Furtwanger Beiträge zur Logistik
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Furtwanger Beiträge zur Logistik
Schriftenreihe Furtwanger Beiträge zur Logistik ISSN 2192-2926 Konzeptionierung eines prozessorientierten Referenzmodells für sensible Logistikknoten – dargestellt am Beispiel von GVZ von M. Altendeitering, C. Breuer, R. Dotzlaff, J. Prinzbach, M. Reusch, A. Scherer und G. Siestrup Nr. 1 / 2011 1. Jahrgang Prof. Dr. Guido Siestrup (Hrsg.) Furtwanger Beiträge zur Logistik Impressum: Titel Schriftenreihe: Furtwanger Beiträge zur Logistik (ISSN: 2192-2926) Herausgeber: Prof. Dr. Guido Siestrup, Hochschule Furtwangen Anschrift: Robert-Gerwig-Platz 1, 78120 Furtwangen, Deutschland guido.siestrup@hs-furtwangen.de Redaktion: Dipl.-Kffr. Claudia Breuer (Redaktionsleitung) claudia.breuer@hs-furtwangen.de Verantwortlich für den Inhalt: Autoren der jeweiligen Fachbeiträge Druck: Druckerei der Hochschule Furtwangen Erscheinungsort: Furtwangen, Deutschland Veröffentlichung im Web: http://www.hs-furtwangen.de/studierende/fakultaeten/wirtschaftsinformatik/forschung/ furtwanger-beitraege-zur-logistik.html Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung durch die Redaktionsleitung. Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Bildnachweis für Bilder auf der Titelseite: Hochschule Furtwangen II Furtwanger Beiträge zur Logistik Anspruch und Ziele dieser Schriftenreihe Die Schriftenreihe Furtwanger Beiträge zur Logistik fokussiert inhaltlich auf innovative Themenstellungen der Logistik und des Supply Chain Managements. Primär werden Problemstellungen erörtert, die eine Nähe zur Wirtschaftsinformatik aufweisen. Ziel der Schriftenreihe ist es, Forschungsergebnisse zeitnah zu publizieren und damit einen Beitrag zum Austausch und wissenschaftlichen Diskurs mit Forschungspartnern und anderen Forschungsinteressierten zu leisten. Die Forschungsergebnisse resultieren zum einen aus drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten, die in der Regel einen hohen Anwendungsbezug aufweisen. Andererseits stellt diese Publikationsplattform auch ein Angebot für andere wissenschaftliche Problemstellungen dar, die insbesondere im Rahmen von Studienund Thesisprojekten bearbeitet werden. Mit dieser Schriftenreihe ist somit auch das Anliegen verbunden, forschungsinteressierten Studierenden der Hochschule Furtwangen eine Plattform zu bieten, sich an wissenschaftlichen Publikationen zu beteiligen. Hochschule Furtwangen Prof. Dr. Guido Siestrup III Furtwanger Beiträge zur Logistik IV Furtwanger Beiträge zur Logistik Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... V Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... VI Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................. VII 1 2 3 4 Motivation und Zielsetzung ................................................................................... 1 1.1 Motivation ...................................................................................................... 1 1.2 Zielsetzung .................................................................................................... 2 Grundlagen und bisherige Arbeiten ...................................................................... 4 2.1 Begriffliche Grundlagen ................................................................................. 4 2.2 Bisherige Arbeiten zu Referenzmodellen ...................................................... 7 Modellierungsmethoden und -werkzeuge ............................................................. 9 3.1 Swimlane ....................................................................................................... 9 3.2 EPK ............................................................................................................. 10 3.3 UML ............................................................................................................. 13 3.4 BPMN .......................................................................................................... 13 3.5 Modellierungswerkzeuge ............................................................................. 14 Erstellung eines prozessorientierten Referenzmodells am Beispiel von Güterverkehrszentren ......................................................................................... 17 4.1 4.1.1 GVZ: Prozesse, Strukturen und Institutionen ........................................ 18 4.1.2 GVZ-Netzwerk ...................................................................................... 19 4.2 5 Logistikknoten GVZ ..................................................................................... 18 Prozessorientiertes Referenzmodell eines GVZs ........................................ 20 4.2.1 Gesamtmodell ....................................................................................... 20 4.2.2 Modellebenen ....................................................................................... 23 Fazit und Ausblick ............................................................................................... 29 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 32 Danksagung .............................................................................................................. 37 Angaben zu den Autoren ........................................................................................... 38 V Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: LKW-Ankunftsprozess in Form eines Swimlane-Diagramms ............... 10 Abbildung 2: LKW-Ankunftsprozess in Form einer EPK ........................................... 12 Abbildung 3: LKW-Ankunftsprozess auf Basis der UML ........................................... 13 Abbildung 4: LKW-Ankunftsprozess auf Basis der BPM-Notation ............................ 14 Abbildung 5: Einsatz von Modellierungswerkzeugen ................................................ 15 Abbildung 6: Übersicht zu ausgewählten Modellierungswerkzeugen ....................... 16 Abbildung 7: GVZ-Netzwerk ..................................................................................... 20 Abbildung 9: Prozesslandkarte der ersten Ebene ..................................................... 24 Abbildung 10: Prozesslandkarte der zweiten Ebene ................................................ 24 Abbildung 11: LKW Prozess, Ebene drei (K1.1) ....................................................... 25 Abbildung 12: LKW – Ankunft, Ebene vier (K1.1.1) .................................................. 26 Abbildung 13: LKW - Ankunft Teil 2, Ebene vier (K1.1.1) ......................................... 27 Abbildung 14: Vorarbeiten Beladung LKW, Ebene vier (K1.1.2)............................... 27 Abbildung 15: Vorarbeiten Beladung LKW Teil 2, Ebene vier (K1.1.2) ..................... 28 Abbildung 16: Beladung LKW, Ebene vier (K1.1.3) .................................................. 28 Abbildung 17: LKW-Umschlag abschließen, Ebene vier (S1.1.2) ............................. 28 Abbildung 18: LKW Abfahrt, Ebene vier (K1.1.7)...................................................... 