Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken
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Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken
INVESTMENT STRATEGY & RESEARCH Economic Research Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 2015 September 2015 Swiss Issues Branchen Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken Credit Suisse Economic Research Impressum Herausgeber Loris Centola Global Head of Research and Head of Business Development Tel. +41 44 333 57 89 E-Mail: loris.centola@credit-suisse.com Dr. Oliver Adler Head Economic Research Tel. +41 44 333 09 61 E-Mail: oliver.adler@credit-suisse.com Kontakt branchen.economicresearch@credit-suisse.com Druck FO-Fotorotar AG, Gewerbestrasse 18, 8132 Egg/ZH Redaktionsschluss 20. Juli 2015 Bestellungen Einzelne Printexemplare direkt bei Ihrem Kundenberater (kostenlos). Elektronische Exemplare über www.credit-suisse.com/publikationen. Interne Bestellungen via MyShop mit Mat.-Nr. 1511511. Besuchen Sie uns auf dem Internet www.credit-suisse.com/research Copyright Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. Autoren Dr. Patricia Feubli +41 44 333 68 71 patricia.feubli@credit-suisse.com Emilie Gachet +41 44 332 09 74 emilie.gachet@credit-suisse.com Emanuel Roos Maxime Botteron Swiss Issues Branchen | September 2015 2 Credit Suisse Economic Research Editorial Noch mehr als letztes Jahr veränderte auch dieses Jahr ein spezifisches Ereignis zum Jahresauftakt die Erwartungen und den Diskurs bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes: Am 9. Februar 2014 wurde die Initiative zur «Masseneinwanderung» angenommen, was erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU schuf – dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für exportierende KMU. Am 15. Januar dieses Jahres hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) überraschend die Wechselkursuntergrenze zum Euro auf, was unmittelbar zu einer massiven und bisher kaum korrigierten Aufwertung des Schweizer Frankens führte. Beide Ereignisse haben jedoch – aus unterschiedlichen Gründen – bisher (noch) keinen deutlichen Attraktivitätsverlust des Wirtschaftsstandorts Schweiz zur Folge gehabt. So zumindest urteilen die knapp 1000–2000 KMU, welche seit 2012 Jahr für Jahr an unserer Umfrage zu den Erfolgsfaktoren am Standort Schweiz teilnehmen. Auch dieses Jahr erteilten die kleinen und mittelgrossen Unternehmen dem hiesigen Wirtschaftsstandort grundsätzlich gute Noten. Dennoch fällt auf, dass sich die Bewertung seit der ersten Erhebung vor drei Jahren graduell verschlechtert hat und die KMU tendenziell pessimistisch in die Zukunft blicken. Wie stark sich diese generelle Einschätzung in den konkreten Entscheiden der Schweizer Unternehmer auswirken könnte – dieser Frage gehen wir in der vorliegenden Studie nach. Es stehen auf vielen Ebenen wichtige Entscheide an. Ganz zentral sind die Investitionsentscheidungen der Unternehmen. Heutige Investitionen – sei es in Ausrüstung, Betriebsimmobilien, Mitarbeiterausbildung, Forschung und Entwicklung oder strategische Beteiligungen – legen die Basis für künftigen Erfolg. In der vierten Ausgabe unserer Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» richten wir den Fokus daher auf die Investitionstätigkeit der KMU. Wir wollten von den Firmen wissen, wie viel sie in den letzten Jahren investierten und in welche Bereiche. Weshalb haben sie investiert? Wie haben sie die Investitionen finanziert? Was hat sie bei ihrer Investitionstätigkeit gehindert? In diesem Kontext haben wir auch untersucht, wie sich neben den beiden Frankenaufwertungen 2010/2011 und 2015 das nunmehr seit mehreren Jahren anhaltende Tiefzinsumfeld auf die Investitionstätigkeit der kleinen und mittelgrossen Unternehmen auswirkte. Wir wünschen Ihnen eine spannende und anregende Lektüre. Andreas Gerber Leiter KMU-Geschäft Schweiz Dr. Oliver Adler Head Economic Research Schweizerischer Gewerbeverband sgv und Credit Suisse Der Schweizerische Gewerbeverband sgv vertritt 250 Mitgliedorganisationen und gegen 300'000 Unternehmen. Im Interesse der Schweizer KMU setzt sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Politik sowie für ein unternehmensfreundliches Umfeld ein. Seit über fünf Jahren arbeiten der Schweizerische Gewerbeverband sgv und die Credit Suisse in verschiedenen Bereichen als Partner zusammen. Dieses Engagement gilt dem Schweizer Unternehmertum von heute und morgen – denn hier entstehen Arbeitsplätze, werden Innovationen vorangetrieben und Werte geschaffen. Swiss Issues Branchen | September 2015 3 Credit Suisse Economic Research Inhalt Swiss Issues Branchen | September 2015 Management Summary 5 Informationen zur KMU-Umfrage 2015 7 Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 9 Aktuelle Bedeutung und Einfluss Erwartete Entwicklung 9 11 Investitionen von KMU 13 Gesamtwirtschaftlicher Überblick Investitionshöhe und -bereiche Investitionsgründe und -hindernisse Ausgaben für Mitarbeiterausbildung Finanzierung Frankenstärke Fazit 13 17 20 23 24 30 35 Anhang 36 4 Credit Suisse Economic Research Management Summary Standort Schweiz erhält von den KMU nach wie vor ein gutes Zeugnis (S. 9–12) Zum vierten Mal in Folge hat die Credit Suisse 2015 Schweizer KMU zu den Erfolgsfaktoren am Standort Schweiz befragt. Wie in den Vorjahren stellen die KMU den hiesigen volkswirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ein gutes Zeugnis aus. Vor allem qualifizierte Mitarbeiter – aus Sicht der Umfrageteilnehmer der wichtigste standortbezogene Erfolgsfaktor – beeinflussen den Erfolg der KMU wiederum sehr positiv. Seit 2012 hat sich die Bewertung des Standorts Schweiz insgesamt jedoch leicht verschlechtert. Insbesondere das wirtschaftliche Umfeld und – einmal mehr – die regulatorischen Rahmenbedingungen haben zu dieser verhaltenen Einschätzung geführt. Zudem wirkt sich die internationale Verflechtung der Schweizer Wirtschaft 2015 deutlich negativer auf den Erfolg der KMU aus als im Vorjahr. Dafür mitverantwortlich dürfte die aktuelle Frankenstärke sein. Die Bewertung des Standorts dürfte sich weiter verschlechtern (S. 9–12) In Zukunft dürfte sich die Bewertung des Standorts Schweiz durch die KMU zudem weiter verschlechtern. Insbesondere Unternehmen aus der Industrie und dem Handel gehen davon aus, dass sich die Erfolgsfaktoren mittelfristig eher zu ihren Ungunsten entwickeln werden. Gemäss Umfrage besteht der grösste Handlungsbedarf in den Bereichen wirtschaftliches Umfeld und regulatorische Rahmenbedingungen, die nach dem Humankapital den Erfolg der KMU am stärksten beeinflussen. Während das wirtschaftliche Umfeld durch die Unternehmen selbst nur sehr bedingt beeinflusst werden kann, ist bei den regulatorischen Rahmenbedingungen die Politik gefragt. Seit nunmehr vier Jahren weisen die KMU in unserer Umfrage auf die hohe Belastung durch Regulierung hin. Eine entsprechende Entlastung sollte für die Politik deshalb höchste Priorität haben. Investitionen verbessern Standortqualität (S. 13–16) Für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und damit ihre Standortqualität sind Investitionen von zentraler Bedeutung. Deshalb geht die diesjährige Studie detaillierter auf die Investitionstätigkeit der KMU ein. Hierzulande beliefen sich die Bruttoanlageinvestitionen 2014 auf rund CHF 150 Mrd. Mit einem Anteil von rund 23% am Bruttoinlandprodukt hat die Schweiz eine der höchsten Investitionsquoten unter den westlichen Ländern. Rund 65% der Gesamtinvestitionen werden von Unternehmen getätigt. Zwei Drittel dieser Unternehmensinvestitionen wurden für Ausrüstungen aufgewendet. Von den gesamten Ausrüstungsinvestitionen floss ein Viertel in die Forschung und Entwicklung. Die hohe Bedeutung des Humankapitals bzw. des Wissens als Erfolgsfaktor spiegelt sich somit auch in den Investitionen wider. Neben den Inlandinvestitionen tätigen die Schweizer Unternehmen auch Auslandinvestitionen, die sich 2013 auf insgesamt CHF 15 Mrd. beliefen (ohne Finanz- und Holdinggesellschaften). Investitionshöhe wird von politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit negativ beeinflusst (S. 13–16) Wirtschaftliche und politische Unsicherheit wirkt sich generell negativ auf die Investitionstätigkeit von Unternehmen aus. Auch die Finanzierungsbedingungen beeinflussen die Investitionstätigkeit, allerdings spielen sie im Vergleich zur Unsicherheit eine untergeordnete Rolle. Angesichts der Eurokrise, des starken Frankens und einer Reihe von wirtschaftspolitisch umstrittenen Vorstössen erstaunt deshalb nicht, dass die Schweizer Investitionen in den letzten Jahren trotz rekordtiefer Zinsen im Vergleich zu den Jahren vor der Finanzkrise 2008 wenig zugenommen haben. In Anbetracht der aktuellen Frankenstärke und der dadurch getrübten konjunkturellen Aussichten rechnen wir für 2015 mit einem gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächeren realen Investitionswachstum. Auch 2016 dürften die Schweizer Investitionen im langjährigen Vergleich nur moderat steigen. Regulierung, Unsicherheit und Fachkräftemangel sind wichtigste Investitionshindernisse für KMU (S. 20–22) Auch für KMU ist wirtschaftliche und politische Unsicherheit – zusammen mit fehlendem Knowhow bzw. Fachkräftemangel – ein wichtiges Investitionshemmnis, das in den letzten Jahren zudem an Bedeutung gewonnen hat. Ganz im Einklang mit den Ergebnissen zu den Erfolgsfaktoren ist die Regulierung jedoch das bedeutendste Investitionshindernis für die befragten KMU. Die Wirkung von Investitionshemmnissen ist nicht zu unterschätzen: Zwischen 2009 und 2014 konnten 58% der befragten KMU wesentliche Investitionsprojekte nicht wie gewünscht ausführen, weil sie entweder durch ungenügende Nachfrage, Unsicherheit, Regulierung, Fachkräftemangel oder – wenn auch eher selten – fehlende Finanzierung behindert wurden. KMU investieren im Durchschnitt 10% ihres Umsatzes (S. 17–19) Trotz verschiedener Hindernisse tätigten zwischen 2009 und 2014 90% der befragten KMU Investitionen, wobei sie durchschnittlich 10.1% des Gesamtumsatzes aufwendeten. Allerdings gibt es deutliche Branchenunterschiede. Während Dienstleister (ohne Handel) in den letzten sechs Jahren rund 16% ihres Umsatzes investierten, lag dieser Anteil in der Spitzenindustrie bei knapp 10% und im Handel bei rund 5%. Swiss Issues Branchen | September 2015 5 Credit Suisse Economic Research Am meisten investieren die KMU in Immobilien, gefolgt von Ausrüstungen (S. 17–19) Mit einem Anteil von 47% an den Gesamtinvestitionen der befragten KMU stellten Immobilien in der Periode 2009–2014 den wichtigsten Investitionsbereich dar. Überdurchschnittlich viel in Immobilien investierten insbesondere KMU aus der Tourismus- und Unterhaltungsbranche sowie aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Zweitwichtigster Investitionsbereich waren Ausrüstungen (42%). Die forschungsintensive Spitzenindustrie wendete einen überdurchschnittlichen Anteil für Forschung und Entwicklung sowie strategische Beteiligungen auf. Laut Umfrage haben Immobilieninvestitionen in den letzten sechs Jahren in allen Branchen an Bedeutung gewonnen. Nur gerade 6% aller befragten KMU investierten zwischen 2009 und 2014 im Ausland. Wichtige Investitionsmotive sind Effizienzsteigerung und Ersatz veralteter Infrastruktur (S. 20–22) Gemäss Umfrage dürften in Zukunft vor allem die Investitionsbereiche Forschung und Entwicklung sowie Beteiligungen und Übernahmen anteilsmässig an Bedeutung gewinnen. Möglicher Grund dafür ist, dass KMU im aktuellen und kommenden Jahr vermehrt investieren, um die Effizienz zu steigern und dem steigenden Wettbewerbsdruck zu begegnen, dies nicht zuletzt im Zusammenhang mit der aktuellen Frankenstärke. Die Effizienzsteigerung war allerdings zusammen mit dem Ersatz veralteter Infrastruktur bereits in den vergangenen Jahren ein wichtiges Investitionsmotiv für KMU. Vier Fünftel der KMU investierten in Mitarbeiterausbildung (S. 23) Die KMU sind sich der entscheidenden Bedeutung des Humankapitals für den Unternehmenserfolg und das Gelingen von wichtigen Investitionsprojekten durchaus bewusst. Vier Fünftel der befragten KMU investierten in den vergangenen sechs Jahren in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden, wobei mittlere Unternehmen etwas häufiger Ausbildungsausgaben tätigen als kleine und Mikrounternehmen. Investitionsfinanzierung: KMU setzen auf liquide Mittel und traditionelle Bankkredite (S. 24–29) Vor allem Betriebs- und Investitionskredite sowie Hypotheken bzw. Baukredite sind wichtige Fremdfinanzierungsinstrumente. Während Hypotheken bei älteren KMU einen etwas höheren Stellenwert haben als bei jüngeren, sind für letztere Nicht-Bankdarlehen etwas wichtiger. In der Industrie ist Leasing zudem etwas stärker verbreitet als in anderen Branchen. Tiefe Zinsen beflügeln vor allem Baubranche (S. 24–29) Weil Finanzierungsbedingungen bei Investitionsentscheiden insgesamt jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielen, hat das langjährige Tiefzinsumfeld die Investitionen der KMU nur mässig beflügelt. Je knapp ein Drittel der KMU geben an, dass die tiefen Zinsen zwischen 2009 und 2014 einen positiven Effekt auf die Investitionshöhe oder den Unternehmensgewinn hatten. Etwas anders präsentiert sich die Lage im Bau. Dieser konnte gleich doppelt von den tiefen Zinsen profitieren. Denn diese senkten nicht nur die eigenen Finanzierungskosten, sondern erhöhten aufgrund der günstigen Hypotheken auch die Nachfrage nach Immobilien und somit nach Baudienstleistungen. Frankenaufwertung 2015: 40% der KMU rechnen mit Umsatz- und Margeneinbussen (S. 30–34) Seit Beginn dieses Jahres kämpfen viele Schweizer KMU – vor allem jene aus Industrie und Handel – mit der Frankenaufwertung, die mit der Aufhebung des Mindestkurses einsetzte. Gemäss Umfrage dürfte die jüngste Aufwertung sogar noch etwas schwieriger zu verkraften sein als jene von 2010/2011. 40% der befragten KMU erwarten im Zuge der diesjährigen Aufwertung Umsatz- und Margeneinbussen, 30% rechnen mit einem Verlust an (internationaler) Wettbewerbsfähigkeit. Auslandinvestitionen und Diversifikation mildern den negativen Effekt der Frankenaufwertung (S. 30–34) Obwohl die Mehrheit der befragten KMU trotz Frankenstärke an ihren momentanen Investitionsplänen festhält, planen immerhin 20% eine Reduktion. In der Spitzenindustrie beträgt dieser Anteil sogar 44%. Darin zeigt sich erneut die Bremswirkung der – durch die Frankenstärke deutlich erhöhten – wirtschaftlichen Unsicherheit auf die Investitionstätigkeit. Gemäss Umfrage sind jene KMU, welche ihre Investitionen reduzieren, stärker exportorientiert als die restlichen KMU. Sie erwarten zudem häufiger einen negativen Effekt der Frankenaufwertung auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit. Ihre Wettbewerbsfähigkeit geriet ausserdem bereits vor der Frankenaufwertung eher unter Druck als jene der restlichen KMU. Diversifikation in Form von strategischen Beteiligungen oder Kooperationen mildert den negativen Effekt der Frankenaufwertung auf die Investitionen etwas. Zudem sind Marge und Wettbewerbsfähigkeit von KMU, die zwischen 2009 und 2014 Auslandinvestitionen tätigten, weniger häufig von der aktuellen Frankenstärke betroffen als bei anderen KMU. Grundpfeiler des Erfolgs: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität (S. 35) Trotz der grossen Herausforderungen der letzten sechs Jahre waren fast 60% der befragten KMU mit den Ergebnissen ihrer Investitionen zufrieden. 23% der KMU waren zusätzlich mit Umsatz sowie Marge zufrieden. Diese KMU investierten stärker in Mitarbeiterausbildung sowie Forschung und Entwicklung als andere KMU. Ausserdem wurde ihre Investitionstätigkeit weniger häufig durch politische oder wirtschaftliche Unsicherheit behindert. Damit baut der Erfolg dieser Gewinner auf drei Grundpfeiler: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität. Swiss Issues Branchen | September 2015 6 Credit Suisse Economic Research Informationen zur KMU-Umfrage 2015 Den Schweizer KMU den Puls gefühlt Knapp 900 Unternehmen aus der ganzen Schweiz nahmen an unserer diesjährigen KMU-Umfrage teil. Sie lieferten uns dabei ihre Einschätzungen zu den Erfolgsfaktoren am Standort Schweiz sowie Informationen zu ihrem Investitionsverhalten. Zwei von drei Arbeitsstellen in der Schweiz gehen auf das Konto von KMU KMU werden zu Recht als Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bezeichnet: Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Mitarbeitenden. Das sind mehr als 571'000 Firmen, welche zusammen knapp zwei Drittel aller hiesigen Arbeitsplätze stellen.1 Dies entspricht rund 2.5 Millionen Vollzeitstellen. 2015 bereits die vierte Ausgabe aus der Serie «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» Genauso wie Grossunternehmen sind KMU auf gute Rahmenbedingungen angewiesen, damit sie am Standort Schweiz gedeihen und zum Wirtschaftserfolg des Landes beitragen können. Um den Schweizer KMU den Puls zu fühlen und ihre Einschätzungen zu den verschiedenen Standortfaktoren und ihrer Entwicklung in Erfahrung zu bringen, führt die Credit Suisse jährlich eine gross angelegte Umfrage durch. Dies ermöglicht es auch, die Meinung der KMU an die Öffentlichkeit zu tragen und potenziellen Handlungsbedarf frühzeitig zu identifizieren, damit die Wettbewerbsfähigkeit der KMU langfristig erhalten bzw. verbessert werden kann. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich bereits um die vierte Ausgabe der Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU». Neun Faktoren, die für den Erfolg von KMU entscheidend sind Um die Bewertung des gesamten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umfelds zu erleichtern, fassen wir es in neun Erfolgsfaktoren zusammen: «Infrastruktur», «Ressourcen und Umwelt», «regulatorische Rahmenbedingungen», «wirtschaftliches Umfeld», «Auslandsverflechtung», «Werte und Gesellschaft», «Forschungsumfeld», «Mitarbeiter und Qualifikation» und «Finanzierungsbedingungen» (vgl. Abb. 1). Die befragten KMU geben an, wie sie die heutige Bedeutung und den Einfluss des jeweiligen Faktors auf den Geschäftserfolg bewerten und wie sie dessen zukünftige Entwicklung einschätzen. Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage werden in den Kapiteln «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» und «Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft» präsentiert. Investitionen als Spezialthema 2015 Neben der Befragung zu den Erfolgsfaktoren beinhaltet die jährliche Credit Suisse KMUUmfrage jeweils Fragen zu einem Spezialthema. Nach den Themen «Umgang mit volkswirtschaftlichen Risiken» (2012), «Unternehmensnachfolge» (2013) und «Perspektiven und Herausforderungen im Export» (2014) fokussiert sich die diesjährige Ausgabe auf das Investitionsverhalten der Schweizer KMU – nicht zuletzt im Kontext der aktuellen Frankenstärke und des Abbildung 1 Erfolgsfaktoren der Schweizer KMU Infrastruktur z.B. Verkehrs-, Telekommunikations- und Wohninfrastruktur Ressourcen und Umwelt z.B. Rohstoffzugang und -preise, Energieversorgung und -preise, Management von Naturkatastrophen Regulatorische Rahmenbedingungen z.B. Steuern, Regulierungen, Zusammenarbeit mit den Behörden, Föderalismus Wirtschaftliches Umfeld z.B. Nachfragetrends, Lohnniveau, Wettbewerbsintensität, Preisstabilität Auslandsverflechtung z.B. hoher Export- und Importanteil der Schweizer Wirtschaft, internationale Einbindung der Schweiz, Wechselkurse, Neutralität Werte und Gesellschaft z.B. Multikulturalität, Unternehmergeist, Einstellung gegenüber Erfolg, Risikobereitschaft, Mitsprachekultur Forschungsumfeld z.B. Innovationsförderung, Kooperation mit Hochschulen, Schutz geistigen Eigentums, technologischer Fortschritt Mitarbeiter und Qualifikation z.B. Qualität des Bildungssystems, Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender, Frauenerwerbsquote, Mobilität, Arbeitsmoral Finanzierungsbedingungen z.B. Kapitalmarktzugang, Zinsniveau, Versicherungsmöglichkeiten, Bankbeziehung, Anlage-Know-how Quelle: Credit Suisse 1 Quelle: Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) 2012, Bundesamt für Statistik (BFS). In der STATENT werden alle wirtschaftlichen Akteure (natürliche oder juristische Personen) als «Unternehmen» erfasst, die für sich (Selbstständigerwerbende) oder für ihre Beschäftigten für Löhne über der Schwelle von jährlich CHF 2'300 AHVBeiträge bezahlen. KMU werden als Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden (Vollzeitäquivalenten) definiert. Swiss Issues Branchen | September 2015 7 Credit Suisse Economic Research bereits mehrere Jahre anhaltenden Tiefzinsumfelds. Nach einem Überblick über die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Investitionen werden ab Seite 17 die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage vorgestellt. Insgesamt nahmen 497 KMU an der Grunderhebung… Die KMU-Umfrage 2015 wurde im März und April 2015 auf anonymer Basis durch ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut durchgeführt. Die anonymisierten Daten wurden dann vom Economic Research der Credit Suisse aufbereitet und ausgewertet. An der Grunderhebung partizipierten insgesamt 497 KMU aus allen Branchen2 und Landesteilen. Die Verteilung der antwortenden KMU weicht dabei von der Branchen- und Grössenstruktur der gesamten Schweizer KMU-Landschaft gemäss der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT 2012) des Bundesamts für Statistik leicht ab. In der Umfrage übervertreten sind insbesondere Bauund Industriebetriebe, während KMU aus verschiedenen Dienstleistungsbranchen untervertreten sind (vgl. Abb. 2). Zudem sind Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden – im Gegensatz zu den kleinen und mittleren Unternehmen – gemessen an ihrer Häufigkeit in der Schweiz in der Umfrage untervertreten (vgl. Abb. 3).3 Diese Abweichungen dürften die Aussagekraft der Umfrage jedoch nur wenig schmälern. Denn für die Berechnungen in den Kapiteln «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» und «Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft» werden die Antworten aus der Grunderhebung basierend auf der STATENT 2012 anhand der Anzahl vollzeitäquivalent beschäftigter Personen nach Grössenklasse und Branche gewichtet. Dadurch werden Vergleiche mit den Umfragen der Vorjahre möglich. … und 391 KMU an der Zusatzerhebung teil Mit dem Ziel, die absolute Anzahl der Antworten aus den Industriebranchen zu erhöhen, wurde zudem eine zweite Erhebung durchgeführt. Die befragten Industrie-KMU erhielten dabei den gleichen Fragebogen wie bei der Grunderhebung. An dieser Zusatzerhebung beteiligten sich 391 KMU. In den Analysen ab Seite 17 werden für Aussagen zur gesamten KMU-Landschaft ausschliesslich die Antworten aus der Grunderhebung verwendet. Für Aussagen zu einzelnen Branchenaggregaten werden Antworten sowohl aus der Grund- als auch aus der Zusatzerhebung benutzt. Abbildung 2 Abbildung 3 Branchenverteilung gesamte KMU-Landschaft Unternehmensgrösse Anteil Unternehmen in % Anteil Unternehmen in % Bau Mittlere Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende) Unternehmensdienstleistungen Handel Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen Kleine Unternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende) Traditionelle Industrie Information, Kommunikation, IT Tourismus, Unterhaltung Mikrounternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende) Spitzenindustrie Verkehr und Transport 0% Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2012 5% 10% 15% 20% 0% 25% Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 40% 60% 80% 100% Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 2 Für Informationen zu den verwendeten Branchenaggregaten vgl. Tabelle im Anhang. 3 Für weitere Strukturdaten der an der Umfrage 2015 teilnehmenden KMU vgl. Tabelle im Anhang. Swiss Issues Branchen | September 2015 20% Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2012 8 Credit Suisse Economic Research Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU | Aktuelle Bedeutung und Einfluss Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU Trotz des starken Frankens, eher trüber Konjunkturaussichten sowie eines sich verschärfenden regulatorischen Umfelds stellen die befragten KMU dem Standort Schweiz nach wie vor ein gutes Zeugnis aus. Wirtschaftliches Umfeld hat für KMU an Bedeutung gewonnen, dessen Einfluss wird aber vorwiegend negativ beurteilt Die Aufhebung der EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze und die darauffolgende Frankenaufwertung Anfang 2015 sind an den Schweizer KMU nicht spurlos vorübergegangen.4 Die getrübten Aussichten zum hiesigen Wirtschaftswachstum scheinen viele KMU zu verunsichern. Dies drückt sich auch in der Bewertung der neun von uns definierten Erfolgsfaktoren aus (vgl. Definition auf Seite 7). So wurde der Einfluss des wirtschaftlichen Umfelds und der Verflechtung der Schweiz mit dem Ausland auf den Unternehmenserfolg 2015 wieder negativ beurteilt, nachdem beide Faktoren 2014 zum ersten Mal den Sprung in positives Terrain geschafft hatten (vgl. Abb. 4). Gleichzeitig hat die Bedeutung beider Faktoren für den Erfolg der KMU zugenommen. Damit liegt der Faktor Auslandsverflechtung bezüglich Bedeutung und Einfluss mittlerweile wieder auf dem gleichen Niveau wie 2012 – kurz nach Einführung der EUR/CHFWechselkursuntergrenze, als die damals schon mehrere Jahre anhaltende Aufwertung des Schweizer Frankens gerade erst gestoppt wurde. Wenig überraschend beurteilen heute in erster Linie die von ausländischer Konkurrenz eher betroffene Tourismusbranche und die traditionelle Industrie den Einfluss der Auslandsverflechtung sowie des wirtschaftlichen Umfelds negativ. Tiefe Energiepreise als Silberstreifen am Horizont? Eine relativ grosse Veränderung lässt sich auch beim Faktor Ressourcen und Umwelt beobachten, dessen positiver Einfluss sich gegenüber 2014 verstärkt hat. Dies dürfte unter anderem mit den sinkenden Rohstoff- und Energiepreisen zusammenhängen. Vom starken Preiszerfall bei den Mineralölprodukten von über 30% profitieren vor allem diejenigen KMU der verarbeitenden Industrie, bei denen ein wichtiger Teil der Produktionskosten auf diesen Inputfaktor entfällt. Aber auch die Verkehrs- und Transportbranche freut sich über die tieferen Erdölpreise bzw. die damit verbundenen gesunkenen Benzinpreise. Während 2014 nur 12% aller befragten KMU dieser Branche den Einfluss des Faktors Ressourcen und Umwelt als positiv oder eher positiv beurteilten, sind es dieses Jahr über 60%. Erster und letzter Platz der Erfolgsfaktoren stabil Die Bewertung der restlichen Erfolgsfaktoren zeigt seit 2012 eine vergleichsweise hohe Stabilität. Nach wie vor schreiben die KMU den Mitarbeitern und ihrer Qualifikation die grösste Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu, dicht gefolgt vom wirtschaftlichen Umfeld. Zusätzlich wird der Einfluss der Mitarbeiter auf den Unternehmenserfolg als sehr positiv eingeschätzt. Einmal Abbildung 4 Bedeutung und Einfluss der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Schweizer KMU Eher gross 60% 50% Wirtschaftliches Umfeld Mitarbeiter und Qualifikation Mittelwert 40% Infrastruktur 30% 20% 10% Werte und Gesellschaft Regulatorische Rahmenbedingungen Finanzierungsbedingungen 0% Eher klein Bedeutung für den Erfolg Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten Ressourcen und Umwelt -10% Mittelwert Forschungsumfeld Auslandsverflechtung -20% -20% -10% Eher negativ 2012 2014 2015 0% 10% 20% Einfluss auf den Erfolg 30% 40% 50% Eher positiv Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2014 und 2015 4 Welchen Einfluss der starke Franken auf die KMU konkret ausübt und was die Unternehmen dagegen tun, zeigen wir im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke». Swiss Issues Branchen | September 2015 9 Credit Suisse Economic Research mehr bestätigen die Resultate der Umfrage, dass für die sonst eher ressourcenarme Schweiz der Faktor Humankapital entscheidend ist. Auf der anderen Seite sehen viele KMU die regulatorischen Rahmenbedingungen weiterhin als eher erfolgshemmend. Bereits zum vierten Mal in Folge beurteilen die befragten Unternehmen den Einfluss dieses Faktors als negativ. Angesichts des ohnehin eher schwierigen Umfelds, in welchem sich Schweizer KMU zurzeit befinden, erscheint ihr Urteil besonders gravierend. Die Unsicherheit über den – zum Zeitpunkt der Umfrage noch unbekannten – Ausgang der Abstimmung über die Erbschaftsteuerreform, die konkrete Ausgestaltung der Unternehmenssteuerreform III (USR III) sowie die noch unklare Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative (MEI) dürften nur einige Gründe sein, warum die regulatorischen Rahmenbedingungen wiederum so negativ bewertet wurden. Kommt hinzu, dass es sich hierbei nicht um eine kurzlebige Erscheinung handelt, sondern ein langfristiger Trend beobachtbar ist. Die ordentliche Rechtssammlung des Bundes hat beispielsweise seit 2005 gemessen in Seiten um knapp einen Viertel zugenommen und umfasst mittlerweile rund 66'000 Seiten. Gemäss einem Bericht des Bundesrates belaufen sich die Kosten für die Umsetzung der wichtigsten, die Wirtschaft betreffenden, Regulierungen auf geschätzte CHF 10 Mrd. pro Jahr.5 (Noch) gute Noten für den KMU-Standort Schweiz Trotz dieser Herausforderungen stellen die KMU dem Standort Schweiz insgesamt nach wie vor ein gutes Zeugnis aus, wie unser «Credit Suisse KMU-Standortindikator» zeigt. Dieser fasst die Beurteilung der Bedeutung und des Einflusses aller neun Erfolgsfaktoren durch die KMU in einer einzigen Kennzahl zusammen. Der Index liegt mit einem Wert von 3.28 immer noch über der Schwelle von 3, ab welcher die Rahmenbedingungen gesamthaft als förderlich für den Geschäftserfolg eingeschätzt werden. Seit 2012 lässt sich jedoch ein leichter Abwärtstrend feststellen (vgl. Abb. 5). Dieser Befund ist zwar nicht alarmierend – zu gering ist der Rückgang des Indikatorwerts. Dennoch ist bei den wichtigen Akteuren des KMU-Standorts Schweiz – der Politik, den Wirtschaftsverbänden und den Unternehmen selbst – eine erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. Der Credit Suisse KMU-Standortindikator misst die strukturellen Rahmenbedingungen, die sich in aller Regel nur sehr langsam und in kleinen Schritten verändern. Sollte der Indikator noch einige Jahre diesem Abwärtstrend folgen, käme dies einer schleichenden Erosion der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz gleich, eine Entwicklung, die zumindest in den Augen unserer Umfrageteilnehmer nicht unwahrscheinlich ist (vgl. Kapitel «Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft»). Forschungs- und wissensintensive Branchen erteilen sehr gute Noten Ein gutes Zeugnis stellen dem Standort Schweiz vor allem forschungs- und wissensintensive Wirtschaftszweige aus. Dies unterstreicht einmal mehr die Wichtigkeit des Erfolgsfaktors Mitarbeiter und Qualifikation, sind diese Branchen doch auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen. Zusätzlich dürften KMU, die Unternehmensdienstleistungen anbieten, wie beispielsweise Anwaltskanzleien oder Beratungsunternehmen, von der zunehmenden regulatorischen Dichte profitieren. Ausserdem leiden diese Branchen vergleichsweise wenig unter dem starken Franken, da sie eher binnenorientiert sind. Abbildung 5 Credit Suisse KMU-Standortindikator nach Branche Gewichteter Durchschnitt der Antworten (1 = negativ; 5 = positiv) über alle neun Erfolgsfaktoren Unternehmensdienstleistungen Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen Information, Kommunikation, IT Spitzenindustrie KMU Schweiz Total Traditionelle Industrie Bau Verkehr und Transport 2015 2014 2012 Tourismus, Unterhaltung Handel 3.00 3.10 3.20 3.30 3.40 3.50 3.60 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2014 und 2015 5 Bundesrat (2013): Bericht über die Regulierungskosten. Swiss Issues Branchen | September 2015 10 Credit Suisse Economic Research Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU | Erwartete Entwicklung Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft In Bezug auf das wirtschaftliche Umfeld sowie die Regulierung erwarten viele KMU zukünftig eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Optimismus besteht indes vorwiegend beim Forschungsumfeld und bei der Infrastruktur. Wie bereits in den Vorjahren gehen die befragten KMU davon aus, dass alle Erfolgsfaktoren in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden (vgl. Abb. 6). Vor allem dem Faktor Mitarbeiter und Qualifikation, der ohnehin schon als wichtigster Erfolgsfaktor gilt, wird nach Meinung der KMU künftig eine noch grössere Bedeutung zukommen. Bezüglich der Entwicklung des Einflusses der einzelnen Faktoren auf den Unternehmenserfolg zeigen sich die KMU gemäss unserer Umfrage eher pessimistisch. So ist die Einstellung gegenüber der künftigen Entwicklung einzig bei den Faktoren Forschungsumfeld, Infrastruktur sowie Mitarbeiter und Qualifikation überwiegend optimistisch (vgl. Abb. 7). Schweizer KMU erwarten eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen Über alle Erfolgsfaktoren hinweg erwarten die befragten KMU in den nächsten fünf Jahren jedoch eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Analog zur Beurteilung der Rahmenbedingungen der Gegenwart durch den Credit Suisse KMU-Standortindikator (vgl. Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU») fassen wir die Zukunftserwartungen zu den neun Erfolgsfaktoren in einem einzigen Wert zusammen. Auf einer Skala von –100% (alle KMU erwarten einen negativeren Einfluss aller Erfolgsfaktoren) bis +100% (alle KMU erwarten einen positiveren Einfluss aller Erfolgsfaktoren) erreicht dieser zukunftsgerichtete Standortindikator 2015 einen Wert von –13% und liegt damit marginal unter dem Vorjahreswert von –11%. Die befragten Schweizer Unternehmer schauen also bezüglich der Entwicklung der Erfolgsfaktoren eher pessimistisch und noch etwas verhaltener in die Zukunft als 2014. Industrie und Handelsbranche sehen sehr pessimistisch in die Zukunft Allerdings sind bezüglich der Zukunftserwartungen markante Branchenunterschiede zu erkennen. In der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) überwiegt die Anzahl KMU, die optimistisch in die Zukunft blicken und davon ausgehen, dass sich mittelfristig die Erfolgsfaktoren im Schnitt zu ihren Gunsten verändern werden. Ganz anders sieht es bei der Spitzenindustrie, der traditionellen Industrie sowie beim Handel aus. Mit einem Indikatorwert von je rund –20% blicken Unternehmer dieser Wirtschaftszweige pessimistisch in die Zukunft. Die unsichere Konjunkturentwicklung, der starke Franken und sich verschärfende regulatorische Rahmenbedingungen sind die wichtigsten Gründe für diese negativen Zukunftseinschätzungen. Abbildung 7 Erwartete Bedeutungsänderung 2015−2020 Erwartete Einflussänderung 2015−2020 Anteil der Antworten (zunehmen/abnehmen) in % geordnet nach dem Saldo Anteil der Antworten (positiv/negativ) in % geordnet nach dem Saldo Mitarbeiter und Qualifikation Forschungsumfeld Wirtschaftliches Umfeld Mitarbeiter und Qualifikation Regulatorische Rahmenbedingungen Infrastruktur Infrastruktur Werte und Gesellschaft Werte und Gesellschaft Ressourcen und Umwelt Ressourcen und Umwelt Finanzierungsbedingungen Finanzierungsbedingungen Auslandsverflechtung Regulatorische Rahmenbedingungen Forschungsumfeld Zunehmen Abnehmen Auslandsverflechtung -10% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Positiver Negativer 0% 10% 20% 30% 40% 50% überwiegend pessimistisch Abbildung 6 überwiegend optimistisch Wachsende Bedeutung der Erfolgsfaktoren Wirtschaftliches Umfeld -60% -45% -30% -15% 0% 15% 30% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 11 Credit Suisse Economic Research Handlungsempfehlungen für KMU, Verbände und Politik Aus der gegenwärtigen Beurteilung der Erfolgsfaktoren und der erwarteten Einflussänderung der Erfolgsfaktoren lassen sich direkte Handlungsempfehlungen und -prioritäten für die KMU selbst, die Verbände oder die Politik ableiten. So sind negative Erwartungen bezüglich eines Faktors umso besorgniserregender, je höher die Bedeutung dieses Faktors für den Erfolg ist und je negativer er sich schon heute auf die KMU auswirkt. Die Resultate dieser sogenannten «Handlungsbedarfsmatrix» fassen