der eisenbahn ingenieur
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Euro 15.00 | C 2566 August 2012 08|12 EI DER EISENBAHN INGENIEUR INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK ! Oliver Kraft: Die LuFV ist eine Erfolgsgeschichte geworden ! Planung von Baustellen im Netz der DB AG ! Neues Regelwerk für Pfahlgründungen und die Anwendung ! Anwendung der TSI für Infrastrukturen in der Praxis ! ETCS Kompetenzzentrum Planung der DB ProjektBau ! Aktuell: #BIO/BDISJDIUFOt7FSBOTUBMUVOHFO 1FSTPOBMJBt*OEVTUSJF3FQPSU HERAUSGEBER VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. #&& #&'%-%"%&' %)#"& ##!#')""(%#$"&%%&"%(""(&'% ##!#') ''$',"*%'(%'("%&*"'&%#(&'%'$'(&%!#( %"#! (%.%'" &/"!"! !%& 0("&'%'&-%"$&&(""-"''"%&)#%%'' "&%#&%- "/&'""#%%("""(!* '%'"# #"%'&' ' + '.'(" &'("-%""%"&'("%",-%&%'""%')%% 9&("("&(%""#%"&53459% "46 : 5475345 % ."-1)#% 52 -%*'%"#%!'#""8***)#&& #""#'%"&#! www.vossloh-locomotives.com STANDPUNKT Europa – ein Buch mit sieben Siegeln? Dipl.-Ing. Frank Buchmann Bezirksvorsitzender VDEI-Bezirk Hessen/Rheinland-Pfalz D er Eisenbahnsektor in Europa befindet sich seit Anfang der 1990er Jahre in einem Veränderungsprozess. Angestoßen wurde dieser Prozess mit der Richtlinie 91/440 EWG „Zur Entwicklung der Eisenbahnunternehmen der Gemeinschaft“. Diese bildete die rechtliche Grundlage für die Trennung von Netz und Betrieb und somit für die Gründung der Deutschen Bahn AG. In den folgenden Jahren wurden in Brüssel zahlreiche Richtlinien erlassen bzw. weiterentwickelt. Diese beinhalten den diskriminierungsfreien Zugang zur Eisenbahninfrastruktur, die Trennung von hoheitlichen und unternehmerischen Tätigkeiten, die technische Interoperabilität, die Öffnung der Güter- und Personenverkehrsmärkte, Eisenbahnsicherheit und Regelungen für Triebfahrzeugführer. Warum sind all diese Richtlinien und Vorgaben erforderlich? »Die Erhaltung des Sicherheitsniveaus erfordert klare Regeln« Vielen Eisenbahningenieuren sind auch heute noch die wesentlichen Zusammenhänge unklar. Somit wird die Umsetzung der sich daraus ergebenden Anforderungen eher als unnötige Last empfunden. Die vier Grundfreiheiten – freier Warenverkehr, Personenfreizügigkeit, Dienstleistungsfreiheit sowie freier Kapitalund Zahlungsverkehr – sind die Basis für das Ziel eines europäischen Binnenmarktes. Um dieses Ziel zu erreichen, sind gemeinsame europäische Regelungen notwendig, welche durch die Mitgliedstaaten umzusetzen sind. Zu Zeiten der integrierten Staatsbahnen waren die technischen und betrieblichen Schnittstellen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Unternehmen geregelt. Oftmals hatten diese auch die hoheitlichen Aufgaben für die Zulassung von Komponenten und Rollmaterial als auch die Inbetriebnahme der Infrastruktur inne. Mit der Öffnung agieren heute viele neue Unternehmen und Akteure im Eisenbahnsektor. Zur Erhaltung des hohen Sicherheitsniveaus der Eisenbahn sind somit entsprechende Regularien notwendig. Die technischen Schnittstellen für einen sicheren und durchgehenden Bahnverkehr wurden in den Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI) geregelt. Zurzeit finden die Sozialpartnerkonsultationen zu den Revisionen dieser TSI statt. Die TSI für das transeuropäische Hochgeschwindigkeitsbahnsystem (HGV) und das konventionelle Eisenbahnsystem werden in einem Dokument zusammengeführt. Gleichzeitig erfolgt bis auf wenige Ausnahmen die Ausweitung des geografischen Anwendungsbereichs über das Transeuropäische Netz (TEN) hinaus auf das gesamte Eisenbahnsystem. Die Grundlage dafür bildet die Interoperabilitätsrichtlinie 2008/57/EG. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der ersten TSI für das sogenannte TEN-HGV im Jahre 2002 hat die EU damit einen weiteren wichtigen Baustein für ein Zusammenwachsen und die technische Integration der europäischen Bahnsysteme gelegt. Der VDEI als der Ingenieurverband, welcher die komplette eisenbahntechnische und betriebliche Bandbreite bündelt, sollte die Chance wahrnehmen und sich aktiv in die Konsultation einbringen. Wie wichtig die Beherrschung zumindest der englischen Sprache ist, wird dadurch deutlich, dass die Dokumente zur Konsultation nur in Englisch zur Verfügung stehen. Für viele Eisenbahningenieure stellt dies noch immer eine Hürde dar. Hier sind Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen gefordert, neben dem Erhalt der fachlichen Qualifikation auch für die Erlangung der entsprechenden sprachlichen Qualifikationen zu sorgen. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 3 INHALT | HEFT 08 | 12 EI DER EISENBAHN INGENIEUR INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK 22 INTERNATIONAL TRADE JOURNAL FOR RAIL TRANSPORT & TECHNOLOGY STANDPUNKT Frank Buchmann 3 Europa – ein Buch mit sieben Siegeln? FACHBEITRÄGE Interview mit Oliver Kraft 6 „Zweifelsohne ist die LuFV eine Erfolgsgeschichte geworden“ Jennifer Schykowski 10 Ein großer Schritt in die richtige Richtung – weitere müssen folgen A major step in the right direction – more are needed Matthias Klein / Alexander Mark / Peter Neuhäuser 12 Baubetriebsplanung – Planung von Baustellen im Netz der DB AG Construction work scheduling – planning worksites in the DB AG network Hanspeter Schlatter 51 Risikoanalyse zum neuen Abfahrtsprozess mit SMS bei den SBB Risk analysis of the new SMS-based departure procedure at SBB Karl Signer 18 Höchstleistung im Spannungsfeld heutiger Anforderungen Best performance to meet today’s various demands Ute Alldieck / Britta Lissinna Marcus Arenius / Tobias Lindner / Birgit Milius 57 Analyse von Arbeitsaufgaben im Eisenbahnwesen 22 Stellwerksgebundene Sicherung reduziert Rüstzeit von AWS Linking AT WS to the interlocking system reduces installation time Task analysis in the railway field Wilfried Lorenz 63 Störungs- und Notfallmanagement Incident and emergency management Gunther Brux 28 Unterirdisches Bauen für zukunftsfähigen Umwelt- und Klimaschutz Underground building for sustainability and climate protection Hans-Peter Vetsch 68 Betrieb und Sicherheitsmaßnahmen im Gotthard-Basistunnel Operations and safety measures in the Gotthard base tunnel Hans-Georg Kempfert / Oliver Krist / Marc Raithel 32 Die neue „EA-Pfähle“ und ihre Anwendung im Eisenbahnwesen The new “EA-Pfähle” and their application to railways Günter Koch / Natascha Roth 38 Anwendung der TSI für Infrastrukturen in der Praxis Application of TSI for infrastructures in practice RUBRIKEN 71 72 78 82 83 86 94 Recht der Bahn Veranstaltungen / Bahn-Nachrichten Personalia / Stellenmarkt Impressum Rail-Web-Weiser Industrie-Report Bahnhöfe der Welt Andreas Funke / Jutta Göring / Daniel Trenschel / Volker Schaarschmidt 44 ETCS Kompetenzzentrum Planung der DB ProjektBau am Standort Dresden ETCS Competence Centre (Planning) at the Dresden location of DB ProjektBau 4 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 VDEI 87 VDEI-Veranstaltungen 90 VDEI-Nachrichten EDITORIAL Jürgen Marx, Chefredakteur Liebe Leserinnen, liebe Leser, 28 für die Planung wichtiger Neu- und Ausbauprojekte der Eisenbahn gab es in diesem Sommer endlich einmal gute Nachrichten: Zukünftig finanziert der Bund der Deutschen Bahn 18 % – statt bisher 16 % – auf die Baukosten für die Planungsleistungen dieser Projekte. Weiterhin übernimmt der Bund zukünftig die Vorfinanzierung der Vorplanung. Diese Anpassung war überfällig, da mit Inkraftsetzung der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung für das Bestandsnetz (LuFV) Anfang 2009 die bisher praktizierte Mischkalkulation bei den Planungskosten – zwischen Ersatzinvestitionen sowie Vorhaben des Neu- und Ausbaus – nicht mehr gegeben war. Durch diese Vereinbarung werden wichtige Signale gesetzt. Einerseits kostet eine gute und fundierte Planung nicht nur Zeit sondern auch Geld. Andererseits können durch die Vorfinanzierung wichtige Projekte, die bisher nur als Platzhalter im Bedarfsplan existierten, nun auch tatsächlich planerisch begonnen werden. Es kann so ein Planungsvorrat geschaffen werden, der eine höhere Kontinuität bei der Projektumsetzung verspricht. Damit auch die perspektivische Umsetzung dieser Projekte gelingt, sollten wir alle Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer viel Erfolg dabei wünschen, seine Forderung nach einer Erhöhung der Mittel für Verkehrsinvestitionen des Bundes in den anstehenden Abstimmungen zum Bundeshaushalt 2013 durchzusetzen. Ich wünsche Ihnen wie immer eine interessante Lektüre Ihr 38 VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. Zur Titelanzeige: Mit der Entwicklung der Gleisstopfmaschine hat Matisa den Gleisbau mechanisiert und revolutioniert. Für die Anforderungen der moderner Bahnen (Geschwindigkeit, Fahrkomfort und Taktfahrpläne) hat Matisa die Maschinentechnik laufend verbessert und geprägt, z.B. mit dem Elliptik-HochfrequenzStopfverfahren oder optischen Messbasis NEMO. Die B 66 UC ist das Spitzenmodell. Betreiber und Bahnen schätzen sie wegen ihrer Leistung, Stopfqualität, vielseitiger Einsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 5 INTERVIEW „Zweifelsohne ist die LuFV eine Erfolgsgeschichte geworden“ Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG, über aktuelle politische und finanzielle Herausforderungen für die DB – das Interview führte Timon Heinrici. Foto: DB Netz Eurailpress: Herr Kraft, eines der Themen, das Sie am stärksten beschäftigen dürfte, ist das Thema Infrastrukturfinanzierung. Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zwischen Bund und Bahn spielt dabei eine zentrale Rolle. Ende 2013 läuft die geltende Vereinbarung aus, das heißt, in etwa einem halben Jahr müssen Sie sich mit den Vertretern des Bundes geeinigt haben, damit die Mittel im Bundeshaushalt reserviert werden können. Wie weit sind Sie in den Gesprächen? Kraft: Als wir im Jahr 2009 die erste LuFV abgeschlossen haben, war das ein wegweisender Schritt für Deutschlands Schieneninfrastruktur. Sowohl wir als auch unser Eigentümer betraten mit der Vereinbarung Neuland – Erfahrungswerte oder Garantien gab es nicht. Wenn man heute die Ergebnisse anschaut und sieht, wie sich die Qualitätsparameter positiv verändert haben, kann man zweifelsohne festhalten, dass die LuFV eine Erfolgsgeschichte ge- 6 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 worden ist. Um die Datenbasis weiter zu verbessern, haben wir in den vergangenen Jahren eine Datenbank aufgebaut, die alle für die LuFV relevanten Informationen enthält. Damit sind wir heute in der Lage, sehr genau zu sagen, wie sich Investitionen und Instandhaltung auf die Qualität auswirken. Diese Daten haben wir dem Bund zur Verfügung gestellt; sie werden derzeit von externen Prüfern verifiziert. Wir sind, was den Zeitplan angeht, relativ weit. Ende des Jahres liegt das Ergebnis der Prüfung vor, so dass wir im ersten Quartal 2013 die Vereinbarung schließen können. Eurailpress: Gegenwärtig erhält DB Netz 2,5 Mrd. EUR, 500 Mio. EUR muss das Unternehmen noch dazulegen – welchen Bedarf sehen Sie für die neue LuFV-Periode? Kraft: Wir haben mit dem Bund verabredet, dass wir keinen Zwischenstand nach außen geben wollen. Ich bin der Mei- nung, beide Seiten sollten jetzt die Prüfung abwarten. Dass wir an der einen oder anderen Stelle ein Problem sehen, ist allerdings dokumentiert. Wir haben in unserem Netz 25 000 Brücken. Die Experten weisen darauf hin, dass es in Zukunft mit Sicherheit einen größeren Erneuerungsbedarf gibt, ganz einfach aus der Tatsache abgeleitet, dass wir weit über 9000 Eisenbahnbrücken haben, die mittlerweile 100 Jahre und älter sind – was natürlich nicht heißt, dass die Qualität schlecht ist. Wir weisen frühzeitig darauf hin, dass wir jetzt mit der Planung beginnen müssen, denn eine Brücke ist nicht über Nacht erneuert. Wir brauchen einen Vorlauf von drei, vier Jahren. Eurailpress: Nun geben die Leute, die das Geld verwalten, die Mittel lieber, wenn sie wissen, was damit erreicht worden ist. Welchen Gegenwert hat der Bund denn für die 2,5 Mrd. EUR jährlich erhalten? Kraft: Ich will es mal an einem Beispiel deutlich machen. Vor der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung hatten wir mehrere Hundert sogenannte mängelbedingte Langsamfahrstellen, also technische Mängel, die auftraten und umgehend wieder beseitigt wurden. Inzwischen sind wir bei rund 30 bis 40 mängelbedingten Langsamfahrstellen. Diese Zahl konnten wir zum Jahresende sogar auf unter zehn bringen, und das ist doch ein ganz deutlicher Erfolg an dem wir festhalten wollen. Eurailpress: Ein Punkt ist dennoch im vergangenen Jahr aktenkundig geworden. Von den insgesamt im Netz aufgelaufenen Verspätungsminuten – soweit sie erfasst wurden – waren mehr der Infrastruktur zuzurechnen als den Transportunternehmen. Haben Sie daraus gelernt oder lässt sich an dieser Situation nichts ändern? Kraft: Da muss man sich die Gründe anschauen. Einige Ursachen werden in das Netz hineingetragen – bei schwierigen Witterungsbedingungen oder Personenunfällen haben wir kaum Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Was unseren Einflussbereich angeht, haben wir mit der Abwicklung des Konjunkturprogramms eine Bauspitze erfahren, wie wir sie schon lange Jahre nicht mehr erlebt haben. Das letzte Mal war dies der Fall, als Mittel aus der Versteigerung der UMTS-Frequenzen zur Verfügung standen. Damals gab es 600 bis 700 Baustellen an einem normalen Wochenende. Mit Auslaufen des Konjunkturprogramms waren es nochmal deutlich mehr. Wenn dann noch externe Gründe mit hineinspielen, kommt es zur Kumulation. Daher gingen 2011 tatsächlich mehr Verspätungsminuten auf unser Konto als auf das der Transportunternehmer. Ich gehe aber davon aus, dass sich dies auch wieder ändern wird. Eurailpress: Sie sprechen die starke Bautätigkeit an. Eines der Programme, das derzeit noch läuft, ist das Sofortprogramm Seehafen-Hinterlandverkehr. Spüren Sie schon erste Erfolge in Form zusätzlicher Kapazität? Kraft: Wo wir diese Maßnahmen umgesetzt haben – das ist hauptsächlich im Raum Duisburg, im Knoten Hamburg und auf den Korridoren Hamburg – Berlin und München – Rosenheim der Fall – spüren Knoten Nürnberg – Passau und Bebra – Fulda. Die nächsten anstehenden Maßnahmen betreffen insbesondere den Raum Bremen. Wir erwarten, dass wir dann auch dort mehr Güterverkehr aufnehmen können als in den Jahren zuvor. Eurailpress: Da wird es für Sie ja eine Enttäuschung gewesen sein, aus dem Bundesverkehrsministerium zu hören, dass ein anderes sehr wichtiges Projekt der DB Netz, nämlich der Westkorridor, in der von Ihnen vorgeschlagenen Variante keine Chance hat. Kraft: Ja, das ist richtig. Wir haben die Projekte aufeinander aufgebaut. Für die kurzfristige Steigerung der Kapazität im Güterverkehr brauchen wir das Sofortprogramm Seehafen-Hinterlandverkehr. Im Anschluss daran benötigen wir den sogenannten West- und Ostkorridor, um die Transporte vor allem auch in der Nord-Süd-Relation abfahren zu können, und als dritte Stufe dann die großen Maßnahmen aus dem Bundesverkehrswegeplan, wie den dreigleisigen Ausbau der Strecken Oberhausen – Emmerich und Stelle – Lüneburg. Allerdings haben wir auch einen Erfolg zu verbuchen. Mit dem Ostkorridor ist es uns erstmalig gelungen, dass ein Projekt nicht isoliert, sondern »Wir spüren schon deutliche kapazitive Verbesserungen« wir schon deutliche kapazitive Verbesserungen, und das, obwohl wir erst ungefähr die Hälfte der Maßnahmen umgesetzt haben. Die andere Hälfte ist noch in Bau oder steht kurz vor der Fertigstellung, wie in den EI-Eisenbahningenieur | August 2012 7 Foto: DB Netz INTERVIEW in seiner Netzwirkung betrachtet wurde. Damit konnten wir das Nutzen-KostenVerhältnis deutlich über 1 heben. Das ist Voraussetzung für die Finanzierung durch den Bund. Eine erste Überprüfung für den Westkorridor ergab ein Nutzen-KostenVerhältnis noch unter 1. Ein Gutachten soll den Nutzen erneut überprüfen. Ich gehe davon aus, dass wir bei dieser Überprüfung noch einige Potenziale entdecken, so dass es uns gelingen wird, im Sinne der gesamten Güterverkehrsentwicklung in Deutschland auch den Westkorridor finanzierungsfähig zu gestalten. anderen Korridore zu übertragen, denn wir können in Deutschland nicht nach unterschiedlichen Regularien arbeiten. Eurailpress: Trifft es zu, dass die Datenverarbeitung eines der größten Probleme darstellte? Kraft: Natürlich müssen zunächst einmal die Daten erhoben werden, denn Gleislängen und Lademaße müssen ja allen bekannt sein. Wir haben uns relativ schnell geeinigt, auf dem Korridor Rotterdam – Genua das deutsche System DB GIS als führendes System einzusetzen. Die Nachbarländer geben ihre Daten dort ein, so dass wir den gesamten Korridor abbilden können. Die Zusammenarbeit unter den Infrastrukturbetreibern ist sehr konstruktiv. »Der Netzfonds ist auf alle Kunden ausgerichtet« Eurailpress: Bei Ihrer Darstellung, wie die einzelnen Projekte aufeinander aufbauen, haben Sie den Netzfonds nicht erwähnt. Gehört dieses Programm nicht zu den kapazitätssteigernden Vorhaben? Kraft: Beim Netzfonds handelt es sich um kleine Maßnahmen, die wir mit 130 Mio. EUR eigenem Geld „on top“ verwirklichen. Die Ausrichtung ist eine andere. Während wir mit den Sofortmaßnahmen Seehafen-Hinterlandverkehr, den beiden Korridoren und Bedarfsplan-Maßnahmen zusätzliche Mengen abfahren wollen und dabei den Güterverkehr im Fokus haben, ist der Netzfonds auf alle Kunden ausgerichtet. Da geht es um Vorhaben, die vor allem dem Transporteur einen Vorteil bringen. Eurailpress: Zusätzliche Kapazität dürften doch auch die europäischen Güterverkehrskorridore erforderlich machen. Vier davon berühren Deutschland. Wie kommen Sie mit der Einrichtung voran? Kraft: Wir sind in Deutschland Vorreiter, was das Thema der Korridore angeht. So verläuft beispielsweise der Korridor 1 – Rotterdam – Genua – zu einem großen Teil über deutsches Gebiet. Daher wollten wir gern die Leitung für diesen Korridor in der sogenannten EEiG übernehmen, das ist eine GmbH-Struktur, in der die verschiedenen Länder zusammenarbeiten. Es ist immer kompliziert, verschiedene Länder mit unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Aber ich muss sagen, in einem konstruktiv sachlichen Dialog ist dies gelungen. Wir sind sehr, sehr weit, was diesen Korridor angeht. 2013 wird er funktionsbereit sein und als Blaupause für die beiden anderen großen Güterverkehrskorridore dienen, die durch Deutschland gehen. Ich halte es für sehr wichtig, die Abmachungen auch auf die 8 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Eurailpress: Weniger Wohlwollen war in der Diskussion, um die Schaffung der Güterverkehrskorridore zu spüren, weil sich Verteilungskämpfe zwischen Güter- und Personenverkehr um die knappen Kapazitäten abzeichneten. Aktuell ist nun das Thema Deutschlandtakt, also die Einrichtung eines Fernverkehrsnetzes für den Personenverkehr, das die Mittelzentren in regelmäßigem Takt mindestens alle zwei Stunden bedient. Lässt sich diese Vorstellung auf dem deutschen Netz realisieren? Kraft: Die Infrastruktur in Deutschland ist stark dadurch geprägt, dass sie von unterschiedlichen Verkehren genutzt wird – bis hin zu Straßenbahnen, die in unsere Knotenbahnhöfe fahren. Diese Knoten sind sehr unterschiedlich belastet. Ich könnte Ihnen jetzt spontan zehn Bahnhöfe nennen, bei denen die Kapazitätsgrenze erreicht ist. Es geht also nicht darum, in den Knoten Takte zu optimieren, es geht darum, wie wir Kapazitäten verteilen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Um Taktfrequenzen bieten zu können, brauche ich Kapazitäten, die deutlich über denen liegen, die wir heute etwa in Hamburg haben. Insofern stellt sich für mich nicht die Frage, ob Deutschlandtakt oder nicht, sondern primär, wie bekomme ich die entsprechenden Mittel, um den Knotenausbau zu realisieren, der für kapazitive Steigerungen dringend notwendig ist. Eurailpress: Zum Bauen braucht man vor allem Geld. Den Großteil der Neu- und Ausbauvorhaben bezahlt der Bund; DB Netz ist aber mit einem Eigenanteil von 10 % dabei. Deutschland bereitet nun ein Eisenbahnregulierungsgesetz vor. Es sieht im Grunde vor, die Einnahmen der DB Netz in irgendeiner Form zu deckeln, indem zum einen die kosteneffiziente Leistungsbereitstellung Maßstab werden soll, und zum anderen werden Preissenkungspfade über Körbe vorgegeben. Welche Konsequenzen hätte eine solche Deckelung der Einnahmen? Kraft: Durch die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung haben wir schon einen Partner, der von uns eine effiziente Leistungsbereitstellung erwartet: das Bundesverkehrsministerium. Wenn dieselben Kostenpositionen – hier die Ersatzinvestitionen – noch einmal von der Bundesnetzagentur unter dem Gesichtspunkt der effizienten Leistungsbereitstellung überprüft würden, dann hätten wir zwei verschiedene Institutionen in Deutschland, die sich um dieselben Positionen kümmern und die beide Erfolg haben wollen. Vielleicht gäbe es dann sogar widersprüchliche Bescheide. Wenn die Bundesnetzagentur Kostenbestandteile nicht anerkennt – aus welchen Gründen auch immer – dann heißt das nichts anderes, als dass unter dem Strich ein Teil des Ergebnisses fehlt. Dasselbe gilt für die Vorgabe einer Preisentwicklung, also für das Setzen eines Price-Caps, sowie für das sogenannte Grenzkosten basierte Pricing. Das wirkt sich sofort auf das Ergebnis aus, ganz klar. Bei der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung finanzieren wir schon heute jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag, und beim Ausbau der Schienenwege sind wir in der Regel mit 10 % Eigenmitteln dabei. Diese Mittel muss ich verdienen, und dazu ist ganz einfach ein gewisser Gewinn notwendig. Wenn der nicht mehr gegeben ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Neu- und Ausbauten finden in geringerem Umfang statt oder die Verschuldung steigt. Bevor man also über Regulierung redet, bin ich der Meinung, sollten wir erst einmal in den Korridor hineinkommen, in dem wir ausreichend Geld verdienen, damit die Innen-Finanzierungskraft des Unternehmens gesichert ist. Das wäre eine EBIT-Marge zwischen 6,1 und 9 %, gegenwärtig liegen wir gerade einmal bei 4 %. Eurailpress: Derzeit führt DB Netz den Gewinn an die Holding ab. Es gibt Bestrebungen in der Politik, diese Gewinnabführung zu unterbinden. Könnten Sie sich mit dieser Vorstellung anfreunden? Kraft: Wir haben heute den Finanzierungskreislauf Schiene: DB Netz schüttet ihren Gewinn an den Konzern aus, die DB AG zahlt eine jährliche Dividende an den Bund. Und der Bund reicht einen Teil dieses Geldes wieder an die DB Netz als Baukostenzuschuss aus. Baukostenzuschüsse sind sehr wichtig, denn Zuschüsse sind Mittel, die nicht verzinst werden müssen. Damit fällt auch keine Abschreibung an, Foto: Timon Heinrici die verdient werden muss. Wenn DB Netz das Geld direkt investieren würde, wäre das Eigenfinanzierung; das Anlagevermögen würde zunehmen, die Rendite darauf müsste verdient werden, und das hieße in letzter Konsequenz, dass die Trassenpreise steigen müssten. Je nachdem, welches Modell man anwendet, ergäbe sich eine Steigerung zwischen 0,5 und 2,6 %. Insofern ist der Finanzierungskreislauf Schiene am Ende für den Kunden sogar der günstigere. Eurailpress: Eine andere Regulierungsvorgabe ist die Öffnung der Zugbildungsanlagen. aber kein zusätzliches Marktwachstum, sondern zunächst einmal zusätzliche Kosten – und wer soll die am Ende des Tages tragen? Eurailpress: Zusätzliche Kosten drohen Ihnen ja auch durch den Wegfall des Schienenbonus. Wie ist da der Stand der Diskussion? Kraft: Da sehen Sie mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zunächst einmal das Lachende: Es ist wichtig, dass wir die Akzeptanz für das System Schiene erhöhen. Das ist uns zum Teil schon mit innovativen Maßnahmen gelungen – neben den klassischen Lärmschutzwänden haben wir im Rahmen des Konjunkturpaketes unter anderem Schienenstegdämpfer, -schmiereinrichtungen und Gabionenwände eingebaut. Zusammen mit dem lärmabhängigen Trassenpreissystem haben wir einen wesentlichen Schritt zur Steigerung der Akzeptanz getan. Und jetzt zum weinenden Auge: Dadurch werden sich auch die Bauvorhaben verteuern. Der Schienenbonus soll nach derzeitigem Stand für sämtliche Projekte entfallen, deren Planfeststellung 2016 eingereicht wird. Trotz aller Vorsorgemaßnahmen werden wir an einigen Stellen die Grenzwerte nicht erreichen und müssten dann unterirdisch fahren. Das ist natürlich ein deutlicher Kostensprung gegenüber heute. Wir reden dann bei den Großprojekten immer über dreistellige Millionensummen. Wenn gleichzeitig die Haushaltsmittel auf dem heutigen Niveau »Wer die Anlage nutzt, fährt auch auf der Trasse« Sie sollen 25 % für konzernfremde Unternehmen vorhalten. Haben die Zugbildungsanlagen in Deutschland so viel Kapazität übrig oder müssen Sie dann zum Bund gehen und um Mittel für den Ausbau der Rangierbahnhöfe bitten? Kraft: Natürlich gibt es Anlagen, die voll ausgelastet sind, und es gibt solche, bei denen es keinen Sinn hat, noch einmal 25 % vorzuhalten, weil diese Reservekapazität nicht benötigt wird. Es ist also nicht sinnvoll, ein Gesetz zu erlassen und festzulegen, dass es überall 25 % Puffer geben muss. Aber glauben Sie mir eines: Wir haben ein hohes Interesse daran, dass die Kapazität marktgerecht zur Verfügung gestellt wird. Wer die Anlage nutzt, fährt auch auf der Trasse. Eine pauschale Zuordnung von 25 % bringt meines Erachtens bleiben, haben wir es am Ende mit einer Kürzung zu tun. Eurailpress: Da wäre es wahrscheinlich nützlich, Sie hätten endlich verlässliche Daten über die Lärmbelastung wie über die Netzqualität. Kraft: Wir werden entlang der Rheinschiene Messstationen aufbauen, um festzuhalten, wie sich die Lärmbelastung entwickelt. Die Schweizerischen Bundesbahnen konnten auf diese Weise nachweisen, dass sich die Lärmbelastung durch Subvention der Güterwagenumrüstung auf lärmarme Bremstechnologie ausgezahlt hat. Wir in Deutschland haben diese Möglichkeit noch nicht. Eurailpress: Ihr Schreibtisch ist voll mit den verschiedenen Themen: Finanzbedarf, Kapazität, Umwelt, Lärm, Regulierung, EU, Ausbau – also ein ganzer Fächer. Worauf werden Sie in nächster Zeit Ihre meiste Zeit verwenden? Kraft: Sie haben jetzt nur eine Ecke meines Schreibtisches beschrieben. Der Schreibtisch hat noch mehr Ecken, und es gibt noch viele andere Themen, die bearbeitet werden. Mein Hauptanliegen ist, dass wir die Infrastruktur, die wir in Deutschland haben, in einer guten und wirtschaftlich sinnvollen Qualität vorhalten, damit wir nicht zum Hemmschuh des Wachstums in Deutschland werden. Ich glaube, wir sind in der DB Netz AG gut aufgestellt. Die Infrastruktur ist noch nicht perfekt, aber in einem guten Zustand – nur den dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Eurailpress: Vielen Dank, Herr Kraft, für dieses Gespräch. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 9 NACHBERICHT Ein großer Schritt in die richtige Richtung – weitere müssen folgen Innovative Lärmschutztechnologien wurden drei Jahre lang erprobt; die Ergebnisse wurden auf dem VDEI-Nachhaltigkeitsforum – 2. Symposium Lärmschutz präsentiert. Das VDEI-Nachhaltigkeitsforum – 2. Symposium Lärmschutz am 26. und 27. Juni 2012 in Berlin fand mit rund 200 Teilnehmern regen Zuspruch. Das lag zum einen sicherlich an den namhaften Referenten, aber auch an der Auswahl der Themen. Denn im Rahmen dieses Symposiums konnten erstmals die Ergebnisse der im Rahmen des Konjunkturprogramms II (KP II) erprobten innovativen Technologien zur Lärm- und Erschütterungsminderung am Fahrweg der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Rund 80 Mio. EUR standen zur Verfügung, um in den vergangenen drei Jahren 13 neue Maßnahmen in 82 Einzelprojekten auf ihr Potenzial zur Lärmminderung zu testen. Eröffnet wurde das Symposium vom am Wochenende zuvor neu gewählten Präsidenten des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI), Prof. Dr.-Ing. Frank Lademann, der sich in seiner Eröffnungsansprache beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie der DB Netz AG für die Unterstützung bei Vorbereitung und Organisation der Veranstaltung zum einen, aber auch für deren Förderung auf anderen Ebenen, z. B. innerhalb der Verbandsarbeit im VDEI-Beirat, bedankte. Lademann gab einen kurzen Ausblick auf die künftige Ausrichtung des Verbandes, die sich stärker noch als bisher auf die Gewinnung neuer Mitglieder fokussieren sollte. Dazu seien gute Angebote, auch in Kooperation mit der Praxis, z. B. in Form von Exkursionen, notwendig sowie die Stärkung der fachlichen Arbeit. Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Staatssekretär im BMVBS, gratulierte dem neuen VDEI-Präsidenten sowie dem Präsidium mit einem „Glück auf“. Er betonte in seinem Eröffnungsvortrag „Ziele und Handlungsfelder der Bundesregierung beim Lärmschutz an Schienenwegen“, dass Lärmschutz ein außerordentlich wichtiges Thema sei. Er sei ein nachhaltiger Vertreter der Auffassung „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer“. Beginnen sollten die Lärmschutzmaßnahmen, die bei erfolgreicher Erprobung das Portfolio erweitern würden, am Rollmaterial, und er formulierte daher seine Erwartung an die Ingenieure, zulassungsfähige Bremsen – welche auch immer – verfügbar zu zertifizieren. Eine Umrüstquote von 100% sei bei den Güterwaggons anzustreben, trotz höherer Kosten und kürzerer Wartungsintervalle. Da Lärmschutz viel Geld kostet, werde die Schiene insgesamt teurer werden – immerhin besteht auf 3690 km Strecke Bedarf an Lärmsanierung und mit bis zu 152 Mio. EUR will der Bund bis 2020 das ab Dezember 2012 geltende, lärmabhängige Trassenpreissystem fördern. Nur mit der technischen Hilfe, die im Saal versammelt sei, sei es möglich, den erwar- teten Verkehrszuwachs auf der Schiene und nicht auf der Straße zu verzeichnen. Wichtig sei zwar der Neubau, aber eben auch die Maßnahmen am Bestandsnetz. In Richtung Dr. Jens Klocksin, BMVBS, richtete er den Appell, die Lärmschutzmaßnahmen müsse er nun mit Hilfe seiner Mitarbeiter und Vorgesetzten umsetzen. Er schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Es gibt viel zu tun, packen wir‘s an“. Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG, gratulierte zunächst dem neuen VDEI-Präsidenten Prof. Dr.-Ing. Frank Lademann, bevor er denjenigen dankte, die sich in den vergangenen drei Jahren bemüht hatten, Innovationen zu testen und bis zur Zulassung umzusetzen. Er sagte jedoch auch: „Nicht jede der erprobten Maßnahmen war ein Volltreffer“. Für die Zukunft, so Kraft, sehe er großen Bedarf an Lärmschutzmaßnahmen und das nicht nur zur Erreichung der selbstgesteckten Ziele der DB, den Lärm, ausgehend vom Stand des Jahres 2000, bis 2020 zu halbieren. Auch die Prognosen zum Nachfragezuwachs zeigten deutlich, dass dieser sich nahezu deckungsgleich vor allem auf die sowieso schon stark lärmbelasteten Strecken konzentrieren werde. Zu der von UIC und CER 2010 veröffentlichten Bestrebung „Vision 2050 Noise & Vibration“, bis 2050 einen ökologisch und sozial akzeptierten Lärmpegel und somit einen 24-stündigen Bahnbetrieb zu ermöglichen, sagte Kraft deutlich, dafür bleibe Abb. 1: VDEI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Lademann Abb. 2: Staatssekretär Prof. Scheurle Abb. 3: DB Netz-Vorstandsvorsitzender Kraft Jennifer Schykowski 10 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Abb. 4: Prof. Dr.-Ing. Siegmann keine Zeit bis 2050. Er betonte auch, eine signifikante Lärmreduzierung sei durch die Kombination von Maßnahmepaketen an der Infrastruktur und dem Rollmaterial zu erreichen. Kraft äußerte die Hoffnung, dass für die Umrüstung bestehender Güterwaggonbestände auf die sogenannte Flüsterbremse keine regulatorischen Maßnahmen notwendig seien. Weiterhin müsse man sich aber auch dem Lärmschutz bei Baumaßnahmen stärker widmen, denn es gebe wenig Akzeptanz in der Bevölkerung dafür, am „Wochenende zu bauen und rumzutröten“. Insgesamt plädierte Kraft für mehr aktiven und weniger passiven Lärmschutz, dieses Thema solle aufgegriffen und nach vorne gebracht werden. Zudem solle nach Schweizer Vorbild der Lärm in Deutschland gemessen anstatt berechnet werden. Dadurch seien die Werte vergleichbar, besonders hinsichtlich des subjektiven Lärmempfindens, und somit die Wirkung der Maßnahmen besser nachzuvollziehen. Bei einem anschließenden gemeinsamen Rundgang im Ausstellungsbereich zeigten sich Scheurle und Kraft sehr interessiert an den präsentierten Innovationen. Die Aus- steller Orange Architekten, Schrey + Veit GmbH, Eurovia Beton GmbH NL Teco Schallschutz, Vossloh Rail Services GmbH, die Nord-Lock GmbH, Ekobel Schallschutz Sp. Z o. o., Hering Bau GmbH & Co. KG, ELPA d. o. o, edilon)(sedra GmbH und Sekisui Chemical GmbH hatten während der Vortragspausen auch regen Zulauf von Besuchern der Veranstaltung. Nach diesen beiden Eröffnungsvorträgen referierten aus politischer Sicht Michael Jäcker-Cüppers, Arbeitsring Lärm der DEGA (ALD), Dr. Jens Klocksin, BMVBS, Jürgen Tuscher, Vereinigung der Privatgüterwagen-Interessenten (VPI) und Thomas Quernheim, Interfleet Technology GmbH. Lärmschutzmaßnahmen an Fahrzeugen (Bremsen) standen im Fokus des zweiten Vortragsblocks, Referenten waren Hans Paukert, UIC, Dr. Stefan Dörsch, DB Systemtechnik, Dr. Matthias Mather, DB Umweltzentrum und Johannes Driller, EBA. Am zweiten Tag standen die Infrastruktur und die konkreten Ergebnisse des Schlussberichts des KP II zu den innovativen Maßnahmen zum Lärm- und Erschütterungsschutz am Fahrweg im Mittelpunkt der Vorträge. Bernhard Koch, DB Netz AG, gab einen Überblick über die Ergebnisse, welche besonders auch für die Hersteller von großem Interesse waren; der Schlussbericht wurde nach Abschluss des Symposiums offiziell herausgegeben. Weitere Referenten waren Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht, TU Berlin, Dr.-Ing. Jens Böhlke, EBA, Peter Winter, DB ProjektBau GmbH, Gerd LeDosquet, DB Netz AG und Peter Schäfer, Interfleet Technology GmbH. Auf die einzelnen Vorträge wird hier nicht näher eingegangen, da sie größtenteils im EI – DER EISENBAHNINGENEUR, Heft 9, in einem großen EI-Spezial zum Thema Lärmschutz veröffentlicht werden. Die an die jeweiligen Vortragsblöcke anschließenden Diskussionen, moderiert von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann, aber auch der abendliche, interdisziplinäre Abb. 5: Kraft und Scheurle lassen sich die Ausstellungsstücke präsentieren. Branchendialog verdeutlichten, dass die Aktualität des Themas zwar jedem bewusst ist, aber noch viele Fragen offen sind. Zum Beispiel ist nicht abschließend klar, wie sich K- bzw. LL-Sohle auf die Radgeometrie (Verschleiß) auswirken, Stichwort ist hier die äquivalente Konizität, aber auch der Einfluss auf die Gleisgeometrie ist offen. Wie die Finanzierung der Umrüstung auf die Flüsterbremse aussehen kann/soll, in welchem Zeitrahmen mit Zulassungen zur Betriebserprobung einzelner Produkte gerechnet werden kann, wie der Mittelstand bei der Entwicklung zur Serienreife der als sinnvoll bewerteten Produkte unterstützt werden kann und vieles mehr sind andere offene Fragen, die einer Klärung bedürfen. Auch im Bereich der Lärmschutzwände und deren Akzeptanz gibt es noch viele Fragen die gelöst werden müssen. Dipl.-Journ. (FH) Jennifer Schykowski Redaktion Eurailpress jennifer.schykowski@dvvmedia.com Summary A major step in the right direction – more are needed With some 200 attendees, the VDEI Sustainability Forum – 2nd Noise Protection Symposium held in Berlin on 26th and 27th June 2012 was well received. This certainly owed, on the one hand, to the well-known speakers, but also without doubt to the choice of topics: this symposium was the first time the results of tests carried out with innovative track noise and vibration reduction technologies as part of the second economic stimulus package were made public. Over the past three years, around 80 million euros was made available to fund 13 new measures in 82 separate projects to test their noise reduction potential. Abb. 6: Die Veranstaltung hatte eine gute Resonanz. Fotos: Dr. Bernd Neumann EI-Eisenbahningenieur | August 2012 11 BAUBETRIEBSPLANUNG Baubetriebsplanung – Planung von Baustellen im Netz der DB AG Die Baubetriebsplanung schafft die Grundlagen für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung von Baumaßnahmen unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bahnbetriebes. Matthias Klein Alexander Mark Peter Neuhäuser Die kontinuierlich steigenden Zugzahlen und die damit verbundene höhere Belastung des Schienennetzes der DB Netz AG erfordert die ständige Durchführung von Baumaßnahmen, um die Qualität des Betriebes aufrecht erhalten zu können. Allein der Aspekt, den Betrieb so wenig wie möglich zu beeinflussen, erfordert einen hohen Aufwand in der Vorbereitung und Durchführung der Baumaßnahmen. Der folgende Beitrag befasst sich mit der baubetrieblichen Planung von Oberbaumaßnahmen während des laufenden Betriebes. Im ersten Teil werden die Vorgehensweisen nach Ril 406 der DB AG und Einflüsse auf das Planungsgeschehen erläutert. Weiterhin wird beispielhaft auf ein von der DB International GmbH geplantes und bereits realisiertes Projekt an der DBStrecke zwischen Karlsruhe und Stuttgart eingegangen. Alle betriebsbeeinflussenden Baumaßnahmen im Netz der DB Netz unterliegen hinsichtlich der Planung einem zeitlichen Vorlauf, um diese u. a. bei der Fahrplangestaltung berücksichtigen und somit „unplanmäßige“ Verspätungsminuten durch Bauarbeiten minimieren zu können. Der Prozess „Fahren und Bauen“ ist in der Ril 406 der DB AG geregelt. Die wesentlichen Ziele der Richtlinie sind: t Wahrung der Betriebssicherheit, t Einhaltung der Betriebssicherheit, t Einhaltung der Bestimmungen zur Unfallverhütung und zum Arbeitsschutz, t Erhaltung der Verfügbarkeit des Fahrweges und t ergebnisorientierter, wirtschaftlicher Einsatz von Mitteln und Personal unter Abwägung der Beeinträchtigung von Bau und Betrieb. Die Baubetriebsplanung hat die Aufgabe, den Betrieb und den Bau zu koordinieren. Dabei müssen die Belange der Eisenbahnverkehrsunternehmen, wie: t Pünktlichkeit, t kurze Reisezeiten, t gute Anschlussverbindungen, t Trassenverfügbarkeit 12 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 sowie der Bauherren t wirtschaftliches Bauen, t gesicherte Baustellen, t Logistik, verfügbare Baukapazitäten und gesetzliche Vorschriften t Bundes-Immissionsschutzgesetz (AVV Baulärm), (FFHt Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Richtlinie), t Unfallverhütungsvorschriften (UVV) berücksichtigt werden. Schnittstelle zwischen der Betriebsführung und der Planung ist hierbei die regionale Baubetriebsplanung der DB Netz. Vorgaben der DB AG Nach der Ril 406 ist der Anmeldeprozess in drei Phasen unterteilt: t Integrierte Bündelung, t Baukapazitätsmanagement I und II, t Baubetriebsmanagement. Integrierte Bündelung Die seit 2008 eingeführte Integrierte Bündelung (IB) mit dem Ziel, Planungs- und Baukosten zu senken und mehr Baumaßnahmen im Fahrplan abzubilden, erfordert eine frühzeitige und detaillierte Bauphasen- und Bauablaufplanung. Die IB-Planungsphase ist ein Prozess im Rahmen der Koordination Fahrplan–Baubetrieb, in dem alle aufgrund ihrer Auswirkungen identifizierten Baumaßnahmen eines Jahres der DB Netz angezeigt werden. Die Baumaßnahmen können anschließend zu zweckmäßigen Bündeln zusammengefasst und durch netz- bzw. deutschlandweite Koordination deren Bautermine und Betriebsweisen festgelegt werden. Hierdurch kann eine hohe Planungsstabilität bei Baumaßnahmen, eine Minimierung von Verspätungsminuten und eine frühzeitige Erkenntnis der Auswirkungen für den Betrieb erreicht werden. Der erste Schritt im Prozess der IB ist das Anzeigen des Sperrpausenbedarfs. Anzeigetermin ist der 30. September eines Jahres mit einem Vorlauf von 26,5 Monaten zum Fahrplanwechsel (Mitte Dezember des Jahres). Eine Anzeige zur IB enthält folgende Informationen zur Baumaßnahme: t Art der Arbeiten, t örtliche Lage der Baustelle, t Sperrpausendauer, t Wunschtermine, t Baukosten und t Vorschlag zur Betriebsweise. Nach Rückmeldung der DB Netz zu den Bündelergebnissen geht der Anmeldeprozess in die nächste Phase über. Baukapazitätsmanagement Die detailliertere Fortschreibung der Anzeige zur IB wird als Baukapazitätsmanagement (Baukapa) bezeichnet und dient zur Abstimmung und Eintaktung weiterer, bis dato noch nicht bauterminlich und baubetrieblich festgelegter Baumaßnahmen bei der zuständigen regionalen Baubetriebsplanung der DB Netz. Die Anmeldung aller im Zuge der IB sowie im Baukapa erfassten Baumaßnahmen hat bis zum 30. April mit einem Vorlauf von 19,5 Monaten zum Fahrplanwechsel zu erfolgen. Der Inhalt der Anmeldung enthält alle für die Maßnahmen relevanten Informationen: t Lage der Baustelle, t Bauzeiten, t zusätzliche Arbeiten am ESTW, t Art der Arbeiten, t zeitliche Lage und Dauer der Gleissperrungen, t Schutz-La’s / Nachlauf-La’s, t Geschwindigkeiten im Nachbargleis, t Betriebsweisen, t Ausschaltung und Anpassung der Oberleitung. Baubetriebsmanagement Im Anschluss an das Baukapa schließt das Baubetriebsmanagement (BBM) an. In diesem Prozess wird die Realisierung der zum Baukapa angemeldeten Baumaßnahmen durch eine nochmalige Anmeldung bestätigt sowie weitere baubetrieblich verträgliche Baumaßnahmen eingesteuert. Es wird im Rahmen des BBM zwischen Aund B-Maßnahmen unterschieden. Das Kriterium für die Kategorisierung, die in Abstimmung mit der regionalen Baubetriebsplanung festgelegt wird, ist der Umfang ihrer betrieblichen Auswirkungen. Eine A-Maßnahme ist in der Regel netzweit baubetrieblich und fahrplantechnisch abzustimmen und hat u. a. folgende Auswirkungen: t Ausfall von Zügen, t Schienenersatzverkehr, t Verspätungen > 15 Minuten, t Vorplanfahren von Reisezügen und t Umleitungen von Zügen über Strecken anderer Regionalbereiche. Anmeldetermin einer A-Maßnahme ist spätestens 31 Wochen vor Baubeginn. Eine B-Maßnahme ist in der Regel regional abzustimmen und 14 Wochen vor Baubeginn anzumelden. Baubetriebsplanung bei der DB International Das Tochterunternehmen der DB bietet Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen an. Seit 1966 war das Berliner Unternehmen an tausenden Projekten in Deutschland und in über 100 Ländern beteiligt. In der Folge wird der Prozess einer Baubetriebsplanung bei der DB International dargestellt. Nach Sichtung der geplanten Baumaßnahme(n) kann der Baubetriebsplaner erste Überlegungen über die mögliche Durchführung der Arbeiten anstellen. Ausschlaggebend für die Auswahl des Bauverfahrens und der daraus resultierenden Betriebsweise ist die Lage des Bau- bzw. Arbeitsgleises. Hieraus lassen sich die für die Bauverfahren und die Logistik der Baumaßnahme maßgebenden Parameter ableiten. Um das betrieblich machbare und zugleich wirtschaftlichste Bauverfahren ermitteln zu können, ist es notwendig, die verschiedenen baubetrieblichen sowie bautechnischen Möglichkeiten aufzuzeigen und gegenüberzustellen. Als erstes gilt es, das Arbeitsgleis im Netz der DB einzuordnen. Hierbei sind folgende Überlegungen anzustellen: t Befindet sich das Arbeitsgleis auf der freien Strecke, in einem Bahnhof oder ist beides der Fall? t Handelt es sich um eine Haupt- oder Nebenstrecke? t Über wie viele Gleise verfügt die Strecke und wo kann gegegebenenfalls ein Gleiswechsel über Weichenverbindungen, Kreuzungen oder Kreuzungsweichen erfolgen? t Befinden sich Gleise in unmittelbarer Nähe, die für die Baustellenlogistik genutzt werden können, um Material anzuliefern, abzutransportieren oder Flächen, die zur Vormontage von Gleisjochen oder Weichen dienen können? t Ist es möglich, Material per Lkw anzuliefern? t Können freie Flächen neben der Strecke genutzt werden? t Kann, je nach Lage und Umfang der Baumaßnahme, der Verkehr über andere Strecken umgeleitet werden? t Besteht die Möglichkeit, bei Baumaßnahmen größeren Ausmaßes mit einer daraus resultierenden Strecken- bzw. To- ! " "#$ %&''( )* + ) , -+ .+ * $ " / 0 12 2. "#$ 2- 0 2 )%3 4 Abb. 1: Auszug SOG, Zeit-WegeDiagramm BAUBETRIEBSPLANUNG Abb. 2 und 3: Systemskizze zur GE+WE Grötzingen – Wilferdingen – Singen talsperrung, einen geeigneten Schienenersatzverkehr einzurichten? Sind diese grundlegenden Parameter erfasst, werden im nächsten Schritt die vorliegenden Bestandspläne gesichtet, um weitere Einflüsse auf die Planung zu identifizieren. Bei Betrachtung der Bestandslagepläne sind die Gleisabstände, Bauwerke im Abschnitt, die Lage der Oberleitungsmasten, weitere Einbauten wie Kabelkanäle, Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik, Weichenheizstationen zu untersuchen und deren Auswirkungen auf die bautechnische und baubetriebliche Abwicklung der Maßnahme zu ermitteln. Weiterhin gilt anhand der Oberleitungsschaltpläne zu klären, welche Schaltgruppen während der Bauarbeiten abzuschalten sind. In vielen Fällen ist es erforderlich, die Oberleitung durch den Einbau von Streckentrennern bzw. Isolatoren anzupassen, diese Arbeiten haben in den meisten Fällen weitreichende Auswirkungen auf den Betriebsablauf und müssen explizit mit Sperrpausen hinterlegt werden. 