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Bulgarien-Infobrief Herausgegeben vom Deutsch-Bulgarischen Forum e.V., 13. Jahrgang, Nr. 5, Juli 2009 Machtwechsel in Bulgarien: Klarer Sieg für die Konservativen I n Bulgarien hat die oppositionelle Mitte-rechts-Partei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) die Parlamentswahlen klar gewonnen. Wie die Wahlkommission mitteilte, kam die Partei des Oberbürgermeisters der Hauptstadt Sofia, Bojko Borissov, auf 39,7 Prozent. Die bislang regierenden Sozialisten (BSP) von Ministerpräsident Sergej Stanischew rutschten in der Wählergunst auf knapp 17,7 Prozent ab. Bei den Parlamentswahlen vor vier Jahren hatten sie noch fast 34 Prozent geholt. Den dritten Platz erreichte die Partei der türkischen und anderer Minderheiten, Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS), mit 14,5 Prozent. Die Rechtsaußen-Partei Ataka erzielte 9,4 Prozent. Die so genannte Blaue Koalition, die als möglicher Bündnispartner für Borissov gilt, erreichte 6,8 Prozent. Die neue populistische Partei Ordnung, Gesetzlichkeit und Gerechtigkeit (RZS) übersprang die VierProzent-Hürde denkbar knapp mit 4,1 Prozent. Die Königspartei Nationale Bewegung Simeon II. (NDSW), die mittlerweile unter dem Namen Nationale Bewegung für Stabilität und Aufschwung firmiert, verpasste den Einzug ins Parla- Simeon geht, Stanischev bleibt D er frühere bulgarische König Simeon II. ist wegen der Wahlniederlage seiner Partei (NDSW) bei den Parlamentswahlen zurückgetreten. Die Nationale Bewegung war an der Vier-ProzentHürde zum Einzug ins Parlament gescheitert. Simeon II. war 2001 aus dem spanischen Exil in die Heimat zurückgekehrt. Er gründete unmittelbar danach seine Nationale Bewegung, gewann die Parlamentswahl 2001 mit 42,74 Prozent und wurde Regierungschef. Vier Jahre später - 2005 - konnte die NDSW nur noch gut 22 Prozent der Stimmen gewinnen und ging eine Koalition mit den Sozialisten und der Türkenpartei ein. Der Führer der anderen abgestraften Koalitionspartei, BSP, und Ministerpräsident Sergej Stanischev, lehnte dagegen einen Rücktritt als Parteichef ab. Er übernehme die Verantwortung, bleibe jedoch trotz parteiinterner Kritik auf seinem Posten. F ür seine Kritiker ist er „nur ein Leibwächter“, „Feuerwehrmann“ oder „Muskelberg“ mit dubiosen Verbindungen zur Unterwelt. Seine Anhänger preisen Bulgariens Wahlsieger Bojko Borissov (50) dagegen als „Kämpfer gegen die Korruption“ sowie „einen von uns“. Der Gründer der GERB-Partei, die ideologisch der CDU/CSU nahe steht, ist bereits seit 2005 Bürgermeister der Hauptstadt Sofia. Borissov tritt meist in T-Shirt, Jeans und Jacke auf, spricht Umgangssprache und zeigt sich selten im eleganten dunkelblauen Blazer. Politisch ist Borissov umstritten. Die Sozialisten werfen ihm vor, mit Bojko Borissov „seinem Populismus das Land ins Chaos“ zu stürzen, falls er Regierungschef werden sollte. Doch der kurz geschorene Karatekämpfer mit schwarzem Gürtel schwört, die Korruption beseitigen und das Balkanland „auf seinen europäischen Weg zurückbringen“ zu wollen. Der im Städtchen Bankja bei Sofia geborene Generalleutnant begann seine Polizeikarriere noch zu kommunistischer Zeit. Doch nach der Wende von 1989 schied er aus dem Innenministerium aus und gründet seine private Sicherheitsfirma IPON. Neben Neureichen sind der abgesetzte kommunistische Machthaber Todor Schivkov sowie Ex-König Simeon II. seine prominentesten Kunden. Von ihnen bezieht Borissov nach eigenen Worten sein politisches Wissen. Als Simeon II. im Jahr 2001 Regierungschef