Nordfriesland / Nordfriislon / Nordfrisland 1864
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Nordfriesland / Nordfriislon / Nordfrisland 1864
Neu im Nordfriisk Instituut Ferteel iinjsen! faan a Eilunen Unerwäis / Uun a knip Ferteel iinjsen! foon e Fååstewål Unerwäis / Uun a knip NDR 1 Welle Nord Nordfriisk Instituut NDR 1 Welle Nord Nordfriisk Instituut Hiarbuk / CD 9,00 Euro Hiirbök / CD 9,00 Euro Nina Mütze, Hermann Pölking: FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon / Nordfrisland 1864-1946 Die aus historischen Filmaufnahmen montierte FilmChronik „Nordfriesland 1864-1946“ erzählt von Orten und Menschen, vom Leben am und mit dem Meer, von Arbeit und Freizeit, Alltag und Festtagen in Nordfriesland und dem ehemaligen Kreis Tondern. Wissenschaftliche Beratung: Nordfriisk Instituut Die VHS-Cassette (deutsche Version) kostet 25,00 Euro, die DVD (deutsch/dänisch/friesisch) 29,90 Euro. Für Mitglieder des Vereins Nordfriesisches Institut gelten Vorzugspreise von 20,00 Euro für die VHS-Kassette und 24,00 Euro für die DVD. Erhältlich im Nordfriisk Instituut, Süderstr. 30, 25821 Bräist/Bredstedt, NF Tel.: (04671) 60120; Fax; (04671) 1333; E-Mail: info@nordfriiskinstituut.de ,IEBER,ESERINNENUND,ESERDER:EITSCHRIFT .ORDFRIESLAND Tams Jörgensen war Mitbegründer des .ORDFRIISK)NSTITUUT. Das .ORDFRIISK)NSTITUUT errichtete anlässlich seines 40-jährigen Bestehens 2005 den 4AMS*ÂRGENSEN&ONDS Spenden in jeder Höhe werden dankbar entgegengenommen. Wer mindestens 40 Euro gibt, wird als Donator geführt; wer mindestens 400 Euro spendet, gilt als Patron des Tams-Jörgensen-Fonds. Auch weiterhin werden Mitglieder und Freunde des von Tams Jörgensen maßgeblich mitgeprägten .ORDFRIISK)NSTITUUT um Spenden gebeten. Mit den Erträgen des Fonds sollen alle zwei Jahre ausgewählte Veröffentlichungen oder Veranstaltungen gefördert werden. Einzahlungen erbitten wir auf das Konto 737 bei der Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG (BLZ 217 512 30) – dazu kann der beigeheftete Überweisungsträger genutzt werden – oder auf das Konto 31161 bei der Nord-Ostsee Sparkasse, Husum (BLZ 217 500 00) mit dem Vermerk: Spende „Tams-Jörgensen-Fonds“. &OOLETUNK gez. 4HOMAS3TEENSEN Direktor des .ORDFRIISK)NSTITUUT In .ORDFRIESLAND 150 wurden die ersten Donatoren und die ersten Patrone des Tams-Jörgensen-Fonds aufgeführt. Seither sind weitere hinzugekommen. Bislang gingen Spenden in einer Höhe von 9 600 Euro ein. $EERFORSEEDEWEHARTLIKTUNK $ONATOREN Margareta Andresen-Erichsen, Hüsem/Husum, NF; Wilhelm Borstelmann, Kairem/Keitum, Sylt, NF; Heinke und Heiner Ehlers, Reußenköge, NF; Dr. Astrid Fick, Hüsem/Husum, NF; Willy Heegardt, Rantrum, NF; Uwe Herms, Berlin; Greta und Nahne Johannsen, Naibel/Niebüll, NF; Karl Otto Meyer, Schafflund; Kerstin Meyer, Neumünster; Stadt Bredstedt, Bräist/Bredstedt, NF; Sydslesvigsk Forening, Flensburg; VR Bank eG, Naibel/Niebüll, NF 0ATRONEDES4AMS*ÂRGENSEN&ONDS Arfst Hinrichsen, Haatst/Hattstedt, NF; Hans Hoeg, Kairem/Keitum, Sylt, NF; Momme Nommensen, Krisen-AlbrechenKuuch/Christian-Albrechts-Koog, NF )NHALT +OMMENTAR 4HOMAS3TEENSEN Auf gutem Kurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 .UMMER #HRONIK Momsen-Preis für R. K. Holander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Üt da friiske feriine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nordfriesland im Herbst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 4 5 *UBIL²UMIN"REDSTEDT*AHRE.ORDFRIISK)NSTITUUT . . . . . . . 0ETER(ARRY#ARSTENSEN 3ELBSTBEWUSSTES(EIMATGEFÇHLALS"ASISFÇR7ELTOFFENHEIT Zum 40-jährigen Jubiläum des Nordfriisk Instituut . . . . . . . . . . 6 8 +NUT+IESEWETTER %RERHOBDIE3TIMMEnUNDESWAR6OLKSGESANG Nachruf auf Fiede Kay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 *ÂRGEN*ENSEN(AHN(ANS/TTO-EIER PROUNDCONTRA "RAUCHENDIE&RIESENEINNEUES-ANIFEST . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4HOMAS3TEENSEN 3CHLÇTTSIELn(AFENFÇRDIE(ALLIGWELT Vortrag zur Neueröffnung des „Fährhauses Schlüttsiel“ . . . . . 19 -ANFRED7EDEMEYER u'OTTZUR%HRDEM.²CHSTENZUR7EHRh Zum Beispiel: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Westerland . . . 26 &ERTEELIINJSEN Klaus Koehn: Keen Sleetel uun Skrap . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 "ÇCHER Das Wattenmeer / Die versunkene Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 „Nordsee ist Mordsee“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Local Heroes / Husumer Geschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Titelbild: Kurs halten! Kapitän August Jakobs lief mit der „Amrum“ viele Jahre lang den Hafen Schlüttsiel an. (Foto: Privatbesitz) Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 30. November 2005 VON./2$&2)%3,!.$BRINGT "EITR²GEZU4HEMENDIE FÇRVIELE-ENSCHENIN .ORDFRIESLANDVIELLEICHT GANZPERSÂNLICHE"EDEU TUNGHABEN7OHLKAUM JEMANDHIERZULANDEHAT NICHTMINDESTENSEINMAL IM,EBENEINE(ALLIG FAHRTVON3CHLÇTTSIELAUS GEMACHT/HNE&EUERWEHR W²REDAS,EBENVIELERORTS NICHTNURWENIGERSICHER SONDERNAUCHWENIGER NACHBARSCHAFTLICH/HNE &IEDE+AYISTESAUFTRAURI GE7EISESTILLERGEWORDEN ./2$&2)%3,!.$BLICKTABER AUCHZURÇCKAUFDIE &EIERZUMJ²HRIGEN *UBIL²UMDESNordfriisk Instituut:WEISCHÂNE FESTLICHEUNDFRÂHLICHE 4AGEWARENDAS!NFANG 3EPTEMBER )M*UBIL²UMSJAHRERHIELT 2EIMER+AY(OLANDERDEN (ANS-OMSEN0REIS $IENordfriesland 2EDAKTIONGRATULIERT &RIESISCHAUFDEM!BSTELLGLEIS 3OFRAGTENWIRINDIESER:EIT SCHRIFTVORDREIEINHALB*AHREN 5NDWIRZEIGTENDAZUEIN"ILD VOM"AHNHOFIN#OTTBUSAUF DEMWIEÇBERALLBEIDEN,AUSIT ZER3ORBENGANZSELBSTVERST²ND LICHNEBENDEMDEUTSCHENAUCH DERSORBISCHE/RTSNAMEZUSEHEN IST)NDIESEM(ERBSTNUNWURDE EINFRIESISCHES3IGNALGESETZT !LLE2EISENDENERFAHRENSCHON AUFDEM"AHNSTEIGDASSSIESICH IN.ORDFRIESLANDUNDINEINEM 'EBIETMITEINEREIGENEN3PRACHE BElNDEN$ER&RIESENRAT3EKTI ON.ORDHATDIESMIT(ILFEVON "UNDESMITTELNBEWERKSTELLIGT WIRKSAMUNTERSTÇTZTVONDER Friisk ForiiningUNDNAMENTLICH VONDEMFRIESISCHEN,ANDTAGS ABGEORDNETEN,ARS(ARMS & RIESISCHE.AMENAUFDEN "AHNHÂFENnDASISTNUR EINE¨UERLICHKEIT!BER SIESORGTGANZSICHERFÇRMEHR !UFMERKSAMKEITUNDFÇR'E SPR²CHSSTOFFUNTERDEN2EISEN DEN3CHONAUFDER2ÇCKFAHRT VONDER%NTHÇLLUNGSFEIERIN 7ESTERLANDWURDEICH/HREN H Ä Ä G A R 2 ! UFTRIEBFÇRALLEDIESE "ESTREBUNGENGABDASIM VERGANGENEN*AHRVOM 3CHLESWIG(OLSTEINISCHEN,AND TAGVERABSCHIEDETE&RIESISCH'E SETZ%INEWICHTIGE2OLLESPIELT ABERAUCHDASVOM&RIESENRAT !NFANGVORGELEGTEu-ODELL .ORDFRIESLANDhDASDEMN²CHST INAKTUALISIERTER&ORMERSCHEI NENWIRD&ÇRDIEVERSCHIEDENEN Caroline Schwarz, Beauftragte des Ministerpräsidenten für Kultur- und Minderheiten (links), enthüllte am 23. September das neue Stationsschild in Westerland. "EREICHEWIRDDARINJEWEILSKURZ DIEGEGENW²RTIGE3ITUATIONBE SCHRIEBENESWERDEN0ROBLEME BENANNTUND,ÂSUNGSVORSCHL²GE GEMACHT$ER&RIESENRATVERAB SCHIEDETESICHDAMITnESWARAN DER:EITnVONDERLIEBENSWER TENABERINEFlZIENTEN5NSTRUK TURIERTHEIT$IE6ERHANDLUNGEN MIT0OLITIK"EHÂRDENUND ANDEREN0ARTNERNKÂNNENNUN ZIELGERICHTETGEFÇHRTWERDEN 3CHONMANCHE&ORTSCHRITTEHA BENSICHEINGESTELLT&RIESISCHSOLL ZUM"EISPIELKÇNFTIGVERST²RKT ANDENWEITERFÇHRENDEN3CHULEN BERÇCKSICHTIGTWERDEN $ASu-ODELL.ORDFRIESLANDhIST BEREITSJETZTZUEINEM%RFOLGSMO DELLGEWORDEN$ER&RIESENRAT BElNDETSICHAUFKLAREM+URS WIEESAUCHDAS4ITELBILDDIESER !USGABEVONNordfrieslandSYM BOLISIERT®BRIGENS7IESTEHTES MITDERFRIESISCHEN3PRACHEAUF 3CHIFFENUNDIN(²FEN.ORDFRIES LANDS"ISHERSCHLECHT!UCHHIER HEITES+URSHALTEN 4HOMAS3TEENSEN A maaner maad nooch wed, wan a fung ütjskaft woort. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: Thomas Steensen kommentar !UFGUTEM+URS ZEUGEFOLGENDER5NTERHALTUNG u+AIREMSTEHTDAAUFDEMKLEI NEN3CHILD7IRDWOHL&RIESISCH SEIN(ABEMALGEHÂRTDASSDAS KEIN$IALEKTISTSONDERNEINE EIGENE3PRACHEh3TIMMT„Kairem“WURDENATÇRLICHDEUTSCH AUSGESPROCHEN$ASWIRDSICH WOHLBALD²NDERNDENNDEM N²CHSTSOLLENDIEFRIESISCHEN 3TATIONSNAMENAUCHANGESAGT WERDEN $IE"AHNHOFSSCHILDERSTEHEN NICHTALLEIN6IELE'EMEINDEN .ORDFRIESLANDSHABENMITTLER WEILEZWEISPRACHIGEDEUTSCH FRIESISCHE/RTSTAFELNAUFGESTELLT %RSTE"EHÂRDENnDAS&INANZ AMT.ORDFRIESLANDGINGVORAN nSINDZWEISPRACHIGBESCHILDERT („Stüüråmt Nordfriislon“))N MEHREREN+ARTENWERKENlNDEN SICHINZWISCHENDIEFRIESISCHEN /RTSNAMEN5NDALSDASNordfriisk InstituutINDIESEM*AHR DIEAUF.ORDFRIESLANDUNDDAS &RIESISCHEBEZOGENEN!RTIKELFÇR DIEGROE*UBIL²UMSAUSGABEDES „Brockhaus“NEUVERFASSTEUND BEARBEITETEDAKONNTENFÇRDIE /RTSCHAFTENIMFRIESISCHEN'E BIETAUCHDIEFRIESISCHEN.AMEN EINGEFÇHRTWERDEN !LLDASSORGTDAFÇRDASSDAS .ORDFRIESISCHEnEINMALBEZEICH NETALSuBESTGEHÇTETES'EHEIM NISDER"UNDESREPUBLIKhnIN $EUTSCHLANDBEKANNTERWIRD 5NDESSORGTVIELLEICHTAUCHFÇR ETWASMEHR!UFMERKSAMKEITBEI DEN&RIESENSELBST Am 23. Oktober erhielt Reimer Kay Holander, früherer Lektor und Geschäftsführer des .ORD FRIISK )NSTITUUT, den HansMomsen-Preis 2005, die höchste kulturelle Auszeichnung des Kreises Nordfriesland. Nach der Begrüßung durch Landrat Dr. Olaf Bastian im Rittersaal des Schlosses vor Husum hielt Kreispräsident Helmut Wree die Laudatio. Er zeichnete zunächst die Lebensstationen von Reimer Kay Holander nach: Am 12. Juli 1925 in Berlin zur Welt gekommen, 1943 nach dem Abitur in den Krieg, bis 1945 in den USA in Gefangenschaft, seit 1946 vielgestaltiges Studium in Berlin, anschließende Tätigkeit bei der Zeitschrift $ER -ONAT und Mitwirkung an verschiedenen wissenschaftlichen und städteplanerischen Projekten. Von Jugend an über die aus Büttjebüll stammende Familie seiner Mutter in „tätiger Sehnsucht“ mit der Region Nordfriesland verbunden, kam Holander 1964 nach Husum. Nach einer kurzen Phase als Redakteur bei den (USUMER .ACHRICHTEN trat er 1966 in die Dienste des Bredstedter .ORD FRIISK )NSTITUUT dessen Gründung er mit vorbereitet hatte, und in dem er bis 1986 arbeitete. (Vgl. seinen Text „Aufbau und Krisen. Die Anfänge des .ORDFRIISK )NSTITUUT“ in .ORD FRIESLAND 151). In zahlreichen Berichten und Kommentaren, so der Laudator menfasste, wertete er positiv und erteilte dem Aufgehen Nordfrieslands in einer größeren Einheit eine klare Absage. Unter anderem führte er aus: „Es ist meine sichere Überzeugung, dass das Zusammenspiel von Heimat und Welt im Bewusstsein des Einzelnen ohne die Identifikation mit Heimat nicht möglich und dass ohne solche Identifikation gesellschaftliches, das heißt auch politisches Engagement nicht wirklich sinnvoll und ehrlich zu leisten ist. Dazu gehört dann aber auch, dass der menschliche und geographische Bezugsrahmen überschaubar, mehr oder weniger unmittelbar erlebbar ist und nicht im Abstrakten sich verliert.“ Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Kalle Johannsen und Manuel Knortz, dem Dragseth-Duo, mit Liedern auf Deutsch, Friesisch und Plattdeutsch. Das Publikum ehrte Holander mit stehendem Beifall. Er ist der 20. Träger des Preises. Benannt ist die 1986 erstmals verliehene Auszeichnung nach dem Landmann und autodidaktischen Mathematiker Hans Momsen (1735-1812) aus Fahretoft. Dazu gehört ein Geldbetrag und ein Ehrenring, der in diesem Jahr gestaltet wurde von der Husumer Juwelierin Maren Wesemann-Bruhn, und zwar nach dem Vorbild des einst von Reimer Kay Holander entworfenen Siegels des .ORDFRIISK)NSTI TUUT. 2ED Foto: Henner Heinrichs chronik -OMSEN0REISFÇR 2+(OLANDER weiter, befasste sich Reimer Kay Holander mit Themen der Region. Mit der von ihm begründeten Vierteljahresschrift .ORDFRIESLAND habe er ein wichtiges Forum geschaffen. Ein besonderes Anliegen war Reimer Kay Holander unter vielem anderen, so Helmut Wree, die Verbindung zu den Lausitzer Sorben. (Vgl. auch „Reimer Kay Holander wurde 75“. In: .ORD FRIESLAND 130). In seiner Dankansprache erinnerte Reimer Kay Holander an die Weggefährten. „Ein Einzelkämpfer bin ich nie gewesen. Ich habe doch zumeist mit anderen in Gemeinschaft gearbeitet. So sind mir denn auch ein paar Menschen ganz gegenwärtig, die an der Ehrung, die mir zuteil geworden ist, ganz sicher ihren Anteil haben. Nur vier, die nicht mehr am Leben sind, möchte ich nennen: Tams Jörgensen und Dr. Hans Christian Nickelsen im Nordfriesischen Institut, HannsJoachim Kuchenbecker in der Kreistagsfraktion der SPD und meine Frau Janny, die mir in allen Jahren unseres gemeinsamen Lebens auch als eine gute Mitarbeiterin zur Seite gestanden hat.“ Reimer Kay Holanders Rede stand unter der Überschrift „Hören wir nicht auf, Nordfriesen zu sein!“ Die Verwaltungsreform von 1970, die im Kreis Nordfriesland erstmals alle nordfriesischen Siedlungsgebiete – außer Helgoland – in einer Gebietskörperschaft zusam- Reimer Kay Holander (links) nimmt aus der Hand von Kreispräsident Helmut Wree den Hans-Momsen-Preis 2005 entgegen. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 3 Üt da friiske feriine (ERBSTHOCHSCHULEUND &AMILIENTAGE Von 30. September bis 3. Oktober hielt die &RIISK &ORII NING ihre diesjährige &RIISK (ARFSTHUUCHSCHÂLJ ab. Sie fand erstmals im Jugendhof Knivsberg, der Bildungsstätte des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, statt. Auf dem Programm standen neben einem Theater-Workshop eine Geschichts-AG sowie Einführungskurse in Computertechnik und Internet. Wer sich für Rock- und Pop-Musik interessierte, kam ebenso auf seine Kosten wie begeisterte Bastler, die Puppen gestalten konnten. Vorträge, ein kleiner Ausflug und Vorführungen rundeten die Herbsthochschule ab. Allgemeine Sprache war wiederum Friesisch. Das Angebot richtete sich an Erwachsene und ältere Jugendliche, die bereits über friesische Sprachkenntnisse verfügen und darüber hinaus bereit waren, sich in bisher nicht so vertraute Sprachvariationen hineinzuhören. Familien mit kleineren Kindern, die bislang ebenfalls an der Herbsthochschule teilgenommen hatten, wurden nun erstmals zu eigenen „friesischen Familientagen“ eingeladen. 40 große und kleine Friesinnen und Friesen befassten sich vom 7. bis 11. Oktober in der dänischen Heimvolkshochschule in Jarplund mit Liedern, Tanz und Spielen. Im Mittelpunkt der fünftägigen Begegnung stand ein Theaterstück, das vom Text bis zur Aufführung von allen gemeinsam neu gestaltet wurde. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt in Nordfriesland präsentiert werden. In weiteren Arbeitsgruppen wurde gemalt und gehandarbeitet. Ein Ausflug zum Hansapark bildete einen besonderen Höhepunkt. Geleitet wurden die friesischen Familientage von Gary Funck, Anne Paulsen-Schwarz und Güde Boysen. 