Kapitalstrukturpolitik
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Kapitalstrukturpolitik
Forschungsforum Durch die Kapitalstrukturpolitik sollen der Kapitalkostensatz minimiert, die Marktbewertung maximiert und die langfristige Liquidität der Unternehmung gesichert werden. Diese Aufgaben verdeutlichen die Bedeutung der Kapitalstrukturpolitik für eine wertorientierte Unternehmensführung. Obwohl die Kapitalstrukturpolitik im Schrifttum intensiv analysiert wird, existiert in vielerlei Hinsicht weiteres Forschungspotenzial. Der Tagungsband des 3. Forschungsforums Finance „Kapitalstrukturpolitik“, das am 19.11.2011 in Essen stattfand, skizziert und behandelt einige aktuelle Forschungsansätze Frère, Eric · Reuse, Svend · Rojahn, Joachim und -ergebnisse zur Kapitalstrukturpolitik von Unternehmen und Banken. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Basel III werden weiterführende Forschungsfragen aufgezeigt. 3. FOM-Master Forschungsforum – Finance Essen | 19. November 2011 Diese laden zur Aufarbeitung in Abschlussarbeiten an der FOM ein. 3. FOM-Master Forschungsforum – Finance Kapitalstrukturpolitik Kapitalstrukturpolitik Aachen | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen | Frankfurt a. M. | Gütersloh | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München | Neuss | Nürnberg | Siegen | Stuttgart | Wuppertal und Luxemburg © 2011 by MA Akademie Verlagsund Druck-Gesellschaft mbH Leimkugelstraße 6, 45141 Essen Tel.0201 81004-351 Fax0201 81004-610 Verantwortlich für den Inhalt der Beiträge sind die jeweils genannten Autoren. Kein Teil des Manuskriptes darf ohne schriftliche Genehmigung in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren – reproduziert werden. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag oder ähnliche Wege bleiben vorbehalten. Geleitwort Geleitwort Akademische Forschung besitzt an der FOM nach wie vor einen hohen Stellenwert. Dabei verfolgen die Forschungsaktivitäten die Ziele, Lehrinhalte weiterzuentwickeln und Forschungsergebnisse in die Praxis zu transferieren. Die seit 2009 im jährlichen Rhythmus stattfindenden Forschungsforen leisten einen wichtigen Beitrag zu diesen Forschungszielen. Neben der Kommunikation aktueller Befunde steht die Diskussion praxisrelevanter Forschungsfragen im Vordergrund. Durch deren Analyse in Seminar- und Abschlussarbeiten sind die Master-Studierenden integraler Bestandteil der Forschung an der FOM. Im Zeitablauf zeigt sich immer deutlicher, dass das Forschungsforum eine gute Plattform für die im Leitbild der FOM verankerten anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben ist. Das 3. Forschungsforum Finance „Kapitalstrukturpolitik“ fand am 19. November 2011 in Essen im Gesamtkontext eines fakultätsübergreifenden Ereignisses statt und baut seinerseits auf den Befunden des 2. Forschungsforums auf. Dividendenpolitik, Liquidität und deren Beschaffung aus Perspektive von Banken und Unternehmen bildeten die inhaltlichen Schwerpunkte des Forums. Wir freuen uns daher, die Ergebnisse des nunmehr 3. Forschungsforums Finance mit diesem Tagungsband präsentieren zu dürfen. Des Weiteren liefert dieser Forschungsband in Kapitel 5 einen Überblick über weiterführende Forschungsfragen, deren Erarbeitung Gegenstand so mancher Master-Thesis sein wird. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Fortführung dieser Reihe und wünschen allen Lesern eine informative Lektüre, die zu weiteren Diskussionen und Forschungsaktivitäten anregt. Essen, im Januar 2012 Prof. Dr. Burghard Hermeier Rektor der FOM Hochschule für Oekonomie & Management Prof. Dr. Thomas Heupel Prorektor Forschung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management I Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitende Worte .............................................................................................................. 1 1.1 Tagungsprogramm ....................................................................................................... 1 1.2 Überblick über die Inhalte des Forschungsforums........................................................ 2 2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich ......................................... 4 3 Nutzung des Bloomberg-Terminals ............................................................................... 13 4 Erkenntnisse aus den Vorträgen.................................................................................... 18 4.1 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011............................................................... 18 4.2 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften? ...................... 34 4.3 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten ....................... 45 4.4 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III .......... 55 4.5 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS .. 87 5 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen .................................................................. 93 5.1 Integration von Zins- und Liquiditätssteuerung ........................................................... 93 5.2 Auswirkung von Basel III auf Deutsche Kreditinstitute................................................ 94 5.3 Modifizierung der Marktzinsmethode – die Wahl der richtigen Zinskurve................... 95 5.4 Kapitalstrukturtheorie: Existiert ein optimaler Verschuldungsgrad?............................ 95 5.5 Dividendenausschüttungswahrscheinlichkeit und Anteilsbesitzkonzentration ............ 96 5.6 Dividendenänderungen ............................................................................................... 97 5.7 Dividendenstudie des dips – Effizienz dividendenstarker Titel ................................... 97 5.8 Bilanzierung von Leasinggeschäften .......................................................................... 98 5.9 Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten ................................................................ 99 5.10 IFRS-Bilanzierung von Leasingverträgen ............................................................... 100 5.11 Umgliederung von Finanzinstrumenten bei Banken ............................................... 101 5.12 Änderungen IFRS-Bilanzierung bei Finanzinstrumenten ........................................ 102 6 Ausblick auf das Forschungsforum 2012 ................................................................... 103 II Einleitende Worte 1 Einleitende Worte 1.1 Tagungsprogramm Ort/Datum: 19.11.2011 / Studienzentrum Essen Moderation: Herr Prof. Dr. Eric Frère (Dekan) Zeit Thema Referent/in Raum 11:15 – Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich (ca. 30 Minuten) Diskussion Herr Prof. Dr. Rojahn S 1.2 Überblick Bloomberg-Terminal1 (ca. 30 Minuten) Diskussion Herr Schyra 12:45 12:45 – Mittagspause Foyer 13:45 13:45 – A. FOM DSW- Studie (Dividendenstudie) Herr Prof. Dr. Frère S 1.2 B. Crash Kurs zur Nutzung des Bloomberg-Terminals (Vorabanmeldung für die Schulung!) A. Kapitalstrukturpolitik Herr Schyra S 1.5 Herr Prof. Dr. Rojahn Frau Jaeger M.A. S 1.2 Herr Schyra S 1.5 Herr Dr. Reuse S 1.2 Herr Schyra S 1.5 Herr Prof. Dr. Wolf SE 3a/b 15:15 15:30 – 17:00 17:15 – 18:45 B. Crash Kurs zur Nutzung des Bloomberg-Terminals (Vorabanmeldung für die Schulung!) A. Kapitalstrukturierung auf der Passivseite aus Sicht eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III B. Crash Kurs zur Nutzung des Bloomberg-Terminals (Vorabanmeldung für die Schulung!) C. Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB und IFRS 1 Das Terminal ermöglicht insbesondere finanzwirtschaftliche Auswertungen für empirische Untersuchungen, die für die Master-Thesis vorgenommen werden. Das Terminal bietet unter anderem Auswertungen und Datenextraktionen aus folgenden Bereichen: Fundamentale und technische Aktien- und Indexanalyse; Auswertung historischer Datenreihen; Analyse von Währungen, Zinsen, Rohstoffen, Wertpapieren und Derivaten; Extraktion internationaler makroökonomischer Daten; Internationale Einsicht in Geschäftsberichte und Bilanzen bzw. Bilanzkennziffern von kapitalmarktorientierten Unternehmen. 1 Einleitende Worte 1.2 Überblick über die Inhalte des Forschungsforums Durch Kapitalstrukturentscheidungen soll der Kapitalkostensatz minimiert, die Marktbewertung maximiert und die langfristige Liquidität der Unternehmung gesichert werden. Diese Aufgaben verdeutlichen die Bedeutung der Kapitalstrukturpolitik für eine wertorientierte Unternehmensführung. Die Kapitalstrukturpolitik ist daher auch regelmäßig Gegenstand theoretischer oder empirischer Analysen. Trotz der intensiven Diskussionen im Schrifttum existiert aber weiterhin in vielerlei Hinsicht Forschungspotenzial. Einige dieser offenen Fragestellungen sind im Rahmen des 3. Forschungsforums Finance behandelt worden. Einen allgemeinen Überblick über aktuelle finanzwirtschaftliche Forschungsfragen über den Themenschwerpunkt des Forschungsforums hinaus bietet der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Rojahn. Hierbei wird auf die drei Perspektiven Emittent, Anleger und Regulierung eingegangen. Die Schulungen von Herrn Dipl.-Kaufm. (FH) Schyra zeigen Grundlagen der Marktdatenbeschaffung über Bloomberg auf. Der Datenzugang über Bloomberg schafft damit die notwendige Voraussetzung für eigene empirische Untersuchungen. Der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Frère widmet sich der Dividendenstudie 2011, die das dips in Zusammenarbeit mit der DSW jährlich durchführt. Die Studie, die bis in das Jahr 2004 zurückreicht, gibt einen fundierten Einblick in börsengehandelte Unternehmen und deren jeweilige Ausschüttungspolitik. Hierbei werden u.a. die Kurs- und Performance-Rendite, Substanzausschüttungen sowie die sog. Rising Dividends beleuchtet. Der Vortrag von Frau Jaeger, M.A., befasst sich mit der Kapitalstrukturpolitik deutsche Aktiengesellschaften. Hierbei wird untersucht, welche firmenspezifischen Determinanten signifikanten Einfluss auf den Verschuldungsgrad der Emittenten nehmen. Diese firmenspezifischen Determinanten lassen sich aus z.T. widersprechenden Theorien ableiten. Aus den Befunden ergeben sich Rückschlüsse, welche Theorie der Praxis Stand hält. Nachfolgend widmet sich der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Rojahn den firmenspezifischen Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten. Hier werden mehrere Forschungsfragen analysiert: Wirken die identischen firmenspezifischen Faktoren auf die Ausschüttungswahrscheinlichkeit und Ausschüttungsquoten? Ist der Einfluss der firmenspezifischen Variablen im Zeitablauf konstant? Warum hängt die Ausschüttungswahrscheinlichkeit positiv von der Unternehmensgröße ab? Aus der Beantwortung dieser Fragen ergeben 2 Einleitende Worte sich u.a. für Emittenten Hinweise, ob Dividendenausschüttungen im internationalen Wettbewerb um Investoren notwendig werden. Der Vortrag von Herrn Dr. Reuse widmet sich dem Thema der Kapitalstrukturpolitik aus Perspektive von Kreditinstituten. Für Banken sieht Kapitalstrukturpolitik seit jeher anders aus, da hier die Trennung in Zins- und Liquiditätsbindung speziell zu behandeln ist. Das Thema hat zudem in letzter Zeit vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Anforderungen nach Basel III an Brisanz gewonnen. Die Implikationen all dieser Aspekte auf die Passivseite der Institute werden näher beleuchtet und kritisch diskutiert. Finanzinstrumente und deren Bilanzierung stellen den Schwerpunkt des Vortrages von Herrn Prof. Dr. Wolf dar. HGB und IFRS führen hier teilweise zu unterschiedlicher Behandlung. Gerade im Detail ist hier oft die Komplexität sehr hoch. Diese offenen Punkte werden aufgezeigt und aufgegriffen. Details zu den Vorträgen inklusive der Präsentationsunterlagen finden sich nachfolgend. Die Vorträge werfen diverse Forschungsfragen auf. Deren Beantwortung steht in weiten Teilen noch aus und liefert damit hinreichendes Potenzial für hochwertige Abschlussarbeiten. Diese Forschungsfragen werden in Kapitel 5 dieses Tagungsbands skizziert. Mülheim/Essen, im Januar 2012 Prof. Dr. Eric Frère Dr. Svend Reuse, MBA Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA 3 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich 2 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA Bislang in der Praxis gängige finanzwirtschaftliche Modelle basieren auf der Annahme eines vollkommenen Marktes. Die Realität ist aber durch Friktionen, insbesondere durch Informationsasymmetrien und Transaktionskosten gekennzeichnet, weshalb neoklassische Modelle in der Finanz- und Wirtschaftskrise versagen mussten. Diese Entwicklung hat aktuelle Forschungstrends, die bereits in den 2000er Jahren forciert wurden, weiter bestärkt: Bislang „klassische“ Modelle des vollkommenen Markts werden als Spezialfall eines „allgemeineren“ Modells interpretiert. Dabei konzentriert sich die aktuelle finanzwirtschaftliche Forschung weiterhin auf die drei wesentlichen Perspektiven: 1. Emittent: Wie lässt sich eine kostenminimale Refinanzierung sicherstellen? Aktuelle Forschungsfragen unter diesem Blickwinkel finden sich in diesem Tagungsband sowie im Tagungsband des zweiten Forschungsforum Finance 2010. Außerdem ist aus Perspektive des Emittenten von Interesse, durch welche Maßnahmen der Shareholder Value maximiert werden kann. In der jüngeren Vergangenheit ist verstärkt die Frage nach dem Wertbeitrag von Großaktionären, z.B. Sovereign Wealth Funds, oder nachhaltigen, sozial-ethischem Verhalten (Corporate Social Responsibility) in den Fokus gerückt. Hier finden sich mitunter auch widersprüchliche Forschungsergebnisse: So ging die Lehre bis vor kurzem von sog. Diversifikationsabschlägen bei unternehmerischer Diversifikation aus. Jüngere Befunde liefern dagegen vor allem bei Untersuchung von Kapitalmärkten mit geringem Entwicklungsgrad Diversifikationszuschläge. 2. Für den Anleger ist unverändert die Bildung effizienter Portfolios relevant. Spätestens die Finanzmarktkrise hat aber verdeutlicht, dass die höheren Momente der Renditeverteilung zu berücksichtigen sind: Eine Risikomessung durch die Kennzahl Volatilität mündet bei fetten Enden oder Linksschiefe in einer systematischen Unterschätzung des Anlegerrisikos. Zudem gilt es, die Implementierungshürden üblicher Portfolio-Modelle zu überwinden. Bei mehrperiodischer Betrachtung nimmt die Bedeutung der Reallokationstechnik zu. Das klassische Rebalancing, das ursprüngliche Portfoliogewichte wiederherstellt, ist von Natur aus „contrarian“, d.h., gut laufende Titel werden untergewichtet, wodurch die Portfolioperformance sinken kann. Mit der „Adaptive Asset Allocation“ von Sharpe ist jüngst ein Alternativvorschlag entwickelt worden. 4 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich 3. Die Anforderungen an Regulierungsbehörden sind seit der Lehman-Pleite im September 2008 oder dem Flash-Crash im Mai 2010 deutlich gestiegen. Hintergrund ist die zunehmende Derivatisierung, Automatisierung und Internationalisierung der Kapitalmärkte. So stellt sich bspw. die Frage, ob Leerverkaufsverbote die gewünschte Wirkung erzielen. Ebenso gilt es, die Effekte des automatisierten Hochfrequenzhandels zu analysieren. Einerseits kann hierdurch möglicherweise irrationales Verhalten verstärkt werden, anderseits erhöht dieses „High Frequency Trading“ aber auch potenziell die Marktliquidität zu Gunsten aller Marktteilnehmer. Ausgewählte Einzelfragen aus diesen drei Perspektiven finden sich in den nachfolgenden Präsentationsunterlagen. Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA 5 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Forschungsforum Finance Entwicklung und Stand der Forschung Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA Dez-11 1 Ausgangslage Dez-11 Aktuelle finanzwirtschaftliche Forschungsfragen stehen derzeit i.W. in (engem) inhaltlichen Kontext zur Finanzmarkt- bzw. Schuldenkrise. Hintergrund: bislang gängige Finanzmarktmodelle basieren auf der Annahme des vollkommenen Markts. Paradigmenwechsel in der Forschung. Realität: Märkte sind durch Informationsasymmetrien, Transaktionskosten und sonstige Friktionen gekennzeichnet. Folge: Versagen „üblicher“ Risiko- und Prognose-Modelle. Lehre: „Verallgemeinerung“ klassischer Modelle. Klassisches Modell als „Spezialfall“ einer allgemein gültigen Version. 2 6 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Ausgangslage Nobelpreis 2001 Akerlof, Spence, Stieglitz: „Asymmetrische Information“ Nobelpreis 2002 „Behavioral Finance“ Nobelpreis 2010 Diamond, Mortensen, Pissarides: „Friction“ Kahneman: Dez-11 3 Ausgangslage Dez-11 Die aktuellen finanzwirtschaftlichen Forschungsfragen lassen sich i.W. in drei Klassen bzw. Perspektiven einteilen: 1. Emittent: Kostenminimale Refinanzierung? Wertorientierte Unternehmenführung Corporate Governance, Corporate Social Responsibility,… 2. Anleger: Bildung effizienter Portfolios? Risikomessung bei nicht-normalverteilten Renditen?... 3. Regulierung: Derivate, Blasenbildungen?... High Frequency Trading, Vermeidung von 4 7 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Perspektive: Emittent A) Refinanzierung: Unternehmensbewertung in Forschungsforum Finance) Finanzierungsverhalten von Unternehmen: Optimaler Verschuldungsgrad und Determinanten der Dividendenausschüttungspolitik (Fokus des dritten Forschungsforums Finance) Trade-Off zwischen Wachstum und Gewinnausschüttung? (z.B. Zhou/Ruland FAJ 2006). Warum halten Unternehmen so hohe Cash-Reserven? (z.B. Bates et al. JoF 2009) volatilen Märkten? (s. Tagungsband 2tes Dez-11 5 Perspektive: Emittent Dez-11 Optimale Investor Relations Politik: Trade-Off zwischen Agency-Kosten und Overdisclosure. Implikationen für die externe Rechnungslegung? Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände? Vor- und Nachteile der Fair Value Bewertung? Schätzung von Kapitalkosten in illiquiden Märkten? (z.B. Acharya/Pedersen JoFE 2005: Liquidity Adjusted CAPM) … 6 8 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Perspektive: Emittent A) Refinanzierung: Effekte bei Illiquidität der Unternehmensanteile: „Vorsichtige“ Dividendenpolitik Gefahr der „Unterinvestition“ Timing von Kapitalerhöhungen Illiquidität der Unternehmensanteile Steigende direkte Emissionskosten Optimaler Verschuldungsgrad wird nicht erreicht Der Marktwert des Eigenkapitals fällt bei Illiquidität der Anteile c.p.! − Lässt sich dieser „Discount for a lack of liquidity“ managen? − Implikationen für nicht-börsennotierte Gesellschaften? Dez-11 7 Perspektive: Emittent B) Wertorientierte Unternehmensführung: Dez-11 Einfluss und Entlohnung der Unternehmensführung (z.B. Morse et al. JoF 2011) Wertbeitrag von Corporate Hedging – geringere Finanzierungskosten und mehr Investitionsalternativen? (z.B. Campello et al. JoF 2011) Wertbeitrag von Corporate Social Responsibility? Der Einfluss von Großaktionären (z.B. von Sovereign Wealth Funds, institutionellen Anleger, Eigentümerfamilien). Differenzierung zwischen passiven (ETFs) und aktiven Investoren (Hedge Funds etc.)? Diversifikationsabschläge oder -zuschläge? 8 9 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Perspektive: Emittent B) Wertorientierte Unternehmensführung: Unternehmerische Diversifikation Untersuchungs- Jahr Berger/Ofek 1995 1986 - 1991 USA 13% - 15% Mansi/Reeb 2002 1988 - 1999 USA 7% - 14% zeitraum Land Diversifikations- Autor(en) abschlag Billett/Mauer 2002 1990 - 1998 USA 6% - 11% Denis/Denis/ Yost 2002 1984 - 1997 USA 20% Beckmann 2006 1998 - 2002 Dtld. 14% - 29% Diversifikationszuschläge ermitteln dagegen u.a. Villalonga (2004) sowie Fauver et al. (2003). Dez-11 9 Perspektive: Anleger Portfoliooptimierung und Berücksichtigung höher Momente der Renditeverteilung: Schiefe und „fat tails“: Assetklasse EURO-Staatsanleihen 5-7J. MSCI Europe DAX MDAX MSCI North America Dow Jones China Offshore MSCI Latin America XETRA GOLD RICI Rogers Metals Crude Oil DJ-AIGCI Agriculture DJ-AIGCI Rendite in % p.a. Volatilität in % p.a. Schiefe Koeffizient Kurtosis JBTeststatistik 5,94 5,74 6,08 7,07 5,44 7,90 13,32 8,56 10,04 9,97 1,60 3,71 17,43 23,99 20,36 18,63 43,11 31,20 15,25 17,07 34,87 18,67 -0,43 -0,76 -0,83 -0,88 -0,51 0,01 -1,24 0,54 -0,35 -0,71 -0,18 3,46 3,77 5,23 6,46 3,16 5,05 6,63 4,27 4,37 5,36 3,21 6,97** 21,01*** 55,93*** 109,36*** 7,75** 30,58*** 140,99*** 20,17*** 17,18*** 54,68*** 1,22 Rendite- und Risikokennzahlen gängiger Assetklassen Basis: monatliche Renditen Jan. 1996 bis Jun. 2010 Quelle: Optimum Portfolio Indices, Forschungsberichte der FOM 2010. Dez-11 10 10 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Perspektive: Anleger Bedeutung der Asset Allocation Entscheidung: Funktioniert Markowitz (teilweise)? Z.B. Ibbotson FAJ 2010, Asness et al. FAJ 2011. Rebalancing: Sharpe‘s Adaptive Asset Allocation (Sharpe FAJ 2010): ¾ Buy&Hold problematisch ¾ „traditionelles“ Rebalancing: „contrarian“ ¾ Orientierung an Marktwerten? Informationseffizienz auf Kapitalmärkten (z.B. Duan et al. FAJ 2009)? „erfolgreich“ ist aktives Portfoliomanagement? Determinanten Outperformance? … Dez-11 Wie der 11 Perspektive: Regulierung Dez-11 Krisen-Diagnose? Z.B. Richard Roll FAJ 2011 Is the 2007 U.S. Sub-Prime Financial Crisis So Different? Reinhart/Rogoff AER 2008: deutliche Paralellen zu historischen Krisen! High Frequency Trading (z.B. Hendershott et al. JoF 2010) Kritische Analyse von Leerverkaufsverboten (z.B. Jones/Lamott JoF 2002) Derivatisierung und der Einfluss auf das Basisinstrument … 12 11 Entwicklung und Stand der Forschung im Finance-Bereich Für das eigene Forschungsprojekt gilt: „There‘s plenty of Room at the Bottom“ (Richard Feynman) Dez-11 13 12 Nutzung des Bloomberg-Terminals 3 Nutzung des Bloomberg-Terminals Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra Seit September 2010 verfügen das dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien (www.fomdips.de sowie www.finanzen.net/dips) und die FOM Hochschule für Oekonomie & Management über ein Bloomberg-Terminal. Studenten wird in Form von Schulungsveranstaltungen als auch mittels eigener Recherchen die Möglichkeit geboten, historische Kapitalmarktdaten zu erschließen und im Rahmen empirischer Untersuchungen zu analysieren. Insbesondere in den Master-Studiengängen können somit der Forschungsschwerpunkt unterstützt als auch die eigenständige analytische Arbeitsweise gefördert werden. Das Terminal bietet unter anderem Auswertungen aus folgenden Daten, welche mittels MS ExcelTM individuell genutzt und visualisiert werden können: • Fundamentale und technische Analyse historischer Kurse. • Auswertung historischer Datenreihen wie beispielsweise Kursrelationen, Bewertungen, Kennzahlen, Dividendenausschüttungen und -prognosen etc. • Einsicht in Jahres, Halbjahres- und Quartalsberichte, z. B. Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Kapitalflussrechnung internationaler, kapitalmarktaffiner Unternehmen. • Analyse von Aktien, Indizes, Währungen, Zinsen, Rohstoffen, Anleihen, Fonds (auch Exchange Traded Funds [ETFs] und Exchange Traded Commodities [ETCs]), strukturierten Wertpapieren und Derivaten. • Extraktion internationaler makroökonomischer Daten wie beispielsweise Wirtschaftsdaten gegliedert nach Regionen, Meldungen von Notenbanken zur Vorgehensweise im Rahmen der Geldpolitik, Analysteneinschätzungen, volkswirtschaftliche Meldungen und Kennzahlen etc. Das Bloomberg-Terminal befindet sich in der Bibliothek am Schulungs- und Hörsaalzentrum I (SHZ I) der FOM in der Herkulesstraße 32, 45127 Essen. Es kann innerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek genutzt werden soweit zuvor eine Bloomberg-Schulung besucht wurde. Als Ansprechpartner steht Ihnen Herr Alexander Zureck (alexander.zureck@fom-dips.de) für Schulungen oder Buchungen des Terminals zur Verfügung. Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 13 Nutzung des Bloomberg-Terminals Nutzung des Bloomberg-Terminals dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra Bloomberg Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 2 14 Nutzung des Bloomberg-Terminals Empirische Analyse I Export und Auswertung folgender Daten Historische Kursreihen: − Aktien − Anleihen − Indizes − − − − − Währungen Zinsen Rohstoffe Derivate Strukturierte Finanzprodukte − Fonds / ETFs − Etc. Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 3 Empirische Analyse II Export und Auswertung folgender Daten Fundamentaldaten − Bilanz / G&V − Quartalsberichte − Bewertungskennzahlen − Analysteneinschätzungen − Ratings − Dividendenreihen & -schätzungen Makroökonomische Publikationen − Globale Konjunkturdaten − Veröffentlichungen und Nachrichten der Notenbanken Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 4 15 Nutzung des Bloomberg-Terminals Empirische Analyse III Excel-Export DAX Index Date PX_LAST 03.01.2000 6750,76 04.01.2000 6586,95 05.01.2000 6502,07 06.01.2000 6474,92 07.01.2000 6780,96 10.01.2000 6925,52 11.01.2000 6891,25 12.01.2000 6912,81 13.01.2000 6955,98 14.01.2000 7173,22 17.01.2000 7258,9 18.01.2000 7072,12 19.01.2000 7091,04 20.01.2000 7112,66 21.01.2000 6992,75 24.01.2000 6931,99 25.01.2000 6809,64 26.01.2000 6969,37 27.01.2000 7126,13 28.01.2000 7066,6 31.01.2000 6835,6 DAX Index 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 Bitte bringen Sie einen USB-Stick mit, um die exportierten Daten auch am eigenen PC weiter bearbeiten zu können Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 5 Standort des Terminals FOM Essen Schulungs- und Hörsaalzentrum I (SHZ I) Bibliothek (1. Etage) Herkulesstraße 32 45127 Essen Vorgehensweise Bloomberg-Schulung (Terminvereinbarung mit Herrn Zureck) Alleinige Nutzung des Terminals (Reservierungen sind ratsam) Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 6 16 Nutzung des Bloomberg-Terminals Schulungen & Reservierungen dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien gGmbH Alexander Zureck wissenschaftlicher Mitarbeiter Leimkugelstraße 6 45141 Essen Tel.: Mail: 0201 / 81004-179 alexander.zureck@bcw-gruppe.de Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 7 Ansprechpartner dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien gGmbH Leimkugelstraße 6 45141 Essen Internet: www.fom-dips.de / www.finanzen.net/dips Institutsleitung Prof. Dr. Eric Frère, Direktor Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA, Co-Direktor E-Mail: eric.frere@fom-dips.de E-Mail: joachim.rojahn@fom-dips.de Vorsitzende des Fachbeirats Christian W. Röhl Werner H. Heussinger E-Mail: christian.roehl@fom-dips.de E-Mail: werner.heussinger@fom-dips.de Wissenschaftlicher Referent Wissenschaftlicher Mitarbeiter Andreas Schyra Alexander Zureck E-Mail: andreas.schyra@fom-dips.de E-Mail: alexander.zureck@bcw-gruppe.com Dezember 11 Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 8 17 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 4 Erkenntnisse aus den Vorträgen 4.1 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Prof Dr. Eric Frère Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra Seit dem Jahr 2010 erstellen die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und das Deutsche Institut für Portfolio-Strategien (dips) die sogenannte Dividendenstudie. Analysiert und beurteilt wird dabei das Dividendenausschüttungsverhalten der Aktiengesellschaften des Deutschen Prime Standard im historischen Vergleich bis ins Jahr 2004. Im Vorjahresvergleich konnte binnen 2011 eine Steigerung der kumulierten Dividendensumme des gesamten Prime Standard um 31,7% verzeichnet werden. Insbesondere Unternehmen des MDAX und des TecDAX mit Wachstumsraten von 67,3% und 65,2% konnten ihre Ausschüttungen mehr als doppelt so deutlich steigern wie die DAX-Mitglieder (29,8%). Die größten Dividendenzahler im DAX waren (1) Deutsche Telekom, (2) E.ON, (3) Siemens, (4) Allianz und (5) BASF. Gemeinsam schütteten diese fünf Unternehmen mehr als 12,5 Mio. Euro an Ihre Anteilseigner aus. Dies führt so weit, dass die Telekom eine Substanzausschüttung vornimmt, da die Dividendensumme den Vorjahreserfolg übersteigt. Einzige Ausnahme im DAX ist die Commerzbank, welche im Jahr 2011 keine Dividende ausschüttet. Ausschließlich die kumulierte Ausschüttungssumme des TecDAX erreicht einen neuen Rekordstand. Die weiteren Indizes und das Gesamtsegment bleiben hinter den Höchstständen der Vorkrisenjahre 2007 und 2008 zurück. Insgesamt erreicht die Anzahl der ausschüttenden Unternehmen im Prime Standard einen historischen Rekord da 57,8% der einbezogenen 344 Aktiengesellschaften eine Dividende zahlen. Auffällig ist dabei, dass die Thesaurierung der im Vorjahr erzielten Gewinne mit sinkendem Marktsegment bzw. absteigender Marktkapitalisierung anwächst. Insgesamt 65 der 150 Mitglieder des übrigen Prime Standard – welche keinem Index angehören – behalten ihren Gewinn zu Zwecken der Innenfinanzierung und Eigenkapitalstärkung ein. Nachdem im Jahr 2009 selbst DAX-Konzerne Emissionsrenditen ihrer Corporate Bonds aufwiesen, welche nahezu zweistellige Werte annahmen, ist diese Tendenz mittlerweile bei den kapitalisierungsstärksten Aktiengesellschaften wie beispielsweise Deutsche Telekom, Daimler und E.ON wieder eindeutig rückläufig. Die durchschnittlichen Dividendenrenditen des gesamten Prime Standard liegen jedoch weiterhin deutlich unter den Corporate Bond-Renditen identischer Emittenten. Die gesamte Entwicklung der Dividendenrenditen klassifiziert nach Indizes und Jahren, ist Abb. 1 zu entnehmen. 18 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Abbildung 1: Entwicklung der Dividendenrenditen 2004-11 (Dividende im Verhältnis zum Durchschnittskurs der letzten 30-Tage vor Ausschüttung) Zehn Unternehmen jeglicher Indizes, Segmente und Branchen erhöhten in den Jahren 2007 bis 2011 ihre Dividende pro Aktie. Die jährlichen Wachstumsraten liegen zwischen 8,1% (Fresenius Medical Care – Stammaktien) und 35,1% (Stratec Biomedical). Sowohl einem naiv diversifizierten Kurs- als auch Performance-Index (Basis: 01.01.2007) dieser sog. „Rising Dividends“ gelingt insbesondere in den positiven Markttendenzen seit Ende des ersten Quartals 2009 eine deutliche Outperformance gegenüber DAX und DivDAX. Das Attribut defensiver Portfoliobestandteile muss den Dividendenwerten jedoch aberkannt werden, da sowohl die beiden Indizes der „Rising Dividends“ als auch DAX und DivDAX in der Krise hohe Verluste realisieren. DAX und DivDAX verbleiben auch nach den guten Börsenjahren 2009 und 2010 deutlich hinter Ihren Höchstwerten der Vorjahre. Die „Rising Dividends“ konnten die krisenbedingten Verluste hingegen dynamisch kompensieren und verzeichnen IndexNiveaus deutlich oberhalb der Vorkrisenstände Abb. 2 verdeutlicht. Abbildung 2: Normierter, gleichgewichteter Indexvergleich der „Rising Dividends“ mit DAX und DivDAX 19 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Der wirtschaftliche Aufschwung zahlt sich demnach aus: Mit 51% haben mehr als die Hälfte der Prime Standard-Mitglieder im Jahr 2011 die Dividendenausschüttung (wieder) aufgenommen oder angehoben. Prof. Dr. Eric Frère Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra 20 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 DSW/dips‐Dividenden‐Untersuchung 2011 Dividendensteigerung im Prime Standard über 30% ‐ MDAX stärker als DAX Prof. Dr. Eric Frère Christian W. Röhl Andreas Schyra DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Pressekonferenz Seite 1 Frankfurt a. M. 10. Mai 2011 Dividendenpolitik im Überblick Auswirkungen der Finanzmarktkrise konnten noch nicht egalisiert werden In Folge der Finanzmarktkrise ist seit 2008 eine rückläufige Anzahl von Unternehmen in den regulierten Segmenten des deutschen Aktienmarkts ersichtlich. Die Tendenz hält weiterhin an – die derzeitige Summe gleicht dem Niveau des Jahres 2005. 400 Übriger Prime Standard TecDAX SDAX MDAX DAX 350 300 209 230 224 28 28 27 49 49 49 50 50 50 30 30 30 2005 2006 2007 196 175 183 100 27 48 27 47 50 50 30 2004 250 187 176 28 28 29 49 49 49 50 50 50 50 30 30 30 30 2008 2009 2010 2011 200 150 0 Abb. 1: Kumulierte Betrachtung nach Unternehmen (Ausschüttung auf Stamm‐ und etwaige Vorzugsaktien), Zuordnung einer zweiten Aktiengattung zum jeweils höchsten Auswahlindex DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 2 21 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Dividendenjahrgang 2011 auf einen Blick Ausschüttungsvolumen fast ein Drittel höher als im Vorjahr Je niedriger das Marktsegment, desto häufiger werden Gewinne thesauriert. Mit Ausnahme der Commerzbank AG zahlen alle DAX‐Mitglieder 2011 eine Dividende. Die Dividendensumme steigt 2011 im Jahresvergleich um 29,8% – im MDAX sogar mehr als doppelt so stark. Index bzw. Segment Erfasste Emittenten Ausschüttende Emittenten Dividenden‐ Summe 2011 Dividenden‐ Summe 2010 % gegen Vorjahr DAX 30 29 96,7% 26.467 Mio. € 20.388 Mio. € 29,8% MDAX 50 45 90,0% 3.098 Mio. € 1.851 Mio. € 67,3% SDAX 49 35 71,4% 557 Mio. € 569 Mio. € ‐2,2% TecDAX 29 16 55,2% 540 Mio. € 327 Mio. € 65,2% Übriger Prime Standard 176 68 38,6% 468 Mio. € 507 Mio. € ‐7,7% Prime Standard Gesamt 334 193 57,8% 31.129 Mio. € 23.642 Mio. € 31,7% Tab. 1: Vergleich der Jahre 2010/11 (Dividendensummen beruhen auf der jeweiligen Anzahl ausstehender Aktien am Ankündigungstag, multipliziert mit der Dividende pro Aktien) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 3 Die größten Dividendenzahler 2011 TOP 5 je Index Index bzw. Segment DAX MDAX SDAX TecDAX Übriger Prime Standard Tab. 2: Emittent DEUTSCHE TELEKOM AG E.ON AG SIEMENS AG ALLIANZ SE BASF SE HANNOVER RUECKVERSICHERUNGS AG EADS NV WACKER CHEMIE AG AXEL SPRINGER AG HOCHTIEF AG MVV ENERGIE AG COMDIRECT BANK AG SIXT AG MLP AG DELTICOM AG SMA SOLAR TECHNOLOGY AG FREENET AG AIXTRON SE UNITED INTERNET AG CARL ZEISS MEDITEC AG GENERALI DEUTSCHLAND HOLDING AG MAGIX AG DYCKERHOFF AG HORNBACH BAUMARKT AG DAB BANK AG Dividenden‐ Summe 3.025 Mio. € 3.002 Mio. € 2.468 Mio. € 2.045 Mio. € 2.021 Mio. € 277 Mio. € 180 Mio. € 167 Mio. € 158 Mio. € 154 Mio. € 59 Mio. € 59 Mio. € 35 Mio. € 32 Mio. € 32 Mio. € 104 Mio. € 102 Mio. € 61 Mio. € 45 Mio. € 45 Mio. € 156 Mio. € 21 Mio. € 21 Mio. € 16 Mio. € 15 Mio. € Top 5 Dividendenzahler 2011 (Dividendensummen beruhen auf der jeweiligen Anzahl ausstehender Aktien am Ankündigungstag, multipliziert mit der Dividende pro Aktien) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 4 22 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Anteil ausschüttender Unternehmen 2004‐11 Indexvergleich Ausschüttende DAX‐ und MDAX‐Mitglieder im Jahr 2011 wieder auf dem Top‐Niveau von 2008. Im gesamten Prime Standard erreicht die Anzahl der Dividendenzahler einen neuen Rekord. Der übrige Prime Standard bleibt weiterhin deutlich hinter den etablierten Indizes zurück. DAX MDAX SDAX TecDAX Übriger Prime Standard Prime Standard Gesamt 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2004 Abb. 2: 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Prozentuale Dividendenzahler nach Segment/Index DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 5 Dividendenausschüttungsquoten 2011 Verwendung des Unternehmensergebnisses aus dem Vorjahr Vier von fünf DAX‐Mitgliedern schütten 2011 bis zu zwei Drittel ihres 2010er Gewinns aus. In den anderen Marktsegmenten – insbesondere im TecDAX sowie im sonstigen Prime Standard – wird stärker thesauriert. Substanzausschüttungen wie bei der Deutschen Telekom finden nur in wenigen Fällen statt. 