Tankstellen

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Tankstellen
TECHNISCHE GRUNDLAGE
ZUR BEURTEILUNG VON
TANKSTELLEN
BMWA 2005
Die vorliegende Technische Grundlage wurde von den Technischen
Amtssachverständigen auf Grund ihrer Erfahrungen in gewerbebehördlichen
Genehmigungsverfahren erarbeitet. Wo es als zweckdienlich erschien,
wurden auch externe Experten gehört bzw. mit Detailfragen befasst.
Die Technische Grundlage bietet eine Zusammenfassung des für die
Beurteilung des Sachgebietes notwendigen Basiswissens und gibt eine
Übersicht über etwaig auftretende Gefahren, Emissionen oder
Beeinträchtigungen und zeigt mögliche Abhilfemaßnahmen auf. Sie
reflektiert die vielfältigen Erfahrungen einer langjährigen Verwaltungspraxis
und dient dem Schutz von Personen und dem Schutz der Umwelt.
Die Technische Grundlage stellt die zu manchen Fragen zum Teil auch
unterschiedlichen Auffassungen der technischen Amtssachverständigen auf
eine gemeinsame Basis und ist grundsätzlich als Maximalbetrachtung des
gestellten Themas zu sehen. Die in der Technischen Grundlage enthaltenen
Inhalte sind daher nicht unbedingt in jeden Fall gegeben und vorgeschlagene
Abhilfemaßnahmen sind nicht überall im gesamten Umfang notwendig.
Andererseits können im Einzelfall vorliegende Umstände andere als in der
Technischen Grundlage vorgesehene bzw. zusätzliche Maßnahmen
rechtfertigen. Es obliegt daher dem technischen Amtssachverständigen im
gewerbebehördlichen Genehmigungsverfahren, den jeweils konkret
vorliegenden Sachverhalt nach den Erfordernissen des Einzelfalles zu
beurteilen.
Der Technischen Grundlage kommt kein verbindlicher Charakter zu. Der
Inhalt der Technischen Grundlage basiert auf dem zum Zeitpunkt ihrer
Veröffentlichung im Arbeitskreis verfügbaren Wissen.
INHALT
1 Einleitung
1
2 Begriffsbestimmungen
2
2.1 Gasrückführsystem
2.1.1
Passives Gasrückführsystem
2.1.2
Aktives Gasrückführsystem
2.1.3
Rückführrate (Volumenrate)
2.1.4
Wirkungsgrad
2.2 Leckschutz
2.2.1
Lecksicherung
2.2.2
Lecküberwachung
2.2.3
Hängendes System
3 Gasrückführsysteme für Zapfsäulen
3.1 Passive Systeme
3.2 Aktive Systeme
3.2.1
Systeme mit zentraler Absaugpumpe
3.2.2
Systeme mit je einer Absaugpumpe pro Zapfsäule oder Produkt
3.3 Betriebliche Voraussetzungen
4 Lagerbehälter und Rohrleitungen
4.1 Allgemein
4.2 Lüftungsleitungen
4.2.1
Lage
4.2.2
Ausführung
4.3 Füllstandsanzeige
5 Lecksicherung
5.1 Lecksicherung bei Rohrleitungen
5.1.1
Mindestanforderungen an neuverlegte, unterirdische Rohrleitungen
5.1.2
Maßnahmen für bestehende unterirdische einwandige Rohrleitungen
5.2 Lecksicherung bei Lagerbehältern
5.2.1
Oberirdische Lagerbehälter
5.2.2
Unterirdische Lagerbehälter
2
2
2
2
2
2
2
2
3
4
4
4
4
4
4
6
6
6
6
7
7
8
8
8
10
10
10
11
6 Verfüllen von Behälterdomschächten
12
7 Ausführung von Zapfsäulenschächten, Füllschächten und
Füllschränken
14
7.1 Zapfsäulenschächte
7.2 Füllschächte und Füllschränke
7.3 Direktbefüllung
8 Kleinzapfgeräte
14
14
15
16
9 Sanierung einwandiger, unterirdischer Lagerbehälter
17
10 Flammendurchschlagsicherung
18
10.1 Absicherung der Rohrleitungen für Produkte bei gemeinsamer
Lagerung der Gefahrenklassen I, II und III
10.1.1 Am Behälter
10.1.2 Im Füllschacht bzw. Füllschrank
10.1.3 Bei Direktbefüllung
10.1.4 Mündungen der Lüftungsleitungen
10.2 Absicherung der Rohrleitungen für Produkte ausschließlich der
Gefahrenklasse III
11 Ex-Zonen
11.1 Explosionsgefährdete Bereiche für Kraftstoffe der Gefahrenklassen I
und II
11.1.1 Explosionsgefährdete Bereiche im Inneren von Lagerbehältern und
Rohrleitungen
11.1.2 Explosionsgefährdete Bereiche in und an Abgabe- und
Fördereinrichtungen
11.1.3 Sonstige explosionsgefährdete Bereiche
18
18
19
19
19
19
20
20
20
20
21
12 Quellenverzeichnis
22
Anhang
23
1
Einleitung
Bei der Beurteilung von Einreichungsunterlagen für die gewerbebehördliche
Genehmigung von Tankstellen sind nach der derzeitigen Gesetzeslage u.a.
folgende Gesetze und Verordnungen zu berücksichtigen bzw. anzuwenden:
• Gewerbeordnung 1994 (GewO 1994), BGBl. Nr. 194/1994 i.d.g.F.
• Verordnung über die Lagerung und Abfüllung brennbarer Flüssigkeiten (VbF),
BGBl. Nr. 240/1991 i.d.g.F.
• Verordnung über die Ausstattung von Tankstellen mit Gaspendelleitungen,
BGBl. Nr. 793/1992
• Verordnung über die Ausstattung gewerblicher Betriebsanlagen mit
Gaspendelleitungen für ortsfeste Kraftstoffbehälter, BGBl.Nr. 558/1991 i.d.g.F.
• Explosionsschutzverordnung 1996 - ExSV 1996 BGBl. Nr. 252/1996 i.d.g.F.
• Verordnung explosionsfähige Atmosphären – VEXAT, BGBl. II Nr. 309/2004
Ziel dieser technischen Grundlage ist, Hilfestellung für den technischen
Amtssachverständigen im Genehmigungsverfahren von Tankstellen und eine
einheitliche Vorgangsweise zu schaffen.
Der Inhalt der Richtlinie beschränkt sich auf Themen, die in der VbF nicht oder
nicht ausreichend geregelt sind. Belange des Gewässerschutzes werden nicht
behandelt.