14 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Je nach Umfang der Baumaßnahme wird diese in verschiedene Bauphasen unterteilt. Die einzelnen Bauphasen werden grafisch in Form von Systemskizzen dargestellt. Die Systemskizzen beinhalten die Darstellung der Gleise, Weichen, Betriebsstellen und deren Bezeichnungen. Um den von der Baumaßnahme betroffenen Bereich, die daraus resultierenden Gleissperrungen sowie dem Regelbetrieb noch zu Verfügung stehende Gleise abzubilden, werden diese in unterschiedlichen Farben dargestellt. Das Ergebnis ist eine Komplettübersicht über die baubetriebliche Abwicklung der Baumaßnahme. Die Systemskizzen sind zentrale Grundlage für die Abstimmungen mit allen an der Baumaßnahme beteiligten Stellen wie: t Bauherren (Konzerngesellschaft der DB oder Dritte), Baubetriebsplanung der t regionale DB Netz, t Fachdienste der DB Netz (Oberleitung, Leit- und Sicherungstechnik, Elektrische Energieanlagen etc.) sowie t zuständige Behörden, Städte und Gemeinden. Durch die Darstellung der verschiedenen Gewerke und die richtige Wahl des Detailierungsgrades werden die Zusammenhänge und Abhängigkeiten dargestellt und eine erfolgreiche Koordinierung ermöglicht. Im Zuge der Koordinierung werden die Systemskizzen bis zur Festlegung des endgültigen Bauablaufs fortgeschrieben und zur Dokumentation an alle Beteiligten verteilt. Ermittlung und Festlegung der erforderlichen Sperrpausen Durch den Baubetriebsplaner werden für die Baumaßnahme die erforderlichen Gleissperrungen in ihrer zeitlichen und örtlichen Lage ermittelt, je nach Signalisierung der Strecke die Betriebsweise während der Bauarbeiten und das Ausschalten der jeweiligen Oberleitung angegeben und weitere baubetrieblich erforderliche Regelungen (z. B. Sperrung von Logistikgleisen und Bahnübergängen, Einrichtung von Schienenersatzverkehren) aufgeführt. Die Festlegung der Sperrzeiten erfolgt auf Grundlage langjähriger Erfahrungswerte der DB International aus geplanten und realisierten Projekten. Zudem werden für alle Baumaßnahmen mit Hilfe der EDV-Programme SOG [1] und Tilos [2] (Zeit-Wege Diagramme, Abb. 1) Machbarkeitsstudien erstellt und somit die vorgesehenen Sperrpausen einer abschließenden Prüfung unterzogen. Anschließend erfolgt die Zusammenstellung der erforderlichen Sperrzeiten als Grundlage für die Erstellung der baubetrieblichen Anmeldung(en) und der Ausschreibung der Bau- und Sicherungsleistungen. Gleis- und Weichenerneuerung zwischen Grötzingen und Wilferdingen-Singen Im Jahr 2010 wurde die DB International von der DB Netz mit der baubetrieblichen Planung und Anmeldung zum Baukapa und BBM sowie mit der Planung und Ausschreibung der Gesamtmaßnahme beauftragt. Anhand dieser Maßnahme sollen die o. g. Planungsergebnisse beispielhaft dargestellt werden. Der Bauabschnitt befindet sich auf der zweigleisigen, elektrifizierten DB-Strecke Nr. 4200 Karlsruhe – Stuttgart zwischen Kilometer 7,1 und 11,8 und wird vom Fern-, Regional- und Güterverkehr befahren. Die Leistungsschwerpunkte der Baumaßnahme waren eine Gleiserneuerung (GE) inkl. Bettungsreinigung und teilweiser Bettungserneuerung auf einer Länge von ca. 4700 m sowie die Erneuerung von zwei Weichen (WE) im Bereich des Abzweiges Söllingen. Nach Analyse der Bestandsunterlagen, der betrieblichen und wirtschaftlichen Vorgaben sowie der durchzuführenden Arbeiten wurden die erforderlichen Bauverfahren und Betriebsweisen als Grundlage für die Anmeldung zum Baukapa festgelegt und in Systemskizzen (Abb. 2 und 3) dargestellt. Gemäß Systemskizze 1 (Abb. 2) wurde für die Bahnsteigbereiche sowie die Weichen als Bauverfahren ein konventioneller Umbau (Gesamtlänge ca. 1100 m) über das Nachbargleis mit dem Erfordernis einer Totalsperrung vorgesehen. In Abstimmung mit der regionalen Baubetriebsplanung der DB Netz wurde die maximale Dauer einer Totalsperrung auf 48 Stunden am Wochenende (Sa 4:00 h – Mo 4:00 h, außerhalb Berufsverkehr) festgelegt. Da die erforderliche Dauer der Totalsperrung gemäß Machbarkeitsstudie mit 90 Stunden ermittelt wur- de, erfolgte die Aufteilung auf zwei Wochenenden. Für den Umbau der weiteren Abschnitte (Gesamtlänge ca. 3600 m) wurde das Fließbandverfahren mit Bettungsreinigungsmaschine und Gleisumbauzug vorgesehen. Dieses Bauverfahren konnte mit einer durchgehenden eingleisigen Sperrung gemäß Systemskizze 2 (Abb. 3) durchgeführt werden. Der Sperrzeitenbedarf wurde unter Beachtung der Vorgaben der AVV-Baulärm mit 96 Stunden ermittelt. Diese untersagt lärmintensive Arbeiten sowie den Einsatz eines Automatischen Warnsystems (AWS) zwischen 22:00 h und 6:00 h. Die regionale Baubetriebsplanung der DB Netz hat einer durchgehenden eingleisigen Sperrung auch an Werktagen zugestimmt, die somit zwischen den beiden Wochenenden von Montag bis Freitag eingeplant werden konnte. Auf Grundlage der erarbeiteten Ergebnisse wurde die Maßnahme im Mai 2010 zum Baukapa angemeldet und im Folgenden durch die Baubetriebsplanung der DB Netz genehmigt. Im Mai 2011 erfolgte gemäß den Erkenntnissen der Ausführungsplanung die Detaillierung der baubetrieblichen Planung mit der Ergänzung von Sperrungen für Logistikgleise, Vor- und Nachlaufarbeiten sowie der Qualitätsstopfgänge. Mit der .$! %'!&)!)$%& $(%%&! -%'!!!!$!'!#'$)&! "!$$"&$'!'!!'!%+'$'%*.$'!'!!! ($!&)"$&'!.$&$,!&&'!!!.$" %)!&%%&$! !'%&$% '! !"*%!! % "&&$"$'%&$!"$%!% "!#&'(%%!$#! %! "!$7%%&$,00 4114 -##!! $ !8 /2433005 /2433024 %'6"!$)%%" )))"!$)%% EI-Eisenbahningenieur | August 2012 15 BAUBETRIEBSPLANUNG Abb. 4: Auszug Anmeldung BBM zur GE+WE Grötzingen – Wilferdingen-Singen abschließenden Bestätigung der Maßnahme und Anmeldung zum BBM Anfang Juni 2011 erfolgte der Abschluss der baubetrieblichen Planungsleistungen (Abb. 4). Fazit Baustellen im Netz der DB, insbesondere beim Bauen unter dem rollenden Rad, erfordern komplexe, gewerkeübergreifende Dipl.-Ing. (FH) Matthias Klein Teamleiter Oberbau und Baubetriebsplanung matthias.klein@db-international.de Dipl.-Ing. (FH) Alexander Mark Projektleiter Baubetriebsplanung alexander.mark@db-international.de Planungsleistungen und setzen ein hohes Maß an Bahnkenntnissen voraus, um den Anforderungen sowohl des Bahnbetriebes als auch der Baudurchführung gerecht zu werden. Wie das Beispielprojekt gezeigt hat, stellte die Einbindung des Fachgebiets Baubetriebsplanung der DB International schon in der Vor- bzw. Entwurfsplanung frühzeitig wichtige Planungsaufgaben sicher und hat somit einen wichtigen Teil zum Projekterfolg beigetragen. Arbeitsschwerpunkte dabei waren: t frühzeitige Koordinierung und Abstimmung aller am Projekt beteiligten Gewerke, t Festlegung geeigneter und den betrieblichen Vorgaben entsprechender Bauverfahren, t Ermittlung von realistischen, sowohl den betrieblichen Verhältnissen, als auch dem gewählten Bauverfahren entsprechenden Sperrzeiten, t Qualitäts- und termingerechte Anzeige und Anmeldung der Sperrzeiten gemäß den terminlichen und inhaltlichen Vorgaben der DB sowie t Bereitstellung fundierter baubetrieblicher Vorgaben als elementare Grundlage für die Erstellung qualitätsgerechter Ausschreibungsunterlagen. LITERATUR [1] SOG = Sperrpausenoptimierung im Gleisbau, Planungssoftware für Zeit-Wege-Diagramme im Gleisbau, weitere Informationen unter http://www.ivembh.de/sog/index.htm, 14.06.2012, 15:15 Uhr [2] Tilos = Planungssoftware für Zeit-Wege Diagramme, weitere Informationen unter http://www.tilos.org/tilos.html, 14.06.2012, 15:16 Uhr Summary Construction work scheduling – planning worksites in the DB AG network B. Eng. (FH) Peter Neuhäuser Projektingenieur Baubetriebsplanung peter.neuhaeuser@db-international.de alle Autoren DB International GmbH, Büro Karlsruhe 16 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Early planning is absolutely essential for the execution of track work in the Deutsche Bahn network if the quality and safety of rail operations are to be maintained during the track work. In complying with the DB directive 406 on “Traffic and track work”, the requirements of train operators and building client need to be taken into account and statutory rules adhered to. The construction work scheduling function is responsible for drawing up draft work schedules and coordinating them with all the trades involved in the project, and thus acts as a link between planners, rail traffic and those implementing the project. Come andSie see usauf at InterSolar Mumbai Besuchen uns der InnoTrans 2012- India 14-16 December 2011 HalleStand 15.1 Stand 3071 1361 Hall 3)*52*.6*2'&-26;67*1*67*00*2-3-*2+35)*582,*2&2&00*)&1.79*5'82)*2*2*0*/75.6(-*2 31432*27*2#32*.6782,6-&0'0*.7*52+=5)*2275.*'9323735*2'.6-.2<8)*2<&-05*.(-*2 %86&7<6;67*1*2+=5#2:*2)82,*282)*6682) 7*8*582,6&2:*2)82,*2:&5).* 37:*2).,/*.7+=56(-2*00* 7531/5*.66(-87<0>682,*223(-2.*,5>A*5 $?-5*2)5.,.2&0-*567*00*59*56(-.*)*2*53)8/7*+=5827*56(-.*)0.(-*2:*2)82,*2.1 .6*2'&-2'*5*.(-82).1&66*29*5/*-5*27:.(/*02'0*.'7334*58661&22&8+)*1->(-67*2 7&2))&2/6*.2*581+&66*2)*282):*07:*.7*.26*7<'&5*253)8/74&0*77*&2&-267531 .(-*582,6*.26?7<*2:*0(-*&8(-)*213)*5267*2*5&86+35)*582,*2,*5*(-7:*5)*2.*6**.-* :85)*64*<.*00+=5)*2.26&7<.2)*2?8A*567&26458(-69300*2&-2&2:*2)82,*2*27:.(/*0782).67 )*5&5&27+=5)*2 (-87<9326;67*1/5.7.6(-*231432*27*2935@'*56753182)85<6(-0=66*2 ?-*5*2+351&7.32*2*5-&07*2 .*'*.-5*1334*58661&22?2)0*593557 334*58661&22"7)*07323&)85732327-*$30)6 *.(*67*56-.5* !53A'5.7&22.*2!*0*+32 :::(334*5'8661&22(31 All Cooper logos are valuable trademarks of Cooper Industries in the US and other countries. You are not permitted to use Cooper trademarks without prior written consent. GLEISINSTANDHALTUNG Höchstleistung im Spannungsfeld heutiger Anforderungen Die B 66 UC zeichnet sich nicht nur durch hohe Leistung und Stopfqualität, sondern auch durch ihre kompakte Bauweise, einfache Bedienung und geringen Unterhaltskosten aus. Abb. 1: B 66 UC Strabag auf der Neubaustrecke zum Flughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt Karl Signer Die Anforderungen an moderne Stopfmaschinen sind vielfältig und oftmals schwer vereinbar. Von Seiten der Bahn wird erwartet, dass in einem äußerst kurzen Zeitintervall möglichst viel Gleis oder Weichen gestopft werden, wobei eine möglichst nachhaltige und hervorragende Lagestabi- Abb. 2: Ausschwenkbereich von Stopfaggregat und integrierter Drittstranghebung 18 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 lität erwartet wird. Für den Unternehmer ist eine hohe Verfügbarkeit wichtig sowie, dass die Maschine sehr effizient und vielseitig eingesetzt werden kann. Die immer kurzfristigere Planung seitens der Netzbetreiber fordert eine hohe Flexibilität in der Disposition von Mannschaft und Maschine. Das bedeutet, dass die Stopfmaschine eine hohe Streckenleistung bringen muss und gleichzeitig jede mögliche Weiche bearbeitet werden kann – egal ob es sich nun um eine große, schwere Betonweiche im Hochgeschwindigkeitsnetz oder eine kompakte Doppelkreuzungsweiche in einem Nebenbahnhof handelt. Dass dabei möglichst keine Kosten anfallen dürfen gehört ebenso dazu, wie die immer aufwändigeren Zulassungsanforderungen im vereinten Europa. Flexibilität Die kontinuierlich arbeitende Hochleistungs-Universal-Stopfmaschine B 66 UC (Richt-, Nivellier- und Stopfmaschine, um genau zu sein) besticht durch ihre kompakte Bauweise (Abb. 1). Das Drehgestell unter dem Satelliten für den kontinuierlichen Arbeitsbetrieb trägt gleichzeitig den hinteren Teil des Maschinenrahmens. Und dennoch bleibt diese Maschine in Streckenklasse C2. Dadurch kann sie auch auf Nebenstrecken und Bauwerken mit beschränkter Traglast eingesetzt werden. Umgekehrt verfügt sie über eine integrierte, synchrone Drittstranghebung, mit welcher auch schwerste Betonweichen durchgearbeitet werden können. Die Reichweite dieser Drittstranghebung beträgt 3320 mm ab Gleisachse. Und die hoch angehängten äußeren Stopfaggregate können bis zu 2800 mm ab Gleisachse ausgeschwenkt werden und so alle Langschwellen heften (Abb. 2). Dank dem Satelliten erreicht die B 66 UC auch auf der Strecke eine hohe Leistung, wobei der Bediener wahlweise von einem halbautomatischen oder automatischen Zyklus der Maschinensteuerung (SPS) unterstützt wird. Die halbautomatische Zyklussteuerung ist dabei vor allem bei unregelmäßiger Schwellenteilung von großem Nutzen. Jedes Stopfaggregat lässt sich in axialer Richtung um 560 mm verschieben. Da- mit kann die Lage der Stopfaggregate den schräggestellten Langschwellen am Ende einer Weiche angepasst werden. Diese Flexibilität und Rückhalteplatten an den Stopfaggregaten erlauben es, die Maschine ohne aufwändige Rüstarbeiten innerhalb kürzester Zeit (< 30 Minuten) auf Gleisen mit Y-Schwellen einzusetzen. Leistung und Qualität Wie die B 66 U verwendet auch die B 66 UC die kombinierten schweren Stopfaggregate des Typs C, die u. a. auch von der Deutschen Bahn seit 1993 erfolgreich eingesetzt werden. Dank des Elliptik-Hochfrequenz-Stopfverfahrens kann auch härteste Bettung bearbeitet werden und dies bei kleinster Grundhebung. Die elliptische Bewegung der Stopfpickel führt zudem dazu, dass gegenüber traditionellen Stopfverfahren der Schotter unter der Schwelle in einem deutlich größeren Bereich verdichtet wird (Abb. 3). Damit verliert die Bettung ihren Memory-Effekt und das Gleis senkt sich nach dem Stopfen kaum noch ab. Höchster Querverschiebewiderstand wird gewährleistet. Mit den Stopfeinheiten kann in kompliziertesten Kreuzungen und engsten Schwellenfächern gestopft werden. Die Stopfpickel können bei Bedarf hintereinander geschwenkt werden. Während die Stopfaggregate eine nachhaltige Lagestabilität gewährleisten, liegt es an der Hebe- und Richtzange, dass diese neue Gleislage den Erwartungen des Netzbetreibers entspricht. Bei der B 66 UC lässt sich der vordere Aufhängungspunkt der Zange seitlich verschieben, so dass die Zange auch im Bogen immer im rechten Winkel zur Gleisachse steht. Zudem lässt sich die kompakte Hebe- und Richtzange um 760 mm in der Längsrichtung verschieben, um Laschen und Hindernissen auszuweichen. Der Führungswertrechner CATT (Computer Aided Track Treatment) von Matisa erlaubt sowohl bekannte wie unbekannte Geometrien rasch zu bearbeiten. Auf der grafischen Benutzeroberfläche wird die Information übersichtlich dargestellt. Die Dateneingabe erfolgt entweder über den Touchscreen oder via Datenimport, wobei der CATT verschiedene Formate lesen kann. Beim Bearbeiten von unbekannten Geometrien erleichtern verschiedene Algorithmen dem Bediener die optimale Gleislage zu definieren. Abb. 3: Im Vergleich zu herkömmlicher Stopftechnik verdichtet das ElliptikHochfrequenz-Stopfverfahren von Matisa einen deutlich größeren Schotterbereich unterhalb der Schwelle. und aus drei fokussierten Lichtquellen (eine auf dem Messwagen A und zwei auf dem Messwagen C). Mit einem Messwertaufnehmer können so die drei Parameter Längshöhe, Pfeilhöhe und Verwindung zwischen B und C gemessen werden. Die Überhöhung im Arbeitspunkt B wird durch ein Pendel auf dem Messwagen C unter Berücksichtigung der Verwindung B-C ermittelt. Es werden so bessere Ergebnisse erreicht als mit einem Pendel auf dem Messwagen B, der den Vibrationen der Arbeitswerkzeuge ausgesetzt ist. Die Stopfaggregate Typ C der B 66 UC haben seit ihrer Einführung Anfang der 1980er Jahre in unzähligen Märkten und bei höchsten Beanspruchungen eine extrem hohe Lebensdauer und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Es wurde schon eine Lebensdauer von über 2,5 Mio. Eingriffen erreicht. Auch hier bietet das Ellip- Seit über 20 Jahren Ihr Partner für Berechnung und Simulation im Schienenfahrzeugbau Bedienung Wie in der Formel 1 so macht auch im Gleisbau der Mensch den Unterschied aus, ob eine Hochleistungsmaschine eine gute oder eine Spitzenleistung erbringt. Matisa hat daher schon seit jeher viel Wert darauf gelegt, dass die Maschinen einfach und bequem zu bedienen sind. Damit die Bediener über eine volle Schicht konzentriert arbeiten können, sind die Kabinen schallisoliert und klimatisiert. Die mechanisch gefederten Sitze sind so ausgelegt, dass sich Vibrationen der Maschinen nicht auf den Bediener übertragen. Der Vorwagenbediener hat von seinem Arbeitsplatz aus optimale Einsicht auf das Gleis, den Führungswertrechner CATT, das Bedienpult für manuelle Eingriffe und auf den Mehrkanalschreiber. Vom Stopferarbeitsplatz lassen sich Stopfaggregate sowie Hebeund Richtzange so gut einsehen, dass ein Stopfer praktisch alle Weichen alleine bearbeiten kann (Abb. 4). So können Missverständnisse und damit folgenreiche Fehler vermieden und gleichzeitig Personalkosten eingespart werden. Wirtschaftlichkeit Um eine möglichst hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Stopfmaschine zu gewährleisten, setzt Matisa, dort wo es möglich ist, auf verschleißfreie Lösungen, wie z. B. NEMO (Non rotating Electronic Measuring Optical system, Abb. 5). Dieses optische Messsystem ohne mechanische Übertragungselemente besteht aus einem Empfänger, der sich auf dem Messwagen B befindet å å å å å så &å %-&ESTIGKEITSANALYSENåFßRå7AGENKÊSTENåUNDå !USRßSTUNGSGEGENSTÊNDEåNACHå$).å%.å så $REHGESTELLEåNACHå$).å%.å så +OLLISIONSSICHERHEITåNACHå$).å%.å så 3IMULATIONåDERå,EBENSDAUERåNACHå)%#å så #&$3TRÙMUNGSANALYSEN Besuchen Sie uns auf der InnoTrans Halle 7.2b Stand 115 )NVENIOå,INTNERå%NGINEERINGå'MB(ånå4ELååååååååå WILLICH INVENIONET EI-Eisenbahningenieur | August 2012 19 GLEISINSTANDHALTUNG einfachen Aufbau, der es den Bedienern erlaubt, Störungen rasch zu erkennen und meist gleich selbst zu beheben. Hinzu kommt, dass Matisa auch bei der B 66 UC weitgehend Standardkomponenten einsetzt, deren Verfügbarkeit flächendeckend sichergestellt ist. Die Möglichkeit verschiedenste Baustellentypen effizient und flexibel bearbeiten zu können und die hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit gewährleisten eine hohe Wirtschaftlichkeit der B 66 UC. Randbedingungen Abb. 4: Optimale Sicht auf Stopfaggregate und Hebe- und Richtzange aus der Stopferkabine erlauben dem Bediener auch komplizierte Weichen alleine durchzuarbeiten. tik-Hochfrequenz-Stopfverfahren Vorteile: Durch die vertikale Bewegungskomponente der Vibration der Pickelschaufel werden einerseits große Löcher in der Bettung vermieden und andererseits der Verschleiß der Stopfpickel reduziert. Die Verfügbarkeit der Stopfmaschine wird neben der hohen Zuverlässigkeit und langen Lebensdauer der einzelnen Komponenten vor allem dadurch bestimmt, wie schnell eine Störung behoben werden kann. Die B 66 UC besticht durch ihren Ein erfahrener Gleisbauer meinte einmal: „Früher konnten Stopfmaschinen Gleise stopfen und noch ein bisschen fahren. Heute werden sie mehr und mehr zu Lokomotiven, die auch noch ein bisschen stopfen.“ Es ist tatsächlich so, dass eine moderne Stopfmaschine mehr und mehr Anforderungen erfüllen muss, die nichts mit der Arbeitsqualität und -leistung zu tun haben. Systeme wie Indusi, SiFa, Zugfunk, usw. treiben die Anschaffungskosten in die Höhe und benötigen beinahe mehr Platz als die eigene Bordelektronik. Auch die immer komplizierteren und anspruchsvolleren Zulassungsverfahren, die für Gleisbaumaschinen auf 7ELTWEITGRyTE-ESSEAUFDEM'EBIETDER&AHRWEGTECHNIK eBER!USSTELLERAUS,iNDERNVONALLEN+ONTINENTEN M(ALLEN¾iCHEM&REIGELiNDEUNDKM'LEISE 3EMINARE7ORKSHOPSUNDTECHNISCHE$EMONSTRATIONEN !UFDER)NTERNATIONALEN!USSTELLUNG&AHRWEGTECHNIKIAFWERDEN!USSTELLERUND"ESUCHER AUSALLER7ELTERWARTET¯DIEIDEALE'ELEGENHEITUMINTERNATIONALE'ESCHiFTSKONTAKTEZUKN~PFEN UNDDASEIGENE+UNDENUND0ARTNERNETZWERKWEITERAUSZUBAUEN-ITDER+OMBINATIONAUS &ACHPRiSENTATIONVON-ASCHINENAUFDEM&REIGELiNDEGROER!USSTELLUNGINDEN(ALLENUND DEMBEGLEITENDEN3EMINARPROGRAMMISTDIEIAFWELTWEITDIEHERAUSRAGENDE-ESSEF~R%XPERTEN 5NTERNEHMER&ACHBESUCHERUND)NTERESSIERTE 3EIENAUCH3IEMITDABEI $ETAILLIERTES0ROGRAMMWEITERE)NFORMATIONENUND!NMELDUNGUNTER WWWIAFMESSECOM 20 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Dipl.-Ing. Karl Signer Verkaufsingenieur Matisa Matériel Industriel SA, Crissier karl.signer@matisa.ch Summary Best performance to meet today’s various demands Abb. 5: Funktionsprinzip des verschleißsfreien, relativen Messsystems NEMO absehbare Zeit weiterhin nur nationale Geltung haben werden, führen zu zusätzlichen Kosten ohne die Produktivität der Maschine zu erhöhen. Dasselbe gilt für die Unterhaltsvorschriften, die Betreiber von Gleisbaumaschinen einhalten müssen. Um sicherzustellen, dass bei den steigenden (Sicherheits-)Vorschriften die Arbeitsqualität und damit die Gleislagestabilität, welche wiederum die Sicherheit des Bahnbetriebs garantiert, auch weiterhin die notwendige Beachtung findet, braucht es eine bessere Verzahnung der verschiedenen Leistungserbringer (Behörde, Netzbetreiber, Bauunternehmer, Hersteller von Oberbaumaterial und Maschinen). Es braucht die Gesichtspunkte aller Beteiligten, um die Sicherheit des Gesamtsystems Bahn unter Wahrung wirtschaftlicher Aspekte weiter zu optimieren. Mit der B 66 UC ist es gelungen, im Spannungsfeld heutiger Anforderungen unter Berücksichtigung der zuvor genannten Aspekte Höchstleistung und Sicherheit zusammenzuführen. In the current market environment it is no longer sufficient to take account only of the pure procurement costs of a ballast tamper. Consideration needs to be given to the machine’s overall costs (consumables, personnel, maintenance) and its versatility and durability. With its compact design and low axle loads (route class C2), the Matisa B 66 UC track and switch tamper is perfectly adapted wherever track work is undertaken in today’s rail infrastructure. Its maintenance-free (e.g. NEMO optical measuring system) and durable components (e.g. C-type tamping units) guarantee minimum maintenance costs. Its high visibility means the tamper can be operated with only two men, while the elliptical high frequency tamping technology ensures optimum track stability. ! "# $ !#!%&'( )* ''!+,!+!#-$ +% !./+ 0 Ř1234567 Ř7234562 Ř12849:9 Ř728;;83 Ř12845679./+ Ř;2$114<-1279 Ř12174 Ř12.;7= 97-17146 *>9564;:4;5456 ? *+! EI-Eisenbahningenieur | August 2012 21 BAUSTELLENSICHERUNG Stellwerksgebundene Sicherung reduziert Rüstzeit von AWS Stationäre Warnanlagen, die über das Stellwerk angesteuert werden, ermöglichen die Inbetriebnahme von automatischen Sicherungssystemen in Minimalzeit. Demontagezeit für das AWS oder die Feste Absperrung, bei der das Montagepersonal gesichert werden muss, überschreitet. Automatische Warnsysteme Abb. 1: Kabelgebundenes AWS (Automatisches Warnsystem) Ute Alldieck Britta Lissinna Die Globalisierung fordert nicht nur in Europa von immer mehr Menschen täglich auf dem Weg zur Arbeit, auf Dienstreisen aber auch zur Freizeitgestaltung viele Kilometer zu bewältigen. Dabei entscheidet sich ein Großteil der Bevölkerung dafür, seine Wege mit der Eisenbahn zu erledigen. Eine Entscheidung, die der Umwelt zu Gute kommt. Grundvoraussetzung, um die Kundenanteile im Eisenbahnverkehr zu erhalten, ist ein variantenreiches Fahrtenangebot bei größtmöglicher Pünktlichkeit. Mit anderen Worten, das Bahnfahren muss einfach, pünktlich und wirtschaftlich attraktiv sein. Um dies zu gewährleisten, sind die Bahnbetreiber stets bemüht, ihr Streckennetz auszuweiten, zu erneuern und natürlich instand zu halten. Die Folge sind eine Vielzahl von Eisenbahnbaustellen, die – neben allen wirtschaftlichen Aspekten – auch sicher abgewickelt werden müssen. Die Beschäftigten im Gleisbereich müssen insbesondere vor Fahrten im Nachbargleis, das Arbeitsgleis ist in der Regel gesperrt, mit entsprechenden Vorwarnzeiten sicher gewarnt 22 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 werden. Dies geschieht nach dem heutigen Stand des Regelwerkes bei der DB AG – in Anwendung des sogenannten Verfahrens „RIMINI“ – in aller Regel mit Automatischen Warnsystemen (AWS), wenn eine Feste Absperrung nicht möglich ist. Die Auslösung der Warnung des AWS erfolgt dabei üblicher Weise über Zugdetektoren oder Sicherungsposten. Anzustreben ist eine Sicherungsmaßnahme, die den Faktor „menschlicher Fehler“ sowie die Aufenthaltszeit im Gefahrenbereich auf ein Minimum reduziert. Das Verfahren RIMINI Die DB Netz AG (genauer gesagt die für den Bahnbetrieb zuständig Stelle – BzS), als der größte Bahnbetreiber im Bereich der Deutschen Bahn AG, hat im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht zur Abwendung der Gefahren, die durch bewegte Schienenfahrzeuge entstehen, die Pflicht, eine der Gefährdungssituation auf der Baustelle adäquate Sicherungsmaßnahme durch Anwendung des Verfahrens „RIMINI“ [1] auszuwählen und verbindlich festzulegen. RIMINI fordert immer dann den Einsatz von Technik (Feste Absperrung oder AWS) zur Sicherung der Gleisbauarbeiter, wenn die Bauzeit im Gleisbereich die Montage-/ Die technische Sicherung von Eisenbahnbaustellen – insbesondere von kleineren Instandhaltungsbaustellen – wird bei der DB Netz AG zurzeit überwiegend durch den Einsatz von mobilen, funkbasierten Warnsystemen realisiert. Die wohl mittlerweile bekannteste Art, die Beschäftigten im Gleisbereich mittels Technik vor passierenden Zügen zu warnen, sind kabelgebundene AWS, bei denen in der Regel das Befahren des Zuges von Zugdetektoren am Beginn der Annäherungsstrecke eine längere, der Baustellenausdehnung angepasste akustische Warnkette (mit optischen Erinnerungsleuchten) auslöst (Abb. 1). Kabelanlagen sind besonders gut geeignet, um Baustellen von mehreren hundert Metern zu sichern. Dabei bedingen insbesondere die durch hohe Geschwindigkeiten im Betriebsgleis (Nachbargleis) benötigten langen Annäherungsstrecken (Strecke vom Punkt der Zugerfassung bis zur Baustelle) das Auslegen und Aufrollen von mehreren hundert Metern Kabeln und somit teilweise lange Montage- und Demontagezeiten und -arbeiten. Durch den Einsatz von Funk zur informationstechnischen Überbrückung der Annäherungsstrecke kann der Montage-/ Demontageaufwand deutlich reduziert werden. Anstelle einer Überbrückung der Annäherungsstrecken vom Zugdetektor (Einschaltpunkt am Beginn der Annäherungsstrecke) zur Zentrale mittels Kabel wird das Signal zur Initiierung der Warnung per Funk übertragen. Dennoch kann die „Bilanz“ der Zeiten (Gefährdungszeit bei Montage/Demontage versus Bauzeit) nach RIMINI – z.B. bei sehr kurzen oder kurzzeitigen Baustellen – ergeben, dass eine Sicherung durch Technik nicht mehr sicherheitsgerichtet ist und dann die Sicherung mittels Sicherungsposten erfolgen muss. Durch Einsatz des Mobilen Funkwarnsystems (MFW) der Firma Zöllner ist es nun möglich, auch für diese kompakteren Baustellen, den Einsatz von Technik zwingend notwendig zu machen, da dieses Siche- rungssystem innerhalb weniger Minuten aufzubauen und in Betrieb zu nehmen ist (Abb. 2), so dass die Sicherheitsbilanz nach RIMINI die Sicherung durch Technik ergibt. Was bei dieser Sicherungskonstellation allerdings immer noch verbleibt, ist der Aufwand, neben den Warngebern auch die Einschaltstellen mit allem Zubehör zum Einsatzort zu bringen und sie dann auch wieder abzutransportieren. Abb. 2: Baustellensicherung mittels MFW Stellwerksgebundene Warnsysteme Stellwerksgebundene Warnsysteme (Signal Controlled Warning System – SCWS) sind stationäre Anlagen, deren großer Vorteil – sowohl gegenüber den kabelbasierten als auch den mobilen funkbasierten Warnsystemen – in der ständigen, sofortigen Verfügbarkeit unmittelbar an der Arbeitsstelle liegt. Für die Einsätze der SCWS ist keine Einzelprojektierung mehr erforderlich, die Montagezeit ist nahezu Null, der Arbeitstrupp startet den Warngeber, loggt ihn ein und kann die Arbeit umgehend aufnehmen. Die Information „Näherung einer Zugfahrt für den zu warnenden Bereich“ wird durch Gleisbesetzt-Kriterien der Stellwerkslogik in dem Stellwerk angeschlossenen AWSRechner ermittelt. Dabei erfolgt die Weiterleitung der Information über die anstehende Zugfahrt per Funk aus dem Stellwerk an den jeweiligen Warngeber unmittelbar vor Ort an der Arbeitsstelle (Abb. 3). Wie bei allen AWS müssen die Lokalisierung der Zugfahrt und das Weiterleiten der Information „Zugfahrt nähert sich der Arbeitsstelle“ entsprechend der projektierten Vorwarnzeit erfolgen. Dies zu gewährleisten ist Aufgabe der Stellwerksanlage (Stellwerk & AWS-Rechner). SCWS in Österreich In Österreich wird derzeit – gemäß Vorschrift der zuständigen Behörde im Verkehrsinspektorat des zuständigen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie – die vollständige Ausrüstung mit fest installierten Warnsystemen auf all jenen Strecken, welche entsprechend dem österreichischen Betriebsführungskonzept zur (Fern-)Disposition aus Betriebsführungszentralen bestimmt sind, realisiert. Hierbei erfolgt die Zugerfassung – anders als bei den bisher bewährten kabelgebundenen AWS oder MFW mittels Zugdetektor – über Informationen aus dem Stellwerk. Diese Informationen werden dann per Funk (GSM-R) an das auf der Baustelle temporär zu installierende Warnsystem übertragen. Hierfür müssen einmalig mögliche Arbeitsbereiche, aufgeteilt in Warnsektoren und -bereiche, entlang der Strecke definiert projektiert werden. Dabei ist es unerläss- Abb. 3: Systemaufbau SCWS in Österreich mit dem ZPW-G als Warngeber und der Ortskodiertafel zur Lokalisierung des Warnbereiches lich, dass die Fahrzeuglokalisierung und deren Rückmeldung sicher und zeitgerecht innerhalb der festgelegten Vorwarnzeiten von 30 bis 120 Sekunden erfolgt. Schnittstelle zwischen Stellwerk und örtlichem Warnsystem ist der jeweils im Stellwerk integrierte SCWS-Rechner (Abb. 3). Über projektierte Kodierpunkte, fest verbaute RFID-Tags (Radio Frequency Identification), an denen sich der bzw. die im Gleisbereich Beschäftigte(n) anmelden, erfolgt die örtliche Zuordnung der geplanten Baustelle (Abb. 3). Nach der Anmeldung stellt ein permanenter Informationsfluss von der SCWS-Einrichtung auf der Baustelle zum SCWS-Rechner sicher, dass die Betriebsfähigkeit und Funktionskontrolle des Warnsystems garantiert ist. Wird diese Datenübertragung unterbrochen, wird wie im Falle aller anderen Fehler und Störungen des Warnsystems Regelwarnung ausgegeben, das Gleis ist umgehend durch die Beschäftigten zu räumen und bis zur Wiederherstellung der Funkverbindung EI-Eisenbahningenieur | August 2012 23 BAUSTELLENSICHERUNG Abb. 4: ZPW-G – Zöllner Persönliches Warngerät Übertragung über GSM-R oder anderer geeigneter Maßnahmen (Unterbindung von jeglichen Fahrten) geräumt zu halten. Durch das in Österreich eingesetzte standardisierte Protokoll X.25 können Stellwerksdaten herstellerunabhängig und rückwirkungsfrei durch den SCWS-Rechner weiterverarbeitet werden und ebenso an das Stellwerk übergeben werden. Abb. 3 zeigt den Systemaufbau eines SCWS, wie es derzeit in Österreich realisiert wird. Die Funkübertragung zwischen Warngebereinheit und SCWS-Rechner erfolgt über GSM-R. Als Warneinheit kommt in Österreich der bereits bekannte Zöllner Persönlicher Warngeber (ZPW), modifiziert mit Funkschnittstelle für GSM-R, zum Einsatz (ZPW-G). Diese Geräte werden von Mitarbeitern der ÖBB jeweils mit auf die Baustelle gebracht. Die Mitteilung „Zug im Warnbereich“ bewirkt am ZPW-G (Abb. 4) eine Abgabe des eingestellten Warnsignals sowie ein Einschalten der optischen Erinnerungsleuchten. Vier redundante akustische Warngeber geben das in Österreich übliche Warnsignal Ro2: „Arbeitsgleis räu- Petits Grils Warngebereinheit KZC Loge SCWS in Belgien Abb. 5: Architektur System Petits Grils, Belgien W A1 A2 A3 BX1 BX2 BX3 bewarnter Arbeitsbereich AX3 AX2 AX1 B3 B2 B1 AX6 Loge KZC Infrabel AX5 B6 max.: 2000 m AX4 B5 Arbeitsbereich Einschaltstelle des Automatischen Warnsystems W Warngebereinheit A3, BX3, AX3, B3, AX6, B6 Vom Stellwerk gesteuerte Signale, die durch die Funktion SDG auf Halt gestellt werden können Abb. 6: Typaufbau eines Weichenbereichs in Belgien mit festinstallierter AWS 24 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 B4 men“ ab. Die Warngebung erfolgt mit dem Autoprowa*-Effekt (automatisch proportionale Warnung), bei dem der Umgebungslärm mehrfach pro Sekunde gemessen und die Warnausgabe mit einem Pegel um 3 dB(A) lauter als der Umgebungslärm ausgegeben wird. Der maximal vom ZPW-G produzierte Warnschallpegel beträgt 120 dB(A). Über Schnittstellen besteht die Möglichkeit, bis zu zwei Starktonhörner mit 126 dB(A) an das ZPW-G anzuschließen und somit auch lärmintensive Bereiche sicher zu bewarnen. Die optische Erinnerung erfolgt über zwei gelbe LED-Blitzleuchten. Um Rundumwahrnehmbarkeit sicherzustellen, wird das ZPW-G im stationären Betrieb in einem Schutzkorb an einen Akku angeschlossen, der ebenfalls über zwei Leuchten verfügt. Das ZPW-G wird über einen Schlüsselschalter eingeschaltet. Nach durchlaufener, menügesteuerter Einschaltroutine und absolviertem Selbsttest muss das Gerät im zu bewarnenden Bereich angemeldet werden. Hierfür wird das ZPW-G an die entsprechende Ortskodiertafel am Kodierpunkt gehalten (Abb. 3). Die Daten zur Lokalisierung der Ortskoordinaten werden über o. a. RFID-Tags automatisch in das ZPW-G eingelesen und anschließend vom ZPW-G an das Stellwerk übermittelt. Um auch Baustellen größerer Ausdehnung sinnvoll über SCWS bewarnen zu können, kann zukünftig über eine Schnittstelle ZIU (Zöllner Interface Unit) wahlweise ein MFW oder eine Kabelanlage zusätzlich angesteuert werden. Der belgische Bahninfrastrukturbetreiber Infrabel stand vor der Herausforderung, kurzfristig eine verbesserte Sicherung bei Arbeiten an Eisenbahnanlagen realisieren zu müssen. Trotz modernsten Materials der Anlagenkomponenten sind Kontrollen, Wartung oder Reparaturen regelmäßig erforderlich. Es wurden Bereiche identifiziert, in denen mit besonders häufigen Arbeitseinsätzen zu rechnen ist. Hierbei handelt es sich um kleine Weichenfelder (Petits Grils, zwei bis sechs Weichen). Aufgabe ist also, vor Fahrten in diese Weichenfelder derart zu warnen, dass die Baustelle geräumt werden kann und eine sichere Durchfahrt gewährleistet ist. Um eine höchstmögliche Verfügbarkeit der Arbeitsstellensicherung zu erzielen, erfolgt die Zugdetektion zur Auslösung der Warnanlagen in diesen Bereichen zukünftig über die Auswertung von Stellwerksinformationen. Aktuell werden diese Weichenfelder noch durch Sicherungsposten bewarnt. Bei der in Belgien üblichen Vorwarnzeit von min*Autoprowa® ist ein eingetragenes Markenzeichen. destens 25 Sekunden bedeutet dies bei einer Zuggeschwindigkeit von 160 km/h eine Annäherungsstrecke von 1112 m. Die notwendige Anzahl an Sicherungsposten für diese Aufgabe variiert je nach Konfiguration zwischen drei und fünf. Somit arbeitet derzeit ein großer Teil der aktuell in Belgien beschäftigten Sicherungsposten für die Sicherung an diesen Weichenfeldern. Im Rahmen des Projektes „ATW petits grils“ hat Infrabel 283 kleine Weichenfelder (Petits Grils), die im gesamten belgischen Gebiet verteilt gelegen sind, ausgewählt (Abb. 5). Diese sollen jeweils mit einer fest installierten, automatisierten Warntechnik ausgerüstet werden. Diese Warntechnik soll genau dann ein Warnsignal abgeben, wenn Fahrten durch einen oder mehrere Züge anstehen. Hierzu sollen am Gleis zur Verfügung stehende Informationen von Stellwerken – sowohl Relais-, als auch Elektronische Stellwerke – ausgewertet und verarbeitet werden. Die Warninformationen werden über eine Funkverbindung an entsprechende Sender-Empfänger, welche über eine Anschlussdose für einen Warngeber (akustisch und optisch) verfügen, weitergeleitet. Zusätzlich soll an der Warneinheit ein Notfalltaster vorhanden sein, über den ein Notfallsignal (SDG) die Vorsignale des Weichenfeldes auf Rot stellen kann (Abb. 6). Pro Weichenfeld wird ein Schaltschrank KZC (Kritische Zone/ Zone Critique, Abb. 6) über Kabel mit einer sogenannten Loge verbunden. Bei diesen Logen handelt es sich um bereits vorhandene Schaltschränke, die über die notwendigen Informationen vom Stellwerk verfügen. Die KZC enthalten einen Funksender, an dem ein Warngeber angemeldet werden kann. Im Falle einer Zugfahrt gibt der Sender die Information „Warnung auslösen“ über Funk an den Empfänger, die Warneinheit, weiter. Nach erfolgter Zugfahrt wird die Warnung automatisch zurückgenommen. Im Notfall kann über einen Notfalltaster, der sich sowohl an der Warngebereinheit als auch am KZC befindet, ein Signal an das Stellwerk gesendet werden, das dann eine Streckensperrung auslöst. Abb. 6 zeigt ein Beispiel eines typischen Weichenfeldes in Belgien, welches mit einem festinstallierten AWS ausgerüstet ist. Bei Aktivierung des Notfalltasters SDG werden hier die Signale A3, BX3, AX3, B3, AX6, B6 auf rot und die Vorsignale mit zwei gelben Lichtern aktiv gestellt. Sind Arbeiten in einem der ausgerüsteten Weichenfelder notwendig, wird das System durch einfache Anmeldung in kürzester Zeit in Betrieb genommen. Somit wird auch bei diesem System die Gefährdung durch Montage im Gefahrenbereich ausgeschlossen. SCWS in Deutschland Auch bei der DB Netz AG wurden mittlerweile instandhaltungsneuralgische Bereiche identifiziert, in denen eine Ansteuerung von Warnsystemen zur Sicherung der Beschäftigten bei Instandhaltungsarbeiten im Gleis durch die Stellwerkstechnik nicht nur Sinn machen könnte, sondern auch den Sicherungsaufwand deutlich minimieren könnte. SCWS und RIMINI Wesentlicher Vorteil der stellwerksgebundenen Warnauslösung ist, dass die Montagezeit der Warnsysteme – und damit der immer risikobehaftete Aufenthalt der Montagekräfte im Gleisbereich – auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Für die Zugerfassung ist außer der Anmeldung vor Ort (Kodierpunkt – Österreich bzw. Sender – Belgien) kein weiterer Handlungsbedarf erforderlich. Als Rüstzeit ist nur noch die eigentliche Inbetriebnahme des Warnsystems zu sehen. Somit sind alle Vorausset- EI-Eisenbahningenieur | August 2012 25 BAUSTELLENSICHERUNG zungen gegeben, dass zur Warnung der Beschäftigten im Gleis immer Technik vor der Sicherung durch Sicherungsposten eingesetzt werden kann und muss. Die Vorgaben durch das Verfahren RIMINI können insbesondere durch die neue „Technikgeneration“ also stets eingehalten werden, d.h., die Sicherung der Beschäftigten erfolgt mit einem sehr hohen Sicherungsniveau. Zusammenfassung Eisenbahngesellschaften stehen vor der Herausforderung, ihren Kunden ein zuverlässiges Reiseangebot sicherzustellen und gleichzeitig ihr Schienennetz stets in opti- malem Zustand bereit zu halten. Mögliche Instandsetzung bzw. Instandhaltungsarbeiten oder Erneuerungen dürfen, wenn überhaupt, nur im geringen Maße Einfluss auf den Fahrplan haben. Gleichzeitig muss aber sicher gestellt werden, dass Arbeitende im Gleisbereich optimal vor Fahrten gewarnt werden, also die Arbeitssicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Lösungen zur Warnung der Beschäftigten auf den Baustellen entwickelt. Dabei ist es wichtig, dass die Montagezeit der Warnsysteme und damit der Aufenthalt der Montagearbeiter im Gleisbereich zur Installation der Warnsysteme möglichst gering ist. Durch die Einführung von stellwerksgebundenen Warnsystemen in einigen europäischen Ländern muss der Gefahrenbereich nicht mehr betreten werden, und die Montagezeit ist auf ein Minimum reduziert. LITERATUR [1] Modul 132.0118A01, Gefährdungsbeurteilung; Auswahl der Sicherungsmaßnahmen (RIMINI) gültig seit 10.06.2012 [2] Auszug aus Vortrag anlässlich einer Präsentation zum Thema SCWS in Wien-Meidling, Januar 2012, Gerhard Haipl, Christoph Zuschrott, ÖBB-Infrastruktur AG, Engineering Services [3] Consigne generale 2d‘utilisation du DAATW01, Alain Gérard, Infrabel (in Vorbereitung) Dipl.-Ing. Ute Alldieck Summary Vertriebsleiterin Deutschland, Österreich & Schweiz Zöllner Signal GmbH, Kiel ute.alldieck@zoellner.de Linking ATWS to the interlocking system reduces installation time Dr. Britta Lissinna Vertriebsleiterin Zöllner Signal GmbH, Kiel britta.lissinna@zoellner.de Railway operators face the challenge of offering their customers a reliable travel service and at the same time constantly maintaining network availability with optimum status. Any repair, maintenance or renewal work should have only a minimal impact on the timetable, if at all. At the same time, however, it has to be ensured that workers in the track area are optimally warned of train runs, i.e. that health and safety regulations are respected. Over time, various solutions have been developed to warn personnel at worksites. An important aspect is to keep the ATWS installation time, and thus the time workers installing the ATWS spend in the track area, as short as possible. The introduction of ATWS linked to the interlocking system in certain European countries has already helped minimise this installation time. A study commissioned by UNIFE – The European Rail Industry Conducted by Roland Berger Strategy Consultants !#$% %! !$$! ' ( &#!" &$%#' ! &% ' ! ## %#%' ! $&% %$ & #" &(%), #"(' " ' %&' % !%'&*#% *'#% %''( , $%#)& !%' )# (!& " %#*' $%'#"& %#!'# &#"''&'!#",# !!%& " % +$%'& %#! %#(" ' # ' )& " #("' # &#%''%! " #" '%!%#*'#% % $%#('&!"'&"%#"& '%' #" (&#"& % #%' #% $%#(' &!"'"%#"&#"'#%%"'# !!%&&#$&''#%&'"!# "'+ $%'&#& ') &#"!%&"'!#&' !$#%'"'% !%'&"'*#% #%'-%&''!' #% %''(,* ) &$%&# " &",")( $%#('&!"' 00.%#($.!/ (% $%&& &NBJMTFSWJDF!FVSBJMQSFTTEFt1IPOFt'BY DVV Media Group GmbH More information (incl. executive summary) at www.eurailpress.de/wrms or visit us at InnoTrans 2012 at hall 18 / stand 401 !+!,!# Sie "*&')!")&)')&&!(%! O % ' ' O ! $ O "$) #" O $'($ " O # &# # $* ( !! ! FACHTAGUNG Unterirdisches Bauen für zukunftsfähigen Umwelt- und Klimaschutz Zur STUVA-Tagung, der weltgrößten Tagung zum Tunnelbau, kamen mehr als 1400 Fachleute nach Berlin. Abb. 1: Mont Cenis-Basistunnel mit drei Sicherheitsstationen (Chabert und Brino, SAS, Chambéry und Turin) Gunther Brux Die alle zwei Jahre durchgeführte Tagung der Studiengesellschaft für unterirdisches Bauen e. V. (STUVA) hat am 6. bis 8. Dezember 2011 im Messegelände Berlin stattgefunden. Das Thema lautete „Unterirdisches Bauen für zukunftsfähigen Umwelt- und Klimaschutz“. Zu dieser weltweit größten Tagung auf diesem Gebiet kamen mehr als 1400 Tunnelbauer aus über 30 Nationen, um an der Fachausstellung, den Vortragsveranstaltungen und den Besichtigungen teilzunehmen. In seiner Eröffnungsrede erläuterte Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler der RWTH Aachen als Vorsitzender des STUVA-Vorstandes die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur, um auch in Zukunft eine prosperie- Abb. 2: Finanzierung des Gotthard-Basistunnels durch den FinöV-Fonds 28 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Grafik: AlpTransit Gotthard AG rende Gesellschaft zu ermöglichen. Dabei muss der Ausbau nachhaltig und umweltgerecht sein. Deshalb stand die Tagung unter diesem Motto. Nach dem Festvortrag über die „Auswirkungen der großen Verkehrsprojekte und die Aufhebung der Kopfbahnhöfe auf die Verkehrsentwicklung in Berlin“ (auch auf den zukünftigen Eisenbahnverkehr in Zentraleuropa) folgten die Preisverleihungen. Den STUVA-Preis 2011 erhielt das Projekt „Citybanan“ in Stockholm (6 km zweigleisiger S-Bahn-Tunnel, ausgeführt als dreiteiliger Absenktunnel auf vier Stützen als Unterwasserbrücke), der STUVANachwuchspreis 2011 wurde für den Beitrag „Vergleichende Untersuchungen von Stauchelementen für den Einsatz in druckhaftem Gebirge“ nach einem Vortragswettbewerb im „Jungen Forum“ vergeben. Anschließend wurde der Grundsatzvortrag über „Zuschauer, Gegner oder Beteiligte? – Die Rolle der Bürger bei Großprojekten“ gehalten, in dem fünf Bausteine für einen erfolgreichen Dialog genannt wurden: Offenheit, gemeinsame Klärung der Faktenlage, Transparenz sowie Professionalität und Methodenvielfalt. Das Vortragsprogramm mit 40 Fachbeiträgen behandelte neben den traditionellen Themen über internationale Großprojekte und Bauvorhaben in der Region die Tun- 1 Canal Dock B1/B2 Scheldt Waasland Canal 2 7 3 Fans of Sidings (South) Deurganck Dock 4 6 5 Existing Railway Tunnel (1200 m) Bored Railway Tunnel (6000 m) Abb. 3: Liefkenshoek-Eisenbahnverbindung mit Tunnel (Längsschnitt) Antwerp North Formation Yard Grafik: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG nelsicherheit bei Bau und Betrieb. Näher eingegangen wurde auch auf neue Entwicklungen im Bereich des maschinellen Vortriebes sowie auf Rechtsfragen, den Brandschutz, die Tunnellüftung und den Tunnelbetrieb sowie die Tunnelsanierung und -erneuerung. Internationale Großprojekte Es wurden Einzelheiten über folgende Tunnelbauten gebracht: t neueste Entwicklungen der Tunnelplanung für die ursprünglich als Brücke geplante Fehmarnbeltquerung (18,1 km, Absenktunnel für zweigleisige Eisenbahn und vierspurige Autobahn), t Mont Cenis-Basistunnel der Strecke Lyon – Turin (57 km, zweiröhriger Eisenbahntunnel (Abb. 1) mit teilweise ausgeführten Zugangsstollen; Baubeginn des Haupttunnels 2013), t Brenner-Basistunnel – von der Vision zur Realität [2] (64 km, zweiröhriger Eisenbahntunnel; 26 km Fenster- und Erkundungsstollen bereits ausführt), t Gotthard-Basistunnel – das Kernelement einer nachhaltigen Verkehrspolitik [3] (57 km, zweiröhriger Eisenbahntunnel als Flachbahn; Finanzierung (Abb. 2), Umweltschutz, Baumethoden, Generalunternehmer Bahntechnik (1,4 Mrd. EUR) und Stand der Arbeiten), t Liefkenshoek-Eisenbahnverbindung in Antwerpen [4] mit 6 km langem zweiröhrigen Tunnel (8,4 m Durchmesser) im Schildvortrieb unter der Schelde und dem Dockkanal (Abb. 3) sowie Boden- Abb. 4: Tunnelröhre von Abb. 3 im Bereich eines Querschlags (Bodenvereisung) Foto: Wayss & Freytag Ingenieurbau AG vereisung beim Bau der 13 Querschläge (Abb. 4) und t Reitersbergtunnel der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt (3 km, zweigleisig) als Beispiel baubetrieblicher Optimierungen durch den Einsatz einer mobilen Sohlbrücke (Abb. 5) – damit ist parallel zum Vortrieb der Bau der Sohlinnenschale möglich. Sicherheit im Tunnelbau Beim unterirdischen Bauen haben Baugrund, Planung, Ausschreibung und Ver- Abb. 5: Sohlbrücke – eingesetzt beim Bau des Reitersbergtunnels gabe sowie Bauaufsicht und Baukontrolle Einfluss auf die Sicherheit. Berichtet wurde über t Sachstand und Konsequenzen aus dem Unglück Waidmarkt beim Bau der NordSüd-Stadtbahn Köln sowie über Ausführung einer Berge- und Besichtigungsbaugrube und den Weiterbau, t Kompensationsinjektionen als alternativer Schutz für bestehende Bebauungen bei Tunnelvortrieben (Planungsaspekte mit Ausführungsbeispielen; Steuer- und Auswertesoftware) und Grafik: Alfred Kunz Untertagebau EI-Eisenbahningenieur | August 2012 29 FACHTAGUNG t Bautechnische Bewältigung geologischer Problemzonen mittels Tunnelbohrmaschine (TBM) am Gotthard-Basistunnel (Lucomangno / Piora /Tenelin). Rechtsfragen Hier wurde auf die Rechtslage des Baugrundrisikos eingegangen sowie auf t Schritte und Maßnahmen zur rechtssi- cheren Bewältigung des Konflikts zwischen Gefahrenabwehr, Sanierung und Erfüllung des Vertrages bei Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen beim unterirdischen Bauen und t nachhaltige Verträge für Tunnelbauprojekte mit Thesen für ein Kooperationsmodell (gute Gebirgsbeschreibung, Budgettreue, kein Einfluss auf den Baufortschritt und Streitfragen unverzüglich gemeinsam klären). Brandschutz Wegen der Sicherheit in Verkehrstunneln hat der vorbeugende bauliche und organisatorische Brandschutz große Bedeutung, wie folgende Beiträge zeigen: t moderne stationäre Brandbekämpfungsanlagen für Straßen- und Eisenbahntunnel (FFFS; Brandversuche zur Umsetzung) [5], t Risikobetrachtungen von Brandereignissen in schienengebundenen ÖPNV-Anlagen (Analyseverfahren und Parameter; Löschsysteme in den Zügen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen). Abb. 6: Querschlag mit Lüftung des Gotthard-Basistunnels Foto: AlpTransit Gotthard AG Abb. 7: Tunnel-Aufweitung mit Tunnel-im-Tunnel-Methode – mit Stützplatten in der Firste zur Foto: GTA Maschinensysteme GmbH Verbruchsicherung Tunnellüftung, -betrieb und -ventilation In diesem Themenkreis fielen folgende Vorträge: t Brandlüftungskonzepte für europäische, unterirdische S-Bahn-Systeme, dargestellt am Beispiel der künftigen Bahnstrecke in Genf (CEVA) (Lüftungskonzept für Bahnstationen und Wirkungsnachweis), t Betriebslüftung für Normal- und Erhaltungsbetrieb beim Gotthard-Basistunnel (Rauch- und Brandgasabführung, Überdruckerzeugung; Lüftung auch der Querschläge (Abb. 6) [6], t ingenieurtechnische Bauwerksprüfung und -Überwachung von Tunnel- und Haltestellenbauwerken innerstädtischer U-Bahnsysteme (Umsetzung in die Ingenieurpraxis; Hauptprüfung im Tunnel und Benotung), t Staub in Bahntunneln (Ursachen, Risiken und Gegenmaßnahmen; Untersuchungen im Lötschberg-Basitunnel, Messergebnisse; Luftwechsel in den Querschlägen). Maschineller Tunnelbau Abb. 8: Tunnel-Erweiterungs-Maschine (Tunnel-im-TunnelMethode) Foto: GTA Maschinensysteme GmbH 30 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Dazu wurden zahlreiche Beispiele für technische und wirtschaftliche Verbesserungen gebracht: t Durch Optimierung der technisch operativen Schnittstellen können bei Schildvortrieben technische und wirtschaftliche Vorteile erreicht werden; das wurde am Großprojekt im russischen Sotchi für die olympischen Winterspiele im Jahr 2014 beim Einsatz von vier TBM gezeigt. t Die optimale Wahl der Konstruktionsparameter bei Erddruckmaschinen (EPB) ermöglicht hohe Vortriebsleistungen und lange Lebensdauer; es werden kürzlich abgeschlossene EPB-Tunnelbauprojekte aus mehreren Ländern analysiert. t Verklebungen beim EPB-Vortrieb (Einflüsse, Klassifikation und neue Manipulationsverfahren); t Schildvortrieb in Mexico City (8 km U-Bahn-Tunnel und 62 km Tunnel zur Hochwasserentlastung) mit technischen Herausforderungen an Vortriebstechnik und Tübbingdesigne sowie t zementfreie Mörtel für die Ringspaltverpressung beim maschinellen Tunnelvortrieb und Wirkungsweise im wasserdurchlässigen Baugrund. Tunnelsanierung und -ertüchtigung Aus dem STUVA-Arbeitskreis [7] wurden dazu Ergebnisse gebracht: t Sachstandsbericht zur Sanierung von Eisenbahntunneln (Rahmenbedingungen; Tunnelaufweitung bei laufendem Betrieb und besonders dafür entwickelten Schalwagen (Abb. 7) [8] und t Erfahrungen mit dieser Sanierungsart unter Betrieb am 150 Jahre alten Pforzheimer Tunnel (Abb. 8) [9]. Unterirdisches Bauen in Berlin t Sanierung und Brandschutzertüchtigung alter U-Bahntunnel in Berlin (146 km Streckennetz mit über 80 % Tunnel mit 64 Jahren Durchschnittsalter ergeben einen erheblichen Erneuerungsbedarf) und t geotechnische und geologische Herausforderungen beim Weiterbau der UBahnlinie U5 in Berlin-Mitte mit Kreuzung der Spree (2,2 km; Schildvortrieb geplant; Lückenschluss zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor). Die Vorträge der STUVA-Tagung 2011 „Unteririsches Bauen für zukunftsfähigen Umwelt- und Klimaschutz“ enthält der Band 44, Forschung + Praxis – U-Verkehr und unterirdisches Bauen. Die nächste STUVA-Tagung wird vom 26. bis 28. November 2013 im ICS Stuttgart stattfinden. LITERATUR [1] STUVA-Nachrichten, tunnel 1/2012, S. 47 – 52 [2] Bergmeister, K.: Brenner-Basistunnel im Bau, tunnel 1/2012, S. 18 – 32 [3] AlpTransit Gotthard – Neue Verkehrswege durch das Herz der Schweiz, 12/2011, AlpTransit Gotthard AG, Luzern [4] Boxheimer, S.; Mignon, J.: Eisenbahntunnel Liefkenshoek in Antwerpen, tunnel 7/2009, S. 25 – 31 und 3/2011, S. 41 – 48 [5] Lakkonnen,M.; Bremke, T.: Brandbekämpfungsanlagen in Straßen- und Eisenbahntunneln, tunnel 1/2012, S. 40 – 46 [6] Brux, G.:Arbeitssicherheit beim Bau des Gotthard-Basistunnels, EI – DER EISENBAHNINGENIEUR 12/2011, S. 6 – 7 [7] Sachstandsbericht 2011: Sanierung von Eisenbahntunneln, STUVA-Arbeitskreis „Tunnelsanierung“, tunnel Sonderausgabe, 128 Seiten [8] Breidenstein, M.: Neues Tunnelbauverfahren zur Streckenmodernisierung unter laufendem Betrieb, tunnel 2/2007, S. 20 – 30 [9] Brux, G.: Tunnelsanierung und -erneuerung – ein Thema für die Zukunft, IUT-Seminar, EI – DER EISENBAHNINGENIEUR 06/2012, S. 29 – 32 Dipl.