Der lange Weg zur neuen Uniform
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Der lange Weg zur neuen Uniform
BLAULICHT JAHRGANG 13/ NR. 23 · JUNI 2014 M A G A Z I N D E R D E U T S C H E N P O L I Z E I G E W E R K S C H A F T I M D B B L A N D E S V E R B A N D B A Y E R N E . V. „Der lange Weg zur neuen Uniform“ Seit der Entscheidung des Innenministers, eine neue Uniform für Bayerns Polizei einzuführen, hat sich viel getan. Zunächst lag der Schwerpunkt bei der Vorbereitung und Durchführung einer basisorientierten Vorauswahl mit einer Teilnahme von 550 Beschäftigten bei den Vor- auswahlforen. Danach die „Verpassung“ von Uniformen für 500 Probanden, die nun produziert werden und ab August 2014 getestet werden sollen. Doch weitere, sehr weitreichende und richtungsweisende Entscheidungen müssen jetzt getroffen werden. Editorial Mit diesen vielen Fragen rund um die Neue Uniform beschäftigen sich die Funktionsträger der DPolG intensiv. In dieser neuen Ausgabe des BLAULICHT beleuchten wir das Für und Wider zu diesen Themenbereichen und zeigen unsere Forderungen und unsere Lösungsmöglichkeiten auf. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Roll-Out und Übergangszeiten falls Farbentscheidung zu Blau Ziel Einführung einer Überziehschutzweste mit dem ballistischen Paket der bestehenden Unterziehschutzweste mit einem seit Monaten andauernden Kraftakt schultert die Projektgruppe Neue Uniform die organisatorischen Herausforderungen, welche die Neuanschaffung einer Uniform und eines neuen Einsatzanzuges mit sich bringen. Ambitionierte Terminvorgaben verschärfen den Arbeitsdruck. Online-Fragebogen Einführung neuer Sonderbekleidung Teilnehmerkreis Æ Vorauswahl Æ Ausschreibung Æ Herstellung Æ Auslieferung Anzugsbestimmungen neu Neue Bekleidung für unsere Tarifbeschäftigten im Verkehrsdienst Umfang Erstausstattung / Umfang Grundausstattung Klärung einer langfristigen Versorgung mit Uniformteilen: Farbentscheidung jetzt! Privater Anbieter wie bisher oder Versorgung über ein Logistikzentrum? Dass alles bis dato im Zeitrahmen verlaufen ist, dafür gebührt den Projektgruppenmitgliedern ein großes Lob. Unterstützt durch die Fachleute der Bereitschaftspolizei werden hier die Hürden nach und nach genommen. Nicht alle getroffenen Entscheidungen sind für uns nachvollziehbar, so tragen wir zwar die Vorgabe des Ministers mit, weitere 50 Uniformen aus Baden-Württemberg zu testen, hätten dies aber nicht für zwingend erachtet. Dort, wo aber keine Entscheidungen getroffen oder diese auf die lange Bank geschoben werden, haken wir nach: So sind wir nicht glücklich darüber, dass die Farbentscheidung erst am Ende des Trageversuchs stattfinden soll. Wir sprechen uns für einen wesentlich früheren Termin aus. DPolG-Forderung nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung! Klärung mehrerer Kostenfragen: Höhe des künftigen Dienstkleidungszuschusses Einführung des neuen blauen Einsatzanzuges Vorauswahl Æ Ausschreibung DPolG-Forderung nach Wiedereinführung eines Dienstkleidungskontos! Finanzielle Beteiligung an der Erstausstattung Abstimmung Einsatzgürtel und Neue Uniform Tragetest: Ausstattung von 500 Probanden mit Uniform Österreich sowie 50 zusätzlich mit Uniform BW Produktion und Auslieferung der Uniformen Verpassung der Uniformen Vertragsverhandlungen und Bestellung der Uniformen für den Trageversuch Vorauswahl mit 550 Beschäftigten – große Basisbeteiligung Auswahl von 500 Uniformtestern Start für die Projektgruppe „Neue Uniform bei der bayerischen Polizei“ Einsetzen einer Expertengruppe Start Auch hatten wir schon im März gefordert, dass eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine langfristige Versorgung mit Dienstkleidung durchgeführt wird. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen wird dies wohl endlich stattfinden, doch wieder mit einem enormen zeitlichen Druck, der vermeidbar gewesen wäre. Die Bayerische Polizei hat erkennen müssen, dass Privatisierung nicht nur Vorteile mit sich bringt. So haben wir im Textilbereich das Know-how und die Qualitätssicherung aus der Hand gegeben oder auf ein geringes Maß zurückgefahren. Hier muss es zu einem Umdenken und zu einer Umorganisation kommen, damit die Bayerische Polizei auch auf diesem Gebiet wieder selbst mitreden kann. Ihr Hermann Benker Landesvorsitzender JUNI 2014 BLAULICHT Die Ausstattung beim Trageversuch wird folgende Teile umfassen: • • • • • • • • • • • • • Wetterschutzjacke Streifendienstjacke Dienstjacke (Sakko/Blazer) 2 Hosen Innendienst 3 Hosen Außendienst (Sommer, Übergang, Winter) 4 Hemden/Blusen blau langarm 2 Hemden/Blusen blau kurzarm 2 Hemden/Blusen weiß kurzarm 2 Pullover (Österreich und Sachsen-Anhalt) 2 Strickjacken (Österreich und Bundespolizei) 1 Dienstmütze blau (Sachsen-Anhalt) 1 Dienstmütze weiß (Sachsen-Anhalt) Krawatten, Funktionsshirts und Socken Die 50 Probanden, die auch das Modell BW testen, erhalten im Bereich der Hosen und Hemden jeweils eine reduzierte Anzahl. Besonderheiten Österreich: Diensthose Österreich: Die Seitenstreifen (Ripsband) werden auch in Österreich als Unterscheidungsmerkmal zu nichtstaatlichen Sicherheitsorganen gesehen. Diese dienen der Erkennbarkeit und sind Alleinstellungsmerkmal der Polizei. Im Außendienst wird ausschließlich die Cargohose getragen. Es gibt einen Kordelzug am Hosenbein. Dieser ist in Österreich lediglich im Zusammenhang mit dem Einsatzstiefel zu benutzen. Erst-, Grund- und Neuausstattung Für die Einführung der neuen Uniform, aber auch für den späteren Dienst ist die Festlegung der Ausstattung wichtig. Zu unterscheiden sind: Erstausstattung: Alle Dienstkleidungsstücke, die jeder bei der Neueinstellung oder beim Wechsel von K zu S erhält. Inklusive der sogenannten Schwarzware, wie Schuhe, Lederjacke und Leibriemen. Grundausstattung: Liste der Uniformteile, die jeder Uniformträger immer vorrätig und einsetzbar haben muss. Neuausstattung: Uniformteile, die jeder Uniformträger im Rahmen der Umstellung 2016/2017 erhält. Ohne die sogenannte Schwarzware. Krawattenpflicht: Diese besteht in Österreich lediglich beim Tragen der Repräsentationsuniform. Überziehschutzweste Eine lang diskutierte Verbesserung muss jetzt umgesetzt werden: Die Einführung der sogenannten Trägerhülle, wie sie z.B. die Polizei in Baden-Württemberg ihren Mitarbeitern schon seit längere Zeit anbietet. Die Trägerhülle ist mit den beiden Uniformmodellen aus Österreich und BW kombinierbar und wird über dem Hemd getragen. Die bereits vorhandenen ballistischen Elemente der dienstlichen Unterziehschutzweste können verwendet werden. Durch einen intelligenten Aufbau kann die Weste schnell aus- und wieder angezogen werden (siehe Bilderserie). Das umständliche Umziehen beim Aus- und Einrücken kann entfallen. Eigentlich ist das kein Thema der Projektgruppe Neue Uniform, sondern dies wurde schon 2013 in einer Arbeitsgruppe unter der Leitung des jetzigen PVP Werner Strößner thematisiert und ausgearbeitet. Der Bericht der AG mit Vorschlag auf Einführung liegt dem IM vor. Da man sowieso einen Trageversuch im Vorfeld einer Neueinführung benötigt, war und ist unsere Forderung, dass man dies beim Trageversuch Standarduniform gleich mit erledigt. Denn sowohl eine Anpassung der Uniform, aber auch eventuell notwendige Anpassungen der Trägerhülle können somit festgestellt werden. Zunächst gab es ein Signal aus dem IM, dass 100 Probanden während des Trageversuchs die Trägerhülle testen können. Doch dann wollte das IM davon nichts mehr wissen. Zudem kochte nun die Diskussion über eine Trageverpflichtung wieder auf. Dabei gibt es aktuelle Tragevorschriften, die mit den Berufsvertretungen und dem HPR abgestimmt sind und eine Freiwilligkeit beinhalten. Wie bei der Unterziehschutzweste sprechen