Vorwort(te)
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Vorwort(te)
Titel: • Memoiren eines freien Drachen und seines Freundes • Die freien Drachen Vorwort(te) 1) Wie komme ich dazu, eine Fantasy-Geschichte zu schreiben? Der Film Eragon, nach einem Buch von Christopher Paolini, war mein erster richtiger Kontakt zur Welt der Drachen, Elfen, Zwergen und anderen Fabelwesen. Ich habe den Film "Herr der Ringe" auch gesehen, oder zumindest war ich notgedrungen mit im Kino, als er lief. Meine damalige Freundin war ein absoluter Fantasy-Fan. Ich glaube ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der den Film so was von doof und langweilig fand, dass er noch während der Vorstellung zeitweilig eingeschlafen ist. Es wurde mir nie verziehen. :) Ich habe im Normalen nicht viel für Fantasy übrig. Ich bin da mehr der Sci-Fi und Star Trek Mensch. Den Film "ERAGON" an sich empfand ich als eher unterste Mittelklasse, der Held, Eragon, absolut schlecht gespielt. Die Geschichte, welche Geschichte? Ein paar an einander gereihte Erzählungen ohne Tiefsinn, ohne belangen. Einzig und alleine die Animation von der Drachendame Saphira, ihre Weisheit, ihre Eleganz, brachte mich dazu den Film bis zum Ende über mich ergehen zu lassen. Ich bin in dem Moment in den Film gezappt, als dieser Mini-Drache die Ratte fängt. Das Einzige, was ich schlussendlich an dem Film bereue, sind die viel zu kurz geratenen Auftritte von Saphira. Dass eine fiktive Figur mich so beschäftigen kann, überrascht mich dann doch. Als ich nach mehreren Tagen immer noch an die Drachendame denken muss, entschließe ich mich, mich im I-Net etwas schlauer zu machen. Die Kritik zum Film bestätigt schon ein wenig meine Ahnung, der Film wird dem Buch nicht gerecht. Das Buch musste also her. Noch habe ich das Buch nicht gelesen. Es liegt noch schön und brav, eingepackt im Umschlag von Amazon. Ich habe mich nur ein klein wenig im Forum umgesehen und den Entschluss gefasst meine Gedanken mal auf zu schreiben. Und in eine kleine Geschichte zu formen. Das hier Geschriebene ist nur eine grobe ganz unfertige Version von meiner Geschichte. Ich will jetzt zuerst das Buch lesen und dann versuchen sie zu vollenden. Noch kurz vorweg, ich bin fest davon überzeugt, dass der Mensch das einzige Lebewesen ist, das aus Spaß tötet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fabelwesen wie Drachen böse sein können. Ich bin überzeugt, dass alle Lebewesen gutmütig sind. Auch Wölfe, Bären, Löwen, ….....! Sie töten nur zur Verteidigung und zur Nahrungsaufnahme. ----2) Und noch ein paar Kleinigkeiten: Deutsch ist nur meine Dritt-Sprache. Ich finde aber dass es eine sehr gut geeignete Sprache für Sci-Fi und Fantasy-Geschichten ist. Ich habe sehr große Probleme mit der Komma-Stellung im Satz. Und auch wann und wo etwas groß oder klein zuschreiben ist. Ich bitte euch dies zu entschuldigen. Und mich vielleicht darauf aufmerksam zu machen. Meine Geschichte beruht auf dem was ich im Film gesehen habe, spielt sich jedoch parallel zur Hauptgeschichte ab. Könnte aber auch eigenständig bestehen. Ich berufe mich auch manchmal auf Namen von Personnen aus dem Film, um meiner Geschichte einen Hintergrund zu verschaffen. Ich habe jedoch versucht, die Charaktere aus dem Film nicht aktiv nutzen und nicht weiter zu entwickeln. Das obliegt meiner Ansicht nach dem Autor. Sollte jemand, außer den oben genannten Parallelen, noch welche auffallen, so sind die absolut ungewollt und mit Sicherheit keine Kopie. Ich will jedoch auch nicht ausschließen, dass ich vielleicht unbewusst, Elemente von anderem Erlebtem, Gelesenem oder Gesehenem mit eingebracht habe. Auch wurde diese Geschichte noch nicht gegengelesen. Sie steckt