Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken

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Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken
INVESTMENT STRATEGY & RESEARCH
Economic Research
Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 2015
September 2015
Swiss Issues Branchen
Investieren bei tiefen
Zinsen und starkem
Franken
Credit Suisse Economic Research
Impressum
Herausgeber
Loris Centola
Global Head of Research and Head of Business Development
Tel. +41 44 333 57 89
E-Mail: loris.centola@credit-suisse.com
Dr. Oliver Adler
Head Economic Research
Tel. +41 44 333 09 61
E-Mail: oliver.adler@credit-suisse.com
Kontakt
branchen.economicresearch@credit-suisse.com
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20. Juli 2015
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Dr. Patricia Feubli
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patricia.feubli@credit-suisse.com
Emilie Gachet
+41 44 332 09 74
emilie.gachet@credit-suisse.com
Emanuel Roos
Maxime Botteron
Swiss Issues Branchen | September 2015
2
Credit Suisse Economic Research
Editorial
Noch mehr als letztes Jahr veränderte auch dieses Jahr ein spezifisches Ereignis zum Jahresauftakt die Erwartungen und den Diskurs bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung unseres
Landes: Am 9. Februar 2014 wurde die Initiative zur «Masseneinwanderung» angenommen,
was erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU
schuf – dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für exportierende KMU. Am 15. Januar dieses Jahres hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) überraschend die Wechselkursuntergrenze zum Euro auf, was unmittelbar zu einer massiven und bisher kaum korrigierten Aufwertung des Schweizer Frankens führte.
Beide Ereignisse haben jedoch – aus unterschiedlichen Gründen – bisher (noch) keinen deutlichen Attraktivitätsverlust des Wirtschaftsstandorts Schweiz zur Folge gehabt. So zumindest urteilen die knapp 1000–2000 KMU, welche seit 2012 Jahr für Jahr an unserer Umfrage zu den
Erfolgsfaktoren am Standort Schweiz teilnehmen. Auch dieses Jahr erteilten die kleinen und
mittelgrossen Unternehmen dem hiesigen Wirtschaftsstandort grundsätzlich gute Noten. Dennoch fällt auf, dass sich die Bewertung seit der ersten Erhebung vor drei Jahren graduell verschlechtert hat und die KMU tendenziell pessimistisch in die Zukunft blicken.
Wie stark sich diese generelle Einschätzung in den konkreten Entscheiden der Schweizer Unternehmer auswirken könnte – dieser Frage gehen wir in der vorliegenden Studie nach. Es stehen auf vielen Ebenen wichtige Entscheide an. Ganz zentral sind die Investitionsentscheidungen
der Unternehmen. Heutige Investitionen – sei es in Ausrüstung, Betriebsimmobilien, Mitarbeiterausbildung, Forschung und Entwicklung oder strategische Beteiligungen – legen die Basis für
künftigen Erfolg. In der vierten Ausgabe unserer Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer
KMU» richten wir den Fokus daher auf die Investitionstätigkeit der KMU. Wir wollten von den
Firmen wissen, wie viel sie in den letzten Jahren investierten und in welche Bereiche. Weshalb
haben sie investiert? Wie haben sie die Investitionen finanziert? Was hat sie bei ihrer Investitionstätigkeit gehindert? In diesem Kontext haben wir auch untersucht, wie sich neben den beiden Frankenaufwertungen 2010/2011 und 2015 das nunmehr seit mehreren Jahren anhaltende Tiefzinsumfeld auf die Investitionstätigkeit der kleinen und mittelgrossen Unternehmen auswirkte.
Wir wünschen Ihnen eine spannende und anregende Lektüre.
Andreas Gerber
Leiter KMU-Geschäft Schweiz
Dr. Oliver Adler
Head Economic Research
Schweizerischer Gewerbeverband sgv und Credit Suisse
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv vertritt 250 Mitgliedorganisationen und gegen
300'000 Unternehmen. Im Interesse der Schweizer KMU setzt sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Politik
sowie für ein unternehmensfreundliches Umfeld ein. Seit über fünf Jahren arbeiten der
Schweizerische Gewerbeverband sgv und die Credit Suisse in verschiedenen Bereichen als
Partner zusammen. Dieses Engagement gilt dem Schweizer Unternehmertum von heute und
morgen – denn hier entstehen Arbeitsplätze, werden Innovationen vorangetrieben und Werte
geschaffen.
Swiss Issues Branchen | September 2015
3
Credit Suisse Economic Research
Inhalt
Swiss Issues Branchen | September 2015
Management Summary
5
Informationen zur KMU-Umfrage 2015
7
Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU
9
Aktuelle Bedeutung und Einfluss
Erwartete Entwicklung
9
11
Investitionen von KMU
13
Gesamtwirtschaftlicher Überblick
Investitionshöhe und -bereiche
Investitionsgründe und -hindernisse
Ausgaben für Mitarbeiterausbildung
Finanzierung
Frankenstärke
Fazit
13
17
20
23
24
30
35
Anhang
36
4
Credit Suisse Economic Research
Management Summary
Standort Schweiz erhält
von den KMU nach wie
vor ein gutes Zeugnis
(S. 9–12)
Zum vierten Mal in Folge hat die Credit Suisse 2015 Schweizer KMU zu den Erfolgsfaktoren am
Standort Schweiz befragt. Wie in den Vorjahren stellen die KMU den hiesigen volkswirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ein gutes Zeugnis aus. Vor allem qualifizierte Mitarbeiter – aus Sicht der Umfrageteilnehmer der wichtigste standortbezogene Erfolgsfaktor – beeinflussen den Erfolg der KMU wiederum sehr positiv. Seit 2012 hat sich die Bewertung des
Standorts Schweiz insgesamt jedoch leicht verschlechtert. Insbesondere das wirtschaftliche
Umfeld und – einmal mehr – die regulatorischen Rahmenbedingungen haben zu dieser verhaltenen Einschätzung geführt. Zudem wirkt sich die internationale Verflechtung der Schweizer Wirtschaft 2015 deutlich negativer auf den Erfolg der KMU aus als im Vorjahr. Dafür mitverantwortlich dürfte die aktuelle Frankenstärke sein.
Die Bewertung des
Standorts dürfte sich
weiter verschlechtern
(S. 9–12)
In Zukunft dürfte sich die Bewertung des Standorts Schweiz durch die KMU zudem weiter verschlechtern. Insbesondere Unternehmen aus der Industrie und dem Handel gehen davon aus,
dass sich die Erfolgsfaktoren mittelfristig eher zu ihren Ungunsten entwickeln werden. Gemäss
Umfrage besteht der grösste Handlungsbedarf in den Bereichen wirtschaftliches Umfeld und
regulatorische Rahmenbedingungen, die nach dem Humankapital den Erfolg der KMU am
stärksten beeinflussen. Während das wirtschaftliche Umfeld durch die Unternehmen selbst nur
sehr bedingt beeinflusst werden kann, ist bei den regulatorischen Rahmenbedingungen die Politik gefragt. Seit nunmehr vier Jahren weisen die KMU in unserer Umfrage auf die hohe Belastung durch Regulierung hin. Eine entsprechende Entlastung sollte für die Politik deshalb höchste Priorität haben.
Investitionen verbessern
Standortqualität
(S. 13–16)
Für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und damit ihre Standortqualität sind Investitionen von zentraler Bedeutung. Deshalb geht die diesjährige Studie detaillierter auf die Investitionstätigkeit der KMU ein. Hierzulande beliefen sich die Bruttoanlageinvestitionen 2014 auf rund
CHF 150 Mrd. Mit einem Anteil von rund 23% am Bruttoinlandprodukt hat die Schweiz eine der
höchsten Investitionsquoten unter den westlichen Ländern. Rund 65% der Gesamtinvestitionen
werden von Unternehmen getätigt. Zwei Drittel dieser Unternehmensinvestitionen wurden für
Ausrüstungen aufgewendet. Von den gesamten Ausrüstungsinvestitionen floss ein Viertel in die
Forschung und Entwicklung. Die hohe Bedeutung des Humankapitals bzw. des Wissens als Erfolgsfaktor spiegelt sich somit auch in den Investitionen wider. Neben den Inlandinvestitionen tätigen die Schweizer Unternehmen auch Auslandinvestitionen, die sich 2013 auf insgesamt
CHF 15 Mrd. beliefen (ohne Finanz- und Holdinggesellschaften).
Investitionshöhe wird
von politischer und
wirtschaftlicher Unsicherheit negativ beeinflusst
(S. 13–16)
Wirtschaftliche und politische Unsicherheit wirkt sich generell negativ auf die Investitionstätigkeit
von Unternehmen aus. Auch die Finanzierungsbedingungen beeinflussen die Investitionstätigkeit, allerdings spielen sie im Vergleich zur Unsicherheit eine untergeordnete Rolle. Angesichts
der Eurokrise, des starken Frankens und einer Reihe von wirtschaftspolitisch umstrittenen Vorstössen erstaunt deshalb nicht, dass die Schweizer Investitionen in den letzten Jahren trotz
rekordtiefer Zinsen im Vergleich zu den Jahren vor der Finanzkrise 2008 wenig zugenommen
haben. In Anbetracht der aktuellen Frankenstärke und der dadurch getrübten konjunkturellen
Aussichten rechnen wir für 2015 mit einem gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächeren realen Investitionswachstum. Auch 2016 dürften die Schweizer Investitionen im langjährigen Vergleich nur moderat steigen.
Regulierung, Unsicherheit
und Fachkräftemangel
sind wichtigste Investitionshindernisse für KMU
(S. 20–22)
Auch für KMU ist wirtschaftliche und politische Unsicherheit – zusammen mit fehlendem Knowhow bzw. Fachkräftemangel – ein wichtiges Investitionshemmnis, das in den letzten Jahren
zudem an Bedeutung gewonnen hat. Ganz im Einklang mit den Ergebnissen zu den Erfolgsfaktoren ist die Regulierung jedoch das bedeutendste Investitionshindernis für die befragten KMU.
Die Wirkung von Investitionshemmnissen ist nicht zu unterschätzen: Zwischen 2009 und 2014
konnten 58% der befragten KMU wesentliche Investitionsprojekte nicht wie gewünscht ausführen, weil sie entweder durch ungenügende Nachfrage, Unsicherheit, Regulierung, Fachkräftemangel oder – wenn auch eher selten – fehlende Finanzierung behindert wurden.
KMU investieren im Durchschnitt 10% ihres Umsatzes
(S. 17–19)
Trotz verschiedener Hindernisse tätigten zwischen 2009 und 2014 90% der befragten KMU
Investitionen, wobei sie durchschnittlich 10.1% des Gesamtumsatzes aufwendeten. Allerdings
gibt es deutliche Branchenunterschiede. Während Dienstleister (ohne Handel) in den letzten
sechs Jahren rund 16% ihres Umsatzes investierten, lag dieser Anteil in der Spitzenindustrie bei
knapp 10% und im Handel bei rund 5%.
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
Am meisten investieren die
KMU in Immobilien, gefolgt
von Ausrüstungen
(S. 17–19)
Mit einem Anteil von 47% an den Gesamtinvestitionen der befragten KMU stellten Immobilien in
der Periode 2009–2014 den wichtigsten Investitionsbereich dar. Überdurchschnittlich viel in
Immobilien investierten insbesondere KMU aus der Tourismus- und Unterhaltungsbranche sowie
aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Zweitwichtigster Investitionsbereich waren
Ausrüstungen (42%). Die forschungsintensive Spitzenindustrie wendete einen überdurchschnittlichen Anteil für Forschung und Entwicklung sowie strategische Beteiligungen auf. Laut Umfrage haben Immobilieninvestitionen in den letzten sechs Jahren in allen Branchen an Bedeutung
gewonnen. Nur gerade 6% aller befragten KMU investierten zwischen 2009 und 2014 im Ausland.
Wichtige Investitionsmotive
sind Effizienzsteigerung
und Ersatz veralteter
Infrastruktur
(S. 20–22)
Gemäss Umfrage dürften in Zukunft vor allem die Investitionsbereiche Forschung und Entwicklung sowie Beteiligungen und Übernahmen anteilsmässig an Bedeutung gewinnen. Möglicher
Grund dafür ist, dass KMU im aktuellen und kommenden Jahr vermehrt investieren, um die
Effizienz zu steigern und dem steigenden Wettbewerbsdruck zu begegnen, dies nicht zuletzt im
Zusammenhang mit der aktuellen Frankenstärke. Die Effizienzsteigerung war allerdings zusammen mit dem Ersatz veralteter Infrastruktur bereits in den vergangenen Jahren ein wichtiges
Investitionsmotiv für KMU.
Vier Fünftel der KMU
investierten in
Mitarbeiterausbildung
(S. 23)
Die KMU sind sich der entscheidenden Bedeutung des Humankapitals für den Unternehmenserfolg und das Gelingen von wichtigen Investitionsprojekten durchaus bewusst. Vier Fünftel der
befragten KMU investierten in den vergangenen sechs Jahren in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden, wobei mittlere Unternehmen etwas häufiger Ausbildungsausgaben tätigen als kleine
und Mikrounternehmen.
Investitionsfinanzierung:
KMU setzen auf liquide Mittel
und traditionelle Bankkredite
(S. 24–29)
Vor allem Betriebs- und Investitionskredite sowie Hypotheken bzw. Baukredite sind wichtige
Fremdfinanzierungsinstrumente. Während Hypotheken bei älteren KMU einen etwas höheren
Stellenwert haben als bei jüngeren, sind für letztere Nicht-Bankdarlehen etwas wichtiger. In der
Industrie ist Leasing zudem etwas stärker verbreitet als in anderen Branchen.
Tiefe Zinsen beflügeln vor
allem Baubranche
(S. 24–29)
Weil Finanzierungsbedingungen bei Investitionsentscheiden insgesamt jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielen, hat das langjährige Tiefzinsumfeld die Investitionen der KMU nur
mässig beflügelt. Je knapp ein Drittel der KMU geben an, dass die tiefen Zinsen zwischen
2009 und 2014 einen positiven Effekt auf die Investitionshöhe oder den Unternehmensgewinn
hatten. Etwas anders präsentiert sich die Lage im Bau. Dieser konnte gleich doppelt von den
tiefen Zinsen profitieren. Denn diese senkten nicht nur die eigenen Finanzierungskosten, sondern erhöhten aufgrund der günstigen Hypotheken auch die Nachfrage nach Immobilien und
somit nach Baudienstleistungen.
Frankenaufwertung 2015:
40% der KMU rechnen
mit Umsatz- und Margeneinbussen
(S. 30–34)
Seit Beginn dieses Jahres kämpfen viele Schweizer KMU – vor allem jene aus Industrie und
Handel – mit der Frankenaufwertung, die mit der Aufhebung des Mindestkurses einsetzte.
Gemäss Umfrage dürfte die jüngste Aufwertung sogar noch etwas schwieriger zu verkraften
sein als jene von 2010/2011. 40% der befragten KMU erwarten im Zuge der diesjährigen
Aufwertung Umsatz- und Margeneinbussen, 30% rechnen mit einem Verlust an (internationaler)
Wettbewerbsfähigkeit.
Auslandinvestitionen und
Diversifikation mildern
den negativen Effekt der
Frankenaufwertung
(S. 30–34)
Obwohl die Mehrheit der befragten KMU trotz Frankenstärke an ihren momentanen Investitionsplänen festhält, planen immerhin 20% eine Reduktion. In der Spitzenindustrie beträgt dieser
Anteil sogar 44%. Darin zeigt sich erneut die Bremswirkung der – durch die Frankenstärke
deutlich erhöhten – wirtschaftlichen Unsicherheit auf die Investitionstätigkeit. Gemäss Umfrage
sind jene KMU, welche ihre Investitionen reduzieren, stärker exportorientiert als die restlichen
KMU. Sie erwarten zudem häufiger einen negativen Effekt der Frankenaufwertung auf Umsatz,
Marge und Wettbewerbsfähigkeit. Ihre Wettbewerbsfähigkeit geriet ausserdem bereits vor der
Frankenaufwertung eher unter Druck als jene der restlichen KMU. Diversifikation in Form von
strategischen Beteiligungen oder Kooperationen mildert den negativen Effekt der Frankenaufwertung auf die Investitionen etwas. Zudem sind Marge und Wettbewerbsfähigkeit von KMU,
die zwischen 2009 und 2014 Auslandinvestitionen tätigten, weniger häufig von der aktuellen
Frankenstärke betroffen als bei anderen KMU.
Grundpfeiler des Erfolgs:
Mitarbeitende, Innovation
und Stabilität
(S. 35)
Trotz der grossen Herausforderungen der letzten sechs Jahre waren fast 60% der befragten
KMU mit den Ergebnissen ihrer Investitionen zufrieden. 23% der KMU waren zusätzlich mit
Umsatz sowie Marge zufrieden. Diese KMU investierten stärker in Mitarbeiterausbildung sowie
Forschung und Entwicklung als andere KMU. Ausserdem wurde ihre Investitionstätigkeit weniger häufig durch politische oder wirtschaftliche Unsicherheit behindert. Damit baut der Erfolg
dieser Gewinner auf drei Grundpfeiler: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität.
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
Informationen zur KMU-Umfrage 2015
Den Schweizer KMU den Puls gefühlt
Knapp 900 Unternehmen aus der ganzen Schweiz nahmen an unserer diesjährigen
KMU-Umfrage teil. Sie lieferten uns dabei ihre Einschätzungen zu den Erfolgsfaktoren
am Standort Schweiz sowie Informationen zu ihrem Investitionsverhalten.
Zwei von drei Arbeitsstellen
in der Schweiz gehen auf
das Konto von KMU
KMU werden zu Recht als Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bezeichnet: Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 250
Mitarbeitenden. Das sind mehr als 571'000 Firmen, welche zusammen knapp zwei Drittel aller
hiesigen Arbeitsplätze stellen.1 Dies entspricht rund 2.5 Millionen Vollzeitstellen.
2015 bereits die vierte
Ausgabe aus der Serie
«Erfolgsfaktoren für
Schweizer KMU»
Genauso wie Grossunternehmen sind KMU auf gute Rahmenbedingungen angewiesen, damit
sie am Standort Schweiz gedeihen und zum Wirtschaftserfolg des Landes beitragen können.
Um den Schweizer KMU den Puls zu fühlen und ihre Einschätzungen zu den verschiedenen
Standortfaktoren und ihrer Entwicklung in Erfahrung zu bringen, führt die Credit Suisse jährlich
eine gross angelegte Umfrage durch. Dies ermöglicht es auch, die Meinung der KMU an die
Öffentlichkeit zu tragen und potenziellen Handlungsbedarf frühzeitig zu identifizieren, damit die
Wettbewerbsfähigkeit der KMU langfristig erhalten bzw. verbessert werden kann. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich bereits um die vierte Ausgabe der Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU».
