Verletzungsmuster, Folgeschäden und Prophylaxe beim Inline
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Verletzungsmuster, Folgeschäden und Prophylaxe beim Inline
Aus der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. G. Muhr Verletzungsmuster, Folgeschäden und Prophylaxe beim Inline-Skating Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Anja Gossel aus Mönchengladbach 2003 Abstract Gossel Anja Verletzungsmuster, Folgeschäden und Prophylaxe beim Inline-Skaten Problem: In einer prospektiven Studie wurden die Verletzungen beim Inline-Skaten erfasst, typische Verletzungsmuster unter besonderer Beachtung der getragenen Schutzausrüstung, dem Alter der Verletzten, der Erfahrung, der erreichten Fahrgeschwindigkeiten der langfristigen Funktionseinschränkungen aufgezeigt und die Wiederaufnahme des Inline-Skatens nach dem Unfall erfragt. Der Einfluß der Schutzausrüstung auf das Verletzungsmuster soll aufgezeigt werden unter besonderer Berücksichtigung handgelenknaher Frakturen. Methode: In der Chirurgischen Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil Bochum wurden im Zeitraum 1996-1998 277 verunfallte Inline-Skater behandelt. Insgesamt konnten 105 dieser 277 Skater per Fragebogen erreicht werden, von denen dann 27 Skater zusätzlich nachuntersucht wurden. Die Datenerhebung gliederte sich in drei Teile: I. Auswertung der Patientenakten und der Röntgenbilder von 277 Inline-Skatern, II. Auswertung der standardisierten Multiple-Choice-Fragebögen von 105 Inline-Skatern, III. Anamnese und klinische Untersuchung von 27 der 105 Inline-Skatern mit standardisierten Untersuchungsbögen nach der Neutral-0-Methode zur Erfassung der funktionellen Befunde an der oberen und unteren Extremität sowie der Wirbelsäule. Ergebnis: Die 277 verunfallten Inline-Skater erlitten insgesamt 353 Verletzungen (218 leichte/ 135 schwere). 21% (n = 22) der 105 interviewten Skater hatten zum Befragungszeitpunkt eine Funktionseinschränkung. 71,4% (n = 75) der interviewten Skater trugen zum Unfallzeitpunkt Protektoren. 22,7% (n = 17) der befragten Skater verletzten sich in einer Körperregion, die sie zum Unfallzeitpunkt durch einen Schoner geschützt hatten. Unter den 9 Skatern, die sich bei getragenem Handgelenkprotektor am Handgelenk verletzten, erlitten 66% (n = 6) schwere Verletzungen, wobei 2 zu bleibenden Schäden führten. Bei nicht getragenem Handgelenkprotektor kam es in 80% (n = 12 von n = 15) der Fälle zu schweren Verletzungen. Nach dem Unfall trugen 64 von 68 Skatern, die das Skaten wieder aufgenommen haben, Protektoren. Diskussion: Beim Inline-Skaten kann es zu schweren Verletzungen mit Folgeschäden kommen, die auch durch das Tragen von Protektoren nicht vermieden werden können. Es kommen schwere Verletzungen in Körperrregionen vor, die nicht mit handelsüblichen Protektoren geschützt werden können. Verletzungsursachen sind Unerfahrenheit in Fahr-, Brems- und Falltechniken, da insbesondere auch Anfänger schnell hohen Fahrgeschwindigkeiten erreichen und diese nicht beherrschen können. Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. G. Muhr Korreferent: Prof. Dr. med. Hermann Heck Tag der mündlichen Prüfung: 18.01.2005 Meinen Eltern gewidmet 1 1 Einleitung ........................................................................................................ 5 1.1 Historie: Die Entwicklung des Inline-Skatens ............................................... 5 1.2 Technische Aspekte ................................................................................... 5 1.2.1 Rollen ................................................................................................ 5 1.2.2 Schuhe............................................................................................... 6 1.2.3 Protektoren ........................................................................................ 6 1.2.4 Das Skaten ......................................................................................... 6 1.2.5 Brems- und Falltechniken .................................................................... 8 1.3 Medizinische Aspekte ................................................................................10 1.3.1 Altersstruktur und Patientenkollektive .................................................11 1.3.2 Unfallmechanismen ............................................................................11 1.3.3 Verletzungen im Straßenverkehr .........................................................13 1.3.4 Verletzungsarten................................................................................13 1.3.4.1 Leichte Verletzungen ...................................................................14 1.3.4.2 Frakturen....................................................................................14 1.3.4.3 Altersstruktur und Fahrkönnen .....................................................15 1.3.5 3 1.3.5.1 Art der getragenen Protektoren....................................................16 1.3.5.2 Minderung des Verletzungsrisikos.................................................17 1.3.6 Schulung ...........................................................................................19 1.3.7 Behandlung .......................................................................................20 1.3.8 Handgelenknahe Frakturen.................................................................20 1.3.9 Inline-Skaten im Vergleich zu anderen Sportarten ................................20 1.4 2 Protektoren .......................................................................................16 Problemstellung........................................................................................21 Patienten und Methodik ...................................................................................22 2.1 Patientenkollektiv .....................................................................................22 2.2 Methoden.................................................................................................24 2.2.1 Auswertung der Patientenakten und Röntgenbilder ..............................24 2.2.2 Fragebogen .......................................................................................24 2.2.3 Anamnese und klinische Untersuchung................................................25 2.2.4 Statistische Analyse............................................................................26 Ergebnisse ......................................................................................................27 3.1 Demographische Daten.............................................................................27 3.1.1 Verunfallte Inline-Skater (277 Skater) .................................................27 3.1.2 Befragte Inline-Skater (105 der 277 Verunfallten) ................................28 2 3.1.3 3.2 Untersuchte Inline-Skater (27 der 105 Befragten) ................................28 Verletzungsmuster (277 Skater) ................................................................29 3.2.1 Körperregionen..................................................................................29 3.2.2 Gliederung der Verletzungen nach Körperregionen...............................31 3.2.3 Alter und Verletzung ..........................................................................33 3.2.4 Geschlecht und Verletzung .................................................................34 3.2.5 Therapie der Verletzungen .................................................................35 3.2.5.1 Art der Therapie..........................................................................35 3.2.5.2 Versorgung der Frakturen ............................................................35 3.2.5.3 Behandlungsweise.......................................................................36 3.2.6 3.3 Handgelenknahe Frakturen.................................................................36 3.2.6.1 Verletzungsmuster und Klassifikation............................................36 3.2.6.2 Frakturversorgung.......................................................................36 3.2.6.3 Behandlungsverlauf .....................................................................37 Befragte Skater (105 von 277 Verunfallten)................................................37 3.3.1 Sportartspezifische Daten ...................................................................38 3.3.1.1 Fahrkönnen ................................................................................38 3.3.1.2 Nutzung der Inline-Skates............................................................39 3.3.1.3 Bremstechniken und –fähigkeiten.................................................40 3.3.1.4 Schulungsteilnahme ....................................................................41 3.3.2 Unfallspezifische Daten ......................................................................42 3.3.2.1 Verwendung von Protektoren zum Unfallzeitpunkt.........................42 3.3.2.2 Ort des Unfalls ............................................................................44 3.3.2.3 Unfallmechanismen .....................................................................45 3.3.3 Verletzungsspezifische Daten..............................................................47 3.3.3.1 Protektoren und Verletzungslokalisationen ....................................47 3.3.3.2 Fahrpraxis, Alter und Schweregrad der Verletzung ........................48 3.3.3.3 Schulungsteilnahme und Schweregrad der Verletzung ...................50 3.3.3.4 Unfallumstände und Geschwindigkeiten ........................................50 3.3.4 Heilungszeit und Krankschreibung.......................................................52 3.3.5 Langzeitergebnisse ............................................................................54 3.3.5.1 Erwerbsfähigkeit .........................................................................54 3.3.5.2 Schmerzen..................................................................................54 3.3.5.3 Funktionseinschränkungen...........................................................55 3.3.5.4 Wiederaufnahme des Inline-Skatens............................................55 3 3.3.5.5 Fahrkönnen nach dem Unfall........................................................56 3.3.5.6 Bremstechniken und –fähigkeiten nach dem Unfall ........................56 3.3.5.7 Protektoren nach dem Unfall........................................................58 3.3.5.8 Weitere Stürze ............................................................................59 3.3.6 3.4 Handgelenknahe Verletzungen............................................................60 3.3.6.1 Fahrpraxis und handgelenknahe Frakturen....................................60 3.3.6.2 Verwendung von Handgelenkprotektoren .....................................60 3.3.6.3 Handgelenknahe Frakturen und Unfallmechanismen......................61 3.3.6.4 Funktionseinschränkungen und Schmerzen ...................................61 3.3.6.5 Wiederaufnahme und Protektoren nach dem Unfall .......................62 Klinische Untersuchung (27 von 105 Befragten) .........................................62 3.4.1 Funktionseinschränkungen .................................................................64 3.4.2 Funktionseinschränkungen nach Radiusfrakturen .................................64 3.4.2.1 Fallbeispiel: Unterarmfraktur mit Abkippung nach dorsal................65 3.4.2.2 Fallbeispiel: offene Unterarmfraktur mit funktionellem Defizit.........66 3.4.3 Funktionseinschränkungen nach Unterarmfrakturen .............................68 3.4.4 Einschränkungen der Unterarmumwendebewegung insgesamt .............68 3.4.5 Funktionseinschränkungen des Hüftgelenks.........................................68 3.4.5.1 3.4.6 Funktionseinschränkungen des Sprunggelenks.....................................69 3.4.6.1 4 Fallbeispiel: Acetabulumfraktur ....................................................68 Fallbeispiel: Pilon-Tibiale Fraktur ..................................................69 3.4.7 Einzelfälle ..........................................................................................72 3.4.8 Schmerzzustände...............................................................................73 3.4.9 Erwerbsfähigkeit ................................................................................73 3.4.10 Protektoren .......................................................................................74 3.4.10.1 Verletzungsmuster in Abhängigkeit von Protektoren ......................74 3.4.10.2 Verwendung von Protektoren nach dem Unfall ..............................75 3.4.11 Wiederaufnahme des Inline-Skatens ...................................................75 3.4.12 Handgelenknahe Frakturen.................................................................76 3.4.12.1 Art der Frakturen und Funktionseinschränkungen..........................76 3.4.12.2 Protektoren vor und nach dem Unfall ...........................................76 Diskussion ......................................................................................................78 4.1 Altersstruktur und Patientenkollektiv ..........................................................78 4.2 Verletzungsmuster....................................................................................78 4.2.1 Verletzungslokalisationen ...................................................................78 4 4.2.2 4.3 Altersstruktur und Verletzungen..........................................................80 Sportart- und unfallspezifische Daten.........................................................81 4.3.1 Nutzung, Fahrkönnen und Bremsfähigkeiten........................................81 4.3.2 Anwendung von Protektoren...............................................................83 4.3.3 Unfallort und Unfallmechanismen........................................................85 4.4 Verletzungsspezifische Daten ....................................................................87 4.4.1 Schützbare/nicht zu schützende Körperregionen ..................................87 4.4.2 Zusammenhang zwischen Fahrpraxis und Verletzungen........................89 4.4.3 Schulungsteilnahme und Verletzungen ................................................90 4.4.4 Behandlung .......................................................................................91 4.5 Handgelenknahe Frakturen .......................................................................91 4.6 Untersuchungsergebnisse .........................................................................94 4.7 Langzeitergebnisse ...................................................................................97 4.7.1 Schmerzen und Umstellungen im Alltag...............................................97 4.7.2 Wiederaufnahme des Skatens.............................................................98 4.7.3 Tragen von Protektoren vor und nach dem Unfall ..............................101 4.8 Ausblick .................................................................................................103 4.9 Verbesserungsideen................................................................................104 4.10 Schlußfolgerung ..................................................................................105 5 Zusammenfassung ........................................................................................106 6 Anlagen ........................................................................................................110 7 Literaturverzeichnis .......................................................................................118 8 Danksagung..................................................................................................125 9 Lebenslauf ....................................................................................................126 5 1 Einleitung 1.1 Historie: Die Entwicklung des Inline-Skatens Die ersten Versuche auf in Reihe angebrachten Rollen zu fahren, gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Holländer brachten Holzräder in einer Reihe an einer Holzleiste unter Schuhen an [8,26] . Statt Holzrädern wurden im Jahr 1760 kleine Metallräder, die der Belgier John Josef Merlin an seinen alten Schlittschuhen befestigte, verwendet Petibled meldete 1819 in Paris das erste Patent an [36] [36] . , doch zu einem allgemeinen Durchbruch dieses Prinzips kam es erst 1980. Robert John Tyers entwickelte 1823 in London den ersten Inline-Skate mit fünf [2] Rollen Polyurethanrollen die bisher verwendeten Stahlrollen [8,26] . Seit 1965 ersetzten . Die Brüder Olson gründeten 1980 in Minneapolis, USA, die Firma Rollerblade entwickelten Inlineansätze, die an Schlittschuhe Eishockeyspieler auch im Sommer trainieren konnten Inline-Skates zur Serienreife [26,58] montiert [26] wurden, . Sie damit [26] . Später brachten sie die . Der „Rollerblade brand skate“ wurde 1987 als Fitneßprodukt auf den Markt gebracht [8,26] . Moderne Inline-Skates bestehen aus einem Hartschalenschuh, an dem eine Carbonoder Aluminiumschiene mit vier in einer Reihe laufenden Rollen befestigt ist [26] . 1.2 Technische Aspekte 1.2.1 Rollen Die heutigen Inline-Skates sind in der Konstruktion an die verschiedenen Nutzer angepaßt. Rollenanzahl, Schnelligkeit [3,8] Generell -durchmesser und –härte entscheiden über die . Spezielle Montagetechniken erhöhen die Wendigkeit der Skates nimmt mit steigender Anzahl der Fahrgeschwindigkeit zu und die Wendigkeit ab [8] Rollen die maximal [3,8] . erreichbare . Anfängern wird empfohlen kleinere, weichere Rollen zu verwenden, um nicht zu hohe Geschwindigkeiten zu erreichen [47,48] . 6 1.2.2 Schuhe Die Schuhe bieten unterschiedlich starken Halt. Die Rigidität des Schuhs variiert vom Hartschalenschuh, der für Aggressive- und Stunt-Skating (vgl. Kap. 1.2.4), bis zum sehr flexiblen Schuh für Speedskater verwendet [11] wird . Die flexibleren [11] Schuhe ermöglichen und erfordern jedoch eine bessere Fahrtechnik . Instabilere Schuhschalen schützen schlechter vor einer Supinationsverletzung des Sprunggelenks im Falle eines Sturzes [20] . Nach aktuellen Ergebnissen der Stiftung Warentest liegen die Preise für gute InlineSkates im Mittel bei 135,- € (bei einer Preisspanne von 70,- bis 410,- €) [1,11] . 1.2.3 Protektoren Zur vollständigen Ausrüstung eines Skaters gehören auch folgende Protektoren: Knieschoner, Handgelenkschoner, Ellenbogenschoner und ein Helm. Die Handgelenkschoner haben eine volar eingearbeitete Schiene, die das Handgelenk in leichter Extension fixieren. Sie reichen vom distalen Unterarm bis zu den distalen Metacarpalia. Das Fingerspiel bleibt uneingeschränkt dorsal verstärkt [9] [8] . Einige Schoner sind auch . Freizeitskaterhelme ähneln Fahrradhelmen und sind darauf ausgelegt, einen harten Aufschlag abzumildern, während Freestylehelme mehrere leichte energieärmere Stöße abfangen sollen Young [48] berichtet . über Videotapes der Firma Rollerblade, Handgelenkprotektoren und Helme für Skater empfohlen werden worin [57] wenigstens . Freestyle Skatern wird dort zusätzliches Equipment empfohlen. Protektoren und gängige Fahrradhelme kosten jeweils rund 40,- € [1] . 1.2.4 Das Skaten Ursprünglich wurden Inline-Skates für das Inline-Hockey genutzt [58] . Heute gibt es sehr verschiedene Bereiche, in denen Inline-Skates eingesetzt werden. Bisher wurden in Deutschland rund 17,5 Millionen Paar Inline-Skates verkauft. Etwa 12 Millionen Menschen fahren in Deutschland Inline-Skates [18] . Die größte Gruppe mit rund 90% bilden die Freizeit- und Fitness-Skater. Sie skaten bevorzugt in Parkanlagen, auf Plätzen, Radwegen, Bürgersteigen und Straßen [58] . Inline-Skates werden auch als Transportmittel benutzt z.B. bei Kurierdiensten. In 7 Großstädten gelangen Inline-Skates neuerdings auch bei der Polizei zum Einsatz, und zwar zur schnellen, flexiblen Verfolgung von Straftätern, die als Fußgänger fliehen wollen. Explizit ausgewiesene Skateplätze bieten besonders Anfängern eine sichere Umgebung zum Erlernen des Skatens [48] . Ein „skatesafe plan“ der Stadt Melbourne, der sowohl Fußgänger als auch Skater vor Schaden bewahren soll, zeigt Wege, die bevorzugt zum Inline-Skaten genutzt werden sollten und solche, die sich überhaupt nicht dafür eignen [48] . Nach dessen Umsetzung gingen die Konflikte zwischen Skatern und Fußgängern deutlich zurück [48]. Beim Speed-Skating werden hohe Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h erreicht. Es werden Volksläufe, Halbmarathon- und Marathonläufe veranstaltet. In diesem Bereich bietet Inline-Skaten die Möglichkeit einer weiteren Ausdauersportart neben Fahrradfahren und Joggen, die sehr gelenkschonend ist und das Herz-Kreislauf-System trainiert [25,58] . Die Aggressive- und Stunt-Skater fahren in Halfpipes, auf Treppen, Treppengeländern, Mauern und Bordsteinkanten. In nationalen und internationalen Wettkämpfen vergleichen sie ihr Können [58] . Die hohen Geschwindigkeiten, die mit Inline-Skates erreicht werden können, lassen an eine Gleichstellung der Inline-Skater mit Fahrradfahrern denken. Rechtlich gibt es jedoch weltweit erhebliche Unterschiede in der Stellung der Inline-Skater im Straßenverkehr. Inline-Skates sind im Straßenverkehr in Deutschland besondere Fortbewegungsmittel (§24 Abs.1 StVO). Der Nutzer unterliegt den Regeln für den Fußgängerverkehr (§§ 25ff StVO) und muß gegebenenfalls mit Schrittgeschwindigkeit auf dem Gehweg fahren [Urteil des OLG Karlsruhe vom 24.07.1998, Bundesgerichtshofes vom 19.03.02 VIZR 333/00 [53] 10 U 60/98 [53] ; Urteil des ]. Reinberg weist auf das hohe Gefahrenpotential für andere Passanten hin, wenn auf dem Bürgersteig geskatet wird [41] . Ähnliche Regelungen gibt es zum Beispiel in den Städten Melbourne, Helsinki, Madrid und Tampa. Der Inline-Skater darf hier nur im Schrittempo auf dem Bürgersteig fahren. Die US-Bundesstaaten New York und New Jersey haben die Inline-Skater Fahrradfahrern gleichgestellt. Inline-Skater dürfen Straßen benutzen, unterliegen dafür aber auch den gleichen Verpflichtungen wie Radfahrer. Kinder unter 14 Jahren müssen sowohl als Radfahrer als auch als Inline-Skater einen Helm tragen, eine Bremse haben und ordnungsgemäß beleuchtet sein [48] . 8 1.2.5 Brems- und Falltechniken In der Regel sind an Inline-Skates Fersenbremsen montiert, die ein sicheres Bremsen mit ermöglichen [11,48] Schrittstellung dem Heel-stop . Dazu müssen die Füße in gebracht werden. Durch Anheben der Fußspitze des vorderen Fußes wird Druck auf den Stopper ausgeübt und das Bremsmanöver eingeleitet. Diese Technik verlangt vom Skater ein gutes Gleichgewichtsgefühl [57] . Abb.1: Körperhaltung beim Heel-Stop [4] Andere Bremstechniken sind der T-Stop, bei dem ein Bein quer zur Fahrtrichtung gestellt und Druck auf den Boden ausgeübt wird, die Drehtechnik, bei der der Fahrer durch eine 180°-Wendung zum Stehen kommt der Powerslide [4] [58] , sowie . Abb.2: Körperhaltung beim T-Stop [4] 9 Beim Powerslide wird das vordere Bein quer zur Fahrtrichtung gebracht, so daß der Körper seitlich bzw. rückwärts zur Fahrtrichtung gehalten werden muß und das hintere Bein um 180° gedreht rückwärts fährt. Bleibt wenig Platz zum Bremsen, muß der Powerslide eingesprungen werden, da das Umdrehen von vorwärts auf rückwärts Platz erfordert [4] . Mit einer korrekten Falltechnik, dem „Kneeing“ (Bilderfolge Abb. 4a-d), können die bei einem Sturz entstehenden Kräfte schonend verteilt werden [4,20] . Der Sturz erfolgt hierbei zunächst auf die geschützten Knie. Auf den Protektoren ist ein Gleiten möglich, so daß die zunächst Abb.3: Haltung beim Powerslide [4] vertikal einwirkende Energie schnell in Bewegungsenergie umgesetzt wird. Kommt es zum Vornüberfallen, sollte auf Handgelenk- und Ellenbogenschoner gleichzeitig gelandet werden. Abb.4b: Kneeing 2 Abb.4a: Kneeing 1 Abb.4c: Kneeing 3 [4] [4] [4] Abb.4d: Kneeing 4 [4] 10 Diese Technik verhindert eine starke Krafteinwirkung auf eine kleine Fläche, wie sie beim Sturz auf ausgestreckte Arme erfolgt. Der Kopf kommt nicht in Bodenkontakt. Diese Technik läuft allerdings dem Unterbewußtsein zuwider und muß trainiert werden [20] , da Stürze beim Inline-Skaten nicht ungewöhnlich sind [14,48] . Sherker beobachtet, daß den Falltechniken, so wie sie bisher in der Literatur beschrieben werden, eine geringe Bedeutung für die Prophylaxe beigemessen wird [48] . Obwohl keine Belege für eine Reduzierung des Verletzungsrisikos nach dem Erlernen von Falltechniken in professioneller Schulung existieren, müsse davon ausgegangen werden, daß eine professionelle Anleitung die Fähigkeiten in der Skatetechnik weiterentwickele und zu einem größeren Sicherheitsbewußtsein führe Das Bremsen ist der schwierigere Teil des Inline-Skatens empfohlen, Bremstechniken zu erlernen, bevor gefahren wird [48] . [14,26,56] . Daher wird [20,26,57] . Die Angaben zur Effizienz der verschiedenen Bremstechniken sind widersprüchlich. Manche Autoren favorisieren den integrierten Stopper [48] , andere die dynamischen Bremstechniken [57] . In der Schweiz wurden Fälle dokumentiert, bei denen während des Bremsmanövers die integrierten Stopper zerbrachen [41] ebenso wie nach Ergebnissen der Stiftung Warentest. Es gibt verschiedene Ideen zur Verbesserung integrierter Bremssysteme. Ellis beschreibt ein Bremssystem, das durch einen per Hand auslösbaren Mechanismus Bremsscheiben an den Rädern aktiviert [14] . Sherker und Schieber schlagen die Entwicklung eines Bremssystems vor, das es ermöglicht, alle Rollen während des Bremsvorganges in Bodenkontakt zu lassen [43,48] . Die Entwicklung der Bremssysteme bleibt indessen hinter der Entwicklung immer schnellerer Skates zurück [32] . 