also mit Sicherheit voller Fehler und Ungereimtheiten. Auch der / die Titel, falls vorhanden, sind an sich nur Arbeitstitel und nicht definitiv. Viele Namen gefallen mir auch nicht und bleiben so stehen bis mir bessere einfallen. Z.B.: Luxoris, Drago, ... Die Geschichte ist in drei geteilt. (Episoden, ein besserer Name ist mir nicht eingefallen) Sie wird aus der ich Perspektive erzählt, das heißt, der jeweilige Held spricht und erzählt ein Teil der Geschichte aus seiner eigenen eingeschränkten manchmal überheblichen Sicht. Episode 1) Der Drache Episode 2) Sein Freund Episode 3) Wieder der Drache. Anhang) Eine Zeichnung von Luxoris zur Orientierung. ----3) Einleitung, die etwas zu verstehen beitragen soll. Diese Geschichte beginnt vor der Geburt von Saphira und spielt auf der gleichen Welt wie Alagaësia, jedoch auf einem anderen Kontinent. Galbatorix hat gerade damit begonnen den Orden der Drachenreiter zu zerschlagen. Und mit den Reitern auch ihre Drachen zu töten. Jedes Dorf, jede Siedlung unterwirft er auf grausamste weise, mordet und tötet wahllos, jeden der sich ihm in den Weg stellt. Während dieser Schreckenszeit und um das Überleben der Menschen, Elfen und Zwergen sicher zu stellen, machen sich eine Gruppe von Flüchtlingen mit einer Hand voll Booten auf den Weg die Weltmeere zu erkunden. Mit an Bord eines jeden Bootes eine Kiste mit Dracheneiern. Die Drachen selbst kommen nicht mit, sie versuchen immer noch, mithilfe ihrer Reiter, Galbatorix Einhalt zu gebieten. Um den Fortbestand der Drachen zu sichern, vertrauen die Drachen den Elfen ein Zauberspruch an. Dieser Zauberspruch soll es den Drachenkindern erlauben auch ohne Gegenwart eines Drachenreiter zu schlüpfen und so ein Leben als freier Drache zu führen. Die Möglichkeit später eine Verbindung mit einem Drachenreiter ein zu gehen bleibt jedoch bestehen. ----Nach vielen Jahren, der Irrfahrt auf dem Meer, gelingt es den Siedlern endlich auf der Vulkaninsel Luxoris zu landen. Der Vulkan ist schon vor langer Zeit erloschen und stellt keine Gefahr da. Um ihre Chancen auf Erfolg zu erhöhen, teilen sich die Siedler in zwölf Gruppen auf. Jede mit einer Kiste Dracheneier im Gepäck. Sie brechen auf, um 12 Siedlungen zu gründen. Die Elfen beschwören die Eier der Drachen, sodass diese auch ohne Reiter schlüpfen können. Etliche Jahre später sind die ersten Drachen erwachsen und haben schon erste Nachkommen. Leben auf dem alten Kontinent normalerweise Zwergen, Menschen und Eflen in eigenen, getrennten Siedlungen, so hat die Not gemischte Zweckgemeinschaften hervorgebracht. Jeder leistet seinen Beitrag zum Überleben der Gemeinschaft. Zwerge arbeiten hauptsächlich unter der Erde, in den Minen, Elfen nutzen ihre magischen Kräfte als Heiler und die Menschen bestellen die Felder und stellen die Werkzeuge her. Auch die Drachen haben ihren Platz, sie schützen die Siedlungen vor Gefahren und übernehmen sonstige kleine Aufgaben. Die Drachen haben zwar von Natur aus die Fähigkeit die Sprache der Menschen, Elfen und Zwergen zu verstehen jedoch können sie nur telepathisch untereinander und mit ihren Reitern kommunizieren. Es ist überliefert, dass es Elfen gelungen sein soll, kurzeitig eine telepathische Verbindung zu den Drachen herzustellen. Dies ist für die Elfen sehr anstrengend und auch nicht ungefährlich. Aus dieser Not hat sich eine Art Drachen-Sprache entwickelt, die es den Drachen erlaubt mit ihren Mitbewohner zu kommunizieren. Für außenstehende ist diese Art der Sprache jedoch nichts mehr als ein sehr bedrohliches Zischen und Fauchen. Drachen verfügen gegenüber von anderen Lebewesen nicht über einen Kehlkopf und auch nicht über Stimmbänder, beides wäre beim Feuerspeien hinderlich. ----Jahre