening
im Museum für Naturkunde Berlin bei Speis und Trank
nicht nur Exponate wie den Archaeopteryx bestaunen, sondern auch Netzwerke aufbauen.
Die 5. International Geosciences Student Conference
findet vom 29. Juli bis 1. August 2o14 in Nischni Nowgorod,
Russland, statt. Sämtliche Informationen zu aktiven und
passiven Teilnahmemöglichkeiten finden sich auf
<www.igsc5.com>.
Eröffnungsveranstaltung der 4. International
Geosciences Student Conference
Ausstellungsfläche der 4. IGSC, auf der sich die Studenten über
Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren konnten
40
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Ankündigung:
16. Seminar „Hochauflösende
Geoelektrik“ und Workshop
des AK Induzierte
Polarisation der DGG
am 1. und 2. Oktober 2o14 in Leipzig
Schwerpunkte der Veranstaltung:
•
•
•
•
Geoelektrik/SIP im Umwelt- und Ingenieurbereich
Geoelektrische Methoden zur Prozessbeobachtung
Aktuelle Entwicklungen in Modellierung und Inversion
Geräteentwicklungen
Vortrags-und Posteranmeldungen:
Vorträge und Poster zu allen Gebieten der Geoelektrik
(Datenerfassung, petro-physikalische Beziehungen, Labormessungen, methodische Entwicklungen, Imaging,
Modellierung, Feldmessungen) sind herzlich willkommen.
Anmeldung zur Teilnahme, Vortrags- und Posteranmeldung mit Titel, Autor(en) und Einrichtung bitte bis zum
o1.o9.2o14 an: <geoelektrik-workshop@uni-leipzig.de>.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Tagungsort: Der Workshop wird im Leipziger KUBUS
(Permoser Str. 15, o4138 Leipzig) stattfinden.
Tagungsgebühr: Die Tagungsgebühr (inkl. Mittagsimbiss
am ersten Tag und 2 Kaffeepausen/Tag) beträgt 6o Euro.
Die Teilnahme ist für Studenten kostenlos.
Veranstalter:
• Universität Leipzig, Institut für Geophysik
und Geologie – Dr. Christina Flechsig
• UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung,
Department Monitoring und Erkundungstechnologien – Dr. Claudia Schütze
• AK Induzierte Polarisation der DGG –
Prof. Dr. Andreas Kemna
Weitere Informationen und Kontakt:
Internet: <www.ufz.de/met>
E-Mail: geoelektrik-workshop@uni-leipzig.de
41
Verschiedenes
22nd International EM Induction Workshop
Weimar, Germany, 24-3o August 2o14
Die seit 1972 im zweijährigen Rhythmus veranstalteten internationalen Workshops der IAGA Working Group I.2 sind
die wichtigsten und größten Fachtagungen auf dem Gebiet
der Elektromagnetik-Forschung in der Geophysik. Ausrichter der Veranstaltung, die in diesem Jahr in Weimar stattfinden wird, sind 1o wissenschaftliche Einrichtungen und
Organisationen aus Deutschland (siehe unten).
Die Veranstaltung dient vorrangig dem internationalen
Austausch von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen
und ist besonders für junge oder angehende Forschende interessant. Die Veranstaltung ermöglicht darüber hinaus den
Kontakt zwischen Vertretern der Industrie und anderer nationaler und internationaler Einrichtungen, die elektromagnetische Verfahren zur Erforschung der Erde, Auffindung
und Überwachung von Lagerstätten, der Grundwassersuche
oder in der Umweltforschung verwenden.
Die Vorbereitungen für den 22. Internationalen EM
Induction Workshop laufen, und es zeichnet sich eine sehr
rege Beteiligung ab. Derzeit haben sich fast 4oo Teilnehmer
aus über 4o Ländern angemeldet. Die Anmeldefrist für wissenschaftliche Beiträge ist mittlerweile abgelaufen; es wurden fast 4oo Beiträge eingereicht. Ebenfalls stark nachgefragt
waren die von den Ausrichtern angebotenen Tutorials zu
verschiedenen Methoden und Anwendungen von elektromagnetischen Verfahren. Wie in den Jahren zuvor ist es
auch uns in Zusammenarbeit mit der IAGA Working Group
gelungen, einer beachtlichen Anzahl von Studierenden,
Promovierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen aus
aller Welt finanziell unter die Arme zu greifen, um ihnen
die Teilnahme an der Veranstaltung zu ermöglichen. Auch
von der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft haben
wir hierfür eine substantielle Unterstützung erhalten, wofür
wir uns ganz herzlich bedanken.
Die Anmeldung zur Veranstaltung ist weiterhin möglich; weitere Informationen sind jederzeit über unsere Webseite erhältlich: <www.emiw2o14.de>.
LOC 22nd International EM Induction
Workshop Weimar
Oliver Ritter1 , Heinrich Brasse2 , Michael Becken 3, RalphUwe Börner4, Bernhard Friedrichs5, Tilman Hanstein6,
Sebastian Hölz7, Andreas Hördt8, Marion Jegen7 , Andreas
Junge9 , Gerard Muñoz1, Klaus Spitzer4, Bülent Tezkan 10,
Ute Weckmann1
1 Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ, 2 Institut für Geologische Wissenschaften,
Freie Universität Berlin, 3 Institut für Geophysik, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster, 4 Institut für Geophysik
und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg, 5 Metronix
GmbH, Braunschweig, 6 KMS Technologies, Köln,
7 GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel,
8 Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik,
TU Braunschweig, 9 Institut für Geowissenschaften, JohannWolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, 10 Institut für
Geophysik und Meteorologie, Universität zu Köln
New translation of a famous paper by Gauss
Kristian Schlegel, Executive Editor of HGSS
In 1839 Carl Friedrich Gauss published his famous article
“Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus” (General
theory of terrestrial magnetism), wherein he developed
the expansion of the geomagnetic field in terms of spherical
harmonics and derived coefficients of this series from
worldwide geomagnetic observations. In 1841 this paper
was translated into English by Elisabeth Juliana Sabine,
wife of the well-known British scientist Edward Sabine.
The Sabines and Gauss knew each other personally; they
had met several times.
Karl-Heinz Glaßmeier (Institut für Geophysik, Technical University of Braunschweig, Germany) and Bruce Tsu-
42
rutani (Jet Propulsion Laboratory, California Institute of
Technology, USA) now present a new translation, eliminating
errors and deficiencies of Sabine's first translation. In addition they have included numerous remarks on the work of
Gauss, additional observational material, and bibliographical details on contemporary scientists, cited by Gauss.
The paper was published in February 2o14 in the science-history journal History of Geo- and Space Science
(HGSS). It is an open access journal of Copernicus Publications. The manuscript can be read and downloaded free
of charge from the Online Library on the HGSS homepage:
<www.hist-geo-space-sci.net/5/11/2o14/>.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Geophysikalische Lehrveranstaltungen an
den deutschsprachigen Universitäten und
Hochschulen im Sommer-Semester 2o14
A: selbständiges Arbeiten
B: Blockkurs
DQ: Doktoratskolloquium
E: Exkursion
FW: Freie Wahl
GK: Grundkurs
T: Tutorium
V: Vorlesung
WA: Wissenschaftliches Arbeiten
Ü: Übung
GÜ/GP: Geländeübung/-praktikum
IV: Integrierte Veranstaltung
K: Kolloquium
P: Praktikum
PV: Privatissimum
S: Seminar
(Zahlen vor diesen Abkürzungen geben die Anzahl der Semesterwochenstunden an.)
