Der Busenstar – die Tunte – das Mädchen Über „grammatisches

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Der Busenstar – die Tunte – das Mädchen Über „grammatisches
Der Busenstar – die Tunte – das Mädchen
Über „grammatisches“ und „natürliches“
Geschlecht im Deutschen
Gesellschaft für deutsche Sprache e.V.
Zweig Kopenhagen
12. Oktober 2012
Klaus Geyer, klge@sdu.dk
Was Sie erwartet…
1. Die sperrige Kategorie Genus – wozu eigentlich?
2. Personenbezeichnungen – Regelmäßigkeiten und
Merkwürdigkeiten
3. Genuskongruenz und Kongruenzkonflikte – das
Mädchen … es oder sie
4. Das generische Maskulinum – alle Menschen werden
Brüder
5. Geschlechter(innen)gerechte Formulierung
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GfdS, Kopenhagen, 12. Oktober 2012
Klaus Geyer, klge@sdu.dk
Über Genus
Typische Verwirrung
„Genus bedeutet grammatisches Geschlecht. In der deutschen
Grammatik gibt es drei Genera, männlich, Maskulinum (m) sowie
weiblich, Femininum (f) und sächlich, Neutrum (n). Darin stimmt die
deutsche Sprache mit der lateinischen überein. Das Französische
dagegen kennt lediglich das Maskulinum und das Femininum. Das
Englische kommt gänzlich ohne Genus aus. In dem Artikel the kann
man deutsche Artikel heraushören: der, die, das.
Das natürliche Geschlecht: Bei Personen stimmt das grammatische
Geschlecht meist mit dem natürlichen Geschlecht überein, die Frau
– der Mann, der König – die Königin.“
(Simon, Gunhild (2007): Das Genus bei Mensch und Tier)
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Klaus Geyer, klge@sdu.dk
Über Genus
2 wichtige Unterscheidungen
 Geschlecht (Sexus) ≠ Genus
 Genus ≠ Artikel (vgl. „Die Artikel im Deutschen sind schwer
zu lernen.“)
Wenn eine Sprache die Kategorie Genus hat
 dann handelt es sich um mindestens 2 Genusklassen
 dann gehört jedes Substantiv genau einer Genusklasse an
 zeigt sich das Genus jedoch nicht am Substantiv selbst
 sondern an kongruierenden Wortarten
 Bewirken zwei Substantive dieselbe Kongruenz, so gehören sie
derselben Genusklasse an
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Klaus Geyer, klge@sdu.dk
Über Genus
Wortarten mit Genuskongruenz im Deutschen
 Artikel
 Pronomina der 3. Person
 attributive Adjektive
 Possessiva (zweifach, „Besitzer“ und „Besitz“!)
aber alles nur im Singular – keine Genuskongruenz im Plural!
Wortarten mit Genuskongruenz in anderen Sprachen
 prädikative Adjektive
 Verben
 Pronomina der 1./2. Person
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Über Genus
Substantive mit doppeltem Genus
 wenige, als Ausnahmen von der Regel.
Wenn doppeltes Genus, dann meist m/n: Joghurt, Virus, Filter
Beispiele für f/n: E-Mail, Nutella
 Wichtig!
Zu unterscheiden von homonymen Wörtern wie See (f/m), Tau
(m/n), Band (m/n), Kiefer (m/f), Maß (f/n), Korpus (m/n)
Genuszuweisung
 morphologische – semantische – phonologische
Regeln / Prinzipien (allerdings oft mit Ausnahmen!)
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Über Genus
Leistungen (Funktion) von Genus: Bezüge verdeutlichen
Beispiel
 Meine große Schwester hat gestern ihren alten Schulfreund Fritz
auf dem Altstadtfest getroffen, die/den/das ich übrigens sehr gern
mag.