1.3 Medizinische Aspekte Die meisten Studien zu Verletzungen beim Inline-Skaten entstanden von 1995-1998 und beziehen sich auf die Jahre 1992-1996. In diesem Zeitraum nahm die Anzahl von Inline-Skatern zunächst in den USA, dann auch in Deutschland sprunghaft zu [19,20,24,43] . Zeitgleich stieg die Anzahl der Unfälle, die auf das Inline-Skaten zurückzuführen waren. Die Untersuchungen stützen sich auf Daten des „National Electronic Injury Surveillance System“ (NEISS) einzelner Kliniken. [43] beziehungsweise auf lokale oder nationale Unfallstatistiken 11 Einige Studien befragten oder beobachteten Inline-Skater vor Ort werden Inline-Skatingverletzungen verletzungen verglichen besonders schwere [32,35] mit Rollschuhverletzungen [22,56,57] . In anderen und [3,38,39,42] . Außerdem schildern einige Fallberichte oder ungewöhnliche Verletzungen [52] Skateboard[9,10,12,40,44,54] . Zwei Studien befassen sich mit biomechanischen Analysen der Handgelenkprotektoren an Leichenarmen [15,50] . Giacobetti konnte nicht nachweisen, daß Handgelenkprotektoren die Inzidenz von Frakturen senken [15] , wohingegen Staebler den Handgelenkprotektoren sowohl eine bessere Verteilung der beim Sturz auf die Unterarmknochen wirkenden Energie als auch eine gewisse Absorbtion attestiert [50] . 1.3.1 Altersstruktur und Patientenkollektive Inline-Skater sind in allen Altersstufen zu finden in den verschiedenen Studien . Das Durchschnittsalter der Skater (ausgenommen orientierten) lag zwischen 18 Jahren erfaßten mehr Männer als Frauen [24] [31] die und 35 Jahren [8,14,20,23,24,26,46,55] [2,13,16,19,27,30,31,34] Skater vor Ort mit Fragebögen interviewt [23] pädiatrisch . Die meisten Studien . [49] Die Untersuchungen umfaßten Patientenkollektive von 29 Verletzungen wurden prospektiv ausschließlich bis 66465 [17,33] oder retrospektiv [3,8,23,26,28,46,47,55] Patienten. erfaßt, die [22,56,57] , beobachtet Daten über regionale und überregionale Datenbanken erfaßt [39,42] oder ihre [14,39,42,43] . Eine Studie zur biomechanischen Bewertung von Gelenkbelastungen stützt sich auf 8 Patienten [25] . 1.3.2 Unfallmechanismen [19,48] Die Inline-Skater sind in der Regel Autodidakten auf, wenn Inline-Skates ausprobiert werden [28] . Am häufigsten treten Unfälle . Ob Erfahrung und Ausbildung zu einer Minderung des Verletzungsrisikos beiträgt, wird unterschiedlich bewertet. Einerseits wird gesagt, daß Erfahrung nicht vor Verletzungen schützt [47,49,57] und mit zunehmender Dauer des Inline-Skatens auch die Verletzungsanzahl steigt [23] , andererseits gibt es eine Studie, die eine Abnahme der Verletzungsinzidenz bei erfahrenen Skatern festgestellt hat [46] Schulungsmaßnahme teilgenommen . Die meisten Verletzten haben jedoch an keiner [8,34,47] . Die Teilnahme an Schulungen mindert das Auftreten von Verletzungen nicht signifikant [2,46,48] . Der in allen Studien übereinstimmende, den meisten Verletzungen zugrundeliegende Unfallmechanismus ist der Sturz nach vorne oder hinten auf die ausgestreckten Arme. 12 Folgen sind Extensionsfrakturen im Bereich des distalen Radius und der Ulna [19] . Eine zu stark ausgeprägte Rückenlage bei Bremsversuchen oder in gefährlichen Situationen führt zu einem unkontrollierten Sturz nach hinten [27,28] . Häufiger Mechanismus bei seitwärts gerichteten Stürzen Beines [19,20] [16] ist ein Verdrehen des . Es kommt eher zu Verletzungen der unteren Extremität beispielsweise Torsionsfraktruren Knöchelfrakturen [19] der Tibia [20,33] , [16] Kniebandverletzungen wie und . Die Inline-Skater stürzten nach Häufigkeit aufgelistet zumeist auf Hände, dann auf Knie, Gesäß, Hüfte, Rücken und Kopf [26] . Insbesondere Anfänger können schnell hohe Geschwindigkeiten erreichen und erlernen im Verhältnis dazu das Bremsen zu spät [3,19,24,28,31] . Unfälle ereignen sich vermehrt bei den ersten Fahrversuchen oder sobald die Skater beginnen, sich sicherer zu fühlen [23] . Die Ursachen für die Stürze im Freizeitskaterbereich liegen in Koordinations- und Gleichgewichtsverlusten beim Bremsmanöver Bodens [3,24,43] [2,3,19,20,24,28,43,47] , in Unebenheiten des oder in kleineren Hindernissen [8,31] . Weitere Ursachen sind hohe Geschwindigkeiten, Erfahrungsmangel, Ansammlungen von Passanten und Skatern, sowie die Unterschätzung der Gefahr, sich schwere Verletzungen zuziehen zu können [27,47] . Obwohl teilweise hohe Geschwindigkeiten als Unfallursache angegeben werden, trugen unterschiedliche Geschwindigkeiten zum Unfallzeitpunkt nicht zu unterschiedlich schweren Verletzungen bei [28,38] erheblichen Verletzungen kommen Beim Stunt-Skating . Auch bei Stürzen aus dem Stand kann es zu [55] resultieren . die Verletzungen, die auch Entstehungsmechanismen haben können, aus der Schwierigkeit der Sprünge aus Selbstüberschätzung Verletzungsmuster entstehen [31] [20] [20] und erleiden mehr Fingerverletzungen Verletzungen am [19,20] [17,28,30] . Nach Sprüngen Unterschenkel , aber auch schwere stammnahe Verletzungen Die meisten Unfälle sind selbstverschuldet Straßenverkehrs. und . Aggressive und Stunt-Skater haben ein anderes schwerwiegendere Sprunggelenken andere [19,20] [31] und den . und ereignen sich außerhalb des 13 1.3.3 Verletzungen im Straßenverkehr Kollisionen mit anderen Personen oder Verkehrsmitteln sind eher selten [19,20,24,31,38] . In wenigen Fällen kommt es zu Zusammenstößen mit Radfahrern und Autos [2] oder es geschehen Unfälle bei dem Versuch, entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern [38] auszuweichen . Verletzungen durch Kollisionen mit einer Wand oder einem Auto erlitten eher erfahrene Skater [49] . Lebensbedrohliche Verletzungen sind selten mit Todesfolge [42] . In einigen Fällen kam es zu Unfällen [8,24,40,41,48,49] , die in der Regel durch Kollisionen mit Autos oder Bussen entstanden. Diese Skater erlitten Polytraumen oder schwerwiegende Kopfverletzungen [48] und trugen keinen Helm . 1.3.4 Verletzungsarten In den Studien, in denen Inline-Skater unabhängig von Krankenhausdaten befragt wurden, kam es zu wenigen und dann zumeist leichten Verletzungen. Nur 2,6% bzw. 3% der Verletzten suchten tatsächlich eine Ambulanz auf [2,23] . Ein Viertel der beobachteten Skater gab an, Verletzungen gehabt zu haben. Darunter waren 9 Frakturen [57] . Eine Untersuchung unter Collegestudenten ergab, daß 64,4% nie Verletzungen gehabt haben [55] . Demgegenüber stehen 2,8%, die sich Frakturen oder Kopfverletzungen zuzogen. Den Hauptteil der Verletzungen machen Bagatellverletzungen ohne nachfolgende Arztkonsultation aus Inline-Skatern, daß [46] . Jerosch beschreibt bei einem Kollektiv von 500 befragten sich 222 schon einmal verletzt hätten, wobei Weichteilverletzungen mit 73% deutlich die Frakturen (5%) übertrafen [26] die . Der Verletzungsindex (Anzahl der Verletzungen/Anzahl der Verletzten) lag für diese 222 Skater mit 963 Verletzungen bei 4,32 [26] . Treten Verletzungen auf, aufgrund derer ein Krankenhaus aufgesucht wird, sind übereinstimmend die obere Extremität und dort der distale Radius und das Handgelenk die am häufigsten verletzten Regionen. Zweithäufigste Gruppe der Verletzungen waren in zwei Studien Schädelverletzungen [28,31] . Die Barmer Krankenkasse [4] stellte ein übersichtliche Zusammenschau der Verletzungslokalisationen, die mit den meisten Studien übereinstimmte, in ihrer Informationsbroschüre zur Verfügung (Abb. 5). 14 Verletzungsgefährdete Körperpartien Kopf, Hals 16% Hand, Unterarm, Ellenbogen 32% Rumpf, Becken 11% Knie, Fuß, Unterschenkel 26% Sonstige 15% Abb.5: Verletzungsinzidenz nach Körperteilen (in %) [4] Kvidera beschrieb eine geringe Morbidität nach Inline-Skater Verletzungen und obwohl es in seiner Studie nicht über bleibende Schäden berichtet wurde, maß er den Verletzungen, die beim Inline-Skaten auftraten, eine emotionelle (Schmerzen, vorrübergehende Arbeitsunfähigkeit) und finanzielle Bedeutung bei (1977 $432.46 pro Patient) [27] . 1.3.4.1 Leichte Verletzungen Bagatell- oder nicht behandlungsbedürftige Verletzungen sind letztendlich die [23,26,38] häufigsten Verletzungen , wenn Studien berücksichtigt werden, die Inline-Skater vor Ort befragen. Die meisten Schürfungen traten an Knien Gesäß [23] [23,46] , Beinen [23,46] und auf. Es traten bis zu 73% Weichteilverletzungen, mit einem hohen Anteil von Kopfplatzwunden auf [26] . 1.3.4.2 Frakturen In den meisten Studien Frakturen [8,17,19,20,30,31,47] von 5% [26] Radius sind jedoch rund die Hälfte der Verletzungen . Wobei die Spannbreite abhängig vom untersuchten Kollektiv bis 64,7% [3,8,17,19,26,28,46] . [30] reicht. Die häufigste Fraktur ist die des distalen 15 Verletzungen, die mit der Beschaffenheit des Inline-Skateschuhs und dessen Hebelwirkung bei Rotationstraumen in Verbindung stehen, werden unterschiedlich bewertet [20,28,30,33,34] . Mehrheitlich wird von einem ähnlichen Torsionsmechanismus wie bei der „boot-top fracture“ beim Skifahren ausgegangen. Diese Frakturen treten am Ende des Skistiefels auf, nachdem sich der Körper des Skifahrers bei einem Sturz um den durch Ski fixierten Fuß dreht und das Drehmoment durch den rigiden Hartschalenschuh vom Sprunggelenk zum Ende des Schuhschaftes verlagert wird. Gegner der Übertragung dieser Theorie auf das Inline-Skaten argumentieren, daß der kleinere Hebelarm, der am Skateschuh aufgrund des fehlenden Skis wirkt, für solche Frakturmechanismen unzureichend ist [20] . Malanga beschieb in einer Fallstudie einen der „boot-top fracture“ ähnlichen Torsionsmechanismus, der zu einer bilateralen Ruptur des vorderen Kreuzbandes und des medialen Seitenbandes führte [33] . Er verwies auf den beträchtlichen Hebelarm, den besonders Skates mit vielen Rollen haben. Die häufigste Fraktur an der unteren Extremität ist jedoch die Fraktur im Sprunggelenk [47] durch ein Supinations- und Rotationstrauma . Insgesamt ist die untere Extremität von schweren knöchernen Verletzungen oder Gelenkverletzungen wesentlich seltener betroffen vor [32] [31] . Es kommen jedoch regelmäßig schwere Verletzungen in diesen Regionen . Unübliche Verletzungen, die beim Inline-Skaten auch auftreten können, sind: ein Hämatom am Oberschenkel, das mehrfach evakuiert werden Rippenserienfrakturen mit intensivmedizinischer Überwachung Handwurzelknochen Hämatom [31] Fünfjährigen [3,31] , Nierenkontusionen , eine LWK-1-Fraktur [52] , Femurschaftfrakturen und mediale Kollateralbandruptur epikondyläre Humerusfrakturen Beckenfraktur [31] [35] [33] [16] , subluxierte Hüfte [31] [28] , , Frakturen der , eine Felsenbeinfraktur mit epiduralem , bilaterale Femurstreßfrakturen bei einem [30,33] , eine bilaterale vordere Kreuzbandruptur , drei suprakondyläre Humerusfrakturen , posteriore Ellenbogenluxation [34] [28] mußte [16] [16] , zwei , geschlossene , vier Frakturen im Patellofemoralgelenk [26] . 1.3.4.3 Altersstruktur und Fahrkönnen Kinder erleiden im Vergleich zu Erwachsenen eher Frakturen sich Frakturen mit Epiphysenbeteiligungen zu [24] [19,20,30] . Häufig ziehen sie . Schädelbrüche betrafen vorwiegend Kinder (< 15 Jahre), da sie durch noch unterentwickelte koordinative Fähigkeiten und 16 einen höher liegenden Körperschwerpunkt eher rückwärts fallen. Bei Erwachsenen treten demgegenüber mehr Gesichtsverletzungen auf [19,20] . Den größten Anteil schwerer Verletzungen wiesen Fahranfänger auf [3,31,49] . Einsteiger jenseits der 30 Jahre, die das Skaten nur ausprobieren wollen, und Anfänger zwischen 20 und 30 Jahren ohne Protektoren [24] sind besonders gefährdet [8,13] im Hinblick auf schwere Verletzungen. In anderen Studien traten zwei Drittel der Verletzungen bei den 24-34 Jahre alten Skatern auf [27] . Demgegenüber stehen Verletzungsmaxima bei den 7-15jährigen denen eine besondere Risikobereitschaft zugesprochen wird Maximum bei Inline-Skatern jenseits der 46 Jahre [23] [30] [30,51] , , und ein zweites . Bei den Patienten, die älter als 36 Jahre alt waren, mußten prozentual gesehen wesentlich mehr Frakturen operativ behandelt werden. Verletzungsart [13] In dieser Altersgruppe überwogen die Frakturen als . 1.3.5 Protektoren Die vier handelsüblichen Protektoren (Handgelenkschoner, Ellenbogenschoner, Knieschoner und Helm) werden in unterschiedlichem Ausmaß und meist zu selten getragen. Ihr Nutzen in der Verletzungsprävention differiert einerseits zwischen den verschiedenen zu schützenden Regionen (Hand, Ellenbogen, Knie und Kopf), andererseits zwischen den verschiedenen Studien. 1.3.5.1 Art der getragenen Protektoren Schoner werden in sehr unterschiedlichem Ausmaß getragen (6,5% 47% [28] , 50% [2] , 52,7% Protektoren getragen [35,58] [31] , 70% [46,49] [55] , 12% [14] , ). In den seltensten Fällen werden alle . Ein Helm wurde zum Unfallzeitpunkt selten getragen Oft besitzen Skater die entsprechenden Protektoren, tragen sie jedoch nicht [2,20] . [34,46] . Ältere Skater (> 60 Jahre), Anfänger und Frauen tragen eher Protektoren, Männer, Kinder und erfahrene Skater eher nicht [56] . Majetschak konnte jedoch keine Unterschiede in der Häufigkeit der Protektorennutzung zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen feststellen [31] . Die beobachteten Inline-Skater trugen mehr Schoner (62% : 50%), als die, die Kliniken aufsuchten [2] . Unter den beobachteten Skatern trugen 60% Handgelenkprotektoren und unter den verunfallten nur 44% [2] . Unverletzte Freizeitskater trugen keine Helme, 17 während aggressive, street und halfpipe Fahrer zu 42% bzw. 65% einen Helm trugen [20] . Eine Zunahme der Nutzung von Handgelenkprotektoren, die selten getragen werden [3,8,20,27,29] , von 20% auf 65% seit Anfang der 90iger ist nachzuweisen [2,46,51] . Eine große Rolle dafür, ob Protektoren getragen werden, spielt das Umfeld. Skater tragen die Protektoren, die auch Freunde und Verwandte benutzen [34,56] aufgrund des Gruppenzwangs auf Protektoren nimmt mit zunehmender Erfahrung der Skater ab [57] , oder verzichten . Die Verwendung von Protektoren [2,55] . Weitere Gründe für nicht getragenen Protektoren können laut einer Studie sein, daß die Notwendigkeit, welche zu tragen, nicht eingesehen wird, sie zu warm, zu [57] unbequem, zu teuer oder zu unmodisch sind . Largiardièr weist als Hauptgründe Vergesslichkeit bzw. Nachlässigkeit oder zu hohe Kosten für Schoner nach [28] . Danach folgen fehlende Informationen, Unterschätzung des Unfallrisikos, Eitelkeit oder schlechter Tragekomfort. Ellis und Young beschreiben zu hohe Kosten für Protektoren, die teilweise bei den Preisen für die Skates lägen, die Protektoren sähen zu plump aus, wären zu schwer und würden die Skater zu sehr behindern [14,56] . Inline-Skater trugen zum Teil nach Unfall mehr Protektoren als vorher jedoch eher weniger [41] [2,3] , manchmal . 1.3.5.2 Minderung des Verletzungsrisikos Jaffe konnte keinen Zusammenhang zwischen Protektorennutzung und einer Abnahme der Unfallinzidenz oder dem Schweregrad herstellen Protektoren Frakturen nicht verhindern [8,16,20,49] [57] . Biomechanisch könnten , sondern dienten zur Vermeidung von [17,49,55,57] Quetschungen, Schürfungen und Schnittwunden . Ein positiver Effekt der theoretisch ermittelten Kraftverteilung durch die Protektoren zur Verhinderung von Frakturen wird angenommen, konnte aber nicht nachgewiesen werden Protektoren ausschließen senken die Verletzungsgefahr, können sie [27] . jedoch nicht [2,20,26] . Es kommt hinzu, daß zumeist die nicht geschützte Region verletzt bzw. frakturiert wurde [8,19,20,30] . Fehlten die Protektoren an der verletzten Region, kam es öfter zur stationären Versorgung [2] , wurden sie getragen, traten weniger Verletzungen auf (Handgelenk z.B. 26% zu 8%) gaben an, sich seltener verletzt zu haben [23] [2] . Diejenigen, die Schoner trugen, . In wenigen Studien wurde sogar beschrieben, daß keiner derjenigen, die regelmäßig Protektoren trugen, eine schwere 18 [30,55] Verletzung erlitt keinen . Demgegenüber steht die Aussage, daß die Schutzkleidung signifikant [23,31] vermindert protektiven Einfluß ausübt oder das Verletzungsrisiko . Sie kann zusammen mit einem Gefühl von Sicherheit, wenn die Anfangsschwierigkeiten überwunden sind, den Skater auch in falscher Sicherheit wiegen [23,49] motivieren und ihn zu erhöhter Risikobereitschaft, zum Beispiel schneller zu fahren, [8] Protektoren . Nur zwei von 61 Kindern, die sich Frakturen zuzogen, trugen überhaupt [34] . Die Effizienz der verschiedenen Protektoren wird in den Studien sehr kontrovers diskutiert. Obwohl am häufigsten Knieschoner getragen wurden, tragen sie am wenigsten zur Verletzungsprophylaxe bei [20,28,43,56] . Der größte Nutzen unter den verschiedenen Schonern wird dem Handgelenkprotektor zugewiesen, danach folgen Ellenbogenprotektor und Helm Auch bezüglich der [8,28,43,56] . Handgelenkpotektoren wird die Effizienz in der Verletzungsprävention unterschiedlich beurteilt. Handgelenkprotektoren sollen vor Hyperextensionstraumen schützen, Aufprallkräfte absorbieren und durch ihre glatte und vergrößerte Oberfläche einwirkende Kräfte zerstreuen wird der angezweifelt Nutzen [42] der Schoner , andere wie Schieber insbesondere [43] [43,57] der . Von einigen Autoren Handgelenkprotektoren , sehen ihn als erwiesen an [48] . Bezogen auf Altersgruppe und Geschlecht ergab sich für die Skater, die keine Handgelenkschoner trugen, ein um den Faktor 10,4 erhöhtes Risiko für Verletzungen des distalen Radius als unter denen, die Schoner trugen erhöhtes Risiko wiesen Largiadèr et al. nach [28] und Mora [43] . Ein um odds-ratio 5,0 [35] erwähnt eine odds ratio von 12,3. Der Gebrauch von Handgelenkschonern war assoziert mit weniger Handgelenksfrakturen bei einer risk-ratio von 2,07 Frakturen nicht [8,20] [38] . Handgelenkschoner verhindern , sie waren jedoch deutlich weniger disloziert. Demgegenüber stehen Aussagen, die Handgelenkschoner schützten effektiv vor Frakturen [38] ; dennoch kam es auch hier zu drei Frakturen trotz getragener Schoner. Die Energieabsorbtion durch die Handgelenkschoner senkt das Frakturrisiko für handgelenksnahe Frakturen und für Ellenbogenverletzungen, besonders wenn Handgelenkprotektoren noch flächendeckender verwendet würden [38] . Die Handgelenkprotektoren, an deren Ende Frakturen des Unterarms auftraten, waren sowohl dorsal als auch palmar verstärkt [9] . Daß getragenen Handgelenksprotektoren vermehrt zu Frakturen des Unterarmschaftes führen, konnte nicht bestätigt werden [29] . 19 Mit Handgelenkprotektoren traten Frakturen des distalen Radius, des Radiusköpfchens und der Metacarpale I [8] auf. 11 der 47 Extensionsfrakturen am distalen Unterarm [20] erfolgten trotz getragener Protektoren . Teilweise senkte die Verwendung von Handgelenkprotektoren die Frakturhäufigkeit im Bereich des Handgelenks, es traten jedoch mehr Frakturen der Finger auf [48] . Die nicht getragenen Handgelenkprotektoren sind mitverantwortlich für 87% aller Handgelenksverletzungen [48] . Zwei distale Radiusfrakturen und eine Diskusverletzung im Handgelenk bei getragenen Protektoren unterschieden sich nicht von Verletzungen, die ohne diesen Protektor auftraten [29] . In 28% der Stauchungsverletzungen am Handgelenk wurden dort auch Schoner getragen [20] . Skater, die Handgelenkschoner tragen, fühlten sich sicherer und riskierten mehr als andere [48] . Da auch Frakturen des Os temporale beim Skaten beobachtet wurden, wird von den Autoren das Tragen von Helmen gefordert [54] . Diese Aussage wird gestützt durch eine Analyse der Angaben aus dem NEISS (National Electronic Injury Surveillance System). Dort werden insgesamt 5,5% Kopfverletzungen angeben, die nur durch eine fast [47] vollständige Nutzung von Helmen durch alle Skater verhindert werden könnten Anwendung von Helmen sollte auch deshalb konsequent gefordert werden nur bei Stürzen ohne Helm Kopfverletzungen beschrieben wurden [20] . Die [31,42] , da . Sie verhindern Schürfungen und Platzwunden und reduzieren die Gefahr intrakranieller Traumen [8] . Geschwindigkeiten und Kräfte, die beim Inline-Skaten auftreten, ähneln denen von Radfahrern, die bei Stürzen auf den Kopf durch Helme einen guten Schutz haben; [51] dieser kann somit auch für Skater angenommen werden, die einen Helm tragen . 1.3.6 Schulung Erlernen des Inline-Skatens unter professioneller Anleitung senkt die Inzidenz von Verletzungen nicht signifikant [46] . Skater, die an einer Schulung teilnahmen, trugen nach der Schulung häufiger und dann auch mehr Schoner als die anderen Mehrzahl nimmt jedoch kein Schulungsangebot in Anspruch [23] [23] . Schulungsteilnahme bzw. ein koordiniertes Erlernen der Sportart wird empfohlen Das Schulungstraining sollte standardisiert werden [2] . Die Eine [19,30] . und bevorzugt in den Frühlingsmonaten sowie in den Schulferien angeboten werden [48] . 20 1.3.7 Behandlung Die ambulante Behandlungsrate lag maximal bei 87% [19] Untersuchungen 13% , 22,4% [13] oder 30% [17] [19] , während in anderen einer stationären Behandlung bedurften. Die Dauer der stationären Behandlung lag bei durchschnittlich 19,2 Tagen [11] . Die Heilungszeit betrug im Durchschnitt 3 Wochen bei einem Arbeitsausfall von durchschnittlich 41 Tagen 36,2% [13] [28] . Eine chirurgische Intervention war in 8% [19] bis der Fälle notwendig. 1.3.8 Handgelenknahe Frakturen Largiadèr konnte keinen Bezug zwischen Handgelenkprotektoren und vermehrt aufgetretenen Frakturen des proximalen Unterarmschaftes herstellen verletzten kindlichen Handgelenke waren von Frakturen betroffen Radiusfrakturen mußten reponiert werden [28] [19] [28] . 92% aller . Fast alle distalen , es gab zwei darunter, die mit Handgelenkschonern verunglückten. Die Art der Frakturen unterschied sich nicht von den anderen. Es traten Handgelenkschoner auf [16,17,30] auch distale Radiusfrakturen trotz getragener . In einzelnen Fällen wurde eine Unterarmschaftfraktur am Ende des getragenen Handgelenkschoners [30] festgestellt. Knöcherne Verletzungen der oberen Extremität sind nicht sportartspezifisch aber sportartimmanent [17] . 1.3.9 Inline-Skaten im Vergleich zu anderen Sportarten Inline-Skates werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt und eignen sich für gelenkschonendes Ausdauertraining eher als Joggen, da Beschleunigungen und Gelenkbelastungen an Kopf, Hüfte und Tibia auftreten, die denen beim Gehen nahekommen [25] . Treten Verletzungen bei anderen sportlichen Betätigungen auf, kann in 28,1% der Fälle Inline-Skaten dennoch ausgeübt werden, es wird als „low-impact sport“ und schonender Ausdauersport beschrieben ausgewogenen Trainingszustand [23] und führt zu einem [24,30,45] . Der „Center for Disease Control and Prevention“ in den USA stuft Inline-Skaten für den Zeitraum 1991-1995 bezüglich der Häufigkeit von Verletzungen an siebter Stelle hinter Basketball, Fahrradfahren, Football, Baseball, Skifahren und Fußball ein [57] . Nach Hilgert belegten die Inline-Verletzten im Juni/Juli 1996 bei einer insgesamt gleichen Anzahl an Sportverletzungen in seiner Klinik den zweiten Platz hinter Fußball in der Verletzungsstatistik [20] . In einer Studie des Lehrstuhls für Sportmedizin der Ruhr- 21 Universität Bochum lag das Inline-Skaten hinsichtlich der absoluten Zahl der Unfälle im Sport auf Platz sechs hinter Fußball, Handball, Ski alpin, Volleyball und Tennis [21] . Fahrradunfälle traten in einer Analyse der NEISS Daten für 1993 bei Kindern mit einem Verhältnis von 950/100.000 wesentlich häufiger auf als Inline-Skate Unfälle (31-75/100.000 je nach Altersgruppe) gemäß den Daten der „U.S. consensus data“ Inline-Skaten scheint nicht gefährlicher zu sein als andere Sportarten [19] [39] . . Inline-Skate Unfälle sind jedoch schwerer und brauchen eine intensivere Behandlung als andere Sportverletzungen. 15-28% werden im Krankenhaus behandelt, bei anderen Sportarten sind es 8,4% [48] . 