3PANISCHES /KTOBERFEST Am 8. und 9. Oktober feierte die Stadt Callela an der Costa Brava in Spanien ein großes internationales Fest, zu dem unter anderem Tanzgruppen aus Deutschland, Lettland, den Niederlanden und Russland eingeladen waren. Auch Nordfriesland war vertreten. Unter der Leitung der langjährigen Trachtenbeauftragten des Nordfriesischen Vereins Christl Ipsen reisten 17 Tänzerinnen und Tänzer aus Bredstedt, Drelsdorf, Klanxbüll und Viöl sowie aus Angeln in den Süden. .ORDFRIESISCHER6EREINTAGTE Am Sonnabend, 24 September, hielt der Nordfriesische Verein unter Leitung seines Vorsitzenden Hans Otto Meier in Neukirchen seine Jahresversammlung ab. In seinem Grußwort sprach sich Kreispräsident Helmut Wree mit Nachdruck für die Erhaltung des Kreises Nordfriesland aus. Ingwer Nommensen, Vorsitzender des Friesenrates, wies auf die Notwendigkeit hin, etwa in Vereinen, Schulen, Kindergärten und Museen insbesondere die friesische Sprache nachhaltig zu fördern. Prof. Dr. Thomas Steensen regte an, die Ortseingangstafeln in der Wiedingharde zusätzlich mit den friesischen Ortsnamen zu versehen. Die goldene Ehrennadel des Vereins erhielten die frühere Minderheitenbeauftragte Renate Schnack und Dr. Alastair Walker von der Nordfriesischen Wörterbuchstelle in Kiel. FP &RIESISCHKURSEIM7INTER /RT 4R²GERSCHAFT ,EITUNG 3TUFE&ORM Amrum Amrum Föhr Föhr Helgoland Helgoland Helgoland Husum Langenhorn VHS VHS VHS VHS VHS VHS VHS VHS Fräische Feriin fun‘e Hoorne privat OKR/Skoleforening OKR/Skoleforening privat Söl‘ring Foriining Söl‘ring Foriining Söl‘ring Foriining Friesischer Verein der Wiedingharde Maren Blohme Maren Blohme Enken Tholund Enken Tholund Bettina Köhn Bettina Köhn Bettina Köhn Thomas Steensen Käthe Jürgensen Anfänger 15 Fortgeschrittene 8 Anfänger* Fortgeschrittene* Anfänger 8 Fortgeschrittene 8 Snakkertaffel 8 Anfänger 8 Frasch scheew 14-18 10 Abende 10 Abende 10 Abende 10 Abende 10 Abende 10 Abende fortlaufend 8 Abende 14-tägig Greta Johannsen Dörte Flor Dörte Flor Marie Tångeberg Marianne Lohmann Maike Ossenbrüggen Brunhilde Hagge Erika Botte Frasch scheew Anfänger I Anfänger II* Frasch scheew Fortgeschrittene Anfäng./Fortg. Āpseten Fortgeschrittene 14-tägig 10 Abende 10 Abende fortlaufend 18 Abende 18 Abende fortlaufend 14-tägig Niebüll Risum-Lindholm Risum-Lindholm Risum-Lindholm Sylt Sylt Sylt Wiedingharde 4EILN 24 8 6 9 35 4 7 $AUER OKR = Ortskulturring, VHS = Volkshochschule, * = ab Januar 2006, Zahl der Teilnehmenden steht noch nicht fest. 4 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 25. 8. - 30. 11. 2005 Am 9. September starb in Niebüll im Alter von 81 Jahren Altbürgervorsteher und Oberstudiendirektor a. D. *OHANNES 3CHWENSEN. 1957 trat der gebürtige Flensburger als Studienassessor in die Niebüller Friedrich-Paulsen-Schule ein, 1971 wurde er deren Leiter. Ehrenamtlich war er u. a. Mitbegründer der Deutschen Grenzlandjugend und fungierte als Ressortleiter Jugendarbeit im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund. Schwensen leitete in der Niebüller Stadtvertretung die Fraktion der CDU und war für eine Wahlperiode auch Bürgervorsteher der Stadt. Mit einem Festakt wurde am 1. Oktober in Tönning das 20-jährige Bestehen des .ATIO NALPARKS 3CHLESWIG(OLSTEI NISCHES 7ATTENMEER gefeiert. Einst heiß umstritten, gilt das Schutzgebiet heute als „Gewinn für Natur und Menschen“, so Landes-Umweltminister Christian von Boetticher, und als Gebiet der Superlative. Mit etwas über 400 000 Hektar ist der Nationalpark fast doppelt so groß wie das Saarland und Während eines Jugendaustausches in Malgrat de Mar an der spanischen Costa Brava gewann der 3PIELMANNSZUG(ATT STEDT Anfang Oktober einen hochkarätigen internationalen Musikwettbewerb. Die Nordfriesen verwiesen 21 Musikvereine aus fünf Nationen auf die Plätze und gewannen das u&ES TIVAL )NTERNATIONAL DE "ANDES DE-USICAY-AJORETTESh. Neben dem Preisgeld von 4 000 Euro nahmen die Spielleute auch eine Einladung zur Teilnahme an der u7ORLD #HAMPIONSHIPS OF -ARCHING 3HOW "ANDSh für 2006 in Korea entgegen. Nordfraschlön heet trii naie WR´´LSM²ISTERE. Stephanie Bünter üt Naibel wün bai e 7ORLD -EMORY #ONTEST di 13.-15. august önj Oxford önj Änglönj di jarste pris made da, wat ai åler san as tweelwen iir. Dåt ging deeram tu wisen, dåt huum keere gödj behüülje koon. Sü köö Stephanie har en ra foon 300 tåle nau mårke. Wolfgang Reuter än Johann Hansen "UNDESTAGSWAHLERGEBNISSEUND B = Bundesgebiet, SH = Schleswig-Holstein, NF = Nordfriesland (alle Angaben in Prozent) Beteiligung SPD Union FDP Grüne PDS / Linke Sonstige B 02 79,1 38,5 38,5 7,4 8,6 4,0 3,0 SH 02 80,7 42,9 36,0 8,0 9,4 1,3 2,4 Der Sylter Ingbert Liebing (CDU) gewann bei der "UN DESTAGSWAHL am 18. September das Direktmandat im Wahlkreis 2 (Nordfriesland / Dithmarschen-Nord). Er folgte damit Peter Harry Carstensen nach, der seit 1983 dem Bundestag angehört hatte und dessen Prominenz gewiss zu dem deutlich über dem Landesschnitt liegenden Unions-Ergebnis von 41,6 % im Kreis Nordfriesland NF 02 74,9 42,8 39,0 8,1 7,1 1,0 2,0 B 05 77,7 34,2 35,2 9,8 8,1 8,7 4,0 SH 05 79,1 38,2 36,4 10,1 8,4 4,6 2,7 NF 05 77,2 36,2 41,6 10,1 6,2 3,6 2,3 beitrug. Die FDP landete hier bei 10,1 %, es hätte für eine absolute schwarz-gelbe Mehrheit gereicht. Die SPD lag mit 36,2 % – auch hinter ihrem Landesergebnis – deutlich zurück, wenn auch höher als im Bund. Die Grünen und die Linkspartei kamen in Nordfriesland weit unter ihrem jeweiligen Bundesschnitt ein. Die NPD blieb unter ihrem Bundestrend, gewann hier aber doch über 1 500 Stimmen. FP NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: Dieter Wrege ./2$&2)%3,!.$ )-(%2"34 damit der größte in Mitteleuropa. Das Gebiet stellt eine der fruchtbarsten Regionen der Erde dar. Auf einer Fläche von 100 Quadratmetern entwickeln die Tiere eine Biomasse von drei bis zwölf Tonnen. „Das ist mehr als im Urwald“, sagt Monika Hecker, Sprecherin des Nationalparkamtes. Johann Hansen hääwe göljne än oudere medalje mabroocht foon di 7ORLD -ASTERS !THLETICS #HAMPION SHIPS 22. august-3. september önj San Sebastian önj Spanien. Dåt san e mäisterschape for da üülje. Reuter kamt foon Hüsem än heet önj e ålersklas M (dåt stoont for „kjarls“) 75 fiiw tiitle än iinj treed plåts wünen. Hansen as en fraschen üt Risem än wörd wråålsmäister M 65 önj e 7ERFER&ÇNFKAMPF (smite ma kuugel, diskus, speer, håmer än wächt) än wün silwer önjt stiitjen foon e kuugel. Drei Jugendliche aus Nordfriesland gewannen Anfang Oktober einen mit 1 000 Euro dotierten 3ONDERPREIS DES "UNDES5MWELT7ETTBE WERBS "57. Die Husumer Hermann-Tast-Schüler Niklas Süphke und Fynn Kohn sowie der Schwabstedter Lasse Roth brillierten mit ihrer Arbeit „Von der Waldforschung zum Recyclingpapier – Wir gehen der Sache auf den Grund“. 224 Nachwuchsforscherinnen und -forscher im Alter von 13 bis 21 Jahren hatten 84 Arbeiten bei der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig eingereicht. Das Fazit der Nordfriesen lautete: „Humus, die fruchtbarste Schicht des Bodens, ist im Regenwald kaum vorhanden. Er kann nach der Abholzung deshalb auch nicht wiederhergestellt werden.“ Erste Maßnahme: In der Schule wird zum Kopieren nur noch Recyclingpapier benutzt. (ARRY+UNZ 5 *UBIL²UMIN"REDSTEDT *AHRE.ORDFRIISK)NSTITUUT Fotos (9): Sven Gerlach Das .ORDFRIISK )NSTITUUT feierte sein 40-jähriges Bestehen. Zahlreiche Interessierte – hier Kinder von der 2ISUM3KOLE 2ISEM 3CHÂLJ aus Risum, links Schulleiter Jörgen Jensen Hahn – nutzten den Tag der offenen Tür am 2. September, um einen Blick hinter die Kulissen der Institutsarbeit zu werfen. Zahlreiche vom InstitutsTeam koordinierte Aktivitäten boten dafür Anknüpfungspunkte. So war den jungen Besuchern die Aufgabe gestellt, 40 Vokabeln aus unterschiedlichen friesischen Mundarten zu identifizieren, die im ganzen Haus verstreut etwa an Tische (zum Beispiel FRASCH SCHEEWE), Schränke (3ÂLRING 3KAAPE) oder Papierkörbe FERING PAPIARKURWE geklebt waren. Friesische Märchen wurden vorgelesen und Boor-Buulu-Filme waren zu sehen. Dr. Susanna Swoboda-Riecken und Dr. Claas Riecken vom FERIAN FÂR EN NUURDFRESK RAADIO führten für die Erwachsenen ihre friesischen Video- und Radioproduktionen vor. Der Nordfriesische Heimatverein Dagebüll – rechts im Bild Vorsitzender Melf Paulsen, links Hans Otto Meier, Vorsitzender des Nordfriesischen Vereins – bot frisches Brot aus seinem Fahretofter Backhaus an. 6 Für die &RIISK &ORIINING bot JÂÂGEDKONSULENT Gary Funck – links im Bild – einen Schnellkurs im „Knüffeln“ an, einem traditionellen, früher und jetzt erneut auch in Nordfriesland sehr beliebten Kartenspiel. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Dr. Maria-Gesine Thies und Inken Holst von den Sylter 3PÂLKIS, einer Theatergruppe der 3ÂL@RING&ORIINING führten einen Sketch aus dem Sylter Gerichtswesen auf. Kirsten Grote (zweite von rechts) koordinierte im Auftrag des Instituts das facettenreiche Jubiläumsprogramm und brachte dabei zahlreiche Ideen ein. Unter der Leitung von Margret Ketelsen führten Frauen aus Föhringer Trachtengruppen friesische Tänze auf. Kinder aus Drelsdorf tanzten – bei strahlendem Sommerwetter – in selbst gebastelten Kostümen die Vogelhochzeit. Erika Eifler und Gerd Kühnast präsentierten die Arbeit der IG Baupflege. Eröffnet wurde eine Ausstellung mit Baupflege-Cartoons der Zeichnerin Eva Baumann. Dr. Paul-Heinz Pauseback (stehend Mitte) berichtete aus der Arbeit des von ihm ehrenamtlich betreuten Auswanderer-Archivs Nordfriesland im .ORDFRIISK)NSTITUUT. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 7 0ETER(ARRY#ARSTENSEN 3ELBSTBEWUSSTES(EIMATGEFÇHL ALS"ASISFÇR7ELTOFFENHEIT :UMJ²HRIGEN*UBIL²UMDES.ORDFRIISK)NSTITUUT "EIMOFlZIELLEN*UBIL²UMS&ESTAKT FÇLLTENAM3EPTEMBERMEHRALS '²STEDAS"REDSTEDTER"ÇRGERHAUSBIS AUFDENLETZTEN0LATZ./2$&2)%3,!.$ DOKUMENTIERTDIE2EDEVON-INISTER PR²SIDENT0ETER(ARRY#ARSTENSEN Über die Einladung, hier zu Ihnen zu sprechen, habe ich mich sehr gefreut, und zwar nicht nur aufrichtig, so wie der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein sich über alle Einladungen freut, weil er in einem engen Kontaktt stehen will zu den Menschen im land; auch nicht deshalb, weil der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Heinz Maurus, im April dieses Jahres zum ersten stellvertretenden Kassenprüfer des Trägervereins des Nordfriesischen Instituts gewählt wurde. Nein: Über diese Einladung habe ich mich deshalb besonders gefreut, weil ich in Nordfriesland zu Hause bin, weil Nordfriesland meine Heimat ist und weil ich zu Ihnen als Nordfriese sprechen kann, als erster Nordfriese, der zum Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein gewählt wurde! Ich gratuliere Ihnen von Herzen zum 40-jährigen Bestehen des Nordfriesischen Instituts, weil ich weiß, wie wichtig eine solche Forschungseinrichtung ist, die einerseits in die Wissenschafts-Szene eingebunden und gleichzeitig regional verankert ist. Ich bin fest davon überzeugt: Es ist kein Zufall, dass sich gerade in unseren Tagen so viele Menschen für traditionelle Feste begeistern und sich auf die Eigenheiten ihrer Region besinnen. Ich meine: Je mehr wir im Alltag erfahren, wie rasend schnell sich die Welt ändert, desto mehr suchen Menschen nach Verankerung. Die viel beschworene Globalisierung findet ihre Reaktion auch in den Regionen. Denn mit dem Begriff „Globalisierung“ verbinden viele Menschen die Angst, etwas zu verlieren: die Heimat, die eigene Identität, die Möglichkeit, auf das Einfluss zu nehmen, was das eigene Leben bestimmt – sei es nun die Wirtschaft oder sei es die Politik. Noch viel wichtiger ist es allerdings zu verhindern, dass die Globalisierung auch zum Verlust der kulturellen Identität und der kulturellen Vielfalt führt. Kulturelle Viel- Ik froi me ordi, dåt maning goue waane üt e loondäi än e stootskanslii diheere saneene wider e wäi eefter Bräist fünen hääwe. Ik froi me uk ouer da maning komunoolpoliitikere, wat kiimen san. En tunk ål önj forüt tu üüs poodiumsdiilnaamere, wat diiljwis wid räised san, am heer tu weesen. Spesjäl tu da fertreesere foon üüs süsterinstitutsjoone üt e Lausitz, üt Weest- än Ååstfraschlönj. %NSRLIGVELKOMSTTILVORESDANSKEVENNER)DE´R)NSTITUTTETHAREKSISTERETVARDEN STTTEVIlKFRA33&MENOGS´FRAMNDSOM4ROELS&INKENUUNDVRLIGHJLPISRIDE VANSKELIGEOGMEGETVANSKELIGETIDER. Et Instituut as ai et resultoot foon en stootlik entschiising, nåån, dåt as et produkt – e beerid – foont strääwen am e Frasch Bewääging. Dåt bürgerschaplik engagement foon frasche wüste än kjarls heet gliks eefter e krich e grünlååge schååfed for wat besuners önj Slaswik-Holsteen. Ouers e Frasch Bewääging, än da mansche wat‘s dräägen hääwe, wjarn uk wat besuners. E grünleedere foont Instituut wjarn keempe. We schan diling ai ferjeese, dåt we mån måntjes san, wat en gouen ütlöke fort frasch bloot hääwe, ouerdåt we aw jare schulere stönje. Thede Boysen, forsater foon e 6EREIN.ORDFRIESISCHES)NSTITUT 8 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Fotos (3): Harry Kunz Nordfrieslands Kreispräsident Helmut Wree, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Thede Boysen, Vorsitzender des Institutsvereins, Prof. Dr. Thomas Steensen, Direktor des .ORDFRIISK)NSTITUUT. Der Kreispräsident hob in seinem Grußwort hervor: „Wenn dat dat Institut nich geev, mussten wi dat gau installeren.“ falt ist ein Markenzeichen unseres Landes. Nur hier bei uns in Schleswig-Holstein gibt es mit der dänischen Minderheit, der friesischen Volksgruppe und den Sinti und Roma deutscher Staatsangehörigkeit gleich drei nationale Minderheiten und Volksgruppen. Für viele Menschen bedeutet Globalisierung auch die Befürchtung, dass ihre Traditionen und ihre Sicht der Dinge verdrängt und überlagert werden durch einen kulturellen Einheitsbrei. Auch deshalb ist die Beschäftigung mit der eigenen Umgebung, der eigenen Geschichte wichtig – weil die Menschen ihre Wurzeln finden, sich über ihre Geschichte und ihre Lebensverhältnisse klar werden: So kann aus Vertrautheit eine Sicherheit erwachsen, die nicht auf sich selbst bezogen ist, sondern Freiräume lässt für Weltoffenheit und für den Blick über Warften und Deiche. So verstanden ist ein selbstbewusstes Heimatgefühl kein Reservat, in das man sich flüchten kann angesichts der Entwicklung der Welt. Es ist vielmehr ein Fundament, das es einem ermöglicht, neue Herausforderungen anzunehmen. Wenn es Orte gibt, die für die Nordfriesinnen und Nordfriesen etwas von dieser heimatlichen Identität vermitteln, dann gehört das Nordfriesische Institut mit Sicherheit dazu. Der Geburtstag des Nordfriesischen Instituts allerdings fällt in ein Jahr, das für uns in Schleswig-Holstein von besonderer Wichtigkeit ist: Es gehörte zu meinen eindringlichsten und bewegendsten Erlebnissen in diesem Jahr, an den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Bonn-Kopenhagener NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Erklärungen in Sonderburg und an der Ausstellungseröffnung aus diesem Anlass in Kiel teilzunehmen. Bewegend deshalb, weil die Veranstaltungen allen vor Augen führten, dass die Bonn-Kopenhagener Erklärungen nicht nur bedrucktes Papier sind, sondern mit Leben erfüllt worden sind. Wer aus Nordfriesland kommt, erlebt Tag für Tag, was es heißt, in einem Land mit kultureller Vielfalt zu leben: Hier bei uns wird Plattdeutsch und Dänisch und natürlich Friesisch in verschiedenen Dialekten gesprochen. Und manchmal – aber eher selten – auch einmal Hochdeutsch. Bei uns in Schleswig-Holstein und auf dänischer Seite ist in der Minderheitenpolitik Neuland betreten und Vorbildliches geleistet worden: Was einmal eine historische Hypothek war, wurde zum Zukunftskapital, das Früchte trägt. Sehr bald nach der Unterzeichnung der deutsch-dänischen Erklärungen sollte sich zeigen, dass es nicht nur darum ging, die Grundrechte der Deutschen mit dem dänischen Pass und der Dänen mit dem deutschen Pass zu verankern. Die Erklärungen wiesen weit darüber hinaus: Es sollte auch darum gehen, die freundschaftlichen In zwei von NDR-Redakteur Ernst Christ geleiteten Talkrunden äußerten sich Partner und Nutzer des .ORD FRIISK )NSTITUUT zu dessen Bedeutung für verschiedene Aspekte der friesischen Arbeit: Ada Bieber, Flensburger Friesisch-Studentin, (hier im Bild), Prof. Dr. Heiner Dunckel, Rektor der Universität Flensburg, Jörgen Jensen Hahn, Vorsitzender der &RIISK&ORIINING, Prof. Dr. Jarich Hoekstra, Professor für Friesisch an der Universität Kiel, Dr. Jørgen Kühl, Direktor des )NSTITUTFOR'RNSEREGIONSFORSKNING in Apenrade, Gerd Kühnast, Vorsitzender der IGB, Hans Otto Meier, Vorsitzender des Nordfriesischen Vereins, Ingwer Nommensen, Vorsitzender des Interfriesischen Rates, Prof. Dr. Dietrich Scholze, Direktor des Sorbischen Instituts in Bautzen, Dr. Walter Schulz, Direktor der Ostfriesischen Landschaft in Aurich, Jakob Tholund, früherer langjähriger Vorsitzender des Friesenrates. Die Hörfunk-Chefin der Welle Nord, Elke Haferburg. und Thomas Steensen präsentierten zwei CDs zum Erzählwettbewerb u&ERTEEL IINJSENh, deren Herstellung der NDR im Studio Flensburg technisch betreute. 