29 VI Furtwanger Beiträge zur Logistik Abkürzungsverzeichnis ARIS Architecture of Integrated Information Systems BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BPMN Business Process Model and Notation BPMS Business Process Management System CobiT Control Objectives for Information and Related Technology DGG Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH DiFOR Digital Factory Operating Reference eEPK erweiterte Ereignisgesteuerte Prozesskette(n) EPK Ereignisgesteuerte Prozesskette(n) GVZ Güterverkehrszentrum(-zentren) GVZ-E Güterverkehrszentrum-Entwicklungsgesellschaft(en) KIM Kölner Integrationsmodell KV-Terminal Terminal des kombinierten Verkehrs ISL Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik KEP Kurier-, Express- und Paket- Dienstleister OMG Object Management Group RMMS Referenzmodell-Management-System SCOR-Modell Supply Chain Operations Reference Model SSCM Sustainable Supply Chain Management UML Unified Modeling Language VII Furtwanger Beiträge zur Logistik 1 Motivation und Zielsetzung Die deutsche Wirtschaft ist als Exportnation stark in internationale Warenketten eingebunden. Diese Verflechtungen, die zu Abhängigkeiten zwischen den Wirtschaftssubjekten führen, setzen sich auch innerhalb der deutschen Binnenwirtschaft fort: Die Wertschöpfungsakteure bilden aufgrund der Arbeitsteiligkeit und Spezialisierung Netzwerke aus, die häufig auch branchenübergreifend sind. Mit Blick auf die logistischen Systeme sind innovative Lösungen gefragt, die eine Absicherung des Leistungsaustauschs von Waren und Dienstleistungen zwischen den Akteuren gewährleisten, um Prozesse in und zwischen sensiblen Logistikknoten aufrecht zu erhalten. Hierzu müssen auch mögliche Risikopotentiale, die aus dem Systemumfeld stammen, Berücksichtigung finden. In der Sicherheitsforschung sind daher Strukturen, Prozesse und Technologien zu entwickeln, um ein hohes Maß an Sicherheit der grenzüberschreitenden Warenketten zu gewährleisten (vgl. ISL 2011). Wichtige Gestaltungsanforderungen resultieren aber auch aus Effizienz- und Effektivitätszielen. 1.1 Motivation Die Absicherung der Versorgung aller beteiligten Wirtschaftsakteure mit den benötigten Gütern und Dienstleistungen ist von essentieller Bedeutung – sowohl aus einzelwirtschaftlicher Sicht als auch aus der Perspektive der Volkswirtschaft bzw. Gesellschaft. Bezogen auf die Wertschöpfungsketten betrifft dies insbesondere Lieferanten, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen sowie beteiligte Handelsstufen bis hin zu den Endkunden. Besondere Anforderungen werden hierbei an die Logistik gestellt: Die logistischen Prozesse des Transports, der Lagerung, der Verpackung und der Auftragsabwicklung sind Gegenstand dieser Absicherung. Aufgrund der Verflechtung von Prozessen innerhalb von Unternehmen, aber auch im Zusammenhang mit externen Akteuren, sind zudem auch die überbetrieblichen Interdependenzen zu berücksichtigen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verfolgt mit der Bekanntmachung zum Themenfeld „Sicherung der Warenketten“ innerhalb des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung vom 18.12.2008 das Ziel der Forschungsförderung innovativer Lösungen zur Sicherung 1 Furtwanger Beiträge zur Logistik von Warenketten. Begründet ist dies u. a. darin, dass „Deutschlands hocheffiziente, automatisierte und vernetzte Infrastrukturen … sehr sensibel auf Eingriffe“ reagieren (A. Hoffknecht, O. Teichert und A. Zweck, 2010, S. 305). In diesem Beitrag werden exemplarisch Güterverkehrszentren (GVZ) und deren Verbünde analysiert. Nach T. Nobel und S. Nestler stellen GVZ logistische Zentren in „ihrer höchsten Entwicklungsstufe“ (T. Nobel und S. Nestler, 2006, S. 8) dar. Bezugnehmend auf ihre hohe Bedeutung für die gesamtlogistische Infrastruktur stellen sie somit wichtige und auch sensible Logistikknoten dar. Die in diesem Beitrag vorgestellten Forschungsergebnisse stammen aus dem BMBFProjekt PreparedNET1, das Teil des oben beschriebenen Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ ist. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Darstellung der Ergebnisse zum Arbeitspaket „Referenzmodellierung eines GVZ-Prozessmodells“ des HFU-Teilvorhabens „Referenzmodellbildung und Simulation von GVZ-Prozessen zur Unterstützung eines Supply Chain Risk Managements“. 1.2 Zielsetzung Innerhalb der logistischen Infrastruktur Deutschlands übernehmen die bestehenden GVZ wichtige Funktionen. GVZ können als bedeutende, hochentwickelte und damit sensible Logistikknoten charakterisiert werden. „Sensibel“ heißt in diesem Kontext, dass Systeme bereits durch verhältnismäßig kleine, unerwünschte Variationen von Einflussfaktoren erheblich gestört werden können. In der Konsequenz bedeutet dies, dass im Falle einer Störung der Sicherheitslage sensibler Systeme ein erhebliches Schadensausmaß droht. Zu den Basiselementen des Systems „Sicherheit“ zählen dabei die Objekte „Schutzbedürftiger“, „Gefährder“ und „Schützer“ (vgl. J. Beyerer et al., 2010, S. 40 f.). Schutzbedürftige sind übertragen auf die vorliegende Situation 1 Das Verbundprojekt PreparedNET wird im Zuge der Bekanntmachung „Sicherung von Warenketten“ des BMBF im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung gefördert. Es ist Bestandteil der „Hightech-Strategie der Bundesregierung“. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, Bremen (Prof. Dr. H.-D. Haasis). Die Teilprojektleitung des hier beschriebenen Teilvorhabens liegt bei der Hochschule Furtwangen (Prof. Dr. G. Siestrup). Förderkennzeichen: 13N11136. 2 Furtwanger Beiträge zur Logistik z. B. alle GVZ-Akteure mit der zugehörigen Infrastruktur sowie deren Kunden. Gefährder sind etwa auftretende technische Defekte, Anschläge oder Elementarschäden. Die Rolle des Schützers können z. B. Zertifizierungsstellen, externe Planungsgesellschaften bzw. im hier vorliegenden Fall auch die Güterverkehrszentrum-Entwicklungsgesellschaften (GVZ-E) übernehmen. In ihrer Gesamtheit bilden die existenten GVZ komplexe Leistungsverbunde. Diese Komplexität resultiert u. a. aus der Vielfalt der einwirkenden Faktoren innerhalb eines GVZs (viele Akteure, auch unterschiedlicher Branchen, große Volumenströme, hohe Variantenvielfalt der Güter, Angebot und Nachfrage verschiedener Verkehrsträger). Ferner unterstützen GVZ intermodale Güterverkehrskonzepte und tragen durch ihre Einbindung zu einem effizienten europäischen Transportsystem bei (vgl. H.-D. Haasis, 2008, S. 149). Die für ein GVZ zentral und koordinierend agierenden GVZ-E unterstützen die Weiterentwicklung des jeweiligen Standorts. Die Entscheidungsprozesse zum Betrieb folgen hingegen primär einer einzelwirtschaftlichen Logik der rechtlich selbständig agierenden Akteure. Die Annahme von Schadensszenarien und deren mögliche gravierende Wirkungen auf die Funktionsweise der GVZ-Infrastruktur zeigen einen Bedarf an Entscheidungsunterstützung auf: Es fehlen systemübergreifende Mechanismen, die sich mit der Risikovermeidung beschäftigen. Gleiches gilt für den möglichen Aufbau von Interimskonzepten. Ein Bedarf an Entscheidungsunterstützung besteht für das einzelne Unternehmen innerhalb eines GVZs, das einzelne GVZ sowie weitere verbundene GVZ bzw. das GVZ-Netzwerk. Für eine Etablierung übergreifender Abstimmungsmechanismen, muss zunächst Transparenz über die bestehenden Prozesse hergestellt werden. Methodisch stehen hierzu eine Reihe verschiedener Beschreibungssprachen bereit, um die Abläufe zu erfassen und zu dokumentieren. Bezogen auf GVZ sind allerdings Adaptionen erforderlich, weil die Merkmale „klassischer“ Wertschöpfungspartner nicht vollständig übertragbar sind. Gleichwohl repräsentieren GVZ sensible Logistikknoten mit einem intensiven internen wie externen Leistungsaustausch. 3 Furtwanger Beiträge zur Logistik Dies macht es erforderlich, ein entsprechendes Modell zu erarbeiten, das Transparenz schafft und den spezifischen Anforderungen, die an GVZ gestellt werden, Rechnung trägt. Da es allein in Deutschland aktuell 35 GVZ gibt, erscheint es sinnvoll, ein allgemeingültiges Referenzmodell zu erarbeiten, das - basierend auf einer modularen Struktur - übertragbar ist. Mit dem hier vorgeschlagenen prozessorientierten Referenzmodell wird somit auch eine Basis für ein Supply Chain Risk Management bereitgestellt. Es bildet das Fundament für die Festlegung von situationsabhängigen Entscheidungsprozessen zur Risikovermeidung und –verringerung. Zudem bildet es das Fundament für die Festlegung von Standardstrategien („Normstrategien“), falls Schadensfälle eintreten und entsprechende Interims- und Rückkehrstrategien sowie damit korrespondierende Maßnahmen zu generieren sind. 2 Grundlagen und bisherige Arbeiten In den letzten Jahren ist eine zunehmende Zahl an Veröffentlichungen im Bereich der Referenzmodellierung zu verzeichnen (vgl. P. Loos und P. Fettke, 2005, S. 21), weshalb in Abschnitt 2.1 zunächst eine Definition für das hier vorgestellte Referenzmodell festgelegt werden soll. In Abschnitt 2.2 erfolgt ein knapper Überblick über ausgewählte Arbeiten im Bereich der Referenzmodellierung. 