später, an einem kühlen Herbsttag schlüpft das dritte Ei von Drachendame Kamira und ihrem Partner Drago. Noch ahnt keiner, inwiefern ein so niedlicher kleiner Drache die Geschichte von Zolvarem, Luxoris und möglicherweise der ganzen bekannten Welt beeinflussen soll. Episode 1) Der freie Drache Kapitel 1) Das weiße Ei / Der Tag des Eies / Das fünfte Ei Fünf Jahre ist es schon her, dass ich das Licht der Welt erblickt habe. Ich bin das Dritte von bis heute insgesamt vier Drachenkinder. Ich habe eine Schwester, Geral und zwei jüngere Brüder, Eugar und Garon Mein Vater, Drago, ist ein sehr angesehenes Mitglied der Gemeinschaft, jeder grüßt ihn und spricht mit ihm. Er hält einen Sitz im Ältestenrat der Siedlung. Auch repräsentiert er die Drachen von Zolvarem im Rat der Siedlungen von Luxoris. Tagsüber besuchen die Menschen und Zwergen-Kinder ein Gebäude namens Schule. Die Elfen haben eine eigene Schule. Mein Vater würde mich ermahnen und vielleicht sogar bestrafen, könnte er meine Gedanken jetzt lesen. Wie schon erwähnt, müssen die Menschen und Zwergen-Kinder jeden Tag in diese Schule. Wie ich heraus finden konnte, lernen sie dort schreiben, rechnen, wie man Felder bestellt, Eisen bearbeitet und noch viel anderen unwichtigen Kram. Auch lernen sie dort die Drachensprache. Die Menschen verstehe ich schon, das ist uns angeboren. Nur die Drachensprache, ich kann sie zwar sprechen jedoch nicht verstehen. Das ist auch nicht nötig, wir Drache kommunizieren telepathisch untereinander. Und die Menschen lernen ja unsere Sprache zu verstehen und das müsste genügen. Wir Drachen besuchen keine Schule. Wir kommen mit allem nötigen Wissen auf die Welt und bilden unsere speziellen Fähigkeiten in den ersten zwanzig Lebensjahren aus. Die wenigen unwichtigen Verhaltensregeln erlernen wir von unseren Eltern. Wie dem auch sei, als ich wieder mal nicht weis was ich mit meiner Zeit anfangen soll, hocke ich mich vor ein Fenster der Schule. Hier kann ich dann mit anhören, was man den Kindern so erzählt. An jenem Tag spricht der Lehrer Leran über die Erstehung von Luxoris sowie die Leitung der Siedelungen und über Politik. Was Politik genau sein soll, weis ich nicht, ist sicher auch nicht so wichtig. Luxoris, so nennt sich die Insel, auf der wir leben. Es handelt sich um eine Vulkaninsel. Dieser Vulkan ist schon seid vielen Jahren, bis auf einen ganz kleinen Bereich in der Mitte der Insel, nicht mehr aktiv. Es ist eine sehr fruchtbare Insel, umgeben von einem riesigen Bergkamm. Es herrschen das ganze Jahr über sehr angenehme Temperaturen. Ein Paradies für Drachen. An seinem südlichsten Ende erstreckt sich eine Öffnung ins offene Meer. Diese Öffnung entstand bei einem letzten aufbrausendem Ausbruch, bevor der Vulkan für immer erlosch. Die Gelehrten von Alagaesia, deuteten den Ausbruch, der über Hunderte von Kilometer zu sehen war als Zeichen für einen Neuanfang. Die Insel ist sehr weit von Alagaësia entfernt. So weit, dass kein Drache sie im Flug erreichen kann und doch war der Ausbruch auf Alagaësia zu sehen. Was weis diese Elfe schon von der Distanz die ein Drache überwinden kann? Wir sind die stärksten und mächtigsten Wesen, wieso sollten wir nicht soweit fliegen können? Das Landesinnere, eine unendlich große Wiese, die das ganze Jahr über in einem satten grün erstrahlt. Durchzogen von dichten Wäldern und klaren Flüssen, stellt sie jedem Lebewesen alles Notwendige im Überfluss zu Verfügung. Mitten auf dieser Insel befindet sich ein kleines Bergmassiv, das von den Elfen, Menschen und Zwergen gemieden wird. Sie behaupten es wäre der Zugang zur Hölle. Was eine Hölle ist, weis ich nicht. Ich habe noch nie etwas von einem Ort namens Hölle gehört. So vieles was die