1
2
Begriffsbestimmungen
2.1
Gasrückführsystem
Unter Gasrückführsystem versteht man ein System zur Rückführung der aus dem
Kraftstofftank des Kraftfahrzeuges beim Betankungsvorgang verdrängten DampfLuft-Gemische in die Lagerbehälter von Tankstellen.
2.1.1
Passives Gasrückführsystem
Die Gasrückführung wird durch Ausnutzung des beim Betankungsvorgang im
Kraftfahrzeugtank entstehenden Überdruckes und des im Lagerbehälter
entstehenden Unterdruckes erreicht. Der Über- bzw. Unterdruck wird durch den
von der Zapfsäule in den Kraftstofftank abgegebenen Kraftstoff erzeugt.
2.1.2
Aktives Gasrückführsystem
Die Gasrückführung erfolgt mittels Unterdruck, der durch eine zusätzliche
Saugpumpe erzeugt wird.
2.1.3
Rückführrate (Volumenrate)
Verhältnis zwischen dem rückgeführten Gasvolumen und dem getankten
Kraftstoffvolumen.
2.1.4
Wirkungsgrad
Verhältnis zwischen der Menge der rückgeführten Kraftstoffdämpfe und der Menge
der entstehenden (ausströmenden) Kraftstoffdämpfe.
2.2
Leckschutz
2.2.1
Lecksicherung
Sicherung von Rohrleitungen und Behältern gegen das Austreten von in diesen
geführten bzw. gelagerten Produkten.
2.2.2
Lecküberwachung
Elektronisches und/oder elektromechanisches System zur Überwachung der
Dichtheit von Rohrleitungen und Behältern.
2
2.2.3
Hängendes System
Rückschlagarmaturen nur am oberen Ende der Saugleitung in der Zapfsäule. Bei
Undichtheiten in der Leitung reißt die Flüssigkeitssäule ab und es kommt zu
erkennbaren Fehlfunktionen (Blasenbildung im Schauglas, Betriebsstörung) der
Zapfsäule.
3
3
Gasrückführsysteme für Zapfsäulen
Die Verordnung BGBl.Nr. 793/1992 sieht die Gasrückführung bei Zapfsäulen für
Ottokraftstoffe vor. Die Rückführung der Dampf-Luft-Gemische, die bei der Abgabe
von Dieselkraftstoff (Gefahrenklasse III) frei werden, wird durch die genannte
Verordnung nicht erfasst (siehe § 2) bzw. es ist in den meisten Fällen aufgrund
des geringeren Dampfdruckes der brennbaren Flüssigkeiten der Gefahrenklasse
III keine technische Notwendigkeit gegeben, die entstehenden Dämpfe zum
Lagerbehälter zurückzuführen. In Einzelfällen kann die Rückführung von DampfLuft-Gemischen dieser Produkte zur Hintanhaltung einer Geruchsbelästigung
erforderlich sein.
3.1
Passive Systeme
Die Gasrückführung wird durch die Abdichtung des Tankstutzens mittels
Faltenbalg erreicht.
3.2
Aktive Systeme
Die Gasrückführung erfolgt über eine Absaugpumpe durch einen Ringspalt bei der
Zapfpistole. Die Gasrückführung kann durch eine Absaugpumpe für jede einzelne
Zapfsäule bzw. jedes einzelne Produkt oder durch eine zentrale Absaugpumpe für
mehrere Zapfsäulen erfolgen.
3.2.1
Systeme mit zentraler Absaugpumpe
Die Pumpe läuft mit konstanter Drehzahl und ist entsprechend der maximalen
Gasrückführung (alle angeschlossenen Zapfsäulen) ausgelegt. Die Regelung des
abgesaugten Gasvolumens kann elektronisch und/oder mechanisch erfolgen.
3.2.2
Systeme mit je einer Absaugpumpe pro Zapfsäule oder Produkt
Funktion sinngemäß wie bei 3.2.1, jedoch pro Zapfsäulenseite oder Produkt eine
Absaugpumpe.
3.3
Betriebliche Voraussetzungen
Bei aktiven Gasrückführsystemen kann ein bis zu 5 % (siehe Anlage zu § 3 der
Verordnung BGBl. Nr. 793/1992) größeres Volumen von Dampf-Luft-Gemischen
angesaugt werden als Kraftstoff abgegeben wird. Bei Funktionsstörungen kann es
zu mehr als 105 % an rückgesaugten Dampf-Luft-Gemischen kommen. Dies führt
unter Anderem bei dicht ausgeführten Lagereinrichtungen der Tankstellen zu
einem Druckaufbau in den Leitungen und Lagerbehältern.
4
Weiters ergibt sich auch aus thermodynamischen Gründen eine Druckerhöhung,
da die bei Betankungsvorgängen aus dem Lagerbehälter entnommene
Kraftstoffmenge durch ein Dampf-Luft-Gemisch, welches auch Umgebungsluft
enthält, ersetzt wird. Dadurch kommt es in der Folge zu Verdunstungs- bzw.
Diffusionsvorgängen im Dampfraum der Lagerbehälter, die einen Druckanstieg in
dem geschlossenen System verursachen.
Es sollen daher Rückführraten (Volumenrate) zwischen 95 % und 100 % des
Abgabevolumens angestrebt werden.
Der Wirkungsgrad der Gasrückführung muss im Projekt angegeben sein. Der
Nachweis über den Wirkungsgrad kann erbracht werden:
a) durch eine „Bauartprüfung“ oder
b) durch Messung an einer Musteranlage oder
c) durch eine Messung an der fertig gestellten Anlage
Nach Fertigstellung der Gasrückführanlage ist diese in sicherheitstechnischer und
funktioneller Hinsicht durch einen Prüfer gemäß § 17 Abs. 1 VbF einer
Abnahmeprüfung unterziehen zu lassen. Im Zuge dieser Abnahmeprüfung ist
jedenfalls die tatsächliche Rückführrate (Volumenrate) an der Tankstelle zu
ermitteln (Ziffer 2 bzw. 3 der Anlage zu § 3 der Verordnung, BGBl. Nr. 793/1992).
Bei mechanischen Steuerungen muss das gesamte Gasrückführsystem jährlich,
bei elektronisch gesteuerten Systemen alle zwei Jahre auf ordnungsgemäße
Funktion überprüft werden. Im Zuge dieser Überprüfungen ist auch die Funktion
der Sicherheitseinrichtungen (insbesondere Funktion der Überdruckventile an den
Lüftungsleitungen) nachweislich zu kontrollieren.