2.1 Begriffliche Grundlagen Trotz der häufigen Verwendung des Begriffs „Referenzmodell“ in der Literatur, hat sich kein einheitliches Verständnis für diesen Ausdruck entwickelt (vgl. P. Fettke und P. Loos, 2004, S. 8) und es existieren zahlreiche Definitionen (vgl. O. Thomas, 2006, S. 21-26), welche verschiedene charakteristische Merkmale der Referenzmodelle betonen. Geht man von einer historischen Betrachtung aus, so wurde der Grundstein der Referenzmodelle bereits Mitte der 1960er mit dem Kölner Integrationsmodell (KIM) gelegt: E. Grochla entwickelte ein integriertes Gesamtmodell „in dem – unter Abstraktion von betriebsindividuellen Besonderheiten – die wichtigsten Informationsverarbeitungsaufgaben der industriellen Unternehmung graphisch und verbal in generalisierter Form erfasst und einschließlich der sachlogischen Inter4 Furtwanger Beiträge zur Logistik dependenzen in Form einer umfassenden Aufgabenstruktur abgebildet sind“ (E. Grochla, 1974, S. 27). Geprägt wurde der Begriff „Referenzmodell“ erst Ende der 1980er durch A.-W. Scheer (vgl. O. Thomas, 2006, S. 11 f. und A.-W. Scheer, 1990, S. 519). Betrachtet man den Begriff aus etymologischer Sicht, so bedeutet Referenz Empfehlung oder Bezugnahme. Referenzmodelle haben somit Vorlagencharakter und bilden den Ausgangspunkt für weitere spezifischere Modelle, vergleiche beispielsweise M. Rosemann und R. Schütte (1997, S. 16), welche zudem eine Konkretisierung des Begriffs zu Referenz-Informationsmodell vornehmen. Auch J. vom Brocke (2003, S. 34-37) stellt die intendierte und faktische Wiederverwendung von Inhalten in den Vordergrund, während P. Fettke und P. Loos (2002a, S. 9-12) daneben auch die Wiederverwertbarkeit, also das Erstellen und Bereitstellen von Referenzmodellen, betonen. Eng verbunden mit dem Vorlagencharakter ist ein gewisser Grad an Allgemeingültigkeit als charakteristisches Merkmal eines Referenzmodells. D. Abts und W. Mülder (2004, S. 357) beispielsweise verstehen unter einem Referenzmodell ein verallgemeinertes, semantisches Modell für eine bestimmte Branche, aber auch A. Klinger und S. Wenzel (2000, S. 13) stellen in ihrer Definition auf die Allgemeingültigkeit eines Referenzmodells für einen abgegrenzten Bereich ab. O. Thomas (2006, S. 12 f.) verweist darauf, dass unter der Allgemeingültigkeit eines Referenzmodells nicht die universelle Gültigkeit gemeint ist, sondern die Gültigkeit für eine bestimmte Klasse von Anwendungsfällen. Im Hinblick auf die Anpassbarkeit von Referenzmodellen besteht ebenso eine Übereinstimmung in der Literatur: Nach H. Schmelzer und W. Sesselmann (2008, S. 233) erfolgt die Anpassung eines Referenzmodells über die „Konfigurierung, Zusammenfügung von Modellbausteinen, selektive Auswahl oder Erweiterung bestimmter Komponenten“. Weitere charakteristische Merkmale wie modularer Aufbau, Verständlichkeit und Umsetzung von Experten- und Erfahrungswissen sind in A. Klinger und S. Wenzel (2000, S. 13-17) tabellarisch zusammengefasst und erläutert. Es gibt verschiedene Typen von Referenzmodellen. Während sowohl M. Rosemann und R. Schütte (1997, S. 17) als auch J. Becker und V. Meise (2005, S. 124 f.) 5 Furtwanger Beiträge zur Logistik zwischen Referenz-Organisationsgestaltungs- und Referenz-Anwendungssystemmodellen unterscheiden, nimmt A.-W. Scheer (1997, S. 3) noch eine Erweiterung um Vorgehensmodelle vor. Referenz-Anwendungssystemmodelle (auch Software-Referenzmodelle) beschreiben bestimmte Strukturen, Funktionen und den Aufbau einer (Standard-)Software und dokumentieren damit bestehende bzw. geplante Softwaresysteme; als Beispiel für ein Software-Referenzmodell kann SAP R/3 angeführt werden (vgl. C. Reiter, 1997, S. 35). Referenz-Organisationsgestaltungsmodelle (auch Branchenreferenzmodelle) dagegen sind nicht an eine spezifische Software gebunden. Sie stellen in der Regel ein allgemeingültiges Unternehmensmodell dar und dienen als Ausgangspunkt für ein konkretes Unternehmensmodell. Durch Branchenreferenzmodelle sollen Best Practice und Common Practice Cases bereitgestellt werden (vgl. M. Klefges, R. Heib und A.-W. Scheer, 1997, S. 432-434 sowie H. Schmelzer und W. Sesselmann, 2008, S. 233). Zu den Branchenreferenzmodellen zählt z. B. das Handels-H-Modell (vgl. J. Becker, 1997, S. 114 f.). Vorgehens-Referenzmodelle beschreiben die Folge aller Aktivitäten, die zur Durchführung eines Projekts erforderlich sind. Sie werden beispielsweise bei der Systementwicklung sowie bei der Auswahl- und Einführung von Standardsoftware verwendet (vgl. P. Stahlknecht und U. Hasenkamp, 2005, S. 215). Als Beispiel kann das Referenzmodell zur SAP R/3-Einführung genannt werden (vgl. A.-W. Scheer, 1997, S. 7). Für den hier betrachteten Anwendungsfall der GVZ soll das prozessorientierte Referenzmodell die folgenden Charakteristika erfüllen: Neben den generellen Eigenschaften wie Verständlichkeit, Konsistenz, Eindeutigkeit und Nachvollziehbarkeit, soll das Referenzmodell einfach zu handhaben sein, sowie als Vorlage für die in Deutschland existierenden GVZ dienen und an die verschiedenen Gegebenheiten in den GVZ anpassbar sein. Dazu wird das Referenzmodell hierarchisch und modular aufgebaut. Die Validierung des Referenzmodells erfolgt durch die Einbeziehung von Erfahrungs- und Expertenwissen. Daneben soll durch das Referenzmodell eine einheitliche Begriffswelt festgelegt werden sowie die Definition der Nutzer, Akteure und Ressourcen erfolgen. 6 Furtwanger Beiträge zur Logistik Für das in diesem Beitrag beschriebene Referenzmodell definieren die Autoren in Anlehnung an A. Klinger und S. Wenzel (2000, S. 13): Ein Referenzmodell ist ein Modell, welches eine systematische und strukturierte Beschreibung der Prozessabläufe für einen abgegrenzten Bereich der Realität mit den für die Aufgabenstellung relevanten charakteristischen Eigenschaften umfasst und die zugehörige Modellierungsmethode festlegt. 2.2 Bisherige Arbeiten zu Referenzmodellen Die in den letzten Jahren veröffentlichten Beiträge im Bereich der Referenzmodellierung befassen sich sowohl mit der Strukturierung und Weiterentwicklung von Referenzmodellen, als auch mit der Entwicklung von Referenzmodellen für konkrete Anwendungsfälle. Um die Potentiale vorhandener Referenzmodelle besser ausschöpfen zu können, erstellen P. Fettke und P. Loos 2001 einen Referenzmodellkatalog, durch welchen ein Überblick über die in der Literatur vorhandenen Referenzmodelle gegeben wird. Der Gliederungsteil orientiert sich an Wirtschaftszweigen, ein Zugriff erfolgt über die Merkmalsgruppen Sicht, Sprache, Art sowie Funktion (vgl. P. Fettke und P. Loos, 2002b, S. 16). J. Becker et al. (2002, S. 47 f.) entwickeln 2002 eine Methodik zur Erstellung konfigurativer Referenzmodelle. Ein konfigurierbares Referenzmodell enthält neben einem Modellrahmen und den Verfeinerungsmodellen auch Konfigurationsregeln, mit deren Hilfe geeignete Varianten aus einem Referenzmodell abgeleitet und an die spezifischen Gegebenheiten in einem Unternehmen angepasst werden können. Nach J. vom Brocke (2003, S. 270) ist dabei zu beachten, dass eine Konfiguration über mehrere Ableitungsstufen möglich ist. Aufgrund der Vielzahl an wissenschaftlichen Beiträgen auf dem Gebiet der Referenzmodellierung erarbeiten O. Thomas und A.