wurde, machte er seinen Bodyguard zum zweiten Mann im Innenministerium. Seitdem ist Borissov stets selbst von Leibwächtern umgeben. ment. Die Wahlbeteiligung lag bei beachtlichen 60,2 Prozent. Borissov kündigte bereits an, „so schnell wie möglich“ eine Regierung bilden zu wollen. Trotz des klaren Wahlsieges verfehlte die GERB-Partei mit 116 der insgesamt 240 Sitze im bulgarischen Parlament knapp die absolute Mehrheit. Nun ist die Partei des Sofioter Oberbürgermeisters Borissov zur Regierungsbildung auf die Unterstützung einer kleineren Partei angewiesen. Nach dem Wahlsieg erklärte Borissov, er werde die nächste Regierung anführen und die im Wahlkampf versprochenen Reformen - Kampf gegen die Korruption, Freigabe der EU-Mittel und finanzielle Stabilisierung des Landes zügig angehen. M afiamachenschaften, Wählertourismus und Stimmenkauf haben die Parlamentswahl zum Teil überschattet. Medien berichteten von korporativem Druck auf Arbeitnehmer, eine bestimmte Oligarchenpartei zu wählen. Für sozial schwächere Schichten habe es Schuldenerlasse oder Bargeld gegeben. Wählerströme seien aus der Türkei und in Bulgarien selbst zur Unterstützung bestimmter Direktkandidaten umgeleitet worden. Transparency International schätzt den Anteil der „unfrei“ abgegebenen Stimmen auf 16 Prozent. Mehrere Personen wurden wegen des Verdachts der Wahlmanipulation festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte Namenslisten, Computer, Bargeld und Hunderte von Ausweisen. Sogar ein stellvertretender Minister sitzt bereits in Haft. So haben die Bulgaren in Deutschland gewählt Abgegeben wurden insgesamt 6066 Stimmen, davon 6032 gültig. Die meisten haben GERB gewählt (2521 Stimmen). Die Blaue Koalition wurde von 1639 Wählern unterstützt. Die Sozialisten (Koalition für Bulgarien) bekamen 371 Stimmen, Ataka - 352, DPS - 318, Die Grünen - 283, NDSW (Die Zarenpartei) - 242. RZS (Jani Janev) - 139, Lider – 69, Das andere Bulgarien - 38 u.a. Die Auslandsbulgaren Über 63 Prozent der Stimmen der Bulgaren im Ausland gingen an die Türkenpartei. Knapp die Hälfte aller Wahllokale im Ausland waren in der Türkei eröffnet worden. 20,8 Prozent stimmten für GERB, 5,2 Prozent für die Blaue Koalition. Ataka wurde von knapp vier Prozent gewählt, die Koalition für Bulgarien von 2,5 Prozent. BULGARIEN-INFOBRIEF SEITE 2 Pressestimmen zu den Parlamentswahlen in Bulgarien Borissow will nicht nur spielen Von Nils Kreimeier In Rankings erreicht Bulgarien allenfalls bei Auftragsmorden Spitzenwerte. Wie praktisch, dass künftig ein dubioser Ex-Bodyguard das Land regiert. ...Von Anzügen hält Borissow nicht viel, dafür liebt er markige Sprüche. Im Gespräch mit Journalisten kann der Politaufsteiger immerhin charmant sein. Vor allem, wenn junge Damen anwesend sind. In Bulgarien gibt es keine Lesben, lautet ein verbreiteter Witz über Borissow - sondern nur Frauen, die ihn noch nicht getroffen haben. … Programmatisch hat der Chef der „Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens“ wenig zu bieten. Wichtigstes Thema Borissows ist der Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen. … Im Index zur Korruptionswahrnehmung von Transparency International hat das Land den schlechtesten Platz in der EU. Und auch bei der Zahl der Auftragsmorde erreicht Bulgarien Spitzenwerte. Borissow, bis 2005 dafür als zweiter Mann im Innenministerium immerhin mitverantwortlich, gibt sich trotzdem als entschlossener Kämpfer gegen die Mafia. ...Bulgariens jüngere Geschichte legt nahe, dass die Gefahr eines Scheiterns für Borissow groß ist, zumal aus