1.4 Problemstellung Vergleichend mit den bisherigen Ergebnissen wird das Verletzungsmuster in Abhängigkeit von Alter, Fahrkönnen der verunfallten Skater und der getragenen Schutzkleidung aufgezeigt. Darüber hinaus werden folgende Fragen betrachtet: • Wie verhalten sich die Inline-Skater nach Verletzungen bezüglich der Nutzung von Protektoren? Werden nach einem Unfall mehr Schoner getragen und dann besonders an der zuvor verletzten Region? (Kap. 4.3.2 u. 4.7.3) • Schützen Protektoren vor schweren Verletzungen? (Kap. 4.4) • Wird durch Schulungen Verletzungen vorgebeugt? (Kap. 4.4.3) • In welchem Umfang traten handgelenknahe Frakturen auf und mit welchem funktionellen Ergebnis verheilten sie? Kommt es im Falle einer Fraktur bei getragenem Handgelenkprotektor eher zu Frakturen des Unterarmschafts am Ende des Handgelenkschoners aufgrund der auftretenden Hebelwirkungen? (Kap. 4.5) • In welchem Ausmaß bestehen nach zwei bis vier Jahren zwischen Unfallereignis und Nachuntersuchung Funktionseinschränkungen? (Kap. 4.6) • Wie stark beeinträchtigend sind sie in Beruf, Alltag und Hobby? Führen Unfälle mit Inline-Skates zu Verletzungen, die Einschränkungen in Beruf und Hobby zur Folge haben? (Kap. 4.7) • Wurde nach dem Unfall das Inline-Skaten wieder aufgenommen? (Kap. 4.7) 22 2 Patienten und Methodik 2.1 Patientenkollektiv In der Chirurgischen Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil Bochum wurden im Zeitraum 1996 - 1998 insgesamt n = 277 verunfallte Inline-Skater behandelt. Nach der Art und Schwere der Verletzung teilte sich diese Gruppe in zwei Untergruppen. N = 123 Patienten mit schwereren Verletzungen (Frakturen, Luxationen, knöcherne Ausrisse/Absprengungen und Epiphysiolysen) wurden schriftlich zur Nachsorgeuntersuchung eingeladen. N = 154 Patienten mit leichteren Verletzungen (Distorsionen, Kontusionen, Muskelfaser- und Bänderrissen, Platzwunden, Schürfungen) sollten durch einen standardisierten Fragebogen interviewt werden, der ihnen zugesandt wurde. Insgesamt konnten aus den Gruppen der schwer und leicht verletzten Skater (insgesamt n = 277) n = 105 mit einem Fragebogen erreicht werden. N = 27 dieser befragten Skater wurden zusätzlich untersucht. Diese n = 27 Skater rekrutierten sich ausschließlich aus der ursprünglich n = 123 Patienten umfassenden Gruppe der Skater mit schwereren Verletzungen. Aufgrund fehlerhafter Anschriften wurden n = 106 Patienten nicht erreicht. Diese hohe Anzahlen an Fehlantworten resultierte aus dem jungen Durchschnittsalter der Skater. In diesem Alter finden häufige, nicht mehr nachvollziehbare Wohnungswechsel statt. Weitere n = 66 Patienten antworteten weder auf die Einladung noch auf den Fragebogen oder lehnten, wenn sie telefonisch erreichbar waren, eine Untersuchung/Befragung ab. Das durchschnittliche Befragungs- bzw. Nachuntersuchungsintervall lag bei 1726 bzw. 1643 Tagen (Abb. 6a-b). 23 Zeitabstand zwischen Unfall und Befragung In Tagen 2500,00 2000,00 2081 1726 1500,00 1000,00 Min.Zeitabstand Durch.Zeitabstand Max.Zeitabstand 1085 500,00 0,00 Min.Zeitabstand Durch.Zeitabstand Zeitraum in Tagen Max.Zeitabstand Abb. 6a: Minimales, durchschnittliches und maximales Intervall zwischen Unfalltag und Befragungstag Zeitabstand zwischen Unfall und Nachuntersuchung in Tagen 2500,00 2000,00 2087 1643 1500,00 1000,00 Min.Zeitabstand Durch.Zeitabstand Max.Zeitabstand 1100 500,00 0,00 Min.Zeitabstand Durch.Zeitabstand Zeitraum in Tagen Max.Zeitabstand Abb. 6b: Minimales, durchschnittliches und maximales Intervall zwischen Unfalltag und Nachuntersuchungstag 24 2.2 Methoden Die Datenerhebung zu den n = 277 verunfallten Inline-Skatern gliedert sich in drei Teile: - Auswertung der Patientenakten und Röntgenbilder von n = 277 Inline-Skatern - Auswertung der Fragebögen von n = 105 Inline-Skatern - Anamnese und klinische Untersuchung von n = 27 der n = 105 Inline-Skater 2.2.1 Auswertung der Patientenakten und Röntgenbilder Das Verletzungsmuster der im Zeitraum 1996 – 1998 in der Chirurgische Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil behandelten verunfallten n = 277 Inline-Skater wurde anhand der Patientenakten ermittelt. Zusätzlich erfolgte eine Auswertung hinsichtlich der operativen Versorgung, der Dauer der stationären Behandlung und der Röntgenbilder zur Klassifizierung der Frakturen. Dazu wurden die Frakturen anhand der Röntgenbilder nach der AO-Klassifikation eingeteilt. Die distalen Radiusfrakturen wurden zusätzlich nach Frykman [6] [37] klassifiziert. Dies war in n = 143 Fällen wegen ausgeliehener oder fehlender Röntgenbilder nicht mehr möglich. In n = 134 wurden die Bilder beurteilt, davon n = 67 im Original und n = 67 aus den schriftlichen Befunden der Unterlagen der radiologischen Abteilung oder des Entlassungsbriefes. 2.2.2 Fragebogen Für die Befragung der Inline-Skater wurde ein Fragebogen mit multiple choice Fragen erstellt, der sich an Erhebungen früherer Studien [24,29,31] orientierte (Anlage 1). Der Fragebogen erfaßt die folgenden verschiedenen Bereiche: - Inline-Skaten: Nutzung der Skates, Fahrkönnen, Bremstechniken und Bremsfähigkeiten, Nutzung von Protektoren - Unfallhergang: Ort, Geschwindigkeit, Sturzrichtung, Sturzumstände - Zeit nach dem Unfall: Heilungszeit, Krankschreibung, Erwerbsfähigkeit, Schmerzen, Funktionseinschränkungen (subjektiv) - Inline-Skaten nach dem Unfall: Pausenintervall zwischen Verletzung und Wiederaufnahme des Inline-Skatens, Bremstechniken und –fähigkeiten, 25 Nutzung von Protektoren, weitere Stürze und ärztliche Behandlungen, Schulungsteilnahme/Vereinsmitgliedschaft Abschließend konnte ein allgemeiner Kommentar zu vorbeugenden Maßnahmen, zu Fehlern in der Fahranleitung, zum Unfallhergang und zu Möglichkeiten der Vermeidung solcher Unfälle abgegeben werden. Dieser Fragebogen wurde von allen erreichten Inline-Skatern beantwortet. 2.2.3 Anamnese und klinische Untersuchung Das Patientenkollektiv wird neben der Einteilung nach der Erreichbarkeit (n = 277 Skater in der Unfallstatistik, n = 105 Skater in der Befragung, n = 27 Skater in der Nachuntersuchung; s. auch Kap. 2.1) auch nach dem Schweregrad der Verletzungen unterteilt. Als schwere Verletzungen gelten im weiteren Textverlauf Frakturen, Luxationen, knöcherne Ab- und Ausrisse sowie Epiphysiolysen und als leichte Verletzungen Distorsionen, Kontusionen, Muskelfaser- und Bänderrisse, Platzwunden und Schürfungen (Tab. 2, Kap. 3.2.2). Die Inline-Skater mit schwereren Verletzungen, bei denen eine bleibende Funktionseinschränkung oder Restbeschwerden nicht ausgeschlossen werden konnten, wurden zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Zunächst schilderten die Patienten den Unfall und ihre aktuellen Probleme mit den alten Verletzungen. Dabei gaben sie in eigenen Worten eine eventuell bestehende Funktionseinschränkung an und beantworteten anschließend den Fragebogen. Der körperliche Untersuchungsgang zur genauen Beurteilung von Funktionseinschränkungen folgte den standardisierten Begutachtungsbögen nach der Neutral-0-Methode (Anlage 2-4). Je nach Verletzungslokalisation wurde für die oberen Gliedmaßen, die unteren Gliedmaßen oder die Wirbelsäule ein entsprechender Meßbogen verwendet (Anlage 2-4). Das Ausmaß der Funktionseinschränkungen wurde in Seitendifferenzen angegeben und durch Angaben der Patienten zu Einschränkungen in der Erwerbsfähigkeit, Schmerzen bei starker, mäßiger oder leichter Belastung, normalen Alltagstätigkeiten und in Ruhe ergänzt, welche aus der Anamnese und dem Fragebogen stammten. 26 2.2.4 Statistische Analyse Alle Ergebnisse und ein Großteil der Grafiken und Tabellen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS 10.0 für Windows ausgewertet. Zur Beurteilung der Ergebnisse wurden neben Häufigkeitstabellen und Kreuztabellen auch Mittelwerte und Mediane untersucht. Um in einzelnen Fällen Aussagen zu Auffälligkeiten insbesondere in Kreuztabellen zu treffen, wurde als Signifikanztest der Chi-Quadrat Test zur Testung der Unabhängigkeit von Zeilen- und Spaltenvariablen benutzt. Als Signifikanzniveau wurde ein Wert von α = 0,05 gewählt. Zur Erstellung einzelner Grafiken wurde neben SPSS Microsoft Excel 97 verwendet. 27 3 Ergebnisse 3.1 Demographische Daten 3.1.1 Verunfallte Inline-Skater (277 Skater) Bei einer Altersspanne von 6 – 66 Jahren betrug der Altersdurchschnitt der n = 277 verunfallten Inline-Skater 22,7 Jahre zum Unfallzeitpunkt. Der Altersdurchschnitt variiert zwischen Männern mit 20,8 Jahren und Frauen mit 25,0 Jahren. Der Median liegt für Männer bei 17 Jahren und für Frauen bei 25 Jahren. Unter den insgesamt n = 277 Patienten sind 54,5% (n = 151) männliche und 45,5% (n = 126) weibliche Inline-Skater. In den verschiedenen Altersgruppen verteilen sich Männer und Frauen annähernd 1:1, dagegen liegt bei den 11–20jährigen dieses Verhältnis ungefähr bei 2,1:1. 120 100 69 80 Anzahl der Inline-Skater 37 60 20 40 17 38 Geschlecht 32 26 20 16 männlich 7 7 0 <10 21 - 30 11 - 20 weiblich 41 - 50 31 - 40 >61 51 - 60 Alter in Jahren Abb. 7: Verteilung aller verletzten Skater (n = 277) nach dekadischen Altersgruppen und Geschlecht 28 3.1.2 Befragte Inline-Skater (105 der 277 Verunfallten) Bei einer Altersspanne von 7 – 66 Jahren betrug das Durchschnittsalter der befragten Inline-Skater 24,3 Jahre. Darunter sind 55,7% (n = 59) Männer und 44,3% (n = 47) Frauen (Abb. 8). 40 27 30 Anzahl der Inline-Skater 15 20 8 10 12 5 10 9 Geschlecht 2 männlich 6 5 4 0 6 - 10 21 - 30 11 - 20 41 - 50 31 - 40 weiblich 61 - 66 51 - 60 Alter in Jahren Abb. 8: Verteilung der befragten Skater (n = 105) nach dekadischen Altersgruppen und Geschlecht 3.1.3 Untersuchte Inline-Skater (27 der 105 Befragten) Bei einer Alterspanne von 8 – 66 Jahren betrug das Durchschnittsalter der untersuchten Inline-Skater (n = 27) 28,4 Jahre. Darunter waren 44,4% (n = 12) Männer und 55,6% (n = 15) Frauen. 29 3.2 Verletzungsmuster (277 Skater) 3.2.1 Körperregionen Insgesamt erlitten die n = 277 verunfallten Inline-Skater n = 353 Verletzungen. Das sind im Durchschnitt 1,27 pro Skater. Die Verletzungen verteilen sich auf 18 verschiedene Körperregionen (Tab. 1). Die meisten der n = 350 Verletzungen erlitten die n = 277 Skater am distalen Radius (19,2%), den Knien (13,8%), dem Handgelenk (12,7%), an Kopf und Gesicht (12,3%) und am Ellenbogen (12,0%). In der Tabelle 1 sind die entsprechenden Zahlen für die befragten und die untersuchten Skater angegeben. N = 105 befragte Skater erlitten n = 126 Verletzungen, während die n = 27 untersuchten Skater n = 29 Verletzungen erlitten. Tab. 1: Verteilung der Verletzungen (teilweise mehr als eine Verletzung pro Skater) nach Körperregionen für die verletzten, die befragten und die untersuchten Skater Detaillierte Lokalisation Kopf/Gesicht Schulter Oberarm Ellenbogen Unterarm distaler Radius Handwurzel/Handgelenk Hand/Mittelhandknochen Finger Thorax/Brust Wirbelsäule Becken/Gesäß/Abdomen Oberschenkel Knie Unterschenkel Fußgelenk (OSG/USG/Talus) Fuß/Fußwurzel/Mittelknochen Zehen gesamt Anzahl Gesamt [n = 277] 34 17 4 33 16 53 35 12 21 11 8 17 13 38 11 26 1 3 350 Prozent 12,3% 6,2% 1,4% 12,0% 5,8% 19,2% 12,7% 4,3% 7,6% 4,0% 2,9% 6,1% 4,7% 13,8% 4,0% 9,4% 0,4% 1,1% Anzahl von Befragten Skatern [n = 105] 7 8 1 14 5 24 11 4 5 7 3 5 6 14 1 11 Anzahl von Untersuchten Skatern [n = 27] 126 29 1 2 3 9 2 1 1 1 3 1 1 4 30 Insgesamt überwogen die Verletzungen an der oberen Extremität. Bei der Aufteilung in schwere und leichte Verletzungen wurde nur die als Hauptverletzung gezählte Verletzung gewertet. In der Gesamtheit der schweren Verletzungen bilden die Verletzungen der oberen Extremität mit 73% die größte Gruppe ebenso wie in der Gesamtheit der leichten Verletzungen mit 41% (Abb. 9a und 9b). Kop f 3% Wirbelsäu le 2% Ru m p f 3% u ntere Extrem ität 19% obere Extrem ität 73% Abb. 9a: Lokalisation der schweren Verletzungen (Prozentangaben von n = 277 Skatern) Kop f 15% u ntere Extrem ität 32% Wirbelsäu le 2% Ru mp f 10% obere Extremität 41% Abb. 9b: Lokalisation der leichten Verletzungen (Prozentangaben von n = 277 Skatern) 31 Die Verteilung der leichten Verletzungen ist jedoch zwischen oberer und unterer Extremität ausgeglichener als bei den schweren Verletzungen. Die am zweithäufigsten verletzte Region ist die untere Extremität. Nur an der oberen Extremität überwiegen die schweren Verletzungen die leichteren. 3.2.2 Gliederung der Verletzungen nach Körperregionen Zusammenfassend traten am Kopf 12,3% (n = 34), am Rumpf 9,0% (n = 25), an der Wirbelsäule 2,9% (n = 8), an der oberer Extremität 69,0% (n = 191) und an der unteren Extremität 33,2% (n = 92) der Verletzungen auf (Abb. 10). Kopf 12,3% untere Extremität 33,2% Wirbelsäule 2,9% Rumpf 9% obere Extremität 69% Abb. 10: Verteilung der n = 353 Verletzungen nach fünf Körperregionen (Prozent von n = 277 Skatern) Es gab insgesamt zu 38,2% (n = 135) schwere und zu 61,8% (n = 218) leichte Verletzungen. Die häufigsten schweren Verletzungen waren geschlossene Frakturen in 44,8% (n = 124) der Fälle, die häufigsten leichten Verletzungen eine Prellungen oder Zerrungen in 41,2% (n = 114) der Fälle (Tab. 2). 32 Tab. 2: Verteilung und Art der schweren und leichten Verletzungen (inklusive Mehrfachverletzungen) Diagnose Anzahl der Prozent Verletzungen [n = 277] schwere Fraktur geschlossen 124 44,8% Verletzungen Fraktur I° offen 2 0,7% Fraktur II° offen 1 0,4% Luxation 5 1,8% knöcherne Absprengung 3 1,1% Epiphysiolyse 2 0,7% gesamt schwere 137 leichte Prellungen/Zerrungen 114 41,2% Verletzungen Schürfungen und/oder Platzwunden 68 24,5% Distorsionen 23 8,3% Bänderriß 5 1,8% Muskelfaserriß 2 0,7% Menisken 2 0,7% Weichteilquetschung 1 0,4% Schnittverletzung 1 0,4% gesamt leichte 216 gesamt 353 befragte untersuchte Skater Skater [n =105] [n =27] 50 25 1 3 1 55 39 22 6 1 2 2 72 127 1 1 27 2 2 29 An der oberen Extremität ereigneten sich 76,5% (n = 94) und an der unteren Extremität 17,9% (n = 22) der Frakturen. Die übrigen Frakturen teilten sich gemäß der Abbildung 11 auf. Ko p f 2 ,4 % Ru m p f 1 ,6 % Wirb els ä u le 1 ,6 % u n t ere Ext rem it ä t 1 7 ,9 % o b er e Ext rem it ä t 7 6 ,5 % Abb. 11: Lokalisation der Frakturen (Prozente bezogen auf die Gesamtzahl der Frakturen) 33 Hauptfrakturlokalisation war der distale Radius mit 41% der Frakturen. Es folgten Sprunggelenksfrakturen in 10,7% der Fälle, Frakturen des Unterarmschafts 9,8%, Frakturen im Bereich der Finger 8,2%, Radiusköpfchenfrakturen 5,7% und Humerusfrakturen 3,3%. 3.2.3 Alter und Verletzung Insgesamt traten die meisten Verletzungen in den Altersgruppen der 11–20jährigen (n = 101 Skater) und der 21–30jährigen (n = 75 Skater) auf. Die n = 176 Inline-Skater in dieser Gruppe erlitten insgesamt n = 234 Verletzungen. Die wenigsten Verletzungen erlitten die 51–60jährigen (n = 4 Skater/n = 4 Verletzungen) und die 61–66jährigen (n = 3 Skater/n = 3 Verletzungen). Die Verteilung von schweren und leichten Verletzungen ist zwischen den Altersgruppen sehr verschieden (Abb.12). Besonders signifikant sind die Altersgruppen der 11–20jährigen und der 21–30 jährigen, wo jeweils die leichten Verletzungen etwa 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 87 73 leichte Verletzung 61 51 30 J. J. 31 -6 6 J. 5 -6 0 J. 41 -5 0 J. -4 0 31 21 -3 0 J. 11 -2 0 11 33 24 32 19 18 -1 0 6 schwere Verletzung 43 J. Anzahl an Verletzungen doppelt so zahlreich waren als die schweren (Abb. 12). Alter in Jahren Abb. 12: Verteilung von schweren und leichten Verletzungen nach Alter Nach Aufschlüsselung der Körperregionen ergeben sich zwischen diesen beiden Gruppen Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit bei verschiedenen Körperregionen. Die meisten Kopfverletzungen, n = 15 (44,1 %), erlitten die 21–30jährigen, die meisten Wirbelsäulenverletzungen, je n = 3 (37,5%), und Rumpfverletzungen, je n = 9 (36,0%), die 11–20jährigen und 21–30jährigen, die meisten Verletzungen der oberen Extremität, n = 82 (42,9%), die 11–20jährigen und die der unteren Extremität, n = 34 (37,4%) die 21–30jährigen. 34 Die handgelenksnahen Frakturen machten in den verschiedenen Altersgruppen einen unterschiedlich großen Anteil der insgesamt erlittenen Verletzungen aus. Bei den 61–66jährigen waren 66,7% (n = 2) der Verletzungen handgelenksnahe Frakturen, bei den 6–10jährigen 5,5% (n = 15), bei den 41–50jährigen 42,9% (n = 6), bei den 11–20jährigen 17,8% (n = 18), bei den 21– 0jährigen 10,7% (n = 8) und bei den 31–40jährigen 8,7% (n = 4). Die 51–60jährigen erlitten keine handgelenknahen Frakturen. 3.2.4 Geschlecht und Verletzung Zwischen männlichen und weiblichen Inline-Skatern gab es sowohl bei den Verletzungslokalisationen als auch bei den handgelenksnahen Frakturen kaum 92 99 43 49 männlich Ex t re m itä t itä t un te re Ex tre m ob er W e äu le 2 6 weiblich 9 16 R um pf 15 19 irb el s 120 100 80 60 40 20 0 Ko pf Anzahl der Skater Unterschiede (Abb. 13). Körperregion Abb.13.: Verletzungslokalisation nach Geschlechtern gegliedert 35 3.2.5 Therapie der Verletzungen Bei Mehrfachverletzten wurde nur die behandlungsdominierende Hauptverletzung berücksichtigt. 3.2.5.1 Art der Therapie Bei der Therapie unterschieden sich konservative Behandlungen, bei denen keine Reposition oder operative Eingriffe notwendig waren, und Behandlungen, die eine operative Versorgung der Verletzungen erforderten. Die konservative Behandlung bei 77,9% (n = 215) der Fälle beinhaltete auch Frakturen, die ohne Repositionen, behandelt werden konnten. Die anderen 22,1% (n = 61) der Verletzungen, waren offene Wunden oder repositionsbedürftige Frakturen. 3.2.5.2 Versorgung der Frakturen Von n = 121 Frakturen mußten insgesamt 47,1% (n = 57) zur Wiederherstellung der anatomischen Situation reponiert werden. In 31,6% (n = 18) der Fälle erfolgte eine alleinige Reposition ohne Osteosynthese, in 40,3% (n = 23) der Fälle eine nachfolgende Fixation durch K-Drähte, in 12,3% (n = 7) der Fälle durch Schrauben, in 7,0% (n = 4) der Fälle durch einen Nagel und in 8,8% (n = 5) der Fälle durch Platten (Abb. 14). Platte 8,8% Manuell 31,6% Nagel 7,0% Schrauben 12,3% K-Draht 40,4% Abb. 14: Repositionsart der Frakturen 36 3.2.5.3 Behandlungsweise 87,0% (n = 241) der verletzten Inline-Skater konnten ambulant versorgt werden, 13,0% (n = 36) mußten stationär aufgenommen werden. Bei einem Minimum von einem und einem Maximum von 28 Tagen, blieben die stationären Patienten im Durchschnitt 9,67 Tage im Krankenhaus. 3.2.6 Handgelenknahe Frakturen 3.2.6.1 Verletzungsmuster und Klassifikation Am distalen Radius traten insgesamt bei allen n = 277 Skatern 19,1% (n = 53) der Verletzungen auf. Diese Verletzungen verteilen sich auf n = 52 geschlossene Frakturen und n = 1 Epiphysiolyse. Extraartikuläre Frakturen des Radius, einfach und impaktiert (23-A2 nach AO-Klassifikation) traten mit folgender Verteilung auf: 23-A2, 23-A2.1 (n = 21), 23-A2.2 (n = 17), 23-A2.3. Es gab insgesamt n = 4 extraartikuläre, mehrfragmentäre Frakturen des Radius (23-A3): 23-A3, 23-A3.3 (n = 3), n = 3 partiell artikuläre Frakturen: 23-B, 23-B1.3, 23-B2, und n = 4 vollständig artikuläre Frakturen, unter denen n = 1 vollständig artikuläre mehrfragmentäre Fraktur war: 23-C1, 23-C1.1, 23-C1.2, 23-C3. N = 44 Frakturen konnten zusätzlich nach Frykman klassifiziert werden. Bei den übrigen fehlten entsprechende Unterlagen in den Patientenakten. Es gab zu 88,6% (n = 39) Frakturen nach Frykman I, jeweils 2,3% (n = 1) nach II, IV und VII und 4,5% (n = 2) Frakturen nach VIII. 3.2.6.2 Frakturversorgung Die n = 53 handgelenknahen Frakturen unter den n = 121 Frakturen wurden in 17,0% (n = 9) der Fälle alleinig reponiert und in 37,7% (n = 20) Fällen mit K-Drähten nach vorausgegangener Reposition stabilisiert. In 45,3% (n = 24) der Fälle war keine Reposition notwendig. Es erfolgte ausschließlich eine Ruhigstellung im Gips. 37 3.2.6.3 Behandlungsverlauf 5,7% (n = 3) der distalen Radiusfrakturen mußten stationär behandelt werden. Bei einer Spanne von 4 – 9 Tagen liegt der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt bei 5 Tagen. 3.3 Befragte Skater (105 von 277 Verunfallten) Bei den insgesamt n = 126 Verletzungen der n = 105 befragten Skater dominieren die Verletzungen der oberen Extremität mit etwa zwei Dritteln (68,6%)(Abb.15). Etwas weniger als ein Drittel hatte Verletzungen an den unteren Extremitäten. Die übrigen Bereiche waren deutlich weniger zahlreich vertreten. untere Extremität 30,5% Kopf 6,7% Rumpf 11,4% Wirbelsäule 2,9% obere Extremität 68,6% Abb. 15: Zusammenfassende Darstellung der n = 126 Verletzungslokalisationen bei den n = 105 befragten Skatern (Prozentangaben bezogen auf n = 105 Skater) 38 3.3.1 Sportartspezifische Daten 3.3.1.1 Fahrkönnen Ihre Erfahrung im Inline-Skaten konnten die Patienten mit Hilfe vorgegebener Kategorien einstufen (Anlage 1). Die Nutzungsfrequenz lag zumeist zwischen 6 Monaten und zwei Jahren. Unter den verunfallten Skatern waren viele Fahranfänger mit extrem geringer Fahrerfahrung von weniger als 5 Skateversuchen (Abb. 16). Zu etwa gleichen Teilen schätzten die Inline-Skater ihr Fahrkönnen vor dem Unfall subjektiv als gut oder mittelmäßig (Abb. 17) ein. Immerhin 12,4% (n = 13) der Skater gaben an, überhaupt kein Fahrkönnen zu besitzen, was zu den Antworten zur Nutzungsfrequenz der Skates vor dem Unfall paßt (Abb. 16 u. 17). < 5 mal 13 < 5 mal/Rollschuh* 14 5-20 mal vorher 16 6 Monate regelmäßig 13 6 Monate bis 2 Jahre 34 > 2 Jahre 15 0 10 20 30 40 Anzahl der befragten Skater Abb. 16: Nutzungsfrequenz der befragten Skater zum Unfallzeitpunkt (*<5mal/Rollschuh = weniger als 5 mal Inline-Skates gefahren, früher aber Rollschuhläufer gewesen) 39 sehr gut 12 gut 31 Fahrkönnen (Subjektiv) mittelmäßig 33 mäßig 13 schlecht nicht vorhanden 13 0 10 20 30 40 Anzahl der Skater Abb. 17: subjektive Einschätzung des Fahrkönnens vor dem Unfall 3.3.1.2 Nutzung der Inline-Skates Hinsichtlich der Nutzung der Inline-Skates waren Mehrfachnennungen möglich. Diese Möglichkeit führte zu durchschnittlich 1,4 Antworten bei dieser Fragestellung. Die Inline-Skates wurden von 81,7% der befragten Personen (n = 85) hauptsächlich als Spiel- und Freizeitgerät („aus Spaß“) verwendet. 33,7% der befragten Personen (n = 35) benutzten die Skates zur „sportlichen Fitneß“. Zur Fortbewegung im Alltag, zum Speed-Skaten und zum Hockey wurden die Skates am wenigsten genutzt (Abb. 18). keine 1 alle oben genannten 1 14 Stunt Speed-Skating 3 Hockey 1 Fitness 35 Fortbewegung 8 aus Spaß 85 0 20 40 60 Anzahl der Skater Abb. 18: Nutzung der Inline-Skates 80 100 40 3.3.1.3 Bremstechniken und –fähigkeiten Zur Bremstechnik wurden im Schnitt 1,24 Anworten gegeben. Das Bremsen mit Hilfe des integrierten Stoppers ist mit 61,9% die am häufigsten gewählte Methode. Insgesamt 21 Antworten entfielen auf verschiedene Formen von nicht adäquaten Bremstechniken, die die Skater wählten, die keine Bremstechnik beherrschten (Abb. 19). 1 Fall/Sturz 2 Bremstechnik sonstige 7 Festhalten 11 keine 17 Drehtechnik 28 T-Stop 65 Stopper 0 10 20 30 40 50 60 70 Anzahl der befragten Skater Abb. 19: Bremstechniken Auf einer fünfstufigen Skala von „sofort und sicher“ bis „konnte nicht bremsen“ sollten die Skater ihr Bremsvermögen für die Zeit vor dem Unfall subjektiv einschätzen. Die meisten Skater beschrieben ihr Bremsvermögen als unproblematisch, wobei aber 10,7% (n = 11) der Skater angaben, zum Unfallzeitpunkt keinerlei Bremsvermögen besessen zu haben (Abb. 20). Somit hatten immerhin 34% (n = 36) der Skater einige bis erhebliche Probleme beim Bremsen. 41 50 40 39 30 Anzahl der Skater 28 20 19 10 11 6 0 ko nn m re tb ch ni e e m le ob Pr m le ob Pr e m le ob Pr te e oß gr ge ni ei rt fo ig en w so se n Abb. 20: Bremsvermögen 3.3.1.4 Schulungsteilnahme Zum Zeitpunkt des Unfalls hatten 12,3% (n = 9) der Inline-Skater an einer Schulung teilgenommen, n = 3 von ihnen verunfallten während der Schulung, und n = 5 waren Mitglieder in einem Inline-Skate-Verein. Diese Frage wurde lediglich von n = 73 Inline-Skatern beantwortet. 38,2% Schulungsangebot gerne wahrnehmen. der befragten Verletzten würden ein 42 3.3.2 Unfallspezifische Daten 3.3.2.1 Verwendung von Protektoren zum Unfallzeitpunkt Mittels der Fragebögen konnten rückblickend Angaben zu den am Unfalltag getragenen Schoner erfragt werden. 71,7% (n = 75) der Skater gaben an, Schoner getragen zu haben, 28,3% (n = 30) trugen zum Unfallzeitpunkt keinerlei Schoner (Abb. 21). 80 70 60 50 67 89,3% 40 56 74,7% 48 64,0% 30 20 18 24,0% 10 0 Knie Handgelenk Ellenbogen Helm Abb. 21: Protektorennutzung zum Unfallzeitpunkt (für jeden einzelnen Protektor beziehen sich die Prozentangaben auf n = 75 Skater) Von den n = 75 Inline-Skatern, die zum Unfallzeitpunkt Schoner in unterschiedlichen Kombinationen benutzten, trugen, für jeden Schoner einzeln aufgeschlüsselt, 89,3% (n = 67) Knieschoner, 74,7% (n = 56) Handgelenkschoner, 64,0% (n = 48) Ellenbogenschoner und 24,0% (n = 18) einen Helm. Im Schnitt wurden 1,1 Gründe für nicht getragene Protektoren angegeben. Die meisten Personen (43,3%) besaßen keine Protektoren oder vergaßen sie (30%) (Abb. 22). 43 14 13 12 10 9 8 Anzahl der Skater 6 4 3 2 3 1 0 hatte keine unbequem vergessen 1 unmodisch passiert doch nichts zu teuer Abb. 22: Gründe für nicht getragene Protektoren Die am häufigsten gewählte Schonerkombination (mit „1110“ in Abb. 23 verschlüsselt) entspricht der in der Einzelauflistung (Abb. 21) am meisten verwendeten Protektorennutzung: 36,0% (n = 27) der Skater bevorzugten die Kombination aus Knie-, Hand- und Ellenbogenprotektor. Überraschenderweise folgte darauf als am zweithäufigsten getragene Schonerkombination die von 13,3% (n = 10) der Skater komplett getragene Schutzausrüstung (Abb. 23) und nicht eine Kombination von weniger als 3 Schonern. 30 27 Anzahl der befragten Skater 20 10 10 9 8 8 4 3 2 0 0100 0101 0110 0111 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111 Schonerkombination: Knie/Hand/Ellenbogen/Helm = 1111 Abb. 23: zum Unfallzeitpunkt getragene Schonerkombination 44 Zwischen den Geschlechtern gab es keine wesentlichen Unterschiede in der Art der getragenen Schonerkombination. Die Gruppe der verletzten Skater, die 5-20 Mal geskatet waren, trug in 87,5% der Fälle somit am häufigsten Protektoren. Bei den Angaben zur Protektorennutzung in Bezug zur Skateerfahrung schnitten die Anfänger und die Könner am schlechtesten ab (Tab. 3), das heißt, Anfänger halten unter Umständen Protektoren noch nicht, Könner Protektoren nicht mehr für nötig. Tab. 3: Protektorennutzung nach Skateerfahrung Fahrkönnen Schoner getragen < 5mal (gesamt) 17 63,0 5-20mal 14 87,5 6 Monate 10 76,9 > 6 Monate 25 73,5 > 2 Jahre 9 60,0 % % % % % Gesamtzahl der Skater 27 16 13 34 15 3.3.2.2 Ort des Unfalls Die meisten Unfälle ereigneten sich zu 29,5% (n = 31) auf Radwegen, 22,9%) (n = 24) auf Bürgersteigen, 19% (n = 20) auf Plätzen und 13,3% (n = 14) auf Straßen. Deutlich weniger Unfälle geschahen an anderen Orten wie zum Beispiel Skatingbahnen und Half-pipes (Abb. 24). Straße 14 Bürgersteig 24 Radweg 31 Platz 20 Skating-Bahn 6 Halfpipe 3 Sonstiger Ort 7 0 10 Anzahl der Skater Abb. 24: Unfallort 20 30 40 45 3.3.2.3 Unfallmechanismen Die Inline-Skater sollten ihre relative Fahrgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Unfalls einschätzen. Die meisten Skater (35%) fuhren „schneller als ein Jogger“ oder waren „genauso schnell wie ein Jogger“ (35,9%) (Abb. 25). 