-W. Scheer 2006 einen Ansatz zum rechnergestützten Management von Referenzmodellen. Durch dieses Referenzmodell-Management-System (RMMS) steht ein Prototyp zur Verfügung, welcher die Entwicklung und Anwendung von Referenzmodellen unterstützt (vgl. O. Thomas und A.-W. Scheer, 2006, S. 65-71). Im Bereich des IT-Governance wird 2007 das Referenzmodell CobiT (Control Objectives for Information and Related Technology) von W. Johannsen und M. 7 Furtwanger Beiträge zur Logistik Goeken (2007, S. 39-44) vorgestellt, welches die Brücke zwischen den geschäftlichen Bereichen und der IT in Unternehmen schlägt. CobiT dient dabei als Unterstützung für das Management. Das Referenzmodell DiFOR (Digital Factory Operating Reference) stellt einen aktuellen Einsatz eines Referenzmodells in der Praxis dar. Aus standortspezifischen Prozesslandkarten soll ein unternehmensweit einheitlicher Planungsablauf entwickelt werden, welcher die Planung von serienproduzierten technischen Gütern unterstützt. Des Weiteren werden die Erkenntnisse des DiFOR genutzt, um einen allgemeingültigen Planungsprozess produzierender Unternehmen abzubilden (vgl. M. Engel, S. Buerkner und U. Günther, 2010, S.173-177). Im logistischen Anwendungsbereich hat sich das SCOR-Modell (Supply Chain Operations Reference Model) zu einem festen Standard etabliert. Entwickelt wurde es durch den Supply Chain Council (SCC). Es umfasst verschiedene Modellierungsebenen und basiert auf den fünf Hauptprozessen: Planen, Beschaffen, Herstellen, Liefern und Rückliefern (vgl. SCC 2011 sowie R. G. Poluha, 2010, S. 81). A. Stein (2010, S. 49-73) verfolgt in seiner Dissertation die Absicht, das SCORModell um die von Anwendern geäußerten Anforderungen an dieses zu erweitern. Neben der Kopplung des SCOR-Modells mit anderen Referenzmodellen verfolgt er dabei auch u. a. den Ansatz der konfigurativen Referenzmodellierung. Durch die Konfiguration des SCOR-Modells kann der Spezifizierungsgrad erhöht werden, ohne den Adressatenkreis weiter einzuschränken, da das SCOR-Modell durch den Nutzer kontextspezifisch angepasst werden kann. D. Wittstruck und F. Teuteberg veröffentlichen 2010 ein Referenzmodell für das Sustainable Supply Chain Management (SSCM), welches sich aus verschiedenen Partialmodellen zusammensetzt. Das Referenzmodell kann als Ordnungsrahmen für die Entwicklung weiterer Modelle des SSCM dienen und darüber hinaus auch Empfehlungen für die Entwicklung und Implementierung von Instrumenten für das SSCM in der Unternehmenspraxis geben (vgl. D. Wittstruck und F. Teuteberg, 2010, S. 155-161). Bevor das GVZ-spezifische Referenzmodell vorgestellt wird, wird zunächst ein Überblick über die Modellierungsmethoden und –werkzeuge gegeben. 8 Furtwanger Beiträge zur Logistik 3 Modellierungsmethoden und -werkzeuge Um eine Übersicht über die gesamte Prozesslandschaft eines Unternehmens oder auch nur einzelner Prozesse zu erhalten, ist es erforderlich, diese zu dokumentieren. Dafür eignen sich Prozessmodelle: Einerseits werden sie als Basis für die Beschreibung betriebswirtschaftlicher Software genutzt. Andererseits reicht ihr Einsatzbereich von der elementaren Systemanalyse bis hin zur Unternehmensmodellierung, bei welcher das Unternehmen als Ganzes dargestellt wird (vgl. A.-W. Scheer, 1998, S. 2-4). Für die Unternehmensmodellierung bieten sich nach P. Mertens (1997, S. 334) verschiedene Modellierungsmöglichkeiten an: informale (z. B. textliche Beschreibungen), semi-formale (z. B. Ereignisgesteuerte Prozessketten) und formale Methoden (Prädikatenlogik). In den nachfolgenden Teilkapiteln werden vier verbreitete Modellierungsformen vorgestellt, die im Kontext mit der in diesem Beitrag vorgestellten Modellierung prozessorientierter Referenzmodelle in Betracht gezogen werden. Eine umfassende Auflistung und Beschreibung weiterer Darstellungsformen findet sich etwa bei A. Gadatsch (2010, S.70 ff.). 3.1 Swimlane Swimlane-Diagramme können den semi-formalen Methoden zugerechnet werden. Vorteile von Swimlane-Diagrammen resultieren aus ihrer einfachen Erlernbarkeit und der anschaulichen Gestaltung (vgl. A. Gadatsch, 2010, S. 86 f. sowie A. Sharp und P. McDermott, 2009, S. 79 f.) Swimlane-Diagramme helfen somit, Abläufe auf einen Blick zu erfassen und zu verstehen. Zu den wichtigen Elementen von Swimlanes zählen die Akteure, die am Prozess beteiligt sind, die Aktivitäten, die von den Akteuren durchgeführt werden sowie die Verknüpfungen, die die einzelnen Aufgaben zu einem ganzheitlichen Ablauf verbinden. Die Aktivitäten werden in Bahnen, den Swimlanes, angeordnet, um so eine organisatorische Zuständigkeit zu visualisieren. Somit wird aufgezeigt, welche Aufgaben von wem und in welcher Reihenfolge bearbeitet werden. Dabei können sowohl Ist-Prozesse als auch Soll-Prozesse in einer beliebigen Detaillierungsstufe, d. h. in einer stark abstrahierten wie auch in einer detaillierten Sicht, dargestellt werden (vgl. A. Sharp und P. McDermott, 2009, S. 202 ff.). Abbildung 1 zeigt beispielhaft den Prozess LKW-Ankunft im KV-Terminal eines GVZs in Form eines Swimlane-Diagramms. 9 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 1: LKW-Ankunftsprozess in Form eines Swimlane-Diagramms [Quelle: eigene Darstellung] 3.2 EPK Auch bei der Ereignisgesteuerten Prozesskette (EPK) handelt es sich um eine semiformale Methode. Aufgrund ihrer anschaulichen Repräsentation und der durchgängigen Werkzeugunterstützung ist die Methodik in der Praxis weit verbreitet (vgl. B. Funk et al., 2010, S. 29 ff.). Die Methodik wird für den Aufbau von Referenzmodellen genutzt und bildet die Grundlage für verschiedene modellgetriebene Ansätze in einem werkzeuggestützten Geschäftsprozessmanagement (vgl. B. Funk et al., 2010, S. 30). Zwar erfüllt sie nicht die Anforderungen, die an formale Sprachen gestellt werden, dennoch eignen sich EPK, aufgrund der Möglichkeiten zur Darstellung von Kontrollflüssen, Abbildung von Nebenläufigkeiten, bedingten Verzweigungen und Schleifen, Wiedergabe des Datenflusses und Angabe der beteiligten Organisationseinheiten und Informationssysteme für eine Analyse und Beschreibung von Geschäftsprozessen (vgl. P. Mertens, 1997, S. 332). Wichtige Modellierungselemente, die bei der EPK zum Einsatz kommen, sind (zit. n. B. Funk et al., 2010, S. 30 f.): Ereignisse als Zustandsübergänge und Bedingungen, die einen Zeit-, Daten-, Bearbeitungs-, Benutzer- oder Nachrichtenbezug aufweisen. 10 Furtwanger Beiträge zur Logistik Funktionen sind Aktivitäten, deren Abarbeitung mit einem Ressourcenverbrauch verbunden sind; Sie werden z. T. auch als Aufgaben oder Tätigkeiten bezeichnet. Kontrollflusskanten, die Funktionen und Ereignisse verknüpfen. Konnektoren: Sie dienen der Verknüpfung von Ereignissen und Funktionen und splitten den Kontrollfluss auf bzw. vereinigen diesen. Es stehen AND-, OR- und XOR-Konnektoren zur Verfügung. Ereignisse, Funktionen und Konnektoren werden mit Hilfe der Kontrollflusskanten zu einem gerichteten und zusammenhängenden Graphen zusammengesetzt. Des Weiteren können mit Hilfe der erweiterten Ereignisgesteuerten Prozesskette (eEPK) zusätzliche Prozesselemente bei der Modellierung genutzt werden. Hierzu zählen zum Beispiel (zit. n. B. Funk et al., 2010, S. 31) Organisationseinheiten, welche Rollen oder konkrete Personen darstellen, die für den Prozess verantwortlich sind sowie Informationsobjekte, wie etwa Dokumente, Input- und Output-Datenspeicher und Anwendungssysteme, die für die Ausführung einer Funktion benötigt werden. Abbildung 2 zeigt den oben bereits als Swimlane dargestellten Prozess in Form einer EPK. 11 Furtwanger Beiträge zur Logistik Ankunft am GVZ Ankunftsmeldung Ankunftsmeldung Ist erfolgt Anmeldung prüfen Prüfung ist erfolgt, LKW zugelassen auf freien Umschlagsplatz prüfen XOR freier