wir uns gegen eine generelle Tragepflicht aus, raten aber zur möglichst lückenlosen Nutzung. „Blau is Mit einem Brandbrief an den Innenminister hat die DPolG auf das Ansinnen der Ministerialbürokraten reagiert. Wir haben unsere Forderung bekräftigt, dass die Trägerhülle in den Trageversuch kommt. Und wenn, dann für alle 336 Probanden, die Außendienst leisten. Die Reaktionen der Pressevertreter auf die Vorstellung d eindeutig. Nachfolgend die Headlines zur Farbfrage: Die DPolG -Initiative zeigt seine Wirkung: nach neuesten Rückmeldungen ist das IM nun bereit, ca. 160 Probanden mit der Trägerhülle auszustatten. Bayerns Beamte gehen am liebsten Blau (Neue Pre Blau ist der Trend (Mittelbayerische) – grün-beige ha verabschieden (SZ) – Blau ist das neue Grün (Nordb BLAULICHT JUNI 2014 Das Innenministerium will die Uniformfarbe erst nach dem Trageversuch im Frühjahr 2015 entscheiden. Blau ist europäischer und deutscher Standard! In allen benachbarten europäischen Staaten wird Polizei mit der Farbe Blau assoziiert. In Deutschland haben mittlerweile alle Länder ihre Polizeiuniformen auf Blau umgestellt. Farbentscheidung jetzt! Bereits 1998 haben die EU-Staaten vereinbart, dass die Uniformen der europäischen Mitgliedsstaaten in Zukunft blau sein sollten. Man will einen einheitlichen Wiedererkennungseffekt erreichen. Die deutschen Innenminister verständigten sich bei einem Kamingespräch im November 2004, dass diese europäische Vorgabe umsetzen wird. Da eine offizielle Ratifizierung dieser Vereinbarung nicht erfolgte, dauerte es zehn Jahre, bis die Bundesländer nach und nach auf Blau umstellten. Alle, bis auf Bayern. Die Optik hat in der Vorauswahl entschieden! Nicht ohne Grund haben sich so viele Polizisten so eindeutig für die im Trageversuch zu testenden Uniformen ausgesprochen. Noch vor einer besseren Funktionalität sprachen sich die Teilnehmer der Vorauswahl für ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild aus. Damit auch für Blau. Ob eine in beige-grün eingefärbte blaue Uniform dieser gewünschten Optik standgehalten hätte, ist unwahrscheinlich. Farbentscheidung bereits gefallen! Zumindest für die Einsatzanzüge. Die Bund-LänderKommission hat bereits 2012 bundesweit die Farbe für die Einsatzanzüge entschieden: Blau! Im Rahmen des Projektes werden blaue Einsatzanzüge für alle Angehörigen geschlossener Einheiten der BePo und der LaPo (OED, EH) neu beschafft. Auch bei der WSP und den Polizeihostessen, die seit Jahren schon in Blau gekleidet sind, stört sich niemand an der Farbe. Diese Entwicklung in den deutschen Bundesländern haben wir im letzten BLAULICHT ausführlich dargestellt. Blau spart bares Geld! Mit einer blauen Uniform hat Bayern die Möglichkeit bei der Beschaffung Kooperationen einzugehen. Diese erhöhen die Stückzahl. Größere Bestellmengen senken den Kaufpreis der Einzelstücke. Das spart bares Geld, wenn Uniformteile nachgekauft werden müssen. Mit „Grün“ ist Bayern isoliert und die Uniform wird auf Zeit teuer. Der von Anderen angepriesene bayerischgrüne Sonderweg ist ein teurer Weg, der am Schluss durch uns bezahlt werden muss. Unser Sakko in Grün kostet z. B. 133 Euro. Das blaue Sakko aus Österreich mit 66 € nicht einmal die Hälfte. Und das hat goldfarbene Knöpfe! Keine Vertragsverlängerungen in Grün! Auch für die anstehenden Vertragsverlängerungen mit vielen Herstellern grüner Uniformteile muss das Farbenroulette endlich ein Ende haben. Ende 2014 stehen Vertragsverlängerungen für verschiedene Uniformteile u. a. der Motorrad-Kombi an. Diese noch einmal in „grün“ zu ordern bindet auf Jahre hinaus. Vertragsverlängerungen in „grün“ sind rausgeschmissenes Geld. Philosophien zu Blau: Bei der Farbfrage entscheidet auch der persönliche Geschmack mit. Studien haben festgestellt, dass Blau die Lieblingsfarbe von 38 % der Deutschen ist. Es symbolisiert