Neun Faktoren, die für
den Erfolg von KMU
entscheidend sind
Um die Bewertung des gesamten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umfelds
zu erleichtern, fassen wir es in neun Erfolgsfaktoren zusammen: «Infrastruktur», «Ressourcen
und Umwelt», «regulatorische Rahmenbedingungen», «wirtschaftliches Umfeld», «Auslandsverflechtung», «Werte und Gesellschaft», «Forschungsumfeld», «Mitarbeiter und Qualifikation» und
«Finanzierungsbedingungen» (vgl. Abb. 1). Die befragten KMU geben an, wie sie die heutige
Bedeutung und den Einfluss des jeweiligen Faktors auf den Geschäftserfolg bewerten und wie
sie dessen zukünftige Entwicklung einschätzen. Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage werden in den Kapiteln «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» und «Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft» präsentiert.
Investitionen als Spezialthema 2015
Neben der Befragung zu den Erfolgsfaktoren beinhaltet die jährliche Credit Suisse KMUUmfrage jeweils Fragen zu einem Spezialthema. Nach den Themen «Umgang mit volkswirtschaftlichen Risiken» (2012), «Unternehmensnachfolge» (2013) und «Perspektiven und Herausforderungen im Export» (2014) fokussiert sich die diesjährige Ausgabe auf das Investitionsverhalten der Schweizer KMU – nicht zuletzt im Kontext der aktuellen Frankenstärke und des
Abbildung 1
Erfolgsfaktoren der Schweizer KMU
Infrastruktur
z.B. Verkehrs-, Telekommunikations- und Wohninfrastruktur
Ressourcen und Umwelt
z.B. Rohstoffzugang und -preise, Energieversorgung und -preise, Management von Naturkatastrophen
Regulatorische Rahmenbedingungen
z.B. Steuern, Regulierungen, Zusammenarbeit mit den Behörden, Föderalismus
Wirtschaftliches Umfeld
z.B. Nachfragetrends, Lohnniveau, Wettbewerbsintensität, Preisstabilität
Auslandsverflechtung
z.B. hoher Export- und Importanteil der Schweizer Wirtschaft, internationale Einbindung der Schweiz, Wechselkurse, Neutralität
Werte und Gesellschaft
z.B. Multikulturalität, Unternehmergeist, Einstellung gegenüber Erfolg, Risikobereitschaft, Mitsprachekultur
Forschungsumfeld
z.B. Innovationsförderung, Kooperation mit Hochschulen, Schutz geistigen Eigentums, technologischer Fortschritt
Mitarbeiter und Qualifikation
z.B. Qualität des Bildungssystems, Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender, Frauenerwerbsquote, Mobilität, Arbeitsmoral
Finanzierungsbedingungen
z.B. Kapitalmarktzugang, Zinsniveau, Versicherungsmöglichkeiten, Bankbeziehung, Anlage-Know-how
Quelle: Credit Suisse
1
Quelle: Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) 2012, Bundesamt für Statistik (BFS). In der STATENT werden alle wirtschaftlichen Akteure (natürliche oder juristische Personen) als «Unternehmen» erfasst, die für sich (Selbstständigerwerbende) oder für ihre Beschäftigten für Löhne über der Schwelle von jährlich CHF 2'300 AHVBeiträge bezahlen. KMU werden als Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden (Vollzeitäquivalenten) definiert.
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
bereits mehrere Jahre anhaltenden Tiefzinsumfelds. Nach einem Überblick über die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Investitionen werden ab Seite 17 die wichtigsten Erkenntnisse aus
der Umfrage vorgestellt.
Insgesamt nahmen 497
KMU an der Grunderhebung…
Die KMU-Umfrage 2015 wurde im März und April 2015 auf anonymer Basis durch ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut durchgeführt. Die anonymisierten Daten wurden dann
vom Economic Research der Credit Suisse aufbereitet und ausgewertet. An der Grunderhebung
partizipierten insgesamt 497 KMU aus allen Branchen2 und Landesteilen. Die Verteilung der
antwortenden KMU weicht dabei von der Branchen- und Grössenstruktur der gesamten
Schweizer KMU-Landschaft gemäss der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT 2012)
des Bundesamts für Statistik leicht ab. In der Umfrage übervertreten sind insbesondere Bauund Industriebetriebe, während KMU aus verschiedenen Dienstleistungsbranchen untervertreten
sind (vgl. Abb. 2). Zudem sind Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden – im Gegensatz zu den kleinen und mittleren Unternehmen – gemessen an ihrer Häufigkeit in der
Schweiz in der Umfrage untervertreten (vgl. Abb. 3).3 Diese Abweichungen dürften die Aussagekraft der Umfrage jedoch nur wenig schmälern. Denn für die Berechnungen in den Kapiteln
«Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» und «Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft»
werden die Antworten aus der Grunderhebung basierend auf der STATENT 2012 anhand der
Anzahl vollzeitäquivalent beschäftigter Personen nach Grössenklasse und Branche gewichtet.
Dadurch werden Vergleiche mit den Umfragen der Vorjahre möglich.
… und 391 KMU an der
Zusatzerhebung teil
Mit dem Ziel, die absolute Anzahl der Antworten aus den Industriebranchen zu erhöhen, wurde
zudem eine zweite Erhebung durchgeführt. Die befragten Industrie-KMU erhielten dabei den
gleichen Fragebogen wie bei der Grunderhebung. An dieser Zusatzerhebung beteiligten sich
391 KMU. In den Analysen ab Seite 17 werden für Aussagen zur gesamten KMU-Landschaft
ausschliesslich die Antworten aus der Grunderhebung verwendet. Für Aussagen zu einzelnen
Branchenaggregaten werden Antworten sowohl aus der Grund- als auch aus der Zusatzerhebung benutzt.
Abbildung 2
Abbildung 3
Branchenverteilung gesamte KMU-Landschaft
Unternehmensgrösse
Anteil Unternehmen in %
Anteil Unternehmen in %
Bau
Mittlere Unternehmen
(50 bis 249 Mitarbeitende)
Unternehmensdienstleistungen
Handel
Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen
Kleine Unternehmen
(10 bis 49 Mitarbeitende)
Traditionelle Industrie
Information, Kommunikation, IT
Tourismus, Unterhaltung
Mikrounternehmen
(weniger als 10 Mitarbeitende)
Spitzenindustrie
Verkehr und Transport
0%
Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2012
5%
10%
15%
20%
0%
25%
Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
40%
60%
80%
100%
Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
2
Für Informationen zu den verwendeten Branchenaggregaten vgl. Tabelle im Anhang.
3
Für weitere Strukturdaten der an der Umfrage 2015 teilnehmenden KMU vgl. Tabelle im Anhang.
Swiss Issues Branchen | September 2015
20%
Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2012
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Credit Suisse Economic Research
Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU | Aktuelle Bedeutung und Einfluss
Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU
Trotz des starken Frankens, eher trüber Konjunkturaussichten sowie eines sich verschärfenden regulatorischen Umfelds stellen die befragten KMU dem Standort
Schweiz nach wie vor ein gutes Zeugnis aus.
Wirtschaftliches Umfeld
hat für KMU an Bedeutung
gewonnen, dessen Einfluss
wird aber vorwiegend
negativ beurteilt
Die Aufhebung der EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze und die darauffolgende Frankenaufwertung Anfang 2015 sind an den Schweizer KMU nicht spurlos vorübergegangen.4 Die getrübten
Aussichten zum hiesigen Wirtschaftswachstum scheinen viele KMU zu verunsichern. Dies
drückt sich auch in der Bewertung der neun von uns definierten Erfolgsfaktoren aus (vgl. Definition auf Seite 7). So wurde der Einfluss des wirtschaftlichen Umfelds und der Verflechtung der
Schweiz mit dem Ausland auf den Unternehmenserfolg 2015 wieder negativ beurteilt, nachdem
beide Faktoren 2014 zum ersten Mal den Sprung in positives Terrain geschafft hatten
(vgl. Abb. 4). Gleichzeitig hat die Bedeutung beider Faktoren für den Erfolg der KMU zugenommen. Damit liegt der Faktor Auslandsverflechtung bezüglich Bedeutung und Einfluss mittlerweile wieder auf dem gleichen Niveau wie 2012 – kurz nach Einführung der EUR/CHFWechselkursuntergrenze, als die damals schon mehrere Jahre anhaltende Aufwertung des
Schweizer Frankens gerade erst gestoppt wurde. Wenig überraschend beurteilen heute in erster
Linie die von ausländischer Konkurrenz eher betroffene Tourismusbranche und die traditionelle
Industrie den Einfluss der Auslandsverflechtung sowie des wirtschaftlichen Umfelds negativ.
Tiefe Energiepreise als
Silberstreifen am Horizont?
Eine relativ grosse Veränderung lässt sich auch beim Faktor Ressourcen und Umwelt beobachten, dessen positiver Einfluss sich gegenüber 2014 verstärkt hat. Dies dürfte unter anderem mit den sinkenden Rohstoff- und Energiepreisen zusammenhängen. Vom starken Preiszerfall bei den Mineralölprodukten von über 30% profitieren vor allem diejenigen KMU der verarbeitenden Industrie, bei denen ein wichtiger Teil der Produktionskosten auf diesen Inputfaktor entfällt. Aber auch die Verkehrs- und Transportbranche freut sich über die tieferen Erdölpreise bzw.
die damit verbundenen gesunkenen Benzinpreise. Während 2014 nur 12% aller befragten KMU
dieser Branche den Einfluss des Faktors Ressourcen und Umwelt als positiv oder eher positiv
beurteilten, sind es dieses Jahr über 60%.
Erster und letzter Platz
der Erfolgsfaktoren stabil
Die Bewertung der restlichen Erfolgsfaktoren zeigt seit 2012 eine vergleichsweise hohe Stabilität. Nach wie vor schreiben die KMU den Mitarbeitern und ihrer Qualifikation die grösste Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu, dicht gefolgt vom wirtschaftlichen Umfeld. Zusätzlich wird
der Einfluss der Mitarbeiter auf den Unternehmenserfolg als sehr positiv eingeschätzt. Einmal
Abbildung 4
Bedeutung und Einfluss der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Schweizer KMU
Eher gross
60%
50%
Wirtschaftliches
Umfeld
Mitarbeiter und
Qualifikation
Mittelwert
40%
Infrastruktur
30%
20%
10%
Werte und Gesellschaft
Regulatorische
Rahmenbedingungen
Finanzierungsbedingungen
0%
Eher klein
Bedeutung für den Erfolg
Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten
Ressourcen
und Umwelt
-10%
Mittelwert
Forschungsumfeld
Auslandsverflechtung
-20%
-20%
-10%
Eher negativ
2012
2014
2015
0%
10%
20%
Einfluss auf den Erfolg
30%
40%
50%
Eher positiv
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2014 und 2015
4
Welchen Einfluss der starke Franken auf die KMU konkret ausübt und was die Unternehmen dagegen tun, zeigen wir im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke».
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
mehr bestätigen die Resultate der Umfrage, dass für die sonst eher ressourcenarme Schweiz
der Faktor Humankapital entscheidend ist. Auf der anderen Seite sehen viele KMU die regulatorischen Rahmenbedingungen weiterhin als eher erfolgshemmend. Bereits zum vierten Mal in
Folge beurteilen die befragten Unternehmen den Einfluss dieses Faktors als negativ. Angesichts
des ohnehin eher schwierigen Umfelds, in welchem sich Schweizer KMU zurzeit befinden, erscheint ihr Urteil besonders gravierend. Die Unsicherheit über den – zum Zeitpunkt der Umfrage
noch unbekannten – Ausgang der Abstimmung über die Erbschaftsteuerreform, die konkrete
Ausgestaltung der Unternehmenssteuerreform III (USR III) sowie die noch unklare Umsetzung
der Masseneinwanderungsinitiative (MEI) dürften nur einige Gründe sein, warum die regulatorischen Rahmenbedingungen wiederum so negativ bewertet wurden. Kommt hinzu, dass es sich
hierbei nicht um eine kurzlebige Erscheinung handelt, sondern ein langfristiger Trend beobachtbar ist. Die ordentliche Rechtssammlung des Bundes hat beispielsweise seit 2005 gemessen in
Seiten um knapp einen Viertel zugenommen und umfasst mittlerweile rund 66'000 Seiten. Gemäss einem Bericht des Bundesrates belaufen sich die Kosten für die Umsetzung der wichtigsten, die Wirtschaft betreffenden, Regulierungen auf geschätzte CHF 10 Mrd. pro Jahr.5
(Noch) gute Noten für den
KMU-Standort Schweiz
Trotz dieser Herausforderungen stellen die KMU dem Standort Schweiz insgesamt nach wie vor
ein gutes Zeugnis aus, wie unser «Credit Suisse KMU-Standortindikator» zeigt. Dieser fasst die
Beurteilung der Bedeutung und des Einflusses aller neun Erfolgsfaktoren durch die KMU in
einer einzigen Kennzahl zusammen. Der Index liegt mit einem Wert von 3.28 immer noch über
der Schwelle von 3, ab welcher die Rahmenbedingungen gesamthaft als förderlich für den Geschäftserfolg eingeschätzt werden. Seit 2012 lässt sich jedoch ein leichter Abwärtstrend feststellen (vgl. Abb. 5). Dieser Befund ist zwar nicht alarmierend – zu gering ist der Rückgang des
Indikatorwerts. Dennoch ist bei den wichtigen Akteuren des KMU-Standorts Schweiz – der Politik, den Wirtschaftsverbänden und den Unternehmen selbst – eine erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. Der Credit Suisse KMU-Standortindikator misst die strukturellen Rahmenbedingungen, die sich in aller Regel nur sehr langsam und in kleinen Schritten verändern. Sollte der Indikator noch einige Jahre diesem Abwärtstrend folgen, käme dies einer schleichenden Erosion
der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz gleich, eine Entwicklung, die zumindest in den
Augen unserer Umfrageteilnehmer nicht unwahrscheinlich ist (vgl. Kapitel «Eher pessimistische
Einschätzung der Zukunft»).
Forschungs- und wissensintensive Branchen erteilen
sehr gute Noten
Ein gutes Zeugnis stellen dem Standort Schweiz vor allem forschungs- und wissensintensive
Wirtschaftszweige aus. Dies unterstreicht einmal mehr die Wichtigkeit des Erfolgsfaktors Mitarbeiter und Qualifikation, sind diese Branchen doch auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen.
Zusätzlich dürften KMU, die Unternehmensdienstleistungen anbieten, wie beispielsweise Anwaltskanzleien oder Beratungsunternehmen, von der zunehmenden regulatorischen Dichte profitieren. Ausserdem leiden diese Branchen vergleichsweise wenig unter dem starken Franken,
da sie eher binnenorientiert sind.
Abbildung 5
Credit Suisse KMU-Standortindikator nach Branche
Gewichteter Durchschnitt der Antworten (1 = negativ; 5 = positiv) über alle neun Erfolgsfaktoren
Unternehmensdienstleistungen
Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen
Information, Kommunikation, IT
Spitzenindustrie
KMU Schweiz Total
Traditionelle Industrie
Bau
Verkehr und Transport
2015
2014
2012
Tourismus, Unterhaltung
Handel
3.00
3.10
3.20
3.30
3.40
3.50
3.60
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2014 und 2015
5
Bundesrat (2013): Bericht über die Regulierungskosten.
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU | Erwartete Entwicklung
Eher pessimistische Einschätzung der Zukunft
In Bezug auf das wirtschaftliche Umfeld sowie die Regulierung erwarten viele KMU
zukünftig eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Optimismus besteht indes
vorwiegend beim Forschungsumfeld und bei der Infrastruktur.
Wie bereits in den Vorjahren gehen die befragten KMU davon aus, dass alle Erfolgsfaktoren in
Zukunft an Bedeutung gewinnen werden (vgl. Abb. 6). Vor allem dem Faktor Mitarbeiter und
Qualifikation, der ohnehin schon als wichtigster Erfolgsfaktor gilt, wird nach Meinung der KMU
künftig eine noch grössere Bedeutung zukommen. Bezüglich der Entwicklung des Einflusses
der einzelnen Faktoren auf den Unternehmenserfolg zeigen sich die KMU gemäss unserer Umfrage eher pessimistisch. So ist die Einstellung gegenüber der künftigen Entwicklung einzig bei
den Faktoren Forschungsumfeld, Infrastruktur sowie Mitarbeiter und Qualifikation überwiegend
optimistisch (vgl. Abb. 7).
Schweizer KMU erwarten
eine Verschlechterung der
Rahmenbedingungen
Über alle Erfolgsfaktoren hinweg erwarten die befragten KMU in den nächsten fünf Jahren
jedoch eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Analog zur Beurteilung der Rahmenbedingungen der Gegenwart durch den Credit Suisse KMU-Standortindikator (vgl. Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU») fassen wir die Zukunftserwartungen zu den neun Erfolgsfaktoren in einem einzigen Wert zusammen. Auf einer Skala von –100% (alle KMU erwarten einen negativeren Einfluss aller Erfolgsfaktoren) bis +100% (alle KMU erwarten einen positiveren
Einfluss aller Erfolgsfaktoren) erreicht dieser zukunftsgerichtete Standortindikator 2015 einen
Wert von –13% und liegt damit marginal unter dem Vorjahreswert von –11%. Die befragten
Schweizer Unternehmer schauen also bezüglich der Entwicklung der Erfolgsfaktoren eher pessimistisch und noch etwas verhaltener in die Zukunft als 2014.
Industrie und Handelsbranche sehen sehr pessimistisch in die Zukunft
Allerdings sind bezüglich der Zukunftserwartungen markante Branchenunterschiede zu erkennen. In der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) überwiegt die Anzahl KMU, die
optimistisch in die Zukunft blicken und davon ausgehen, dass sich mittelfristig die Erfolgsfaktoren im Schnitt zu ihren Gunsten verändern werden. Ganz anders sieht es bei der Spitzenindustrie, der traditionellen Industrie sowie beim Handel aus. Mit einem Indikatorwert von je rund
–20% blicken Unternehmer dieser Wirtschaftszweige pessimistisch in die Zukunft. Die unsichere Konjunkturentwicklung, der starke Franken und sich verschärfende regulatorische Rahmenbedingungen sind die wichtigsten Gründe für diese negativen Zukunftseinschätzungen.