-Ing. Gunther Brux Frankfurt am Main Summary Underground building for sustainability and climate protection At the December 2011 STUVA Conference, issues addressed included the status of international major projects and safety in tunnelling. Other topics discussed included fire protection in tunnels, mechanised tunnelling, tunnel redevelopment and renovation, and legal issues. (#( '5#/6'40'7'470)'+%*'0 +'.''+5670)'0h'+010<'26 ! " # $%# &' ( )* + , -.!).- ,"/0( -74132766555633 -74132766555656 -7<63898799#95 -64:894573;4 -771324<377:<<9; -4#946#<56#8:35 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 31 REGELWERK Die neue „EA-Pfähle“ und ihre Anwendung im Eisenbahnwesen Die „EA-Pfähle“ hat sich als maßgebendes Regelwerk zur Berechnung, Prüfung und Bemessung von Pfahlgründungen etabliert und findet im Bahnbau verstärkt Anwendung. Hans-Georg Kempfert Oliver Krist Marc Raithel Der Arbeitskreis AK 2.1 „Pfähle“ der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT), der in Personalunion auch Normenausschuss NA005-05-07 „Pfähle“ ist, hat in den vergangenen Jahren die bekannte Situation mit der geringen Einflussnahme auf die Europäische Normung für die Pfahlthematik zum Anlass genommen, analog zu EAB, EAU, EBGEO usw. die maßgeblichen, besonders national geprägten Erfahrungen und Festlegungen, die in unterschiedlichen Publikationen vorlagen, als Sammelband in Form einer DGGT-Empfehlung unter dem Titel „EAPfähle“ zusammenzufassen. Die Empfehlungen wurden im Jahr 2007 in [1] veröffentlicht. Durch die geplante Umstellung auf die Eurocodes mit der bauaufsichtlichen Einführung in 2012, wobei für die Geotechnik der Eurocode 7 maßgebend ist und die fortschreitende Entwicklungen und Erfahrungen mit Pfahlgründungen, machten eine Überarbeitung der EAPfähle erforderlich. Seit Januar 2012 liegt nunmehr mit [2] eine 2. Auflage auf der Grundlage von DIN EN 1997-1 (Eurocode EC 7-1) und DIN 1054:2010-12 vor. Inhaltlicher Überblick Die EA-Pfähle regelt die Berechnung, Prüfung und Bemessung von Pfahlgrün- dungen, ordnet die Pfahlsysteme ein und gibt Hinweise zur Ausführung und Qualitätssicherung. Dabei liegen die im Handbuch Eurocode EC 7-1 [3] zusammengefassten neuen Normen sowie die europäischen Ausführungsnormen DIN EN 1536 (Bohrpfähle), DIN EN 12699 (Verdrängungspfähle) und DIN EN 14199 (Mikropfähle) zugrunde. Die Hauptabschnitte der DGGT-Empfehlung EA-Pfähle sind folgende: 1 Einleitung und Anwendungsgrundlagen der Empfehlungen 2 Pfahlsysteme 3 Grundsätze zu Entwurf und Berechnung von Pfahlgründungen 4 Einwirkungen und Beanspruchungen 5 Tragverhalten und Widerstände von Einzelpfählen 6 Standsicherheitsnachweise 7 Berechnung von Pfahlrosten 8 Berechnung und Nachweise von Pfahlgruppen 9 Statische Pfahlprobebelastungen 10 Dynamische Pfahlprobebelastungen 11 Qualitätssicherung bei der Bauausführung 12 Pfahl-Integritätsprüfungen In der 2. Auflage der EA-Pfähle wurden diese Kapitel auf der Grundlage des Handbuches EC 7-1 überarbeitet und ein neues Kapitel 13 Tragverhalten und Nachweise für Pfähle unter zyklischen, dynamischen und stoßartigen Einwirkungen Abb. 1: a) Vergleich der Gesamttragfähigkeiten (Symbole = Mittelwerte) und b) mittlere AufteilungsverQuelle: [4] hältnisse der verschiedenen Pfahlsysteme aus den untersuchten Pfahlprobebelastungen 32 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 aufgenommen (siehe hierzu Abschnitt „Zyklisch belastete Pfähle“). In den Anhängen finden sich abschließend Begriffsdefinitionen, Teilsicherheitsbeiwerte und Berechnungsgrundlagen, Berechnungsbeispiele sowie Beispiele zur dynamischen Pfahlprobebelastung und Integritätsprüfung. Im Handbuch EC 7-1 ist die EA-Pfähle unter dem Abschnitt 1.2 „Normative Verweisung“ aufgelistet. Darstellung ausgewählter Inhalte Angaben zur Pfahltragfähigkeit nach Abschnitt 5.4 der EA-Pfähle In der Regel sollten für die Ermittlung von Pfahlwiderständen Pfahlprobebelastungen ausgeführt werden. Dies lässt sich oftmals aufgrund technischer, terminlicher und wirtschaftlicher Randbedingungen nicht immer realisieren, so dass Pfahlbemessungen häufig auf der Grundlage von Erfahrungswerten vorgenommen werden. In Eurocode EC 7-1/DIN 1054:2010-12 sind keine zahlenmäßigen Angaben mehr über charakteristische Werte von Pfahltragfähigkeiten (Pfahlspitzendruck und Mantelreibung) enthalten, die eine Pfahlbemessung anhand von Erfahrungswerten erlauben. Diese finden sich nunmehr in der EA-Pfähle, worauf die DIN 1054:201012 bzw. das Handbuch Eurocode EC 7-1 in Abschnitt 7.6.2 unter Regelung A(8a) auch hinweist. Für die in der EA-Pfähle enthaltenden zahlreichen Tabellenwerte liegen umfangreiche statistische Auswertungen von durchgeführten Pfahlprobebelastungen zugrunde (siehe z. B. in [4]). Zur Ableitung der Pfahltragfähigkeiten wurden ausschließlich Probebelastungsergebnisse berücksichtigt, die über hinreichende Baugrundaufschlüsse verfügen und somit eine zuverlässige Korrelation zwischen der Baugrundfestigkeit und den Pfahlwiderständen ermöglichen. Nachfolgend sind einige Kriterien aus den empirischen Untersuchungen vergleichend bewertet. Zur Verdeutlichung werden in Abb. 1 bis 3 die zusammengefassten Ergebnisse der ausgewerteten Probebelastungen R1,m = Rc,m und die aus den statistischen Untersuchungen abgeleiteten Erfahrungswerte R1,cal = Rc,cal der verschiedenen Pfahlsysteme gegenübergestellt. Vergleicht man die Spitzendrücke der einzelnen Pfahlsysteme aus Abb. 1 bis 3 untereinander, so lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Art der Pfahlherstellung und der Systeme sowie deren Tragfähigkeiten erkennen. Rammpfähle haben im Allgemeinen einen größeren Spitzendruck, da infolge des Einrammens in den Baugrund eine Verdrängung und Verdichtung des Bodens unterhalb der Pfahlspitze erfolgt. In nichtbindigen Böden können für Fertigrammpfähle und Simplexpfähle infolge der vergleichbaren Herstellungsverfahren beider Pfahlsysteme einheitliche Erfahrungswerte angegeben werden. Demgegenüber weisen die Rammpfähle im Unterschied zu anderen Pfahlsystemen eine geringere Bruchmantelreibung auf (siehe Abb. 2 und 3). Die vollständigen Angaben der Tabellen für alle ausgewerteten Systeme finden sich in Abschnitt 5.4 der EA-Pfähle. Die durchgeführten Untersuchungen liefern empirisch weitgehend abgesicherte Spannen von Erfahrungswerten für den Pfahlspitzendruck und die Pfahlmantelreibung in Abhängigkeit der Baugrundverhältnisse für die derzeit überwiegend in der Baupraxis zur Ausführung kommenden Pfahlsysteme. Die vergleichende statistische Auswertung von Probebelastungen ermöglicht eine einheitliche Beurteilung des Tragverhaltens der verschiedenen Pfahlsysteme und somit eine sichere und je nach Aufwand für die geotechnischen Voruntersuchungen auch wirtschaftliche Ableitung der Pfahltragfähigkeiten. Dabei wird allerdings die Unsicherheit größer, je stärker die Herstellungseinflüsse auf die Tragfähigkeit sind, z. B. verpresste Mikropfähle. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die in der EA-Pfähle aufgeführten Bedingungen für die Anwendung der Spannen der Erfahrungswerte der Pfahltragfähigkeiten sorgfältig eingehalten werden sollten und regionale Erfahrungen mit zu berücksichtigen sind. Dazu empfiehlt sich im Eisenbahnwesen in der Regel immer die Einschaltung eines vom EisenbahnBundesamt (EBA) anerkannten Gutachters für Geotechnik. Zyklisch belastete Pfähle Das gegenüber statischen Einwirkungen stark veränderte Pfahltragverhalten von zyklisch belasteten Pfählen [5] wird hauptsächlich durch plastische Verformungen des Bodens im Pfahlnahbereich infolge von Auflockerungs- oder Verdichtungsvorgängen und durch Entfestigungseffekte des Bodens infolge Porenwasserdruckakkumulation und Spannungsänderungen verursacht. Diese Vorgänge können zu zwei Phänomenen im Pfahltragverhalten führen: Abb. 2: Obere und untere Erfahrungswerte für a) Pfahlspitzenwiderstand und b) Bruchmantelreibung in Quelle: [4] nichtbindigen Böden Abb. 3: Untere Erfahrungswerte der Bruchmantelreibung in a) nichtbindigen Böden und b) bindigen Böden, aus [5] in Anlehnung an [1] Abb. 4: Auswirkung der zyklischen Belastung auf das Pfahltragverhalten; a) Akkumulation der plastischen Verschiebung des Pfahls, b) Änderung der Pfahltragfähigkeit langer, biegeweicher, quer zur Pfahlachse belasteter Pfähle und c) Änderung der Pfahltragfähigkeit axial belasteter Pfähle Quelle: [2] t Akkumulation der zyklischen Verschiebung des Pfahls und t Änderung der Pfahltragfähigkeit. Im Eisenbahnbau ergeben sich stark veränderliche zyklische Einwirkungen auf die Gründung infolge der Zugüberfahrten. Die zyklische Axialverschiebung szyk oder Horizontalverschiebung yzyk des Pfahls wird mit zunehmender Anzahl der Lastzyklen entweder größer oder kleiner und führt zum progressiven Versagen bzw. zur zyklischen Beruhigung (Abb. 4a). Unter ungünstigen Randbedingungen – insbe- sondere unter axialer Belastung bei Wechsellasten mit hohen zyklischen Lastniveaus im nichtbindigen Boden – kann es auch zur Umkehr der Verschiebungsrate mit progressiven Bruchzuständen kommen. Außerdem führt die zyklische Belastung zur Änderung der Pfahltragfähigkeit. Im ungünstigen Fall vermindert sich der post-zyklische Pfahlwiderstand Rult (N) (Abb. 4b und 4c) und es kommt zur Gefährdung der „äußeren“ Standsicherheit im Grenzzustand der Tragfähigkeit (ULS). Ursache für die Abnahme der PfahltragfäEI-Eisenbahningenieur | August 2012 33 REGELWERK higkeit bei axial belasteten Pfählen ist insbesondere die Minderung des Bruchwertes der Pfahlmantelreibung. DIN 1054:2010-12 bzw. Handbuch Eurocode EC 7-1 unterscheiden zwischen „üblichen“ und „erheblichen“ zyklischen Einwirkungen. „Übliche“ zyklische Einwirkungen auf Pfähle im Sinne der DIN 1054:2010-12, A 2.4.2.1 A (8a) sind z. B. Belastungen aus Regellasten oder aus dem Baubetrieb und dürfen als veränderliche statische Einwirkungen behandelt werden. „Erhebliche“ zyklische Einwirkungen im Sinne der DIN 1054:2010-12, A 2.4.2.1 A (8b) können z. B. bei hohen Masten, Türmen, Schleusen, Offshore-Bauwerken oder bei hohen Verkehrslasten wie im Eisenbahnbau auftreten. Die „erheblichen“ zyklischen Einwirkungen in axialer Richtung und quer zur Pfahlachse FQ,rep,zyk bzw. HQ,rep,zyk – verkürzt als Fzyk bzw. Hzyk (zyklische Lastspanne) bezeichnet – ergänzen die repräsentativen Einwirkungen FQ,rep und HQ,rep gemäß Handbuch Eurocode EC 7-1. Um die Standsicherheitsnachweise für zyklisch belastete Pfähle führen zu können, ist es erforderlich, das charakteris- tische Pfahltragverhalten näherungsweise zu ermitteln. Auch hier weist die DIN 1054:2010-12 bzw. das Handbuch Eurocode EC 7-1 unter Abschnitt 7.5.1, A(3) auf die Anwendung der EA-Pfähle hin. Die Vielzahl der o.g. Einflussfaktoren und Phänomene zeigen aber, dass die PfahlBoden-Wechselwirkung sehr komplex ist und es viel Erfahrung bei der Prognose des zyklischen Tragverhaltens erfordert. Die zuverlässigste Methode zur Bestimmung des zyklischen Pfahltragverhaltens ist es, zyklische Pfahlprobebelastungen auszuführen. Dadurch können sowohl die herstellungsbedingten Veränderungen im Spannungs- und Verformungszustand des Bodens als auch die komplexen Wechselwirkungen zwischen Pfahl und Boden bei der zyklischen Belastung erfasst werden. Sofern zyklische Pfahlprobebelastungen aber nicht oder nicht ausreichend umgesetzt werden können, darf eine Abschätzung des zyklischen Pfahltragverhaltens auch auf Grundlage von Rechenmodellen erfolgen, die an Versuchen kalibriert sind. In der EA-Pfähle sind verschiedene Berechnungsansätze zur Prognose der zyklischen Verschiebung des Pfahls und des post- Abb. 5: Konstruktion Fahrwegtiefgründung im Querschnitt; Strecke 1522 Oldenburg Hbf – Wilhelmshaven (links) und rechts Strecke 1113 Schwartau-Waldhalle – Lübeck – Travemünde (rechts) zyklischen Pfahlwiderstands von zyklisch axial und quer zur Pfahlachse belasteten Pfählen zusammengestellt. Die EA-Pfähle erläutert die Berechnungsgrundlagen, die Nachweisformen und zeigt die Anwendung der Verfahren anhand von Beispielen. Regelungen zu Pfahlgründungen im Eisenbahnbau Axial belastete Pfahlgründungen werden im Eisenbahnbau im überwiegenden Maße als Tiefgründungen des Eisenbahnfahrwegs oder zur Gründung von Massivbauwerken und Brücken angewandt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist eine Kombinierte Pfahl-Plattengründung (KPP) [5]. Der Einsatz von Pfahlgründungen erfolgt in der Regel bei nicht ausreichend schwingungsstabilen oder nicht ausreichend tragfähigen Böden. Die Eisenbahnverkehrslasten werden hierbei über die pfahlartigen Tragglieder in tiefer liegende Bodenschichten eingeleitet. Grundsätzliche Regelungen hierzu sind in der Ril 836.4203 [6] der DB Netz AG zu finden. Quer zur Pfahlachse belastete Pfähle sind bei Lärmschutzwandgründungen und Pfahlwänden und in Kombination mit axialer Belastung bei Brückengründungen vorhanden. Im Bereich der Eisenbahnen des Bundes (EdB) gelten für den Einsatz von Pfahlgründungen vorrangig die Regelungen in der ELTB [7] des EBA. Ergänzend sind die Regelungen der DB Netz AG, Ril 836 zu beachten. Für Pfahlgründungen dürfen nur die im Bereich der EdB bauaufsichtlich eingeführten Normen und Regelwerke (siehe ELTB) verwendet werden. Abweichende Pfahlsysteme bzw. die Anwendung bauaufsichtlich nicht eingeführter Normen und Regelwerke erfordern entweder eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) durch die Zentrale des EBA in Verbindung mit einer Unternehmensinternen Genehmigung (UiG) der DB Netz AG oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik. Darüber hinaus erfordert der Einsatz von Pfählen als Fahrwegtiefgründungen nach Ril 836.4203, bei denen die Lasten des Eisenbahnverkehrs innerhalb des Druckbereichs in einer Tiefe von weniger als 4 m unter Schienenoberkante eingetragen werden, eine ZiE. Dies gilt ebenfalls für die Bauweisen Stahlbetonplatten auf Pfählen, geokunststoffbewehrte Bodenkörper auf Pfählen und KPP. Anwendungsbeispiele der EA-Pfähle im Eisenbahnbau Abb. 6: Durchführung von statischen Probebelastungen; Überblick (links) und Detail der Belastungseinrichtung (hydraulische Pressen) (rechts) Fotos: Kempfert+Partner 34 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Die EA-Pfähle wird in weiten Teilen im Eisenbahnbereich eingesetzt, exemplarisch werden nachfolgend zwei Beispiele mit Abb. 7: Einbringen der Stahlbetonrammpfähle; Ausrichten (links) und Rammen (rechts) Fotos: Kempfert+Partner als auch die ZiE wurden beantragt und erteilt. Die Pfahllängenermittlung erfolgte zunächst unter Ansatz von Erfahrungswerten für Spitzendruck und Mantelreibung nach der EA-Pfähle. Zur Überprüfung der charakteristischen äußeren Pfahltragfähigkeit und Festlegung von Rammkriterien wurden jeweils vor Beginn der Maßnahmen an Probepfählen statische Pfahlprobebelastungen nach Abschnitt 9 bzw. dynamische Pfahlprobebelastungen nach Abschnitt 10 der EA-Pfähle durchgeführt (siehe z. B. Abb. 6). Das bekannte Phä- nomen des Festwachsens der Pfähle mit zunehmender Standzeit, wurde mit dynamischen Pfahlprobebelastungen an mehreren Pfählen nachgewiesen bzw. auf theoretischer Grundlage abgeschätzt (siehe hierzu in [5]). Die Ergebnisse der Pfahlprobebelastungen zeigten bei der Fahrwegtiefgründung der Strecke 1113, dass gegenüber den erforderlichen bzw. nach den Erfahrungswerten der EA-Pfähle abgeleiteten Pfahlwiderständen noch deutliche Tragreserven vorhanden waren. Demgegenüber war bei der Strecke 1522 festzustellen, dass auch die &OTO!XEL(ARTMANN einer Fahrwegtiefgründung vorgestellt, bei denen die EA-Pfähle angewendet wurde. Sowohl bei der Strecke 1113 zwischen Bad Schwartau-Waldhalle und Lübeck – Travemünde-Strand als auch im Streckenabschnitt von km 25,500 bis km 27,000 der Strecke 1522 von Oldenburg Hbf nach Wilhelmshaven wurde zur Erhöhung der Streckenkapazität ein bislang eingleisiger Streckenabschnitt durch den Bau eines zweiten Streckengleises erweitert. Um eine leistungsstarke Anbindung des Güterverkehrsnetzes an den Neubau des Jade-Weser-Ports zu erhalten, wird des Weiteren die Strecke Oldenburg – Wilhelmshaven mit einer Geschwindigkeitserhöhung auf 120 km/h ausgebaut (Ausbaustufe III). Aufgrund der bei diesen Projekten anstehenden mächtigen holozänen Weichschichten wurde bei beiden Projekten eine Fahrwegtiefgründung mit Fertigrammpfählen aus Stahlbeton und darauf angeordneten Stahlbetonplatten vorgesehen. Typische Querschnitte bei beiden Projekten zeigt Abb. 5. Die Herstellung einer Fahrwegtiefgründung durch die Konstruktion „Stahlbetonplatten auf Pfählen“ stellt eine Sonderbauweise gemäß Ril 836.4203 dar, die grundsätzlich einer UiG sowie einer ZiE durch das EBA bedürfen. Sowohl die UiG "$# ''( %!&$%,!'+ +OMPETENZENVERKN~PFEN.ETZWERKEAUSBAUEN "'%"'#" &(&&#"&%("*(%""#%"& !$'!%"% " %' ++*%#')$*+(*'*%% ++&& *%#' " ' -*''(*'+)*1+',#*,*#''-*'+,%,-'!+*#"#*/#**$,#.#++'+-+ ,-+"0-$,-%%'.*$"*+)(%#,#+"'"&'&#, 2"*''#,!%#*'-+(%#,#$-'#*,+" , !)3!,2*#- ,$,.*'+,%,-'!$('',%"'#"#%'%-""&%-""#%&'*"% &(&&(&&&-%%%(("''"') ("&('&"("&'&!/('''/*' ##%'"&'*#+$-++#('+*-'#+,$(+,' *# #'#&#,#-'#+$-,#*'#&#, WWWVDEIDE EI-Eisenbahningenieur | August 2012 35 REGELWERK unteren Grenzwerte der EA-Pfähle teilweise unterschritten wurden. Auf Grundlage der Ergebnisse der Pfahlprobebelastungen wurden daher zusätzlich Rammkriterien (u. a. Rammenergie auf dem letzten Rammmeter und differenzierte RammtieProf. Dr.-Ing. Hans-Georg Kempfert em. Professor für Geotechnik Uni Kassel Kempfert+Partner Geotechnik, Hamburg (Obmann des AK 2.1 „Pfähle“) kempfert@kup-geotechnik.de fenzunahme auf den letzten Hitzen) definiert. Abb. 7 zeigt die Pfahlrammung. Aus den Erfahrungen bei den beiden Projekten ist zu folgern, dass auch bei Anwendung der Erfahrungswerte der EA-Pfähle zur Überprüfung der tatsächlichen Pfahltragfähigkeiten Pfahlprobebelastungen empfohlen werden. Die zeitnahe und enge Abstimmung der Rammergebnisse mit dem Gutachter/Prüfer für Geotechnik hat sich insbesondere im Falle unplanmäßiger Rammergebnisse und im Hinblick auf die Anordnung zusätzlicher dynamischer Pfahlprobebelastungen als sehr wichtig erwiesen. LITERATUR Dipl.-Ing. Oliver Krist Geotechnischer Ingenieurbau Zentrale des EBA (Ref. 21), Bonn (Büro München) (Mitglied im AK 2.1 „Pfähle“) KristO@eba.bund.de Dr.-Ing. Marc Raithel Geschäftsführender Gesellschafter Kempfert+Partner Geotechnik, Würzburg m.raithel@kup-geotechnik.de [1] Empfehlungen des Arbeitskreises „Pfähle“ EA Pfähle. Arbeitskreis Pfähle (AK 2.1) der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V., 1. Auflage, Ernst & Sohn, Berlin, 2007 [2] Empfehlungen des Arbeitskreises „Pfähle“ EA Pfähle. Arbeitskreis Pfähle (AK 2.1) der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V., 2. Auflage, Ernst & Sohn, Berlin, 2012 [3] Handbuch EC7-1: Geotechnische Bemessung, Band 1: Allgemeine Regeln, 1. Auflage, Beuth Verlag, 2011 [4] Kempfert, H.-G.; Becker, P.: Grundlagen und Ergebnisse der Ableitung von axialen Pfahlwiderständen aus Erfahrungswerten für die EA-Pfähle, Bautechnik 84, 2007, Heft 7, S. 441 – 449 [5] Kempfert, H.-G.: 3.2 Pfahlgründungen. In: GrundbauTaschenbuch, Teil 3, 7. Auflage. Verlag Ernst & Sohn, Berlin, 2009, S. 73 – 277 [6] DB Netz AG: Ril 836 „Erdbauwerke und sonstige geotechnische Bauwerke planen, bauen und instand halten“, Fassung vom 20.12.1999a mit 1. Aktualisierung, gültig ab 01.10.2008 [7] Eisenbahnspezifische Liste Technischer Baubestimmungen (ELTB), Eisenbahn-Bundesamt, Januar 2012, gültig seit 01.02.2012 Summary The new “EA-Pfähle” and their application to railways In 2007, the Deutsche Gesellschaft für Geotechnik (DGGT, German Geotechnical Society) published the first version of the Recommendations of the Working Group “Piles” (known by the German short title “EA-Pfähle”. These recommendations became the authoritative rules among experts for the design and testing of pile foundations, and are increasingly being applied in the railway sector too. With the planned changeover to the Eurocodes (especially to the geotechnical design code Eurocode 7), it became necessary to revise the 1st edition of EA-Pfähle. Based on the new geotechnical design standards summarised in the Eurocode EC 7-1 handbook, the 2nd edition of EA-Pfähle was released in January 2012. The article describes how EA-Pfähle is structured and importance highlights considering railway applications. The article concludes with a look at two practical examples. ;3',( &+3$))63,/()$+3(0%(3(,&+$0$+0+=)(0+$5,00(,0(042(:,(..(0(51045(,0(058,&-(.563&+',((35,*60*,/>#,0-(. (05)$..(0$6)8(0',*( &+0,55-145(0,( 5(,0(8(3'(0,0'(3$3%-1/%,0$5,103,00,5$4$.54&+8$3:60'3,00,58(,B/,5!().10< (4&+,&+560* *()(35,*5(3+1&+8(35,*($56345(,07134$5:,0"(3%,0'60*/,5'(/!().10< &+65:*(8?+3.(,45(5(,0(0'$6(3+$)5 +1+(01053$45605(34&+,('(+30)14605(31'(3$,.$0$+03,000(5 ,00(51060'$56345(,0 1'+(,/(3 53$B( A (6&+(.+(,/A!(.()10@ ;3*(.(3 53$B(A 5$'531'$A!(.()10 @ $+045(,*%(.$*6$'3$52).$45(33,00,5,0(,0(3 10'(3)$3%(/,5!().10<(4&+,&+560* 9 9&/,..(0 60'122(02.$55(0()$+3(0%(3(,&+1/%1).$45(3 9 9&/60' 99&//,5!().10<(4&+,&+560* !().10<,45(,0($3-(7106105 36 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 (0C0)$0*/$&+5(,0*65(3 5(,0 DAILY published by: BERLIN, 18 SEPTEMBER 2012 InnoTrans Daily News Anzeigen Berlin, 18.-21. September Die InnoTrans 2012 findet vom 18. – 21.09.2012 in Berlin statt. Dieses Jahr produziert die DVV Media Group GmbH | Eurailpress in Zusammenarbeit mit der Messe Berlin zum zweiten Mal die InnoTrans Daily News. Konzept & Anzeigen Die InnoTrans Daily News werden an allen vier Messetagen an die Besucher und Aussteller auf der InnoTrans verteilt. Bereits zum Frühstück versorgen die InnoTrans Daily News die Messebesucher mit den neusten Nachrichten. Die InnoTrans Daily News 2012 sind die einzigen offiziellen Dailies auf der Messe! Nur mit diesem Titel können Sie auf der Messe Präsenz zeigen. Die InnoTrans Daily News erscheinen zweisprachig, in Deutsch und Englisch. Fakten Jeden Morgen werden die Daily News an rund 20 von der Messe Berlin akkredierte Hotels verteilt Der Verteilung erfolgt vor und während der Messe Anzeigenkunden und Sponsoren profitieren von insgesamt 10.000 verteilten Exemplaren Das ist Ihre Chance über 2.000 Aussteller und über 100.000 Besucher zu erreichen Übersicht der Anzeigenformate ( Breite x Höhe ) Buchbare Tage: Dienstag, 18. September 2012 Mittwoch, 19. September 2012 Donnerstag, 20. September 2012 Freitag, 21. September 2012 1/1 Seite € 5,200 251 x 183 mm 1/2 Seite € 2,900 125 x 183 mm 1/3 Seite € 2,550 83 x 183 mm 1/4 Seite € 1,700 63 x 183 mm 1/8 Seite € 950 30 x 183 mm Druckunterlagenschluss: 31. August 2012 Wenn Sie an der Platzierung in einer oder mehreren Ausgaben der InnoTrans Daily News interessiert sind, kontaktieren Sie bitte: Riccardo di Stefano Tel: +49 (0) 40/237 14-101 Fax: +49 (0) 40/237 14-104 Email: riccardo.distefano@dvvmedia.com INTEROPERABILITÄT Anwendung der TSI für Infrastrukturen in der Praxis Die Europäischen Richtlinien bestimmen immer mehr den Planungsalltag und verändern die bisherigen Prozesse. Abb. 1: Interoperabler Bahnverkehr im Bestandsnetz: TGV in Mannheim Hauptbahnhof Günter Koch Natascha Roth Im Zusammenwachsen der Staaten der Europäischen Gemeinschaft hat sich die Hochgeschwindigkeitssystem (HGV) nach 96/48/EG (HS = High Speed) Foto: Günter Koch Notwendigkeit einer weitgehenden Harmonisierung der Standards und Zulassungsverfahren auf dem Gebiet der Eisenbahntechnik und des Eisenbahnbetriebes gezeigt. Die Umsetzung der definierten Ziele für die Harmonisierung erfolgte in den vergangenen konventionelles Eisenbahnsystem nach 2001/16/EG (CR = Conventional Rail) Fortgeschrieben durch 2004/50/EG bzw. 2008/57/EG strukturelle Teilsysteme Infrastruktur (INS = Infrastructure) (2002/732/EG, 2008/217/EG) Infrastruktur (INS) (2011/275/EU) Tunnelsicherheit (SRT = Safety in Rail Tunnels) (2008/163/EG) Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität (PRM = Persons with reduced Mobility) (2008/164/EG) Energie (ENE = Energy) (2002/733/EG, 2008/284/ EG) Energie (ENE) (2011/274/EU) Zugsteuerung/ Zugsicherung/ Signalgebung (CCS = Control Command and Signaling) (2002/731/EG) – mit Modifikationen Zugsteuerung/ Zugsicherung/ Signalgebung (CCS) (2006/679/EG, 2006/806/EG, 2007/153/EG) – mit Modifikationen Neue Fassung (2012/88/EU) wirksam seit 25.07.2012 Fahrzeuge (RST = Rolling Stock) (2002/735/EG, 2008/232/EG) Fahrzeuge-Lärm (NOI = Noise) (2006/66/EG, 2011/229/EG) für Triebfahrzeuge, Reisezugwagen, Güterwagen Fahrzeuge Güterwagen (WAG = Freight Wagons) (2006/861/ EG, 2009/107/EG) Lokomotiven und Personenwagen (LOC&PAS) (2011/291/EU, 2012/88/EU) Tab. 1: Übersicht TSI für strukturelle Teilsysteme 38 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Jahren durch die sukzessive Inkraftsetzung von Technischen Spezifikationen für Interoperabilität (TSI) für unterschiedliche Teilsysteme als technische und betriebliche Grundlage des Ausbaus des gemeinsamen Eisenbahnsystems im Hochgeschwindigkeitsverkehr und der konventionellen Eisenbahnnetze in den Mitgliedstaaten. Grundlage für den Umgang mit der Interoperabilität ist die „Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 über die Interoperabilität des Eisenbahnsystems in der Gemeinschaft“ (2008/57/EG). Teile wurden später überarbeitet durch die Richtlinie der Kommission vom 16. Oktober 2009 zur Änderung von Anhang VII der Richtlinie 2008/57/EG (2009/131/EG) und durch die Richtlinie der Kommission vom 1. März 2011 zur Änderung der Anhänge II, V und VI der Richtlinie 2008/57/EG (2011/18/EU). Die genannten Richtlinien ersetzen die Vorgänger 96/48/EG, 2001/16/EG, 2004/50/ EG und 2007/32/EG. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Interoperabilität zwischen den europäischen Eisenbahnen durch Staatsverträge geregelt war. Diese Regelungen waren hinreichend, dass sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr ein durchgehender Bahnverkehr zwischen Nordkap und Sizilien wie auch von der spanischen Grenze bis nach Syrien und in den Iran funktionierte, wenn auch mit Wechsel von Lokomotiven sowie Fahrpersonal an den Staatsgrenzen und teilweise fragwürdiger verkehrlicher und betrieblicher Qualität [1]. Um die Kompatibilität im europäischen Schienennetz (erneut) herzustellen, soll die Kompatibilität der Systeme durch die Einführung einer EG-Prüfung sichergestellt werden. In diesem Beitrag soll es in erster Linie um die EG-Prüfung für Infrastruktur der TSI INS und deren Prozedere gehen. Dabei werden die in verschiedenen Projekten von DB International GmbH begleiteten und dort gewonnen Erkenntnisse zusammengefasst. Aktuelle Vorschriftenlage Die derzeit gültigen TSI der strukturellen und betrieblichen Teilsysteme sind in Tab. 1 und 2 zusammengefasst und umfas- sen sowohl das Hochgeschwindigkeits- als auch das konventionelle TEN-Netz. Mit dem Transeuropean Network (TEN) sind auch ausgewiesene Bahnkorridore innerhalb der Europäischen Union definiert. Das Eisenbahn-Cert (EBC) dokumentiert den jeweils aktuellen Stand der TSI sowie weitere wichtige Hinweise auf seiner Homepage (Stand 29. Mai 2012). Weitere Hinweise auf der europäischen Ebene gibt die Homepage der European Railway Agency (ERA), die allerdings ausschließlich in englischer Sprache und auf häufig wechselnden Serveradressen dokumentiert ist [2]. Zum 14. Juli 2007 ist die TranseuropäischeEisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV) in Kraft getreten, gültig mit der ersten Verordnung zur Änderung der TEIV vom 23. Juni 2008 (§ 20 sowie Anlage 2). Sie setzt Europäisches Recht in nationales, bundesdeutsches Recht um und bildet dadurch die rechtliche Grundlage für den EG-Zertifizierungs- und Inbetriebnahmeprozess im TEN-Netz im Zusammenhang mit den Teilsystemen. Hochgeschwindigkeitssystem (HGV) nach 96/48/EG Fortgeschrieben durch 2004/50/EG bzw. 2008/57/EG funktionale Teilsysteme Betrieb (OPE = Operations) (2002/734/EG, 2008/231/EG) Grundsätzliche Anwendung des Verfahrens Die EG-Prüfung wird in folgenden drei Bewertungsverfahren durchgeführt: t Detaillierter Entwurf (DE): auf der Grundlage der Entwurfsplanung mit Entwurfsgeschwindigkeit (Bewertungs- Verkehrsbetrieb und Verkehrssteuerung (OPE) (2006/920/EG, 2011/314/EU) Telematikanwendungen für den Personenverkehr (TAP = Telematics Application for Passengers) (2011/454/EU) Telematikanwendungen für den Güterverkehr (TAF = Telematics Application for Freight) (2006/62/EG) Instandhaltung (MAI = Maintenance) (2002/730/EG) -/ - Tab. 2: Übersicht TSI für funktionelle Teilsysteme Geltungsbereich im TEN Für Baumaßnahmen in Personenbahnhöfen im Bahnetz des TEN (Transeuropean Network), die als erstmalige Inbetriebnahme, Wiederinbetriebnahme, Erneuerung oder Umrüstung nach der Transeuropäischen-EisenbahnInteroperabilitätsverordnung (TEIV) einzustufen sind, gelten zusätzlich die nach TEIV gültigen und jeweils anwendbaren Technischen Spezifikationen für Interoperabilität (TSI). Grundsatz Barrierefreiheit Die Anlagen der Personenbahnhöfe sind bei Neu- und umfassenden Umbauten grundsätzlich barrierefrei zu gestalten. Einschränkungen zu diesem Grundsatz ergeben sich insbesondere aus Ril 813.0202 Abs. 2 (4). Die Anforderungen der im Eisenbahnwesen und Eisenbahnrecht gültigen Regelwerke und anerkannten Regeln der Technik zur barrierefreien Gestaltung, insbesondere die TSI PRM, sind in diesem Regelwerk berücksichtigt. Ergänzend zur TSI PRM wendet die DB Station&Service AG nationale Normen zum barrierefreien Bauen und einzelne Regelungen aus dem öffentlichen Baurecht an, soweit sie im Eisenbahnwesen umsetzbar sind. Inbetriebnahmegenehmigung nach TEIV Ist im Geltungsbereich der Transeuropäischen-Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV) eine Inbetriebnahmegenehmigung nach § 6 TEIV durch das Eisenbahn-Bundesamt erforderlich, muss eine EG-Prüfung auf Konformität bezüglich der anwendbaren TSI durchgeführt werden. EG-Prüfungen obliegen einer „Benannten Stelle“. Ob eine Erneuerung oder Umrüstung in bestehenden Personenbahnhöfen umfangreich ist, entscheidet das Eisenbahn-Bundesamt auf der Grundlage einer Anzeige nach § 9 TEIV durch den Bauherrn. Grundsätze der Anwendung und Netzzuordnung Ein EG-Prüfverfahren wird durch eine benannte Stelle (= Notified Body = NoBo) durchgeführt. Das EBC wurde zur Wahrnehmung der Aufgaben einer benannten Stelle gemäß §§ 15ff TEIV als eigenständige und fachlich unabhängige Organisationseinheit beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in Bonn eingerichtet und ist damit „Benannte Stelle Interoperabilität“ nach der Richtlinie 2008/57/EG über die Interoperabilität des Eisenbahnsystems in der Gemeinschaft. Nach EU-Recht besteht die freie Wahl einer benannten Stelle. Eine aktuelle Übersicht über die betroffenen TEN-Strecken gibt das EBC [3] sowie im Detail das Infrastrukturregister der DB AG [4]. Eine Konsolidierung der TSI im nationalen Regelwerk hat bisher nur in Ansätzen stattgefunden. Eine erfreuliche Ausnahme ist hier die im Mai 2012 aktualisierte DBRichtlinie (Ril) 813 „Personenbahnhöfe planen“. Die Grundsätze der Anwendung der TSI und der TEIV werden dort beschrieben (Tab. 3). Außerdem werden wichtige Begriffe geklärt, was den Planern eine große Planungssicherheit gibt (Tab. 4). Bei anderen Regelwerken besteht noch Nachholbedarf, da sie nicht immer widerspruchsfrei zu den TSI sind. konventionelles Eisenbahnsystem nach 2001/16/EG Tab. 3: Grundsätze der Anwendung von TSI und TEIV nach DB-Ril 813.0101 Begriff Definition/ Erläuterung Umfangreiche Erneuerung/ Umrüstung § 9 Abs. 3, Anlage 3 TEIV Liegt in der Regel vor, wenn die Projektkosten, oder im Falle von Infrastrukturmaßnahmen die Baukosten, 1 Mio. EUR überschreiten. Maßnahmen mit Projekt bzw. Baukosten unter 0,4 Mio. EUR stellen keine umfangreichen Umrüstungen oder Erneuerungen dar. Als umfangreiche Umrüstung oder Erneuerung gelten zudem bauliche Maßnahmen an unterirdischen Personenverkehrsanlagen, die durch ein geändertes Brandschutzkonzept ausgelöst werden. § 9 Abs. 3, Anlage 3 TEIV enthält eine Liste von Maßnahmen, die als umfangreiche Erneuerung oder Umrüstung einzustufen sind. Erneuerung § 2 Nr. 8 TEIV Arbeiten zum Austausch eines Teilsystems oder eines Teils davon, mit denen die Gesamtleistung des Teilsystems nicht verändert wird. Diese Definition ist europarechtlich geprägt und gilt nicht im sonstigen nationalen Recht. Umrüstung § 2 Nr. 7 TEIV Änderungsarbeiten an einem Teilsystem oder einem Teil davon, mit denen die Gesamtleistung des Teilsystems verändert wird. Diese Definition ist europarechtlich geprägt und gilt nicht im sonstigen nationalen Recht. Instandsetzung /Austausch von Teilen § 2 Nr. 9 TEIV (Austausch im Zuge von Instandhaltungsarbeiten) Die Ersetzung von Bauteilen eines Teilsystems im Rahmen von Wartungsoder Reparaturarbeiten durch Teile gleicher Funktion und Leistung. Diese Definition ist europarechtlich geprägt und gilt nicht im sonstigen nationalen Recht. Tab. 4: Begriffe nach DB-Ril 813.0101A02 bericht, u. a. zur Vorlage im Planfeststellungsverfahren), t Ausführungsplanung (AP): auf der Grundlage der Ausführungsplanung mit Entwurfsgeschwindigkeit (EG-Zertifikat, EG-Zwischenbescheinigung für Planung mit Entwurfsgeschwindigkeit), t Bauausführung bis kurz vor Inbetriebnahme (BA): auf der Grundlage der Ergebnisse von Messungen und Abnahmedokumentationen mit der jeweiligen Inbetriebnahmegeschwindigkeit (EGZertifikat, EG-Konformitätsbescheinigung). Planung und EG-Prüfung stehen in einer engen Wechselwirkung. Ihre Interaktion beeinflusst den zeitlichen Ablauf maßgebend. Wie diese im Prinzip aussieht, zeigt die Abb. 2. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 39 INTEROPERABILITÄT Abb. 2: Übersicht Ablauf Planung versus EG-Prüfung Für das konventionelle Eisenbahnsystem sind die TSI INS und ENE seit Juni 2011 in Kraft. Dennoch erfolgt derzeit keine EG-Prüfung, da eine Umsetzung in nationales Recht noch nicht erfolgt ist. Diese wird für Ende 2012 erwartet. Bis dahin ist keine Inbetriebnahmegenehmigung erforderlich. Maßnahmen, die zu diesem Zeitpunkt planfestgestellt, aber noch nicht ausgeschrieben/gebaut sind, müssten demnach noch geprüft werden. Gemäß dem Entwurf der überarbeiteten TEIV soll es künftig deutlich höhere Wertgrenzen geben. Diese liegen in einem Bereich, dass nur noch Großprojekte relevant sind. Dies erscheint in Anbetracht des umfangreichen konventionellen Netzes zunächst auch eine praktikable Lösung zu sein. Jedoch führt dies natürlich dazu, dass auf lange Sicht keine Interoperabilität in einem zusammenhängenden Netz erreicht wird. Für das Teilsystem Infrastruktur wie auch Energie hat das EBC zur EG-Konformitätsbewertung ein Heft zur Überprüfung der Strecke (HzÜdS) zur EG-Prüfung erarbeitet. Dieses bildet in der Fassung vom Januar 2010 die Arbeitsgrundlage und stellt folgende Angaben zusammen: t die TSI-Anforderungen, t für die EG-Prüfung notwendige Angaben sowie t die für die EG-Prüfung vorzulegenden Unterlagen. Tab. 5: Auszug aus HzÜdS vom Eisenbahn-Cert 40 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Das HzÜdS bildet den(die) zu prüfenden Streckenabschnitt(e) des TEN (EG-Prüfabschnitt) als Abschnittsheft ab und gliedert sich in Teilhefte (Abb. 3). Im Vorspann zum HzÜdS INS des EBC wird dies wie folgt beschrieben [5]: „Für Maßnahmen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind grundsätzlich die Strecken bzw. Streckenabschnitte des TEN innerhalb der im HzÜdS angegebenen Abschnittsgrenzen (EG-Prüfabschnitt) Gegenstand der EG-Prüfung für das Teilsystem Infrastruktur. Daraus folgt, dass neben dem Teilheft 0, welches bei jeder EG-Prüfung relevant ist, auch stets das Teilheft 1 vorzulegen ist. Letzteres ist nicht erforderlich, wenn es sich um eine PRM-Maßnahme – ohne Beteiligung des Gleiskörpers und des Unterbaus – im TEN-HGV oder eine SRT-Maßnahme auf konventionellen TEN-Strecken handelt. Die Teilhefte 2, 3 und 4 sind entsprechend den Gegebenheiten – Vorhandensein von Eisenbahnüberführungen etc., Verkehrsstationen und Tunneln – vorzulegen“. Einen Auszug aus dem HzÜdS zeigt die Tab. 5. Zur Vorbereitung des Antrages werden jeweils die erforderlichen Unterlagen vom künftigen Betreiber zusammengestellt, der sich wiederum eines Planers bedienen kann. Die EG-Prüfung betrachtet alle gelisteten Parameter, unabhängig davon ob andere Institutionen bereits eine technische Prüfung vorgenommen haben. Der Umfang der Unterlagen, der eingereicht wird ist vergleichbar dem eines Plangenehmigungsverfahrens oder eines Entwurfsheftes. Von ersterem unterscheidet er sich dadurch, dass die geforderte Detaillierungstiefe teilweise deutlich größer ist. Entwurfshefte können unter Umständen nach Gewerken oder Objekten aufgetrennt werden, was die Schnittstellen minimiert, bei den Unterlagen zur EG-Prüfung ist eine weitgehende Konsolidierung innerhalb eines Dokumentes erforderlich. Die EG-Prüfung macht es notwendig, die Planungen für alle Gewerke zu Ende zu führen, bevor mit der Zusammenstellung der Unterlagen begonnen wird. Aus Sicht der Planfeststellung ist dies jedoch meist nicht sinnvoll. Änderungen im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens führen somit zu einer Neuauflage der Unterlagen zur EG-Prüfung, da erwartungsgemäß verlangt wird, dass alle Parameter aktualisiert und konsolidiert werden. Damit gerät die EG-Prüfung auf einen kritischen Zeitstrahl, was sich auch aus Abb. 2 entnehmen lässt. So lassen sich häufig mehrere Planungsrunden nicht vermeiden. Für die Phase Bauausführung ist dies nicht weniger kritisch. Für das Teilsystem Energie gibt es ebenfalls ein zwischen EBC und DB Netz AG / Abb. 3: Gliederung (HzÜdS) für INS Quelle: Eisenbahn-Cert DB Energie GmbH abgestimmtes Prüfheft, das für die EG-Prüfung verwendet wird. Hier gibt es allerdings nicht für jede Prüfphase ein neues Heft sondern ein Heft für alle Phasen, das dann nach und nach ergänzt wird. Auch ist es in der Praxis so, dass im Heft keine Parameter eingetragen werden, sondern nur Pläne und Unterlagen in Bezug genommen werden. So ist es deutlich einfacher, Unterlagen auszutauschen und zu ergänzen. Die Prüfer vom EBC sind zudem eingebunden in den Abnahmeprozess und prüfen die Einhaltung einiger Parameter direkt vor Ort. Eine weitere Vereinfachung ist, dass Anlagen zum Heft zur Prüfung nur digital abgegeben werden müssen. Praktische Umsetzung Allgemeine Planungsanforderungen Jede technische Planung basiert auf einer betrieblichen Aufgabenstellung (BASt).1 Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Festsetzungen und Vorgaben einer BASt meist nicht ausreichend sind, um das begleitende EG-Prüfverfahren zweifelsfrei durchführen zu können. Gerade bei vermeintlich einfachen Maßnahmen, wie Neubau oder Umbau von Bahnsteigen mit Anpassungen von Gleisanlagen sowie Einzelbauwerken, werden bestimmte Daten nicht immer in der notwendigen Qualität und Verbindlichkeit festgelegt. Folgende Daten sind unter anderem eindeutig festzulegen: t Zuordnung von Gleisen (und Bahnsteigkanten) zu TEN-Strecken (im Bestand von DB Netz definiert, ist bei Um- und Neubauten mit Beginn des Entwurfes abschließend zu klären), 1 In der Ril 813 wird dies für den Bereich Personenbahnhöfe in der Aufgabenstellung (AST) definiert. t eindeutige Streckennummerierung mit Kilometrierung (u. a. Änderungen von Parametern, wie Gleisabstände, müssen kilometrisch eindeutig zuordenbar sein; Zuordnung von Trassierungselementen bei mehrgleisigen Bahnanlagen für jedes Gleis getrennt; Nummerierung von Elementen), t Geschwindigkeitsvorgaben für alle Verbindungsmöglichkeiten (Entwurfs- und Inbetriebnahmegeschwindigkeiten) und t Angabe des Betriebsprogrammes (z. B. Einsatz interoperabler Züge). Dabei muss beachtet werden, dass die BASt sich während der technischen Bearbeitung ändern kann, wenn beispielsweise gesetzte Parameter nicht realisierbar sind. Dies macht eine zeitnahe Fortschreibung der Aufgabenstellung durch die beteiligten Infrastrukturunternehmen erforderlich. Zur Abarbeitung der TSI SRT ist zum Beispiel auch ein Sicherheits- und Evakuierungskonzept notwendig, das am Anfang einer Planung und nicht an deren Ende stehen sollte. Vielleicht ist dies auch ein Mangel der betrieblichen Aufgabenstellungen, die genau dieses als Konzept formulieren müsste, aber letztlich die ingenieurtechnische Umsetzung der einzelnen Gewerke immer wieder im Vordergrund steht. Ergänzende Planungsunterlagen Alle technischen Planungen müssen in ihren Unterlagen die gesetzten Parameter dokumentieren, auch dann, wenn sie für deren Aufgabenstellung nur mittelbare Auswirkungen haben. So kann es sehr hilfreich sein, nicht nur die geplanten Gleisachsen darzustellen und zu vermaßen, sondern auch die unmittelbar benachbarten Achsen, um beispielsweise die erforderlichen Randwege eindeutig dokumentieren zu können. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 41 INTEROPERABILITÄT Abb. 4: Viergleisiger Abschnitt München – Augsburg bei Hattenhofen, links die Gleise der Schnellfahrstrecke Auch angrenzende Straßenverkehrsanlagen sollten mit aufgenommen werden. Die TSI erfordert die Beilage von repräsentativen Regelzeichnungen zu Streckenquerschnitten. Was ist aber ein Regelprofil? Schnell wäre dies mit dem Verweis auf die (Strecken-)Querschnitte der DB-Ril 800.130 beziehungsweise 853.9001 erledigt. Regelprofile für Bahnsteige gibt es mittlerweile nicht mehr und die anderen Richtlinien begrenzen sich auf ihren eigenen Fokus. Im Hinblick auf die TSI müssten zusätzliche Regelzeichnungen ins Regelwerk aufgenommen werden, die klare Angaben zu den Parametern der TSI in Abhängigkeit von Streckenkategorie und Geschwindigkeit enthalten und Soll-Maße für Einbauten ausweisen. Nur Abb. 5: Beispiel für Infrastrukturdaten Screenshot: DB Netz AG [7] 42 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 dann kann die Einhaltung der Grenzmaße nach TSI INS oder TSI PRM zeitsparend überprüft werden. Dies erfordert ein Umdenken, da hier nicht nach Gewerken sondern nur als Gesamtsystem geplant werden kann. Damit kann die Qualität der Planung erhöht werden, da mögliche Planungsdefizite über die Gewerke hinweg im Planungsprozess frühzeitig erkannt werden können. Die Planungsleistungen für die verschiedenen Objekte, wie Verkehrsanlagen, Kabeltrassen, Signale, Schallschutzwände oder Oberleitung werden in der Regel in getrennten Losen bzw. an unterschiedliche Planer vergeben. Daher gibt es meist auch keine konsolidierte Unterlage, die es ermöglicht, die Grenzlinie für feste Anlagen zu überprüfen. Eklatant ist dies, wenn Fahrbahn und Stationen zeitlich unterschiedlich bearbeitet werden. Die EG-Prüfung erfordert jedoch konsolidierte Querschnitte mit allen Angaben. Wo diese zu erstellen sind und was diese enthalten müssen, ist bisher nicht beschrieben. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese mindestens an folgenden Stellen angelegt werden sollten: Ingenieurbauwerke, egal ob Eisenbahnüberführung (EÜ) oder Straßenüberführungen (StrÜ), Lärmschutzwände (LSW) oder Bahnsteige. Zur Verbesserung der Planungsqualität im Sinne der TSI sind die Verträge über Planungsleistungen zur Erstellung koordinierter Querprofile durch diese besonderen Leistungen zu ergänzen. Die Erstellung einer eigenständigen, prüffähigen (Teil-) Unterlage für eine EG-Prüfung aber kann Foto: DB AG/Uwe Miethe in keinem Falle eine Grundleistung sein, da sie sich einer belastbaren Kalkulation weitgehend entzieht. Optimierung Prüfverfahren Im Rahmen der EG-Prüfung werden die Unterlagen der Fahrdynamischen und Oberbautechnischen Prüfung (FOP) herangezogen. Die Dokumentation der Unterlagen ist für diese Prüfung nicht notwendig, da die Prüfung bereits durch DB Netz als Eigenprüfung vorgenommen wird. Alle Prüfungen, die die Gleisgeometrie betreffen sollten abschließend durch die FOP von DB Netz erledigt sein. Die EG-Prüfung könnte sich hier auf eine ausschließliche Dokumentation des Testats beschränken. Die Statiken für Ingenieurbauwerke werden in der EG-Prüfung sehr detailliert abgeprüft. Entsprechend müssen hier umfangreiche Dokumente beigegeben werden, obwohl die Statiken selbst bereits nach nationalem Recht geprüft wurden. Es erschließt sich nicht, dass hier eine mehrfache Prüfung notwendig ist, schließlich wurden gerade die Normen im Ingenieurbau auf europäischer Ebene in großen Teilen harmonisiert. Wieso ist die formale Bestätigung eines Prüfstatikers nicht ausreichend, der die regelgerechte Berechnungen bestätigt? Hier könnte eine Standardisierung der Ergebnisprotokolle und deren Bestätigung durch eine Prüfstatik gemäß den Prüfkriterien für die TSI eine EG-Prüfung auf das Vorhandensein eines Prüfvermerkes begrenzen. Ungelöst ist die Frage der TSI-Konformität von Altbauwerken. Die geforderten Nach- weise sind oft nur mit hohem Aufwand zu führen. Zusammenfassung und Ausblick Alleine die Sicherstellung der interoperablen Nutzung des europäischen Bahnnetzes darf als Begründung für die TSI und der damit verbundenen EG-Prüfung gelten, deren Machbarkeit letztendlich die EG-Prüfung bescheinigen soll. Viele Aspekte, die letztendlich die Sicherheit und einheitlich Standards bestimmen, werden nach nationalem Recht geregelt. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Einhaltung der TSI nicht im Rahmen der allgemeinen technischen Prüfung erfolgen sollte. Dies setzt natürlich voraus, dass die TSI widerspruchsfrei Eingang ins nationale Regelwerk gefunden haben bzw. dort die Konformität explizit bestätigt wird. Es sollte der Grundsatz verankert werden, dass alle Parameter nur einmal geprüft werden. Dazu müssten sich alle, am Prozess der EG-Prüfung Beteiligte, einschließlich des Gesetzgebers, abstimmen. Die Hefte zur Überprüfung der Strecke (HzÜdS) komprimieren sehr gut die Prüfpunkte, an denen sich eine regelgerechte Planung messen muss. Da letztendlich alle Prüfungen über Steuergelder direkt oder indirekt finanziert werden, ist die bisherige Prüfungspraxis aus dem Blickwinkel einer sparsamen Mittelverwendung nicht akzeptabel. Die Planungskosten für Eisenbahnanlagen sind in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Dies hat verschiedene Ursachen. Dazu gehören die angesprochenen Probleme bei der Durchführung der EGPrüfung. Sie haben gezeigt, wo Defizite bestehen und dass die Umsetzung des Europäischen Rechts in der heute praktizierten Anwendung wenig dazu beiträgt, Planung effizient und kostengünstig durchzuführen. Die Dokumentation der Interoperabilität nach Abschluss der EG-Prüfung erfolgt in Gestalt eines Infrastrukturregisters. Hier ist die DB AG vorbildlich. Im Internet lassen sich die notwendigen Daten online und streckenbezogen abgreifen (Auszug siehe Abb. 5, siehe auch [6]). Die Einführung der europäischen TSIRichtlinien sollte als Chance gesehen werden, nationales Regelwerk zu überprüfen, zu ergänzen und gegebenenfalls zu entschlacken. Mit der neuen DB-Ril 813 „Personenbahnhöfe planen“ wurde ein Schritt in die richtige Richtung getan. Dieser Betrachtung wird sich auch die EisenbahnBau- und Betriebsordnung (EBO) unterwerfen müssen. Bei aller Freude für die Interoperabilität bleibt die Diskussion über Standards bei Stadtschnellbahnen sowie regionaler Bahnen im Personen- und Güterverkehr hinter den Notwendigkeiten zurück. Den Ausbau und Betrieb dieser Bahnen nach bisher gesetzten EU-Standards werden wir uns kaum leisten können. Harmonisierung ist da notwendig, wo Fahrzeuge ausgetauscht werden und wo einheitliche Industriestandards den Wettbewerb erhöhen, ohne dass der erforderliche Aufwand unverhältnismäßig im Vergleich zum erreichbaren Nutzen steigt. LITERATUR [1] Koch, G.: Die Technischen Spezifikationen für Interoperabilität – Sachstand und Umsetzung im Alltag, Eisenbahn-Revue International 05/2008 [2] derzeit aktuelle Adresse: http://www.era.europa.eu/ Core-Activities/Interoperability/Pages/TSI-Application-Guide. aspx, Stand 29.5.12 [3] http://www.eisenbahn-cert.de/nn_21016/DE__ SharedDocs/Bilder/Arbeitsgebiete/TEN__de__gross.html [4] http://fahrweg.dbnetze.com/site/dbnetz/de/nutzungsbedingungen/infrastrukturregister/ [5] HEFT zur Überprüfung der Strecke (HzÜdS) zur EG-Prüfung des Teilsystems Infrastruktur, Stand Januar 2010 [6] Buchmann, F.: Das Infrastrukturregister der DB AG, EI – DER EISENBAHNINGENIEUR 05/2009 [7] http://stredax.bahn.de/ISRViewer/public_html_de/svg/ index.html, Stand 29.5.12 Dipl.-Ing.(TH) Günter Koch Projektleiter Personenverkehrssysteme DB International GmbH, Karlsruhe guenter.koch@db-international.de Dipl.-Ing. (TH) Natascha Roth Projektleiterin Verkehrsanlagen DB International GmbH, Karlsruhe natascha.roth@db-international.de Summary Application of TSI for infrastructures in practice Over the past years, von Technical Specifications for Interoperability (TSI) have been progressively implemented at the European level. The EU directives are thus increasingly influencing everyday planning and changing existing processes in the railway field. In infrastructure planning, harmonisation of processes and directives is far from complete. There is a need for improvement so as to make for planning certainty for the parties involved and at the same time reduce the time, cost and effort required for EU inspections. LEIT- UND SICHERUNGSTECHNIK ETCS Kompetenzzentrum Planung der DB ProjektBau am Standort Dresden Erfahrungen bei der Planung der ersten ETCS-Projekte in Deutschland Andreas Funke Jutta Göring Daniel Trenschel Volker Schaarschmidt Zur Verkürzung von Grenzaufenthaltszeiten und Vermeidung von Mehrfachausrüstungen der Triebfahrzeuge mit den jeweiligen nationalen Zugbeeinflussungssystemen der einzelnen europäischen Länder wurde bereits Anfang der 1990er Jahre ein neuer europaweit gültiger Standard für ein „System für das Management und die Steuerung des Eisenbahnverkehrs“ ERTMS (European Rail Traffic Management System) ins Leben gerufen. Dieses besteht im Wesentlichen aus dem Eisenbahn-Mobilfunknetz GSM-R (Global System for Mobile Communications - Railway) und dem Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System). ERTMS wird gegenwärtig weltweit von Bahnen übernommen und eingeführt. Der neue europäische Standard soll der Harmonisierung des europäischen Eisenbahnbetriebes und der Verwirklichung der verkehrspolitischen Ziele der EU dienen. Durch das einheitliche Zugbeeinflussungssystem sollen die Investitionskosten in die Infrastruktur gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene durch Reduzierung des Ausrüstungsumfangs der Fahrzeuge gesteigert werden. Zunächst zur kontinuierlichen Überwachung der Züge auf den Strecken des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes mit Geschwindigkeiten über 160 km/h entwickelt, wurde es später auch für den grenzüberschreitenden Güterverkehr vorgesehen. Zur Vermeidung eines „Flickenteppichs“ bei der schrittweisen Einführung der neuen Technik legte man europäische Transit-Güterverkehrskorridore fest, die den ETCS-Ausrüstungsumfang für die betroffenen Länder dokumentieren. Zugleich soll langfristig in Deutschland die Linienzugbeeinflussung (LZB) auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken abgelöst werden. Nach einer Schätzung der DB Netz AG ist für die vier Korridore, von denen Deutschland betroffen ist, mit Investitionskosten bei vollem Ausrüstungsumfang von mindestens 4,5 Mrd. EUR zu rechnen. 2011 wurde daher in einem Beschluss des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und 44 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Stadtentwicklung für Deutschland festgelegt, zunächst nur den Korridor A im Abschnitt Emmerich – Basel durchgängig auszurüsten. Auf den übrigen Korridoren sollen die am grenzüberschreitenden Verkehr teilnehmenden Fahrzeuge mit einem „Spezific Transmission Modules“ (STM) ausgestattet werden. Diese Module übersetzen dem ETCS-Fahrzeuggerät (OBU) die Informationen des jeweiligen nationalen Zugbeeinflussungssystems – für deutsche Strecken die Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB) bzw. LZB [1]. Ein „Antennenwald“ unter den Fahrzeugen ist so jedoch programmiert, benötigt man doch weiterhin die Sender/Empfänger der jeweiligen Beeinflussungssysteme der Länder. Neu- und Ausbauabschnitte sowie Projekte mit Inanspruchnahme europäischer Fördermittel sollen jedoch planmäßig mit ETCS ausgerüstet werden. Mit Ausnahme der – bereits erfolgten – Testinstallation von ETCS Level 1 auf der Strecke Berlin – Frankfurt (O), im Abschnitt Erkner – Fürstenberg (in der einen Richtung in der Ausführung ETCS Vollüberwacht (Full Supervision – FS) mit Führerstandssignalisierung, in der anderen Richtung ETCS Signalgeführt (Limited Supervision – LS)), ist zunächst die Anwendung von ETCS Level 2 (L2) bis zur Einführung der Baseline 3 bei der Deutschen Bahn (DB) vorgesehen, weshalb sich der folgende Artikel ausschließlich auf die Planung von Level 2 in Deutschland bezieht. Grundlagen der Planung Die Planung von Ausführungsunterlagen basiert auf anerkannten Regeln der Technik, die bei der DB in einem umfangreichen Regelwerk, wie z. B. Richtlinien, niedergeschrieben und zur Anwendung freigegeben sind. Die Grundlage dieser Richtlinien bilden Lastenhefte, die ergebnisorientiert die Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen der Auftragnehmer beschreiben, was entwickelt und produziert werden soll. Auf Grundlage des Lastenheftes wiederum beschreibt der Auftragnehmer in einem Pflichtenheft in konkreter Form, wie er die Anforderungen des Auftraggebers zu lösen beabsichtigt. Diese bekannten Abläufe bestimmen auch die Planung des europäischen Zugbeeinflussungssystems ETCS durch die DB ProjektBau GmbH. Am 28. Mai 2006 fuhr erstmals ein ICZugpaar unter Steuerung von ETCS auf der Pilotstrecke Berlin – Leipzig im Abschnitt Ludwigsfelde – Jüterbog – Halle/Leipzig (BHL) auf ca. 150 km. Dieser Streckenabschnitt ist Bestandteil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE) 8.3. Die Ausrüstung erfolgte mit ETCS L2 in der Systemversion SRS 2.2.2 (System requirement specification – Beschreibung der Technischen Systemanforderungen). Die Ausführungsplanung PT 1 für den Ausbau des Streckenabschnittes mit Festlegung der vier ETCS-Zentralen in Ludwigsfelde, Jüterbog, Wittenberg und Bitterfeld erfolgte durch den Planungsbereich Ausrüstungstechnik Leit- und Sicherungstechnik (LST) der DB ProjektBau, Regionalbereich Südost, am Standort in Dresden. Erstmalig entstand dazu ein ETCS-Übersichtsplan mit Geschwindigkeitswegeband (v-s-Band) mit allen relevanten topografischen Angaben. Ähnliche Planunterlagen wurden schon bei der Planung von Strecken mit Geschwindigkeitsüberwachung für NeiTech-Züge (GNT) bzw. bei der Planung von LZB verwendet. Ein weiterer wichtiger Bestandteil waren die Tabellen ETCS-Melde- und Kommandoanschaltungen (Muka) für Weichen und Signale und Tabellen für die Definition der Einund Ausstiege. Für die Präzisierung der Angaben wurden in einem ersten Entwurf in der Richtlinie (Ril) 819.1344 (V 1.1) Hinweise zur Erstellung der Ausführungsplanung PT 1 für ETCS L2 niedergeschrieben. Der Entwurf der Ril 819.1347 (V 1.1) mit zusätzlichen Hinweisen zur Doppelausrüstung ETCS L2 und LZB/PZB berücksichtigte die im Streckenbereich installierte Linienförmigeund Punktförmige Zugbeeinflussung, da auf der betroffenen Strecke die Leitgeschwindigkeit vmax = 200 km/h beträgt. Die Projektierung der Balisenstandorte für die Version SRS 2.2.2 erfolgte durch das Konsortium EuroFunkSignal 21 auf Basis des Dokuments „Grundsätze der Balisenverlegung auf der Strecke Jüterbog – Halle/ Leipzig“ Release 1.3, Version 7.0. Waren am Anfang insbesondere auch die Signalbaufirmen an der Planung der Ausführungsunterlagen mit Planung der Balisenstandorte beteiligt, so ist das Ziel der Ril 819.1344 (V 0.79) mit Stand vom 5. April 2011, die Vorgaben im PT 1 gleich- sam den Vorgaben für ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) zu definieren. Bisher befinden sich noch immer alle Module der ETCS-Planungsrichtlinien im Entwurfsstadium bzw. sind lediglich speziell für die im weiteren Text genannten Erstanwendungsprojekte freigegeben. Aufbauend auf den ersten Erfahrungen mit der Planung von Ausführungsunterlagen PT 1 und den entsprechenden Bestandsunterlagen ETCS für das technische und betriebliche Personal wurden die weiteren Planungsleistungen ETCS L2 ebenfalls an den Planungsbereich LST am Standort in Dresden vergeben. Interoperabilität von ETCS Aus den von der Europäischen Kommission festgelegten EG-Richtlinien resultieren die Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI). Die TSI sind technische Vorschriften mit Gesetzescharakter, deren Umsetzung im nationalen Regelwerk erfolgt. Maßgebend für die Ausrüstung der Strecken mit ETCS L2 ist die TSI ZZS (Zugsteuerung, Zugsicherung und Signalgebung). Die Inbetriebnahme der Strecken mit ETCS L2 unterliegen der Transeuropäische Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV) und damit der Verwaltungsvorschrift des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) über die Verfahrensweise bei der Inbetriebnahme struktureller Teilsysteme des transeuropäischen Eisenbahnsystems für den Bereich ortsfester Anlagen (VV IST). Die Inbetriebnahme von ETCS setzt die EGPrüfbescheinigung durch eine benannte Stelle EBC (Eisenbahn-Cert) voraus. Dazu werden vom Planer Hefte zur Überprüfung der Strecke (HzÜdS) mit entsprechenden Anlagen erstellt. Die Verfahrensweise nach TEIV für das Genehmigungs- und Prüfverfahren ETCS, wie auch die Erstellung der nationalen Rechtsvorschriften sowie die anerkannten Regeln der Technik, sind gegenwärtig in einem Stadium der Vervollkommnung. Kompetenzzentrum Planung ETCS am Standort Dresden Im Jahr 2009 erfolgte innerhalb der Regionalbereiche der DB ProjektBau die Neuordnung der bestehenden Kompetenzstruktur durch Bildung von Kompetenzzentren. Kompetenz bedeutet hier ganz konkret, das Wissen und das fachliche Können auf einem bestimmten Gebiet – hier im Planungsbereich – zusammenzufassen und zu vertiefen. Die Kompetenzzentren dienen als organisierte Plattform zum Austausch von Know-how und den bisher gemachten Erfahrungen. Das Kompetenzzentrum bildet wiederum ein Kompetenznetzwerk, das mit weiteren Spezialisten die unterschiedlichen Wissens- und Erfahrensstände bündelt. Aufgrund der mannigfaltigen Erfahrung bei der Planung und Planprüfung von ETCS L2 im Kontext der Pilotstrecke VDE 8.3 wurde das Kompetenzzentrum Planung ETCS der DB ProjektBau, Regionalbereich Südost, am Standort Dresden gebildet. Die Einrichtung dieses Kompetenzzentrums geschah zudem zu einem Zeitpunkt, da die Planung der Ausführungsunterlagen PT 1 für die ETCS-Strecken POS Nord (Paris – Ostfrankreich – Süddeutschland) und NIM (Nürnberg – Ingolstadt – München) gerade in einer Phase der Priorisierung verlief. Parallel zu den genannten Planungen wurden die Ril 819.1343 und 1344 federführend durch den Fachautor der DB Netz (I.NVT 3) fortgeschrieben. Neben der Mitwirkung weiterer Fachleute flossen auch die Erfahrungen aus der laufenden Planung in das Regelwerk ein. Erstellung der Ausführungsplanungen für ETCS Level 2 Die Ausschreibung der Leistungen für die Ausrüstung der Strecken mit ETCS L2 erfolgt nach Modulvertrag ETCS. Den am Wettbewerb beteiligten Firmen werden einheitliche Vorgaben auf Grundlage einer standardisierenden Ausführungsplanung durch die DB Netz vorgegeben. Damit wird die notwendige Prozesssicherheit bei der Planung gewährleistet und eine Abhängigkeit von den planungsinternen Richtlinien der Firmen vermieden. Der firmenneutrale Planteil 1 (PT 1) ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Ausführungsplanung als Voraussetzung für die Erstellung der firmenspezifischen Planunterlagen (PT 2). Mit dem PT 1 werden auch Angaben zum Aufstellort der ETCS-Zentrale und für die Aufstellung des ETCS-Notbedienplatzes – in der Regel im Gebäude der ESTWUnterzentrale (ESTW-UZ) – mit einem Aufstellplan Technikraum übergeben. Die Planung dieser Hardwarekomponenten erfolgt durch die ausführenden Firmen im Rahmen der PT 2 – Erstellung. Die Anforderungen an die Planung für die Ausrüstung der Strecken mit ETCS sind in der Ril 819.1343 für die Entwurfsplanung und Ril 819.1344 zur Erstellung der Ausführungsplanung PT 1 beschrieben. Wichtige Bestandteile der Ausführungsplanung PT 1 sind neben dem ETCS-Übersichtsplan, mit Angaben aller Balisenstandorte, der Bezeichnung der ETCS-Gleiskanten, dem Geschwindigkeits- und Neigungsprofil, die Angaben zu den Ein- und Ausstiegen ETCS, die Muka für Signale und Weichen und die Datenpunkttabelle. Die Ril 819.1344 V 0.79 ist unternehmerisch für bestimmte Maßnahmen freigegeben und liegt zurzeit dem EBA zur Zusicherung vor. Abb. 1: Strecke Paris – Ostfrankreich – Süddeutschland POS Nord Grafik: DB Netz AG In den folgenden Kapiteln sollen die einzelnen Projekte mit ihren Besonderheiten näher beschrieben werden. Paris – Ostfrankreich – Süddeutschland (POS Nord) Im Rahmen der ABS 23/1 Saarbrücken – Ludwigshafen (POS Nord) (Abb. 1) wird die Strecke Bf Saarbrücken Hbf (e) – Bf Ludwigshafen (Rhein) Hbf (a) mit ETCS L2 ausgerüstet. Die ETCS-Streckenausrüstung wird nach der Spezifikation SRS 2.3.0d geplant und realisiert. Die ETCS-Zentrale (Radio Block Centre – RBC) wird am Standort der ESTW-UZ Neustadt (W) errichtet und von der Betriebszentrale (BZ) Karlsruhe bedient. Die geprüfte und freigegebene Ausführungsplanung PT 1 beinhaltet als erste Stufe den Feldtest als Teilobjekt zur streckenseitigen Ausrüstung mit ETCS L2. Die ETCS L2-Ausrüstung auf der Strecke Saarbrücken – Ludwigshafen erfolgt in den Losen: t Los 1: Bf Saarbrücken Hbf (e) t Los 2: Bf Saarbrücken Hbf (a) – Bf Kaiserslautern Hbf (e) t Los 3: Bf Kaiserslautern Hbf (a) – Bf Neustadt (W) Hbf (a) t Los 4: Bf Neustadt (W) Hbf (e) – Bf Ludwigshafen (Rhein) Hbf (a) Besonderheiten der Planung PT 1 – POS Nord Im gesamten mit ETCS L2 auszurüstenden Bereich der POS Nord wurden die Signalund Weichenstandorte neu vermessen. Die Erfassung erfolgte aus Luftbildern im DB_REF (Referenznetzpunktfeld) und ist die Grundlage der Erstellung der Planunterlagen ETCS. Prinzipiell erfolgt die Messung in Bezug auf die Streckenachse. Im Bf Saarbrücken Hbf beginnen und enden Strecken, deren EI-Eisenbahningenieur | August 2012 45 LEIT- UND SICHERUNGSTECHNIK Gleise sich in der Regel- und Gegenrichtung erheblich voneinander entfernen. Die vermessungstechnisch ermittelten Kilometrierungs- und Abstandsangaben der Weichen- und Signalstandorte beziehen sich auf die jeweilige Streckenachse. Bei einer zusätzlichen Messung wurde festgestellt, dass die Abstände der Elemente eine Differenz zwischen Strecken- und Gleisachse von 6 m bis 30 m haben. Da der Abstand zwischen den Objekten entlang eines Gleises für die ETCS-Planung wichtig ist, wurden zusätzlich die Gleisstationen entlang des Gleises ermittelt und fiktive kmSprünge (Korrekturpunkte) eingefügt. Die Balisenplanung erfolgte durch die Ausrüstungsfirma für das Los 4 ohne den Zwischenschritt PT 1 sofort als PT 2-Planung. Für die Lose 1, 2 und 3 wurde durch die Ausrüstungsfirma die Balisenplanung auf Grundlage der firmeninternen Projektierungsrichtlinien, die vom EBA zugesichert wurden, durchgeführt. Die von der Firma ermittelten Balisenstandorte wurden mit der Datenpunkttabelle übergeben und vom Planer PT 1 in den ETCS-Übersichtsplan übernommen. Nürnberg – Ingolstadt – München (NIM) Die Nord-Süd-Achse im Bahnverkehr der DB wird durch die Schnellbahnverbindung Nürnberg – Ingolstadt – München (NIM) (Abb. 2) weiter optimiert. Die Strecke gliedert sich in die Neubaustrecke (NBS) Nürnberg – Ingolstadt und die Ausbaustrecke (ABS) Ingolstadt – München. Die ETCS-Streckenausrüstung wird entsprechend Spezifikation SRS 2.3.0d geplant und realisiert. Die ETCS Level 2-Ausrüstung erfolgt auf folgenden Streckenabschnitten: t Bf Nürnberg Hbf (a) – Bf Ingolstadt Nord (e), RBC Fischbach und Abb. 2: Strecke Nürnberg – Ingolstadt NIM Grafik: DB Netz AG 46 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 t Bf Petershausen (e) – Bf München Hbf (a), RBC Petershausen. Im Teilabschnitt Ingolstadt Nord (a) – Reichertshausen (e) wird die Ausrüstung mit ETCS L2 aufgrund nicht rechtzeitiger Fertigstellung der ESTW-Technik zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Beide RBC sind der BZ München zugeordnet. Die Ausführungsplanungen PT 1 beinhaltet als erste Stufe den Feldtest als Teilobjekt zur streckenseitigen Ausrüstung mit ETCS L2. Besonderheiten der Planung PT 1 – NIM Die Ausführungsplanung PT 1 für die RBC Petershausen wurde bisher plangeprüft und vom Bauvorlageberechtigten für einen Feldtest freigegeben. Die Balisen sind montiert und erste Testfahrten wurden mit positivem Ergebnis durchgeführt. Die Planungsbedingungen waren ähnlich der Streckenausrüstung mit ETCS L2 auf der POS Nord. Die Strecke NIM ist in der konventionellen Sicherungstechnik mit ortsfesten Signalen, PZB und LZB ausgerüstet. Bei einer Doppelausrüstung ETCS/LZB ist zu gewährleisten, dass an Stellen, an denen eine Einfahrt von PZB in den mit ETCS L2 und LZB parallel ausgerüsteten Bereichen erfolgt, die Aufnahme in ETCS L2 vor der Aufnahme in die LZB erfolgt (streckenseitige Priorisierung). Die Ein- bzw. Ausstiegsorte der mit ETCS L2 ausgerüsteten Bereiche und der Aufnahmepunkt in die LZB-Führung müssen in Bezug auf ihren Standort unter Einhaltung der in der Ril 819.1347 beschriebenen Vorgaben aufeinander abgestimmt und gegebenenfalls angepasst werden. Diese Planung kann erst mit Gültigkeit der Ril 819.1347 und Klärung zum Thema „Dunkelschaltung fahrtzeigender Signale“ erfolgen. Die ETCS-Halt-Tafeln Signal Ne14 an Hauptsignalen sind im ETCS-Streckenübersichtsplan und in den Muka der Signale dargestellt. Die Projektierung der Ne14 erfolgt zusätzlich in der Signaltabelle des PT 1 der jeweiligen Stellwerke. Mit EBA-Bescheid vom 14. Juni 2011 wurde das Signal Ne14 mit vorübergehender Gültigkeit gemäß ESO (Eisenbahn-Signalordnung) eingeführt. Auf Grundlage dieses EBA-Bescheides wurde die Regelzeichnung Rz S541.1.1 ETCS-Halt-Tafel zur Ausführung und mit den Anordnungsfällen erstellt. Hierzu ist die EBA-Typzulassung mit dem Schreiben EBA Zentrale München, Ref. 226 vom 12. Mai 2011 erfolgt. Die Planung für das RBC Fischbach ruht zurzeit bis zur Klärung Dunkelschaltung fahrtzeigender Signale. Während bei einer ortsfesten Signalisierung die Geschwindigkeit im abzweigenden Strang einer Weiche ab dem diese Weiche schützenden Signal zu beachten ist, gilt die fahrdynamische Restriktion beim Fahren unter ETCS L2 erst ab Weichenbeginn. Die dem Triebfahrzeugführer (Tf) im ETCS-Fahrzeuggerät angezeigte Soll-Geschwindigkeit berücksichtigt die individuellen Bremseigenschaften des Zuges. Bisher ist die Funktionalität Dunkelschaltung fahrtzeigender Signale beim Fahren unter ETCS L2 noch nicht implementiert. ETCS-Hochrüstung für VDE 8.3 (BHL) Zur Anpassung des Zugbeeinflussungssystems der DB an den europäischen Standard wurde erstmals im Jahr 2005 in Deutschland auf der Strecke Berlin – Halle/Leipzig BHL (VDE 8.3) (Abb. 3) ETCS L2 Version SRS 2.2.2 als Pilotprojekt installiert. Für die Herstellung der technischen Interoperabilität ist die Hochrüstung der Strecke VDE 8.3 in der Spezifikation SRS 2.3.0d erforderlich. Betroffen von dieser Maßnahme ist neben dem Umbau der RBC (Software und Hardware) auch die Aktualisierung der Balisenstandorte. Inhalt der ersten Planungsstufe war der Rückbau sämtlicher im Gleis vorhandenen Balisen. In der zweiten Planungsstufe „Balisenplanung“ erfolgte die Erstellung des PT 1 zur streckenseitigen ETCS-Ausrüstung. Die mit der Software der SRS Version 2.3.0d implementierten Balisen wurden wieder im Gleis montiert. Ziel ist es, mit der sich nach endgültiger Freigabe der Ril 819.1344 anschließenden Planungsstufe „Inbetriebnahme“ die Voraussetzung für den Abschluss der Baumaßnahme herzustellen. Besonderheiten der Planung PT 1 – VDE 8.3 Bedingt durch die Vorgaben der Ril 819.1344 V0.79 hat sich der ETCSAusrüstungsbereich der VDE 8.3 erweitert. Abb. 3: VDE 8.3 BHL Grafik: DB Netz AG Zugang des Güterverkehrs im Norden mit Anbindung an den Überseehafen Rostock und im Süden mit Anbindung an den südlichen Berliner Außenring gewährleistet werden. Mit der Ausrüstung des Korridors F wird dann der Anschluss an die bereits bestehende ETCS-Strecke Berlin – Halle/Leipzig (VDE 8.3) hergestellt. Der Streckenabschnitt Nassenheide (e) – Kavelstorf (e) zwischen Rostock und Berlin soll deshalb mit ETCS L2 ausgerüstet werden. Besonderheiten der Planung PT 1 – SE RoBe Abb. 4: Streckenertüchtigung Rostock – Berlin Grafik: DB Netz AG SE RoBe Die Strecke Berlin – Halle/Leipzig ist in konventioneller Sicherungstechnik mit ortsfesten Signalen, PZB und LZB ausgerüstet. Hier gelten die gleichen Aussagen wie bei der Strecke NIM. Streckenertüchtigung Rostock – Berlin SE RoBe Um die Streckengeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h und die Radsatzlast auf 25 t erhöhen zu können, wird die Strecke Rostock – Berlin im Rahmen der Maßnahme „Streckenertüchtigung Rostock – Berlin“ (Abb. 4) oberbautechnisch ausgebaut. Dafür werden europäische Fördermittel (EFRE) in Anspruch genommen. Nach deren Kriterien besteht eine gesetzliche Verpflichtung, die Strecke mit ETCS auszurüsten. Damit soll ein restriktionsfreier Zur Bestimmung der notwendigen RBC wurden betriebliche Untersuchungen bezüglich der Zugzahlen vorgenommen, wonach ein RBC ausreichend ist. Dieses wird in der ESTW-UZ Fürstenberg (Havel) errichtet. Dabei wird das RBC so dimensioniert, dass perspektivisch auch die Streckenbereiche von Kavelstorf nach Rostock Hbf und nach Rostock Seehafen gesteuert werden können. In diesem Zusammenhang erfolgt auch der Ersatz der noch vorhandenen Stellwerkstechnik durch ESTW. Die vorhandenen Signale und die PZB bleiben als Rückfallebene erhalten. Zur 2. und 3. Ausrüstungsstufe gehören auch Bahnübergangssicherungsanlagen mit Überwachungssignalen. Bei einem Bahnübergang mit der Überwachungsart ÜS (Überwachungssignal) handelt es sich um ein autarkes System, daher liegt der Sicherungsstatus des Bahnüberganges nicht im Stellwerk und damit nicht im RBC an. Der Sicherungsstatus wird deshalb mit Hilfe einer LEU (streckenseitige elektronische Einheit) abgegriffen und Abb. 5: VDE 8.1/8.2 Grafik: DB Netz AG durch schaltbare Balisen an das Fahrzeug übermittelt. Der Einsatz der dafür erforderlichen LEU befindet sich zurzeit im Zulassungsverfahren. Projekt VDE 8.1/8.2 Für das Projekt VDE 8.1/8.2 wurde bisher die Entwurfsplanung für die Ausrüstung der Strecke mit ETCS erstellt. In dieser Leistungsphase werden neben dem Erläuterungsbericht mit Berechnung der Netzeinwahl- und Funkaufbauorte lediglich die ETCS-Streckenübersichtspläne und die Tabellen der Ein- und Ausstiege geliefert. Gemäß der betrieblichen Aufgabenstellung (BASt) werden die RBC am Standort der jeweiligen ESTW-UZ geplant: t RBC Unterleiterbach (BZ München), t RBC Erfurt NBS, ! !" # ! " $" $$%#" #" N## " %%" $ "% N& "#""" """" N!#""""""( N' " !#" N"# (" N" "%& "$ $$ # " "# % ""# # "" /(#%5 .!&%0 %$(!/-1.+"41/!(*./%00'-,% 6!3 %!(*"--)$22+%$(!#-+ LEIT- UND SICHERUNGSTECHNIK t RBC Erfurt Knoten, t RBC Halle (Saale) Hbf (West), t RBC Neuwiederitzsch (alle BZ Leipzig). Eine schematische Übersicht über den gesamten Bereich der VDE 8 zeigt Abb. 5. Hinsichtlich des sicherungstechnischen Ausrüstungsumfanges muss bei diesem Projekt zwischen den Bereichen der ABS und der NBS unterschieden werden. Während auf den Abschnitten der ABS ortsfeste Signalisierung vorhanden ist und eine ETCS-Ausrüstung parallel zu PZB und teilweise LZB erfolgt, wird auf den Abschnitten der NBS auf konventionelle Signalisierung, auch in der Rückfallebene, komplett verzichtet. Lediglich eine technische Gleisfreimeldung und ETCS-HaltTafeln (Ne14) bzw. ETCS-Blockkennzeichen sind erforderlich. Die Einstellung der Fahrstraßen obliegt jedoch weiterhin den entlang der Strecke angeordneten, ausgelagerten ESTW (ESTW-A). Die Übermittlung der Fahraufträge erfolgt über GSM-R. Damit stellt der Betrieb im Modus Level 2 ohne Signale (L2oS) höchste Anforderungen an die GSM-R-Verfügbarkeit. Die Aufwendungen verschieben sich von der ortsfesten Sicherungstechnik hin zum GSM-R-Netz. Die Planung von ETCS L2oS regelt insbesondere die Ril 819.0518, die als Entwurf vorliegt und für das Pilotprojekt VDE 8.1/8.2 zugelassen ist. Besonderheiten der Planung – VDE 8.1/8.2 Markante Besonderheiten bei der Planung sind: t technische Verhinderung des Auffahrens nicht ETCS-geführter Züge auf die NBS, t Tunnelbegegnungsverbot (TBV), t Lastfall „Bremsen-Bremsen“ auf Brücken, t Sicherstellung des Betriebes bei Ausfall einer Komponente. Um Fahrten von Fahrzeugen ohne ETCS auf die NBS zu verhindern, werden Zufahrtsicherungssignale geplant. Ein Zufahrtsicherungssignal ist das letzte optische Signal vor der Verzweigung in den NBS-Abschnitt. Fahrstraßen in die NBS-Abschnitte zeigen Hp 0 mit wirksamem 2000-Hz-Gleismagneten. Der in ETCS L2 aufgenommene Zug stößt die Dunkelschaltung des Signals an und passiert es mit seinem auf das Fahrzeuggerät übertragenem Fahrauftrag. Fahrzeuge mit PZB-Ausrüstung werden durch die 2000-Hz-Beeinflussung gestellt. Kann das Zufahrtsicherungssignal aufgrund örtlicher Gegebenheiten erst nach der letzten Fahrwegverzweigung angeordnet werden, kommt es im Beeinflussungsfall zu betrieblichen Behinderungen. Dies ist bei den Einfahrten von Coburg auf die NBS der Fall. Grundsätzlich müssen ETCS-Grenz- und Zufahrtsicherungssignale dem RBC bekannt sein. Zur Vermeidung von Signalisierungsschnittstellen zwischen der ESTW-Zentrale (ESTW-Z) Coburg und der ESTW-UZ Unterleiterbach, zur Trennung von Regional- und Fern-/Ballungsnetz sowie zur Vermeidung einer Hochrüstung der ESTW-Z Coburg auf RBC-Tauglichkeit werden diese Signale auf den jeweiligen Verbindungskurven angeordnet und durch ein ESTW-A der NBS gesteuert. Ebenfalls als problematisch erweist sich die Vorgabe einer räumlichen Trennung von Grenzsignal (Level STM nach Level 2) und Zufahrtsicherungssignal. Aus den Gleisen 82 bis 87 des Bf Erfurt sollen ETCS- geführte Zugfahrten auf die NBS in Richtung Gröbers ausfahren können. Da die Ausfahrsignale aus den Gleisen jeweils die letzten konventionellen Signale in Richtung NBS sind, müssen diese gleichzeitig sowohl als Grenzsignal von LSTM nach L2 als auch als Zufahrtssicherungssignal fungieren. Dazu werden auf den betroffenen Gleisen Trusted Areas (vertrauenswürdige Zonen) eingerichtet, die Vorraussetzung für einen ETCS-Start mit gültiger Position sind. Beim Einfahren in die Gleise 82 bis 87 als Zugfahrt aber auch im ETCS-Modus SH (Shunting – Rangieren) erfolgt eine Ortung mittels der Balisengruppe 27 für Trusted Area. Dem RBC wird damit eine eindeutige Zuordnung des vor dem Signal startenden Fahrzeugs zum Gleis möglich. Das RBC kann einen Dunkelschaltanstoß für das Zufahrtsicherungssignal senden, die Fahrterlaubnis in der Betriebsart FS (Vollüberwacht) oder OS (Vorsichtsauftrag, Zs 7 leuchtet) wird erteilt. Die Ausfahrt erfolgt entsprechend der zulässigen Geschwindigkeiten. Eine mögliche Ausrüstung mit Balisen und Einrichtung von Trusted Areas in den Gleisen 82 bis 87 zeigt Abb. 6. Um unkontrollierte Luftdruckwellen, besonders bei Mischbetrieb Personen- und Güterverkehr, zu vermeiden, ist auf den zweigleisigen Tunnelabschnitten ein TBV erforderlich (Basis dafür ist die TSI-Norm Tunnel). Zu dessen technischer Umsetzung werden Fahrtausschlüsse sowohl für Begegnungen als auch Überholungen eingerichtet. Vor den zweigleisigen Tunnelbereichen werden Signale Ne14 als Tunnelportalsignale geplant. Um einseitige Überbelastungen der Brückenbauwerke (Lastfall Bremsen-Bremsen) Abb. 6: Trusted Areas in den Gleisen 82-87 des Bf Erfurt 48 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 ),)*)(, *)&,-.)$*/",).($2000.,(+,--$-$'*)&,-- Kongress 2012 &)(#)'.%$!&)-, , %! 78)90 # !! ? /787997 ! %2.4.8 ($! 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LEIT- UND SICHERUNGSTECHNIK zu vermeiden, werden ebenfalls Fahrtausschlüsse für gleichzeitige parallele Zugfahrten geplant. Im Ausrüstungsbereich ETCS L2oS sind aufgrund der fehlenden ortsfesten Signalisierung für die Rückfallebene zusätzliche Funktionen erforderlich. Fahrten in der Betriebsart Befehlsfahrt (Staff Responsible – SR) sollen auf der freien Strecke mit mehr als den derzeit erlaubten 40 km/h möglich sein. Dazu werden zwei ungesteuerte Balisen zur Erhöhung der Befehlsfahrtgeschwindigkeit am Ende des Weichenbereiches hinter Ausfahrsignalen bzw. Ausfahr-ETCS-Tafeln verlegt und ebenso zur Reduzierung auf 40 km/h im Vorsignalabstand vor Einfahrsignalen bzw. Einfahr-ETCS-Tafeln angeordnet. Mit Herausgabe einer überarbeiteten Ril 819.1344 soll die Zusammenlegung von Balisengruppentypen in einer physischen Gruppe geregelt werden. Vorgesehen ist dann u. a., dass eine Erhöhung der SR-Geschwindigkeit in die Balisengruppe am Standort der Einfahrsignale der Gegenrichtung geschrieben werden kann. Bei Ausfall einer Funkzelle soll der gestörte Bereich durchfahren werden können, um ETCS-Befehlsfahrten zu vermeiden (ETCSFahrterlaubnisse dürfen nicht im gestörten Bereich enden). Um im Notfall Fahrzeuge in Bereichen einer gestörten Funkzelle dennoch anhalten zu können, wird eine schaltbare „Haltbalise“ vorgesehen. Angeordnet wird diese Balise im Vorsignalabstand vor ETCS-Halt-Tafeln. In Anwendung der Ril 819.1343 und Ril 819.0203 werden die Haltbalisen im Regelvorsignalabstand von 1000 m vor den ETCS-Halt-Tafeln geplant. Um Gleisquerungen für die Kabelwege zu vermeiden und gleichzeitig mit so wenig Balisen wie nötig alle Fahrtmöglichkeiten berücksichtigen zu können, sollen in den Überholbahnhöfen der NBS die Haltbalisen jeweils vor der Fahrwegverzweigung in die Überholgleise angeordnet werden. Im Schnittstellenbereich L2/L2oS werden jeweils die Standorte der Vorsignale genutzt. Die zunächst mit Level 2 (SRS 2.3.0d) ausgerüstete VDE 8.2 wird ab Dezember 2014 getestet, der Start des regulären Betriebes ist ab Dezember 2015 vorgesehen. Die Inbetriebnahme des Knotens Erfurt und der VDE 8.1 beginnt wieder mit einem Testbe- trieb ab 2016, die kommerzielle Aufnahme des Betriebes erfolgt dann ein weiteres Jahr später, Ende 2017. ETCS im grenzüberschreitenden Verkehr Der Grenzübergang Bielawa Dolna (PL) – Horka (D) ist Teil des paneuropäischen Korridors E30. Ziel ist die ETCS-Ausrüstung der Strecke auf Basis eines einheitlichen aktuellen Spezifikationsstandes gemäß TSI zur Gewährleistung einer durchgängigen Befahrbarkeit. Im Rahmen des Projekts „Verlängerung und Elektrifizierung Knappenrode – Horka – Grenze D/PL” wird die gesamte Strecke mit ETCS L2 Baseline 3 ausgerüstet. Auf dem polnischen Teil des Grenzabschnittes Horka Grenze – Wegliniec – Legnica erfolgt derzeit von Seiten der PKP PLK die technische Umsetzung von ETCS L2 in der Systemversion SRS 2.3.0d. In gemeinsamen Arbeitstreffen der bilateralen Arbeitsgruppe werden die Grundlagen zur Ausgestaltung der Schnittstellen von ETCS und GSM-R auf der Grenzstrecke Horka – Wegliniec festgelegt. Die Arbeitsgruppe ETCS Border-Crossing erarbeitet eine Empfehlung zur Ausrüstung mit ETCS in den verschiedenen Migrationsstufen und Bauzuständen und übergibt diese mit der Empfehlung zur Umsetzung an die Arbeitsgruppe GSM-R Interconnection and Roaming zur Abstimmung eines Zeitund Testplanes für die Implementierung des I & R. Die Rahmenterminpläne für die Realisierung mit ETCS stehen dem Stand der Errichtung der neuen Infrastruktur oft konträr gegenüber. Parallel laufende Baumaßnahmen der Ausrüstungstechnik und der Verkehrsanlagen zur Planung ETCS haben grundsätzlich Auswirkungen auf die Planung ETCS, geht es doch beispielsweise bei Signalstandorten und Weichenanfängen um Metergenauigkeit. Fehlende oder geänderte Bestandsunterlagen von ESTW-Anlagen bzw. von Geodaten erfordern neben der Fortschreibung des zurzeit gültigen Regelwerkes eine nochmalige Überarbeitung der Ausführungsunterlagen ETCS. Die Vorgaben der Verwaltungsvorschrift des EBAVV BAU-STE 4.51 ETCS Competence Centre (Planning) at the Dresden location of DB ProjektBau The establishment of the ETCS Competence Centre (Planning) at the Dresden location of DB ProjektBau means that drawing-up of the contractor-neutral implementation documentation (part 1 of the plan) is concentrated in one planning group as part of a competence team. Pooling the planning know-how in one location ensures optimal exchanges between planners, plan reviewers and specialist technical authors. This approach has proved its merit in initial project applications and in other initial applications such as ETCS in cross-border rail traffic. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Fazit und Ausblick Erfahrungsgemäß entsteht bei der Erstanwendung von Richtlinien und bei der Umsetzung der Planung auf ETCS-geführten Pilotstrecken ein umfangreicher Dialog zwischen Fachautor, dem Planer und Planprüfer. Daher war und ist es sinnvoll, die Planung und Planprüfung für die Erstanwendungsprojekte in einem Kompetenzzentrum zu bündeln. Damit stehen ausreichende Erfahrungen in der Anwendung der noch immer im Entwurf vorliegenden Richtlinienmodule für die ETCS-Planung zur Verfügung. Die Fortschreibung der Entwürfe der Ril 819.1344 und 1347 ist dabei noch lange nicht abgeschlossen. Weitere Planungen, Testfahrten, Simulationen und die Implementierung weiterer Funktionen, insbesondere mit Einführung der Baseline 3, werden die bisher gemachten Erfahrungen und das bestehende Regelwerk weiter konkretisieren. Die Mitwirkung des Kompetenzzentrums in Arbeitsgruppen, wie am Beispiel ETCS im grenzüberschreitenden Verkehr aufgezeigt, sichert, dass die Erfahrungen aus den bisherigen Planungen unmittelbar in neue Aufgabenstellungen einfließen. LITERATUR [1] „Deutschland blockiert einheitliches Zugsicherungssystem in Europa“; Eisenbahn-Revue 8 – 9/2011 Planungsbedingungen ETCS Summary 50 sind auch bei der Planung von ETCS vom Planer, Planprüfer und dem Bauvorlageberechtigten für die Freigabe der Ausführungsunterlagen verbindlich einzuhalten. Andreas Funke Leiter Kompetenzzentrum Planung ETCS andreas.funke@aol.com Jutta Göring Planungsingenieurin jutta.goering@deutschebahn.com Daniel Trenschel Planungsingenieur daniel.trenschel@deutschebahn.com Volker Schaarschmidt Planungsingenieur volker.schaarschmidt@ deutschebahn.com alle Autoren DB ProjektBau, Regionalbereich Südost, Planung Ausrüstung LST, Dresden BETRIEBSSTEUERUNG Risikoanalyse zum neuen Abfahrtsprozess mit SMS bei den SBB Seit rund zwei Jahren ist bei den SBB ein neuer Abfahrtsprozess für begleitete Reisezüge in Betrieb. Laufend werden neue Bahnhöfe ausgerüstet. Hanspeter Schlatter In Ergänzung der bestehenden Möglichkeiten für die Erteilung der Abfahrerlaubnis beim Abfahrtsprozess setzen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) seit gut zwei Jahren – zur Zeit (Frühsommer 2012) erst an sieben Bahnhöfen – den Short Message Service (SMS) ein. Im vorliegenden Artikel wird vor allem auf die Risikoanalyse eingegangen, die im Rahmen des Zulassungsprozesses für diese innovative Methode erstellt worden ist. Die ermittelten Risiken werden jenen gegenübergestellt, die sich aus den heute üblichen Prozessen ergeben – also den ortsfesten Anlagen für die Abfahrerlaubnis, der Schrillpfeife und der Selbstabfahrt. Am Schluss wird kurz über die bisherigen – durchweg positiven – Erfahrungen berichtet. Auf eine detaillierte technische Systembeschreibung wird an dieser Stelle verzichtet. Sie kann z.B. in [4] nachgelesen werden. Gefahren beim Abfahren und Halten Wie in der Luftfahrt der Start und die Landung sind bei der Eisenbahn die Abfahrt und der Halt mit speziellen Risiken für Personen verbunden – insbesondere bei Schritt Reisezügen (Fahrgastwechsel). Als Beispiele können die Abfahrt mit offenen Türen, die Abfahrt bei noch Halt zeigendem Signal oder das zu starke Abbremsen bei der Einfahrt in einen Bahnhof, wenn schon einige Passagiere stehend warten, erwähnt werden. Die möglichen Unfälle sind entsprechend verschieden: Mitschleifen von einsteigenden Passagieren, die von schließenden Türen eingeklemmt werden, Zusammenstöße mit Rangier- oder anderen Zugfahrten, Sturz im Zug. Auch wenn solche Unfälle immer wieder auftreten, insgesamt sind sie selten geworden. Trotzdem sind die Bestrebungen da, diese Risiken insbesondere bei der Abfahrt weiter zu senken und gleichzeitig – und hier liegt der Fokus bei der Abfahrt mit SMS – den Abfahrtsprozess zu beschleunigen, die Anzahl der Störungen zu reduzieren und schließlich auch die Kosten zu senken. Idee, Pilotanlage, Zulassung Wie so oft bei innovativen Ideen waren es auch hier engagierte Mitarbeiter, die sich überlegten, wie ein bestehender Ablauf im Alltag verbessert werden kann, wie also konkret der Abfahrtsprozess mit moderner Mobilfunktechnik optimiert werden könnte. Sie bauten und testeten auch eine Bemerkungen 1 Die Sicherungsanlage stellt die Fahrstraße. Parallel wird in der Leittechnik die Zugstandorterfassung (Zugnummernfortschaltung) ausgewertet. Die Informationen gehen an einen zentralen Rechner („GEMS“). GEMS verwaltet alle relevanten Informationen und prüft die ein- und ausgehenden SMS. 2 GEMS löst bei „Signal auf Fahrt“ eine automatische SMS an den entsprechenden Zbgl aus mit dem Inhalt (sinngemäß) „Abfahrt möglich“. 1. SMS geht an Zbgl. Voraussetzung, dass GEMS die SMS auslöst, ist, dass sich der Zug im betreffenden Bahnhof befindet. Der Zbgl muss korrekt angemeldet sein mit seinem Handy. 3 Der Zbgl löst SMS an Lf aus mit dem Inhalt (sinngemäß) „Abfahrerlaubnis erteilt“ 2. SMS geht an GEMS. Voraussetzung: kundendienstliche Bereitschaft ist erreicht, der Zbgl hat sich selbst von der Fahrtstellung des Signals überzeugt. Die SMS geht zuerst zur Prüfung an GEMS. Falls das auf Fahrt stehende Signal wieder Halt zeigen sollte, wird die SMS nicht weitergeleitet. 4 GEMS sendet SMS an Lf mit dem Inhalt (sinngemäß) „Abfahrerlaubnis erteilt“. 3. SMS geht an Lf. Falls alles OK, sendet GEMS die SMS dem Lf. Die Schritte 3 und 4 dauern im Normalfall ca. 5 Sekunden. 5 Lf startet, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Lf prüft – wie immer – selbstverantwortlich das Signalbild (auch die Zeit, den Perron im Rückspiegel etc.) und startet erst, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Tab. 1: Schritte im Abfahrprozess mit SMS (siehe auch Abb. 2). Eine weitere Verfeinerung erfolgt in den Ereignisbäumen. Pilotanlage, bevor der formelle Zulassungsprozess initiiert wurde. GSM-R (Global System for Mobile Communication – Rail, das bahnspezifische Mobilfunknetz) ist seit 2004 bei den SBB im Einsatz und wird sukzessive ausgebaut (Stichwort ETCS L2). Diese Technik soll nun auch den Abfahrtsprozess technisch unterstützen und die bestehenden ortsfesten Signale für die Abfahrerlaubnis ersetzen. Das Projekt war wie erwähnt vor allem getrieben von Überlegungen, wie die Kosten der unterhaltsintensiven ortsfesten Anlagen – bestehend aus meist mehreren Tastenkasten auf den Perrons und mehreren zusätzlichen Signalisierungen zur Unterstützung der Zugbegleiter und Lokführer – gesenkt werden können. Mit diesen Anlagen sind vor allem größere Verkehrsknoten ausgerüstet, an denen (begleitete) Fernverkehrszüge halten. Darunter sind Anlagen mit Perrons in Bögen, wo die Sicht auf das Ausfahrsignal teils erschwert oder je nach Halteort gar nicht gegeben ist, wie dies z.B. teilweise in Bern der Fall ist. In den Bahnhöfen Burgdorf und Sissach wurden die Tests gegen Ende des Jahres 2009 gestartet und schon nach wenigen Wochen standen viele Daten bereit, die ausgewertet werden konnten. Anfängliche Skepsis seitens des Zugpersonals wich bald breiter Zustimmung. Nach den erfolgversprechenden Tests wurde 2010 der formale Zulassungsprozess für den neuen „Abfahrtsprozess mit SMS“ mit dem zuständigen Bundesamt für Verkehr (BAV) gestartet. Als Basis diente das „V-Modell“ der Norm EN 50126 [3]. Die Anforderungen an die SMS-Übermittlungen wurden bewusst tief gehalten (< SIL 1), damit die Entwicklung einfach und die Kosten gering gehalten werden konnten. Mit der Risikoanalyse sollte nachgewiesen werden, dass auch mit dieser Voraussetzung das Restrisiko hinreichend klein und somit die Sicherheit gegeben war. Der Abfahrtsprozess Rechtliche Grundlagen Rund 75% der über 9000 Züge, die täglich auf dem SBB-Netz verkehren, fahren heute in sogenannter „Selbstabfahrt“. Dies sind alle Güter-, Dienst- und nicht begleiteten Reisezüge, also vor allem S-Bahn-Züge des Nahverkehrs. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 51 BETRIEBSSTEUERUNG Anzahl Abfahrten heute Abb. 1: Aufteilung der Abfahrten auf die einzelnen Arten. Im vorliegenden Zusammenhang sind nur die Anteile der begleiteten Abfahrten (mit ortsfesten Anlagen, SMS, Schrillpfeife) interessant. In jedem Fall – sowohl bei begleiteten als auch unbegleiteten Zügen – ist für die Abfahrt eine sogenannte „Zustimmung zur Fahrt“ erforderlich (siehe Schweizerische Fahrdienstvorschriften FDV, [1]). Sie wird vom Fahrdienstleiter erteilt (Signal zeigt einen Fahrtbegriff). Bei Unklarheiten muss der Lokführer mit dem Fahrdienstleiter Kontakt aufnehmen. In [1] ist im Weiteren geregelt, was zusätzlich erforderlich ist, damit der Lokführer abfahren darf: „– Zugvorbereitung abgeschlossen – Türen geschlossen und sofern erforderlich – kundendienstliche Bereitschaft erstellt – Abfahrerlaubnis erteilt.“ Bahnhof A a) Z1 ES A: Fahrt AV A: Warnung b) AS A: Halt Z1 ES A AV A AS A: Fahrt Vor-/Hauptsignal ES A AV A AS A: Einfahrsignal A Ausfahr-Vorsignal A Ausfahrsignal A Abb. 2: Situation in einem einfachen Bahnhof („Bahnhof A“). Es sind nur die für die Erklärung erforderlichen Elemente eingetragen. 52 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Die „Abfahrerlaubnis“ muss von der „Zustimmung zur Fahrt“ unterschieden werden: Ebenfalls ist in [1] geregelt, in welchen Fällen eine „Abfahrerlaubnis“ notwendig ist und wer sie erteilt: „– bei begleiteten Zügen, durch den Zugbegleiter oder – bei bestimmten in der Fahrordnung gekennzeichneten Zügen, durch den Fahrdienstleiter oder – bei in der Streckentabelle gekennzeichneten Bahnhöfen, Bahnhofteilen oder einzelnen Gleisen, durch den Fahrdienstleiter.“ In Fällen, in denen der Lokführer keine Sicht auf das Gleisabschnitt- oder Ausfahrsignal hat, gilt nach [1]: „Der Lokführer darf bei fehlender Sicht auf das Gleisabschnitt- oder Ausfahrsignal abfahren, sofern eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: t der dem betreffenden Gleis zugehörende Fahrtstellungsmelder ist beleuchtet oder t die Abfahrerlaubnis mittels ortsfestem Signal für Abfahrerlaubnis für das betreffende Gleis wurde erteilt oder t die quittungspflichtige Bestätigung des Fahrdienstleiters über das Vorliegen der Zustimmung zur Fahrt liegt vor.“ In den Ausführungsbestimmungen der Infrastruktur SBB zu den Schweizerischen Fahrdienstvorschriften (AB-FDV-Infrastruktur, [2]) sind zwei weitere Möglichkeiten erwähnt: Im Abschnitt „Abfahrt ohne Sicht auf das Gleisabschnitt- oder Ausfahrsignal“, steht, dass der Lokführer auch aufgrund der Anzeige der Zugbeeinflussung (ZUB) oder des Wiederholungssignals abfahren darf. Im vorliegenden Zusammenhang geht es um die Fälle, bei denen der Zugbegleiter die Abfahrerlaubnis erteilt. Dieser hat heute nebst der ortsfesten Einrichtung auch zwei weitere Möglichkeiten, diese Erlaubnis zu erteilen (siehe [1]), nämlich mit der Schrillpfeife oder mündlich. Diese Möglichkeiten bestehen grundsätzlich also immer, falls technische Anlagen wie z. B. die ortsfeste Einrichtung gestört sind. Als neue Möglichkeit soll der Einsatz der SMS mit GSMR etabliert werden. Zusammenfassend ist nach Ansicht des Autors der ganze Prozess ziemlich kompliziert, wenn auch die rechtlichen Grundlagen im Einzelfall durchaus klar sind. Abfahrtsprozess mit SMS Auch wenn an dieser Stelle nicht auf die technischen Details der SMS-Lösung eingegangen wird, ist eine kurze Beschreibung für das Verständnis der Risikoanalyse erforderlich. Voraussetzung für den Ablauf ist, dass der Lokführer mit dem Cab-Radio (GSM-R-Gerät im Führerraum) und der Zugbegleiter mit dem Mobiltelefon funktional im GSMR-System angemeldet sind und der zentrale GSM-R-Applikations-Rechner („GEMS“) auch alle erforderlichen Angaben der Züge hat (Zugnummern, Zugsposition etc.). Dies ist grundsätzlich heute der Fall, unabhängig davon, ob der SMS-Abfahrtsprozess genutzt wird oder nicht. Damit ist die Kommunikation im Dreieck Fahrdienstleiter (Fdl) – Lokführer (Lf) – Zugbegleiter (Zbgl) sichergestellt. In Tab. 1 ist der Prozess übersichtlich zusammengefasst. Mengengerüst 75% der Züge fahren unbegleitet und sind vom neuen Prozess nicht betroffen. Die heutige Verteilung der Anzahl Abfahrten der begleiteten Züge entspricht den übrigen drei Kuchenstücken in Abb. 1. Der Anteil der SMS-Abfahrten wird zunehmen. Der Anteil mit Schrillpfeife ist gering. Im vorliegenden Zusammenhang interessieren vor allem die drei kleinen Kuchenstücke. Risikoanalyse In der folgenden Risikoanalyse werden zwei Gefährdungen beschrieben. Einige grundsätzliche Bemerkungen dazu sind bereits weiter oben zu finden. Die Risiken, die sich beim neuen Abfahrtsprozess mit SMS ergeben, werden zum einen in Relation zu den bisher bekannten und zulässigen Möglichkeiten gebracht. Es wird zum anderen aber auch eine absolute Größe des Risikos abgeschätzt. Zwei Gefährdungen In Abb. 2 ist vereinfacht der Einfahrvorgang eines Zuges in einen Bahnhof dargestellt. Die betrachtete Fahrtrichtung ist linksrechts. Im oberen Bild a) fährt der Zug Z1 auf das Einfahrsignal ES A zu in Richtung Bahnhof. Das Ausfahrvorsignal AV A zeigt Warnung (oder bereits Fahrt, wenn AS A offen ist). Sobald das Vorsignal AV A Fahrt zeigt und Z1 dieses passiert hat, erhält der Zugbegleiter eine SMS vom System (aus „Sicht der Fahrstrasse“ könnte der Zug bereits weiterfahren). Phase b): Nachdem Z1 gehalten hat und der Fahrgastwechsel beendet ist, prüft der Zugbegleiter die SMS und vergewissert sich persönlich, ob das Signal AS A tatsächlich offen ist. Wenn das der Fall ist (was es normalerweise ist, wenn nicht aus irgendeinem Grund das Signal auf Halt gefallen ist), leitet er die SMS dem Lokführer weiter. Auch dieser prüft von Auge, ob das Signal offen, die Abfahrzeit erreicht und alle Türen geschlossen sind. Erst dann fährt er ab (vgl. auch Tab. 1). In Abb. 3 ist die Risikosituation dargestellt, wenn in zwei benachbarten Bahnhöfen A und B zwei Züge Z1 und Z2 in gleicher Richtung unterwegs sind. Die betrachtete Fahrtrichtung ist wieder links-rechts. Im oberen Bild a) steht Z1 abfahrbereit. Aus irgendeinem Grund kommt die SMS nicht Bahnhof A RTR Bahnhof B RAIL TECHNOLOGY REVIEW a) Z1 ES A AV A ES B AV B AS A AS B Themen-Schwerpunkte RTR 3/12 b) Z2 Z1 ES A AV A ES B AV B AS A AS B Abb. 3: Weitere Situation: In zwei benachbarten Bahnhöfen A und B sind zwei Züge Z1 und Z2 in gleicher Richtung unterwegs und eine SMS erreicht den falschen Lokführer. « Offizieller Medienpartner und große Messeausgabe mit Vorbericht zur InnoTrans 18.-21.9.12, Berlin und « Rad/Schiene-Tagung, Dresden, 12.-14.9.12 Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 7.9.2012 8.8.2012 Ereignisbaum „Selbstabfahrt“ ok ja Zug will abfahren ja G: Lf prüft Zustimmung zur Fahrt und verhält sich korrekt? RTR 4/12 « Große Messenachlese zur InnoTrans, Berlin Verletzte Tote J: Unfall? Erscheinungstermin: 12.11.2012 Anzeigenschluss: 8.10.2012 nein Glück! Signal auf Halt nein H: Zugebeeinflussung stoppt den Zug? ja Länderspecials nein RTR Russia ok Abb. 4: Einfach aufgebauter Ereignisbaum für die Selbstabfahrt. Je nach Ort hat der Lokführer als Rückfallebene eine Abfahrverhinderung als Rückfallebene (Verzweigung H). zum Lokführer. Er sieht aber das offene Signal und fährt ab. Z1 erreicht Bahnhof B. Im Bild b), unten: Z2 fährt in den Bahnhof A ein. Nun gibt es mehrere denkbare gefährliche Entwicklungen: Die SMS für den Lokführer von Z1 erreicht irrtümlich den Lokführer von Z2: Die in der SMS angegebende Uhrzeit stimmt zwar, nicht aber die Zugnummer und der Bahnhof. Es kann aber auch umgekehrt die SMS für den Lokführer von Z2 an jenen von Z1 gelangen. Damit dies passieren kann, muss aber ziemlich viel schief laufen: ein Zugbegleiter und ein Lokführer müssen falsch im System angemeldet sein, ebenso muss eine Zugnummer falsch eingegeben sein, und die muss genau mit jener des anderen übereinstimmen. Und schließlich muss der Lokführer bei Abfahrt immer noch selber schauen, ob sein Signal offen ist. Auf diesen Fall wird an dieser Stelle aber nicht weiter eingegangen, weil sich diese Risiken als wesentlich geringer entpuppten als jene, die sich aus dem in Abb. 2 beschriebenen Ablauf ergeben könnten. Grundsätzlich war das Vorgehen bei der Ermittlung der Risiken gleich wie im ersten Fall. Ereignisbäume Zur Berechnung der Risiken wurden Ereignisbäume eingesetzt. Ereignisbäume sind ein letztlich einfaches und bewährtes Mittel, um mögliche Ereignisketten übersichtlich darzustellen und zu analysieren: Es können Risiken berechnet und verglichen werden, die Wirkungen von Maßnahmen abgeschätzt und auch transparent kommuniziert werden. Auch wenn das Verfahren an sich einfach ist: Der Aufbau des Baumes (Erstellung der Struktur) und die Suche nach den benötigten Parametern (bedingte Wahrscheinlichkeiten an den Verzweigungen) bedeuten harte Arbeit. Ein weiterer großer Vorteil der Ereignisbaumtechnik ist, dass sowohl menschliche als auch technische Versagensarten, betriebliche Häufigkeiten etc. im gleichen Verfahren dargestellt und bearbeitet werden können. Im vorliegenden Bericht werden nur zwei der insgesamt acht Ereignisbäume dargestellt (zwei Situationen mit je vier Abfahrtsprozessmöglichkeiten). Der erste Ereignisbaum beschreibt die einfachste Situation: die Selbstabfahrt (Abb. 4), die für den Quervergleich ebenfalls betrachtet wurde. « Messeausgabe zur 6. Exporail Russia, 7.-9.11.12, Moskau Schall- und Erschütterungsschutz, Weichen und Schienenbefestigungssysteme für die Feste Fahrbahn Geothermische Weichenheizung Erscheinungstermin: 22.10.2012 Anzeigenschluss: 17.9.2012 RTR China 2/12 « Offizielles Messeheft zur Modern Railways, 28.-30.11.12, Beijing Erscheinungstermin: 23.11.2012 Anzeigenschluss: 22.10.2012 RTR Special „Accessible Boarding“ « Barrierefreie Zugänglichkeiten und Einstiegshilfen: Entwicklungen, Erfahrungen und Anforderungen Erscheinungstermin: 14.09.2012 Anzeigenschluss: 13.07.2012 Haben Sie Fragen – kontaktieren Sie mich! Silvia Sander Telefon: +49/40 - 237 14 - 171 E-Mail: silvia.sander@dvvmedia.com BETRIEBSSTEUERUNG Frage/ Parameter Wert (für „Ja“) A Zbgl erhält richtige SMS? B Zbgl bemerkt falsche SMS, handelt korrekt? C Begründung/Kommentar 0.99999 Aufgrund der Auswertungen von SBB-Infrastruktur-Telecom ist der Anteil falscher SMS höchstens 1 zu 100 000 ( Anforderung < „SIL 1“) 0.9 Der Zbgl kann anhand der Zeit, der Zugnummer und der Ortsangabe merken, dass die SMS falsch ist. Trotzdem wird eine eher hohe Irrtumswahrscheinlichkeit von 10 % angenommen. Die meisten Zbgl werden das vermutlich gar nie erleben. Falls die SMS zwar falsch ist, aber die Zustimmung trotzdem auch für diesen Zug vorliegt, passiert nichts. Zbgl prüft, ob Zustimmung vorliegt und handelt korrekt? Prozess mit SMS: 0.4 Es wird – pessimistisch – angenommen, dass der Zbgl in mehr als der Hälfte der Fälle (Annahme: in sechs von zehn Fällen) sich auf die SMS verlässt und den Signalbegriff nicht selber prüft. Wichtig: Der Zahlenwert dürfte wie erwähnt deutlich zu schlecht sein und ist nicht gegen die Zbgl gerichtet; die Wahl soll nur demonstrieren, dass auch unter diesen ungünstigen Voraussetzungen die Risiken akzeptierbar sind. D GEMS kann falsche SMS an Lokführer weiterleiten? 0.0001 Wert sehr wahrscheinlich deutlich zu hoch ( Anforderung < „SIL 1“) E Signal fällt zurück? 0.00001 Vorsichtige Schätzung aufgrund der Erfahrung. Bei der SMS-Abfahrmethode ist der Zeitraum, in dem das Signal zurückfallen kann, etwas länger als z. B. bei der ortsfesten Anlage. F Lokführer bemerkt falsche SMS? G Lf prüft Zustimmung zur Fahrt und verhält sich korrekt? 0.1 Es wird vermutet, dass Lf – insbesondere bei Verspätung – ab und zu einen Fehler nicht bemerken. Wir nehmen 10 % an. Dies dürfte deutlich zu konservativ sein; aber es ist davon auszugehen, dass er über Jahre nie eine falsche SMS bekommt und somit beim ersten Auftauchen das durchaus übersehen kann. Es wird hier auch angenommen, dass die falsche SMS gerade im „richtigen Moment“ ankommt. In der Regel fährt der Lf nur ab, wenn er die Zustimmung hat: Er prüft und sieht den Fahrbegriff am Hauptsignal oder fragt beim Fdl nach, wenn er das Signal nicht sieht. Bei Selbstabfahrt darf die bei weitem höchste Aufmerksamkeit des Lf vermutet werden, da er auf sich allein gestellt ist. Voraussetzung für ein falsches Abfahren ist natürlich auch, dass das Signal Halt zeigt. In der Regel sind die Signale in diesen Fällen auf Fahrt. 0.999 0.99999 H Zugsicherung/ Zugbeeinflussung stoppt den Zug? J Unfall? 0.99999 Es wird angenommen, dass in 1 von 100 000 Fällen die Abfahrverhinderung nicht funktioniert (unabhängig von der Abfahrmethode). 0.6 Es wird angenommen, dass es in etwas mehr als der Hälfte der Fälle zu einem großen Unfall mit vielen Toten kommt, falls der Zug nicht zwangsgebremst wird (unabhängig von der Abfahrmethode). Tab. 2: Parameter für die Abfahrt mit SMS (siehe auch Abb. 4 und 5). Die Annahmen für menschliche Fehlleistungen sind angelehnt an [5]. Ereignisbaum „Abfahrerlaubnis mit SMS“ 1 nein 2 E nein ja 3 G ja ja … Mal/Jahr Zug will abfahren nein C ja H ja nein J 4 5 nein A: Zbgl erhält richtige SMS? 6 ja 7 ja ok ok ok V/T Glück! ok ok 8 B ok ja 9 nein nein nein C nein 10 ja D ja B C D E F G H J 11 F nein Zbgl bemerkt Fehler (und handelt richtig)? Zustimmung liegt vor, Zbgl prüft und handelt richtig? Rechner kann falsche SMS an Lf weiterleiten? Signal fällt unzeitig zurück? Lf bemerkt falsche SMS? Lf prüft Zustimmung zur Fahrt und verhält sich korrekt? Zugbeeinflussung stoppt Zug? Unfall? ja 12 G nein ja ja 13 H nein J nein 14 ok ok ok ok V/T Ergebnisse Glück! Abb. 5: Ereignisbaum für den Abfahrprozess mit SMS, der mit 14 möglichen Szenarien im Vergleich zu Abb. 4 wesentlich komplexer ist. Die Ausgänge 4 und 13 führen zu einem Unfall mit Verletzten und Todesopfern. Ausgang 1 und 6 bilden zusammen den Normalfall und machen über 99.99% der Fälle aus. 54 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Im zweiten Baum, der den Baum aus Abb. 4 als „Teilbaum“ auch enthält, ist die deutlich komplexere Situation des neuen Prozesses mit SMS dargestellt (Abb. 5). Der Baum könnte durchaus noch weitere Verästelungen enthalten: So könnte nach der Verzweigung C in der oberen Hälfte des Baumes in der Abzweigung zu Ausgang 6 der ganze Teilbaum ab E ebenfalls noch eingebaut werden. Dies würde aber keine weiteren Erkenntnisse bringen. Grundsätzlich gilt: so einfach wie möglich, so kompliziert wie nötig. Die einzelnen Knoten können der Platzverhältnisse wegen nicht im Baum selber eingetragen werden. Sie sind daher unten links zusammengestellt. In Tab. 2 sind sie im Detail kommentiert. Es ist typisch für die Arbeit mit Ereignisbäumen, dass während der Arbeit ganze Äste neu ergänzt werden müssen, andere dagegen weggelassen werden können. Es gibt kaum je den „einzig richtigen Baum“. Als Startwert für die Bäume wurde die Anzahl der Abfahrten pro Jahr auf dem gesamten SBB-Netz benötigt. Eine grobe Abschätzung ergibt rund 16 Mio. Dieser Wert wurde anteilsmäßig nach Abb. 1 aufgeteilt. Die Ergebnisse sind rasch zusammengefasst: Die 75% der Selbstabfahrten machen über 99% der Risiken aller Abfahrten aus (Abb. 6). Dies entspricht auch der Erfahrung der vergangenen Jahre: Die (wenigen) Fälle mit Zusammenstößen aufgrund zu früher Abfahrt waren alle durch unbegleitete Züge verursacht. Die drei kleinen Ku- – offizieller Medienpartner der InnoTrans BETRIEBSSTEUERUNG Anteil Risiko heute individuelles Risiko 1.E-07 1.E-08 1.E-09 1.E-10 1.E-11 1.E-12 Selbstabfahrt ortsfeste Abfahrt SMS Schrillpfeife Abb. 7: Darstellung der Risiken für den theoretischen Fall, dass jeweils auf dem ganzen Bahnnetz nur der jeweilige Abfahrtsprozess zur Anwendung gelangen würde. Erfahrungen und Fazit Abb. 6: Aufteilung der Risiken auf die vier Prozesse: Es ist eindrücklich, dass sich der Löwenanteil dieses Risikos – über 99% – aus den 75% der unbegleiteten Züge ergibt. chenstücke sind in dieser Darstellung nicht unterscheidbar. In Abb. 6 kann die Verteilung der Risiken der übrigen drei Abfahrtsarten gar nicht gezeigt werden. Daher wurde für den Vergleich der Risiken eine weitere Auswertung durchgeführt: Es wurde angenommen, dass alle 16 Mio. jährlichen Abfahrten auf dem gesamten SBB-Netz jeweils nur nach einem einzigen Prozess erfolgen: also 16 Mio. Abfahrten mit Schrillpfeife, 16 Mio. Abfahrten mit SMS usw. Auch die Selbstabfahrt wurde in diesen Vergleich aufgenommen. Das eindrucksvolle Ergebnis ist in Abb. 7 dargestellt. Die Zahlen sind als sogenanntes individuelles Risiko für einen Reisenden ausgewiesen („Todesfallwahrscheinlichkeit pro Jahr“), und zwar für einen „Vielfahrer“, z. B. einen Pendler mit 500 Bahnfahrten pro Jahr. Die y-Achse ist für die bessere Lesbarkeit der sehr kleinen Werte logarithmisch geteilt. Das Risiko für die Abfahrt mit SMS ist – auf extrem tiefem Niveau und mit den vorgenommenen vorsichtigen Annahmen – etwas größer als jenes der ortsfesten Abfahrsignale. Sie ist aber um etwa zwei Größenordnungen günstiger als der Prozess mit der Schrillpfeife und noch mehr gegenüber der Selbstabfahrt. Aber auch diese hat noch einen deutlichen Abstand zu üblichen Grenzwerten von 10-5 bis 10-6 und darf grundsätzlich als „sicher genug“ bezeichnet werden (vgl. z. B. MEM in [3]). Für die Selbstabfahrt, die heute de facto wie in Abb. 4 dargestellt über 99 % des Gesamtrisikos ausmacht, entspricht die angegebene Größe etwas mehr als dem heutigen effektiven gesamten Risiko in dem Bereich. 56 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Nach gut zwei Jahren sind rund 200 000 Abfahrten mit 600 000 SMS erfolgt. Diese SMS werden genau erfasst. Bei rund 1‰ der Fälle kamen die SMS nicht an (Mobiltelefon defekt oder kein Akku, Funkloch, Zelle überlastet etc.), so dass auf eine Rückfallebene zurückgegriffen werden musste; es ist aber bisher kein einziger Fall eingetreten – und das ist entscheidend – in dem eine falsche SMS verschickt worden wäre. Zugbegleiter und Lokführer haben sich an das Verfahren gewöhnt und können gut damit umgehen. Gefährliche Situationen haben sich nach Kenntnis des Autors bisher keine ergeben. Drei Fälle sind bekannt in den zwei Jahren, bei denen ein Lokführer eine Zustimmung per SMS erhalten hat, obwohl das Signal Halt zeigte: In allen drei Fällen war das Signal im ungünstigsten Moment auf Halt zurückgefallen, und in allen drei Fällen war der Grund eine Störung und nicht etwa das irreguläre Eindringen eines anderen Fahrzeuges in den Fahrweg. Und in allen drei Fällen hat der Lokführer dies korrekt bemerkt und zurückgefragt (vgl. auch Werte in Tab. 2). Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hier nicht groß ist, weil die Fälle von Signalrückfällen i.d.R. vom Betrieb automatisch registriert werden. Der Wert stimmt überraschend genau mit demjenigen überein, der mit den angenommenen Parametern mit der Risikoanalyse berechnet wurde, nämlich vier für diesen Zeitraum (Ausgang 2 in Abb. 5). Es ist ganz wichtig zu wiederholen, dass am Schluss der ganzen Kette immer noch der Lokführer mit seiner außerordentlich hohen Zuverlässigkeit steht, der das Signal prüft, bevor er abfährt. Laufend werden neue Bahnhöfe ausgerüstet. Im Normalfall wird dabei die Abfahrt des Zuges auch mit Zugbeeinflussung überwacht. Die Aussage, ob die Risikoanalyse „richtig“ war oder nicht, kann erst in ein paar Jahren zuverlässig gemacht werden – das ist typisch für Risikoanalysen; heute kann man zumindest sagen, dass es keine Hinweise gibt, dass sie falsch ist, und das ist wichtig. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das neue System aus heutiger Sicht unter Berücksichtigung von Sicherheit, Kosten und Verfügbarkeit eine gute Lösung ist. Ende 2011 erhielten die SBB vom BAV die Genehmigung für den neuen Prozess „Abfahren mit SMS“. LITERATUR [1] Die Schweizerischen Fahrdienstvorschriften (FDV; SR 742.173.001; Stand 1.7.2010) [2] Ausführungsbestimmungen der Infrastruktur SBB zu den Schweizerischen Fahrdienstvorschriften (AB-FDV Infrastruktur; R I-30111; Stand 12.12.2010) [3] CENELEC-Norm EN 50 126 „Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit, Sicherheit“ („RAMS“; auch als DIN und Schweizer Norm veröffentlicht) [4] Muster, C.; Ammon J.: „SMS statt Vierkantschlüssel – eine innovative Abfahrerlaubnismethode“, SIGNAL+DRAHT (102), Nr. 11/2010, S. 32 ff [5] Hinzen, A.: „Der Einfluss des menschlichen Fehlers auf die Sicherheit der Eisenbahn“, Dissertation, TH Aachen, 1993 Dipl.-Ing. ETH Hanspeter Schlatter Leiter Safety-Team, Risikoanalyst SBB Infrastruktur, Bern hanspeter.schlatter@sbb.ch Summary Risk analysis of the new SMS-based departure procedure at SBB As a new addition to the existing departure procedures at SBB (Swiss Federal Railways), a limited number of locations now also use SMS messaging. Following the test phase, the procedure is to be introduced across the board for trains with train crew. This requires a licence from the Federal Office of Transport (BAV). The driving idea was not safety, but the costs of existing systems (fixed signals with push-button boxes on the platforms). A risk analysis was undertaken to demonstrate the safety of the new method. The article describes this analysis, which was carried out using event trees. Comparisons were made with the existing procedures. The absolute risks were compared with limit values. Experience with the new procedure is very positive. A licence was granted by the BAV in late 2011. EINFLUSS DES MENSCHEN Analyse von Arbeitsaufgaben im Eisenbahnwesen Modellbildung und Auswertung menschlicher Tätigkeiten des Eisenbahnbetriebs mittels einer erweiterten Hierarchical Task Analysis Marcus Arenius Tobias Lindner Birgit Milius men die betrieblichen Regeln, die ebenfalls von den technischen und organisatorischen Änderungen betroffen sein können. Vorgehen Motivation Das System Eisenbahn hat sich seit seiner Erfindung in vielen Bereichen zunächst langsam entwickelt. Dies hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert. Durch Weiterentwicklung der Computertechnik haben sich viele Systeme verändert, was auch Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation nach sich zog. Während jedoch die technischen Änderungen und die sich daraus ergebenden Veränderungen des Zusammenwirkens unterschiedlicher Systeme im Allgemeinen detailliert analysiert und die daraus notwendigen Schlussfolgerungen gezogen werden, bleiben die Auswirkungen auf die Menschen, im Besonderen auf die Personen, die in dem System arbeiten müssen, weniger berücksichtigt. Ebenfalls weniger Aufmerksamkeit bekom- Im vorliegenden Beitrag wird eine systematische Vorgehensweise vorgestellt, wie die Aufgaben eines Tf analysiert werden können und wie unter Bezugnahme auf sogenannte kognitive Kopplungen es möglich ist, Rückschlüsse auf die Fehleranfälligkeit einer Aufgabe zu ziehen. In Fällen, in denen besonders ungünstige Kombinationen von Anforderungen an einen Tf gestellt werden, können basierend auf den Analyseergebnissen, Vorschläge unterbreitet werden, wie die einzelnen Aufgaben sinnvoller strukturiert werden können. Eine interessante Anwendungsmöglichkeit der beschriebenen Vorgehensweise besteht z. B. in einem Vergleich zwischen Arbeitsaufgaben eines aktuellen Systems und einer zukünftigen Veränderung dieses Systems, welcher es ermöglicht, Aussagen über die Auswirkung dieser Veränderungen auf die entsprechenden Arbeitsplätze begründet abzuleiten. Das vorgestellte Konzept basiert auf Arbeiten, die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes „System MenschSicherheit modellieren – SMSmod“ geleistet wurden. Das Projekt ist eine Kooperation des Instituts für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung (IfEV) der TU Braunschweig, des Instituts für Arbeitswissenschaften (IfA) der Uni Kassel sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wir danken den Kollegen Malte Hammerl und Markus Talg (DLR) für ihre konstruktive Kritik im Rahmen der Erstellung der Aufgabenanalyse. Grundlagen der Aufgabenmodellierung Hierachical Task Analysis Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden für eine systematische Aufgabenanalyse. Sie unterscheiden sich in ihrem Schwerpunkt. So gibt es Methoden, in deren Mittelpunkt die funktionale Analyse steht und andere Methoden, deren Schwerpunkt vor allem auf einer korrekten Abbildung zeitlicher Abläufe, der Kommunikation oder der beteiligten Personen bzw. der Systeme liegt. Die Anforderungen, die im Rahmen des Projektes an die Aufgabenanalyse gestellt wurden, waren: t Eine einfache Nachvollziehbarkeit, um die Modellierung auch für Fachfremde möglichst verständlich zu gestalten. t Eine funktionale Dekomposition, da gleiche funktionale Aufgaben zusammenfassbar sein sollten und Abkürzungen Abb. 1: Beispielausschnitt der Aufgabenmodellierung für den Triebfahrzeugführer nach [1] Tf Triebfahrzeugführer HTA Hierarchical Task Analysis UML Unified Modeling Language PZB Punktförmige Zugbeeinflussung EBuLa Elektronischer Buchfahrplan und Langsamfahrstellen Sifa Sicherheitsfahrschaltung FMEA Failure Modes and Effects Analysis EI-Eisenbahningenieur | August 2012 57 EINFLUSS DES MENSCHEN Tab. 1: Kognitive Kopplungen t eine Möglichkeit zur isolierten Beurteilung von Funktionen mittels kognitiver Kopplungen. Um diese Ziele zu erreichen wurde die HTA nach [1] als Ausgangsmethode gewählt. Der Vorteil der Methode ist die strukturierte, baumartige Dekomposition der Funktionen. In unserem Beispiel wird das zielorientierte Arbeiten des Tf strukturiert von übergeordneten zu untergeordneten Zielen abgebildet, wobei jede Ebene für sich betrachtet vollständig ist. Je tiefer die Ebene in einem Baum, desto detaillierter werden die Aufgaben dargestellt. Dies erlaubt es zum einen, sehr detaillierte und komplexe Aufgabenbereiche strukturiert zu analysieren, aber gleichzeitig auch Bereiche, die von geringerem Interesse sind, weniger detailliert zu belassen. Theoretisch lassen sich Aufgaben beliebig stark detaillieren, so dass zur Erstellung der Aufgabenanalyse ein maximaler Detaillierungsgrad zu definieren ist. Nachteil der gewählten Analyseart ist die Schwierigkeit, zeitliche Abläufe korrekt darzustellen. Häufig wird versucht, die funktionale Dekomposition auch zeitlich zu interpretieren. Dies ist jedoch nicht möglich und führt zu Missverständnissen. Ein zweiter Nachteil ist, dass Kommunikationsbeziehungen zu anderen Personen bzw. Systemen nicht sinnvoll darstellbar sind. Diese Strukturen sind in der HTA nach [1] nicht offensichtlich. Bei einer Anwendung der Analysemethode auf die Aufgaben des Tf im Regelbetrieb ist dieser 58 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Nachteil nicht maßgeblich, da die Kommunikation mit anderen Personen bei den im Weiteren betrachteten Szenarien keine Rolle spielt. Wird jedoch der Arbeitsplatz einer Person analysiert, die vielfältige Kommunikationsbeziehungen unterhält, muss hier eine Erweiterung der Methode erfolgen. Vorstellbar in einem solchen Fall ist z. B. die Kombination der HTA wie hier vorgestellt mit einer Sequenzanalyse, basierend auf der UML. Ein weiterer Grund für eine Erweiterung der HTA durch Elemente der UML ist die Schwierigkeit, in der HTA Bedingungen zu modellieren. Während dies bei einer Aufgabenanalyse für den Tf von untergeordneter Bedeutung ist, führt dieser Nachteil bei z. B. der Aufgabenanalyse für einen Fahrdienstleiter zu Schwierigkeiten, da dieser im Normalfall seine Handlungen in Abhängigkeit von z. B. den Fahrwegelementen im Fahrweg wählen muss, d. h., die Aufgabenbeschreibungen vieler Aufgaben der Form „Wenn ein Infrastrukturelement X im einzustellenden Fahrweg, dann Teilaufgabe Y, anderenfalls nächster Prozessschritt“ entsprechen (Abb. 1). Wie eine HTA zu lesen ist, zeigt das Beispiel in Abb. 1. Analysiert wird die Aufgabe „Passieren eines Vorsignals“. Diese wird in die Unteraufgabe „Signalbegriff wahrnehmen“ unterteilt, sofern das Vorsignal „Fahrt“ (Ks 1) anzeigt. An dieser Stelle der Betrachtung ist keine weitere Aufteilung des Modells notwendig, da der Tf nicht mit einer Handlung reagieren muss. Alternativ ist die Unteraufgabe „Anfahrt und Halt zum Hauptsignal“ zu erfüllen, wenn das Vorsignal „Halt erwarten“ (Ks 2) zeigt. Die Unteraufgabe „Anfahrt und Halt zum Hauptsignal“ ist weiter zu unterteilen in die Subaufgaben „Signalbegriff wahrnehmen“, „PZB-Wachsamkeitstaste betätigen“ und „Bremsung einleiten“. Im Unterschied zur höheren Ebene, wo eine Oder-Verknüpfung alternative Aufgaben abbildet, liegt hier eine Und-Verknüpfung vor. In der genutzten Notation besteht keine Möglichkeit, die zeitliche Reihenfolge der Aufgaben abzubilden. So ist beispielsweise auf der untersten Ebene nicht zwangsläufig aus dem Modell abzulesen, in welcher Reihenfolge die drei Aufgaben zu erfüllen sind. Kognitive Kopplungen Die Beschreibung einer Aufgabe allein gibt nur wenige Hinweise darauf, was deren Ausführung für die entsprechende Person bedeutet. Um die Bedeutung der Aufgaben für den Tf systematisch und nachvollziehbar beurteilen zu können, müssen die einzelnen Aufgaben weiter analysiert werden. Dazu werden die sogenannten kognitiven Kopplungen herangezogen. Die Idee der kognitiven Kopplungen wurde bereits von mehreren Autoren erläutert (z. B. [2, 3, 4]). Die kognitiven Kopplungen bilden im Rahmen der HTA die mentalen Anforderungen, welche die Arbeitsaufgaben an die Tf stellen, ab. In Tab. 1 werden die im Rahmen der HTA verwendeten Kopplungen gegenübergestellt und erläutert. Um in der HTA Abb. 2: Problematik der Detaillierung bei der Modellbildung deutlich zu machen, welche Kopplung vorliegt, wurde eine entsprechende Symbolik entwickelt, die ebenfalls in Tab. 1 den jeweiligen Kopplungen zugeordnet ist. Ist einer Kopplung keine Darstellung zugeordnet, so handelt sich dabei um die Grundform, die immer vorliegt, wenn nicht die korrespondierende kognitive Kopplung angetragen wurde. Die Typisierung als sequenziell bzw. parallel gibt Rückschlüsse auf den zeitlichen Ablauf der Aufgabe. Sequenziell ablaufende Aufgaben bauen aufeinander auf, d. h., es muss der Input der einen Aufgabe vorliegen, damit die zweite Aufgabe ablaufen kann. So kann ein Tf beispielsweise erst dann die Zugfahrt von einem Halteplatz fortsetzen und beschleunigen, wenn der Fahrgastwechsel abgeschlossen ist und ihm der Auftrag zur Abfahrt erteilt worden ist. Im Unterschied dazu kann der Tf frei wählen, in welcher Reihenfolge er die Strecke beobachtet, die EBuLa-Anzeige betrachtet und die Wachsamkeitstaste der Sicherheitsfahrschaltung bedient. Bei einer aktiven Aufgabe müssen die Personen, z. B. der Tf selbst, aktiv werden und z. B. die Wachsamkeitstaste bedienen. Im Unterschied dazu muss bei monitiven, d. h. Überwachungsaufgaben, eine Situation oder Anzeige beobachtet werden. Typische Beispiele dafür sind die Streckenbeobachtung durch den Tf. Eine typische eindimensionale Aufgabe ist das Betätigen der Sifa-Wachsamkeitstaste. Dieses steht in keinem Zusammenhang zu anderen Aufgaben bzw. kann ohne kau- salen und zeitlichen Zusammenhang zu anderen Aufgaben ausgeführt werden. Zur Ausführung mehrdimensionaler Aufgaben müssen hingegen mehrere Eingangsgrößen ausgewertet werden. Ein Beispiel dafür ist die Berücksichtigung von Bremseigenschaften des Fahrzeugs sowie Witterungsbedingungen beim Bremsvorgang. Bei der Ausführung einer Bremsung handelt es sich um eine Regelungsaufgabe. Diese wird nicht wie beispielsweise das Betätigen eines Knopfes zeitlich punktuell ausgeführt, sondern über einen bestimmten Zeitraum, in dem sich die davon abhängigen Umgebungsbedingungen wie die Geschwindigkeit sowie die Position des Fahrzeugs kontinuierlich verändern. Basis bei der später zu erfolgenden Quantifizierung bilden. Die im Rahmen des Projektes mit diesem Vorgehen gemachten Erfahrungen sind gut. Abb. 2 zeigt ein Beispiel für eine tiefergehende Modellierung von Aufgaben in Tätigkeiten. Die Aufgabe „Bremsung einleiten“ kann eindeutig mit kognitiven Kopplungen beurteilt werden. Eine weitere Aufteilung der (Sub-)Aufgabe wäre zwar möglich, wie das Beispiel zeigt. Die Aussagekraft würde jedoch sinken, da bei einer Beurteilung auf niedrigerer Ebene die Komplexität der Subaufgabe unberücksichtigt bleiben würde. Im gegebenen Beispiel würde der Aspekt der Regelungsfunktion, der in „Bremsung einleiten“ enthalten ist, in keiner der (beobachtbaren) Tätigkeiten auftreten. Problematik der Detaillierung Jede Grundtätigkeit kann weiter zerlegt werden, bis in Zwischenschritten die Tätigkeiten identifiziert wurden, die einzeln beurteilt werden sollen. Diese Analyseebene wird auch als Stoppkriterium der Modellierung gesetzt. Ein Stoppkriterium ist notwendig, da eine Aufgabenmodellierung grundsätzlich jeden beliebigen Detaillierungsgrad erreichen kann und damit theoretisch nie endet bzw. auf eine unsinnige Ebene herunter gebrochen werden kann. Im vorliegenden Projekt wurde entschieden, dass die HTA zu beenden ist, wenn die Funktionen soweit herunter gebrochen sind, dass den einzelnen Aufgaben die kognitiven Kopplungen [4] eindeutig zugeordnet werden können. Dieses lässt sich damit begründen, dass die kognitiven Kopplungen eine wesentliche Aufgabenmodellierung für einen Triebfahrzeugführer Grundlagen In der Praxis sind die von einem Tf auszuführenden Aufgaben in vielen Fällen von der vorherrschenden betrieblichen Situation und der jeweils zugrunde liegenden technischen Sicherung abhängig. Damit gibt es für den gesamten Eisenbahnbetrieb eine Vielzahl möglicher Aufgaben, die vom Tf durchzuführen sind. Die Kombination bestimmter Aufgaben in Abhängigkeit der Betriebssituation wird im Weiteren als Szenario bezeichnet. Dies sind beispielsweise die Vorbeifahrt an Signalen bei verschiedenen Signalbegriffen, der Verkehrshalt in einem Bahnhof oder das Verhalten im Störungsfall. Die meisten EI-Eisenbahningenieur | August 2012 59 EINFLUSS DES MENSCHEN betrieblichen Szenarien sind unmittelbar mit bestimmten Infrastrukturkomponenten verbunden, auf welche der Tf reagieren muss. Im Verlauf einer Zugfahrt treten verschiedene betriebliche Szenarien auf, welche sich auch gegenseitig überlagern können. Aufgrund der Vielzahl möglicher Szenarien ist es für eine erste Betrachtung sinnvoll, sich zunächst auf wenige Szenarien zu konzentrieren, die nachvollziehbar und aussagekräftig sind. Jedes Szenario ist durch weitere Parameter zu ergänzen, die unabhängig von der Betriebsdurchführung sind, jedoch die Tätigkeit des Tf beeinflussen. In der vorliegenden Analyse wurden Fahrzeug- und Streckenparameter unterschieden. t Fahrzeugparameter beschreiben die technische und personelle Ausstattung des betrachteten Zuges. Im Gegensatz zu den anderen Parametern ändern sich diese im Laufe einer Zugfahrt in der Regel nicht. t Streckenparameter beschreiben die technischen Eigenschaften der Infrastruktur, also im Wesentlichen die Sicherungseinrichtungen einer Eisenbahnstrecke. Beispiele sind das Signal- und das Zugbeeinflussungssystem oder das auf der Strecke gültige Betriebsverfahren. Aus den Parametern und betrieblichen Szenarien werden möglichst repräsentative Kombinationen als Grundlage der Modellierung ausgewählt. Aus der Wahl der Streckenparameter und der betrieblichen Szenarien bzw. der Kombination von verschiedenen Szenarien entsteht eine Musterstrecke. Diese musste im Rahmen des Projektes eine Abbildung des heutigen Bahnbetriebs darstellen, da für die folgende Quantifizierung der menschlichen Zuverlässigkeit auf statistische Daten und Ereignisse des heutigen Bahnbetriebs zugegriffen wird. Sowohl noch existierende, aber bereits veraltete, als auch technisch mögliche, aber noch nicht implementierte Technologien kommen daher für die Modellierung nicht in Betracht. Fahrzeugparameter Es wurden die folgenden Fahrzeugparameter festgelegt: t Reisezug mit separatem Zugführer; t Zugbeeinflussungssystem PZB 90 (Bauart I 60 R) als aktueller Standard für Fahrzeugausrüstung im Bereich der Deutschen Bahn (DB); t Moderner Führerstand mit EBuLa, welche auch die Anzeige der aktuellen Langsamfahrstellen beinhaltet. Dies ist Standard bei sehr vielen Fahrzeugen, die im Streckendienst auf dem Netz der DB eingesetzt werden. t Türblockierung TB0 mit seitenselektiver Türsteuerung wie z. B. im ICE 1. Die Verantwortung für das Überwachen des Fahrgastwechsels liegt in diesem Fall nicht beim Tf. Dieser darf bei einem Verkehrshalt im Bahnhof allerdings erst nach erfolgreichem Schließvorgang der Türen und darauf basierendem Abfahrauftrag durch den Zugführer weiterfahren. Es wird davon ausgegangen, dass die Fahrt mit einem vollständig und korrekt aufgerüsteten Zug beginnt und der Tf ordnungsgemäß angemeldet ist. Nach Abschluss der Fahrt werden keine Tätigkeiten zum Abrüsten betrachtet. Streckenparameter Die Streckenparameter werden mit dem Ziel einer realistischen Abbildung einer Zugfahrt auf dem Schienennetz der DB ausgewählt und zur Modellierung einer Musterstrecke genutzt. Diese Musterstrecke weist typische topologische Eigenschaften der deutschen Eisenbahninfrastruktur auf. Wesentliche Eigenschaften sind: t zweigleisige Hauptbahn mit einem eingleisigen Abschnitt, Gesamtlänge ca. 50 km; t Bahnhofsabstand ca. 10 km; t Ks-System; t Länge der Zugfolgeabschnitte von 2500 m auf der freien Strecke und 1000 m in Bahnhöfen; t Einige Hauptgleise in den Bahnhöfen sind nur über im abzweigenden Strang zu befahrene Weichen erreichbar, so dass die Ein- und Ausfahrten mit verminderter signalisierter Geschwindigkeit erfolgen; damit kann die Aufgabe „signalisierte Geschwindigkeit im Weichenbereich beachten“ abgebildet werden. t Geschwindigkeitswechsel in verschiedenen Größenordnungen, so dass alle Varianten zur Absicherung des Geschwindigkeitswechsels durch das Zugbeeinflussungssystem berücksichtigt werden. t Verschiedene Kombinationen aus Langsamfahrstellen, Geschwindigkeitswechseln, Einfahr-, Ausfahr- und Zwischensignalen mit und ohne signalisierte Geschwindigkeit, Bahnübergängen und „Stromabnehmer senken“-Bereichen; die Infrastrukturelemente sind z. T. überlagert angeordnet, so dass an diesen Punkten eine besondere Aufmerksamkeit des Tf gefordert ist. Betriebliche Szenarien Einige der betrieblichen Szenarien des Regelbetriebes ergeben sich direkt aus der Anordnung der Infrastrukturelemente der Musterstrecke. Für andere betriebliche Situationen sind die verschiedenen möglichen Varianten gesondert zu modellieren. Für folgende Situationen wurden die Aufgaben des Tf in verschiedenen Varianten beschrieben: t verschiedene Signalbegriffe am Einfahrund Ausfahrsignal, einschließlich Aufwertung eines Haltbegriffs in „Fahrt“ nach Vorbeifahrt am „Halt erwarten“ zeigenden Vorsignal, t Einfahrt in Bahnhof ohne und mit Verkehrshalt. Basierend auf Kombinationen der Szenarien und den Parametern können in einem ersten Schritt die grundlegenden Tätigkeiten eines Tf beschrieben werden. Eine getrennte Aufgabenanalyse für den Tf eines Güterzugs erfolgt nicht. Die während der unmittelbaren Durchführung der Fahrt eines Zuges auszuführenden Grundaufgaben von Tf, wie z. B. die Zufahrt auf Signale, das Bremsen oder Beschleunigen unterscheiden sich bei Reise- und Güterzügen nur wenig. Unterschiede basieren z. B. auf der Tatsache, dass bei der Fahrt eines Güterzuges keine Verkehrshalte mit Fahrgastwechsel zu betrachten sind und die Zugvorbereitung umfangreicher ausfallen kann. Letzteres ist von der Modellierung ausgenommen. Modellierungsbeispiel Abb. 3: Ausschnitt der Musterstrecke mit Betriebsbeispiel 60 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Die beschriebenen theoretischen Grundlagen der Modellierung werden im Folgenden auf ein Betriebsbeispiel angewendet. Als Infrastruktur dient ein Ausschnitt der im Rahmen des Projekts SMSmod erzeugten Musterstrecke. Untersucht wird im Beispiel die Einfahrt eines Zuges in das Zweiggleis eines Bahnhofs unter entsprechender, typischer Signalisierung. In Abb. 3 sind die Gleisinfrastruktur und die betriebliche Situation skizziert. Zug 1 fährt in der Beispieldarstellung von links in den Bahnhof Ehausen nach Gleis 1 ein. Das Einfahrvorsignal zeigt „Fahrt“ (Ks 1) mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h (Zs 3) an. Der Tf erkennt, dass die am Lichtsignal angezeigte Geschwindigkeit für ihn maßgebend ist und bremst den Zug auf 60 km/h ab. Beim Passieren des Signals betätigt er außerdem die PZB-Wachsamkeitstaste sowie in regelmäßigen zeitlichen Abständen die Sifa-Wachsamkeitstaste. Bis zum Einfahrsignal hat der Zug die Zielgeschwindigkeit von 60 km/h erreicht. Der Tf erkennt, dass das Signal 402 die Funktion eines Mehrabschnittssignals besitzt und entnimmt dem Signalbild die Erwartung an ein Halt zeigendes Ausfahrsignal. Der Tf weiß, dass er die am Lichtsignal signalisierte Geschwindigkeit von 60 km/h zu reduzieren hat und – sofern sich nicht noch die Stellung des Ausfahrsignals ändert – er soweit herunterbremsen muss, dass er unmittelbar vor dem Ausfahrsignal zum Stehen kommt. Die Position der Signale kennt der Tf aus Erfahrung bzw. aus der Interpretation von Hektometertafeln und der EBuLa-Anzeige. Abb. 4 zeigt die funktionale Darstellung zum skizzierten Betriebsbeispiel für den Teil der Fahrt zwischen den Signalen 402 und 403. Diese ähnelt von den Grundaufgaben her dem Beispiel aus Abb. 1, ist jedoch auf das in Abb. 3 dargestellte Beispiel inhaltlich zugeschnitten und enthält zusätzlich die kognitiven Kopplungen, die im Folgenden näher erläutert werden. Die Betätigung der Sifa-Wachsamkeitstaste wird nicht in der Grafik dargestellt, da diese Handlung parallel, weitgehend unabhängig von anderen Aufgaben und damit auf anderer funktionaler Ebene abläuft. Die Signalerkennung gliedert sich, wie schon in Abb. 1 beschrieben, in verschiedene Subaufgaben auf. Zwischen der Subaufgabe der Signalerkennung, dem Passieren des Signals und der Umsetzung des Signalbilds besteht ein zeitlicher Zusammenhang. So kann die Umsetzung des Begriffs erst erfolgen, nachdem dieser vom Tf erkannt worden ist. Auch kann der Tf den Signalbegriff nur dann erkennen, bevor dieser das Signal passiert hat und somit vor dem Betätigen der PZB-Wachsamkeitstaste. Untereinander besteht zwischen dem Einleiten der Bremsung und dem Bestätigen der Wachsamkeitstaste kein zeitlicher Zusammenhang. Der Tf kann die Bremsung bereits unmittelbar nach dem Erkennen des Signalbilds einleiten, oder aber Abb. 4: Erweiterte HTA zum Betriebsbeispiel aus Abb. 1 erst nach dem Passieren des Signals. Der Bremseinsatzpunkt korreliert beispielsweise mit der Geschwindigkeitsdifferenz oder auch mit anderen Bedingungen, wie dem Einfluss aktuell vorherrschender Wetterbedingungen auf das Bremsverhalten oder der Entfernung bis zum Zielpunkt. Im dargestellten Beispiel beeinflusst unter anderem die Entfernung zwischen den Hauptsignalen 402 und 403 als Streckenparameter den optimalen Bremseinsatzpunkt. Bei einem größeren Abstand der Signale befindet sich dieser in weiterer Entfernung hinter dem Signal 402. Aufgrund dieser Abhängigkeit von verschiedenen Parametern besteht keine generelle Vorgabe, in welcher Reihenfolge diese Subaufgaben der Betätigung der PZBWachsamkeitstaste, also das Passieren des Signals und das Einleiten der Bremsung auszuführen sind. Im Beispiel werden diese folglich als „parallel“ (entsprechend der Symbolik nach Tab. 1) gekennzeichnet. Beide Subaufgaben sind, wie bereits beschrieben, jedoch zeitlich von der Erkennung des Signalbilds durch den Tf abhängig. Die genannte Parallelkennzeichnung wird also um eine „sequenzielle“ Abhängigkeit zur Erkennungsaufgabe ergänzt. Diese zeitliche Abhängigkeit ließe sich allein durch die funktionale Darstellung nicht modellieren. Bei der Bremsung auf eine Zielgeschwindigkeit handelt es sich um eine zeitlich nicht-punktuelle Aufgabe. Der Abb. 5: Kognitive Kopplungen zum Betriebsbeispiel mit Begründung ihrer Anwendung EI-Eisenbahningenieur | August 2012 61 EINFLUSS DES MENSCHEN Bremsprozess wird über einen bestimmten Zeitraum ausgeführt. Bei zeitgleicher, permanenter Berücksichtigung der Ist-Geschwindigkeit und Ist-Position befindet sich der Tf während des Bremsprozesses in einer ständigen Kontrolle der Regelung des Bremsverhaltens. In der Modellierung lässt sich dieses durch die „closed-loop“-Kennzeichnung berücksichtigen. Zusammengefasst werden die kognitiven Kopplungen in Abb. 5 mit den Begründungen ihrer jeweiligen Anwendung skizziert. Ergebnisse Methodik einer um kognitive Kopplungen ergänzten HTA Die HTA wird, auch wenn sie auf den Regelbetrieb in ausgewählten Szenarien beschränkt ist, sehr umfangreich. Die Methodik der HTA unterstützt dabei nicht die übersichtliche Darstellung oder die Einhaltung einer festen Semantik. Hier ist der Nutzer gefordert. Die gemachten Erfahrungen zeigen, dass ein exaktes Formulieren notwendig ist, um Missverständnisse zu vermeiden. Der Versuch, eine HTA für betriebliche Szenarien allein durch Psychologen bzw. Arbeitswissenschaftler erstellen zu lassen, hat sich als genauso schwierig erwiesen, wie eine Erstellung allein durch Personen mit Wissen im Eisenbahnbereich. Eine aussagekräftige HTA entstand erst durch die Zusammenarbeit beider Wissenschaftsbereiche. Es muss berücksichtigt werden, auf welchen Grundlagen basierend die HTA konstruiert wird. Im vorliegendem Beispiel erfolgte dies basierend auf Richtlinien, im Besonderen auf der Fahrdienstvorschrift. Damit wurde der theoretisch vorgesehene Betriebsablauf abgebildet. Um eine praxisnahe Abbildung zu erreichen, sind beispielsweise Tf heranzuziehen, um die Regelwerks-HTA zu validieren. Die Modellierung mittels HTA ohne eine Berücksichtigung kognitiver Kopplungen ist wenig aussagekräftig, da die Belastung der handelnden Person durch eine Aufgabe nicht abgeschätzt werden kann. Durch die kognitiven Kopplungen wird es möglich, die mentale Arbeitsbelastung der Person, im gegebenen Beispiel des Tf, abzuschätzen. Für die weitere Analyse wird postuliert, dass Aufgaben mit gleichen kognitiven Kopplungen zu einer ähnlichen Belastung führen und damit vergleichbar werden. Dieses Vorgehen wurde in einer Vielzahl von komplexen technischen Domänen angewendet und erlaubt technikübergreifende Aussagen über menschliches Verhalten in der Mensch-Maschine-Interaktion [3, 4]. Des Weiteren können mit der erweiterten HTA frühzeitig ausgeprägte Belastungspunkte im System erkannt werden, die entstehen, wenn beispielsweise Aufgaben mit 62 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 hohen mentalen Anforderungen an den Tf gleichzeitig abgearbeitet werden müssen. Es muss berücksichtigt werden, dass die HTA nur Aussagen zu einzelnen Aufgaben zulässt. Das Belastungsprofil einer Person über z. B. einen Zeitraum oder eine Wegstrecke kann sehr unterschiedlich sein. Die HTA ist ein generischer Baukasten, der herangezogen werden kann, um tatsächliche Belastungsprofile zu erzeugen. Im Rahmen des Projekts „SMSmod“ war die Erstellung der HTA eine der ersten Aufgaben. Es wurde ein Endstand erreicht, auf dessen Basis weitere Arbeiten erfolgten. Als nach Beendigung weiterer Arbeitspakete mit dem dann vorliegenden Erkenntnisstand wieder auf die HTA Bezug genommen wurde, war festzustellen, dass Änderungen notwendig waren. Es wird davon ausgegangen, dass eine HTA nie einen statischen Endstand erreichen wird, sondern dass mit Wissenszuwachs und durch unterschiedliche Sichtweisen dynamische Aspekte zu berücksichtigen sind. So kann es auch notwendig werden, die HTA bei Bekanntwerden von Ereignissen mit den gewonnen Erkenntnissen abzugleichen. Nutzen der HTA zur Beurteilung von Aufgaben eines Tf Die Projektbearbeitung hat am Beispiel der erweiterten HTA gezeigt, dass die Kombination von Aufgabenanalyse und kognitiven Kopplungen ein hilfreiches Verfahren darstellt, um die Aufgaben einer Person, im gegebenen Beispiel des Tf, zu analysieren und zu bewerten. Im Folgenden werden drei Aspekte vorgestellt, die besonders hervorzuheben sind. Die HTA kann als Grundlage für eine FMEA genutzt werden. Bei einer FMEA sind in sich geschlossene Aufgaben zu betrachten und die möglichen Fehlermodi auf die Aufgaben anzuwenden. Anschließend ist abzuschätzen, zu welchen Folgen es kommen kann. Die HTA stellt nicht nur eine detaillierte Aufschlüsselung aller Aufgaben auf gegebenenfalls unterschiedlichen Ebenen bereit. Aufgrund der kognitiven Kopplungen erlaubt sie auch eine systematische Folgenabschätzung, da beispielsweise bei sequenziellen Tätigkeiten deutlich wird, wie und wo es zu Missverständnissen kommt. Die HTA erlaubt es, diejenigen Aufgaben bzw. Handlungen zu identifizieren, die variables Verhalten erwarten lassen. Dies ist z. B. bei parallelen Aufgaben und erhöhten Belastungen zu erwarten. Variables Verhalten bedeutet, dass nicht genau vorhergesagt werden kann, wie der Tf die Vorgaben des Regelwerks umsetzt bzw. wie er den vorgesehenen Handlungsspielraum nutzt. Solche Aufgaben bzw. Handlungsstränge sind durch den Regelwerksentwickler besonders zu berücksichtigen, da hier damit zu rechnen ist, dass es zu (unerwünschten) alternativen Handlungen durch die ausführende Person kommt. Die Forschung hat festgestellt, dass die Kombination bestimmter kognitiver Kopplungen bestimmte Fehlermodi begünstigt. Dieses Wissen auf die erweiterte HTA angewendet, erlaubt es, kritische Kombinationen zu identifizieren und beispielsweise bei der Regelwerkserstellung entsprechend zu berücksichtigen. LITERATUR [1] Annett, J. (2003): Hierarchical Task Analysis, in: Hollnagel E. (Ed.): Handbook of Cognitive Task Design (pp. 17 – 35), Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates [2] Arenius, M.; Sträter, O.; Hammerl, M.; Talg, M.; Lemmer, K.; Franzmeyer, H.; Milius, B. (2011): Assessing the impact of domain-specific cognitive profiles on the reliability of human operators in the railway domain, in: Soares, C. (Ed.): Advances in Safety, Reliability and Risk Management (pp. 618 – 625), CRC Press [3] Sträter, O. (1997): Beurteilung der menschlichen Zuverlässigkeit auf der Basis von Betriebserfahrung, Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Cologne, Germany [4] Sträter, O.; Bubb, H. (2003): Design of systems in settings with remote access to cognitive performance, in: Hollnagel, E. (Ed.): Handbook of Cognitive Task Design (pp. 333 – 356), Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates Marcus Arenius, M.Sc Wissenschaftlicher Mitarbeiter Bereich Systemische Gestaltung Universität Kassel arenius@ifa.uni-kassel.de Dipl.