seiner Zeit als Bürgermeister keine nennenswerten Erfolge überliefert sind. … lllusionsdirektor Borissow Von Michael Martens Es ist also tatsächlich so gekommen: Die Fabrik der Illusionen, Produktionsstandort Bulgarien, hat wieder geöffnet, und zum Direktor haben die etwa 6,6 Millionen stimmberechtigten Teilhaber diesmal ihren Landsmann Bojko Borissow bestimmt. ...Die Bulgaren, in den neunziger Jahren wirtschaftlich schweren Zeiten ausgesetzt und noch immer die ärmsten EU-Europäer, möchten auf Illusionen ungern verzichten. Verdenken kann man es ihnen nicht, obschon sich auch zwischen Balkangebirge und Schwarzem Meer herumgesprochen haben sollte, dass die Fabrik der Illusionen eine unpopuläre Filiale hat, deren Erzeugnisse stets unaufgefordert mitgeliefert werden - die Manufaktur der Enttäuschungen. Bulgaren sind passionierte Wechselwähler. … Mit ihrem jüngsten Einfall haben die Bulgaren nun den Ruf bestätigt, die originellsten Wähler des Balkans zu sein: Der Mann, von dem sie sich in den kommenden vier Jahren enttäuschen lassen wollen, ist mit dem Attribut „schillernd“ zwar nicht umfassend, aber treffend beschrieben. In den neunziger Jahren, als er noch eine Personenschutz- und Inkassofirma in Sofia führte, gehörte er zu jenen Männern, wie man sie damals oft sah auf den Straßen osteuropäischer Städte. Wenn sie auftauchten, war es eine weise Entscheidung, die Straßenseite zu wechseln oder das Lokal zu verlassen. … Die Aufgaben, die vor der neuen Regierung stehen, hat die EUKommission im Februar in ihrem Zwischenbericht über die Fortschritte Bulgariens im sogenannten Kooperations- und Kontrollverfahren aufgelistet. Es ist eine sehr lange Liste. … Der nächste Bericht wird noch in diesem Sommer veröffentlicht werden und sich auf die Arbeit der am Sonntag abgewählten Regierung beziehen. Danach tickt die Uhr für Illusionsdirektor Borissow. Sein bisheriges Erfolgsrezept wird ihm dann nicht mehr helfen. Denn um Brüssel zu überzeugen, sind markige Sprüche nicht genug. Kraftmensch für die HerkulesAufgabe Von Klaus Brill Der Sportsmann mit dem Gehabe eines Preisboxers bräuchte herkulische Kräfte, wollte er die auf ihn gerichteten Erwartungen erfüllen. Bulgarien ist auch 20 Jahre nach dem Kollaps des Kommunismus noch längst nicht gesundet von gesellschaftlichen Zerrüttungen, unter denen die endemische Korruption, die ethische Skrupellosigkeit und der Unwille zum demokratischen Kompromiss die übelsten sind. Die schöpferischen Kräfte einer alten Kulturnation, die nicht nur Schachweltmeister hervorgebracht hat, liegen brach. Noch immer fehlt dem Land ein geordnetes Verfahren zum Ausgleich der Gegensätze und zur besseren Beteiligung der Bürger. … Nimmt man das Gebaren mancher NeoOligarchen wie des Türken-Führers Ahmed Dogan und die jüngsten Fälle von Stimmenkauf hinzu, dann erscheint das Land als kranker Mann am Schwarzen Meer, so wie vor 200 Jahren das geschwächte Osmanische Reich als „kranker Mann am Bosporus“ bezeichnet wurde. Aber Bulgarien ist kein zerfallendes Imperium, sondern eine kleine Nation am Anfang einer neuen Ära. Ein großer, durch Misswirtschaft verschuldeter Rückstand ist aufzuholen. Im ärmsten Mitgliedsstaat der EU verbrauchen noch immer Millionen Menschen fast all ihre Kraft für den täglichen Überlebenskampf, und Zigtausende gut ausgebildeter junger Menschen haben der Heimat den Rücken gekehrt. …. Wahlsieger startet Koalitionsgespräche, erste Schritte angekündigt D ie bei der Parlamentswahl in Bulgarien siegreichen Konservativen haben mit den Koalitionsgesprächen zur Bildung der neuen