Bei den Füll- und Gaspendelanschlüssen ist der Anschlag „Achtung
Gasrückführung eingebaut! Vor Öffnen der Anschlüsse Überdruck prüfen!“ deutlich
sichtbar und dauerhaft haltbar anzubringen.
Es sind auch Gasrückführsysteme in Verwendung, welche mit einer automatischen
Überwachungseinrichtung
ausgestattet
sind,
die
Störungen
des
Gasrückführsystems erkennen. Werden diese Störungen nicht innerhalb eines
festgelegten Zeitraumes behoben, wird der Kraftstofffluss automatisch
unterbrochen.
5
4
Lagerbehälter und Rohrleitungen
4.1
Allgemein
Für die Herstellung und Verlegung unterirdischer Lagerbehälter stellen derzeit die
Bestimmungen der ÖNORM EN 12285-1, Juli 2003, „Werksgefertigte Tanks aus
Stahl - Teil 1: Liegende zylindrische ein- und doppelwandige Tanks zur
unterirdischen
Lagerung
von
brennbaren
und
nichtbrennbaren
wassergefährdenden Flüssigkeiten“, den Stand der Technik dar.
Zusätzlich können unterirdische Behälter vor allem aus Gründen des
Grundwasserschutzes mit aufgeschweißten Domschächten gemäß ÖNORM C
2122 Ausgabe 1.6.2004 ausgerüstet werden.
In Abschnitt II der VbF werden die Anforderungen und die technische Ausrüstung
von Rohrleitungen aufgezählt. Bei Lüftungsleitungen ist jedoch noch Zusätzliches
zu beachten.
4.2
Lüftungsleitungen
4.2.1
Lage
Die Ausmündung von Lüftungsleitungen muss von Rauchfang- bzw.
Abgasfangöffnungen, Öffnungen in Regenfallrohren und öffenbaren Fenstern
mind. 2 m entfernt sein (Horizontalabstand).
Werden Lüftungsleitungen für Lagerbehälter von Diesel und Heizöl mit offenen
Mündungen
bzw.
mit
Belüftungsventilen
ohne
Absicherung
gegen
Flammendurchschlag ausgeführt, gilt:
Liegt die Mündung von Lüftungsleitungen von Behältern für Ottokraftstoffe in
unmittelbarer Nähe zur Mündung von Lüftungsleitungen von Behältern für
Dieselkraftstoffe und Heizöl, so ist entweder ein horizontaler Abstand von 2 m
zwischen den Lüftungsöffnungen einzuhalten, oder die Lüftungsöffnungen der
Behälter für Diesel und Heizöl müssen mindestens 50 cm höher enden.
Die Ausmündungsöffnungen dieser Druckentlastungseinrichtungen müssen
ausreichend hoch situiert sein. An Stellen, wo weder mit Zündquellen noch mit
Geruchsbelästigungen gerechnet werden muss, wird eine Höhe von 2,5 m
ausreichend sein. In der Regel ist eine Höhe von 4 m notwendig. Ein seitlicher
Abstand von min. 1 m zu Grundstücksgrenzen ist auf Grund der Ex-Zone
einzuhalten.
In besonders begründeten Einzelfällen können größere Höhen und Abstände
erforderlich sein, und/oder es können zusätzliche Absperrorgane (Kugelventil,
Klappenventil etc.) an den Füll- und Gaspendelanschlüssen vorgesehen werden.
6
4.2.2
Ausführung
Um Überdrücke im Leitungs- und Behältersystem zu begrenzen bzw. anzuzeigen,
sind folgende Sicherheitseinrichtungen und Maßnahmen erforderlich:
Die Dampfräume aller Lagerbehälter für Ottokraftstoffe sind mit Über/Unterdruckventilen in den Lüftungsleitungen auszustatten, welche bei einem
Überdruck von 10 mbar und einem Unterdruck von 5 mbar öffnen müssen.
Zur Anzeige des Differenzdruckes zwischen den Dampfräumen der Lagerbehälter
und dem atmosphärischen Luftdruck ist an einer gut einsehbaren Stelle eine
Druckmesseinrichtung mit einem Anzeigebereich bis etwa 25 mbar und einer
Anzeigegenauigkeit von mindestens 1 mbar anzubringen.
4.3
Füllstandsanzeige
Der Flüssigkeitsstand in jedem Lagerbehälter bzw. jeder Behälterkammer und der
höchstzulässige Flüssigkeitsstand müssen jederzeit erkennbar sein. Dies kann
sowohl durch mechanische Peilstäbe als auch durch elektronische
Füllstandsanzeigesysteme erfolgen.
Wird eine elektronische Füllstandsanzeige verwendet, so muss bei dieser ein
Fehler im System automatisch angezeigt werden. Bei Ausfall des Systems ist eine
Befüllung der jeweiligen Behälterkammer unzulässig. Darauf ist durch einen
entsprechenden Anschlag hinzuweisen.
Der Einbau von Füllstandsanzeigen welcher Art auch immer, ersetzt nicht die
Verpflichtung zum Einbau einer Überfüllsicherung.
Die Mindestanforderungen an automatische Tankinhaltsmessgeräte werden in der
ÖNORM EN 13352, Ausgabe 1.2.2003, festgelegt.
7
5
Lecksicherung
Die allgemeinen Grundsätze für Leckanzeigesysteme für den Einsatz in
doppelwandigen und einwandigen Lagerbehältern sowie Rohrleitungen für
wassergefährdende Flüssigkeiten werden in der ÖNORM EN 13160 – 1 bis 7
festgelegt. Darin werden Leckanzeigesysteme in verschiedene Klassen eingeteilt,
wobei nur die Klassen I – III Leckagen vor Austritt von gelagerten Produkten in das
Erdreich anzeigen. Es werden daher im Allgemeinen nur diese
Leckanzeigesysteme bei Tankstellen zum Einsatz kommen dürfen.
5.1
Lecksicherung bei Rohrleitungen
Nicht bei allen in der VbF geforderten Maßnahmen über die Ausführung von
unterirdischen,
einwandigen,
produktführenden
Rohrleitungen
(z.B.
Rohrwandverstärkung) kann aufgrund der Erfahrungen aus Schadensfällen mit
Sicherheit ausgeschlossen werden, dass es im Laufe der Zeit zu einer
Grundwasserverunreinigung kommen kann. Dies insbesondere deshalb, da eine
Undichtheit der Rohrleitung nicht immer rasch genug zu erkennen ist. Unter
Berücksichtigung aller Fakten ist die doppelwandige lecküberwachte
produktführende Rohrleitung eindeutig zu bevorzugen.