RWTH AACHEN – Lehrstuhl für Applied Geophysics and Geothermal Energy
Studiengänge:
BSc Angewandte Geowissenschaften (1)
MSc Angewandte Geowissenschaften (3)
BSc Georessourcenmanagement (2)
MSc Georessourcenmanagement (4)
• Angewandte Geothermik (2)
• Grundlagen der Angewandten Geophysik II
(Magnetik, Geoelektrik, Elektromagnetik) (1)
• Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten (1,2)
• Erkundungsmethoden der Geophysik, Hydrogeologie
und Ingenieurgeologie (9 Tage) (1,2)
• Angewandte Geothermik in der Türkei (2,3,4)
• Offenes Geophysik-Seminar für Doktoranden
• Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten
• Grundlagen der Angewandten Geophysik II
2V/2Ü/P
4V/2Ü
1V/Ü
GÜ
2S
2S
2WA
2T
Clauser/Mottaghy
Klitzsch/von Bülow/
van der Kruk
Clauser
Klitzsch/von Bülow/
weitere
Marquart
Willbrand
Clauser
von Bülow
U BAYREUTH/BAYERISCHES GEOINSTITUT
Studiengang MSc Experimentelle Geowissenschaften
• Einführung in die Geophysik
• Basic Physics for Experimental Geosciences II
• Seminarreihe Experimentelle Geochemie und Geophysik
2V
1V/1Ü
2S
Steinle-Neumann
Katsura
Katsura
FU BERLIN – Fachrichtung Geophysik
Bachelorstudiengang Geologische Wissenschaften
• Die Erde Teil II
• Die Erde Teil II
• Angewandte Geophysik I
• Angewandte Geophysik I
• Angewandte Geophysik II
• Geophysikalisches Geländepraktikum
• Geophysikalisches Geländepraktikum (8 Tage)
DGG-Mitteilungen 2/2o14
2GK
2Ü
2V
2Ü
2V/2S
2S
6GP(B)
Airo/Fritz/Scheuber
Fritz/Kummerow/Scheuber
Brasse/Kaufmann/Shapiro
Gutjahr/Folesky
Brasse/Kaufmann
Brasse/Kaufmann
Brasse/Kaufmann
43
Verschiedenes
Masterstudiengang Geologische Wissenschaften
• Geophysikalisches Seminar
2S
•
•
•
•
•
•
•
•
2S
2S
2S
2S
2V/2S
2V/2Ü
2V/2Ü
2K
Methoden der angewandten Seismik
Seismische Wellenfelder
Dynamik der Erde
Elektromagnetische Tiefenforschung
Eiszeiten als geodynamisches Werkzeug
Angewandte Seismologie
Angewandte Elektromagnetik
Institutskolloquium
Brasse/Kaufmann/
Kummerow/Shapiro
Shapiro
Shapiro
Kaufmann
Brasse/Ritter
Kaufmann
Bohnhoff
Ritter
Heiß (Koordinator)
TU BERLIN – Fachgebiet Angewandte Geophysik
Studiengang Geotechnologie B.Sc.
• Physikpraktikum – Geotechnologie
• Spezielle Geotechnologien/Angewandte Geophysik
• Surface wave based seismic techniques
• Gesteinsphysik, Bodenphysik, geohydraulische Kennwerte
• Angewandte Geothermie
• Aerogeophysik I
P
4IV
1V(FW)
2IV(FW)
1IV(FW)
1IV(FW)
Börner/Yaramanci/Ballhause
Börner/Yaramanci/Braun
Parolai
Börner
Kirsch
Eberle
Studiengang Geotechnologie M.Sc.
• Mathematische Methoden der Geophysik
• Theorie der Seismik
• Theorie der Geoelektrik und Elektromagnetik
• Theorie der Gravimetrie, Magnetik und Geothermie
• Gesteinsphysik, Bodenphysik, geohydraulische Kennwerte
• Angewandte Geothermie
• Geothermische Technologieentwicklung
2IV(B)
2IV(B)
2IV(B)
2IV(B)
2IV(FW)
1IV(FW)
2V(FW)
Yaramanci/Rücker
Krawczyk/Ballhause
Yaramanci/Rücker
Börner/Rücker
Börner
Kirsch
Zimmermann
Beide Studiengänge
• Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen
Arbeiten in der Angewandten Geophysik
(Betreuung von BSc- und MSc-Arbeiten)
WA
Yaramanci/Börner/Krawczyk
• Kombinierte Geländeübungen Tektonik,
Sedimentologie, Geophysik, Kristallographie,
Petrologie; Alpen
GÜ
•
•
•
•
GÜ
1Ü
4V
1S
Faak/Fockenberg/Friederich/
Gies/Immenhauser/Pascal/
Renner/Richter/Schreuer/
Stöckhert
Fischer/Friederich/Renner
Renner
Renner
Alber/Chakraborty/Englert/
Fechtelkord/Fockenberg/
Friederich/Gies/
Immenhauser/Kwiecien/
Müller/Mutterlose/Pascal/
Renner/Richter/Schreuer/
Stöckhert/Wisotzky/Wohnlich
Buhl/Fockenberg/Graetsch/
Marler/Niedermayr/Renner
U BOCHUM – Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik
Geländeübungen Geophysik
Übungen zur Physik II für Studierende der Geowissenschaften
Explorationsgeophysik
Geowissenschaftliches Seminar II
• Praktikum Geowissenschaften
44
2P
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
•
•
•
•
•
Mathematische Grundlagen der Geophysik
Geophysikalische Auswerteverfahren
Gesteinsphysik/Rock Physics
Numerische Methoden in den Geowissenschaften
Seminar in Geosciences/Geowissenschaftliches Hauptseminar
• Dynamik der Erde II/Dynamics of the Earth II
• Exploration Geophysics II (Explorationsgeophysik II)
• Theoretical Geophysics I (Seismic Waves)/
Theoretische Geophysik I (Seismische Wellen)
• Processing and Interpretation I (Auswertung und
Interpretation I; Signalverarbeitung)
• Geothermische Energie
• Fortgeschrittenenpraktikum
• Bohrlochgeophysik
• Seismologisches Seminar: Struktur, Seismizität und
Dynamik der Hellenischen Subduktionszone
(Seminar für Examenskandidaten)
2V
2Ü
3V
2Ü
2S
3V
3V
3V
Fischer
Fischer/Friederich/Renner
Renner
Fischer
Alber/Chakraborty/Englert/
Fockenberg/Friederich/
Gies/Immenhauser/
Kwiecien/Müller/
Mutterlose/Pascal/Renner/
Schreuer/Stöckhert/Willner/
Wisotzky/Wohnlich
Friederich
Renner
Ma
3V
Jost
2V
P
2V
S
N.N.
Fischer/Friederich/Renner
Roth
Fischer/Friederich
U BONN – Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Bereich Geophysik/Geodynamik
•
•
•
•
Angewandte Hydrogeophysik
Geodynamik/Tectonophysics
Forschungsseminar Angewandte Geophysik
Seminar Research Topics in Geodynamics
4S/GP
4V/Ü/S
2S
2S
Kemna
Heinze
Kemna
Miller
TU BRAUNSCHWEIG – Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Planetologie
Physik II: Elektromagnetismus und Optik
Astrophysikalisches Praktikum
Literaturseminar Astrophysik und Planetologie
Geophysical Processes in the Solar System (MPS Katlenburg-Lindau)
Geo- und Astrophysik
Physik planetarer Magnetosphären I
Physik für Studierende der Geisteswissenschaften
Geophysikalisches Praktikum für Geoökologen
Weltraumphysik und Weltraumtechnik
Einführung in die Geophysik
Angewandte Geophysik
Physik II für Pharmazeuten, Lebensmittelchemiker und
Erziehungswissenschaftler
Numerische Verfahren in der angewandten Geophysik
Geophysikalisches Geländepraktikum
Geländepraktikum Geophysik – Einführung
Aufbau der Galaxien und Galaxiehaufen (1o.–13.o6.2o14)
Einführung in die Teilchen- und Kernphysik
Raumfahrtmissionen im Sonnensystem
DGG-Mitteilungen 2/2o14
V/Ü
2V/2Ü
P
S
3S
2S
2V/Ü
2V
P
P
2V
2V/Ü
2V/1Ü
V
P
P
B
1V
2V
Blum
Blum
Blum
Blum
Blum/Glaßmeier
Blum/Glaßmeier/Hördt
Glaßmeier
Glaßmeier
Glaßmeier
Glaßmeier
Hördt
Hördt
Hördt
Hördt
Hördt
Hördt
Narita
Wissmann
Block
45
Verschiedenes
U BREMEN – Fachbereich Geowissenschaften
Studiengang Bachelor of Science Geowissenschaften
• Einführung in die Geophysik II
• Einführung in die Programmierung und geowissenschaftliche Modellierung
• Geomagnetismus
• Geothermik
• Seismologie
• Marine Geophysik
•
•
•
•
•
•
Geophysikalische Grundwasserexploration
Gesteinsphysik und Bohrlochmessungen
Seismisches Datenprocessing
Mathematische Beschreibung von Geosystemen II (Geodynamik)
Signalprozessing und Zeitreihenanalyse
Fächerübergreifendes Projekt Sedimentkern