die bisherigen Erkenntnisse übersichtlich zusammen und sprechen eine eindeutige Sprache (vgl. Abb. 8). Tiefgreifende Probleme beim wirtschaftlichen Umfeld und den regulatorischen Rahmenbedingungen Auf Basis der Antworten der befragten Unternehmen orten wir den grössten Handlungsbedarf beim wirtschaftlichen Umfeld und den regulatorischen Rahmenbedingungen. Bezüglich beider Faktoren schauen Schweizer KMU klar pessimistisch in die Zukunft. Gleichzeitig sind sie heute bereits von hoher Bedeutung für den Unternehmenserfolg (Quadrant IV in Abb. 8). Schon in den letzten Jahren nahmen diese beiden Faktoren in der Handlungsbedarfsmatrix ähnliche Plätze ein. Dies deutet darauf hin, dass es sich um tiefgreifende Probleme handelt, die unabhängig von aktuellen Ereignissen bestehen. So dürfte beispielsweise die zunehmende Wettbewerbsintensität in der Tourismusbranche oder in der Metallindustrie die Bewertung des wirtschaftlichen Umfelds mit beeinflussen. Während der direkte Einfluss der KMU auf das wirtschaftliche Umfeld naturgemäss sehr beschränkt ist, sind in Bezug auf die regulatorischen Rahmenbedingungen vor allem Politik und Verbände gefragt. Seit nunmehr vier Jahren weisen die KMU in unserer Umfrage auf die hohe Belastung durch Regulierung hin. Eine Entlastung in diesem Bereich sollte in der Politik höchste Priorität haben. Dies ist umso mehr der Fall, wenn in konjunkturell schwierigen Zeiten oder im Umfeld des starken Frankens viele Schweizer KMU ohnehin schon vor grossen Herausforderungen stehen. Optimierungspotenzial bei Mitarbeitern und Infrastruktur Wie bereits im Vorjahr bietet sich bei den beiden Faktoren Mitarbeiter und Qualifikation sowie Infrastruktur eine Optimierungsstrategie an: Sie haben beide eine überdurchschnittlich grosse Bedeutung und dürften sich gemäss unserer Umfrage in Zukunft positiv entwickeln (Quadrant I in Abb. 8). Um das positive Potenzial dieser Faktoren noch besser ausschöpfen zu können, empfiehlt sich für KMU beispielsweise eine verstärkte Förderung der eigenen Mitarbeiter und die Investition in deren Qualifikation. Wie wir in einem späteren Teil der Studie noch genauer ausführen (vgl. Kapitel «Erfolg dank Mitarbeitern, Innovation und Stabilität»), sind Investitionen in die Aus- und Fortbildung des Personals unter anderem zentral für den Unternehmenserfolg. Dies wird umso wichtiger, wenn sich der in einigen Branchen ohnehin schon herrschende Fachkräftemangel durch die Masseneinwanderungsinitiative akzentuieren sollte. Trotz dieses Umstands hat sich die eher optimistische Erwartungshaltung bezüglich des Faktors Mitarbeiter und Qualifikation gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Anscheinend warten viele KMU noch ab und hoffen auf eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung, zumal ein entsprechendes Gesetz frühestens 2017 zu erwarten ist. Zudem dürften andere grundlegende Aspekte, wie beispielsweise die hohe Qualität des Bildungssystems oder die noch immer hohe Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter, die Einschätzung der KMU zu diesem Erfolgsfaktor ebenfalls massgebend prägen. Abbildung 8 Handlungsbedarfsmatrix Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten in %; rote Punkte: aktueller Einfluss negativ Erwartete Einflussänderung Positiv 30% II - nicht priorisieren 10% Forschungsumfeld Ressourcen und Umwelt 0% -10% -20% Infrastruktur Mitarbeiter und Qualifikation Werte und Gesellschaft Mittelwert Auslandsverflechtung -30% Negativ optimieren - I Mittelwert 20% Finanzierungsbedingungen Wirtschaftliches Umfeld -40% Regulatorische Rahmenbedingungen III - prüfen -50% -20% Mittel -10% 0% 10% 20% 30% Bedeutung für den Erfolg 40% reagieren - IV 50% Gross 60% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 12 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick Investitionen in Zeiten der Unsicherheit Die Schweizer Investitionstätigkeit hat in den letzten Jahren trotz rekordtiefer Zinsen an Dynamik eingebüsst. Dafür verantwortlich ist in erster Linie die wirtschaftliche und politische Unsicherheit, die durch die erneute Frankenaufwertung jüngst weiter gestiegen ist. Investitionen zentral für Wirtschaftswachstum Für den Erhalt bzw. die Verbesserung der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und den Erfolg der Unternehmen sind Investitionen eine wichtige Voraussetzung: Wird heute investiert, trägt dies unter anderem zu Produktivitätssteigerungen bei, was sich künftig in einem höheren Wirtschaftswachstum niederschlägt. Investitionen stellen neben dem Konsum und dem Aussenhandel die dritte wichtige Komponente des Bruttoinlandprodukts dar. Wichtige Einflussfaktoren der Investitionstätigkeit: Erwartungen und Finanzierungsbedingungen Die Investitionsneigung der einzelnen Wirtschaftsakteure – und somit das geplante Investitionsvolumen – hängt in erster Linie von deren Erwartungen ab, zum Beispiel bezüglich der Investitionsrendite oder der künftigen Geschäftslage. In dieser Hinsicht wirkt sich Unsicherheit, ob wirtschaftlicher oder politischer Natur, generell hemmend auf die Investitionstätigkeit aus. Zu den Einflussfaktoren gehören auch die Finanzierungsverfügbarkeit und -kosten (z.B. das Zinsniveau bei einer Fremdfinanzierung). In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen Ökonomen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dass die Finanzierungsbedingungen bei der Erklärung der Investitionshöhe gegenüber der Unsicherheit allerdings eine untergeordnete Rolle spielen (vgl. dazu auch unseren Unsicherheitsindex auf Seite 16).6 Globale Krisen lassen Schweizer Investitionen sinken Die zeitliche Entwicklung der Schweizer Bruttoanlageinvestitionen spiegelt den negativen Zusammenhang zwischen Unsicherheit und Investitionstätigkeit sichtbar wider (vgl. Abb. 9 und 10). In Phasen schwachen Wirtschaftswachstums oder in Rezessionen ist die Verunsicherung tendenziell grösser. Als stark international orientierte Volkswirtschaft wird die Schweizer Konjunktur von globalen Ereignissen bekanntlich stark mitgeprägt. Sowohl nach dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre als auch 2009 im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise gingen die Investitionen in der Schweiz zurück. Letztere Krise bereitete der Phase boomender Investitionen ein jähes Ende, welche die Schweiz von 2004–2008 mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von knapp 5% erlebte. 2009 brachen die nominalen Bruttoanlageinvestitionen insgesamt um 7.7% ein – die konjunktursensitiveren Ausrüstungsinvestitionen sogar um hohe 12.7%. Abbildung 9 Abbildung 10 Schweizer Bruttoanlageinvestitionen Wachstumsbeiträge zum Bruttoinlandprodukt In CHF Mrd.; Veränderung zum Vorjahr in % Real; Veränderung zum Vorjahr in %; Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 250 200 Ausrüstungsinvestitionen Bauinvestitionen Total Bruttoanlageinvestitionen (rechte Achse) 12% 10% 8% 8% Ausrüstungsinvestitionen Konsum Lager* Bauinvestitionen Aussenhandel Bruttoinlandprodukt 6% 4% 150 4% 100 0% 2% 0% -2% 50 -4% -4% -6% 0 -8% 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse 6 -8% 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse; *inkl. statistischen Differenzen Vgl. Banerjee R., Kearns J. & Lombardi M. (2015): (Why) Is investment weak?, BIS Quarterly Review. Swiss Issues Branchen | September 2015 13 Credit Suisse Economic Research Investitionsentwicklung in den letzten Jahren vergleichsweise wenig dynamisch Zwar erholte sich die Investitionstätigkeit in der Schweiz dank tiefer Zinsen, Nachholeffekten und Konjunkturprogrammen mit Wachstumsraten von je rund 4% in den beiden Jahren nach der Finanzkrise rasch. Bereits 2011 wurde mit Bruttoanlageinvestitionen von CHF 144.6 Mrd. das Vorkrisenniveau wieder erreicht bzw. knapp übertroffen. In den nachfolgenden Jahren schwächte sich das Investitionswachstum jedoch wieder spürbar ab (2012−2014: +1.5% p.a.) – und dies trotz rekordtiefer Zinsen. Insgesamt beliefen sich die Schweizer Bruttoanlageinvestitionen im Mittel der letzten drei Jahre auf CHF 149.0 Mrd. jährlich.7 Während die Investitionen in der Zeit vor der Finanzkrise und unmittelbar danach pro Jahr noch durchschnittlich knapp einen Prozentpunkt zum realen BIP-Wachstum der Schweiz beigetragen hatten, hat sich dies im Zeitraum 2012−2014 mehr als halbiert (vgl. Abb. 10). Die Eurokrise, der starke Franken und eine Reihe von wirtschaftsrelevanten politischen Vorstössen sind allesamt Elemente, welche in dieser Periode für Unsicherheit und somit für eine Verschlechterung des Investitionsklimas in der Schweiz gesorgt haben dürften. Erneute Frankenaufwertung wird Investitionen 2015 beeinflussen Bezüglich der Wechselkursentwicklung hatte die Einführung des EUR/CHF-Mindestkurses von 1.20 durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 für Schweizer Unternehmen eine Phase gewisser Planungssicherheit zur Folge. Die Aufhebung des Mindestkurses am 15. Januar 2015 löste jedoch eine starke und schlagartige Aufwertung des Schweizer Frankens aus, welche sich aus zwei Gründen wahrscheinlich negativ auf die geplante Investitionshöhe in der Schweiz auswirken wird: Einerseits führt der erstarkte Franken mechanisch zu Preisrückgängen bei aus dem Ausland importierten Investitionsgütern. Andererseits dürften die getrübten konjunkturellen Aussichten in vielen Schweizer Branchen einige Unternehmen dazu veranlassen, ihre geplanten Investitionen auch real zurückzufahren. Insgesamt rechnen wir für 2015 mit einem gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächeren realen Wachstum der Schweizer Bruttoanlageinvestitionen. Auch 2016 dürften die Schweizer Investitionen im langjährigen Vergleich nur moderat wachsen. Im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» zeigen wir basierend auf den Ergebnissen unserer Umfrage detaillierter auf, wie das Investitionsverhalten der Schweizer KMU durch die erneute Frankenaufwertung beeinflusst wird. Was sind Investitionen? In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) setzen sich die Bruttoinvestitionen aus den Bruttoanlageinvestitionen, den Vorratsveränderungen und dem Nettozugang an Wertsachen zusammen. Die Bruttoanlageinvestitionen werden als der Wert der dauerhaften Güter definiert, die erworben werden, um für eine Zeitdauer von mehr als einem Jahr im Produktionsprozess eingesetzt zu werden. Anlageinvestitionsgüter umfassen Maschinen, Geräte, Fahrzeuge usw. (Ausrüstungsinvestitionen) sowie Neu- und Umbauten (Bauinvestitionen). Zu den Ausrüstungsinvestitionen zählen zudem Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E). In der KMU-Umfrage, deren Ergebnisse ab Seite 17 vorgestellt werden, werden die Gesamtinvestitionen leicht anders definiert als in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Erstens werden Ausgaben für Forschung und Entwicklung und Investitionen für sonstige Ausrüstungen separat abgefragt. Zweitens beschränken sich Bauinvestitionen in unserer Definition nicht nur auf Neu- und Umbauten, sondern können auch den Kauf bereits bestehender Immobilien umfassen. Drittens werden Aufwendungen für strategische Beteiligungen an bzw. Übernahmen von anderen Unternehmen in der Umfrage ebenfalls als Investitionen definiert. Gemäss Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung zählt Mitarbeiterausbildung nicht zu den Investitionen. In der ökonomischen Theorie wird der Aufbau von Humankapital jedoch oft als Investition und nicht als Konsum betrachtet. In der Umfrage haben wir deshalb die KMU in einer separaten Frage zu ihren Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -weiterbildung befragt (vgl. Kapitel «Die meisten KMU investieren in Mitarbeiter»). 7 Ausrüstungsinvestitionen machten davon 62%, Bauinvestitionen 38% aus. Swiss Issues Branchen | September 2015 14 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick 65% der Schweizer Investitionen von Unternehmen getätigt Bruttoanlageinvestitionen nach institutionellen Sektoren Anteil an den Gesamtinvestitionen in %, nominal, Durchschnitt 2010−2013 Unternehmen (ohne Banken/Versicherungen) sind für knapp zwei Drittel der gesamten Bruttoanlageinvestitionen in der Schweiz verantwortlich. Insgesamt beliefen sich ihre Investitionen im Zeitraum 2010–2013 auf durchschnittlich CHF 93.4 Mrd. pro Jahr. Drei Viertel davon oder CHF 69.6 Mrd. pro Jahr wurden für Ausrüstungen (inklusive Forschung und Entwicklung) aufgewendet. Bei den privaten Haushalten sind die Anteile gerade umgekehrt: Bauinvestitionen machen hier mit 75% den Grossteil der Investitionen aus – wobei zu beachten ist, dass der Kauf langlebiger Güter für den privaten Gebrauch statistisch nicht als Investition, sondern als Konsum erfasst wird. Unternehmen* (Ausrüstung) 6.2% 7.1% Unternehmen* (Bau) 5.9% Private Haushalte (Ausrüstung) 48.1% 12.2% Private Haushalte (Bau) Staat (Ausrüstung) 4.1% 16.5% Staat (Bau) Übrige Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften F&E macht ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen aus Ausrüstungsinvestitionen nach Kategorien Anteil an den gesamten Schweizer Ausrüstungsinvestitionen in %, nominal Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stellen in der Schweiz mittlerweile die wichtigsten Ausrüstungsinvestitionen dar. Sie gewannen in der letzten Dekade stark an Bedeutung: Dank eines durchschnittlichen jährlichen Wachstums von 4.2% erhöhte sich ihr Anteil an den gesamten Ausrüstungsinvestitionen von 18% im Jahr 2000 auf 25% im Jahr 2013. Auch die IT-Investitionen entwickelten sich dynamisch (+3.1% p.a.). Mit einem Anteil von 22% stellten sie 2013 die drittgrösste Investitionskategorie dar (2000: 18%). Die Bedeutungszunahme von IT und F&E ging dabei vor allem auf Kosten des Postens «sonstige Ausrüstungen» (–1.2% p.a., Rückgang des Anteils von 32% auf 23%). Diese Kategorie beinhaltet neben Maschinen unter anderem auch militärische Waffensysteme. 100% Forschung/Entwicklung 90% Sonstige Ausrüstungen 80% 70% IT 60% Fahrzeuge 50% Elektrotechnik 40% 30% Präzisionsinstrumente 20% Nachrichtentechnik 10% 0% 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Tiere/Pflanzen Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Wirtschaftsbau wächst viel langsamer als Wohnungsbau Bauinvestitionen nach Kategorie der Bauwerke Nominal, Index 2000 = 100 Investitionen in Neu- und Umbauten zu industriellen und gewerblichen Zwecken (Wirtschaftsbau) beliefen sich zwischen 2010 und 2013 durchschnittlich auf CHF 9.4 Mrd. pro Jahr. Dies stellt 17% der gesamten Schweizer Bauinvestitionen dar. Volumenmässig, aber auch was die Dynamik anbelangt, liegt der Wirtschaftsbau jedoch deutlich hinter dem Wohnungsbau. Mit Investitionen von CHF 28.6 Mrd. pro Jahr (52% der Bauinvestitionen) ist Letzterer mehr als dreimal so wichtig. Mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4.4% legte der Wohnungsbau zwischen 2009 und 2013 auch doppelt so schnell zu wie der Wirtschaftsbau. Diese hohe Dynamik ist unter anderem auf das zuwanderungsbedingte Bevölkerungswachstum und die tiefen Zinsen der letzten Jahre zurückzuführen. 180 160 140 120 100 80 60 2000 2002 2004 2006 Industrie/Gewerbe/Dienstleistungen Verkehr/Kommunikation Gesundheit Land-/Forstwirtschaft 2008 2010 Wohnen Bildung/Forschung Kultur/Freizeit Übrige Infrastruktur 2012 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 15 4 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick Unsicherheit ist Gift für die Investitionen Reale Ausrüstungsinvestitionen und Unsicherheitsindex Veränderung zum Vorjahr in %; Quartalsdurchschnitt des Indexes, invertiert Dass Unsicherheit Investitionen hemmt, zeigt auch die Gegenüberstellung des von uns erstellten Schweizer «Unsicherheitsindexes» und der Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen sehr anschaulich. Der Index zählt die Anzahl Artikel in Schweizer Medien, in denen das Wort «Unsicherheit» im wirtschafts- oder geldpolitischen Kontext vorkommt. Bis 2009 gingen höhere Indexwerte deutlich mit einer Abschwächung der Investitionen einher. Seit 2009 ist der Zusammenhang zwar weniger gut sichtbar, aber immer noch statistisch signifikant. Insbesondere mit der Masseneinwanderungsinitiative 2014 und der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses Anfang 2015 erhöhte sich die Unsicherheit in der Schweiz drastisch, was nicht ohne Konsequenzen für die Investitionen bleiben dürfte. 20% Ausrüstungsinvestitionen 15% 0 Unsicherheitsindex (rechte Achse) 25 10% 50 5% 75 0% 100 -5% 125 -10% 150 -15% 175 -20% 200 -25% 225 -30% 250 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Credit Suisse, Swissdox, Factiva, www.policyuncertainty.com, SECO Schweiz hat eine der höchsten Investitionsquoten in Europa Investitionsquote im Ländervergleich Bruttoanlageinvestitionen in % des BIP, 2010–2014, ausgewählte Länder Die Investitionsquote, d.h. der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP, betrug in der Schweiz im Durchschnitt der Jahre 2010–2014 23.3%. Damit liegt die Schweiz unter den westlichen Ländern auf den vorderen Plätzen. Nur die EU-Osterweiterungsländer Tschechien, Estland und Rumänien weisen eine höhere Quote auf. Bei den Nachbarländern fällt sie tiefer aus (Österreich 22.2%, Frankreich 22.1%, Deutschland 19.9%, Italien 18.4%). Im Ländervergleich investiert die Schweiz insbesondere in Forschung und Entwicklung überdurchschnittlich viel. Die Eurokrise und die damit verbundene Unsicherheit haben sichtbare Spuren in Europa hinterlassen: Mit Ausnahme von Deutschland lag die Investitionsquote in allen EU-Ländern 2010–2014 (zum Teil deutlich) tiefer als vor der Finanzkrise. Tschechien Estland Rumänien Schweiz Belgien Schweden Lettland Norwegen Österreich Frankreich Japan Spanien Deutschland Eurozone EU-28 Niederlande USA Italien Dänemark Luxemburg Grossbritannien Irland Griechenland 0% 5% 10% 15% 20% Schweiz EU-Länder EU/Eurozone Nicht-EU-Länder 25% 30% Quelle: EU-Kommission, Credit Suisse Industrie und Finanzbranche stärkste Auslandinvestoren Schweizer Direktinvestitionen im Ausland nach Branchen Kapitalexporte in CHF Mrd., ohne ausländisch beherrschte Finanz-/Holdingfirmen Die Direktinvestitionen (Kapitalexporte) schweizerischer Unternehmen im Ausland betrugen zwischen 2004 und 2013 durchschnittlich CHF 46.2 Mrd. pro Jahr, wobei die Werte von Jahr zu Jahr stark schwanken (2013: CHF 32.6 Mrd.). Praktisch die Hälfte der Kapitalexporte ging dabei auf das Konto von Industrieunternehmen (durchschnittlich CHF 23.0 Mrd. pro Jahr). Finanz- und Holdinggesellschaften machten einen weiteren Drittel aus (CHF 15.1 Mrd. pro Jahr). Mit rund einem Fünftel aller Kapitalexporte waren in der Periode 2004–2013 die USA der grösste Empfänger von Schweizer Direktinvestitionen. Es folgten das Vereinigte Königreich mit knapp 12% und Deutschland mit gut 7%. Stark an Bedeutung gewannen insbesondere Direktinvestitionen in Asien (32% der gesamten Kapitalexporte 2011–2013 ggü. 12% 2004–2006). 