-Ing. Tobias Lindner Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung, TU Braunschweig tobias.lindner@tu-bs.de Dr.-Ing. Birgit Milius Akademischer Rat, Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung, TU Braunschweig b.milius@tu-bs.de Summary Task analysis in the railway field Using an extended Hierarchical Task Analysis, a functional description of human activities can be made. In model-building, cognitive interconnections need to be taken into account so as not to neglect temporal and causal relationships between individual tasks. This not only enables the model to identify critical stress combinations and estimate the impact of incorrectly performed tasks, but also provides a basis for further work in the form of an FMEA analysis. 4. VDEI-SICHERHEITSTAG Störungs- und Notfallmanagement Schwerpunktthemen des 4. Sicherheitstages Bahnbetrieb in Gotha Während auf den ersten drei Sicherheitstagen die Vorgaben der Europäischen Eisenbahnagentur (European Railway Agency – ERA) zur Gestaltung eines Sicherheitsmanagementsystems (SMS) bei den Bahnen und deren Umsetzung im Mittelpunkt standen, wurden 2012 neue Akzente gesetzt. Im Vorjahr gab es einen Vortrag zum Thema „Risikofaktor Mensch“. Zur Minimierung dieses Faktors gibt es weitestgehende technische Lösungen, die dieses Risiko minimieren, tilgen können sie es nicht, genauso wenig, wie die systembedingten technischen Risiken. Eine einhundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Tritt ein Schadensfall ein, müssen die Bahnunternehmen auch in der Lage sein, alles Mögliche zu veranlassen, um Schäden zu begrenzen und Folgeschäden zu vermeiden. Bei allen Bahnen wurden Vorkehrungen für ein funktionierendes Störungs- und Notfallmanagement geschaffen. Das umfasst das einschlägige Regelwerk, technische Anlagen und die Ausbildung entsprechender Personale. Weiterhin ist die Spezifik verschiedener Komponenten, wie Fahrzeuge, Hoch- und Ingenieurbauten, von Personalen, Reisenden und Güter zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde wurde das Thema „Störungs- und Notfallmanagement“, als Teil des Sicherheitsmanagements, auf dem 4. Sicherheitstages thematisiert. Bemerkenswert war das erneut hohe Niveau der Vorträge, die auf ein sehr interessiertes Publikum trafen. Das drückte sich auch in aktiven und vielfältigen Diskussionen aus. Eröffnet wurde die zweitägige Veranstaltung an der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr von dem zu diesem Zeitpunkt amtierenden Präsidenten des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI), Manfred Kehr. In seinen Ausführungen wies er darauf hin, dass die Sicherheit im Eisenbahnverkehr kein verhandelbares Gut ist. Es geht in erster Linie um den Schutz der Fahrgäste, der Mitarbeiter der Eisenbahnunternehmen, aber auch von Anwohnern der Bahntrassen sowie der Umwelt und anderer Verkehrsteilnehmer (Abb. 1). Das Sicherheitsniveau im Eisenbahnverkehr innerhalb der Europäischen Union (EU) ist generell sehr hoch, insbesondere im Vergleich zu dessen wichtigstem Konkurrenten – dem Straßenverkehr. Diese Position ist weiter auszubauen und gleichzeitig das Streben nach einem wettbewerbsfähigen europäischen Eisenbahnsystem zu verbessern. Unter dem Gesichtspunkt würdigte er die wachsende Internationalität der Veranstaltung. Die Darstellung der Zielstellung des Verbandes und der sich daraus ergebenden Chancen für junge Kollegen fand bei den anwesenden Studenten großes Interesse. Die Staatssekretärin des Thüringer Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV), Dipl.-Ing. Inge Klaan, hob die Beliebtheit und gute Erreichbarkeit des Eisenbahnlandes Thüringen hervor. Ihr Ministerium hat sich der steten Verbesserung der Sicherheit, der Qualität und des Services der Verkehre auf der Schiene verschrieben. Dafür wird jegliche Unter- stützung gewährt. Die im Land ansässigen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) haben im Ministerium einen verlässlichen Partner (Abb. 2). Entsprechend befähigte Fachleute zur Umsetzung der Zielstellung werden in hoher Qualität an der Fachhochschule Erfurt und an der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr ausgebildet. Auch die Wahl der letztgenannten als Tagungsort des VDEI wird als Würdigung der Aktivitäten des Freistaates zur Verbesserung des Eisenbahnverkehrs gesehen. Vom Konzernbevollmächtigten der DB AG für den Freistaat Thüringen, Volker Hädrich, wurde die Präsenz des Unternehmens im Freistaat verdeutlicht. Thüringen ist schon jetzt ein infrastrukturell gut erschlossenes Bahnland und ist bestrebt, die Standards weiter auszubauen (Abb. 3). Mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Mrd. EUR gehört die DB zu den großen Investoren in Thüringen. Die Mittel fließen nicht allein in das Bauvorhaben VDE 8 – Aus- und Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt – Leipzig / Halle – Berlin. Auch Bestandsanlagen werden im großen Umfang modernisiert und an die Leistungsanforderungen angepasst. Schwerpunkte sind die MitteDeutschland-Verbindung und der nördliche Ast der Sachsenmagistrale. Auch mit Mitteln aus den Konjunkturprogrammen werden weitere Verbesserungen für Bahnkunden ermöglicht. Große Anstrengungen gibt es auch bei der Erhöhung der Sicherheit der Bahn. Man sieht sie nicht, man spürt sie nicht, sie wird ganz einfach vorausgesetzt. Hädrich würdigte, dass erneut die Themen um die Abb. 1: Im Auftrag des Präsidiums eröffnete Manfred Kehr den 4. Sicherheitstag. Abb. 2: Staatssekretärin des TMBLV, Dipl.-Ing. Inge Klaan, übermittelt Grußworte. Abb. 3: Volker Hädrich, Konzernbevollmächtigter der DB AG für den Freistaat Thüringen Wilfried Lorenz EI-Eisenbahningenieur | August 2012 63 4. VDEI-SICHERHEITSTAG Sicherheit im Gleis, die Sicherheit der Fahrzeuge und vor allem die Sicherheit im Handeln der Eisenbahner zum Thema der Fachtagung in Gotha gemacht wurden. Prozessoptimierung im Betrieb Von den Fachreferenten wurden Themen behandelt, die für jedes EVU von herausragender Bedeutung sind. Detlef Barner, Leiter Betrieb der DB Netz AG, stellte das Betriebsmanagementsystem des Fernverkehrs vor. Das Ziel ist die Verringerung von Verspätungsminuten durch die: t Einführung eines ganzheitlichen Qualitätsmanagementprozesses für die Disposition, t Messung der Güte des Dispositionsprozesses mittels geeigneter Kennzahlen, t Schaffung eines netzweit einheitlichen Rollenverständnisses für Mitarbeiter in den verschiedenen Dispositionsebenen, t Erhöhung der Mitarbeitermotivation durch Rückmeldung und Wertschätzung. In regelmäßigen Analysen werden dabei Schwachstellen bei der Durchführung des Fahrplans systematisch identifiziert und die Ursachen für schlechte Betriebsqualität sowie die jeweiligen Einflussfaktoren herausgearbeitet (Abb. 4). Zwischen Fahrplan und Betrieb werden gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten anhand der Analyseergebnisse erarbeitet. Die Ergebnisse fließen direkt in die künftige Planung ein. Neu ist auch, dass jetzt Strecken einheitlich analytisch und hinsichtlich ihrer Dispositionswürdigkeit bewertet werden. Anhand dieser Erkenntnisse kann entschieden werden, wo eine Zugdisposition effektiv ist. Für die Betriebszentralen wurde daraus ein Regelkreis für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess entworfen. Im Einklang damit stehen einheitliche Kommunikationswegweiser für die Betriebszentrale. Abb. 4: Detlef Barner, Leiter Betrieb, DB Netz AG 64 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Das Notfallmanagement der DB AG Behandelte der erste Vortrag Regelprozesse, die Sicherheit und Pünktlichkeit verbessern sollen, so ging es im zweiten Vortrag von Klaus-Jürgen Bieger, Leiter Sicherheit und Eisenbahnbetriebsleiter (EBL) der DB AG, um das Notfallmanagement, dessen Einsatz die Ausnahme von der Regel sein sollte. Es ist unverzichtbar, dass alle Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) und EVU für solche Fälle gerüstet sind. Das SMS jedes Fahrwegbetreibers und dessen wesentlicher Bestandteil, das Notfallmanagement, haben die Folgen, die sich aus der betrieblichen Tätigkeit verschiedener Eisenbahnunternehmen auf dem Netz ergeben, zu berücksichtigen und zu gewährleisten, dass alle Eisenbahnunternehmen im Einklang mit den Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität, den nationalen Sicherheitsvorschriften und den Anforderungen ihrer Sicherheitsbescheinigung tätig sein können (Abb. 5). Es gilt die Notfallverfahren des Fahrwegbetreibers mit allen Eisenbahnunternehmen, die seine Infrastruktur nutzen, zu koordinieren. Das Notfallmanagement der DB AG ist entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und dem internen Regelwerk der DB AG aufgebaut. Im Detail schilderte der Referent das Zusammenwirken aller Beteiligten in derartigen Ausnahmesituationen. Besonders hob er die Bedeutung der Abstimmung mit externen Rettungskräften und das permanente Üben der Vorgehensweise bei Notfällen hervor. An der Verbesserung der Rettungsmöglichkeiten wird auch in Zukunft weiter gearbeitet. Zusammenwirken mit dem unternehmensinternen Notfallmanagement? Welche Pflichten haben die Unternehmen im Zusammenwirken mit der EUB? Diesem Fragenkomplex widmete sich der Leiter der Untersuchungszentrale der EBU, Dipl.-Ing. Steffen Müller (Abb. 6). Ausgehend von der Definition Störung und Unfall erläuterte er die nationale Einstufung von gefährlichen Ereignissen. Daraus resultiert, dass die EUB nach schweren Unfällen im Eisenbahnbetrieb Untersuchungen durchführt. Sie kann aber auch Untersuchungen einleiten, sofern hinreichende Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein gefährliches Ereignis zu einem schweren Unfall hätte führen können. Im Rahmen der Ursachenermittlung kann die EUB jederzeit Sicherheitsempfehlungen aussprechen, die Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebssicherheit enthalten. Zu allen schweren Unfällen werden Untersuchungsberichte gefertigt und veröffentlicht. Sicherheit in Personenverkehrsanlagen Welche Aufgaben hat die Eisenbahnuntersuchungsstelle des Bundes (EUB)? Wann kommt sie zum Einsatz und wie ist das Sicher müssen nicht nur Gleisanlagen und die Fahrzeuge sein. Auf großen Bahnhöfen findet man pro Tag mehrere Hunderttausend Reisende und Besucher. Auch ihre Sicherheit ist zu gewährleisten, wie die der transportierten Güter. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Reisende und Güter gefährdet sind, aber auch von ihnen Gefahren ausgehen. Deshalb müssen Brandschutznachweise für alle Personenverkehrsanlagen und sonstige bauliche Anlagen erstellt werden. Dafür gibt es ein umfangreiches internes Regelwerk, das die gesetzlichen Vorgaben untersetzt. Die Handhabung in der betrieblichen Praxis erläuterte der Referent Arbeits- und Brandschutz, Konrad Kaufmann, Integriertes Managementsystem DB Netz AG (Abb. 7). Abb. 5: Klaus-Jürgen Bieger, Leiter Sicherheit und EBL, DB AG Abb. 6: Bauassessor Dipl.-Ing. Steffen Müller, Untersuchungszentrale der EUB Eisenbahnunfalluntersuchung Evakuierung großer Gebäude Ein probates Mittel, um Prozessabläufe und Organisation auszuprobieren sowie zur Schulung der Mitarbeiter, ist die Durchführung von Übungen. Dirk Euler, Leiter der Fachstelle Arbeits- und Brandschutz, DB Netz AG, organisierte die Evakuierungsübung eines Gebäudes (Abb. 8). In seinem Vortrag ging er auf die gemachten Erfahrungen und Schlussfolgerungen ein. Ausgehend von den gesetzlichen Vorgaben wurden im ersten Schritt die Ziele der Übung definiert und mit der Geschäftsleitung abgestimmt. Ein Vorbereitungsteam erarbeitete ein Übungskonzept. Brandschutzkonzept, Brandschutzordnung, Flucht- und Rettungswege-/plan wurden überprüft und bei Bedarf angepasst. Gleiches erfolgte mit den Brandmeldeanlagen. Zu überprüfen war auch die Aktualität der Liste der Evakuierungs-/Brandschutzhelfer sowie deren Schulung. Während der Übung kamen besonders geschulte Beobachter zum Einsatz. Fazit: Die Evakuierung erfolgte geordnet und in einer den Bedingungen entsprechenden Räumzeit. Trotzdem gibt es noch Handlungsbedarf: t „Adhoc-Ansagen“ müssen vorbereitet und geübt werden. t Vertreter müssen benannt und ebenfalls vorbereitet und geschult sein. t Außerhalb der Besetzungszeiten des Objektmanagements müssen Regelungen getroffen sein. t Durch Bandansagen könnte die Hörbarkeit und die Verständlichkeit verbessert und das Ausbleiben der Ansage bei Abwesenheit von eingewiesenem Personal vermieden werden. Psychologische Aspekte im Störungs- und Unfallmanagement Ziel der Veranstaltung war es, das Störungsund Notfallmanagement aus möglichst vielen Perspektiven zu betrachten. Prof. Dr. habil. Oliver Straeter von der Fakultät für Maschinenbau, Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Kassel wurde mit seinen zwei Vorträgen diesem Ansinnen voll gerecht (Abb. 9). Der erste widmete sich dem Thema: „Bewältigung technischer Störungen durch robuste (resiliente) Systemgestaltung“. Ursachen für Störungen können technisch bedingt sein, aber auch durch Fehlverhalten der Personale entstehen. Der Begriff „Versagen“ wurde bewusst ausgeklammert. Der Fehler ist als Symptom zu sehen, als Ausgangspunkt der Analyse. In der Quintessenz der Forschungsarbeit zu Störungsanalysen kam der Referent zu folgenden Erkenntnissen: t Statistisch relevante Zusammenhänge sind im Sicherheitsmanagement verstärkt zu nutzen. t Störungen sind immer allumfassend, aufgaben- und situationsbezogen zu betrachten. t Sicherheitsnachweise hinsichtlich der Bewertung der menschlichen Zuverlässigkeit sind zu verbessern. t Die Systemgestaltung ist an den Eigenschaften des Menschen zu orientierten und nicht der Mensch an technische Gegebenheiten anzupassen. Der zweite Vortrag stand unter der Überschrift „Unfallmanagement bei Großereignissen – psychologische Aspekte des Unfallmanagements“. Typische psychologische Problembereiche im Arbeitsleben, die zu einer Störung bis hin zu einem Notfall führen können, sind: t fehlende oder divergierende Ziel- und Aufgabendefinitionen, t mangelnde Beteiligung der Mitarbeiter an der Prozessgestaltung, t mangelhafte oder fehlende Grundlagen in der Entscheidung über Prozesserfordernisse sowie t Tätigwerden der Prozessverantwortlichen außerhalb vorhandener Kompetenz oder Qualifikation. Abb. 7: Konrad Kaufmann (links), Referent Arbeits- und Brandschutz, Integriertes Managementsystem Netz, Arbeitsgebiet Arbeits-/Brandschutz, DB Netz AG und Dipl.-Ing. Holger Seltmann (rechts), VDEIFachausschuss Verkehrs- und Betriebssteuerung Aus diesen typischen Problemen resultieren eine Reihe psychologischer Probleme bei den Beteiligten: t Verkomplizierung der tatsächlich in der Realität durchzuführenden Aufgaben (Reibungsverluste, Kompetenzstreitigkeiten), t mangelnde Zusammenarbeit der Beteiligten, t Generieren einer „Misstrauenskultur“ und t emotionale Belastung der Mitarbeiter. Zur Prävention sind folgende psychologische Ansätze zielführend: t gesunde Führung, t positive Beeinflussung der emotionalen Stabilität der Mitarbeiter in den belastungsfreien Situationen, t Förderung einer gesunden Zusammenarbeit aller, t Schaffung von Gestaltungsfreiräumen, t Vermeidung von Überkontrolle sowie t Erkennung und positive Beeinflussung der Leistungsvoraussetzungen (emotional wie erfahrungsbezogen). Bei Eintritt eines Großereignisses treten Effekte wie Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Lebensangst und Unfähigkeit, die normale Arbeit zu verrichten, auf. Das bedarf einer gesonderten psychologischen Betreuung aller Beteiligten. Dem Vorgehen bei der DB AG widmete sich auch noch ein weiterer Vortrag. Minimierung der Gefährdung bei Gefahrguttransporten Gefahrgut ist gut auf der Schiene aufgehoben, aber es bleibt Gefahrgut und ist nicht zu unterschätzen. Unfälle mit Gefahrgut haben meist Folgen, die über den eigentlichen Unfall hinausgehen. Nach einem Unfall darf nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden, d.h., er muss analysiert und es müssen Schlussfolgerungen für die Zukunft abgeleitet werden, meint Dr. Schulz-Forberg, ein langjähriger Experte Abb. 8: Dirk Euler, Leiter der Fachstelle Arbeits- und Brandschutz, DB Netz AG EI-Eisenbahningenieur | August 2012 65 4. VDEI-SICHERHEITSTAG Dipl.-Ing. Eric Schöne sprach über die gewonnenen Erkenntnisse: t Die Schwere der Unfälle nimmt mit steigender Streckengeschwindigkeit zu. t Die Unfallhäufigkeit ist besonders groß bei einer BÜ-Sicherung nur durch Lichtzeichenanlagen. t Örtliche Verhältnisse begünstigen Unfälle, da sie unzureichend bei der Anordnung der Anlagen berücksichtigt werden. t Vorsätzliche Missachtung der Warneinrichtungen und Schrankenanlagen durch die Straßenverkehrsteilnehmer ist eine der häufigen Ursachen. t Verkehrs- und fahrzeugbedingte Räumungsprobleme führen zu einem Fünftel der Unfälle. Risikofaktoren sind weiterhin: t Sichthindernisse vor BÜ, t eingeschränkte Sicht durch spitze Winkel zwischen Straße und Gleis, an Kurven und Einmündungen, t Einschränkungen durch Bauzustände und sich widersprechender Ampelschaltungen, t Verkehrsregelungen hinter BÜ, die zu einer Blockierung führen und t Witterungseinflüsse, wie Schnee, Eis und Blendwirkung durch Sonne. Diese Faktoren können gezielt durch vorausschauende Prüfung ausgeschlossen werden. beim Umgang mit Gefahrguttransporten. Er wertete mehrere Kesselwagenunfälle aus und forderte verstärkt normierte Ereignisund Risikoanalysen anzuwenden, um gezielt das Gefahrenpotenzial zu verringern. Ziel ist eine möglichst einheitliche Wahrnehmung der Chancen und Risiken. Es ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und betrieblichem Erfolg herzustellen. Das Risikomanagement auf der Basis der Risikopolitik muss sicherstellen, dass eine artspezifische Risikoidentifikation erfolgt, wobei entsprechende Indikationen und Frühwarnverfahren inklusive Risikoanalysen zu etablieren sind. In Bezug auf Kesselwagentransporte gibt es positive Ergebnisse: t Sicherheitstechnische Elemente am Tankkörper wurden kontinuierlich verbessert. t Die Fahrzeugtechnik wurde gesondert für Gefahrgut betrachtet und deutlich in ihrer sicherheitstechnischen Wirksamkeit verbessert (Energieverzehrelemente und Überpufferungsschutz). Nachholbedarf gibt es bei: t der Positionsüberwachung des rollenden Materials der Gefahrguttransporte, t der Anwendung einer automatisierten Entgleisungsdetektion und t der sicherheitstechnischen Kommunikationstechnologie und dem Informationsmanagement, das u.a. auch die Lokführer einschließt. Das Fazit des Referenten: Risikoanalysen und -betrachtungen sind als zusätzliche Erkenntnisquelle systematisch in das verantwortbare Handeln einzubinden. Sie sind ein Teil des Standes der Technik und demzufolge anzuwenden. Management- und entsprechend adaptierte Kommunikationssysteme können Überblick und Steuerung selbst in komplexeren Anwendungsbereichen garantieren. Das Risikomanagement, als Bestandteil eines integrierten Managementsystems, hilft den notwendigen „Kontinuierlichen Verbesserungsprozess“ in Sachen technischer Sicherheit zu erreichen. Abb. 9: Prof. Dr. habil. Oliver Straeter, Fachbereich Maschinenbau, Arbeits- u. Organisationspsychologie, Universität Kassel Abb. 10: Hans-Peter Vetsch, Leiter Betrieb und Sicherheit, Alptransit Gotthard AG (links) und Sascha Behnsen vom VDEI-Bezirk Essen (rechts) im Betriebsfeld der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr, Gotha 66 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Höchste Priorität: Sicherheit im Gotthard-Basistunnel (GBT) Der GBT, das derzeit größte Tunnelbauvorhaben, geht seiner Vollendung entgegen. Im vorausgehenden Vortrag wurden auch Beispiele verheerender Folgen von Unfällen in Tunneln aufgezeigt. Was man zur Unfallverhütung und zur Minderung der Folgen für Menschen und Umwelt bei einer Havarie alles machen kann, berichtete HansPeter Vetsch, Leiter Betrieb und Sicherheit der Alptransit Gotthard AG (Abb. 10). Den Beitrag finden Sie ab S. 68. Bahnübergänge – neuralgische Punkte Es gibt viele Berührungspunkte des Schienenverkehrs mit anderen Verkehrsträgern. Aber nirgend ist die Nähe so groß wie am Bahnübergang (BÜ), von denen es einige Tausend in Deutschland gibt. Jeder hat schon mal in der Zeitung gelesen: „Bahn rammt Auto“. Erst im Artikel erfährt man, dass sich der Autofahrer entgegen der StVO verhalten hat. Wenn auch zu 94 % die Straßenverkehrsteilnehmer bei Unfällen an BÜ schuldig sind, haben die Betreiber der Bahninfrastruktur zahlreiche rechtliche Bestimmungen zu beachten und umfangreiche Voraussetzungen zu schaffen. Die rechtlichen Aspekte betrachtet RA Matthias Bahrenberg, Leiter Fachteam Eisenbahnrecht. Mit der Erprobung der Gigaliner ergeben sich auch aus rechtlicher Sicht ganz neue Aspekte, die der Referent abschließend erörterte. Das Institut für Bahnsysteme und Öffentlichen Verkehr der TU Dresden hat in einer Studie Vorkommnisse an BÜ untersucht und die Ursachen analysiert (Abb. 11). Krisenmanagement bei der ÖBB Mit großem Interesse erwarteten die Teilnehmer den Vortrag von Manfred Kunz, Integriertes Managementsystem, ÖBB-Infrastruktur AG. Wie in den Vorjahren setzte er wichtige Akzente (Abb. 12). Die ÖBB geht bei der Bewältigung von Krisen einen Weg, der sich schon in den Grundzügen bei der Deutschen Reichsbahn in ähnlicher Form bewährt hatte. Die neuen technischen Möglichkeiten erhöhen natürlich die Effektivität dieser Organisation. novation und Technologie (BMVIT) haben das Recht. Seit 2002 kann auf ein erfolgreiches Wirken des Krisenmanagements zurückgeblickt werden. CareNet Abb. 11: Dipl.-Ing. Eric Schöne, Fakultät für Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, Institut für Bahnsysteme und Öffentlichen Verkehr, TU Dresden Die ÖBB verzeichnet pro Jahr knapp 3000 Unregelmäßigkeiten: Dammbrüche, Entgleisungen, Suizide, technische Defekte, Triebfahrzeug- und Wagenbrände, Umweltschäden, Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen und Zusammenstöße. Von einer Krise spricht man aber erst, wenn eine grundsätzlich außergewöhnliche, instabile und komplexe Situation, die eine Gefahr für die strategischen Ziele, die Reputation oder die Existenz des Unternehmens darstellt. In so einer Situation kommen übergreifende Krisenstäbe zum Einsatz. Das ist ein Führungsinstrument, das die schnelle und bereichsübergreifende Entscheidungsfähigkeit sichert und mit dem Ereignisse gemanagt werden, die mit den Prozessen des Notfallmanagements nicht allein abgehandelt werden können. Bei entsprechenden Ereignissen sichert das Notfallmanagement die Handlungsfähigkeit und das Krisenmanagement die Entscheidungsfähigkeit. Im Interesse einer raschen, unkomplizierten, situationsunabhängigen Verfügbarkeit besteht der Krisenstab aus: t Krisenkernstab (inkl. Assistenzteam), t erweiterter Krisenstab sowie t regionale Produktionsleitteams. Vorgehalten werden nach allen Erfordernissen ausgerüstete Krisenräume mit geschultem Personal, das bei Bedarf aus der Regelorganisation herausgelöst wird. Besondere Schulungen und Übungen gewährleisten die Handlungsfähigkeit. Die Befugnis zur Einberufung des Krisenstabes haben neben dem ÖBB-Holdingvorstand, alle Vorstände/Geschäftsführer aller ÖBBGesellschaften, die am Krisenmanagement teilnehmen. Auch jeder Leiter eines Krisenstabes und der Leiter des Sonderausschusses „Verkehrs- und Nachrichtenwesen“ (SAVN) beim Bundesministerium für Verkehr, In- Kein Beitrag beschäftigte sich so unmittelbar mit dem Notfallmanagement wie der letzte. Dipl.-Psychologin Sabine Gröben war schon bei vielen Notfällen vor Ort und hat sich mit ihren Mitarbeitern um Betroffene und Angehörige gekümmert. Auch andere Unternehmen haben schon auf das CareNet der DB AG in Notfallsituationen zurückgegriffen. Die optimale Betreuung Betroffener liegt in der gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung der DB AG. Im Ergebnis des schweren Unfalls von Eschede wurde CareNet aufgebaut. Die Ziele sind: t die unbürokratische schnelle, professionelle Erst-, Weiter- und Nachbetreuung Betroffener sicherzustellen, t professionelles Schadensmanagement, t Einsatz psychologisch geschulter Fachund Führungskräfte, t flexible und einfühlsame Unterstützung, t klar definierte Prozesse, t Sicherung der Handlungsfähigkeit in Krisensituationen, t Ergänzung des betrieblichen Notfallmanagements der DB AG sowie die Arbeit der Hilfsdienste und t Einsatz bei witterungsbedingten Ausnahmesituationen mit der Folge von massiven betrieblichen Störungen. Das CareNet-Konzept gliedert sich in fünf zentrale aufeinander aufbauende Prozesse: Erstbetreuung, Gepäck, Hotline, Nachbetreuung und Datenmanagement. Ausführlich wurde das Wirken der Mitarbeiter des CareNet in der Praxis dargestellt. Sicherheitsbewusstsein frühzeitig vermittelt Danach hatten alle Teilnehmer Gelegenheit im Betriebsfeld zu erleben, wie die Studenten der Staatlichen Fachschule Gotha und der Fachhochschule Erfurt das Handlungstraining für die Bewältigung von Störungen und Notfällen absolvierten. Rolf Zeranski, stellvertretender Leiter der Gastgeberbildungseinrichtung, führte mit seinem Vortrag ein und verdeutlichte, dass es nicht nur um die Vermittlung von Handlungsroutinen geht, sondern auch ganz gezielt ein Sicherheitsbewusstsein bei den Studenten auszuprägen. Das Treffen von Referenten und Teilnehmern am ersten Abend des Sicherheitstages stieß auf reges Interesse. Es gab intensive Fachgespräche und zahlreiche neue Kontakte konnten geknüpft werden. In den Schlussworten hob der Initiator der Sicherheitstage, der Leiter des Fachaus- Abb. 12: Manfred Kunz, Leiter Sicherheitsmanagement, Leiter Sicherheitsprogramm, ÖBB-Infrastruktur AG schusses Verkehrs- und Betriebssteuerung, Holger Seltmann, das hohe Niveau der Vorträge hervor und dankte allen Referenten. Das Interesse der Teilnehmer wurde durch intensive Diskussionen bekundet. Der VDEI ist bestrebt, diese Veranstaltungsreihe auch in Zukunft fortzusetzen. Sicherheit ist ein unerschöpfliches und unverzichtbares Thema. Mit dem erreichten Stand darf man nie zufrieden sein und die sich ändernden technischen und sozialen Bedingungen erfordern eine permanente Anpassung und Weiterentwicklung. Darum wird es am 25. und 26. April 2013 den 5. Sicherheitstag an der Staatlichen Fachschule Gotha geben. Schwerpunkt wird der Arbeitsschutz im Eisenbahnbetrieb sein. Dipl.-Ing. Wilfried Lorenz VDEI-Fachausschuss Verkehrsund Betriebssteuerung wiloz@arcor.de Summary Incident and emergency management The 4th Safety Conference once again addressed a highly topical issue, examining the topic of “Incident and emergency management” from a variety of angles. Alongside the supervisory authority, speakers included a large number of practitioners. The universities of Kassel and Dresden and a VDEI expert brought experience and findings from scientific analysis of accidents to the discussion. The papers delivered by speakers from Austria and Switzerland covered interesting aspects relating to safety. Participants were able to take away a lot of leads for further work in the area. The Safety Conference series will be continued in 2013. EI-Eisenbahningenieur | August 2012 67 4. VDEI-SICHERHEITSTAG Betrieb und Sicherheitsmaßnahmen im Gotthard-Basistunnel Schon bei der Planung und Konzeption, aber auch beim Bau wurde dem Thema Sicherheit im Gotthard-Basistunnel ein hoher Stellenwert eingeräumt. Entwicklung des Sicherheitskonzeptes seit 1992 bis heute Hans-Peter Vetsch Der Gotthard ist heute einer der bedeutendsten Alpenübergänge im Güterschienenverkehr. Über 205 Brücken, sieben Kehrtunnel sowie mit Steigungen von bis zu 26 ‰, den 15 km langen GotthardScheiteltunnel verkehren täglich weit über 200 Züge. Mit dem als Flachbahn ausgelegten, neuen Gotthard-Basistunnel (GBT), zusammen mit dem neuen ca. 15 km langen Ceneri-Basitunnel (CBT), kann die Kapazität in Zukunft verdoppelt, die Fahrzeit verkürzt und damit die Produktivität der Bahn massiv gesteigert werden. Der GBT ist das Herzstück der zukunftsweisenden neuen Bahnverbindung durch die Alpen. Die Fahrt von Zürich nach Mailand wird damit in naher Zukunft weniger als drei Stunden betragen, was gegenüber heute einer Einsparung von ca. einer Stunde oder rund 30 % entspricht. Damit wird die Bahn im Personen- und Güterfernverkehr deutlich konkurrenzfähiger. Der GBT wird nicht nur wegen seiner Länge von 57 km als Jahrhundertbauwerk bezeichnet. Im Rahmen der Sicherheitskonzepte sind auch die Aspekte Bau, Betrieb, technische Anlagen und Rettung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß berücksichtigt und aufeinander abgestimmt. Ein Bauwerk von der Länge des neuen Tunnels stellt die Sicherheitsspezialisten der AlpTransit Gotthard AG vor teilweise gänzlich neue Herausforderungen. Im Kern zielen alle geplanten Maßnahmen prioritär auf die Ereignisverhinderung und auf die Ausmaßminderung ab. Trotz statistisch geringer Eintretenswahrscheinlichkeit muss die Sicherheitsplanung davon ausgehen, dass sich ein Unglück, wie ein Unfall oder ein Brand im Tunnel, jederzeit ereignen kann. Ist das der Fall, so sind die damit verbundenen Schäden an Menschen, Material und Infrastruktur möglichst gering zu halten. Drei Ziele zur Maßnahmen Gefährdung ereignisverhindernd + Ursache (auslösender Faktor) relevante Normen Sicherheitsphilosophie Maßnahmen Ereignis Ausmaßminderung ausmaßverhindernd Nein Wahrsch./ Ausmaß innerhalb Schutzziele Ja Restrisiko Abb. 1: Relevante Gefährdungsszenarien 68 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Schutzziele Erreichung der Sicherheit im Gotthard-Basistunnel sind definiert: t Ereignisverhinderung – keine Ereignisse im Tunnel, t Ausmaßminderung – den Schaden möglichst klein halten und t allen Reisenden eine faire Rettungschance geben: die Selbst- und Fremdrettung. Ganz am Anfang stellten sich vier Fragen: t Wieviel Sicherheit ist gefragt? t Wieviel ist man bereit, für die Sicherheit zu zahlen? t Wie wird dieses Sicherheitsniveau erreicht? t Und vor allem, wie wird die Sicherheit gemessen? Die Erfolgsprinzipien der Sicherheitsplanung (Qualitative Sicherheitsziele) für die Planung und Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen basieren auf der generellen Sicherheitsplanung. t Äußere Ausgewogenheit: Das Sicherheitsniveau soll mit andern Transportmitteln (Flugzeuge, Schiffe, Busse) und den aktuellen Hochgeschwindigkeitsstrecken in Europa vergleichbar sein. t Innere Ausgewogenheit: Das Sicherheitsniveau des Gotthard-Basistunnels soll mit den übrigen Neubaustrecken in der Schweiz vergleichbar sein. t Ausgewogenheit der Maßnahmen: Die Sicherheitsmaßnahmen in den verschieden Bereichen (Bau, Technik, Rollmaterial und Betrieb) sollen optimal aufeinander abgestimmt sein. t Finanzielle Ausgewogenheit: Die finanziellen Mittel sind so eingesetzt, dass der finanzielle Aufwand für eine Maßnahme in ausgewogenem Verhältnis zur erreichten Risikoreduktion steht. t Gefährdungsszenarien: Das Erstellen von möglichst relevanten Risikoszenarien (Brand, Entgleisungen, Zusammenstöße) und die entsprechende Gefährdungsanalyse, das Bestimmen des Sicherheitsziels (zusammen mit den Behörden) erlaubten dann das Auswerten der Risikoanalyse (Abb. 1). t Ausmaß-/Wahrscheinlichkeitsdiagramm: Das Ausmaß-/Wahrscheinlichkeitsdiagramm dient zur Darstellung und Beurteilung des Gesamtrisikos. Bezüglich Beurteilung des Gesamtrisikos wird die Akzeptanzlinie in zwei Hauptbereiche aufgeteilt, den akzeptablen und nicht akzeptablen Bereich. Das Gesamtrisiko umfasst alle Personen im Umfeld der Eisenbahn, dies betrifft Passagiere, Anwohner und Bahnpersonal (Abb. 2). Um die Akzeptanzlinie zu fixieren, wurde das Gesamtrisiko des heutigen Streckennetzes der SBB, das als sicher gilt, zugezogen. Die Unerheblichkeitslinie ist zusätzlich nach einem internationalen Vergleich festgelegt worden. Für Risiken in der Zone dazwischen gilt, dass technische, betriebliche Maßnahmen geprüft werden sollen und dafür ein gutes Kosten/Nutzen-Verhältnis resultiert. Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen im Gotthard-Basistunnel Ereignisverhindernde Maßnahmen t Um die Risiken für potenzielle Schadensereignisse möglichst gering zu halten, wurde der Gotthard-Basistunnel mit zwei richtungsgetrennten Einspurröhren konzipiert (Abb. 3). Dadurch sind seitliche Kollisionen von vornherein ausgeschlossen. t Modernste Stellwerktechnik und die Führerstand-Signalisation (ERMTS/ETCS Level 2 ohne Außensignale): Die Sicherungsanlagen des Gotthard-Basistunnels sorgen infrastrukturseitig dafür, dass das Unfallrisiko im Tunnel nach menschlichem Ermessen maximal reduziert wird. Sie umfassen die folgenden Anlagen: – Stellwerke: Die Elektronischen Stellwerke der neuesten Generation steuern und überwachen Gleiselemente, wie Weichen oder Gleisfreimeldeeinrichtung (Achszähler). Zudem sorgen sie für Abb. 2: Ausmaß-/Wahrscheinlichkeitsdiagramm der QRA (Qualitative Risikoanalyse) eine gesicherte Fahrstraße. Im GotthardBasistunnel kommen vier Elektronische Stellwerke mit den dazugehörigen Außenanlagen zum Einsatz: je eines für den Raum Rynächt, Bodio/Pollegio und für die Ost- und die Weströhre. – Funkstreckenzentrale: Die Funkstreckenzentrale, oder auch Radio Block Center (RBC) genannt, ist der zentrale Teil der Führerstandsignalisierung gemäß ETCS (European Train Control System, gesamteuropäisch standardisierte Führerstandsignalisierung). Die Fahrerlaubnis und die entsprechenden Streckeninformationen werden vom RBC via Luftschnittstelle (GSM-R) direkt an die Züge übermittelt. – Bahnleittechnik: Sie ist die eigentliche Steuerungsebene und dient dem Fahrdienstleiter, den Betrieb zu steuern und zu überwachen. Die Bahnleittechnik besteht aus dem von den SBB netzweit eingesetzten Leitsystem (ILTIS) und einer spezifisch für den Gotthard-Basistunnel entwickelten Automatik (TAG Tunnel Automatik Gotthard). Abb. 3: Tunnelsystem EI-Eisenbahningenieur | August 2012 69 4. VDEI-SICHERHEITSTAG t Zugkontrolleinrichtungen auf den Zulaufstrecken verhindern, dass Züge mit schadhaften Achsen oder Rädern, Ladeverschiebungen oder Profilüberschreitungen in den langen Tunnel einfahren. Diese Einrichtungen werden auf den Zufahrtstrecken im Norden und Süden des GBT so positioniert, dass es möglich ist, die Züge bei einem Alarm rechtzeitig vor den Portalen zu stoppen. t Auch die Notbremsüberbrückung oder Notalarmierung hat im Sicherheitssystem eine zentrale Bedeutung. Es ist unabdingbar, dass der Lokführer jederzeit die Gewalt über seinen Zug hat und er den Halt kontrolliert durchführen kann. Ein Eingriff des Zugpassagiers in den Zuglauf ist so wenig sinnvoll wie eine durch den Flugpassagier erzwungene Notlandung eines Flugzeuges. t Neben den baulichen Maßnahmen im Gotthard-Basistunnel und auf den Zulaufstrecken ist es notwendig, die Schutzmaßnahmen auf dem Rollmaterial in Zukunft ständig zu verbessern. Wichtig sind Entwicklungen, wie beispielsweise die „On-Board-Detektion“ von Heißläufern, Radschäden bei Reisezügen und Entgleisungsdetektoren bei Zügen mit gefährlichen Gütern. In Reisezugwagen wird bereits heute schwer entflammbares Material eingesetzt und die Lokomotiven sollen in Zukunft mit Brand-Detektoren ausgerüstet sein. Dies soll verhindern, dass es im längsten Tunnel der Welt zum Brandausbruch auf Zügen kommt. Ausmaßmindernde Maßnahmen In Ausnahmesituationen werden Züge im regulären Bahnbetrieb so rasch wie möglich gestoppt. In Bahntunneln ist dieses Verhalten unerwünscht. Für den Betrieb längerer Tunnel gelten daher erhöhte Anforderungen. Neue Strategien, unterstützt durch innovative technische Neuerungen zur Erfüllung dieser Ansprüche, sind gefragt. t Im Gotthard-Basistunnel wurden zwei Nothaltestellen gebaut, die für eine rasche und geregelte Evakuation der Zugreisenden vorgesehen sind. Züge, welche auf der Fahrt durch den Gotthard-Basistunnel ein technisches Problem haben, werden durch die Leittechnik automatisch in der nächsten Nothaltestelle gestoppt. Gleichzeitig werden Folgezüge und Züge in der Gegenröhre an definierten Orten angehalten oder deren Geschwindigkeit reduziert. t Das starke Reduzieren der Geschwindigkeit – trotz freier Fahrt – löst durch den TAG eine Alarmierung beim Zugverkehrsleiter aus. Wird der Alarm nicht in einer vordefinierten Zeit zurückgestellt, löst das System automatisch die oben beschriebenen Maßnahmen aus und 70 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 sendet über die Tunnelleittechnik einen Tunnelreflex an die elektromechanischen Anlagen (Türen, Tore, Ereignislüftung, etc). Der Alarm kann vom Fahrdienstleiter jederzeit manuell ausgelöst werden. t Das Absetzen eines „Tunnelreflexes“ führt zum „Hochfahren“ der Tunnelleittechnik bzw. zur Bereitstellung der Nothaltstelle für den schlechtesten Fall – Brand im Reisezug. t Die Nothaltestelle wird belüftet und über dem angestrebten Haltepunkt wird das Abluftsystem gestartet. Ebenfalls werden Beleuchtungen und Fluchtwegmarkierungen in der Nothaltestelle angesteuert. Fremdrettung Sollte trotz ereignisverhindernder Sicherheitsmaßnahmen ein Schadensereignis eintreten, so sorgen standardisierte, laufend trainierte Prozesse des Notfallmanagements dafür, dass das Schadensausmaß möglichst gering gehalten wird. Das Notfallmanagement wird im Tunnel Control Center (CEP, Centro d’Esercizio di Pollegio) ausgelöst. Dabei wird auch mittels einer Meldung der Lösch- und Rettungszug (LRZ) alarmiert. Bei einem Brand wird von den Interventionskräften die Selbstrettung auf und um den havarierten Zug unterstützt bzw. danach versucht, das Ereignis in den Griff zu bekommen. Im „Nicht Brandfall“ wird ein allfälliges Abschleppen der havarierten oder blockierten Züge ebenfalls mit dem LRZ vorgenommen. Von diesen ist je einer in der Nähe des Nord- und Südportals stationiert. Auf diesen modernen, selbstfahrenden Lösch- und Rettungszügen fährt trainiertes Bahn- und Rettungspersonal mit. Der Zug ist ausgerüstet, um Erste Hilfe zu leisten, Leute zu retten und Feuer zu bekämpfen. gegenüberliegende Tunnelröhre begeben, von wo sie so rasch wie möglich mit einem Evakuationszug aus dem Tunnel gebracht werden. Fazit Der Betrieb langer Eisenbahntunnel unterliegt hohen Sicherheitsanforderungen. Bauliche und operative Maßnahmen reichen allein nicht aus, auch zusätzlich betriebliche Anpassungen sind erforderlich. Wenn bei der Eröffnung des längsten Eisenbahntunnels der Welt die ersten Züge mit bis zu 250 km/h die Alpen auf nur 550 m über Meer queren, bilden Bahnbetriebs- und Tunnelleitsysteme ein Kernelement. Eine Vielzahl spezifischer Funktionen wurde realisiert, die die Bediener im regulären Betrieb wie auch im Ereignisfall gezielt unterstützen. Die Verbindung zwischen Bahnleittechnik und Tunnelleittechnik steigert zusätzlich die Effizienz und Reaktionsfähigkeit und hilft, die hohen Erwartungen bezüglich Zuverlässigkeit und Sicherheit zu erfüllen. Trotz aller noch so ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen und Risikoanalysen gilt es zum Abschluss zu bedenken, dass eine absolute Sicherheit mit keinen noch so aufwändigen Maßnahmen zu bewerkstelligen ist. Dieses sogenannte Restrisiko ist allerdings nicht typisch für den GotthardBasistunnel, sondern vielmehr Eigenheit, die allen Verkehrsträgern – ob zu Lande, auf dem Wasser oder in der Luft – systembedingt anhaftet. Hans-Peter Vetsch Leiter Bahnbetrieb AlpTransit Gotthard AG, Luzern hans-peter.vetsch@alptransit.ch Selbstrettung Summary In einem Tunnel herrschen wegen der Rauch- und Hitzeentwicklung rascher heiklere Bedingungen als auf offener Strecke. Zudem brauchen Rettungskräfte eine gewisse Zeit für den Weg an den Schadensplatz. Deshalb müssen sich Passagiere und Fahrpersonal selbstständig und innerhalb weniger Minuten in einen geschützten Bereich retten können. Die Selbstrettung ist nicht nur in den Nothaltestellen zu gewährleisten, sondern auch dann, wenn der Zug an einer beliebigen Stelle des Tunnels zu stehen kommt. Im Gotthard-Basistunnel sind die beiden Tunnelröhren in Abständen von rund 300 m durch Querschläge verbunden, die im Ereignisfall eine Flucht in die sichere Gegenröhre ermöglichen. Mit Hilfe von Beschilderungen und Notbeleuchtung können sich die Flüchtenden durch die Querschläge selbstständig in die Operations and safety measures in the Gotthard base tunnel A structure the length of the new Gotthard base tunnel poses a number of entirely new challenges for the safety specialists of der AlpTransit Gotthard AG. In essence, all the planned measures aim first and foremost at preventing incidents and minimising their impact. In operating long railway tunnels, high demands are made on safety. Structural and operative measures alone are insufficient, and additional organisational measures are required. Numerous specific functions have been implemented that offer operators targeted support in regular operation and in the event of an incident. However many sophisticated safety measures and risk analyses are undertaken, it has to be remembered there can nonetheless be no absolute guarantee of safety. RECHT DER BAHNEN Planfeststellungsbeschluss und Ausgleichsmaßnahmen Wolfgang Kunz Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG ) hat wieder einmal das Recht der Planfeststellung konkretisiert und das Gemeinwohl gegenüber den Eigentumsrechten abgewogen. Der Entscheidung (BVerwG, Urt. vom 24. März 2011 – 7 A 3.10 –) lag ein Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes vom 30. Oktober 2009 für den Ausbau der ICE-Strecke Nürnberg – Ebensfeld im Abschnitt Erlangen zugrunde. Die elf Kläger waren Eigentümer und z. T. Bewirtschafter (teilweise Vollerwerbslandwirte) landwirtschaftlicher Flächen, die für naturschutzfachlich festgesetzte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Anspruch genommen werden sollten. Die Inanspruchnahme erfolgte durch Belastung der Grundstücke mit Grunddienstbarkeiten gegen Entschädigung. Bei den Ausgleichsmaßnahmen handelte es sich um Aufforstungen, Entwicklung einer Feucht- und Extensivwiese, Renaturierung eines Weihers etc. Insgesamt waren ca. 20 ha landwirtschaftlich genutzte Acker- und Wiesenflächen betroffen. Das BVerwG hatte zu entscheiden, ob die Inanspruchnahme erforderlich war und es war zu prüfen, ob die allgemeine Verknappung landwirtschaftlicher Grundstücke im konkreten Ballungsraum und der erhebliche Flächendruck durch eine Reihe von Ausbauvorhaben angemessen berücksichtigt wurden. Vorgetragen wurde, dass hinsichtlich des evtl. Erwerbs von erforderlichen Kompensationsflächen weder eine Ausschreibung stattfand, noch an die Privateigentümer herangetreten worden sei, um diese freihändig oder im Wege des Flächentausches zu erwerben. Das BVerwG hatte sich im konkreten Fall nicht auf § 15 Abs. 3 BNatSchG n. F. gestützt, der erstmalig eine spezielles Rücksichtsnahmegebot und einen entsprechenden Prüfauftrag bei der Inanspruchnahme land- und frostwirtschaftlich genutzter Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme normiert, sondern die Rechtslage zum Zeitpunkt des Erlasses des Planfeststellungsbeschlusses berücksichtigt. Dass für verschiedene Abschnitte eines einheitlichen Planvorhabens unterschiedliche Rechtsvorschriften maßgeblich sein können, wird dabei hingenommen. Ein Mangel des Planfeststellungsbeschlusses wurde nicht festgestellt. Rechtsverstöße gegen die Festlegung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen führten daher nicht zur Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses. Die Flächenauswahl und das Kompensationskonzept verstoßen nicht gegen das verfassungsrechtliche Übermaßverbot. Existierten noch Alternativflächen komme, es nicht darauf an, dass diese näher am Eingriffsort liegen. Auch eine Entfernung von 15 km zwischen Eingriffsort und Ort der Ersatzmaßnahme ist unbedenklich, wenn Kompensationsfläche und Eingriffsgebiet im gleichen „Naturraum“ liegen. Dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist Genüge getan. Nach der Festlegung des Kompensationbedarfes steht bei der Planung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zunächst nicht die Schonung privaten Eigentums, sondern eine möglichst optimale Kompensation der mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft im Vordergrund. Zielrichtung des beabsichtigten Schutzes ist nicht „die Natur insgesamt“, sondern die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft“. Folgerichtig wurden der Planfeststellungsbehörde hinsichtlich der Auswahl der grundsätzlich gleich geeigneten Kompensationsmaßnahmen planerische Spielräume zugebilligt. Nach den angestellten planerischen Überlegungen, Planänderungen etc. wurde das Kompensationskonzept durch das BVerwG nicht beanstandet. Da durch die Inanspruchnahme der Kläger auch deren existentielle Gefährdung als Landwirt nicht vorhanden war, wurde der Klage nicht stattgegeben. Wolfgang Kunz Bundeseisenbahnvermögen, Frankfurt/M. wolfgang.kunz@bev.bund.de 8 08 +08*+ 08+*+ - %5+ :*0 *+ 9 *+!