9 Beziehungen zwischen dem Königreich Dänemark und der Bundesrepublik Deutschland allgemein zu fördern und zu festigen. Schleswig-Holstein hat aufgrund seiner Geschichte eine besondere Beziehung zu Dänemark. Und ich freue mich, dass die beiden Minderheiten kein Zankapfel mehr sind, sondern grenzüberschreitende Brückenbauer. 50 Jahre ist es her: Damals überwanden der dänische Staatsminister und Außenminister H. C. Hansen und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer Hürden, die sich im Laufe von Jahrzehnten in den Köpfen nicht weniger Menschen festgesetzt hatten. Sie haben ihre Unterschriften unter Dokumente der Menschlichkeit und der Völkerverständigung gesetzt. Der Status, den die friesische Volksgruppe heute in Schleswig-Holstein einnehmen kann, baut letztlich auch auf den minderheitenpolitischen Fundamenten auf, die im Rahmen der Bonn-Kopenhagener Erklärungen entwickelt wurden. Als Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein habe ich im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten bekannt und wiederhole auch hier aus voller Überzeugung: Die Minderheiten diesseits und jenseits der Grenzen und unsere Freunde in Dänemark können darauf vertrauen, dass die Minderheitenpolitik in meiner Staatskanzlei gut aufgehoben ist! Mit meinem Namen, mit dem Namen von Heinz Maurus, meinem Chef der Staatskanzlei, und mit Caroline Schwarz als meiner Beauftragten für Minderheitenpolitik und Kulturpolitik steht diese Regierung für einen positiven Kurs in der Minderheitenpolitik. Wer will, der kann es auch als ein Zeichen der Kontinuität verstehen, wenn ich bei dieser Gelegenheit Renate Schnack danke, die als Minderheitenbeauftragte gute Arbeit geleistet hat. Sie hat sich national und international engagiert. Und sie hat dafür gesorgt, dass die Minderheiten einen engen Draht in die Staatskanzlei hatten. Dies ist auch mit Caroline Schwarz so geblieben. Ich kann mich noch gut erinnern: Im September 1988 hat der Schleswig-Holsteinische Landtag auf Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU und des Abgeordneten Karl Otto Meyer vom SSW einstimmig beschlossen, für die friesische Bevölkerungsgruppe Schleswig-Holsteins ein Landtagsgremium zu bilden. Die konstituierende Sitzung fand am 27. Februar 1989 unter dem Vorsitz der 10 damaligen Landtagspräsidentin Lianne Paulina Mürl im Landeshaus in Kiel statt. Dabei waren damals auch die beiden Bundestagsabgeordneten aus Nordfriesland: Manfred Opel für die SPD und für die CDU Peter Harry Carstensen! Seit dieser Zeit hat sich minderheiten-politisch eine ganze Menge bewegt. Ich will hier heute die Meilensteine in Erinnerung rufen. Im Jahr 1990 wurde als Grundlage der schleswig-holsteinischen Minderheitenpolitik der Artikel 5 in die Landesverfassung eingefügt. Damit wurden der Schutz und die Förderung auch für die friesische Volksgruppe als Staatsziel festgeschrieben. Sechs Jahre später konnte nach jahrelangen Verhandlungen zwischen dem Königreich Dänemark, dem Bund und dem Land das %URO PEAN#ENTREFOR-INORITY)SSUES in Flensburg errichtet werden. 1998 trat das Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten in Deutschland in Kraft. Nach der von der Bundesrepublik Deutschland abgegebenen Erklärung bei Zeichnung dieses Abkommens wird das Rahmenübereinkommen „auch auf die Angehörigen der traditionell in Deutschland heimischen Volksgruppen der Friesen“ angewendet. Ein Jahr später trat die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in Deutschland in Kraft. Neben der Minderheitensprache Dänisch und der Regionalsprache Niederdeutsch wird damit auch Nordfriesisch im nordfriesischen Sprachgebiet nach Teil III geschützt. Gerade die Aufnahme in die Sprachencharta wurde von den Friesen und vor allem von denen, die noch aktiv oder passiv einen der nordfriesischen Dialekte sprechen, als Zeichen der Wertschätzung verstanden – völlig zu Recht, wie ich finde. Zugleich hat es Mut gemacht, die Sprache nicht nur zu Hause an der KlönDör, sondern öffentlich zu sprechen. Für mich als „Plattdüütsch-Schnacker“ kann ich es jedenfalls so beschreiben. Im November letzten Jahres dann hat der Schleswig-Holsteinische Landtag das Gesetz zur Förderung des Friesischen im öffentlichen Raum, kurz: das Friesisch-Gesetz, beschlossen. Hier war der Abgeordnete Lars Harms eine treibende Kraft. Er hat die Diskussion auf selbstbewusste Art und Weise vorangetrieben. Die Beratungen zu diesem Gesetz in den Landtagsausschüssen NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Deshalb freue ich mich, dass in Nordfriesland an zentralem Ort in Bredstedt ein Institut gewachsen ist, das sich auf der Grundlage wissenschaftlicher Objektivität und in national- und parteipolitischer Neutralität auf die friesische Sprache und Kultur konzentriert. Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung in Nordfriesland widmet sich das Institut nun vier Jahrzehnte Die Gruppe +L´NGSP´L sorgte unter der Leitung von Christine Burkart im Bürger- der Pflege und Förderung, der Dokumentation und haus für den musikalischen Rahmen. Erforschung der friesischen und insbesondere die Anhörung, die im Sprache, der Geschichte und der Kultur. .ORDFRIISK )NSTITUUT im Juni 2004 stattfand, Dieser wissenschaftliche Kristallisationshaben die große symbolische Bedeutung punkt führt haupt- und ehrenamtliche des Gesetzes für die Friesische Volksgruppe Forschung zusammen und versteht sich als deutlich gemacht. Ob durch das Friesisch- Dienstleister all derer, die sich – in welcher Gesetz die Übernahme neuer Verpflichtun- Weise auch immer – für Nordfriesland engagen aus Teil III der Charta möglich ist, wird gieren und interessieren. Dass dies alles zwar mit wohlwollender gegenwärtig noch geprüft. Das elementare minderheitenpolitische und finanzieller Unterstützung, zu der auch Prinzip der Bekenntnisfreiheit, das in den das Land Schleswig-Holstein seinen Teil Bonn-Kopenhagener Erklärungen formu- beiträgt, aber doch in privater Trägerschaft liert wurde, findet sich nun in der Landes- geschieht, ist für mich vorbildlich: ein schöverfassung und auch in der Präambel des ner Ausdruck bürgerschaftlichen SelbstFriesisch-Gesetzes. Wenn ich richtig deute, bewusstseins und ein frühes Beispiel einer was ich in der letzten Zeit gehört habe, 0UBLIC0RIVATE0ARTNERSHIP. Dafür gilt Ihnen, ist für manchen Friesen dieser Satz in der sehr geehrter Herr Boysen, stellvertretend Präambel wichtiger als die nachfolgenden für die vielen Menschen, die sich hier engaParagrafen. gieren, mein herzlicher Dank. Ich wünsche Wir in Schleswig-Holstein – und da schlie- dem Nordfriesischen Institut, dass es wie in ße ich die Nordfriesinnen und Nordfriesen der Vergangenheit in der Lage ist, viele Mennun mal mit ein – wissen, dass Heimatbe- schen anzusprechen, zu überzeugen und wusstsein und Weltoffenheit die zwei Seiten zu gewinnen. Das Institut ist, sehr geehrter ein- und derselben Medaille sind. Dazu Herr Professor Steensen, ein herausragengehört auch, dass wir uns der Geschichte der Standort in der landeskundlich-regionicht verklärt zuwenden: Mit den nostalgi- nalgeschichtlichen Forschungslandschaft. schen Bildern von der guten, alten Zeit kann Und: Es ist ein Ergebnis einer von großem man sich vielleicht am Ofen wärmen. Die Konsens bestimmten schleswig-holsteiniHerausforderungen des 21. Jahrhunderts schen Minderheitenpolitik. Ich weiß ganz besteht man damit nicht. persönlich, dass es zum Wohle des Landes Aber: Wer die Zukunft gewinnen will, der Schleswig-Holstein und zum Wohle seiner muss die eigene Geschichte, muss die eigene Menschen keine Alternative zu einer konKultur kennen! Und deshalb identifiziere ich struktiven und auf gegenseitigem Vertrauen mich voll und ganz mit meiner Heimat. Sie ist basierenden Minderheitenpolitik gibt. ein Teil meiner Identität. Schleswig-Holstein Ich finde: Das 40jährige Bestehen des prägt nicht nur im Amt des Ministerpräsi- Nordfriesischen Instituts im Jubiläumsjahr denten mein Berufsleben. Es hat mir viel mit der Bonn-Kopenhagener Erklärungen ist auf den Weg geben. Dafür bin ich dankbar. von hoher Symbolkraft. Und ich finde, dass Darauf bin ich auch ein bisschen stolz! dies auch ein Grund zum Feiern ist. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 11 +NUT+IESEWETTER %RERHOBDIE3TIMMEn UNDESWAR6OLKSGESANG .ACHRUFAUF&IEDE+AY !M3EPTEMBERVERSTARBDER "REDSTEDTER3²NGERUND+RÇGER &IEDE+AY+NUT+IESEWETTERWÇRDIGT DEN7EGGEF²HRTEN Foto: Archiv Knut Kiesewetter Fiede Kay wurde am 26. September 1941 als Sohn des Tagelöhners Max Kay in Breklum, Nordfriesland, geboren. Wenn man ihn auf seine Herkunft ansprach, hatte man immer den Eindruck, dass ihm dieses peinlich sei, wobei ich doch der Meinung bin, dass er darauf stolz sein konnte, wie weit er es gebracht hatte. Eigentlich hieß er Hans-Friedrich, aber, wie in Nordfriesland üblich, wurde er von klein an Fiede genannt. Er war das jüngste von sechs Kindern und das geliebte Nesthäkchen. Anfang der 50er Jahre lernte ich ihn in Garding kennen, weil er seinen Bruder Willi, der damals als Bäckergeselle in Garding lebte, oft in den Ferien besuchte. Fiede Kay und Knut Kiesewetter um 1972 12 Sein Lebensweg war ihm von der Familie her eigentlich vorgezeichnet. Doch als der Bauer, bei dem Fiede nach der Schule als Knecht zu arbeiten anfing, seine Machtstellung mit der Pferdepeitsche zu unterstreichen versuchte – in den 50er Jahren war das noch an der Tagesordnung – sah Fiede seine Karriere als Landmann abrupt für beendet an. Er versuchte sich darauf als Maurer, was er damals als seinen Traumberuf ansah. Als Maurer muss man sehr früh aufstehen und das passte dem Nachtmenschen Fiede Kay wiederum auch nicht. So versuchte er sich in freieren Berufen, z. B. als Handelsvertreter. Schon als Kind hatte Fiede versucht, das Quetschenspiel zu erlernen, und als 14-Jähriger spielte er erstmalig mit seinem Onkel (Schlagzeug) zum Dorftanz auf. Hier kam er zum ersten Mal mit Alkohol in Berührung und schien schon damals viel davon zu vertragen. Er, wie sein Onkel, schafften ihre Instrumente auf dem Fahrrad nach Hause, wobei nicht er, sondern sein Onkel mit dem Schlagzeug plus Rad im Straßengraben landete. Fiede „muckte“ (spielte) ab nun fast regelmäßig am Wochenende. Er wurde auf der Quetsche nie ein Meister, aber er sang sehr schön und gewann manchen Sängerwettstreit im Norden Schleswig-Holsteins. Auch ich gehörte damals zu den „Muckern“ und so sahen wir uns ab und zu wieder. Dann verließ ich Nordfriesland, um in Lübeck und Hamburg Musik zu studieren und danach als Jazz- und Schlagersänger Karriere zu machen. Erst 1971 kam ich nach Nordfriesland zurück. Wir hatten uns den „Fresenhof“ bei Bohmstedt gekauft. Und so traf ich Fiede wieder. Als Vertreter muss man unbedingt einen Führerschein haben. Weil ihm aber ein PoNORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: shz-Archiv Fiede Kay mit „Quetsche“ lizist den Genuss von ein paar läppischen Bieren übel nahm, wurde Fiede zum ersten Mal seinen Führerschein und somit seinen Job los. So bot mir Fiede an, bei der Restauration des „Fresenhofs“ zu helfen, wofür ich ihm sehr dankbar war. Während seiner Arbeit war ich sein Handlanger und hörte ihn ständig dabei singen. Seine Art zu singen gefiel mir inzwischen noch besser, und da ich schon manche Lieder für Kollegen geschrieben hatte und gerade zwei Lieder bei mir auf dem Schreibtisch lagen, die bestellt und nicht abgeholt wurden, fragte ich Fiede, ob er Lust habe, diese auf Schallplatte zu singen. Fiede war völlig aus dem Häuschen vor Begeisterung. Das hatte er sich ewig gewünscht. Ich aber hatte nicht daran gedacht, dass er schon über 30 war und in der kommerziellen Branche somit ein Start wegen „Überalterung“ unmöglich war. Ich blieb also auf meiner Produktion sitzen. Erst eine ganz kleine Firma in Hamburg kaufte die Bänder an, und der Chef war so von Fiedes Gesang begeistert, dass er gleich eine zweite Single bei mir bestellte. Direkt nach Abliefern dieser Produktion ging die Firma pleite. Das war‘s dann also, Fiede Kay. Ein Traumstart in eine neue Karriere! Inzwischen hatte ich ein paar plattdeutsche und friesische Lieder aufgenommen, die sehr erfolgreich waren, und als ich einer großen Schallplattengesellschaft Fiede Kay mit solchen Liedern anbot, interessierte es nicht mehr, dass er inzwischen 33 war. Und so kam Fiede dann doch noch zu seiner späten Karriere. 15 Alben und viele Singles habe ich mit ihm produziert. Produzent heißt in der Musikbranche, dass man als Regisseur im NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Studio ebenso verantwortlich ist wie für die Auswahl der Stücke, mit dem Sänger die Interpretation erarbeitet und (seit rund 25 Jahren) auch die gesamte Produktion bezahlt. Fiede Kay war für mich der wahrhaftigste Folkloresänger Deutschlands. Nichts war an ihm gekünstelt. Er erhob die Stimme – und es war Volksgesang. Seit Anfang der 70er Jahre hatte er seine eigene Kneipe, „Fiedes Krog“ in Bredstedt am Markt. Und das war auch gut so. In so einem Krog gehen ja alkoholische Getränke glücklicherweise nicht so schnell aus. Denn wenn wir am Tresen die nächste Produktion besprachen, ging das Arbeitstrinken oft in ein Kampftrinken über. Fiede war einer, von dem man in Bredstedt voller Hochachtung sagt: De kann gut schwiern (Der kann gut feiern). Und wir konnten gut feiern und waren dabei oft furchtbar albern. Jeder versuchte den anderen mit dem neuesten Witz zu übertreffen. Nichts ist mir so gegenwärtig wie sein lachendes Gesicht. Die weitaus meisten der Lieder, die er auf Tonträger sang, habe ich für ihn geschrieben, und ich habe mich immer bemüht, ihm die Stücke auf den Leib zu schreiben. Schon nach der Veröffentlichung seiner ersten LP interessierte sich das Fernsehen für ihn, und obwohl man ihm nun wahrlich nicht nachsagen konnte, dass er der geborene „Showman“ war, kam er ehrlich und bodenständig rüber. Fiede Kay wurde das Synonym für norddeutsche Folklore. Keiner war so heimatverbunden wie er. Er hat nie woanders gelebt als in Breklum und Bredstedt, die vier Kilometer auseinander liegen. Obwohl die von ihm besungenen CDs nachweislich im Verhältnis in Nordfriesland am wenigsten verkauft wurden, liebte er doch sehr seine Heimat, das Land – und die Leute. +NUT +IESEWETTER IST *AZZ UND &OLKMUSIKER )N DEN ER *AHREN TRUG ER MIT DER 6ERTO NUNG VON FRIESISCHEN 'EDICHTEN DAZU BEI EINE BREITERE FFENTLICHKEIT AUF DAS .ORD FRIESISCHE AUFMERKSAM ZU MACHEN "EI DER "IIKE AUF DEM 3TOLLBERG WURDE DER VON IHM GEMEINSAM MIT 4AMS *ÂRGENSEN DEM DAMALIGEN,EITERDESNordfriisk InstituutGE SCHRIEBENEBiikensungVGLNordfriesland &EBRUAR 3 ERSTMALS GESUNGEN !DRESSE.ORDERSTR'ARDING.