Sympathie, Harmonie, Freundlichkeit, Freundschaft, Treue, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Sehnsucht, Kälte, Kühle, Phantasie. Polizeinachwuchs gefällt aktuelle Uniform nicht! Befragungen potenzieller Polizeibewerber nach dem Erscheinungsbild der Bayer. Polizei ergab sehr wenig Zustimmung für die grün-beige Uniform. Sie gefällt nicht! Keine Verwechslungsgefahr! Kolleginnen und Kollegen anderer Bundesländer konnten uns keine Beispiele dafür liefern, dass sie mit ihren blauen Uniformen mit anderen Blau tragenden Organisationen verwechselt worden wären. Das ergab eine Abfrage der DPolG Bayern bei den DPolG Landesverbänden anderer Bundesländer. Die Behauptung der Verwechslungsgefahr ist ein Ammenmärchen. Auch bei einer blauen Uniform gibt es ausreichend Möglichkeiten sich von anderen abzugrenzen. Letztendlich gilt: „Da wo Polizei draufsteht, ist auch Polizei drin.“ Farb-Umfrage zeitnah starten! Die angekündigte breite Basisbeteiligung begrüßen wir. IM Herrmann hat eine computergestützte Umfrage unter allen Uniformträgern angekündigt. Wir wollen diese auch. Im August 2014 werden über 500 „Uniformmodels“ die blaue Uniform tragen. st das neue Grün“ der neuen Uniform Mitte April im Bayerischen Innenministerium waren Für die DPolG gibt es keinen nachvollziehbaren Grund die Farbfrage erst 2015 zu entscheiden. Unsere Kolleginnen und Kollegen können dies auch nicht verstehen. esse) – Bald so blau wie die Österreicher (AZ) – Österreichischat ausgedient (sw-anzeiger) – Trend geht zu Blau, von Förstergrün bayerischer Kurier) Die DPolG fordert deshalb: Farbentscheidung noch in diesem Jahr! JUNI 2014 BLAULICHT Einsatzanzug neu Langfristige Versorgung mit Dienstkleidung Die Grunddaten der Neukonzeption des Einsatzanzuges: Die Überprüfung der Versorgung mit Dienstkleidung, insbesondere die künftige Organisation der bis dato dezentral organisierten Dienstkleidungsbeschaffung und -auslieferung ist ein wesentlicher Punkt. Schon im Vorfeld der Entscheidung, eine neue Uniform für die Bayerische Polizei einzuführen, hat sich die DPolG mit der aktuell bestehenden Situation der Bekleidungslogistik befasst. Beschwerden über lange Lieferzeiten und ein unflexibles Reagieren auf Neuerungen am Uniformmarkt wurden bekannt. Zurzeit wird die Versorgung der bayerischen Polizeibeschäftigten dezentral von der Fa. LHD, vormals LION Apparel, erledigt. Neben einem Privatanbieter gibt es weitere Alternativen, wie die Versorgung mit Dienstkleidung erfolgen kann. • zweiteiliger Einsatzanzug mit Reißverschluss • auf Basis Nordverbund mit verschiedenen Features anderer Länder • in der Farbe paris-blue • mit taktischer Kennzeichnung gemäß IMK-Vorgabe • alle Komponenten auch aus mehrlagigem pse-Aramid (pse = permanent schwer entflammbar) • neuer Regenschutz • neuer Kälteschutz (einziehbar) • neue Funktionsunterziehbekleidung • ein passendes neues Poloshirt (Piquéhemd) wird entworfen Die DPolG fordert seit März 2014 die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Betrieb eines Logistikzentrums oder einer Kooperation mit bereits bestehenden. Aktuell wird die Ausschreibung durchgeführt. Neue Anzugsbestimmungen Nicht nur für den Trageversuch, sondern auch für die spätere Nutzung müssen die Anzugsbestimmungen neu erstellt werden. Eine eigene Arbeitsgruppe arbeitet aktuell an einem Entwurf. Kernfragen sind: • Welche Kombinationen sind möglich? • Wann Hemd weiß, wann Hemd blau? • Gibt es weiterhin eine Krawattenpflicht zum Langarmhemd im Außendienst? • Was sind sog. „No-go´s“? Vorteile eines solchen Logistikzentrums: • Einsparungen durch erzielte Preisvorteile – Dienstkleidung kann 15 – 20 % billiger beschafft werden • verbesserte Lieferfähigkeit, kürzere Lieferzeiten • Senkung von Prozesskosten und schnelle Reaktionsmöglichkeiten auf Marktveränderungen • Professionalisierung der Vergabe sowie Erhalt der Fachkenntnis im Bereich der