0% bis 35% Dividende trotz Verlust 100% 1 2 80% 60% 35% bis 65% Keine Dividende trotz Gewinn 3 2 2 4 5 6 8 18 20% 14 12 16 3 11 65 1 4 1 10 DAX MDAX SDAX 4 6 9 34 7 13 71 24 20 TecDAX Dividende höher als Gewinn 86 10 0% Abb. 3: 22 8 2 14 40% 65% bis 100% Keine Dividende, kein Gewinn 69 Übriger Prime Std. Prime Std. Gesamt Dividendenausschüttungsquote 2011 in Abhängigkeit des Segments/Index DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 6 23 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Dividendenrendite 2004‐11 DAX‐Mitgliedschaft zahlt sich aus Die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2008 ist durch krisenbedingt geringe Kurse beeinflusst. In der Regel übersteigt die durchschnittliche Corporate‐Bond‐Rendite die Dividendenrendite des jeweiligen Emittenten – allerdings nicht bei Top‐Werten wie Deutsche Telekom, RWE oder E.ON. 4,5% 4,0% 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 MDAX SDAX TecDAX 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 DAX 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,5% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 1,0% 0,0% Abb. 4: Übriger Prime Std. Prime Std. Gesamt Entwicklung der Dividendenrenditen 2004‐11 in Abhängigkeit des Segments/Index (Dividendenrendite im Verhältnis zum 30‐Tage‐Durchschnittskurs vor der Ankündigung) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 7 Dividendensumme 2004‐11 Wechselnde Indexmitgliedschaft beeinflusst Dividendensumme der DAX‐Mitglieder rangiert noch unter dem Vorkrisenniveau. Lediglich die Ausschüttungssumme der Unternehmen des TecDAX erreicht mit 540 Mio. Euro neue Rekorde. Der übrige Prime Standard liegt mit ausgeschütteten 468 Mio. Euro noch 60% unter dem Jahr 2007. Übriger Prime Standard TecDAX SDAX MDAX DAX 35 Mrd. € 30 Mrd. € 25 Mrd. € 20 Mrd. € 15 Mrd. € 10 Mrd. € 5 Mrd. € 0 Mrd. € 2004 Abb. 5: 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Dividendensummen der Jahre 2004‐11 (Dividendensummen beruhen auf der jeweiligen Anzahl ausstehender Aktien am Ankündigungstag, multipliziert mit der Dividende pro Aktien) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 8 24 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Bedeutung der Dividendenrendite DAX Kurs‐ vs. Performanceindex Die Bedeutung der Dividende als Renditekomponente wird anhand des DAX verdeutlicht. Seit Indexauflage (Stand 31.03.2011) ergibt sich eine Differenz von mehr als 1.700 Indexpunkten. Der DAX‐ Kursindex (Performanceindex) erwirtschaftet eine jährliche Rendite von 6,6% (9,1%). DAX Performance (li. Skala) DAX Kursindex (li. Skala) Alpha‐Linie (re. Skala) 9.000 1.800 8.000 1.700 7.000 1.600 6.000 1.500 5.000 1.400 4.000 1.300 3.000 1.200 2.000 1.100 1.000 1.000 0 1988 Abb. 6: 900 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Wertentwicklung DAX‐Performance‐ vs. Kursindex seit 01.01.1988 bis 31.03.2011 (auf Basis wöchentlicher Schlusskurse) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 9 „Rising Dividends“ Dividende pro Aktie jedes Jahr erhöht (2007‐11) 10 Unternehmen des Prime Standard – verteilt über alle Indizes/Segmente und Branchen – haben von 2007 bis 2011 jährlich die Dividende pro Aktie erhöht. Die jährlichen Wachstumsraten liegen zwischen 8,1% (Fresenius Medical Care AG St.) und 35,1% (Stratec Biomedical AG). Aktie Aktuelles Segment Div. 2007 Div. 2008 Div. 2009 Div. 2010 Div. 2011 CAGR FRESENIUS SE (ST.) DAX 0,57 € 0,66 € 0,70 € 0,75 € 0,86 € 10,8% p.a. SOLARWORLD AG TDXP 0,10 € 0,14 € 0,15 € 0,16 € 0,19 € 17,4% p.a. STRATEC BIOMEDICAL AG TDXP 0,15 € 0,22 € 0,35 € 0,45 € 0,50 € 35,1% p.a. AMADEUS FIRE AG SDAX 0,88 € 1,27 € 1,38 € 1,45 € 1,67 € 17,4% p.a. FUCHS PETROLUB AG (VZ.) MDAX 1,00 € 1,50 € 1,60 € 1,70 € 2,70 € 28,2% p.a. FIELMANN AG MDAX 1,20 € 1,40 € 1,95 € 2,00 € 2,40 € 18,9% p.a. HOCHTIEF AG MDAX 1,10 € 1,30 € 1,40 € 1,50 € 2,00 € 16,1% p.a. FRESENIUS MEDICAL CARE AG (ST.) DAX 0,47 € 0,54 € 0,58 € 0,61 € 0,65 € 8,4% p.a. SOFTWARE AG TDXP 0,90 € 1,00 € 1,10 € 1,15 € 1,30 € 9,6% p.a. FRESENIUS MEDICAL CARE AG (VZ.) PXAP 0,49 € 0,56 € 0,60 € 0,63 € 0,67 € 8,1% p.a. FUCHS PETROLUB AG (ST.) PXAP 0,94 € 1,44 € 1,54 € 1,64 € 2,64 € 29,5% p.a. BILFINGER BERGER SE MDAX 1,15 € 1,66 € 1,85 € 2,00 € 2,50 € 21,4% p.a. Tab. 3: Dividende von 2007 bis 2011 jährlich erhöht (Betrachtung von Aktiengattungen) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 10 25 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Entwicklung der „Rising Dividends“ im Vergleich Outperformance dividendenstarker Werte Dividendenstarke Titel (mit und ohne Reinvestition der Ausschüttungen) sind in Zeiten fallender Aktienmärkte kein defensiver Portfoliobestandteil, sie holen die Verluste in positiven Marktphasen jedoch deutlich schneller auf und bieten eine Outperformance gegenüber DAX und DivDAX. Rising Dividends Kursindex Rising Dividends Performance DAX Performance DivDAX Performance 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 1/07 4/07 7/07 10/07 1/08 4/08 7/08 10/08 1/09 4/09 7/09 10/09 1/10 4/10 7/10 10/10 1/11 Abb. 7: Gleichgewichteter Kurs‐ und Performance‐Index (ohne Rebalancing) von Unternehmen, welche 2007‐11 jährlich die Dividende erhöht haben im Vergleich zu DAX und DivDAX DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 11 Anhang DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 12 26 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Datenbasis: Betrachtete Unternehmen Verlässliche Daten des Prime Standard Die variierende Anzahl der TecDAX‐Mitglieder ist den Ausschlusskriterien (Sitz des Emittenten in der EWU, resp. Bilanzierung in Euro) geschuldet. Die Anzahl regulierter Aktiengesellschaften ist weiterhin rückläufig. Index bzw. Segment 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 DAX 30 30 30 30 30 30 30 30 MDAX 50 50 50 50 50 50 50 50 SDAX 48 47 49 49 49 49 49 49 TecDAX 27 27 28 28 27 28 28 29 Übriger Prime Standard 196 175 183 209 230 224 187 176 Prime Standard Gesamt 351 329 340 366 386 381 344 334 Tab. 4: Anzahl der insgesamt analysierten Unternehmen nach Index/Segment und Jahr DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 13 Dividendenpolitik 2011 im DAX Ausschüttungen nach Unternehmen Dividende je Aktie Emittent Anhebung ADIDAS AG ALLIANZ SE BASF SE BAYER AG BMW AG DEUTSCHE BANK AG DEUTSCHE POST AG FRESENIUS MEDICAL CARE AG (ST.) FRESENIUS SE (ST.) HEIDELBERGCEMENT AG HENKEL AG & CO KGAA K+S AG LINDE AG MAN SE MERCK KGAA METRO AG 0,80 € 4,50 € 2,20 € 1,50 € 1,30 € 0,75 € 0,65 € 0,65 € 0,86 € 0,25 € 0,71 € 1,00 € 2,20 € 2,00 € 1,25 € 1,35 € MUENCHENER RUECKVERSICHERUNG AG 6,25 € SAP AG SIEMENS AG THYSSENKRUPP AG VOLKSWAGEN AG (Wieder‐)Aufnahme DAIMLER AG DEUTSCHE LUFTHANSA INFINEON TECHNOLOGIES AG Unveränderte Dividende BEIERSDORF AG DEUTSCHE BOERSE AG E.ON AG RWE AG Kürzung DEUTSCHE TELEKOM AG Weiterhin keine Dividende COMMERZBANK AG 0,60 € 2,70 € 0,45 € 2,22 € Tab. 5: 1,85 € 0,60 € 0,10 € 0,70 € 2,10 € 1,50 € 3,50 € 0,70 € 0,00 € Dividende pro Aktie der DAX‐Mitglieder im Jahr 2011 (in Euro) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 14 27 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Dividendenausschüttungsquoten 2011 Index‐ / Segmentvergleich 86 Unternehmen (27,9%) des gesamten Prime Standard erzielten 2010 einen Gewinn, welcher nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert wird. 4,2% der Prime Standard‐Unternehmen (13) führen Substanzausschüttungen durch. Index bzw. Segment 0% bis 35% 35% bis 65% DAX 12 40,0% 14 46,7% 2 6,7% 1 3,3% 0 0,0% 1 3,3% 0 0,0% MDAX 16 32,0% 18 36,0% 5 10,0% 4 8,0% 2 4,0% 2 4,0% 3 6,0% SDAX 11 22,4% 14 28,6% 8 16,3% 2 4,1% 0 0,0% 8 16,3% 6 12,2% TecDAX 10 34,5% 4 13,8% 0 0,0% 1 3,4% 10 34,5% 3 10,3% Übriger Prime Standard 20 13,3% 24 16,0% 9 6,0% 6 4,0% 4 2,7% 65 43,3% 22 14,7% Prime Standard Gesamt 69 22,4% 71 23,1% 28 9,1% 13 4,2% 7 2,3% 86 27,9% 34 11,0% Tab. 6: 1 3,4% 65% bis 100% Dividende höher Dividende trotz Keine Dividende Keine Dividende, als Gewinn Verlust trotz Gewinn kein Gewinn Dividendenausschüttungsquoten 2011 nach Index/Segment DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 15 Dividendensumme 2004‐11 Index‐ / Segmentvergleich Die Ausschüttungssumme der DAX‐Mitglieder liegt noch unter dem „Vorkrisenniveau“, steigt im Jahresvergleich jedoch um 6.079 Mio. Euro bzw. 29,8%. Vergleichbar ist die Entwicklung auch im gesamten Prime Standard, ausschließlich der TecDAX überzeugt positiv. Index bzw. Segment DAX 10.700 Mio. € MDAX SDAX TecDAX Übriger Prime Standard Prime Standard Gesamt Tab. 7: 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 15.096 Mio. € 21.544 Mio. € 28.348 Mio. € 28.478 Mio. € 22.851 Mio. € 20.388 Mio. € 26.467 Mio. € 2.142 Mio. € 2.605 Mio. € 2.974 Mio. € 3.232 Mio. € 3.949 Mio. € 2.098 Mio. € 1.851 Mio. € 3.098 Mio. € 384 Mio. € 457 Mio. € 438 Mio. € 907 Mio. € 1.065 Mio. € 770 Mio. € 569 Mio. € 557 Mio. € 64 Mio. € 160 Mio. € 141 Mio. € 155 Mio. € 226 Mio. € 178 Mio. € 327 Mio. € 540 Mio. € 243 Mio. € 172 Mio. € 268 Mio. € 1.217 Mio. € 894 Mio. € 499 Mio. € 507 Mio. € 468 Mio. € 13.533 Mio. € 18.490 Mio. € 25.366 Mio. € 33.858 Mio. € 34.613 Mio. € 26.397 Mio. € 23.642 Mio. € 31.129 Mio. € Dividendensummen von 2004 bis 2011 (Dividendensummen beruhen auf der jeweiligen Anzahl ausstehender Aktien am Ankündigungstag, multipliziert mit der Dividende pro Aktien) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 16 28 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Anteil ausschüttender Unternehmen 2004‐11 Index‐ / Segmentvergleich Unternehmen nutzen die positive Signalwirkung von Gewinnausschüttungen wieder vermehrt. Die deutliche Mehrheit (57,8%) des gesamten Prime Standard schüttet zumindest einen Teil des Vorjahresgewinns an die Aktionäre aus. Index bzw. Segment 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 DAX 83,3% 93,3% 96,7% 93,3% 96,7% 90,0% 86,7% 96,7% MDAX 84,0% 86,0% 84,0% 86,0% 90,0% 74,0% 70,0% 90,0% SDAX 54,2% 63,8% 73,5% 75,5% 81,6% 67,3% 61,2% 71,4% TecDAX 33,3% 51,9% 42,9% 39,3% 44,4% 42,9% 50,0% 55,2% Übriger Prime Standard 20,9% 25,1% 30,6% 36,8% 38,3% 32,1% 38,0% 38,6% Prime Standard Gesamt 40,7% 48,3% 51,5% 53,6% 55,4% 47,5% 51,2% 57,8% Tab. 8: Anteil ausschüttender Unternehmen im Jahres‐ und Indexvergleich DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 17 Dividendenrenditen 2004‐11 Index‐ / Segmentvergleich Die positiven Kursbewegungen der Aktienmärkte seit Erreichen der Tiefstände in der Finanzkrise bewirken Großteils geringere Dividendenrenditen als noch im Jahr 2008. Lediglich der TecDAX hat das Vorkrisenniveau bereits deutlich überschritten. Index bzw. Segment 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 DAX 2,0% 2,3% 2,6% 2,4% 3,0% 4,0% 2,4% 2,9% MDAX 2,0% 2,3% 1,8% 1,8% 3,4% 3,3% 1,8% 2,2% SDAX 1,7% 1,9% 1,9% 2,4% 3,2% 3,6% 1,9% 2,0% TecDAX 0,5% 0,8% 0,5% 0,6% 1,0% 1,3% 1,1% 1,7% Übriger Prime Standard 0,6% 0,8% 1,2% 1,6% 1,8% 1,9% 1,5% 1,5% Prime Standard Gesamt 1,1% 1,3% 1,5% 1,9% 2,2% 2,4% 1,7% 1,8% Tab. 9: Dividendenrenditen 2004‐11 im Vergleich (berechnet auf den 30‐Tages‐Durchschnittskurs vor der Ankündigung) DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 18 29 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Dividende nie gesenkt (2007‐11) 45 Unternehmen aller Branchen Aktuelles Segment DAX PXAP PXAP SDAX PXAP DAX DAX TDXP TDXP PXAP SDAX SDAX DAX PXAP PXAP MDAX PXAP DAX TDXP MDAX MDAX MDAX SDAX PXAP SDAX PXAP PXAP SDAX TDXP PXAP DAX MDAX MDAX DAX SDAX PXAP PXAP PXAP DAX MDAX DAX MDAX TDXP DAX MDAX Aktie LINDE AG GENERALI DEUTSCHLAND HOLDING AG RUECKER AG AMADEUS FIRE AG HORNBACH BAUMARKT AG BAYER AG‐REG MUENCHENER RUECKVERSICHERUNG AG BECHTLE AG SOFTWARE AG BIOTEST AG (ST.) GERRY WEBER INTL AG BIOTEST AG (VZ.) HENKEL AG & CO KGAA (VZ.) BAYWA AG (ST.) METRO AG (VZ.) BAYWA AG (VZ.) OHB TECHNOLOGY AG DEUTSCHE BOERSE AG STRATEC BIOMEDICAL AG DEUTSCHE EUROSHOP AG BILFINGER BERGER SE DOUGLAS HOLDING AG GRENKELEASING AG LUDWIG BECK AM RATHAUSECK HORNBACH HOLDING AG ECKERT & ZIEGLER HENKEL AG & CO KGAA (ST.) CTS EVENTIM KONTRON AG FORTEC ELEKTRONIK AG METRO AG (ST.) FIELMANN AG MTU AERO ENGINES HOLDING AG FRESENIUS MEDICAL CARE AG (ST.) MVV ENERGIE AG FRESENIUS MEDICAL CARE AG (VZ.) REALTECH AG FUCHS PETROLUB AG (ST.) SAP AG FUCHS PETROLUB AG (VZ.) SIEMENS AG FRAPORT AG SOLARWORLD AG FRESENIUS SE (ST.) HOCHTIEF AG Tab. 10: Div. 2007 1,50 € 2,30 € 0,30 € 0,88 € 0,87 € 1,00 € 4,50 € 0,50 € 0,90 € 0,24 € 0,40 € 0,30 € 0,50 € 0,30 € 1,23 € 0,30 € 0,23 € 1,70 € 0,15 € 1,00 € 1,15 € 1,10 € 0,55 € 0,20 € 1,14 € 0,22 € 0,48 € 0,49 € 0,15 € 0,30 € 1,12 € 1,20 € 0,82 € 0,47 € 0,77 € 0,49 € 0,50 € 0,94 € 0,46 € 1,00 € 1,45 € 1,15 € 0,10 € 0,57 € 1,10 € Div. 2008 1,70 € 2,90 € 0,30 € 1,27 € 0,87 € 1,35 € 5,50 € 0,60 € 1,00 € 0,30 € 0,50 € 0,36 € 0,53 € 0,32 € 1,30 € 0,32 € 0,25 € 2,10 € 0,22 € 1,00 € 1,66 € 1,10 € 0,60 € 0,30 € 1,14 € 0,22 € 0,51 € 0,49 € 0,20 € 0,30 € 1,18 € 1,40 € 0,93 € 0,54 € 0,80 € 0,56 € 0,50 € 1,44 € 0,50 € 1,50 € 1,60 € 1,15 € 0,14 € 0,66 € 1,30 € Div. 2009 1,80 € 2,90 € 0,30 € 1,38 € 0,87 € 1,40 € 5,50 € 0,60 € 1,10 € 0,30 € 0,75 € 0,36 € 0,53 € 0,40 € 1,30 € 0,40 € 0,25 € 2,10 € 0,35 € 1,00 € 1,85 € 1,10 € 0,60 € 0,30 € 1,14 € 0,28 € 0,51 € 0,61 € 0,20 € 0,30 € 1,18 € 1,95 € 0,93 € 0,58 € 0,90 € 0,60 € 0,50 € 1,54 € 0,50 € 1,60 € 1,60 € 1,15 € 0,15 € 0,70 € 1,40 € Div. 2010 1,80 € 2,90 € 0,30 € 1,45 € 1,00 € 1,40 € 5,75 € 0,60 € 1,15 € 0,34 € 0,85 € 0,40 € 0,53 € 0,40 € 1,30 € 0,40 € 0,25 € 2,10 € 0,45 € 1,03 € 2,00 € 1,10 € 0,60 € 0,35 € 1,34 € 0,45 € 0,51 € 0,83 € 0,20 € 0,30 € 1,18 € 2,00 € 0,93 € 0,61 € 0,90 € 0,63 € 0,50 € 1,64 € 0,50 € 1,70 € 1,60 € 1,15 € 0,16 € 0,75 € 1,50 € Div. 2011 2,20 € 3,75 € 0,45 € 1,67 € 1,00 € 1,50 € 6,25 € 0,75 € 1,30 € 0,38 € 1,10 € 0,44 € 0,72 € 0,50 € 1,49 € 0,50 € 0,30 € 2,10 € 0,50 € 1,10 € 2,50 € 1,10 € 0,70 € 0,35 € 1,34 € 0,60 € 0,70 € 0,87 € 0,20 € 0,30 € 1,35 € 2,40 € 1,10 € 0,65 € 0,90 € 0,67 € 0,50 € 2,64 € 0,60 € 2,70 € 2,70 € 1,25 € 0,19 € 0,86 € 2,00 € CAGR 10,0% p.a. 13,0% p.a. 10,7% p.a. 17,4% p.a. 3,5% p.a. 10,7% p.a. 8,6% p.a. 10,7% p.a. 9,6% p.a. 12,2% p.a. 28,8% p.a. 10,0% p.a. 9,5% p.a. 13,6% p.a. 4,9% p.a. 13,6% p.a. 6,9% p.a. 5,4% p.a. 35,1% p.a. 2,4% p.a. 21,4% p.a. 0,0% p.a. 6,2% p.a. 15,0% p.a. 4,1% p.a. 28,5% p.a. 9,9% p.a. 15,4% p.a. 7,5% p.a. 0,0% p.a. 4,8% p.a. 18,9% p.a. 7,6% p.a. 8,4% p.a. 4,0% p.a. 8,1% p.a. 0,0% p.a. 29,5% p.a. 6,9% p.a. 28,2% p.a. 16,8% p.a. 2,1% p.a. 17,4% p.a. 10,8% p.a. 16,1% p.a. Alle Unternehmen des Prime Standard, welche seit 2007 nie die Dividende pro Aktie gesenkt haben DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 19 Deutsches Institut für Portfolio-Strategien dips – Finanzmarkt-Forschung für die Portfolio-Praxis Finanzwirtschaftliche Forschungseinrichtung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Essen, die mit 18 Hochschulstudienzentren und etwa 20.000 Studierenden zu den größten privaten Hochschulen in Deutschland gehört Fokus der wissenschaftlichen Arbeit: Praxisrelevante Problemstellungen des Portfolio‐Managements – mit dem Ziel, privaten und institutionellen Anlegern normative, akademisch validierte Anregungen für Analyse, Umsetzung und Monitoring innovativer Investment‐Strategien an die Hand zu geben Unterstützung von Forschung und Lehre durch mit renommierten Wissenschaftlern, Finanzanalysten und Vermögensverwaltern besetzten Beirat sowie durch globale und projektbezogene Kooperationen mit anderen Hochschulen, Verbänden und Medien (DSW, SWL Sustainable Wealth Lab AG, finanzen.net) Forschungsergebnisse werden kommuniziert über Studien, Fachartikel und im Web (www.fom‐dips.de, www.finanzen.net/dips), parallel veranstaltet das Institut öffentlich zugängliche Fachtagungen und Info‐ Roadshows Hauptforschungsfelder: Strategische Asset Allocation / Passives Portfoliomanagement Optimized Indexing / Quantitative Investment‐Modelle Wechselbeziehungen zwischen Corporate Finance und Asset Management DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 20 30 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 Ihre Ansprechpartner Kontakt Dips Deutsches Institut für Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) e.V. Portfolio‐Strategien gGmbH Marco Cabras Leimkugelstraße 6, D‐45141 Essen E‐Mail: marco.cabras@dsw‐info.de (www.fom‐dips.de, www.finanzen.net/dips) Institutsleitung dips Prof. Dr. Eric Frère, Direktor Vorsitzende des dips‐Fachbeirats Christian W. Röhl E‐Mail: eric.frere@fom‐dips.de E‐Mail: christian.roehl@fom‐dips.de Prof. Dr. Joachim Rojahn, Co‐Direktor Werner H. Heussinger E‐Mail: joachim.rojahn@fom‐dips.de E‐Mail: werner.heussinger@fom‐dips.de Wissenschaftlicher Referent Andreas Schyra E‐Mail: andreas.schyra@fom‐dips.de DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 21 Disclaimer Disclaimer/Haftungsausschluss: Sämtliche Inhalte dieses Dokuments einschließlich aller Anlagen wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und formuliert. Dennoch kann weder seitens der dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien gGmbH (DIPS) oder seitens ihrer Organe noch seitens der FOM Hochschule für Oekonomie & Management gGmbH (FOM) oder ihrer Organe eine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit dieser Informationen gegeben werden. Überdies dienen sämtliche Inhalte nur der Information und sind insbesondere nicht als Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eventuell erwähnter Wertpapiere oder als Empfehlung zur Umsetzung eventuell beschriebener Anlagestrategien zu interpretieren. Dementsprechend haften das dips, die FOM oder ihre jeweiligen Organe nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der in diesem Dokument enthaltenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden. DSW/dips Dividenden‐Untersuchung 2011 Seite 22 31 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 32 FOM DSW-Studie – Dividendenstudie 2011 33 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 4.2 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften? Sarah Jaeger, M.A. a) Problemstellung und Zielsetzung Geprägt durch die Finanzkrise 2007/2008 sowie die aktuelle Marktsituation kann ein verstärktes Interesse der Unternehmen an krisensicherer Aufstellung beobachtet werden. Im Zusammenhang mit der angestrebten finanziellen Neuausrichtung erfolgt häufig auch die Frage nach der Existenz einer optimalen Kapitalstruktur. Insofern analysiert der vorliegende Beitrag, ob auf Grundlage der empirischen Determinantenforschung die Gültigkeit einer Kapitalstrukturtheorie bewiesen werden kann, indem überprüft wird, welche Zusammenhänge zwischen dem Verschuldungsgrad und unternehmensspezifischen Merkmalen existieren. Daraus resultiert mit hoher praktischer Bedeutung die Antwort auf die Frage, ob Unternehmen basierend auf diesen Ergebnissen eine Handlungsempfehlung zur Maximierung des Unternehmenswertes gegeben werden kann. b) Vorgehensweise Nach einer ausführlichen Diskussion zahlreicher, gemäß dem aktuellen Stand der Forschung relevanter Kapitalstrukturtheorien werden aus diesen zu überprüfende Hypothesen über zu erwartende Kapitalstrukturdeterminanten abgeleitet. Betrachtet werden hierbei Determinanten, die für einen unternehmensexternen Betrachter aus den Jahresabschlussinformationen zu gewinnen sind und gemäß der theoretischen Kapitalstrukturforschung zur Erklärung der vorzufindenden Kapitalstruktur herangezogen werden können (Sachanlagevermögen, Sicherungswert des Vermögens, zukünftige