• Sedimentologische Interpretation geophysikalischer
Bohrlochmessungen
Studiengang Master of Science Geowissenschaften
• Angewandte Geophysik – Projekte
Studiengang Master of Science Marine Geosciences
• Advanced Methods in Marine Geophysical Exploration
• Modelling of Sedimentation Processes and Tectonics
• Sedimentary Structures and Processes of Active
Continental Margins
• Geophysics of Active and Passive Continental Margins
• Marine Environmental Archives Project
2V
2Ü
2V/Ü
2V
2V
5V/Ü/S
2V/Ü
2V/Ü
1Ü
3V/Ü
2V/Ü
5Ü
2V
5Ü
2,5V/Ü
2V/Ü
3V
2V
4P
• Stratigraphic Methods
1V/Ü
• Advanced Marine Geophysical Survey Project
• Mass and Energy Transfers coupled to Plate Tectonics
6Ü
1S
Huhn
Feseker/Villinger
von Dobeneck
Villinger
Schlindwein
Frederichs/Kaul/Spieß/
Villinger/von Dobeneck
Villinger
Villinger
Schwenk/Spieß
Huhn
Spieß
Bickert/Frederichs/Hepp/
Kasten/Keil/Kucera/
Mollenhauer/Müller/
Mulitza/Pälike/Paul/
Rendle-Bühring/Vogt/
von Dobeneck
Lantzsch/Villinger
Feseker/Jokat/Müller/
Schwenk/Spieß/Villinger/
von Dobeneck
Spieß/Wenau
Huhn
Kopf/Spieß
Spieß/Villinger
Bickert/Frederichs/
Mollenhauer/Röhl
Bickert/Mollenhauer/
von Dobeneck
Schwenk/Spieß
Bach/Klügel/Spieß/Villinger
TU CLAUSTHAL – Institut für Geophysik
•
•
•
•
Potenzialtheorie in der Geophysik
Petrophysik II
Well logging II
Geophysikalisches Praktikum für Nicht-Geophysiker:
Geothermie
• Praktikum mit Studienarbeit für Fortgeschrittene
2V/Ü
2V/Ü
3V/Ü
1P
• Petrophysikalisches Praktikum
• Geophysikalisches Seminar
2P
2S
46
3P
Weller
Weller
Debschütz/Weller
Buntebarth/Pawellek
Dozenten und
Mitarbeiter des Instituts
Weller/Debschütz
Dozenten und
Mitarbeiter des Instituts
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
• Diplomanden/Doktoranden-Seminar
2S
• Kolloquium des Instituts für Geophysik
2K
Dozenten und
Mitarbeiter des Instituts
Dozenten und
Mitarbeiter des Instituts
BTU COTTBUS – Institut für Boden, Wasser, Luft
B.Sc.-Studiengänge Umweltingenieurwesen, Landnutzung und Wasserbewirtschaftung
• Geländepraktikum „Geophysikalische Untersuchungs2GP
methoden“ (einschl. Auswertung)
M.Sc.-Studiengang Environmental and Resource Management
• Field Training: Prospection and Exploration of Natural
Resources
GP
Petzold
Herd/Schafrik/Bohn
U FRANKFURT – Institut für Geowissenschaften, Fachrichtung Geophysik
• Einführung in die Geophysik I
• Geophysikalisches Seminar
V/Ü
S
• Geophysikalische Geländeübung
Ü
• Mathematisch-physikalische Ergänzungen für die
Geowissenschaften
• Modellierung aktueller geophysikalischer Probleme mit
COMSOL
• Figur und Schwerefeld der Erde
• Spezielle Probleme aus der Geodynamik
• Einführung in die geophysikalische Projektarbeit
• Computational Modelling for Geosciences
• Spezielle Probleme aus der Seismologie
• Einführung in die Seismologie
• Angewandte Seismik
• Impakt-Phänomene auf der Erde und den Planeten
(IMPAKT)
• Geophysikalisches Laborpraktikum & Hauspraktikum
Geophysik
• Einführung in die geowissenschaftliche Projektarbeit:
Spezielles Laborpraktikum
T
Rümpker/Schmeling
Bagdassarov/Junge/
Rümpker/Schmeling
Bagdassarov/Junge/
Rümpker/Schmeling
Rümpker/Schmeling
V/P
Junge/Schmeling
V/Ü
S
Ü
V/Ü
S
V/Ü
V/Ü
V/Ü
Schmeling
Schmeling
Junge/Rümpker/Schmeling
Shahraki
Rümpker
Rümpker
Junge
Bagdassarov
P
Bagdassarov
P
Bagdassarov
TU BERGAKADEMIE FREIBERG – Institut für Geophysik und Geoinformatik
Studiengänge Bachelor Geoinformatik und Geophysik, Master Geophysik, Master Geoinformatik
• Theorie elektromagnetischer Verfahren
V
Börner
• Bohrlochgeophysik
V/Ü
Käppler
• Seismik I
V/Ü
Buske/Hellwig
• Einführung in die Geoinformatik
V
Schaeben
• Ausgewählte Probleme der Geomathematik
V/Ü
Schaeben
• Inverse Probleme in der Geophysik
V/Ü
Spitzer/Wilhelm
• Einführung in die Geophysik
V/Ü/P
Spitzer/Mittag/Käppler/
Börner
• Grundlagen der Fernerkundung
Ü
Schendel/Gloaguen
• Geologische Prozesse
Ü/P/E
Görz/Gaitzsch
• Physik des Erdinnern
V
Spitzer/Mittag/Alexandrakis
DGG-Mitteilungen 2/2o14
47
Verschiedenes
• Advanced Seismic Data Processing
• Einführung in die Berufspraxis bzw. Wissenschaftliche
Kommunikation I bzw. Oberseminar
• Geokolloquium
V/Ü(fak.)
S
K
Buske/Linke
Spitzer/Buske/Schaeben
institutsübergreifend
U FREIBURG – Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
Bachelorstudiengang Geowissenschaften
• Hydrogeologisches Geländepraktikum
2GP
Hergarten
Masterstudiengang Geoscience
• Geophysical Field Methods
4V
Hergarten
U FRIBOURG/SCHWEIZ – Departement für Geowissenschaften
Bachelorstudiengänge „Erdwissenschaften“ und „Geographie“
• Einführung in die Geophysik (Feldpraktikum)
P
Masterstudiengänge „Dynamics in Glaciology & Geomorphology“ und „Earth Sciences“
• Applied Geophysical Methods (Field Course)
P
• Interpretation of Seismic Profiles
V/Ü
Hilbich
Hauck
Sommaruga
U GÖTTINGEN – Geowissenschaftliches Zentrum
• Masterstudiengang Hydrogeology and Environmental Geoscience
• Applied Geophysics with Application in Hydrology
• Geophysical Field Seminar
2V
2S
Weller
Weller
U GÖTTINGEN – Institut für Geophysik
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einführung in die Astro- und Geophysik
Forschungshauptpraktikum Astro- und Geophysik
Forschungshauptpraktikum Astro- und Geophysik
Geophysikalisches Seminar
Hauptpraktikum
Hauptpraktikum
Mitarbeiterseminar Elektromagnetische Tiefenforschung
Mitarbeiterseminar Geophysikalische Strömungsmechanik
Physik II
Physikalisches Praktikum für Fortgeschrittene
Anleitung zu selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten
Anleitung zu selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten
4V/2Ü
12P
12P
2S
2oP
2oP
2S
2S
6V/2Ü
8P
2oWA
2oWA
Bahr/Dreizler/Jeffers
Bahr
Tilgner
Tilgner
Bahr
Tilgner
Bahr
Tilgner
Tilgner/Hofsäss
Bahr
Tilgner
Bahr
U GRAZ – Institut für Physik, Bereich Geophysik, Astrophysik und Meteorologie
•
•
•
•
•
•
48
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Einführung Geophysik
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Praktikum aus Weltraumphysik und Aeronomie
Magnetismus und Magnetfeld der Erde
2PV
2V
2PV
2PV
3P
2V
Biernat
Foelsche
Rucker
Kömle
Nakamura/Rucker
Biernat
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
•
•
•
•
•
Ausgewählte Kapitel der Geophysik (Kosmische Strahlung)
DissertantInnenseminar Geophysik, Astrophysik und Meteorologie
Statistische Methoden
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Übungen Geophysik
2V
2S
2V/Ü
2PV
1Ü
Rucker
Hanslmeier
Lackner
Foelsche
Foelsche/Scherllin-Pirscher
U GRAZ – Wegener Center für Klima und Globalen Wandel
•
•
•
•
•
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Privatissimum aus Geophysik für DiplomandInnen
Praktikum aus Atmosphären- und Klimaphysik
Klima- und Umweltwandel: Aktuelle Forschungsbeiträge
Ausgewählte Kapitel der Atmosphären- und Klimaphysik
(Klimawandel und Ergebnisse des IPCC: Climate Change 2o13)