Aber das klappt nicht immer
 Mein kleiner Bruder hat gestern seinen alten Schulfreund Fritz auf
dem Weihnachtsmarkt getroffen, den ich übrigens sehr gern mag.
macht die Rezeption einfacher – und die Produktion schwieriger
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Personenbezeichnungen
Verwandtschaftsbezeichnungen
 überwiegend unterschiedliche Lexeme:
Mutter – Vater,Tochter – Sohn, Schwester – Bruder,Tante – Onkel,
Nichte – Neffe
aber Cousine – Cousin (Base – Vetter)
Berufs-,Tätigkeits-, Titel-, Rollenbezeichnungen
 Wortbildung: Movierung durch das Suffix -in:
Student – Studentin, Lehrer – Lehrerin, Bundeskanzler –
Bundeskanzlerin (GfdS-Wort des Jahres 2005!), Kopenhagener –
Kopenhagenerin, Arzt – Ärztin usw.
Zauberer – Zauberin (*Zaubererin)
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Personenbezeichnungen
 Wortbildung: Movierung durch entlehnte Suffixe:
Friseur / Frisör – Friseurin / Frisörin / Friseuse, Souffleur – Souffleuse
(?Soufflerin)
Direktor – Direktorin / Direktrice, Akteur - Aktrice
Baron – Baronesse, Comte – Comtesse
Maître – Mätresse / Maitresse
 Wortbildung: Konversion von Adjektiven und Partizipien:
der / die Angestellte vs. ein Angestellter – eine Angestellte, der / die
Studierende vs. ein Studierender – eine Studierende, der / die
Arbeitslose vs. ein Arbeitsloser – eine Arbeitslose
 Wortbildung: Komposita:
Kaufmann – Kauffrau (*Kaufmännin)
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Personenbezeichnungen
Wie heißt die weibliche bzw. männliche Entsprechung zu
 Zimmermann – ?
 Kindergärtnerin – ?
 Krankenschwester – ?
 Hebamme – ?
 Hexe – ?
 Sekretärin – ?
 Stewardess – ?
 DJane – ?
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Personenbezeichnungen, Exkurs
Die wichtigsten sexusdifferenzierten Tierbezeichnungen im Dt.
übergeordnet
Rind
Schwein
Pferd
Schaf
Ziege
Huhn
Ente
Gans
Pute, Truthuhn
Katze
Hund
Reh
Hirsch
Wildschwein
Fuchs
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weiblich
Kuh
Sau
Stute
(Mutter)Schaf
Ziege, Zicke, Geiß
Henne, Huhn
Ente
Gans
Pute, Truthenne
Katze
Hündin
Ricke
Hirschkuh, Hindin
Bache
Fähe
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männlich
Stier, Bulle
Eber
Hengst
(Schaf)Bock
(Ziegen)Bock
Hahn, Gockel
Erpel, Enterich
Ganter, Gänser(ich)
Puter, Truthahn
Kater
Rüde
(Reh)Bock
Hirsch
Keiler
Rüde
kastriert
Ochse
(Borg)
Wallach
Hammel
(Mönch)
(Kapaun)
Jungtier
Kalb
Ferkel
Fohlen
Lamm
Zicklein
Küken (Kücken)
Entenküken
Gänseküken (Gössel)
Putenküken
Katzenjunges, Kätzchen
Welpe
(Reh)Kitz
(Hirsch)Kalb
Frischling
Jungfuchs
Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Regel(mäßigkeit)
 Bezeichnungen für weibliche Personen gehören im Deutschen
– zusammen mit vielen anderen Substantiven, die dieselben
Kongruenzeffekte bewirken – fast alle einer bestimmten
Genusklasse an; diese Genusklasse heißt Femininum (< lat.
feminā ‘Frau’)
 Bezeichnungen für männliche Personen gehören im Deutschen
– zusammen mit vielen anderen Substantiven, die dieselben
Kongruenzeffekte bewirken – ebenfalls fast alle einer
bestimmten Genusklasse an, jedoch einer anderen als die
Bezeichnungen für weibliche Personen; diese Genusklasse heißt
Maskulinum (< lat. māsculus ‘männlich’)
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Wichtig
 Femininum und Maskulinum haben per se nichts mit
„Weiblichkeit“ oder „Männlichkeit“ zu tun – die Genusklassen
könnten eben auch Genus 1 und Genus 2 heißen, oder blaues
und rotes Genus, oder Sonnengenus und Mondgenus … usw.