Abbildung 7
Erwartete Bedeutungsänderung 2015−2020
Erwartete Einflussänderung 2015−2020
Anteil der Antworten (zunehmen/abnehmen) in % geordnet nach dem Saldo
Anteil der Antworten (positiv/negativ) in % geordnet nach dem Saldo
Mitarbeiter und Qualifikation
Forschungsumfeld
Wirtschaftliches Umfeld
Mitarbeiter und Qualifikation
Regulatorische Rahmenbedingungen
Infrastruktur
Infrastruktur
Werte und Gesellschaft
Werte und Gesellschaft
Ressourcen und Umwelt
Ressourcen und Umwelt
Finanzierungsbedingungen
Finanzierungsbedingungen
Auslandsverflechtung
Regulatorische Rahmenbedingungen
Forschungsumfeld
Zunehmen
Abnehmen
Auslandsverflechtung
-10%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Positiver
Negativer
0%
10%
20%
30%
40%
50%
überwiegend
pessimistisch
Abbildung 6
überwiegend
optimistisch
Wachsende Bedeutung
der Erfolgsfaktoren
Wirtschaftliches Umfeld
-60% -45% -30% -15% 0%
15% 30%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
11
Credit Suisse Economic Research
Handlungsempfehlungen
für KMU, Verbände und
Politik
Aus der gegenwärtigen Beurteilung der Erfolgsfaktoren und der erwarteten Einflussänderung
der Erfolgsfaktoren lassen sich direkte Handlungsempfehlungen und -prioritäten für die KMU
selbst, die Verbände oder die Politik ableiten. So sind negative Erwartungen bezüglich eines
Faktors umso besorgniserregender, je höher die Bedeutung dieses Faktors für den Erfolg ist
und je negativer er sich schon heute auf die KMU auswirkt. Die Resultate dieser sogenannten
«Handlungsbedarfsmatrix» fassen die bisherigen Erkenntnisse übersichtlich zusammen und
sprechen eine eindeutige Sprache (vgl. Abb. 8).
Tiefgreifende Probleme
beim wirtschaftlichen
Umfeld und den regulatorischen Rahmenbedingungen
Auf Basis der Antworten der befragten Unternehmen orten wir den grössten Handlungsbedarf
beim wirtschaftlichen Umfeld und den regulatorischen Rahmenbedingungen. Bezüglich beider
Faktoren schauen Schweizer KMU klar pessimistisch in die Zukunft. Gleichzeitig sind sie heute
bereits von hoher Bedeutung für den Unternehmenserfolg (Quadrant IV in Abb. 8). Schon in
den letzten Jahren nahmen diese beiden Faktoren in der Handlungsbedarfsmatrix ähnliche
Plätze ein. Dies deutet darauf hin, dass es sich um tiefgreifende Probleme handelt, die unabhängig von aktuellen Ereignissen bestehen. So dürfte beispielsweise die zunehmende Wettbewerbsintensität in der Tourismusbranche oder in der Metallindustrie die Bewertung des wirtschaftlichen Umfelds mit beeinflussen. Während der direkte Einfluss der KMU auf das wirtschaftliche Umfeld naturgemäss sehr beschränkt ist, sind in Bezug auf die regulatorischen
Rahmenbedingungen vor allem Politik und Verbände gefragt. Seit nunmehr vier Jahren weisen
die KMU in unserer Umfrage auf die hohe Belastung durch Regulierung hin. Eine Entlastung in
diesem Bereich sollte in der Politik höchste Priorität haben. Dies ist umso mehr der Fall, wenn
in konjunkturell schwierigen Zeiten oder im Umfeld des starken Frankens viele Schweizer KMU
ohnehin schon vor grossen Herausforderungen stehen.
Optimierungspotenzial
bei Mitarbeitern und
Infrastruktur
Wie bereits im Vorjahr bietet sich bei den beiden Faktoren Mitarbeiter und Qualifikation sowie
Infrastruktur eine Optimierungsstrategie an: Sie haben beide eine überdurchschnittlich grosse
Bedeutung und dürften sich gemäss unserer Umfrage in Zukunft positiv entwickeln (Quadrant I
in Abb. 8). Um das positive Potenzial dieser Faktoren noch besser ausschöpfen zu können,
empfiehlt sich für KMU beispielsweise eine verstärkte Förderung der eigenen Mitarbeiter und
die Investition in deren Qualifikation. Wie wir in einem späteren Teil der Studie noch genauer
ausführen (vgl. Kapitel «Erfolg dank Mitarbeitern, Innovation und Stabilität»), sind Investitionen in
die Aus- und Fortbildung des Personals unter anderem zentral für den Unternehmenserfolg.
Dies wird umso wichtiger, wenn sich der in einigen Branchen ohnehin schon herrschende Fachkräftemangel durch die Masseneinwanderungsinitiative akzentuieren sollte. Trotz dieses Umstands hat sich die eher optimistische Erwartungshaltung bezüglich des Faktors Mitarbeiter und
Qualifikation gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Anscheinend warten viele KMU noch ab
und hoffen auf eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung, zumal ein entsprechendes Gesetz frühestens 2017 zu erwarten ist. Zudem dürften andere grundlegende Aspekte, wie beispielsweise
die hohe Qualität des Bildungssystems oder die noch immer hohe Verfügbarkeit qualifizierter
Mitarbeiter, die Einschätzung der KMU zu diesem Erfolgsfaktor ebenfalls massgebend prägen.
Abbildung 8
Handlungsbedarfsmatrix
Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten in %; rote Punkte: aktueller Einfluss negativ
Erwartete Einflussänderung
Positiv
30%
II - nicht priorisieren
10%
Forschungsumfeld
Ressourcen und
Umwelt
0%
-10%
-20%
Infrastruktur
Mitarbeiter und
Qualifikation
Werte und
Gesellschaft
Mittelwert
Auslandsverflechtung
-30%
Negativ
optimieren - I
Mittelwert
20%
Finanzierungsbedingungen
Wirtschaftliches
Umfeld
-40%
Regulatorische
Rahmenbedingungen
III - prüfen
-50%
-20%
Mittel
-10%
0%
10%
20%
30%
Bedeutung für den Erfolg
40%
reagieren - IV
50%
Gross
60%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
12
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick
Investitionen in Zeiten der Unsicherheit
Die Schweizer Investitionstätigkeit hat in den letzten Jahren trotz rekordtiefer Zinsen
an Dynamik eingebüsst. Dafür verantwortlich ist in erster Linie die wirtschaftliche und
politische Unsicherheit, die durch die erneute Frankenaufwertung jüngst weiter gestiegen ist.
Investitionen zentral für
Wirtschaftswachstum
Für den Erhalt bzw. die Verbesserung der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und den
Erfolg der Unternehmen sind Investitionen eine wichtige Voraussetzung: Wird heute investiert,
trägt dies unter anderem zu Produktivitätssteigerungen bei, was sich künftig in einem höheren
Wirtschaftswachstum niederschlägt. Investitionen stellen neben dem Konsum und dem Aussenhandel die dritte wichtige Komponente des Bruttoinlandprodukts dar.
Wichtige Einflussfaktoren
der Investitionstätigkeit:
Erwartungen und
Finanzierungsbedingungen
Die Investitionsneigung der einzelnen Wirtschaftsakteure – und somit das geplante Investitionsvolumen – hängt in erster Linie von deren Erwartungen ab, zum Beispiel bezüglich der Investitionsrendite oder der künftigen Geschäftslage. In dieser Hinsicht wirkt sich Unsicherheit, ob
wirtschaftlicher oder politischer Natur, generell hemmend auf die Investitionstätigkeit aus. Zu
den Einflussfaktoren gehören auch die Finanzierungsverfügbarkeit und -kosten (z.B. das Zinsniveau bei einer Fremdfinanzierung). In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen Ökonomen
der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dass die Finanzierungsbedingungen bei
der Erklärung der Investitionshöhe gegenüber der Unsicherheit allerdings eine untergeordnete
Rolle spielen (vgl. dazu auch unseren Unsicherheitsindex auf Seite 16).6
Globale Krisen lassen
Schweizer Investitionen
sinken
Die zeitliche Entwicklung der Schweizer Bruttoanlageinvestitionen spiegelt den negativen Zusammenhang zwischen Unsicherheit und Investitionstätigkeit sichtbar wider (vgl. Abb. 9
und 10). In Phasen schwachen Wirtschaftswachstums oder in Rezessionen ist die Verunsicherung tendenziell grösser. Als stark international orientierte Volkswirtschaft wird die Schweizer
Konjunktur von globalen Ereignissen bekanntlich stark mitgeprägt. Sowohl nach dem Platzen
der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre als auch 2009 im Zuge der globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise gingen die Investitionen in der Schweiz zurück. Letztere Krise bereitete der
Phase boomender Investitionen ein jähes Ende, welche die Schweiz von 2004–2008 mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von knapp 5% erlebte. 2009 brachen die nominalen
Bruttoanlageinvestitionen insgesamt um 7.7% ein – die konjunktursensitiveren Ausrüstungsinvestitionen sogar um hohe 12.7%.
Abbildung 9
Abbildung 10
Schweizer Bruttoanlageinvestitionen
Wachstumsbeiträge zum Bruttoinlandprodukt
In CHF Mrd.; Veränderung zum Vorjahr in %
Real; Veränderung zum Vorjahr in %; Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten
250
200
Ausrüstungsinvestitionen
Bauinvestitionen
Total Bruttoanlageinvestitionen (rechte Achse)
12%
10%
8%
8%
Ausrüstungsinvestitionen
Konsum
Lager*
Bauinvestitionen
Aussenhandel
Bruttoinlandprodukt
6%
4%
150
4%
100
0%
2%
0%
-2%
50
-4%
-4%
-6%
0
-8%
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse
6
-8%
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse; *inkl. statistischen Differenzen
Vgl. Banerjee R., Kearns J. & Lombardi M. (2015): (Why) Is investment weak?, BIS Quarterly Review.
Swiss Issues Branchen | September 2015
13
Credit Suisse Economic Research
Investitionsentwicklung
in den letzten Jahren
vergleichsweise wenig
dynamisch
Zwar erholte sich die Investitionstätigkeit in der Schweiz dank tiefer Zinsen, Nachholeffekten
und Konjunkturprogrammen mit Wachstumsraten von je rund 4% in den beiden Jahren nach
der Finanzkrise rasch. Bereits 2011 wurde mit Bruttoanlageinvestitionen von CHF 144.6 Mrd.
das Vorkrisenniveau wieder erreicht bzw. knapp übertroffen. In den nachfolgenden Jahren
schwächte sich das Investitionswachstum jedoch wieder spürbar ab (2012−2014: +1.5% p.a.)
– und dies trotz rekordtiefer Zinsen. Insgesamt beliefen sich die Schweizer Bruttoanlageinvestitionen im Mittel der letzten drei Jahre auf CHF 149.0 Mrd. jährlich.7 Während die Investitionen
in der Zeit vor der Finanzkrise und unmittelbar danach pro Jahr noch durchschnittlich knapp einen Prozentpunkt zum realen BIP-Wachstum der Schweiz beigetragen hatten, hat sich dies im
Zeitraum 2012−2014 mehr als halbiert (vgl. Abb. 10). Die Eurokrise, der starke Franken und
eine Reihe von wirtschaftsrelevanten politischen Vorstössen sind allesamt Elemente, welche in
dieser Periode für Unsicherheit und somit für eine Verschlechterung des Investitionsklimas in
der Schweiz gesorgt haben dürften.
Erneute Frankenaufwertung
wird Investitionen 2015
beeinflussen
Bezüglich der Wechselkursentwicklung hatte die Einführung des EUR/CHF-Mindestkurses von
1.20 durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 für Schweizer Unternehmen eine Phase gewisser Planungssicherheit zur Folge. Die Aufhebung des Mindestkurses
am 15. Januar 2015 löste jedoch eine starke und schlagartige Aufwertung des Schweizer
Frankens aus, welche sich aus zwei Gründen wahrscheinlich negativ auf die geplante Investitionshöhe in der Schweiz auswirken wird: Einerseits führt der erstarkte Franken mechanisch zu
Preisrückgängen bei aus dem Ausland importierten Investitionsgütern. Andererseits dürften die
getrübten konjunkturellen Aussichten in vielen Schweizer Branchen einige Unternehmen dazu
veranlassen, ihre geplanten Investitionen auch real zurückzufahren. Insgesamt rechnen wir für
2015 mit einem gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächeren realen Wachstum der Schweizer
Bruttoanlageinvestitionen. Auch 2016 dürften die Schweizer Investitionen im langjährigen Vergleich nur moderat wachsen. Im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» zeigen wir
basierend auf den Ergebnissen unserer Umfrage detaillierter auf, wie das Investitionsverhalten
der Schweizer KMU durch die erneute Frankenaufwertung beeinflusst wird.
Was sind Investitionen?
In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) setzen sich die Bruttoinvestitionen aus den
Bruttoanlageinvestitionen, den Vorratsveränderungen und dem Nettozugang an Wertsachen
zusammen. Die Bruttoanlageinvestitionen werden als der Wert der dauerhaften Güter definiert,
die erworben werden, um für eine Zeitdauer von mehr als einem Jahr im Produktionsprozess
eingesetzt zu werden. Anlageinvestitionsgüter umfassen Maschinen, Geräte, Fahrzeuge usw.
(Ausrüstungsinvestitionen) sowie Neu- und Umbauten (Bauinvestitionen). Zu den Ausrüstungsinvestitionen zählen zudem Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E).
In der KMU-Umfrage, deren Ergebnisse ab Seite 17 vorgestellt werden, werden die Gesamtinvestitionen leicht anders definiert als in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Erstens
werden Ausgaben für Forschung und Entwicklung und Investitionen für sonstige Ausrüstungen
separat abgefragt. Zweitens beschränken sich Bauinvestitionen in unserer Definition nicht nur
auf Neu- und Umbauten, sondern können auch den Kauf bereits bestehender Immobilien umfassen. Drittens werden Aufwendungen für strategische Beteiligungen an bzw. Übernahmen von
anderen Unternehmen in der Umfrage ebenfalls als Investitionen definiert.
Gemäss Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung zählt Mitarbeiterausbildung nicht zu den Investitionen. In der ökonomischen Theorie wird der Aufbau von Humankapital jedoch oft als Investition
und nicht als Konsum betrachtet. In der Umfrage haben wir deshalb die KMU in einer separaten
Frage zu ihren Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -weiterbildung befragt (vgl. Kapitel «Die meisten KMU investieren in Mitarbeiter»).
7
Ausrüstungsinvestitionen machten davon 62%, Bauinvestitionen 38% aus.
Swiss Issues Branchen | September 2015
14
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick
65% der Schweizer Investitionen von Unternehmen getätigt
Bruttoanlageinvestitionen nach institutionellen Sektoren
Anteil an den Gesamtinvestitionen in %, nominal, Durchschnitt 2010−2013
Unternehmen (ohne Banken/Versicherungen) sind für knapp
zwei Drittel der gesamten Bruttoanlageinvestitionen in der
Schweiz verantwortlich. Insgesamt beliefen sich ihre
Investitionen im Zeitraum 2010–2013 auf durchschnittlich
CHF 93.4 Mrd. pro Jahr. Drei Viertel davon oder
CHF 69.6 Mrd. pro Jahr wurden für Ausrüstungen (inklusive
Forschung und Entwicklung) aufgewendet. Bei den privaten
Haushalten sind die Anteile gerade umgekehrt: Bauinvestitionen machen hier mit 75% den Grossteil der Investitionen aus –
wobei zu beachten ist, dass der Kauf langlebiger Güter für den
privaten Gebrauch statistisch nicht als Investition, sondern als
Konsum erfasst wird.
Unternehmen* (Ausrüstung)
6.2%
7.1%
Unternehmen* (Bau)
5.9%
Private Haushalte (Ausrüstung)
48.1%
12.2%
Private Haushalte (Bau)
Staat (Ausrüstung)
4.1%
16.5%
Staat (Bau)
Übrige
Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften
F&E macht ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen aus
Ausrüstungsinvestitionen nach Kategorien
Anteil an den gesamten Schweizer Ausrüstungsinvestitionen in %, nominal
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stellen in der
Schweiz mittlerweile die wichtigsten Ausrüstungsinvestitionen
dar. Sie gewannen in der letzten Dekade stark an Bedeutung:
Dank eines durchschnittlichen jährlichen Wachstums von 4.2%
erhöhte sich ihr Anteil an den gesamten Ausrüstungsinvestitionen von 18% im Jahr 2000 auf 25% im Jahr 2013. Auch die
IT-Investitionen entwickelten sich dynamisch (+3.1% p.a.). Mit
einem Anteil von 22% stellten sie 2013 die drittgrösste Investitionskategorie dar (2000: 18%). Die Bedeutungszunahme von
IT und F&E ging dabei vor allem auf Kosten des Postens «sonstige Ausrüstungen» (–1.2% p.a., Rückgang des Anteils von
32% auf 23%). Diese Kategorie beinhaltet neben Maschinen
unter anderem auch militärische Waffensysteme.
100%
Forschung/Entwicklung
90%
Sonstige Ausrüstungen
80%
70%
IT
60%
Fahrzeuge
50%
Elektrotechnik
40%
30%
Präzisionsinstrumente
20%
Nachrichtentechnik
10%
0%
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012
Tiere/Pflanzen
Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse
Wirtschaftsbau wächst viel langsamer als Wohnungsbau
Bauinvestitionen nach Kategorie der Bauwerke
Nominal, Index 2000 = 100
Investitionen in Neu- und Umbauten zu industriellen und gewerblichen Zwecken (Wirtschaftsbau) beliefen sich zwischen
2010 und 2013 durchschnittlich auf CHF 9.4 Mrd. pro Jahr.
Dies stellt 17% der gesamten Schweizer Bauinvestitionen dar.
Volumenmässig, aber auch was die Dynamik anbelangt, liegt
der Wirtschaftsbau jedoch deutlich hinter dem Wohnungsbau.
Mit Investitionen von CHF 28.6 Mrd. pro Jahr (52% der Bauinvestitionen) ist Letzterer mehr als dreimal so wichtig. Mit einem
durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4.4% legte der
Wohnungsbau zwischen 2009 und 2013 auch doppelt so
schnell zu wie der Wirtschaftsbau. Diese hohe Dynamik ist
unter anderem auf das zuwanderungsbedingte Bevölkerungswachstum und die tiefen Zinsen der letzten Jahre zurückzuführen.