& 13 "RAUCHENDIE&RIESEN EINNEUES-ANIFEST 14 im Manifest zum Ausdruck gebrachte Wille der Friesen, sich gemeinsam zu ihrer eigenen Sprache und Kultur zu bekennen. Trotz der unterschiedlichen Entwicklung, die in den einzelnen Frieslanden in den letzten 50 Jahren stattgefunden hat, verbindet dieses Bekenntnis die Friesen auch heute noch. Ungeachtet eventuell veränderter Formulierungen muss der Geist des Manifestes für Folgendes stehen: Es muss klar unser gemeinsames Bekenntnis zu einer friesischen Identität zum Ausdruck bringen, die in ihrem Gestaltungswillen in die Zukunft gerichtet ist und sich nicht auf dumpfe Heimattümelei gründet. Es muss deutlich werden, dass die friesische Sprache unserer besonderen Fürsorge bedarf, denn zumindest in der Bundesrepublik gibt es keine institutionalisierte Absicherung, die den Ausbau und Fortbestand der friesischen Sprache gewährleistet, wie dies zum Beispiel im Bereich der friesischen Kultur über Museen, Archive etc. der Fall ist. Das Manifest darf nicht zu einem Dokument werden, das die Zusammenarbeit mit Menschen, die sich nicht als Friesen verstehen, verhindert. Nur gemeinsam wird es uns Gelingen, das Friesische für die Zukunft zu bewahren. Friesisch ist man nicht dadurch, dass die Vorfahren Friesen waren. Friese ist man, weil man sich dafür entscheidet. 7AN E WIINJEWIN WAIT SÇ B²GE DA IINE BURJEDAOUDEREDRAIEEMEELNINÂNJEWIN Ingwer Nommensen am 28. August beim Upstalsboom NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: Hans Otto Meier Am 27. August 2005 kamen am Upstalsboom bei Aurich in Ostfriesland Menschen aus West-, Ost- und Nordfriesland zusammen, um an den 50. Jahrestag des dort 1955 verkündeten „Friesischen Manifests“ zu erinnern. Die &RIISK &ORIINING legte aus diesem Anlass den Entwurf für ein neues Manifest vor. Der Nordfriesische Verein bezog Stellung dagegen. Nordfriesland bat die Vorsitzenden der beiden Vereine, ihre jeweiligen Argumente für die Rubrik „pro und contra“ zusammenzustellen. Der Vorsitzende des Interfriesischen Rates, der Nordfriese Ingwer Nommensen, begrüßte die Versammlung am Upstalsboom. Er führte unter anderem aus: Die Medien neigen dazu, komplexe Sachverhalte vereinfacht darzustellen. Dies ist der Fall, wenn von „deutschen“ oder „niederländischen“ Friesen gesprochen wird. Wir brauchen kein Adjektiv, das beschreibt, welche Friesen wir sind. Wir sind Friesen, das ist Erklärung genug. Die Eigenständigkeit der Friesen und ihrer Sprache wurde in zwei europäischen Dokumenten ausdrücklich anerkannt, nämlich der Europäischen Charta für Regional- oder Minderheitensprachen und der Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten. Beide wurden sowohl von der Bundesrepublik Deutschland als auch vom Königreich der Niederlande ratifiziert. Das Friesische Manifest ist heute 50 Jahre alt, und so wie heute die Frage gestellt wird, ob ein 50 Jahre altes Dokument noch in die heutige Zeit passt, so wurde schon zur Zeit der Entstehung über Inhalt, Formulierung und Bedeutung diskutiert. Die Mütter und Väter des Manifestes, meine ich, haben gut daran getan, sich nicht von Kritikern beirren zu lassen, sondern zur Verfassung des Manifestes zu stehen. Meines Erachtens spricht es für das Dokument, dass auch heute noch, genauso engagiert wie damals über das Manifest diskutiert wird. Kritik kann durchaus positiv sein, wenn sie dazu führt, dass wir Friesen uns konstruktiv mit Inhalt und Absicht des Manifestes auseinandersetzen. Entscheidend ist für mich der Friesisches Manifest 1955 Vorschlag der &RIISK&ORIINING Am Tage des sechsten gemeinsamen Treffens in neuerer Zeit stehen wir Friesen aus Nord-, Ost- und Westfriesland, aus dem Saterland und dem Lande Wursten, aus dem Oldenburger Land und von Helgoland an der uns allen ehrwürdigen Stätte, am Upstalsboom, wo sich im Mittelalter die Abgesandten der sieben Seelande versammelten. Wir sind zusammengekommen, weil wir fühlen, daß wir zusammengehören, und weil die Kraft dieses Gefühls nach Ausdruck verlangt; diese Kraft, die lebendig geblieben ist über alle Wechselfälle der Geschichte und über alle einmal entstandenen Grenzen hinweg. Gemeinsam ist uns das Volkstum, gemeinsam der Kampf gegen die Naturgewalt der Nordsee, gemeinsam vor allem das Bewußtsein unserer Freiheit von den Niederlanden bis nach Dänemark. Die Zeit drängt nach größeren Zusammenschlüssen. Die drei Frieslande bejahen alle Bestrebungen, die zu einem geeinten Europa führen. Wir gehören freilich mehr als einem Staate an, fühlen uns aber über alles Trennende hinweg als Angehörige eines Stammes, gewohnt und gewillt, unserer Eigenart die Treue zu halten. Mit den Friesentagen, die im Jahre 1925 in Jever ihren Anfang nahmen, bekennen wir uns zur Besinnung auf gemeinsame Werte. Wir bekennen uns zu einer Kultur, die in den Tiefen des Volkstums wurzelt. Gemeinsam wollen wir sie pflegen. Wir bitten alle verantwortlichen Stellen, die kulturelle Arbeit unserer friesischen Institute und Verbände recht zu erkennen und sie so zu fördern, daß ihre volle Entfaltung zum sichersten Deich gegen die gleichmachende Flut der Massen wird. Wir bekennen uns zu unserer Muttersprache, sei sie friesisch oder plattdeutsch, die uns als wertvollstes Gut mitgegeben wurde und die wir pflegen wollen vor allem anderen. Elternhaus, Schule und Kirche sollen uns dabei helfen, und alle staatlichen Stellen weisen wir darauf hin und bitten sie, Größe und Wert dieser Aufgabe zu erkennen. Wir bekennen uns zur gemeinsamen Arbeit. Der Friesenrat, den wir berufen, wird die Aufgabe haben, die Zusammenarbeit zu verstärken, Wissenschaft und Schrifttum und alles schöpferische Streben zu fördern und damit das ehrenvolle Ansehen Frieslands in der Welt zu mehren. Das Friesische Manifest bedarf einer grundlegenden Überarbeitung. Dieser Auffassung ist die &RIISK &ORIINING. Folgender, neu gefasster Entwurf für eine gesamtfriesische Willenserklärung wurde dem Friesenrat zur Beratung übergeben: NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Friesisches Manifest Am Tage des fünfzigsten Jubiläums des Friesischen Manifestes verkünden Friesen aus Nord, Ost und West: Wir fühlen, dass wir zusammengehören und als Teil Europas der sprachlichen und kulturellen Vielfalt verpflichtet sind. Gemeinsam sind uns das Volkstum und das Bewusstsein, als Friesen einen wichtigen Beitrag zum sprachlichen und kulturellen Reichtum Europas zu leisten. Die drei Frieslande bejahen alle Bestrebungen, die zu einem gemeinsamen Europa führen. Wir gehören mehr als einem Staate an, fühlen uns aber über alles Trennende hinweg als Angehörige eines Volkes, gewohnt und gewillt, unsere friesische Sprache und Kultur zu pflegen und auszubauen. Wir bekennen uns zu unserer friesischen Sprache, die für uns identitätsstiftend ist und die wir pflegen wollen vor allem anderen. Wir appellieren an Kindergarten, Schule, Kirche, öffentliche Verwaltung, Vereine und auch die Medien, uns bei unserem Bestreben nach Förderung der friesischen Sprache zu unterstützen. Deshalb weisen wir vor allem alle staatlichen und öffentlichen Stellen darauf hin und bitten sie, Größe und Wert dieser Aufgabe zu erkennen. Wir bekennen uns zu einer gemeinsamen friesischen Kultur, die in unserer eigenen Sprache und unserem eigenen Volkstum wurzelt. Gemeinsam wollen wir sie pflegen. Wir fordern alle verantwortlichen Stellen auf, die kulturelle Arbeit unserer friesischen Institute und Verbände so zu fördern, dass wir Friesen in Deutschland und den Niederlanden eine dem europäischen Standard entsprechende Unterstützung erhalten. Wir bekennen uns zu unserer gemeinsamen Arbeit. Die Friesen in Nord, Ost und West werden auch in Zukunft die Aufgabe haben, die Zusammenarbeit zu verstärken, um friesische Sprache, friesische Kultur, Wissenschaft und Schrifttum und alles schöpferische Streben zu fördern, damit die sprachliche und kulturelle Vielfalt in den Frieslanden und in Europa gestärkt wird. 15 PROnDEERFOR Unser mittlerweile 50 Jahre altes Friesisches Manifest ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Dokument. Es ist für seine Zeit europäisch vorausschauend. Es manifestiert eine grenzübergreifende europäische und friesische Identität im Europa der Nationalstaaten und ist für Friesen ungewöhnlich zukunftsorientiert. Aber es ist auch ein Kind seiner Zeit, das wie alles im Leben ab und an eine neue Form braucht, seinen Inhalt aktualisieren und sich neuen kulturell-politischen Rahmenbedingungen anpassen muss. Der Wortlaut muss mit dem Sprachverständnis der heutigen Zeit übereinstimmen und der Inhalt präziser formuliert werden. Vor 50 Jahren steckte die europäische Union noch in den Kinderschuhen. Im Manifest von 1955 heißt es: „Die Zeit drängt nach größeren Zusammenschlüssen.“ Inzwischen ist die EU seit langem politische Realität. Vor 50 Jahren mag es nötig gewesen sein, die plattdeutsche Sprache mit einzubeziehen. Im Manifest von 1955 heißt es noch: „Muttersprache, sei sie friesisch oder plattdeutsch!“ Das niederdeutsche Element des Manifestes hat sich seither zu einer eigenen Größe entwickelt und kann heute für sich alleine stehen; es ist ein berechtigtes Anliegen aller Niederdeutschen in Europa geworden, wohingegen die friesische Sprache und Kultur als gemeinsames Identifikationsmerkmal aller Friesen in Europa und allen anderen Ländern dieser Welt heute deutlicher hervorgehoben wird. Ein Mitglied des Friesenrates aus Ostfriesland formulierte es so: „Ich bin selber muttersprachlich plattdeutsch, gleichwohl meine ich, dass der Interfriesische Rat sein Profil hinsichtlich der friesischen Sprache schärfen sollte. Darum geht es mir: Um eine stärkere Akzentuierung auf das Friesische, nicht aber um eine Ausgrenzung der Plattdeutschen. Wer will sich schon selber ausgrenzen? ... Und darüber lohnt sich Jörgen Jensen Hahn leitet die 2ISUM 3KOLE 2ISEM 3CHÂLJ in Risum. Seit 1995 ist er Vorsitzender der &RIISK &ORIINING. (Adresse: Dorfstr. 91, 25920 Risem-Lunham / Risum-Lindholm, NF.) 16 meines Erachtens auch ein Meinungsstreit (meinetwegen auch ein Kulturstreit); dieser kann und sollte so geführt werden, dass das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verloren wird.“ Damit bringt er die Sache auf den Punkt. Denn weder die niederdeutsche Sprache noch ihre Sprecher sollen ausgegrenzt werden. Aber wie bereits erwähnt, haben sich für diese Gruppe inzwischen besonders in Norddeutschland eigene Strukturen mit entsprechenden Organisationen entwickelt, mit denen eine Zusammenarbeit nicht nur denkbar, sondern auch wünschenswert ist. Ebenso ist es eine Tatsache, dass die Friesen in den letzten Jahrzehnten als anerkannte Minderheit gesondert herausgehoben und abgesichert worden sind. Dies wird u. a. in der Landesverfassung, im Friesisch-Gesetz, in der Sprachencharta und im Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten deutlich. Hier wurden ganz neue Rahmenbedingungen für die Friesen und das Friesische geschaffen. Dieser Entwicklung müssen wir uns auch bei der Betrachtung des Friesischen Manifestes von 1955 stellen. Das ist verständlich in &RYSL±N, im Saterland und auch bei den Ostfriesen – und müsste es auch im Sprachenland Nordfriesland sein. Es macht also Sinn, unser gemeinsames Manifest zu aktualisieren, und das in den drei erwähnten Bereichen: Wortlaut, Inhalt und Rahmenbedingungen. Die Redewendungen und Ausdrücke des alten Manifestes mögen für die damalige Zeit die richtigen gewesen sein. Ob allerdings unsere heutigen Adressaten für moderne Sprach- und Kulturarbeit sich als Angehörige eines „Stammes“ fühlen, dessen Kultur „in den Tiefen des Volkstums“ wurzelt, das gleichsam als Deich gegen die gleichmachende Flut der Massen Schutz bietet, ist nicht anzunehmen. Ob diese Formulierungen heute noch greifen, kann bezweifelt werden. Eher stärken sie wohl die altbekannten Klischees über Friesen, wie sie oft in den Medien zur Anwendung kommen. Hier entsteht dann das Bild eines eher vergangenheitsbezogenen und rückständigen Menschen. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Friesen sind moderne Menschen mit viel Kompetenz für das Leben in einer mehrsprachigen, europäischen Welt, ohne dabei ihre eigene sprachliche-kulturelle Identität zu verlieren. Das muss auch in unserem gemeinsamen Manifest zum Ausdruck kommen! Dass die EU sich in den letzten 50 Jahren von einem losen Staatenbund zu einer Union und wirtschaftlichen Weltmacht NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 En frööligen jul an lok an frees uun‘t nei juar! En frügelk Jööl en Lek en Freer ön‘t nii Jaar! Fröiliken jül än en luklik nai iir! Luk än freese önjt nai iir! entwickelt hat, ist eine Tatsache. Dies hat auch die Rolle der sprachlich-kulturellen Minderheiten ohne eigenen Nationalstaat geändert. Diese werden sich in Zukunft aus gemeinsamem Interesse viel enger vernetzen und tun dies zum Teil auch jetzt schon. Friesen rücken hier enger zusammen mit z. B. Sorben, Rätoromanen und den Kelten aus Großbritannien. Auch der allmähliche Übergang von nationaler Grenzlandpolitik zur Minderheitenpolitik in unserer eigenen Region hat zu einer Trennung von friesischer und plattdeutscher Sprach- und Kulturarbeit geführt, ohne dass hier von Ausgrenzung die Rede ist. Die meisten Friesen sprechen beide Sprachen. Das gilt auch für den Verfasser dieses kleinen Textes. Einer Zusammenarbeit beider Gruppen im Bereich der gemeinsamen Interessen sollte nichts im Wege stehen, sondern wäre, wie schon erwähnt, wünschenswert. Wir sollten uns daher alle zu einem zeitgemäßen Manifest entschließen können. Das ist vermutlich in &RYSL±N, im Saterland und in Ostfriesland kein Problem. In Nordfriesland (siehe oben) scheint es noch zu haken. Das hat historische Gründe. – Für den einen oder anderen ist es sicher auch heute noch schwer, das Bewahren unserer gemeinsamen Sprache und des damit verbundenen kulturellen Ausdrucks von überholten nationalpolitischen Vorstellungen zu trennen. – Aber es geht immer öfter. Unser überarbeitetes Manifest sollte aber kein „angepasstes“ sein. Das ist das Original auch nie gewesen. Es muss ein Dokument sein, das in die Zeit passt, so dass die, die nach uns auch mit unserer Sprache und Kultur leben wollen, für die Zukunft eine Plattform haben. 7AN HUUM FOON JÇ ÇÇLJ TID IN ÂNJ JÇ NAI WALSCHINTETASWANElILEFORENSCHÂÂRSTAL STÂNJE²NETIDHARFERPÇSTETFORENNAIRUNDE 3Ç@NTIDHEETSINÇNS²²KERH²IDEOUERSNUCH MÂRSINGRUTENAIEMÂÂLIKH²IDE¨NDAWAN WETUP´KENHEEWE $AN WE H²²WE ET WAASEN ²N ET KOONEN DI SPR²NG EEFTER FOORNE TU WOOGEN AP ÂNJ E MOD²RNE AM FOR ÇS FRASCHE EN PL´TS ÂNJ E TUKAMST TU S²²KERN $EER GUNGE WE HAANE FÇLID FOON DA GOUE WANSCHE ²N FRÇNDLIKE TOOCHTEFOONDAÇÇLJETUHUUPEMADAJUNGE ²ND´TLATJFÂLKJBAIEHÂNJnNJDISAN (Die – hier für den Druck gekürzte – vollständige Stellungnahme sowie weiteres Material zu der diskutierten Fragestellung sind einzusehen auf WWWFRIISKEDE NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 CONTRAnDEERIINJ 1955 – lediglich zehn Jahre nach Kriegsende – haben friesische Persönlichkeiten aus allen drei Frieslanden mit einer außerordentlich mutigen Erklärung, dem Friesischen Manifest, nicht nur die Vergangenheit „bewältigt“. Sie haben mit ihrem klaren Bekenntnis die Zukunft vorweg genommen und den Friesen den Weg der inneren Verbundenheit deutlich aufgezeigt. „Wir sind zusammengekommen, weil wir fühlen, dass wir zusammen gehören und weil die Kraft dieses Gefühls nach Ausdruck verlangt; diese Kraft, die lebendig geblieben ist über alle Wechselfälle der Geschichte und über alle einmal entstandenen Grenzen hinweg.