36 > Joggertempo Joggertempo 37 Schritttempo 17 < Schrittempo 13 10 20 30 40 Anzahl der Skater Abb. 25: Geschwindigkeit zum Unfallzeitpunkt Zu den Sturzumständen wurden im Durchschnitt 1,82 Antworten gegeben. Als äußere Sturzursachen gaben 42,5% (n = 45) einen nassen/glatten oder rutschigen Untergrund an. Weiterhin ereigneten sich 33,0% (n = 35) der Stürze beim Geradeausfahren und 32,1% (n = 34) durch einen Gleichgewichtsverlust (zum Teil im Stand). Ein Bremsmanöver wurde 10,4% (n = 11) der Skater und ein Kunststück 17,9% (n = 19) der Skater zum Verhängnis (Tab. 4). Tab. 4: Sturzumstände von 105 Skatern (Mehrfachnennungen möglich) Sturzumstände Summe nach Prozent Summe nach Mehrfachnennung Mehrfachnennung befragte Skater [n = 105] untersuchte Skater [n = 27] 9 nasser/schlechter Untergrund 45 42,5% 8 Gleichgewichtsverlust 34 32,1% beim Geradeausfahren 35 12 33,0% beim Kurvenfahren 17 16,0% 5 beim Rückwärtsfahren 9 8,5% 2 Dunkelheit/Regen 2 1,9% 1 unkontrolliertes Fahren 11 10,4% 2 Müdigkeit 4 3,8% 1 beim Bremsen 11 10,4% 6 bei einem Kunststück 19 4 17,9% sonstige Umstände 6 5,7% 3 Sturzumstände gesamt 193 53 46 Außer den Sturzumständen wurden von den Skatern Angaben zu einem eventuellen Ausweichmanöver gegenüber Dritten erfragt. Insgesamt n = 18 Skater führten unmittelbar vor ihrem Sturz ein Ausweichmanöver durch. Dabei kamen die meisten Skater (33,3%; n = 6) nach einem Ausweichversuch gegenüber einem Fußgänger zu Fall. Es nachgeordneter Reihenfolgen standen Ausweichmanöver gegenüber einem stehenden Hindernis in 27,8% (n = 5) der Fälle, einem Tier in 22,2% (n = 4), einem Fahrrad in 16,7% (n = 3) und einem Auto in 11,1% (n = 2) der Fälle. Die Gesamtsumme von n = 20 Ausweichmanövern resultiert aus den Mehrfachnennungen, weil zwei der Skater zeitgleich zwei Entgegenkommenden auswichen. Im einen Fall waren die Entgegenkommenden ein Fahrrad und ein Hund, im anderen Fall ein Fahrrad und ein Fußgänger. In 15 Fällen (Auto, Fahrrad, Fußgänger, Tier) waren somit Dritte in den Skater-Unfall involviert. Die Sturzrichtung konnte in vier Kategorien eingeteilt werden. Danach stürzten 40,8% der Skater (n = 42) nach vorne, 31,1% (n = 32) rückwärts, 26,2% (n = 27) zur Seite und 1,9% (n = 2) erlitten einen Aufprall ohne Sturz. Zwei Patienten machten keine Angaben zur Sturzrichtung. Der Anteil der Frakturen an den Verletzungen gemessen an der Sturzrichtung lag für die Sturzrichtung nach vorne bei 47% (n = 20 Frakturen bei n = 42 Verletzungen), für den Sturz nach hinten bei 50% (n = 16 von n = 32) und für die Sturzrichtung zur Seite bei 44% (n = 12 von n = 27). Für alle Sturzrichtungen war die distale Radiusfraktur die häufigste Fraktur (n = 7 für die vorwärtsgerichteten Stürze, n = 8 für die rückwärtsgerichteten Stürze und n = 5 für die seitwärts gerichteten Stürze). Nach einer der beiden Anprallverletzungen ohne Sturz kam es zu einer distalen Radiusfraktur. Sprunggelenkfrakturen traten nur bei seitwärtsgerichteten Stürzen (n = 3) und vorwärtsgerichteten Stürzen (n = 2) auf. Bis auf je 2 Frakturen an den Fingern und am Radiusköpfchen nach einem Sturz nach vorne, liegen die restlichen Frakturen an unterschiedlichen Stellen und sind jeweils einfach vertreten. 47 3.3.3 Verletzungsspezifische Daten 3.3.3.1 Protektoren und Verletzungslokalisationen Bei den Körperregionen, die potentiell mit Protektoren geschützt werden können, gab es unter allen 277 verunglückten Skatern (mit insgesamt 350 Verletzungen) folgende Verletzungsverteilung: 13,7% (n = 38) Knie, 32,1% (n = 89) distaler Radius/Handgelenk/Handballen, 11,9% (n = 33) Ellenbogen, 4,0% (n = 11) Schädel, 10,8% (n = 30) innerhalb des Schuhs. Die meisten Verletzungen (45,5%; n = 126) traten jedoch in Regionen auf, die durch handelsübliche Schoner nicht hätten geschützt werden können (Tab. 5). Als Körperregionen, die nicht geschützt werden können, gelten dabei folgende Regionen: Gesicht, Schultern, Oberarme, Mittelhandknochen, Finger, Thorax, Wirbelsäule, Becken, Gesäß, Abdomen und Oberschenkel. Für die 105 befragten Skater liegen die Angaben zur Verletzungsverteilung in ähnlichen Bereichen (Tab. 5). Tab. 5: Verletzungsverteilung nach protegierbaren Regionen Schutz möglich Körperregion Protektor möglich Schuh schützt angrenzend an Protektorregion gesamt Fälle nach Prozent Fälle nach Prozent Mehrfachnennung Mehrfachnennung [n = 277] [n = 105] Knie 38 13,7% 14 13,3% Handgelenk 89 32,1% 36 34,3% Ellenbogen 33 11,9% 14 13,3% Schädel 11 4,0% 4 3,8% innerhalb Schuh 30 10,8% 11 10,5% Unterarmschaft 16 5,8% 5 4,8% Unterschenkelschaft 6 2,2% 1 1,0% nicht protegierbare Region 126 45,5% 40 38,1% 350 125 Unter den 75 (71,4%) von 105 befragten Skatern, die Protektoren (Knie, Hand, Ellenbogen, Helm) trugen, betrafen insgesamt 52,7% (n = 48) der 91 Verletzungen Körperregionen, die durch Protektoren geschützt werden können. Diese 48 Verletzungen verteilten sich folgendermaßen: 20,8% (n = 10) betrafen das Knie, 41,7% (n = 20) das Handgelenk, 29,2% (n = 14) den Ellenbogen und 8,3% (n = 4) den Schädel. 22,7% (n = 17) Skater verletzten sich in einer Region, die sie zum Unfallzeitpunkt durch einen Schoner geschützt hatten (Knie 6, Hand 9, Ellenbogen 2 und Schädel 0 Skater). Sie erlitten insgesamt 21 Verletzungen. Darunter waren keine schweren Verletzungen an den Knien, 6 (66%) an den Händen und eine am Ellenbogen. Diejenigen, die zum Unfallzeitpunkt einen Helm trugen, erlitten keine 48 Verletzungen am Kopf. Die übrigen trugen Protektoren an anderer Lokalisation als an der verletzten. Zwei (33%) der 6 Frakturen des distalen Radius, die sich trotz getragenem Handgelenkprotektor ereigneten, heilten mit Funktionseinschränkungen. Eine Verletzung am Unterarmschaft gab es nur in einem Fall bei getragenem Handgelenkprotektor. Es gab bei 53,3% der Verletzungen innerhalb des Schuhs schwere Verletzungen (n = 16 von insgesamt n = 30 Fällen (Tab. 5)) und n = 4 schwere Verletzungen am Unterschenkelschaft. 23,0% der Verletzungen (n = 29 von n = 126) in einer Region, die nicht durch Protektoren geschützt werden konnte, waren schwere Verletzungen. N = 30 Skater, die keinen Schoner trugen, erlitten insgesamt n = 34 Verletzungen: - 13,3% (n = 4) Verletzungen in der Knieregion (darunter 1 Patellafraktur), - 53,3% (n = 16) in der Region des distalen Radius und des Handgelenks (darunter 12 distale Radiusfrakturen), - 6,7% (n = 2) innerhalb des Schuhs (darunter keine Frakturen) und - 10% (n = 3) am Unterarmschaft (darunter 2 Frakturen). 30% (n = 9) der Verletzungen lagen in einer Region, die nicht durch Protektoren geschützt werden konnten. Unter den n = 16 Verletzungen in der Handgelenksregion, die ohne getragenen Handgelenkprotektor resultierten, gab es n = 12 distale Radiusfrakturen. 33% (n = 4) dieser Skater mit Radiusfrakturen gaben im Fragebogen noch bestehende Funktionseinschränkungen an (Kap. 4.5 und Kap.4.6). 3.3.3.2 Fahrpraxis, Alter und Schweregrad der Verletzung In Abhängigkeit von der Fahrpraxis werden die Altersstruktur, der Schweregrad der Verletzung und die handgelenknahen Frakturen untersucht. Zusammenhänge zwischen diesen drei Rubriken werden aufgezeigt. Eventuelle 49 Diejenigen, die bis zu 5 mal (28,4 Jahre) gefahren bzw. bis zu 5 mal gefahren waren und Rollschuherfahrung (36,4 Jahre) hatten und verunfallten, waren deutlich älter als diejenigen mit längerer Inline-Skate Erfahrung (Tab. 6). Tab. 6: Durchschnittsalter und Fahrpraxis Nutzungsfrequenz Mittelwert N Mittelwert N Alter Alter befragt untersucht < 5 mal 29,69 13 36,4 5 < 5 mal (Roll-/Schlittschuherfahrung) 36,43 14 46 5 5-20 mal vorher 23,81 16 25 2 6 Monate regelmäßig 23,31 13 8 1 6 Monate bis 2 Jahre 20,85 34 24,2 10 > 2 Jahre 18,33 15 13,5 4 Insgesamt 24,42 105 28,37 27 Die n = 127 Verletzungen der n = 105 befragten Inline-Skater verteilten sich, gemessen am Schweregrad, annähernd gleich in allen Fahrkönnensstufen (Tab. 7). Ausnahmen von dieser Verteilung bildeten nur die Skater mit mittlerer Fahrerfahrung. Tab. 7: Zusammenhang zwischen Schweregrad der Verletzung und Fahrkönnen der n = 105 befragten Skater Fahrpraxis zum Gesamtzahl der davon handgelenknahe Unfallzeitpunkt Verletzungen schwere leichte Frakturen < 5 mal 15 7 8 1 < 5 mal (Roll-/Schlittschuherfahrung) 17 10 7 5 5-20 mal 22 6 16 1 6 Monate 15 1 14 1 > 6 Monate 41 21 20 10 > 2 Jahre 17 8 9 6 gesamt 127 53 74 24 In dieser Gruppe wich die Verteilung der Schweregrade von annähernd 1:1 in den übrigen Gruppen deutlich ab, d.h. die Gruppe mit mittlerem Fahrkönnen hatte deutlich mehr leichte Verletzungen als schwere. Die Verteilung der der darin enthaltenen n = 24 handgelenknahen Frakturen geht ebenfalls aus Tabelle 7 hervor. Die meisten handgelenknahen Frakturen traten bei Könnern und Anfängern mit Rollschuherfahrung auf. In den mittleren Erfahrungsgruppen lag die Anzahl dieser Frakturen deutlich niedriger. 50 3.3.3.3 Schulungsteilnahme und Schweregrad der Verletzung Die n = 73 Inline-Skater, die die Frage zur Schulungsteilnahme beantwortet haben, erlitten insgesamt 84 Verletzungen. Die 12,3% (n = 9) der Skater, die vor dem Unfall oder zum Unfallzeitpunkt eine Schulung besuchten, erlitten n = 11 Verletzungen, davon n = 6 schwere (n = 2 während der Schulungsteilnahme) und n = 5 leichte. 3.3.3.4 Unfallumstände und Geschwindigkeiten Mehr als zwei Drittel (70,9%) der Unfälle ereigneten sich bei Geschwindigkeiten im Joggertempo oder deutlich schnelleren Geschwindigkeiten. In 59,1% der Fälle (n = 114 Fälle der insgesamt n = 193 Stürzenden (Tabelle 4)) waren neben diesen Geschwindigkeiten besonders ein nasser/schlechter Untergrund, ein Gleichgewichtsverlust und ein Sturz beim Geradeausfahren maßgebend für den Unfallhergang. Unter den verschiedenen Unfallbedingungen wurden mit gleicher Häufigkeit von 20,6% ein nasser, glatter oder rutschiger Untergrund sowie eine normale Geradeausfahrt als Sturzursache für schwere Verletzungen angegeben. Unfälle, die nach einem Kunststück eintraten, zogen bei einer Differenz von 7,1 Prozentpunkten deutlich mehr schwere Verletzungen nach sich, während bei einem Gleichgewichtsverlust mehr leichte Verletzungen (9,5 Prozentpunkte Differenz) auftraten (Tab. 8). Tab. 8: Unfallumstände und Schweregrad der erlittenen Verletzung Unfallumstände nasser/schlechter Untergrund Gleichgewichtsverlust beim Geradeausfahren beim Kurvenfahren beim Rückwärtsfahren Dunkelheit/Regen unkontrolliertes Fahren Müdigkeit beim Bremsen bei einem Kunststück sonstige Umstände gesamt schwere Verletzung Fälle Prozente 20 20,6 12 12,4 20 20,6 9 9,3 4 4,1 1 1,0 5 5,2 2 2,1 6 6,2 13 13,4 5 5,2 97 100,0 leichte Verletzung Fälle Prozente 25 26,0 22 22,9 15 15,6 8 8,3 5 5,2 1 1,0 6 6,3 2 2,1 5 5,2 6 6,3 1 1,0 96 100,0 51 Bei denen, die „schneller als Joggertempo“ fuhren, überwogen die leichten Verletzungen (n = 37) die schweren (n = 13). Bei den mittleren Geschwindigkeiten, „genauso schnell wie ein Jogger“ und „Schrittempo“, ereigneten sich genauso viele schwere wie leichte Verletzungen. Im Tempo „langsamer als Schrittgeschwindigkeit“ kamen mehr schwere (n = 8) als leichte (n = 5) Verletzungen vor. Anfänger (38%) stürzten genauso häufig bei Geschwindigkeiten „schneller als ein Jogger“ wie Skater, die bis zu 2 Jahre Erfahrung hatten (37%). Allerdings ereigneten sich in allen Erfahrungsklassen auch Stürze bei Geschwindigkeiten, die „langsamer als Schrittgeschwindigkeit“ waren (Abb. 26). 5 Geschwindigkeit Langsamer als Schritttempo leichte Verletzung 8 schw ere Verletzung 10 11 Schritttempo 21 20 genauso schnell w ie ein Jogger schneller als Jogger 37 13 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Anzahl der Skater Abb. 26: Geschwindigkeit und Schweregrad der erlittenen Verletzung (n = 105 Befragte) 52 3.3.4 Heilungszeit und Krankschreibung Die Heilungszeit beschreibt die Zeit bis zum Abschluß der Behandlung inklusive krankengymnastischer Behandlungen. Bei einer Bandbreite von einigen Tagen bis 2 ½ Jahre betrug die durchschnittliche Heilungszeit 3-4 Wochen (Abb. 27). 40 36 30 Anzahl der Skater 20 23 21 10 11 7 4 0 > 2 8 4- 4 3- 3 2- 2 1- M n he n he n he oc oc oc e at on W W W ge Ta n he oc W ge ni ei Abb. 27: Heilungszeit 69,5% (n = 73) der verunfallten Skater brauchten entweder aufgrund einer leichteren Verletzung oder weil sie zum Unfallzeitpunkt nicht berufstätig waren nicht krankgeschrieben zu werden. Insgesamt n = 33 der befragten Skater mußten aufgrund der Verletzung krankgeschrieben werden (Abb. 28a). Die meisten Krankschreibungen erfolgten für diese Inline-Skater über 5-8 Wochen oder nur über wenige Tage. N = 5 (15,6%) mußten für mehr als zwei Monate krankgeschrieben werden (Abb. 28b). 53 300 244 Anzahl der Skater 200 100 33 0 nein ja Abb. 28a: Notwendigkeit der Krankschreibung unter allen verletzten Skatern (n = 277) 10 9 8 8 6 5 Anzahl der Skater 4 4 3 2 2 1 1 0 > > 5 4 3 2 1 2 5 e at on M n he oc n he oc n he oc n he oc n he oc W W W W W he oc ge Ta W 6 1- Abb. 28b: Dauer der Krankschreibung für n = 33 der n = 277 Skater 54 3.3.5 Langzeitergebnisse 3.3.5.1 Erwerbsfähigkeit Unfallbedingt mußten n = 3 Verletzte den Arbeitsplatz wechseln, n = 1 Skater wurde arbeitslos und n = 1 Skater mußte nach der Verletzung Veränderungen am Arbeitsplatz vornehmen. Da n = 4 dieser Skater nur mit einem Fragebogen erreicht und nicht untersucht worden sind, existieren keine genaueren Angaben zu den Umständen (Anlage 1). Die Veränderungen am Arbeitsplatz des 5. Skaters lagen in einer Umgestaltung des Computerarbeitsplatzes. 3.3.5.2 Schmerzen Die Mehrzahl der Verletzten war zum Befragungszeitpunkt schmerzfrei. 26,9% (n = 28) der Patienten gaben zum Zeitpunkt der Befragung noch eine Schmerzsymptomatik an. Fünf Patienten (4,8%) haben in Ruhe oder bei normaler Alltagsbelastung Schmerzen (Abb. 29). Drei (2,9%) Patienten nahmen gelegentlich Schmerzmedikamente aufgrund der durch das Inline-Skaten erlittenen Verletzungsfolgen ein. bei leichter Belastung bei mäßiger 4,8% Belastung 8,7% im Alltag 3% in Ruhe 1,9% bei starker Belastung 8,7% nein 73,1% Abb. 29: Zum Befragungszeitpunkt bestehende Schmerzen von n = 105 befragten Verletzten 55 3.3.5.3 Funktionseinschränkungen Eine Funktionseinschränkung durch die vorangegangene Verletzung behielten 21% (n = 22) der Skater. 40,9% (n = 9) der Skater, die eine Funktionseinschränkung angaben, nahmen das Skaten dennoch wieder auf. 3.3.5.4 Wiederaufnahme des Inline-Skatens 64,8% (n = 68) der Inline-Skater haben nach dem Unfall das Skaten wieder aufgenommen. N = 3 von ihnen machten keine Angaben zum Pausenintervall zwischen Unfall und Wiederaufnahme des Skatens, so daß 61,9% (n = 65) der Skater tatsächlich nach dem Unfall wieder gefahren sind. Das Pausenintervall, das die Inline-Skater zwischen Unfalltag und Wiederaufnahme des Skatens machten, hatte eine sehr große Bandbreite. Die Verunfallten nahmen das Skaten zum Teil (11,4%; n = 12) schon direkt nach dem Unfall mit der noch nicht verheilten Verletzung auf. Andere hingegen (27,6%; n = 29) wollten in Zukunft nie wieder Inline-Skaten. Unmittelbar nach der Gipsabnahme fuhren 2,9% (n = 3) der Inline-Skater wieder. 7,6% (n = 8) der Inline-Skater erwogen, zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Versuch zu unternehmen. 47,6% (n = 50) der Verunfallten nahmen das Inline-Skaten unmittelbar nach der Genesung wieder auf. Von den ausschließlich befragten und nicht untersuchten InlineSkatern fuhren 55,1% (n = 43) nach dem Unfall wieder (Tab. 9). Tab. 9: Wiederaufnahme des Skatens nach dem Unfall im Vergleich zwischen befragten (n = 105) und untersuchten Skatern (n = 27) Untersuchung erfolgt Gesamtzahl der ja nein befragten Skater Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent nach dem Unfall gefahren 17 21,8% nein, nie mehr 29 27,6% 12 44,4% nein, vielleicht später 4 14,8% 4 5,1% 8 7,6% ja, nach Genesung 7 25,9% 50 47,6% 43 55,1% ja, nach Gipsabnahme 1 3,7% 2 2,6% 3 2,9% ja, direkt (schon mit Verletzung) 3 11,1% 9 11,5% 12 11,4% keine Angabe 3 3,8% 3 2,9% Gesamt 27 100,0% 78 100,0% 105 100,0% 56 3.3.5.5 Fahrkönnen nach dem Unfall Unter den n = 72 Skatern, die nach dem Unfall wieder fuhren und ihr Fahrkönnen einschätzten, sind 87,5% (n = 63), die sich in die Kategorien sehr gut (19,4%; n =14), gut (38,9%; n = 28) und mittelmäßig (29,2%; n = 21) eingeordnet haben, darunter alle 11 untersuchten. Deutlich weniger Skater schätzten ihr Fahrkönnen nach dem Unfall mit „mäßig“ oder „keine Fahrpraxis“ ein (Abb. 30). vor dem Unfall - Skater, absolutinsgesamt 105 4 1 4 14 13 12 3 nach dem Unfall -Skater, absolut insgesamt 72 13 31 21 33 28 sehr gut gut mittelmäßig mäßig schlecht keine Fahrpraxis Abb. 30: Fahrkönnen vor (n = 105 Skater) und nach (n = 72 Skater) dem Unfall im Vergleich 3.3.5.6 Bremstechniken und –fähigkeiten nach dem Unfall N = 72 Skater, die nach dem Unfall wieder fuhren, machten Angaben zu den verwendeten Bremstechniken. Es konnten mehrere verschiedene Bremstechniken angekreuzt werden, so dass durchschnittlich 1,48 Antworten gegeben wurden. Nach dem Unfall verteilten sich, die Bremstechniken vorwiegend auf den Stopper, den 65,3% (n = 47) Skater nutzten, den T-Stop (43,1%; n = 31) und die Drehtechnik (26,4%; n = 19) (Abb. 31). 57 5 vor dem Unfall - Skater, absolut- 0 3 2 2 11 1 31 28 7 nach dem Unfall -Skater, absolut - 17 T-Stop 47 Drehtechnik Stopper 65 Festhalten 19 Fall/Sturz keine sonstige Abb. 31: Bremstechniken vor (n = 105 Skater) und nach (n = 72 Skater) dem Unfall mit Mehrfachnennungen Angaben zur Bremsfähigkeit wurden von n = 70 Skatern, die nach dem Unfall wieder fuhren, gemacht. Die Bremsfähigkeit hat sich nach dem Unfall deutlich verbessert. „Sofort“ und „mit wenig Problemen“ können jeweils 41,4% (n = 29) anhalten. Nur n = 1 Skater (1,4%), gegenüber n = 11 (10,7%) vor dem Unfall, gab an, nicht bremsen zu können (Abb. 32). 2 vor dem Unfall - Skater, absolut- 1 9 11 6 28 29 nach dem Unfall -Skater, absolut - 19 sofortige Bremsfähigkeit wenig Probleme 29 39 einige Probleme große Probleme keine Bremsfähigkeit Abb. 32: Bremsfähigkeit vor (n = 103 Skater) und nach (n = 70 Skater) dem Unfall 58 3.3.5.7 Protektoren nach dem Unfall N = 73 Skater beantworteten die Frage zur Schonernutzung nach dem Unfall. Einige fuhren über einen kurzen Zeitraum nach dem Unfall wieder, hörten dann jedoch auf, so daß nicht alle zum Zeitpunkt der Befragung auch noch Inline-Skates fuhren, diese Frage aber dennoch beantworteten. Nach dem Unfall trugen 87,7% (n = 64) der Skater, die die Frage beantwortet hatten, Schoner, n = 9 gaben an, keine Schoner zu tragen. Die anderen Befragten fuhren seit dem Unfall nicht mehr. Nach dem Unfall trugen 96,9% (n = 62) dieser Skater insbesondere häufiger Handgelenkschoner und zweitens auch häufiger einen Helm als vor dem Unfall (Abb. 33). 19 vor dem Unfall 18 55 67 nach dem Unfall 48 43 Helm Ellenbogen Handgelenk 56 Knie 62 Abb. 33: Verwendete Protektoren vor (n = 105 Skater) und nach (n = 64 Skater) dem Unfall; Anzahl der jeweiligen Protektorennennung 59 Nach dem Unfall wurden mehrheitlich alle Gliedmaßenprotektoren und an zweiter Stelle, wie auch vor dem Unfall, diese in Kombination mit einem Helm getragen (Abb.34). 30 25 20 Anzahl der Skater 13 10 11 5 4 2 0 0100 0101 0110 2 0111 1010 1100 1101 1110 1111 Schonerkombination Knie/Hand/Ellenbogen/Helm = 1111 Abb. 34: Schonerkombination nach dem Unfall Es konnten verschiedene Gründe für nicht getragene Schoner angekreuzt werden: 11,1% (n = 1) der Skater besaßen keine Protektoren, 44,5% (n = 4) fanden sie zu unbequem, 11,1% (n = 1) für unnötig, 22,2% (n = 2) zu unmodisch und 11,1% (n = 1) zu teuer. Nach dem Unfall trugen n = 4 von n = 6 Skatern mit einer Kopfverletzung einen Helm, n = 15 von n = 16 Skatern mit einer distalen Radiusfraktur einen Handgelenkprotektor und jeweils alle, die eine Verletzung in der Ellenbogenregion, am Handgelenk oder an den Knien erlitten, die entsprechenden Protektoren. 3.3.5.8 Weitere Stürze Nach diesem Unfall stürzten bis zum Zeitpunkt der Befragung (zwei bis vier Jahre nach dem erfaßten Unfall) 39,4% (n = 28) der Inline-Skater mehrmals, 5,6% (n = 4) ein weiteres Mal und 54,9% (n = 39) nicht mehr. Ein Arztbesuch war in nur einem Fall notwendig. Unter den untersuchten Inline-Skatern suchte keiner wegen einer InlineSkater Verletzung ein weiteres Mal einen Arzt auf. 60 3.3.6 Handgelenknahe Verletzungen Unter den n = 105 befragten Inline-Skatern gab es n = 36 handgelenksnahe Verletzungen bei n = 34 Inline-Skatern. Darunter waren n = 24 distale Radiusfrakturen. 3.3.6.1 Fahrpraxis und handgelenknahe Frakturen In Abhängigkeit von der Fahrpraxis ereigneten sich 41,7% (n = 10) der distalen Radiusfrakturen bei einer Erfahrung von 6 Monaten bis zwei Jahren, gefolgt von 25% (n = 6) bei einer Erfahrung von mehr als zwei Jahren und 20,8% (n = 5) bei einer Erfahrung von weniger als 5 mal mit Rollschuherfahrung. Jeweils 4,2 % der Frakturen ereigneten sich in den übrigen Kategorien („weniger als 5 mal gefahren“, „5–20 mal gefahren“ und „bis 6 Monate gefahren“). 3.3.6.2 Verwendung von Handgelenkprotektoren Im Bereich der Körperregion distaler Radius/Handgelenk/Handballen ereigneten sich 32,1% (n = 89) und im Bereich des Unterarmschaftes 5,8% (n = 16) der Verletzungen. Unter den 75 von 105 befragten Skatern, die Protektoren (Knie, Hand, Ellenbogen, Helm) trugen, betrafen 22% (n = 20) der n = 91 Verletzungen das Handgelenk. 45% (n = 9) von ihnen verletzten sich am Handgelenk, während sie zum Unfallzeitpunkt dort einen Schoner getragen haben. Darunter waren 66,7% (n = 6) schwere Verletzungen mit unterschiedlichen Schweregraden. Nur in fünf Fällen war, wegen der eingangs erwähnten nur lückenhaft vorhandenen Röntgenbilder, eine AO-Klassifikation der erlittenen Frakturen möglich: 23-A2.1, 23-A2.2, 23-A3.3, 23-B, 23-C1. Skater ohne Handgelenkprotektoren zogen sich zu 80% (n = 12 von n = 15 Verletzungen) schwere Verletzungen am Handgelenk zu, wenn sie sich in dieser Region verletzten (Tab. 10). Tab. 10: Handgelenkprotektor und am Handgelenk erlittene Verletzung H andgelenk m it Protektor v erletzt H andgelenk ohne P rotektor v erletzt G rad der Verletzung schwer leicht gesam t 6 66,7% 3 9 12 80,0% 3 15 61 Die überwiegende Anzahl derer, die keine Protektoren trugen und eine distale Radiusfraktur davon trugen, hatten keine Protektoren oder vergaßen sie. 3.3.6.3 Handgelenknahe Frakturen und Unfallmechanismen Da zu den Unfallumständen Mehrfachantworten gegeben werden konnten, gibt es zu den n = 24 handgelenknahen Frakturen n = 45 Antworten bezüglich der Unfallumstände. Hauptursachen für den Sturz, mit jeweils 40 % (n = 10) der Skater, waren nasser und schlechter Untergrund und ein Sturz beim Geradeausfahren. Der Sturz bei einem Kunststück spielte für 28% (n =7) der Skater eine Rolle beim Sturz. Die Hauptsturzrichtung, die zu einer distalen Radiusfraktur führte, war für 37,5% (n = 9) der Skater ein Sturz nach hinten. Es folgten der Sturz nach vorne für 33,3% (n = 8) der Skater und ein seitwärts gerichteter Sturz für 25% (n = 6) Skater. Eine Fraktur entstand als Folge eines Aufpralls ohne Sturz. 3.3.6.4 Funktionseinschränkungen und Schmerzen Unter n = 34 befragten Skatern mit insgesamt n = 36 handgelenknahen Verletzungen (am distalen Radius, dem Handgelenk oder der Handwurzel) heilten 72,2% (n = 26) dieser Verletzungen ohne Funktionseinschränkung, während die übrigen 27,8% (n = 10) der Skater eine subjektiv bestehende Funktionseinschränkung angaben. Insgesamt trugen n = 19 der n = 34 Skater Protektoren. N = 9 Skater verletzten sich bei getragenen Handgelenkprotektoren am distalen Radius, dem Handgelenk oder der Handwurzel. 44,4% (n = 4) der Skater erlitten eine bleibende Funktionseinschränkung (Kap. 3.4.1). N = 15 Skater trugen überhaupt keine Schoner und verletzten sich ebenfalls in der Region distaler Radius/Handgelenk/Handballen. Darunter waren n = 12 schwere Verletzungen, von denen 33,3% (n = 4) mit einer Funktionseinschränkung abheilten. 76,5% (n = 26) der n = 34 Skater mit Verletzungen im Bereich des distalen Radius/Handgelenk/Handballen waren nach dem Unfall beschwerdefrei. 55,6% (n = 5) der Skater, die sich mit Protektor am Handgelenk verletzten, sind schmerzfrei. Unter den Skatern, die keine Schoner am Handgelenk trugen sind 80% (n = 12) schmerzfrei. 62 3.3.6.5 Wiederaufnahme und Protektoren nach dem Unfall 73,6% (n = 25) der Skater, die eine Verletzung im Bereich des Handgelenks erlitten, nahmen nach dem Unfall das Skaten wieder auf. Nach der Genesung wollten 17,6% (n = 6) jedoch nie wieder Inline-Skaten. 5,9% (n = 2) möchten zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht noch einmal Skaten, ein Skater machte keine Angaben zu dieser Frage. N = 24 der n = 25 Skater, die nach dem Unfall wieder geskatet sind, tragen nach dem Unfall Protektoren. 95,8% (n = 23) der Skater verwenden Handgelenkprotektoren in verschiedenen Kombinationen mit den anderen Protektoren: - 37,5% (n = 9) Knie/Hand/Ellenbogen - 25,0% (n = 6) Knie/Hand - 12,5% (n = 3) Knie/Hand/Ellenbogen/Helm - 12,5% (n = 3) Hand - 4,2% (n =1) Hand/Ellenbogen - 4,2% (n =1) Hand/Ellenbogen/Helm - 4,2% (n =1) Knie/Ellenbogen. 