180
160
140
120
100
80
60
2000
2002
2004
2006
Industrie/Gewerbe/Dienstleistungen
Verkehr/Kommunikation
Gesundheit
Land-/Forstwirtschaft
2008
2010
Wohnen
Bildung/Forschung
Kultur/Freizeit
Übrige Infrastruktur
2012
Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
15
4
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Gesamtwirtschaftlicher Überblick
Unsicherheit ist Gift für die Investitionen
Reale Ausrüstungsinvestitionen und Unsicherheitsindex
Veränderung zum Vorjahr in %; Quartalsdurchschnitt des Indexes, invertiert
Dass Unsicherheit Investitionen hemmt, zeigt auch die Gegenüberstellung des von uns erstellten Schweizer «Unsicherheitsindexes» und der Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen sehr
anschaulich. Der Index zählt die Anzahl Artikel in Schweizer
Medien, in denen das Wort «Unsicherheit» im wirtschafts- oder
geldpolitischen Kontext vorkommt. Bis 2009 gingen höhere
Indexwerte deutlich mit einer Abschwächung der Investitionen
einher. Seit 2009 ist der Zusammenhang zwar weniger gut
sichtbar, aber immer noch statistisch signifikant. Insbesondere
mit der Masseneinwanderungsinitiative 2014 und der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses Anfang 2015 erhöhte sich
die Unsicherheit in der Schweiz drastisch, was nicht ohne Konsequenzen für die Investitionen bleiben dürfte.
20%
Ausrüstungsinvestitionen
15%
0
Unsicherheitsindex (rechte Achse)
25
10%
50
5%
75
0%
100
-5%
125
-10%
150
-15%
175
-20%
200
-25%
225
-30%
250
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: Credit Suisse, Swissdox, Factiva, www.policyuncertainty.com, SECO
Schweiz hat eine der höchsten Investitionsquoten in Europa
Investitionsquote im Ländervergleich
Bruttoanlageinvestitionen in % des BIP, 2010–2014, ausgewählte Länder
Die Investitionsquote, d.h. der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP, betrug in der Schweiz im Durchschnitt der Jahre
2010–2014 23.3%. Damit liegt die Schweiz unter den westlichen Ländern auf den vorderen Plätzen. Nur die EU-Osterweiterungsländer Tschechien, Estland und Rumänien weisen
eine höhere Quote auf. Bei den Nachbarländern fällt sie tiefer
aus (Österreich 22.2%, Frankreich 22.1%, Deutschland
19.9%, Italien 18.4%). Im Ländervergleich investiert die
Schweiz insbesondere in Forschung und Entwicklung überdurchschnittlich viel. Die Eurokrise und die damit verbundene
Unsicherheit haben sichtbare Spuren in Europa hinterlassen:
Mit Ausnahme von Deutschland lag die Investitionsquote in
allen EU-Ländern 2010–2014 (zum Teil deutlich) tiefer als vor
der Finanzkrise.
Tschechien
Estland
Rumänien
Schweiz
Belgien
Schweden
Lettland
Norwegen
Österreich
Frankreich
Japan
Spanien
Deutschland
Eurozone
EU-28
Niederlande
USA
Italien
Dänemark
Luxemburg
Grossbritannien
Irland
Griechenland
0%
5%
10%
15%
20%
Schweiz
EU-Länder
EU/Eurozone
Nicht-EU-Länder
25%
30%
Quelle: EU-Kommission, Credit Suisse
Industrie und Finanzbranche stärkste Auslandinvestoren
Schweizer Direktinvestitionen im Ausland nach Branchen
Kapitalexporte in CHF Mrd., ohne ausländisch beherrschte Finanz-/Holdingfirmen
Die Direktinvestitionen (Kapitalexporte) schweizerischer Unternehmen im Ausland betrugen zwischen 2004 und 2013 durchschnittlich CHF 46.2 Mrd. pro Jahr, wobei die Werte von Jahr
zu Jahr stark schwanken (2013: CHF 32.6 Mrd.). Praktisch
die Hälfte der Kapitalexporte ging dabei auf das Konto von
Industrieunternehmen (durchschnittlich CHF 23.0 Mrd. pro
Jahr). Finanz- und Holdinggesellschaften machten einen weiteren Drittel aus (CHF 15.1 Mrd. pro Jahr). Mit rund einem Fünftel aller Kapitalexporte waren in der Periode 2004–2013 die
USA der grösste Empfänger von Schweizer Direktinvestitionen.
Es folgten das Vereinigte Königreich mit knapp 12% und
Deutschland mit gut 7%. Stark an Bedeutung gewannen insbesondere Direktinvestitionen in Asien (32% der gesamten
Kapitalexporte 2011–2013 ggü. 12% 2004–2006).
100
Industrie/Bau
Finanz-/Holdinggesellschaften
Handel
Sonst. Dienstleistungen
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
16
4
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Investitionshöhe und -bereiche
Wie und wie viel investieren KMU?
Die befragten KMU investierten im Zeitraum 2009−2014 im Durchschnitt 10% ihres
Umsatzes, wobei sich je nach Grösse oder Branche zum Teil bedeutende Unterschiede ergeben. In der Spitzenindustrie wird überdurchschnittlich viel in F&E investiert.
Umfrage ermöglicht
besseren Einblick in das
Investitionsverhalten der
Schweizer KMU
Das vorherige Kapitel bot einen Überblick über die Bedeutung von Investitionen für die Gesamtwirtschaft. Wie dort bereits erwähnt, sind Unternehmen für den Grossteil der Investitionen
in der Schweiz verantwortlich. Die offiziellen Statistiken lassen jedoch keine Unterscheidung
zwischen Grossunternehmen und KMU zu. Die Ergebnisse unserer diesjährigen Umfrage ermöglichen uns, dank der von den KMU gelieferten Informationen spezifische Aussagen zu ihrem
Investitionsverhalten zu treffen: Wie viel investieren Schweizer KMU? In welche Bereiche investieren sie und aus welchen Gründen? Und auf welche Hindernisse treffen sie bei der Durchführung ihrer Investitionspläne?
Betrachtung von drei
Zeitperioden
Um bedeutende zeitliche Veränderungen im Investitionsverhalten der KMU identifizieren zu
können, fragen wir systematisch nach drei Zeiträumen ab. Die Basisfragen beziehen sich dabei
jeweils auf die unmittelbare Vergangenheit, welche wir als den Zeitraum von 2009–2014 definieren. Bei den ergänzenden Fragen geht es dann darum, die Angaben dieser Periode mit der
Situation in den fünf Jahren vor der Finanzkrise (Investitionsboom 2004–2008) bzw. mit der erwarteten Lage in den Jahren 2015/16 zu vergleichen.
90% der KMU haben im
Zeitraum 2009−2014
investiert
90% der befragten KMU haben im Zeitraum 2009−2014 Investitionen getätigt. Beim Grossteil
der Unternehmen (40%) betrug der Anteil der Investitionen am Umsatz allerdings weniger als
5%, bei rund einem Viertel lag er zwischen 5% und 10% (vgl. Abb. 11). Insgesamt machten die
Gesamtinvestitionen 10.1% des kumulierten Umsatzes aller antwortenden KMU aus. 8
Merkliche Unterschiede im
Investitionsanteil nach
Unternehmensgrösse…
Je nach Grösse der befragten Unternehmen zeigen sich gewisse Unterschiede in der Investitionsquote. Der Anteil der KMU, die zwischen 2009 und 2014 nicht investierten, ist bei den
mittleren Unternehmen deutlich geringer (1.7%) als bei den kleinen (7.6%) und insbesondere
den Mikrounternehmen (16.1%; vgl. Abb. 11). Wenn sie überhaupt investierten, wendeten die
befragten Mikrounternehmen jedoch insgesamt einen etwas grösseren Anteil des Gesamtumsatzes für Investitionen auf (11.8%) als die kleinen (10.5%) bzw. mittleren Unternehmen
Abbildung 11
Abbildung 12
Anteil Gesamtinvestitionen am Umsatz
Anteil an den Gesamtinvestitionen nach Bereich
Durchschnitt 2009–2014, Anteil der Unternehmen in %
Durchschnitt 2009–2014, gewichteter Anteil in %
0.0%
0.1–5.0%
Alle antwortenden KMU
5.1–10.0%
10%
Mikrounternehmen
Kleine Unternehmen
10.1–15.0%
40%
16%
8%
Traditionelle Industrie 6%
44%
Sonst. Dienstleistungen
11%
13%
0%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
8
42%
47%
7%
47%
5%6%
10% 7% 9%
60%
Kleine Unternehmen
6% 8% 7%
Mittlere Unternehmen
9% 7% 7%
Traditionelle Industrie
11% 11% 6%
Spitzenindustrie
10%
34%
23%
Beteiligungen/Übernahmen
42%
23%
40%
Forschung/Entwicklung
Mikrounternehmen
31%
33%
20%
Immobilien
Alle antwortenden KMU
27%
42%
Ausrüstungen
8% 8% 10%
24%
51%
> 20%
9% 9% 11%
26%
35%
Bau 5%
Handel
24%
40%
54%
Spitzenindustrie 6%
24%
31%
Mittlere Unternehmen
15.1–20.0%
10% 9%
80%
6%
Bau
7%
Handel
13%
100%
45%
38%
41%
61%
42%
19%
56%
20%
7%
28%
11%
5%
42%
36%
0%
27%
36%
48%
Sonst. Dienstleistungen
15%
50%
6%
54%
40%
60%
7%
80%
100%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Setzt man den nominalen Wert der gesamten Bruttoanlageinvestitionen gemäss der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ins Verhältnis zum Gesamtumsatz aller Branchen
gemäss der Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung, resultiert für das Jahr 2012 eine Investitionsquote von rund 4%. Der Vergleich ist jedoch ungenau, nicht zuletzt wegen der abweichenden Investitionsdefinitionen zwischen VGR und KMU-Umfrage (vgl. Box auf Seite 14).
Swiss Issues Branchen | September 2015
17
Credit Suisse Economic Research
(10.3%). Die Branchenzusammensetzung innerhalb der Grössenklassen dürfte eine wichtige
Erklärung für diese Unterschiede sein, denn rund zwei Drittel der antwortenden Mikrounternehmen sind Dienstleister.
… und insbesondere nach
Branchen
Gerade bei den Dienstleistern (ausser Handel) war der durchschnittliche Investitionsanteil mit
16.1% des kumulierten Umsatzes in der Periode 2009–2014 am grössten. Innerhalb dieses
sehr heterogenen Sektors weist das Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen die höchste
Quote auf. Aufgrund der stark steigenden Nachfrage sind bei Spitälern oder Pflegeheimen vermehrt Investitionen – insbesondere in Immobilien – nötig.9 Auch bei ambulanten Gesundheitsdienstleistern (z.B. Ärzten) spielen Investitionen in moderne medizinische Ausrüstungen eine
zentrale Rolle. In der Spitzenindustrie sind zeitgemässe technische Anlagen ebenfalls von hoher
Bedeutung. Dieser Sektor weist entsprechend mit 9.8% den zweithöchsten durchschnittlichen
Investitionsanteil auf. Am geringsten ist der Anteil mit 5.3% bei den Händlern. Eine Erklärung
für die tiefere Investitionsquote dürften die tendenziell höheren Umsätze der befragten Händler
sein.
Über die Zeit relativ stabile
Investitionsquote
Gemäss Umfrage bleibt die Investitionsquote der KMU über die Zeit relativ konstant. Insgesamt
gaben zwei Drittel der befragten KMU an, dass die Investitionen vor der Finanzkrise einen etwa
gleich hohen Anteil am Umsatz ausmachten wie in den Jahren danach; bei je 17% der KMU
war der Investitionsanteil vor der Finanzkrise tiefer bzw. höher. Für 2015 und 2016 erwartet eine Mehrheit der KMU (52%) einen gleichbleibenden Investitionsanteil; 26% rechnen mit einer
tieferen und 22% mit einer höheren Quote. Bei der Interpretation ist jedoch Vorsicht geboten:
Sinken die Umsätze – beispielsweise infolge der Frankenstärke –, bedeutet auch ein gleichbleibender Investitionsanteil einen Rückgang des absoluten Investitionsvolumens.
Immobilien wichtigster,
Ausrüstungen zweitwichtigster Investitionsbereich
Mit einem Anteil von 47% an den Gesamtinvestitionen aller antwortenden KMU stellten Immobilien in der Periode 2009–2014 den wichtigsten Investitionsbereich dar (vgl. Abb. 12), gefolgt
von Ausrüstungen mit 42%. Ausgaben für Forschung und Entwicklung machten insgesamt
durchschnittlich 7%, strategische Beteiligungen/Übernahmen 4% der Gesamtinvestitionen der
KMU aus. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft (vgl. Seiten 13–16) investierten die befragten
KMU somit überdurchschnittlich viel in Immobilien und unterdurchschnittlich viel in Forschung
und Entwicklung.10
Spitzenindustrie investiert
überdurchschnittlich viel in
F&E und strategische Beteiligungen/Übernahmen
Zwischen den einzelnen Branchen schwanken die Anteile der Investitionsbereiche jedoch deutlich (vgl. Abb. 12). Auffallend – aber nicht unbedingt überraschend − ist der überdurchschnittlich
hohe Anteil der F&E-Investitionen bei KMU aus der Spitzendindustrie (28%). Dieser Sektor
umfasst Branchen wie die chemisch-pharmazeutische oder die Präzisionsinstrumentenindustrie,
welche sich durch einen hohen Innovations- und somit Forschungsgrad auszeichnen. Die Unternehmen aus der Spitzenindustrie gaben in den letzten Jahren anteilsmässig auch am meisten
für strategische Beteiligungen und Übernahmen aus (11%). Damit unterscheidet sich die Spitzenindustrie stark von der traditionellen Industrie. In Letzterer flossen über 60% der Investitionen in den Bereich Ausrüstung. Dienstleister investierten hingegen mit einem Anteil von 54%
an den Gesamtinvestitionen überdurchschnittlich viel in Immobilien. Dieses Ergebnis wird dabei
stark von den Subbranchen Tourismus/Unterhaltung und Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen geprägt, in welchen Bauten ein bedeutender Teil des Dienstleistungsangebots sind. Dagegen floss bei KMU aus der Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) ein wichtiger Teil
der Investitionsmittel in Forschung und Entwicklung.
Immobilieninvestitionen
haben in den letzten Jahren
an Bedeutung gewonnen
Immobilieninvestitionen gewannen laut Umfrage in den letzten sechs Jahren am stärksten an
Bedeutung. Bei jedem fünften Unternehmen machten sie in der Zeit vor der Finanzkrise einen
geringeren Anteil an den Gesamtinvestitionen aus als in der Periode danach (vgl. erste Abbildung auf Seite 19). Dieser Bedeutungszuwachs der Immobilien zieht sich durch alle Branchen
hindurch.
9
Vgl. Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Gesundheitswesen Schweiz 2013 – Der Spitalmarkt im Wandel» und Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Gesundheitswesen Schweiz 2015 – Die Zukunft des Pflegeheimmarkts».
10
Wegen der abweichenden Definitionen von Immobilieninvestitionen (vgl. Box auf Seite 14) ist dieser Vergleich allerdings mit einem gewissen Vorbehalt zu geniessen.
Swiss Issues Branchen | September 2015
18
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Investitionshöhe und -bereiche
F&E und Beteiligungen/Übernahmen werden wichtiger
Entwicklung der Investitionsbereiche über die Zeit
Anteil der Antworten (tiefer/höher) in %, geordnet nach dem Saldo
Neben den Investitionen in Immobilien wurden auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für strategische
Beteiligungen und Übernahmen bei den befragten KMU in den
Jahren 2009–2014 gegenüber der Phase vor der Finanzkrise
tendenziell wichtiger – insbesondere bei Unternehmen der
Spitzenindustrie. Laut Umfrage dürften Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Beteiligungen/Übernahmen auf
Kosten von Immobilien und Ausrüstungen in den Jahren
2015/16 insgesamt leicht an Bedeutung gewinnen. Wie wir im
Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» zeigen,
sind F&E und Beteiligungen/Übernahmen wichtige Instrumente
im Kampf gegen die Auswirkungen des starken Frankens.
Anteil an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise
tiefer als 2009–2014
höher als 2009–2014
Ausrüstungen
Beteiligungen/Übernahmen
Forschung/Entwicklung
Immobilien
Anteil an den Gesamtinvestitionen 2015/16 (erwartungsgemäss)
Forschung/Entwicklung
Beteiligungen/Übernahmen
Immobilien
Ausrüstungen
-30% -20% -10% 0%
10% 20% 30% 40% 50%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Industrie-KMU investieren am häufigsten im Ausland
Auslandinvestitionen
Anteil der Unternehmen in %, Periode 2009−2014
Insgesamt 6% der befragten KMU gaben an, im Zeitraum
2009−2014 Investitionen im Ausland getätigt zu haben. Zwischen den Branchen zeigen sich jedoch grosse Unterschiede:
In der Spitzenindustrie waren es 18%, im Bau dagegen nur
4%. Auslandinvestitionen gewannen für KMU über die Zeit
etwas an Bedeutung: Ihr Anteil an den Gesamtinvestitionen
war bei 26% der Firmen, die in der Periode 2009−2014 im
Ausland investierten, in den fünf Jahren davor tiefer (bei 61%
etwa gleich hoch). 2015/16 ist mit einer Ausdehnung zu rechnen: 38% der bereits im Ausland investierenden KMU gehen
von einem höheren, 33% von einem gleich hohen und 29%
von einem tieferen Anteil an Auslandinvestitionen aus.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
88%
82%
12%
18%
94%
95%
96%
40%
30%
20%
10%
0%
Traditionelle Spitzenindustrie
Industrie
4%
5%
6%
Bau
Handel
Sonst.
Dienstleistungen
Unternehmen investierte nicht im Ausland
Unternehmen investierte im Ausland
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
IT besonders für den Handel immer bedeutender
IT-Investitionen nach Branchen
Anteil der Antworten (tiefer/höher) in %, geordnet nach dem Saldo
Die überwiegende Mehrheit der befragten KMU (86%) tätigte
in den Jahren 2009–2014 Investitionen in die Informatik. Am
höchsten war der Anteil in der Spitzenindustrie (91%), am
tiefsten im Handel (84%) und bei den sonstigen Dienstleistern
(83%). Aber insbesondere im Handel werden IT-Investitionen
immer wichtiger: Bei rund einem Viertel der Händler war der
Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise
tiefer als 2009−2014. IT-Investitionen dürften für KMU zwar
generell an Wichtigkeit gewinnen, am höchsten fällt laut Umfrage der Bedeutungszuwachs 2015/16 aber in der Spitzenindustrie und im Handel aus. Nur mit entsprechenden ITInvestitionen lassen sich in letzterem Sektor die Herausforderungen des wachsenden Onlinehandels bewältigen (vgl. dazu
Credit Suisse, «Swiss Issues Branchen: Retail Outlook 2015»).
Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen vor der Finanzkrise
Sonst. Dienstleistungen
tiefer als 2009−2014
Spitzenindustrie
höher als 2009−2014
Traditionelle Industrie
Bau
Handel
Anteil der IT an den Gesamtinvestitionen 2015/16 (erwartungsgemäss)
Spitzenindustrie
Handel
Traditionelle Industrie
Sonst. Dienstleistungen
Bau
-30% -20% -10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
19
4
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Investitionsgründe und -hindernisse
(Über-)Regulierung als Investitionshindernis
KMU investieren in erster Linie in den Ersatz veralteter Infrastruktur; auch Investitionen zur Effizienzsteigerung haben eine hohe Bedeutung. Bei einem Drittel der befragten KMU sind Gesetze und Vorschriften grosse Investitionshindernisse.
Ersatz veralteter Infrastruktur bei 73% wichtiger oder
sehr wichtiger Investitionsgrund
Die Gründe, eine Investition zu tätigen, sind so zahlreich wie die Unternehmen selbst. Gleichwohl lassen sich aus unserer Umfrage gewisse Muster erkennen. Über alle antwortenden KMU
hinweg stechen insbesondere der Ersatz veralteter Infrastruktur (bzw. das Schritthalten mit dem
technologischen Wandel) und die Produktivitäts- und Effizienzsteigerung als bedeutende Investitionsmotive hervor (vgl. Abb. 13). 73% der befragten KMU nennen Ersteres als einen wichtigen
bis sehr wichtigen Grund für ihre Investitionstätigkeit in der Periode 2009–2014. Bei den
Massnahmen zur Effizienzsteigerung sind es 65%. Mit etwas Abstand folgen Investitionen als
Reaktion auf den zunehmenden in- und ausländischen Konkurrenzdruck (für 41% der KMU
wichtig oder sehr wichtig). Die Begegnung eines Fachkräftemangels nennt indes nur rund ein
Drittel der KMU als (sehr) wichtigen Investitionsgrund. Schliesslich scheinen Expansionspläne
(Erschliessung neuer Märkte im In- oder Ausland, Lancierung neuer Produkte und Dienstleistungen) vergleichsweise selten der wichtigste Anstoss für Investitionen gewesen zu sein.
Zusammenhänge zwischen
Investitionsgründen und
Investitionsbereichen
Aus den Umfragedaten lassen sich einige Zusammenhänge zwischen Investitionsgründen und
Investitionsbereichen ausmachen. Wenig überraschend investierten diejenigen KMU, für die der
Ersatz veralteter Infrastruktur im Vordergrund stand, anteilsmässig mehr in Ausrüstungsgüter.
Bei KMU, die hauptsächlich eine Verbesserung der Effizienz bzw. der Produktivität anstrebten
oder auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck reagierten, machten Investitionen in Forschung
und Entwicklung sowie in strategische Beteiligungen und Übernahmen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an den Gesamtinvestitionen aus. Die zweite Abbildung auf Seite 22 zeigt, dass
2015/16 gerade die Steigerung der Effizienz und die Begegnung des Wettbewerbsdrucks als
Investitionsgründe für die befragten KMU tendenziell an Bedeutung gewinnen dürften – was im
aktuellen Kontext der Frankenstärke kaum überrascht. Entsprechend dürften Investitionen in
Forschung und Entwicklung sowie in strategische Beteiligungen und Übernahmen in Zukunft an
Gewicht zulegen (vgl. dazu auch die erste Abbildung auf Seite 19 im vorherigen Kapitel).
Regulierung, Unsicherheit
und Fachkräftemangel
als wichtigste Hinderungsgründe
Nicht immer können die Unternehmen ihre Investitionspläne wie gewünscht realisieren. Unter
Umständen müssen diese zurückgefahren, aufgeschoben oder sogar aufgegeben werden. Aus
der Umfrage geht hervor, dass die Regulierung von den KMU als wichtigstes Investitionshemmnis wahrgenommen wird. Insgesamt gibt rund ein Drittel der Antwortenden an, dass Gesetze
und Vorschriften in den Jahren 2009−2014 wichtige Investitionsprojekte ihres Unternehmens
Abbildung 13
Abbildung 14
Gründe für die Investitionstätigkeit
Hindernisse für wichtige Investitionsprojekte
Nach der Bedeutung, Anteil der Antworten in %, Periode 2009–2014
Nach der Bedeutung, Anteil der Antworten in %, Periode 2009–2014
sehr wichtig
sehr grosses Investitionshemmnis
unwichtig
kein Investitionshemmnis
Gesetze/Vorschriften
Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel
Wirtschaftliche/politische Unsicherheit
Steigerung der Produktivität/Effizienz
Fehlendes Know-how/
Fachkräftemangel
Begegnung des Wettbewerbsdrucks
Ungenügende Nachfrage
Begegnung des Fachkräftemangels
Nicht zustande gekommene
Bankfinanzierung
Expansion
Nicht zustande gekommene
anderwärtige Finanzierung
0%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
20%
40%
60%
80%
100%
0%
20%
40%
60%
80%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
20
100%
Credit Suisse Economic Research
stark bis sehr stark behindert haben (vgl. Abb. 14). Dieser Befund steht im Einklang mit der Erkenntnis aus dem Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU», wonach KMU besonders
dem Faktor «regulatorische Rahmenbedingungen» einen negativen Einfluss auf den Erfolg beimessen. Als zweitwichtigstes Investitionshindernis folgt die wirtschaftliche und politische Unsicherheit, was die Ergebnisse der Analyse im Kapitel «Investitionen in Zeiten der Unsicherheit»
bestätigt. Unsicherheit wirkte sich bei über einem Viertel der befragten KMU stark bis sehr stark
hemmend auf die Investitionstätigkeit aus. Für 26% der befragten KMU war das Fehlen des
notwendigen Know-hows bzw. der benötigten Fachkräfte ein starker bis sehr starker Hinderungsgrund für wichtige Investitionsprojekte. Dieser Faktor erwies sich somit als ähnlich hemmend wie die wirtschaftliche und politische Unsicherheit.
Konjunktur wirkt sich zunehmend hemmend auf
Investitionstätigkeit der
KMU aus
Die Konjunkturentwicklung wirkte sich in den letzten sechs Jahren negativer auf die Investitionstätigkeit der KMU aus als zuvor: 23% der Befragten gaben an, dass die Hinderungsgründe
«wirtschaftliche und politische Unsicherheit» und «ungenügende Nachfrage» vor der Finanzkrise
ihre Investitionstätigkeit weniger stark beeinträchtigten als danach. Angesichts der aktuellen
Eintrübung der konjunkturellen Aussichten infolge der Frankenaufwertung ist damit zu rechnen,
dass beide Investitionshemmnisse im laufenden und im kommenden Jahr weiter an Bedeutung
gewinnen. Den Einfluss der Frankenstärke auf die Investitionstätigkeit der KMU untersuchen wir
im Kapitel «Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke» näher.
Investitionen vergleichsweise selten durch fehlende Finanzierung behindert
Demgegenüber scheinen Probleme bei der Finanzierung im Zeitraum 2009–2014 nur die wenigsten KMU in ihren Investitionsplänen beeinträchtigt zu haben. Das Nichtzustandekommen
einer Bank- bzw. einer anderwärtigen Finanzierung bezeichnen nur 13% bzw. 8% der befragten
KMU als (sehr) grosses Investitionshemmnis. Trotz der relativ seltenen Nennung hat aber auch
das Nichtzustandekommen einer Finanzierung laut Umfrage in den letzten Jahren als Investitionshemmnis tendenziell an Bedeutung gewonnen. Rund ein Viertel der befragten KMU gab an,
dass der Einfluss dieses Faktors auf die Investitionen in der Phase des Investitionsbooms
2004−2008 noch geringer war als in der Periode 2009−2014. Auf weitere Aspekte der Investitionsfinanzierung von KMU gehen wir auf den Seiten 24–29 vertieft ein.
Investitionen wurden
bei drei von fünf KMU
beeinträchtigt
Jedes Unternehmen ist verschieden und macht seine eigene Erfahrung mit Investitionen. Entsprechend werden die genannten Investitionshemmnisse von den einzelnen KMU sehr unterschiedlich wahrgenommen: Einzeln betrachtet werden sie jeweils nur von einer Minderheit der
befragten KMU als (sehr) grosses Hindernis für die Investitionstätigkeit erachtet. Insgesamt
gaben aber 58% der KMU an, durch mindestens einen der genannten Gründe in der Periode
2009−2014 in wichtigen Investitionsprojekten wesentlich behindert gewesen zu sein.
Swiss Issues Branchen | September 2015
21
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Investitionsgründe und -hindernisse
In Industrie ist Effizienzsteigerung Investitionsgrund Nr. 1
Investitionsgründe nach Branchen
Anteil der Antworten «wichtig» und «sehr wichtig» in %, Periode 2009−2014
Zwischen den Branchen zeigen sich einige Unterschiede in der
Wichtigkeit der einzelnen Investitionsgründe. Während bei den
Dienstleistern in der Periode 2009–2014 der Ersatz veralteter
Infrastruktur klar im Vordergrund stand, nahm insbesondere bei
Industrie-, aber auch bei Bau-KMU die Effizienz- und Produktivitätssteigerung einen leicht höheren Stellenwert ein. Auch
Investitionen als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck hatten in der Industrie sowie im Handel eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung. Beide Sektoren litten 2009−2014
besonders unter dem starken Franken (Stichworte Export und
Einkaufstourismus) und dürften in unmittelbarer Zukunft weiterhin stark unter Druck bleiben.
Traditionelle Industrie
Spitzendindustrie
Bau
Handel
Sonst. Dienstleistungen
Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel
Steigerung der Produktivität/Effizienz
Begegnung des Wettbewerbsdrucks
Begegnung des Fachkräftemangels
Expansion
0%
20%
40%
60%
80%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Effizienzsteigerung in Zukunft zunehmend wichtig
Entwicklung der Investitionsgründe über die Zeit
Anteil der Antworten (weniger wichtig/wichtiger) in %, geordnet nach dem Saldo
Von allen Investitionsgründen gewinnen im laufenden und im
kommenden Jahr laut Umfrage Massnahmen zur Steigerung
der Produktivität und der Effizienz sowie zur Linderung des
Konkurrenzdrucks für die Schweizer KMU am stärksten an
Bedeutung. Rund 30% der befragten Unternehmen gaben an,
für sie seien diese Investitionsmotive 2015/16 wichtiger als in
den Vorjahren. Tendenziell weniger wichtig werden hingegen
Investitionen im Zusammenhang mit Expansionsplänen. Der
Erhalt bzw. die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit scheint
also für die durch die Frankenstärke unter Druck stehenden
KMU momentan Priorität zu haben.
Investitionsgrund 2015/2016 (erwartungsgemäss)
Steigerung der Produktivität/Effizienz
Begegnung des Wettbewerbsdrucks
Ersatz Infrastruktur/techn. Wandel
Begegnung des Fachkräftemangels
Expansion
-30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40%
weniger wichtig als 2009–2014
wichtiger als 2009–2014
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Regulierung insbesondere im Bau und Handel hemmend
Investitionshemmnisse nach Branchen
Anteil der Antworten «stark» und «sehr stark» in %, Periode 2009–2014
Gesetze und Vorschriften werden vor allem im Handel und in
der Baubranche als investitionshemmend wahrgenommen. Im
Bau dürften sich unter anderem die Verschärfung der Regulierung im Hypothekarbereich, die Revision des Raumplanungsgesetzes oder die Annahme der Zweitwohnungsinitiative negativ ausgewirkt haben. Zudem werden im Bau fehlendes Knowhow und Fachkräftemangel überdurchschnittlich oft als grosses
Investitionshemmnis genannt – offenbar konnten nicht alle
Bau-KMU personalmässig mit dem Bauboom Schritt halten.
Ins Auge sticht auch der hohe Anteil von KMU aus der traditionellen Industrie (27%), die eine ungenügende Nachfrage als
grosses Investitionshemmnis aufführen. Dieser Sektor ist zum
Teil mit intensiver ausländischer Konkurrenz konfrontiert und litt
in den letzten Jahren relativ stark unter der schwachen Konjunktur in Europa.
Traditionelle Industrie
Spitzenindustrie
Bau
Handel
Sonst. Dienstleistungen
Gesetze/Vorschriften
Wirtschaftliche/politische Unsicherheit
Fehlendes Know-how/
Fachkräftemangel
Ungenügende Nachfrage
Nicht zustande gekommene
Bankfinanzierung
Nicht zustande gekommene
anderwärtige Finanzierung
0%
10%
20%
30%
40%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
22
4
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Ausgaben für Mitarbeiterausbildung
Die meisten KMU investieren in Mitarbeiter
Die Aus- und Fortbildung der eigenen Mitarbeiter ist ein probates Mittel, um einem
drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die meisten KMU investieren daher
nicht nur in Gebäude, IT und Maschinen, sondern auch in ihre Mitarbeiter.
Wichtigster Erfolgsfaktor
für KMU: Mitarbeiter und
Qualifikation
Wie wir bereits im Kapitel «Wirtschaftliches Umfeld belastet KMU» aufgezeigt haben, sind gut
ausgebildete Mitarbeiter neben einer funktionierenden Infrastruktur der wichtigste Erfolgsfaktor
für Schweizer KMU. In einigen Branchen, wie zum Beispiel in der Informations- und Kommunikationstechnologie oder im Gesundheitswesen, herrscht allerdings bereits heute Fachkräftemangel. Dieser könnte sich durch die Masseneinwanderungsinitiative – je nach Umsetzung –
vielerorts verschärfen. Sollte der Zustrom hoch qualifizierter Einwanderer in den nächsten Jahren tatsächlich versiegen, müssen alternative Quellen zur Stillung der hohen Nachfrage nach
qualifizierten Mitarbeitern gefunden werden.
Vier von fünf Schweizer
KMU investieren in die
Ausbildung ihrer Mitarbeiter
Neben einer verstärkten Integration weiblicher und älterer Erwerbstätiger im Arbeitsmarkt bietet in
erster Linie die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter ein probates Mittel, um dieses
Problem etwas zu entschärfen. Wie unsere Umfrage zeigt, sind auch Schweizer KMU dieser
Ansicht. In der Periode 2009−2014 investierten rund vier Fünftel der befragten Unternehmen in
die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Im Branchenvergleich wird deutlich, dass insbesondere im Baugewerbe viele Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Aus- oder Weiterbildung finanzieren. So gaben 86% der befragten Bau-KMU an, in den letzten sechs Jahren Ausgaben in diesem Bereich
getätigt zu haben. Mit knapp 76% ist der Anteil im Handel etwas kleiner (vgl. Abb. 15).
Investitionen in Humankapital dürften weiter an
Bedeutung gewinnen
Auch bezüglich der Unternehmensgrösse sind markante Unterschiede erkennbar. 95% aller
mittelgrossen Unternehmen gaben an, in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Personalausbildung getätigt zu haben (vgl. Abb. 16, oben). Bei den Mikrounternehmen sind es noch knapp
70%. Keine Grössenunterschiede sind hingegen beim zu erwartenden Bedeutungsgewinn
erkennbar. Über 23% der befragten Unternehmen erklärten, dass sie den Anteil der jährlichen
Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -fortbildung am Umsatz 2015−2016 im Vergleich zur Periode
2009−2014 erhöhen möchten – unabhängig von der Unternehmensgrösse (vgl. Abb. 16, unten). Nur knapp 6% planen, diesen Ausgabenposten zu reduzieren. Verglichen mit anderen Investitionsbereichen dürften die Ausgaben für Mitarbeiteraus- und -fortbildung bis 2016 daher an
Bedeutung gewinnen. Die KMU scheinen also auch in Zukunft vermehrt in die Mitarbeiterausbildung investieren zu wollen.
Abbildung 15
Abbildung 16
Mitarbeiterausbildung nach Branche
Mitarbeiterausbildung nach Unternehmensgrösse
Anteil der KMU, die in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Mitarbeiteraus- und
-fortbildung tätigten, in %
Oben: Anteil KMU, die in der Periode 2009−2014 Ausgaben für Mitarbeiteraus- und fortbildung tätigten, in %. Unten: Anteil der Antworten (tiefer/höher) in %
Anteil der KMU, die 2009–2014 Ausgaben für Mitarbeiterausbildung tätigten
Bau
Mittlere Unternehmen
Spitzenindustrie
Kleine Unternehmen
Alle antwortenden KMU
Mikrounternehmen
Anteil am Gesamtumsatz 2015/16 (erwartungsgemäss)
Sonst. Dienstleistungen
tiefer als 2009–2014
höher als 2009–2014
Mittlere Unternehmen
Trad. Industrie
Kleine Unternehmen
Handel
Mikrounternehmen
0%
15%
30%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
45%
60%
75%
90%
-20%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
23
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Finanzierung
Ein Grossteil aller Firmenkredite geht an KMU
Das ausstehende Kreditvolumen von Schweizer Unternehmen beträgt rund
CHF 323 Mrd., wovon 90% auf KMU entfallen. Dabei variiert die Wichtigkeit einzelner
Kreditformen je nach Unternehmensgrösse sehr stark.
Keine Investition ohne eine
geeignete Finanzierung
Egal ob ein Unternehmen in Immobilien, Ausrüstungen oder in die Forschung investiert – für
eine erfolgreiche Durchführung der Investition ist neben einer Vielzahl von Faktoren nicht zuletzt
auch eine geeignete Finanzierung entscheidend. Vor allem bei grösseren Investitionen, welche
nicht mit liquiden Mitteln gedeckt werden können, bieten sich für KMU verschiedene Alternativen an. Durch den Einsatz adäquater Finanzierungsmittel sowie eine optimale Allokation zwischen Fremd- und Eigenkapital können zudem Kosten optimiert bzw. die Rendite erhöht werden.
90% aller Unternehmenskredite werden an KMU
vergeben
Dass Kredite für die Finanzierung von Investitionen eine zentrale Rolle spielen, lässt sich indirekt
an der Kreditvolumenstatistik der SNB ablesen. So betrug das ausstehende Kreditvolumen von
Schweizer Unternehmen Ende April 2015 rund CHF 323 Mrd. oder 50% des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP).11 Der Löwenanteil aller Unternehmenskredite, nämlich 90% oder
CHF 291 Mrd., geht zulasten der KMU (vgl. Abb. 17). Neben den klassischen Bankkrediten
spielen auch andere Finanzierungsinstrumente wie beispielsweise die Ausgabe von Obligationen, Leasing oder Darlehen von Nichtbankengläubigern eine wichtige Rolle. Diese werden in
der Kreditvolumenstatistik jedoch nicht ausgewiesen.