Menschen und Zwergen lernen ist für mich unverständlich. Ich weis nur, dass in diesem Bergmassiv, dem Eingang zur Hölle, die herrlichsten Dampfbäder zu finden sind, die ein Drache sich nur vorstellen kann. Etwas nördlich von diesem Bergkamm liegt ein riesiger See. Ein See so heiß, dass das Wasser sprudelt. Umgeben von wohlriechenden und entspannenden Dämpfen. Fast täglich trifft man hier Drachen an, die ihr wohl verdientes und entspanendes Bad nehmen. Wieso die anderen Bewohner uns nie begleiten, ist mir ein Rätzel. Alle Bewohner, bis auf uns Drachen, verhüllen ihre Körper, vielleicht schämen sie sich nur ihrer Körper? Wir sind so schön und so stark. Sie sind so klein, so zerbrechlich. Leran, der Lehrer, erklärte gerade einer Gruppe von Schülern, so nennt man die Kinder, die eine Schule besuchen, dass jede Siedlung einen Ältestenrat hat. Im Ältestenrat sitzen je eine Frau und ein Mann von jeder Spezies. Der Rat ist für die Organisation und den Zusammenhalt der Siedlung zuständig. Bei Uneinigkeiten bittet man den Rat um Hilfe. Auch entscheidet der Rat über die Aufnahme oder Ablehnung von neuen Mitgliedern in der Gemeinschaft. Sie besitzen die macht Partner zu vereinen und auch wieder zu trennen. Mein Vater sagt immer man soll eine Verbindung mit einem Reiter nicht leichtfertig eingehen, zu weitreichend wären die Folgen. Und dass nur der Drache die Verbindung zulassen oder auch unterbinden kann. Eine Verbindung, die eingegangen wurde, hält dann für ewig. Wie kann also der Rat über die Verbindung entscheiden? Und wie kann der Rat sie lösen? Eine Verbindung ist doch für ewig! Und dann gibt es noch den Rat der Siedlungen. Dort hin darf aus jeder Siedlung und von jeder Spezies nur ein Vertreter. Im Rat der Siedlungen befinden sich insgesamt achtundvierzig Ratsmitglieder. Wie viele achtundvierzig sind, weiß ich nicht, es erscheint mir aber auch nicht wichtig. Zu wissen, dass mein Vater einer dieser Vertreter ist, erfüllt mich aus einem mir unerklärlichem Grund mit stolz. Der Rat der Siedlungen klärt fragen, die alle Bewohner von Luxoris etwas angehen. Wie viel Eisen und Kohle bekommt welche Siedlung, welche Siedlung beliefert welches Bergwerk mit welchen Lebensmitteln, .... Wir Drachen brauchen niemand der uns Nahrung bringt, wenn wir Hungerverspüren gehen wir einfach auf die Jagd. Mein Vater hat mir mal erzählt, dass man aus Eisen mächtige Rüstungen schmieden kann, die uns Drachen vor Feinden schützen sollen. Nur gegen wenn muss mann uns schützen? Wir haben doch keine Feinde, alle Wesen lieben uns Drachen. Bis auf die Zwerge, nicht alle Zwerge mögen Drachen. Und wie soll ein Zwerg mir schaden können, er ist so klein. Vielleicht sollte ich mir öfters Zeit zum Zuhören nehmen. Alles in allem sind diese Schulen vielleicht doch nicht so unnütz. Vielleicht verstehe ich es dann auch irgendwann. Es ist schon erschreckend, wie wenig ich doch weis und verstehe. Mit dieser, für mich unverständlichen Erkenntnis, fasse ich den Entschluss, von heute an, täglich die Schule zu besuchen. Könnte es wirklich sein, dass wir Drachen doch nicht so allwissend sind? Mein Vater sagt immer es wäre falsch uns als die überlegene Spezies anzusehen. Schließlich würde es uns ohne die Hilfe der Elfen, Zwergen und Menschen nicht mehr geben. Ein Mensch namens Galbatorix hat es sich zum Ziel gemacht sämtliche Drachenreiter zu töten und mit den Drachenreitern sterben auch alle Drachen. Erst die Flucht und das Mitgefühl unserer Mitbewohner hat uns das Leben, als freie Drachen ermöglicht. Wir sind ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet. Vielleicht hätten sie einfach nur die Drachenreiter in Sicherheit bringen sollen. Wenn Galbatorix keine Reiter töten