• Climate Modeling and its Application in Climate
Change Impact Research
• Klimawandel und extreme Ereignisse: Wissensstand
und Forschungsfronten
2PV
2PV
3P
2S
2S
Kirchengast
Steiner
Rieder
Kirchengast
Steiner
2V
Gobiet
2DQ
Rieder
U GREIFSWALD – Institut für Geographie und Geologie
• Angewandte Geophysik
• Bohrlochmessungen
6V/Ü
2V/2Ü
Büttner
Büttner
4V
2V/1Ü
2V/2Ü
2WA
P
Backhaus
Backhaus/Behrens/Gajewski
Pohlmann/Quadfasel
Kaleschke
Dehghani/Hübscher
2S
3V/1Ü
2V/2Ü
2V/2Ü
Dehghani/Hübscher
Hort/Hübscher
Hort
Becker
Masterstudiengang Geophysik
• Potentialtheorie
• Seismische Anisotropie
• Beckenanalyse
2V/1Ü
1V/1Ü
1V/2S
Hort
Vanelle
Hübscher
Seminare und Kolloquia
• Geophysikalisches Seminar
• Seminar Angewandte Seismik
• Seminar Seismologie
• Seminar Vulkanologie
2S
2S
2S
2S
Wahlbereich und Diplom
• Sedimentbeckenanalyse
• Bohrlochgeophysik 1
• Strahlverfahren
2V
2V
1V/3Ü
U HAMBURG – Institut für Geophysik
Studiengang Bachelor of Science Geophysik/Ozeanographie
• Einführung 2: Ozeanographie
• Numerische Methoden in den Geowissenschaften
• Zeitreihenanalyse
• Wissenschaftliches Arbeiten
• Berufs- und Seepraktikum Geophysik: Messfahrt mit
FS ALKOR (15.o5.–o1.o8.2o14)
• Seminar zum Berufs- und Seepraktikum Geophysik
• Angewandte Geophysik 1
• Geodynamik und Geothermie
• Seismologie
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Lehrende der Geophysik
Gajewski
Becker
Hort
Brink
Bücker
Gajewski
49
Verschiedenes
U HANNOVER – Geowissenschaften
Masterstudiengang Geowissenschaften
• Geowissenschaftliche Charakterisierung von Gesteinen –
In-situ-Untersuchungen/MG-6 Mont-Terri-Testlabor
2V
Alheid
U HEIDELBERG – Institut für Geowissenschaften
Masterstudiengang Geowissenschaften
• Geophysikalische Geländeübung (16.–2o.o6.2o14)
B
Lehrimport vom
Geophysikalischen Institut
Karlsruhe
U JENA – Institut für Geowissenschaften
• Einführung in die numerische Simulation und ihre
geowissenschaftlichen Anwendungen
• Satelliten- und Aerogeophysik
• Zeitreihenanalyse
• Geophysikalische Exkursion (22.–23.o5.2o14)
• Geophysikalische Geländeübung (Fortgeschrittene)
(29.o9.–o8.1o.2o14)
• Geophysikalische Felder und Verfahren, Teil I
(Potentialverfahren)
• Allgemeine und Angewandte Geothermie
• Seminar für Bachelor- und Master-Studierende,
Diplomanden und Doktoranden der Geophysik
• Seminar für Master-Studierende und Doktoranden der
Angewandten Geophysik
• Seismische Tomographie
• Literaturseminar Geophysik
• Energie- und Stofftransport
• Angewandte Elektromagnetische Methoden der Geophysik
• Angewandte Informatik für Geophysiker (fakultativ)
• Große Exkursion Geowissenschaften (14.–3o.o8.2o14)
• Geophysikalische Methoden der Archäologie:
Geländepraktikum Gleisberg (24.–27.1o.2o14)
• Forschungsseminar Geowissenschaften
3V/Ü
Kukowski
2V/Ü
2V/1Ü
E
GÜ
Jahr
Bleibinhaus
Jahr/Kukowski/Bleibinhaus
Bleibinhaus/Paschke/
Jahr/Goepel
Jahr/Schiffler
2V/1Ü
3V/Ü
2S
Kukowski
Kukowski/Bleibinhaus
2S
2V/1Ü
2S
3V/Ü
2V
2V/Ü
2S/E
GP
Bleibinhaus
Bleibinhaus
Kukowski/Goepel
Kukowski
Stolz
Paschke
Bleibinhaus/Ustaszewski/Pleuger
Jahr/Kukowski
1S
Jahr
KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE (KIT) – Geophysikalisches Institut
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einführung in die Geophysik II
Ingenieurgeophysik
Theorie seismischer Wellen
Inversion und Tomographie
Einführung in die Vulkanologie
Messverfahren in der physikalischen Vulkanologie
Induzierte Seismizität
Seminar über aktuelle Fragen der Seismik
Seminar über aktuelle Fragen der Risikoforschung
Seminar über aktuelle Fragen der Seismologie
Geophysikalische Geländeübungen
50
2V/1Ü
1V/1Ü
2V/1Ü
2V/2Ü
2V/1Ü
1V
3V/2Ü
2S
2S
2S
4Ü
Wenzel/Gottschämmer
Wenzel/Barth
Wenzel/Barth
Bohlen/Ritter
Gottschämmer
Gottschämmer
Ritter/Gottschämmer
Bohlen
Wenzel/Gottschämmer
Ritter
Forbriger/Kurzmann/
Thiel/Westerhaus
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
• Geophysikalische Geländeübungen für Geowissenschaftler
2Ü
• Institutsseminar
• Geophysikalische Exkursion zum Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsobservatorium Schiltach
2S
2E
Barth/Bohlen/
Gottschämmer/Kurzmann
Bohlen/Wenzel
Forbriger/Gottschämmer
U KASSEL – Institut für Geotechnologie und Ingenieurhydrologie
• Einführung in die Ingenieurgeophysik
• Geothermie
V/Ü
V/Ü
Koch
Koch
U ZU KIEL – Institut für Geowissenschaften
Bachelorstudiengänge „Physik des Erdsystems“ und „Geowissenschaften“
• Einführung in die Geophysik II
2V/1GP
•
•
•
•
•
•
Gravimetrie und Magnetik
Übungen zu: Gravimetrie und Magnetik
Marine Geophysik
Messgeräte der Geophysik
Feldpraktikum zu: Messgeräte der Geophysik
Einführung in Matlab
2V
2Ü
4V/Ü
2V
3GP
2V/Ü
Schmidt/Rabbel/Ebbing/
Thorwart/Kirsch/Krastel/
Wilken/Holzrichter
Ebbing
Schmidt/Holzrichter
Berndt/Grevemeyer
Dozenten der Geophysik
Dozenten der Geophysik
Schmidt/Weidle
Masterstudiengänge „Geophysik“, „Geowissenschaften“ und „Marine Geosciences“
• Aufbau und Evolution der Erde
4V
Rabbel
• Geodynamik – Tectonophysics
2V
Ebbing
• Übungen zu: Geodynamik – Tectonophysics
2Ü
Ebbing/Holzrichter
• Erdbeben und Seismologie
4V/Ü
Meier/Grevemeyer
• Geophysikalische Signalanalyse
4V/Ü
Meier
• Seismik II
4V/Ü
Wilken
• Regionale Geophysik
4V/Ü
Weidle/Rabbel/Behrmann/
Meier/Ebbing/Thorwart
• Finite Elemente mit Matlab
4V/Ü
Rüpke
• Digitale Bearbeitung geophysikalischer Daten
4Ü
Krastel-Gudegast/Thorwart
(aktive Seismik)
• Digitale Bearbeitung geophysikalischer Daten
4Ü
Greinert/Feldens
(Multibeam)
• Submarine Mapping Techniques/Exercises
4V/Ü
Krastel-Gudegast
• Geohydromodellierung
4V/Ü
Bauer/Beyer
• Geophysikalische Feld- oder Seemessungen
6P
alle Dozenten
• Geophysikalisches Seminar
2S
Weidle/Krastel-Gudegast
• Schwerpunktseminar aktuelle Forschungsthemen
1S
Weidle/alle Dozenten
• Aktuelle Forschungsthemen in der Marinen Geodynamik
1S
Berndt/Kopp
• Geophysikalisches Kolloquium
2K
Meier/Rabbel
• Aktives Tutorium
1T
Rabbel
U ZU KÖLN – Institut für Geophysik und Meteorologie
Bachelorstudiengang „Geophysik und Meteorologie“
• Einführung in die Geophysik und Meteorologie
• Geophysik der oberen Schichten, Umwelt- und
Ingenieurgeophysik
DGG-Mitteilungen 2/2o14
2V
3V/2Ü/4P
Saur/Tezkan
Tezkan
51
Verschiedenes
• Numerische Simulation der Atmosphäre
• Mathematische Methoden der Geophysik und
Meteorologie I
• Bachelor, Literaturseminar
• Bachelorseminar
4V/2Ü/5P
3V/3Ü
• Bachelorarbeit
WA
• Bachelor-, Master-, Diplomanden- und Doktorandenseminar
S
• Geophysikalisches Praktikum
• Meteorologisches Praktikum
• EDV-Tutorium
P
P
T
Masterstudiengang „Physik der Erde und Atmosphäre“
• Inverse Modelling
2V/2Ü
•
•
•
•
Space Physics
Physical Climatology
Atmospheric Boundary Layer 2
Atmospheric Chemistry 2
3V/2Ü
2V/2Ü
2V
2V
•
•
•
•
Dynamics of the Atmosphere
Advanced Geophysical Field Course
Advanced Meteorological Lab
Seminar for Bachelor, Master, Diploma and Ph.D.