100 Industrie/Bau Finanz-/Holdinggesellschaften Handel Sonst. Dienstleistungen 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 16 4 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Investitionshöhe und -bereiche Wie und wie viel investieren KMU? Die befragten KMU investierten im Zeitraum 2009−2014 im Durchschnitt 10% ihres Umsatzes, wobei sich je nach Grösse oder Branche zum Teil bedeutende Unterschiede ergeben. In der Spitzenindustrie wird überdurchschnittlich viel in F&E investiert. Umfrage ermöglicht besseren Einblick in das Investitionsverhalten der Schweizer KMU Das vorherige Kapitel bot einen Überblick über die Bedeutung von Investitionen für die Gesamtwirtschaft. Wie dort bereits erwähnt, sind Unternehmen für den Grossteil der Investitionen in der Schweiz verantwortlich. Die offiziellen Statistiken lassen jedoch keine Unterscheidung zwischen Grossunternehmen und KMU zu. Die Ergebnisse unserer diesjährigen Umfrage ermöglichen uns, dank der von den KMU gelieferten Informationen spezifische Aussagen zu ihrem Investitionsverhalten zu treffen: Wie viel investieren Schweizer KMU? In welche Bereiche investieren sie und aus welchen Gründen? Und auf welche Hindernisse treffen sie bei der Durchführung ihrer Investitionspläne? Betrachtung von drei Zeitperioden Um bedeutende zeitliche Veränderungen im Investitionsverhalten der KMU identifizieren zu können, fragen wir systematisch nach drei Zeiträumen ab. Die Basisfragen beziehen sich dabei jeweils auf die unmittelbare Vergangenheit, welche wir als den Zeitraum von 2009–2014 definieren. Bei den ergänzenden Fragen geht es dann darum, die Angaben dieser Periode mit der Situation in den fünf Jahren vor der Finanzkrise (Investitionsboom 2004–2008) bzw. mit der erwarteten Lage in den Jahren 2015/16 zu vergleichen. 90% der KMU haben im Zeitraum 2009−2014 investiert 90% der befragten KMU haben im Zeitraum 2009−2014 Investitionen getätigt. Beim Grossteil der Unternehmen (40%) betrug der Anteil der Investitionen am Umsatz allerdings weniger als 5%, bei rund einem Viertel lag er zwischen 5% und 10% (vgl. Abb. 11). Insgesamt machten die Gesamtinvestitionen 10.1% des kumulierten Umsatzes aller antwortenden KMU aus. 8 Merkliche Unterschiede im Investitionsanteil nach Unternehmensgrösse… Je nach Grösse der befragten Unternehmen zeigen sich gewisse Unterschiede in der Investitionsquote. Der Anteil der KMU, die zwischen 2009 und 2014 nicht investierten, ist bei den mittleren Unternehmen deutlich geringer (1.7%) als bei den kleinen (7.6%) und insbesondere den Mikrounternehmen (16.1%; vgl. Abb. 11). Wenn sie überhaupt investierten, wendeten die befragten Mikrounternehmen jedoch insgesamt einen etwas grösseren Anteil des Gesamtumsatzes für Investitionen auf (11.8%) als die kleinen (10.5%) bzw. mittleren Unternehmen Abbildung 11 Abbildung 12 Anteil Gesamtinvestitionen am Umsatz Anteil an den Gesamtinvestitionen nach Bereich Durchschnitt 2009–2014, Anteil der Unternehmen in % Durchschnitt 2009–2014, gewichteter Anteil in % 0.0% 0.1–5.0% Alle antwortenden KMU 5.1–10.0% 10% Mikrounternehmen Kleine Unternehmen 10.1–15.0% 40% 16% 8% Traditionelle Industrie 6% 44% Sonst. Dienstleistungen 11% 13% 0% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 8 42% 47% 7% 47% 5%6% 10% 7% 9% 60% Kleine Unternehmen 6% 8% 7% Mittlere Unternehmen 9% 7% 7% Traditionelle Industrie 11% 11% 6% Spitzenindustrie 10% 34% 23% Beteiligungen/Übernahmen 42% 23% 40% Forschung/Entwicklung Mikrounternehmen 31% 33% 20% Immobilien Alle antwortenden KMU 27% 42% Ausrüstungen 8% 8% 10% 24% 51% > 20% 9% 9% 11% 26% 35% Bau 5% Handel 24% 40% 54% Spitzenindustrie 6% 24% 31% Mittlere Unternehmen 15.1–20.0% 10% 9% 80% 6% Bau 7% Handel 13% 100% 45% 38% 41% 61% 42% 19% 56% 20% 7% 28% 11% 5% 42% 36% 0% 27% 36% 48% Sonst. Dienstleistungen 15% 50% 6% 54% 40% 60% 7% 80% 100% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Setzt man den nominalen Wert der gesamten Bruttoanlageinvestitionen gemäss der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ins Verhältnis zum Gesamtumsatz aller Branchen gemäss der Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung, resultiert für das Jahr 2012 eine Investitionsquote von rund 4%. Der Vergleich ist jedoch ungenau, nicht zuletzt wegen der abweichenden Investitionsdefinitionen zwischen VGR und KMU-Umfrage (vgl. Box auf Seite 14). Swiss Issues Branchen | September 2015 17 Credit Suisse Economic Research (10.3%). Die Branchenzusammensetzung innerhalb der Grössenklassen dürfte eine wichtige Erklärung für diese Unterschiede sein, denn rund zwei Drittel der antwortenden Mikrounternehmen sind Dienstleister. … und insbesondere nach Branchen Gerade bei den Dienstleistern (ausser Handel) war der durchschnittliche Investitionsanteil mit 16.1% des kumulierten Umsatzes in der Periode 2009–2014 am grössten. Innerhalb dieses sehr heterogenen Sektors weist das Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen die höchste Quote auf. Aufgrund der stark steigenden Nachfrage sind bei Spitälern oder Pflegeheimen vermehrt Investitionen – insbesondere in Immobilien – nötig.9 Auch bei ambulanten Gesundheitsdienstleistern (z.B. Ärzten) spielen Investitionen in moderne medizinische Ausrüstungen eine zentrale Rolle. In der Spitzenindustrie sind zeitgemässe technische Anlagen ebenfalls von hoher Bedeutung. Dieser Sektor weist entsprechend mit 9.8% den zweithöchsten durchschnittlichen Investitionsanteil auf. Am geringsten ist der Anteil mit 5.3% bei den Händlern. Eine Erklärung für die tiefere Investitionsquote dürften die tendenziell höheren Umsätze der befragten Händler sein. Über die Zeit relativ stabile Investitionsquote Gemäss Umfrage bleibt die Investitionsquote der KMU über die Zeit relativ konstant. Insgesamt gaben zwei Drittel der befragten KMU an, dass die Investitionen vor der Finanzkrise einen etwa gleich hohen Anteil am Umsatz ausmachten wie in den Jahren danach; bei je 17% der KMU war der Investitionsanteil vor der Finanzkrise tiefer bzw. höher. Für 2015 und 2016 erwartet eine Mehrheit der KMU (52%) einen gleichbleibenden Investitionsanteil; 26% rechnen mit einer tieferen und 22% mit einer höheren Quote. Bei der Interpretation ist jedoch Vorsicht geboten: Sinken die Umsätze – beispielsweise infolge der Frankenstärke –, bedeutet auch ein gleichbleibender Investitionsanteil einen Rückgang des absoluten Investitionsvolumens. Immobilien wichtigster, Ausrüstungen zweitwichtigster Investitionsbereich Mit einem Anteil von 47% an den Gesamtinvestitionen aller antwortenden KMU stellten Immobilien in der Periode 2009–2014 den wichtigsten Investitionsbereich dar (vgl. Abb. 12), gefolgt von Ausrüstungen mit 42%. Ausgaben für Forschung und Entwicklung machten insgesamt durchschnittlich 7%, strategische Beteiligungen/Übernahmen 4% der Gesamtinvestitionen der KMU aus. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft (vgl. Seiten 13–16) investierten die befragten KMU somit überdurchschnittlich viel in Immobilien und unterdurchschnittlich viel in Forschung und Entwicklung.10 Spitzenindustrie investiert überdurchschnittlich viel in F&E und strategische Beteiligungen/Übernahmen Zwischen den einzelnen Branchen schwanken die Anteile der Investitionsbereiche jedoch deutlich (vgl. Abb. 12). Auffallend – aber nicht unbedingt überraschend − ist der überdurchschnittlich hohe Anteil der F&E-Investitionen bei KMU aus der Spitzendindustrie (28%). Dieser Sektor umfasst Branchen wie die chemisch-pharmazeutische oder die Präzisionsinstrumentenindustrie, welche sich durch einen hohen Innovations- und somit Forschungsgrad auszeichnen. Die Unternehmen aus der Spitzenindustrie gaben in den letzten Jahren anteilsmässig auch am meisten für strategische Beteiligungen und Übernahmen aus (11%). Damit unterscheidet sich die Spitzenindustrie stark von der traditionellen Industrie. In Letzterer flossen über 60% der Investitionen in den Bereich Ausrüstung. Dienstleister investierten hingegen mit einem Anteil von 54% an den Gesamtinvestitionen überdurchschnittlich viel in Immobilien. Dieses Ergebnis wird dabei stark von den Subbranchen Tourismus/Unterhaltung und Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen geprägt, in welchen Bauten ein bedeutender Teil des Dienstleistungsangebots sind. Dagegen floss bei KMU aus der Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) ein wichtiger Teil der Investitionsmittel in Forschung und Entwicklung. Immobilieninvestitionen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen Immobilieninvestitionen gewannen laut Umfrage in den letzten sechs Jahren am stärksten an Bedeutung. Bei jedem fünften Unternehmen machten sie in der Zeit vor der Finanzkrise einen geringeren Anteil an den Gesamtinvestitionen aus als in der Periode danach (vgl. erste Abbildung auf Seite 19). Dieser Bedeutungszuwachs der Immobilien zieht sich durch alle Branchen hindurch. 9 Vgl. Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Gesundheitswesen Schweiz 2013 – Der Spitalmarkt im Wandel» und Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Gesundheitswesen Schweiz 2015 – Die Zukunft des Pflegeheimmarkts». 10 Wegen der abweichenden Definitionen von Immobilieninvestitionen (vgl. Box auf Seite 14) ist dieser Vergleich allerdings mit einem gewissen Vorbehalt zu geniessen. Swiss Issues Branchen | September 2015 18 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Investitionshöhe und -bereiche F&E und Beteiligungen/Übernahmen werden wichtiger Entwicklung der Investitionsbereiche über die Zeit Anteil der Antworten (tiefer/höher) in %, geordnet nach dem Saldo Neben den Investitionen in Immobilien wurden auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für strategische Beteiligungen und Übernahmen bei den befragten KMU in den Jahren 2009–2014 gegenüber der Phase vor der Finanzkrise tendenziell wichtiger – insbesondere bei Unternehmen der Spitzenindustrie. Laut Umfrage dürften Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Beteiligungen/Übernahmen auf Kosten von Immobilien und Ausrüstungen in den Jahren 2015/16 insgesamt leicht an Bedeutung gewinnen. Wie wir im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» zeigen, sind F&E und Beteiligungen/Übernahmen wichtige Instrumente im Kampf gegen die Auswirkungen des starken Frankens. Anteil an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise tiefer als 2009–2014 höher als 2009–2014 Ausrüstungen Beteiligungen/Übernahmen Forschung/Entwicklung Immobilien Anteil an den Gesamtinvestitionen 2015/16 (erwartungsgemäss) Forschung/Entwicklung Beteiligungen/Übernahmen Immobilien Ausrüstungen -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Industrie-KMU investieren am häufigsten im Ausland Auslandinvestitionen Anteil der Unternehmen in %, Periode 2009−2014 Insgesamt 6% der befragten KMU gaben an, im Zeitraum 2009−2014 Investitionen im Ausland getätigt zu haben. Zwischen den Branchen zeigen sich jedoch grosse Unterschiede: In der Spitzenindustrie waren es 18%, im Bau dagegen nur 4%. Auslandinvestitionen gewannen für KMU über die Zeit etwas an Bedeutung: Ihr Anteil an den Gesamtinvestitionen war bei 26% der Firmen, die in der Periode 2009−2014 im Ausland investierten, in den fünf Jahren davor tiefer (bei 61% etwa gleich hoch). 2015/16 ist mit einer Ausdehnung zu rechnen: 38% der bereits im Ausland investierenden KMU gehen von einem höheren, 33% von einem gleich hohen und 29% von einem tieferen Anteil an Auslandinvestitionen aus. 100% 90% 80% 70% 60% 50% 88% 82% 12% 18% 94% 95% 96% 40% 30% 20% 10% 0% Traditionelle Spitzenindustrie Industrie 4% 5% 6% Bau Handel Sonst. Dienstleistungen Unternehmen investierte nicht im Ausland Unternehmen investierte im Ausland Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 IT besonders für den Handel immer bedeutender IT-Investitionen nach Branchen Anteil der Antworten (tiefer/höher) in %, geordnet nach dem Saldo Die überwiegende Mehrheit der befragten KMU (86%) tätigte in den Jahren 2009–2014 Investitionen in die Informatik. Am höchsten war der Anteil in der Spitzenindustrie (91%), am tiefsten im Handel (84%) und bei den sonstigen Dienstleistern (83%). Aber insbesondere im Handel werden IT-Investitionen immer wichtiger: Bei rund einem Viertel der Händler war der Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise tiefer als 2009−2014. IT-Investitionen dürften für KMU zwar generell an Wichtigkeit gewinnen, am höchsten fällt laut Umfrage der Bedeutungszuwachs 2015/16 aber in der Spitzenindustrie und im Handel aus. Nur mit entsprechenden ITInvestitionen lassen sich in letzterem Sektor die Herausforderungen des wachsenden Onlinehandels bewältigen (vgl. dazu Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Retail Outlook 2015»). Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise Sonst. Dienstleistungen tiefer als 2009−2014 Spitzenindustrie höher als 2009−2014 Traditionelle Industrie Bau Handel Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen 2015/16 (erwartungsgemäss) Spitzenindustrie Handel Traditionelle Industrie Sonst. Dienstleistungen Bau -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 19 4 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Investitionsgründe und -hindernisse (Über-)Regulierung als Investitionshindernis KMU investieren in erster Linie in den Ersatz veralteter Infrastruktur; auch Investitionen zur Effizienzsteigerung haben eine hohe Bedeutung. Bei einem Drittel der befragten KMU sind Gesetze und Vorschriften grosse Investitionshindernisse. Ersatz veralteter Infrastruktur bei 73% wichtiger oder sehr wichtiger Investitionsgrund Die Gründe, eine Investition zu tätigen, sind so zahlreich wie die Unternehmen selbst. Gleichwohl lassen sich aus unserer Umfrage gewisse Muster erkennen. Über alle antwortenden KMU hinweg stechen insbesondere der Ersatz veralteter Infrastruktur (bzw. das Schritthalten mit dem technologischen Wandel) und die Produktivitäts- und Effizienzsteigerung als bedeutende Investitionsmotive hervor (vgl. Abb. 13). 73% der befragten KMU nennen Ersteres als einen wichtigen bis sehr wichtigen Grund für ihre Investitionstätigkeit in der Periode 2009–2014. Bei den Massnahmen zur Effizienzsteigerung sind es 65%. Mit etwas Abstand folgen Investitionen als Reaktion auf den zunehmenden in- und ausländischen Konkurrenzdruck (für 41% der KMU wichtig oder sehr wichtig). Die Begegnung eines Fachkräftemangels nennt indes nur rund ein Drittel der KMU als (sehr) wichtigen Investitionsgrund. Schliesslich scheinen Expansionspläne (Erschliessung neuer Märkte im In- oder Ausland, Lancierung neuer Produkte und Dienstleistungen) vergleichsweise selten der wichtigste Anstoss für Investitionen gewesen zu sein. Zusammenhänge zwischen Investitionsgründen und Investitionsbereichen Aus den Umfragedaten lassen sich einige Zusammenhänge zwischen Investitionsgründen und Investitionsbereichen ausmachen. Wenig überraschend investierten diejenigen KMU, für die der Ersatz veralteter Infrastruktur im Vordergrund stand, anteilsmässig mehr in Ausrüstungsgüter. Bei KMU, die hauptsächlich eine Verbesserung der Effizienz bzw. der Produktivität anstrebten oder auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck reagierten, machten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in strategische Beteiligungen und Übernahmen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an den Gesamtinvestitionen aus. Die zweite Abbildung auf Seite 22 zeigt, dass 2015/16 gerade die Steigerung der Effizienz und die Begegnung des Wettbewerbsdrucks als Investitionsgründe für die befragten KMU tendenziell an Bedeutung gewinnen dürften – was im aktuellen Kontext der Frankenstärke kaum überrascht. Entsprechend dürften Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in strategische Beteiligungen und Übernahmen in Zukunft an Gewicht zulegen (vgl. dazu auch die erste Abbildung auf Seite 19 im vorherigen Kapitel). Regulierung, Unsicherheit und Fachkräftemangel als wichtigste Hinderungsgründe Nicht immer können die Unternehmen ihre Investitionspläne wie gewünscht realisieren. Unter Umständen müssen diese zurückgefahren, aufgeschoben oder sogar aufgegeben werden. Aus der Umfrage geht hervor, dass die Regulierung von den KMU als wichtigstes Investitionshemmnis wahrgenommen wird. Insgesamt gibt rund ein Drittel der Antwortenden an, dass Gesetze und Vorschriften in den Jahren 2009−2014 wichtige Investitionsprojekte ihres Unternehmens Abbildung 13 Abbildung 14 Gründe für die Investitionstätigkeit Hindernisse für wichtige Investitionsprojekte Nach der Bedeutung, Anteil der Antworten in %, Periode 2009–2014 Nach der Bedeutung, Anteil der Antworten in %, Periode 2009–2014 sehr wichtig sehr grosses Investitionshemmnis unwichtig kein Investitionshemmnis Gesetze/Vorschriften Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel Wirtschaftliche/politische Unsicherheit Steigerung der Produktivität/Effizienz Fehlendes Know-how/ Fachkräftemangel Begegnung des Wettbewerbsdrucks Ungenügende Nachfrage Begegnung des Fachkräftemangels Nicht zustande gekommene Bankfinanzierung Expansion Nicht zustande gekommene anderwärtige Finanzierung 0% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 20 100% Credit Suisse Economic Research stark bis sehr stark behindert haben (vgl. Abb. 14). Dieser Befund steht im Einklang mit der Erkenntnis aus dem Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU», wonach KMU besonders