Auch beim „Hängenden System“ wurden Schadensfälle festgestellt, bei denen
zum Teil über Jahre hinaus Kraftstoffe in erheblichem Umfang in das umliegende
Erdreich eingedrungen sind. Oftmals war die Wirkungsweise durch Einbau eines
Fußventils außer Funktion gesetzt.
Bei der Beurteilung von unterirdischen Rohrleitungen zum Füllen oder für die
Entleerung von brennbaren Flüssigkeiten sollten im Hinblick auf den
Gewässerschutz und den Korrosionsschutz die folgenden Überlegungen
Berücksichtigung finden:
5.1.1
Mindestanforderungen an neuverlegte, unterirdische
Rohrleitungen
a. Doppelmantelrohre: Es dürfen nur lecküberwachte Doppelmantelrohre
verwendet werden. Lecküberwachungssysteme mit Luft oder inertem Gas im
Zwischenraum sind solchen mit Flüssigkeitsfüllung vorzuziehen. Bei
Rohrleitungen, in denen die brennbaren Flüssigkeiten mit Überdruck gefördert
werden, muss das Lecküberwachungssystem auf den Förderdruck abgestimmt
sein.
b. Überschubrohre:
Überschubrohre
mit
einem
stetigen
Gefälle
zu
Kontrollschächten dürfen nur für die Gefahrenklasse III eingesetzt werden. Die
Überschubrohre und Kontrollschächte müssen mineralölbeständig und
flüssigkeitsdicht sein. Die Überschubrohre und Kontrollschächte mit Ausnahme
von Domschächten (gem. ÖNORM C 2122) sind vor Inbetriebnahme einer
8
c.
d.
e.
f.
g.
Dichtheitsprüfung zu unterziehen. Darüber hinaus ist diese Dichtheitsprüfung in
Abständen von längstens 12 Jahren wiederkehrend durchzuführen. Bei der
Auswahl der Rohrleitungsmaterialien ist auf den Korrosionsschutz Bedacht zu
nehmen.
Flüssigkeitsdichte Rohrkanäle: Rohrkanäle aus Ortbeton, Betonsteinen oder
dergleichen können nicht als flüssigkeitsdicht angesehen werden. Rohrkanäle
aus Kunststoff müssen für die Leitungen von Produkten der Gefahrenklasse I
hohlraumfrei sein. Die somit erforderliche Verfüllung, z.B. mit Sand, reduziert
oder verhindert eine Kontrollmöglichkeit. Bei dieser Ausführung ist die Kontrolle
des Austretens des Produktes z.B. durch Überwachungskabel zu
gewährleisten. Diese Ausführung ist nicht mehr gebräuchlich. Sollte ein Projekt
in Ausnahmefällen diese Ausführung vorsehen, sind zusätzliche Maßnahmen
wie z.B. erhöhte Anforderungen an wiederkehrende Dichtheitsprüfungen zu
fordern.
Kathodisch
korrosionsgeschützte
Rohrleitungen:
Der
kathodische
Korrosionsschutz erfordert sorgfältige Planung und Ausführung sowie ständige
Überwachung während des Betriebes der Anlage. Beeinträchtigungen dieses
Korrosionsschutzes können hauptsächlich bei Umbauten auftreten. Besondere
Probleme sind unter anderem:
• nachträgliche Änderungen im Rohrleitungssystem
• Einbau von metallischen Zapfsäulenwannen bzw. Füllschächten
• Beschädigung der Isolierung bei Bauarbeiten
Korrosionsfeste Rohre: Hinsichtlich der Anforderungen an den Werkstoff sind
die Bestimmungen des § 20 der VbF einzuhalten. Kunststoffrohre weisen
materialbedingt eine Permeation für Kraftstoffe auf. Das heißt, diese
entsprechen ohne zusätzliche Maßnahmen (z.B. Innenbeschichtung) nicht den
Anforderungen des § 20 Abs. 1 der VbF. Auf das Problem von elektrostatischen
Aufladungen ist zu achten (BGR 132 Vermeidung von Zündgefahren infolge
elektrostatischer Aufladung (bisher ZH 1/200)). Es existieren Normen, ÖNORM
EN 14125 Ausgabe 2001 05 01, Erdverlegte Rohrleitungen für Tankstellen,
welche Dichtheit definieren, obwohl Permeation in geringem Ausmaß gegeben
und zulässig ist. Bestimmte Rohre aus metallischen Werkstoffen gelten als
korrosionsfest (z.B. Flexwell).
Starkwandige Rohre (gemäß § 33 Abs. 2 der VbF, „Rohrwandverstärkung“): Ein
dauerhafter Schutz ist durch diese Maßnahme nicht gegeben bzw. es wird ein
Schadensfall (unkontrollierter Produktaustritt) nur zeitlich verschoben. Aus
diesen Überlegungen ist die Rohrwandverstärkung alleine, als Maßnahme zum
Gewässerschutz, nicht als ausreichend anzusehen.
Schutzummantelung: Bei einwandfreier Ausführung (werkseitig) ist ein
Korrosionsschutz für eine bestimmte Dauer gegeben. Die Verlegung im
Sandbett ist erforderlich. Die Wirkungsweise einer Ummantelung, die an Ort
und Stelle aufgebracht wird, ist nicht beurteilbar; üblicherweise erfolgt keine
Prüfung des Isolationswiderstandes.
9
Bei einer Lecksicherung nach d), e), f) und g) sind daher Begleitmaßnahmen
erforderlich. Als solche kommen Dichtheitsproben mit erhöhtem Prüfdruck (mind. 5
bar über mind. 1 Stunde) und kürzere Prüfintervalle (3 Jahre) in Frage.
Für alle einwandigen Systeme
Überwachungskabel vorzusehen.
ist
überdies
ein
begleitend
verlegtes
Unterirdische Rohrleitungen, in denen Dampf-Luft-Gemische gefördert werden
(z.B. Gaspendelleitungen, Gasrückführleitungen, die systembedingt nicht für die
Leitung von Flüssigkeit bestimmt sind), sind nicht als Leitungen im Sinne des § 33
Abs. 2 VbF (erhöhter Korrosionsschutz) anzusehen und bedürfen daher keines
besonderen Schutzes entsprechend den obigen Mindestanforderungen.