3.4 Klinische Untersuchung (27 von 105 Befragten) N = 27 Patienten wurden im Rahmen einer Nachsorgeuntersuchung untersucht. Bei ähnlicher Altersstruktur lag das durchschnittliche Alter der untersuchten Skater mit 28,4 Jahren ca. vier Jahre höher als das der befragten Skater (Abb. 8 u. Kap. 3.1.2). Die untersuchten Skater erlitten insgesamt n = 29 Verletzungen. Im folgenden werden nur die Hauptverletzungen berücksichtigt. Eine Übersicht über die erlittenen Verletzungen gibt Abbildung 35. 63 Kopf 0% Rumpf 3,7% Wirbelsäule 3,7% untere Extremität 33,3% obere Extremität 66,7% Abb. 35: Verteilung der n = 29 Verletzungen bei n = 27 nachuntersuchten Skatern (Prozente bezogen auf n = 27) Es gab n = 24 geschlossene Frakturen, eine II° offene distale Unterarmfraktur rechts mit Epiphysenbeteiligung Typ Aitken I, ein massives fluktuierendes Hämatom im Bereich des rechten lateralseitigen Oberschenkels und eine Luxation des rechten Ellenbogengelenks (Tab. 11). 63% (n = 17) der Verletzungen traten an der oberen Extremität, 29,6% (n = 8) an der unteren Extremität und jeweils 3,7% (n = 1) an BWS (BWK-8-Kompressionsfraktur) und Becken (Acetabulumfraktur) auf. Tab. 11: Funktioneinschränkung und Art der Fraktur Art der Fraktur Fraktur im Bereich der Finger Os scaphoideum Fraktur des distalen Radius komplette distale Unterarmfraktur geschlossen komplette distale Unterarmfraktur offen Unterarmschaftfraktur Monteggia-Fraktur Humerusfraktur Sprunggelenksfraktur Tibiaspiralfraktur Patellafraktur Schenkelhalsfraktur Acetabulumfraktur LWK/BWK-Fraktur Tibia/Fibula distal Femurfraktur/Diaphyse Gesamt Funktionseinschränkung objektiv nein ja Gesamt 1 1 1 1 5 4 9 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10 15 25 64 3.4.1 Funktionseinschränkungen Bei 40,7% (n = 11) der Patienten bestand zum Befragungszeitpunkt subjektiv eine Funktionseinschränkung. Mit Hilfe der Neutral-O-Methode ließen sich bei 55,6% (n = 15) der Untersuchten Funktionseinschränkungen in der Nachsorgeuntersuchung manifestieren, die in den nachfolgend Abschnitten im Einzelnen dargestellt werden. Eine Übersicht über die Verletzungen gibt Tabelle 12. Tab. 12: Verletzung und objektiv bestehende Funktionseinschränkung bei n = 27 untersuchten Skatern o b je k tiv e F u n k tio n s e in s c h rä n k u n g V e rle tz u n g s lo k a lis a tio n ja n e in G e s a m t O b e ra rm 1 1 E lle n b o g e n 1 1 2 U n te ra rm 2 1 3 d is ta le r R a d iu s 4 5 9 H a n d w u rz e l/H a n d g e le n k 1 1 2 H a n d /M itte lh a n d k n o c h e n 1 1 W irb e ls ä u le 1 1 B e c k e n /G e s ä ß /A b d o m e n 1 1 O b e rsc h e n k e l 2 1 3 K n ie 1 1 U n te rs c h e n k e l 1 1 F u ß g e le n k (O S G /U S G /T a lu s ) 2 2 4 G esam t 15 12 27 P ro z e n t 5 5 ,6 4 4 ,4 1 0 0 ,0 3.4.2 Funktionseinschränkungen nach Radiusfrakturen Alle vier Skater hatten Defizite in der Supination von 5° bis 40° und der Palmarflexion 5° bis 30°. Bei drei Nachuntersuchten war die Pronation von 5° bis 20° und die Dorsalextension von 10° bis 20° eingeschränkt. Jeweils ein Skater hatte eine Einschränkung bei der Ulnar-/Radialdeviation von 10° bzw. 15° Differenz im Seitenvergleich und bei der Daumenabduktion/-opposition von jeweils 10° Differenz im Seitenvergleich. Die durchschnittliche Einschränkung für die betroffenen Funktionen lag für die Pronation bei 13°, die Supination bei 15°, die Palmarflexion bei 14° und die Dorsalextension bei 15°. 65 3.4.2.1 Fallbeispiel: Unterarmfraktur mit Abkippung nach dorsal Die 11jährige Skaterin fuhr zum Unfallzeitpunkt bereits ein Jahr lang Inline-Skates. Am Unfalltag fand sie ihre Protektoren nicht. Auf einer Straße in einer Wohnsiedlung fiel sie auf einem abschüssigen Stück rückwärts auf das Handgelenk. Drei Monate nach dem Sturz nahm sie das Inline-Skaten wieder auf. Zum Zeitpunkt der Untersuchung bestanden keinerlei Funktionsdefizite und keine Schmerzen (Abb. 36a-c). Abb. 36a: 11jährige Skaterin mit Colles- Fraktur nach rückwärtsgerichtetem Sturz auf das Handgelenk Abb. 36b: Reposition und K-Drahtosteosynthese Abb. 36c: nach Kapandji am Unfalltag 5 Wochen post-OP achsgerechte Frakturkonsolidierung; seitengleiche und Beweglichkeit Beschwerdefreiheit der Nachuntersuchung bei 66 3.4.2.2 Fallbeispiel: offene Unterarmfraktur mit funktionellem Defizit Zum Zeitpunkt des Unfalls fuhr die 12jährige Skaterin schon seit 6 Jahren regelmäßig Inline-Skates. Den Sturz nach vorne, der durch einen kleinen Stein verursacht wurde, fing sie mit beiden ausgestreckten Armen ab. Sie trug keine Schoner. Sie wurde zur operativen Versorgung der offenen Unterarmfraktur stationär aufgenommen. Die offene Unterarmfraktur mit beugeseitig freiliegendem Radius, Epiphysenbeteiligung (Aitken I) und Parese im Versorgungsgebiet des N. ulnaris wurde nach Reposition mit zwei Titan- K-Drähten fixiert. Die komplikationslose Behandlung im Krankenhaus betrug 7 Tage. Zwei Monate nach dem Unfall wurde eine inkomplette motorische Läsion des N. ulnaris verifiziert. 10 Monate nach dem Unfall wurde aufgrund einer zunehmenden Krallenhandbildung und beginnender Atrophie des rechten Hypothenars eine Neurolyse des N. ulnaris durchgeführt. Der Heilungsprozeß, der mit wiederholten Nachsorgeuntersuchungen im Klinikum einherging, dauerte insgesamt länger als ein Jahr. Daraus resultierte ein Unterrichtsausfall von rund 300 Unterrichtsstunden. Die Verletzung beeinträchtigte die Schülerin über einen langen Zeitraum massiv in ihrem Alltagsleben. Bei der letztmaligen Nachuntersuchung gibt die Skaterin an, selbst in Ruhe, besonders abends, Schmerzen im Handgelenksbereich zu haben. Die Schmerzen liegen eher ulnar und ziehen in die Finger hinein. Eine Krallenhand bestand zum Untersuchungszeitpunkt nicht mehr. Bei der ansonsten unauffälligen körperlichen Untersuchung sind rechts sowohl die Dorsalextension als auch die Palmarflexion um jeweils 10° gegenüber der gesunden Seite eingeschränkt und endgradig schmerzhaft. Die Ulnardeviation ist genauso weit möglich wie links jedoch schmerzhaft. Bei der ebenfalls schmerzhaften Radialdeviation ist ein Defizit von 10° gegenüber der gesunden Seite festzustellen. Es fällt ein Armlängenunterschied von 1cm auf (rechts < links), der durch die Epiphysenbeteilung der Verletzung resultiert. Das Aufstützen mit vollem Körpergewicht (Balkenturnen) ist auf der rechten Seite schmerzbedingt nicht möglich. Eine Sensibilitätsstörung im Versorgungsgebiet des N. ulnaris, wie sie zum Zeitpunkt des Unfalls beschrieben wurden, liegt im Gegensatz zu motorischen Defiziten in der Beweglichkeit des Daumens nicht mehr vor. Die übrigen Finger waren frei beweglich. Die Skaterin ist ein Jahr lang nach dem Unfall keine Inliner mehr gefahren, hat dann jedoch wieder begonnen. 67 Ihr Fahrkönnen sowie ihre Bremstechnik haben sich seit dem Unfall verbessert. Sie trägt weiterhin unregelmäßig Schoner und wenn, dann nur an den Handgelenken. Nach dem Unfall gab es keine nennenswerten weiteren Stürze (Abb. 37a-c). Abb. 37a: 12jährige Skaterin; offene Unterarmfraktur mit Handgelenkluxation nach Sturz nach vorne über kleinen Stein; Reposition und K-Draht Fixierung am Unfalltag Abb. 37b: Abb. 37c: Stellung der Fraktur drei bzw. 3 fünf Tage nach der Operation Frakturkonsolidierung; Epiphysenbeteiligung Monate postoperativ achsengerechte 68 3.4.3 Funktionseinschränkungen nach Unterarmfrakturen Zwei Skater erlitten Unterarmschaftfrakturen. Einmal bestand nur ein geringes Supinationsdefizit. Im zweiten Fall (II° offene Fraktur) blieben jeweils Einschränkungen von 10° in der Palmarflexion, der Dorsalextension und der Radialdeviation zurück. Für die Daumenabduktion ergab sich ein Defizit von 30° und für die Opposition eines von 15°. Diese Skaterin erlitt Läsionen des Nervus radialis und ulnaris mit Sensibilitäts- und Kraftverlusten. 3.4.4 Einschränkungen der Unterarmumwendebewegung insgesamt Zusammenfassend für die distalen Radius- und Unterarmfrakturen ergibt sich für die Einschränkung in der Unterarmumwendung im Vergleich zur Gegenseite ein Mittelwert von 13° für die Pronation und von 13° für die Supination. 3.4.5 Funktionseinschränkungen des Hüftgelenks Im Bereich der Hüfte blieben bei drei Skatern (Acetabulumfraktur, mediale Schenkelhalsfraktur und proximale Oberschenkelfraktur) Einschränkungen in der Rotation zurück. Zwei hatten ein Defizit in der Innenrotation bei 90° gebeugtem Hüftgelenk von 5° und 20° und einer sowohl bei Außen- als auch bei Innenrotation im gestreckten Hüftgelenk von 30° und 10°. 3.4.5.1 Fallbeispiel: Acetabulumfraktur Der zum Unfallzeitpunkt 61jährige Skater fuhr zum Unfallzeitpunkt schon über ein Jahr lang Inline-Skates. Am Unfalltag stolperte er im Joggertempo über einen kleinen Zweig. Er verlor das Gleichgewicht und fiel seitlich nach hinten. Dem Unfall ging ein Vertauschen der Rollenreihenfolge voraus, wie es ihm vom Händler empfohlen wurde, um die Rollen gleichmäßiger abzunutzen. Die Fahreigenschaften änderten sich dadurch jedoch deutlich, da die Rollen vor dem Tausch schon zu weit abgefahren waren, was der Skater aber zu dem Zeitpunkt nicht richtig einschätzen konnte. Die Acetabulumfraktur wurde nach einer Zugschraubenosteosynthese (zwei Schrauben) 17 Tage stationär behandelt. Der Patient wurde unter Mobilisation an zwei Unterarmgehstützen entlassen. Er sollte über 10-12 Wochen eine Teilbelastung einhalten, die nur Bodenkontakt mit der verletzten Seite erlaubte. Die weitere 69 therapeutische Betreuung Gangschulung und bestand Kräftigung in der Krankengymnastik, Gluteal- und die besonders die Oberschenkelmuskulatur berücksichtigte. Es folgte eine Anschlußheilbehandlung über 21 Tage. Beginn der Vollbelastung 3 Monate postoperativ, bei röntgenologisch guter Frakturheilung und freier Funktion. Der Skater hat zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung subjektiv keine Beschwerden. In der klinischen Untersuchung fällt ein Rotationsdefizit bei gestrecktem Hüftgelenk (ausw./einw.: 20-0-10 gegenüber 50-0-20 auf der gesunden Seite) auf (Abb. 38a-b). Abb. 38a: Abb. 38b: Acetabulumfraktur am Unfalltag Zugschraubenosteosynthese nach offener Reposition am Unfalltag 3.4.6 Funktionseinschränkungen des Sprunggelenks Im Sprunggelenk ließ sich bei zwei Skatern eine Einschränkung der Dorsalextension von jeweils 5° feststellen, die die Skater als dumpfen Anschlag im Gelenk spürten. 3.4.6.1 Fallbeispiel: Pilon-Tibiale Fraktur Der 37jährige Skater fuhr am Unfalltag mit ausgeliehenen Inline-Skates. Er fuhr zum ersten Mal und auf Empfehlung des Verleihers bremste er, wenn es zu schnell wurde, indem er vom asphaltierten Weg ab ins Gras fuhr. Er sei ca. 20 km/h schnell gewesen, aus einer leichten Kurve heraus ins Gras gefahren und dann vorwärts gestürzt, da er 70 mit dem rechten Fuß im Gras hängen geblieben sei. Dabei verdrehte er sich das Bein und hörte den Knochen brechen. Die Pilon-Tibiale Fraktur wurde reponiert, der tibiale Anteil durch eine Zugschraubenosteosynthese sowie eine Titanplattenosteosynthese stabilisiert, der fibulare Anteil mit einer 4-Loch-Kleinfragmentplatte fixiert und die Sprunggelenkgabel somit wiederhergestellt. Der Krankenhausaufenthalt betrug 7 Tage. Nach der Krankenhausentlassung wurde die Fraktur für sechs Wochen nur abrollbelastet. Danach erfolgte die sukzessive Vollbelastung. Der Skater war vier Monate krankgeschrieben. Aufgrund einer lokalen Beschwerdesymptomatik wurde auf Wunsch des Skaters eine Metallentfernung 7 Monate post-OP vorgenommen. Die Röntgenaufnahme vor der Operation zeigte einen vollständig durchbauten Frakturspalt und somit eine feste knöcherne Konsolidierung. Es konnten alle Implantate ohne Probleme entfernt werden. Der Skater hat heute noch Schmerzen bei mäßiger Belastung, in Ruhe sowie bei Wetterwechsel. Vor dem rechten Knöchel ist eine lymphatische Schwellung zurückgeblieben, ferner zeigen sich nativradiologisch Zeichen einer posttraumatischen Arthrose im oberen Sprunggelenk. In der klinischen Untersuchung fällt neben der oben beschriebenen Schwellung eine kleine Erhebung sowie nachfolgend eine minimale Impression über der Tibia auf. Funktionell besteht keine Einschränkung. In Pronation des rechten Fußgelenkes ist sowohl passiv als auch aktiv ein endgradig dumpfer Anschlag zu spüren, der jedoch die Funktion nicht einschränkt. Der rechte Unterschenkel ist an der Stelle des kleinsten Umfangs 1,5 cm dicker als der linke. Der Skater ist bisher noch nicht wieder Inliner gefahren, hat es jedoch vor. Er würde dann auch das Angebot einer Schulung wahrnehmen und hat sich dazu schon beim Polizeisportverein Wuppertal erkundigt, der Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene anbietet. Er empfiehlt anderen Inline-Skatern, möglichst früh eine Schulung zu besuchen (Abb. 39a-c). 71 Abb. 39a: 37jähriger Skater; Pilon-Tibiale Fraktur nach Bremsversuch in Grasnarbe am Unfalltag Abb. 39b: Reposition und Fixierung der Fraktur mit Zugschraubenosteosynthese und Titanplattenosteosynthese im tibialen Anteil und Kleinfragmentplatte im fibularen Anteil (Aufnahme 1 Tag post-OP) Abb. 39c: Konsolidierung der Fraktur 12 Monate postoperativ und Lage der Implantate 4-Loch- 72 3.4.7 Einzelfälle Es traten eine Flake fracture am unteren Patellapol, eine BWK-8-Kompressionsfraktur, eine Monteggia-Fraktur und eine eingestauchte subcapitale Humerusfraktur auf. Infolge der Flake fracture am unteren Patellapol blieb ein Beugedefizit von 10° gegenüber der Gegenseite bestehen. Es waren deutliche Krepitationen zu tasten. Anamnestisch gab der Skater wiederholte Patellaluxationen desselben Knies während des Sports an. Das Seitneigen nach rechts war um 10° und die Rechtsdrehung im Sitzen um die longitudinale Achse um 15° nach der BWK-8-Kompressionsfraktur Typ A1 nach Maggerl eingeschränkt. Subjektiv gab die Skaterin jedoch keine Funktionseinschränkung an. Nach der erlittenen rechtsseitigen Monteggia-Fraktur fehlten im Ellenbogengelenk 10° bis zur vollständigen Streckung und 15° in der Beugung (rechts: 0-10-130; links: 0-0-145). Die Supination war um 40° im Vergleich zur Gegenseite eingeschränkt (rechts ausw./einw.: 50-0-90; links ausw./einw.: 90-0-90), die Dorsalextension im Handgelenk um 20° (rechts Ext./Flex.: 25-0-60; links Ext./Flex.: 45-0-60). Der Skaterin ist ein Aufstützen auf die extendierten Handgelenke seit dem Unfall nicht mehr möglich. Die grobe Kraft der rechten Hand war vermindert. Infolge der eingestauchten subkapitalen Humerusfraktur rechts (AO-Klassifikation: 11-A2) bestand für die Skaterin eine deutliche Funktioneinschränkung in allen Bewegungen des Schultergelenks. In der Abduktion des Armes fehlten 90° im Vergleich zur gesunden Gegenseite (rechts Ab./Ad.: 90-0-20; links Ab./Ad.: 180-0-20), in der Anteversion 45° (rechts rückw./vorw.: 40-0-135; links rückw./vorw.: 40-0-180), in der Außenrotation bei angewinkeltem anliegenden Oberarm 25° (rechts ausw./einw.: 35-0-90; links ausw./einw.: 70-0-90). Die Innen- und Außenrotation bei um 90° abduzierten und im Ellenbogen gebeugten Arm war nicht exakt zu beurteilen, da die Skaterin diese Ausgangsposition nicht einwandfrei einnehmen konnte. Bei der Außenrotation fehlten 50° und bei der Innenrotation 40° im Vergleich zur Gegenseite (rechts ausw./einw.: 40-0-30; links ausw./einw. 90-0-70). Der Kraftgrad betrug 4/5 für alle Bewegungen im verletzten Schultergelenk. 73 3.4.8 Schmerzzustände Die Intensität der Schmerzen wurde nach ihrem Auftreten bei bestimmten Belastungen bewertet. 55,6% (n = 15) der untersuchten Skater gaben noch bestehende Schmerzen an. Darunter waren 73,3% (n = 11) mit Schmerzen, die zusätzlich eine Funktionseinschränkung hatten. Insgesamt 55,6% (n = 15) der Untersuchten hatten eine Funktionseinschränkung). Die übrigen 26,7% (n = 4) mit Funktionseinschränkung hatten dabei keine Schmerzen. Immerhin 33,3% (n = 5) der Skater mit Funktionseinschränkungen hatten Schmerzen unter Alltagsbelastung oder in Ruhe (Tab. 13). Tab. 13: Schmerzen und Funktionseinschränkung bei den untersuchten Skatern (n = 27) objektive Funktionseinschränkung nach Untersuchung nein ja Gesamt Schmerzen Anzahl Spalten% Anzahl Spalten% Anzahl Spalten% bei starker Belastung 1 8,3% 3 20,0% 4 14,8% bei mäßiger Belastung 2 16,7% 2 13,3% 4 14,8% bei leichter Belastung 1 8,3% 1 6,7% 2 7,4% im Alltag 3 20,0% 3 11,1% in Ruhe 2 13,3% 2 7,4% ja gesamt 4 33,3% 11 73,3% 15 55,6% 8 66,7% 4 26,7% 12 44,4% nein Gesamt 12 100,0% 15 100,0% 27 100,0% 3.4.9 Erwerbsfähigkeit Einer der Skater mit Funktionseinschränkungen mußte nach dem Unfall Umstellungen am Arbeitsplatz vornehmen. Der Computerarbeitsplatz wurde aufgrund der eingeschränkten Handgelenksbeweglichkeit umgestaltet, so daß es möglich wurde, in einer anderen Haltung zu arbeiten. Bis auf das Schreiben, das ebenfalls erschwert ist, stellte die Skaterin die meisten Handgriffe auf links um, da z. B. das Aufschließen eines Türschlosses aufgrund der Insuffizienz des Schlüsselgriffes mit rechts nicht mehr möglich war. 74 3.4.10 Protektoren Insgesamt 66,7% (n = 18) der untersuchten Skater trugen Schoner zum Unfallzeitpunkt. Alle n = 18 nachuntersuchten Skater, die Schoner trugen, verwendeten Knieschoner. Die gewählten Schonerkombinationen sind der Tabelle 14 zu entnehmen und bilden nicht genau die Gesamtheit der befragten Skater ab (vgl. Abb. 23). Tab. 14: Protektorennutzung der untersuchten Skater P r o te k to r e n k o m b in a tio n * U n te r s u c h u n g ja P ro z e n t 1000 2 7 ,4 % 1001 1 3 ,7 % 1010 3 1 1 ,1 % 1011 1 3 ,7 % 1100 3 1 1 ,1 % 1110 6 2 2 ,2 % 1111 2 7 ,4 % g e s a m t P ro te k to re n 18 6 6 ,7 % g e s a m t u n te r s u c h t 27 1 0 0 ,0 % * 1 1 1 1 = K n ie /H a n d / E lle n b o g e n / H e lm N = 9 Skater trugen keine Schoner: 22,2% (n = 2) besaßen keine, 55,6% (n = 5) hatten sie vergessen, je 11,1% (n = 1) fanden sie unbequem oder unmodisch. Bei den untersuchten Skatern überwog somit der Anteil derer, die die Protektoren vergaßen, wohingegen in der Gesamtheit der befragten Skater die meisten keine Protektoren besaßen (vgl. Abb. 22). 3.4.10.1 Verletzungsmuster in Abhängigkeit von Protektoren 55,6% (n =10) der n = 18 Skater, die Protektoren trugen, erlitten Verletzungen mit Funktionseinschränkungen. Unter den n = 9 Skatern, die keinerlei Schoner trugen, gab es n = 6 distale Radiusfrakturen, n = 1 Knieverletzung, n = 2 Unterarmschaftverletzungen und n = 1 Verletzung in einer nicht protegierbaren Region. N = 5 von ihnen hatten eine Funktionseinschränkung und n = 2 davon waren Einschränkungen nach einer distalen Radiusfrakture und einer Unterarmschaftfraktur. Zwei der vier nachuntersuchten distalen Radiusfrakturverletzungen, bei denen eine Funktionseinschränkung zurückblieb, erfolgten trotz getragener Handgelenk- protektoren. Die Frakturen im Bereich der Ellenbogenschoner (Monteggia) und der 75 Knieschoner (Patella) erfolgten, ohne daß ein Schoner zum Unfallzeitpunkt in dieser Region getragen wurde. 3.4.10.2 Verwendung von Protektoren nach dem Unfall Alle n = 11 Inline-Skater, die nach dem Unfall weiterhin Inline-Skates fuhren, trugen nach dem Unfall Protektoren. Die Schonerkombination verteilt sich unter diesen Skatern zu 36,4% (n = 4) auf die Kombination Knie/Hand/Ellenbogen, zu 27,3% (n = 3) nur auf Handgelenkschoner und jeweils zu 18,2% (n = 2) auf die Kombinationen Knie/Hand und Knie/Hand/Ellenbogen/Helm. Die zwei Inline-Skater, die Funktionseinschränkungen behielten, trugen seit dem Unfall Handgelenkschoner bzw. die Kombination Knie/Hand/Ellenbogenschoner. Sie hatten eine distale Radiusfraktur und ein komplette, offene, distale Unterarmfraktur. 3.4.11 Wiederaufnahme des Inline-Skatens Die Daten für alle untersuchten Skater ergeben sich aus der Auswertung der Langzeitergebnisse. Von den n = 15 Skater mit Funktionseinschränkung antworteten 66,7% (n = 10) mit „nein, nie mehr“ auf die Frage, ob sie seit dem Unfall wieder gefahren sind oder dies beabsichtigen. 20% (n = 3) sind zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht wieder gefahren, könnten es sich aber vorstellen. Nur 13,3% (n = 2) der Skater sind nach der Genesung bzw. nach der Gipsabnahme wieder gefahren. Unter den n = 12 Skatern, die keine Funktionseinschränkung behielten, fuhren insgesamt 75% (n = 9) wieder: n = 6 nach der Genesung und n = 3 direkt. 16,7% (n = 2) der Skater möchten nie wieder fahren, einer (8,3%) ist bisher nicht wieder gefahren, könnte es sich jedoch vorstellen. Unter den untersuchten Inline-Skatern sind mit 59,2% (44,4% plus 14,8%; Tab. 9) die meisten Skater zwischen Unfall und Befragungszeitpunkt nicht wieder gefahren. Insgesamt n = 11 der n = 27 untersuchten Inline-Skater nahmen das Skaten nach dem Unfall wieder auf, darunter sind Funktionseinschränkung davongetragen haben. nur 18,2% (n = 2), die eine 76 3.4.12 Handgelenknahe Frakturen Die n = 9 untersuchten distalen Radiusfrakturen ereigneten sich in 55,6% (n = 5) der Fälle aufgrund eines Sturzes beim Geradeausfahren und in jeweils 33,3% (n = 3) der Fälle aufgrund eines Sturzes auf nassem und schlechten Untergrund bzw. beim Bremsen. 3.4.12.1 Art der Frakturen und Funktionseinschränkungen Unter den untersuchten Inline-Skatern gab es insgesamt n = 9 distale Radiusfrakturen. Nach der AO-Klassifikation traten n = 4 Frakturen 23-A2.1 auf, und je n = 1 23-A2.2, 23-A3.3, 23-B2, 23-C1, 23-C1.1. In der Klassifikation nach Frykman waren es n = 6 Typ I Frakturen und eine Typ VIII Fraktur. 44,4% (n = 4) dieser Frakturen heilten mit einer Funktionseinschränkung, 55,6% (n = 5) waren frei beweglich. Die n = 9 Frakturen verteilten sich auf n = 2 Typ Colles, n = 1 Barton, n = 4 extraartikuläre Frakturen und n = 2 vollständig artikuläre Frakturen. Davon blieben bei n = 1 Typ Colles Fraktur, n = 1 Barton Fraktur und n = 2 vollständig artikulären Frakturen Einschränkungen nach der Neutral-0-Methode zurück (Kap. 3.4.2). 3.4.12.2 Protektoren vor und nach dem Unfall Die vier untersuchten Skater mit distalen Radiusfrakturen, die jedenfalls zum Teil Protektoren getragen hatten, erlitten ihre Verletzungen jeweils zur Hälfte mit und ohne Handgelenkprotektor. Die beiden, die sich trotz getragener Handgelenkschoner verletzten, behielten Funktionseinschränkungen nach einer Typ Colles Fraktur und einer vollständig artikulären Fraktur zurück. Diejenigen, die Schoner an anderer Lokalisation trugen, erlitten eine Typ Colles Fraktur und eine extraartikuläre Fraktur ohne Funktionseinschränkungen. Unter den fünf Skatern, die keinerlei Schoner trugen, gab es zwei, die eine Funktionseinschränkung behielten. Sie erlitten eine Barton- und eine vollständig artikuläre Fraktur. Die übrigen drei erlitten extraartikuläre Frakturen ohne Funktionseinschränkungen. Insgesamt hatten die Skater mit Handgelenkprotektoren gemessen an der Art der aufgetretenen Frakturen und den Folgeschäden in der Handgelenkfunktion keinen 77 Vorteil vor den Skatern, die ohne entsprechenden Protektor Verletzungen am Handgelenk erlitten. Alle sechs Skater mit distalen Radiusverletzungen, die nach dem Unfall wieder InlineSkates gefahren sind, tragen nachfolgend Handgelenkschoner. Von den vier Skatern mit Funktionseinschränkungen ist nur einer nach der Gipsabnahme wieder gefahren. Dieser Skater trägt seit dem Unfall Knie-,Hand- und Ellenbogenschoner. Die fünf Skater ohne Funktionseinschränkungen fuhren alle direkt nach dem Unfall bzw. der Genesung wieder. Einer trägt nur einen Handgelenkprotektor, einer Knie- und Handschoner, einer Knie-, Hand- und Ellenbogenschoner und zwei Knie-, Hand-, Ellenbogenschoner und einen Helm. 78 4 Diskussion 4.1 Altersstruktur und Patientenkollektiv Der Altersdurchschnitt der in den Jahren 1996 bis 1998 in den Berufsgenossenschafltichen Kliniken Bergmannsheil behandelten Inline-Skater liegt mit 22,7 Jahren für das Gesamtkollektiv und 24,3 für die befragten bzw. 28,4 Jahren für die untersuchten Inline-Skater innerhalb derselben Spanne (18 bis 35 Jahre) wie in den verschiedenen Studien [23,31] . Auch in unserem Gesamtkollektiv waren mehr Männer als Frauen (Verhältnis 1,2 Männer zu 1 Frau) involviert [8,14,20,23,24,26,46,55] . Lediglich in der Gruppe der untersuchten Skater überwog der Frauenanteil mit 1,25 : 1. 