Investitionsmöglichkeiten, Steuern, Non-Debt-TaxShields, Profitabilität, Wachstum, Unternehmerisches Risiko, Unternehmensgröße, Unternehmensalter sowie die Kontrollvariable bzgl. des verwendeten Rechnungslegungsstandards). Für deutsche börsennotierte Aktiengesellschaften wird anschließend mittels multivariater Regressionsanalyse untersucht, welche dieser Determinanten in der Praxis Einfluss auf die Kapitalstrukturentscheidungen des Managements besitzen. Abschließend werden sodann Rückschlüsse auf die Gültigkeit der Kapitalstrukturtheorien gezogen und die Bedeutung dieser Ergebnisse auf die Existenz einer optimalen Verschuldung dargestellt. c) Empirische Untersuchung möglicher Kapitalstrukturdeterminanten Die Ergebnisse der Regressionsanalyse, die die erste Forschungsfrage bzgl. der signifikanten Determinanten beantworteten (als signifikant wurden folgende Variablen getestet: Sicherungspotential des Vermögens, Non-Debt-Tax-Shields, Profitabilität, Wachstum, Unternehmerisches Risiko, Unternehmensgröße, Unternehmensalter), wurden mit den vermuteten Zusammenhängen verglichen, die direkt aus der jeweiligen Kapitalstrukturtheorie ermittelt 34 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften wurden. Diese Analyse zeigte, dass die empirischen Ergebnisse eine Vielzahl der Kapitalstrukturtheorien widerlegen konnten; hier ist insbesondere die klassische Trade-off-Theory anzuführen, die neben der Pecking-Order-Theory weitreichend als der dominierende Ansatz zur Erklärung der Kapitalstruktur angesehen wird. Nach der Untersuchung der ökonomischen Relevanz des Zusammenhanges der signifikant getesteten Determinanten, verblieben noch die signifikanten und ökonomisch relevanten Determinanten Profitabilität, Sicherungspotential des Vermögens sowie Non-Debt-Tax-Shields. Durch eine ausführliche Betrachtung und inhaltlichen Abgleich zwischen Theorie und Empirie konnten anschließend die Kernaspekte der Pecking-Order-Theory bestätigt werden. Insofern kann die zweite zum Ziel gesetzte Forschungsfrage – Kann auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Regressionsanalyse ein Rückschluss auf die Gültigkeit der jeweiligen Kapitalstrukturtheorie gezogen werden? – mit ja beantwortet werden. Um den Unternehmen letztlich eine Handlungsempfehlung geben zu können und somit eine praktische Bedeutung herauszuarbeiten, war ein erneuter gezielter Blick auf die verifizierte Pecking-Order-Theory notwendig. Da diese die Existenz eines optimalen, Unternehmenswert maximierenden Verschuldungsgrades verneint, allerdings die Regeln bezüglich des Finanzierungsverhaltens als optimal ansieht, kann die vorhandene Kapitalstruktur nunmehr erklärt werden und den Unternehmen grundsätzliche, regelbasierte Überlegungen für zukünftige Kapitalstrukturentscheidungen mit an die Hand gegeben werden. Durch den Vergleich von Theorie und empirischen Ergebnissen kann belegt werden, dass das Unternehmens-Management von deutschen börsennotierten Unternehmen, ihre Kapitalstrukturentscheidungen im Einklang mit den Regeln der statischen Pecking-Order-Theory trifft. Interessant wäre nunmehr als weitere zukünftige Forschungsfrage, ob dieses Ergebnis bedeutet, dass die Existenz einer optimalen Verschuldung verneint werden kann oder ob Manager aufgrund äußerer Rahmenbedingungen, unternehmensimmanenter Gegebenheiten oder eigener Verhaltensweisen ihre Aktionen so modifizieren, dass dieser optimale Verschuldungsgrad nicht erreicht wird. Kern dieser Untersuchung würde sodann eine Verhaltensanalyse des Unternehmens-Managements bilden. Sarah Jaeger, M.A. 35 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften Präsentation im Rahmen des FOM-Forschungsforums 19.11.2011: Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten Sarah Jaeger, M.A. 1 Forschungsfrage / Zielsetzung Zu Beginn einer wissenschaftlichen Arbeit ist die Formulierung von zentralen Fragestellungen unabdingbar: Haben Finanzierungsentscheidungen Auswirkungen auf die Kapitalkosten und somit auf den Marktwert des Unternehmens? Gibt es eine optimale unternehmensspezifische Kapitalstruktur? Welche Zusammenhänge existieren zwischen dem Verschuldungsgrad und unternehmensspezifischen Merkmalen? Kann anhand der Untersuchung dieser möglichen Determinanten festgestellt werden, wie Unternehmen ihre Kapitalstrukturentscheidungen treffen? Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 2 36 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften Forschungsfrage / Zielsetzung 1 Ziel der Master-Thesis war es daher die nachfolgende explizite Forschungsfrage zu beantworten: Kann auf Grundlage der empirischen Determinantenforschung die Gültigkeit einer Kapitalstrukturtheorie bewiesen werden? Bündelung der vorliegenden Fragestellungen Sarah Jaeger Explizite Forschungsfrage Kann eine Handlungsempfehlung zur Maximierung des Unternehmenswertes gegeben werden? Praktische Bedeutung Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 2 Theor. Fundierung 1 3 Vorgehensweise 2 Hypothesenableitung Erläuterung und Diskussion der Kapitalstrukturtheorien und Ableitung von Hypothesen bzgl. möglicher Kapitalstrukturdeterminanten Darlegung der theor. Grundlagen zur Schaffung eines einheitlichen Verständnisses über die verwendete Terminologie 2 33 1 4 Rückschlüsse Vergleich theor. Hypothesen und emp. Ergebnisse zur Aussage über Gültigkeit der Theorie / Existenz einer optimalen Verschuldung Sarah Jaeger 4 Empirie 3 Multivariate Regressionsanalyse zur Identifikation des Zusammenhanges von Kapitalstruktur und den möglichen Determinanten Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 4 37 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 2 Vorgehensweise Es wurden eine Vielzahl von Kapitalstrukturtheorien diskutiert und Hypothesen hinsichtlich möglicher Determinanten abgeleitet: klassische Trade‐off‐ Theory integrierte Trade‐off‐ Theory dynamische Trade‐off‐ Theory Signalling‐ Theory 2 1 3 4 Statische dynamische Strategische Market‐Timing‐ Pecking‐Order‐ Pecking‐Order‐ Management Theory Theory Theory Theorie Heute: Konzentration auf die zwei dominierenden Erklärungsansätze Getestete Kapitalstrukturdeterminanten: Profitabilität Wachstum Unternehmerisches Risiko Unternehmens‐ größe Unternehmens‐ alter Sicherungswert des Vermögens Zukünftige Investitions‐ möglichkeiten Steuern NDTS Theorie Sachanlage‐ vermögen Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 2 5 Vorgehensweise Vorstellung der Vorgehensweise bei der Hypothesenableitung am Beispiel der klassischen TradeEmpirische off-Theory: 2 1 3 4 Überprüfung Hypothesen: Hypothese Ableitung möglicher Kapitalstrukturdeterminanten aus der jeweiligen Theorie Positiver, signifikanter Zusammenhang zw. Profitabilität + Verschuldungsgrad Theorie Negativer, signifikanter Zusammenhang zw. unternehm. Risiko + Verschuldungsgrad … Klassische Trade-off-Theorie1: Kernthese: Die Kapitalstruktur wird bestimmt durch den Steuervorteil der Fremdfinanzierung und durch evtl. Insolvenzkosten Sarah Jaeger Negativer, signifikanter Zusammenhang zw. Non-DebtTax-Shields + Verschuldungsgrad 1 Vgl. bspw. Kraus, A., Litzenberger, R.H. (1973); Modigliani, F., Miller, M.H. (1963); Kim, E.H. (1978); Scott, J.H.Jr. (1976). Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 6 38 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 2 Vorgehensweise Vorstellung der Vorgehensweise bei der Hypothesenableitung am Beispiel der statischen PeckingEmpirische Order-Theory: 2 1 3 4 Überprüfung Hypothesen: Ableitung möglicher Kapitalstrukturdeterminanten aus der jeweiligen Theorie Hypothese Theorie Statische Pecking-Order-Theory2: Kernthese: Die Kapitalstruktur folgt stringent den folgenden Regeln 2 Vgl. Kein signifikanter Zusammenhang zw. unternehm. Risiko + Verschuldungsgrad Negativer, signifikanter Zusammenhang zw. Non-DebtTax-Shields + Verschuldungsgrad Negativer, signifikanter Zusammenhang zw. Profitabilität + Verschuldungsgrad bspw. Myers, S.C., Majluf, N.S. (1984). … 1. Innen- vor Außenfinanzierung 2. Bei Außenfinanzierung: Fremd- vor EK-Finanzierung 3. Eine ungünstigere Finanzierungsform wird erst nach vollständiger Ausschöpfung der günstigeren Form genutzt. Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten Sarah Jaeger 7 Empirische Untersuchung 3 Übersicht der untersuchten Theorien und Determinanten sowie der jeweils abgeleiteten Hypothesen: 2 1 3 4 Strategische dynamische Statische Market‐Timing‐ Pecking‐Order‐ Pecking‐Order‐ Management Theory Theorie Theory Theory klassische Trade‐off‐ Theory integrierte Trade‐off‐ Theory dynamische Trade‐off‐ Theory Signalling‐ Theory Sachanlagevermögen + + + 0 + + ‐ + Sicherungswert des Vermögens + + + 0 + + ‐ + Zukünftige Investitions‐ möglichkeiten 0 ‐ 0 + 0 ‐ + ‐ Steuern + + + 0 0 0 0 0 NDTS ‐ ‐ ‐ 0 ‐ ‐ ‐ 0 Profitabilität + + + + ‐ ‐ ‐ ‐ Wachstum 0 ‐ 0 + 0 0 + 0 Unternehmerisches Risiko ‐ ‐ ‐ ‐ 0 0 ‐ 0 Unternehmensgröße + + + 0 0 ‐ ‐ + Unternehmensalter + + + 0 ‐ ‐ 0 0 + / - / 0: Es wird ein signifikant positiver/ signifikant negativer / kein signifikanter Zusammenhang zum Verschuldungsgrad/Fremdkapitalquote erwartet. Eine Übersicht der Determinanten sowie ihrer jeweiligen Operationalisierungsform befindet sich im Backup auf Folie 10. Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 8 39 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 3 Empirische Untersuchung Rahmendaten der empirischen Untersuchung: 2 3 1 Methodik/Verfahren: Multivariate Regressionsanalyse mittels Fixed-Effects-Model Abhängige Variable: Unabhängige Variablen: Verschuldungsgradmaß (FK-Quote + Verschuldungsgrad) Vermutete Kapitalstrukturdeterminanten + Kontrollvariablen (Übersicht Backup Folie 10) Untersuchungszeitraum: 2000-2009 Datenermittlung: Jeweils zum Bilanzstichtag Berücksichtigtes time-lag: Eine Periode Untersuchungsbasis: Unternehmen, • …die sich per 17.11.2010 im HDAX® befanden und • …spätestens ab dem Jahr 2008 an der Börse notierten, • …mit Ausnahme der Finanzdienstleister, • …und bei denen von Beginn der Börsennotierung bis zum Ende des Untersuchungszeitraums (Jahresabschluss 2009) Daten zu ermitteln waren. 4 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten Sarah Jaeger 3 9 Empirische Untersuchung Übersicht des Vergleichs der empirischen Ergebnisse der Regressionsanalyse mit den aufgestellten Hypothesen: 2 1 3 4 klassische Trade‐off‐ Theory integrierte Trade‐off‐ Theory dynamische Trade‐off‐ Theory Signalling‐ Theory Statische Pecking‐Order‐ Theory dynamische Pecking‐Order‐ Theory Strategische Management Theorie Market‐Timing‐ Theory SACH + + + + + ‐ + FORD +* +* +* • 0 +* +* ‐ +* VORR +* +* +* • 0 +* +* ‐ +* MBR 0 ‐ 0 + 0 ‐ + ‐ 0 STEU + + + 0 0 0 0 0 NDTS ‐* ‐* ‐* • 0 ‐* ‐* ‐* • PROF_EBIT + + + + ‐ ‐ ‐ ‐ WACH_UMS • ‐* • + • • + • RISK • ‐ • ‐ • • 0* GR_UMS + + + 0 0 ‐ ‐ + ALT + + + 0* • ‐ • ‐ 0* 0* Anzahl Übereinstimmung 9 7 9 9 12 10 7 12 0 0 ‐ • ‐ 0 0* 0 0* ‐ 0 Kernaspekte der jeweiligen Theorie Ökonomische Relevanz der signifikanten Determinanten ist gegeben 0 Grüne (Rote) Felder zeigen eine (keine) Übereinstimmung des vermuteten mit dem empirischen festgestellten Zusammenhangs bei beiden Regressionen. Gelbe Felder bedeuten, dass der Zusammenhang nur durch eine der beiden durchgeführten Regressionen festgestellt wurde. Der detaillierte Regressions-Output befindet sich im Backup auf den Folien 11-12. Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 10 40 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 4 Fazit Fazit: • Für eine Vielzahl der untersuchten Kapitalstrukturtheorien konnte eine praktische Bedeutung für die deutschen börsennotierten Unternehmen durch die empirischen Ergebnisse widerlegt werden. • Bei genauerer Betrachtung der Kernaspekte der jeweiligen Theorie sowie der ökonomischen Relevanz des Regressions-Outputs kann die statische Pecking-OrderTheory in diesem Zusammenhang als empirisch bestätigt angesehen werden. • Da eine optimale, Unternehmenswert maximierende Kapitalstruktur von der PeckingOrder-Theory verneint wird, kann allerdings keine direkte Handlungsempfehlung zur Steigerung des Unternehmenswertes gegeben werden. • Es können den Unternehmen aber Regeln für zukünftige Kapitalstrukturentscheidungen zur Verfügung gestellt werden, die aufgrund des Zusammenhanges zwischen Informationskosten und der Wahl des Finanzierungsinstrumentes dennoch zu einer höheren Marktbewertung des Unternehmens führen könnten. Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 4 11 Fazit Ausblick: • Durch den Vergleich von Theorie und empirischen Ergebnissen kann aktuell durch diesen Forschungsbeitrag belegt werden, dass das Unternehmens-Management von deutschen börsennotierten Unternehmen, ihre Kapitalstrukturentscheidungen im Einklang mit den Regeln der statischen Pecking-Order-Theory trifft. • Interessant wäre nunmehr als weitere Forschungsfrage, ob dieses Ergebnis bedeutet, dass die Existenz einer optimalen Verschuldung verneint werden kann oder ob Manager aufgrund äußerer Rahmenbedingungen, unternehmensimmanenter Gegebenheiten oder eigener Verhaltensweisen ihre Aktionen so modifizieren, dass dieser optimale Verschuldungsgrad nicht erreicht wird. • Kern dieser Untersuchung würde sodann eine Verhaltensanalyse des UnternehmensManagements bilden. Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 12 41 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 4 Fazit Weitere darauf aufbauende Forschungsansätze: • Existieren forschungsrelevante Implikationen durch die Wahl der Operationalisierungsform? • Besitzen die Ergebnisse länderübergreifende Gültigkeit? • Handeln kleine und mittlere Unternehmen analog der Vorgehensweise börsennotierter Aktiengesellschaften? • Können Möglichkeiten zur Ermittlung von time-lags eruiert werden? • Welchen Einfluss haben verhaltenstheoretische Aspekte auf die empirischen Ergebnisse? Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 13 Fragen / Diskussion Vielen Dank für die Aufmerksamkeit ! Bestehen noch Fragen/Anmerkungen? Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 14 42 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 5 Übersicht der getesteten Determinanten und ihrer jeweiligen Operationalisierungsform: Backup Variable Beschreibung Typ Kapitalstruktur VSG FKQ Verschuldungsgrad Fremdkapitalquote Reell Prozent Sicherungswert des Vermögens / Sachanlagevermögen SACH Sachanlagevermögen im Verhältnis zur Bilanzsumme VORR Vorräte im Verhältnis zur Bilanzsumme FORD Forderungen aLL im Verhältnis zur Bilanzsumme Prozent Prozent Prozent Zukünftige Investitionsmöglichkeiten MBR Market‐Book‐Ratio Reell Steuern STEU Prozent Adjustierter Ertragssteuersatz (gleich null, falls Ertragssteuersatz kleiner null oder größer eins) Non‐Debt‐Tax‐Shields NDTS Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände sowie Sachanlagevermögen inkl. Goodwill im Verhältnis zur Bilanzsum‐ me Sarah Jaeger Profitabilität PROF_EBIT EBIT im Verhältnis zur Bilanzsumme Prozent Wachstum WACH_UMS Einjährige Wachstumsrate der Nettoumsatzerlöse Prozent Unternehmerisches Risiko RISK raw beta auf Basis wöchentlicher Renditen zum Vergleichsindex DAX® Reell Unternehmensgröße GR_UMS Natürlicher Logarithmus der Nettoumsatzerlöse Reell Unternehmensalter ALT Anzahl der Jahre seit Unternehmensgründung Reell Rechnungslegungssystem IAS_IFRS Rechnungslegungssystem IAS/IFRS US_GAAP Rechnungslegungssystem US‐GAAP Binär (1 = ja; 0 = nein) Binär (1 = ja; 0 = nein) Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 5 Regressionsergebnisse Teil 1: 15 Backup Abhängige Variable FKQ VSG Erklärende Variablen Stichprobe Beobachtungen 13 93 635 13 93 635 0,323320** 0,134933 2,396162 0,016900 0,106881 0,067328 1,587471 0,113000 0,163015** 0,076167 2,140227 0,032800 0,181136* 0,094878 1,909153 0,056800 0,002675 0,004631 0,577589 0,563800 ‐0,030511 0,020874 ‐1,461663 0,144400 ‐0,211169* 0,118880 ‐1,776325 0,076300 2,059915 2,763805 0,745319 0,456400 1,396318 1,379064 1,012512 0,311800 0,810691 1,560123 0,519633 0,603500 2,560907 1,943369 1,317767 0,188200 0,039964 0,094852 0,421327 0,673700 0,019408 0,427565 0,045392 0,963800 ‐3,602318 2,434996 ‐1,479394 0,139600 C Std. Error t‐Statistic Prob. SACH Std. Error t‐Statistic Prob. FORD Std. Error t‐Statistic Prob. VORR Std. Error t‐Statistic Prob. MBR Std. Error t‐Statistic Prob. STEU Std. Error t‐Statistic Prob. NDTS Std. Error t‐Statistic Prob. Sarah Jaeger Prozent Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 16 43 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften 5 Regressionsergebnisse Teil 2: Abhängige Variable PROF_EBIT Std. Error t‐Statistic Prob. WACH_UMS Std. Error t‐Statistic Prob. RISK Std. Error t‐Statistic Prob. GR_UMS Std. Error t‐Statistic Prob. ALT Std. Error t‐Statistic Prob. IAS_IFRS Std. Error t‐Statistic Prob. US_GAAP Std. Error t‐Statistic Prob. 2 R 2 Adjusted R F‐Statistic Prob(F‐Statistic) Sarah Jaeger Backup FKQ VSG ‐0,308541*** 0,062618 ‐4,927355 0,000000 ‐0,018987** 0,007617 ‐2,492764 0,013000 ‐0,005109 0,007638 ‐0,668813 0,503900 0,055246*** 0,010495 5,264072 0,000000 ‐0,002613 0,001941 ‐1,345873 0,178900 ‐0,016653 0,018423 ‐0,903946 0,366400 ‐0,036464* 0,021252 ‐1,715797 0,086800 ‐4,732318*** 1,282596 ‐3,68964 0,000200 ‐0,184592 0,156016 ‐1,183158 0,237300 ‐0,26824* 0,156453 ‐1,714501 0,0870000 0,624775*** 0,214966 2,906391 0,003800 ‐0,072719* 0,039762 ‐1,828847 0,068000 0,20359 0,377347 0,539531 0,589700 ‐0,188957 0,435300 ‐0,434084 0,664400 0,859487 0,724978 0,831597 30,816870*** 0,000000 0,670390 13,280790*** 0,000000 Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 5 17 Backup Literaturempfehlung zu den Kapitalstrukturtheorien Trade-off-Theory und PeckingOrder-Theory: Myers, S.C., Majluf, N.S. (1984): Corporate Financing And Investment Decisions, When Firms Have Information That Investors Do Not Have, in: Journal of Financial Economics, 13. Jg., 1984, Nr. 2, S. 187221. Kraus, A., Litzenberger, R.H. (1973): A State-Preference Model of Optimal Financial Leverage, in: The Journal of Finance, 28. Jg., 1973, Nr. 4, S. 911-922. Modigliani, F., Miller, M.H. (1963): Corporate Income Taxes and the Cost of Capital: A Correction, in: The American Economic Review, 53, Jg., 1963, Nr. 3, S. 433-443. Kim, E.H. (1978): A Mean-Variance Theory of Optimal Capital Structure and Corporate Debt Capacity, in: The Journal of Finance, 33. Jg., 1978, Nr. 1, S. 45-63. Scott, J.H.Jr. (1976): A Theory of Optimal Capital Structure, in: The Bell Journal of Economics, 7. Jg., 1976, Nr. 1, S. 33-54. Sarah Jaeger Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften – Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten 18 44 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 4.3 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten1 Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA Die Dividendenausschüttungspolitik gehört zu den zentralen Corporate Finance Entscheidungen eines Emittenten. Gleichzeitig bleiben die Fragen nach dem „Warum“ und dem „Wie“ der Gewinnausschüttung seit der Irrelevanzhypothese von Miller/Modigliani (1961) ein „Puzzle“. Tatsächlich ist das Ausschüttungsverhalten börsennotierter Emittenten im Hinblick auf Ausschüttungswahrscheinlichkeiten und -volumina durch Heterogenität gekennzeichnet, die auch am deutschen Aktienmarkt zu beobachten ist: So zahlten im Börsensegment Prime Standard im Untersuchungszeitraum dieser Studie von 2006 bis 2010 lediglich rund 55% der Sample-Unternehmen eine Cash-Dividende aus, bei gleichzeitig nennenswerter Variation der Ausschüttungsquoten. Diese Untersuchung ergänzt die umfangreichen Forschungsergebnisse zur Dividendenpolitik, indem für den deutschen Aktienmarkt folgende Fragen untersucht werden: 1. Wirken die identischen firmenspezifischen Faktoren auf die Ausschüttungswahrscheinlichkeit und Ausschüttungsquoten? 