Hypotheken gewinnen
an Bedeutung
Seit einigen Jahren zeichnet sich eine Veränderung bei der Wichtigkeit der verschiedenen Kreditformen ab (vgl. Abb. 18). Während der Anteil der Hypothekarforderungen am gesamten
Kreditvolumen im März 2009 noch rund 56% betrug, stieg er bis im April 2015 auf 69% an.
Gleichzeitig sank der Anteil der ungedeckten Forderungen von 32% auf 18%. Vor allem KMU
sind massgeblich für diese Entwicklung verantwortlich, erhöhte sich deren Hypothekenanteil
doch von 59% auf 74%. Wie unsere Umfrage zeigt, ist dies wenig überraschend: Immobilien
sind derjenige Investitionsbereich, welcher in den letzten sechs Jahren am meisten an Bedeutung gewann (vgl. Kapitel «Wie und wie viel investieren KMU?»).
Abbildung 17
Abbildung 18
Kredite an Unternehmen nach Grösse
Entwicklung der Kreditarten nach Unternehmensgrösse
Anteil am gesamten Volumen nach Unternehmensgrösse in %, April 2015; ohne
Finanzinstitute und öffentlich-rechtliche Körperschaften
In %; ohne Finanzinstitute und öffentlich-rechtliche Körperschaften
Mikrounternehmen
Mittlere Unternehmen
Kleine Unternehmen
Grossunternehmen
Hypothekarforderungen
gedeckte Forderungen
ungedeckte Forderungen
Grossunternehmen
Apr 15
10%
Mrz 09
Mittlere Unternehmen
12%
Apr 15
Mrz 09
Kleine Unternehmen
Apr 15
15%
63%
Mrz 09
Mikrounternehmen
Apr 15
Mrz 09
0%
Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse
11
20%
40%
60%
80%
100%
Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse
Davon ausgeschlossen sind Kredite, die sich Banken untereinander vergeben sowie Kredite an öffentlich-rechtliche Körperschaften.
Swiss Issues Branchen | September 2015
24
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Finanzierung
Je grösser das KMU, desto wichtiger die Finanzierung
Wichtigkeit von Eigen- und Fremdkapital nach Firmengrösse
Anteil der KMU, für die EK bzw. FK bei der Investitionsfinanzierung (sehr) wichtig ist
Auch wenn für KMU Hypotheken und Betriebskredite von
grosser Bedeutung sind, stehen bei der Finanzierung von Investitionen auch andere Finanzierungsarten im Zentrum, insbesondere liquide Mittel bzw. Eigenkapital. Denn eine allfällige
Fremdkapitalfinanzierung muss in der Regel mit genügend
Eigenkapital unterlegt werden. Beim Grössenvergleich zeigt
sich, dass die Wichtigkeit der Finanzierungsmittel, egal ob
Eigen- oder Fremdkapital, tendenziell mit der Unternehmensgrösse zunimmt. Dies dürfte daran liegen, dass der Anteil der
Firmen, die 2009–2014 nicht investierten, bei den Mikro- und
kleinen Unternehmen wesentlich grösser war als bei den mittleren Unternehmen (vgl. Kapitel «Wie und wie viel investieren
KMU?»).
60%
50%
Eigenkapital (EK)
Fremdkapital (FK)
40%
30%
20%
10%
0%
Mikrounternehmen
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Zukünftige Bedeutung nimmt unterschiedlich stark zu
Einschätzung über zukünftige Entwicklung (2015–2016)
Anteil der Antworten (wichtiger/weniger wichtig) in %, nach Finanzierungsinstrument
In unserer Umfrage gaben KMU auch an, welche Finanzierungsinstrumente für sie in der unmittelbaren Zukunft gegenüber der Periode 2009–2014 an Bedeutung gewinnen dürften.
Rund 60% sind der Ansicht, dass sich die Bedeutung der
einzelnen Instrumente nicht verändern wird. Es gibt aber auch
viele Unternehmen, die eine Veränderung erwarten: Die Bedeutung der einzelnen Finanzierungsinstrumente nimmt in
erster Linie bei denjenigen KMU stark zu, welche das entsprechende Instrument schon heute als wichtig einstufen. Wird
hingegen ein gewisses Finanzierungsinstrument bereits heute
als unwichtig beurteilt, so dürfte dieses gemäss den befragten
KMU in Zukunft noch mehr an Bedeutung verlieren.
Instrument ist heute wichtig und wird erwartungsgemäss 2015–2016...
Betriebs-/Investitionskredit
Hypothek/Baukredit
Leasing
Andere Darlehen
Liquide Mittel
n/a
Obligationen
Instrument ist heute unwichtig und wird erwartungsgemäss 2015–2016...
Betriebs-/Investitionskredit
Hypothek/Baukredit
Leasing
Andere Darlehen
Liquide Mittel
Obligationen
-40% -20%
0%
weniger wichtig als 2009–2014
20%
40%
60%
80% 100%
wichtiger als 2009–2014
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
KMU profitieren nur bedingt von den tiefen Zinsen
Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe und Gewinn
Anteil der Antworten auf die Frage, welchen Einfluss das Tiefzinsumfeld 09–14 hatte
Während die historisch tiefen Zinssätze (mehr zu diesem Thema im Kapitel «Finanzierungsmittel unter der Lupe») die Rendite
von Kapitalgebern drücken, sieht dies bei Kreditnehmern –
beispielsweise KMU, die einen Teil ihrer Investitionen über
Fremdkapital finanzieren – anders aus. Gemäss unserer Umfrage wirkten sich die tiefen Zinsen 2009–2014 bei jedem
dritten KMU positiv oder stark positiv auf die Höhe der Investitionstätigkeit aus. Dass das Tiefzinsumfeld bei gut 60% der
Unternehmen keinen Einfluss auf die Investitionstätigkeit hatte,
dürfte unter anderem daran liegen, dass Unsicherheiten über
die weitere konjunkturelle Entwicklung und den Unternehmensgewinn oftmals wichtigere Kriterien bei Investitionsentscheiden darstellen als die Finanzierungsbedingungen. Die
Zinshöhe ist häufig nur sekundäres Kriterium.
70%
60%
Höhe der Investitionstätigkeit
Unternehmensgewinn
50%
40%
30%
20%
10%
0%
stark negativ
negativ
neutral/keinen
Einfluss
positiv
stark positiv
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
25
4
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Finanzierung
Finanzierungsmittel unter der Lupe
Neben den liquiden Mitteln spielen vor allem traditionelle Bankkredite eine entscheidende Rolle bei der Investitionsfinanzierung. Aber auch alternative Instrumente sind je
nach Branche oder Unternehmensalter von zentraler Bedeutung.
Wie finanzieren KMU
ihre Investitionen?
Die Statistik der SNB gibt zwar einen groben Überblick über das ausstehende Kreditvolumen
von Schweizer Unternehmen (vgl. Kapitel «Ein Grossteil aller Firmenkredite geht an KMU»). Wie
die Firmen das Fremdkapital jedoch im Detail einsetzen, welche Investitionen damit finanziert
werden oder in welchem Verhältnis das Fremdkapital zum Eigenkapital steht, lässt sich aus der
Kreditvolumenstatistik nicht ablesen. Um die Finanzierungspraktiken bei Investitionen von
Schweizer KMU genauer zu untersuchen, haben wir im Rahmen unserer Umfrage die Unternehmen deswegen auch zum Einsatz der verschiedenen Finanzierungsmittel befragt.
Beim Fremdkapital setzen
fast 40% der KMU auf
klassische Bankkredite
Wie wir bereits kurz aufgezeigt haben, spielen neben den Bankkrediten auch die vorhandenen
liquiden Mittel eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Investitionen. So geben mehr
als zwei Fünftel der befragten Unternehmen an, dass dieses Instrument wichtig oder sehr wichtig ist (vgl. Abb. 19). Beim Fremdkapital stehen die klassischen Bankkredite im Zentrum. Für
fast 40% spielen entweder Betriebs-/Investitionskredite oder Hypotheken/Baukredite eine
wichtige oder sehr wichtige Rolle bei der Finanzierung der Investitionen. Immerhin 17% der befragten KMU erachten zudem Leasing als eine wichtige Form der Investitionsfinanzierung. Ein
ähnlich grosser Anteil beurteilt andere Darlehen als wichtiges Finanzierungsinstrument. Nur sehr
wenige KMU finanzieren sich durch die Ausgabe von Obligationen.
Hypotheken und Baukredite
geniessen vor allem
im Baugewerbe einen
hohen Stellenwert
Bei einer genaueren Betrachtung nach Wirtschaftszweigen zeigen sich weitere Unterschiede
(vgl. Abb. 20). Wenig überraschend sind Hypotheken bzw. Baukredite für das Baugewerbe
neben den liquiden Mitteln ein wichtiges Instrument zur Finanzierung ihrer Investitionen. Dies
hängt unter anderem damit zusammen, dass neben den Total- und Generalunternehmen auch
viele traditionelle Bauunternehmen begonnen haben, ihre Geschäftsfelder in Richtung Entwicklung, Planung und Verkauf zu erweitern. Vor allem die Entwicklung und Umsetzung grosser
Projekte ist mit hohen Kosten verbunden, die oft mit Baukrediten bzw. Hypotheken finanziert
werden müssen.
Leasing als Alternative
zur Finanzierung von
Ausrüstungen
Aber auch die Bedeutung des Leasings variiert nach Wirtschaftssektor. Eher wichtig ist dieses
Instrument in der Industrie. Da die Anschaffung von grösseren Maschinen, Fertigungsanlagen
oder auch Fahrzeugen oft hohe Investitionen erfordert, stellt Leasing eine Alternative zu herkömmlichen Finanzierungsarten dar. Durch eine Leasingfinanzierung müssen keine grossen
Abbildung 19
Abbildung 20
Wichtigkeit der Finanzierungsmittel
Wichtigkeit der Finanzierungsmittel nach Branche
Anteil der Antworten auf die Frage, wie wichtig ein Finanzierungsinstrument für Investitionen in den Jahren 2009–2014 war; in %
Gewichteter Durchschnitt der Wichtigkeit (1 = unwichtig, 5 = sehr wichtig)
sehr wichtig
unwichtig
Eigenkapital
Spitzenindustrie
Trad. Industrie
Bau
Dienstleistungen
Liquide Mittel/Kapitalerhöhung
Liquide Mittel/Kapitalerhöhung
Betriebs-/Investitionskredit
Fremdkapital
Hypothek/Baukredit
Hypothek/Baukredit
Betriebs-/Investitionskredit
Leasing
Leasing
Andere Darlehen
Andere Darlehen
Obligationen
Obligationen
0%
20%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
40%
60%
80%
100%
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
26
Credit Suisse Economic Research
Geldbeträge auf einmal ausgegeben werden, was zur Schonung der Liquidität beiträgt. Ausserdem kann die Bilanz entlastet und die Eigenkapitalrendite erhöht werden. Da das Investitionsgut
im Eigentum des Gläubigers bleibt, sind in den meisten Fällen auch keine weiteren Sicherheiten
notwendig.
Beschränkte Fremdkapitalaufnahme bei Jungunternehmen
Für junge Unternehmen ist es meistens eher schwierig, ihre Investitionen mittels Bankkrediten
zu finanzieren. Neben der unsicheren Geschäftsentwicklung und der damit verbundenen Fähigkeit, das Darlehen zurückzuzahlen, verfügen junge Unternehmen in der Regel über keine oder
nur sehr wenige Sicherheiten, die hinterlegt werden könnten. Dabei können gerade in der Startup- oder Aufbauphase je nach Forschungsintensität der Technologie erhebliche Investitionen
anfallen. Als Alternative zu Bankkrediten kann der Kapitalbedarf in dieser ersten Phase durch
staatliche Fördermittel, angespartes Kapital oder durch Darlehen aus dem privaten Umfeld gedeckt werden. Indirekt zeigt dies auch unsere Umfrage (vgl. Abb. 21). So beurteilen jüngere
KMU andere Darlehen als Finanzierungsinstrument ihrer Investitionen tendenziell als wichtiger
als ältere KMU. Dafür scheinen Hypotheken bei älteren KMU einen höheren Stellenwert zu geniessen. Hat sich ein Unternehmen nach der Gründungs- und Reifephase erst einmal erfolgreich im Markt etabliert, muss es für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung in sein Wachstum
investieren. Die Weiterentwicklung der Produktpalette sowie der Auf- und Ausbau bestehender
bzw. neuer Produktionsstätten stehen dabei im Vordergrund. Vor allem bei den häufig damit
verbundenen Investitionen in grössere Räumlichkeiten bieten sich Hypotheken als Finanzierungsmittel an.12
Liquide Mittel für alle
Investitionsbereiche
sehr wichtig
Nicht jedes Finanzierungsinstrument ist für jede Investition gleich gut geeignet. Je nach Dauer,
Höhe oder den zu erwartenden Zahlungsflüssen eines Projekts spielt die Wahl des optimalen
Finanzierungsmittels eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Investition. Abbildung 22 visualisiert schematisch die relative Wichtigkeit einzelner Investitionsmittel für verschiedene Investitionsbereiche.13 Dass liquide Mittel, also Eigenkapital, für alle Investitionen von Bedeutung
ist, ist kaum verwunderlich. Wie bereits erwähnt, werden Kredite in der Regel nur gewährt,
wenn diese mit genügend Eigenkapital unterlegt werden. Bei den Instrumenten mit Fremdkapitalcharakter spielen vor allem Betriebs- und Investitionskredite bei der Finanzierung von Ausrüstungen, Forschung und Entwicklung (F&E) und Beteiligungen/Übernahmen eine wichtige Rolle. Wenig überraschend werden für Immobilien in erster Linie Hypotheken bzw. Baukredite als
wichtig eingestuft. Leasing wird hauptsächlich für Ausrüstungsinvestitionen verwendet. Dazu
zählen unter anderem technische Anlagen, Maschinen und Fahrzeuge. Andere Darlehen werden
aus Sicht der befragten KMU hingegen eher zur Finanzierung von F&E sowie Beteiligungen/Übernahmen eingesetzt.
Finanzierungsart nach Investitionsbereichen
Gewichteter Durchschnitt der Wichtigkeit (1 = unwichtig, 5 = sehr wichtig)
Investitionsbereiche (KMU, die mehr als 40% ihrer Investitionen im entsprechenden
Bereich tätigen) und häufig genutzte Investitionsmittel
Ausrüstungen
Liquide Mittel/Kapitalerhöhung
Betriebs-/Investitionskredit
Hypothek/Baukredit
Liquide Mittel/Kapitalerhöhung
Leasing
Betriebs-/Investitionskredit
Hypothek/Baukredit
Andere Darlehen
Leasing
Obligationen
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
3.5
Andere Darlehen
Obligationen
Immobilien
Ältere Unternehmen (>30 Jahre)
Unternehmen mittleren Alters (6-30 Jahre)
Jungunternehmen (<6 Jahre)
Beteiligungen/Übernahmen
Abbildung 22
Wichtigkeit der Finanzierungsmittel nach Firmenalter
Forschung/Entwicklung
Abbildung 21
häufig benutzt
1.00
2.00
1.00
1.00
1
2.00
3.00
2.00
2.00
2
4.00
1.00
4.00
6.00
3
3.00
4.00
5.00
4.00
4
5.00
5.00
3.00
3.00
5
6.00
6.00
6.00
5.00
6
wenig benutzt
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
12
Vgl. Kollmann (2009): Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung.
13
Da wir die KMU nicht direkt zu den Finanzierungsmitteln der einzelnen Investitionsbereiche abgefragt haben, illustriert Abbildung 22 lediglich eine Approximation. Konkret
wurde für jedes Finanzierungsinstrument der gewichtete Durchschnitt für diejenigen Unternehmen berechnet, die mehr als 40% ihrer Investitionen in einem gewissen Bereich tätigen. Daraus wurde dann eine Reihenfolge der Wichtigkeit gebildet (1. Rang = grün; 6. Rang = rot).
Swiss Issues Branchen | September 2015
27
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Finanzierung
Tiefer Zins beflügelt (vor allem) die Baubranche
Bei rund 30% der befragten KMU führt das tiefe Zinsumfeld zu höheren Investitionen
oder höheren Gewinnen. Der Bau ist der grosse Profiteur.
Tiefe Zinsen beeinflussen
die Höhe der Investitionen…
Das historisch tiefe Zinsumfeld – seit Ende 2014 werden Guthaben auf den Girokonten der
Schweizerischen Nationalbank (SNB) gar mit einem Negativzins belastet – stellt nicht nur für die
Finanzbranche eine Herausforderung dar. Die tiefen Zinsen hinterlassen auch in der Realwirtschaft Spuren. Da Zinsen grundsätzlich den Preis des Kapitals widerspiegeln, senken tiefe
Zinsen die Investitionskosten. Entsprechend wäre zu erwarten, dass Unternehmen diese einmalige Chance nutzen, um vermehrt Investitionen zu tätigen. Wie unsere Umfrage zeigt, trifft dies
allerdings nur bedingt zu. Einen positiven oder stark positiven Effekt auf die Investitionshöhe haben die tiefen Zinsen bei 32% der KMU – besonders ausgeprägt bei denjenigen Unternehmen,
bei denen Fremdkapital für die Investitionsfinanzierung eine wichtige Rolle spielt. So erklären
rund 45% der Firmen, für die Fremdkapital wichtig oder sehr wichtig ist, dass das tiefe Zinsumfeld einen positiven oder stark positiven Effekt auf die Investitionshöhe ausübt. Auf der anderen
Seite hat für knapp 63% aller befragten KMU das tiefe Zinsumfeld keinen Einfluss auf die Höhe
der Investitionstätigkeit.
… und der Gewinne
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Unternehmensgewinn. Knapp 31% profitieren direkt und
geben an, dass die tiefen Kapitalkosten einen positiven oder stark positiven Einfluss auf den
Unternehmensgewinn haben. Bei den KMU, für die Fremdkapital wichtig ist, sind es 45%. Bei
60% der befragten Firmen haben die tiefen Zinsen indes keinen Einfluss auf die Höhe des Unternehmensgewinns.