“ Ein derartig starkes Bekenntnis nötigt uns heute noch Bewunderung und Achtung ab. Wann wurden jemals wieder die Bande so eng geknüpft! Das Bewusstsein, Friese – West-, Ost- und Nordfriese – zu sein, schafft den wirklichen Zusammenhalt. „Wir gehören freilich mehr als einem Staate an, fühlen uns aber über alles Trennende hinweg als Angehörige eines Stammes, gewohnt und gewillt, unserer Eigenart die Treue zu halten.“ Dabei sahen sie sich nicht nur auf ihre eigene Identität festgelegt, sondern fühlten sich ihrem jeweiligen Staat zugehörig und verpflichtet, betrachteten sie sich doch alle gemeinsam als Teil eines zukünftigen Europas. Die Vielfalt der friesischen Sprachen und Kulturen – gewachsen in fast zweitausend Jahren – als Einheit zu begreifen, schien wohl schon damals vor allem in einem geeinten Europa verwirklichbar. „Die Zeit drängte nach größeren Zusammenschlüssen. Die drei Frieslande bejahen alle Bestrebungen, die zu einem geeinten Europa führen.“ Hans Otto Meier ist pensionierter Schulleiter. Seit 2000 ist er Vorsitzender des Nordfriesischen Vereins. (Adresse: HansMomsen-Str. 27, 25899 Foortuft / Fahretoft, NF.) 17 Seit dem denkwürdigen Ereignis, der Verkündung des Manifestes, sind 50 Jahre vergangen, haben die Politiker der europäischen Staaten 50 Jahre an der Verwirklichung gearbeitet. Noch aber sind viele Brücken zu bauen; die Friesen sollten nicht versäumen, sie mit zu planen und zu nutzen. Friese ist, wer Friese sein will. Friese sein gründet auf ein Gefühl des Zusammenhalts, der Zugehörigkeit, geprägt durch die Geschichte der Frieslande, durch die sprachlichen und kulturellen Ausprägungen, durch die Lebensweise und durch die Brauchtumspflege. „Gemeinsam ist uns das Volkstum, gemeinsam der Kampf gegen die Naturgewalten der Nordsee, gemeinsam vor allem das Bewusstsein unserer Freiheit von den Niederlanden bis nach Dänemark.“ Nichts kann darüber hinwegtäuschen, dass vor allem die friesische Sprache auch in den letzten 50 Jahren erheblich an Bedeutung eingebüßt hat. Es ist daher jede nur denkbare Anstrengung notwendig, sie zu erhalten und zu fördern. Aber schon 1955 waren sich die Schöpfer des Manifestes darüber einig, dass die friesische Identität nicht nur von der friesischen Sprache abhängig ist. „Wir bekennen uns zu unserer Muttersprache, sei sie friesisch oder plattdeutsch, die uns als wertvolles Gut mitgegeben wurde und die wir pflegen wollen vor allem anderen.“ Respektieren wir also gemeinsam die unterschiedlichen Sprachen, Mundarten und Dialekte und achten wir in den Frieslanden die Aussagen des Manifests. Nur so ist es zu erklären, dass sich die Ostfriesen stolz als Friesen bezeichnen, obwohl die friesische Sprache dort schon seit Jahrhunderten ausgestorben ist. Welche Legitimation hätte sonst die Mitgliedschaft Ostfrieslands im Interfriesischen Rat? Ähnliches gilt auch für viele Bereiche im Kreis Nordfriesland: Pellworm, Nordstrand, Halligen, Eiderstedt und das südliche Festland ab etwa Bredstedt. Inhaltlich hat das Manifest nichts von seiner Gültigkeit verloren, es ist aktuell wie eh und je. Den Text infrage zu stellen, ihn etwa bearbeiten zu wollen, bedeutet den 18 Geist des Manifestes zu verändern und zu verfälschen! Die &RIISK&ORIINING hat sich nicht gefragt und innerhalb der Friesenvereine diskutiert, ob das Manifest nach 50 Jahren eventuell neue Gesichtspunkte vermissen lässt. Das propagierte so genannte neue Manifest kommt einer Demontage gleich. Die inhaltlichen Veränderungen entsprechen jedoch voll der Vereinsphilosophie der &ORIINING. Es wird das vereinseigene Ziel, die Friesen seien ein eigenes Volk, eingeführt und für die plattdeutsche Sprache und Kultur ist im Manifest kein Platz mehr. Angesichts der realistischen Situation in Ost- und Nordfriesland sind diese Veränderungen eindeutig kontraproduktiv. Gerade die Mehrheitsbevölkerung für die friesische Geschichte, Sprache und Kultur zu begeistern und sie in ihrer friesischen Identität zu stärken, sollte ein vordringliches Ziel sein. Die Friesen benötigen kein neues Manifest. Der Nordfriesische Verein hat das Friesische Manifest anlässlich seiner Jahresversammlung auf Pellworm vor 50 Jahren einstimmig angenommen. Sollten nun Ergänzungen nach unseren heutigen Wertvorstellungen notwendig sein, so müssten diese erarbeitet, formuliert und auf breiter Ebene diskutiert werden, Konsens finden und in eine eigenständige Resolution einmünden. Wichtiger denn je aber ist der schon damals erfolgte Appell: „Elternhaus, Schule und Kirche sollen uns dabei helfen und alle staatlichen Stellen weisen wir darauf hin, und bitten sie, Größe und Wert dieser Aufgabe zu erkennen.“ Für die friesischen Vereine erwächst aber die Verpflichtung, sich intensiver mit dem Manifest zu identifizieren, Appelle ernst zu nehmen, Ziele umzusetzen und die Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen. Kein neues Manifest also, sondern ein neues Selbstverständnis damit umzugehen! (Der Nordfriesische Verein hat die Reden anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen im August 2005 in einer Broschüre veröffentlicht. Interessierte können sie in der Geschäftsstelle in Klockries kostenlos erhalten.) NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 4HOMAS3TEENSEN 3CHLÇTTSIELn (AFENFÇRDIE(ALLIGWELT 6ORTRAGZUR.EUERÂFFNUNGDESu&²HRHAUSES3CHLÇTTSIELh 6ORALLEMFÇRDIE(ALLIGENHATDER (AFEN3CHLÇTTSIELENTSCHEIDENDE "EDEUTUNG-ITDEMNEUGESTALTETEN u&²HRHAUS3CHLÇTTSIELhBIETENSICHHIER NEUE(ORIZONTE"EIDER%RÂFFNUNGAM /KTOBERGAB4HOMAS3TEEN SENEINENKULTURGESCHICHTLICHEN®BER BLICK3CHLÇTTSIELISTJUNGSTEHTABERIN EINERALTEN4RADITIONSLINIE Vielleicht erinnern Sie sich an einen vor Jahren sehr geläufigen Werbespruch für eine Tabakmarke: Drei Dinge braucht der Mann: Feuer – Pfeife – … und dann kam der Name des Tabaks. Ein Dreiklang für Schlüttsiel könnte lauten: Deich – Siel – Hafen. Sehen wir uns die drei Bestandteile etwas genauer an! Der $EICH ist der des Hauke-Haien-Koogs, knapp sieben Kilometer lang, ursprünglich siebeneinhalb Meter hoch, gut 45 Jahre alt. Dieser Koog hat manches Besondere. Zunächst: der Name. Wir sehen und hören geradezu Theodor Storms Schimmelreiter den Deich entlang galoppieren. Dass Örtlichkeiten nach bedeutenden Menschen benannt werden, ist keineswegs ungewöhnlich, denken wir nur an St. Petersburg, erinnernd an den russischen Zaren, das zwischendurch nach einer anderen prominenten Person, nämlich nach dem russischen Revolutionsführer Lenin hieß. Auch in Nordfriesland gibt es viele Beispiele. Der nicht weit entfernt liegende Juliane-MarienKoog erinnert an eine dänische Königin, der Cecilienkoog an eine preußische Kronprinzessin, und auch der benachbarte Hafen Dagebüll heißt wohl nach einem Menschen, der in seiner Zeit für den Ort recht bedeutNORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 sam gewesen sein muss und Dago oder ähnlich hieß. Bongsiel ist nach dem ersten Schleusenwärter benannt. Schlüttsiel geht allerdings nicht auf einen Mann namens „Schlütt“ zurück. Ich komme noch darauf. A ber mit dem Namen „Hauke-HaienKoog“ hat es nun doch seine eigene Bewandtnis. Denn diesen Menschen Hauke Haien hat es real nie gegeben. Theodor Storm kannte sich in der nordfriesischen Geschichte, insbesondere in der Deichbaugeschichte recht gut aus. Für seinen „Helden“ Hauke Haien dienten ihm verschiedene historische Personen als Vorbilder: Einer von ihnen war der geniale Landmann Hans Momsen, der um 1800 nicht weit von hier, in Fahretoft, lebte. u$ER 3CHIMMELREITERh wird von vielen geradezu als das „Nationalepos“ der Nordfriesen angesehen, er wurde in viele Sprachen übersetzt, und dessen Hauptfigur, eben der Deichgraf Hauke Haien, avancierte zum wohl berühmtesten Nordfriesen schlechthin, obwohl es ihn nie gegeben hat. Die Idee hatte übrigens der damalige Lehrer in Fahretoft, Hinrich Cornelius Hinrichsen. Eigentlich hatte man an den nahe liegenden Namen „Bongsieler Koog“ gedacht. Als dann Ministerpräsident Kai-Uwe von Hassel auf dem Friesenkongress in Niebüll im Juni 1961 – beinahe zwei Jahre nach dem Deichschluss – den Namen verkündete, da brandete stürmischer Beifall auf. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, weil der von Theodor Storm erdachte Schimmel eher in der Gegend der Hattstedter Marsch trabte. Aber solche Faktenpedanterie übersah wohl, dass Storms großes Alterswerk und damit auch diese Koogsbenennung für das Grundthema der Landschaft Nordfriesland 19 Der Deich des Hauke-Haien-Kooges wird am 22. September 1959 geschlossen. steht: die Auseinandersetzung der Menschen mit der Nordsee. So ist hier ein Koog, eine Örtlichkeit nach einer Romanfigur benannt. Wo gibt es das sonst? Schlüttsiel liegt in dieser Hinsicht an einem weltweit ziemlich einzigartigen Ort. Der Hauke-Haien-Koog weist weitere Besonderheiten auf. Denn seine Eindeichung 1959 stand nicht mehr ausschließlich im Zeichen der Landgewinnung – eine Wende bahnte sich an. Noch einmal, zum letzten Mal, wurde hier zwar fruchtbares Marschland für 21 Bauern gewonnen. Doch man hatte auch den zusätzlichen Schutz durch eine neue Deichlinie im Auge und vor allem eine verbesserte Binnenentwässerung. Verwirklicht wurde sie als Teil des 1953 ins Werk gesetzten „Programms Nord“, das den hiesigen Landgebieten die moderne Zeit bescherte. Dass die Marsch vor dem Salzwasser geschützt werden muss, weiß jedes Kind. Aber wer denkt schon an die Probleme, die das Süßwasser schafft? Das Marschland muss entwässert werden, um eine ertragreiche Landwirtschaft zu ermöglichen. Zudem fließt von der Geest, bis an die Tore Flensburgs reichend, viel überschüssiges Regenwasser hierher. Oft hatte es Überschwemmungen gegeben. Dieses Problem wurde 20 nun mit dem Hauke-Haien-Koog grundlegend und in neuer Weise gelöst. Zwei große Speicherbecken, in denen insgesamt sieben Millionen Kubikmeter Wasser aufgefangen werden können, nehmen die „Flut aus dem Binnenland“ auf. Nach diesem Vorbild wurden später weitere Speicherbecken geschaffen, die größten 1987 im Beltringharder Koog. Als „Nebenprodukt“ entstand im HaukeHaien-Koog ein kleines Paradies für Vögel, ein Dorado für Ornithologen. Scharen gefiederter Weltreisender sammeln hier Kräfte für ihre Tausende Kilometer weiten Flüge. So kommt den Becken bei Schlüttsiel geradezu globale Bedeutung zu. Seit 1980 – also seit 25 Jahren – betreibt der Verein Jordsand hier ein Informationszentrum. W o ein Deich ist, da ist irgendwo auch ein 3IEL. Denn ein Außendeich schützt vor der Nordsee, aber er verhindert gleichzeitig das Abfließen des Binnenwassers. Das Problem wurde vor Jahrhunderten auf genial einfache Weise gelöst. Man konstruierte Deichsiele, die das Eindringen von Nordseewasser verhindern, aber auch die Entwässerung des Binnenlandes ermöglichen. Die Stemmtore eines Siels öffnen NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 und schließen sich selbsttätig durch Wasserdruck. Steigendes Nordseewasser bei Flut drückt die beiden Tore gegen die Sielkammer. Bei Einsetzen der Ebbe fällt der Meeresspiegel, das Binnenwasser stößt die Sieltore auf und fließt in die Nordsee ab. Die Schleuse von Schlüttsiel verfügt über vier Öffnungen. Mächtige Torflügel aus widerstandsfähigem Hartholz trotzen auch schwersten Stürmen. Jeder wiegt sechs Tonnen. Als zweite Sicherung können Notverschlüsse in Form von Schütztafeln heruntergefahren werden. Für den Sielbau benötigte man 5 000 Kubikmeter Beton und 600 Tonnen Stahl. Nach alter Weise wurde das Siel im August 1959 eingeweiht. Eine Blaskapelle spielte, und man tanzte, der damalige Landwirtschaftsminister voran, durch die Schleusenkammer. W o ein Siel ist, da findet sich häufig ein (AFEN, zumindest eine Anlegestelle. Denn ein Siel baute man zumeist dort, wo sich ein Priel befand. Darin konnte dann bei Ebbe das Binnenwasser abfließen. Und das durch das Siel strömende Binnenwasser seinerseits trug zur Bildung einer Fahrrinne im Watt bei. Häfen sind für jede Küste die Dreh- und Angelpunkte. Häfen Nordfrieslands haben auch in die Welt der Literatur Eingang gefunden. Der Husumer Hafen spielt eine Rolle in manchen Werken Theodor Storms. Und der dortige Dichter-Bürgermeister Emanuel Gurlitt schrieb über ihn, was auch für alle anderen Häfen an der Wattenküste gilt: „De harr all längstens Weltverkehr, wenn he en beten natter weer.“ Ein Hafen bildet ein Bindeglied zwischen dem festem Land und der See. Das trifft auch auf Schlüttsiel zu, aber noch mehr. Schlüttsiel ist das Bindeglied zum Nordfriesischen Wattenmeer, und damit zur Perle des Wattenmeers, zum bedeutsamsten Teil des Nationalparks. Und es stellt die Verbindung her zu einer ganz besonderen, auf der Erde einzigartigen Welt: zu den Halligen. Die Besonderheit und auch die Bedeutung dieser kleinen Inseln, deren Land bei höheren Fluten überschwemmt wird, ist erst spät erkannt worden, im 19. Jahrhundert. Einer der ersten war der dänische Märchendichter H. C. Andersen, der während seines Besuchs beim dänischen Königspaar 1844 auf Föhr NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 die Hallig Oland besuchte. Diese Schlüttsiel nächstgelegene Hallig steht im Mittelpunkt seines Romans u$IEZWEI"ARONESSENh (1848). Er nennt die Halligen die „stillen Inseln in der stürmischen Nordsee“ und schreibt: „Wie doch die großen Städte mit ihren Gesellschaften und Schauspielen … arm sind gegen das liebevolle Zusammenleben mitten in dieser Einsamkeit, gegen das Schauspiel, welches Meer und Himmel hier jeden Tag und jeden Abend vor uns aufrollen!