+: "3+ " >@*+ + " *+<+1 2<2*:+"( : *+"9"9+ *+ =: *+ 472/(('(%('73 .;. *- 6 #?%:7<< !"#$%%&'%(%%)(#*+,--* VERANSTALTUNGEN / BAHN-NACHRICHTEN TERMINE MESSEN | KONGRESSE | TAGUNGEN 20.08.2012 24.08.2012 Ferroworld 2012 CH-Genf 10.09.2012 12.09.2012 Info: Ferroworld www.ferroworld.org info@ferroworld.org ASPECT 2012 GB-London Info: IRSE www.irse.org hq@irse.org 12.09.2012 14.09.2012 12. Internationale Schienenfahrzeugtagung D-Dresden Info: TU Dresden www.rad-schiene.de rad@mw.htw-dresden.de 18.09.2012 21.09.2012 InnoTrans D-Berlin 27.09.2012 D-Berlin Info: Messe Berlin GmbH www.innotrans.de innotrans@messe-berlin.de 8. Fachtagung Konstruktiver Ingenieurbau 2013: Mehr Geld für die Bahn Bundeshaushalt | Der Bund will 2013 rund 4,2 Mrd. EUR in die Schiene investieren, also etwa 140 Mio. EUR mehr als im laufenden Jahr. Dies geht aus der mittelfristigen Finanzplanung 2013 bis 2016 hervor, die das Bundeskabinett am 26. Juni 2012 zusammen mit dem Entwurf des Bundeshaushalts 2013 beschloss. Die Investitionen in die Bundesfernstraßen sinken demgegenüber 2013 um 520 Mio. EUR auf knapp 4,9 Mrd. EUR. Für die Bundeswasserstraßen stehen rund 910 Mio. EUR zu Verfügung; knapp 20 Mio. EUR mehr als im laufenden Jahr. Um 1,5 auf rund 107 Mio. EUR reduzieren sich auch die Fördermittel für den Kombinierten Verkehr. Die darin enthaltenen Mittel für die Gleisanschlussförderung von 14 Mio. EUR sind auch für 2013 eingeplant, obwohl die Gleisanschlussförderrichtlinie von 2004 schon am 31. August 2012 ausläuft. Ingesamt sind 10,1 Mrd. EUR für Verkehrsinvestitionen vorgesehen. Nach Informationen aus dem Bundesverkehrsministerium will Verkehrsminister Dr. Peter Ramsauer die von ihm geforderte zusätzliche Milliarde bei der parlamentarischen Beratung auftreiben. Dies sei so geplant gewesen. roe/ici Info: VDEI Service GmbH www.vdei.de Service.GmbH@vdei.de 04.10.2012 05.10.2012 Railcon ’12 RS-Nis Info: Mašinski fakultet Univerziteta u Nišu www.masfak.ni.ac.rs info@masfak.ni.ac.rs 07.10.2012 12.10.2012 International Railway Safety Conference (IRSC) GB-London Info: RSSB www.irsc2012.org conferences@rssb.co.uk 17.10.2012 18.10.2012 10. Fachtagung Telekommunikationstechnik D-Fulda Info: VDEI Service GmbH www.vdei.de Service.GmbH@vdei.de 17.10.2012 19.10.2012 3rd Global Rail Freight Conference (GRFC) MO-Tangier 22.10.2012 26.10.2012 A-Wien 24.10.2012 26.10.2012 SK-Bratislava 25.10.2012 27.10.2012 D-Potsdam Info: UIC www.uic.org com@uic.org ITS World Congress Info: Austria Tech www.itsworldcongress.at/ its2012@austriatech.org 8th UIC World Congress on Rail Security Info: UIC www.uic.org security@uic.org DMG-Jahrestagung Thema: Perspektiven des Schienengüterverkehrs in Europa Info: DMG www.dmg-berlin.info Weitere Termine unter www.eurailpress.de und www.vdei.de 72 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Der Haushaltsplan sowie die Finanzplanung des Bundesverkehrsministeriums Quelle: BMVBS Partnerschaft gegen Metalldiebstähle DB/Telekom/RWE/Metallhändler | Die drei großen Infrastrukturbetreiber Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, RWE sowie der Verband Deutscher Metallhändler in Berlin haben Anfang Juli eine Sicherheitspartnerschaft gegründet und wollen sich so vermehrt gegen Metalldiebstähle wehren. Das Ziel sei es, den Rohstoffdiebstahl vom Ort des Geschehens bis in die Absatzkette hinein einzudämmen, sagte Prof. Gerd Neubeck, Leiter Konzernsicherheit der Deutschen Bahn in Berlin. Alleine die Schäden der beteiligten Infrastrukturunternehmen haben sich im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Wurden 2010 noch 11 Mio. EUR an Schäden gezählt, waren es schon 2011 etwa 20 Mio. EUR. Kernstück der Zusammenarbeit bildet ein neues elektronisches Frühwarnsystem. Die Mitglieder sammeln gemeinsam Informationen aus Metalldiebstählen und tauschen diese untereinander aus. Zusätzlich werden die im Verband der Deutschen Metallhändler organisierten Unternehmen informiert und so der Absatz des gestohlenen Materials erschwert. Der nächste Schritt soll die Entwicklung und Umsetzung von neuen Sicherheitsmaßnahmen sein. Zudem seien die Unternehmen auf der Suche nach Partnern in der Wissenschaft. cm Kooperation im Arbeitsmarkt DB/BA | Die Deutsche Bahn (DB) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) gehen künftig neue Wege, um Personal zu gewinnen und Arbeitssuchende zu vermitteln. Dazu unterzeichneten Raimund Becker, Vorstand Arbeitslosenversicherung der Bundesagentur für Arbeit, und DB-Personalvorstand Ulrich Weber eine bundesweite Kooperationsvereinbarung. Sie umfasst eine engere Zusammenarbeit bei der Suche und Vermittlung von Arbeits- und Nachwuchskräften. BA und DB verabredeten, sich regelmäßig über den aktuellen Personalbedarf und Trends am Arbeitsmarkt zu informieren. Ziel ist, Schüler, Berufserfahrene und benachteiligte Gruppen am Arbeitsmarkt erfolgreich zu vermitteln, frühzeitig zu qualifizieren und damit dem steigenden Fachkräftebedarf bei der Deutschen Bahn entgegenzuwirken. Mit Hilfe der strategischen Personalplanung kann die DB den künftigen Personalbedarf so definieren, dass die BA frühzeitig geeignete Arbeitssuchende ansprechen und gegebenenfalls gemeinsam mit der DB notwendige Qualifikationsmaßnahmen einleiten kann. Da die Qualifizierung von benachteiligten Gruppen in Zukunft noch wichtiger wird, intensivieren BA und DB ihre Zusammenarbeit auch bei entsprechenden Programmen zur Weiterbildung. Grundlage ist hier die jahrelange gute Erfahrung mit dem Einstiegsprogramm „Chance plus“ der DB, durch das Jugendliche ohne entsprechende Ausbildungsreife auf den Beruf vorbereitet werden. Die BA unterstützt die DB bei der Konzeption und Umsetzung dieser Berufsvorbereitungsprogramme, insbesondere bei der Besetzung der Programme mit geeigneten Jugendlichen. cm Fernbahntunnel in Bologna in Betrieb Italien | Am 22. Juni hat der italienische Netzbetreiber RFI die neue Verbindung der beiden Schnellfahrtstrecken Bologna – Florenz und Bologna – Mailand in Betrieb genommen. Damit ist der Schnellverkehr vom Regional- und Güterverkehr getrennt. Zudem bietet die Anlage die Möglichkeit, Züge ohne Halt in Bologna anzubieten. Die 17,8 km lange Verbindung besteht aus einem 10 km langen Zweiröhrentunnel und einer 7,8 km langen offenen Strecke, die auf 5,9 km über Brücken verläuft. Die neue Station für die Hochgeschwindigkeitszüge befindet sich unterhalb der bisherigen Station Bologna Centrale, sie hat vier Gleise: zwei für die durchgehenden Züge und zwei an Bahnsteigen, die im Dezember in Betrieb genommen werden. cm Europäische Anerkennung der Zertifizierung EURAIL-ING | Von Zertifizierten gab es immer wieder Fragen nach der europäischen Anerkennung des Zertifikates „EURAIL-ING“. Bisher konnte nur auf die Anerkennung durch Bahn- und Industrieunternehmen sowie wohlwollende Schreiben verschiedener Organisationen verwiesen werden. Weder UIC, die Gemeinschaft Europäischer Bahnen (CER), noch die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) fühlten sich für einen Anerkennungsakt zuständig. Ein neuer Weg wurde mit der Beantragung des Markenschutzes beschritten. Nach Absolvierung eines langwieri- gen Antragsverfahrens, erfolgte im Frühjahr 2012 die Eintragung der Marke „EURAIL-ING“ unter der Nummer 009240656 im Register des Europäischen Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt. Der Schutz gilt rückwirkend vom 12. Juli 2010 bis zum 12. Juli 2020. Dann ist ein Antrag auf Verlängerung zu stellen. Als weiterer Schritt wird die europäische Akkreditierung der Personalzertifizierungsstelle der Union Europäischer Eisenbahn-Ingenieur-Verbände (UEEIV) verfolgt. Damit ist die Anerkennung des Zertifikates gesichert. Lorenz Landesweite Einführung von ERTMS Niederlande | Die niederländische Verkehrsministerin Melanie Schultz van Haegen hat sich dafür ausgesprochen, das gesamte niederländische Eisenbahnnetz mit dem europäischen Zugleit- und -sicherungssystem ERMTS/ETCS auszustatten. Sie kommt damit einer Forderung der Zweiten Kammer des Parlaments nach, die Handlungsbedarf sieht, nachdem sich Überfahrten von Rot zeigenden Signalen gehäuft haben. Da sich die Installation von ERTMS/ETCS über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren erstrecken wird, beabsichtigt das niederländische Verkehrsministerium, auch in das verbesserte nationale Zugsicherungssicherungssystem ATB-vv zu investieren. Im Gegensatz zum derzeit installierten System ATB überwacht ATBvv auch Fahrten unterhalb von 40 km/h. ATB-vv ist allerdings bisher nur bei einem Drittel aller Signale eingebaut. ERTMS/ETCS ist in den Niederlanden bislang auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke HSL Zuid sowie der dem Güterverkehr dienenden Betuwe-Line installiert. lp/ici Baurecht für Albabstieg liegt vor Anschlag für Pummersdorfer Tunnel St. Pölten | Bis 2017 erhält St. Pölten eine neue Umfahrung. Mit der Anschlagfeier für den Pummersdorfer Tunnel in St. Pölten am 29. Juni erfolgte dabei ein wichtiger Schritt dahin. Der 3500 m lange Pummersdorfer Tunnel ist der letzte bergmännische Tunnel im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Westbahn zwischen Wien und Linz. Er wird 2014 fertig gestellt. Die insgesamt 22 km lange Um- fahrung St. Pöltens für den Güterverkehr wird 2017 in Betrieb genommen. Durch die Umfahrung wird der Hauptbahnhof St. Pölten vom Güterverkehr entlastet. Der Pummersdorfer Tunnel wird als zweigleisiger Tunnel errichtet und verläuft ca. 500 m hinter der Anschlussstelle St. Pölten bis nach Völlerndorf. Für die insgesamt 12,8 km lange Strecke werden 75 Mio. EUR investiert. cm NBS Wendlingen – Ulm | Am 2. Juli hat das EisenbahnBundesamt der Deutschen Bahn AG für die Neubaustrecke Wendlingen – Ulm den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 2.4 „Albabstieg“ zwischen Dornstadt und Ulm zugestellt. Damit liegt für nunmehr 47 km der insgesamt 60 km langen Neubaustrecke Baurecht vor. Der Planfeststellungsabschnitt des Albabstiegs umfasst rund 6,6 km. Am westlichen Beginn verlässt die Neubaustrecke bei Dornstadt die parallele Bundesautobahn A 8 und führt von der Albhochfläche nach etwa 600 m in den Albabstiegstunnel. Die je 6000 m langen Tunnelröhren sollen ab Ende 2013 von zwei Vortriebsstandorten aus gebaut werden: vom Portal Dornstadt im Lerchenfeld bei Dornstadt sowie vom Zwischenangriff Lehrer Tal am Berliner Ring in Ulm. Noch ist der Planfeststellungsbeschluss aber nicht rechtskräftig. cm EI-Eisenbahningenieur | August 2012 73 BAHN-NACHRICHTEN Mega-Hub Lehrte wird gebaut Zweigleisiger Ausbau bei Trier kommt Finanzierungsvereinbarung | Das schon seit Jahren geplante große Umschlagzentrum bei Lehrte hat eine wichtige Hürde genommen: Am 28. Juni haben das Bundverkehrsministerium und die Deutsche Bahn die Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Das Finanzierungsvolumen beläuft sich auf rund 100 Mio. EUR. Mit der jetzt unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung kann laut Bundesverkehrsministerium noch in diesem Jahr mit den bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen werden. Der offizielle Baubeginn ist für 2013, Rheinland-Pfalz | Mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung für den zweigeleisigen Ausbau des Streckenabschnittes zwischen Igel und Igel West bei Trier am 10. Juli ist nun die Voraussetzung für die Umsetzung des Projektes geschaffen. Neben dem Bundesverkehrsministerium und der DB Netz AG beteiligen sich auch das Großherzogtum Luxemburg und das Land Rheinland-Pfalz an der Finanzierung des rund 20 Mio. EUR teuren Vorhabens. Schwerpunkt des Vorhabens ist der zweigleisige Ausbau des Abschnitts Igel – Igel West auf einer Streckenlänge von knapp 2 km. Die Streckengeschwindig- die Aufnahme des Betriebes für 2015 vorgesehen. Der bimodale Umschlagbahnhof (Mega-Hub) Lehrte wird Hub-Funktionen für den gesamten nordwestdeutschen Raum übernehmen und zusätzlich die Aufgaben des innerstädtischen Umschlagbahnhofs Hannover-Linden. Der Umschlagbahnhof wird mit drei Hochleistungskränen und sechs 700 m langen Umschlaggleisen ausgerüstet. Sein innovativer Kern ist eine vollautomatische Sortieranlage, die die Umschlagzeiten deutlich verkürzen wird. cm Einbau der Bahntechnik im Weinbergtunnel Schweiz | Seit Anfang Juli werden im Weinbergtunnel in Zürich zwischen dem neuen unterirdischen Bahnhof Löwenstrasse und dem Bahneinschnitt Oerlikon bahntechnische Anlagen eingebaut. Nachdem der Rohbau Ende Juni fertig gestellt wurde, geht es nun an den Innenausbau des rund 4,5 km langen Tunnels. Zuerst werden eine Löschwasserleitung erstellt und Kabel verlegt. Anfang 2013 werden dann die ersten Meter Fahrbahn verlegt. Eingebaut wird die Feste Fahrbahn des Typs „Low Vibration Track“, die aus Betonblöcken und Gummischuhen besteht. Insgesamt dauert der Einbau der Bahntechnik bis Ende 2013, die Inbetriebnahme soll im Juni 2014 erfolgen. Das Hauptlos für die bahntechnischen Arbeiten an der neuen Bahnstrecke wurde 2011 an die Arge Bahntechnik DML ver- geben. Die Arge setzt sich aus Rhomberg Bau AG, St. Gallen (federführend), Implenia Bau AG, Wallisellen und Cablex AG, Ostermundigen zusammen. Die Hauptarbeiten, die aus der Errichtung der gesamten Gleisanlagen in Fester Fahrbahn bestehen, werden komplett von der Rhomberg Bau AG ausgeführt. Die Elektro- und Telekommunikationstechnik wird durch die Cablex AG realisiert. Verschiedene Sicherheitsinstallationen, wie etwa Löschwasserleitung, Türen, Tore, Handläufe sowie Fluchtstollenbelüftung wird die Implenia Bau AG realisieren. Der Weinbergtunnel ist – neben dem unterirdischen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse – das Kernstück der „Durchmesserlinie“ (DML), die den Zürcher Hauptbahnhof mit dem Bahnhof Oerlikon verbinden wird. cm Vectron mit erster Zulassung Lokomotiven | Die SiemensLokomotive Vectron hat jetzt die erste unbefristete Zulassung erhalten – für Rumänien. Vorläufige Zulassungen liegen bereits für Polen und Schweden vor. Laut Siemens sind die 74 Zulassungsfahrten für Deutschland bereits abgeschlossen, ebenso die Netzzugangsfahrten für Österreich. Für die Schweiz, Italien und die Niederlande laufen die Zulassungsarbeiten ebenfalls. cm EI-Eisenbahningenieur | August 2012 keit beträgt 90 km/h. Notwendig dafür ist die Erstellung des Oberbaus für das zweite Streckengleis, die Erneuerung und Anpassung der Tiefenentwässerung und der Oberleitungsanlage sowie die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik und der Fernmelde- und Elektrotechnik. Vorgesehen ist außerdem der Neubau von drei Straßen- bzw. Eisenbahnüberführungen. Umfangreiche Maßnahmen zum Schallschutz und der Felshangsicherung sind ebenfalls Bestandteil des Projekts. Abhängig von der Dauer der Planfeststellungsverfahren wird der Schwerpunkt der Bauarbeiten voraussichtlich 2014/2015 sein. cm IC4 wieder im Fahrgastbetrieb Dänemark | Die dänische Behörde Trafikstyrelsen hat am 2. Juli die Erlaubnis erteilt, die IC4 wieder im Fahrgastbetrieb einzusetzen. Der DSB wurde die Zulassung unmittelbar nach Fertigstellung des Untersuchungsberichts der Technischen Universität Dänemark (DTU) am 20. Juni mitgeteilt. Demnach arbeiten die Bremsen des IC4 im Normalfall richtig, allerdings sei der Einsatz der Magnetschienenbremse als Betriebsbremse zwingend erforderlich. Nun sollen ab August die IC4 zunächst die MR-Triebwagen im Regionalverkehr zwischen Aarhus und Esbjerg ersetzen. Später sollen Einsätze zwi- schen Aarhus und Aalborg sowie als InterCity/Lyntog zwischen Aarhus und København erfolgen. Seit November 2011 hatten Experten von Faiveley Transport SA, DB Minden, DSB, Havarikommissionen und DTU das Bremssystem untersucht. Ein Team von 19 Fachleuten fertigte in knapp drei Monaten den Untersuchungsbericht an, der unter Normalbedingungen die ordnungsgemäße Funktion der Bremssysteme unter Einbeziehung verschiedener europäischer Vorschriften feststellte. Seit Februar 2012 haben die IC4 ohne Fahrgäste über 200 000 km fehlerfrei zurückgelegt. wkz/cm Gelder für HGV-Strecke freigegeben Kalifornien | Am 6. Juli hat das Parlament von Kalifornien nach heftiger Debatte mit 21 zu 16 Stimmen insgesamt 4,5 Mrd. USD für die Eisenbahn freigegeben. Kalifornien darf jetzt im Rahmen des Proposition 1A package Anleihen in dieser Höhe verkaufen. Von dem Geld dienen 2,6 Mrd. USD dem Bau von 210 km Schnellfahrstrecke zwischen Madera und Bakersfield im Central Valley. Durch den Parlamentsbeschluss bekommt der Staat zudem 3,2 Mrd. USD aus dem Hochgeschwindigkeitsprogramm der Bundesregierung zugewiesen. Die weiteren 1,9 Mrd. USD will Kalifornien für den Ausbau der Netze der Nahverkehrssysteme Caltrain und Metrolink nutzen. cm InnoTrans 2012 Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik Berlin 18.– 21. September 2012 +++News+++News+++News+++News+++News+++News+++News Berlin wird für vier Tage Mittelpunkt der Bahnwelt Unter dem Motto „The Future of Mobility“ beginnt am 18. September die InnoTrans 2012. Über 2400 Aussteller aus 47 Ländern präsentieren ihre neuesten Produkte und Services – mehr als jemals zuvor. Die Internationalität steigt in diesem Jahr auf 57 % und auch in puncto Ausstellungsfläche verläuft die Entwicklung positiv, sie fällt im Vergleich zur vergangenen Veranstaltung um 15 % größer aus. Im Ergebnis heißt das: Die Präsentationsfläche der Leitmesse ist erstmals komplett gebucht. Mehr als 100 000 Fachbesucher aus über 100 Ländern werden in Berlin erwartet. Asien mit starker Beteiligung Mit Blick auf die internationale Messebeteiligung fällt Asien besonders ins Auge: Die Aussteller aus dieser Region belegen 55% mehr Ausstellungsfläche als noch vor zwei Jahren. Dabei haben insbesondere Japan und China zugelegt. Zudem ist die Beteiligung US-amerikanischer Unternehmen an der Fachmesse stark gewachsen. Die Präsentationen der europäischen Bahnindustrie nehmen nach wie vor den mit Abstand größten Raum auf der Produktschau ein. Allgemein lässt sich sagen, dass die Bahnindustrien aller Kontinente in Berlin vertreten sind, auch Aussteller aus Ländern wie Mexiko, Brasilien, Südafrika oder Singapur und Australien sind vor Ort. Große Fahrzeughersteller und Hidden Champions Neben großen Fahrzeugherstellern wie Bombardier, Siemens, Alstom oder auch CNR, CSR und GE Transportation präsentiert sich auch eine ganze Reihe von sogenannten Hidden Champions in Berlin. Damit sind die vielen klein- und mittelständischen Zulieferer gemeint, ohne deren Innovationen ein moderner Schienenverkehr heute nicht mehr denkbar wäre. Diese spezialisierten Firmen machen auch in diesem Jahr wieder den Großteil der Austeller aus. Zur Bahnwelt gehören neben den Herstellern von Bahntechnik natürlich auch die nationalen und internationalen Netzbetreiber, Bahnunternehmen, Serviceanbieter und Fachverbände – auch sie zählen zu den Ausstellern der InnoTrans 2012. Freigeländeausstellung ist eines der Highlights Die Präsentationen auf dem Freigelände zählen auch diesmal wieder zu den Highlights, etwa 100 Fahrzeuge werden auf der komplett ausgebuchten 3500 m langen Gleisanlage vorgestellt. Innovative Neigetechnik, aerodynamisch ausgeklügelte Konzepte für die Hochgeschwindigkeit oder auch Fahrzeuge für den Öffentlichen Personennahverkehr können dort begutachtet werden. Zu den Attraktionen in diesem Jahr zählen sicher auch der Metro Inspiro Warschau von Siemens und der Triebwagen VT 642, den die Bahntochter DB Fahrzeuginstandhaltung zeigt. Bei diesem Hybridzug handelt es sich um das erste Fahrzeug auf deutschen Schienen, das mit einem Diesel-Hybrid-Antrieb läuft. bei den täglich angebotenen Neuheitenrundgängen. An den Messeständen werden die Teilnehmer von hochrangigen Vertretern der Unternehmen erwartet. Dort erfahren sie alles über Deutschland-, Europaund Weltpremieren auf der InnoTrans. Apropos Weltpremieren, diese werden in diesem Jahr im Neuheitenreport, im Virtual Market Place, im Messekatalog und an den Messeständen mit diesem Button gekennzeichnet: . Die Rundgänge werden mehrmals täglich angeboten, umfassen zehn Stationen und dauern etwa 90 Minuten. Fremdsprachige Fachbesucher werden mit einem Headset für Simultanübersetzungen ins Englische ausgestattet. Anmeldungen sind am Infoschalter in der Businesslounge im MarshallHaus möglich. Die Neuheitenrundgänge finden zweisprachig statt. Foto: Messe Berlin Feierliche Eröffnung mit über 1000 Spitzenvertretern Auf der InnoTrans 2012 treffen sich internationale Topentscheider aus verschiedenen Bereichen. Allein zur Eröffnungsveranstaltung im Palais am Funkturm werden mehr als 1000 Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik erwartet. Neben Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und den Spitzen der führenden Fahrzeughersteller wird auch Siim Kallas, Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für Verkehr, am Auftakt der Messe teilnehmen. Das Thema der Eröffnung lautet: „Innovations & Growth – Globale Wachstumspotentiale des Schienenverkehrs“. Fachlicher Austausch auf der InnoTrans Convention Die InnoTrans Convention umfasst eine Reihe von Foren, in denen aktuelle und zukunftsweisende Themen der Mobilität diskutiert werden. Schwerpunkte in diesem Jahr sind das Dialog Forum und der Rail Leaders‘ Summit (RLS). Im RLS tauschen sich Verkehrsminister und Generaldirektoren internationaler Verkehrsunternehmen über bedeutende Eisenbahnprojekte aus. Die InnoTrans 2012 im Überblick: tCJT4FQUFNCFS'BDINFTTF t4FQUFNCFS (Publikumstage, nur Frei- und Gleisgelände) t7FSBOTUBMUFSVOE7FSBOTUBMUVOHTPSU Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin t½GGOVOHT[FJUFOCJT6IS1VCMJLVNTUBHFCJT6IS t&JOUSJUUTQSFJTF Tagesticket: 38,00 EUR Dauerticket: 50,00 EUR Publikumstage: 2,50 EUR E-Mail: innotrans@messe-berlin.de Internet: www.innotrans.de Medienpartner der InnoTrans 2012 Auch das koreanische Unternehmen Hyundai Rotem ist in diesem Jahr wieder auf der InnoTrans präsent. Foto: Messe Berlin Überblick durch Neuheitenrundgänge Neuigkeiten aus erster Hand erfahren Fachbesucher wieder EI-Eisenbahningenieur | August 2012 75 BAHN-NACHRICHTEN / PERSONALIA V250 haben nationale Zulassung Start mit Ersatzwagengarnituren Niederlande | Am 6. Juli hat die niederländische Sicherheitsbehörde ILT (Inspectie Leefomgeving en Transport) die nationale Zulassung für die V250-Züge von AnsaldoBreda erteilt. Als Notified Body war Lloyd’s Register Rail beteiligt. Der Zulassungsprozess der achtteiligen Züge in Belgien läuft noch, dort wird die Zulassung noch im Juli erwartet. Nun plant die HSA (High Speed Alliance, ein Joint Venture zwischen der Airline KLM und der niederländische Eisenbahn NS) den HKX | Der Hamburg-KölnExpress (HKX) startete mit knapp zweijähriger Verspätung am 23. Juli 2012 zunächst mit einem Ersatzwagenkonzept. Die eigenen Ex-ÖBB-Fahrzeuge sind noch immer nicht zugelassen. Genutzt werden fünf Avmz-Wagen der NetineraTochter Vogtlandbahn („Alex“), vier weitere Wagen des gleichen Typs wurden von Tobias Richter angemietet. Diese werden bis September zugeführt. Am Wochenende steht zusätzlich ersten Fahrgasteinsatz ab dem 10. September 2012. Dann sollen die ersten V250 zwischen Amsterdam Centraal und Rotterdam Centraal via der HSL Zuid verkehren, die mit ETCS Level 2 ausgerüstet ist. Aktuell sind fünf Einheiten an die HSA ausgeliefert worden, vier weitere Einheiten stehen bereits in den Niederlanden. Nach Belgien wurde bislang kein Fahrzeug geliefert. Insgesamt wurden 19 V250 bestellt, 16 von der HSA und drei von der SNCB. qv/cm eine NOB-Wagengarnitur zur Verfügung. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Wagen wird das Zugangebot von Montag bis Donnerstag während der ersten Monate reduziert, nur am Wochenende wird der volle Fahrplan angeboten. Die HKX-Fahrt zwischen Köln und Hamburg kostet zwischen 20 und 60 EUR. Die DB verlangt in der 2. Klasse ohne Ermäßigung 83 EUR für den IC und 96,50 EUR für den ICESprinter. ri Probefahrten des HKX noch vor Beginn der fahrplanmäßigen Fahrten Foto: N. Hakmann Überarbeiteter SKL in Betrieb Bereits 2008 wurde der V250 von AnsaldoBreda auf der InnoTrans vorgestellt. Foto: C. Müller Neue Reisezüge Villach – Udine ÖBB/FUC | Am 10. Juni 2012 startete ein neuer Regionalverkehr zwischen Villach und Udine. Die Züge verkehren zweimal täglich in beiden Richtungen und werden gemeinsam von den ÖBB und der FUC (Ferrovie Udine Cividale) betrieben. Dabei stellt die FUC eine Lokomotive der Reihe E190/ES 64 U4, wogegen die ÖBB zwei Reisezugwagen und einen Fahr- radtransportwagen bereitstellen. Die Fahrzeit beträgt 1 h 50, 15 Minuten mehr als die auch angebotene Busverbindung. Die Regionalzugverbindung entstand im Rahmen des EUProjekts Micotra zur Verbesserung grenzüberschreitender Verbindungen im öffentlichen Verkehr zwischen Kärnten und Friaul-Julisch Venetien. er/cm Der neue Regionalzug im Grenzbahnhof Tarvisio 76 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Foto: C. Müller GLV | Die zur Condor-Gruppe gehörende GLV mbH hat im April 2012 nach kompletter Instandsetzung, Teilneubau und Neulackierung eine SKL 53 in Betrieb genommen. Als zugelassenes Eisenbahnverkehrsunternehmen hat die GLV mbH bislang bundesweit Rangierbegleiter und Triebfahrzeugführer für eine Vielzahl von namhaften Kunden gestellt. Darüber hinaus wurden bisher auch Fremdfahrzeuge von Kooperationspartnern hinzu gemietet, um komplexe Logistikkonzepte mit Bahn- Der SKL 53 von GLV baufirmen und kommunalen Aufraggebern abzuwickeln. Mit der Inbetriebnahme eines eigenen SKL werden das Leistungspotenzial und die Flexibilität erhöht. Der GLVSKL verfügt über einen voll funktionsfähigen Kran sowie einen eigenen Anhänger. Alle kommunikations- und sicherheitstechnischen Anforderungen (PZB, GSM-Funkverbindung etc.) werden erfüllt. Eine jederzeitige Positionsfeststellung der SKL ist über das von EuroTraffic installierte GPS-System realisiert. cm Foto: GLV DB bietet Umkreissuche Einbau von PZB 90 wird ausgeweitet Fahrplanauskunft | Im Rahmen der DB-Kampagne „Deutschland erleben!“ bietet die Fahrplanauskunft auf Basis der HaCon-Technologie jetzt erstmalig die Möglichkeit, Reiseziele nach ihrer zeitlichen Entfernung vom Startpunkt auszuwählen. Die Umkreissuche erlaubt das Eingrenzen von Reisezielen nach der maximalen Fahrtzeit vom Ausgangspunkt. Als bundesweit erster Kunde hat sich die Deutsche Bahn für die erweiterte Suchfunktion innerhalb des Fahrplanaus- Sicherheit | Künftig sollen alle Hauptstrecken sowie diejenigen Nebenstrecken, auf denen die Höchstgeschwindigkeit mehr als 80 km/h beträgt, mit Zugbeeinflussung auf dem Niveau von PZB 90 ausgerüstet werden. Das sieht ein Verordnungsentwurf der Bundesregierung zur kunftssystems Hafas entschieden. Von einem beliebigen Startpunkt aus errechnet die elektronische Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn sämtliche Ausflugsziele, die innerhalb eines bestimmten Zeitfensters erreicht werden können. Diese 1:n-Suche eignet sich nicht nur für einen Ausflug ins Grüne – auch andere Destinationen wie Theater, Museen oder Vergnügungsparks lassen sich einfach finden und samt ihrer zeitlichen Distanz zum Startort betrachten. cm Änderung der Eisenbahn-Bauund Betriebsordnung vor, dem der Bundesrat am 6. Juli mit einigen Änderungen zugestimmt hat. Bei Ausfall der PZB gilt für Haupt- und Nebenbahnen künftig ein Tempolimit von 50 km/h – bisher betrug es 100 oder 80 km/h. roe Wiederaufbau bis Kipsdorf Weißeritztalbahn | Die schmalspurige Weißeritztalbahn wird wieder bis zum Endbahnhof Kipsdorf aufgebaut. Am 13. Juli 2012 wurde im Beisein von Landesverkehrsminister Sven Morlok der Bau- und Finanzierungsvertrag zwischen Sachsen und der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) unterzeichnet. Das Land stellt dafür rund 15 Mio. EUR bereit. Die Strecke war im August 2002 durch ein Hochwasser stark beschädigt worden, der untere Abschnitt zwischen FreitalHainsberg und Dippoldiswalde ist seit 2008 wieder in Betrieb. cm Präsidium der BAG-SPNV neu gewählt Die Fahrplanauskunft Hafas bietet jetzt auch die Umkreissuche Grafik: HaCon Betonschrauben statt Verbunddübel DB Netz | Bei der Befestigung von Ausrüstungsgegenständen (Geländer, Schilder etc.) mussten bisher z.B. aufwendige Verbunddübelsysteme, bei denen Ankerstangen oder Gewindehülsen mit Reaktionsharzen in den Beton „eingeklebt“ werden müssen, oder Verankerungssysteme, bei denen Ankerkörbe mit Gewindehülsen in das Bauteil eingelegt und aufwendig fixiert werden müssen, genutzt werden. Betonschrauben lassen sich schnell und einfach montieren. Sie sind für verschiedenste Bohrlochdurchmesser (5 – 22 mm) erhältlich und weisen höchste zugelassene Lastwerte auf. Durch die zur Anwendung kommende Hinterschnitttechnik sind die Dübel sofort belastbar. Die Montage kann witterungsunabhängig durchgeführt werden. Sowohl Hinterschnittanker als auch Verbundklebeschrauben oder Spreizdübel können durch die Betonschraube ersetzt werden, so dass auf der Baustelle nur noch ein Produkt verarbeitet wird und die Verwechselungsgefahr verringert wird. Pilotprojekte waren Verankerungen von Brückenkappen mit Durchdringung der Abdichtung, Befestigung von Leitplankensystemen, Verankerungen von Geländern, Verstärkungen von Brückenbauwerken durch Erstellung eines monolithischen Verbundes zwischen Alt- und Neubeton mit Betonschrauben als BetonBeton-Verbinder. cm Aufgabenträger | Der Nachfolger von Bernhard Wewers als ehrenamtlicher Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger im Schienenpersonennahverkehr (BAGSPNV) steht fest: Dr. Thomas Geyer (59), Verbandsdirektor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord, löst den seit 2003 amtierenden Wewers ab. Die Wahl fand am 26. Juni auf der Mitgliederversammlung statt. Wewers ist nun Vizepräsident in dem siebenköpfigen Präsidium. Zweiter Vizepräsident ist neu Volker M. Heepen, Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen. Die weiteren Mitglieder des Präsidiums sind Kai Daubertshäuser (RMV GmbH), Eberhard Otto (Region Hannover), Martin Husmann (VRR AöR) und Hans-Werner Franz (VBB GmbH). cm Das neue Präsidium der BAG-SPNV mit Hauptgeschäftführerin Susanne Henckel: Eberhard Otto, Martin Husmann, Volker M. Heepen, Dr. Thomas Geyer, Bernhard Wewers, Kai Daubertshäuser, Hans-Werner Franz (v.l.n.r.) Foto: BAG-SPNV EI-Eisenbahningenieur | August 2012 77 45-jähriges Dienstjubiläum THEMENSCHWERPUNKTE: a Buc Sie hen Ausgabe Nr. 9/12 jetz t! « Offizieller Medienpartner und großes Messeheft mit Vorbericht zur InnoTrans Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 8.10.2012 10.9.2012 Ausgabe Nr. 11/12 r4DIXFSQVOLUBVTHBCF 4DIJFOFOQFSTPOFOOBIWFSLFIS r&OUXJDLMVOH4USBUFHJFVOE*OGSBTUSVLUVS r8FJDIFOEJBHOPTFTZTUFNF Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 8.11.2012 11.10.2012 Ausgabe Nr. 12/12 t(SPF/BDIMFTF[VS*OOP5SBOT r)PDIHFTDIXJOEJHLFJUTOFU[GÛS&VSPQB Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: von Dietmars Frau Margrit Harting. Nach dem Tod von Marie Harting im Jahr 1989 steht das Ehepaar als zweite Generation allein an der Spitze der Firma. 2005 steigt Sohn Philip in das Unternehmen der Eltern ein, 2007 folgt seine Schwester Maresa. Dietmar Harting ist auch außerhalb des Unterneh- mens aktiv: Von 1998 bis 2004 führte Harting als erster mittelständischer Präsident die Geschicke des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI). Für seine Verdienste wurde er am Ende seiner Amtszeit zum ZVEI-Ehrenpräsidenten ernannt. Als Vorsitzender der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik & Informationstechnik (DKE) im Deutschen Institut für Normung (DIN) und dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) setzt sich Dietmar Harting inzwischen als Ehrenmitglied mit besonderer Leidenschaft für die Normung ein. Der DINEhrenring, den er 2009 erhielt und die DKE-Nadel in Gold, die 2010 folgte, würdigen dieses Engagement eindrucksvoll. cm 10.9.2012 10.8.2012 Ausgabe Nr. 10/12 r1MBOFOVOE7FSNFTTFO r*OGSBTUSVLUVSVOE"VTCBV r5VOOFMCBV Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: Harting | Seit nunmehr 45 Jahren ist der heute 72-Jährige Dietmar Harting im Familienunternehmen tätig, das seine Eltern 1945 gründeten. 1973 wird Dietmar Harting Geschäftsführender Gesellschafter der Harting Elektronik GmbH, seit 1996 ist er persönlich haftender Gesellschafter. Heute gehört die Harting Technologiegruppe mit einem Umsatz von 481 Mio. EUR und mehr als 3400 Mitarbeitenden in 36 Ländern zu den Global Playern in der Verbindungstechnik. Dietmar Harting studierte Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften in München, Hannover und Köln. Dietmar Harting begann 1967 im elterlichen Familienunternehmen. 1987 bekommt das Familienunternehmen Unterstützung 7.12.2012 12.11.2012 Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie mich! Silvia Sander Telefon: +49/40 - 237 14 - 171 E-Mail: silvia.sander@dvvmedia.com In der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus ist in der Professur Eisenbahn- und Straßenwesen (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans-Christoph Thiel) ab dem 01.09.2012 folgende Stelle zu besetzen: Akademische/-r Mitarbeiter/-in befristet vorerst auf 2 Jahre; E 13 TV-L Kennziffer: 34/12 Aufgabengebiet: Mitarbeit an Forschungsvorhaben mit Schwerpunkt Planung und Dokumentation von Bahnanlagen; Betreuung von Seminaren, Projekten und Übungen; Betreuung der IT-Technik des Lehrstuhls Voraussetzungen: Abgeschlossenes, sehr gutes oder gutes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master/Univ.-Diplom) auf den Fachgebieten Verkehrsingenieurwesen, Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen (Bau) mit einem bahnbezogenen Vertiefungsstudium; sichere IT-Kenntnisse der Planung und Dokumentation von Bahnanlagen werden vorausgesetzt (AutoCAD, CARD/1 und ProVI). Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit ist wünschenswert; vorzugsweise gute Kenntnisse des Betriebs von Eisenbahnen. Die aktive Mitarbeit in der Forschung und der Wille zur Promotion sind ausdrücklich erwünscht. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer 0355/ 69-2111 und im Internet (www.tu-cottbus.de/verkehrswesen). Die BTU Cottbus ist besonders um die Einstellung und Förderung von Wissenschaftlerinnen bemüht und bittet daher entsprechend TXDOL¿]LHUWH)UDXHQQDFKGUFNOLFKVLFK]XEHZHUEHQ Schwerbehinderte Bewerber/-innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen unter Angabe der Kennziffer sowie einen ausreichend frankierten Rückumschlag richten Sie bitte bis zum 29.08.2012 an den Dekan der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung, Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Postfach 101344, 03013 Cottbus. Dieter Bremer – 80 Jahre Dipl.-Ing. Dieter Bremer, Bundesbahnoberrat a. D., vollendet am 18. August 2012 sein 80. Lebensjahr. Als langjähriger Vorsitzender des aus Organisationsgründen inzwischen aufgelösten VDEI-Bezirks Minden ist Dieter Bremer auch heute noch in Kreisen der Eisenbahningenieure bestens bekannt. Dazu beigetragen hat auch seine Funktion als Präsident bei fünf VDEI-Verbandstagen, die er mit großem Engagement und berufspolitischem Eifer sachkundig leitete. Bremer hatte damit auch Anteil an den damaligen spürbaren Erfolgen des VDEI für seine Mitglieder. Im VDEI-Bezirk Minden war Bremer von 1968 bis 1970 zunächst ! " #$ % ! &' ( ! ) ! *! +(' , ! # - ) ' , ! ./ ! 0 ! # + ! ' ) ! ) ! $ * ( ! * ! ' )! 1223 ,( ( ! +! !#' * ! !#' ) ) (' 4 )(( ! )# ' )' ( ! +(( ' % ! 5(/ *! ! ' stellvertretender Bezirksschriftführer und schließlich von 1970 bis 1978 Bezirksvorsitzender. Danach war er Mitglied des Fachausschusses Werkstättendienst und zuletzt dessen Vorsitzender. Für seine vielseitigen Verdienste um das Wohl des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e. V. (VDEI) während seiner 16-jährigen Mitgliedschaft im Hauptvorstand wurde Dieter Bremer auf dem Verbandstag 1990 in Rosenheim mit dem Verbandsabzeichen in Gold ausgezeichnet. Dieter Bremer ist noch immer regelmäßiger Besucher der Bezirkstage des Bezirks Hannover und Mitglied des Pensionärstammtisches Minden. See. 6 ( * 7 & 8 ( 0(! + ! ! ' ! 6 / ! ! 9( ' * #: ; +( 8 2 %' )/ ( <=> ??? ?@ A@' * - ! ' ! 8 0 (! +! !B *)) +%/ 2C *! * D/ C ! DE ?/ >F<> ' C(B >GG?H & 8( (! * '' ! C( >GG?H' EI-Eisenbahningenieur | August 2012 79 PERSONALIA / STELLENMARKT Jahnel neue Lärmschutzbeauftragte Deutsche Bahn | Am 1. August 2012 hat Ines Jahnel (49) die Funktion der Lärmschutzbeauftragten bei der Deutschen Bahn übernommen. Zentrale Aufgabe dieser neu geschaffenen Position ist es, alle Aktivitäten zur Lärmminderung innerhalb des Konzerns zu bündeln und verbindliche Umsetzungsstrategien für alle Geschäftsfelder zu entwickeln. Hierbei kann sie auf die bereits laufenden Programme zur Lärmminderung, wie der Lärmsanierung an bestehenden Schienenwe- gen oder der Umrüstung der Güterwagen auf die Flüsterbremse, aufbauen. Ines Jahnel hat nach einer Ausbildung im Bereich der Nachrichtentechnik an der Ingenieurschule für Verkehrstechnik in Dresden studiert. Als Ingenieurin war sie in verschiedenen Bereichen der IT und der Produktion tätig, unter anderem als Leiterin Produktion der Niederlassung Stückgut. Seit 1997 ist sie im Personalmanagement tätig, seit 2007 Personalleiterin der Zentrale der DB Services GmbH.cm $"#& .2+ 7<:>*5=.2C$;-7D/ 2=5,1*?.0;4 E @ . 7 ; , 1 4 6 + * = < . 7 2 5 , 1 - E ; . + 2875.<-=*'251C6; &%2=>87.-*<1 > 7 6 < 8 . 2 - ?; * = 0 @ B C , 1 5 + * 2 6 J= G $ . 8 7 9 @ - ; > B = 5 2 , 4 @ . ; . 1 D > ; B 7 < 0 * 6 . 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Knebel begann seine Karriere bei der Bundeswehr (1976–1988), arbeitete für Mer- cedes-Benz (1989–1995), für die DB (1995–2006) sowie als Vorstandsmitglied bei der Hamburger Hochbahn (2006–2008). Knebel folgt Frank Engeler, der das Unternehmen als CEO während der Übergangsperiode von Arriva Deutschland zur FS Group/Fonds Cube Infrastructur geleitet hat. ici Unser Stammhaus Plasser & Theurer ist weltweit Hersteller und Marktführer im Bereich Gleisbau- und Gleiserhaltungsmaschinen. Wir, die Deutsche Plasser Bahnbaumaschinen GmbH warten, reparieren und betreuen in unseren Werkstätten die modernsten Gleisbaumaschinen Europas. Im Außendienst arbeiten unsere Monteure vor Ort mit und an diesen Gleisbaumaschinen. Um unser Team im gesamten Bundesgebiet, sowie im europäischen Ausland zu verstärken, suchen wir laufend KUNDENDIENSTMONTEURE m/w Unsere Anforderungen: å så GUTEå+ENNTNISSEåINå%LEKTRONIKå%LEKTRIKå(YDRAULIKå0NEUMATIKåUNDå-ECHANIK å så "EREITSCHAFTåZURåSELBSTSTÊNDIGENå!RBEIT å så UMFASSENDEåTECHNISCHEå"ERUFSERFAHRUNG å så MINDESTENSå'RUNDKENNTNISSEåDERåENGLISCHENå3PRACHE å så 'RUNDKENNTNISSEå%$6 Ihre Aufgaben: å så å-ASCHINENREPARATURENå7ARTUNGåUNDå-ONTAGEåINåDENå"EREICHENå%LEKTRONIKå %LEKTRIKå(YDRAULIKå0NEUMATIKåUNDå-ECHANIK å så TECHNISCHEå"ERATUNGåUNSERERå+UNDEN å så .EUMASCHINENßBERNAHMEåUNDå%INWEISUNGåDESå+UNDENPERSONALS å så 3TÙRUNGSBEHEBUNGåIMå"EREITSCHAFTSDIENST Wir bieten Ihnen: å så SOLIDEåINTENSIVEå%INARBEITUNGå å så LAUFENDEå0RODUKTSCHULUNGEN å så HERAUSFORDERNDESåVIELSEITIGESå!UFGABENSPEKTRUM å så LEISTUNGSGERECHTEå6ERGßTUNGå å så &IRMENWAGEN å så INTERESSANTESå0AKETåANå3OZIALLEISTUNGEN Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte an unsere Personalabteilung. Online Bewerbungen bitte an: jobs@deutsche-plasser.de !" "# $ % &"% '( ! )* +),)+ ) -" - "> $=# " 9" " "> (% '( ! > 1-'>213 > "> % '( ! " !" *&+ * ! C+ *@ ' ' (&'% #! 8 * &)!0, , : " ): # 8 ") * %")" % " ) "& ) *, % ' )> "* $> *"( " & $ ! % * & >) 8A9 - '% ' & > , 8)" + ( " % " B 8= "$> >" ' !" ( " % "; & )0"0 & % " " " "8B> ! , " 0"0 " ) : "" ," > " %' !)#& $ > ) & > * & > 8 8 ??4)46)5,>" !".# >#,/&14( 21*>A " 7 7" "* (&% % #" < A>+ ! " "! " ! " "$ * )!' # "&> " ! " " , *$.10% Bahnbaumaschinen GmbH - / # &&%#)(% #/!%)"+'% % &RIEDRICH%CKART3TRAEååqåå-ßNCHEN 4ELEFONååqå&AXå Besuchen Sie uns auch im Internet unter www.deutsche-plasser.de EI-Eisenbahningenieur | August 2012 81 IMPRESSUM IMPRESSUM /| INSERENTENVERZEICHNIS I|SERENTENVERZEICHNIS EI HERAUSGEBER Verlag DVV Media Group GmbH l Eurailpress Nordkanalstraße 36, D-20097 Hamburg Postfach 101609, D-20010 Hamburg Tel.: 040/23714-03, Fax: 040/23714-236 DER EISENBAHN INGENIEUR Geschäftsleitung: Dr. Dieter Flechsenberger (Geschäftsführender Gesellschafter) VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. Martin Weber (Geschäftsführer) Kaiserstraße 61, D-60329 Frankfurt (Main), Tel.: 069/236171, Fax: 069/231219, info@VDEI.de. Detlev K. Suchanek (Verlagsleiter Technik & Verkehr | Eurailpress) detlev.suchanek@dvvmedia.com Der VDEI ist Mitglied des Zentralverbandes der Ingenieurvereine (ZBI) und der Union Europäischer Eisenbahn-Ingenieur-Verbände (UEEIV) Anzeigenleitung: Silke Härtel (verantw.), Tel.: 040/23714-227 silke.haertel@dvvmedia.com www.vdei.de Redaktionsbeirat Anzeigenverkauf: Silvia Sander, Tel.: 040/23714-171 silvia.sander@dvvmedia.com INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK Anzeigenverwaltung: Nicole Oetken, Tel.: 040/23714-337 nicole.oetken@dvvmedia.com Gegründet im Jahr 1884 als „Monatsschrift für deutsche Bahnmeister“. Erscheint unter dem Titel „DER EISENBAHNINGENIEUR“ im Jahre 2012 im 63. Jahrgang. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 51 vom 1.1.2012 Dipl.-Ing. Jürgen Marx, Dipl.-Ing. Bernd Wilfert Anzeigenvertretungen: Schweiz, Italien: Edirep AG, V. Tottoli, CH-Kilchberg (ZH), Tel.: 0041/43-3110830, Fax: 0041/43-3110831. Polen: EMI-Press, Lodz, Tel. + Fax: 0-42/33-37-51. Ungarn: MKK, Budapest, Tel.: 061/2022618, Fax: 061/2017446. Verantwortlich für diese Ausgabe: Vertriebsleitung: Riccardo di Stefano, Tel.: 040/23714-101 Chefredaktion Dipl.-Ing. Jürgen Marx, Am Alten Schloß 5, 60439 Frankfurt, juergen.marx@vdei.de, Tel.: 069/265-42175; Fax: 069/265-36666 Leser- und Abonnenten-Service Tel. (040) 23714-260 Fax (040) 23714-243 Fachredaktion Bezugsgebühren (2012): Inland EUR 140,– (inkl. Zustellgeb.) zuzügl. 7 % MWSt., Ausland EUR 149,50 inkl. Versand). Mitglieder des VDEI erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Einzelheft: EUR 15,00 (inkl. MwSt.). Dipl.-Ing. Gerd-Dieter Allmann (Vermessung und Infrastrukturdatenmanagement) gerd-dieter.allmann@vdei.de Tel.: 069/265-23156; Fax: 069/265-23242 Dr.-Ing. Hansjürgen Gärtner (Fahrzeuge, kommissarisch) Hans.dr.gaertner@t-online.de; Tel.: 0511/754097 Bezugsbedingungen: Die Laufzeit eines Abonnements beträgt mindestens 1 Jahr und kann danach mit einer Frist von 6 Wochen jeweils zum Ende einer Bezugszeit gekündigt werden. Bei Nichterscheinen der Zeitschrift ohne Verschulden des Verlags oder infolge höherer Gewalt kann der Verlag nicht haftbar gemacht werden. Dipl.-Ing. Jürgen Marx (Infrastruktur, Entwicklung, Strategie) juergen.marx@vdei.de Tel.: 069/265-42175; Fax: 069/265-36666 Dr.-Ing. Ulrich Maschek (Leit- und Sicherungstechnik) ulrich.maschek@vdei.de; Tel.: 0174/2185098 Dipl.-Ing. Gregor Janßen (VDEI-Nachrichten) gregor.janssen@vdei.de; Tel.: 02451/8762 Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere auch die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Dipl.-Ing. Wolfgang Seehafer (VDEI-Bezirksnachrichten) wseehafer@gmx.de; Tel.: 06103/28696 Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Abbildungen übernimmt der Verlag keine Haftung. Verlagsredaktion Layout: TZ-Verlag & Print GmbH, Roßdorf, www.tz-verlag.de Dipl.-Journ. (FH) Jennifer Schykowski (zuständig für EI) Tel.: 040/23714-281; jennifer.schykowski@dvvmedia.com Druck: Knipping Druckerei und Verlag GmbH, Düsseldorf Dipl.