4.2 Verletzungsmuster 4.2.1 Verletzungslokalisationen Für die Verteilung der Verletzungen ergibt sich, verglichen mit den Daten aus anderen Untersuchungen, ein ähnliches Bild für diese Untersuchung. Insgesamt waren 61,8% (n = 218) der Verletzungen leichte Verletzungen. Sie überwiegen somit deutlich im Vergleich zu den schwereren Verletzungen [23,26,38] . In den Studien, in denen unabhängig von einem aktuellen Unfall Skater befragt wurden lag die Anzahl der Bagatellverletzungen mit 73,0% noch höher [26] . Die Daten aus anderen Artikeln wurden für die Tabelle (Tab. 15) teilweise übernommen, so daß die Spaltensummen nicht immer 100% ergeben. In der vorliegenden Studie wurden die Prozente auf die Anzahl der verunfallten Skater und nicht auf die Anzahl der gesamt aufgetretenen Verletzungen bezogen, so daß die Spaltensumme der eigenen Ergebnisse größer als 100% ist. Auffallend in der vorliegenden Studie ist ein deutlich höherer Anteil an Verletzungen der unteren Extremität (33,2%), wie auch Jerosch [26] (31,0%) und Hafer [17] (20%) ihn beschrieben haben, die Skater in einem ähnlichen Einzugsgebiet befragten. Die 79 Kopfverletzungen und die Verletzungen der oberen Extremität liegen in ihrer Häufigkeit in gleichen Größenordnungen wie in den übrigen Studien. Tab. 15: Vergleichende Gegenüberstellung des Anteils an verschiedenen Verletzunglokalisationen in den unterschiedlichen Studien Lokalisation Kopf/ Wirbelsäule Schulter Ober- Ellen- Unter- Hand- Finger obere Gesicht Hilgert [20] 13,0% Callé[8] 14,6% arm bogen arm 1,5% 5,9% 9,5% gelenk 11,5% 56,0% 33,5% 8,5% 27,0% 6,0% 56,4% Majetschak [31] 12,8% 2,6% Maichl [30] 3,9% 3,9% Hafer [17] 15,0% 3,0%incl. Becken Jerosch[26] 5,0% Hüfte/ Knie Extr. Gesamt Gesäß 67,9% 7,8% 5,9% Sprung- untere 9,5% 9,0% 18,5% 6,0% 3,6% 3,8% 9,8% 6,4% 8,9% 2,0% 7,8% 3,9% 62,7% 62,0% 20,0% 13,0% 13,0% 15,0% 13,0% 60,0% eigene Studie 12,3% 2,9% Unter- schenkel gelenk Extr. Gesamt 6,1% 15,0% 16,0% 1,4% 11,9% 5,8% 31,7% 11,9% 69,0% 5,1% 13,7% 4,0% 31,0% 9,7% 33,2% Für die Verteilung der Frakturen ergibt sich ein ähnliches Bild (Tab. 16) wie für die Gesamtverletzungsstatistik. Verglichen mit den Ergebnissen der Studien von Callé Majetschak [31] , Maichl [30] , Hafer [17] und Jerosch [26] [8] , ereignen sich die meisten Frakturen an der oberen Extremität und dort bevorzugt am distalen Radius (Tab. 16). In der vorliegenden Untersuchung gab es neben insgesamt häufiger aufgetretenen Verletzung (Tab. 15) auch mehr Frakturen der unteren Extremität (Tab. 16). Es wurde von zwei der untersuchten Skater ein sehr ähnlicher Torsionsmechanismus am Sprunggelenk beschrieben, der durch ein plötzliches Steckenbleiben in weichem Untergrund und einer Drehung des Körpers um das feststeckende Bein beschrieben wurde. Dieser Mechanismus kommt dem, der von Boot-top Frakturen beim Skifahren beschrieben wird, sehr nahe. Es muß unterstellt werden, daß möglicherweise eine Torsion um einen durch ein Hindernis fixierten Skate doch eine höhere Bedeutung für Verletzungen der unteren Extremität hat, als bisher angenommen. Eine weitere mögliche Ursache könnte in einer Veränderung des Skateschuhs liegen. Wenn die Schuhe aus rigiderem Material hergestellt werden, könnten sie die Kraftauswirkung des oben beschriebenen Torsionsmechanismus noch unterstützen. Das Schuhmaterial wurde in dieser Studie jedoch nicht erfragt und ausgewertet. 80 Tab. 16: Verteilung der Frakturen nach Lokalisation in Literatur und eigener Studie in Prozent Lokalisation Finger Callé Majetschak Maichl Hafer Jerosch [8] [31] [17] [30] 7,9 33 Handgelenk 45,8 51,5 42,4 Unterarm 16,8 12,1 21,2 Ellenbogen 11,1 6,1 Oberarm Schulter Obere 3 3,7 Eigene Studie [26] 32,4 33 41 11 9,8 6,5 6,1 3,3 6,1 9,1 Ext. 85,3 84,9 78,8 86,5 0,8 Ext. 6,8 6,1 9,1 8 77 73,7 gesamt Untere gesamt 9 (nur Knie 20,3 gelistet) Kopf 5,5 2,5 4.2.2 Altersstruktur und Verletzungen In verschiedenen Studien wurden Verletzungsmaxima bei den 7-15jährigen und bei den älter als 46jährigen beschrieben [23,30,51] . Außerdem überwogen in der Gruppe der Skater, die älter als 36 Jahre waren, Frakturen als Verletzungsart [13] . Auch in der vorliegenden Studie gab es ein Verletzungsmaximum bei den Kindern und Jugendlichen im Alter von 11-20 Jahren. In dieser Gruppe kamen schwere Verletzungen im Verhältnis von 1:2 zu leichten Verletzungen vor. Ältere Skater verunfallten zwar seltener, zogen sich dann aber schwere Verletzungen zu. Die 61-66jährigen erlitten ausschließlich Frakturen. Das Verletzungsmaxium liegt zwar in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen, kommt es jedoch beim Inline-Skaten im höheren Alter zu einem Sturz, muß mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, eine Fraktur zu erleiden, gerechnet werden. Die Verletzungsinzidenz liegt in dieser Altersgruppe zwar deutlich niedriger, aber der Anteil an schweren Verletzungen nimmt stark zu. Kinder und Jugendliche sind wahrscheinlich durch ihr Bewegungs- und Spielverhalten geübter im Fallen. Außerdem fängt der flexiblere Band- und Stützapparat Stürze elastischer ab, so daß es im Verhältnis zu leichten Verletzungen in wesentlich geringerem Umfang zu Frakturen kommt als bei älteren Menschen. 81 Der Anteil an distalen Radiusfrakturen an den insgesamt in der jeweiligen Altersgruppe aufgetretenen Frakturen, war bei den 6-10jährigen mit 78,9% (n = 15) am höchsten, gefolgt von den Gruppen der 41-50jährigen und der 61-66jährigen mit je 66,7%. Unter den 6-10jährigen bildeten die distalen Radiusfrakturen mit 88,2% außerdem den größten Teil aller Verletzungen (n = 17) in der Handgelenkregion. Dieses Ergebnis liegt im Bereich der Ergebnisse von Hilgert, der feststellte, daß 92% aller verletzten kindlichen Handgelenke in seiner Studie von Frakturen betroffen waren [19] . Bezogen auf die Altersstruktur der verunfallten Inline-Skater lag somit eine Häufung der distalen Radiusfrakturen in den Randgruppen der jüngsten und ältesten Skater. Eine zu klärende Frage bestünde darin, ob es für die Inzidenz der distalen Radiusfrakturen in diesen Altersgruppen eine Ursache in den Falltechniken gibt, dahingehend, ob die jüngsten und ältesten bevorzugt die extendierten Handgelenke zum Sturzauffang benutzen. 4.3 Sportart- und unfallspezifische Daten 4.3.1 Nutzung, Fahrkönnen und Bremsfähigkeiten In der Regel wurden die Inline-Skates in unserer Studie als Spiel- und Freizeitgerät (81,7%) und zur sportlichen Fitneß (33,7%) verwendet, wie es auch Zechel in seinem Artikel mit einer Hauptnutzung der Inline-Skates von 90% im Freizeit- und Fitneßbereich ausprobiert [28] [58] berichtete. Dem Image eines Freizeitgerätes, das schnell und gefahrlos verwendet werden kann, steht eine Unfallhäufigkeit von gut einem Viertel (26,4%) der befragten Skater für diese Anfängergruppe, die weniger als 5 mal Inline-Skates gefahren sind, gegenüber. Recht häufig wird das Verletzungspotential dieses Sports, das gerade auch die Neulinge betrifft, unterschätzt. Aber auch Erfahrung scheint nicht vor Verletzungen zu schützen. Denn die erfahrenen Skater (länger als 2 Jahre Inline-Skates gefahren) sind in der Gruppe der verunfallten auch mit einem recht hohen Anteil an Verletzungen (14,2%) vertreten. Die erfahrensten Skater in der vorliegenden Studie sind zugleich auch die jüngsten mit einem Durchschnittsalter von 18,3 Jahren gegenüber 28,4 Jahren bei den Anfängern. Wenn also die erfahreneren Skater zugleich auch die jüngeren Skater sind, müßte trotz zunehmender Erfahrung bis zu einem gewissen Alter (Durchschnittsalter der Erfahrenen) die Verletzungsinzidenz zunehmen. Daß jedoch ein einzelner Skater, der 82 zunehmend Erfahrungen sammelt, immer häufiger stürzt, scheint unwahrscheinlich. Er wird weiterhin ab und zu stürzen, sollte jedoch auch mit zunehmender Erfahrung geschickter fallen können. Diese Vermutung bestätigten die befragten Skater, die nach dem registrierten Unfall zu 39,4% (n = 28) noch mehrmals stürzten. Ein weiterer Arztbesuch war danach jedoch nur in einem Fall notwendig. Die Verletzungsinzidenz nahm bei den befragten Skatern im Rahmen der persönlichen Weiterentwicklung der Inline-Skate-Fertigkeiten im untersuchten Zeitraum ab. Ob die Verletzungsinzidenz bei erfahrenen Skatern insgesamt eher abnimmt zunimmt [23] [46] oder , kann aus diesen Zahlen nicht abgeleitet werden, da Vergleichszahlen zum jeweils unverletzten Kollektiv nicht erhoben wurden. Während rund zwei Drittel ihr Fahrkönnen zum Unfallzeitpunkt als gut bis mittelmäßig einschätzten, gaben nur 27,2% an, „sofort“ anhalten zu können. Im Fahren wird demzufolge schneller eine gewisse Sicherheit gewonnen, als im Bremsen. Das Bremsen gilt in den Studien als der schwierigere Teil des Inline-Skatens [14,26,56] . In unseren Interviews stellte sich heraus, daß 10,5% der Skater keine der genannten Bremstechniken beherrschten. Übereinstimmend zu dieser Angabe wurde das Bremsvermögen von 10,7% der Skater mit „kann überhaupt nicht bremsen“ angegeben. Addiert man zu diesen Skatern noch diejenigen, die einige Probleme und große Probleme beim Bremsen hatten, so beläuft sich diese Gruppenstärke auf 34,3% (n = 36) der befragten Skater, das heißt immerhin ein Drittel ist von dem Bremsfähigkeiten her erheblich gefährdet gewesen. Im Hinblick auf die Bremsart favorisieren manche Studien den integrierten Stopper in seiner Bremseffizienz [48] . Unter den von uns befragten Skatern ist das Bremsen mit diesem Stopper die am häufigsten gewählte Bremstechnik mit 61,9%, mit einigem Abstand gefolgt vom T-Stop 26,7%. Das Bremsen mit dem Fersenstopper scheint die erste Bremsmethode zu sein, die die Skater verwenden, da viele Anfänger diese Technik benutzten, wenn sie überhaupt eine Bremstechnik nutzten. Am Anfang ereignen sich jedoch bei dieser Technik Unfälle. Daher braucht es einige Übung, um den Stopper effektiv einsetzen zu können. Es wird beschrieben, daß Inline-Skater in der Regel Autodidakten sind meisten Verletzten an keiner Schulungsmaßnahme teilgenommen haben [19,48] und die [8,34,47] . Diese Beobachtung wird durch unsere Ergebnisse bestätigt. Nur 12,3% (n = 9) der Skater hatten zum Unfallzeitpunkt ein Schulungsangebot wahrgenommen. Für die Zukunft 83 konnten sich nur 38,2% eine Schulungsteilnahme vorstellen. Gemessen an der Bedeutung, die Schulungen für die Verletzungsprophylaxe beigemessen wird, sind dies immer noch wenig Interessenten. Andererseits verunglückten überraschenderweise n = 3 der n = 9 Skater während der Schulung. Vor diesem Hintergrund war für ein Drittel der Schulungsteilnehmer in dieser Studie die Schulungsteilnahme mit Ursache für die Verletzung. Eine Skaterin wurde durch die Gruppendynamik während der Schulung so motiviert, daß sie sich über ihr Vermögen heraus engagierte und zu Fall kam. Ihrer Meinung nach hatten die Schulungsteilnehmer teilweise zu gute Vorkenntnisse für einen Anfängerkurs. Dadurch fühlte sie sich motiviert, genauso zu fahren, obwohl es für sie der erste Skatetag war, und sie somit ihr Fahrkönnen überschätzte. Ihrer Meinung nach wäre es wünschenswert, wenn die sportlichen Grundvoraussetzungen der Schulungsteilnehmer in etwa übereinstimmten. Es wäre interessant zu wissen, wie viele Skater unter denen, die bisher nicht ernsthaft verunfallten, an einer Schulung oder anderweitigem Training (z.B. durch erfahrene Skater) teilgenommen haben. Unter Umständen wäre es empfehlenswerter, sich eine Skateanleitung von erfahrenen Skatern zu erbitten, statt an einer auf viele Teilnehmer ausgelegten Schulung teilzunehmen. Da durch Ansammlungen von vielen Skatern vielleicht eher wieder Unfälle provoziert werden, wie in einigen Studien beschrieben wurde [25,44,55] . 4.3.2 Anwendung von Protektoren Im Vergleich mit den anderen Studien (vgl. Kap 1.3.5.1 „Art der getragenen Protektoren“), bei denen eine Protektorennutzung von 6,5% bis 70% verzeichnet wurde [46,49,55] , ist eine leichte Zunahme in der Nutzung festzustellen. Am Unfalltag trugen in unserer Studie 71,7% (n = 75) der befragten Inline-Skater Protektoren. Dies gilt insbesondere für die Verwendung von Helmen, die bei uns zu 23,7% verwendet wurden, gemäß Angaben in den Studien von Hilgert [20] und Adams [2] (1998 und 1996) aber nur selten von den verunfallten Skatern getragen wurden. Durch die Verwendung von Helmen sank die Verletzungsinzidenz bei den befragten Skatern der vorliegenden Studie für die besagte Körperregion auf 0%, während im Gesamtkollektiv Kopfverletzungen mit 12,3% vertreten waren. Damit kann die Forderung verschiedener Studien nach konsequenter Anwendung von Helmen nur unterstützt werden [20,31,42,47] . 84 Die Verwendung einer kompletten Schutzausrüstung lag mit 13,3% in unserer Studie ähnlich hoch wie in der Studie von Jaffe demgegenüber von Schutzausrüstung [2,20] einer generell [23] mit 15%. Einige Autoren berichten geringen Nutzung der vollständigen . Bei Jaffe ist die Nutzung der vollständigen Ausrüstung die am wenigsten genutzte Kombination, in unserer Studie liegt sie mit dieser Prozentzahl an zweiter Stelle. Die Nutzung der vollständigen Protektorenausrüstung hat somit in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Es ließ sich ebenfalls eine ansteigende Tendenz in der Nutzung Handgelenkprotektoren seit Anfang der 90iger Jahre von 20% zu 65% von [2,46,51] in unserer Studie bestätigen. 73,7% der Skater trugen Handgelenkprotektoren zum Unfallzeitpunkt. Die Skater nehmen offensichtlich die Ratschläge zur Verwendung insbesondere der Handgelenkprotektoren, wie sie zum Beispiel von Krankenkassen und dem Deutschen Inlineskating Verband [58] [4] erteilt werden, ernst. Dort werden unter anderem das Tragen einer kompletten Schutzausrüstung und verantwortungsvolles Skaten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verlangt (vgl. Kap. 4.9). Unter den ausgesprochenen Fahranfängern trugen 63,0% Protektoren, diejenigen, die 5-20mal gefahren sind, trugen zu 87,5% Protektoren. Mit zunehmender Fahrpraxis verringerte sich ab diesem Zeitpunkt die Protektorennutzung, so daß diejenigen mit einer Fahrpraxis von 6 Monaten zu 76,9% Protektoren trugen, diejenigen mit einer Fahrpraxis von 6 Monaten bis zu zwei Jahren zu 73% und die, die länger als zwei Jahre gefahren sind, nur noch zu 60% Schoner. Die erfahrenste Gruppe der Skater unterschritt damit die Protektorennutzung unter den Fahranfängern. Trotz dieses grundsätzlich hohen Niveaus der Protektorennutzung bestätigt sich die Tatsache, daß mit zunehmender Erfahrung die Verwendung von Protektoren abnimmt [2,55] . Ausgenommen ist die anfängliche Zunahme der Protektorennutzung, die eventuell durch erste folgenlose Stürze zu begründen ist. Dies wäre vereinbar mit der Beobachtung, daß nach einem schweren Sturz die Nutzung der entsprechenden Protektoren in unserer Studie zugenommen hat. Mit zunehmender Sicherheit nimmt dann nach dieser postulierten ersten Verunsicherung die Nutzung wieder ab. Als Hauptgrund (43,3%) für nicht getragene Protektoren wurde angegeben, daß keine Protektoren vorhanden waren. Ein Drittel vergaß jedoch die Protektoren am Unfalltag. Diese Zahlen bestätigen zum Teil die Aussagen von Largiadèr, der als Hauptgründe für nicht getragene Protektoren Vergeßlichkeit und zu hohe Kosten angeführt hat [28] . Bei unseren Ergebnissen liegen die hohen Kosten an letzter Stelle der Begründungen (3,3%). Daß in 43,3% der Fälle keine Protektoren vorhanden waren, läßt sich am 85 ehesten darauf zurückführen, daß bisher über eine Notwendigkeit von Protektoren überhaupt nicht nachgedacht wurde. Auch Young erwähnt ebenfalls in seinem Artikel, die Notwendigkeit Protektoren zu tragen, sähen viele Skater nicht ein [57] . Bewußt als „unnötig“ qualifizierten 10% der von uns befragten Skater die Protektoren. 4.3.3 Unfallort und Unfallmechanismen Auch in unserer Studie kam es zu Verletzungen nach Stürzen aus geringen Geschwindigkeiten, wie Wiliams-Avery [55] sie beschrieben hat. Die meisten Stürze (30,8%) bei Geschwindigkeiten „langsamer als Schrittempo“ erlitten dabei die erfahrensten Skater. Diese waren wie oben beschrieben zugleich auch die jüngsten. Bei diesem langsamen Tempo ereigneten sich mehr schwere (n = 8) als leichte (n = 5) Verletzungen. Bei hohen Geschwindigkeiten kam es hingegen eher zu leichten Verletzungen (n = 37 leichte/n = 13 schwere) und bei mittleren Geschwindigkeiten zu einem ausgeglichenen Verletzungsmuster (n = 21/n = 20) und (n = 10/n = 11), so daß die Aussage von Orenstein und Lagiadèr, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten komme es nicht zu unterschiedlich schweren Verletzungen [28,38] nicht bestätigt werden konnte. Bei hohen Geschwindigkeiten überwogen sogar die leichteren Verletzungen, aber in allen Geschwindigkeitsstufen kam es zu schweren Verletzungen. Das Signifikanzniveau lag bei p = 0,03. Anfänger (38,0%) kamen genauso häufig bei hohen Geschwindigkeiten zu Fall wie erfahrenere Skater (37,0%). Sie können auch bei geringer Erfahrung schnell hohe Geschwindigkeiten [3,19,24,28,31] erreichen . Allerdings ereigneten sich in allen Erfahrungsklassen auch Stürze aus Geschwindigkeiten heraus, die „langsamer als Schrittgeschwindigkeit“ sind. Unerwartet war der höhere Anteil an schweren Verletzungen bei sehr geringen Fahrgeschwindigkeiten. Die leichtgängigen Rollen erleichtern nicht nur ein schnelles Erreichen von hohen Geschwindigkeiten, die auch von Anfänger problemlos erzielt werden können, sondern führen auch oder gerade im Stand schnell zu Gleichgewichtsverlusten. Auch die Hauptsturzursachen (in der vorliegenden Studie Stürze auf nassem und unebenem Untergrund, aus dem Stand und beim Geradeausfahren durch Gleichgewichts- oder Koordinationsverlust (Tab. 4)) stimmen mit denen in der Literatur beschriebenen überein. Adams beschrieb einen Gleichgewichtsverlust als führende 86 Sturzursache in 58% der Fälle [2] , Schieber in 41% der Fälle [43] . An zweiter Stelle [43] nennt Schieber Bodenunebenheiten (40%) als Sturzursachen . Nach dem Abwärtsfahren (29%) folgten in der Studie von Largiadèr die Geradeausfahrt (18%) und das Bremsen (18%) als zweithäufigste Sturzursachen [28] . In weiteren drei Studien wurden jeweils die Sturzursachen nach ihrer Häufigkeit sortiert, blieben jedoch ohne Prozentangaben. Bei Banas waren Bodenunebenheiten Hauptsturzursache gefolgt vom Gleichgewichtsverlust [3] , während Hilgert in zwei Studien Koordinations- bzw. Gleichgewichtsverlust bei Bremsmanövern bzw. unvorhergesehenen Fahrsituationen nannte [19,20] . Häufig kommt es zu Stürzen, weil kleinste Unebenheiten des Bodens oder Nässe unterschätzt werden. Die leichtläufigen Rollen tragen ihrerseits zu Koordinationsschwierigkeiten und Gleichgewichtsverlusten bei. Kommen mehrere ungünstige Umstände zusammen, wie im Fall eines Skaters, dem auf abschüssiger, nasser Strecke die Beine voneinander wegglitten, kann es selbst bei jüngeren Skatern zu einer Schenkelhalsfraktur kommen. Gemäß einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen [7] zur Nutzung von Inline-Skates im Straßenverkehr ereignen sich jedoch im Bundesdurchschnitt rund 10 Skater-Unfälle pro eine Million Einwohner. Im Vergleich dazu seien Fußgänger 50mal und Radfahrer 100mal stärker am Unfallgeschehen beteiligt. Mit diesen Zahlen rückt das Inline-Skaten trotz einer geringeren Beteilung an Unfällen als bei Fußgängern und Radfahrern in den Fokus der Unfallstatistiken. Unabhängig von der Sturzrichtung führten etwa die Hälfte der Unfälle zu Frakturen. Die Sprunggelenkfrakturen überwogen bei Stürzen zur Seite. Eine Tibaspiralfraktur ereignete sich ebenfalls beim Sturz zur Seite, eine distale Tibia- und Fibulafraktur beim Sturz nach vorne. Distale Radiusfrakturen dominierten bei Stürzen nach vorne und nach hinten. Stürze zur Seite begünstigten auch in unserer Studie ein Rotationstrauma an der unteren Extremität mehr als Stürze nach vorne oder hinten [16,19,20,33] . Aus den Berichten über den Unfallhergang der Skater, die sich Frakturen der unteren Extremität zuzogen, geht hervor, daß vom Skateschuh eine Hebelwirkung in dem Fall ausgeht, wenn er plötzlich gebremst wird [20,28,30,33,34] . Den in der vorliegenden Studie befragten Skatern wurde teilweise empfohlen, zum Bremsen die Grasnarbe am Rand des Weges zu nutzen. Bei diesem Manöver blieb ein Bein im weichen Boden hängen. Das Fußgelenk wurde durch den rigiden Schuh fixiert und der Körper vollzog eine Drehung um den Fuß, was in zwei Fällen zu einer Tibiafraktur führte. 87 Zusammenfassend läßt sich sagen, daß rigide Skateschuhe bei entsprechenden Sturzumständen einen erheblichen Hebel auf Sprunggelenk und Tibia ausüben. Nach Unfällen, die aus einem Kunststück resultierten, kam es zu deutlich mehr schweren Verletzungen (Differenz von 7,1 Prozentpunkten zu den leichten Verletzungen), während nach Stürzen durch einen Gleichgewichtsverlust die leichten Verletzungen (Differenz von 9,5 Prozentpunkten zu den schweren Verletzungen) überwogen. Beim Inline-Skaten können je nach der Art des Skatens (Freizeit-, Speed-, Stunt-, aggressive-Skating), die betrieben wird, in einzelnen Bereichen vermehrt schwere Verletzungen auftreten. Für die Freizeitskater, die häufig durch einen Gleichgewichtsverlust zu Fall kommen, ist das Risiko, schwere Verletzungen zu erleiden, geringer. 4.4 Verletzungsspezifische Daten 4.4.1 Schützbare/nicht zu schützende Körperregionen 45,5% der n = 277 verunfallten Inline-Skater verletzten sich an Körperregionen, die durch handelsübliche Schoner, bzw. den Inline-Skate-Schuh, nicht geschützt werden können. Dies sind zum Beispiel Platzwunden am Kinn (die in der Regel verwendeten Helme haben keinen Kinnschutz), Frakturen der Rippen, des Femurs oder des Nasenbeins. Davon waren 23% schwere Verletzungen. Beim Inline-Skaten treten Verletzungen auf, die auch bei sorgfältiger Verwendung von Protektoren nicht vermieden werden können (Abb. 40). Diese Verletzungen sind dann jedoch zum größten Teil leichte Verletzungen. 88 36,1% Protektorschutz 49,0% Schuhschutz protektornahe Region nicht zu schützende Region 6,3% 8,6% Abb. 40: Zusammenschau der Verletzungen in Bezug auf schützbare, angrenzende und nicht zu schützende Regionen (Prozent von allen Verletzungen n = 353)) Betrachtet man abschließend die hohe Anzahl von Verletzungen in nicht schützbaren Regionen, so blieben jedoch auch bei einer effektiven Verletzungsprävention durch Protektoren noch zahlreiche Verletzungen in den übrigen Körperregionen, die nicht vermieden werden können. Die übrigen Verletzungen der verunfallten Skater (54,5%) lagen in Regionen, die potentiell geschützt werden können. Es traten n = 16 (von n = 30) schwere Verletzungen innerhalb des Schuhs auf, der durch seine Konstruktion Frakturen des Sprunggelenks verhindern helfen sollte. Diese Voraussetzung erfüllen die Hartschalenschuhe, dazu müssen sie jedoch ordnungsgemäß geschlossen werden. In einem Fall berichtete ein Skater, die Schuhe aus Bequemlichkeit nie stramm zu schließen. Andere Skates bestehen aus flexiblen Materialien und können keine Stützfunktion übernehmen [20] . Unter den 75 der 105 befragten Inline-Skater, die zum Unfallzeitpunkt Schoner trugen, verletzten sich 22,7% an der Körperregion, die sie geschützt hatten. Somit lag ein Großteil der Verletzungen in Körperregionen, die nicht geschützt werden können oder in Regionen, die zum Unfallzeitpunkt in diesem Bereich de facto nicht durch Protektoren geschützt wurden. Einige Artikel beschreiben ebenfalls dieses Phänomen [8,19,20,30] . Wenn nur die unvollständige Schutzausrüstung getragen wurde, ereignete sich die Verletzung oft in den nicht geschützten Körperregionen. Die Skater, die Protektoren trugen, fuhren sowohl vor als auch nach dem Unfall bevorzugt (mehr als zwei Drittel) Geschwindigkeiten „genauso schnell wie ein Jogger“ und „schneller als ein Jogger“. Auch diejenigen ohne Protektoren bevorzugten diese 89 Geschwindigkeiten zu mehr als zwei Dritteln, so daß durch Geschwindigkeitserhöhung unter Schutz durch getragene Protektoren kein Risikofaktor für eine erhöhte Verletzungsinzidenz in unserer Studie gesehen werden konnte, weil beide Gruppen diese Geschwindigkeiten gleichermaßen erreichten. Spicer [49] , Callé [8] und Jaffe [23] befürchteten demgegenüber, die Schutzkleidung könne den Skater in falscher Sicherheit wiegen und ihn risikobereiter machen. In den seltensten Fällen wurde trotz insgesamt hoher Protektorennutzung ein Protektor an der verletzten Körperregion getragen. Obwohl es in Extremfällen auch zur Verletzung von geschützten Körperregionen kommen kann und auch Verletzungen in nicht schützbaren Körperregionen vorkommen, empfiehlt sich das Tragen der vollständigen Schutzausrüstung, um das Verletzungsrisiko weitgehend einzuschränken. Denn besonders für Kopf und Handgelenk verringert sich die Verletzungsinzidenz deutlich, auch wenn schwere Verletzungen letztendlich nicht vermieden werden können. 4.4.2 Zusammenhang zwischen Fahrpraxis und Verletzungen Traten Unfälle bei geringer Fahrpraxis von weniger als 5mal Inline-Skaten bzw. weniger als 5 mal fahren mit Rollschuhvorkenntnissen auf, waren die Verletzten mit 28,4 Jahren bzw. 36,4 Jahren deutlich älter als die Verletzten mit einer Fahrpraxis von mehr als 2 Jahren (18,3 Jahre). Daraus geht hervor, daß in den letzten Jahren zunehmend auch ältere Menschen (in der vorliegenden Studie reichte das Alter der Verletzten von 6–66 Jahren) das Inline-Skaten als Sportart wahrnehmen. Ein Grund könnte darin liegen, daß dem Inline-Skaten viele gesundheitsfördernde Effekte beigemessen werden und es gelenkschonender ist als Joggen. Ein anderer Grund, vor allem für die älteren Skater, dürfte sozialpsychologischer Art sein. Skaten wird mit modernem Lebensgefühl in Verbindung gesetzt. Laut „Figaro“ [5] fänden die Älteren durch Skaten eine Möglichkeit, sich in das moderne Leben zu integrieren und daran teilzuhaben. Für die Jüngeren hingegen bedeute Skaten eine Art Eintritt ins Erwachsenenalter, eine Anpassung an die Forderungen der Gesellschaft: schnell sein, die Fallen vermeiden, niemals bremsen und allein handeln [5] . Schwere und leichte Verletzungen verteilen sich bezogen auf die Fahrpraxis annähernd zu gleichen Teilen, mit zwei Ausnahmen bei mittlerer Fahrerfahrung. Bei denen, die 5-20 mal bzw bis zu 6 Monaten fuhren, traten deutlich mehr leichte Verletzungen auf. Es bestehen insbesondere am Anfang des Inline-Skatens und bei erfahrenen Skatern 90 größere Risiken, sich Frakturen zuzuziehen. Anfänger sind unsicherer und kennen die Bewegungen beim Skaten, zu denen auch das richtige Fallen gehört, noch nicht. Sie fallen unglücklicher und ziehen sich vermehrt Frakturen zu. Mit zunehmender Sicherheit im Fahren kommt es zwar immer noch zu Stürzen, die aber glimpflicher ablaufen. Erst mit einer gewissen Risikobereitschaft bei gutem Fahrkönnen steigt die Gefahr, sich bei Stürzen wieder vermehrt Frakturen zu zuziehen. Dies ist eventuell mit einer Nachlässigkeit im Risikobewußtsein zu begründen. In unserer Studie weisen Fahranfänger und Könner eine gleiche Verteilung von leichten und schweren Verletzungen auf. Daß Fahranfänger vermehrt schwere Verletzungen erleiden [3,31,49] , konnte nicht bestätigt werden. 