5.1.2
Maßnahmen für bestehende unterirdische einwandige
Rohrleitungen
Es kann bei bestehenden Rohrleitungen durchaus zweckmäßig sein, ein
„Hängendes System“ einzubauen, um damit eine Verbesserung zu erzielen.
Einwandige Rohrleitungen sind zur Beurteilung der möglichen Sanierung einer
Druckprobe mit 5 bar und einer Prüfdauer von mindestens 1 Stunde zu
unterziehen. In begründeten Fällen (z.B. Lecksuche) kann ein Überdruck bis zu
10 bar erforderlich sein. Bei anstandslosem Ergebnis der Druckprobe sind die
Rohrleitungen auf das Hängende System umzurüsten. Bei Änderungen der
Verrohrung ist auf der gesamten Länge die doppelwandige, lecküberwachte
Rohrleitung anzustreben. Stückelungen von einwandigen und doppelwandigen
Rohleitungen sind nicht sinnvoll.
5.2
Lecksicherung bei Lagerbehältern
5.2.1
Oberirdische Lagerbehälter
Wird ein oberirdischer Lagerbehälter doppelwandig ausgeführt, so ist die
einfachste
Ausführung
der
Lecküberwachung
ein
durchsichtiger
Ausgleichsbehälter, welcher an der höchsten Stelle des Behälters situiert ist und
den Zwischenraum zwischen Innen- und Außenwand überwacht. Dabei muss das
Volumen des Ausgleichsbehälters dem Volumen des Überwachungsraumes
angepasst sein (z.B. wegen der Wärmedehnung).
In öffentlichen Tankstellen dürfen gemäß § 107 Abs. 2 VbF im Normalfall
höchstens 6000 l der Gefahrenklasse III in doppelwandigen Lagerbehältern
oberirdisch gelagert werden. Die Ausführung gem. §§ 40 bis 43 VbF (Einwandige
oberirdische Lagerbehälter in Auffangwannen in Lagerräumen) gilt jedoch als
gleichwertig.
10
5.2.2
Unterirdische Lagerbehälter
Auf Grund der Anforderungen in § 25 Abs. 2 VbF sind derzeit nur
Leckanzeigesysteme ohne Leckanzeigeflüssigkeit einsetzbar, da ein vollständiger
Austausch der Leckanzeigeflüssigkeit nicht möglich ist. Stand der Technik ist
daher die Vakuum- oder Drucküberwachung des Zwischenraumes von
Doppelwandbehältern.
Für
die
Lecküberwachungssysteme
ist
eine
Konformitätserklärung erforderlich. In dieser Konformitätserklärung sind jedenfalls
folgende Richtlinien anzuführen: Niederspannungsrichtlinie, Explosionsschutzrichtlinie, Richtlinie für die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Aus der
Montage- bzw. Bedienungsanleitung muss der jeweilige Anwendungsbereich
ersichtlich sein. Der ordnungsgemäße Einbau und die wiederkehrenden
Überprüfungen sind nachzuweisen.
11
6
Verfüllen von Behälterdomschächten
Die Bestimmungen nach § 51 Abs. 2 der VbF haben in der Vergangenheit
wiederholt zu unterschiedlichen Auslegungen geführt. Seit der Formulierung dieser
Bestimmungen hat sich der Stand der Technik hinsichtlich der Ausführung der
technischen Einrichtungen in den Domschächten und der Domschachtdeckel
erheblich weiterentwickelt.
Für das Innere von Behälterdomschächten wird in Kapitel 11 die Ex-Zone 1
festgelegt.
Auf eine Verfüllung dieser Schächte kann verzichtet werden, wenn sich innerhalb
der Schächte keine Zündquellen befinden und bei bestimmungsgemäßem Betrieb
von außen keine eingebracht werden können.
Dies ist durch folgende Voraussetzungen bzw. Maßnahmen erreichbar:
• Maßnahmen im Domschacht:
− Ausstattung gem. Ex-Zone 1
− Einbau einer automatischen Tankinhaltsmessung (Fernpeilung)
− Entfernung des Peilstabes
− Elektrisch
leitfähige
Überbrückung
der
Dehnungskompensatoren
(Querschnitt 16 mm² Cu oder gleichwertig)
• Maßnahmen am Domschachtdeckel:
− Verschließung und Abdichtung der Peilöffnung am Domschachtdeckel
− Einbau eines nicht funkenziehenden öffnungslosen Domschachtdeckels
(z.B. leitfähiger Kunststoffdeckel oder leicht öffenbarer Metalldeckel mit
Gewichtsausgleich und Gummidichtung); der Domschachtdeckel muss
vollflächig aufliegen und versperrt sein
− Betriebsvorschrift: nachweislich monatlich visuelle Kontrolle des
Domschachtdeckels auf Dichtheit
Bei Domschächten und deren Abdeckungen, die diesem Stand der Technik nicht
oder nur teilweise entsprechen, muss im Einzelfall eine Entscheidung getroffen
werden.
Die nachfolgend angeführten Beispiele werden als Muster für eine einheitliche
Vorgangsweise vorgeschlagen.
Domschacht in der Grünfläche:
Wenn eine elektrisch leitfähige Überbrückung der Dehnungskompensatoren
(Querschnitt 16 mm² Cu oder gleichwertig) vorhanden ist, ist im Regelfall keine
Verfüllung erforderlich.
Domschacht in der Betankungsfläche (Zapfschlauchlänge plus 1 m):
Eine Verfüllung ist erforderlich.
12
Domschacht in der Verkehrsfläche:
Hier ist eine Entscheidung im Einzelfall erforderlich. Wenn sich der Domschacht
außerhalb der Betankungsfläche befindet, eine Inhaltsfernanzeige eingebaut ist
und die Dehnungskompensatoren (Querschnitt 16 mm² Cu oder gleichwertig)
elektrisch leitfähige Überbrückungen besitzen, ist eine Verfüllung nicht erforderlich.
13
7
Ausführung von Zapfsäulenschächten,
Füllschächten und Füllschränken
7.1
Zapfsäulenschächte
Da Zapfsäulen nie völlig dicht sind, sind folgende Maßnahmen gegen das
Eindringen von brennbaren bzw. wassergefährdenden Flüssigkeiten in den
Untergrund im Bereich von Zapfsäulen erforderlich:
Flüssigkeitsdichte Wannen:
Flüssigkeitsdichte und produktbeständige Wanneneinsätze sind unterhalb der
Zapfsäulen mit dichten Rohr- und Kabeldurchführungen und Kontrollmöglichkeiten
für Leckagen vorzusehen (Überlaufrohr zur Betankungsfläche). Unkontrollierbare
lösbare Rohrverbindungen sind unterhalb der Wannen unzulässig.