Umschlagsplatz vorhanden kein freier Umschlagsplatz vorhanden auf freien Umschlagsplatz warten freier Umschlagsplatz vorhanden XOR Umschlagsplatz zuweisen Umschlagsplatz zugewiesen Abbildung 2: LKW-Ankunftsprozess in Form einer EPK [Quelle: eigene Darstellung] 12 Furtwanger Beiträge zur Logistik 3.3 UML Auch die Unified Modeling Language (UML) bietet sich als weitere Notation für die Konstruktion von Geschäftsprozessmodellen an. Im Vergleich zu den vorgenannten beiden Methoden ist UML formaler in der Darstellung, sie ist zudem ein offizieller Standard. (Beide Merkmale gelten auch für die nachfolgend in 3.4. beschriebene BPMN-Methode.) UML hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Standard, insbesondere für die Modellierung objektorientierter Informationssysteme, etabliert (vgl. B. Funk et al., 2010, S. 33), allerdings konnten sich „Aktivitätsdiagramme der Unified Modeling Language (UML) […] in der Praxis nicht für die Geschäftsprozessmodellierung durchsetzen“ (T. Allweyer, 2010, S. 9). Bei UML handelt es sich um „eine Zusammenstellung mehrerer Darstellungstechniken nach dem objektorientierten Paradigma zur Informationsmodellierung“ (B. Funk et al., 2010, S. 33). Um einer adäquaten Modellierung gerecht zu werden, nutzt UML dreizehn Arten von Diagrammtypen, die wiederum in Struktur- und Verhaltensdiagramme eingeteilt werden können (vgl. B. Funk et al., 2010, S. 33 und OMGa 2011). Abbildung 3 greift das vorgenannte Beispiel auf und stellt es in UML-Notation als Aktivitätsdiagramm dar. Abbildung 3: LKW-Ankunftsprozess auf Basis der UML [Quelle: eigene Darstellung] 3.4 BPMN Business Process Model and Notation (BPMN) ist ein weiterer Standard der OMG (vgl. OMGb 2011), der die Voraussetzungen für sowohl fachliche als auch ausführungsnahe Modellierung erfüllt. Insofern kann BPMN genutzt werden, um 13 Furtwanger Beiträge zur Logistik Prozesse so abzubilden, dass deren Abarbeitung mit Hilfe von Business Process Management-Systemen (BPMS) durchgeführt werden kann. Hierfür müssen die Modelle strikten Anforderungen genügen, damit diese von einer Process Engine abgearbeitet werden können (vgl. T. Allweyer, 2009, S. 8 ff.). Wichtige Modellierungselemente in BPMN-Diagrammen sind insbesondere Aktivitäten, Ereignisse, verbindende Kanten, Gateways, Swimlanes und Artefakte. Die Notwendigkeit einer weiteren Methodik wird u. a. damit begründet, dass z. B. die EPK einen hohen Verbreitungsgrad aufweist, die Unterstützung durch Modellierungswerkzeuge jedoch eher gering ist. Zudem ist die EPK kein offizieller Standard. Die UML konnte sich in der Praxis nicht für die Geschäftsprozessmodellierung durchsetzen, ihr Einsatzbereich ist primär auf den objektorientierten Software-Entwurf gerichtet (vgl. T. Allweyer, 2009, S. 8-15). Abbildung 4 zeigt das oben vorgestellte Beispiel in BPMN -Form. Abbildung 4: LKW-Ankunftsprozess auf Basis der BPM-Notation [Quelle: eigene Darstellung] 3.5 Modellierungswerkzeuge Im Zuge der Weiterentwicklung des Geschäftsprozessmanagements hat sich neben den unterschiedlichen Notationen auch ein breites Spektrum an Modellierungswerkzeugen etabliert. Zum Teil unterstützen diese Produkte verschiedene Standards, teilweise sind diese aber auch auf bestimmte Notationen spezialisiert. Der nun folgende Abschnitt behandelt, welche Modellierungswerkzeuge für die entsprechenden Modellierungsmethoden eingesetzt werden. Hierzu werden auch die Schwerpunkte und Einsatzgebiete für ausgewählte Softwarewerkzeuge verglichen. 14 Furtwanger Beiträge zur Logistik Das Ergebnis einer empirischen Studie (Stichprobe: 163 Fragebögen) von 2009 (vgl. BPM-Guide 2009) ist, dass die meisten Befragten ARIS (Fa. IDS Scheer) verwenden, gefolgt von Viflow (Fa. Vicon), ADONIS (Fa. BOC), iGrafix und Prometheus (Fa. ibo). Die nachfolgende Abbildung 5 zeigt, für welche der Modellierungsmethoden die genannten Werkzeuge eingesetzt werden. Abbildung 5: Einsatz von Modellierungswerkzeugen [Quelle: BPM-Guide, 2009] So wird in Abbildung 5 etwa deutlich, dass ARIS am häufigsten im Zusammenhang mit der Modellierung von EPK verwendet wird. Hingegen liegt laut der zitierten Studie der Haupteinsatz von Viflow und iGrafix in der Nutzung von Flowcharts. ADONISNutzer arbeiten insbesondere mit BPMN, nutzen aber auch EPK und Flowcharts als Basis für die Modellierung. Über diese vorstehend genannte Studie hinaus finden sich weitere Analysen zum Einsatz und zur Verbreitung von Modellierungswerkzeugen in der Literatur, wie etwa bei A. Gadatsch sowie S. Eggert und J. Meier (vgl. A. Gadatsch, 2010, S. 115 ff. sowie S. Eggert und J. Meier, 2009, S. 58-63). Auffallend ist, dass die Ergebnisse teilweise deutlich voneinander abweichen, zudem werden auch unterschiedliche Werkzeuge für die Vergleiche ausgewählt, so dass das Gesamtbild uneinheitlich ist. Abbildung 6 enthält eine Kurzcharakterisierung der oben erwähnten vier gängigsten Modellierungswerkzeuge (bezogen auf die genannte Studie BPM-Guide 2009). Es wird dabei auf die Modellierungsmethoden 15 sowie die Einsatzgebiete und Furtwanger Beiträge zur Logistik Schwerpunkte Bezug genommen. Zusätzlich wird das Produkt MS Visio mit aufgenommen, da dieses von Relevanz für die nachfolgenden Untersuchungen ist. Produkt (Hersteller) ADONIS V4.0 (BOC Information Technologies Consulting AG) ARIS Platform (IDS Scheer AG) iGrafx Enterprise Modeler 2007 und iGrafx Process 2007 (iGrafx, a division of Corel) ViFlow 4 (ViCon GmbH) Visio 2010 (Microsoft Corporation) Methodenunterstützung BPMN, BPMS Durch flexibles Metamodell sind weitere Methoden darstellbar EPK Auch andere Methoden verfügbar Optimiert für Swimlane Weitere Diagrammtypen verfügbar Swimlane, Flowchart Flowchart Weitere Diagrammtypen verfügbar Schwerpunkte und Einsatzgebiete (Beispiele) Grafische und tabellarische Modellierung von Geschäftsprozessen sowie Kernelementen modellbasierter Unternehmenssichten; zudem sind betriebswirtschaftliche Auswertungsfunktionen verfügbar Prozessmodellierung, Architekturmanagement, Governance, Risk and Compliance Management, Process Intelligence, prozessorientierte SAPImplementierung Modellieren von Geschäftsprozesskomponenten, Zuständigkeiten, Regeln, Kosten und mehr in einer funktionsübergreifenden, mehrdimensionalen Umgebung; Werkzeug für die Prozessanalyse und Simulation Aufbau von Prozessportalen, prozessbezogene Dokumentation von Fachund IT-Wissen, ERP-Anforderungsermittlung, Workflowmanagement Fokus auf Geschäftsdiagramme, breites Spektrum an Funktionen bei der Gestaltung eines Prozessablaufs, Vielfalt an Shapes, logische Fehlerüberprüfung, Regeln zur Datendarstellung, Datenaustausch mit anderen Anwendungen Abbildung 6: Übersicht zu ausgewählten Modellierungswerkzeugen [Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an S. Eggert und J. Meier, 2009 (ADONIS, ARIS, iGrafix, ViFlow betreffend), S. 58 ff. sowie J. Schwab, 2010 (Visio betreffend), S. 1 f.] Das Angebot an Modellierungswerkzeugen ist inzwischen groß. Eine Folge dieser Vielfalt an unterschiedlichen Modellierungswerkzeugen ist aber auch mit dem Nachteil verbunden, dass die einzelnen Werkzeuge untereinander wenig kompatibel sind. Nutzen Unternehmen unterschiedliche Werkzeuge, so ist im Falle der kooperativen Zusammenarbeit ein Datenaustausch kaum möglich bzw. äußerst zeitund kostenintensiv. Abhilfe sollen hier sogenannte Business Process Model Exchange-Programme schaffen. Das Kernstück dieser Programme ist ein BPMConverter, mit dem Modelle, die ursprünglich mit einem bestimmten Modellierungswerkzeug erzeugt wurden, in ein anderes Werkzeug importiert werden können. Die Konvertierung erlaubt es, Modelle mit einem anderen Werkzeug zu bearbeiten (vgl. Computerwoche 2007). 