4.4.3 Schulungsteilnahme und Verletzungen Es gab nur wenige verletzte Skater, die vor dem Unfall eine Schulung besucht hatten. N = 9 Skater, die vor dem Unfall an einer Schulung teilgenommen hatten, erlitten insgesamt n = 11 Verletzungen: n = 6 schwere, von denen sich n = 2 während der Schulung ereigneten, und n = 5 leichte Verletzungen. Da nur n = 73 befragte Skater diese Frage beantworteten, ist von einer rechnerischen Teilnahmerate an einer Schulung von 12,3% auszugehen. Wieviele eine Schulung mit so gutem Erfolg besuchten, daß sie nie Verletzungen erlitten, die sie zu einem Krankenhausbesuch nötigten, kann anhand des gewählten Kollektives nicht untersucht werden, da nur verunfallte Skater befragt wurden. Sherkers These, eine Schulung müsse die Skatetechnik weiterentwickeln und zu einem größeren Sicherheitsbewußtsein führen [48] , kann aufgrund des Kollektives der vorliegenden Studie nicht belegt werden. Die niedrige Teilnehmerrate an Schulungen deckt sich jedoch mit den Ergebnissen von Jerosch [26] . In dessen Studie wurden 500 Skater eines vergleichbaren Kollektivs wie in der vorliegenden Studie befragt. Dort gaben 64% der Skater an, noch nie etwas von Schulungen gehört zu haben und sich nicht ausreichend informiert gefühlt zu haben [26] . Es kann festgehalten werden, daß sich durch eine Schulungsteilnahme schwere Verletzungen nicht vermeiden Schulungsteilnehmer auftreten. lassen, sonst dürften in dieser Studie keine 91 4.4.4 Behandlung Die Rate der stationären Aufnahmen lag in unserer Studie (13%) eher niedrig, verglichen mit 13% [19] , 22,4% [13] oder 30% [17] in anderen Studien. Auch die Dauer der stationären Behandlung mit durchschnittlich 9,67 Tagen in unserer Studie ist niedrig im Vergleich zu 19,2 Tagen bei Eingartner [13]. Eine Schlußfolgerung bezüglich geringerer Unfallschwere bzw. besserer Behandlungmethoden ist allerdings aus dem Studiendesign kaum zu ziehen. 4.5 Handgelenknahe Frakturen Der Anteil an schweren Handgelenkverletzungen lag durch die Verwendung von Handgelenksprotektoren 14 Prozentpunkte niedriger als in der Gruppe, derjenigen, die keine Protektoren zum Unfallzeitpunkt trugen (Tab. 17). Die Protektoren verringerten die Inzidenz von schweren Handgelenksverletzungen, konnten jedoch schwere Verletzungen nicht verhindern. Tab. 17: Folgen der handgelenknahen Verletzungen mit und ohne Protektoren Verletzungen Davon am schwere Handgelenk Verletzung Mit Handgelenkprotektor Ohne Handgelenkprotektor Funktionseinschränkungen nach schwerer Verletzung Schmerzfrei zum Befragungszeitpunkt 9 6 (66%) 2 (33%) 5 (55,6%) 15 12 (80%) 4 (33%) 12 (80%) Bei Adams traten vergleichbar wenige handgelenknahe Frakturen auf, wenn die Protektoren beim Unfall an dieser Stelle getragen wurden. Dort traten in 26% der Fälle bei Skatern, die keine Protektoren trugen, Frakturen am Handgelenk auf, jedoch nur in 8% der Fälle bei Skatern, die Handgelenkprotektoren trugen. Die Rate der handgelenknahen Frakturen verringerte sich Verminderung um 18 Prozentpunkte entspricht [2] von 26% auf 8%, was einer , gegenüber 14 Prozentpunkten in der vorliegenden Studie (Tab. 17). Orenstein, Schieber, Largiadèr und Mora assoziierten 92 den Gebrauch von Handgelenkschonern ebenfalls mit weniger handgelenknahen Frakturen [28,35,38,43] . Die Rate der Folgeschäden blieb in unserer Untersuchung für die schweren Handgelenksverletzungen bei getragenem oder nicht getragenem Handgelenkschoner gleich. In beiden Gruppen lag sie bei 33% (Tab. 17; Kap. 3.4.2). Auch Largiadèr beschrieb keinen Unterschied in der Art der Verletzungen bei getragenen oder nicht benutzten Handgelenkschonern [29] . Die Art der Frakturen, die in unserer Studie eine Funktionseinschränkung nach sich zogen (Tab. 18), sollen hier genauer aufgelistet werden. N = 2 (Tab. 17) der n = 6 Skater, die eine handgelenknahen Fraktur trotz dort getragenem Handgelenkprotektor erlitten, wurden untersucht. Sie behielten Funktionseinschränkungen nach einer Typ Colles Fraktur und einer vollständig artikulären Fraktur zurück. Die n = 4 nicht untersuchten Verletzten mit Handgelenkschonern gaben im Fragebogen kein Funktionsdefizit an. Diejenigen der untersuchten Skater mit handgelenknahen Frakturen, die Schoner an anderer Lokalisation trugen, erlitten eine Typ Colles Fraktur und eine extraartikuläre Fraktur ohne Funktionseinschränkungen. N = 5 der untersuchten Skater, die überhaupt keine Schoner trugen, erlitten in zwei Fällen eine Radiusfraktur (eine Barton- und eine vollständig artikuläre Fraktur), die eine Funktionseinschränkung nach sich zog. Aus diesen beiden Gruppen resultieren die n = 4 Funktionseinschränkungen, die in Tabelle 18 aufgelistet sind. Die übrigen drei erlitten extraartikuläre Frakturen ohne Funktionseinschränkungen. Tab. 18: Art der Frakturen mit Funktionseinschränkung Colles Mit Ohne Handgelenk- Handgelenk- protektor protektor 1 Barton Vollständig Artikulär 1 1 1 93 Die Frakturen dieser verschiedenen Gruppen unterschieden sich in ihrer Art nicht wesentlich. Sowohl unter denen, die Schoner trugen als auch unter denen, die keine Schoner trugen, kam es zu ähnlichen Frakturen, die Funktionseinschränkungen nach sich zogen. Handgelenkprotektoren verringern die Inzidenz von schweren Verletzungen, verändern jedoch nicht die Art der Frakturen, wenn es zu Frakturen kommt, oder die Rate der Folgeschäden. Die Verletzungen, die sich die Skater ohne Protektoren am Handgelenk zuzogen, heilten mit weniger verbliebenen Schmerzen ab. Gemäß den Daten dieser Studie scheinen die Handgelenkprotektoren zwar die Verletzungsinzidenz gesenkt und die Rate von Funktionseinschränkung unbeeinflußt gelassen zu haben, auf die Schmerzustände nach dem Unfall haben sie sich aber negativ ausgewirkt. Die Skater mit handgelenknahen Verletzungen ohne Schoner hatten bezüglich der Schmerzen deutlich weniger Probleme als die Skater, die mit Protektoren verunglückten. Es stellt sich also die Frage, ob durch eine andere Konstruktion der Protektoren eine Verbesserung erreicht werden kann. Zusammenfassend haben die Skater, die Handgelenkprotektoren trugen, in diesem Kollektiv lediglich eine etwas geringe Anzahl an Frakturen gehabt. Bezüglich der erlittenen Funktionseinschränkungen haben die Protektoren weder einen Nutzen noch eine Verschlechterung hervorgerufen, wohingegen sie bezüglich der Schmerzen eher von Nachteil waren (Tab. 18). In unserer Studie kam es in nur einem Fall zu einer Fraktur des Unterarms bei getragenem Handgelenkprotektor. Eine Korrelation zwischen getragenem Handgelenkprotektor und vermehrt auftretenden Unterarmfrakturen konnte deshalb nicht festgestellt werden. Andererseits gibt es Berichte, daß Handgelenkprotektoren Unterarmfrakturen durch ihre Hebelwirkung begünstigen. In der Studie von Cheng [9] wurden dorsal und palmar verstärkte Protektoren verwendet und in diesem Zusammenhang Frakturen am Ende des Protektors beschrieben. Die Kombination von zwei rigiden Schienen mag in dieser Studie die beobachteten Frakturen begünstigt haben. Bei der Fraktur, die im Rahmen der vorliegenden Studie auftrat, ist das getragene Protektormodell nicht bekannt. Es ist möglich, daß nur dann das Risiko für eine Fraktur am Ende des Protektors steigt, wenn dieser sowohl dorsal als auch volar rigide gearbeitet ist. Ahlbäumer wies ebenfalls darauf hin, daß beim Kauf von 94 Protektoren darauf geachtet werden solle, daß rigide Kunststoffplatten nicht dorsal und palmar eingearbeitet sind, da dies gefährlich sei [1] . Nach handgelenknahen Verletzungen (insgesamt n = 34 betroffene und befragte Skater) nahmen 73,6% (n = 5) Skater das Skaten wieder auf. N = 24 tragen seitdem Protektoren, 95,8% (n = 23) von ihnen wenigstens Handgelenkprotektoren. Für diese Skater war offensichtlich die erlittene Verletzung der ausschlaggebende Grund, in der nachfolgenden Zeit Handgelenkprotektoren zu verwenden. 4.6 Untersuchungsergebnisse Mit Hilfe der Neutral-0-Methode ließen sich bei 55,6% (n = 15) der untersuchten Skater Funktionseinschränkungen nachweisen. N = 11 hatten eine subjektiv bestehende Einschränkung auf dem Fragebogen (Anlage 1) angegeben. Unter den Skatern, die in der Nachsorgeuntersuchung gesehen wurden, ließen sich somit mehr Funktionseinschränkungen nachweisen, als die Skater vorher selber angegeben hatten. Das kann zum einen bedeuten, daß mehr Funktionsdefizite aufgedeckt werden können, wenn der Heilungsverlauf verfolgt wird, zum anderen deutet es aber auch darauf hin, daß nicht alle nachweisbaren Funktionseinschränkungen für die Skater selber eine Relevanz haben müssen. Unter allen n = 105 befragten Skater gaben immerhin 20,9% (n = 22) eine Funktionseinschränkung an, die für sie eine Relevanz hat. Auch wenn der Prozentsatz im nachuntersuchten Kollektiv mit 55,9%, zum Teil bedingt durch das Studiendesign, sehr hoch lag, so sind doch 20,9% Skater mit Folgeschäden im befragten Kollektiv eine beachtliche Größe. Demgegenüber stehen Aussagen anderer Studien, die Inline-Skater unabhängig von Unfällen befragten. Dort wurde eine geringe Zahl an verunfallten Skatern beobachtet, die nach einem Sturz eine Ambulanz aufsuchten. Adams und Jaffe sagen, daß nur eine Rate von 2,6% bzw. 3% nach einem Sturz eine Ambulanz aufsuchten [2,23] . Williams- Avery stellte in seiner Befragung unter Collegestudenten fest, daß 64,4% beim InlineSkaten nie Verletzungen hatten und unter den verletzten Skatern nur 2,8% Frakturen angaben [55] . Andererseits fallen in deren Studiendesign diejenigen Skater heraus, die sofort nach einem ersten Skaterversuch so schwer stürzten, daß sie das Skaten danach 95 nicht wieder aufnahmen. In der vorliegenden Studie nahmen 61,9% der befragten Skater das Skaten wieder auf (Kap. 3.3.5.4), also skateten 38,1% nie wieder. Obwohl diesen beiden Überlegungen, daß in der vorliegenden Studie eventuell durch die Wahl des Kollektivs mehr schwer Verletze erfaßt wurden und in den zitierten Studien einige schwer Verletzte nicht erfaßt wurden, Rechnung getragen werden sollte, sind Funktionseinschränkungen bei gut einem Fünftel (20,9%) der befragten Skater eine überraschende hohe Anzahl. Die untersuchten Skater hatten wahrscheinlich im Durchschnitt schwerere Folgeschäden als es im Durchschnitt aller schwer verletzten Skater dieses Kollektivs gewesen wäre, da diejenigen, die immer noch Probleme mit der alten Verletzung hatten, eher an einer Nachsorgeuntersuchung teilnahmen. Sie erhoffen sich eventuell eine weitere Behandlung, die in einem Fall (wiederholt luxierte Patella) angeboten wurde, und sind daran interessiert, ihre Probleme noch einmal im Krankenhaus vorzutragen. Skater, die keine Beschwerden haben oder objektive Defizite, die sie selbst jedoch nicht einschränken, erschienen in dieser Nachsorgeuntersuchung in zu geringer Anzahl. Dennoch kommt es beim Inline-Skaten zu Verletzungen mit zum Teil erheblichen Funktionseinbußen. Die meisten Funktionsdefizite der oberen Extremität fanden sich in der Unterarmpronation und -supination, sowie in der Dorsalextension und Palmarflexion des Handgelenks. Alle vier Skater mit Frakturen des distalen Radius hatten funtionelle Defizite (angegebene Gradzahlen als Differenz zur gesunden Seite) in der Supination von 5° bis 40° und in der Palmarflexion von 5° bis 30°. Die Pronation (5° bis 20°) und Dorsalextension (10° bis 20°) war bei drei Skatern eingeschränkt. Es traten damit auch zwei bis vier Jahre nach dem Unfall überraschend schwere Beeinträchtigungen auf. Besonders auch im Falle einer eingestauchten subkapitalen Humerusfraktur. Der schwere Verlauf nach einer Monteggiafraktur (zum Untersuchungzeitpunkt bestand ein Streck- und Beugedefizit im Ellenbogengelenk; Neutral-0-Methode 0-10-130 rechts gegenüber 10-0-150 links) beruhte unter anderem auch auf den aufgetretenen Behandlungskomplikationen und steht nicht in alleinigem Zusammenhang mit der ursprünglich beim Inline-Skaten erworbenen Verletzung. Die zuerst implantierte Platte behinderte die Bewegung im Ellenbogengelenk, so daß die Platte in einer zweiten Operation ausgetauscht und eine Arthrolyse durchgeführt wurde. Im Verlauf der krankengymnastischen Behandlung konnte auch eine vorbestehende Einklemmung des 96 N. ulnaris objektiviert werden. Während der Neurolyse und Metallentfernung löste sich die alte Fraktur, so daß eine dritte Platte eingesetzt werden mußte. Schmerzen im Lager des N. ulnaris am Ellenbogen sowie Taubheitsgefühle und Parästhesien im Versorgungsgebiet des N. ulnaris bestanden nach der Operation weiterhin. Innerhalb der fortgesetzten krankengymnastischen Behandlung kam es dann noch zu einer weiteren Fraktur am Plattenende, so daß in einer vierten Operation eine längere Platte eingesetzt werden mußte. Da die objektivierten Funktionsdefizite eine große Spannbreite hatten, bleiben weniger Verletzte mit schweren Funktionsdefiziten zurück. Die geringradigeren Seitendifferenzen beeinträchtigten die Skater kaum, so daß sich die Zahl der Skater mit Funktionseinschränkungen für funktionell beeinträchtigenden Funktionsein- schränkungen verringerte. Skater mit schweren Funktionseinschränkungen der oberen Extremität stellen auch im Hinblick auf die geringe Repräsentativität innerhalb dieses Kollektives eine Seltenheit dar. Es besteht jedoch beim Inline-Skaten durchaus ein echtes Risiko, sich schwer zu verletzen, was nicht verschwiegen werden sollte. Funktionsdefizite der unteren Extremität beeinträchtigten die Skater deutlich weniger. Bei Verletzungen, die im Bereich der Hüfte zu einem Funktionsdefizit führten, kam es in allen Fällen zu einer Einschränkung der Innenrotation im gestreckten oder um 90° gebeugten Hüftgelenk (Anlage 3). Diese recht speziellen Bewegungen, kombiniert aus Flexion und Außenrotation im Hüftgelenk, deckten ein Bewegungsdefizit auf, das die Skater selber nicht bemerkt hatten. Einer der Skater beschrieb allerdings einen dumpfen Anschlag im Hüftgelenk, wenn er in ein Auto einstieg. Das Einsteigen auf der Fahrerseite, wobei das Bein unter dem Lenkrad durchgeschoben werden muß (Flexion, Außenrotation und Abduktion im Hüftgelenk), wird mit dieser Untersuchung simuliert. Im Sprunggelenk verblieb bei zwei Skatern ein geringes Extensionsdefizit, das die Skater als dumpfen Anschlag im Gelenk verspürten. Nach der Flake fracture am unteren Patellapol kam es zu einem Beugedefizit von 10° im Kniegelenk. Beeinträchtigend für den Skater waren das beunruhigende Krepitationsgeräusch, wiederholte Patellaluxationen unter sportlicher Belastung und Probleme beim Knien. Die teilweise noch bestehende Funktioneinschränkung wurde an der unteren Extremität von den Skatern kaum wahrgenommen, Schmerzen (z. B. beim Knien) spielten hier die größere Rolle. 97 Es kommt in Einzelfällen beim Inline-Skaten zu Frakturen, die bleibende Funktionsdefizite nach sich ziehen. Diese Funktionsdefizite finden sich entsprechend zur Hauptlokalisation der distaler Radiusfraktur vor allem in der Unterarmumwendung und in der Extension des Handgelenks. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die getragenen Handgelenkprotektoren die Inzidenz von handgelenknahen Frakturen gesenkt haben, tragen die Protektoren indirekt dazu bei, Funktionsdefizite nach Stürzen zu vermeiden, indem sie einige Frakturen verhindern. 4.7 Langzeitergebnisse Die durchschnittliche Heilungszeit betrug 3-4 Wochen. 68,9% der Skater brauchten infolge des Unfalls nicht krankgeschrieben zu werden. Im Falle einer Krankschreibung gab es zwei Maxima, einmal bei 5-8 Wochen, zum anderen bei einigen Tagen. 4,7% wurden für mehr Krankschreibung als zwei erfolgte für Monate 3-4 krankgeschrieben. Wochen, was Die dem durchschnittliche durchschnittlichen Heilungszeitraum entspricht. Ähnliche Heilungszeiten und Dauer der Krankschreibung sind von Largiadèr beschrieben worden [28] . Dort lag die mittlere Heilungszeit bei 3 Wochen und der durchschnittliche Arbeitsausfall bei 41 Tagen. 4.7.1 Schmerzen und Umstellungen im Alltag Im Gespräch mit den untersuchten Inline-Skater stellte sich heraus, daß zumeist die Beschwerden nur bei starker oder spezieller Belastung auftraten. In seltenen Fällen (4,8%) waren die Einschränkungen immer (d.h. in Ruhe oder bei normalen Alltagsbewegungen) gegenwärtig. Ein Viertel (26,9%) der befragten Skater hatte zwei bis vier Jahre nach der Verletzung immer noch Schmerzen, die sich teilweise in einer Wetterfühligkeit, aber auch in einem dauerhaften Ruheschmerz äußern. Schmerzen blieben somit häufiger zurück als Funktioneinschränkungen (21%) und beeinträchtigten die Skater meist mehr als die Funktionseinschränkungen. Die einzige nachuntersuchte Skaterin der insgesamt n = 3 in dieser Studie aufgetretenen Wirbelkörperfrakturen hatte eine BWK-8-Kompressionsfraktur. Die Bewegungsdefizite in Rotation und Seitneigung machten der Patientin keine Probleme. 98 Allerdings klagte sie über Schmerzen in vielfältigen Situationen, zum Beispiel auf weicheren oder härteren Matratzen bei auswärtigen Übernachtungen, bei Tätigkeiten in ihrem Beruf als Erzieherin und auch bei der Ausübung von Hobbies (Inline-Skaten aber auch Schlittschuhlaufen aufgegeben; sit-ups weiterhin schmerzhaft). Funktionsdefizite werden durch kompensatorische Mitbewegung angrenzender Gelenke ausgeglichen. Schmerzen dagegen können die Skater nicht ausweichen, weshalb sie im Beschwerdemuster stärker im Vordergrund standen als die Bewegungsdefizite. Somit verursacht dieser Sport, der ähnlich dem Skifahren hohe Geschwindigkeiten ermöglicht und damit ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich bringt, Verletzungen, die verbleibende Probleme zur Folge haben, wobei in der vorliegenden Studie die Schmerzen für die Skater im Vordergrund standen. Diese Studie war jedoch mehr auf Funktionseinschränkungen ausgelegt, so daß eine ähnliche Studie, die auch die Schmerzproblematik im Zusammenhang mit Funktionseinschränkungen genauer eruiert, folgen müßte. Bei wenigen hatte die durch das Inline-Skaten erlittene Verletzungen Konsequenzen, die bis in den Beruf reichten. Unfallbedingt mußten n = 3 Verletzte den Arbeitsplatz wechseln, n = 1 Skater wurde arbeitslos und n = 1 Skater mußte nach der Verletzung Veränderungen am Arbeitsplatz vornehmen. Da n = 4 dieser Skater nur mit einem Fragebogen erreicht und nicht untersucht worden sind, existieren keine genaueren Angaben zu den Umständen (Anlage 1). Die Veränderungen am Arbeitsplatz des 5. Skaters lagen in einer Umgestaltung des Computerarbeitsplatzes. In seltenen Einzelfällen können Inline-Skate-Verletzungen Folgen bis in das Berufsleben hinein haben und damit prinzipiell existenzielle Bedeutung für den Verunglückten beinhalten bzw. zumindest einen erheblichen Arbeitsausfall oder Umstellungsmaßnahmen auf Kosten des Arbeitsgebers bewirken. 4.7.2 Wiederaufnahme des Skatens Studien, die Inline-Skater in Umfragen vor Ort (Freizeitgebiete, Seen) nach Unfällen befragten, entgeht der Teil der Skater, die schon schwere Verletzungen gehabt haben und danach nicht wieder gefahren sind. In der vorliegenden Studie waren dies immerhin rund 40% der befragten Skater. Die Unfallinzidenz wird in den erstgenannten Studien geschönt, während sie in Studien, die auf Krankenhausdaten beruhen, erhöht erscheint. Der Anteil an untersuchten Skatern, die das Skaten nach dem Unfall nicht wieder aufnahmen, lag mit 44,4% in etwa in der gleichen Größenordnung wie bei den 99 befragten Skatern, trotz der Tatsache, daß im untersuchten Teilkollektiv nur schwere Verletzungen vertreten waren. Ein Teil (40,9%) der befragten Skater, die in unserer Studie Funktionseinschränkungen im Fragebogen (Anlage 1) angaben (n = 22), nahm dennoch das Skaten wieder auf. Es kommt somit auch zu subjektiv empfundenen Funktionseinschränkungen, die die für das Inline-Skaten notwendigen Bewegungen nicht nennenswert einschränken. In den Untersuchungen stellte sich zudem heraus, daß die angegebenen Funktionseinschränkungen teilweise nur in einem endgradigen Anschlag bestanden, der ein Unwohlsein hervorruft, die Bewegungen funktionell aber nicht weiter beeinträchtigt. In der Einschätzung des Fahrkönnens sind vor und nach dem Unfall Unterschiede festzustellen (Tab. 19). Zum Zeitpunkt der Befragung schätzten 38,9% (n = 28) ihr Fahrkönnen als „gut“ und 29,2% (n = 21) als „mittelmäßig“ ein. Im Vergleich zu den Angaben, die vor dem Unfall gemacht wurden, stuften sich um 9,4 Prozentpunkte mehr Skater bei „gut“ und um 2,2 Prozentpunkte weniger bei „mittelmäßig“ als vor dem Unfall ein. Die Skater verbesserten demnach ihr Fahrkönnen nach dem Unfall. Vielleicht waren sie gerade durch den Unfall darauf bedacht, sich eine bessere Fahrpraxis anzueignen, um weitere Unfälle zu vermeiden. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, daß die Skater für ihr Fahrkönnen nach dem Unfall einfach die nächst höhere Kategorie im Fragebogen (Anlage 1) ankreuzten. Tab. 19: Fahrkönnen vor und nach dem Unfall im Vergleich Fahrkönnen Vor dem Unfall Nach dem Unfall Differenz Sehr gut 11,4% 19,4% +8 Gut 29,5% 38,9% +9,4 Mittelmäßig 31,4% 29,2% -2,2 Mäßig 12,4% 5,6% -6,8 Schlecht 12,4% 5,6% -6,8 Unerfahren 2,9% 1,4% -1,5 N 105 [27] 72 [11] Die verwendeten Bremstechniken unterschieden sich vor und nach dem Unfall recht deutlich (Tab. 20). Nach dem Unfall waren die vorwiegend genutzten Bremstechniken der Stopper, 65,3% (n = 47), der T-Stop, 43,1% (n = 31), und die Drehtechnik, 26,4% (n = 19). 100 Tab. 20: verwendete Bremstechniken vor und nach dem Unfall (Mehrfachantworten) Bremstechnik Vor dem Unfall Nach dem Unfall Differenz T-Stop 26,7% 43,1% +16,4 Drehtechnik 16,2% 26,4% +10,2 Fersenstopper 61,9% 65,3% +3,4 Festhalten 6,7% 6,9% +0,2 Fall/Sturz (herbeigeführt) 1,0% 0% -1 keine 10,5% 4,2% -6,3 andere 1,9% 2,8% -0,9 N 105 (131 Antworten) 72 (107 Antworten) Während die Nutzung des Fersenstoppers vor und nach dem Unfall in etwa gleich blieben, nahm die Verwendung von dynamischen Bremstechniken (T-Stop und Drehtechnik) deutlich zu. Diese Techniken erfordern eine höhere Grundsicherheit beim Skaten, die die Skater auch selbst in der Frage nach dem Fahrkönnen, das sich seit dem Unfall verbessert hat, angegeben haben. Auch die Bremsfähigkeit wurde zum Zeitpunkt der Befragung nach dem Unfall als deutlich verbessert beschrieben. Jeweils 41,4% können „sofort“ (vorher 27,2%) oder „mit wenig Problemen“ (vorher 37,9%) anhalten. Nur n = 1 Skater gegenüber n = 11 Skatern vor dem Unfall gab an, nicht bremsen zu können. Nach dem Unfall hat sich die Skatesicherheit deutlich verbessert. Das spiegelte sich auch in den Zahlen wieder, die zu weiteren Stürzen gemacht wurden. Diese liefen glimpflicher ab. Die Verbesserung der Skatesicherheit dürfte zu einem reduzierten Verletzungsrisiko bei weiteren Stürzen geführt haben. Eine höhere Sicherheit sowohl beim Fahren als auch beim Bremsen senkt damit das Verletzungsrisiko, vermutlich nicht zuletzt in Kombination mit den nach dem Unfall konsequenter getragenen Protektoren. Von den untersuchten Skatern (n = 27) mit Funktionseinschränkung fuhren nur 13,3% (n = 2) nach dem Unfall wieder. Sie erlitten eine distale Radiusfraktur und eine offene, distale Unterarmfraktur. Beide tragen seither Handgelenkschoner. Drei könnten es sich vorstellen, in Zukunft wieder zu fahren. Die Skater, die keine Funktionseinschränkung davontrugen, fuhren zu 75% wieder Inline-Skates. Wenn man davon ausgeht, daß 101 Skater, die schwerere Verletzungen erlitten, das Skaten nach dem Unfall nicht wieder aufnehmen, erklärt sich unter Umständen, warum in Studien, die Inline-Skater vor Ort befragten, wenige angaben, jemals schwere Verletzungen gehabt zu haben [20,23] (Kap. 1.3.4) und in Studien, die sich auf Daten aus Unfallstatistiken von Krankenhäusern stützten, mehr schwere Verletzungen beobachtet wurden. Die erlittenen Funktionseinschränkungen hielten die untersuchten Skater davon ab, das Inline-Skaten wieder aufzunehmen. Daß im Vergleich zum befragten Kollektiv (n = 105 Skater) wesentlich weniger das Skaten trotz Funktionsdefizit wieder aufnahmen, mag zu einem Teil daran liegen, daß die Skater, die sich zur Nachsorgeuntersuchung vorstellten, stärkere Einschränkungen hatten als die übrigen Skater (s.o. „Funktionsdefizite“). 4.7.3 Tragen von Protektoren vor und nach dem Unfall Im Vergleich zur Protektorennutzung vor dem Unfall hat neben der Tatsache, daß fast alle Skater (98,5%) seit dem Unfall zumindest einen der Protektoren trugen, am deutlichsten die Nutzung der Handgelenkprotektoren zugenommen (um 23,2 Prozentpunkte; Tab. 21; Kap. 4.5). Die Handgelenkprotektoren haben nach dem Unfall Platz eins in der Nutzungshäufigkeit der einzelnen Protektoren eingenommen und die Knieprotektoren an die zweite Stelle verwiesen. Vor dem Unfall war letzterer der am häufigsten gewählte Protektor (Tab. 21). Tab. 21: Nutzung der einzelnen Protektoren vor und nach dem Unfall (Mehrfachnennungen) Protektoren Vor dem Unfall Nach dem Unfall Differenz Knie 88,2% 85,9% -2,3 Handgelenk 73,7% 96,9% +23,2 Ellenbogen 63,2% 67,2% +4 Helm 23,7% 29,7% +6 N 75 (von 105) 64 (von 65) Eine mögliche Erklärung könnte im Glauben der Skater liegen, daß das Knie im Falle eines Sturzes deutlich verletzungsgefährdeter sei als der Arm und deshalb bevorzugt Knieprotektoren gewählt wurden. Das Verletzungsmuster des Kollektivs der vorliegenden Studie zeigte eine deutliche Verletzungshäufigkeit im Bereich der oberen Extremitäten und insbesondere von distalen Radiusfrakturen [3,8,17,19,26,28,46] (Kap 3.2.1). 