“ Theodor Storm thematisierte die kleinen Eilande in seiner Novelle u%INE(ALLIGFAHRTh (1871). Dem Erzähler kommt die Hallig vor wie ein „Märchen“. Sie bildet ein „Ländchen der Freiheit“, und hier können einem auch die „Räder der Staatsmaschine“ nichts anhaben. Detlev von Liliencron, kurzzeitig Hardesvogt auf Pellworm, ließ ebenfalls manche seiner Dichtungen auf einer Hallig spielen. Bald „entdeckten“ auch Kunstmaler diese ganz abseitige Welt: Jacob Alberts – er wurde DER Maler der Halligen –, Otto H. Engel oder Hans Peter Feddersen. Dass es die einzigartigen Inseln heute überhaupt noch gibt (und dass Schlüttsiel als Hafen für die Halligen existiert), ist wohl vor allem einem Mann aus Posen zu verdanken. Der Museumsbibliothekar Dr. Eugen Traeger besuchte in den 1880er Jahren alle Halligen, zum Teil monatelang, und machte den Halligschutz zu seiner Lebensaufgabe. „Seit langen Jahren führt mich alljährlich mein Weg an die wunderbaren Gestade der Nordsee, die den meisten Menschen reizlos, traurig und unwirtlich erscheinen, die aber in Wahrheit zu den eigenartigsten Gebieten der Erde gehören“. Dabei wurde er Augenzeuge, „wie Stück für Stück von dem Lande abbröckelt und sich langsam in ruhelos umhertreibende Atome auflöst“. Auf Eugen Traegers Initiative setzte 1894 eine umfassende Halligsicherung ein. Mittlerweile hatte man die Bedeutung dieser Wellenbrecher für den Küstenschutz erkannt. Festlandshäfen für den Halligverkehr gibt es natürlich seit Jahrhunderten, und insofern kann Schlüttsiel, so jung es ist, auf eine lange Tradition zurückblicken. Von seinem Vorgängerhafen Bongsiel aus, angelegt nach dem Bau des ersten Bongsieler Kanals, fuhren mindestens seit 1744 Schiffe nach den Halligen. Diese Anlegestelle fand dann später Eingang in die Welt der Kunst. Viele Maler bezahlten ihre Zeche bei dem Kröger21 Original Lauritz Thamsen mit ihren Gemälden. Etwa seit den 1920er Jahren setzte im Zeichen des Tourismus zaghaft ein Ausflugsverkehr nach den Halligen ein. Ab 1950 bestand eine fahrplanmäßige Sommerverbindung Bongsiel-Langeneß-Amrum, die später auch Hooge einschloss. So manche Schnurre dreht sich um Bongsiel. Einmal war eine Trauergesellschaft von einer Hallig unterwegs nach Ockholm. Nach der Überfahrt stärkte man sich im Gasthaus erst einmal mit flüssiger Nahrung. Vergnügt ging’s weiter zur Beerdigungsfeier in Ockholm – nur stellte man dort fest, dass man Leiche und Sarg in Bongsiel vergessen hatte. Wo ein Hafen ist, da sind Schiffe und Schiffer. Für Bongsiel geradezu legendär ist der Postschiffer Wirk Matthiesen, von dem so manche Anekdote erzählt wird. Der Heimatforscher Dr. Rudolf Muuß ließ sich von ihm gern nach Habel bringen, wo er dann „Kulturspuren“ suchen wollte. Matthiesen meinte es gut mit seinem häufigen Fahrgast. Man erzählt, dass er von seinem Schiff „Seenymphe“ aus Tonscherben ins Wasser warf. Auf die Frage, wozu das gut sei, kam die Antwort: „Paster Muuß schall je uk mol wat finnen!“ D as letzte Schiff von Bongsiel fuhr im Frühsommer 1959. Die Anlegestelle litt zuvor schon unter starker Verschlickung der Fahrrinne. Heute ist vom einstigen Hafen kaum noch etwas zu erkennen. Es schlug die Stunde für Schlüttsiel. Sie schlug allerdings erst minutenweise. Das erste Schiff sollte hier eigentlich Ende 1959 ablegen. Aber alles verzögerte sich. Es gab einigen Wirrwarr, niemand wollte zuständig sein. In der Übergangszeit benutzte man die kleine Anlegestelle Bordelum-Siel am Sönke-Nissen-Koog für Fahrten nach den Halligen. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Kreisen Husum und Südtondern, dem Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel sowie dem Land Schleswig-Holstein sollte es noch einige Male geben. Wohl um Pfingsten 1960 legten die ersten Schiffe im neuen Hafen, kurz darauf „Schlüttsiel“ genannt, an und ab. Das erste Linienschiff von Schlüttsiel aus, die nagelneue MS „Amrum“, fuhr ab Oktober 1960, obwohl noch gar keine Genehmigung erteilt war. Sie lief seitdem Hooge, Langeneß und Amrum an. Die Fahrtzeit war nun kürzer als von Bongsiel. Die neue Anlegestelle ist zudem tidenunabhängig. Beides begünstigte die Halligschifffahrt. Im Februar 1960 hatte sich die Amrumer Schiffahrts-Aktiengesellschaft ASAG gegründet. Auf Amrum fühlte man sich von der bereits seit 1885 bestehenden Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) manchmal schlecht behandelt. So wollte man jetzt eine eigene Linie von Schlüttsiel aus betreiben. Es kam zu einer zeitweise heftig geführten Konkurrenz. Aber schon der Beginn verlief ungünstig für die ASAG; die „Amrum“ wurde nicht rechtzeitig zur Sommersaison fertig gestellt. Vor allem blieben die meisten Amrumer bei ihrem seit Jahrzehnten gewohnten Hafen Dagebüll. Als seit 1968 Schlüttsiel 1960 mit dem Fährschiff Amrum 22 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: Sammlung August Jakobs Kapitän August Jakobs mit Schiffspassagieren im Hafen Schlüttsiel Anfang der 1960er Jahre die zweite „Amrum“ stark auf den Pkw- und Lkw-Transport abzielte – die erste bot auf dem Vorschiff zunächst nur für zwei Autos Platz –, lebte der Wettbewerb wieder auf. Manchmal konkurrierte man um jeden einzelnen Lastwagen. Letztlich florierte die ASAG nicht. Deren Gründer hatten wohl den Lokalpatriotismus der Amrumer überschätzt. Im Jahre 1971 wurde sie von der WDR übernommen, übrigens zu fairen Bedingungen, wie alle einräumten. Die WDR sagte damals zu, dass der Verkehr zu den Halligen nicht eingeschränkt, sondern sogar verbessert werden solle. Seitdem zeigt die traditionell schwarzweiß-rote Reedereiflagge in der „Gösch“, dem oberen Winkel des Fahne, die von der Schlüttsiel-Linie, der ASAG geführten friesischen Farben Gold-Rot-Blau. M it kaum einem Schiffer ist Schlüttsiel so eng verbunden wie mit Kapitän August Jakobs, dessen Familie im nahen Fahretoft wurzelt und über Oland und Langeneß nach Amrum gelangte. Schon von Bongsiel aus fuhr er gleich nach dem Zweiten Weltkrieg als junger Mann mit seinem Schiff „Ambronia“ in die Halligwelt, fast seit der NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 ersten Stunde dann von Schlüttsiel. In der ASAG war er der führende Mann, Großaktionär und obendrein Kapitän der beiden „Amrum“. Vor allem mit der Orkanflut am 16./17. Februar 1962 und der von Schlüttsiel aus betriebenen Versorgung der Halligbevölkerung wird sein Name verbunden bleiben. In den (USUMER .ACHRICHTEN hieß es am 29. Dezember 1966: „Einmütig wurden von den zahlreichen Anwesenden die großen Leistungen der ‚Amrum‘ unter ihrem Kapitän August Jakobs gebührend gewürdigt.“ Auch in den folgenden Eiswintern sei alles getan worden, um die Verbindung zum Festland aufrecht zu erhalten. Sogar als „Retter der Halligen“ ist August Jakobs bezeichnet worden. Mit dem Ende der ASAG übernahm ihn die WDR als Kapitän, bis er 1983 in den Ruhestand ging. Er erlebte ihn, obwohl er, wie andere Halligschiffer auch, mindestens hundertmal von seinen Fahrgästen tot gefragt worden ist. So manche Anekdote weiß er zu erzählen. Nach der Flut von 1962 hatte sich die Bedeutung Schlüttsiels für die Halligversorgung erwiesen. Die seitdem verstärkte „Halligsanierung“, die allerdings manche Besonderheit der kleinen Eilande verschwinden ließ, schuf eine Voraussetzung für die 23 Belebung des Fremdenverkehrs, sodass die Zahlen der von Schlüttsiel aus beförderten Gäste stiegen. Ein bisschen Statistik: Im ersten regulären Jahr 1961 wurden in Schlüttsiel 26 401 Fahrgäste und 525 Kraftwagen gezählt. 1983 waren es bereits 100 942 Menschen und 4 690 Autos. Im Jahr 2004 lag die Zahl der Fahrgäste bei 168 654, die der Kraftwagen bei knapp 4 000. Seit 2002 fährt von Schlüttsiel aus die 1985 gebaute, zunächst zwischen Strucklahnungshörn und Pellworm eingesetzte „Hilligenlei I“, die allerdings nicht allen Wünschen gerecht wird. Im Sommer bietet sie bis zu 300 Fahrgästen und für 20 Autos Platz. Nach der sagenumwobenen Halligwarft auf Langeneß wurden auch schon früher Schiffe im Halligverkehr benannt. Nicht weniger traditionsreich sind die Namen der von Schlüttsiel fahrenden Ausflugsschiffe: MS „Rungholt“ von Uwe Petersen, MS „Seeadler“ von Heinrich von Holdt, MS „Hauke Haien“ von Bernd Diedrichsen; die „Hauke Haien“ ist übrigens die erste „Amrum“ und spätere „Stadt Husum“, also fast von Anfang an mit Schlüttsiel verbunden. In den Namen der Schiffsführer spiegelt sich ebenfalls Tradition, denn hier vererbte sich die Halligschifferei zum Teil jeweils vom Vater auf den Sohn. Von Schlüttsiel aus fährt auch ein Krabbenkutter auf Fang aus, und hier liegen Schiffe des Amts für ländliche Räume. Die Halligen Hooge, Langeneß, Oland, Gröde und Habel wurden von hier aus mit Post versorgt. Diese Aufgabe erfüllte bis 1971 Erich Matthiesen aus Ockholm, der seinem Vater Ernst und Großvater Wirk Matthiesen nachgefolgt war. Insgesamt 25 Jahre lang fuhr er als Postschiffer ins Wattenmeer, genau 83 Haushaltungen gehörten zu seinem Bezirk. Sein Boot „Seenymphe“, das 66 Jahre lang die Post zu den Halligen gefahren hatte, wurde 1964 allerdings von einem Sturm an der Kaimauer von Schlüttsiel zerschlagen und sodann durch die größere zweite „Seenymphe“ ersetzt. Nach Matthiesens plötzlichem Tod verlagerte sich der Standort des Postboots zunächst nach Oland und 1977 nach Langeneß. Von dort aus versieht seitdem der allseits bekannte Postschiffer Hans Friedrich („Fiede“) Nissen den Dienst und holt sich die Post mit seinem Boot „Störtebekker“ natürlich in Schlüttsiel, oder er fährt mit der Lore über den Damm. 24 Die Anlegestelle Schlüttsiel wurde zunächst von einem Zweckverband mit den Kreisen Husum und Südtondern getragen. Die Grenze zwischen beiden Kreisen verlief am Bongsieler Kanal. Schlüttsiel lag am Schnittpunkt, es gehörte zur Gemeinde Ockholm und damit zum Kreis Husum. Im Jahre 1970 übernahm sodann der neue Kreis Nordfriesland die Trägerschaft. Die Land- und Wasserflächen sind Eigentum des Landes Schleswig-Holstein. Der Hafen erhielt 1969 eine Fährbühne und ist mehrfach modernisiert worden. Seit April 2004 betreibt das Amt Pellworm, zu dem ja die Halligen gehören, die Anlegestelle – eine zweckmäßige Lösung, denn so entscheiden die Halligbürgermeister über das Wohl und Wehe des wichtigsten Hafens für die Halligwelt mit. W as hat es nun mit dem Namen „Schlüttsiel“ auf sich? Er leitet sich von dem Wattenstrom „Schlütt“ ab, der zwei-, dreihundert Meter westlich verläuft. Das geht auf das Friesische zurück und meint einen großen Marschgraben – im Bökingharder Friesisch uSLÇÇTJh, im Ockholmer Friesisch uSLUUTh, im Halligfriesisch uSLUATEh. Schlüttsiel bedeutet also: Siel am Graben. Ähnliche Bildungen kennen wir auch andernorts in Nordfriesland, zum Beispiel auf Pellworm, Tammensiel, aber auch in Ostfriesland, man denke an Greetsiel. Der friesische Name lautet wohl am besten: 3LÇTSIL. Allein über das kleine Wort „Schlütt“ könnte man lange philosophieren. Denn aus dem Graben, wie er eben im Friesischen genannt wird, ist ein veritabler Wattstrom geworden, der seine Lage im Laufe der Jahrhunderte stark veränderte und sich einst mit dem Bottschlott verband. Auf alten Karten heißt er auch „Slodt“ oder „Schluth“. Er verläuft heute mehrere Kilometer nach Westen und mündet in die Süderaue. So zeigt der „Schlütt“ das Grundgesetz der nordfriesischen Watten- und Marschenlandschaft: den steten Wandel. Haben in dem Gebiet, das heute Schlüttsiel heißt, in früheren Zeiten Menschen gesiedelt? Wir wissen es nicht genau. Vor tausend Jahren kamen die Friesen ins Land. Diese Gegend lag im Grenzbereich zwischen der mittelalterlichen Wirichsund der Beltringharde. Mindestens seit der ersten großen Mandränke des Jahres 1362 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Foto: Simone Mommsen Der Pächter Hans Hermann Lätari und seine Schwester Silke Petersen, Geschäftsführerin des Fährhauses war aber das heutige Schlüttsiel-Gebiet für sechs Jahrhunderte gewiss nicht mehr von Menschen besiedelt, sondern von Schlickkrebsen und Wattwürmern. Ich sprach zu Beginn von einem Dreiklang: Deich – Siel – Hafen. Aber ein wichtiger Bestandteil fehlt dabei – eine Wirtschaft. Was ist ein Hafen ohne eine Gaststätte? Zu Beginn konnte man, obwohl es eigentlich ganz anders geplant war, in Schlüttsiel weder essen noch trinken, man konnte nicht einmal das Gegenteil. In den (USUMER .ACHRICHTEN war am 23. März 1968 zu lesen: „Verwundert rieben sich Feriengäste die Augen, wenn sie nach langer Anfahrt Schlüttsiel erreicht hatten, um hier das Schiff nach Amrum, Langeneß oder Hooge zu besteigen – und nichts, was nach Gastronomie aussieht, entdecken konnten. Ja, in diesem ‚Idyll‘ war es nicht einmal möglich, einem dringenden Bedürfnis nachzugehen, es sei denn, man schlug sich seitwärts in die Büsche, die aber auch nicht vorhanden waren.“ Noch im selben Jahr wurde das lange Hin und Her beendet. Man errichtete ein Gasthaus, das sodann vom Zweckverband auf den Kreis Nordfriesland überging. Letztlich florierte es nicht mehr, im Jahre 2001 wurde es geschlossen, der Kreis trennte sich von dem Gebäude. Das Amt Stollberg und die Gemeinde Reußenköge übernahmen 2004 die Trägerschaft, und heute erstrahlt das Fährhaus Schlüttsiel im neuen Glanz. S chlüttsiel kann nun zu einem Anziehungspunkt für das mittlere Nordfriesland werden, wie es am Außendeich nur wenige gibt: am Hauke-Haien-Deich, direkt an der Perle des Wattenmeers und am Hafen für die Halligwelt. Im Sommer lässt sich in der Nähe ba- NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 den oder das Watt erkunden. Bei fast jedem Wetter ist Schlüttsiel ein idealer Ausgangspunkt für einen Deichspaziergang – u$YKE 7ALKINGh (man könnte auch von u&RISIAN 7ALKINGh sprechen) mit Blick auf die 3KYLINE der Inseln und Halligen. Man kann u"IRD WATCHINGh betreiben und sich über die Natur informieren – vielleicht irgendwann auch über die nicht minder vielfältige Kultur dieser Region. Für Biker liegt das Fährhaus günstig: unmittelbar am Internationalen Nordseeküsten-Radwanderweg. In Schlüttsiel haben wir jetzt nicht nur drei Dinge, sondern auch das unentbehrliche vierte: Deich – Siel – Hafen – Fährhaus Schlüttsiel. Am heutigen Tag können wir alle beglückwünschen, die an der Neugestaltung beteiligt waren. Gratulieren kann sich auch die Region im mittleren Nordfriesland, dass sich in Schlüttsiel als Tor zur Halligwelt jetzt neue Horizonte eröffnen. Literaturhinweise: Claus Bielfeldt: Der Hauke-Haien-Koog. In: SchleswigHolsteinischer Heimatkalender 26 (1964), S. 21-37. Kuno Brehm: Seevogel-Schutzgebiet Hauke-HaienKoog, Barmstedt 1971. Chronik Ockholm. Geschichte eines Nordfriesischen Dorfes, Ockholm 1997. Christian Degn und Uwe Muuß: Topographischer Atlas Schleswig-Holstein, Neumünster 1963. Gert Uwe Detlefsen: 1885-1985. 100 Jahre Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH. Chronik einer Inselreederei, o. O. 1984. August Fröbe: Das Eindeichungsprojekt Bongsiel. In: Zwischen Eider und Wiedau 1959, S. 84-87. Reimer Kay Holander: Der Schimmelreiter – Dichtung und Wirklichkeit, Bräist/Bredstedt 2003. Reimer Kay Holander: Hundert Jahre Thamsen Bongsiel, Bräist/Bredstedt 2005. August Jakobs: Der Betonseehund und andere harte Sachen, Breklum 2005 (erste Ausgabe: 1968). Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Zweite Auflage, Bräist/Bredstedt 1999. Karl Ernst Laage: Theodor Storms Halligwelt und seine Novelle „Eine Halligfahrt“, Heide 2004. Hans Otto Meier: Hauke-Haien-Koog 1959-1984, Dagebüll 1984. Friedrich Müller, Otto Fischer: Das Wasserwesen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Erster Teil: Die Halligen, Berlin 1917; zweiter Teil: Die Inseln, Berlin 1936-38; dritter Teil: Das Festland, Berlin 1956-58. Jürgen Pachtenfels: Der Postschiffer von Hallig Langeness. Mit einem Beitrag zur regionalen Post- und Postschifferei-Geschichte, Breklum 2005. Georg Quedens: Unter neuer Flagge. Das Ende der ASAG. In: Nordfriesland, Nr. 17/18 (Mai 1971), S. 59-60. Thomas Steensen: Nordfriesland im 19. und 20. Jahrhundert. In: Geschichte Nordfrieslands, 2. Aufl., Heide 1996, bes. S. 283-286, 400-408, 419-422. Thomas Steensen: Rudolf Muuß. Heimatpolitiker in Nordfriesland und Schleswig-Holstein, Husum 1997. Zeitungsausschnittsammlung des .ORDFRIISK)NSTITUUT. Für Auskünfte dankt der Verfasser Prof. Nils Århammar, Dieter Harrsen (Amt Pellworm), August Jakobs, Gerd Kühnast und Albert Panten. 25 -ANFRED7EDEMEYER u'OTTZUR%HR DEM.