imfebruar 2 0 1 6

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imfebruar 2 0 1 6
Sukkulenten
Für viele Pflanzenfreunde ist der Begriff
„Sukkulente“ ein Synonym für einen
Kaktus. Dies ist nicht korrekt. „Sukkulente“ heisst übersetzt „Saftpflanze“.
Damit sind Arten gemeint, die in ihren
Grundorganen Wasservorräte speichern
und damit längere Trockenperioden
überdauern können. Dank verdickter
Sprossachsen sind die meisten Kakteen
dazu fähig, Vertreter von rund 75 weiteren Pflanzenfamilien aber ebenfalls. Von
den rund 15‘000 bekannten Sukkulenten
gehören ca. 1‘900 Arten zu den Kakteengewächsen. Sukkulenten sind auch
Meister im sparsamen Umgang mit
Wasser. Dies erreichen sie teils durch
Reduktion der Blattoberfläche und verdickte Aussenhaut. Andererseits sind
ihre Spaltöffnungen fähig, sich tagsüber
zu schliessen und nachts zu öffnen. In
den Nachtstunden binden sie Kohlendioxyd an Apfelsäure und spalten es
tags wieder ab. Dadurch können Sukkulenten tagsüber bei geschlossenen
Spaltöffnungen Fotosynthese betreiben.
Dach-Hauswurz
Mauerpfeffer
Sukkulenten werden gemeinhin in den
Savannen und Wüsten der Subtropen vermutet. Dort ist tatsächlich ihr Verbreitungszentrum. Es gibt sie aber auch in anderen
Regionen, selbst in der einheimischen Flora.
Ein Beispiel dafür ist die Dach-Hauswurz, die
dank ihrer sukkulenten Blätter und ihrer genügsamen Lebensweise selbst engste Spalten in Mauern und Felsen besiedeln kann.
Aus dem Glauben heraus, dass die Rosettenpflanze Blitze abwehren kann, wurde sie
früher oft auf Hausdächer gepflanzt, wo sie
noch heute anzutreffen ist. Im sterilen Zustand lebt eine Pflanze mehrere Jahre als
sternartige Blattrosette. Kommt sie in die
Geschlechtsreife, dann bilden sich zwischen
den einzelnen Blättern Stammstücke (Internodien), wodurch die Pflanze in die Höhe
schiesst und an der Spitze blüht. Nach der
Fruchtbildung stirbt die Pflanze ab, hat an
ihren oberirdischen Ausläufern aber noch
rechtzeitig oberirdische Ausläufer mit Jungpflanzen an der Spitze gebildet.
Quiabento
Im Gegensatz zu menschlichen und tierischen Zellen haben alle pflanzlichen Zellen
die Fähigkeit, einen kompletten Organismus
zu regenerieren. Blattsukkulente Pflanzen
sind diesbezüglich besonders geschickt. Ab-
ZwergMadagaskarpalme
Der bis 15 Meter hohe Baum oder Strauch
aus Argentinien gehört trotz seiner Blätter
in die Familie der Kakteengewächse. Obwohl keine Vorzeige-Art unter den KakteenLiebhabern ist der Quiabento aus botanischer Sicht einzigartig, weil er den Bau der
Kakteen fast schulbuchhaft veranschaulicht.
Wo bei anderen Pflanzen in den LaubblattAchseln Seitenknospen sitzen, sind es
beim Quiabento Dornpolster (Areolen), wie
sie bei den Kakteen familientypisch sind. So
zeigen sie was Dornpolster morphologisch
betrachtet sind: rosettenartig gestauchte
Seitenzweige mit verdornten Laubblättern.
Tatsächlich können sie wie Seitenknospen
unverändert bleiben („schlafende Augen“)
oder sich bei Bedarf zu Langtrieben entwickeln. Aus botanischer Sicht ist der Quiabento auch wegen der Kombination sukkulenter Stämme und Blätter interessant.
Zwerg-Madagaskarpalme
Pachypodium bispinosum
Im Tropenhaus (Sukkulentenabteil)
Die Zwerg-Madagaskarpalme gehört in dieselbe Pflanzenfamilie wie das einheimische
Immergrün (Vinca minor) in den Buchenwäldern. Ihr deutscher Name ist im höchsten
Mass irreführend, stammt sie doch weder
aus Madagaskar noch erinnert ihr zwergiggedrungener Wuchs an eine Palme. Trefflicher wird die Stammsukkulente aus
Südafrika mit ihrem lateinischen Namen
charakterisiert, der übersetzt „Dickfuss“
heisst. Ihren unpassenden deutschen
Namen erbte sie von hochwüchsigen und
kronenbildenden Gattungsgenossen in
Madagaskar (z.B. Pachypodium lamerei),
die tatsächlich an Palmen erinnern.- Die
Besonderheit der Zwerg-Madagaskarpalme
ist der schroffe Gegensatz zwischen dem
verdickten ausdauernden Stamm und den
dünnen Sprossen an der Spitze, die bei
Trockenheit abgeworfen werden.
IM FEBRUAR 2016
Quiabento
Quiabentia chacoensis
Im Tropenhaus (Sukkulentenabteil)
Dach-Hauswurz
Sempervivum tectorum
Im Lithopshaus
Mauerpfeffer
Sedum rubrotinctum
Im Alpinenhaus
gefallene oder abgestossene Blätter
sterben dank ihres hohen Wasser- und
Nährstoffgehaltes nicht einfach ab wie
Buchenlaub im Herbst. Sie können sich
bewurzeln und junge Sprosse bilden.
Mauerpfeffer-Arten schicken daher nicht
nur ihren feinen Samen, sondern auch ihre
rundlichen Blätter auf Reisen, um neue
Standorte zu erobern. Dadurch ist die
Pflanzengattung sehr erfolgreich, gibt es
doch in der Nordhemisphäre und den Gebirgen Südamerikas und Ostafrikas rund 470
Arten. 20 davon gehören der einheimischen
Flora an. Die abgebildete Pflanze stammt
aus dem Hochland Mexikos.