dem Faktor «regulatorische Rahmenbedingungen» einen negativen Einfluss auf den Erfolg beimessen. Als zweitwichtigstes Investitionshindernis folgt die wirtschaftliche und politische Unsicherheit, was die Ergebnisse der Analyse im Kapitel «Investitionen in Zeiten der Unsicherheit» bestätigt. Unsicherheit wirkte sich bei über einem Viertel der befragten KMU stark bis sehr stark hemmend auf die Investitionstätigkeit aus. Für 26% der befragten KMU war das Fehlen des notwendigen Know-hows bzw. der benötigten Fachkräfte ein starker bis sehr starker Hinderungsgrund für wichtige Investitionsprojekte. Dieser Faktor erwies sich somit als ähnlich hemmend wie die wirtschaftliche und politische Unsicherheit. Konjunktur wirkt sich zunehmend hemmend auf Investitionstätigkeit der KMU aus Die Konjunkturentwicklung wirkte sich in den letzten sechs Jahren negativer auf die Investitionstätigkeit der KMU aus als zuvor: 23% der Befragten gaben an, dass die Hinderungsgründe «wirtschaftliche und politische Unsicherheit» und «ungenügende Nachfrage» vor der Finanzkrise ihre Investitionstätigkeit weniger stark beeinträchtigten als danach. Angesichts der aktuellen Eintrübung der konjunkturellen Aussichten infolge der Frankenaufwertung ist damit zu rechnen, dass beide Investitionshemmnisse im laufenden und im kommenden Jahr weiter an Bedeutung gewinnen. Den Einfluss der Frankenstärke auf die Investitionstätigkeit der KMU untersuchen wir im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» näher. Investitionen vergleichsweise selten durch fehlende Finanzierung behindert Demgegenüber scheinen Probleme bei der Finanzierung im Zeitraum 2009–2014 nur die wenigsten KMU in ihren Investitionsplänen beeinträchtigt zu haben. Das Nichtzustandekommen einer Bank- bzw. einer anderwärtigen Finanzierung bezeichnen nur 13% bzw. 8% der befragten KMU als (sehr) grosses Investitionshemmnis. Trotz der relativ seltenen Nennung hat aber auch das Nichtzustandekommen einer Finanzierung laut Umfrage in den letzten Jahren als Investitionshemmnis tendenziell an Bedeutung gewonnen. Rund ein Viertel der befragten KMU gab an, dass der Einfluss dieses Faktors auf die Investitionen in der Phase des Investitionsbooms 2004−2008 noch geringer war als in der Periode 2009−2014. Auf weitere Aspekte der Investitionsfinanzierung von KMU gehen wir auf den Seiten 24–29 vertieft ein. Investitionen wurden bei drei von fünf KMU beeinträchtigt Jedes Unternehmen ist verschieden und macht seine eigene Erfahrung mit Investitionen. Entsprechend werden die genannten Investitionshemmnisse von den einzelnen KMU sehr unterschiedlich wahrgenommen: Einzeln betrachtet werden sie jeweils nur von einer Minderheit der befragten KMU als (sehr) grosses Hindernis für die Investitionstätigkeit erachtet. Insgesamt gaben aber 58% der KMU an, durch mindestens einen der genannten Gründe in der Periode 2009−2014 in wichtigen Investitionsprojekten wesentlich behindert gewesen zu sein. Swiss Issues Branchen | September 2015 21 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Investitionsgründe und -hindernisse In Industrie ist Effizienzsteigerung Investitionsgrund Nr. 1 Investitionsgründe nach Branchen Anteil der Antworten «wichtig» und «sehr wichtig» in %, Periode 2009−2014 Zwischen den Branchen zeigen sich einige Unterschiede in der Wichtigkeit der einzelnen Investitionsgründe. Während bei den Dienstleistern in der Periode 2009–2014 der Ersatz veralteter Infrastruktur klar im Vordergrund stand, nahm insbesondere bei Industrie-, aber auch bei Bau-KMU die Effizienz- und Produktivitätssteigerung einen leicht höheren Stellenwert ein. Auch Investitionen als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck hatten in der Industrie sowie im Handel eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung. Beide Sektoren litten 2009−2014 besonders unter dem starken Franken (Stichworte Export und Einkaufstourismus) und dürften in unmittelbarer Zukunft weiterhin stark unter Druck bleiben. Traditionelle Industrie Spitzendindustrie Bau Handel Sonst. Dienstleistungen Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel Steigerung der Produktivität/Effizienz Begegnung des Wettbewerbsdrucks Begegnung des Fachkräftemangels Expansion 0% 20% 40% 60% 80% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Effizienzsteigerung in Zukunft zunehmend wichtig Entwicklung der Investitionsgründe über die Zeit Anteil der Antworten (weniger wichtig/wichtiger) in %, geordnet nach dem Saldo Von allen Investitionsgründen gewinnen im laufenden und im kommenden Jahr laut Umfrage Massnahmen zur Steigerung der Produktivität und der Effizienz sowie zur Linderung des Konkurrenzdrucks für die Schweizer KMU am stärksten an Bedeutung. Rund 30% der befragten Unternehmen gaben an, für sie seien diese Investitionsmotive 2015/16 wichtiger als in den Vorjahren. Tendenziell weniger wichtig werden hingegen Investitionen im Zusammenhang mit Expansionsplänen. Der Erhalt bzw. die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit scheint also für die durch die Frankenstärke unter Druck stehenden KMU momentan Priorität zu haben. Investitionsgrund 2015/2016 (erwartungsgemäss) Steigerung der Produktivität/Effizienz Begegnung des Wettbewerbsdrucks Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel Begegnung des Fachkräftemangels Expansion -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% weniger wichtig als 2009–2014 wichtiger als 2009–2014 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Regulierung insbesondere im Bau und Handel hemmend Investitionshemmnisse nach Branchen Anteil der Antworten «stark» und «sehr stark» in %, Periode 2009–2014 Gesetze und Vorschriften werden vor allem im Handel und in der Baubranche als investitionshemmend wahrgenommen. Im Bau dürften sich unter anderem die Verschärfung der Regulierung im Hypothekarbereich, die Revision des Raumplanungsgesetzes oder die Annahme der Zweitwohnungsinitiative negativ ausgewirkt haben. Zudem werden im Bau fehlendes Knowhow und Fachkräftemangel überdurchschnittlich oft als grosses Investitionshemmnis genannt – offenbar konnten nicht alle Bau-KMU personalmässig mit dem Bauboom Schritt halten. Ins Auge sticht auch der hohe Anteil von KMU aus der traditionellen Industrie (27%), die eine ungenügende Nachfrage als grosses Investitionshemmnis aufführen. Dieser Sektor ist zum Teil mit intensiver ausländischer Konkurrenz konfrontiert und litt in den letzten Jahren relativ stark unter der schwachen Konjunktur in Europa. Traditionelle Industrie Spitzenindustrie Bau Handel Sonst. Dienstleistungen Gesetze/Vorschriften Wirtschaftliche/politische Unsicherheit Fehlendes Know-how/ Fachkräftemangel Ungenügende Nachfrage Nicht zustande gekommene Bankfinanzierung Nicht zustande gekommene anderwärtige Finanzierung 0% 10% 20% 30% 40% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 22 4 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Ausgaben für Mitarbeiterausbildung Die meisten KMU investieren in Mitarbeiter Die Aus- und Fortbildung der eigenen Mitarbeiter ist ein probates Mittel, um einem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die meisten KMU investieren daher nicht nur in Gebäude, IT und Maschinen, sondern auch in ihre Mitarbeiter. Wichtigster Erfolgsfaktor für KMU: Mitarbeiter und Qualifikation Wie wir bereits im Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» aufgezeigt haben, sind gut ausgebildete Mitarbeiter neben einer funktionierenden Infrastruktur der wichtigste Erfolgsfaktor für Schweizer KMU. In einigen Branchen, wie zum Beispiel in der Informations- und Kommunikationstechnologie oder im Gesundheitswesen, herrscht allerdings bereits heute Fachkräftemangel. Dieser könnte sich durch die Masseneinwanderungsinitiative – je nach Umsetzung – vielerorts verschärfen. Sollte der Zustrom hoch qualifizierter Einwanderer in den nächsten Jahren tatsächlich versiegen, müssen alternative Quellen zur Stillung der hohen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern gefunden werden. Vier von fünf Schweizer KMU investieren in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter Neben einer verstärkten Integration weiblicher und älterer Erwerbstätiger im Arbeitsmarkt bietet in erster Linie die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter ein probates Mittel, um dieses Problem etwas zu entschärfen. Wie unsere Umfrage zeigt, sind auch Schweizer KMU dieser Ansicht. In der Periode 2009−2014 investierten rund vier Fünftel der befragten Unternehmen in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Im Branchenvergleich wird deutlich, dass insbesondere im Baugewerbe viele Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Aus- oder Weiterbildung finanzieren. So gaben 86% der befragten Bau-KMU an, in den letzten sechs Jahren Ausgaben in diesem Bereich getätigt zu haben. Mit knapp 76% ist der Anteil im Handel etwas kleiner (vgl. Abb. 15). Investitionen in Humankapital dürften weiter an Bedeutung gewinnen Auch bezüglich der Unternehmensgrösse sind markante Unterschiede erkennbar. 95% aller mittelgrossen Unternehmen gaben an, in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Personalausbildung getätigt zu haben (vgl. Abb. 16, oben). Bei den Mikrounternehmen sind es noch knapp 70%. Keine Grössenunterschiede sind hingegen beim zu erwartenden Bedeutungsgewinn erkennbar. Über 23% der befragten Unternehmen erklärten, dass sie den Anteil der jährlichen Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -fortbildung am Umsatz 2015−2016 im Vergleich zur Periode 2009−2014 erhöhen möchten – unabhängig von der Unternehmensgrösse (vgl. Abb. 16, unten). Nur knapp 6% planen, diesen Ausgabenposten zu reduzieren. Verglichen mit anderen Investitionsbereichen dürften die Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -fortbildung bis 2016 daher an Bedeutung gewinnen. Die KMU scheinen also auch in Zukunft vermehrt in die Mitarbeiterausbildung investieren zu wollen. Abbildung 15 Abbildung 16 Mitarbeiterausbildung nach Branche Mitarbeiterausbildung nach Unternehmensgrösse Anteil der KMU, die in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -fortbildung tätigten, in % Oben: Anteil KMU, die in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Mitarbeiteraus- und fortbildung tätigten, in %. Unten: Anteil der Antworten (tiefer/höher) in % Anteil der KMU, die 2009–2014 Ausgaben für Mitarbeiterausbildung tätigten Bau Mittlere Unternehmen Spitzenindustrie Kleine Unternehmen Alle antwortenden KMU Mikrounternehmen Anteil am Gesamtumsatz 2015/16 (erwartungsgemäss) Sonst. Dienstleistungen tiefer als 2009–2014 höher als 2009–2014 Mittlere Unternehmen Trad. Industrie Kleine Unternehmen Handel Mikrounternehmen 0% 15% 30% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 45% 60% 75% 90% -20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 23 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Finanzierung Ein Grossteil aller Firmenkredite geht an KMU Das ausstehende Kreditvolumen von Schweizer Unternehmen beträgt rund CHF 323 Mrd., wovon 90% auf KMU entfallen. Dabei variiert die Wichtigkeit einzelner Kreditformen je nach Unternehmensgrösse sehr stark. Keine Investition ohne eine geeignete Finanzierung Egal ob ein Unternehmen in Immobilien, Ausrüstungen oder in die Forschung investiert – für eine erfolgreiche Durchführung der Investition ist neben einer Vielzahl von Faktoren nicht zuletzt auch eine geeignete Finanzierung entscheidend. Vor allem bei grösseren Investitionen, welche nicht mit liquiden Mitteln gedeckt werden können, bieten sich für KMU verschiedene Alternativen an. Durch den Einsatz adäquater Finanzierungsmittel sowie eine optimale Allokation zwischen Fremd- und Eigenkapital können zudem Kosten optimiert bzw. die Rendite erhöht werden. 90% aller Unternehmenskredite werden an KMU vergeben Dass Kredite für die Finanzierung von Investitionen eine zentrale Rolle spielen, lässt sich indirekt an der Kreditvolumenstatistik der SNB ablesen. So betrug das ausstehende Kreditvolumen von Schweizer Unternehmen Ende April 2015 rund CHF 323 Mrd. oder 50% des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP).11 Der Löwenanteil aller Unternehmenskredite, nämlich 90% oder CHF 291 Mrd., geht zulasten der KMU (vgl. Abb. 17). Neben den klassischen Bankkrediten spielen auch andere Finanzierungsinstrumente wie beispielsweise die Ausgabe von Obligationen, Leasing oder Darlehen von Nichtbankengläubigern eine wichtige Rolle. Diese werden in der Kreditvolumenstatistik jedoch nicht ausgewiesen. Hypotheken gewinnen an Bedeutung Seit einigen Jahren zeichnet sich eine Veränderung bei der Wichtigkeit der verschiedenen Kreditformen ab (vgl. Abb. 18). Während der Anteil der Hypothekarforderungen am gesamten Kreditvolumen im März 2009 noch rund 56% betrug, stieg er bis im April 2015 auf 69% an. Gleichzeitig sank der Anteil der ungedeckten Forderungen von 32% auf 18%. Vor allem KMU sind massgeblich für diese Entwicklung verantwortlich, erhöhte sich deren Hypothekenanteil doch von 59% auf 74%. Wie unsere Umfrage zeigt, ist dies wenig überraschend: Immobilien sind derjenige Investitionsbereich, welcher in den letzten sechs Jahren am meisten an Bedeutung gewann (vgl. Kapitel «Wie und wie viel investieren KMU?»). Abbildung 17 Abbildung 18 Kredite an Unternehmen nach Grösse Entwicklung der Kreditarten nach Unternehmensgrösse Anteil am gesamten Volumen nach Unternehmensgrösse in %, April 2015; ohne Finanzinstitute und öffentlich-rechtliche Körperschaften In %; ohne Finanzinstitute und öffentlich-rechtliche Körperschaften Mikrounternehmen Mittlere Unternehmen Kleine Unternehmen Grossunternehmen Hypothekarforderungen gedeckte Forderungen ungedeckte Forderungen Grossunternehmen Apr 15 10% Mrz 09 Mittlere Unternehmen 12% Apr 15 Mrz 09 Kleine Unternehmen Apr 15 15% 63% Mrz 09 Mikrounternehmen Apr 15 Mrz 09 0% Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse 11 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse Davon ausgeschlossen sind Kredite, die sich Banken untereinander vergeben sowie Kredite an öffentlich-rechtliche Körperschaften. Swiss Issues Branchen | September 2015 24 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Finanzierung Je grösser das KMU, desto wichtiger die Finanzierung Wichtigkeit von Eigen- und Fremdkapital nach Firmengrösse Anteil der KMU, für die EK bzw. FK bei der Investitionsfinanzierung (sehr) wichtig ist Auch wenn für KMU Hypotheken und Betriebskredite von grosser Bedeutung sind, stehen bei der Finanzierung von Investitionen auch andere Finanzierungsarten im Zentrum, insbesondere liquide Mittel bzw. Eigenkapital. Denn eine allfällige Fremdkapitalfinanzierung muss in der Regel mit genügend Eigenkapital unterlegt werden. Beim Grössenvergleich zeigt sich, dass die Wichtigkeit der Finanzierungsmittel, egal ob Eigen- oder Fremdkapital, tendenziell mit der Unternehmensgrösse zunimmt. Dies dürfte daran liegen, dass der Anteil der Firmen, die 2009–2014 nicht investierten, bei den Mikro- und kleinen Unternehmen wesentlich grösser war als bei den mittleren Unternehmen (vgl. Kapitel «Wie und wie viel investieren KMU?»). 60% 50% Eigenkapital (EK) Fremdkapital (FK) 40% 30% 20% 10% 0% Mikrounternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Zukünftige Bedeutung nimmt unterschiedlich stark zu Einschätzung über zukünftige Entwicklung (2015–2016) Anteil der Antworten (wichtiger/weniger wichtig) in %, nach Finanzierungsinstrument In unserer Umfrage gaben KMU auch an, welche Finanzierungsinstrumente für sie in der unmittelbaren Zukunft gegenüber der Periode 2009–2014 an Bedeutung gewinnen dürften. Rund 60% sind der Ansicht, dass sich die Bedeutung der einzelnen Instrumente nicht verändern wird. Es gibt aber auch viele Unternehmen, die eine Veränderung erwarten: Die Bedeutung der einzelnen Finanzierungsinstrumente nimmt in erster Linie bei denjenigen KMU stark zu, welche das entsprechende Instrument schon heute als wichtig einstufen. Wird hingegen ein gewisses Finanzierungsinstrument bereits heute als unwichtig beurteilt, so dürfte dieses gemäss den befragten KMU in Zukunft noch mehr an Bedeutung verlieren. Instrument ist heute wichtig und wird erwartungsgemäss 2015–2016... Betriebs-/Investitionskredit Hypothek/Baukredit Leasing Andere Darlehen Liquide Mittel n/a Obligationen Instrument ist heute unwichtig und wird erwartungsgemäss 2015–2016... Betriebs-/Investitionskredit Hypothek/Baukredit Leasing Andere Darlehen Liquide Mittel Obligationen -40% -20% 0% weniger wichtig als 2009–2014 20% 40% 60% 80% 100% wichtiger als 2009–2014 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 KMU profitieren nur bedingt von den tiefen Zinsen Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe und Gewinn Anteil der Antworten auf die Frage, welchen Einfluss das Tiefzinsumfeld 09–14 hatte Während die historisch tiefen Zinssätze (mehr zu diesem Thema im Kapitel «Finanzierungsmittel unter der Lupe») die Rendite von Kapitalgebern drücken, sieht dies bei Kreditnehmern – beispielsweise KMU, die einen Teil ihrer Investitionen über Fremdkapital finanzieren – anders aus. Gemäss unserer Umfrage wirkten sich die tiefen Zinsen 2009–2014 bei jedem dritten KMU positiv oder stark positiv auf die Höhe der Investitionstätigkeit aus. Dass das Tiefzinsumfeld bei gut 60% der Unternehmen keinen Einfluss auf die Investitionstätigkeit hatte, dürfte unter anderem daran liegen, dass Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung und den Unternehmensgewinn oftmals wichtigere Kriterien bei Investitionsentscheiden darstellen als die Finanzierungsbedingungen. Die Zinshöhe ist häufig nur sekundäres Kriterium. 