²CHSTENZUR7EHRh :UM"EISPIEL *AHRE&REIWILLIGE&EUERWEHR7ESTERLAND %NDEDES*AHRHUNDERTSWURDEN LANDAUFLANDAB&REIWILLIGE&EUERWEH RENGEGRÇNDET3IEBILDENNACHWIEVOR EINEWESENTLICHE&ORMDES%NGAGE MENTSFÇRDIE3ICHERHEITDER'EMEIN SCHAFT7ASHIERALS7ÇRDIGUNGDER 7ESTERL²NDER7EHRGESAGTWIRDHAT 'ÇLTIGKEITFÇRALLE7EHRENIN.ORD FRIESLANDUNDDARÇBERHINAUS Was es bedeutet, in einem Reetdachhaus von einem Brand des Dachstuhls überrascht zu werden, erfuhr ich im März dieses Jahres in Morsum bei der Geburtstagsfeier eines Freundes. Funken aus dem Kamin hatten das Reet entflammt. Die Geburtstagsgesellschaft saß nichtsahnend und fröhlich zusammen, als ein Passant an der Tür klingelte und mit der Nachricht „Ihr Dach brennt!“ die Gesellschaft aufschreckte. Sie stürzte nach draußen und sah die Flammen auf dem Dach züngeln. Geistesgegenwärtig erkannte einer der Gäste die Wasserpumpe vorm Haus und rief nach Decken. Der Hausherr schaffte eine Leiter herbei, kletterte aufs Dach, warf nasse Decken über das Feuer und goss Wasser aus Eimern darüber. Bevor die Feuerwehr eintraf, war der lodernde Brand gelöscht. Die Feuerwehrmänner hatten jedoch noch lange mit dem Schwelbrand zu tun. So glimpflich läuft nicht jeder Hausbrand ab. Das geschilderte Branderlebnis hatte ich noch deutlich vor Augen, als die Bürgermeisterin Petra Reiber aus Westerland mich anrief und um die Festansprache für das diesjährige Feuerwehrjubiläum bat. Im jubiläumsfreundlichen Westerland – 150 Jahre Bad, 100 Jahre Stadt – kommt in diesem Jahr die dritte Feier hinzu: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Westerland. Stadt26 und Badjubiläum haben die historische Entwicklung des Ortes, seinen erfolgreichen Weg zur „Königin der Nordsee“ vor Augen geführt. Das Feuerwehr-Jubiläum weist auf die Bedeutung des Ehrenamts in der bürgerlichen Gemeinschaft hin, auf die Bereitschaft zur freiwilligen Übernahme einer Aufgabe in der Gesellschaft. In unserer Zeit, die an den Staat und die Allgemeinheit immer mehr Ansprüche stellt und sie sogar ausnutzt, ist die freiwillige, uneigennützige Hilfsbereitschaft des einzelnen von zentraler Bedeutung. Die freiwillige Hilfsbereitschaft des Feuerwehrmanns ist zudem mit einer Gefahr verknüpft: Das Feuer kann lebensgefährlich sein. Dieses Risiko zu übernehmen, dazu ist nur eine kleine Schar bereit. „Wir verkriechen uns nämlich alle. Heldentum ist Ausnahmezustand und meist Produkt einer Zwangslage“, sagt Theodor Fontane in seinem Roman u$ER 3TECHLINh. Wer trotz Gefahr und Opfer zur Hilfeleistung geneigt ist, handelt im Sinn einer humanitären Idee. So sind Aufgabe und Leistung der Freiwilligen Feuerwehr in der Gesellschaft aus Gründen der Humanität hoch einzuschätzen. Daher gelten auch der Freiwilligen Feuerwehr Westerland Hochachtung und Respekt. Als vor 125 Jahren, am 12. September 1880, in Westerland die Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde, hatte sich im Seebad eine rege Bautätigkeit entfaltet. Westerland war auf dem Weg zum Mode- und Vergnügungsbad der wilhelminischen Zeit. Es wurde auch ein internationales Bad mit zahlreichen ausländischen Gästen, beispielsweise aus Russland und Rumänien. Die Feuerwehrleute setzen sich auch in Westerland stets aus Nächstenliebe und mit dem Willen ein, Unheil von den Mitmenschen abzuwehren, NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Fotos: Volker Frenzel Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Westerland sind in Schutzkleidung vor der Feuerwache angetreten. sowie aus Ehrfurcht vor dem Schöpfer. So ist ihr Leitspruch zu verstehen: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Keitum und Sylt sind jedoch nirgends genannt. Aber bei der Lektüre spürt man die Sylter Inselluft. Mit Humor und Selbstironie ist Inseltypisches und auch die Brandkataatürlich kann eine Feuerwehr strophe charakterisiert. dem Menschen nicht die Angst Die Geburtsstunde der ersten deutschen vor einer Brandkatastrophe neh- Freiwilligen Feuerwehr liegt Jahrzehnte vor men. Den Schrecken vor dem der Schaffung der Westerländer Wehr, sie Feuer wird jeder schon einmal gespürt bildete sich bereits 1841 in Meißen. 1853 haben. Stellvertretend für alle hat ihn in bestanden in Deutschland 48 Feuerwehunserer Gegenwart Boy Lornsen, der Ju- ren, so u-EYERS ,EXIKONh von 1906. Mit der gendschriftsteller aus Keitum, geschildert. zunehmenden Industrialisierung und AufBrandstiftungen hatten jahrelang Lornsens wärtsentwicklung der Bevölkerung wurde Geburtsort Keitum in Atem gehalten. Auch der Feuerschutz ausgeweitet, vor allem in Westerland sind Brandstiftungen mehr- durch technische Verbesserungen. Auf Sylt mals vorgekommen, zum Beispiel 1983 und entstand die erste Freiwillige Feuerwehr in 1986. Eine Serie von Hausbränden begann Keitum, wenn auch nur zwei Monate vor 1969 am Keitumer Kirchenweg. Mehrere der Westerländer Wehr, nämlich am 11. Juli reetgedeckte Gebäude brannten nieder. Es 1880. Dass die Keitumer schneller handelgelang zunächst nicht, den Brandstifter zu ten, hängt auch damit zusammen, dass fassen. Die kleine Dorfgemeinschaft war damals noch Keitum der Hauptort der Insel in Furcht und Aufregung. Das gegenseitige war. Seit 1884 erhielt jedoch Westerland Misstrauen wuchs. Keiner hatte mehr Ver- immer mehr Eigenschaften als zentraler trauen zum Nachbarn, bis endlich der Täter Inselort, so dass bis 1892 das Dorf Keitum überflügelt wurde und nun Westerland sich entlarvt wurde. Der rote Hahn in Keitum hat Boy Lornsen zum Hauptort der Insel wandelte. Ein Chazu seiner Kriminalgeschichte u$ER "RAND rakteristikum für diesen Funktionswandel STIFTERVON4ARRAFALh angeregt. Sie kam 1974 ist die Verlegung der Apotheke von Keitum heraus, sie erhielt später den Titel u&EUERUM nach Westerland im Jahr 1892. Von ähnli-ITTERNACHTh und schließlich u&EUERIM.A cher Bedeutung ist der Bau des KrankenCKENh. Die Ereignisse im Buch wuchsen um hauses in Westerland 1895. Bevor auf Sylt die ersten Freiwilligen Feuden wahren Kern. Der Verfasser sagte mir: „Ich habe die Brände nicht selber erlebt. erwehren zustande kamen, gab es auf der Meine Mutter versorgte mich telefonisch Insel ausschließlich behördlich verordnete mit den neusten Nachrichten. Durch ihren Pflichtfeuerwehren. Es bestand ein KönigMund erfuhr ich von der Angst und dem liches Branddirectorat des Amtes Tondern, Misstrauen. Der Nachbar traute dem Nach- und an der Spitze jeder Dorfgemeinschaft barn nicht mehr.“ Die Welt von Tarrafal, die stand der Kirchspiel- oder Bauernvogt. Er der Autor scharf beobachtete und präzise beaufsichtigte die Feuerwehr. 1855 wurden schilderte, ist sein Heimatdorf. Die Namen in der Landschaft Sylt sechs Feuerwehrsprit- N NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 27 zen registriert, und zwar im Kirchspiel Keitum drei, im Kirchspiel Morsum zwei und im Kirchspiel Westerland eine Feuerspritze nebst dazugehörigen Schlangen (Schläuchen), Wasserkübeln und sonstigem Zubehör. Dass in Morsum auch ein Spritzenhaus zur Verfügung stand, ist der Chronik von Henning Rinken 1855 zu entnehmen. Außerdem verfügte jede Dorfschaft über eine hinreichende Zahl von Segeln, um mit ihnen bei einem Brand die Dächer der benachbarten Häuser zu bedecken. Sie wurden mit den Spritzen aufbewahrt oder vom Bauernvogt bereit gehalten. Alle zum Löschwesen gehörigen Gegenstände standen unter der Aufsicht eines Spritzenwärters, der jeweils auf Vorschlag des Landvogts und des Branddirectorats bestellt wurde. Zum Beispiel wurden 1835 in Keitum und 1837 in Westerland Aufseher ernannt, die im Brandfall den Kirchspielvogt unterstützen sollten. In einem Regulativ von 1855 wurde festgelegt: „Die Spritzenwärter haben die Spritzenhäuser, die Spritzen selbst … fleißig zu besichtigen und sich von dem untadelhaften Zustande im Allgemeinen und namentlich von der vollständigen Brauchbarkeit der Spritzen und des Spritzenapparates zu überzeugen, damit alles zu jeder Zeit in der gehörigen Ordnung ist.“ Wenn Mängel an den Spritzen und Spritzenhäusern festgestellt wurden, mussten sie sofort dem Kirchspiel- oder Bauernvogt angezeigt werden. Das Spritzenpersonal wurde auf drei Jahre verpflichtet. Es bestand aus zwei Rohrführern, vier Pumpern und vier Reservisten. D ie 125-jährige Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Westerland vermittelt ein eindrucksvolles Bild der Geschichte der Wehr, ihrer Entwicklung, ihrer Einsätze und Leistungen. Selbstverständlich sind die Aktivitäten verwoben mit der allgemeinen Orts-, Inselund Zeitgeschichte. Mit der Erweiterung der Landgemeinde Westerland und der Stadt und des Bades wuchsen die Aufgaben. Eine Verbesserung der technischen Einrichtungen war stets notwendig. Ebenso wird besonderer Wert gelegt auf die Ausbildung und Schulung. Die Jugendabteilung besteht nun seit 40 Jahren. Auch der Zusammenhang mit anderen Bürgervereinigungen ist gegeben. Beispielsweise finden 28 sich Gemeinschaften mit dem Freiwilligen Rettungs-Corps Westerland von 1891 sowie dem Westerländer Musikverein von 1889. Der Musikverein stellt zumeist bis heute den aktiven Feuerwehrmusikzug. Ein Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Westerland gehörte dem Freiwilligen Rettungs-Corps an: Paul Ebe Nickelsen, ein vielseitig tätiger Westerländer, der als Fotopionier auf Sylt gewirkt hat. Von ihm stammen die ersten Aufnahmen des Seebades. Er widmete sich humanitären Aufgaben, sowohl in der Freiwilligen Feuerwehr als auch im Rettungs-Corps. Bei einem gefährlichen Rettungsversuch 1881 hatte Nickelsen sich ein langwieriges Asthmaleiden zugezogen, das ihn bis zu seinem Lebensende 1894 plagte. Zu den frühen Großbränden, bei denen die Wehr ihren Mann zu stehen hatte, gehörte das Strandhotel. Es war das erste in Neu-Westerland gebaute Haus, 1859 errichtet an der heutigen Kreuzung Friedrich- und Maybachstrasse, wo jetzt das Kaufhaus H. B. Jensen steht. 1890 brannte das Strandhotel ab. Die Bewohner und die Angestellten konnten ihr Leben retten. Der Pächter und Gastwirt W. Krüger war der Brandstiftung verdächtig. Aber vor dem Schwurgericht in Flensburg wurde er von dem Verdacht freigesprochen. Für die Angestellten, die ihre Habseligkeiten verloren, veranstaltete die Seebadedirektion eine Sammlung. Im Dezember 1890 trat für die Wehr eine wesentliche Verbesserung ein, als die Landgemeinde Westerland das Löschgerät übernahm und künftige Neuanschaffungen zusagte. Bis dahin hatten die Angehörigen der Wehr die Geräte selber finanziert. 1893 kaufte die Landgemeinde das Bad aus dem Privatbesitz von Dr. Julius Adrian Pollacsek. Als im Jahr 1900 Kanalisation und Wasserleitung in Westerland eingeführt wurden, brachte man in den am Wassernetz angeschlossenen Straßen alle 100 Meter Hydranten für die Versorgung mit Löschwasser an. Als neue Besitzerin des Seebads erlitt die Landgemeinde Westerland einen größeren Verlust gleich im ersten Jahr 1893. In der Nacht vom 11. zum 12. September brannte das Kurhaus nieder. Es war aus schwedischem Holz erbaut und stand nahe dem Hotel Stadt Hamburg. Ein heiteres Ereignis bei diesem Brand sei hier erwähnt. Im Hotel Stadt Hamburg wohnte ein alter Stammgast, NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 Fotos: Volker Frenzel Festumzug der Freiwilligen Feuerwehr Westerland zu ihrem 125-jährigen Bestehen zu dessen Gewohnheiten gehörte, jeden Morgen seine Uhr nach der Kurhaus-Uhr zu stellen. Er traute seinen Augen nicht am Morgen des 12. Septembers, als er die Kurhaus-Uhr nicht sah. Er putzte seine Brille vergebens. Erst im Hotel wurde er über das nächtliche Brandunglück aufgeklärt. Er hatte von dem Trubel in der Nacht in allernächster Nähe nichts bemerkt. Es klingt unglaubwürdig, aber so verzeichnet es Friedrich Roßberg in seiner u'ESCHICHTE DES .ORDSEEBADS7ESTERLANDh. Ein folgenreicher Großbrand brach am 19. September 1911 in den Strandanlagen von Westerland aus und zerstörte die vier nördlichen Strandhallen. In den aus Holz hergestellten Hallen fand das Feuer reichlich Nahrung. Die schnell eingetroffene Feuerwehr machte verzweifelte Anstrengungen, damit der Brand nicht auf andere Gebäude übersprang. Zur Hilfe kamen die Wehren aus Tinnum, Keitum und den Norddörfern. „Es war ein schaurig-schönes Schauspiel zu beobachten“, berichtete die 3YLTER :EI TUNG, „wie das Feuer, wenn es erst in einer Halle zu brennen angefangen hatte, sich innerhalb einiger Minuten über die ganze Halle ausbreitete und auf die Nachbarhalle übersprang“. In einer Stunde waren alle vier Hallen niedergebrannt. Die hinter den Hallen liegenden Logierhäuser – so hießen die Gästehäuser damals – waren durch Dünen geschützt. Was das Feuer verschont hatte, zerstörte im November 1911 eine Sturmflut. Wandelbahn, südliche Strandhallen und Damenbadhalle waren ebenfalls vernichtet. Die schon im folgenden Jahr 1912 neu geschaffenen Anlagen – Strandmauer, PlattNORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 form, Wandel- und Restaurationshallen, Musikpavillon – überstanden zwei Weltkriege und prägen bis heute das Gesicht von Westerland. Schließlich sei des großen Dachstuhlbrands im Rathaus im Jahr 1956 gedacht. Damals wurde das Archivmaterial im Sylter Archiv, untergebracht auf dem Dachboden, fast völlig zerstört. Die Reste, darunter Akten der Landvogtei und Dorfschaftsprotokolle, sind vielfach vom Feuer stark beschädigt. Als Benutzer des Sylter Archivs saß ich oft vor Akten, die vom Feuer angesengelt und schwer zu lesen waren. Dass der Kursaal und das Spielcasino bewahrt blieben, ist der Tatkraft der Feuerwehr zu danken. I n vielen Einsätzen hat die Freiwillige Feuerwehr Westerland ihren humanitären Auftrag wahrgenommen und mit Erfolg erfüllt. Der Bürger hat deswegen heute mehr als früher das Gefühl der Sicherheit, des Behütetseins. Er weiß, dass die Ausrüstung und ihre technische Einsatzbereitschaft dank dem Wehrführer Hauke Block und den einzelnen Männern sowie der Stadt Westerland, allen voran Bürgermeisterin Petra Reiber, auf dem neusten Stand sind und mit Disziplin und Regelmäßigkeit auf die Ausbildung der Mannschaft geachtet wird. Von der neueren Entwicklung der Einsätze erhielt ich einen eigenen Eindruck beim eingangs geschilderten Brand. Nachdem die Feuerwehr alarmiert war, eilte als erster der Seelsorger der Feuerwehr herbei. „Seelsorge“ ist auf seiner Jacke zu lesen: Ein Zeichen der modernen, ganzheitlichen Einstellung zur Feuerbekämpfung. Der Gefahr von Leib und Seele soll begegnet werden. Die psychische Betreuung der durch den Brand Geschädigten ist eine zusätzliche Dimension in der Brandbekämpfung. Dadurch hat der alte Leitspruch nun eine neue Bedeutung: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ Im Sinne dieses Leitgedankens wünsche ich der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Westerland eine erfolgreiche und segensvolle Zukunft. $R -ANFRED 7EDEMEYER IST PROMOVIERTER 6OLKSWIRT 6ON BIS LEITETE ER DIE !KADEMIEAM-EERIN+LAPPHOLTTALAUF3YLT $ER7AHL)NSULANERVERFASSTEZAHLREICHE"Ç CHERUND3CHRIFTENZU3YLTER4HEMEN!DRES SE3KELINGHÂRN-UASEM-ORSUM 3YLT.