kann, überleben doch auch die Drachen? Die Zwergen haben die Eier für die Flucht gesammelt, versteckt und mit ihrem Leben beschützt. Die Menschen haben im geheimen Boote organisiert und sich das wenige was ihre Felder noch hergaben gespart um die Überfahrt zu ermöglichen. Die Elfen haben uns mit ihrer Maggie von dem Drachenreiter zwang befreit. Vielleicht ist es an der Zeit auch hier meine Meinung über die Menschen und andere Wesen zu überdenken. Obwohl ich nicht immer alles verstehe, was meine Eltern mir sagen, sollte ich ihnen vielleicht aufmerksamer zuhören. Ganz ungewollt wurde der Tag des fünften Eies zu einem der wichtigsten Tage in meinem Leben. Ich glaube ich verstehe endlich, was mein Vater mir sagen will, wenn er von der Gleichberechtigung aller Wesen spricht. Der Tag des Eies. Wie es die Tradition der Drachen will, zeigt mein Vater an jenem Tag, jedem in der Siedlung, das fünfte Ei seiner Partnerin Kamira. Es war ein besonders schönes und makelloses Ei, in einem nie zuvor da gewesenem, Purem und Vollkommenem weiß. Ein Ei von einer so unbeschreiblichen Reinheit, so weis, dass die saftigen bunten Frühjahrswiesen in seinem Schein verblassen. Die Klarheit der Flüsse zur schmutzigen Brühe wird. Die Sonne am Himmel zu erlöschen droht. Ich hingegen freue mich schon bald einen neuen Drache in unserer Familie aufnehmen zu können. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, ob es ein Brüderchen oder eine kleine Schwester wird. Im Ei entscheidet der ungeborene Drache, wann genau er das Licht der Welt erblicken will. Auch, ob er als freier Drache oder in Symbiose mit einem Drachenreiter auf die Welt kommt, entscheidet er selbst. Ich hingegen muss mich gedulden bis zu seiner Geburt, um zu erfahren, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Nur, gehört die Geduld nicht zu meinen stärken. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich die Welt zum ersten mal erblicke. Ich konnte das schlüpfen nicht erwachten und zerbrach die Schale meines rotblauen Eies noch während dem Ritual der Präsentation am Tag des Eies. Mein Vater vermochte mich eben noch aufzufangen und mir einen unbeholfenen, schmerzvollen Sturz ersparen. Übrigens, ich heise Hatti'Chen. Ich weis, ein ungewöhnlicher Name für einen Drachen. Meinen Namen verdanke ich, der Vorliebe meiner Mutter zu einer besonderen Menschengeschichte. Diese Geschichte handelt von einem kleinen Jungen, der von seinen Eltern im Wald vergessen wurde. Welche Eltern vergessen schon ihre Kinder? Ein Drache vergisst nie seine Familie. Er kann immer fühlen, wo alle sind und wie es ihnen geht. Und auch hier bei uns in der Siedlung hat noch nie eine Mutter ihr Kind irgendwo vergessen. Wie dem auch sei, der Knabe wurde von einer Wolfsmutter aufgenommen und von wilden Tieren aufgezogen. Eine besonders große, imposante und gutmütige Spezies in dieser Geschichte hatte es meiner Mutter besonders angetan. Diese grauen auf vier imposanten Beinen laufenden Kolosse, mit langen Stoßzähnen, waren die Wächter des Waldes. Meine Mutter sagt immer Elefanten seien wie Drachen, sie schützen ihre Freunde und Mitbewohner. Selbst die Wildesten und gefährlichsten aller Tiere konnten ihnen nichts anhaben. Eines der Kinder dieser grauen, flügellosen Wesen, hörte auf den Namen Hatti. Mein blaugrauer Rücken und meiner kräftige Statur erinnerte meine Mutter an den kleinen Hatti in der Geschichte und ihm zur ehren, erbte ich seinen Namen. Bis zum Aufstieg eines jeden Drachen in die Welt der Erwachsenen bekommt er noch das Suffix 'Chen dem Namen angehängt, also Hatti'Chen. Was soviel bedeutet wie "Das Kind mit dem Namen …", in meinem Fall: Hatti. Mein leuchtendes marineblaues, über den Rücken ins blaugraue