Regierung begonnen. Beobachter rechnen mit einer Zusammenarbeit der GERB-Partei mit der Blauen Koalition (Martin Dimitrov und Ivan Kostov). Wahlsieger Bojko Borissov kündigte an, er werde die nächste Regierung anführen und gab bereits seine ersten Nominierungen bekannt. Simeon Djankov, der 39-jährige Chef-Ökonom der Weltbank, Autor der bekannten Doing-Business-Studien und Experte für Finanzkrisen, soll Finanzminister werden. Innenminister wird Zvetan Zveta- Zvetan Zvetanov Simeon Djankov nov, formeller GERB-Vorsitzender und enger Weggefährte Borissovs. Borissov kündigte gleichzeitig erste Vorhaben an, wie die Überprüfung des Haushalts, die Freigabe der eingefrorenen EU-Mittel seitens der EU-Kommission und Bürokratieabbau. Abgeschafft werden sollen die Ministerien für Katastrophenschutz sowie die Posten des Europa-Ministers und des Vizepremiers für die ordnungsgemäße Verwendung der EUMittel. Auf Medienanfragen, ob die neue Regierung die EU-Verbraucherkommissarin, Meglena Kuneva, für eine neue Amtszeit unterstützen will, sagte Borissov: „Frau Kuneva hat sich bereits für einen neuen Beruf entschieden. Sie ist Europa-Abgeordnete.“ Kuneva war bei den jüngsten Europawahlen das Zugpferd der Zarenpartei und trug wesentlich zum Wahlerfolg der Simeon-Bewegung bei. Die EU-Abgeordnete von GERB, Rumiana Jeleva, wird wahrscheinlich die neue bulgarische Nominierung sein, meldet EurActiv. 13. JAHRGANG SEITE 3 Arbeitskreis Umwelt informiert Bürgermeister und Ökologen in Rousse I nvestitionen in Abfallwirtschaft und Erneuerbare Energien – Perspektiven und Anforderungen für Kommunen in Bulgarien - das ist das Thema eines zweitägigen Seminars, das auf Initiative des Arbeitskreises Umwelt beim Deutsch-Bulgarischen Forum in der Universität Rousse (Bulgarien) stattgefunden hat. Unter den 80 Gästen der Veranstaltung waren Vertreter aus allen 8 Gemeinden des Kreises Rousse, Mitarbeiter der Universität sowie interessierte Firmen der Region. Ziel des Seminars war die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Bulgarien und die weitere Information von Gemeindevertretern über Infrastrukturprojekte und deren Finanzierung. Die zentrale Koordination lag in den DBIHK feiert Jubiläum Händen des Arbeitskreises Umwelt, der bei der Organisation durch die Kommune Rousse, die Universität Rousse „Angel Kanchev“, das Deutsch-Bulgarische Forum, die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft, die Comhard GmbH (Berlin) und die Friedrich-Ebert-Stiftung (Büro Bulgarien) unterstützt wurde. „Das Seminar in Rousse zeigte uns besonders das große Interesse der Bürgermeister an Projekten im Bereich Erneuerbare Energien, wo auch für kleinere und mittlere deutsche Unternehmen Chancen sichtbar werden. Die Universität Rousse begrüßte Hohe Auszeichnung Ticker E D ie DeutschBulgarische Industrieund Handelskammer (DBIHK) wurde dieses Jahr fünf Jahre alt. Die Kammer feierte ihren Geburtstag mit einem Festakt im M. Vassilev Rahmen ihrer Vollversammlung Anfang Juni im „Sheraton Sofia Hotel Balkan“. Als Gastredner konnte die DBIHK Michael Pfeiffer gewinnen, Geschäftsführer von Germany Trade and Invest (GTAI). Pfeiffer referierte zum Thema: „Exportförderung und Standortwerbung in der globalen Wirtschaftskrise“. Auf dem Festakt wurde dem deutschen Botschafter Michael Geier von der DBIHK der Ehrenpreis der Deutschen Wirtschaft verliehen. Die AHK Bulgarien hat einen neuen Vorstand gewählt. Im Amt bestätigt wurden Präsident Bertram Rollmann, Geschäftsführer von Pirin Tex OOD, die beiden Vizepräsidenten Jochen Bremme, Rousse Shipyard