Schachtlose Ausführung:
Der Zapfsäulenschacht wird hohlraumfrei aufgefüllt, mit einer Betonschicht
verschlossen und anschließend mit produktbeständigem Anstrich versiegelt. Rohrund Kabeldurchführungen sind mit dauerelastischem und produktbeständigem
Vergussmaterial abzudichten. Unkontrollierbare lösbare Rohrverbindungen
unterhalb der Aufstandsfläche sind unzulässig.
Bei der Sanierung von bestehenden Betonzapfsäulenschächten ist sinngemäß
vorzugehen.
7.2
Füllschächte und Füllschränke
Bei der Ausführung von Füllschächten wird in ähnlicher Weise wie bei
flüssigkeitsdichten Wannen in Zapfsäulenschächten vorgegangen. BetonFüllschächte sind nicht mehr Stand der Technik, da deren Dichtheit vor allem im
Bereich der Rohrdurchführungen nicht auf Dauer gegeben ist.
Füllschächte für Produkte der Gefahrenklassen I und II sind gemäß § 110 Abs. 2
VbF zu verfüllen. Aus Gewässerschutzgründen kann unter Umständen ein
Schaurohr installiert werden.
Tankwagenpotentialausgleichsanschlüsse müssen außerhalb eines Füllschachtes
bzw. Füllschrankes angebracht sein.
Der Manipulationsbereich beim Füllschacht bzw.
flüssigkeitsdicht
und
produktbeständig
hergestellt
Mineralölabscheider entwässert werden.
Füllschränke sind als flüssigkeitsdichte
herzustellen. Auf die dichte Ausführung
ausreichendes Auffangvolumen ist zu
Seitenwänden mit Lüftungsöffnungen
14
Füllschrank
und
über
muss
einen
Wannen aus nicht brennbarem Material
der Rohrleitungsdurchführungen und ein
achten. Der Füllschrank ist an beiden
im Ausmaß von je mind. 100 cm²
auszustatten. Diese Lüftungsöffnungen sind mit engmaschigem Drahtnetz
abzusichern.
Die Füllleitungsanschlüsse dürfen dabei nicht mehr als 45 cm über das
angrenzende Fahrbahnniveau geführt werden.
7.3
Direktbefüllung
Voraussetzung für eine Direktbefüllung von Lagerbehältern ist ein flüssigkeitsdicht
ausgeführter Domschacht (Ausführung gemäß ÖNORM C 2122, Ausgabe 200406-01).
Für Gefahrenklasse I und II gilt:
Domschächte
sind
wie
Füllschächte
zu
verfüllen.
Unterhalb
des
Füllleitungsanschlusses ist eine produktbeständige und dichte Auffangtasse
(Mindestauffangvolumen 10 l) anzubringen.
Für Gefahrenklasse III:
Eine Verfüllung ist nicht erforderlich, es ist aber ein Trittgitter als Absturzsicherung
einzubauen. Unterhalb des Füllleitungsanschlusses ist eine produktbeständige und
dichte Auffangtasse (Mindestauffangvolumen 10 l) anzubringen.
Die Nachrüstung von nach unten zum Erdreich hin „offenen“ Domschächten
zwecks Herstellung eines dichten Auffangraumes aus Gewässerschutzgründen ist
z.B. durch Kunststoffkonstruktionen (GFK, usw.) möglich. Das nachträgliche
Aufschweißen von metallischen Domschachtkrägen ist abzulehnen.
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8
Kleinzapfgeräte
Kleinzapfgeräte im Sinne der VbF § 106 Abs.1 Z 3 sind hinsichtlich der Festlegung
von Ex-Zonen wie Zapfsäulen zu behandeln. Das bedingt, dass im Projekt die
örtliche Lage der Kleinzapfgeräte ausgewiesen sein muss (Anfahrschutz
beachten).
Bei Überprüfungen ist auf das Vorhandensein von Flammendurchschlagsicherungen im Einfüllstutzen und beim Peilstab (geringe Spaltweite, Schutz
gegen vollständiges Herausziehen) zu achten.
Ebenso ist auf den ordnungsgemäßen Zustand der Führung des Mischstabes zu
achten.
Für Kleinzapfgeräte sind grundsätzlich die gleichen Nachweise wie für Zapfsäulen
erforderlich (Konformitätserklärung mit Berücksichtigung des Ex-Schutzes).
Hinweis: Bei der Überprüfung von genehmigten, mobilen Zapfgeräten wird der
technische Inhalt der zurückgezogenen Verordnung BGBl. Nr. 52/1966 sinngemäß
anzuwenden sein.
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Sanierung einwandiger, unterirdischer
Lagerbehälter
Die Verwendung einwandiger unterirdischer Lagerbehälter aus nicht
korrosionsbeständigen Werkstoffen ist seit 1.6.2001 ohne Sanierung nicht mehr
zulässig.
In § 124 Abs. 5 Zif. 1 lit. a und b der VbF sind die Möglichkeiten der Sanierung von
einwandigen, unterirdischen Lagerbehältern angeführt.
Bei Anwendung der Maßnahme nach § 124 Abs. 5 Zif. 1 lit. b VbF (Innenbeschichtung, Korrosionsschutz) ist zu berücksichtigen:
• die Außenkorrosion eines unterirdischen Lagerbehälters kann durch Anbringen
eines kathodischen Korrosionsschutzes nicht vollständig zum Stillstand
gebracht werden
• die Produktbeständigkeit des Beschichtungsmaterials gegen die heute
verwendeten Produkte (z.B. RME, AME, Methanol, ...) ist auf Dauer nicht
nachgewiesen
• die Permeabilität der Beschichtung birgt die Gefahr einer Ablösung dieser
Beschichtung
Bei der Anwendung der Sanierungsmaßnahme gemäß § 124 Abs. 5 Zif. 1 lit. a
VbF (Leckschutzauskleidung, Vakuumüberwachung) muss beachtet werden, dass
der Einbau nur unter folgenden Voraussetzungen erfolgen darf:
• Nachweis der Diffusionsdichtheit für die gelagerten Produkte gegenüber der
Innenhülle
• Ausreichende Ableitung von elektrostatischen Aufladungen (aus der Literatur ist
bekannt, dass ein Ableitwiderstand von <1 MΩ erforderlich ist)
Die wiederkehrenden Innenbeschichtungskontrollen dieser Behälter sind
periodisch weiter durchzuführen. Auf die Veränderung des Ableitwiderstandes ist
dabei besonders zu achten.