Candidates
3V/2Ü
4S
S(B)
S
2S
S
Shao
Elbern/Kasradze
Saur/Neggers/Simon
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
Tezkan/Bergers
Löhnert/Wirth
Rauterkus
Crewell/Tezkan/Löhnert/
Wittke
Saur
Shao
Neggers
Wahner/Mentel/
Kiendler-Scharr
Neggers/Steffany
Tezkan/Bergers
Crewell/Maahn
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
• Literature Seminar and Current Research Questions
S
• Project Work
S
• Master’s Thesis
WA
International Master of Environmental Sciences (IMES)
• Introduction to Synoptic Meteorology and Climatology
• Atmospheric Chemistry 2
3V
2V
Speth/Pinto/Steffany
Wahner/Mentel/
Kiendler-Scharr
Diplom-Studiengang/Promotionsstudium
• Oberseminar Fernerkundung (privatissime)
• Planetenforschung
• Bachelor-, Master-, Diplomanden- und Doktorandenseminar
2S
2S
S
Crewell/Löhnert
Pätzold
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Emeis/Löhnert/
Pinto/Simon
Wennmacher
• Fortgeschrittene Datenverarbeitungsmethoden der
Geophysik
• Oberseminar Angewandte Geophysik (privatissime)
• Oberseminar Extraterrestrische Physik (privatissime)
• Kolloquium der Geophysik und Meteorologie (publice)
52
2S
2S
2S
2K
Tezkan
Saur/Neubauer/Wennmacher
Crewell/Saur/Shao/Neggers/
Tezkan/Wahner
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
• Anleitung zu wissenschaftlichen Arbeiten
WA
Crewell/Ebel/Elbern/Emeis/
Neggers/Neubauer/Pinto/
Saur/Shao/Simon/Speth/
Tezkan/Wahner
U LEIPZIG – Institut für Geophysik und Geologie
Nebenfachausbildung für Geographen, Meteorologen und Physiker
• Einführung in die Angewandte und Ingenieurgeophysik
2V
• Geophysikalische Übungen
2Ü
• Geodatenanalyse
1V
• Petrophysik
1V
Masterstudiengang Geowissenschaften
• Angewandte Seismik
• Processing-Praktikum (3 Tage)
• Geoelektrische und elektromagnetische Verfahren
• Geophysikalisches Feldpraktikum (5 Tage)
• Seismische Wellen und globale Seismologie
• Digitale Datenverarbeitung und Inversionsverfahren
• Geophysikalische Datenanalyse
• Inverse Probleme in der Geophysik
• Geophysikalisches Seminar
2V
P
2V
P
2V
2V
2Ü
2V
2S
Schmidt
Flechsig
Korn
Flechsig
Schuck
Schmidt/Flores
Flechsig
Flechsig/Schütze
Korn
Korn
Schmidt/Flores
Günther
Korn
U LEOBEN – Lehrstuhl für Angewandte Geophysik
Pflichtfächer
• Geophysikalisches Projekt
• Methoden der Angewandten Geophysik
• Petrophysik der Reservoirgesteine
• Petrophysik I
3GÜ
3IV
2IV
2V/1Ü
Wahlfächer
• Exkursion: Geophysik & Erdölgeologie
• Formationsevaluation
• Geophysical Reservoir Characterization
• Geophysikalische Grundverfahren/Montangeophysik
• Grundzüge der Umweltgeophysik
• Ingenieurgeophysik
• Reflexionsseismik
• Reflexionsseismik
• Spezielle Loginterpretation
2E
2IV
3IV
1V
1V
2IV
3IV
6IV
2IV
Scholger
Gegenhuber/Scholger
Gegenhuber
Gegenhuber
Gegenhuber
Schön
Gruber
Scholger
Scholger
Lehmann
Litwinska-Kemperink
Jones/Litwinska-Kemperink
Schreilechner
U MAINZ − Institut für Geowissenschaften
Bachelorstudiengang Geowissenschaften
• Einführung in die Geophysik
2V/2Ü
Kaus
Masterstudiengang Geowissenschaften
• Geodynamik
• Geophysikalisches Seminar
2V/1Ü
2S
Kaus
Kaus
DGG-Mitteilungen 2/2o14
53
Verschiedenes
Bachelorstudiengang Physik und Masterstudiengang Meteorologie
• Introduction to Quantitative Geosciences
1V/3Ü
Kaus
U MÜNCHEN – Department für Geo- und Umweltwissenschaften, FR Geophysik
Bachelorstudiengang Geowissenschaften
• Angewandte Geophysik II
• Bachelorseminar Geophysik
• Datenverarbeitung in der Geophysik II
• Ergänzungen zur Angewandten Geophysik II
• Geophysikalisches Feldpraktikum I und II
• Globale Geophysik II
2V/1Ü
2S
2Ü
2V/2Ü
GP
2V/2Ü
Gilder
Bachtadse
Oeser
Gilder/Lhuillier/Wack
Bachtadse/Wassermann
Schuberth
Internationaler Masterstudiengang Geophysics
• Computational Geophysics
• Geophysical Data Acquisition and Analysis
• Geodynamics
• Modern Geodynamics
• Modern Paleo- und Geomagnetism
• Modern Seismology
• Paläo- und Geomagnetismus
• Scientific Programming
• Seismology
• Special Topics in Geodynamics
• Special Topics in Paleo- and Geomagnetism
• Special Topics in Seismology
2V/2Ü
B
2V
2S
B
2V
2V
2V/2Ü
2V
2S
2S
2S
Mohr
Donner/Wassermann
Bunge
Bunge/Friedrich/Stein/Stein
Lhullier
Igel
Wack
Mohr
Gabriel
Bunge
Gilder
Igel
Weitere Veranstaltungen
• Das Magnetfeld der Erde und anderer Körper unseres
Planetensystems
• Frontiers in Earth Sciences
•
•
•
•
Geocomputing
Lunch Time Seminar
Meteorites I: Introduction and Planetary System
Meteorites and Extraterrestrial Materials – New Trends
2V
Soffel
2S
2S
2S
2V
2S
Dozenten des Münchner
GeoZentrums
Mohr/Oeser
Bunge/Gilder/Schuberth
Hoffmann
Hoffmann
2V
1Ü
Schmalzl/Thomas
Schmalzl/Thomas/Petschel
2V
1Ü
Thomas
Thomas/Nittinger/Saki
2V
1Ü
Hansen
Hansen/Ernst-Hullermann
2V
1Ü
2V
1Ü
Hansen/Stellmach
Hansen/Lischper/Stellmach
Thomas
Thomas/Lindau
U MÜNSTER – Institut für Geophysik
Bachelorstudiengang Geophysik
• Einführung in die geophysikalische Datenverarbeitung
• Übungen zur Vorlesung „Einführung in die geophysikalische Datenverarbeitung“
• Geophysikalische Grundlagen I
• Übungen zur Vorlesung „Geophysikalische
Grundlagen I“
• Einführung in die mathematischen Methoden der Geophysik
• Übungen zur Vorlesung „Einführung in die mathematischen Methoden der Geophysik“
• Numerische Methoden der Geophysik
• Übungen zur Vorlesung „Numerische Methoden der Geophysik“
• Geophysik für Fortgeschrittene I – Seismik und Signalanalyse
• Übungen zur Vorlesung „Geophysik für Fortgeschrittene I – Seismik und Signalanalyse“
54
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
• Experimentelle Übung (internationaler Feldkurs)
GÜ
• Spezialvorlesung Geophysik II
• Geophysikalisches Seminar
2V
2S
• Geophysikalisches Kolloquium II
2K
Masterstudiengang Geophysik
• Seminar für Master-Studierende, Diplomanden und
Doktoranden zu aktuellen Themen der Geophysik
• Numerische Simulation geophysikalischer Prozesse
• Geophysikalisches Kolloquium
• Analyse und Interpretation geophysikalischer Daten
• Praktische Übung zur Vorlesung „Analyse und Interpretation geophysikalischer Daten“