& 29 ferteel iinjsen! +EEN3LEETEL UUN3KRAP Noa de Krich es ii Lun weer apbuwwet würn. De Halunders wear weer dren en kiid weer wat fertiine. Alles wear nai: de Hiisder, Stroaten, Goater; de Kläow lochtet weer rooad, deät Gaars küm oawerlang green it, en letj Booamen hid dja uk ploantet. De Boaders hoa djam welfiilt en de Doageliksgassen kiid de bülli Woorn fan’t Lun henthüs trakke. Ii Mem ferhiirt uun’e Boadtid Dörnsken uun Fremmen, dear lewwet wi fan. Uun’e föftiger en söstiger Djooarn wür de Bitterdeer noachtemens uk ni tusleeten, iaars uun’e seäbentiger Djooarn es deät soo kümmen, dat de Fremmen uk en Sleetel fer de nai Bitterdeer brikt. Oawers fan’e Sleeteler hid wi man ni soo feln. Wi Künner fin keen, en wan wi dear dan noachtemens leeter henthüs küm, mos wi deer deät Kellergat kotje. Djin’e Deer klappe uuder klingele dörs wi ni. De Boaders mos do herrem Ruu hoa en dörs ni steert wür. Nä es do hiir iip Lun de tains August en groot Dai. De 10. August 1890 hat do Kaiser Wüllem ii letj Lun oawernümmen. Dearom wart ark Djooar iip’e tains August en Regatta moaket med de Rudders fan’e Beert. Dja brau med fol Kraf. Arkiaan wel de iaars wee, iaandun of de green See’n uun Bür stört uuder bi de Ten’n deät 30 Spatterweeter de Boaders, wat medbrau dör, folspuutet. Deät gungt om Prüssen, en din’n kan djam si lat. Innemens wart dan fiirt uun’e Beers. De Fremmen hid herrem Sömmertschich uun, en di soas, dat manni-iaan fan’e Sen ferbaarnt wear. Bi uurs hekken luuket en brensk Lüf it. Ii Skeppers en de Kruuws wear measens uk machti brensk, en wiil dja nä herrem Kwappen ufnümmen hid, lochtet herrem Pööten hel as de apgungen Sen oawer de Taffeler. Dear wür uun’e Beers slampampet, ferhoalt, sprungen en sungen, en uk iaan noa de uur letj Hiips nümmen. Uf en tu nekket uk manni-iaan tu. Nä wür deät med de Tid uk machti leet, de Sen küm al weer ap en ik hoa rüstet, om henthüs tu keemen. En letj Snür hid ik uk al en ben noa de Mellinstroat hendoielt. Oo, fan Skrek, deät hiir Moal hoa ik keen Sleetel uun Skrap. Miin Baad teowt, en hen uun Skin mos ik uk. Djin’e Deer klappe dörs ik ni, de Fremmen dörs do ni steert wür. Il teowt en teowt, of dear heellech no alli tufelli hekken fan ii Hüs de Stroat langs küm, oawers niks tu moaken. Nä hoa ik market, dat ii Fremmen fan Nr. 1 herrem Balkongdeer en liirletj betjen eepen lat hoa om tu lochten. En Geleägenhait! Alli sach oawer de Miir, dan deer’e Heek en iin uun Dörnsk. De hiir tau Fremmen küm al djooarnloang it Bergedorf fer tau Wekken noa’t Lun. Igor – soo hit de Man – snarket, en siin Inge slüp bitu. Ik wul akkeroat om’et Baad rin-om noa de benners Deer tu, as Inge apwoaket, hoogkant iip’et Baad seät en mi uun’et Skummerigens med groot Oogen uunluuket. Ik fin en machtigen Skrek, nüm miin Finger feer’e Mit en püstet „Pschschsch“... en ging feersechti fiider en dan gau it de Deer noa de Toal. Blooat ni omluuke ... De uur Dai mooremens huallowwai neägen seät Klaus Köhn ist Schlosser und Heizungsbauer. 1937 auf Helgoland geboren, erlebte er den großen Angriff vom 18. April 1945 im Bunker mit. Mit der Familie wurde er umgesiedelt nach Hörnum auf Sylt. 1976 kehrte er nach Helgoland zurück. Sein besonderes Interesse gilt seiner Muttersprache, dem (ALUNDER. Beim dritten von der NDR Welle Nord gemeinsam mit der Nord-Ostsee Sparkasse, der Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG und dem .ORDFRIISK )NSTITUUT durchgeführten Wettbewerb u&ERTEELIINJSENh im Jahre 2004 gewann er mit seinem Beitrag zum Thema u&EERIENTIDh den vierten Preis. (Adresse: Kieler Str. 394, 27498 deät Lun/Helgoland.) de Boaders uun ii Freesteksdörnsk, faini med Rinstekken en keeket Ai, Marmeload en no mear deartu. Erna, ii Mem, hid deät machtigen hül, dan arkiaan wul no nai Koffi uuder Tee deartu. En dear heart ii Mem, dat Inge feersnaaket, dji hid wat Potsigens drömt: „Djüm leow deät ni, oawers ik hoa drömt, dat dear iaan uun ii Sleapdörnsk wear. Hi hat siin Finger feer’e Mit hüln, hat „Pschschsch“ sooit en wear uk mediaans weer wech. Potsigernug, oawers ik hoa wel tufel Kniipers etten, djüster In. Hiir iip Lun passeart sekwat do ni ...“ Bit dollung hoa Inge en Igor ni to wetten fin’n, dat ik noachtemens deer herrem Sleapdörnsk doielt ben. Es uk beeter soo. NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 bÜcher $AS7ATTENMEER Von Südwest-Dänemark über die deutschen Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis in die Niederlande erstreckt sich die Wattenküste der Nordsee. Erstmals wurde die Kultur des gesamten Wattengebietes in den Blick genommen in: $AS 7ATTENMEER +ULTUR LANDSCHAFT VOR UND HINTER DEN $EICHEN (ERAUSGEGEBEN VOM 'EMEINSAMEN 7ATTENMEER 3EKRETARIAT 3 %URO 4HEISS6ERLAG3TUTTGART. In allen drei beteiligten Staaten erschien das mit zahlreichen Karten und Abbildungen versehene Werk gleichzeitig. Ausgewiesene Experten beschreiben die Entwicklung der Landschaft sowie Siedlungsund Wirtschaftsformen auf den Inseln und in der Marsch. Die großzügige Gestaltung lässt die gut lesbaren Texte zur Geltung kommen, die sich ausdrücklich an das breite interessierte Publikum wenden und nicht etwa an akademische Fachkreise. Zugleich aber wurde der Darstellung jeweils der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand zugrunde gelegt. Prof. Dr. Ludwig Fischer beschreibt die Halligen und Eiderstedt, Ulrich Stock die Nordfriesischen Inseln und Prof. Dr. Thomas Steensen vom .ORDFRIISK )NSTITUUT, der auch zum sechsköpfigen deutschdänisch-niederländischen Herausgeber-Team gehörte, das nordfriesische Festland. Nordfriesland wird in den Gesamtzusammenhang der Wattenküste gestellt. Es wird deutlich, dass viele der grundlegenden Daten und Abläufe sich aus diesem Kontext ergeben. Eine ausführliche Rezension wird im .ORDFRIESISCHEN *AHRBUCH 2006 erscheinen.FP $IEVERSUNKENE 3TADT Welch ein Buch! 764 Seiten, davon 330 angefüllt mit Anmerkungen und einem nicht enden wollenden Literaturverzeichnis: (ANS 0ETER $UERR 2UNGHOLT $IE 3UCHE NACH EINER VERSUN KENEN 3TADT 3 %URO )NSEL6ERLAG&RANKFURTAM-AIN UND,EIPZIG Mehrfach hat der bekannte Wissenschaftler, bis 1999 Professor für Ethnologie und Kulturgeschichte in Bremen, mit unkonventionellen Thesen und Forschungsergebnissen für manchmal heftige Diskussionen gesorgt. Nun also Rungholt! Wie kam es dazu? Im Sommer 1992 mietet Duerr sich als Feriengast mit seiner Familie auf Nordstrand ein. An einer Wand fällt ihm eine Rungholt-Karte des Husumer Kartographen Johannes Mejer ins Auge. Duerr ist elektrisiert. Wie einst Schliemann Troja entdeckte, so will er nun die „versunkene Stadt“ im nordfriesischen Wattenmeer finden. Auf einem gemieteten alten Segelschiff fährt er erstmals 1994 mit 23 Studenten und Mitarbeitern der Universität Bremen NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 ins Rungholt-Watt. Und er wird reichlich fündig. Aufgrund dieser zahlreichen Funde meint Duerr, Rungholt anders lokalisieren zu sollen als bisher geschehen: Viel weiter nördlich der Hallig Südfall habe der sagenhafte Ort gelegen als bisher angenommen. Rungholt sei tatsächlich eine reiche Stadt gewesen, schließt Duerr unter anderem aus Münzfunden; bisher hatte man dies für erdichtet gehalten. Doch mehr noch: Duerr und seine Mitstreiter entdecken „Hauspfosten einer viel älteren Siedlung“, und sie machen – so heißt es im Klappentext – einen „unglaublichen Fund, der den Schluß erlaubt, daß die Nordseeküste und damit auch Deutschland – nicht erst im 4. Jahrhundert v. Chr. von Pytheas aus Massilia, sondern bereits tausend Jahre früher von bronzezeitlichen Seefahrern aus dem östlichen Mittelmeer entdeckt worden ist“. Wenn alle von Duerr angestellten Vermutungen zutreffen, dann wird es so gewesen sein. Wenn aber nur eine nicht stimmt, dann war es eben ganz anders. Als Nicht-Experte für die Vor- und Frühgeschichte konnte ich der Beweisführung irgendwann nicht mehr folgen. Vielen Lesern wird es wohl ähnlich ergehen. Duerr hat ein material- und geistreiches Buch geschrieben. Insbesondere seine ErlebnisSchilderungen mit manchen professionellen Archäologen sind teilweise amüsant zu lesen. Aber manchmal stellt sich das Gefühl ein, dass der Verfasser um jeden Preis etwas Sensationelles entdecken wollte und dass er vielleicht mit zu vielen unbeweisbaren Annahmen arbeitet. Störend wirkt die reißerische Einschätzung des Verlages im Klappentext, als habe die Entdeckung Rungholts eigentlich erst mit Hans Peter Duerr begonnen. In jedem Fall zeigt das Buch aber überdeutlich auf, wie wenig die archäologische Forschung im Wattenmeer bisher betrieben worden ist. – Eine ausführliche Rezension von Albert Pantenwird im .ORDFRIESISCHEN *AHR BUCH 2006 erscheinen. 4HOMAS3TEENSEN 31 u.ORDSEE IST-ORDSEEh Die Bedrohung des friesischen Siedlungsgebiets durch die Nordsee – das ist ein klassisches Motiv friesischer Geschichte. Es wirkt sich bis in die Gegenwart hinein auf die Identität der Friesen aus. Diesem Zusammenhang ist eine an der Universität Wien entstandene umfangreiche wissenschaftliche Untersuchung gewidmet: "ERND 2IEKEN u.ORDSEE IST -ORDSEEh3TURMmUTENUNDIHRE "EDEUTUNG FÇR DIE -ENTALIT²TS GESCHICHTE DER &RIESEN 3 %URO 7AXMANN 6ERLAG -ÇNSTER Der Verfasser stammt aus Ostfriesland und lebt in der österreichischen Hauptstadt, wo er als freiberuflicher Psychoanalytiker und Dozent für Europäische Ethnologie an der Universität tätig ist; „Europäische Ethnologie“ ist eine neue Bezeichnung für die Volkskunde. In dieser Disziplin hat er sich nun mit seiner umfassenden Studie habilitiert. Rieken will nicht in erster Linie präzise darstellen, was bei den einzelnen Sturmfluten geschehen ist. Er will vielmehr deutlich machen, wie die Friesen Sturmfluten bewältigt und erklärt haben. Es geht ihm um so etwas wie ein „kollektives friesisches Gedächtnis“. Im Mittelpunkt stehen deshalb Erzählungen und Berichte über Flutkatastrophen, angefangen bei sagenhaften Mutmaßungen über den einstigen Durchbruch des Ärmelkanals über die großen „Mandränken“ des Mittelalters bis hin zu den Sturmfluten von 1962 und 1976. Am Schluss nord friesland ,OCAL(EROES Seit zehn Jahren spießt der Zeichner Kim Schmidt in den Blättern des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages Ländliches aus dem nördlichen Bundesland auf. Einige der schönsten Ein-Bild-Geschichten sind jetzt auch auf Dänisch, Plattdeutsch und Friesisch nachzulesen. Die friesischen Texte schrieben Kinder der Dänischen Schule Bredstedt unter Anleitung von Christiane Bodenhagen sowie Adeline Petersen vom .ORDFRIISK)NSTITUUT. ,OCAL (EROES *E 3EITEN *E %URO &LYING +IWI 6ERLAG &LENSBURG vergleicht Rieken sogar die Erklärungsmuster für die historischen Sturmfluten mit den Reaktionen auf die TsunamiKatastrophe vom 26. Dezember 2004. Das Werk bietet anregende, streckenweise spannende Lektüre. Die Ostfriesische Landschaft, Aurich, und das .ORD FRIISK)NSTITUUThaben es in ihre Schriftenreihen aufgenommen. Eine ausführliche Rezension ist für das .ORDFRIESISCHE*AHRBUCH 2006 geplant. TS 4HOMAS &RIEDRICHSEN (USU MER 'ESCHICHTEN 3 %URO3UTTON6ERLAG%RFURT Der Band fußt auf einer Artikelreihe, die 2003 zum 400jährigen Stadtjubiläum in den (USUMER.ACHRICHTEN erschien. Zu 39 Themen liefert Friedrichsen einen durchweg kenntnisreichen Text und einige Bilder. Dabei handelt es sich nicht um Fotos, die immer wieder einmal abgedruckt werden, der Autor wartet mit manchen Überraschungen auf. Die meisten Bilder stammen aus der Zeit des Kaiserreichs. Zum „Zeitgeist“ gehörte es, Errungenschaften stolz zu präsentieren. Wer auch nur etwas Verbindung mit Husum hat, wird gern in diesem Buch schmökern. Störend wirkt der Preis, er erscheint mit 17,90 Euro für ein 96-seitiges Buch, das ausschließlich Schwarzweißbilder enthält, zu hoch. TS (USUMER 'ESCHICHTEN Ein ebenso hübsches wie stadtgeschichtlich aufschlussreiches Buch hat der Husumer Hobbyforscher und Postkartensammler Thomas Friedrichsen zusammengestellt: :EITSCHRIFTFÇR+ULTUR0OLITIK7IRTSCHAFT (ERAUSGEGEBENVOM.ORDFRIISK)NSTITUUT 2EDAKTION0ETER.ISSEN&IETE0INGELUND4HOMAS3TEENSEN 3CHLUSSKORREKTUR(ARRY+UNZ 6ERLAG6EREIN.ORDFRIESISCHES)NSTITUTE6 3ÇDERSTR$"R²IST"REDSTEDT.& 4EL&AX %-AILINFO NORDFRIISKINSTITUUTDEn)NTERNETWWWNORDFRIISKINSTITUUTDE $RUCK"REKLUMER$RUCKEREI-ANFRED3IEGEL+'$"R²²KLEM"REKLUM.& 0REISJE.UMMER%URO*AHRESABONNEMENT.UMMERN%URO &ÇR-ITGLIEDERDES6EREINS.ORDFRIESISCHES)NSTITUTE6ISTDER"EZUGDER:EITSCHRIFTIM*AHRESBEITRAGENTHALTEN "ANKVERBINDUNGEN3PARUND,EIHKASSEZU"REDSTEDT!'",: .ORD/STSEE3PARKASSE(USUM",: ./2$&2)%3,!.$ IST EIN &ORUM FREIER -EINUNGS²UERUNG ALLE "EITR²GE GEBEN DIE PERSÂNLICHE -EINUNG IHRER6ERFASSERINNENUND6ERFASSERWIEDER7IEDERGABEINJEGLICHER&ORMNURMIT'ENEHMIGUNGDER2EDAKTION &ÇRUNVERLANGTEINGESANDTE-ANUSKRIPTEWIRDKEINE'EW²HRÇBERNOMMEN)33. Absender: ______________________________ ______________________________ ______________________________ Nordfriisk Instituut Hiermit bestelle ich die umseitig angegebenen Publikationen. Süderstr. 30 25821 Bräist/Bredstedt, NF Bitte im Umschlag schicken oder per Fax: 04671 / 1333 "ELEG über Zuwendungen im Sinne des § 10 b des Einkommensteuergesetzes an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigungen oder Vermögensmassen Art der Zuwendung: Geldzuwendung Tams-Jörgensen-Fonds Name und Anschrift des Zuwendenden: Betrag der Zuwendung: Tag der Zuwendung: Euro Das .ORDFRIISK)NSTITUUT ist wegen Förderung der Bildung nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Flensburg, St.Nr. 15 292 7716 0, vom 06.02.2004 für die Jahre 2004, 2005, 2006 und 2007 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG von der Körperschaftssteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung der Bildung (im Sinne der Anlage 1 – zu § 48 Abs. 2 EStDV – Abschnitt A, Nr.(n) 4) verwendet wird. Dieser Beleg gilt nur bis zu einem Zuwendungsbetrag von bis zu 100,- Euro und in Verbindung mit Ihrem Kontoauszug oder dem Bareinzahlungsbeleg der Bank mit dem Aufdruck „Zahlung erfolgt“. Für Spenden von mehr als 100,- Euro senden wir Ihnen gerne unaufgefordert eine Spendenbescheinigung zu. gez. 4HOMAS3TEENSEN Direktor des .ORDFRIISK)NSTITUUT 19,80 € 15,80 € 20,00 € ____ Thomas Steensen: Im Zeichen einer neuen Zeit. Nordfriesland 1800 bis 1918 ____ Reimer Kay Holander: Hundert Jahre Thamsen Bongsiel ____ Ursula Machtemes-Titgemeyer: Schloss Axendorf von Kotzenbüll 9,00 € ____ Ferteel iinjsen! faan a Eilunen. CD Erhältlich beim Nordfriisk Instituut ♦ Süderstr. 30 ♦ 25821 Bräist/Bredstedt, NF Tel. 04671-6012-0 ♦ Fax 04671-1333 ♦ E-Mail: boeke@nordfriiskinstituut.de ___________________________________________ Datum, Unterschrift ___________________________________________ Anschrift Name ________________________________ je 6,00 € 9,00 € ____ Ferteel iinjsen! foon e Fååstewål. CD Tomke, Romke än Koreneelia Fering/Öömrang Mooringer Frasch Sölring Wiringhiirder Freesk 5,00 € ____ Ferteel iinjsen! faan a Eilunen. ____ ____ ____ ____ 5,00 € 24,00 € ____ Ferteel iinjsen! foon e Fååstewål ____ Harry Kunz: Wegweiser zu den Quellen der Landwirtschaftsgeschichte Schleswig-Holsteins, Kreis Plön. 9,80 € 9,90 € ____ Albert Panten: Die Nordfriesen im Mittelalter ____ Nordfriesisches Jahrbuch 2005 9,90 € 16,80 € ____ Albert Bantelmann: Nordfriesland in vorgeschichtlicher Zeit ____ Jarling 2006. Ein nordfriesischer Kalender Neu im Nordfriisk Instituut Thomas Steensen: Im Zeichen einer neuen Zeit Nordfriesland 1800 bis 1918 Geschichte Nordfrieslands, Teil 4 224 S. 19,80 Euro Tomke Aus dem Westfriesischen auf Fering/Öömrang auf Frasch auf Freesk auf Sölring je 24 S., je 6,00 Euro Jarling 2006 Ein nordfriesischer Kalender Heiko Evert 13 Farbbilder, 16,80 Euro Nordfriisk Instituut, Süderstr. 30, 25821 Bräist/Bredstedt, NF Tel.: (04671) 6012-0; Fax: (04671) 1333; E-Mail: info@nordfriiskinstituut.de C 1337 I Postvertriebsstück Entgelt bezahlt Nordfriisk Instituut Süderstr. 30 D-25821 Bräist/Bredstedt, NF
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