 Die Genuszuweisung bei Nicht-Personenbezeichnungen ist
(semantisch gesehen) arbiträr.
 Semantisch motiviert und systematisch ist aber, dass die
Bezeichnungen der Personen desselben Geschlechts fast ohne
Ausnahme derselben Genusklasse angehören.
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Genus-Sexus-Konflikt
 Ausnahmen von der Regel: Personenbezeichnungen mit
„falschem“ = abweichendem Genus
Zwei Arten von Genus-Sexus-Konflikten
 obligat: GSK tritt immer auf, ist im Wort selbst = lexikalisch
angelegt (grammatisch vs. semantisch)
 potenziell: GSK tritt je nach dem Geschlecht der bezeichneten
Person auf, ist in der Wortverwendung = pragmatisch angelegt
(grammatisch vs. referenziell)
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
obligater Genus-Sexus-Konflikt: Beispiele
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mask
fem
neutr
für 
Busenstar
für 
Tunte, Memme
für 
Mädchen,Weib, Girlie
für 
Mannsbild
für  und 
Erstsemester, Mitglied, Opfer,
Sensibelchen
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
potenzieller Genus-Sexus-Konflikt: Beispiele
mask
für 
Gast, Star, Mensch,
Liebling
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fem
für 
Person,Waise, Geisel
Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
eine interessante dritte Gruppe:
Personenbezeichnung durch Bedeutungsverschiebung
Beispiele
mask
fem
neutr
für 
Besen, Drachen
für 
Flasche, Pfeife
für  oder 
Schaf, Arschgesicht,Weichei
auch hier entsteht der GSK auf der Ebene der Wortverwendung
(grammatisch vs. referenziell)
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
(grammatisch) inkongruente Beispiele
 Sie sitzen mit angezogenen Armen und Beinen auf ihren
Stühlen, sehen sich direkt an und reden über die Probleme, die
eines der Mädchen mit ihrer Mutter und ihrem Freund hat.
 Versuche des Opfers, Zeugen um Hilfe zu bitten, unterband
der Mann brutal. Erst gegen 5 Uhr konnte sie in ihre Wohnung
fliehen.
 In einem Brief an NOK-Präsident Willi Daume erklärten der
Sprintstar und ihre Freundinnen Grit Breuer und Silke Möller,
daß sie nicht in Barcelona starten werden.
(nach Oelkers 1996)
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
ein (grammatisch) kongruentes Beispiel
 Das Mädchen singt leise vor sich hin, es ist seine Art, sich zu
beruhigen. Manchmal singt es auch am Telefon. Seine Mutter
lauscht dann am anderen Ende der Leitung
(Spiegel 38/2012: 115)
 Was ist „richtig“, d. h. gängiger, unauffälliger und somit
angemessener Sprachgebrauch?
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Distanzprinzip der Genuskongruenz (vgl. Weinrich 2007)
 Nah-Kongruenz: innerhalb der NP / Substantivgruppe
(= Substantiv mit Artikel und allen Attributen) sowie die
1. pronominale Wiederaufnahme – in aller Regel grammatisch
Fern-Kongruenz: die 2. bis n. pronominale Wiederaufnahme –
häufig semantisch / pragmatisch / referenziell
 Je weiter entfernt das kongruierende Element von seinem
Bezugssubstantiv steht, desto wahrscheinlicher ist Kongruenz
„nach dem Sexus“. Keine Rückkehr von semantischer /
pragmatischer / referenzieller zu grammatischer Kongruenz
möglich!
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Empirische Überprüfung (vgl. Oelkers 1996)
 Lückentexte im Stil von Zeitungsmeldungen mit obligat oder
potenziell inkongruenten Personenbezeichnungen
 74 Versuchspersonen beider Geschlechter, 4 Altersgruppen,
unterschiedlicher Bildungshintergrund (aber keine PhilologieStudierenden!)