16 Furtwanger Beiträge zur Logistik Auch für die hier relevante Aufgabenstellung, ein prozessorientiertes Referenzmodell für GVZ zu erstellen, sind Festlegungen zur Auswahl der Modellierungsmethode und des -werkzeugs zu treffen. Im hier vorgestellten Projektvorhaben wird als Basis für die Modellierung ein hybrider Ansatz gewählt: Die Prozesse werden in Form von EPKs in Swimlanes modelliert, als Werkzeug dient MS Visio. Dies ist das Ergebnis einer durchgeführten Anforderungsanalyse. Für die Auswahlentscheidung in diesem speziellen Fall sind drei wesentliche Gründe ausschlaggebend: Ein erster wichtiger Aspekt ist, dass Medien- und Akteursübergänge durch die Verwendung von Swimlanes deutlich visualisiert werden können. Zweitens kommt hinzu, dass Schadensereignisse – deren Berücksichtigung in dem genannten Projektvorhaben eine Schlüsselbedeutung zukommt - durch die Ereignisse der EPK-Methode geeignet integrierbar sind. Drittens ist die Verfügbarkeit des Werkzeugs und somit die Austauschbarkeit der Modelle zwischen den Projektpartnern ein wichtiges Kriterium. Ein alternatives Vorgehen, welches ebenfalls auf die Modellierung von GVZ-Abläufen angewandt wurde, findet sich etwa bei Hömberg et al. (2007, S. 19 ff.). 4 Erstellung eines prozessorientierten Referenzmodells am Beispiel von Güterverkehrszentren GVZ stellen zentrale logistische Knotenpunkte dar, in denen insbesondere der Umschlag zwischen verschiedenen Verkehrsträgern, der sogenannte kombinierte Verkehr, im Vordergrund steht. Ein Hauptziel des GVZ-Betriebs liegt demnach darin, unterschiedliche Verkehrsträger, wie etwa des Nah- und Fernverkehrs, miteinander zu kombinieren, um so bei einem Gütertransport den Vor- bzw. Nachlauf auf der Straße so gering wie möglich zu halten. Dadurch können Unternehmen, die die Möglichkeiten eines GVZs nutzen, auf der einen Seite Kosten sparen und einen verbesserten Service anbieten, während gleichzeitig durch eine effizientere Nutzung und bessere Kombination der verschiedenen Verkehrsträger die Umwelt geschont wird. Für den Aufbau des GVZ-Referenzmodells kann eine Orientierung an vorhandenen Referenzmodellen vorgenommen werden, allerdings ist eine direkte Übertragung dieser Referenzmodelle auf den hier betrachteten Anwendungsfall der GVZ nicht 17 Furtwanger Beiträge zur Logistik möglich. Während im nächsten Teilkapitel auf die GVZ näher eingegangen wird, erfolgt in Abschnitt 4.2 die Vorstellung des prozessorientierten GVZ- Referenzmodells. 4.1 Logistikknoten GVZ 4.1.1 GVZ: Prozesse, Strukturen und Institutionen Der Schwerpunkt eines GVZs beruht darauf, die Verkehrsträger Straße und Schiene zu kombinieren. Es gibt zwar durchaus GVZ, in die auch die Verkehrsträger Binnenschifffahrt und Luftverkehr integriert sind, jedoch sind dies nur wenige. Darüber hinaus werden Häfen häufig nicht und Flughäfen in keinem Fall vom jeweiligen GVZ, sondern von externen Organisationen betrieben. Aufgrund der großen Bedeutung der Verkehrsträger Straße und Schiene in GVZ, kommt den Abfertigungs- und Umschlagsprozessen zwischen Zug und LKW eine essentielle Bedeutung zu. Diese Prozesse werden dabei von einem speziellen Terminal für den kombinierten Verkehr (KV-Terminal), welches zentraler Bestandteil deutscher GVZ ist, übernommen. Das KV-Terminal ist demnach eine entscheidende Infrastruktureinrichtung eines jeden GVZs und stellt somit eines der Hauptbestandteile der Prozessbetrachtung dar. Ein GVZ ist heutzutage jedoch wesentlich mehr als ein Umschlagsplatz des kombinierten Verkehrs. logistikintensiver Es stellt Unternehmen vielmehr und ein Prozesse Konglomerat dar. Zu verschiedener den involvierten Prozessbeteiligten zählen zum Beispiel (vgl. G. Aberle, 2009, S. 559 ff. und B. Rall, 2008, S. 778 ff.): Verkehrsunternehmen, Speditionen, Kurier-, Express- und Paket- (KEP-) Dienstleister, logistikintensive Produktions- und Handelsunternehmen sowie ergänzende Dienstleistungsbetriebe (z. B. Fahrzeugservice, Beratungen). Ziel ist es, dass diese verschiedenen, rechtlich unabhängig agierenden Unternehmen u. a. durch die räumliche Konzentration in einem GVZ effizienter und arbeitsteiliger zusammenarbeiten und dadurch Zeit und Kosten sparen können. Verkehrsunternehmen profitieren beispielsweise von einer höheren Auslastung ihrer LKWs, während logistikintensive Produktions- und Handelsunternehmen aufgrund der guten Verkehrsanbindung eines GVZs Kosten 18 in der Beschaffungs- und/ oder Furtwanger Beiträge zur Logistik Distributionslogistik einsparen. Die im GVZ angesiedelten Unternehmen können, neben den bereits genannten Vorteilen, außerdem die durch die räumliche Nähe entstehenden Synergieeffekte nutzen, um die eigene Wirtschaftlichkeit und Produktivität nachhaltig zu erhöhen (vgl. DGG 2011). Eine wichtige Rolle in einem GVZ kommt der GVZ-E zu, welche sich hauptsächlich mit der Planung, dem Aufbau und der Weiterentwicklung eines GVZs beschäftigt, wohingegen der operative Betrieb des GVZs in den Händen der selbständig agierenden GVZ-Unternehmen liegt (vgl. B. Rall, 2008, S. 780). GVZ-E sind demnach u. a. für die Standortplanung und die Finanzierungskonzeption als auch für die Ansiedlung neuer Unternehmen bzw. die Vermarktung von Grundstücken im GVZ mitverantwortlich. Aber auch weitere organisatorische Dienste, wie beispielsweise die Verfügbarkeit eines Winterdienstes und die Betreuung von Investoren, können in den Aufgabenbereich der GVZ-E fallen. Sie stellt somit ein übergeordnetes Planungs-, Steuerungs- und Kontrollorgan für ein GVZ dar, wobei verschiedene Typen von Trägermodellen für die GVZ-E bestehen (vgl. S. Nestler und T. Nobel, 2009, S. 332 f.) 4.1.2 GVZ-Netzwerk In Deutschland gibt es ein nahezu flächendeckendes Netz von aktuell 35 GVZ (siehe Abbildung 7). 19 dieser 35 GVZ sind dabei der „Deutschen GVZ-Gesellschaft mbH“ (DGG) angeschlossen, die sich selbst als Dachverband für die deutschen GVZ versteht. Durch diese Stärkung der Zusammenarbeit können die Vorteile, die ein GVZ bereits auf lokaler Ebene hat, gebündelt werden, um diese auch auf nationaler und europäischer Ebene zu nutzen. Die DGG kann demnach als eine „Kommunikationsplattform für den Erfahrungsaustausch über Leistungs- und Angebotsstrukturen in den deutschen und europäischen Güterverkehrszentren“ (DGG 2011) beschrieben werden. Die DGG treibt darüber hinaus den Aufbau neuer GVZ-Standorte im In- wie auch im Ausland (beispielsweise in den neuen EUMitgliedsstaaten) voran. GVZ stellen somit auch wichtige und sensible Knoten in der Wertschöpfungskette dar und bedürfen einer genauen Betrachtung im Zusammenhang mit dem Supply Chain Risk Management. 19 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 7: GVZ-Netzwerk [Quelle: DGG 2011] 4.2 Prozessorientiertes Referenzmodell eines GVZs 4.2.1 Gesamtmodell Für die Strukturierung der Prozesse wurde in Anlehnung an das SCOR-Modell (vgl. SCC 2011) ein hierarchisches und modulares Gesamtmodell entwickelt, welches in Abbildung 8 dargestellt ist. Eine direkte Übertragung der SCOR-Logik auf diese Problemstellung ist allerdings nicht gegeben. Insbesondere sind die nachfolgenden Besonderheiten zu berücksichtigen: GVZ sind aggregierte Logistikareale mit Wertschöpfungsketten, die teilweise parallel und z. T. auch unabhängig voneinander laufen: In diesem Fall sind in den Ketten völlig unterschiedliche und unabhängige Partner eingebunden. Unter Umständen kann es sich aber auch um nur ein Unternehmen handeln, das nur GVZ-externe Beziehungen unterhält, und in keinen gemeinsamen Leistungsverbund innerhalb eines GVZs eingebunden ist. 20 Furtwanger Beiträge zur Logistik Der Schwerpunkt von GVZ liegt auf logistikintensiven Prozessen unter Einbindung unterschiedlicher Akteure. Hierdurch ist die Bedeutung des „Herstellen“ tendenziell gering. In GVZ existieren kooperative Planungsprozesse, etwa unterstützt durch GVZE. Gleichwohl steuern die GVZ-Akteure in eigener Regie ihre Supply ChainAktivitäten. Im Mittelpunkt des zu entwickelnden Referenzmodells steht das jeweilige GVZ. Eine Erweiterung des Modells durch Hinzufügung einer übergeordneten Netzwerkebene unter Berücksichtigung auch anderer GVZ (vgl. dazu auch Abbildung 7: GVZNetzwerk), ist in einem weiteren Schritt geplant. Ein Gliederungsvorschlag, der in der Literatur zur Strukturierung großer Netze der Logistik vorgeschlagen wird, stützt diese Vorgehensweise. Er folgt einer Differenzierung in die Ebenen: Netzwerkebene, Standortebene und Systemebene (vgl. S. Kessler, S. Krause und L. Nagel, 2009, S. 278 f.). 