70% 60% Höhe der Investitionstätigkeit Unternehmensgewinn 50% 40% 30% 20% 10% 0% stark negativ negativ neutral/keinen Einfluss positiv stark positiv Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 25 4 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Finanzierung Finanzierungsmittel unter der Lupe Neben den liquiden Mitteln spielen vor allem traditionelle Bankkredite eine entscheidende Rolle bei der Investitionsfinanzierung. Aber auch alternative Instrumente sind je nach Branche oder Unternehmensalter von zentraler Bedeutung. Wie finanzieren KMU ihre Investitionen? Die Statistik der SNB gibt zwar einen groben Überblick über das ausstehende Kreditvolumen von Schweizer Unternehmen (vgl. Kapitel «Ein Grossteil aller Firmenkredite geht an KMU»). Wie die Firmen das Fremdkapital jedoch im Detail einsetzen, welche Investitionen damit finanziert werden oder in welchem Verhältnis das Fremdkapital zum Eigenkapital steht, lässt sich aus der Kreditvolumenstatistik nicht ablesen. Um die Finanzierungspraktiken bei Investitionen von Schweizer KMU genauer zu untersuchen, haben wir im Rahmen unserer Umfrage die Unternehmen deswegen auch zum Einsatz der verschiedenen Finanzierungsmittel befragt. Beim Fremdkapital setzen fast 40% der KMU auf klassische Bankkredite Wie wir bereits kurz aufgezeigt haben, spielen neben den Bankkrediten auch die vorhandenen liquiden Mittel eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Investitionen. So geben mehr als zwei Fünftel der befragten Unternehmen an, dass dieses Instrument wichtig oder sehr wichtig ist (vgl. Abb. 19). Beim Fremdkapital stehen die klassischen Bankkredite im Zentrum. Für fast 40% spielen entweder Betriebs-/Investitionskredite oder Hypotheken/Baukredite eine wichtige oder sehr wichtige Rolle bei der Finanzierung der Investitionen. Immerhin 17% der befragten KMU erachten zudem Leasing als eine wichtige Form der Investitionsfinanzierung. Ein ähnlich grosser Anteil beurteilt andere Darlehen als wichtiges Finanzierungsinstrument. Nur sehr wenige KMU finanzieren sich durch die Ausgabe von Obligationen. Hypotheken und Baukredite geniessen vor allem im Baugewerbe einen hohen Stellenwert Bei einer genaueren Betrachtung nach Wirtschaftszweigen zeigen sich weitere Unterschiede (vgl. Abb. 20). Wenig überraschend sind Hypotheken bzw. Baukredite für das Baugewerbe neben den liquiden Mitteln ein wichtiges Instrument zur Finanzierung ihrer Investitionen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass neben den Total- und Generalunternehmen auch viele traditionelle Bauunternehmen begonnen haben, ihre Geschäftsfelder in Richtung Entwicklung, Planung und Verkauf zu erweitern. Vor allem die Entwicklung und Umsetzung grosser Projekte ist mit hohen Kosten verbunden, die oft mit Baukrediten bzw. Hypotheken finanziert werden müssen. Leasing als Alternative zur Finanzierung von Ausrüstungen Aber auch die Bedeutung des Leasings variiert nach Wirtschaftssektor. Eher wichtig ist dieses Instrument in der Industrie. Da die Anschaffung von grösseren Maschinen, Fertigungsanlagen oder auch Fahrzeugen oft hohe Investitionen erfordert, stellt Leasing eine Alternative zu herkömmlichen Finanzierungsarten dar. Durch eine Leasingfinanzierung müssen keine grossen Abbildung 19 Abbildung 20 Wichtigkeit der Finanzierungsmittel Wichtigkeit der Finanzierungsmittel nach Branche Anteil der Antworten auf die Frage, wie wichtig ein Finanzierungsinstrument für Investitionen in den Jahren 2009–2014 war; in % Gewichteter Durchschnitt der Wichtigkeit (1 = unwichtig, 5 = sehr wichtig) sehr wichtig unwichtig Eigenkapital Spitzenindustrie Trad. Industrie Bau Dienstleistungen Liquide Mittel/Kapitalerhöhung Liquide Mittel/Kapitalerhöhung Betriebs-/Investitionskredit Fremdkapital Hypothek/Baukredit Hypothek/Baukredit Betriebs-/Investitionskredit Leasing Leasing Andere Darlehen Andere Darlehen Obligationen Obligationen 0% 20% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 40% 60% 80% 100% 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 26 Credit Suisse Economic Research Geldbeträge auf einmal ausgegeben werden, was zur Schonung der Liquidität beiträgt. Ausserdem kann die Bilanz entlastet und die Eigenkapitalrendite erhöht werden. Da das Investitionsgut im Eigentum des Gläubigers bleibt, sind in den meisten Fällen auch keine weiteren Sicherheiten notwendig. Beschränkte Fremdkapitalaufnahme bei Jungunternehmen Für junge Unternehmen ist es meistens eher schwierig, ihre Investitionen mittels Bankkrediten zu finanzieren. Neben der unsicheren Geschäftsentwicklung und der damit verbundenen Fähigkeit, das Darlehen zurückzuzahlen, verfügen junge Unternehmen in der Regel über keine oder nur sehr wenige Sicherheiten, die hinterlegt werden könnten. Dabei können gerade in der Startup- oder Aufbauphase je nach Forschungsintensität der Technologie erhebliche Investitionen anfallen. Als Alternative zu Bankkrediten kann der Kapitalbedarf in dieser ersten Phase durch staatliche Fördermittel, angespartes Kapital oder durch Darlehen aus dem privaten Umfeld gedeckt werden. Indirekt zeigt dies auch unsere Umfrage (vgl. Abb. 21). So beurteilen jüngere KMU andere Darlehen als Finanzierungsinstrument ihrer Investitionen tendenziell als wichtiger als ältere KMU. Dafür scheinen Hypotheken bei älteren KMU einen höheren Stellenwert zu geniessen. Hat sich ein Unternehmen nach der Gründungs- und Reifephase erst einmal erfolgreich im Markt etabliert, muss es für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung in sein Wachstum investieren. Die Weiterentwicklung der Produktpalette sowie der Auf- und Ausbau bestehender bzw. neuer Produktionsstätten stehen dabei im Vordergrund. Vor allem bei den häufig damit verbundenen Investitionen in grössere Räumlichkeiten bieten sich Hypotheken als Finanzierungsmittel an.12 Liquide Mittel für alle Investitionsbereiche sehr wichtig Nicht jedes Finanzierungsinstrument ist für jede Investition gleich gut geeignet. Je nach Dauer, Höhe oder den zu erwartenden Zahlungsflüssen eines Projekts spielt die Wahl des optimalen Finanzierungsmittels eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Investition. Abbildung 22 visualisiert schematisch die relative Wichtigkeit einzelner Investitionsmittel für verschiedene Investitionsbereiche.13 Dass liquide Mittel, also Eigenkapital, für alle Investitionen von Bedeutung ist, ist kaum verwunderlich. Wie bereits erwähnt, werden Kredite in der Regel nur gewährt, wenn diese mit genügend Eigenkapital unterlegt werden. Bei den Instrumenten mit Fremdkapitalcharakter spielen vor allem Betriebs- und Investitionskredite bei der Finanzierung von Ausrüstungen, Forschung und Entwicklung (F&E) und Beteiligungen/Übernahmen eine wichtige Rolle. Wenig überraschend werden für Immobilien in erster Linie Hypotheken bzw. Baukredite als wichtig eingestuft. Leasing wird hauptsächlich für Ausrüstungsinvestitionen verwendet. Dazu zählen unter anderem technische Anlagen, Maschinen und Fahrzeuge. Andere Darlehen werden aus Sicht der befragten KMU hingegen eher zur Finanzierung von F&E sowie Beteiligungen/Übernahmen eingesetzt. Finanzierungsart nach Investitionsbereichen Gewichteter Durchschnitt der Wichtigkeit (1 = unwichtig, 5 = sehr wichtig) Investitionsbereiche (KMU, die mehr als 40% ihrer Investitionen im entsprechenden Bereich tätigen) und häufig genutzte Investitionsmittel Ausrüstungen Liquide Mittel/Kapitalerhöhung Betriebs-/Investitionskredit Hypothek/Baukredit Liquide Mittel/Kapitalerhöhung Leasing Betriebs-/Investitionskredit Hypothek/Baukredit Andere Darlehen Leasing Obligationen 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 3.5 Andere Darlehen Obligationen Immobilien Ältere Unternehmen (>30 Jahre) Unternehmen mittleren Alters (6-30 Jahre) Jungunternehmen (<6 Jahre) Beteiligungen/Übernahmen Abbildung 22 Wichtigkeit der Finanzierungsmittel nach Firmenalter Forschung/Entwicklung Abbildung 21 häufig benutzt 1.00 2.00 1.00 1.00 1 2.00 3.00 2.00 2.00 2 4.00 1.00 4.00 6.00 3 3.00 4.00 5.00 4.00 4 5.00 5.00 3.00 3.00 5 6.00 6.00 6.00 5.00 6 wenig benutzt Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 12 Vgl. Kollmann (2009): Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung. 13 Da wir die KMU nicht direkt zu den Finanzierungsmitteln der einzelnen Investitionsbereiche abgefragt haben, illustriert Abbildung 22 lediglich eine Approximation. Konkret wurde für jedes Finanzierungsinstrument der gewichtete Durchschnitt für diejenigen Unternehmen berechnet, die mehr als 40% ihrer Investitionen in einem gewissen Bereich tätigen. Daraus wurde dann eine Reihenfolge der Wichtigkeit gebildet (1. Rang = grün; 6. Rang = rot). Swiss Issues Branchen | September 2015 27 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Finanzierung Tiefer Zins beflügelt (vor allem) die Baubranche Bei rund 30% der befragten KMU führt das tiefe Zinsumfeld zu höheren Investitionen oder höheren Gewinnen. Der Bau ist der grosse Profiteur. Tiefe Zinsen beeinflussen die Höhe der Investitionen… Das historisch tiefe Zinsumfeld – seit Ende 2014 werden Guthaben auf den Girokonten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gar mit einem Negativzins belastet – stellt nicht nur für die Finanzbranche eine Herausforderung dar. Die tiefen Zinsen hinterlassen auch in der Realwirtschaft Spuren. Da Zinsen grundsätzlich den Preis des Kapitals widerspiegeln, senken tiefe Zinsen die Investitionskosten. Entsprechend wäre zu erwarten, dass Unternehmen diese einmalige Chance nutzen, um vermehrt Investitionen zu tätigen. Wie unsere Umfrage zeigt, trifft dies allerdings nur bedingt zu. Einen positiven oder stark positiven Effekt auf die Investitionshöhe haben die tiefen Zinsen bei 32% der KMU – besonders ausgeprägt bei denjenigen Unternehmen, bei denen Fremdkapital für die Investitionsfinanzierung eine wichtige Rolle spielt. So erklären rund 45% der Firmen, für die Fremdkapital wichtig oder sehr wichtig ist, dass das tiefe Zinsumfeld einen positiven oder stark positiven Effekt auf die Investitionshöhe ausübt. Auf der anderen Seite hat für knapp 63% aller befragten KMU das tiefe Zinsumfeld keinen Einfluss auf die Höhe der Investitionstätigkeit. … und der Gewinne Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Unternehmensgewinn. Knapp 31% profitieren direkt und geben an, dass die tiefen Kapitalkosten einen positiven oder stark positiven Einfluss auf den Unternehmensgewinn haben. Bei den KMU, für die Fremdkapital wichtig ist, sind es 45%. Bei 60% der befragten Firmen haben die tiefen Zinsen indes keinen Einfluss auf die Höhe des Unternehmensgewinns. Bauindustrie profitiert am meisten von den tiefen Zinsen Beim Branchenvergleich werden zum Teil beträchtliche Unterschiede ersichtlich. So scheint vor allem die Bauindustrie überdurchschnittlich stark von den tiefen Zinsen zu profitieren (vgl. Abb. 23), und zwar gleich doppelt: Zum einen sinken die eigenen Finanzierungskosten für Investitionen, zum anderen steigt die Nachfrage nach den angebotenen Dienstleistungen aufgrund günstiger Hypotheken. Einen weitaus geringeren Einfluss auf die Investitionshöhe haben die tiefen Zinsen auf KMU der traditionellen Industrie und der Spitzenindustrie. Im Gegensatz zu Firmen der Baubranche spielen für diese Unternehmen Betriebs- bzw. Investitionskredite eine (leicht) wichtigere Rolle als Hypotheken. Zudem können Industrie-KMU nur indirekt vom Bauboom profitieren, etwa in Form von Zulieferern von Bauunternehmen. Abbildung 23 Abbildung 24 Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe und Gewinn Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe Anteil der Unternehmen, bei denen das Tiefzinsumfeld im Zeitraum 2009–2014 einen positiven oder sehr positiven Einfluss ausübte; nach Branche in % Oben: Abweichung der Investitionshöhe (gemessen als Anteil am Umsatz) der «Profiteure» von «Nicht-Profiteuren» im Zeitraum 2009–2014; in %. Unten: Abweichung der Investitionsanteile (gemessen als Anteil an Gesamtinvestitionen) der «Profiteure» von «Nicht-Profiteuren» im Zeitraum 2009–2014 in % 45% Höhe der Investitionen 40% Unternehmensgewinn Total Investitionen 35% Ausrüstungen 30% 25% 20% Immobilien 15% 10% Forschung/Entwicklung 5% 0% Bau Alle antwortenden KMU Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Dienstleistungen Trad. Industrie Spitzenindustrie Beteiligungen/Übernahmen -60% -40% -20% 0% 20% 40% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 28 Credit Suisse Economic Research Positiver Einfluss der tiefen Zinsen wirkt vor allem über günstige Hypotheken Vergleicht man das Investitionsverhalten der «Profiteure» (KMU, bei denen das tiefe Zinsumfeld einen positiven oder stark positiven Einfluss auf die Höhe der Investitionstätigkeit hat) mit den «Nicht-Profiteuren» (tiefes Zinsumfeld hat keinen Einfluss auf Investitionstätigkeit), zeigen sich interessante Unterschiede. Unternehmen, die stark vom Tiefzinsumfeld profitieren, investierten 2009–2014 öfter und deutlich mehr als andere. Der Anteil der Investitionen am Gesamtumsatz liegt bei den «Profiteuren» knapp 40% höher als bei den KMU, die vom tiefen Zinsumfeld nicht profitieren können (vgl. Abb. 24). Betrachtet man die Investitionsbereiche, wird ersichtlich, dass «Profiteure» häufiger in Immobilien investieren. Dafür wenden sie vergleichsweise wenig für die Bereiche Ausrüstungen, F&E sowie Beteiligungen/Übernahmen auf. Dieses Verhalten lässt sich bei allen Branchen beobachten, wobei der Unterschied zwischen «Profiteuren» und «NichtProfiteuren» in der Bauindustrie mit 64% deutlich höher liegt als beispielsweise in der Spitzenindustrie (+5%). Jedoch schichten «Profiteure» der Spitzenindustrie ihre Investitionen zugunsten der Immobilien viel stärker um (+74%) als andere KMU (CH-Schnitt: +29%). Da die «Profiteure» vermehrt in Immobilien investieren, spielen entsprechend Hypotheken als Finanzierungsinstrument eine wichtige Rolle. 51% der KMU, die vom tiefen Zinsumfeld profitieren, beurteilen Hypotheken bzw. Baukredite als wichtiges oder sehr wichtiges Instrument. Bei den «NichtProfiteuren» sind es hingegen lediglich knapp 16%. Tiefere Zinsen führen nicht automatisch zu mehr Investitionen Dass sich der Effekt tiefer Zinsen eher in Grenzen hält, dürfte auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein. Wie wir aufgezeigt haben, spielt Eigenkapital – sprich liquide Mittel – eine grosse Rolle bei der Investitionsfinanzierung. Das tiefe Zinsumfeld beeinflusst den Preis für liquide Mittel nur indirekt über tiefere Opportunitätskosten für Fremdkapital. Andererseits sind Finanzierungsbedingungen beim Investitionsentscheid oft nur zweitrangig (vgl. Kapitel «Investitionen in Zeiten der Unsicherheit»). Erwartungen über den konjunkturellen Verlauf bzw. über die Entwicklung des Unternehmensgewinns spielen häufig eine weit wichtigere Rolle. Kreditzinsen fallen trotz Negativzinsen nicht Die Einführung von negativen Zinsen durch die SNB ab Ende 2014 hat nicht, wie man intuitiv annehmen würde, zu tieferen Kreditzinsen für den Privatsektor geführt. Die Zinsen für neue (insbesondere längerfristige) Hypotheken sind seitdem sogar leicht gestiegen, auch wenn sie aktuell – Mitte 2015 - immer noch auf historisch tiefen Niveaus verharren. Der Zinsanstieg lässt sich dadurch erklären, dass die Finanzierungskosten der Banken – relativ gesehen – gestiegen sind. Zum einen haben die Banken die negativen Zinsen nicht auf alle Kundeneinlagen überwälzt. Vor allem die Einlagen der sogenannten «Retail»-Kunden – also Kunden des standardisierten Privatkundengeschäfts – sind bisher von den negativen Zinsen verschont worden. Zum anderen sind die Absicherungskosten gestiegen. Grundsätzlich finanzieren Banken Hypothekarkredite mittels Kundeneinlagen. Weil Hypothekarkredite meistens zu fixen Zinsen für eine längere Laufzeit abgeschlossen werden (rund 80% sind Fixhypotheken), reagieren die Zinseinnahmen der Banken nur wenig auf kurzfristige Veränderungen des Zinsniveaus. Demgegenüber sind Kundeneinlagen mit variablen Zinssätzen verzinst, welche kurzfristig ändern können. Sollten die Zinsen steigen, droht den Banken somit ein Anstieg des Zinsaufwands bei konstant bleibenden Zinseinnahmen. Gegen dieses Risiko müssen sich die Banken absichern. Mittels Zinsswaps tauschen Banken variable gegen fixe Zinszahlungen. Kreditgebende Banken geben quasi die «fixen» Zinseinnahmen aus den Hypothekarkrediten weiter und bekommen dafür variable Zinsen, welche für die Vergütung der Kundeneinlagen benützt werden können. Im heutigen Negativzinsumfeld ist nun aber der variable Teil des Zinsswap-Geschäfts negativ (standardmässig handelt es sich um den 6-Monats-Libor, welcher bei rund −0.70% notiert). Dies führt dazu, dass kreditgebende Banken gegen die Bezahlung des fixen Satzes einen negativen variablen Zins «erhalten» – sie bezahlen somit zweimal für ein Zinsswap-Geschäft. Diese Zusatzkosten müssen nun mit höheren fixen Hypothekarzinsen kompensiert werden. Ein Anstieg der Zinsen für Investitionskredite lässt sich allerdings bis jetzt – Mitte 2015 – (noch) nicht feststellen. Swiss Issues Branchen | September 2015 29 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Frankenstärke Knapp 40% erwarten Umsatz- und Margenrückgang Effekt der Frankenaufwertung 2015 auf Umsatz und Marge Anteil der Antworten in % Die Frankenaufwertung 2015 dürfte bei knapp 40% der befragten KMU zu Umsatz- und Margeneinbussen führen. 2010/2011 mussten weniger KMU solche Rückgänge hinnehmen (Umsatz: 25%, Marge: 28%). Der höchste Anteil der negativ Betroffenen findet sich in der Industrie, wobei die stark exportorientierten Spitzenindustrie-KMU etwas häufiger mit Einbussen rechnen als jene der tendenziell binnenorientierteren traditionellen Industrie. Wie bereits 2010/2011 sind die KMU im Bau am wenigsten betroffen, allerdings erwartet auch hier rund ein Drittel der KMU Einbussen. Einige Händler dürften von den tieferen Importpreisen profitieren; immerhin 10% bzw. 14% von ihnen rechnen mit einem positiven Effekt auf Umsatz bzw. Marge. Total Alle antwortenden KMU Industrie Industrie Bau Bau Dienstleistungen Dienstleistungen 0% 20% Umsatz negativ neutral 40% 60% 80% Marge negativ neutral positiv 100% positiv Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 30% der KMU büssen an Wettbewerbsfähigkeit ein Effekt der Frankenaufwertung auf die Wettbewerbsfähigkeit Anteil der Antworten in % Gegenüber der letzten Aufwertungsphase 2010/2011 hat sich der negative Effekt der Frankenstärke auf die (internationale) Wettbewerbsfähigkeit der KMU 2015 insgesamt verstärkt. Der Anteil derjenigen, deren Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflusst wird, ist von 24% auf 30% gestiegen. Besonders stark ausgeprägt ist diese Entwicklung in der Industrie und bei Kleinunternehmen. Während 2010/2011 23% der Kleinunternehmen an Wettbewerbsfähigkeit einbüssten, beträgt dieser Anteil 2015 34%. Die hauptsächlich binnenorientierte Baubranche kann sich vergleichsweise gut halten: Der Anteil jener KMU, deren Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt wird, liegt 2015 mit 21% leicht tiefer als 2010/2011(23%). 