Einwandige unterirdische Lagerbehälter aus korrosionsbeständigem Material (z.B.
Beton mit Innenbeschichtung) sind vom § 124 Abs. 5 VbF nicht erfasst. Eine
Nachrüstung kann nach dem Stand der Technik und sinngemäß nach den obigen
Ausführungen (Doppelwandigkeit) erfolgen. Als Grundlage für eine Nachrüstung
kann das Ergebnis einer Innenrevision (Zeitpunkt gemäß Herstellerzertifikaten
oder Garantieerklärungen) herangezogen werden.
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10
Flammendurchschlagsicherung
Die VbF definiert in § 36 die Bedingungen für den Einbau von
Flammendurchschlagsicherungen. Für derartige Einrichtungen sah die
Explosionsschutzverordnung - ExSV 1996, BGBL Nr. 292/1996, eine
Übergangsfrist bis 30.6.2003 vor. Das bedeutet, dass seit 1.7.2003 Deflagrationsund Detonationssicherungen eine Kennzeichnung gem. Explosionsschutzrichtlinie
94/9/EG aufweisen müssen.
Nachstehende Anforderungen wurden für die Lagerung und Abgabe von
brennbaren Flüssigkeiten der Gefahrenklasse I vereinbart; wenn brennbare
Flüssigkeiten der Gefahrenklasse III im Verband mit solchen der Gefahrenklasse I
gelagert werden (gemeinsame Füllschächte, -schränke), gelten die Anforderungen
sinngemäß.
Grundsätzlich wird bei Flammendurchschlagsicherungen zwischen
• Deflagrationssicherungen und
• Detonationssicherungen unterschieden;
letztere ist bei größeren Leitungslängen (i. A. über 50 d) erforderlich.
Beide Formen von Flammendurchschlagsicherungen können
• beständig gegen kurzzeitiges Brennen oder
• beständig gegen Dauerbrand ausgeführt werden.
Bei Tankstellen genügen Flammendurchschlagsicherungen,
kurzzeitiges Brennen beständig sind.
die
gegen
10.1
Absicherung der Rohrleitungen für Produkte bei
gemeinsamer Lagerung der Gefahrenklassen I, II und
III
10.1.1
Am Behälter
• Die Füllleitung ist mit einer Detonationssicherung auszustatten.
• Produktführende Rohrleitungen (Saug-, Druck- und Heberleitungen) sind mit
Deflagrationssicherungen auzustatten.
• Lüftungs-,
Gaspendelund
Gasrückführleitungen
sind
mit
Deflagrationssicherungen auszustatten.
• Peilstaböffnungen sind mit Schlitzsicherungen auszustatten.
• Die Werkstoffpaarung von Peilstab und Führung ist in nichtfunkenziehenden
Materialien auszuführen.
18
10.1.2
Im Füllschacht bzw. Füllschrank
Alle Leitungen sind mit Deflagrationssicherungen auszustatten.
10.1.3
Bei Direktbefüllung
Bei der Füllleitung und der Gaspendelleitung genügt die Absicherung mit jeweils
einer Deflagrationssicherung. Für alle anderen Leitungen gilt Punkt 10.1.1.
10.1.4
Mündungen der Lüftungsleitungen
Es ist eine Absicherung am oberen Ende mit einer Deflagrationssicherung
unterhalb des Über-Unterdruckventils vorzusehen. Lüftungsleitungen für
Lagerbehälter von Diesel und Heizöl mit offenen Mündungen bzw. mit
Belüftungsventilen ohne Absicherung müssen die Bedingungen gem. Kapitel 4.2
erfüllen.
10.2
Absicherung der Rohrleitungen für Produkte
ausschließlich der Gefahrenklasse III
In der VbF werden in § 36 Abs. 2 für Tankstellen zur ausschließlichen Abgabe von
Gefahrenklasse III -Produkten nur dann Flammendurchschlagsicherungen
gefordert, wenn das gelagerte Produkt gefahrenbringend erwärmt wird. Aus
Sicherheitsgründen, da beim Befüllen der Lagerbehälter die Entstehung eines
explosionsfähigen Dampf-Luft-Gemisches nicht gänzlich ausgeschlossen werden
kann, werden folgende Absicherungsmaßnahmen über die im Kapitel 4.2
angeführten gesetzlichen Bestimmungen hinausgehenden Vorkehrungen
empfohlen:
• Füllleitung: Absicherung mit Deflagrationssicherung im Füllschacht bzw.
Füllschrank.
• Gaspendelleitung: Absicherung mit Deflagrationssicherung im Füllschacht bzw.
Füllschrank.
• Saugleitung: Keine Absicherung.
• Belüftungsleitung: Absicherung mit Deflagrationssicherung unterhalb des
Belüftungsventils. Nicht abgesicherte Mündungsöffnungen müssen die
Bedingungen gem. Kapitel 4.2 erfüllen.
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11
Ex-Zonen
Es ist für die Tankstelle eine Ex-Zoneneinteilung zu treffen. Als Stand der Technik
für diese Einteilung gilt die TRbF 40, Ausgabe 6/2002, Kapitel 6.
Der gemäß § 110 VbF festgelegte Bereich der Tankstelle, in dem sich keine
ortsfesten Zündquellen und Öffnungen zu tiefer gelegenen Räumen, Kellern,
Gruben, Schächten und Kanälen befinden dürfen, ist nicht als
explosionsgefährdeter Bereich zu sehen. In der Praxis entspricht der gem. § 110
VbF festgelegte Bereich von 5 m um die lotrechte Mittelachse der Zapfsäule dem
Bereich von 4,5 m um die Außenkanten einer Zapfsäule. Ortsfeste Betriebsmittel
müssen mindestens für Ex-Zone 2 geeignet sein.
Die VEXAT BGBl. II Nr. 309/2004 ist auf Tankstellen anzuwenden. Das ExSchutzdokument muss bei der Inbetriebnahme vorliegen. Im Einreichprojekt
müssen die Explosionsschutzmaßnahmen beschrieben und die Ex-Schutzzonen in
einem Ex-Zonenplan dargestellt sein.
11.1
Explosionsgefährdete Bereiche für Kraftstoffe der
Gefahrenklassen I und II
Die nachfolgend angeführten Festlegungen wurden in Anlehnung an die TRbF 40
Ausgabe Juni 2002 Abschnitt 6 unter Berücksichtigung der Bestimmungen der
VbF vorgenommen.