21 Furtwanger Beiträge zur Logistik 1- GVZ 2- Cluster 3- Teilcluster Pro inn ein logistische Kernprozesse Supportprozesse K1 K1 S1 S1 K1.1 S1.1 K2 K2 S2 S2 K1.2 S1.2 ….. … K1.k1 ….Kn.1 S1.k1 Kn Kn Sn Sn Sn.1 Pro inn der Pro inn …. Kn.kn Sn.kn Teil 4- Akteure in den einzelnen Teilclustern K1.2.1 S1.2.1 …. K1.2.p12 …. Kn.kn.1 ….Kn.kn.pnkn S1.2.p12 Sn.kn.1 Sn.kn.pnk Abbildung 8: Prozessorientiertes GVZ-Referenzmodell [Quelle: eigene Darstellung] Die Einteilung der Prozessebenen erfolgt im hier vorgestellten Modell durch die Bildung organisatorischer Einheiten. Mit zunehmender Ebenentiefe werden sowohl die Prozesse als auch die organisatorischen Einheiten konkreter und detaillierter modelliert. Auf der ersten Ebene wird das GVZ als Ganzes betrachtet. Es werden die Zusammenhänge der unternehmensübergreifenden Prozesse, die innerhalb eines GVZs ablaufen, dargestellt. Ein GVZ setzt sich aus verschiedenen Modulen bzw. Clustern zusammen, die als Organisationseinheiten auf der zweiten Ebene dargestellt sind. Auf der dritten Ebene werden Teilcluster, welche durch die 22 n we Spez der P Furtwanger Beiträge zur Logistik Disaggregation der Cluster entstehen, abgebildet und mit ihren jeweiligen kontextspezifischen Prozessen modelliert. { Die Menge der n Cluster sei gegeben durch Teilcluster durch { } , die Menge der } bzw. { } mit . ki gibt dabei die Anzahl der Teilcluster innerhalb des i-ten Clusters an. Die vierte Ebene weist den höchsten Detaillierungsgrad auf: Dort werden die Prozesse zu den in einem GVZ ansässigen Akteuren erfasst und modelliert. Für die Menge der Prozesse gilt: { } mit { } bzw. . pij gibt dabei die Anzahl der Prozesse an, die dem { }. Teilcluster j des i-ten Clusters zugeordnet sind. Weiterhin gilt Durch den hierarchischen und modularen Aufbau ist eine einfache Erweiterbarkeit und Anpassbarkeit des Referenzmodells an die unterschiedlichen Gegebenheiten in einem GVZ gewährleistet, indem ganze Cluster oder einzelne Teilcluster weggelassen, um weitere Prozesse ergänzt bzw. einzelne Prozesse angepasst werden können. Innerhalb einer jeden Ebene wird eine Unterteilung der Prozesse in die Kategorien logistische Kernprozesse sowie Supportprozesse vorgenommen. Die Bezeichnung der Prozesse wurde derart gewählt, dass jeder Prozess eindeutig einer Ebene und einem Cluster bzw. Teilcluster sowie einer Kategorie zugeordnet werden kann. Der einleitende Buchstabe der Bezeichnung kennzeichnet einen Prozess als logistischen Kern - bzw. Supportprozess. Die erste Ziffer definiert das Cluster, zu welchem ein Prozess gehört, eine zweite Ziffer verweist auf das Teilcluster. Beispielsweise handelt es sich bei dem Prozess K2.1 um einen logistischen Kernprozess der dritten Ebene, der dem 1. Teilcluster des 2. Clusters zugeordnet ist. Die dritte Ziffer dient der Durchnummerierung der Prozesse auf der vierten Ebene. Eine ausführliche Beschreibung der Ebenen findet sich im nächsten Abschnitt. 4.2.2 Modellebenen Auf der ersten Ebene des Referenzmodells befinden sich die unternehmensübergreifenden Kern- und Supportprozesse eines GVZs. Diese Prozesse sind in Abbildung 9 abgebildet. Unter die Kernprozesse fallen Eingangs-, interne Transport-, Umschlags-, Lager23 und Ausgangsprozesse. Die Furtwanger Beiträge zur Logistik Supportprozesse unterstützen diese Kernprozesse. Als Akteure treten die GVZ-E, externe Lieferanten und externe Kunden auf. Abbildung 9: Prozesslandkarte der ersten Ebene [Quelle: eigene Darstellung] Auf der zweiten Ebene folgen die einzelnen Cluster des GVZs. Die Clustereinteilung für das GVZ-Referenzmodell erfolgt in Anlehnung an eine vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen begleitete Studie, bei welcher die im GVZ Bremen ansässigen Akteure u. a. in die Cluster KV-Terminal, KEPDienstleister sowie in verschiedene branchenspezifische Logistikdienstleister eingeteilt wurden. Die Prozesseinteilung der ersten Ebene wird auch für die zweite Ebene übernommen, wobei für jedes einzelne Cluster die relevanten Kernprozesse sowie die zugehörigen Supportprozesse identifiziert und in einer Prozesslandkarte festgehalten werden. Exemplarisch ist in Abbildung 10 die Prozesslandkarte der zweiten Ebene für das Cluster KV-Terminal dargestellt. Abbildung 10: Prozesslandkarte der zweiten Ebene [Quelle: eigene Darstellung] 24 Furtwanger Beiträge zur Logistik Die dritte Ebene erreicht einen noch höheren Detaillierungsgrad, hier werden die Cluster weiter in einzelne Teilcluster zerlegt. Für das Cluster KV-Terminal erfolgt beispielsweise eine Aufteilung in die Teilcluster nach den verschiedenen Verkehrsträgern bzw. -mitteln. Für die weiteren Ausführungen wird beispielhaft das Teilcluster LKW näher beschrieben. In Abbildung 11 ist der Abfertigungsprozess eines LKWs (K1.1) auf der dritten Ebene dargestellt. Abbildung 11: LKW Prozess, Ebene drei (K1.1) [Quelle: eigene Darstellung] Verantwortlich für die Prozesse ist die Administration des KV-Terminals, welche auch als Akteur auftritt. Weiterhin ist der Fahrer des Lastkraftwagens an den Prozessen beteiligt. Das Teilcluster LKW beginnt mit der Ankunft des LKWs (K1.1.1); je nach Auftragsart werden die Prozesse Vorarbeiten Beladung LKW (K1.1.2) oder Vorarbeiten Entladung LKW (K1.1.4) unterschieden. Auf der letzten Ebene, der Ebene vier, werden die im Teilcluster genannten Prozesse beschrieben. Die vierte Ebene hat den höchsten Detaillierungsgrad und enthält sämtliche Prozessbeschreibungen der Kern- und Supportprozesse des GVZs, aufgeteilt nach den einzelnen Clustern bzw. Teilclustern. 25 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 12: LKW – Ankunft, Ebene vier (K1.1.1) [Quelle: eigene Darstellung] Beispielhaft wird auch hier wieder die Abfertigung eines LKWs betrachtet. Wie in Abbildung 11 ersichtlich, beginnt der LKW Prozess mit dem Prozess LKW-Ankunft (K1.1.1). Dieser ist in Abbildung 12 näher beschrieben. Mit der Ankunft des LKWs am Gate beginnt der Prozess: Der Fahrer meldet seine Ankunft im KV-Terminal, die Anmeldevoraussetzungen werden überprüft (S1.5.1) und es wird ermittelt, ob ein freier Umschlagsplatz vorhanden ist. Ist ein freier Umschlagsplatz vorhanden, wird mit dem zweiten Teil des Prozesses (K1.1.1_2) fortgefahren, ansonsten wird solange gewartet, bis ein Umschlagsplatz frei ist. Abbildung 13 zeigt den zweiten Teil des Ankunftsprozesses. Nach dem Zuweisen des Umschlagsplatzes durch die Administration des KVTerminals fährt der LKW-Fahrer zum Umschlagsplatz. Anschließend wird das weitere Vorgehen bestimmt: entweder wird der LKW beladen (K1.1.2) oder er wird entladen (K1.1.4). 