• Experimentelle Übung (Feldkurs)
Forschungsseminare
• Forschungsseminar Seismologie
• Forschungsseminar Geophysikalische Strömungsmechanik
• Forschungsseminar Angewandte Geophysik
Veranstaltungen für Studierende anderer Fächer
• Geophysik für Geowissenschaftler (B.Sc.-Studiengang,
Wahlpflicht Geowissenschaften)
Becken/Schmalzl/Schmidt/
Thomas
Becken/Hansen/Thomas
Hansen/Thomas/De Siena/
Stein
Hansen/Thomas/De Siena
1S
GÜ
Hansen/Thomas/alle
Lehrenden des Seminars
Hansen/Stein
Hansen/Thomas/De Siena
De Siena/Schmidt/Thomas
De Siena/Schmidt/Thomas/
Vormann
Becken/Schmalzl
2S
2S
2S
Thomas
Hansen/Stellmach
Becken
2V
Hansen/Schmidt
2V/2Ü
2K
2V
2Ü
U POTSDAM – Institut für Erd- und Umweltwissenschaften, Arbeitsgruppe Geophysik
• Grundlagen der angewandten Geophysik
• Grundlagen der angewandten Geophysik
(3 Tage im Zeitraum 21.–31.o7.2o14)
• Grundlagen der Inversionstheorie
• Anwendungen und nichtlineare Fallbeispiele
• Digitalseismologie (31.o3. – o4.o4.2o14)
• Digitalseismologie
• Elektrische und elektromagnetische Methoden
• Theorie elastischer Wellen II: Oberflächenwellen
• Erdbebenquellen und Bruchprozesse in Seismologie
und Vulkanologie
• Spezielle Themen der Angewandten Geophysik
• Magnetotellurik und ihre Anwendung auf
geodynamische Fragestellungen
• Array-Seismologie
• Spezielle Verfahren in der beobachtenden Seismologie
• Geländeübung Angewandte Geophysik
(15.–26.o9.2o14)
• Seminar zu den beiden Vorlesungen zur Magmengenese
2V/2Ü
P(B)
Tronicke
Lück
2V/2Ü
2V/Ü
V(B)
2Ü
2V/2Ü
2V/2Ü
2V/2Ü
Ohrnberger
Paasche
Scherbaum
Scherbaum
Guillemoteau
Krüger/Weber
Dahm
• Vorlesung Vulkanologie: Geologie + Geophysik
• Mitarbeiterseminar: Angewandte Geophysik
• Mitarbeiterseminar: Allgemeine Geophysik,
Arrayseismologie
2V
2S
2S
DGG-Mitteilungen 2/2o14
2V/Ü
3V/Ü
2V/2Ü/E
2V/2Ü
B
1S
Guillemoteau/Lück
Weckmann
Ohrnberger
Krüger
Lück/Tronicke
Altenberger/Lühr/Sudo/
Trumbull/Walter/Wilke
Lühr/Walter
Guillemoteau/Lück/Tronicke
Krüger/Ohrnberger/
Scherbaum/Vogel
55
Verschiedenes
U STUTTGART – Institut für Geophysik
• Allgemeine Geophysik II
• Übungen zu: Allgemeine Geophysik II
• Geophysikalisches Feldpraktikum
2V
1Ü
2B
•
•
•
•
•
•
2V
2K
2V/Ü ??
2V/Ü ??
2S
2S
Hydrogeophysics (WAREM)
Kompaktkurs Nanoseismic Monitoring
Angewandte Signalverarbeitung
Fortgeschrittene Seismogrammanalyse
Seminar Seismologie
Geophysikalisches Oberseminar
Joswig
Joswig/Eisermann
Widmer-Schnidrig/Blascheck/
Rothmund/Schwaderer
Huisman
Joswig
Widmer-Schnidrig
Joswig
Joswig/Widmer-Schnidrig
Joswig
U TÜBINGEN – Arbeitsgruppe Geophysik
• Ergänzung zur Experimentalphysik 2 (Bachelor)
• Geophysics 2 (Bachelor)
• Advanced Geophysics (Master)
1V
3V/Ü
6V/Ü
Appel
Appel
Appel/Dietrich
U WIEN – Department of Meteorology and Geophysics
• Grundzüge der Geophysik
• Meteorologisch-Geophysikalisches Kolloquium
3V/2Ü
1S
• Advanced Topics in Seismology: Research Seminar 1
• Topics in Geophysics: Literature Seminar 1
1S
1S
Meurers
Haimberger/Bokelmann/
Meurers/Seibert/Steinacker
Bokelmann
Bokelmann
U WÜRZBURG – Physikalisch-Vulkanologisches Labor
• Methoden der Angewandten Geophysik: Gerätepraktikum (2 Parallelblockkurse)
• Regionale Geographie Europa 2: Geophysik und
Vulkanologie Süditalien
• Regionale Geographie II – Exkursion Europa:
Geophysikalisch-Vulkanologische Exkursion
„Ätna und Liparische Inseln“ (22.9.-3.1o.2o14)
3P(B)
2V
E
Zimanowski/Büttner
Zimanowski
Zimanowski/Büttner
ETH ZÜRICH – Institut für Geophysik
Bachelorstudiengang
• Geophysikalisches Feldpraktikum
• Gravimetry
• Analyse von Zeitreihen in der Umweltphysik und
Geophysik
• Dynamics of the Mantle and Lithosphere
• Seismology of the Spherical Earth
• Crustal Seismology
• Case Studies in Exploration and Environmental
Geophysics
• Geomagnetism
• Geologie der Alpen
56
2P
2V/Ü
2V
2V/Ü
2V/Ü
2V/Ü
3V/Ü
2V/Ü
2V/2P
Kradolfer
Tackley
Hétenyi/Haslinger/
Behr/Wiemer
May
Peter
Kissling/Diehl
Maurer/Robertsson/Hertrich
Jackson
Mancktelow/Winkler/
Kissling/Reusser
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Masterstudiengang Erdwissenschaften
• Planetary Physics and Chemistry
• Seismology of the Spherical Earth
• Dynamics of the Mantle and Lithosphere
• Case Studies in Exploration and Environmental
Geophysics
• Deep Electromagnetic Studies of Earth
• Earth's Core and the Geodynamo
• Crustal Seismology
• Potential Field Theory
• Borehole Geophysics
• Paleomagnetism
• Inverse Theory for Geophysics I: Basics
• Inverse Theory for Geophysics II: Applications
• Geomagnetism
• Geophysical Field Work and Processing: Methods
2V/Ü
2V/Ü
2V/Ü
3V/Ü
2V/Ü
2V/Ü
2V/Ü
2V/Ü
2.5V/Ü
2V/Ü
2V
2V/Ü
2V/Ü
2.5V
Golabek
Peter
May
Maurer/Robertsson/Hertrich
Kuvshinov
Canet
Kissling/Diehl
Jackson/Khan
Evans/Maurer
Hirt
Maurer/Fichtner
Maurer/Fichtner
Jackson
Rabenstein/Blum/
Horstmeyer/Maurer
Horstmeyer
• Reflection Seismology Processing
6V/Ü
Masterstudiengang Applied Geophysics
• Geophysical Field Work and Processing: Methods
2.5V
• Geophysical Field Work and Processing: Preparation
2.5V
• Geophysical Field Work and Processing: Fieldwork
9P
• Inverse Theory for Geophysics I: Basics
• Case Studies in Exploration and Environmental
Geophysics
• Modelling for Applied Geophysics
• Reflection Seismology Processing
• Geophysikalisches Kolloquium
2V
3V/Ü
Rabenstein/Blum/
Horstmeyer/Maurer
Rabenstein/Blum/Bürki/
Nagy
Rabenstein/Blum/
Horstmeyer/Manukyan/
Maurer/Nagy/Schmelzbach
Maurer/Fichtner
Maurer/Robertsson/Hertrich
2V/Ü
6V/Ü
1K
Robertsson
Horstmeyer
Houlié
Special Lectures
• Waveform Tomography: An Introduction to Theory
and Practice
• Introduction to Computational Magma Dynamics
DGG-Mitteilungen 2/2o14
V
Pratt
V
Spiegelman
57
Verschiedenes
Ergänzungen zu Bakkalaureats-,
Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten,
Dissertationen und Habilitationsschriften
an deutschsprachigen Universitäten und Hochschulen
im Bereich der Geophysik im Jahr 2o13
Im Folgenden finden Sie Ergänzungen zu der in den DGG-Mitteilungen 1/2o14: 47-63
abgedruckten Liste der geophysikalischen Abschlussarbeiten 2o13.