JSC, und Dr. Ognjan Donev, Sopharma AD, sowie der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Mitko Vassilev. Schatzmeister bleibt Axel Schindler, Zeitungsgruppe Bulgarien OOD. Weitere vier Firmen wurden neu in den Vorstand aufgenommen: Allianz Bulgaria Holding, Balkan Star Automotive, Lufthansa Technik Sofia und Sparky Group. den Austausch konkreter praktischer Erfahrung und regte die Partnerschaft bei weiteren Veranstaltungen an“, so Robert Fischer (Leiter AKU). Mehr Informationen zum Seminar unter: www.akumwelt.eu ine Expertenkonferenz zum Thema „Erziehungs- und Berufsbildungshilfen für Bulgarien“ hat in der Potsdamer Staatskanzlei stattgefunden. Veranstalter waren der „Verein zur Förderung Bulgarischer Kinderheime“ e.V in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. Der „Verein zur Förderung Bulgarischer Kinderheime“ ist seit über einem Jahrzehnt in Bulgarien aktiv, baute dort mit Spendenmitteln das modernste Kinderheim des Landes auf, engagiert sich bereits im Bereich der Berufsausbildung von Heimkindern und bei der Qualifikation des heimpädagogischen- und therapeutischen Personals. D Günther Weber ist in Berlin vom bulgarischen Botschafter Ivo Petrov mit dem Orden „Reiter von Madara“ (Madarski Konnik) zweiter Klasse ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde Weber für sein langjähriges humanitäres Engagement in Slavjanovo und Pleven, das wesentlich mit zur Aufnahme der Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und Pleven beigetragen hat. Vor allem aber gründete er 1991 den Verein „Hilfe für Slavjanovo“, der in Zeiten des politischen Umbruchs in Bulgarien unter anderem Fahrzeuge, Medikamente und technisches Gerät in die ländliche Region brachte. er Beirat des BRIE (BulgarischRumänischen Interuniversitären Europazentrum) hat in der bulgarischen Stadt Rousse unter der Leitung von Prof. Dr. Rita Süssmuth getagt. BRIE wurde Ende 2000 von der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als Projekt im Rahmen des Stabilitätspaktes für Südosteuropa1 initiiert. Seit dem Wintersemester 2002/03 bietet BRIE an der einzigen Donaubrücke zwischen Rumänien und Bulgarien für Studierende aller Länder Südosteuropas zweijährige Masterkurse in „Wirtschaftsinformatik“ und „Europäischen Studien“ an. Ziel ist ein bulgarisch-rumänisches Doppeldiplom, das auch als deutscher Hochschulabschluss anerkannt wird. 13. JAHRGANG SEITE 4 Buchhinweis Personalien Vladimir Zarev Familienbrand Übersetzt von Thomas Frahm Verlag Deuticke, Wien, 784 Seiten, EUR 25,90 (D) V ladimir Zarev, den nicht nur Dimitré Dinev als einen der wichtigsten Autoren in Bulgarien ansieht, erzählt im Roman „Familienbrand“ die Familiengeschichte der Weltschevs. Petruniza, die Witwe des alten Assen Weltschev, lebt mit ihren fünf Kindern in Widin, einer verschlafenen Kleinstadt am Unterlauf der Donau. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird auch Widin in den Strom der Politik gerissen; in diesen unruhigen Zeiten suchen die Brüder Weltschev ihr Glück auf unterschiedliche Weise: Panto macht Karriere als Bankier, Ilija als Fabrikant und Ausbeuter. Christo, der sich für den Sozialismus begeistert, wird zum Helden wider Willen, und Jordan will eine Kirche bauen, einen Ort der Buße, doch es wird eine Raststätte, ein Ort der Muße für Sünder aller Art. Die Zukunft aber, die kann nur Jonka erkennen, die als Einzige in der Familie hellseherische Fähigkeiten hat. Ein großes Epos aus Bulgarien im 20. Jahrhundert. Berliner Zeitung: „Wenn Sie in Ihrem Leben nur ein modernes bulgarisches Buch lesen