26 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 13: LKW - Ankunft Teil 2, Ebene vier (K1.1.1) [Quelle: eigene Darstellung] Zum weiteren Ablauf wird die Beladung des LKWs betrachtet; diese beginnt mit den Vorarbeiten (K1.1.2). Wie in Abbildung 14 zu sehen ist, werden die Behälterstandorte bestimmt, nachdem der LKW zum Beladen angemeldet wurde. Nach der Bestimmung sämtlicher Behälterstandorte werden die Standorte an den Kranführer des KV-Terminals gemeldet. Abbildung 14: Vorarbeiten Beladung LKW, Ebene vier (K1.1.2) [Quelle: eigene Darstellung] Sobald die Standorte an den Kranführer gemeldet sind, wird der Prozess mit der Prüfung der Beladungsvoraussetzungen fortgeführt. Diese sind im zweiten Teil des Prozesses K1.1.2 näher spezifiziert. Abbildung 15 verdeutlicht die einzelnen Schritte: Entweder ist die Beladung sofort möglich, oder es ist eine Umsortierung der Container nötig, da beispielsweise ein benötigter Container zugestellt ist. 27 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 15: Vorarbeiten Beladung LKW Teil 2, Ebene vier (K1.1.2) [Quelle: eigene Darstellung] Nach Abschluss der Vorbereitungen beginnt die eigentliche Beladung des LKWs, welche im Prozess K1.1.3 beschrieben wird. Nachdem der Container aufgenommen wurde, wird er, wie in Abbildung 16 zu sehen ist, auf dem LKW abgesetzt. Abbildung 16: Beladung LKW, Ebene vier (K1.1.3) [Quelle: eigene Darstellung] Muss der LKW mit weiteren Containern beladen werden, wird der Vorgang wiederholt, ansonsten wird der Containerumschlag abgeschlossen (S1.1.2): Der Kran wird in die Ausgangsposition gebracht und die Behälterstandorte werden dokumentiert. Nachdem der Umschlag abgeschlossen wurde, fährt der LKW ab und verlässt das Gelände. Abbildung 17: LKW-Umschlag abschließen, Ebene vier (S1.1.2) [Quelle: eigene Darstellung] Der Abfahrtsprozess wird im Prozess K1.1.7 beschrieben, siehe Abbildung 18. 28 Furtwanger Beiträge zur Logistik Abbildung 18: LKW Abfahrt, Ebene vier (K1.1.7) [Quelle: eigene Darstellung] Auf das Verlassen des Geländes durch den LKW-Fahrer folgt zum Schluss das Freigeben des Umschlagsplatzes durch die Administration des KV-Terminals. Neben dem Cluster KV-Terminal werden auch weitere GVZ-Cluster in der hier beschriebenen Vorgehensweise beschrieben. Hierzu zählen etwa die Prozesse von angegliederten Hafengesellschaften sowie von verschiedenen Typen von Logistikdienstleistern. 5 Fazit und Ausblick Das bestehende GVZ-Netzwerk wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen, gleichzeitig werden jedoch auch die Anforderungen an dieses Netz ansteigen. Insbesondere hinsichtlich der Sicherheitskonzepte werden grundlegende Schritte erforderlich werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten oder um im Falle einer Störung schnellstmöglich zum güterwirtschaftlichen Gleichgewicht zurückkehren zu können. Um diesen Anforderungen mit einem geeigneten Konzept zu entsprechen und Standardstrategien für einen möglichen Schadenseintritt innerhalb des GVZ-Netzwerks und dessen Knoten zu entwickeln, ist es erforderlich, in einem ersten Schritt eine möglichst hohe Transparenz der GVZ-Prozesse zu schaffen. Das hier entwickelte prozessorientierte GVZ-Referenzmodell soll dazu dienen, diese geforderte Transparenz herzustellen. Um den oftmals sehr weit gefassten Begriff des Referenzmodells zu klären, haben die Autoren sich auf folgende Arbeitsdefinition festgelegt: „Ein Referenzmodell ist ein 29 Furtwanger Beiträge zur Logistik Modell, welches eine systematische und strukturierte Beschreibung der Prozessabläufe für einen abgegrenzten Bereich der Realität mit den für die Aufgabenstellung relevanten charakteristischen Eigenschaften umfasst und die zugehörige Modellierungsmethode festlegt“. Die Wahl der zugehörigen Modellierungsmethode fiel nach ausgiebiger Evaluierung auf die EPK, integriert in Swimlane-Darstellungen. Alle Prozesse des Modells werden mit Hilfe dieser Modellierungsmethode abgebildet. Neben den allgemein geforderten Eigenschaften eines Referenzmodells – wie z. B. Verständlichkeit, Konsistenz, Eindeutigkeit und Nachvollziehbarkeit - bietet dieses Modell eine hohe Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen Gegebenheiten in den einzelnen GVZ, bei gleichzeitig einfacher Handhabung. Diese notwendigen Attribute werden durch den hierarchischen und modularen Aufbau des Modells ermöglicht. Das Modell ist in vier Ebenen unterteilt. Die erste Ebene betrachtet das GVZ als Ganzes und stellt die Zusammenhänge der unternehmensübergreifenden Prozesse innerhalb eines GVZs dar. Die Aufteilung in Kern- und Supportprozesse erfolgt ebenfalls auf dieser Ebene. Zu den Kernprozessen zählen Eingangs-, interne Transport-, Umschlags-, Lager- und Ausgangsprozesse. Kernprozesse werden von entsprechenden Supportprozessen unterstützt. Auf der zweiten Modellebene folgen die einzelnen Cluster eines GVZs, u. a. KV-Terminal, Hafen und Logistikdienstleister. Auf der dritten Ebene werden die Cluster in weitere Teilcluster untergliedert und entsprechende Prozesse modelliert. Die Prozesse dieser Teilcluster werden in Ebene vier weiter spezifiziert. Die in Ebene zwei angesiedelten Cluster KV-Terminal, Hafen und Logistikdienstleister können je nach Aufbau eines GVZs verwendet werden, Erweiterungen sind jederzeit durch den modularen Aufbau des Modells möglich. So kann, wie bereits erwähnt, jedes GVZ sowohl durch eine beliebige Anzahl an Clustern auf der zweiten Ebene, als auch durch eine beliebige Anzahl von Teilclustern auf der dritten Ebene konfiguriert werden. Nicht benötigte Cluster, wie z. B. das Cluster Hafen, können je nach Anwendungsfall entfallen. Der modulare Aufbau soll vor allem das Generieren von GVZ-Prozessmodellen aus Standardmodulen ermöglichen, um den individuellen Anpassungsaufwand für jedes GVZ so klein wie möglich zu halten. 30 Furtwanger Beiträge zur Logistik Die Validierung des Referenzmodells erfolgt durch die Einbeziehung von Erfahrungsund Expertenwissen der beteiligten Projektpartner. Auf dem Weg zur Bereitstellung eines entscheidungsunterstützenden Instrumentariums, das zur Risikohandhabung für sensible Logistikknoten dienen kann, sind weitere Schritte erforderlich. In einem nächsten Schritt sind die Austauschbeziehungen zwischen den einzelnen Knoten zu erfassen und aufzubereiten (z. B. Transportvolumina, Tagesganglinien etc.). Das dann vorliegende Prozessnetz für GVZ, ist in einem weiteren Schritt um Verknüpfungen mit möglichen Schadensszenarien zu ergänzen. Nachfolgend sind geeignete Methoden zu ermitteln und ggf. weiterzuentwickeln, die es ermöglichen, eine adäquate Entscheidungsunterstützung in Störfallsituationen zu leisten. Diese Analysen werden simulativ unterstützt. 31 Furtwanger Beiträge zur Logistik Literaturverzeichnis Aberle, Gerd. Transportwirtschaft: Einzelwirtschaftliche und Grundlagen. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2009 gesamtwirtschaftliche Abts, Dietmar und Wilhelm Mülder. 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Schwerpunkt dieser Publikation sind die Ergebnisse aus dem Arbeitspaket AP200. 37 Furtwanger Beiträge zur Logistik Angaben zu den Autoren Altendeitering, Marcel Herr Marcel Altendeitering ist Student des Studiengangs Wirtschaftsinformatik Bachelor (WIB5) und studentische Hilfskraft im BMBF-Projekt PreparedNET. Breuer, Claudia Frau Dipl.-Kffr. Claudia Breuer ist akademische Mitarbeiterin der Hochschule Furtwangen und arbeitet im BMBF-Projekt PreparedNET mit. Dotzlaff, Robert Herr Robert Dotzlaff (B.Sc.) ist akademischer Mitarbeiter der Hochschule Furtwangen und arbeitet im BMBF-Projekt PreparedNET mit. Prinzbach, Joachim Herr Joachim Prinzbach ist Student des Studiengangs Wirtschaftsinformatik Bachelor (WIB4) und studentische Hilfskraft im BMBF-Projekt PreparedNET. Reusch, Marius Herr Marius Reusch ist Student des Studiengangs Wirtschaftsinformatik Bachelor (WIB6) und studentische Hilfskraft im BMBF-Projekt PreparedNET. Scherer, Anton Herr Anton Scherer ist Student des Studiengangs Wirtschaftsinformatik Bachelor (WIB3) und studentische Hilfskraft im BMBF-Projekt PreparedNET. Siestrup, Guido Herr Prof. Dr. Guido Siestrup ist Professor in der Fakultät für Wirtschaftsinformatik der Hochschule Furtwangen. Er vertritt das Fachgebiet für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, ist Mitglied im Institut für Angewandte Forschung der HFU und leitet das hier vorgestellte Teilvorhaben der HFU im BMBF-Verbundprojekt PreparedNET. 38