 Fragebogen mit 27 (!) Kurztexten, davon 4 Distraktoren.
Überwiegend Personalpronomina, auch Possessiv- und
Relativpronomina. Gesamt 5106 Lücken
 Nach welchem Prinzip erfolgt die Pronomenwahl in 3
Folgesätzen nach der Nennung der Personenbezeichnung?
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Beispieltexte
Text 1
Im Zusammenhang mit einem Überfall auf den Supermarkt in O.
vom vergangenen Mittwoch fahndet die Polizei nach einer
männlichen Person mit überdurchschnittlicher Körpergröße und
kurzem blonden Haar. Zeugenaussagen zufolge war ...
(er / sie / es) zuletzt mit einer hellen Stoffhose und schwarzen
Stiefeln bekleidet. ... (Er / Sie / Es) wurde dabei beobachtet, wie ...
(er / sie / es) in einem roten Pkw mit verschmutztem
Nummernschild vom Tatort flüchtete. Sachdienliche Hinweise [...]
nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Beispieltexte
Text 2
Elizabeth Taylor plant den achten Gang zum Traualtar. Auf einer
Prominentenparty in Beverly Hills gab der Filmstar offiziell ...
(seine / ihre) Heiratsabsichten bekannt und verriet den Namen ...
(seines / ihres) Zukünftigen. Schon im nächsten Monat will ...
(er / sie / es) dem neununddreißigjährigen Bauarbeiter Larry
Fortensky das Ja-Wort geben.
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Wichtigstes Ergebnis
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 gesamt:
71% Sexus, 28% Genus, 1% andere
 1. Lücke:
 2. Lücke:
 3. Lücke:
59% Sexus, 40% Genus, 1% andere
75% Sexus, 24% Genus, 1% andere
79% Sexus, 20% Genus, 1% andere
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Genuskongruenz und
Kongruenzkonflikte
Sprachwandel?
 Es gab eine Zeit, in der ich Tag um Tag in eine Kirche ging, denn
ein Mädchen, in das ich mich verliebt hatte, betete dort kniend
eine halbe Stunde am Abend, unterdessen ich sie in Ruhe
betrachten konnte. [...]
(Kafka, Gespräch mit dem Beter)
 a) des burcgrâven tohterlîn diu sprach [...]
b) ein suezú wirtes wîb kann sölhe minne geben [...]
c) sîn wîb, von der ich wart geborn [...]
(mittelhochdeutsche Beispiele nach Paul)
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Das generische Maskulinum
Traditionelle Auffassung
 Das generische Maskulinum wird bei Personenbezeichnungen
verwendet, wenn das Geschlecht der Person unbekannt oder
nicht relevant ist, eine allgemeine Aussage gemacht werden
oder aber auf eine gemischte Gruppe (Frauen und Männer)
Bezug genommen werden soll.
 Nach Polenz (2000: 75) gilt die „jahrtausendelang (seit dem
römischen Recht) gültige Regel, maskuline
Personenbezeichnungen seien – falls nicht durch den Kontext
eindeutig auf ‘männlich’ festgelegt – stets als generische
(geschlechtsneutrale) sprachökonomische Benennungen zu
verstehen“.
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Das generische Maskulinum
Problem
 Es funktioniert nicht. 
 Wenn Personenbezeichnungen für Männer verwendet werden,
wird wegen der Genus-Sexus-Kongruenz auch (überwiegend)
an Männer gedacht.
 Denn: Das Genus einer Personenbezeichnung wirkt sich auf
das Konzept ≈ auf die Vorstellung aus, welchen Sexus die
bezeichnete Person hat.
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Das generische Maskulinum
Empirische Überprüfung (vgl. Braun et al. 1998)
 Fiktive Zeitungsmeldungen über fiktive Veranstaltungen aus
einer geschlechterneutralen, einer frauen- und einer
männerdomininierten Domäne (z. B. Badminton; Gymnastik,
Ökotrophologie; Hockey, Geophysik).