RWTH AACHEN
Bachelorarbeit
• Christoph KLEIN: Optimierte Auswahl von Bohransatzpunkten durch Permeabilitätsschätzung mit dem Ensemble
Kalman Filter. – Betreuung: Dr. G. Marquart / Prof. Dr. C.
Clauser.
Masterarbeiten
• Sebastian SCHMIDT: Geophysikalische Untersuchungsmethoden an Erdfallstrukturen. – Betreuung: Prof. Dr. G.
Kaufmann / Prof. Dr. M. Bohnhoff.
• Abdulrahman Saleh Afef YAHYA: Landschaftsentwicklung und Vereisung des Ruwenzori-Gebirges in Ostafrika:
Numerische Simulation der Erosions-, Abrasions-, Diffusions- und Hebungsprozesse. – Betreuung: Prof. Dr. G. Kaufmann / Prof. Dr. S. Shapiro.
FU BERLIN
U BOCHUM
Institut für Geologische Wissenschaften,
Fachrichtung Geophysik
Institut für Geologie, Mineralogie
und Geophysik, Bereich Geophysik
Bachelorarbeiten
Bachelorarbeit
• Hannah MUES: Weiterführende magnetische Kartierung
zur Ortung des Phonolith-Diatrems bei Rockeskyll, Westeifel. – Betreuung: Prof. Dr. W. Friederich / Prof. Dr. J.
Schreuer.
Lehrstuhl für Applied Geophysics
and Geothermal Energy
• Lennart BRÜNING: Gravimetrische Messungen im Gipsund Dolomitkarst am südwestlichen Harzrand. – Betreuung: Prof. Dr. G. Kaufmann / Dr. H. Brasse.
• Diana FRIESE: Vergleich zweier Inversionsprogramme
zur Analyse array-geoelektrischer Daten aus der Oberpfalz. – Betreuung: Dr. H. Brasse / Prof. Dr. G. Kaufmann.
• Jan HANDEL: Geoelektrische Messungen im Gipskarst am
südwestlichen Harzrand. – Betreuung: Prof. Dr. G. Kaufmann / Dr. H. Brasse.
• Robert ROSKODEN: Analysis of magnetotelluric data in
the Mediterranean Sea near Cyprus. – Betreuung: Dr. H.
Brasse / Prof. Dr. G. Kaufmann.
• Alexander RUTHSATZ: 2-D inversion modeling of offshore
magnetotelluric data from the Cyprus Arc. – Betreuung:
Dr. H. Brasse / Prof. Dr. G. Kaufmann.
• Pia STECKENREUTER: Geophysikalische Untersuchung
des Karstes am Windmühlenweg bei Goslar/Nordharz. –
Betreuung: Prof. Dr. G. Kaufmann / Dr. H. Brasse.
• Anthony UENO: Geophysikalische Untersuchungen und
Modellierungen bei Großensees (Oberpfalz). – Betreuung:
Prof. Dr. G. Kaufmann / Dr. H. Brasse.
58
U FRANKFURT
Institut für Geowissenschaften, Facheinheit Geophysik
Staatsexamen Lehramt Physik
• Miriam Christina REISS: Grundlagen seismologischer
Arrayverfahren mit Anwendung auf den Entwurf eines Detektionsarrays für Nahbeben. – Betreuung: Prof. Dr. G.
Rümpker.
Bachelorarbeiten
• Felix LANDSGESELL: Bestimmung des seismischen Moments aus Herdspektren von Erdbeben Zentralafrikas. –
Betreuung: Prof. Dr. G. Rümpker.
• Frederik LINK: Simulation der Streuung des P-Wellenanteils teleseismischer Wellen an einem Mantelplume (La Reunion) mit dem Verfahren der finiten Differenzen. – Betreuung: Prof. Dr. G. Rümpker.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
Dissertation
• Marcus WALTHER: Automatische Bestimmung von Doppelbrechungsparametern in regionalseismischen Netzwerken (ADORE) für Aufzeichnungen des Deutschen Seismologischen Regionalnetzes. – Betreuung: Prof. Dr. G. Rümpker.
TU BERGAKADEMIE FREIBERG
Institut für Geophysik und Geoinformatik
Masterarbeiten
• Martin BUBNER: Abbildung der Krustenstruktur im Bereich Freiberg/Erzgebirge durch Re-Prozessierung der tiefenseismischen Profile FB01 und EV05. – Betreuung: Prof.
Dr. S. Buske / F. Hlousek.
• Felix KRAUß: Seismic attenuation tomography in the education and research mine „Reiche Zeche” and at the GFZ
Underground Lab. – Betreuung: Prof. Dr. S. Buske / Dr. R.
Giese [GFZ].
• Michael NAGEL: Finite-Differenzen-Modellierung der
elektromagnetischen Wellenausbreitung in Zufallsmedien.
– Betreuung: Prof. Dr. S. Buske / O. Hellwig.
• Marko ROTHE: Modellierung und Abbildung von
VSP/MSP-Daten. – Betreuung: Prof. Dr. S. Buske / O. Hellwig.
• Helge SIMON: Seismische Abbildung der Krustenstruktur
im Bereich der ICDP-COSC-Bohrung. – Betreuung: Prof.
Dr. S. Buske.
U FRIBOURG/SCHWEIZ
Department of Geosciences,
Bereich Angewandte Geophysik
Masterarbeiten Earth Sciences
• Michael DIEM: La-Lance-Querstörung: Geophysikalische, geomorphologische und geologische Untersuchung
einer aktiven Bruchzone. – Betreuung: Prof. C. Hauck.
• Marc RIEDO: Die Rutschung le Creux d‘Enfer: Analyse
von Massenbewegungen im Gurnigelflysch. – Betreuung:
Prof. C. Hauck.
Dissertationen
• Martin SCHERLER: Sensitivity of mountain permafrost
to climate change scenarios – a modelling approach. – Betreuung: Prof. C. Hauck.
• Sina SCHNEIDER: The heterogeneity of mountain permafrost – A field-based analysis of different periglacial materials. – Betreuung: Prof. C. Hauck.
DGG-Mitteilungen 2/2o14
U GÖTTINGEN
Institut für Geophysik
Masterarbeit
• Susanne BENZ: Konstruktion und Feldtest von SilberSilberchlorid-Elektroden für langperiodische Magnetotellurik – Betreuung: Prof. Dr. K. Bahr.
• Tim BÖSCH: Abschätzung lateraler Leitfähfigkeitskontraste mittels Analyse des internen Anteils tagesperiodischer Sq-Variationen – Betreuung: Prof. Dr. K. Bahr.
• Grzegorz FORYS: Die Aufbereitung und Modellierung
aller Göttinger Daten für Erdmagnetische Tiefenforschung innerhalb Deutschlands – Betreuung: Prof. Dr.
K. Bahr.
• Thomas MÜLLER: Numerische Untersuchung von Fingerstrukturen in doppelt-diffusiver Konvektion – Betreuung: Prof. Dr. A. Tilgner.
• Michael RICHTER: Skalenverhalten von Widerstandsnetzwerken mit Potenzgesetz-Verbindungslängenverteilung: Die elektrische Leitfähigkeit der mittleren und unteren Kruste – Betreuung: Prof. Dr. K. Bahr.
Diplomarbeiten
• Felix HIPPMANN: Die Göttinger D-Anomalie als Teil
einer größeren, regionalen Leitfähigkeitsanomalie im
Kontext eines ausgedehnten Netzwerkes von GDS-Messungen – Betreuung: Prof. Dr. K. Bahr.
• Peer JANSEN: Untersuchung von Inertialwellen in rotierender Rayleigh-Benard-Konvektion – Betreuung:
Prof. Dr. A. Tilgner.
• Thilo MARTENS: Über die Entstehung von zonalen Winden durch nichtlineare Wechselwirkung – Betreuung:
Prof. Dr. A. Tilgner.
U GRAZ
Institut für Physik, Bereich Geophysik,
Astrophysik und Meteorologie
Bakkalaureatsarbeiten
• Phillip Walter ALLMER: Ökosystem „Riff“ – Aufbau,
Wachstum und Schutz von Korallenriffen. – Betreuung:
Prof. Dr. U. Foelsche.