11.1.1
Explosionsgefährdete Bereiche im Inneren von Lagerbehältern und
Rohrleitungen
Das Innere von Lagerbehältern sowie von Kleinzapfgeräten ist Zone 0. Das Innere
von Rohrleitungen, Armaturen und Anlagenteilen, die nicht ständig mit Flüssigkeit
gefüllt bleiben (z.B. Schaugläser von Kleinzapfgeräten), ist ebenfalls als Zone 0
anzusehen.
11.1.2
Explosionsgefährdete Bereiche in und an Abgabe- und
Fördereinrichtungen
Das Innere von Zapfsäulen und Zapfgeräten ist Zone 1.
Der Bereich bis zu einem Abstand von 0,2 m um diese Schutzgehäuse von der
Gehäuseoberkante bis zum Erdboden und das Innere von Gehäusen oder
Verkleidungen für oberirdische Rohrleitungen mit lösbaren Verbindungen sind
Zone 2. Für die Einteilung von explosionsgefährdeten Bereichen der Zapfsäulen
wird auch auf die ÖNORM EN 13617-1, welche alternativ angewendet werden
kann, verwiesen.
Der Bereich bis zu einem Abstand von 0,2 m um Kleinzapfgeräte ist Zone 2.
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Bei der Anordnung von Gasrückführpumpen in sonstigen Schächten (z.B.
Blindschächte Schächte ohne betriebsmäßig zu öffnende Verbindungen zum
Tank) sind diese Schächte Zone 1.
11.1.3
Sonstige explosionsgefährdete Bereiche
Um die Mündungsöffnungen von Lüftungsleitungen von
Ottokraftstoffe ist die Kugel mit einem Radius von 1 m Zone 1.
Behältern
für
Das Innere von Domschächten, Füllschächten und -schränken, Pumpenschächten
und Verteilerschächten ist Zone 1.
Um geschlossene Abdeckungen von Pumpenschächten ist ein Bereich in einem
Umkreis von 0,5 m Zone 2.
Das Innere von Gruben, Kammern, Schächten und anderen Räumen unter
Erdgleiche, die in Wirkbereichen von Abgabeeinrichtungen für Ottokraftstoffe
liegen, ist Zone 1.
Um offene oder geöffnete Domschächte, Füllschächte und -schränke,
Verteilerschächte und Pumpenschächte ist ein Bereich bis zu einem horizontalen
Abstand von 2 m um die Öffnungen bis zu einer Höhe von 0,8 m über der
Erdgleiche Zone 2.
Bei geschlossenen, dicht abschließenden Abdeckungen von Domschächten,
Füllschächten und -schränken sowie Verteilerschächten entfällt Zone 2.
Um Rohrleitungs- und/oder Schlauchanschlussstellen im Freien zur Befüllung der
Lagerbehälter ist ein Bereich bis zu einem von jeder Kupplungshälfte gemessenen
Abstand von 0,5 m Zone 1. Die Zone 1 erstreckt sich auch über den gesamten
Bereich, der während des Hantierens von den Kupplungshälften überstrichen
werden kann. Dies ist im Normalfall der Bereich zwischen Füllstelle und
Tankkraftwagen mit einer seitlichen Ausdehnung von je 2,5 m.
Dies kann je nach Lage des Füllschachtes bzw. Füllschrankes während der
Befüllung der Lagerbehälter zu Einschränkungen im Tankbetrieb führen, welche in
Form von Betriebsvorschriften (Auflagen) berücksichtigt werden müssen.
Diese Zusammenhänge sind im Anhang beispielhaft bildlich dargestellt.
21
12
Quellenverzeichnis
• Gewerbeordnung 1994 (Gew0 1994), BGBl. Nr. 194/1994 i.d.g.F.
• Verordnung über Lagerung und Abfüllung brennbarer Flüssigkeiten (VbF),
BGBl. Nr. 240/1991 i.d.g.F.
• Verordnung über die Ausstattung von Tankstellen mit Gaspendelleitungen,
BGBl. Nr. 793/1992
• Verordnung über die Ausstattung gewerblicher Betriebsanlagen mit
Gaspendelleitungen für ortsfeste Kraftstoffbehälter, BGBl. Nr. 558/1991 i.d.g.F.
• Explosionsschutzverordnung 1996 - ExSV 1996, BGBl. Nr. 252/1996 i.d.g.F.
• Elektroschutzverordnung 2003 – ESV 2003, BGBl. II Nr. 424/2003
• Verordnung explosionsfähige Atmosphären – VEXAT, BGBl. II Nr. 309/2004
• ÖNORM EN 12285-1, Juli 2003, „Werksgefertigte Tanks aus Stahl - Teil 1:
Liegende zylindrische ein- und doppelwandige Tanks zur unterirdischen
Lagerung von brennbaren und nichtbrennbaren wassergefährdenden
Flüssigkeiten“
• ÖNORM C 2122, Ausgabe 1.6.2004, „Domschächte aus Stahl für Behälter zur
unterirdischen Lagerung von Flüssigkeiten“
• ÖNORM EN 13352, Ausgabe 1.2.2003, „Anforderungen an automatische
Tankinhaltsmessgeräte“
• ÖNORM EN 13617-1, Ausgabe 1.8.2004, „Tankstellen Teil 1:
Sicherheitstechnische Anforderungen an Bau- und Arbeitsweise von
Zapfsäulen, druckversorgten Zapfsäulen und Fernpumpen“
• Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 132, Vermeidung von Zündgefahren
infolge elektrostatischer Aufladung (bisher ZH 1/200)
• ÖNORM EN 14125, Ausgabe 1.5.2001, „Erdverlegte Rohrleitungen für
Tankstellen“
• ÖNORM EN 13160-1 bis 7 Leckanzeigesysteme
• Niederspannungsrichtlinie 73/23/EWG idF. 93/68/EWG
• Explosionsschutzrichtlinie 94/9/EG
• Richtlinie 1999/92/EG (ATEX 137), Mindestanforderungen für den
Gesundheitsschutz von Mitarbeitern
• Richtlinie für die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), 89/336/EWG idF.
93/68/EWG
• Ergänzung der Verordnung vom 7. Februar 1930, BGBl. Nr. 49, durch
Vorschriften über die Einrichtung und die Verwendung fahrbarer Zapfstellen in
gewerblichen Betriebsanlagen, BGBl. Nr. 52/1966 (außer Kraft)
• Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten TRbF 40 Tankstellen, in der
Fassung Juni 2002
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Anhang
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