102 Nach dem Unfall trägt die Protektorennutzung unter den Skatern, die weiterhin InlineSkates fahren, dieser Verletzungsverteilung Rechnung. In der Gruppe der untersuchten Skater (n = 27) kommt dieser Trend noch deutlicher heraus. Der am häufigsten gewählte Schoner vor dem Unfall war dort der Knieschoner (n = 18). Nach dem Unfall trugen aus dieser Gruppe alle, die weiterhin Skaten (n = 11) mindestens Handgelenkprotektoren. Nach dem Unfall trugen n = 4 von n = 6 (unter den n = 105 befragten) Skatern mit einer Kopfverletzung einen Helm, n = 15 von n = 16 mit einer distalen Radiusfraktur einen Handgelenkprotektor und jeweils alle, die eine Verletzung der Ellenbogenregion, am Handgelenk oder an den Knien erlitten, die entsprechenden Protektoren. Nach einem schweren Sturz hat also die Nutzung der entsprechenden Protektoren in der vorliegenden Studie zugenommen. Die Skater haben in der Regel aus dem Sturz die Konsequenz gezogen, zumindest den Protektor zu tragen, der die zuvor verletzte Körperregion schützt. Das Verletzungsmuster hat die Protektorennutzung nach dem Unfall positiv beeinflußt. Insbesondere die Nutzung von Handgelenkprotektoren, denen in der Literatur der größte Nutzen zugesprochen wurde [8,28,43,56] , hat nach einem Unfall deutlich zugenommen. Vor dem Unfall wurde in den meisten Fällen zu Knieschonern gegriffen. Nach dem Unfall sind die am häufigsten gewählten Protektoren die Handgelenkschoner. Die gewählten Schonerkombinationen sind vor und nach dem Unfall gleich geblieben. Offensichtlich wird dem Knieschoner instinktiv eine größere Bedeutung von Anfängern beigemessen. Der Sturz erfolgt in der Regel zuerst auf die Knie. Das scheint ein Grund zu sein, weshalb hauptsächlich Knieschoner getragen wurden. Erst nach dem Unfall stieg das Bewußtsein für das wesentlich schwächere Handgelenk, das zwar zumeist nicht als erstes in Bodenkontakt tritt, aber einen erheblichen Anteil der Bewegungsenergie abfangen muß. Daß das Handgelenk für das Abfangen des Sturzes der schwächste Teil im Bewegungsablauf eines Sturzes ist, wurde für die Skater erst nach einer solchen Erfahrung deutlich. Obwohl nach dem untersuchten Unfall noch weitere Stürze bei 39,4% der Inline-Skater erfolgten, mußte nur in einem Fall ein weiteres Mal ein Arzt konsultiert werden. Nach dem Unfall scheint sich die Fahrtechnik und die Protektorennutzung so verändert zu haben, daß weitere Stürze folgenlos blieben. Ob der untersuchte Unfall jedoch der erste schwerere für die Skater war, ist unbekannt. Falls es der erste Sturz war, der die Skater in ein Krankenhaus führte, wäre durch das Verletzungsereignis eine bessere Prognose für weitere Verletzungen denkbar. 103 Das Fazit würde lauten: Skater, die eine krankenhauspflichtige Verletzung hatten, die sie nicht an der Wiederaufnahme des Skatens hinderte, fahren vorsichtiger und sicherer. 4.8 Ausblick Weitere Fragestellungen im Anschluß an diese Arbeit: - Unterarmschaftfrakturen infolge von übertragenen Hebelwirkungen des Handgelenksschoners können nur mit einem größeren Kollektiv unter genauer Analyse der verwendeten Schoner getroffen werden. Es gibt auf dem Markt sehr verschiedene Produkte, die teilweise sowohl volar als auch dorsal rigide sind. Die Rigidität der Schienen wechselt zudem zwischen den Produkten verschiedener Hersteller. In experimentellen Studien müßten die verschiedenen Produkte verglichen werden, gegebenenfalls andere Konstruktionen entwickelt werden. - Der Grad der Einschränkung von Bewegungen in Alltag und Hobby durch eine Inline-Skate-Verletzung müßte im zeitlichen Verlauf erfaßt werden: Wie lange am Tag, wie oft im Monat, treten bei welchen Belastungen in welchen Bereichen (Alltag/Hobby) welche Beschwerden als Folge der durch das InlineSkaten erlittenen Verletzung in welchem Ausmaß auf? - Um die Inzidenz von Unfällen beim Inline-Skaten beschreiben zu können, müßte eine vergleichende Studie bezüglich Alter und Fahrkönnen zwischen verunfallten und nicht verunfallten Skatern gemacht werden. 104 4.9 Verbesserungsideen Die Verbesserungsvorschläge aus zahlreichen Studien können vor dem Hintergrund der vorliegenden Studie nur unterstrichen werden mit dem Hinweis, daß zum sicheren Skaten mehr als nur die vollständige Nutzung der Protektoren gehört. Nachfolgend wird ein Überblick der Verbesserungsvorschläge der zitierten Studien gegeben: - Automatischer Verkauf von Lernvideos zusammen mit den Inline-Skates, sowie Unterricht im Inline-Skaten als Teil des Schulsports - Beratung von Inline-Skatern vor Ort mit [48] . konkreten Tips Unterrichtsangeboten gemäß dem Modell der „National Skate Patrol“ [48] sowie in den USA, Großbritannien, Kanada und in der Schweiz. - Jeder Verkauf einer Inline-Skaterausrüstung sollte mit einem Schulungsangebot des Herstellers einhergehen - [19] . Die Nutzung von Protektoren sollte von Ärzten, Eltern und Herstellern forciert [34,38,51] werden - . Falltechniken sollten konsequent unter Verwendung von Protektoren erlernt werden - [34,38,47] . Schaffung eines stärkeren Bewußtseins für die Verletzungsmöglichkeiten, um dadurch die Protektorennutzung anzuregen - - [48] . Eventuell gesetzliche Festlegung einer Nutzungspflicht von Protektoren bei Kindern - . Inline-Skater, die in den Medien dargestellt werden, sollten immer die vollständige Ausrüstung tragen - [24,55] [48] . Anfänger sollten sich einen ebenen, trockenen und sauberen Untergrund suchen, zum Beispiel Indoorhallen, um Verletzungen zu vermeiden [2,14] Meidung eine von Orten mit großen Menschenansammlungen, . ruhige Umgebung wählen und auf die Unterstützung von erfahrenen Skatern zurückgreifen - [27,47] . Der Deutsche Inline-Skater Verband weist auf 10 goldene Regeln für das InlineSkaten hin o [58] : Tragen Sie immer die vollständige Schutzausrüstung (Knieschoner, Ellenbogenschoner, Handgelenkschoner), beim Schnellfahren auch einen Helm. o Lernen Sie sicher, schnell und rechtzeitig zu bremsen. o Bleiben Sie immer achtsam und zuvorkommend (skate smart!). 105 o Skaten Sie stets so, daß Sie die Situation unter Kontrolle haben. o Skaten Sie auf Wegen immer auf der rechten Seite. o Fußgänger, Radfahrer oder andere Skater immer links überholen. o Meiden Sie Flächen mit starkem Fußgänger- oder Radfahrverkehr. o Achten Sie auf Fußgänger und Radfahrer und lassen Sie Ihnen immer Vorrang. o Fahren Sie nicht auf öffentlichen Straßen oder auf Radwegen. o Wenn Sie auf dem Bürgersteig fahren: Geschwindigkeit reduzieren, stets bremsbereit sein, vorrausschauend skaten – Fußgänger haben Vorfahrt. o Meiden Sie nasse, ölige, sandige oder staubige Wege sowie Unebenheiten und Schotter. Im Artikel wird zusätzlich die Empfehlung, als Anfänger Unterricht zu nehmen, ausgesprochen [58] . 4.10 Schlußfolgerung Verglichen mit den Vorarbeiten hat sich im Verletzungsmuster nur eine Zunahme bei den Verletzungen der unteren Extremität ergeben. Die handgelenknahen Frakturen bilden jedoch den Verletzungsfokus. Treten in diesem Bereich Frakturen auf, hat der Protektor keine Auswirkung auf die Art der Frakturen gehabt. Es kam bei gleichartigen Verletzungen gleich häufig zu Funktionseinschränkungen, während die Skater ohne Handgelenkprotektor nach einer erlitten Fraktur deutlich weniger Schmerzen hatten. Das Fahrkönnen sowie das Bremsvermögen sind nach dem Unfall besser geworden und die Protektorennutzung hat nach dem Unfall insbesondere zugunsten der Handgelenkprotektoren zugenommen. 106 5 Zusammenfassung In der vorliegenden Studie wurden die Verletzungen von n = 277 Inline-Skatern, die zwischen 1996 und 1998 verunfallten, retrospektiv analysiert. N = 105 dieser Skater wurden mit einem standardisierten Fragebogen interviewt und davon n = 27 nachuntersucht. Bei einem Geschlechterverhältnis von 54,5% (n = 151) männlichen zu 45,5% (n = 126) weiblichen Skatern erlitten sie insgesamt n = 353 Verletzungen, die nach ihrem Schweregrad in die zwei verschiedenen Gruppen der Schwer- und Leichtverletzten unterteilt wurden. Die nachuntersuchten Skater (n = 27) gehörten ausschließlich zu der Gruppe der schwerer Verletzten. Die n = 353 Verletzungen (bei n = 277 Skatern) waren zu 12,3% am Kopf, zu 9% am Rumpf, zu 2,9% an der Wirbelsäule, zu 69% an der oberen und zu 33,2% der unteren Extremität lokalisiert. Nicht nur der Hauptverletzungsanteil sondern auch die meisten Frakturen (76,5%) lagen im Bereich der oberen Extremität. Nach den Inline-SkateUnfällen entstanden zwar häufiger leichte Verletzungen (n = 218), die gut ausheilten, aber die schweren Verletzungen (n = 135) nahmen mit 38,2% der gesamten Verletzungen einen beachtlichen Anteil ein. In der vorliegenden Studie kam es zu einem deutlich höheren Anteil an Verletzungen der unteren Extremität als in den bisherigen Untersuchungen. Es wurden auch Frakturen beobachtet, die den boot-top fractures, die bei Skifahrern bekannt sind, ähneln. Die Protektorennutzung lag zum Unfallzeitpunkt für die befragten Skater insgesamt bei 71,7%. Die Skater verunfallten zumeist bei Geschwindigkeiten im Joggertempo (35,9%) oder höheren Geschwindigkeiten (35%). Bei den Unfallumständen überwogen Stürze aufi schlechtem Untergrund (42,5%), nach einem Gleichgewichtsverlust (32,1%) oder beim Geradeausfahren (33,0%). Nur 22,7% der befragten Skater verletzten sich an der geschützten Region. Die übrigen kamen trotz teilweise getragener Protektoren an den jeweils nicht geschützten oder nicht zu schützenden Körperregionen zu Schaden. Bei einem grundsätzlich hohen Niveau der Protektorennutzung konnte eine weiterhin ansteigende Nutzung von Handgelenkprotektoren, die seit Beginn der 90iger Jahre beschrieben wurde, bestätigt werden. Die in der vorliegenden Studie häufiger als in 107 Vorarbeiten zitierte Helmnutzung verhinderte für diejenigen Skater, die Helme trugen, jede Kopfverletzung, während im Gesamtkollektiv Kopfverletzungen mit 12,3% vertreten waren. Fast die Hälfte (45,5%) der insgesamt aufgetretenen Verletzungen lagen jedoch in Körperregionen, für die es keine Protektoren gab. Dies waren zumeist leichte Verletzungen. Bei Unfällen mit hohen Geschwindigkeiten überwogen unerwarteterweise die leichteren Verletzungen (Signifikanzniveau p < 0,05 gemäß Chi-Quadrat Test). Es kam jedoch in allen Geschwindigkeitsstufen zu schweren Verletzungen, wobei die Skater mit Protektoren nicht bei höheren Geschwindigkeiten verunfallten als die ohne Protektoren. In der vorliegenden Studie wiesen Fahranfänger und Könner eine gleiche Verteilung von leichten und schweren Verletzungen auf. Unter den Skatern, die mindestens einen Protektor trugen und handgelenknahe Verletzungen (n = 20) erlitten, trugen 45% (n = 9) zum Unfallzeitpunkt einen Handgelenkprotektor. Sie erlitten im Vergleich zu denen, die keine Handgelenkprotektoren trugen (80%), zu 66% schwere Verletzungen. Wenn schwere Verletzungen mit Protektoren entstanden, unterschieden sie sich in der Art der Fraktur und den Folgeschäden nicht von den Verletzungen, die ohne Protektor entstanden. Die Rate der Verletzungen mit Folgeschäden blieb für die schweren Handgelenkverletzungen bei getragenem oder nicht getragenem Handgelenkschoner gleich. Insofern reichten Handgelenkprotektoren allein nicht aus, um vor Frakturen zu schützen. Es wäre zu untersuchen, ob besseres Fahrkönnen bzw. gezielt erlernte Falltechniken im Zusammenhang mit Protektoren Frakturen besser verhindern können. Ob dorsal und palmar rigide Protektoren das Handgelenk zu stark fixieren und in diesem Sonderfall Unterarmschaftfrakturen vermehrt auftreten, müßte in einer experimentellen und gegebenenfalls prospektiven Studie, in der die Materialien der Handgelenkschoner sowie deren exakter Aufbau berücksichtigt werden, untersucht werden. Schulungsangebote wurden durch die verletzten Skater selten genutzt. N = 9 Skater hatten zum Unfallzeitpunkt an einer Schulung teilgenommen. Für ein Drittel der Schulungsteilnehmer in dieser Studie war die Schulungsteilnahme Anlaß für die Verletzung. Wieviele Skater umgekehrt als positives Resultat einer Schulungsteilnahme nie wegen einer Inline-Skater-Verletzung ein Krankenhaus aufsuchen mußten, konnte 108 bei diesem Studiendesign nicht ermittelt werden. Über den Wert von Schulungen konnte deshalb keine valide Aussage gefällt werden. Bei 21% der befragten Skater blieben Funktionseinschränkungen und Schmerzen (26,9%) auch zwei bis vier Jahre nach dem Unfall bestehen. Die Funktionseinschränkungen der untersuchten Skater zeigten eine große Spannbreite. Bei den handgelenknahen Frakturen waren insbesondere die Supination (bis 40° Defizite in der Seitendifferenz) und der Palmarflexion (bis 30° Defizite in der Seitendifferenz) von Bewegungsminderungen betroffen. Ein Fünftel der Skater gab subjektiv bestehende Funktionseinschränkungen an. Einige mußten Umstellungen am Arbeitsplatz vornehmen, andere haben dauerhaft bestehende Schmerzen. Nach dem Unfall nahmen 64,8% der befragten Skater das Skaten wieder auf. Die Protektorennutzung nach dem Unfalll lag für die einzelnen Protektoren bei 85,9% für das Knie, 96,9% für die Hand, 67,2% für den Ellenbogen und bei 29,7% für den Kopf (Helmnutzung). Obwohl die Protektorennutzung auch insgesamt zunahm, galt dies insbesondere für die Handgelenkprotektoren. Nach handgelenknahen Verletzungen wurde diese Region nach der Wiederaufnahme des Inline-Skatens häufiger mit Protektoren geschützt. Außerdem verbesserten sich Bremstechniken und Fahrkönnen. Bei den Bremstechniken nahmen die dynamischen Techniken zu. Im Rahmen der persönlichen Weiterentwicklung der Inline-Skate-Fertigkeiten im untersuchten Zeitraum verringerte sich bei den von uns befragten Skatern die Verletzungsinzidenz. Fazit Es traten beim Inline-Skaten schwere Verletzungen auf, die unter Umständen nur mit Folgeschäden abheilten und nicht durch Protektoren verhindert werden konnten. In einzelnen Fällen wirkten sich diese Beeinträchtigungen einschränkend im Alltag aus. Es kam jedoch hinzu, daß durch den Fokus eines im Krankenhaus ausgewählten Kollektives, diejenigen nicht berücksichtigt wurden, die lange Inline-Skates fuhren und nie eine krankenhauspflichtige Verletzung erlitten. Inline-Skaten ist ein Sport, der viele Vorteile gegenüber anderen Sportarten hat, zum Beispiel durch gelenkschonendes Training im Ausdauerbereich. Durch das konsequente Tragen der handelsüblichen Protektoren, kann die Inzidenz der schweren Verletzungen zu einem gewissen Prozentsatz vermindert werden. Die Art der 109 schweren Verletzungen wird jedoch im Falle einer schweren Verletzung nicht dadurch beeinflußt, ob Protektoren an der entsprechenden Körperregion getragen wurden oder nicht. Auch wenn die schweren Verletzungen nicht eliminiert oder in ihrer Art beeinflußt werden konnten, haben die Protektoren im Falle eines Unfalls einige Skater vor Frakturen insbesondere des distalen Radius bewahrt. Protektoren schützen jedoch nicht vor Frakturen. Sicheres Berherrschen der Skate-Techniken bewahrt eher vor Unfällen. 110 6 Anlagen 1. Fragebogen 2. Meßbogen obere Extremität 3. Meßbogen untere Extremität 4. Meßbogen Wirbelsäule 5. Veröffentlichungen 111 1. Fragebogen zu Inline-Skate-Verletzungen Wozu haben Sie die Inline-Skates vor dem Unfall üblicherweise benutzt? (Mehrfachnennung möglich) Ο Aus Spaß Ο Zur Fortbewegung Ο Sportliche Fitness Ο Inline-Hockey Ο Speed-Skating Ο Aggressives und Stunt-Skating Welche Erfahrungen im Inline-Skaten hatten Sie vor dem Unfall? Ο Weniger als 5 mal gefahren. Ο Weniger als 5 mal gefahren, konnte aber Rollschuh/Schlittschuh fahren Ο Bin 5 bis 20 mal zuvor gefahren. Ο Bin über mindestens über 6 Monate 1 bis 2 mal pro Woche gefahren. Ο Regelmäßiger Gebrauch der Inline-Skates länger als 6 Monate. Ο Regelmäßiger Gebrauch der Inline-Skates länger als 2 Jahre. Wie war Ihre Bremstechnik vor dem Unfall? Ο T-Technik mit quergestellten Fuß Ο Drehtechnik Ο Fersenstopper Ο Festhalten Ο Fall/Sturz Ο keine Wie schnell konnten Sie anhalten? Ο Sofort und sicher, aus jeder Geschwindigkeit Ο Wenig Probleme, bis 5 m Bremsweg Ο 5 – 10 m Bremsweg Ο Mehr als 10 m Bremsweg Ο Konnte nicht bremsen Wie schätzen Sie Ihr Fahrkönnen vor dem Unfall ein? (Bitte Ankreuzen) Sehr gut Gut Mittelmäßig Mäßig schlecht Keine Erfahrung Wie schätzen Sie Ihren damaligen allgemeinen sportlichen Trainingszustand ein? (Bitte Ankreuzen) Sehr gut Gut Mittelmäßig Mäßig Wo trugen Sie Schoner? (Mehrfachnennungen) Ο Knie Ο Hand Ο Ellenbogen Ο Kopf (Helm) Wo ist der Unfall geschehen? Ο Straße Ο Gehsteig Ο Radweg Ο Platz Ο Skatingbahn Ο Halfpipe schlecht Ο nirgendwo, weil: Ο Ο Ο Ο Ο Ο hatte keine vergessen zu unbequem passiert doch nichts sieht nicht gut aus zu teuer 112 Wie schnell waren Sie? Ο Schneller als Jogging Ο Etwa gleich schnell wie beim Jogging Ο Fußgängertempo Ο Langsamer Wie verlief der Sturz? Ο Vorwärts Ο Rückwärts Ο Seitwärts Ο Aufprall ohne Sturz Nähere Umstände des Unfalls (Mehrfachnennungen): Ο nasser/schlechter (Loch etc.) Untergrund Ο Gleichgewichtsverlust Ο Geradeausfahrt Ο Kurvenfahrt Ο Rückwärtsfahren Misslungenes Ausweichmanöver gegenüber: Ο Auto Ο Fahrrad Ο Fußgänger Ο Hund (anders Tier) Ο Stehendes Hindernis Ο Ohne Ausweichmanöver Ο Ο Ο Ο Ο Unkontrolliertes Fahren SchlechteSicht (Dunkelheit/Regen) Müdigkeit Bremsen Kunststück Wie lange dauerte die Behandlung? Ο Einige Tage Ο 1-2 Wochen Ο 2-3 Wochen Ο 3-4 Wochen Ο 4-8 Wochen Ο Mehr als 2 Monate Wie lange dauerte die Krankschreibung? ......Tage Ist Ihre Erwerbsfähigkeit noch heute eingeschränkt? Ο Nein Ο Ja Ο Berufswechsel in Folge des Unfalls Ο Arbeitslos in Folge des Unfalls Haben Sie noch Schmerzen? Ο Nein Ο Ja Ο Bei starker Belastung Ο Bei mäßiger Belastung Ο Bei leichter Belastung Ο Bei normalen Alltagsbewegungen Ο In Ruhe Haben Sie in Folge der Verletzung finanzielle Zuwendungen von einer Versicherung bekommen oder diese in Aussicht? Ο Ja Ο Nein b.w.⇒ 113 Nehmen Sie noch schmerzstillende Medikamente? Ο Ja Ο Nein Haben Sie eine Funktionseinschränkung durch die vorangegangene Verletzung? Ο Nein Ο Ja Wie lange sind Sie nach dem Unfall nicht Inline-Skates gefahren? Ο .......Wochen Ο Bin noch nicht wieder gefahren, habe es jedoch vor. Ο Möchte nicht mehr Inline-Skaten. Wie schätzen Sie Ihr Fahrkönnen jetzt ein? (Bitte Ankreuzen) Sehr gut Gut Mittelmäßig Mäßig schlecht Keine Erfahrung Wie ist Ihre Bremstechnik jetzt? Ο T-Technik mit quergestelltem Fuß Ο Drehtechnik Ο Stopper Ο Festhalten Ο Fall/Sturz Ο Keine Hat sich Ihre Bremstechnik verbessert? Wie schnell können Sie jetzt anhalten? Ο Sofort und sicher, aus jeder Geschwindigkeit Ο Wenig Probleme, bis 5 m Bremsweg Ο 5 – 10 m Bremsweg Ο Mehr als 10 m Bremsweg Ο Konnte nicht bremsen Wo tragen Sie heute Schoner? (Mehrfachnennungen) Ο Knie Ο Hand Ο Ellenbogen Ο Kopf (Helm) Ο nirgendwo, weil: Ο Ο Ο Ο Ο Ο hatte keine vergessen zu unbequem passiert doch nichts sieht nicht gut aus zu teuer Wie häufig sind Sie nach dem Unfall gestürzt? Ο Kein Sturz Ο Ein weiters Mal gestürzt Ο Mehrmals gestürzt Waren Sie nach diesem Unfall noch mal wegen einer anderen Verletzung beim Inline-Skaten in ärztlicher Behandlung? Ο Nein Ο Ja, ........... Mal Würden Sie das Angebot einer Schulung wahrnehmen? Ο Ja Ο Nein Sind Sie inzwischen Mitglied in einem Verein/ Haben Sie eine Schulung mitgemacht? Ο Vereinsmitglied Ο Schulung Ο nein 114 2. Meßblatt für Obere Gliedmaßen (nach der Neutral-0-Methode) Schultergelenke: Rechts Links Arm seitw./körperw. (Abb. 1) Arm rückw./vorw. (Abb. 2) Arm ausw./ einw.drehen (Oberarm anlegend) (Abb. 3) Arm ausw./ einw. (Oberarm 90° seitw. abgeh.) (Abb. 4) Ellenbogengelenk: Streck./Beugg. (Abb. 5) Unterarmdrehung: ausw./einw. (Abb. 6) Handgelenke: handrückenw./hohlhandw. (Abb. 7) ellenw./speichenw. (Abb. 8) Fingergelenke: Abstände in cm: II III IV V II III VI V Nagelrand /quere Hohlhandfalte (Abb. 9) Nagelrand /verl. Handrückenebene (Abb. 10) Daumengelenke: Streckung/Beugung: Grundgelenk Endgelenk Abspreizung (Winkel zwischen 1. und 2. Mittelhandknochen) In der Handebene (Abb. 11) 0 0 Rechtwinklig zur Handebene (Abb. 12) 0 0 Ankreuzen, welche Langfingerkuppen mit der Daumenspitze erreicht werden können Handspanne: Größter Abstand in cm zwischen Daumen- und Kleinfingerkuppe Umfangmaße in cm: (Hängender Arm) 15 cm ob. äußerem Oberarm-Knorren Ellenbogengelenk 10 cm unt. äußerem OberarmKnorren Handgelenk Mittelhand (ohne Daumen) Armlänge in cm: Schulterhöhe/Speichenende Stumpflänge in cm: Schulterhöhe/Stumpfende Äuß. Oberarmknorren/Stumpfende II III IV V II III IV V 115 3. Meßblatt für Untere Gliedmaßen (nach der Neutral-0-Methode) Hüftgelenke: Strecken/Beugen (Abb. 1) Abspreizen/Anführen (Abb. 2) Hüftgelenk gestreckt Abspreizen/Anführen (Abb. 3) Hüftgelenk um 90°gebeugt Auswärtsdrehen/Einwärtsdrehen (Abb. 4) Hüftgelenk um 90° gebeugt/Rückenlage Auswärtsdrehen/Einwärtsdrehen (Abb. 5) Hüftgelenk gestreckt/Bauchlage Kniegelenke: Strecken/Beugen (Abb. 6) Obere Sprunggelenke: Heben/Senken der Fußspitze (Abb. 7) Hintere Kammer d. unteren Sprunggelenke: subtalare Bewegung (Abb. 8) in Bruchteilen normaler Beweglichkeit Vorfußdrehung nach innen: bei festgestellter Ferse (Abb. 9) in Bruchteilen normaler Beweglichkeit Vorfußdrehung nach außen: bei festgestellter Ferse (Abb. 10) in Bruchteilen normaler Beweglichkeit Zehenbeweglichkeit: Zehenbeweglichkeit: in Bruchteilen normaler Beweglichkeit Umfangmaße in cm: 20 cm oberhalb innerer Kniegelenkspalt 10 cm oberhalb innerer Kniegelenkspalt Kniescheibenmitte 15 cm unterhalb innerer Kniegelenkspalt Fessel Knöchelgabel Rist über Kahnbein Vorfußballen Beinlänge in cm: vorderer/oberer Darmbeinstachel/ Außenknöchelspitze Stumpflänge in cm: Sitzbein/Stumpfende innerer Kniegelenkspalt/Stumpfende rechts links 116 4. Meßblatt für die Wirbelsäule (nach der Neutral-0-Methode) Halswirbelsäule: Vorneigen/Rückneigen (Abb. 1 ) Seitneigen re. / li. (Abb. 2) Drehen (Abb. 3 ) re. / li. Kinnspitzen-Schulterhöhenabstand bei maximaler Drehseitneigung re. / li. BWS und LWS: Seitneigen re. / li. (Abb. 4 ) Drehen im Sitzen re. / li. (Abb. 5 ) Liegen /Jugulumabstand (cm) (Abb. 6 ) Aktive Aufrichtung aus Rückenlage Meßstrecke Liege - DF C7 Fingerbodenabstand (cm) a) OTT Meßstrecke DF C7 30 cm caudal (Abb. 7 ) b) SCHOBER Meßstrecke DF S1 10 cm cranial (Abb. 7 ) c) Meßstrecke 10 cm mit Mittelpunkt DF L1 (Abb. 7 ) Beckenschiefstand (cm) re. / li. Seitverbiegung Kyphose Muskelverspannung C1, C2, C3, C4, C5, C6, C7, T1, T2, T3, T4, T5, T6, rechts T7, T8, T9, T10, T11, T12, L1, L2, L3, L4, L5, C1, C2, C3, C4, C5, C6, C7, T1, T2, T3, T4, T5, T6, T7, T8, T9, T10, T11, T12, L1, L2, L3, L4, L5, links 117 5. Veröffentlichungen W. Schulze, S.A. Esenwein, Th. Ostermann, A. Gossel, G. Muhr Verletzungen beim Inline-Skaten 50. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden e.V., Baden-Baden, 1.-5.05.2002 W. Schulze, S.A. Esenwein, Th. Ostermann, A. Gossel, G. Muhr Verletzungen beim Inline-Skaten 51. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopädenvereinigung e.V., Essen, 14.-15.06.2002 W. Schulze, S.A. Esenwein, Th. Ostermann, A. Gossel, G. Muhr Verletzungen beim Inline-Skaten Deutscher Orthopädenkongress 2002 Berlin, 25.-28.09.2002 118 7 Literaturverzeichnis 1) Abele, S. Fit auf acht Rollen Focus Online http://www.focus.de/D/DG/DGC/DGC17/dgc17.htm 2) Adams, S.L., Wyte, C.D., Paradise, M.S., Castillo, J. del A Prospective Study of In-line Skating: Observational Series and Survey of Active In-line Skaters – Injuries, Protective Equipment, and Training Acad. Emerg. Med. Vol. 3, No. 4, 304-311 (1996) 3) Banas, M.P., Dalldorf, P.G., Marquardt, J.D. Skateboard and In-Line Skate Fractures: A Report of One Summer´s Experience J. Orthop. Trauma Vol. 6, No. 3, 301-305 (1992) 4) Bayer, E. 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Ferner danke ich meinen Eltern, meiner Schwester, Norbert, Eva, Gisela und Bärbel für die Motivationsarbeit, die seelische Unterstützung in zähen Phasen der Arbeit und das Korrekturlesen. 126 9 Lebenslauf Name: Geburtstag: Religion: Familienstand: Staatsangehörigkeit: Schulzeit: Anja Barbara Gossel 25.12.1977, Mönchengladbach röm.-kath. ledig deutsch 1984 – 88 1988 – 93 1993 – 97 1996 1997 kath. Grundschule Bäumchesweg, Mönchengladbach-Rheydt Gymnasium an der Gartenstraße, Mönchengladbach-Rheydt Bischöfliche Marienschule (Gym.) Mönchengladbach Teilnahme an der „Deutschen Schülerakademie“ (Bildung und Begabung e.V.) Abitur Praktika: 01.04.96 – 12.04.96 Elisabeth-Krankenhaus Rheydt (Gynäkologie) 16.06.97 – 05.10.97 Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“ (Innere Medizin, Orthopädie) 22.12.97 – 01.03.98 Elisabeth-Krankenhaus Rheydt (Pädiatrie) Studium: WS 1997 Phillips Universität Marburg (Humanmedizin) seit SS 1998 Universität Witten/Herdecke (Humanmedizin) WS 2000 Physikum WS 2001 1. Staatsexamen 09.01.02 – 08.06.02 Auslandssemester an der „Linköpings Universitet“, Schweden seit WS 02/03 studentischer Tutor im Untersuchungskurs seit 2002 Aushilfsarbeit beim Roten Kreuz
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