• Iris BAYER: Observation and formation of polar mesospheric clouds. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Martina EDL: Magnetotail plasma region crossings observed by Cluster four spacecraft measurements. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Roland FLOIS: Underwater acoustics. – Betreuung: Prof.
Dr. U. Foelsche.
• Carina HARRINGER: Mögliche Klimaeinflüsse im Zuge
explosiver Vulkanausbrüche. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
59
Verschiedenes
• Bernhard HÖLZL: Space Weather – Wechselwirkungen
von Erd- und Sonnenmagnetfeld. – Betreuung: Prof. Dr.
U. Foelsche.
• Maria KORTSCHAK: Blitze. – Betreuung: Prof. Dr.
U. Foelsche.
• Robert LINDNER: Das Erdmagnetfeld und seine Bedeutung für die Biosphäre. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Armin MARIACHER: Hagelabwehr in der Steiermark. –
Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Lucas Stephan OPPENEIGER: Die San-Andreas-Verwerfung und Auswirkungen auf Kalifornien. – Betreuung: Prof.
Dr. U. Foelsche.
• Andreas Wolfgang SCHAFFERNAK: Stadtklima. –
Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Sebastian Raimund SCHER: A latitudinally resolved
energy balance model. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Joerg SCHIEMEL: Vulkanmonitoring. – Betreuung: Prof.
Dr. U. Foelsche.
• Stefan TERNJAK: Satellitenmeteorologie in Europa. –
Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
• Andreas TISCHLER: The Red Bull Stratos Project. –
Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche.
Masterarbeit
• Marianne HOFER: Data analyzing of CLOUDCAM (automatic sky imaging system) and the ARAD (Austrian Radiation) project. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche / D. Baumgartner.
Diplomarbeiten
• Barbara Lisbeth KREBL: Numerical model of the gas
flow and temperature development in an ice filled crevasse
on the surface of a comet's nucleus. – Betreuung: Prof. Dr.
N. Kömle.
• Therese RIECK: Analysis of radio occultation tropopause
data. – Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche / Dr. B. ScherllinPirscher.
• Matthias TRATTLER: The impact of COSMIC radio
occultation data on the prediction of typhoon Morakot. –
Betreuung: Prof. Dr. U. Foelsche / Ying-Hwa / Braun.
EINZUGSERMÄCHTIGUNG (gilt nur für Konten in Deutschland):
Hiermit erteile ich der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG) die Erlaubnis, den
DGG Mitgliedsbeitrag
sowie falls zutreffend die
K osten für das GJI
von meinem Girokonto per Lastschrift abzubuchen. Die Erlaubnis gilt bis auf Widerruf.
Name:
____________________________________________________________________________
Anschrift:
____________________________________________________________________________
IBAN (Konto-Nr.):
__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__| (22-Stellig)
BIC (Bankleitzahl): __|__|__|__|__|__|__|__|__|__|__| (8- oder 11-Stellig)
Name, ggf. Ort der Bank: ____________________________________________________________________
_________________________
(Ort, Datum)
60
____________________________________________
(Unterschrift des/r Kontoinhabers/in)
DGG-Mitteilungen 2/2o14
Verschiedenes
D EU TS CH E G E OPH YS I K A LI S C HE G E SELL SC HAFT e. V .
Aufnahmeantrag
Änderungsmeldung
(bitte nur die zu ändernden Daten eintragen)
Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V.
- Der Schatzmeister –
Bearbeitungsvermerke:
c/o DGG Mitgliederservice
witago – Kerstin Biegemann
Quintschlag 37
28207 Bremen
DEUTSCHLAND
Hiermit beantrage ich die Aufnahme in die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) e.V.:
Art der Mitgliedschaft:
Status
persönlich
Junior (< 30 Jahre)
Mitglied
Senior (> 65 Jahre)
Doppelmitglied (nur DPG, DMetG)
BeitragsF
Frei (nur durch Vorstandsbeschluss)
korporativ (z.B. Universitätsinstitute, Firmen)
Korporatives Mitglied
[50,- €]
BeitragsF
Frei (nur durch Vorstandsbeschluss) [0,- €]
Adresse
[15,- €]
[40,- €]
[25,- €]
[25,- €]
[0,- €]
Name, Vorname, Titel: ____________________________________________ Geburtsdatum: _ _ / _ _ / 19 _ _
Anschrift privat:
______________________________________________________________________
Anschrift dienstlich:
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
Tel.:
____________________________________________ Fax: ________________________
E-Mail:
______________________________________________________________________
Einer Veröffentlichung meiner Adressdaten in Publikationen* der DGG stimme
ich zu
*z.B. Mitgliederverzeichnis, DGG-Mitteilungen
ich nicht zu
Geophysical Journal International (GJI) – Preise 2014
STANDARD - Papierversion (12 Hefte/Jahr)
Junior (< 30 Jahre) [65,00 €] Mitglied (auch S, D, F)
[199,- €]
PREMIUM - Papierversion (12 Hefte/Jahr) + ONLINE (1 Jahr)
Korporatives Mitglied
[2.497,- €]
Korporatives Mitglied
[2.217,- €]
ONLINE ZUGANG (1 Jahr)
Korporatives Mitglied
[2.372,- €]
ONLINE ZUGANG (1 Jahr)
für Natürliche DGG-Mitglieder kostenfrei (für J, M, S, D, F, nicht für K)
ohne GJI
ohne GJI Online Zugang
Korrespondenzanschrift:
Dienstanschrift
oder
Privatanschrift
Aufnahme gewünscht ab:
sofort
oder
Jahr _________
Zahlung der Beiträge:
Einzugsermächtigung (umseitig)
oder
gegen Rechnung
Folgende Mitglieder der DGG kann ich als Referenz(en) angeben (§ 4.4 der Satzung):
Referenz Nr. 1 - Name, Ort:
Referenz Nr. 2 – Name, Ort:
________________________________________
________________________________________
_________________________
(Ort, Datum)
____________________________________________
(Unterschrift des/r Antragstellers/in)
[DGDGG-Mitteilungen
G_Aufnahme_202/2o14
14
Stand: 14.01.2014, A61
R]
Termine geowissenschaftlicher
Veranstaltungen
Bitte schicken Sie die Termine geowissenschaftlicher Konferenzen, Seminare, Workshops, Kolloquien,
Veranstaltungen etc., die für die Mitglieder der DGG von Interesse sein könnten, an Dr. Thomas Günther
(E-Mail: thomas.guenther@liag-hannover.de) oder an die Redaktion (E-Mail: roteblaetter@dgg-online.de).
2o14
21.o9.-24.o9.2o14 · Frankfurt a.M.
GeoFrankfurt 2o14 – Dynamik des Systems Erde
www.geofrankfurt2014.com/
15.o7.-24.o7.2o14 · Alpbach/Tirol, Österreich
28.o9.-o1.1o.2o14 · Lissabon, Portugal
Summer School Alpbach 2o14
Space Missions for Geophysics
of the Terrestrial Planets
www.summerschoolalpbach.at/
Fifth EAGE Passive Seismic Workshop
„From Wish List to To-Do List“
www.eage.org/
29.-3o.o9.2o14 · Groß Dölln (bei Berlin)
24.o8.-29.o8.2o14 · Istanbul, Türkei
Second European Conference on Earthquake
Engineering and Seismology (2ECEES)
www.2eceesistanbul.org/
FKPE-AK Seismische Auswertung
3o.o9.-o2.1o.2o14 · Groß Dölln (bei Berlin)
AG Seismologie
o1.1o.-o2.1o.2o14 · Leipzig
24.o8.-3o.o8.2o14 · Weimar
22nd International EM Induction Workshop
www.emiw2014.de
16. Seminar „Hochauflösende Geoelektrik“
und Workshop des AK Induzierte Polarisation
der DGG
www.ufz.de/met
14.o9.-18.o9.2o14 · Athen, Griechenland
EAGE Near Surface Geoscience 2o14
www.eage.org/
o4.11.-o7.11.2o14 · Schloss Oppurg b. Pößneck
Herbsttagung des AK Geodäsie/Geophysik
www.ak-gg.de/
14.o9.-18.o9.2o14 · Athen, Griechenland
First Applied Shallow Marine
Geophysics Conference
www.eage.org/
2o15
15.o9.-19.o9.2o14 · Turin, Italien
23.o3.-26.o3.2o15 · Hannover
75. Jahrestagung der DGG
International Association for
Engineering Geology and the
Environment (IAEG) XII Congress
www.iaeg2014.com/
62
http://dgg-2015.de/
DGG-Mitteilungen 1/2o14
Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. (DGG)
Geschäftsstelle: Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ · 14473 Potsdam