2. Ist der Einfluss der firmenspezifischen Variablen im Zeitablauf konstant? Z.B.: Sind Dividenden durch Aktienrückkäufe im Zeitablauf substituiert worden? 3. Warum hängt die Ausschüttungswahrscheinlichkeit positiv von der Unternehmensgröße ab? Möglicherweise ist die Unternehmensgröße eine Proxy-Variable für das Risiko des Emittenten und dessen Kapitalmarktzugang. Die empirischen Befunde einer Probit-Analyse belegen, dass lediglich Profitabilität, Unternehmensgröße und historische Dividendenzahlung signifikant positiven Einfluss auf die Ausschüttungswahrscheinlichkeit nehmen. Auffällig ist, dass die Schätzkoeffizienten der Profitabilität in den Ausschüttungssaisons 2009 und 2010 deutlich höher ausfallen, während die Koeffizienten der Dividendenhistorie gleichzeitig sinken, jedoch weiter hochsignifikant bleiben. Hier zeigen sich möglicherweise die Effekte der Finanzmarktkrise. Alle weiteren Variablen leisten entgegen der Theorie keine nennenswerten Erklärungsbeiträge. Insbesondere lassen die Ergebnisse nicht darauf schließen, dass Dividenden durch Aktienrückkaufprogramme ersetzt werden. 1 Basis: Rojahn/Lübke (2011): Multivariate Analysis of Dividend Payout of German Prime Standard Issuers, GFKL Conference 2011. 45 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten Die Ausschüttungsquote hängt dagegen von keiner dieser firmenspezifischen Determinanten signifikant ab. Offenbar sind die Entscheidungen, ob Cash-Dividenden ausgeschüttet werden, und wie hoch diese Ausschüttung ausfällt, voneinander unabhängig. Dieser Befund kann als ein Indiz für ein „Management“ der Ausschüttungshöhe gewertet werden. Zudem wurde vermutet, dass die Unternehmensgröße vor allem deshalb signifikant positiven Einfluss auf die Dividendenausschüttung nimmt, weil „große“ Emittenten durch besseren Kapitalmarktzugang und einen höheren Diversifikationsgrad gekennzeichnet sind. Die Ergebnisse bestätigen insbesondere das Argument über den besseren Kapitalmarktzugang, der durch die Anzahl covernder Wertpapieranalysten approximiert wurde. Die Anzahl der Wertpapieranalysten wirkt positiv auf die Liquidität der Unternehmensanteile. Je liquider die Unternehmensanteile sind, umso einfacher lassen sich z.B. Kapitalerhöhungen platzieren. Die höhere Dividendenausschüttungswahrscheinlichkeit lässt sich dann als Folge einer geringeren Unsicherheit über die Refinanzierung des Emittenten interpretieren. Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA 46 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA Basis: Rojahn/Lübke, Multivariate Analysis of Dividend Payout of German Prime Standard Issuers, GFKL Conference 2011. Dez-11 1 Gliederung 1 Einleitung 2 Stand der Forschung und Hypothesen 3 Daten und Methodik 4 Ergebnisse 5 Fazit und Ausblick Dez-11 2 47 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 1 Einleitung In den Jahren 2006 bis 2010 haben lediglich ca. 55% der SampleUnternehmen im Prime Standard eine Cash-Dividende ausgeschüttet. Eine fundierte Prognose von Dividendenausschüttungswahrscheinlichkeit und -quote ist aber für Investoren, die Investment-Industrie und Emittenten von erhöhtem Interesse: - Investoren: Dividenden als „stabile“ Ertragskomponente. - Investment-Industrie: Konzeption und Pricing strukturierter Produkte. - Emittenten: Cash-Dividende im Wettbewerb um Investoren notwendig? Kursprämie? Die Untersuchung firmenspezifischer Determinanten der Ausschüttungspolitik bezieht sich i.d.R. auf den US-amerikanischen Aktienmarkt: Aivazian et al. JoFQA 2006, Baker/Wurgler JoF 2004, Fama/French JoFE 2001 etc. Der deutsche Aktienmarkt wird allenfalls in multinationalen Studien (mit begrenzter Anzahl erklärender Variablen) „mit“-geprüft. Dez-11 3 1 Einleitung Forschungsfragen: - Wirken die identischen firmenspezifischen Faktoren auf die Ausschüttungswahrscheinlichkeit und Ausschüttungsquoten? - Ist der Einfluss der firmenspezifischen Variablen im Zeitablauf konstant? Z.B.: Sind Dividenden durch Aktienrückkäufe im Zeitablauf substituiert worden? - Warum hängt die Ausschüttungswahrscheinlichkeit positiv von der Unternehmensgröße ab? Fama und French (RFS 2002): Die Unternehmensgröße ist möglicherweise eine Proxy-Variable für das Risiko des Emittenten und dessen Kapitalmarktzugang. Dez-11 4 48 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 2 Stand der Forschung und Hypothesen Gemäß Pecking Order und der Trade-Off Theory lassen sich Profitabilität, Investitionsalternativen und der Verschuldungsgrad als Determinanten der Dividendenpolitik identifizieren: - Profitabilität (+) - Investitionsalternativen (-) - Verschuldungsgrad (-) - Mittelbar: Cash-Reserven (+/-). Entweder Indiz für hohe Profitabilität und geringe Verschuldung oder Anzeichen für zukünftige Investitionen. Zusätzliche Einflussgrößen: − Unternehmensgröße (+) − Anteilsbesitzstruktur (+/-) − Aktienrückkaufprogramme (-/0) − Bewertungsniveau der eigenen Anteile (+/-) − Historische Dividende (+) Dez-11 5 2 Stand der Forschung und Hypothesen Unternehmensgröße als Proxy für Risiko und Kapitalmarktzugang. − Messung des Risikos durch: − ¾ Volatilität der Cash Flow Ströme (langfristige Datenhistorie notwendig). ¾ Diversifikationsgrad (z.B. Anzahl der Geschäftssegmente). Messung des Kapitalmarktzugangs durch: ¾ Liquidität der Unternehmensanteile: Je liquider die Unternehmensanteile sind, umso einfacher lassen sich Kapitalerhöhungen platzieren. Folge: höhere Dividendenausschüttungswahrscheinlichkeit, da die Refinanzierung gesichert ist. Alternativ: Die Anzahl covernder Wertpapieranalysten nimmt signifikant positiven Einfluss auf die Wertpapierliquidität ¾ Dez-11 Verfügbarkeit und Güte externer Kreditratings. 6 49 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 3 Daten und Methodik Untersuchungszeitraum: 2006 bis 2010. Bereinigung Datensatz: − Eliminierung von Doppelzählungen: Emittenten mit zwei Aktiengattungen. − Börsennotierte REITs (Dividendenpolitik exogen). − Berichtswährung muss auf EURO lauten. − Unvollständige Datensätze. − Sample: zwischen 265 und 299 Beobachtungen je Periode. Abhängige Variablen: − Schritt 1: Ausschüttungswahrscheinlichkeit (Payout-Prob) wird als binäre abhängige Variable erfasst. Wert = Eins, wenn Dividenden ausgeschüttet werden. Methode: Probit-Analyse. − Schritt 2: Dividendenausschüttungssumme relativ zu Umsatzerlösen der Vorperiode. Geringere Abhängigkeit von abweichenden Rechnungslegungsstandards. Methode: Zweistufiges Heckit-Verfahren. Dez-11 7 3 Daten und Methodik Unabhängige Variablen: 1) Profitabilität: ROA und Free Cash Flow relativ zu Umsatz. 2) Investitionsalternativen: jährliche Umsatzwachstumsrate und Nettoinvestitionen zu Bilanzsumme. 3) Kapitalstruktur: Verschuldungsgrad und Cash zu Bilanzsumme. 4) Unternehmensgröße: Marktkapitalisierung, Bilanzsumme, Umsatzerlöse, Anzahl Analysten, Anzahl Geschäftssegmente. 5) Aktionärsstruktur: Free Float. 6) Aktienrückkaufprogramm: Dummy-Variable. 7) Bewertungsniveau: Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). 8) Historische Dividende: Dummy-Variable. Problem: Bei 1) bis 4) Multikollinearität zwischen erklärenden Variablen. Lösung: Hauptkomponentenanalyse (Principal Linearkombination mehrerer Variablen. Dez-11 Component Analysis). 8 50 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 4 Ergebnisse Schritt 1: Ausschüttungsentscheidung Probit 2006 2007 2008 2009 2010 Konstante 0,087 0,304** 0,487*** -0,428** -0,055 Profitabilität 0,472* 0,203 0,651*** 2,348*** 1,456*** Investitionsalternativen 0,012 0,022 -0,056 0,052 0,132 Kapitalstruktur -0,169 0,043 0,110 -0,066 -0,029 Unternehmensgröße 0,170* 0,208** 0,351*** 0,160* 0,159* Free Float 0,021 -0,061 0,013 -0,130 -0,102 Rückkaufprogramm 0,181 0,108 -0,058 0,018 -0,042 KBV 0,063 -0,084 -0,085 0,051 0,204 1,016*** 1,123*** 1,207*** 0,888*** 0,970*** Historische Dividende ***/**/* Irrtumswahrscheinlichkeit unter 1%/5%/10% Dez-11 9 4 Ergebnisse Faktorladungen Ausschüttungsentscheidung (Beispiel: 2010) Profitabilität Investitionsalternativen Kapitalstruktur Unternehmensgröße Dez-11 Return on Assets 0,71 Free Cash Flow zu Umsatz 0,71 Nettoinvestitionen 0,71 Umsatzwachstumsrate 0,71 Verschuldungsgrad -0,71 Cash zu Bilanzsumme 0,71 Marktkapitalisierung 0,50 Bilanzsumme 0,49 Umsatzerlöse 0,49 Anzahl Analysten 0,46 Anzahl Geschäftssegmente 0,24 Free Float Free Float 1 Rückkaufprogramm Buyback-Dummy 1 KBV KBV 1 Historische Dividende Dividenden-Dummy 1 10 51 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 4 Ergebnisse Ausschüttungsentscheidung: − Je höher die Profitabilität, umso höher die Dividenden- ausschüttungswahrscheinlichkeit. − Je größer der Emittent, umso wahrscheinlicher die Dividendenausschüttung. − Die Unternehmensgröße ist eine geeignete Proxy-Variable für Kapitalmarktzugang und Diversifikation. Vermutung von Fama/French (2002) wird gestützt. − Wenn in der Vergangenheit Dividenden gezahlt wurden, erhöht dies die Chance auf zukünftige Gewinnausschüttungen. − Keine Indikation für eine Substitution der Dividende durch den Aktienrückkauf. Modellüberprüfung (Bsp: 2010): true 0 1 predicted 0 1 98 23 15 137 Dez-11 11 4 Ergebnisse Schritt 2: Ausschüttungshöhe (Dividendensumme zu Umsatz Vorperiode) Heckit-Verfahren 2006 2007 2008 2009 2010 Konstante -0,040 -1,166 -0,019 0,020 0,014 Profitabilität 0,002 0,314*** 0,024 0,003 0,037* Investitionsalternativen -0,022 0,042 0,001 -0,005 -0,005 Kapitalstruktur 0,015 0,056 0,012 0,006* 0,004 Unternehmensgröße -0,002 0,083* 0,001 -0,001 -0,001 Free Float -0,007 -0,072 -0,007 -0,003 -0,004 Rückkaufprogramm 0,004 0,018 -0,002 0,000 -0,004 KBV 0,008 -0,121* -0,006 0,020*** 0,004 Historische Dividende 0,065 0,897 0,052 0,003 0,005 Inverse Mills Ratio 0,093 1,550 0,074 0,014 0,006 ***/**/* Irrtumswahrscheinlichkeit unter 1%/5%/10% Dez-11 12 52 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 4 Ergebnisse Inverse Mills Ratio nicht signifikant: Nullhypothese „kein Sample Selection Bias“ wird nicht abgelehnt. Die Ausschüttungsquote hängt (manchmal) signifikant positiv von der Profitabilität des Emittenten ab. Unternehmensgröße und Historie spielen bei der Höhe der Dividende aber keine Rolle mehr! Dez-11 13 5 Fazit und Ausblick Die Wahrscheinlichkeit, ob Dividenden ausgeschüttet werden, hängt signifikant positiv von der Profitabilität des Emittenten, dessen Größe und der Ausschüttungshistorie ab. Die Bedeutung der Unternehmensgröße auf die Ausschüttungsentscheidung lässt sich partiell durch besseren Kapitalmarktzugang und geringeres operatives Risiko erklären. Dagegen nimmt keine der firmenspezifischen Determinanten Einfluss auf die Ausschüttungshöhe. Offenbar sind die Entscheidungen, ob Cash-Dividenden ausgeschüttet werden, und wie hoch diese Ausschüttung ausfällt, voneinander unabhängig. Indiz für ein „Management“ der Ausschüttungshöhe („Dividend Smoothing“). Dez-11 14 53 Determinanten der Dividendenpolitik von Prime Standard Emittenten 5 Fazit und Ausblick Weiterführende Untersuchungen: − Der Free Float nimmt keinen Einfluss auf die Ausschüttungsentscheidung. Eine weitere Differenzierung der Anteilsbesitzkonzentration (Privatinvestor, Institutioneller Anleger, Staatseigentum, „Familienunternehmen“) mag zu abweichenden Ergebnissen führen. − Welche Faktoren wirken auf die Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Dividendenhöhe? Dez-11 15 54 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4.4 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Dr. Svend Reuse, MBA Für Banken ist das Thema der Kapitalstrukturpolitik seit jeher ein besonderes. Dies liegt darin begründet, dass sie gerade mit der Passivseite der Bilanz einen entsprechenden Mehrertrag, auch Zinskonditionenbeitrag genannt, generieren. Dies zeigt Abb. 1: Aktiv Geld- und Kapitalmarkt Passiv z Kredit 5 Jahre Wertpapier 5 Jahre 5,00% - 3 Monatsgeld 4,00% Termingeld 3 Monate 2,00% Laufzeit - 1,00% 2,00% 0,50% Konditionsmarge Kredit Transformationsmarge Konditionsmarge Einlage 1,50% Bruttozinsspanne Zinsspanne = Zinsertrag - Zinsaufwand 5,00% - 1,50% = 3,50% Zinsspanne = Konditionsmarge + Transformationsmarge 1,50% + 2,00% = 3,50% Abbildung 1: Grundkonzept der Marktzinsmethode, in Anlehnung an Rolfes (2008), S. 33 Hierbei wird jedes Kundengeschäft mit einem zinsbindungsäquivalenten Geld- und Kapitalmarktgeschäft verglichen. Die Vorteilhaftigkeit einer Kundeneinlage bemisst sich folglich aus dem Differenzkalkül zwischen einem wie auch immer gearteten Marktzins und dem Zins, der dem Kunden gewährt wird. Lange Zeit galt hier die Pfandbriefkurve als gültige Referenz, doch seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise gelten andere Regeln: Liquidität kostet nunmehr einen deutlichen Spread und die Wahl einer adäquaten Marktzinskurve wird deutlich komplizierter. Institute müssen folglich einen optimalen Mix der Refinanzierungsbausteine auf der Passivseite sicherstellen. Institutionelle Refinanzierungen, die unbesichert sind, sind oftmals mit einem sehr hohen Refinanzierungsspread versehen. Dem gegenüber steht der Pfandbrief. Diese Schuldverschreibung wird mit den Realanteilen der von der Bank vergebenen Kredite besichert und kann folglich als sehr sicher gelten. Im Vergleich zur institutionellen Refinanzierung ist dessen Emission für die Bank jedoch mit höheren Kosten verbunden. 55 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Letzten Endes ist es für eine normale Universalbank am wichtigsten, die klassischen Retaileinlagen langfristig zu sichern. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wird hieraus ein hoher Wertbeitrag generiert, zum anderen werden Retaileinlagen nach Basel III als „stable retail deposits“ bezeichnet und im Rahmen der Berechnung der neuen Liquiditätskennziffern entsprechend privilegiert. Dies führt letztlich zu einem Preiskampf um diese Einlagen. Gerade Banken mit schlechter Bonität versuchen hier, „Geld um jeden Preis“ einzusammeln. Im Rahmen der Implementierung von Basel III muss eine Bank mehrere Dimensionen der Kapitalstrukturpolitik beachten, wie Abb. 2 zeigt: Dimension Erläuterung Liquiditäts- vs. Zinsbindung Die Geschäfte der Passivseite differieren oft im Hinblick auf ihre Zins- und Liquiditätsbindung. Eine Bank muss sicherstellen, dass die Liquidität in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Andererseits gilt es, Fristentransformationserträge zu generieren. Durch die „Aus-kurzen-Passiva-lange-Aktiva-machen“ Strategie gewinnt die Bank bei positiv geneigter Zinsstruktur den sogenannten Strukturbeitrag. Dessen Steuerung muss unabhängig von der Liquiditätssteuerung, oft über Derivate wie Zinsswaps erfolgen. Wahl der Produkte Eine Bank muss sich grundsätzlich fragen, welche Refinanzierungsinstrumente strategisch gewünscht sind. Hierbei müssen Kosten der Einführung gegen den zu erwartenden Zinsminderaufwand abgewogen werden. Dies kann für einen Pfandbrief sprechen, für kurze Zinsbindungen ist aber auch „nur“ die Nutzung der EZB Refinanzierung opportun – wohl wissend, dass die EZB den Geldmarkt nicht dauerhaft in der Form wie in den letzten Jahren „fluten“ wird. Wahl der richtigen Kalkulationskurve Diese muss den „echten“ Refinanzierungsbedingungen entsprechen. Je schlechter die Bonität einer Bank ist, desto höher ist die anzuwendende Geld- und Kapitalmarktkurve. Auch muss in pfandbrieffähiges und nicht-pfandbrieffähiges Material unterschieden werden. Sicherung der Kundeneinlagen vor dem Hintergrund Basel III Abbildung 2: Letztlich ist es jetzt schon abzusehen, dass „stable retail deposits“ im Rahmen von Basel III begünstigt werden. Viele Banken, vor allem die mit schlechter Bonität, versuchen bereits, diese Einlagen für sich zu gewinnen. Ein klassisches Primärinstitut muss z.B. über Kundenbindungsinstrumente versuchen, Abflüsse zu verhindern und den Bestand an stabilen Kundeneinlagen zu sichern. Dimensionen der Kapitalstrukturpolitik einer Bank 56 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Des Weiteren könnten die höhere Eigenkapitalanforderung und die Leverage Ratio dazu führen, dass die Risikohebelung im derivativen Bereich erfolgen wird. Diese Verlagerung kann aus volkswirtschaftlicher Sicht nur bedingt als gut erachtet werden, da die Geschäfte hierdurch einmal mehr den regulatorischen Anforderungen entzogen werden. Die leidtragenden Institute in dieser als Verdrängungswettbewerb zu bezeichnenden Marktlage sind wieder einmal die Volksbanken und Sparkassen – eben jene Institute, die während der Finanzkrise maßgeblich zum Erhalt der Finanzierung der Realwirtschaft beigetragen haben. Basel III führt neben dem erwähnten Preiskampf um die Passivseite zu einem Dilemma: mit mehr Liquidität, weniger Leverage und weniger Risiko sollen Banken in relativ kurzer Frist mehr Eigenkapital aufbauen – etwas, was betriebswirtschaftlich per Definition langfristig nicht möglich ist. Aus Sicht des Autors kann dies bei falscher Umsetzung in die nächste Krise führen – etwas, was Basel III und auch die verschärften Eigenkapitalanforderungen der EBA eigentlich verhindern wollen. Dr. Svend Reuse, MBA 57 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Kapitalstrukturierung auf der Passivseite eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Dr. Svend Reuse, MBA 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 1 Inhalt 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 2 58 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 1. Einleitende Worte 1. Einleitende Worte • Spread Euribor/Eurepo 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 3 1. Einleitende Worte 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank • • 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko • 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Stabile Refinanzierung ist seit jeher ein wesentlicher Baustein in der Risikosteuerung einer Bank. Seit 2007/2008 ist das Liquiditätsrisiko als wesentlich zu betrachten. Während es für Unternehmen wichtig ist, das Anlageund Umlaufvermögen mit den richtigen Instrumenten möglichst günstig zu finanzieren, verdienen Banken auch auf der (Kunden)passivseite der Bilanz Geld. Æ Dieser Vortrag zeigt den aktuellen Stand der Liquiditätssteuerung und –beschaffung und die Integration mit der Zinsrisikosteuerung auf. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 4 59 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 1. Einleitende Worte Aktiva Passiva 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Kundengelder 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko Spareinlagen Fokus des Vortrages Sparkassenbriefe Tages- und Termingelder Sichteinlagen 5. Fazit und Ausblick Institutionelle Refis EZB Tendergeschäfte Geldmarktrefinanzierungen ggü KI Kapitalmarktrefinanzierungen ggü KI Eigenkapital 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 5 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.1. Kundeneinlagen 1. Einleitende Worte • Kalkulation nach der Marktzinsmethode: 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko Aktiv 5. Fazit und Ausblick Passiv z Kredit 5 Jahre 5,00% 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Geld- und Kapitalmarkt Wertpapier 5 Jahre - 3 Monatsgeld 4,00% 2,00% Laufzeit Termingeld 3 Monate - 1,00% 2,00% 0,50% Konditionsmarge Kredit Transformationsmarge Konditionsmarge Einlage 1,50% Bruttozinsspanne Zinsspanne = Zinsertrag - Zinsaufwand 5,00% - 1,50% = 3,50% Zinsspanne = Konditionsmarge + Transformationsmarge 1,50% + 2,00% = 3,50% In Anlehnung an: Rolfes (2008), S. 33. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 6 60 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.1. Kundeneinlagen 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank • Aber was ist der richtige „Marktzins“ – am Beispiel des 29.10.2008? 5,0 Euribor 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4,730 Pfandbrief gehandelt 4,745 4,663 4,5 4,560 4,716 4,291 4,216 4,132 4,327 4,210 4,060 4,0 3,996 4,046 3,955 4,060 4,150 4,110 4,050 3,869 Swap 3,960 3,940 3,769 Zins in % 4,430 4,350 4,240 3,820 3,800 3,667 5. Fazit und Ausblick 4,358 4,470 4,360 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 4,710 4,670 4,620 3,690 3,620 3,610 3,520 3,5 3,430 Pfandbrief Indikationen 3,29 Öffentliche Hand 3,220 3,010 3,0 2,800 2,610 2,5 2,460 9 Geldmarkt Pfandbrief Indikationen 19.11.2011 Pfandbrief gehandelt Swapkurve Ja hr e 10 Ja hr e Ja hr e 8 7 6 Ja hr e Ja hr e Ja hr e 5 2 3 4 Ja hr e Ja hr e r Ja hr e Ja h 1 Eu rib or Eu rib or 9M 3M 6M Eu rib or Eu rib or 1M Ta ge sg el d 2,0 Öffentlicher Anleihen Dr. Svend Reuse Folie 7 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.2. Institutionelle Refinanzierungen 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank • Spreadrisiken waren lange Zeit kein wesentliches Risiko… 4,00 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3,50 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 3,00 5. Fazit und Ausblick Spread in % 2,50 2,00 1,50 AAA 7 - 10J 1,00 19.11.2011 Dr. Svend Reuse 31.12.2009 31.08.2009 30.04.2009 31.12.2008 31.08.2008 30.04.2008 31.12.2007 31.08.2007 30.04.2007 31.12.2006 31.08.2006 30.04.2006 31.12.2005 31.08.2005 30.04.2005 31.12.2004 31.08.2004 Zeitachse 30.04.2004 31.12.2003 31.08.2003 30.04.2003 31.12.2002 31.08.2002 30.04.2002 31.12.2001 31.08.2001 30.04.2001 31.12.2000 31.08.2000 30.04.2000 31.12.1999 31.08.1999 30.04.1999 31.12.1998 31.08.1998 30.04.1998 31.12.1997 31.08.1997 -0,50 30.04.1997 0,00 31.12.1996 0,50 Folie 8 61 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.2. Institutionelle Refinanzierungen 1. Einleitende Worte • … bis sie in der Finanzmarktkrise explodierten. 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 4,00 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3,50 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 3,00 5. Fazit und Ausblick Spread in % 2,50 2,00 1,50 AAA 7 - 10J 1,00 19.11.2011 Dr. Svend Reuse 31.12.2009 31.08.2009 30.04.2009 31.12.2008 31.08.2008 30.04.2008 31.12.2007 31.08.2007 30.04.2007 31.12.2006 31.08.2006 30.04.2006 31.12.2005 31.08.2005 30.04.2005 31.12.2004 31.08.2004 Zeitachse 30.04.2004 31.12.2003 31.08.2003 30.04.2003 31.12.2002 31.08.2002 30.04.2002 31.12.2001 31.08.2001 30.04.2001 31.12.2000 31.08.2000 30.04.2000 31.12.1999 31.08.1999 30.04.1999 31.12.1998 31.08.1998 30.04.1998 31.12.1997 31.08.1997 -0,50 30.04.1997 0,00 31.12.1996 0,50 Folie 9 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.3. Pfandbriefe 1. Einleitende Worte • Aufbau eines Pfandbriefes: 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Deutlich geringere Kosten der Refinanzierung Entnommen aus: VDP (2011), S. 7. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 10 62 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung 2.4. EZB Refinanzierungen 1. Einleitende Worte • Geldpolitische Instrumente der EZB 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko Z. Zt.12-13 Monate! 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Entnommen aus: EZB (2006), S. 94. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 11 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.1. Grundgedanke der Fristentransformation 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung • Fristentransformation bedeutet, dass die positive Neigung der Zinsstruktur durch ein Kreditinstitut bewusst ausgenutzt wird. • Passiva werden kurzfristig hereingenommen, aber langfristig ausgeliehen. • Dies kann mit der Liquiditätsbindung einher gehen, muss es aber nicht. 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 12 63 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.1. Grundgedanke der Fristentransformation 1. Einleitende Worte • Fristentransformation über die Bilanz 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank Aktiva 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko Darlehen, 10J Bankbilanz, konstantes Zinsniveau Passiva Betrag 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Zinssatz Marktzins KB Betrag Zinssatz Marktzins KB 100.000 4,80% 3,86% 0,94% Termingeld 3M 100.000 2,00% 2,12% 0,12% 100.000 4,80% 3,86% 0,94% 100.000 2,00% 2,12% 0,12% Zinsspanne Konditionsbeitrag Strukturbeitrag 5. Fazit und Ausblick 2,80% 1,06% 1,74% Bankbilanz, Zinsniveau +1% Aktiva Passiva Betrag Darlehen, 10J Zinssatz Marktzins KB Betrag Zinssatz Marktzins KB 100.000 4,80% 3,86% 0,94% Termingeld 3M 100.000 3,00% 3,12% 0,12% 100.000 4,80% 3,86% 0,94% 100.000 3,00% 3,12% 0,12% Zinsspanne Konditionsbeitrag Strukturbeitrag 19.11.2011 1,80% 1,06% 0,74% Dr. Svend Reuse Folie 13 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.1. Grundgedanke der Fristentransformation 1. Einleitende Worte • Fristentransformation über einen Swap 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank Aktiva 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko receiver swaplet Festzinsempfänger SWAP Passiva Betrag 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Marktzins 100.000 3,86% 100.000 3,86% Strukturbeitrag Betrag payer swaplet Marktzins 100.000 2,12% 100.000 2,12% 1,74% 5. Fazit und Ausblick Festinsempfänger SWAP, Zinskurve +1% Aktiva Passiva Betrag receiver swaplet Marktzins 100.000 3,86% 100.000 3,86% Strukturbeitrag 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Betrag payer swaplet Marktzins 100.000 3,12% 100.000 3,12% 0,74% Folie 14 64 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.2. Liquiditätsspreads als Risiko 1. Einleitende Worte • Spreads haben einen Einfluss auf die Refinanzierung 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Quelle: Deutscher Derivate Verband (2011). 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 15 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.3. Auseinanderklaffen der Cashflows 1. Einleitende Worte • Zins- und Liquiditätscashflows sehen unterschiedlich aus: 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 16 65 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.4. Erfolgsaufspaltung 1. Einleitende Worte • Aufspaltung der Zinsspanne in ihre Erfolgskomponenten: 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank = = = = 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Kundenzins Optionsprämien Marktzins Zinskonditionenbeitrag Liquiditätskosten Zinskonditionenbeitrag nach Liquiditätskosten Risikokosten Nettomarge Stückkosten Eigenkapitalkosten, (gf. noch Gewinnbedarf) Nettomarge nach allen Kosten 19.11.2011 6,00% 0,05% 5,00% 0,95% 0,15% 0,80% 0,20% 0,60% 0,10% 0,15% 0,35% Æ Zinstreasury Æ Zinstreasury Æ Liquiditätstreasury Æ Adressrisikostreasury Æ Kostenmanagement Dr. Svend Reuse Folie 17 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 3.4. Erfolgsaufspaltung 1. Einleitende Worte • Aufspaltung der Zinsspanne in ihre Erfolgskomponenten: 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3,50% 3,00% 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 0,20% 0,21% 0,04% 0,51% 0,20% 0,22% 0,04% 0,45% 0,12% 0,20% 0,20% 0,21% 0,21% 2,06% 2,05% 0,77% 0,03% 0,17% 0,19% 0,22% 0,20% 0,21% Zinssp an ne in % 5. Fazit und Ausblick 0,03% 0,48% 2,50% 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 0,04% 0,03% 2,00% 1,50% 1,00% 2,12% 2,18% 2,15% 2,21% 0,50% 0,00% konstant Hausmeinung Basel II +200 drehend fallend ZKB Kundengeschäft ZKB Eigengeschäft ohne EK Beitrag Eigenkapital Ergebnis aus Zins‐Fristentransformation Ergebnis aus Liquiditäts‐Fristentransformation steigend Zinsszenario Quelle: Reuse, in: Zinsrisikomanagement II, Abb. F – 19 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 18 66 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.1. Neue Eigenkapitalanforderungen 1. Einleitende Worte a) Darstellung der Anforderungen 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Entnommen aus: Deutsche Bundesbank (2011a), S. 19. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 19 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.1. Neue Eigenkapitalanforderungen 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick b) EBA greift vor • „Die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hat am Mittwoch, 26. Oktober 2011, vorläufige Angaben zu dem für den EU-Bankensektor erwarteten Rekapitalisierungsbedarf veröffentlicht. Danach beträgt der voraussichtliche Kapitalbedarf auf EUEbene insgesamt 106,4 Mrd. Euro; davon entfallen auf Deutschland 5,2 Mrd. Euro. Die EBA konkretisiert damit die Entscheidung des Europäischen Rates, der von einer Gruppe großer, international tätiger Banken verlangt, bis Ende Juni 2012 eine deutlich über den regulatorischen Anforderungen liegende Quote von 9 % hartem Kernkapital (Core Tier 1 Capital) aufzubauen. Dabei wird die Definition des EBA-Stresstests 2011 zu Grunde gelegt.“ Entnommen aus: Deutsche Bundesbank (2011b). 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 20 67 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.1. Neue Eigenkapitalanforderungen 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick b) Auswirkungen auf die Refinanzierung • Erhöhter Ertragsdruck für Banken. • Opportunitätsdenken: Kundengelder oder institutionelle Refinanzierungen? • Bei systemrelevanten Großbanken: Konzentration auf das ertragsreichste Geschäft, Rückzug aus dem klassischen Kreditgeschäft, wie schon 2008 geschehen. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 21 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick a) Darstellung der Anforderungen: LCR – Liquidity Coverage Ratio • Definition: LCR = Bestand an hochwertigen liquiden Aktiva > 100% Nettozahlungsabgang unter Stress (30 Tage) • Idee: eine Bank muss extreme Zahlungsmittelabflüsse innerhalb von 30 Tagen durch die sprichwörtliche Liquiditätsreserve abdecken können. • Beobachtung ab 2011, Einführung ab 2015. • Die Problematik steckt im Zähler und im Nenner des Bruches. Vgl. auch Schäfer (2010), S. 5. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 22 68 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank a) Darstellung der Anforderungen: LCR – Liquidity Coverage Ratio Zähler: hochwertige liquide Aktiva 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Level 1 Assets 100% • Cash • Staatstitel, öffentl. Sektor, Zentralbanken • 0% RWA Assets + Level 2 Assets 85% • Staatstitel, Zentralbanken mit 20% RWA • Corporate Bonds mit Rating AA- oder besser • Pfandbriefe mit Rating AA- oder besser • Maximal jedoch 2/3 der Level 1 Assets LCR = Nenner: Nettozahlungsmittelabgang unter Stress 5. Fazit und Ausblick Zahlungsmittelabflüsse • • • • • • • • Träge Einlagen min. 5% Sensitive Einlagen: min. 10% Einlagen mit Zinsbindung >30T 0% Andere Unternehmenseinlagen 25% – 100% Fällige Repogeschäfte 0% – 100% Offene Kreditzusagen 5% – 100% 100% Fällige Verbindlichkeiten auch ABS / SPV Abflüsse aus Derivaten 20% - 100% Zahlungsmittelzuflüsse - • • • • Fällige Reverse Repos 0% – 100% Fällige Retailkredite 50% Fällige Kredite KMU* 50% Fällige Forderungen im Finanzsektor* 100% * falls nicht in anderen Kategorien enthalten, dann ggf. deutlich geringere Anrechnung max. 75% der Abflüsse In Anlehnung an: Basel Committee on Banking Supervision (2010b), S. 42 ff. und Schäfer (2010), S. 7. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 23 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick a) Darstellung der Anforderungen: NSFR – Net Stable Funding Ratio • Definition: NSFR = Verfügbare stabile Finanzierungsquellen (→ Passivseite) > 100% Erforderliche stabile Refinanzierung (→ Aktivseite) • Idee: eine Bank muss ihren strategischen langfristigen Finanzierungsbedarf auch nachhaltig über die Passivseite decken können. • Beobachtung ab 2012, Einführung ab 2018 Æ zur Zeit jedoch wieder in Diskussion. • Die Problematik steckt auch hier im Zähler und im Nenner des Bruches. Vgl. auch Schäfer (2010), S. 8. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 24 69 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank a) Darstellung der Anforderungen: NSFR – Net Stable Funding Ratio Zähler: verfügbare stabile Finanzierungsquellen Æ Passivseite 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko • • • • • 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung Tier 1 und Tier 2 Kapital Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit > 1 Jahr Stabile Retaileinlagen von Privatkunden und KMU (?) ohne Fälligkeit oder Fälligkeit < 1 Jahr unstabile Retaileinlagen von Privatkunden und KMU (?) ohne Fälligkeit oder Fälligkeit < 1 Jahr Wholesaleeinlagen ohne KI ohne Fälligkeit oder Fälligkeit < 1 Jahr 100% 100% 90% 80% 50% NSFR= 5. Fazit und Ausblick Nenner: erforderliche stabile Refinanzierung Æ Aktivseite • • • • • • • • • Cash Forderungen ggü. Zentralbanken, Staaten mit Basel II-0% Gewichtung Corporate Bonds oder Pfandbriefe, Rating AA- oder besser, Basel II-20% Gewichtung Fälligkeit > 1 Jahr Corporate Bonds oder Pfandbriefe, Rating A+ bis A-, Aktien und Gold Darlehen an Kunden, Fälligkeit < 1 Jahr Baufinanzierungen mit 35% Gewichtung Andere Darlehen an Retailkunden oder KMU (?), Fälligkeit < 1 Jahr Alle sonstigen Kundendarlehen > 1 Jahr Offene Kreditzusagen 0% 5% 20% 50% 50% 65% 85% 100% 5% In Anlehnung an: Basel Committee on Banking Supervision (2010b), S. 46 ff. und Schäfer (2010), S. 7. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 25 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte b) Folgen für die Refinanzierung 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 1. Analyse des Depot A: Da die Level 2 Assets nur bis maximal 2/3 der Level 1 Assets anerkennungsfähig sind (was aus Sicht des Autors jeder Logik widerspricht), sind ggf. Umschichtungen von Pfandbriefen in Staatsanleihen zu befürchten – wobei aber auch Griechische Staatsanleihen den Level 1 Kriterien entsprechen Æ Ertragseinbruch oder unnötiger Risikoaufbau 2. Emission von langfristigen Refinanzierungen zur Senkung des Nenners, ggf. als Pfandbrief. In jedem Fall fällt ein zusätzlicher Liquiditätsspread an und die natürliche Fristentransformation wird beschränkt Æ Mehraufwand 3. Kampf um Retaileinlagen aufgrund der geringeren Gewichtungen z.L. Interbankeinlagen Æ Mehraufwand im Zinssatz für diese Einlagen, Preiskampf Vgl. weiterführend Thießen/Zeranski (2011), S. 125. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 26 70 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.2. Liquiditätskennziffern 1. Einleitende Worte c) Aktuelle Situation am Markt 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Vgl. Tagesgeldvergleich (2011); Deutsche Bundesbank (2011c). 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 27 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.3. Leverage Ratio 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick a) Darstellung der Anforderungen • Definition: Leverage Ratio = Hartes Eigenkapital > 3% bilanzielle Positionen + Derivate • Idee: absolute risikoungewichtete Beschränkung des Geschäftsvolumens. • bis 2012: Beobachtung durch Aufseher. • ab 2013: Berechnung. • ab 2015: Veröffentlichung durch die Banken. • ab 2018: Verbindliche Einhaltung. Vgl. auch Frère/Reuse (2010), S. 4. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 28 71 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.3. Leverage Ratio 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank a) Darstellung der Anforderungen Umgang mit Derivaten: Im Baseler Text heißt es: 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick Folge: Je nach Umgang mit den Derivaten: Verlagerung der Risiken in die derivative Ebene? Vgl. Basel Committee on Banking Supervision (2010c), S. 62. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 29 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refi 4.3. Leverage Ratio 1. Einleitende Worte b) Folgen für die Refinanzierung 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 1. 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 2. 3. Analyse des derivativen Geschäftes – Zinsrisiko nur noch über Derivate? Æ Blase? „Deleveraging“ der Bilanzsumme über Abbau von Eigengeschäfte Æ kontraproduktiv zur LCR? Konzentration auf margenreicheres Geschäft. Vgl. auch KPMG (2011), S. 12. 19.11.2011 Dr. Svend Reuse Folie 30 72 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 5. Fazit und Ausblick 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick • Der „Kampf um die klassischen Retaileinlagen“ wird in Zukunft noch intensiver werden. • Die leidtragenden werden die klassischen Primärbanken sein, die in der Krise zur Stabilisierung beigetragen haben – Genossenschaftsbanken und Sparkassen. • Zinsrisikosteuerung erfolgt dann nur noch über Derivate – viele Banken entfernen sich dann ggf. noch mehr von ihrem Kerngeschäft. Æ Basel III fordert - mehr Liquidität - weniger Leverage - mehr Eigenkapital - bei weniger Risiko 19.11.2011 ist die nächste Krise vorprogrammiert?... Dr. Svend Reuse Folie 31 Dr. Svend Reuse Folie 32 Literatur 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 73 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Literatur 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (2010): Gruppe der Zentralbankpräsidenten und Leiter der Bankenaufsichtsinstanzen gibt höhere globale Mindestkapitalanforderungen bekannt, erhältlich auf: www.bis.org/press/p100912_de.pdf, Zugriff am 19.11.2011. Basel Committee on Banking Supervision (2010b): Basel III: International framework for liquidity risk measurement, standards and monitoring, erhältlich auf: http://www.bis.org/publ/bcbs188.pdf, Zugriff am 19.11.2011. Basel Committee on Banking Supervision (2010c): Basel III: A global regulatory framework for more resilient banks and banking systems, erhältlich auf: http://www.bis.org/publ/bcbs189.pdf, Zugriff am 19.11.2011. Bučková, V. / Reuse, S. (2011): Basel III Global Liquidity Standards: Critical Discussion and Impact onto the European Banking Sector, in: FAI – Financial Assets and Investing, September 2011, Ausgabe 03/2011. Deutsche Bundesbank (2011a): Basel III – Leitfaden zu den neuen Eigenkapital- und Liquiditätsregeln für Banken, erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/download/bankenaufsicht/pdf/basel3_leitfaden.pdf , Zugriff am 19.11.2011. Deutsche Bundesbank (2011b): EBA veröffentlicht Details zum Rekapitalisierungsbedarf der Banken, erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/presse/presse_aktuell.php, Zugriff am 19.11.2011. Deutsche Bundesbank (2011c): Geldmarktsätze Tagesgeld, erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=zinsen&fu nc=list&tr=www_s11b_gmt, Zugriff am 19.11.2011. Dr. Svend Reuse Folie 33 Literatur 1. Einleitende Worte 2. Möglichkeiten zur Refinanzierung einer Bank 3. Liquiditäts- vs. Zinsrisiko 4. Basel III und die Auswirkung auf die Refinanzierung 5. Fazit und Ausblick 19.11.2011 Deutscher Derivateverband (2011): Credit Spreads, erhältlich auf: http://www.derivateverband.de/DEU/Transparenz/CreditSpreads, Zugriff am 19.11.2011. EZB (2006): Die europäische Zentralbank – Geschichte, Rolle und Aufgabe, erhältlich auf: http://www.ecb.int/pub/pdf/other/ecbhistoryrolefunctions2006de.pdf?71627321948647 5f6b3f9a1e92380e5b, Zugriff am 19.11.2011. Frère, E. / Reuse, S. (2010): Basel III – Auswirkungen der Neuregelungen auf die deutsche Kreditwirtschaft, in: Banken Times Dezember 2010 / Januar 2011, S. 3 - 4. KPMG (2011): Basel III: Handlungsdruck baut sich auf – Implikationen für Finanzinstitute, erhältlich auf: http://www.kpmg.de/docs/KPMG_Basel_3_FRM_2011web.pdf, Abfrage vom 06.11.2011. Reuse, S. (2012): Zinsrisikomanagement, 2. Auflage, Heidelberg 2012. Rolfes, B. (2008): Gesamtbanksteuerung, 2. Auflage, Stuttgart 2008. Schäfer (2010): QIS - neue Liquiditätsstandards, Frankfurt 18.02.2011, erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/download/bankenaufsicht/pdf/qis/liquidity_schaefer.pdf, Zugriff am 19.11.2011. Tagesgeldvergleich (2011): Tagesgeldkonten nach Zinssatz, erhältlich auf: http://www.tagesgeldvergleich.co/tagesgeld-vergleich.html, Zugriff am 19.11.2011. Thießen, F. / Zeranski, S. (2011): Damoklesschwert der Staatsverschuldung und die Folgen für die Banksteuerung, in: ZfgK 3/2011, S. 120 – 126. VDP (2011): Die rechtlichen Grundlagen der Pfandbriefemission, erhältlich auf: http://www.pfandbrief.de/cms/bcenter.nsf/docsbykey/41495871/$file/Gesetzesrahmen _Pfandbrief09.pdf?openelement, Zugriff am 19.11.2011. Dr. Svend Reuse Folie 34 74 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III Erstveröffentlichung im FAI – Financial Assets and Investing 03/2011, S. 7 – 18, abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des FAI und der Masaryk Universität Brno. 75 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 76 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 77 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 78 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 79 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 80 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 81 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 82 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 83 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 84 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 85 Kapitalstrukturierung eines Kreditinstitutes vor dem Hintergrund von Basel III 86 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS 4.5 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS Prof. Dr. Roland Wolf Aktuell wird die Behandlung von Finanzinstrumenten sowohl in der nationalen als auch in der internationalen Rechnungslegung intensiv diskutiert. So sind durch das BilMoG erstmals, wenn auch nur eher abstrakt, die Regelungen für die Bilanzierung von LeasingGeschäften ins nationale HGB aufgenommen worden (§ 246 HGB). Mit der grundsätzlichen Ausrichtung des durch BilMoG an der internationalen Rechnungslegung orientierten HGB wäre eigentlich eine analoge Anwendung des IAS 17 auch in Deutschland bei Finance Lease und Operating Lease zu erwarten. Doch offenbar ist es vorgesehen, weiterhin die langjährige Tradition der Leasing-Bilanzierung an der steuerrechtlichen Behandlung auf Basis der sog. Leasing-Erlasse auszurichten, obwohl gleichzeitig die umgekehrte Maßgeblichkeit abgeschafft wurde. Interessant ist nun, wie sich die LeasingBilanzierung in Deutschland tatsächlich entwickeln wird. Auch haben die Änderungen durch das BilMoG erstmals für alle Kaufleute die Regelungen für die Bilanzierung von Bewertungseinheiten ab 2010 ins nationale HGB konkret aufgenommen. Interessant ist hierbei, welche Finanzinstrumente im Hedge-Accounting nach § 254 HGB nun tatsächlich bei Mikro-, Makro- und auch Portfolio-Hedges angewendet werden können und welche Anforderungen an die Hedge-Effektivität sowie die jeweils korrespondierende Dokumentation jeweils bestehen. In der internationalen Rechnungslegung nach IFRS stehen die kapitalmarktorientierten Unternehmen auch vor weitreichenden Änderungen beim Leasing. So ist zu erwarten, dass die bisherige strikte Unterscheidung nach Finance Lease auf der einen und Operating Lease auf der anderen Seite mit Blick auf die künftige Bilanzierung (IAS 17) faktisch aufgehoben wird. Denn musste bislang nur bei Finance Lease das Leasingobjekt beim Leasingnehmer aktiviert und korrespondierend eine Verbindlichkeit mit negativen Wirkungen auf bestimmte Kennzahlen wie z. B. den Verschuldungsgrad passiviert werden, so sollen künftig auch Operating Leases analog behandelt werden: aktiviert wird ein Use of Rights als immaterieller Vermögenswert und passiviert wird in gleicher Höhe eine Leasingverbindlichkeit. Interessant ist hier, in welchem Umfang sich die Kennzahlen von Unternehmungen verändern werden. Auch haben die IFRS als direkte Reaktion auf die weltweite Finanzkrise 2008 bei Banken das Wahlrecht geschaffen, eigentlich zum Fair Value bewertete Finanzinstrumente in die Kategorie Available for Sale umgliedern zu dürfen, um so ansonsten im Ergebnis gezeig87 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS te Verluste nicht im Ergebnis ausweisen zu müssen (IAS 39). Da diese Umgliederungen aber in den Notes angegeben und auch die verhinderten Ergebniswirkungen quantifiziert werden müssen, kann so der Betroffenheitsgrad der europäischen Banken für mehrere Jahre erfasst werden. Schließlich sind nach mehrjähriger Diskussion nunmehr auch die Änderungen bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten selbst zu erwarten (IFRS 9). So soll die bisherige Einordnung von Finanzinstrumenten in vier bilanziell unterschiedlich behandelte Kategorien zugunsten einer nur noch zwei Kategorien umfassenden Bilanzierung weichen. Auch hier ist es überaus interessant, welche Auswirkungen sich in den künftigen IFRSAbschlüssen aus diesen Änderungen ergeben werden. Prof. Dr. Roland Wolf 88 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS Forschungsforum 2011 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB und IFRS Essen, 19. November 2011 Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 1 Aktuell interessante Themen … 1. Bilanzierung von Leasing-Geschäften im neuen HGB 2. Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten nach neuem HGB 3. Wirkungen der künftigen IFRS-Bilanzierung von Leasingverträgen 4. Umfang der Umgliederung von Finanzinstrumenten bei Euro-Stoxx-Banken 5. Änderungen der IFRS-Bilanzierung bei Finanzinstrumenten Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 2 89 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS 1. Leasing-Geschäfte im HGB Ausgangslage • BilMoG hat HGB stark reformiert und nach IFRS ausgerichtet • Leasing-Geschäfte sollen trotz Wegfall der umgekehrten Maßgeblichkeit analog Steuerrecht abgebildet werden Fragestellung • Wie sollten Leasing-Geschäfte künftig abgebildet werden? Mögliches Vorgehen A) Problemstellung B) Bedeutung von Leasing C) BilMoG und IFRS D) Vergleich Leasing Steuerrecht und IFRS E) Zusammenfassung und Ausblick Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 3 2. Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten Ausgangslage • BilMoG hat erstmals für alle Gesellschaften die Bildung von Bewertungseinheiten explizit eingeführt • Zu Sicherungszwecken dienen vornehmlich Finanzinstrumente Fragestellung • Wie wirken Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten? Mögliches Vorgehen A) Problemstellung B) Bewertungseinheiten C) Mögliche Finanzinstrumente D) Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten E) Zusammenfassung und Ausblick Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 4 90 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS 3. IFRS-Bilanzierung von Leasingverträgen Ausgangslage • Unterschiedliche Behandlung von Finance & Operating Lease • Bilanziertes Finance Lease hat negative Wirkungen auf Bilanzkennzahlen des Leasing-Nehmers Fragestellung • Welche Wirkungen hat künftige Leasing-Bilanzierung? Mögliches Vorgehen A) Problemstellung B) Bedeutung von Leasing C) Änderungen bei Leasing D) Vergleich Leasing ‚de lege lata‘ und ‚de lege ferenda‘ E) Zusammenfassung und Ausblick Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 5 4. Umgliederung von Finanzinstrumenten bei Banken Ausgangslage • Krise 2008 trifft insbesondere Banken mit erfolgswirksamen Abschreibungen bei AFV-Finanzinstrumenten • Umgliederungsmöglichkeiten verhindern Verlustausweis Fragestellung • In welchem Umfang sind Umgliederungen genutzt worden? Mögliches Vorgehen A) Problemstellung B) Finanzinstrumenten in IFRS C) Umgliederungsmöglichkeiten D) Verhinderter Verlustausweis bei Euro-Stoxx-Banken E) Zusammenfassung und Ausblick Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 6 91 Aktuelle Bedeutung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss nach HGB/IFRS 5. Änderungen IFRS-Bilanzierung bei Finanzinstrumenten Ausgangslage • Bislang sind Finanzinstrumente in 4 Kategorien im IFRSAbschluss abzubilden • Anzahl der Kategorien reduziert sich ab 2013 Fragestellung • Welche Auswirkungen sind durch IFRS 9 zu erwarten? Mögliches Vorgehen A) Problemstellung B) Bisherige Anwendung IAS 39 C) Künftige Anwendung IFRS 9 D) Empirischer Vergleich IAS 39 und IFRS 9 E) Zusammenfassung und Ausblick Dez-11 Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 7 Danke und Kontakt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bei Fragen und Anregungen: FOM Hochschule für Oekonomie & Management Prof. Dr. Roland Wolf Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Rechnungswesen und Finanzwirtschaft Dez-11 Sigsfeldstraße 5 D-45141 Essen Tel. +49 201 81004408 Fax +49 201 81004410 w ww.fom.de roland.w olf@fom.de Prof. Dr. Roland Wolf, Forschungsforum 2011 8 92 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen Gerade aufgrund der aktuellen Lage an den Märkten kommt dem Thema Kapitalstrukturpolitik eine besondere Bedeutung zu. Folglich existiert in vielerlei Hinsicht weiteres Forschungspotenzial. Insbesondere sind Forschungsideen durch die Forumsdiskussionen aufgebracht worden, die im Folgenden skizziert werden. 5.1 Integration von Zins- und Liquiditätssteuerung Idee Für den Zinsbuchrisikocontroller hat die Finanzmarktkrise weitere Impulse aufgeworfen. Die Vermengung von Zins- mit Liquiditätsrisiken und der Preiskampf am Markt mit sinkenden Margen bei gleichzeitiger Divergenz der bis dato fast gleichen Swap- und Pfandbriefstrukturen fordert ein noch genaueres Controlling von Margen und Performances, da ein Großteil der Performances aus 2008/2009 auf Liquiditätsspreads zurückzuführen war. Es existieren bereits mehrere konzeptionell ausgereifte Ansätze zur Steuerung der Liquidität eines Institutes. Die methodisch korrekte Integration von Zins- und Liquiditätsrisiken wird in den kommenden Jahren eine große Herausforderung für das Zinsbuchrisikocontrolling darstellen. Quellen Reuse, S. (2005): Aufbau eines MaRisk-konformen Zinsrisikoreportings, in: BankenTimes Juli/August 2005, Heidelberg 2005, S. 26 – 27. Reuse, S. (2007): Der Basel II Zinsschock - ist eine Lösung endlich in Sicht?, in: BankenTimes, Februar 2007, Heidelberg 2007, S. 7 – 8. Reuse, S. (2011): Controlling des Zinsbuchrisikos für das Treasury Management in Banken, in: Zeranski, S. (Hrsg.): Treasury Management in mittelständischen Kreditinstituten, Band 2, Heidelberg 2011, S. 1322 – 1385. Reuse, S. (2012, Hrsg.): Zinsrisikomanagement, 2. Auflage, Heidelberg 2012. Walter, B. (2011): Durchführung von Stresstests für Liquiditätsrisiken - Praktische Umsetzungsmöglichkeiten für mittelständische Kreditinstitute, in: BankPraktiker, 6. Jg., November 2011, Ausgabe 11/2011, S. 404 – 409. Zeranski, S. (2009): Liquiditäts- vs. Zinsrisiken in Banken, in Bankpraktiker, 4. Jg., Ausgabe 05/2009, S. 234 – 241. Zeranski, S. (Hrsg.): Ertragsorientiertes Liquiditätsmanagement in mittelständischen Banken, 2. Auflage, Heidelberg, 2010. 93 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5.2 Auswirkung von Basel III auf Deutsche Kreditinstitute Idee Basel III steht kurz davor, per Verordnung in deutsches Recht transferiert zu werden. Welche Implikationen ergeben sich hieraus für deutsche Institute? Was für (Gegen)steuerungsmöglichkeiten können genutzt werden? Wie sind LCR und NSFR in Deutschland anzuwenden? Quellen Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (2010): Gruppe der Zentralbankpräsidenten und Leiter der Bankenaufsichtsinstanzen gibt höhere globale Mindestkapitalanforderungen bekannt, erhältlich auf: http://www.bis.org/press/p100912_de.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Bučková, V. / Reuse, S. (2011): Basel III Global Liquidity Standards: Critical Discussion and Impact onto the European Banking Sector, in: FAI – Financial Assets and Investing, September 2011, Ausgabe 03/2011, S. 7 – 18. Deutsche Bundesbank (2011): Basel III – Leitfaden zu den neuen Eigenkapital und Liquiditätsregeln für Banken; Frankfurt am Main 2011; erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/download/bankenaufsicht/pdf/basel3_leitfaden.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Frère, E. / Reuse, S. (2010): Basel III – Auswirkungen der Neuregelungen auf die deutsche Kreditwirtschaft, in: Banken Times Dezember 2010 / Januar 2011, S. 3 – 4. KPMG (2011): Basel III: Handlungsdruck baut sich auf – Implikationen für Finanzinstitute, erhältlich auf: http://www.kpmg.de/docs/KPMG_Basel_3_FRM_2011web.pdf, Abfrage vom 06.11.2011. Sievi, C. (1999): Neugestaltung variabler Passivprodukte, in: Betriebswirtschaftliche Blätter 01/1999, 48. Jg., Stuttgart 1999, Gillardon Sonderdruck, S. 31 – 39. Schierenbeck, H. / Lister, M. / Kirmße, S. (2008): Ertragsorientiertes Bankmanagement – Band 2: Risiko-Controlling und integrierte Rendite/Risikosteuerung, 9. Auflage, Wiesbaden 2008. 94 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5.3 Modifizierung der Marktzinsmethode – die Wahl der richtigen Zinskurve Idee Die Marktzinsmethode ist eine etablierte Methode zur Messung des Erfolges im Bankbereich. Durch die Finanzmarktkrise bedarf sie jedoch einiger Modifikationen. Welche Kurve ist die richtige? Über welche Refinanzierungsinstrumente muss eine Bank verfügen, um diese nutzen zu können? Quellen Reuse, S. (2012, Hrsg.): Zinsrisikomanagement, 2. Auflage, Heidelberg 2012. Rolfes, B. (2008): Gesamtbanksteuerung, 2. Auflage, Stuttgart 2008. Schierenbeck, H. / Lister, M. / Kirmße, S. (2008): Ertragsorientiertes Bankmanagement – Band 2: Risiko-Controlling und integrierte Rendite/Risikosteuerung, 9. Auflage, Wiesbaden 2008. Zeranski, S. (Hrsg.): Ertragsorientiertes Liquiditätsmanagement in mittelständischen Banken, 2. Auflage, Heidelberg, 2010. 