Bauindustrie profitiert
am meisten von den
tiefen Zinsen
Beim Branchenvergleich werden zum Teil beträchtliche Unterschiede ersichtlich. So scheint vor
allem die Bauindustrie überdurchschnittlich stark von den tiefen Zinsen zu profitieren
(vgl. Abb. 23), und zwar gleich doppelt: Zum einen sinken die eigenen Finanzierungskosten für
Investitionen, zum anderen steigt die Nachfrage nach den angebotenen Dienstleistungen aufgrund günstiger Hypotheken. Einen weitaus geringeren Einfluss auf die Investitionshöhe haben
die tiefen Zinsen auf KMU der traditionellen Industrie und der Spitzenindustrie. Im Gegensatz zu
Firmen der Baubranche spielen für diese Unternehmen Betriebs- bzw. Investitionskredite eine
(leicht) wichtigere Rolle als Hypotheken. Zudem können Industrie-KMU nur indirekt vom Bauboom profitieren, etwa in Form von Zulieferern von Bauunternehmen.
Abbildung 23
Abbildung 24
Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe und Gewinn
Einfluss der tiefen Zinsen auf Investitionshöhe
Anteil der Unternehmen, bei denen das Tiefzinsumfeld im Zeitraum 2009–2014 einen
positiven oder sehr positiven Einfluss ausübte; nach Branche in %
Oben: Abweichung der Investitionshöhe (gemessen als Anteil am Umsatz) der «Profiteure» von «Nicht-Profiteuren» im Zeitraum 2009–2014; in %. Unten: Abweichung der
Investitionsanteile (gemessen als Anteil an Gesamtinvestitionen) der «Profiteure» von
«Nicht-Profiteuren» im Zeitraum 2009–2014 in %
45%
Höhe der Investitionen
40%
Unternehmensgewinn
Total Investitionen
35%
Ausrüstungen
30%
25%
20%
Immobilien
15%
10%
Forschung/Entwicklung
5%
0%
Bau
Alle
antwortenden
KMU
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Dienstleistungen
Trad. Industrie
Spitzenindustrie
Beteiligungen/Übernahmen
-60%
-40%
-20%
0%
20%
40%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
28
Credit Suisse Economic Research
Positiver Einfluss der tiefen
Zinsen wirkt vor allem über
günstige Hypotheken
Vergleicht man das Investitionsverhalten der «Profiteure» (KMU, bei denen das tiefe Zinsumfeld
einen positiven oder stark positiven Einfluss auf die Höhe der Investitionstätigkeit hat) mit den
«Nicht-Profiteuren» (tiefes Zinsumfeld hat keinen Einfluss auf Investitionstätigkeit), zeigen sich
interessante Unterschiede. Unternehmen, die stark vom Tiefzinsumfeld profitieren, investierten
2009–2014 öfter und deutlich mehr als andere. Der Anteil der Investitionen am Gesamtumsatz
liegt bei den «Profiteuren» knapp 40% höher als bei den KMU, die vom tiefen Zinsumfeld nicht
profitieren können (vgl. Abb. 24). Betrachtet man die Investitionsbereiche, wird ersichtlich, dass
«Profiteure» häufiger in Immobilien investieren. Dafür wenden sie vergleichsweise wenig für die
Bereiche Ausrüstungen, F&E sowie Beteiligungen/Übernahmen auf. Dieses Verhalten lässt
sich bei allen Branchen beobachten, wobei der Unterschied zwischen «Profiteuren» und «NichtProfiteuren» in der Bauindustrie mit 64% deutlich höher liegt als beispielsweise in der Spitzenindustrie (+5%). Jedoch schichten «Profiteure» der Spitzenindustrie ihre Investitionen zugunsten
der Immobilien viel stärker um (+74%) als andere KMU (CH-Schnitt: +29%). Da die «Profiteure» vermehrt in Immobilien investieren, spielen entsprechend Hypotheken als Finanzierungsinstrument eine wichtige Rolle. 51% der KMU, die vom tiefen Zinsumfeld profitieren, beurteilen
Hypotheken bzw. Baukredite als wichtiges oder sehr wichtiges Instrument. Bei den «NichtProfiteuren» sind es hingegen lediglich knapp 16%.
Tiefere Zinsen führen nicht
automatisch zu mehr Investitionen
Dass sich der Effekt tiefer Zinsen eher in Grenzen hält, dürfte auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein. Wie wir aufgezeigt haben, spielt Eigenkapital – sprich liquide Mittel – eine grosse
Rolle bei der Investitionsfinanzierung. Das tiefe Zinsumfeld beeinflusst den Preis für liquide
Mittel nur indirekt über tiefere Opportunitätskosten für Fremdkapital. Andererseits sind Finanzierungsbedingungen beim Investitionsentscheid oft nur zweitrangig (vgl. Kapitel «Investitionen in
Zeiten der Unsicherheit»). Erwartungen über den konjunkturellen Verlauf bzw. über die Entwicklung des Unternehmensgewinns spielen häufig eine weit wichtigere Rolle.
Kreditzinsen fallen trotz Negativzinsen nicht
Die Einführung von negativen Zinsen durch die SNB ab Ende 2014 hat nicht, wie man intuitiv
annehmen würde, zu tieferen Kreditzinsen für den Privatsektor geführt. Die Zinsen für neue
(insbesondere längerfristige) Hypotheken sind seitdem sogar leicht gestiegen, auch wenn sie
aktuell – Mitte 2015 - immer noch auf historisch tiefen Niveaus verharren. Der Zinsanstieg lässt
sich dadurch erklären, dass die Finanzierungskosten der Banken – relativ gesehen – gestiegen
sind. Zum einen haben die Banken die negativen Zinsen nicht auf alle Kundeneinlagen überwälzt. Vor allem die Einlagen der sogenannten «Retail»-Kunden – also Kunden des standardisierten Privatkundengeschäfts – sind bisher von den negativen Zinsen verschont worden. Zum
anderen sind die Absicherungskosten gestiegen. Grundsätzlich finanzieren Banken Hypothekarkredite mittels Kundeneinlagen. Weil Hypothekarkredite meistens zu fixen Zinsen für eine
längere Laufzeit abgeschlossen werden (rund 80% sind Fixhypotheken), reagieren die Zinseinnahmen der Banken nur wenig auf kurzfristige Veränderungen des Zinsniveaus. Demgegenüber
sind Kundeneinlagen mit variablen Zinssätzen verzinst, welche kurzfristig ändern können. Sollten
die Zinsen steigen, droht den Banken somit ein Anstieg des Zinsaufwands bei konstant bleibenden Zinseinnahmen. Gegen dieses Risiko müssen sich die Banken absichern. Mittels Zinsswaps
tauschen Banken variable gegen fixe Zinszahlungen. Kreditgebende Banken geben quasi die
«fixen» Zinseinnahmen aus den Hypothekarkrediten weiter und bekommen dafür variable Zinsen,
welche für die Vergütung der Kundeneinlagen benützt werden können. Im heutigen Negativzinsumfeld ist nun aber der variable Teil des Zinsswap-Geschäfts negativ (standardmässig handelt
es sich um den 6-Monats-Libor, welcher bei rund −0.70% notiert). Dies führt dazu, dass kreditgebende Banken gegen die Bezahlung des fixen Satzes einen negativen variablen Zins «erhalten» – sie bezahlen somit zweimal für ein Zinsswap-Geschäft. Diese Zusatzkosten müssen nun
mit höheren fixen Hypothekarzinsen kompensiert werden. Ein Anstieg der Zinsen für Investitionskredite lässt sich allerdings bis jetzt – Mitte 2015 – (noch) nicht feststellen.
Swiss Issues Branchen | September 2015
29
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Frankenstärke
Knapp 40% erwarten Umsatz- und Margenrückgang
Effekt der Frankenaufwertung 2015 auf Umsatz und Marge
Anteil der Antworten in %
Die Frankenaufwertung 2015 dürfte bei knapp 40% der befragten KMU zu Umsatz- und Margeneinbussen führen.
2010/2011 mussten weniger KMU solche Rückgänge hinnehmen (Umsatz: 25%, Marge: 28%). Der höchste Anteil der
negativ Betroffenen findet sich in der Industrie, wobei die stark
exportorientierten Spitzenindustrie-KMU etwas häufiger mit
Einbussen rechnen als jene der tendenziell binnenorientierteren
traditionellen Industrie. Wie bereits 2010/2011 sind die KMU
im Bau am wenigsten betroffen, allerdings erwartet auch hier
rund ein Drittel der KMU Einbussen. Einige Händler dürften
von den tieferen Importpreisen profitieren; immerhin 10% bzw.
14% von ihnen rechnen mit einem positiven Effekt auf Umsatz
bzw. Marge.
Total
Alle antwortenden KMU
Industrie
Industrie
Bau
Bau
Dienstleistungen
Dienstleistungen
0%
20%
Umsatz
negativ
neutral
40%
60%
80%
Marge
negativ
neutral
positiv
100%
positiv
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
30% der KMU büssen an Wettbewerbsfähigkeit ein
Effekt der Frankenaufwertung auf die Wettbewerbsfähigkeit
Anteil der Antworten in %
Gegenüber der letzten Aufwertungsphase 2010/2011 hat sich
der negative Effekt der Frankenstärke auf die (internationale)
Wettbewerbsfähigkeit der KMU 2015 insgesamt verstärkt. Der
Anteil derjenigen, deren Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflusst wird, ist von 24% auf 30% gestiegen. Besonders stark
ausgeprägt ist diese Entwicklung in der Industrie und bei Kleinunternehmen. Während 2010/2011 23% der Kleinunternehmen an Wettbewerbsfähigkeit einbüssten, beträgt dieser Anteil
2015 34%. Die hauptsächlich binnenorientierte Baubranche
kann sich vergleichsweise gut halten: Der Anteil jener KMU,
deren Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt wird, liegt 2015 mit
21% leicht tiefer als 2010/2011(23%).
100%
Aufwertung
2010/2011
Aufwertung
2015
Aufwertung
2010/2011
Aufwertung
2015
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Industrie Industrie
stark negativ
negativ
Dienstleistungen
Dienstleister
neutral
positiv
stark positiv
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Frankenstärke beeinflusst Investitionshöhe eher wenig
Effekt der Frankenaufwertung auf die Investitionen
Anteil der Antworten (positiv/negativ) in %
Für 72% der befragten KMU hat die Frankenstärke 2015
keinen Einfluss auf die Höhe ihrer Investitionen. Das dürfte
darin begründet sein, dass viele KMU ihre Investitionspläne für
2015 bereits vor der Aufhebung des Mindestkurses im Januar
festgelegt und teilweise in die Wege geleitet haben. Allerdings
plant ein Fünftel der KMU, die Investitionen zurückzufahren –
2010/2011 waren es nur 14%. Dabei hat die Frankenstärke
deutlich häufiger einen negativen Effekt auf die
Inlandinvestitionen als auf die Auslandinvestitionen, vor allem in
der Industrie und im Handel. Während 2010/2011 22% der
Industrie-KMU ihre Inlandinvestitionen reduzierten, planen
2015 36% eine solche Reduktion.
Spitzenindustrie
Spitzenindustrie
Trad. Industrie
Trad. Industrie
Inland
Ausland
Investitionen:
–+
2010/2011
2015
Handel
Handel
Sonst. Dienstleister
Sonst. Dienstleistungen
-50% -40% -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
31
4
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Frankenstärke
Mit Diversifikation gegen die Frankenstärke
Bei einer Frankenaufwertung sinken die Investitionen unter anderem wegen des Gewinndrucks. Exporttätigkeit und eine bereits geschwächte Wettbewerbsposition verstärken,
Auslandinvestitionen und Diversifikation mildern den negativen Effekt der Frankenstärke.
Grosse Branchenunterschiede bezüglich des
Effekts der Frankenaufwertung auf die Investitionen
Zwar hält die Mehrheit der befragten KMU 2015 trotz der Frankenaufwertung an ihren Investitionsplänen fest. Jedoch plant jedes fünfte KMU aufgrund der Frankenstärke eine Reduktion,
7% dagegen einen Ausbau der Investitionen. Dabei gibt es beträchtliche Branchenunterschiede.
Während 16% der Dienstleister (ausgenommen Handel) ihre Inlandinvestitionen zurückfahren,
beabsichtigt mit 44% fast die Hälfte der Spitzenindustrie-KMU eine solche Reduktion. Diese
zurückgehaltenen Investitionen dürften sowohl bei den KMU selbst als auch bei deren Zulieferern ihre Spuren hinterlassen. Im Folgenden analysieren wir deshalb die Charakteristika jener
KMU genauer, deren Investitionen negativ von der Frankenaufwertung betroffen sind.
Investitionen sinken
tendenziell wegen
des Gewinndrucks
Die Investitionsreduktionen im Zusammenhang mit der Frankenstärke der befragten KMU sind
unter anderem auf den stärkeren Gewinndruck zurückzuführen. Denn jene KMU, deren Marge
unter der Frankenaufwertung leidet, reduzieren ihre Investitionen eher als andere KMU. Das
Kapitel «Investitionen in Zeiten der Unsicherheit» bestätigt das Gewinndruck-Argument. In den
zugehörigen Abbildungen 9 und 10 wird ersichtlich, dass sich die Investitionen eher prozyklisch
verhalten und sinken, sobald das Bruttoinlandprodukt weniger stark wächst und die Wirtschaft
sich in einer Schwächephase befindet.
KMU mit negativ betroffenen Investitionen sind
häufiger im Export tätig
Der Effekt der Frankenaufwertung 2015 auf die Investitionstätigkeit hängt nicht nur von der
Branchenzugehörigkeit der befragten KMU ab. Firmen, deren Investitionshöhe negativ von der
Frankenstärke 2015 betroffen ist, sind häufiger im Export tätig und erwirtschaften einen höheren Umsatzanteil mit Exporten (durchschnittlich 41%) als der Rest der befragten KMU
(vgl. Abb. 27).
Abbildung 27
Abbildung 28
Exportorientierung der befragten KMU
Frankeneffekt auf Entwicklung der KMU
Durchschnittlicher Exportanteil am Umsatz und Anteil exportierender KMU in % nach
drei Gruppen: Investitionsreduktion/-ausbau = Gruppe der KMU, die aufgrund der
Frankenstärke 2015 Investitionen reduziert/ausbaut; keine Änderung = Gruppe der
KMU, die aufgrund der Frankenstärke 2015 keine Änderung der Investitionshöhe plant
Effekt der Frankenstärke 2015 auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit; Anteil
der Antworten jener KMU, bei denen Frankenstärke 2015 einen negativen Effekt auf
die Investitionstätigkeit hat; in %
60%
50%
100%
Exportanteil am Umsatz
Anteil Exportierende
negativ
neutral
positiv
90%
80%
70%
40%
60%
30%
50%
40%
20%
30%
20%
10%
10%
0%
0%
Investitionsreduktion
Investitionsausbau
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
keine Änderung
Umsatz
Marge
Wettbewerbsfähigkeit
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
32
Credit Suisse Economic Research
KMU mit negativ betroffenen Investitionen erwarten
häufig auch negativen
Effekt auf Umsatz, Marge
und Wettbewerbsfähigkeit
Diese stärkere Exportorientierung dürfte aus den im Kapitel «Wie die Frankenstärke die KMU
bewegt» genannten Gründen mitverantwortlich dafür sein, dass ein Grossteil der KMU mit negativ betroffener Investitionshöhe 2015 auch einen negativen Effekt auf Umsatz, Marge und
Wettbewerbsfähigkeit erwartet (vgl. Abb. 28). Der Zusammenhang zwischen der Exportorientierung und dem negativen Effekt der Frankenstärke auf den Umsatz wird durch eine Studie der
Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) bestätigt. 15
Auslandinvestitionen können Effekt der Frankenstärke mildern
Im Gegensatz zu Exporten sind andere grenzüberschreitende Tätigkeiten bei Aufwertungen oft
profitabler. Ausländische Investitionsgüter bieten bei einer Frankenaufwertung einen Vorteil für
Schweizer KMU, weil sie aufgrund von Umrechnungseffekten günstiger werden. Ebenfalls als
vorteilhaft dürften sich Investitionen in ausländische Produktionsstandorte oder Partnerschaften
erweisen. Bei einer Frankenaufwertung können dadurch Kostenvorteile und globale Markterschliessungen erreicht werden. Unsere Umfrage zeigt, dass KMU, welche zwischen 2009 und
2014 Auslandinvestitionen tätigten, tatsächlich weniger häufig von negativen Folgen der Frankenaufwertungen 2010/2011 und 2015 betroffen sind als jene ohne Auslandinvestitionen
(vgl. Abb. 29). Dies gilt sowohl für die Marge als auch für die Wettbewerbsfähigkeit. In dieser
Analyse haben wir jedoch exportorientierte KMU (rund 65% der KMU, die zwischen 2009 und
2014 Auslandinvestitionen tätigten) ausgeschlossen, um den Effekt der Auslandinvestitionen
bei einer Frankenaufwertung unabhängig von der Exportorientierung der KMU betrachten zu
können. Dadurch verringerte sich die Stichprobe allerdings deutlich, weshalb das Resultat trotz
seiner Plausibilität mit Vorsicht betrachtet werden muss.
KMU mit geschwächter
Wettbewerbsposition
spüren Frankenstärke
deutlicher
Unter den befragten KMU scheinen besonders jene die Frankenstärke 2015 weniger gut zu
verkraften, deren Wettbewerbsfähigkeit bereits in den Jahren vor der Aufwertung unter Druck
geriet. Diese Hypothese lässt sich mit zwei Beobachtungen erklären. KMU, die nun ihre Investitionen aufgrund der jüngsten Frankenaufwertung drosseln, investierten zwischen 2009 und
2014 in erster Linie, um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck zu begegnen. 16 Zudem sind
Umsatz und Marge von KMU, die in den letzten Jahren einem stärkeren Konkurrenzkampf ausgesetzt waren, häufiger negativ von der Frankenstärke 2015 betroffen als bei den restlichen
KMU.
Strategische Beteiligungen
federn negativen Effekt der
Frankenstärke etwas ab
Auffallend ist zudem, dass KMU, deren Investitionen negativ von der Frankenstärke 2015 beeinflusst werden, zwischen 2009 und 2014 einen wesentlich geringeren Anteil der Investitionen
in den Bereichen Forschung und Entwicklung (durchschnittlich 17%, vgl. Abb. 30) sowie strategische Beteiligungen und Übernahmen (12%) tätigten als der Rest der befragten KMU (29%
bzw. 20%). Insbesondere die Differenz im Bereich strategische Beteiligungen (12% vs. 28%)
sticht ins Auge. Offenbar scheinen Beteiligungen oder Übernahmen bzw. die dadurch entstandene stärkere Diversifikation den Effekt der Frankenstärke etwas abzufedern.