Textiltechnik • direkte Umsetzung von Neuentwicklungen • Überprüfung der Einhaltung von Bekleidungsstandards • Führen eines Dienstkleidungskontos Neue Uniformen für unsere Tarifbeschäftigten im Verkehrsbereich Auch für die noch knapp 160 Tarifbeschäftigten im Verkehrsbereich wird es, sollte es zu einer Farbumstellung kommen, vermutlich neue Uniformen geben. Sie erhalten dann wohl auch die neue Uniform, wie sie die Beamtinnen und Beamten im Vollzugsdienst tragen werden. Wann eine Umstellung erfolgt, steht noch nicht fest. Leider wird von der Projektgruppe die Notwendigkeit einer Teilnahme eines Tarifbeschäftigten im Verkehrsbereich beim Trageversuch nicht gesehen. Auch hier gilt: „Was für den Vollzug taugt, muss dem Tarifler allemal genügen!“ Finanzierung durch Beteiligung der Beschäftigten über den Dienstkleidungszuschuss (DKZ) Die Polizeidienstkleidungsvorschrift (PolDKlVS), Bekanntmachung des StMI vom 08.12.1988, IC1-2352-5/40, enthält folgende Regelung: Der DKZ wird aktuell in Höhe von 22,50 Euro mit den Bezügen ausbezahlt. • 75 % für die Neubeschaffung von Uniformteilen • 25 % Instandsetzungsbeitrag Zurzeit laufen Gespräche mit Vertretern der Projektgruppe, dem IM, den Gewerkschaften und dem HPR über die Finanzierung der Kosten der Neuausstattung. Der Vorschlag des IM, dass fünf Jahre lang nur 40 % des DKZ ausbezahlt wird, würde bedeuten, dass jeder Uniformträger seine Uniform zu 83 % finanziert. Vorschlag IM zum Einbehalt: 13,50 Euro * 12 Monate * 5 Jahre = 810 ,– Euro Kosten Uniform: ca. 975,– Euro Diese Variante lehnt die DPolG kategorisch ab! Anders als andere Berufsvertretungen, die populistisch jede Refinanzierung grundsätzlich ablehnen und eine Blockadehaltung einnehmen, steht die DPolG zu ihrer klaren Aussage, dass eine Beteiligung bis zu 50 % angemessen ist. Der DKZ wird zu 75 % für die Neubeschaffung von Uniformteilen ausgezahlt. Jeder Uniformträger erhält Ende 2016 – Anfang 2017 eine komplett neue Uniform. Der Bedarf an Neuanschaffungen wird sehr gering sein. Auch wird im Jahr vor der Neuausstattung die Kaufzurückhaltung von beige-grünen Uniformen deutlich sein. Der DPolG -Vorschlag geht von einer Beteiligung bis zu 50 % an den reinen Uniformkosten aus! Für Verwunderung sorgte die Intention des IM, auch alle Logistikkosten für die Neubeschaffung auf die Beschäftigten umzulegen. Kosten in Höhe von 10 Mio. Euro werden hier genannt. Zum einen wissen wir als DPolG, dass es deutlich billiger geht. Mit einer intelligenten Rollout-Lösung sind Kosten in einer Höhe von 1,5 Mio. Euro eher realistisch. Zum anderen lehnt die DPolG jede Umlegung von Nebenkosten der Neubeschaffung auf die Uniformträger ab. Dienstkleidungskonto Durch die Privatisierung der Versorgung mit Dienstkleidung ist im Jahr 1997 auch das Dienstkleidungskonto weggefallen. Was damals als großer Fortschritt gefeiert wurde, hat seine deutlichen Schattenseiten. Bedingt durch die Auszahlung des DKZ mit den Bezügen sank die Motivation zu Neuanschaffungen bei den Uniformträgern enorm. So landeten gerade noch 1/3 der Auszahlungssumme beim Anbieter. Die Preise stiegen zwangsläufig. Diese Kaufzurückhaltung spiegelte sich aber auch im Erscheinungsbild mancher Uniformträger wieder. Eine langfristige und kostengünstige Versorgung mit Dienstkleidung, die nach Umsetzung der DPolG -Initiative wohl über ein Logistikzentrum erfolgen wird, setzt zwingend die Wiedereinführung eines Dienstkleidungskontos voraus. Die DPolG setzt sich dafür ein. Herausgeber: Deutsche Polizeigewerkschaft im DBB (DPolG), Landesverband Bayern e. V., Erzgießereistr. 20 b, 80335 München, Telefon 0 89/52 60 04, Fax 0 89/52 97 25, E-Mail: info@dpolg-bayern.de, Internet: www.dpolg-bayern.de Redaktion: Jürgen Köhnlein, Matthias Godulla Fotos: jvkoe und fotolia Druck und Gestaltung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Heisinger Straße 16, 87437 Kempten