5.4 Kapitalstrukturtheorie: Existiert ein optimaler Verschuldungsgrad? Idee Im Rahmen der Arbeit von Jaeger konnte durch den Vergleich von Theorie und empirischen Ergebnissen durch diesen Forschungsbeitrag belegt werden, dass das Unternehmens-Management von deutschen börsennotierten Unternehmen, ihre Kapitalstrukturentscheidungen im Einklang mit den Regeln der statischen Pecking-Order-Theory trifft. Interessant wäre nunmehr als weitere Forschungsfrage, ob dieses Ergebnis bedeutet, dass die Existenz einer optimalen Verschuldung verneint werden kann oder ob Manager aufgrund äußerer Rahmenbedingungen, unternehmensimmanenter Gegebenheiten oder eigener Verhaltensweisen ihre Aktionen so modifizieren, dass dieser optimale Verschuldungsgrad nicht erreicht wird. Kern dieser Untersuchung würde sodann eine Verhaltensanalyse des UnternehmensManagements bilden. Quellen Jaeger, S. (2012): Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften, Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten, Gabler Verlag, Wiesbaden 2012 (erscheint im Januar 2012). Kraus, A. / Litzenberger, R.H. (1973): A State-Preference Model of Optimal Financial Leverage, in: The Journal of Finance, 28. Jg., 1973, Nr. 4, S. 911 – 922. 95 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen Kim, E.H. (1978): A Mean-Variance Theory of Optimal Capital Structure and Corporate Debt Capacity, in: The Journal of Finance, 33. Jg., 1978, Nr. 1, S. 45 – 63. Modigliani, F. / Miller, M.H. (1963): Corporate Income Taxes and the Cost of Capital: A Correction, in: The American Economic Review, 53, Jg., 1963, Nr. 3, S. 433 – 443. Myers, S.C. / Majluf, N.S. (1984): Corporate Financing And Investment Decisions, When Firms Have Information That Investors Do Not Have, in: Journal of Financial Economics, 13. Jg., 1984, Nr. 2, S. 187 – 221. Scott, J.H.Jr. (1976): A Theory of Optimal Capital Structure, in: The Bell Journal of Economics, 7. Jg., 1976, Nr. 1, S. 33 – 54. 5.5 Dividendenausschüttungswahrscheinlichkeit und Anteilsbesitzkonzentration Idee Die Untersuchung von Rojahn/Lübke ergab, dass der Free Float keinerlei Einfluss auf die Ausschüttungsentscheidung eines Emittenten nimmt. Allerdings ist zu vermuten, dass eine weitere Differenzierung der Anteilsbesitzkonzentration (Privatinvestor, Institutioneller Anleger, Staatseigentum, „Familienunternehmen“) zu abweichenden Ergebnissen führt. Quellen Gugler, K. / Yurtoglu, B. (2003): Corporate governance and dividend pay-out in Germany, in: European Economic Review Vol. 47/4, S. 731 – 758. Jaeger, S. (2012): Kapitalstrukturpolitik deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften, Eine empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten, Gabler Verlag, Wiesbaden 2012 (erscheint im Januar 2012). Rojahn, J. / Lübke, K. (2011): Multivariate Analysis of Dividend Payout of German Prime Standard Issuers, GFKL Conference 2011. 96 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5.6 Dividendenänderungen Idee Die Untersuchung von Rojahn/Lübke hat gezeigt, von welchen firmenspezifischen Faktoren die Entscheidung eines Emittenten abhängt, ob eine Dividende ausgeschüttet wird. Insbesondere für den Anleger dürfte aber von Interesse sein, welche Faktoren auf die Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Dividendenhöhe wirken. Quellen Goergen, M. / Renneboog, L. / Correira da Silva, L. (2005): When do German firms change their dividends?, in: Journal of Corporate Finance, Vol. 11, Issues 12, S. 375 – 399. Rojahn, J. / Röhl, C.W. / Frère, E. (2010): Studie zur Ausschüttungspolitik von Prime Standard Emittenten in den Jahren 2005 bis 2010, Mai 2010, Berichte aus der Forschung der FOM. Rojahn, J. / Lübke, K. (2011): Multivariate Analysis of Dividend Payout of German Prime Standard Issuers, GFKL Conference 2011. 5.7 Dividendenstudie des dips – Effizienz dividendenstarker Titel Idee Dividendenstarke Titel (mit und ohne Reinvestition der Ausschüttungen) sind in Zeiten fallender Aktienmärkte kein defensiver Portfoliobestandteil, sie holen die Verluste in positiven Marktphasen jedoch deutlich schneller auf und bieten eine Outperformance gegenüber DAX und DivDAX. Wodurch lässt sich dies begründen? Ist die Investition in dividendenstarke Titel zu empfehlen? Worauf muss an dieser Stelle geachtet werden? Quellen Frère, E. / Röhl, C.W. / Schyra, A. (2011): DSW/dips-Dividenden-Untersuchung 2011 – Dividendensteigerung im Prime Standard über 30% – MDAX stärker als DAX, erhältlich auf: http://www.fom.de/fileadmin/fom/downloads/ Pressematerial/Dividendenstudie2011.pdf, Abfrage vom 04.12.2011. Frère, E. / Schyra, A. (2011): Dividenden-Untersuchung 2011 von DSW und dips – Dividendensteigerung im Prime Standard über 30% – MDAX stärker als DAX, erhältlich auf: http://www.fom.de/fileadmin/fom/downloads/Pressematerial/ Dividendenstudie_Pressekonferenz.pdf, Abfrage vom 04.12.2011. 97 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5.8 Bilanzierung von Leasinggeschäften Idee BilMoG hat HGB stark reformiert und nach IFRS ausgerichtet. Leasing-Geschäfte sollen trotz Wegfall der umgekehrten Maßgeblichkeit analog Steuerrecht abgebildet werden. Fragestellung: Wie sollten Leasing-Geschäfte künftig abgebildet werden? Quellen Henkel, K. (2009): Corporate Treasury, Norderstedt 2009, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/0912Henkel_Bilingual.pdf, Abfrage vom: 28.12.2011. Henneberger, M. / Wulle, O. (2007): IAS 39 – Was geht mich das an? Relevanz und Folgen für Leasing-Gesellschaften – Aufwand für LeasingGesellschaften kaum zu unterschätzen, in: Finanzierung, Leasing, Factoring, 6/2007, S. 270 – 274, erhältlich auf: https://pwcplus.pwc.de/fileserver/RepositoryItem/fs_FLF%20607.pdf?itemId=4133973, Abfrage vom 28.12.2011. Nemet, M. / Ulrich, P.O. (2007): Die Substanzwertrechnung für LeasingGesellschaften unter IFRS Diskussionsbeitrag zur Entwicklung einer Substanzwertrechnung unter IFRS, in: Finanzierung, Leasing, Factoring, 2/2007, S. 55 – 64, erhältlich auf: http://www.bhu-beratung.de/upload/pdf/NemetUlrich_FLF_2-07_S.55-64.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. PWC (2011): Bilanzieren nach IFRS, IFRS for SMEs und HGB – Die wichtigsten Unterschiede im Überblick, erhältlich auf: http://www.pwc.de/de_DE/de/mittelstand/assets/Leitfaden-Bilanzierung-IFRSHGB-IFRS-SME.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Vosseler, M. (2010): Persönliche Zurechnung von Leasing-Objekten im Lichte des neuen § 246 Abs. 1 HGB – Alter Wein in neuen Schläuchen?, in: Fink, C. / Schultze, W. / Winkeljohann, N. (Hrsg.): Bilanzpolitik und Bilanzanalyse nach neuem Handelsrecht, Stuttgart 2010, S. 139 – 152. 98 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen 5.9 Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten Idee BilMoG hat erstmals für alle Gesellschaften die Bildung von Bewertungseinheiten explizit eingeführt. Zu Sicherungszwecken dienen vornehmlich Finanzinstrumente. Fragestellung: Wie wirken Finanzinstrumente in Bewertungseinheiten? Was für Auswirkungen hat dies auf die Bilanzierung und Steuerung in Banken? Quellen Bieker, M. (2011): Die Bilanzierung von Euro-Bund-Futures nach HGB und IFRS. Teil 2: Fallbeispiel zur Bilanzierung von Sicherungszusammenhängen und kritische Analyse, in: Internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 11 (2011), S. 218 – 222. Henkel, K. (2009): Corporate Treasury, Norderstedt 2009, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/0912Henkel_Bilingual.pdf, Abfrage vom: 28.12.2011. IDW (2011): IDW ERS BFA 3 – Entwurf: IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Einzelfragen der verlustfreien Bewertung von zinsbezogenen Geschäften des Bankbuchs (Zinsbuchs), (IDW ERS BFA 3), (Stand: 09.12.2011), erhältlich auf: http://www.idw.de/idw/download/IDW__ERS __BFA__3.pdf?id=614126&property=Inhalt, Abfrage vom 28.12.2011. Jessen, U. / Haaker, A. / Briesemeister, H. (2011a): Der handelsrechtliche Rückstellungstest für das allgemeine Zinsänderungsrisiko im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuches – Teil 1: Erfordernis und bilanzrechtstheoretische Fundierung, in: KoR 6/2011, S. 313 – 321. Jessen, U. / Haaker, A. / Briesemeister, H. (2011b): Der handelsrechtliche Rückstellungstest für das allgemeine Zinsänderungsrisiko im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuches – Teil 2: Praktische Umsetzung unter Rückgriff auf die internen Banksteuerungsinstrumente, in: KoR 7-8/2011, S. 359 – 365. NRS (2010): Zinsswaps des Anlagebuches, in: NRS Newsletter Mai 2010, erhältlich auf: http://www.kscgmbh.de/contentblob/NRS/Pressemitteilung/ PDF_Pressemitteilung_19_05_10.pdf, Zugriff am 28.12.2011. Kopatschek, M. / Siwik, T. / Wolfgarten, W. (2010): Verlustfreie Bewertung im Zinsbuch, Deloitte Financial Services News Alert 3/2010, erhältlich auf: http://www.deloitte.com/assets/Dcom-Germany/Local%20Assets/Documents/ 09_Finanzdienstleister/2010/de_FSI_Alert_12_2010_safe.pdf, Zugriff am 28.12.2011. Reuse, S. (2007): Corporate Evaluation in the German Banking Sector, Wiesbaden 2007. 99 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen Reuse, S. (2012, Hrsg.): Zinsrisikomanagement, 2. Auflage, Heidelberg 2012. Reuse, S. / Schillings, R. (2011): Verlustfreie Bewertung des Zinsbuches im Kontext von BilMoG, in: in: Bankentimes Spezial Banksteuerung/Treasury Management August & September, S. 8 – 13. VÖB (2011): Verlustfreie Bewertung des Zinsbuches, in: VÖB-AKTUELL Juni 2010, S. 6. Walter, K.W. (2010): Zinsbuch: Verlustfreie Bewertung, in: Bankpraktiker 06/2010, 5. Jg., Juni 2010, S. 233 – 237. 5.10 IFRS-Bilanzierung von Leasingverträgen Idee Unterschiedliche Behandlung von Finance & Operating Lease. Bilanziertes Finance Lease hat negative Wirkungen auf Bilanzkennzahlen des LeasingNehmers. Fragestellung: Welche Wirkungen hat künftige Leasing-Bilanzierung? Quellen Deloitte (2010): IFRS fokussiert – IASB gibt Standardentwurf zur Leasingbilanzierung heraus, September 2010, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/1009deifrsinfocusleases.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Ernst & Young (2011): Die künftige Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach IFRS Überblick und kritische Analyse des Exposure Drafts 2010/9, Januar 2011, erhältlich auf: http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Die_k%C3%BCnftige _Bilanzierung_von_Leasingverh%C3%A4ltnissen_nach_IFRS/ $FILE/Bilanzierung%20von%20Leasingverhaeltnissen %20nach%20IFRS_012011.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Henkel, K. (2009): Corporate Treasury, Norderstedt 2009, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/0912Henkel_Bilingual.pdf, Abfrage vom: 28.12.2011. Nemet, M. / Ulrich, P.O. (2007): Die Substanzwertrechnung für LeasingGesellschaften unter IFRS Diskussionsbeitrag zur Entwicklung einer Substanzwertrechnung unter IFRS, in: Finanzierung, Leasing, Factoring, 2/2007, S. 55 – 64, erhältlich auf: http://www.bhu-beratung.de/upload/pdf/NemetUlrich_FLF_2-07_S.55-64.pdf, 100 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen Abfrage vom 28.12.2011. Pollok, M. / Herrlinger, A. (2010): Neuausrichtung der IFRS-Leasing-Bilanzierung gemäß ED/2010/9 – Paradigmenwechsel führt zu erhöhter Komplexität, in: Finanzierung, Leasing, Factoring, 6/2010, S. 246 – 255, erhältlich auf: http://www.ifb-treuhand.com/downloads/03_Pollok-Herrlinger_FLF_610_S_246-255.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Thi, T. D. / Fink, C. / Schultze, W. (2011): Reform der Leasingbilanzierung nach IFRS – Asymmetrische Behandlung von Leasingnehmer und Leasinggeber, in: Internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 11 (2011), S. 458 – 466. 5.11 Umgliederung von Finanzinstrumenten bei Banken Idee 2008 trifft insbesondere Banken mit erfolgswirksamen Abschreibungen bei AFVFinanzinstrumenten. Umgliederungsmöglichkeiten verhindern Verlustausweis. Fragestellung: In welchem Umfang sind Umgliederungen genutzt worden? Welche Gründe führten dazu und was für eine Strategie kann für Unternehmen und Banken an dieser Stelle entwickelt werden? Quellen Henkel, K. (2009): Corporate Treasury, Norderstedt 2009, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/0912Henkel_Bilingual.pdf, Abfrage vom: 28.12.2011. IDW (2009): IDW RH HFA 1.014 – IDW Rechnungslegungshinweis: Umwidmung und Bewertung von Forderungen und Wertpapieren nach HGB (IDW RH HFA 1.014) (Stand: 09.01.2009). IDW (2011): IDW ERS BFA 3 – Entwurf: IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Einzelfragen der verlustfreien Bewertung von zinsbezogenen Geschäften des Bankbuchs (Zinsbuchs), (IDW ERS BFA 3), (Stand: 09.12.2011), erhältlich auf: http://www.idw.de/idw/download/IDW__ERS __BFA__3.pdf?id=614126&property=Inhalt, Abfrage vom 28.12.2011. Reuse, S. (2008): Bewertung von Wertpapieren im Jahresabschluss 2008 – Auswirkungen der Finanzmarktkrise, in: Bankentimes Spezial Controlling/Gesamtbanksteuerung Januar & Februar 2009. Reuse, S. (2012, Hrsg.): Zinsrisikomanagement, 2. Auflage, Heidelberg 2012. Reuse, S. / Schillings, R. (2011): Verlustfreie Bewertung des Zinsbuches im Kon101 Ableitbare Forschungsansätze und -fragen text von BilMoG, in: in: Bankentimes Spezial Banksteuerung/Treasury Management August & September, S. 8 – 13. Zülch, H. / Salewski, M. (2011): Die Bedeutung des fair value für europäische Banken, in: Internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 11 (2011), S. 35 – 40. 5.12 Änderungen IFRS-Bilanzierung bei Finanzinstrumenten Idee Bislang sind Finanzinstrumente in 4 Kategorien im IFRS-Abschluss abzubilden. Anzahl der Kategorien reduziert sich ab 2013. Fragestellung: Welche Auswirkungen sind durch IFRS 9 zu erwarten? Quellen Beyer, S. (2008): IFRS: Finanzinstrumente – Bilanzierung, Darstellung, Ausweis, Berlin 2008. Breitkreuz, R. / Zimmermann, M. (2011): IAS 39 versus IFRS 9 – Ein empirischer Überblick zur Bedeutung der Held to Maturity-Kategorie in der europäischen Finanzindustrie, in: Internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 11 (2011), S. 297 – 303. Deloitte (2011): IFRS 9 Finanzinstrumente – Ein Praxisleitfaden für Finanzdienstleister, September 2011, erhältlich auf: http://www.iasplus.de/documents/1108deIFRS9guide.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. Henkel, K. (2009): Corporate Treasury, Norderstedt 2009, erhältlich auf: http://www.iasplus.com/europe/0912Henkel_Bilingual.pdf, Abfrage vom: 28.12.2011. Henkel, K. / Eller, R. (o.J.): Glossar zur Rechnungslegung von Finanzinstrumenten nach IFRS (und HGB), erhältlich auf: http://rolandeller.de/trainingconsulting/wp-content/uploads/2011/05/FA_GlossarzurRechnungslegung.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. PWC (2011): IFRS aktuell – Februar 2011, erhältlich auf: http://www.pwc.com/at/de/newsletter/ifrs/2011/ifrs-aktuell-februar-2011.pdf, Abfrage vom 28.12.2011. 102 Ausblick auf das Forschungsforum 2011 6 Ausblick auf das Forschungsforum 2012 Das Forschungsforum Finance wird sich 2012 voraussichtlich dem Themenschwerpunkt „Transparenzerhöhung am Kapitalmarkt“ widmen. Allerdings ist vor dem Hintergrund des volatilen Marktumfelds eine kurzfristige Änderung des Themenschwerpunkts nicht gänzlich auszuschließen. Bereits während der Finanzmarktkrise galt laut Markowitz: „…we were facing an information crisis rather than a liquidity crisis…1”. Fehlendes Vertrauen aufgrund unvollständiger bzw. ungleich verteilter Informationen zwischen Marktteilnehmer führt im Extremfall zum Marktversagen, wodurch deutliche Wohlfahrtsverluste entstehen. Es gilt also, geeignete Instrumente zu identifizieren, mit deren Hilfe die Markteffizienz erhöht werden kann. Diese Analyse ist für Politik, Anleger sowie Emittenten von Bedeutung: So sind bspw. Lücken im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und Wertpapiererwerbs- und -übernahmegesetz (WpÜG) speziell bei solchen Übernahmeversuchen intensiv beleuchtet worden, bei denen der Versuch eines unbemerkten „Anschleichens“ an Zielunternehmen durch sog. „Cash Equity Swaps“ vorgenommen worden ist. Ebenso werden Offenlegungspflichten von Leerverkaufsvolumina und der Identität des Leerverkäufers vermehrt gefordert. Ist ein Markt aber durch Intransparenz gekennzeichnet, ist i.d.R. der Anleger der Leidtragende. Dies zeigt sich u.a. an der weiterhin dominierenden provisionsabhängigen Vergütung von Finanzdienstleistern bzw. Anlageberatern. Hier stellt sich z.B. die Frage, ob eine Honorarberatung den potenziellen Interessenskonflikt zwischen Anleger und Berater lösen kann. Aus Perspektive von Emittenten müssten transparenzschaffende Maßnahmen c.p. zu sinkenden Kapitalkosten bzw. zu einer steigenden Bewertung am Kapitalmarkt führen. Doch welche Informationen sind für Anleger insbesondere relevant? 1 Markowitz (2009): Proposals concerning the current financial crisis, in: Financial Analysts Journal, Vol. 65, Nr. 1, S. 27. 103 Ausblick auf das Forschungsforum 2011 Diese und verwandte Fragestellungen werden im Rahmen des Forschungsforums 2012 aufgegriffen und im gemeinsamen Diskurs näher erörtert. Mülheim/Essen, im Januar 2012 Prof. Dr. Eric Frère Dr. Svend Reuse, MBA Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA 104 Forschungsforum Durch die Kapitalstrukturpolitik sollen der Kapitalkostensatz minimiert, die Marktbewertung maximiert und die langfristige Liquidität der Unternehmung gesichert werden. Diese Aufgaben verdeutlichen die Bedeutung der Kapitalstrukturpolitik für eine wertorientierte Unternehmensführung. Obwohl die Kapitalstrukturpolitik im Schrifttum intensiv analysiert wird, existiert in vielerlei Hinsicht weiteres Forschungspotenzial. Der Tagungsband des 3. Forschungsforums Finance „Kapitalstrukturpolitik“, das am 19.11.2011 in Essen stattfand, skizziert und behandelt einige aktuelle Forschungsansätze Frère, Eric · Reuse, Svend · Rojahn, Joachim und -ergebnisse zur Kapitalstrukturpolitik von Unternehmen und Banken. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Basel III werden weiterführende Forschungsfragen aufgezeigt. 3. FOM-Master Forschungsforum – Finance Essen | 19. November 2011 Diese laden zur Aufarbeitung in Abschlussarbeiten an der FOM ein. 3. FOM-Master Forschungsforum – Finance Kapitalstrukturpolitik Kapitalstrukturpolitik Aachen | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen | Frankfurt a. M. | Gütersloh | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München | Neuss | Nürnberg | Siegen | Stuttgart | Wuppertal und Luxemburg