Abbildung 29
Abbildung 30
Frankeneffekt mit und ohne Auslandinvestitionen
Durchschnittlicher Anteil an Gesamtinvestitionen 2009–2014
Einfluss der Frankenstärke auf Umsatz, Marge und Wettbewerbsfähigkeit in %
Durchschnittlicher Anteil an den Gesamtinvestitionen in %
80%
Umsatz
Umsatz
KMU mit negativ beeinflussten Investitionen
KMU mit positiv beeinflussten Investitionen
KMU mit unbeeinflussten Investitionen
70%
60%
Margen
Marge
50%
Wettbewerb
Wettbewerb
30%
-40%
40%
20%
-30%
KMU ohne Auslandinvestitionen
negativ
positiv
-20%
-10%
0%
KMU mit Auslandinvestitionen
positiv
negativ
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
10%
20%
10%
0%
Ausrüstungen
Immobilien
Forschung/
Entwicklung
Beteiligungen/
Übernahmen
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
15
Drechsel et al. (2015): How are firms affected by echange rate shocks? Evidence from survey based impulse responses. KOF Working Paper No. 371.
16
Dieser Zusammenhang ist statistisch signifikant. Ebenfalls signifikant ist der umgekehrte Zusammenhang. D.h. je höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Reaktion auf den
zunehmenden Wettbewerb kein wichtiger Investitionsgrund war, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Frankenstärke 2015 einen negativen Effekt auf die Investitionen hat.
Swiss Issues Branchen | September 2015
33
Credit Suisse Economic Research
Beteiligungen erleichtern
Weitergabe von Währungsvorteilen, Preisverhandlungen und das Verkraften von
Umsatz- und Margenrückgängen
Wie solche Beteiligungen den Effekt der Frankenaufwertung etwas mildern können, zeigen
folgende Beispiele. Wenn ein KMU einen ausländischen Zulieferer übernimmt und in die eigene
Firma integriert, fallen bei einer Frankenaufwertung Verhandlungen über das Ausmass der
Weitergabe von Währungsvorteilen weg und das KMU kann vollumfänglich von den günstigeren
Vorleistungen profitieren. Umgekehrt kann ein KMU durch den Zusammenschluss mit einem
konkurrierenden Unternehmen seine Position in Preisverhandlungen sowohl mit Zulieferern als
auch mit Abnehmern stärken und die Marge bei Wechselkursschwankungen leichter halten bzw.
erhöhen. Ist ein KMU durch Akquisitionen in verschiedenen Märkten tätig, kann es ausserdem
Umsatz- und Margenrückgänge, die sich aufgrund der Frankenaufwertung in einem Markt ergeben, dank der Diversifikation unter Umständen besser verkraften.
Diversifikation über verschiedene Vertriebskanäle
oder durch Kooperation
Zwischen 2009 und 2014 haben jedoch nur 19% der befragten KMU in strategische Beteiligungen investiert. Diese Form der Diversifikation scheint unter den Umfrageteilnehmenden
deshalb eher wenig verbreitet zu sein. Diversifikation muss jedoch nicht zwingend über strategische Beteiligungen erfolgen. So bietet sich zum Beispiel gerade für KMU die Erschliessung
ausländischer Märkte über den Onlinekanal an. Auch Kooperationen mit anderen KMU, um zum
Beispiel die Position in Verhandlungen über Lieferverträge zu stärken, sind eine mögliche Form
der Diversifikation.
Swiss Issues Branchen | September 2015
34
Credit Suisse Economic Research
Investitionen von KMU | Fazit
Erfolg dank Mitarbeitern, Innovation und Stabilität
23% der befragten KMU waren in den letzten sechs Jahren sowohl mit Umsatz, Marge
als auch Investitionen zufrieden. F&E sowie Mitarbeiterausbildung waren ihr Erfolgsrezept. Wirtschaftliche und politische Stabilität erhöht die Erfolgschancen.
Trotz grosser Herausforderungen zwischen 2009 und
2014 rege Investitionstätigkeit bei den KMU
Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, der Frankenaufwertung und Unsicherheit stiftenden politischen Vorstössen wie der Erbschaftssteuer- oder der Masseneinwanderungsinitiative brachten
die vergangenen sechs Jahre für die KMU grosse Herausforderungen. Trotzdem investierten die
Schweizer KMU zwischen 2009 und 2014 gemäss Umfrage rund 10% ihres Umsatzes, was
ungefähr dem Anteil vor der Finanzkrise entsprechen dürfte. Fast 60% der befragten KMU
waren mit den Resultaten dieser Investitionen zufrieden.
Grundpfeiler des Erfolgs:
Mitarbeitende, Innovation
und Stabilität
Die grossen Gewinner dieser Jahre sind jene 23% der befragten Firmen, die nicht nur mit ihrer
Investitionstätigkeit, sondern auch mit dem erwirtschafteten Umsatz und der Marge zufrieden
waren. Aus der Umfrage geht hervor, dass neben genügender Nachfrage drei wichtige Grundpfeiler zum Erfolg dieser KMU beitrugen: Mitarbeitende, Innovation und Stabilität.
Mit Innovation und Humankapital gegen hohe Herstellungskosten am Standort
Schweiz
Diese rundum zufriedenen KMU investierten häufiger und einen höheren Anteil in Forschung
und Entwicklung als die restlichen KMU (vgl. Abb. 31). Zudem investierten sie häufiger in die
Ausbildung ihrer Mitarbeitenden. Innovationen und qualitativ hochstehende Leistung ermöglichen den KMU – trotz vergleichsweise hoher Herstellungskosten am Standort Schweiz – im
zunehmend globalen Wettbewerb selbst in schwierigen Zeiten erfolgreich zu sein. Humankapital
ist somit einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile der Schweizer KMU.
Politische Stabilität erhöht
Erfolgschancen
Unsere Umfrage ergibt zudem, dass die rundum zufriedenen KMU in ihrer Investitionstätigkeit
weniger durch ungenügende Nachfrage sowie gesamtwirtschaftliche oder politische Unsicherheit
behindert wurden als die restlichen KMU (vgl. Abb. 32). Das Problem mangelnder Nachfrage
müssen und können die Firmen in der Regel individuell angehen. Anders verhält es sich mit der
Unsicherheit. Wirtschaftliche Unsicherheit lässt sich in einem sich ständig ändernden Umfeld mit
rasantem technologischen Fortschritt und zunehmender globaler Vernetzung kaum eindämmen.
Damit Märkte trotzdem gut funktionieren, sind gewisse – vor allem aber klare – Spielregeln unabdingbar. Allerdings ist politische Unsicherheit insbesondere bei Volksbegehren und internationalen
Regulierungsbestrebungen selten rasch aus dem Weg zu räumen. Dennoch muss die Politik bestrebt sein, solche Unsicherheiten auf ein Minimum zu reduzieren und die Erfolgschancen der
KMU damit zu erhöhen.
Abbildung 31
Abbildung 32
Investitionsfokus der KMU
Investitionshindernisse für KMU
Anteil der KMU, welche in einzelne Bereiche investiert haben in %, 2009–2014
Anteil der Antworten zu den Investitionshemmnissen in %, 2009–2014
Rundum zufriedene KMU
100%
Restliche KMU
Fehlendes Know-how/
Fachkräftemangel
80%
60%
Gesetze/Vorschriften
40%
Wirtschaftliche/politische
Unsicherheit
20%
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Auslandinvestitionen
Beteiligungen/
Übernahmen
Ausrüstungen
IT-Investitionen
Immobilien
Forschung/
Entwicklung
Mitarbeiterausbildung
0%
Ungenügende Nachfrage
0%
20%
Rundum zufriedene KMU
starkes Hindernis
mittel
gering
40%
60%
80%
Restliche KMU
starkes Hindernis
mittel
100%
gering
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
35
Credit Suisse Economic Research
Credit Suisse Economic Research
Anhang
Branchenzuordnung
Traditionelle Industrie
Sonst. Dienstleistungen
Dienstleistungen
Industrie
Spitzenindustrie
z.B. Chemie, Pharma, Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektroindustrie, Kunststoffindustrie, Präzisionsinstrumente,
Uhrenindustrie
z.B. Nahrungsmittelindustrie, Möbelherstellung, Holzverarbeitung, Glasherstellung, Papier- und Druckindustrie,
Textil-, Bekleidungs- und Lederwarenhersteller, Metallindustrie, sonstige Industrie
Bau
z.B. Hochbau, Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen
Handel
z.B. Detailhandel, Grosshandel, Autogewerbe
Verkehr und Transport
z.B. Personen- und Gütertransport, Lagerei, Logistik, Post- und Kurierdienste, Reisebüros
Tourismus und Unterhaltung
z.B. Gastgewerbe, Kulturveranstalter, persönliche Dienstleistungen (z.B. Friseur-, Kosmetiksalons, Wäscheservice)
Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen
z.B. Ärzte, Therapeuten, Spitäler, Heime, Krippen, medizinische Labors, Schulen
Unternehmensbezogene Dienstleistungen
Information, Kommunikation und IT
z.B. Beratung, Treuhand, Wirtschaftsprüfung, Werbung und Marktforschung, Gebäude- und Umgebungsbetreuung,
Vermittlung, Forschung und Entwicklung
z.B. Verlagswesen, Informationsdienstleistungen, Kommunikation, Telekommunikation, Informatik
Quelle: Credit Suisse
KMU-Umfrage 2015: Weitere Strukturdaten (Grunderhebung)
Mittelwert
Median
Bandbreiten
Mitarbeitende (in Vollzeitäquivalenten)
37.0
15.0
0.0–249.0
Umsatz (in CHF Mio.)
14.9
3.4
0.0–880.0
Gründungsjahr
1976
1988
1688–2015
Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015
Swiss Issues Branchen | September 2015
Swiss Issues Regionen
36
4
Credit Suisse Economic Research
Risikowarnung
Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, insbesondere in Bezug auf Wert- und Renditeschwankungen. Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer Basiswährung
denominiert, können Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die
Rendite nachteilig beeinflussen.
Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbundenen
Risiken finden Sie unter folgender Adresse:
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Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich
notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Zusätzliche
Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschüre «Besondere Risiken im
Effektenhandel», die Sie bei der Schweizerischen Bankiervereinigung erhalten.
Kurs, Wert und Ertrag der in diesem Bericht beschriebenen Wertpapiere oder
Finanzinstrumente können sowohl steigen als auch fallen. Der Wert von Wertpapieren und Finanzinstrumenten unterliegt Schwankungen von Kassa- bzw. Termin- und
Wechselkursen sowie der Entwicklung von wirtschaftlichen Indikatoren, der Bonität
von Emittenten oder Referenz-Emittenten usw. Diese Schwankungen und Entwicklungen können sich sowohl vorteilhaft als auch nachteilig auf den Ertrag bzw. den
Kurs der betreffenden Papiere oder Instrumente auswirken. Beim Kauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten können Sie aufgrund von Schwankungen der
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investierten Betrag übersteigenden Verlust erleiden. Dieses Risiko betrifft insbesondere Anleger in Wertpapiere wie beispielsweise ADRs, deren Wert von Wechselkursschwankungen beeinflusst wird.
Provisionssätze für Maklergeschäfte entsprechen den zwischen der CS und dem
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Credit Suisse und dem Anleger abgeschlossen werden, entspricht der Kauf- bzw.
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werden als Kauf-/Geldkurs oder Verkaufs-/Briefkurs angegeben, wobei zwischen
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vereinbart. Bitte konsultieren Sie vor einem Kauf die handelsvorbereitende Dokumentation, in der Sie eine Erläuterung der Risiken und Provisionen usw. der jeweiligen
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Anlage verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Der Marktwert von strukturierten Wertpapieren wird durch wirtschaftliche, finanzielle und politische Faktoren
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durch Faktoren wie Laufzeit, Marktkonditionen, Volatilität oder Bonität des Emittenten bzw. von Referenzemittenten. Anleger, die den Erwerb strukturierter Produkte
erwägen, sollten das betreffende Produkt eigenständig prüfen und analysieren und
ihre eigenen Berater zu den mit dem geplanten Erwerb verbundenen Risiken konsultieren.
der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Sind Anlagen in
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sollten, soweit Sie eine Beratung für erforderlich halten, Berater konsultieren, die Sie
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Sekundärmarkt gehandelt. Ist ein Sekundärmarkt vorhanden, kann der Kurs, zu dem
die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquidität bzw. Illiquidität
des Marktes nicht vorhergesagt werden.
Schwellenmärkte
In Fällen, in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmärkte bezieht, weisen wir Sie
darauf hin, dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlagekategorien
von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern, die in
Schwellenländern gegründet, stationiert oder hauptsächlich geschäftlich tätig sind,
Unsicherheiten und Risiken verbunden sind. Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenländern können als spekulativ betrachtet werden; ihre Kurse neigen zu einer weit
höheren Volatilität als die der stärker entwickelten Länder der Welt. Anlagen in
Schwellenmärkten sollten nur von versierten Anlegern oder von erfahrenen Fachleuten getätigt werden, die über eigenständiges Wissen über die betreffenden Märkte
sowie die Kompetenz verfügen, die verschiedenen Risiken, die solche Anlagen
bergen, zu berücksichtigen und abzuwägen und ausreichende finanzielle Ressourcen
zur Verfügung haben, um die erheblichen Risiken des Anlageausfalls solcher Anlagen
zu tragen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Risiken, die sich aus Anlagen in
Schwellenmärkten ergeben, und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern. Bezüglich
der unterschiedlichen Risiken und Faktoren, die es bei Anlagen in Schwellenmärkten
zu berücksichtigen gilt, sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen.
Alternative Anlagen
Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von
Anlegern, die für regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten; HedgeFonds-Manager sind weitgehend unreguliert. Hedge-Fonds sind nicht auf eine
bestimmte Zurückhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschränkt und versuchen, in den unterschiedlichsten Märkten Gewinne zu erzielen, indem sie auf
Fremdfinanzierung, Derivate und komplexe, spekulative Anlagestrategien setzen, die
das Risiko eines Anlageausfalls erhöhen können.
Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Mass an Risiko und sind für viele Privatanleger möglicherweise ungeeignet. Marktbewegungen können zu erheblichen Verlusten
oder sogar zu einem Totalverlust führen.
Anleger in Immobilien sind Liquiditäts-, Fremdwährungs- und anderen Risiken
ausgesetzt, einschliesslich konjunktureller Risiken, Vermietungsrisiken und solcher,
die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes, der Umwelt und Änderungen
der Gesetzeslage ergeben.
Zins- und Ausfallrisiken
Die Werthaltigkeit einer Anleihe hängt von der Bonität des Emittenten bzw. des
Garanten ab. Sie kann sich während der Laufzeit der Anleihe ändern. Bei Insolvenz
des Emittenten und/oder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der
Anleihe resultierender Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die ursprüngliche
Anlage möglicherweise nicht oder nur teilweise zurück.
Einige der in diesem Bericht behandelten Produkte weisen ein erhöhtes Mass an
Volatilität auf. Anlagen mit erhöhter Volatilität können starken Wertschwankungen
unterliegen, die zu Verlusten bei einer Realisierung der betreffenden Anlage führen
können. Derartige Verluste können dem Wert der ursprünglichen Anlage entsprechen. Bei bestimmten Investments können die erlittenen Verluste den Wert der
ursprünglichen Anlage sogar übersteigen. In einem solchen Fall müssen Sie die
erlittenen Verluste durch zusätzliche Zahlungen decken. Die Rendite auf ein Investment kann fluktuieren, und gegebenenfalls wird ein Teil des für die ursprüngliche
Anlage gezahlten Betrags für die Zahlung der Rendite verwendet. Bestimmte Investments können gegebenenfalls nicht ohne weiteres realisiert werden, und der Verkauf
bzw. die Realisierung der betreffenden Instrumente kann sich als schwierig erweisen.
Ebenso kann es sich als schwierig erweisen, zuverlässige Informationen zum Wert
eines Investments oder den damit verbundenen Risiken zu erlangen. Bitte wenden
Sie sich bei Fragen an Ihren Relationship Manager.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung Die Wertentwicklung kann durch Provisionen, Gebühren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst
werden.
Finanzmarktrisiken
Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine Garantie für zukünftige
Ergebnisse. Der Preis und der Wert der hierin erwähnten Anlagen und alle daraus
resultierenden Erträge können sinken, steigen oder schwanken. Die Performance in
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Credit Suisse Economic Research
Offenlegungen
Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung
Research der Division Private Banking & Wealth Management der CS am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund
unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten
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Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder
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Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise
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Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren
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aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter aus dem Umsatz der CS. Einen
Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking.
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Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse
Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99.
Swiss Issues Branchen | September 2015
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Offenlegungen, die gemäss Securities And Exchange Board of India (Research
Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorliegend Bericht genannten Unternehmen haben. Die
Research-Berichte der Credit Suisse sind auch unter https://investment.creditsuisse.com/ abrufbar.
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Suisse Investment Banking beurteilten Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt
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Credit Suisse Economic Research
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Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit
Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission überwacht.
Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong:
Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong
Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein
eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance»
(Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des
vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private
Limited («Credit Suisse India», CIN-Nr. U67120MH1996PTC104392), die vom
Securities and Exchange Board of India (SEBI) unter den SEBIRegistrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631,
INF010970631 und INP000002478 sowie der folgenden Geschäftsadresse: 9th
Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli,
Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777, beaufsichtigt wird. Italien:
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gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht
und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits
von der Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur Erbringung von
Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien, verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von
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Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association,
ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird diesen
Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel
Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission
hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beaufsichtigt wird. Die Ge-
Swiss Issues Branchen | September 2015
schäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey
lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Luxemburg:
Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine
luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du
Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über
eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt
und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit
einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis
des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur: Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene Anleger
(wie jeweils in den Financial Advisers Regulations definiert) erstellt und herausgegeben und wird von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländische
Anleger (gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt. Die Credit
Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den Bestimmungen der Vorschrift 32C
der Financial Advisers Regulations berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländischen
oder verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für Fragen, die sich
aus diesem Bericht ergeben oder die damit in Verbindung stehen, wenden sich Leser
aus Singapur bitte an die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +65-62122000. In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der Credit Suisse
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Suisse AG, Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen des
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Regulation sowie der entsprechenden Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen
wurden, zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse
AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden
Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der
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Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser
Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities
(Europe) Limited herausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und
die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential
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und Prudential Regulation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber
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Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt
nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE
VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN USPERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVORSCHRIFTEN GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN
FASSUNG).
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