100% Aufwertung 2010/2011 Aufwertung 2015 Aufwertung 2010/2011 Aufwertung 2015 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Industrie Industrie stark negativ negativ Dienstleistungen Dienstleister neutral positiv stark positiv Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Frankenstärke beeinflusst Investitionshöhe eher wenig Effekt der Frankenaufwertung auf die Investitionen Anteil der Antworten (positiv/negativ) in % Für 72% der befragten KMU hat die Frankenstärke 2015 keinen Einfluss auf die Höhe ihrer Investitionen. Das dürfte darin begründet sein, dass viele KMU ihre Investitionspläne für 2015 bereits vor der Aufhebung des Mindestkurses im Januar festgelegt und teilweise in die Wege geleitet haben. Allerdings plant ein Fünftel der KMU, die Investitionen zurückzufahren – 2010/2011 waren es nur 14%. Dabei hat die Frankenstärke deutlich häufiger einen negativen Effekt auf die Inlandinvestitionen als auf die Auslandinvestitionen, vor allem in der Industrie und im Handel. Während 2010/2011 22% der Industrie-KMU ihre Inlandinvestitionen reduzierten, planen 2015 36% eine solche Reduktion. Spitzenindustrie Spitzenindustrie Trad. Industrie Trad. Industrie Inland Ausland Investitionen: –+ 2010/2011 2015 Handel Handel Sonst. Dienstleister Sonst. Dienstleistungen -50% -40% -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 31 4 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Frankenstärke Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke Bei einer Frankenaufwertung sinken die Investitionen unter anderem wegen des Gewinndrucks. Exporttätigkeit und eine bereits geschwächte Wettbewerbsposition verstärken, Auslandinvestitionen und Diversifikation mildern den negativen Effekt der Frankenstärke. Grosse Branchenunterschiede bezüglich des Effekts der Frankenaufwertung auf die Investitionen Zwar hält die Mehrheit der befragten KMU 2015 trotz der Frankenaufwertung an ihren Investitionsplänen fest. Jedoch plant jedes fünfte KMU aufgrund der Frankenstärke eine Reduktion, 7% dagegen einen Ausbau der Investitionen. Dabei gibt es beträchtliche Branchenunterschiede. Während 16% der Dienstleister (ausgenommen Handel) ihre Inlandinvestitionen zurückfahren, beabsichtigt mit 44% fast die Hälfte der Spitzenindustrie-KMU eine solche Reduktion. Diese zurückgehaltenen Investitionen dürften sowohl bei den KMU selbst als auch bei deren Zulieferern ihre Spuren hinterlassen. Im Folgenden analysieren wir deshalb die Charakteristika jener KMU genauer, deren Investitionen negativ von der Frankenaufwertung betroffen sind. Investitionen sinken tendenziell wegen des Gewinndrucks Die Investitionsreduktionen im Zusammenhang mit der Frankenstärke der befragten KMU sind unter anderem auf den stärkeren Gewinndruck zurückzuführen. Denn jene KMU, deren Marge unter der Frankenaufwertung leidet, reduzieren ihre Investitionen eher als andere KMU. Das Kapitel «Investitionen in Zeiten der Unsicherheit» bestätigt das Gewinndruck-Argument. In den zugehörigen Abbildungen 9 und 10 wird ersichtlich, dass sich die Investitionen eher prozyklisch verhalten und sinken, sobald das Bruttoinlandprodukt weniger stark wächst und die Wirtschaft sich in einer Schwächephase befindet. KMU mit negativ betroffenen Investitionen sind häufiger im Export tätig Der Effekt der Frankenaufwertung 2015 auf die Investitionstätigkeit hängt nicht nur von der Branchenzugehörigkeit der befragten KMU ab. Firmen, deren Investitionshöhe negativ von der Frankenstärke 2015 betroffen ist, sind häufiger im Export tätig und erwirtschaften einen höheren Umsatzanteil mit Exporten (durchschnittlich 41%) als der Rest der befragten KMU (vgl. Abb. 27). Abbildung 27 Abbildung 28 Exportorientierung der befragten KMU Frankeneffekt auf Entwicklung der KMU Durchschnittlicher Exportanteil am Umsatz und Anteil exportierender KMU in % nach drei Gruppen: Investitionsreduktion/-ausbau = Gruppe der KMU, die aufgrund der Frankenstärke 2015 Investitionen reduziert/ausbaut; keine Änderung = Gruppe der KMU, die aufgrund der Frankenstärke 2015 keine Änderung der Investitionshöhe plant Effekt der Frankenstärke 2015 auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit; Anteil der Antworten jener KMU, bei denen Frankenstärke 2015 einen negativen Effekt auf die Investitionstätigkeit hat; in % 60% 50% 100% Exportanteil am Umsatz Anteil Exportierende negativ neutral positiv 90% 80% 70% 40% 60% 30% 50% 40% 20% 30% 20% 10% 10% 0% 0% Investitionsreduktion Investitionsausbau Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 keine Änderung Umsatz Marge Wettbewerbsfähigkeit Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 32 Credit Suisse Economic Research KMU mit negativ betroffenen Investitionen erwarten häufig auch negativen Effekt auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit Diese stärkere Exportorientierung dürfte aus den im Kapitel «Wie die Frankenstärke die KMU bewegt» genannten Gründen mitverantwortlich dafür sein, dass ein Grossteil der KMU mit negativ betroffener Investitionshöhe 2015 auch einen negativen Effekt auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit erwartet (vgl. Abb. 28). Der Zusammenhang zwischen der Exportorientierung und dem negativen Effekt der Frankenstärke auf den Umsatz wird durch eine Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) bestätigt. 15 Auslandinvestitionen können Effekt der Frankenstärke mildern Im Gegensatz zu Exporten sind andere grenzüberschreitende Tätigkeiten bei Aufwertungen oft profitabler. Ausländische Investitionsgüter bieten bei einer Frankenaufwertung einen Vorteil für Schweizer KMU, weil sie aufgrund von Umrechnungseffekten günstiger werden. Ebenfalls als vorteilhaft dürften sich Investitionen in ausländische Produktionsstandorte oder Partnerschaften erweisen. Bei einer Frankenaufwertung können dadurch Kostenvorteile und globale Markterschliessungen erreicht werden. Unsere Umfrage zeigt, dass KMU, welche zwischen 2009 und 2014 Auslandinvestitionen tätigten, tatsächlich weniger häufig von negativen Folgen der Frankenaufwertungen 2010/2011 und 2015 betroffen sind als jene ohne Auslandinvestitionen (vgl. Abb. 29). Dies gilt sowohl für die Marge als auch für die Wettbewerbsfähigkeit. In dieser Analyse haben wir jedoch exportorientierte KMU (rund 65% der KMU, die zwischen 2009 und 2014 Auslandinvestitionen tätigten) ausgeschlossen, um den Effekt der Auslandinvestitionen bei einer Frankenaufwertung unabhängig von der Exportorientierung der KMU betrachten zu können. Dadurch verringerte sich die Stichprobe allerdings deutlich, weshalb das Resultat trotz seiner Plausibilität mit Vorsicht betrachtet werden muss. KMU mit geschwächter Wettbewerbsposition spüren Frankenstärke deutlicher Unter den befragten KMU scheinen besonders jene die Frankenstärke 2015 weniger gut zu verkraften, deren Wettbewerbsfähigkeit bereits in den Jahren vor der Aufwertung unter Druck geriet. Diese Hypothese lässt sich mit zwei Beobachtungen erklären. KMU, die nun ihre Investitionen aufgrund der jüngsten Frankenaufwertung drosseln, investierten zwischen 2009 und 2014 in erster Linie, um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck zu begegnen. 16 Zudem sind Umsatz und Marge von KMU, die in den letzten Jahren einem stärkeren Konkurrenzkampf ausgesetzt waren, häufiger negativ von der Frankenstärke 2015 betroffen als bei den restlichen KMU. Strategische Beteiligungen federn negativen Effekt der Frankenstärke etwas ab Auffallend ist zudem, dass KMU, deren Investitionen negativ von der Frankenstärke 2015 beeinflusst werden, zwischen 2009 und 2014 einen wesentlich geringeren Anteil der Investitionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung (durchschnittlich 17%, vgl. Abb. 30) sowie strategische Beteiligungen und Übernahmen (12%) tätigten als der Rest der befragten KMU (29% bzw. 20%). Insbesondere die Differenz im Bereich strategische Beteiligungen (12% vs. 28%) sticht ins Auge. Offenbar scheinen Beteiligungen oder Übernahmen bzw. die dadurch entstandene stärkere Diversifikation den Effekt der Frankenstärke etwas abzufedern. Abbildung 29 Abbildung 30 Frankeneffekt mit und ohne Auslandinvestitionen Durchschnittlicher Anteil an Gesamtinvestitionen 2009–2014 Einfluss der Frankenstärke auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit in % Durchschnittlicher Anteil an den Gesamtinvestitionen in % 80% Umsatz Umsatz KMU mit negativ beeinflussten Investitionen KMU mit positiv beeinflussten Investitionen KMU mit unbeeinflussten Investitionen 70% 60% Margen Marge 50% Wettbewerb Wettbewerb 30% -40% 40% 20% -30% KMU ohne Auslandinvestitionen negativ positiv -20% -10% 0% KMU mit Auslandinvestitionen positiv negativ Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 10% 20% 10% 0% Ausrüstungen Immobilien Forschung/ Entwicklung Beteiligungen/ Übernahmen Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 15 Drechsel et al. (2015): How are firms affected by echange rate shocks? Evidence from survey based impulse responses. KOF Working Paper No. 371. 16 Dieser Zusammenhang ist statistisch signifikant. Ebenfalls signifikant ist der umgekehrte Zusammenhang. D.h. je höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb kein wichtiger Investitionsgrund war, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Frankenstärke 2015 einen negativen Effekt auf die Investitionen hat. Swiss Issues Branchen | September 2015 33 Credit Suisse Economic Research Beteiligungen erleichtern Weitergabe von Währungsvorteilen, Preisverhandlungen und das Verkraften von Umsatz- und Margenrückgängen Wie solche Beteiligungen den Effekt der Frankenaufwertung etwas mildern können, zeigen folgende Beispiele. Wenn ein KMU einen ausländischen Zulieferer übernimmt und in die eigene Firma integriert, fallen bei einer Frankenaufwertung Verhandlungen über das Ausmass der Weitergabe von Währungsvorteilen weg und das KMU kann vollumfänglich von den günstigeren Vorleistungen profitieren. Umgekehrt kann ein KMU durch den Zusammenschluss mit einem konkurrierenden Unternehmen seine Position in Preisverhandlungen sowohl mit Zulieferern als auch mit Abnehmern stärken und die Marge bei Wechselkursschwankungen leichter halten bzw. erhöhen. Ist ein KMU durch Akquisitionen in verschiedenen Märkten tätig, kann es ausserdem Umsatz- und Margenrückgänge, die sich aufgrund der Frankenaufwertung in einem Markt ergeben, dank der Diversifikation unter Umständen besser verkraften. Diversifikation über verschiedene Vertriebskanäle oder durch Kooperation Zwischen 2009 und 2014 haben jedoch nur 19% der befragten KMU in strategische Beteiligungen investiert. Diese Form der Diversifikation scheint unter den Umfrageteilnehmenden deshalb eher wenig verbreitet zu sein. Diversifikation muss jedoch nicht zwingend über strategische Beteiligungen erfolgen. So bietet sich zum Beispiel gerade für KMU die Erschliessung ausländischer Märkte über den Onlinekanal an. Auch Kooperationen mit anderen KMU, um zum Beispiel die Position in Verhandlungen über Lieferverträge zu stärken, sind eine mögliche Form der Diversifikation. Swiss Issues Branchen | September 2015 34 Credit Suisse Economic Research Investitionen von KMU | Fazit Erfolg dank Mitarbeitern, Innovation und Stabilität 23% der befragten KMU waren in den letzten sechs Jahren sowohl mit Umsatz, Marge als auch Investitionen zufrieden. F&E sowie Mitarbeiterausbildung waren ihr Erfolgsrezept. Wirtschaftliche und politische Stabilität erhöht die Erfolgschancen. Trotz grosser Herausforderungen zwischen 2009 und 2014 rege Investitionstätigkeit bei den KMU Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, der Frankenaufwertung und Unsicherheit stiftenden politischen Vorstössen wie der Erbschaftssteuer- oder der Masseneinwanderungsinitiative brachten die vergangenen sechs Jahre für die KMU grosse Herausforderungen. Trotzdem investierten die Schweizer KMU zwischen 2009 und 2014 gemäss Umfrage rund 10% ihres Umsatzes, was ungefähr dem Anteil vor der Finanzkrise entsprechen dürfte. Fast 60% der befragten KMU waren mit den Resultaten dieser Investitionen zufrieden. Grundpfeiler des Erfolgs: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität Die grossen Gewinner dieser Jahre sind jene 23% der befragten Firmen, die nicht nur mit ihrer Investitionstätigkeit, sondern auch mit dem erwirtschafteten Umsatz und der Marge zufrieden waren. Aus der Umfrage geht hervor, dass neben genügender Nachfrage drei wichtige Grundpfeiler zum Erfolg dieser KMU beitrugen: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität. Mit Innovation und Humankapital gegen hohe Herstellungskosten am Standort Schweiz Diese rundum zufriedenen KMU investierten häufiger und einen höheren Anteil in Forschung und Entwicklung als die restlichen KMU (vgl. Abb. 31). Zudem investierten sie häufiger in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden. Innovationen und qualitativ hochstehende Leistung ermöglichen den KMU – trotz vergleichsweise hoher Herstellungskosten am Standort Schweiz – im zunehmend globalen Wettbewerb selbst in schwierigen Zeiten erfolgreich zu sein. Humankapital ist somit einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile der Schweizer KMU. Politische Stabilität erhöht Erfolgschancen Unsere Umfrage ergibt zudem, dass die rundum zufriedenen KMU in ihrer Investitionstätigkeit weniger durch ungenügende Nachfrage sowie gesamtwirtschaftliche oder politische Unsicherheit behindert wurden als die restlichen KMU (vgl. Abb. 32). Das Problem mangelnder Nachfrage müssen und können die Firmen in der Regel individuell angehen. Anders verhält es sich mit der Unsicherheit. Wirtschaftliche Unsicherheit lässt sich in einem sich ständig ändernden Umfeld mit rasantem technologischen Fortschritt und zunehmender globaler Vernetzung kaum eindämmen. Damit Märkte trotzdem gut funktionieren, sind gewisse – vor allem aber klare – Spielregeln unabdingbar. Allerdings ist politische Unsicherheit insbesondere bei Volksbegehren und internationalen Regulierungsbestrebungen selten rasch aus dem Weg zu räumen. Dennoch muss die Politik bestrebt sein, solche Unsicherheiten auf ein Minimum zu reduzieren und die Erfolgschancen der KMU damit zu erhöhen. Abbildung 31 Abbildung 32 Investitionsfokus der KMU Investitionshindernisse für KMU Anteil der KMU, welche in einzelne Bereiche investiert haben in %, 2009–2014 Anteil der Antworten zu den Investitionshemmnissen in %, 2009–2014 Rundum zufriedene KMU 100% Restliche KMU Fehlendes Know-how/ Fachkräftemangel 80% 60% Gesetze/Vorschriften 40% Wirtschaftliche/politische Unsicherheit 20% Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Auslandinvestitionen Beteiligungen/ Übernahmen Ausrüstungen IT-Investitionen Immobilien Forschung/ Entwicklung Mitarbeiterausbildung 0% Ungenügende Nachfrage 0% 20% Rundum zufriedene KMU starkes Hindernis mittel gering 40% 60% 80% Restliche KMU starkes Hindernis mittel 100% gering Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 35 Credit Suisse Economic Research Credit Suisse Economic Research Anhang Branchenzuordnung Traditionelle Industrie Sonst. Dienstleistungen Dienstleistungen Industrie Spitzenindustrie z.B. Chemie, Pharma, Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektroindustrie, Kunststoffindustrie, Präzisionsinstrumente, Uhrenindustrie z.B. Nahrungsmittelindustrie, Möbelherstellung, Holzverarbeitung, Glasherstellung, Papier- und Druckindustrie, Textil-, Bekleidungs- und Lederwarenhersteller, Metallindustrie, sonstige Industrie Bau z.B. Hochbau, Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen Handel z.B. Detailhandel, Grosshandel, Autogewerbe Verkehr und Transport z.B. Personen- und Gütertransport, Lagerei, Logistik, Post- und Kurierdienste, Reisebüros Tourismus und Unterhaltung z.B. Gastgewerbe, Kulturveranstalter, persönliche Dienstleistungen (z.B. Friseur-, Kosmetiksalons, Wäscheservice) Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen z.B. Ärzte, Therapeuten, Spitäler, Heime, Krippen, medizinische Labors, Schulen Unternehmensbezogene Dienstleistungen Information, Kommunikation und IT z.B. Beratung, Treuhand, Wirtschaftsprüfung, Werbung und Marktforschung, Gebäude- und Umgebungsbetreuung, Vermittlung, Forschung und Entwicklung z.B. Verlagswesen, Informationsdienstleistungen, Kommunikation, Telekommunikation, Informatik Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015: Weitere Strukturdaten (Grunderhebung) Mittelwert Median Bandbreiten Mitarbeitende (in Vollzeitäquivalenten) 37.0 15.0 0.0–249.0 Umsatz (in CHF Mio.) 14.9 3.4 0.0–880.0 Gründungsjahr 1976 1988 1688–2015 Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 Swiss Issues Branchen | September 2015 Swiss Issues Regionen 36 4 Credit Suisse Economic Research Risikowarnung Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, insbesondere in Bezug auf Wert- und Renditeschwankungen. Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer Basiswährung denominiert, können Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen. Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbundenen Risiken finden Sie unter folgender Adresse: https://research.credit-suisse.com/riskdisclosure Dieser Bericht kann Informationen über Anlagen, die mit besonderen Risiken verbunden sind, enthalten. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Zusätzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschüre «Besondere Risiken im Effektenhandel», die Sie bei der Schweizerischen Bankiervereinigung erhalten. Kurs, Wert und Ertrag der in diesem Bericht beschriebenen Wertpapiere oder Finanzinstrumente können sowohl steigen als auch fallen. Der Wert von Wertpapieren und Finanzinstrumenten unterliegt Schwankungen von Kassa- bzw. Termin- und Wechselkursen sowie der Entwicklung von wirtschaftlichen Indikatoren, der Bonität von Emittenten oder Referenz-Emittenten usw. Diese Schwankungen und Entwicklungen können sich sowohl vorteilhaft als auch nachteilig auf den Ertrag bzw. den Kurs der betreffenden Papiere oder Instrumente auswirken. Beim Kauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten können Sie aufgrund von Schwankungen der Börsenkurse oder anderer finanzieller Indizes usw. einen Verlust oder einen den investierten Betrag übersteigenden Verlust erleiden. Dieses Risiko betrifft insbesondere Anleger in Wertpapiere wie beispielsweise ADRs, deren Wert von Wechselkursschwankungen beeinflusst wird. Provisionssätze für Maklergeschäfte entsprechen den zwischen der CS und dem Anleger vereinbarten Sätzen. Bei Transaktionen, die als Abkommen zwischen selbstständigen Händlern/Kommittenten (Principal-to-principal-Basis) zwischen der Credit Suisse und dem Anleger abgeschlossen werden, entspricht der Kauf- bzw. Verkaufspreis der Gesamtvergütung. Auf Principal-to-principal-Basis durchgeführte Transaktionen, einschliesslich ausserbörslicher (OTC) Transaktionen mit Derivaten, werden als Kauf-/Geldkurs oder Verkaufs-/Briefkurs angegeben, wobei zwischen diesen Kursangaben eine Differenz (Spread) bestehen kann. Gebühren für Transaktionen werden vor dem Handel gemäss den geltenden Gesetzen und Bestimmungen vereinbart. Bitte konsultieren Sie vor einem Kauf die handelsvorbereitende Dokumentation, in der Sie eine Erläuterung der Risiken und Provisionen usw. der jeweiligen Wertpapiere oder Finanzinstrumente finden. Bei strukturierten Wertpapieren handelt es sich um komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein erhöhtes Risiko aufweisen. Diese Produkte richten sich ausschliesslich an erfahrene und informierte Anleger, die alle mit der entsprechenden Anlage verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Der Marktwert von strukturierten Wertpapieren wird durch wirtschaftliche, finanzielle und politische Faktoren beeinflusst (insbesondere Spot- und Forward-Zinsen sowie Wechselkurse), ebenso durch Faktoren wie Laufzeit, Marktkonditionen, Volatilität oder Bonität des Emittenten bzw. von Referenzemittenten. Anleger, die den Erwerb strukturierter Produkte erwägen, sollten das betreffende Produkt eigenständig prüfen und analysieren und ihre eigenen Berater zu den mit dem geplanten Erwerb verbundenen Risiken konsultieren. der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer Basiswährung denominiert, können Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen. Sie sollten, soweit Sie eine Beratung für erforderlich halten, Berater konsultieren, die Sie bei dieser Entscheidung unterstützen. Anlagen werden möglicherweise nicht öffentlich oder nur an einem eingeschränkten Sekundärmarkt gehandelt. Ist ein Sekundärmarkt vorhanden, kann der Kurs, zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquidität bzw. Illiquidität des Marktes nicht vorhergesagt werden. Schwellenmärkte In Fällen, in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmärkte bezieht, weisen wir Sie darauf hin, dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlagekategorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern, die in Schwellenländern gegründet, stationiert oder hauptsächlich geschäftlich tätig sind, Unsicherheiten und Risiken verbunden sind. Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenländern können als spekulativ betrachtet werden; ihre Kurse neigen zu einer weit höheren Volatilität als die der stärker entwickelten Länder der Welt. Anlagen in Schwellenmärkten sollten nur von versierten Anlegern oder von erfahrenen Fachleuten getätigt werden, die über eigenständiges Wissen über die betreffenden Märkte sowie die Kompetenz verfügen, die verschiedenen Risiken, die solche Anlagen bergen, zu berücksichtigen und abzuwägen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung haben, um die erheblichen Risiken des Anlageausfalls solcher Anlagen zu tragen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Risiken, die sich aus Anlagen in Schwellenmärkten ergeben, und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern. Bezüglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren, die es bei Anlagen in Schwellenmärkten zu berücksichtigen gilt, sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen. Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern, die für regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten; HedgeFonds-Manager sind weitgehend unreguliert. Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zurückhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschränkt und versuchen, in den unterschiedlichsten Märkten Gewinne zu erzielen, indem sie auf Fremdfinanzierung, Derivate und komplexe, spekulative Anlagestrategien setzen, die das Risiko eines Anlageausfalls erhöhen können. Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Mass an Risiko und sind für viele Privatanleger möglicherweise ungeeignet. Marktbewegungen können zu erheblichen Verlusten oder sogar zu einem Totalverlust führen. Anleger in Immobilien sind Liquiditäts-, Fremdwährungs- und anderen Risiken ausgesetzt, einschliesslich konjunktureller Risiken, Vermietungsrisiken und solcher, die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes, der Umwelt und Änderungen der Gesetzeslage ergeben. Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe hängt von der Bonität des Emittenten bzw. des Garanten ab. Sie kann sich während der Laufzeit der Anleihe ändern. Bei Insolvenz des Emittenten und/oder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierender Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die ursprüngliche Anlage möglicherweise nicht oder nur teilweise zurück. Einige der in diesem Bericht behandelten Produkte weisen ein erhöhtes Mass an Volatilität auf. Anlagen mit erhöhter Volatilität können starken Wertschwankungen unterliegen, die zu Verlusten bei einer Realisierung der betreffenden Anlage führen können. Derartige Verluste können dem Wert der ursprünglichen Anlage entsprechen. Bei bestimmten Investments können die erlittenen Verluste den Wert der ursprünglichen Anlage sogar übersteigen. In einem solchen Fall müssen Sie die erlittenen Verluste durch zusätzliche Zahlungen decken. Die Rendite auf ein Investment kann fluktuieren, und gegebenenfalls wird ein Teil des für die ursprüngliche Anlage gezahlten Betrags für die Zahlung der Rendite verwendet. Bestimmte Investments können gegebenenfalls nicht ohne weiteres realisiert werden, und der Verkauf bzw. die Realisierung der betreffenden Instrumente kann sich als schwierig erweisen. Ebenso kann es sich als schwierig erweisen, zuverlässige Informationen zum Wert eines Investments oder den damit verbundenen Risiken zu erlangen. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Relationship Manager. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung Die Wertentwicklung kann durch Provisionen, Gebühren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden. Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Der Preis und der Wert der hierin erwähnten Anlagen und alle daraus resultierenden Erträge können sinken, steigen oder schwanken. Die Performance in Swiss Issues Branchen | September 2015 37 Credit Suisse Economic Research Offenlegungen Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung Research der Division Private Banking & Wealth Management der CS am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen. Artikelbeiträge von Anlagestrategen sind keine Research-Berichte. Anlagestrategen gehören nicht dem CS Research Department an. Die CS verfügt über Weisungen, die sicherstellen, dass das Research Department unabhängig ist. Dies schliesst Weisungen zu Handelsbeschränkungen für bestimmte Wertschriften vor der Veröffentlichung von Research-Berichten ein. Diese Weisungen gelten nicht für Anlagestrategen. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss steht im Widerspruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten, für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun. Handelsideen sind kurzfristige Handelsempfehlungen, die auf Marktereignissen und Katalysatoren basieren, wohingegen Unternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6- bis 12Monats-Horizont basieren, gemäss der Definition im Disclosure-Anhang. Da Handelsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten die Handelsideen von den Unternehmensempfehlungen abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen, die im Widerspruch zu dem vorliegenden Bericht stehen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen und Analysemethoden wider, auf denen sie basieren, und die CS ist in keiner Weise verpflichtet, sicherzustellen, dass der Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten erhält. Bestätigung der Analysten Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Vergütung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing Analysten (KPOAnalysten) sind bei der Credit Suisse Business Analytics (India) Private Limited angestellt. Wichtige Angaben Die CS veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: http://www.credit-suisse.com/governance/en/code_of_conduct.html Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/legal/pb_research/independence_en.pdf Die Vergütung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter aus dem Umsatz der CS. Einen Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking. Zusätzliche Angaben Vereinigtes Königreich: Weitere Informationen zu Angaben über den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Swiss Issues Branchen | September 2015 Indien: Unter der Adresse http://www.credit-suisse.com/in/researchdisclosure finden sich weitere Offenlegungen, die gemäss Securities And Exchange Board of India (Research Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorliegend Bericht genannten Unternehmen haben. Die Research-Berichte der Credit Suisse sind auch unter https://investment.creditsuisse.com/ abrufbar. Informationen zu rechtlichen Hinweisen und Offenlegungen bezüglich der von Credit Suisse Investment Banking beurteilten Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt wurden, finden Sie auf der Seite «Disclosure» der Investment Banking Division unter folgender Adresse: https://rave.credit-suisse.com/disclosures Weitere Informationen wie Angaben im Zusammenhang mit anderen Emittenten finden Sie auf der der Seite «Disclosure» der Private Banking & Wealth Management Division unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/disclosure Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müssten. In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG oder ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/ KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Meinungen oder Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen. Den finanziellen Zielen, Verhältnissen und Bedürfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen. Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Dieser Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch andere CS-Departments geäusserten unterscheiden und können sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwicklungen. Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor, alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler zu korrigieren. Die Credit Suisse, ihre verbundenen Unternehmen und/oder deren Mitarbeitende halten möglicherweise Positionen oder Bestände, haben andere materielle Interessen oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen oder Emittenten möglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgeführten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Einige hierin aufgeführte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker für diese Anlagen. Die CS ist involviert in zahlreiche Geschäfte, die mit dem genannten Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften gehören unter anderem 38 Credit Suisse Economic Research spezialisierter Handel, Risikoarbitrage, Market Making und anderer Eigenhandel. BESTEUERUNG: Diese Publikation enthält keinerlei Anlage-, Rechts-, Bilanz- oder Steuerberatung. Die CS berät nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern, einen unabhängigen Steuerberater zu konsultieren. Die Steuersätze und Bemessungsgrundlagen hängen von persönlichen Umständen ab und können sich jederzeit ändern. QUELLEN: Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen, die von CS als zuverlässig erachtet werden; dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollständigkeit. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste ab, die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen. WEBSITES: Der Bericht kann InternetAdressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites beinhalten. Die CS hat die Inhalte der Websites, auf die Bezug genommen wird, nicht überprüft und übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalte, es sei denn, es handelt sich um eigenes Website-Material der CS. Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als als praktische Hilfe und Information für Sie veröffentlicht, und die Inhalte der Websites, auf die verwiesen wird, sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts. Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko. Distribution von Research-Berichten Sofern hier nicht anders vermerkt, wurde dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG erstellt und publiziert, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712 AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale»-Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulassung der Central Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 verfügt und von dieser reguliert wird. Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG, Dubai Branch, verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an Kunden, die nach den Regeln der DFSA als «professioneller Kunde» oder «Marktkontrahent» einzustufen sind und über genügend Kenntnisse und ausreichend Erfahrung in Finanzfragen verfügen, um sich an Finanzmärkten zu engagieren und die regulatorischen Kriterien für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (France) verteilt, die von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution (ACPR) als Anlagedienstleister zugelassen ist. Die Credit Suisse (France) wird von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution und der Autorité des Marchés Financiers überwacht und reguliert. Deutschland: Die Credit Suisse (Deutschland) AG, die der Zulassung und Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersteht, vertreibt das von einem ihrer verbundenen Unternehmen erstelltes Research an ihre Kunden. Gibraltar: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited vertrieben. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Channel Islands) Limited verteilt, einem rechtlich unabhängigen Unternehmen, das in Guernsey unter der Nummer 15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission überwacht. Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited («Credit Suisse India», CIN-Nr. U67120MH1996PTC104392), die vom Securities and Exchange Board of India (SEBI) unter den SEBIRegistrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631, INF010970631 und INP000002478 sowie der folgenden Geschäftsadresse: 9th Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli, Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777, beaufsichtigt wird. Italien: Dieser Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy) S.p.A., einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur Erbringung von Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien, verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities (Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, DirectorGeneral of Kanto Local Finance Bureau (Kinsho) No.66, Mitglied der Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association of Japan, Japan Investment Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beaufsichtigt wird. Die Ge- Swiss Issues Branchen | September 2015 schäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Luxemburg: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur: Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene Anleger (wie jeweils in den Financial Advisers Regulations definiert) erstellt und herausgegeben und wird von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländische Anleger (gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt. Die Credit Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den Bestimmungen der Vorschrift 32C der Financial Advisers Regulations berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländischen oder verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für Fragen, die sich aus diesem Bericht ergeben oder die damit in Verbindung stehen, wenden sich Leser aus Singapur bitte an die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +65-62122000. In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, erhalten, entbindet Ihr Status als institutioneller Anleger, zugelassener Anleger, erfahrener Anleger oder ausländischer Anleger die Credit Suisse AG, Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen des Financial Advisers Act, Chapter 110 in Singapur (das «FAA»), der Financial Advisers Regulation sowie der entsprechenden Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen wurden, zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der Securities and Exchange Commission, Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak, Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt. USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN USPERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVORSCHRIFTEN GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN FASSUNG). Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollständig noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 15C028A_R 39 40 Ist Ihr Unternehmen technologisch immer noch an der Spitze? Als die Bank für Unternehmer unterstützen wir Sie bei Ihrer nächsten Investition. 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