-Ing. Bernd Wilfert (Bau- und Betriebstechnik) bernd.wilfert@vdei.de Tel.: 0160/97469111; Fax: 06622/917684 Dipl.-Ing. Christoph Müller Tel.: 040/23714-152; christoph.mueller@dvvmedia.com Eine Publikation der DVV Media Group Miriam Schmolke (Red. Ass.) Tel.: 040/23714-230; miriam.schmolke@dvvmedia.com Red. Fax: 040/23714-205 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wieder. DVV Media Group EI – DER EISENBAHNINGENIEUR enthält die vormaligen Fachzeitschriften DER BAHNINGENIEUR, SCHIENENFAHRZEUGE und EISENBAHNPRAXIS. EI – DER EISENBAHNINGENIEUR wird in 123 Ländern der Welt verbreitet. Zum Empfangskreis gehören alle der UIC, ORE, AICCF und OSShD angeschlossenen Bahnen. Mitglied/Member ISSN: 0013-2810 EI – DER EISENBAHNINGENIEUR im Internet: www.eurailpress.de/ei Die Fachmedien zu Schienenverkehr und ÖPNV von DVV | Eurailpress RTR #&+")(N())/)*#$ ! $ ! # ! 6@F7 =D @79 CR @A G >7 =;EC3 " @79FKC:38>@A;97(FK OCE;7 " $ 6@F 7?CA$ E793 * @Q C 3:9F> C:7 = G ER?; @7 9A > :57 * F7$ 7E> 6@3: 4 ?CO- CF4@7 > :5)C76 @A G 83 C ) @7 ;:5 @3 79 C 8@R :BAE D;C: ) ?3=8 :5 9 B *%* (*"&%*!(&+ ! 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('$' $- Dipl.-Ing. Jürgen Alms, Leiter Projekte TS/O, Thales Transportation Systems GmbH, Stuttgart · Dipl.-Inf. Michael Baranek, Programm Manager Internationalisierung/Senior Berater, DB Systel, Frankfurt/M. · Dr. Gunnar Baumann, Leiter Systemschnittstelle Infrastruktur, DB Netz AG, München · Dipl.-Ing. Klaus Jürgen Beer, Referatsleiter LA 15, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, Bonn · Dr.-Ing. Jens Böhlke, Abteilungspräsident, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn · Dr. Jörg Bormet, Leiter Betriebsverfahren, DB Netz AG, Frankfurt/M. · Prof. Dr.-Ing. Stephan Freudenstein, Lehrstuhl und Prüfamt für Verkehrswegebau, TU München · Dipl.-Ing. Matthias Grabe, Geschäftsführer Technik, DB ProjektBau GmbH, Berlin · Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht, Institut für Land- und Seeverkehr, Leiter Fachgebiet Schienenfahrzeuge, TU Berlin · Dr. Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr, VDV, Köln · Dipl.-Ing. Bernd Kaiser, Hauptgeschäftsführer Überwachungsgemeinschaft Gleisbau e.V., Wiesbaden · Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert, Geschäftsführerin Deutschland, Technik und Produktion, DB International GmbH, Frankfurt am Main · Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krimmling, Geschäftsführender Institutsdirektor, Fak. Verk. Wiss. „Friedrich List“, TU Dresden · Dipl.-Ing. Günther Krug, Leiter Public Relations Bombardier Transportation, Berlin · Dipl.-Ing. Hans-Theo Kühr, Geschäftsführer, Ingenieurbüro Vössing, Düsseldorf · Dipl.-Ing. (EUR ING) Jürgen Mallikat, Fachbereichsleiter Eisenbahn- und Maschinentechnik, Eisenbahnbetrieb, VDV, Köln · Prof. Dr.-Ing. Jörn Pachl, Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung, TU Braunschweig · Dipl.-Ing. Hubert Sacher, Leiter Kompetenzzentrum, TÜV Süd, München · Dipl.-Ing. Axel Schuppe, Geschäftsführer Technik, Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V., Berlin · Prof. Dr.-Ing. Thomas Siefer, Leiter Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb, TU Braunschweig · Dipl.-Ing. Artur Stempel, Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Sachsen, DB AG, Leipzig · Ing. Rainer Wenty, Exportleiter für Marketing und technischen Verkauf, Plasser & Theurer, Wien · Prof. Dr.Ing. Jörg Zimmermann, Studiendekan Vermessungswesen, HTW Dresden Inserentenverzeichnis 27 China Academy of Railway Science, Beijing 64 ELBAS Elektrische Bahnsysteme Ingenieur-Gesellschaft mbH, Dresden U1 Eurailpool GmbH, Ismaning U2, 12, 31, 35, 41, 49, 55, 57, 59, 61, 63 Eurailpress I DVV Media Group GmbH, Hamburg 45 Gimota AG, Geroldswil 65 Hochschule Karlsruhe, Karlsruhe 11 Mafelec GmbH, Windisch 29 Messe Berlin GmbH, Berlin 64 Sersa Group Management GmbH, Zürich 23 W. Stauffenberg GmbH & Co. KG, Werdohl 47 Strail Verkehrssysteme GmbH, Tittmoning U4 Strukton Rail Production Support, Maarssen 9 TÜV Nord Systems, Hannover 13 UIC, Stockholm U3 VDEI-Service GmbH, Berlin 65 Vossloh Rail Services GmbH, Seevetal 17 Weco GmbH, Konz $ $)'"$$ $*$ ! ' )(*$)' (( ' ) ! %'*#$)$ ! '$ $ *)("$ ! !)*"" $' )$.'$()")*$$ '(%$" .$*()' &%') + #02770;B86:48BA5>@C<N 07= (G<?>A8C<!W@<A27CBH "084@;8= Das Inserentenverzeichnis dient nur zur Orientierung der Leser. Es ist kein Bestandteil des Insertionsauftrages. DER EISENBAHNINGENIEUR übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit 1 EI-Eisenbahningenieur | März 2012 71 RAIL-WEB-WEISER DIE GEDRUCKTE SUCHMASCHINE Sie präsentieren Ihr Unternehmen bereits im Netz? Und viele Ihrer heutigen und künftigen Geschäftskunden kennen Ihre Hompage oder E-Mail-Adresse nicht? Dann nutzen Sie unsere attraktive Präsentationsmöglichkeit für Ihren Marktauftritt. Arbeitsschutz/Sicherheit .RQVWUXNWLRQHQ DXV*). ZZZFWVFRPGH LQIR#FWVFRPGH 7HO EISENBAHNBAUSTELLEN EINRICHTUNGEN UND PERSONENSCHUTZ Gleisbaustellensicherungsprodukte Vermietung + Verkauf Feste Absperrung „Klick & Schnapp“, Lf- u. Sh2-Signale, Gleismagnete, Beleuchtung, Schienenrollwagen u.v.m. E-Mail: Tel. + 49info@eep-vertrieb.de (0)201 86 15 3-0 Fax -10 Internet: www.eep-vertrieb.de info@eep-vertrieb.de www.eep-vertrieb.de Arbeitsschutz und Schleifmittel Speziell für Gleisbau info@mebro.de ® AGT GmbH Ihr kompetenter Partner im Gleisbau Eisenbahnverkehrsunternehmen info@bbl-logistik.de www.bbl-logistik.de bahn@kronimus.de +49 2065 49994-0 www.agtgmbh.de Infrastruktur Bahnbau/ Fahrwegtechnik Internet: www.oebs-gmbh.de office-hamburg@oebs-gmbh.de -Verkehrs GmbH www.efw-verkehrsgesellschaft.de info@efw-verkehrsgesellschaft.de Der richtige Weg aus Stein zertifiziert nach ISO 9001:2008 E-Mail: gf.bodan@gmundner-ft.at www.gmundner-ft.at • www.bodan.at + 49 2065 49994 -23 Bahnsteigbeläge/ Treppenanlagen Gleisbau 3RGHVWH 'LHQVWZHJH *HOlQGHU *).*LWWHUURVWHX3URILOH Podeste, Geländer etc. aus GFK E-Mail: gfk@arthur-krueger.de RAILBETON HAAS KG Fischweg 27 · D-09114 Chemnitz Tel. +49 03 71 47 25 - 0 Fax +49 03 71 47 25 - 100 info@RAILBETON.de www.kronimus.de E-Mail: info@mittelweserbahn.de Internet: www.mittelweserbahn.de Internet: www.oebs-gmbh.de office-hamburg@oebs-gmbh.de Internet: www.rex.ch E-Mail: sales@rex.ch SWISSCROSS BAHNÜBERGÄNGE Fahrleitungsmessung www.bahnbaugruppe.com Bahnbau Gruppe Dr. D. Wehrhahn Meßsysteme für die Qualitätssicherung Den Anfang macht ein guter Stein Mail: info@drwehrhahn.de Web: www.drwehrhahn.de Telefon: +49 641 6009-299 E-Mail: bahn@rinn.net www.rinn.net Bahnübergangssysteme > www.strail.de Feste Fahrbahn Bahnsteigsysteme Ernst Becker Bahn- und Tiefbau GmbH Gleisdämmsysteme > www.strailastic.de www.becker-bahnbau.de E-Mail: info@becker-bahnbau.de www.heringinternational.com verkehrsbau@hering-bau.de Beschichtungen www.edilonsedra.com Internet: bug-ag.de E-Mail: info@bug-ag.de www.strabag-rail.com lauda@strabag-rail.com Bahnübergangssysteme info@joerger-bau.de www.joerger-bau.de Dienstleistungen Georadar Erschütterungs- und Körperschallisolation Elastische Lagerungen USM® Gleisbettmatten Mail: info@calenberg-ingenieure.de www.calenberg-ingenieure.de .RQVWUXNWLRQHQ DXV*). 3RGHVWH 'LHQVWZHJH *HOlQGHU *).*LWWHUURVWHX3URILOH Dienstwegsysteme aus GFK E-Mail: gfk@arthur-krueger.de entrys Ingenieurgesellschaft mbH ZZZFWVFRPGH LQIR#FWVFRPGH 7HO RAIL-WEB-WEISER SERVICE AUS ERSTER HAND www.strabag-rail.com berlin@strabag-rail.com www.deutsche-plasser.de www.euro-trac.com Vermessungsbüro Fieguth GmbH Signalhörner für Lokomotiven info@kockumsonics.ch www.kockumsonics.ch www.dw-schwellen.de info@dw-schwellen.de EIFFAGE RAIL DEUTSCHLAND www.eiffagerail.de info@eiffagerail.eiffage.de www.krebs-gleisbau.de info@krebs-gleisbau.de E-Mail: gleisbau@leonhard-weiss.com Eisenbahn - Straßenbahn - Kranbahn Entwurf - Bauvermessung - Bestandserfassung Internet:www.leonhard-weiss.com info@fieguth.de www.wiebe.de · info@wiebe.de GIGA MGW GLEIS- UND WEICHENBAUGmbH & Co. KG `e]f7d^n$Y\ic`e%[\ nnn%d^n$Y\ic`e%[\ ¿dXZ_k>c\`jYXln`ikjZ_X]kc`Z_ ZZZHXUDLOSRROFRP²LQIR#HXUDLOSRROFRP GmbH Gesellschaft für Inspektion, Gutachten und Anlagenüberwachung im Verkehrswesen m.b.H. Bauüberwachung, Projektbegleitung, Projektsteuerung rail-construction.eu Kunststoffkomponenten für Schienenbefestigungssysteme Kabelkanäle aus Kunststoff Schienenstegdämpfungen www.wirthwein.de info@wirthwein.de Internet: www.giga-gmbh.com E-Mail: zentrale@giga-gmbh.de Nachtragsmanagement Prof. Dr.-Ing. Martin Heinisch MHI Ingenieurgesellschaft mbH w w w. m h i - i n g e n i e u r e . d e info@heinisch.com Seit 1920 in Duisburg Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: info@gasthaus-gleisbau.de Elastische Lösungen für den Oberbau Internet: www.getzner.com E-Mail: info.buers@getzner.com Internet: www.porr.at E-Mail: bahnbau@porr.at Internet: www.rex.ch E-Mail: sales@rex.ch ZZZKNFJPEKFRP PLANUNG | PROJEKTSTEUERUNG | BAUÜBERWACHUNG Ingenieurbüros und Consultants Eisenbahndienstleistungen und Bahntechnik GmbH www.gleisbaumechanik.de E-Mail: info@gleisbaumechanik.de Internet: www.edb-bahntechnik.de E-Mail: info@edb-bahntechnik.de Planung, Bauleitung, Bauüberwachung Gleis-, Hoch- und Tiefbau, Projektsteuerung Ingenieurgesellschaft Hoeft mbH Internet: www.hoeft-gmbh.com E-Mail: info@hoeft-gmbh.com Vormessung Trassierung Vermessung Internet: www.ibh-vermessung.de E-Mail: info@ibh-vermessung.de Emch+Berger Deutschland www.heringinternational.com verkehrsbau@hering-bau.de Gleis- und Weichentechnik info@schwihag.com www.schwihag.com www. emchundberger. de -26(3++8%(57 ',(=8.81)7*(67$/7(1 %DKQEDX+RFKEDX7LHIEDX info@sersa-group.com ZZZMKXEHUWGH LQIR#MKXEHUWGH www.sersa-group.com E-Mail: geschaeftsleitung@epv-giv.de Web: www.epv-giv.de 7HFKQLNXQG6HUYLFH*PE+ %HUDWHQGH,QJHQLHXUH*PE+ www.jumbotec.de info@jumbotec.de www.spitzke.com ,QWHUQHWZZZHXFRQJUXSSHGH (0DLOLQIR#HXFRQJUXSSHGH $'4#670) 2.#070) 241,'-6/#0#)'/'06 $#7¸$'49#%*70) +0)'0+'74$¸418²55+0)^99981'55+0)&' +0)'0+'74$¸41 8²55+0) ^ Verkehrsplanung Verkehrssicherung A Parsons Brinckerhoff Company info@ivv-gmbh.de · www.ivv-gmbh.de RAIL-WEB-WEISER Schienenschweißtechnik www.kuk.de www.railpartnerdeutschland.de info@railpartnerdeutschland.de kuk@b.kuk.de Lärmschutz Ernst Verbände und Organisationen Becker Bahn- und Tiefbau GmbH www.becker-bahnbau.de E-Mail: info@becker-bahnbau.de Internet: www.dvwg.de E-Mail: dvwghgs@t-online.de Seit 1920 in Duisburg Internet: www.mib-ingenieure.de E-Mail: gf@mib-bln.de CISILENT® Schallschutzlösungen Mail: info@calenberg-ingenieure.de www.calenberg-ingenieure.de SCHIENENSCHWEISSTECHNIK Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: info@gasthaus-gleisbau.de Internet: www.vdei.de E-Mail: vdei@vdei.de Lasermesstechnik Vermessung www.strabag-rail.com berlin@strabag-rail.com w ww. Dr. D. Wehrhahn Meßsysteme für die Qualitätssicherung Mail: info@drwehrhahn.de Web: www.drwehrhahn.de Planungsbüro für LST www.signal-logistik.de ,KUNRPSHWHQWHU3DUWQHU IUGLH3ODQXQJYRQ 9HUNHKUVDQODJHQ Personalmanagement AGT GmbH Personalgestellung für den Gleisbau zertifiziert nach ISO 9001:2008 Klaus Thormählen GmbH – Schweißtechnik – vormessen .de info@thormaehlen-gmbh.de www.thormaehlen-gmbh.de Schmierstoffe info@agtgmbh.de + 49 2065 49994-0 Vermietung / Baumaschinen 63&RQVXOW*PE+ ZZZVSFRQVXOWLQIR RIILFH#VSFRQVXOWLQIR Vermietung von rail-construction.eu Signal- und Leittechnik D B V • Fahrzeugen • Baumaschinen • Gleisbauwerkzeugen www.dbv-gmbh.de info@dbv-gmbh.de Prellböcke Weichenheizungssysteme e-mail: info@rawie.de Internet: www.rawie.de Schienenschleiftechnik Telefon: +49 5405 616700-0 E-Mail: info@friedrich-hippe.de Web: www.friedrich-hippe.de LQIR#HVDJULPPDGH ZZZHVDJULPPDGH Internet: www.l-und-s.de E-mail: info@l-und-s.de Lärmsanierung Dienstleistung, Beratung und Verkauf 1UIETSCHENWAREINMAL 3CHIENEN BENETZEN MIT MOKLANSA WWWMOKLANSADE Internet: www.wm-schienenschleiftechnik.de E-Mail: robert.weck@wm-schienenschleiftechnik.de Haben Sie Ihre Rubrik für Ihren Firmeneintrag im Rail-Web-Weiser schon gewählt? www.triplesgmbh.de info@triplesgmbh.de Fragen zum Rail-Web-Weiser beantwortet Ihnen: Silke Härtel, Tel.: ++49/40/237 14-227 oder per Fax ++49/40/237 14-236 E-Mail: silke.haertel@dvvmedia.com · www.eurailpress.de/ei INDUSTRIE-REPORT RFID-Tags an beweglichen Geräte Stromabnehmer-Regler für HGV-Züge Pitcom | Bombardier Transportation nutzt am Standort Görlitz als erstes Großunternehmen eine Logistikinnovation „Made in Saxonia“. Im Vorfeld wurden über 6000 bewegliche Arbeitsmittel wie Leitern, Schweißgeräte und Bohrmaschinen mit RFID-Tags ausgestattet. Die Informationen darauf – z. B. Inventur- und Prüfergebnisse – werden wie ein Barcode mit einem Mobiltelefon ausgelesen und an eine Datenbank übermittelt. Die Pitcom GmbH, Plauen, hat eine Software entwickelt, die NFC-fähige Mobiltelefone mit dem RFID-Standard „verheiratet“. Bombardier nutzt in Görlitz die Mehrwerthandys für die Inventarisierung mobiler Grundmittel. Wurde bei- Norgren | Speziell für den Schienensektor, wo hohe Durchflussvolumen bewältigt werden müssen, hat Norgren den neuen Stromabnehmer-Präzisionsregler LR27H entwickelt. Die Entwicklung von immer schnelleren Zügen stellt die Stromabnehmersysteme vor das Problem, den Kontakt und Anpressdruck zwischen dem Schienenfahrzeug und den Stromleitungen konstant zu halten. Mit dem LR27H hat Norgren jetzt einen präzisen, äußerst reaktionsschnellen, modularen Regler entwickelt, der selbst in anspruchsvollsten Umgebungen konstante Leistung bringt. Der neue Norgren-Druckregler für Stromabnehmer bietet ein hohes Durchflussvolumen, verbunden mit einer schnellen Ansprechzeit, einer schnellen Entlüftung und dem geringen spielsweise ein Schweißgerät, Hebezeug oder Druckgefäß turnusgemäß auf seine Zuverlässigkeit hin überprüft, hält der Wartungsmechaniker nur sein Handy mit NFC-Lesekopf an den RFID-Tag. Das Geschäftskonzept von Pitcom fügt die Netzinfrastruktur von Vodafone mit den sogenannten Unkaputtbar-Handys des US-Herstellers Sonim und der eigenen Softwarelösung zusammen. Die Bandbreite reicht dabei von der Erfassung von Arbeitszeiten, Tätigkeitsmerkmalen und Ereignissen bis zur Übermittlung von Geo-Koordinaten, (Beweis-)Fotos und QRCodes oder Kontrollstellen-IDs. cm www.pitcom.de Das Mobiltelefon erfasst die RFID-Daten. Foto: Bombardier Druckluftverbrauch. Zusammen mit seiner Funktionalität ist er damit die Regler-Lösung für Hochgeschwindigkeitszüge, die einen Präzisionsantrieb in Verbindung mit einer sicheren Kontrolllösung für eine geringere Lichtbogenbildung und für weniger Verschleiß erfordern. Weiter wurde die Verriegelungsfunktion verbessert. Sie verfügt nun über mehr Festigkeit und eine geringere Druckabweichung, während das Deckeldichtmaterial nun in Edelstahl ausgeführt ist und das geprüfte Bruchfestigkeitsmoment deutlich erhöht werden konnte. Der neue LR27H ist in einem Temperaturbereich zwischen – 40 und + 85 °C einsetzbar und eignet sich weltweit für alle Fahrzeugsysteme. cm www.norgren.com/de Stromabnehmer von Norgren auf einer DB-Lokomotive Foto: Norgren Innovatives Weißmetall für Gleitlager Zollern | Die Gleitschicht hydrodynamischer Gleitlager besteht je nach Anforderung aus metallischen Werkstoffen der unterschiedlichsten Legierungssysteme. Weißmetall-Legierungen stehen für hohe Belastbarkeit Gleitlagerschale aus WM 2020-pro Foto: Zollern 86 bei gleichzeitiger Gutmütigkeit gegenüber Überlasten, Stoßbeanspruchung und hervorragenden Notlaufeigenschaften bei Ölminimalschmierung. Bei etlichen Anwendungen gelangen diese jedoch vermehrt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, so dass die Gleitlager entweder entsprechend groß gestaltet oder Alternativmaterialien eingesetzt werden müssen. Entwicklungsziel war eine hochfeste Weißmetall-Gleitlagerlegierung, die den heute weltweit verfügbaren Legierungen hinsichtlich Belastbarkeit um 20 % überlegen ist, zu kreieren. Da heutige Weißmetalle vielfach noch Cadmium und Arsen enthalten, sollten bei der Neuentwicklung so- EI-Eisenbahningenieur | August 2012 wohl diese als auch andere toxische Elemente vermieden werden. Die Umsetzung erfolgte erfolgreich im Rahmen eines AiF-Forschungsvorhabens (AiF – Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V.). Basis des neuen Weißmetalls ist auch das bewährte ZinnAntimon-Kupfer (Sn-Sb-Cu) -System. Zur Steigerung der Festigkeitseigenschaften kommen die Legierungselemente Bismut (Bi) und Zink (Zn) zum Einsatz. Der Versprödung des Gefüges wird durch gezielte Kornfeinung mit dem Element Tellur entgegengewirkt. Hierzu wurde systematisch eine Vielzahl von Legierungs- und Gefü- gevariationen geprüft. Parallel zu den Modifikationsschritten bei der Legierungsentwicklung waren die technologischen und mechanischen Legierungseigenschaften explizit zu untersuchen. Die so gefundene Legierung wurde von Zollern zum Patent angemeldet. Dies war die Basis zur Weiterentwicklung zum Zollern-Werkstoff WM 2020pro. Versuche zeigten auf, dass das Ziel einer 20 %-igen Steigerung der Ermüdungsfestigkeit deutlich erreicht wurde. Die Markteinführung des neuen Hochleistungsweißmetalls WM 2020-pro soll in der zweiten Hälfte 2012 erfolgen. www.zollern.com Sanierung des Viadukts Bunzlau BFL | Das Bogenviadukt aus weißem Sandstein in Bunzlau 50 km östlich der deutschen Grenze (dem heutigen polnischen Boleslawiec), überspannt der größten steinernen Eisenbahnbrücke Europas. 2008 vergab die Polnische Staatsbahn PKP den Auftrag zur Sanierung der Brücke samt den steinernen Gewölbebögen als auch des Gleises. Die Arbeiten sollten bei laufendem Bahnbetrieb durchgeführt werden. Dabei erfolgte die Erneuerung der Fahrbahnwanne einschließlich der Herstellung ckenkappen und Gesimse (Abb. 2) durch die B+F Betonund Fertigteilgesellschaft mbH Lauchhammer (BFL) gemäß einem Alternativvorschlag. Es wurde eine Kombination von Stahlbetonfertigteilen mit Anschlussbewehrung und einer nachträglich eingebrachten Abb. 1: Der Bahnviadukt Bunzlau nach der Sanierung die Bober in ca. 30 m Höhe und stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es hat eine Länge von 490 m und ist 8 m breit und dient dem Eisenbahnverkehr zwischen Bautzen und Breslau als Teil der niederschlesischen Magistrale (Abb. 1). Das Bauwerk stützt sich auf 36 Pfeiler und ist eine Abb. 2: Alte und neue Brückenkappen und Gesimse der gegenüber dem ursprünglichen Zustand wesentlich verbreiterten seitlichen Brü- Abb. 3: Die im Betonwerk vorgefertigten, geometrisch anspruchvollen Fertigteilelemente mit Anschlussbewehrung Foto: BFL Ortbetonplatte vorgeschlagen und umgesetzt. Nach dem jeweils einseitigen Abbruch des Gleisbettes und des Brückenkopfes wurde der gesamte Überbau mit einer tragfähigen Stahlbetonplatte neu aufgebaut, die mit einer Abdichtung versehen auch ein zukünftige Eindringen von Feuchtigkeit in das Bauwerk verhindert. Die auskragende Fahrbahnverbreiterung wurde durch geometrisch anspruchvolle Fertigteilelemente mit Anschlussbewehrung im Betonwerk vorgefertigt (Abb. 3). Die Arbeiten an der Brücke dauerten – unterbrochen durch eine Winterpause – rund ein Jahr und kosteten ca. 10 Mio. EUR. Der Bahnverkehr konnte während dieser Zeit einseitig weitergeführt werden. Im Oktober 2009 wurde die Modernisierung abgeschlossen und die Brücke wieder für den Bahnverkehr uneingeschränkt freigegeben. www.bfl-gmbh.de !+0'-.)#,+!$- %,!)$)0!,!) -.( 2 +- !+'%) !+'!%-.)#,)'#!) +.) '#!)1.+').)# -.( 2 +- .' !+'!%-.)#,)'#!) .4.,!(%)+').)# -.( 2 +- .' !+'!%-.)#,)'#!) .4.,!(%)+ ').)#,&!))-)%,,! -.( 2 +- .' !+'!%-.)#,)'#!) !.!*+(!).) %$-'%)%!) -.( 2 +- .' !$-'%$!+.) '#!) !,%,!)$)0!,!), -.( +- .' 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V. NACHRICHTEN Investitionsrahmenplanung 2011 – 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) antwortet dem VDEI BERUFSVERBAND der Ingenieure im System Spurgeführter Verkehr. Bindeglied zwischen den Ingenieuren der Bahnen, der Bahnbehörden, der Wirtschaft, der Industrie, Forschung und Lehre Unsere Mitglieder sind tätig in den Bereichen: Bautechnik Hochbau Maschinentechnik Elektrotechnik Signaltechnik Telekommunikation Vermessungstechnik Verkehrsplanung Betriebstechnik Umweltschutz Arbeitsschutz Sachverständige Wir bieten unseren Mitgliedern: r 1VCMJLBUJPOFO[VSUFDIOJTDIFO8FJUFSCJMdung: die internationale Fachzeitschrift für Schienenverkehr & Technik „Der Eisenbahningenieur“ den jährlichen Almanach „DER EISENBAHNINGENIEURKALENDER“ und „SCHRIFTENREIHE FÜR VERKEHR UND BAHNTECHNIK“ r 7%&*/BDISJDIUFO7%&**OUFSO r #F[JSLTJOGPSNBUJPOFO r FJOFOGBDIÛCFSHSFJGFOEFO&SGBISVOHT austausch r 'PSUCJMEVOHEVSDI4FNJOBSFVOE Exkursionen r 'BDIUBHVOHFO7PSUSÅHF"VTTUFMMVOHFO r 4BDIHFSFDIUF#FXFSUVOHWPO'SBHFO der Verkehrs- und Berufspolitik sowie fachlicher Fragen durch Experten in Fachausschüssen und Arbeitskreisen r #FJTUBOEVOE#FSBUVOHJO3FDIUTGSBHFO Ihres Berufsumfeldes r 1SP#BIO7FSLFISTQPMJUJL r &JOáVTTBVG5BSJGFVOE#FTPMEVOH r 6OUFSTUÛU[VOHJNTP[JBMFO6NGFME für einen angemessenen Mitgliedsbeitrag, der bezirksabhängig ist Werden Sie Mitglied 90 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 %FS KFU[JHF 7%&*1SÅTJEFOU 1SPG %S*OH Frank Lademann hatte nach Bearbeitung durch die Mitglieder des VDEI-AK Verkehrspolitik unter Leitung von Dr.-Ing. Bernd Neumann am 14.5.2012 eine Stellungnahme zum Investitionsrahmenplan 2011– 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes mit der Feststellung verbunden, dass eine grundsätzlich geänderte Verteilung des Investitionsvolumens zu Gunsten der SchieOFm[VTBNNFONJUEFS¸11'JOBO[JFSVOH – den Anforderungen an eine zukunftsorientierte Mobilität gerecht würde und eine kontinuierliche planerische Investition in die Schiene ermögliche. Im folgenden finden Sie die vollständige Antwort vom 8.6.2012 des BMVBS: t4FIS HFFISUFS )FSS 1SPG %S*OH -BEFmann, vielen Dank für Ihr Schreiben vom 14.05.2012. Mit den von Ihnen angeregUFO,PSSFLUVSFOBN*31WFSGPMHFO4JFEBT übergeordnete Ziel, mehr in die Schienenwege des Bundes zu investieren. Dem Vorwort von Herrn Bundesminister %S 1FUFS 3BNTBVFS .E# VOE EFN ,BQJUFMLÕOOFO4JFFOUOFINFOEBTTEFS*31 kein Finanzierungsplan ist, sich aber dennoch am Machbaren, also der Finanzplanung des Bundes, orientiert. Die Entscheidung über die jährlich im Bundeshaushalt zur Verfügung stehenden Investitionsmittel trifft der Deutsche Bundestag im Rahmen der Haushaltsgesetzgebung. In den KapiUFMO CJT XJSE JN *31 EFVUMJDI EBSBVG hingewiesen, dass bei allen drei Verkehrsträgern gegenüber der Finanzplanung ein planerisch und technisch begründeter Mehrbedarf besteht. Dieser ist bei der Straße und der Wasserstraße deutlich höher als bei der Schiene. Von einer „Weiter-so-Strategie“ kann deshalb keine Rede sein. Ebenso wird die Straße nicht überproportional gestärkt: 20,6 Mrd. EUR sollen im Zeitraum 2011 – 2015 in die Bundesschienenwege áJFFO GÛS EJF #VOEFTGFSOTUSBFO TJOE 24,8 Mrd. EUR vorgesehen (siehe TabelMF EFT *31 %JFT JTU XFEFS tEFVUMJDI umfangreicher“ noch wird das „weniger nachhaltige System ... überproportional gestärkt“. Angesichts der prognostizierUFO ;VXÅDITF TPXPIM EFS 1FSTPOFOWFSkehrsleistung als auch der Güterverkehrsleistung im Zeitraum 2011 – 2015, die bei der Straße jeweils ein Vielfaches des Zuwachses bei der Schiene betragen (sieIF5BCFMMFEFT*31 XJSEEFVUMJDIEBTT die Investitionen in die Schiene deutlichen Vorrang genießen. Da etwa 70 % der Güterverkehrsleistung und ca. 80 % der 1FSTPOFOWFSLFISTMFJTUVOH BVDI LÛOGUJH auf der Straße abgewickelt werden und in diesem Umfang auch gar nicht von der Schiene übernommen werden könnten, wäre eine weitere Absenkung der Investitionen in die Straße nicht bedarfsgerecht. Auch sind beispielsweise Beseitigungen von Engpassstellen auf Straßen aus ökologischer Sicht zu begrüßen, weil sie zur Verminderung von Staus führen. Für den Zeitraum nach 2015 wird es keine einfache Fortschreibung des jetzigen *31 HFCFO %FS ,PBMJUJPOTWFSUSBH FOUIÅMU den Auftrag, eine neue Grundkonzeption für die Bundesverkehrswegeplanung zu entwickeln. Sie wird in dieser Legislaturperiode vorgelegt. Ziel ist es dabei, ein Gesamtkonzept für die künftige Infrastruktur aufzustellen, das realistisch und finanzierbar ist. Dabei ist auch zu prüfen, inwieweit Investitionen in Verkehrslenkungs- und Verkehrsmanagementsysteme in den BunEFTWFSLFISTXFHFQMBO #781 BVGHFOPNmen werden können. Es wird angestrebt, auf dieser Basis im +BISFJOFOOFVFO#781WPS[VMFHFO In ihm werden die Verkehrsinfrastrukturinvestitionen nach neuen Kriterien priorisiert werden. Dabei steht der Erhalt der Bestandsnetze im Vordergrund. Neu- und Ausbaumaßnahmen müssen auf wichtige Verkehrsachsen und die gezielte Beseitigung von Engpässen ausgerichtet werden, Umweltaspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Frage, welcher Verkehrsträger aus ökologischer Sicht besonders gefördert werden sollte, ist differenziert zu betrachten. Im Durchschnitt ist derzeit wohl davon auszugehen, dass Transporte auf der Schiene weniger klimaschädlich sind. Im Detail hängt dies jedoch beispielsweise von der Auslastung der Züge oder der Geschwindigkeit ab. So haben Hochgeschwindigkeitsverkehre einen relativ hohen Energieverbrauch und können soNJUJN7FSHMFJDI[VS1LX'BISUÕLPMPHJTDI schlechter abschneiden, im Fall von Verlagerungen vom Flugzeug aber wiederum sinnvoll sein. Der Beitrag erwogener Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen beispielsweise zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird über die Nutzen-Kosten-Analyse erfasst. Auf diese 8FJTFáJFFOEJFQPTJUJWFO$02-bezogenen Wirkungen von Verkehrsinfrastrukturvorhaben in die Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Bewertungen und die daraus abgeleiteten Investitionsentscheidungen ein. In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, dass eine nachhaltige Verkehrspolitik sich nicht auf Infrastrukturpolitik beschränkt. Im Gegenteil: Wirksamer sind in der Regel Maßnahmen, die die Effizienz der Fahrzeuge selbst erhöhen und damit beispielsweise zu geringeren Kraftstoffverbräuchen und damit CO2-Emissionen führen. "N 1SP[FTT EFS "VGTUFMMVOH FJOFT OFVFO #781XFSEFOEJF7FSCÅOEFCFUFJMJHU"VDI EFS7%&*JTUWPO)FSSO1BSMBNFOUBSJTDIFO Staatssekretär Dr. Scheuer zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen, die am 14.06.2012 stattfindet. #JTIFSJHF6OUFSTVDIVOHFO[VS1SJWBUàOBOzierung von Schienenwegen im Rahmen WPO¸111SPKFLUFOLPOOUFOLFJOFQPTJUJWFO Ansätze für eine aussichtsreiche Vertragsgestaltung aufzeigen. Schienenwegeinvestitionen eignen sich wegen komplexer Schnittstellen zwischen der bestehenden Schieneninfrastruktur der DB Netz AG und neuer Infrastruktur nach dem derzeitigen Erkenntnisstand nur eingeschränkt für FJOF¸11'JOBO[JFSVOH Zu berücksichtigen ist insbesondere, dass die derzeit als Baukostenzuschüsse ausgereichten Mittel des Bundes in die KalkuMBUJPOEFS5SBTTFOQSFJTFFJOáJFFOVOEEBmit allen Eisenbahnverkehrsunternehmen ermöglichen, am Markt akzeptierte und wirtschaftliche Angebote zu machen. Ein privater Infrastrukturbetreiber müsste die Investitionskosten durch Aufschlag auf die Trassenpreise selbst erwirtschaften. Dies ist auch kein speziell deutsches 1SPCMFN &JOF BLUVFMMF 6OUFSTVDIVOH EFS TU Berlin im Auftrage des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, EnerHJFVOE,PNNVOJLBUJPO67&, TPXJFEFT schweizerischen Bundesamtes für Verkehr #"7 FNQàFIMUEJF3FBMJTJFSVOHWPO¸11 Infrastrukturprojekten im Schweizer Bahnsystem grundsätzlich nicht.“ Der VDEI-Arbeitskreis Verkehrspolitik sieht weitere Anknüpfungspunkte, die einer zusätzlichen Klärung mit dem BMVBS bedürfen. Hierzu werden wir in den nachfolgenden Ausgaben berichten. Fortschrittsbericht „Nationale Plattform Elektromobilität“ %JF /BUJPOBMF 1MBUUGPSN &MFLUSPNPCJMJUÅU /1& ÛCFSHBC JISFO 'PSUTDISJUUTCFSJDIU an die Bundesregierung und stellte fest, dass Deutschland bis zum Jahre 2020 Leitanbieter und Leitmarkt für die Elek- nen durch groß angelegte Informationen VOE %FNPOTUSBUJPOFO BMT 1JMPUQSPKFLUF erfahrbar zu machen. Um Forschung und Entwicklung in der Elektromobilität weiter zu fördern hat die Bundesregierung sogenannte Leuchtturmprojekte als innovative Forschungsprojekte benannt und die Förderung übernommen. Jedoch hemmen derzeit noch zahlreiche UFDIOJTDIF 1SPCMFNF EFO 'PSUTDISJUU EFS Elektromobilität beim Erwerber in DeutschMBOEEFOOOJDIUOVSEFS1SFJTFJOFT&MFL troautos oder die Zahl der Zapfsäulen und die erforderlichen Ladezeiten, sondern auch die Ladekapazität der Batterien haben weitere Förder- und Forschungsprojekte notwendig gemacht. Abb. 1: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer beim Einstieg in die Elektromobilität tromobilität werden kann. Gleichzeitig gibt EJF/1&EFS#VOEFTSFHJFSVOHXFJUFSFQPlitische Empfehlungen zur Steigerung der Attraktivität beim Thema Elektromobilität. Der Fortschrittsbericht zeigt, dass es richtig war, den Schwerpunkt in der jetzigen 1IBTFEFS.BSLUWPSCFSFJUVOHBVGEJF'PSschung und die Entwicklung zu legen und die vier „Schaufenster Elektromobilität“ einzurichten, um sie in den vier Regio- Abb. 2: Präsentation des Fortschrittsberichts KURZ NOTIERT z Großer Investitionsaufwand bei U- und Straßenbahnen Ein Gutachten der Verkehrsberatung Intraplan, München, zeigt auf, dass für Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Bereich der U- und Straßenbahnanlagen bis 2016 jährlich allein über 180 Mio. EUR investieren müssen, um die Infrastruktur allein in NRW bedarfsgerecht zu erneuern. Neben der Infrastruktur müssen die in NRW befragten Verkehrsunternehmen für das Redesign und die Ersatzbeschaffung bei den Fahrzeugen bis 2016 noch mal 630 Mio. EUR aufwenden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen fordert deshalb ein Infrastrukturrettungsgesetz, das auf fünf Jahre angelegt jährlich 600 Mio. EUR zur Verfügung stellt. z Ganzheitliches Planen und Bauen Besonders bei Großprojekten bewegen Bauvorhaben die Gemüter. Um sie effizient und mit möglichst breiter Zustimmung realisieren zu können, sieht die Bayerische Ingenieurkammer-Bau als Weg der Zukunft einen ganzheitlichen Ansatz. Hierzu wurde eine Broschüre mit dem Titel „Ganzheitliches Planen und Bauen“ für alle am Bau beteiligten Personen vom Planer bis zum Auftraggeber verfasst. Sie zielt auf eine frühzeitige und umfassende Einbeziehung der Beteiligten in die jeweiligen Entwicklungs- und Realisierungsphasen eines Bauprozesses. Die Broschüre steht kostenfrei zum Download zur Verfügung: http:// www.bayika.de/de/service/publikationen/ pdf/bayika_ganzh_planen_bauen.pdf.pdf z Brandenburg bekennt sich zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur Der Landtag in Brandenburg hat ein Gesetz verabschiedet, das den dortigen Projektträgern bis 2019 die verkehrliche Zweckbindung der Bundesfinanzhilfen nach dem sogenannten Entflechtungsgesetz sichert. Diese Mittel dienen in den folgenden Jahren der Verbesserung der kommunalen Infrastruktur im Land Brandenburg und geben den brandenburgischen Nahverkehrsunternehmen die erforderliche Planungssicherheit. z Zugverkehr nach Paris wird erweitert Die grenzüberschreitende Zugverbindungen der französischen SNCF und der DB AG sollen auf der Südachse zwischen Paris und München mit neuen Doppelstockeinheiten verstärkt werden und so der Sitzplatzanteil um 40 % erhöht werden. Außerdem wird die Wochenendverbindung München – Paris um eine weitere Einheit verstärkt. Durch weiteren Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Frankreich soll die Fahrzeit um 30 Minuten verkürzt werden. Fotos: BMVBS EI-Eisenbahningenieur | August 2012 91 Nachrichten Chefin dank Quote? Einer von uns ... 5 Fragen an Jürgen Marx Dipl.-Ing. Jürgen Marx Mitglied der Chefredaktion EI 1. Herr Marx, wie sind Sie Chefredakteur des EI geworden? Der langjährige Chefredakteur des EI, Rolf Stenner, hat einerseits mein Interesse am VDEI geweckt und mich andererseits für mehrere Fachartikel im EI gewonnen. Daraus wurde eine Mitarbeit in der Redaktion als Fachredakteur für Infrastrukturthemen. Als die Nachbesetzung der Chefredaktion anstand, haben wir – VDEI, Verlag und Redaktion – gemeinsam ein Modell erarbeitet, welches die Verantwortung des Chefredakteurs auf mehrere Schultern verteilt. Ansonsten lässt sich diese ehrenamtliche Aufgabe nur sehr schwer mit Beruf und Familie vereinbaren. 2. Wie funktioniert die Redaktion des EI? Die insgesamt sieben Fach- und Chefredakteure in unserer Redaktion verantworten alle eigene Themenschwerpunkte und sind diesbezüglich der erste Ansprechpartner für Autoren und VDEI. Uns Redakteuren obliegen die fachliche 1SÛGVOHVOE#FBSCFJUVOHEFSFJOHFSFJDIUFO"SUJLFMTPXJFTÅNUMJDIF"CTUJNNVOgen mit den Autoren und der Verlagsredaktion. Die Chefredakteure verantworten darüber hinaus jeweils abwechselnd eine komplette Ausgabe des EI. Sie wechseln sich jährlich als Sprecher der Chefredaktion ab, der den EI gegenüber EFN1SÅTJEJVNVOEEFN3FEBLUJPOTCFJSBUWFSUSJUU 3. Wie funktioniert die Heftplanung? %JF1MBOVOHFJOFT+BISHBOHTCFHJOOUJN4PNNFSEFT7PSKBISFT;VOÅDITU erhalten u. a. die Mitglieder des Redaktionsbeirats sowie die Gremien und Fachausschüsse des VDEI die Möglichkeit, ihre Themen anzumelden. Darüber hinaus bekommen wir eine Vielzahl von Artikelangeboten aus Bahnindustrie und von Hochschulen. Auf Basis dieser Themenvorschläge starten wir im September, mit der Feinplanung. Jedem Heft werden dabei einerseits Schwerpunktthemen zugeordnet andererseits achten wir darauf, dass jede Ausgabe ein breites Themenspektrum abbildet. Gleichwohl gibt es immer die Möglichkeit, auch unterjährig Änderungen vorzunehmen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. 4. Welche Schwerpunkte haben Sie für die weiteren EI-Ausgaben gesetzt? In diesem Jahr wird wieder Heft 9 – als Ausgabe zur InnoTrans – im Hinblick auf Heftumfang und Themenspektrum eine herausragende Rolle spielen. Schwerpunkt dieses Heftes wird das Thema „Lärmschutz“. Auch über den ThemenkomQMFY41/7XJSEJN)FSCTUOPDIVNGBTTFOECFSJDIUFU 5. Ist die Fachzeitschrift EI – DER EISENBAHNINGENIEUR auch zur Nachwuchswerbung von jungen Ingenieuren geeignet? %FS&*WFSGPMHUTFJUKFIFSEBT.PUUPt"VTEFS1SBYJTGÛSEJF1SBYJTiVOESJDIUFU sich damit primär an die Ingenieure, die im System Bahn tätig sind. Unsere Fachbeiträge bilden dabei das breite Spektrum der Bahnwelt ab und tragen mit Sicherheit dazu bei, dass das Interesse vieler Studierender für die entsprechenden Vertiefungsrichtungen geweckt wird. 92 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 Seit der Deutsche Bundestag 1994 den Artikel 3 des Grundgesetzes um die Formulierung erweiterte „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender /BDIUFJMF IJOi áBNNU EJF %FCBUUF ÛCFS eine Frauenquote für die Führungsposten immer wieder auf. Für viele junge männliche Führungskräfte scheint dadurch die Karrierechance geschmälert, weil es in der Öffentlichkeit gut ankommt, Frauen statt Männer zu befördern und so die erforderliche Quotenzahl zu erreichen. Gemäß einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung waren im Jahr 2011 nur bei 11% von 200 führenden deutschen Unternehmen Frauen im Vorstand. Das entspricht insgesamt einem Frauenanteil von 3%. Bei den Aufsichtsräten liegt der Anteil der Frauen bei 12% (hoher "SCFJUOFINFSBOUFJM %JFWPOEFS#VOEFTSFgierung entwickelte „Flexible Quote“ sieht vor: Wenn sich der Anteil der Frauen bei Vorständen und Aufsichtsräten von 2011 bis 2013 nicht verdreifacht hat, müssen sich alle etwa 1000 mitbestimmten Unternehmen zu einer für ihre Situation passende 'SBVFORVPUF WFSQáJDIUFO )JFS[V HJCU FT aber bisher noch keinen Gesetzentwurf. In der Europäischen Union haben fünf Länder eine Quotenregelung: Seit 2007 Spanien und seit 2011 Belgien, Frankreich, Niederlande und Italien. Die Spanier ermutigen ihre Unternehmen, bis 2015 einen Frauenanteil von 40 % zu erreichen, in Belgien muss der Anteil an Frauen in Aufsichtsräten bis 2017 mindestens 30 % hoch sein, Frankreich erwartet in Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern und Umsätzen von mehr als 500 Mio. EUR bis 2016 zwischen 40 und 60 % Frauenanteil und die Niederlande wollen in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern in den Führungspositionen bis 2016 30 % Damen haben, während in Italien eine Quote von einem Drittel bei Staats- und börsennotierten Unternehmen bis 2015 angestrebt wird. Diese Vorgaben werfen die Frage nach ausreichend qualifizierten Kandidatinnen besonders bei technisch orientierten Unternehmen auf. Das oft genutzte Argument, dass es nur wenige Ingenieurinnen gibt, stimmt nur bedingt, da in den Chefetagen und Aufsichtsräten von technischen Unternehmen auch Männer oft kein Ingenieurstudium haben, sondern BWL oder zum Beispiel Jura studiert haben. Bei den Bahnen und in den bahnorientierten Unternehmen sind jedenfalls viele Damen bekannt, die „ihren Mann“ stehen. Gregor Janßen Buchbesprechung „Ingenieur in bewegten Zeiten“ Von Aktionen im Osten, Süden und Westen Mit diesem Titel möchte Dr.-Ing. Klaus Altenburg aus Görlitz den Versuch unternehmen, bei der Jugend das technische Interesse und vor allen Dingen eine Begeisterung für den Ingenieurberuf zu wecken. Auf über 300 Seiten erläutert Dr. "MUFOCVSH BOIBOE TFJOFT CFSVáJDI TFIS abwechslungsreichen Lebenslaufs nicht nur das Bild des Ingenieurs in einer wechselvollen Geschichte, sondern schildert die Herausforderungen an die Vielseitigkeit eines Ingenieurs und Managers von den Anfängen des Studiums an der TU Dresden, Fakultät Luftfahrtwesen über verschiedene leitende Funktionen im Waggonbau Görlitz, der stetigen Begeisterung fürs Fliegen, den Start ins ungewisse Afrika im Rahmen der Entwicklungshilfe bis hin zur Rückkehr nach Europa. Er betrachtet die Zeit der Wende, die persönlichen Veränderungen im Berufsleben und schildert seine Mitarbeit bei der technologischen Aufrüstung des Waggonbaus Görlitz bis hin zum erfolgreichen Görlitzer Doppelstockwagen. Die sich daraus ergeCFOEF;VTBNNFOBSCFJUNJU5BMCPU#PNbardier Aachen und der Erfahrungsaustausch über den Talent-Triebzug sowie die TQÅUFSF1SPKFLUMFJUFSGVOLUJPOCFJ4JFNFOT WFSBOTDIBVMJDIFOEJFCFSVáJDIF#BOECSFJte eines engagierten Ingenieurs. Dazu Klaus Altenburg Ingenieur in bewegten Zeiten Verlag Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN 978-3-8423-7213-9, 24 EUR gehört auch die Schilderung der Reize verantwortungsvoller Dienstreisen nach Amerika, Russland oder China. Das Buch, das weder ein Sach- oder Fachbuch für einen Ingenieur der Maschinentechnik ist, sondern eher romanhaft Erlebtes schildert und seinen Sinn hinterfragt, um dadurch die Begeisterung für den Ingenieurberuf in den verschiedensten Berufsfeldern zu zeigen, endet mit dem Kapitel „Ingenieurmanagement“ und einem Ausblick unter dem Titel „Quo vadis Ingenieur?“. In aufgelockerter Form betrachtet der Verfasser unter diesen Titeln aus seiner Erfahrung den Status des Ingenieurs und muntert dazu auf, sich bei der Berufsausübung stets bewusst zu sein, für die Gesellschaft und ihre Nahrung, Energie, Mobilität oder Information Verantwortung zu tragen. Zahlreiche Fotos ergänzen nicht nur den Text, sondern sind Stimmungsbilder genauso wie die eingeblendeten Zitate oder humorvolle Schlagzeilen. Gregor Janßen VDEI – AUF EINEN BLICK Präsidium 1SÅTJEFOU 7J[FQSÅTJEFOU 7J[FQSÅTJEFOU #VOEFTTDIBU[NFJTUFS #VOEFTTDISJGUGÛISFS 4QSFDIFS'#*OGSBTUSVLUVS Sprecher FB Technische "VTSÛTUVOH Sprecher FB Verkehrs- und #FUSJFCTTUFVFSVOH 4QSFDIFS'#'BIS[FVHF VDEI-Geschäftsstelle (FTDIÅGUTGÛISFSJO ,BJTFSTUSBF 'BY Beirat 4QSFDIFSJO TUW4QSFDIFS Bezirksvorsitzende #FSMJO#SBOEFOCVSH &TTFO )BNCVSH )BOOPWFS )FTTFO3IFJOMBOE1GBM[ ,BSMTSVIF ,ÕMO .FDLMFOCVSH7PSQPNNFSO /PSECSBOEFOCVSH /PSECBZFSO 4BBSCSÛDLFO 4BDITFO"OIBMU 4BDITFO 4UVUUHBSU 4ÛECBZFSO 5IÛSJOHFO 1SPG%S*OH'SBOL-BEFNBOO %S*OH+PBDIJN8BSMJU[ 'SBOT)FJKOFO %JFUFS+PDLFST #FSOE(SVIO 3FJOFS"MUNBOO 8BMEFNBS)FOTDIFM +PBDIJN+BDPCT "OESFBT)FOTDIFM :WPOOF5IFJMFO %'SBOLGVSU. &.BJMHG!WEFJEF "OOFUUF)FSJOH 4UFGBO0SMJOTLJ 6XF3JDIUFS 4UFGBO4UBDI .JDIBFM8PSUNBOO .JDIBFM4DINJEU 'SBOL#VDINBOO %JFUFS+PDLFST 3BMQI#PMUF *OB;PDI 3FJOFS(VCJU[ (FSIBSE&SCFM +PBDIJN,MBNU 'BML,FSUTDIFS (FTDIF'SFNFSFZ )FMNVUI'VY )FSNBOO4DINBMGV Vorsitzende der Fachausschüsse Fachbereich Infrastruktur '"#BVUFDIOJL 3FJOFS"MUNBOO '")PDICBV"SDIJUFLUVS /PSCFSU1BVMBU FA Vermessung und InfraTUSVLUVSEBUFONBOBHFNFOU .BOGSFE,FIS '",POTUSVLUJWFS*OHFOJFVSCBV 5SJTUBO.ÕMUFS Fachbereich Verkehrs- und Betriebssteuerung FA Verkehrs- und #FUSJFCTTUFVFSVOH )PMHFS4FMUNBOO '"#BVFOVOE#FUSJFC 3BJOFS1BFT Fachbereich Technische Ausrüstung '"&MFLUSPUFDIOJL "OHFMJLB.FSUFO FA Sicherungstechnik, *OGPSNBUJL,PNNVOJLBUJPO %S*OH,BSM)FJO[)VMUTDI FA Vernetzte Systeme /JFEFSTQBOOVOHTBOMBHFO 8BMEFNBS)FOTDIFM Fachbereich Fahrzeuge FA Fahrzeuge – /FVCBVVOE*OTUBOEIBMUVOH Vorsitzende der Arbeitskreise AK Ingenieure in Beruf VOE(FTFMMTDIBGU ", +VOHFT/FU[XFSL#BIO ", ¸GGFOUMJDILFJUTBSCFJU AK Sachverständige und 'BDICFBVGUSBHUF ", 7FSLFISTQPMJUJL VDEI-Service GmbH (FTDIÅGUTGÛISFS Dircksenstraße 51 'BY 5IPNBT)BOVTDI 5IPNBT3PHMFS %BOJFM4FOHFS 1SPG%S*OH$ISJTUPQI.FO[FM 'SJFESJDI)PHFOLBNQ %S*OH#FSOE/FVNBOO %S*OH4JFHGSJFE,SBVTF D-10178 Berlin &.BJMTFSWJDFHNCI!WEFJEF Verantwortlich für die VDEI-Nachrichten: (SFHPS+BOFO5FM www.vdei.de EI-Eisenbahningenieur | August 2012 93 BAHNHÖFE DER WELT London Waterloo – das Tor zum Süden Englands Foto: Network Rail Nach der Zahl der Reisenden und Besucher sind Großbritanniens größte Bahnhöfe Waterloo, Victoria, St. Pancras, Paddington, Birmingham New Street, Glasgow Central, Manchester Pic., Leeds, Edinburgh und Belfast. St. Pancras und Paddington gelten als die architektonisch schönsten Bahnhöfe Großbritanniens. London verfügt als Eisenbahnknotenpunkt über 320 große und kleinere Bahnhöfe, wovon allein im Innenstadtbereich 14 Bahnhöfe gelegen sind. Da die ursprünglich von privaten Bahngesellschaften betriebenen Bahnstrecken ab 1836 in Kopfbahnhöfen rund um die Innenstadt endeten und die Themse erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Eisenbahnbrücken überspannt wurde, baute man bereits ab 1863 unterirdische Querverbindungen durch die Metropolitan Line. Der wichtigste und der flächenmäßig größte Eisenbahnknoten ist der nach der Schlacht bei Waterloo benannte Waterloo Station 94 EI-Eisenbahningenieur | August 2012 im Stadtbezirk Borough of Lambeth. Ein Teil seiner Fassade, die teilweise von der Fassade Victoria Station kopiert wurde, dient als Denkmal der militärischen Siege Großbritanniens. Als Kopfbahnhof wurde er ursprünglich 1848 in Betrieb genommen und von 1900 bis 1922 neu errichtet. Heute ist Waterloo Station mit 22 Gleisen und einer 245 m langen Querhalle Start und Ziel für Züge in das südwestliche England und die südlichen Vororte von London, aktuell überwiegend von der Bahngesellschaft South West Trains betrieben. Der unmittelbar neben dem Bahnhof Waterloo errichtete Bahnhof „Waterloo International“ wurde für die Eurostar-Züge nach Belgien und Frankreich gebaut – sie fuhren hier vom 14. November 1994 bis 13. November 2007. Der Bahnhof entstand ab 1990 nach Plänen des Architekten Nicholas Grimshaw und kostete 130 Mio. GBP. Er erhielt u. a. die Auszeichnung „Gebäude des Jahres“ des Royal Institute of British Architects. Wegen der Länge der Bahnsteighalle sowie deren Krümmung wurde das Dach zur Regulierung des Luftdrucks bei einfahrenden Zügen beweglich ausgeführt. An den äußeren Widerlagern der Überdachung sind Elemente angebracht, mit denen sich das Dach segmentartig bis zu 20 cm vertikal heben und senken lässt. Seit Fertigstellung des Channel Tunnel Rail Link im Jahre 2007 fahren die EurostarZüge zum Bahnhof St. Pancras und Waterloo International soll anderweitig genutzt werden. Unmittelbar östlich von Waterloo Station liegt der betrieblich eigenständige Durchgangsbahnhof Waterloo East, der Zugang erfolgt über eine Fußgängerbrücke. Hier verkehren derzeit Züge der Gesellschaft Southeastern in Richtung Südküste und nach Kent. Unter dem Waterloo-Bahnhof befindet sich eine der größten U-Bahn-Umsteigestationen des Londoner Underground. &OTO!XEL(ARTMANN +OMPETENZENVERKN~PFEN.ETZWERKEAUSBAUEN DERVDEIF~RSIE UNSEREWEITERBILDUNGSANGEBOTEF~RSIE $ER6ERBAND DER $EUTSCHEN %ISENBAHN)NGENIEURE E6 ¯6$%) ¯ IST DER 6ERBANDDER)NGENIEUREIMSPURGEF~HRTEN6ERKEHR2UND&ACHLEUTE DER "RANCHE HABEN SICH ZUSAMMENGESCHLOSSEN UM EIN .ETZWERK AUS +OMPETENZUND7ISSENZUSCHAFFEN(IERDURCHSTiRKENWIRDASMODERNE "ERUFSBILD DES %ISENBAHNINGENIEURS IN DER 'ESELLSCHAFT UND INNERHALB DER5NTERNEHMEN $IE6$%)!KADEMIEF~R"AHNSYSTEMEBIETET)HNENATTRAKTIVE&ACHTAGUN GEN3EMINAREUND7ORKSHOPSZUAKTUELLEN4HEMEN$ER6$%)VERANSTALTET DIEWELTWEITGRyTE)NTERNATIONALE!USSTELLUNGF~R&AHRWEGTECHNIKIAF UNDDENIAF+ONGRESS"AHN"AU IHRKOMPETENTESNETZWERK 4REFFEN3IESICHZUM!USTAUSCHAUF!UGENHyHE 5NSERE-ITGLIEDERSINDBEINAMHAFTEN5NTERNEHMENDER"AHNBRANCHE BEI"EHyRDENBEI"ILDUNGSUND&ORSCHUNGSTRiGERNTiTIG7IRSINDAUER DEM-ITGLIEDBEIM:ENTRALVERBANDDER)NGENIEURVEREINEE6UNDBEIDER 5NION%UROPiISCHER%ISENBAHN)NGENIEUR6ERBiNDEWOWIRDIE)NTER NATIONALITiTDURCHDIE:ERTI½ZIERUNGZUM%52!),).'FyRDERN UNSEREFACHINFORMATIONENF~RSIE ,ESEN3IEKOSTENLOSUNSERE&ACHBLiTTER 3IEERHALTENMONATLICHDIE:EITSCHRIFTÂ$%2%)3%."!(.).'%.)%52±%) MIT DEM 6ERBANDSTEIL Â6$%) )NTERN± SOWIE JiHRLICH DEN Â%)3%."!(. ).'%.)%52+!,%.$%2± %)+ 6IELE WEITERE AKTUELLE )NFORMATIONEN ZUM WWWVDEIDE 6$%)½NDEN3IEAUERDEMAUFUNSERER7EBSITE 7IRFREUENUNSDARAUF3IEBALDALS.EUMITGLIEDBEGR~ENZUD~RFEN "ITTEHIERABTRENNENUNDPER0OSTANDIE6$%)'ESCHiFTSSTELLEODERPER&AXAN )CHINTERESSIEREMICHF~REINE6$%)-ITGLIEDSCHAFT .AME 6ORNAME 'EBURTSDATUM 3TRAE 0,: /RT 4ELEFON !NTWORT 4ELEFAX %-AIL VDEIGESCHiFTSSTELLE "ITTESENDEN3IEMIR)NFORMATIONSMATERIALZU +AISERSTRAE &RANKFURTAM-AIN $ATUM5NTERSCHRIFT )HREPERSyNLICHE$ATENWERDENNURF~RDEN:WECKDER-ITGLIEDERVERWALTUNGGESPEICHERTDAMITUNTERLIEGENSIEDEN'ESETZEN ZUM$ATENSCHUTZUNDWERDEN$RITTENNICHTZUGiNGLICHGEMACHT ! /(*&/"%*.23",,*&13 #&*%&1 *.23&11&*$)#3&*,4.("*,623&-21"7 &)1*$)&1)&*34.%(&1*.(&1&1 &12$),&*;'81&31/24.%31";&.#").&.2/5*& &(*/.",4.%/$)(&2$)5*.%*(+&*3278(&*&2&.'/1%&14.(&.&1'8,,&..41 0&1'&+3"#(&23*--3&4.%(&5"13&3&1&)(&23&,,&42%*&2&-14.%#*&3&3 $)&.$+1/$&22-/%&1.23&-&223&$).*2$)&924.(&.%*&",,& /1("#&.#*2)*. 741 &1'8,,&.*&/%&,,&2*.%-*30*.%&,3&$)./,/(*&"43/-"3*2$)&1 1&)(&23&,,7&.31*&14.(4.%(&/-&31*2$)&1 &1-&224.(&1):,3,*$) *23%*&/-0,&33,924.('81%"218'&.&22&.4.% #&15"$)&.*.%&1!&1+23"334.%"4'%&131&$+& $)&.$+1/$&22-# ",,"25*&2&.231 > @"1-23"%3&1-".6 =@> 31".20/13A2$)&.$+01/$&22$/5552$)&.$+01/$&22$/- !*1'1&4&.4.2"4')1&.&24$)< *.&1,*. ?@ C @ %##""$