möchten, sollte es eines von Vladimir Zarev sein. Mit „Verfall“ hat er bereits den definitiven Wenderoman verfasst und entsprechende deutsche Versuche locker übertrumpft. Nun ist sein Opus Magnum zu haben, der fast 800 Seiten umfassende Roman „Familienbrand“. Im Original bereits 1978 publiziert, bietet dieses monumentale Epos große europäische Literatur: Zarevs Roman ist nichts weniger als eine genial-groteske Mischung aus den „Brüdern Karamasov“ und den „Buddenbrooks“. Botschafter Geier im Unruhestand S taatspräsident Georgi Parvanov ehrte den deutschen Botschafter in Sofia, Michael Geier, vor seiner Heimreise mit dem Orden „Stara Planina“ ersten Grades. Die höchste staatliche Auszeichnung erhielt der Diplomat für seine außerordentlich hohen Verdienste um den Ausbau der bulgarisch-deutschen Beziehungen. Die Auszeichnung, so Präsident Parvanov, sei eine Anerkennung für den persönlichen Beitrag von Botschafter Geier am Ausbau der bilateralen Beziehungen, sowie Ausdruck der hohen Wertschätzung, die Bulgarien Deutschland entgegenbringe. Bei einem Konzert in Sofia nutzte Botschafter Geier die Gelegenheit, um sich zu Ende seines Berufslebens als Diplomat von den engsten Gesprächspartnern in Politik, Wirtschaft und Kultur und von seinen bulgarischen Freunden zu verabschieden. Auf dem feierlichen Empfang im Goethe Institut bedankten sich Botschafter Geier und seine Ehefrau Julia Pentagna-Geier für die freundschaftliche Unterstützung in den drei Jahren Sofia. Nun wird Geier über die Donau in Richtung Heimat aufbrechen. Dort, so versprach er dem bulgarischen Publikum, wird er das machen, wozu ihm seine vielfältigen Verpflichtungen als Botschafter keine Zeit ließen: Bulgarisch lernen. Veranstaltungskalender Termin Ort 14.07.2009 18.45 Uhr 16.07.2009 19.00 Uhr Veranstaltung Kontakt Georg Boneff, Vortrag: Ein Streifzug durch die Geschichte Deutsch-Bulgarische Vereinigung in Bayern e.V. Bulgariens von 681 - 1944. Vor dem Vortrag findet um Tel.: 089-32308756 18.00 Uhr die Mitgliederversammlung der DeutschBulgarische Vereinigung in Bayern statt. (Für das gesellige Beisammensein im IBZ-Club: Kostenbeitrag: € 8,--, Studierende € 2,50) Bulgarisches Vernissage: Fotoausstellung Tel.: 030 - 229 95 27 Kulturinstitut „Sofia: Zwei Blickwinkel – Bruder und Schwester“. FotoLeipziger Str. 114/115 grafen: Kiril Baikov und Margarita Baikova. Anlässlich des 10117 Berlin 130-jährigen Jubiläums von Sofia bulgarische Hauptstadt. Autorin des Projekts: Miryana Dimitrova. http://dramaexport.org/, Eintritt frei Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ) Amalienstraße 38, München-Schwabing, 12.06.– ABATON Kino 19.07. 2009 Hamburg Bulgarische Filmwochen in Hamburg. Schirmherr: Berndt Röder, Präsident der Hamburger Bürgerschaft. Kurator: Christo Bakalski. Unterstützer: Honorargeneralkonsulat der Republik Bulgarien in Hamburg, Nationales Filmzentrum, Sofia, GoetheInstitut, Sofia, Deutsch-Bulgarisches Forum e.V. Honorargeneralkonsulat der Republik Bulgarien Alstertor 15, 20095 Hamburg Tel.: 040 - 410 35 12, Fax: 040 - 41 35 35 28 E-Mail: gw.imeyer@t-online.de 01.-11.08. 2009 Aktiv in Bulgarien - ein deutsch-französisch-bulgarisches Workcamp. (Teilnahmebedingungen bitte erfragen!) interkulturelles netzwerk e.V., Büro Berlin, Rungestr. 22-24 10179 Berlin Tel.: 030/54713910 Kozloduy, Bulgarien Deutsch-Bulgarisches Forum e.V., Colditzstr. 34-36, 12099 Berlin, Tel. 030/7002 3573, Fax 030/7002 3436, E-Mail: dbfberlin@aol.com, Internet: http://www.deutsch-bulgarisches-forum.org , Redaktion: Dr. Peter Fäßler, Diana Karasch