 Jeder Text in 3 Versionen: generisches Maskulinum,
unspezifizierte Bezeichnung, (Typ Lehrkraft), Beidnennung
 Unter diversen Distraktorfragen wurde nach dem
Frauenanteil bei den Veranstaltungen gefragt – obwohl dieser
in den Texten gar nicht explizit genannt wird!
 Cover-Story: Texte für den DaF-Unterricht erproben.
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Das generische Maskulinum
Beispieltext (männliche Domäne; Beidnennung)
Kampf der Geophysikerinnen und Geophysiker
gegen das Image einer Randwissenschaft
Der 1960 gegründete Verband Deutscher Geophysikerinnen und Geophysiker
geht angesichts seiner jüngsten internationalen Beachtung und dem geringen
Interesse zu Haus in die Offensive. „Wir müssen Maßstäbe setzen, so wie es
die heute medienträchtigen Wissenschaften getan haben. Wir haben
wissenschaftlich etwas zu bieten und müssen uns auch attraktiv präsentieren“,
forderten die Geophysikerinnen und Geophysiker im Kampf gegen das Image
einer Randwissenschaft.Vor zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
führten sie weiter aus: „Wir können nicht nur Seriosität und Kontinuität für
uns in Anspruch nehmen, wir müssen neue Wege gehen, und da darf auch eine
offensive Öffentlichkeitsarbeit kein Tabuthema mehr sein.“ Dieser Vorschlag
fand im Rahmen der Jahrestagung Deutscher Geophysikerinnen und
Geophysiker in Stuttgart großen Anklang.
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Das generische Maskulinum
Wichtigstes Ergebnis
 generisches Maskulinum wird als stark männerlastig
interpretiert
 nur Beidnennung garantiert annähernd Ausgewogenheit
Schlussfolgerung
 Wenn man in einer Äußerung (im Deutschen!) an beide
Geschlechter gleichermaßen denkt und möchte, dass dies
auch bei Hörerin oder Hörer so ankommt und
dementsprechend verstanden wird, muss man
geschlechtergerecht formulieren.
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Geschlechtergerechte Formulierung
… und das ist gar nicht so schwer 
wenn man nicht einfach einen Text im generischen Maskulinum
Eigenhändige Unterschrift des Antragstellers oder seines
gesetzlichen Vertreters
mechanisch umsetzt in die Beidnennung
Eigenhändige Unterschrift des / der Antragsteller(s)/in oder
sein(es)/er bzw. ihr(es)/er gesetzlichen Vertreter(s)/in
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Geschlechtergerechte Formulierung
Strategien sprechkreativer geschlechtergerechter
(Um-)Formulierung
 Pluralformen
 Partizipien
 Beidnennung
 sexusneutrale Bezeichnungen
 Anrede statt Bezeichnung
 Binnen-I
 Klammern, Schrägstriche, etc. (nur geschrieben)
 usw.
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Geschlechtergerechte Formulierung
Ironischer Umgang mit dem Thema in der Tagespresse
Beispiel: „Neulich, beim MüllerInnen-Thurgau“
(Jochen Schmid, Zwischenruf, Berliner Zeitung vom 29. / 30. Juni 1989)
siehe Handout
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Geschlechtergerechte Formulierung
Eine kleine Knobelei zum Abschluss
Was bedeutet dieserText?
Erforderlich ist die „Rückübersetzung“ der vermeintlich
geschlechtergerechten Formulierungen in normales Deutsch
Wihr ist die fraulichere Weibsche? Die Frau, der frau gerne
zudamt, wenn sie bedamscht in der Frausarde sitzt, Fraudoline
zupft und frauche dämliche Fraudarine ißt.
(Pardonna für die Kalauerinnen.)
(Armin Ayren, Stuttgarter Zeitung vom 11. 9. 1981; Textauszug aus dem
Artikel Nieder mit der Sprache der Männer!)
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