übergehende Schuppenkleid. Meine aufgeweckten und leuchtend gelben Augen. Die rotgelben Strähnen in den ebenfalls marineblauen Flügeln verschaffen mir als Kind schon großes Aufsehen. Manche meinen mit mir käme das Unheil andere sehen in mir einen Retter. Ich verstehe nicht, welches Unheil ich herbeibringen soll, ich will doch nur meine Aufgabe als Drache übernehmen. Ich will keinem was Böses, obwohl diese Wesen so zart und zerbrechlich sind, liebe ich sie und würde sie gegen alle und jeden verteidigen. Im Alter von fünf Jahren schafft es kaum ein Drache den heißen Atem zu kontrollieren, ich hingegen habe schon angefangen eine zweite, recht ungewöhnliche Fähigkeit zu entwickeln, den kalten Atem. Der Eisatem ist nur bekannt bei Drachen der tiefsten Polargegenden. Polardrachen gelten als die stärksten, Mächtigsten und Ausdauerndsten aller Drachen. Man sagt ihnen besonders starke körperliche, magische und mentale Fähigkeiten voraus. Sie sollen in der Lage sein schneller, weiter und höher zu fliegen als alle andere Drachen. Feuer speien ist mir noch nicht möglich, diese jedem Drachen angeborene Fähigkeit entwickelt sich erst ab seinem fünfzehnten Lebensjahr und benötigt sehr viele weltliche und magische Energie. Aus diesem Grund setzten Drachen diese Fähigkeit, anders als in den Sagen beschrieben, nur zur Verteidigung von sich oder schutzbedürftiger ein. In seltenen Fällen, zu besonderen Anlässen, wie das schlüpfen von Drachenkindern oder der feierlichen Bindung von zwei Drachen zu einer Familie speien die Väter schon mal gerne Feuer. Und dann noch, nach der Verbindung mit einem Drachenreiter und auf Bitten ihrer Reiter. Kapitel 2) Alaron Wie in den letzten zwei Jahren sitze ich auch heute wieder vor der Schule und folge aufmerksam dem Unterricht. So unwichtig erscheint er mir inzwischen nicht mehr, ich konnte sehr vieles lernen. Wieso rechnen wichtig sein sollte verstehe ich zwar immer noch nicht ganz. Auch kann ich die einfachsten Rechenaufgaben nicht lösen. Zumindest weis ich jetzt, dass es auf Luxoris zwölf Siedlungen gibt, sieben im Flachland und fünf in den Bergen. Auch weis ich jetzt, dass zwölf Siedlungen multipliziert mit je vier Spezies achtundvierzig Ratsmitglieder ergibt. Zum Erstaunen vieler Erwachsenen beherrsche ich inzwischen die Kunst des Lesens. Den Sinn der Texte bleibt mir jedoch verborgen, ich verstehe nur die Worte. Zu wissen, dass Zwerge keine zu klein geratenen Menschen sind, über unermessliche körperliche Kräfte verfügen und in selten fällen sogar die Maggie beherrschen interessiert mich dann doch. Dass nicht jeder Zwerg grundsätzlich Drachen mag und teilweise sogar verabscheut, ist mir wiederum unverständlich. Wie kann man die Anmut, die Kraft und Schönheit der Drachen nicht mögen? Die meisten Zwergen leben in den fünf Bergsiedlungen, sie scheinen sich in den Kohlen, Eisen und Gold Minen am wohlsten zu fühlen. Auch Elfen sind trotz ihrer filigranen Gestalt recht mächtige Wesen. Sie beherrschen die Maggie, sind äußerst friedlich und besitzen unvorstellbare Heilkräfte. Man sagt ihnen nach sie seien fast unsterblich. In den Siedlungen sind sie für die Heilung jeder Art von Krankheiten zuständig auch böse Geister sollen sie vertreiben. Und in Letzteres scheinen sie sehr gut zu sein, ich habe noch nie böse Geister gesehen. Bei meinen ersten Flugversuchen habe ich mir meinen rechten Flügel gebrochen. Nesis Amarth, eine etwas kleine Elfe war für meine Heilung zuständig. Sie war es auch die mir den selbst Heilspruch beibrachte. Ein Zauberspruch, der kleiner Wunden heilen kann und den ich ihrer Meinung nach oft gebrauchen würde. Auch gab sie mir den Rat auf meinen Vater zu hören. Ich höre immer auf meinen Vater, er ist ein sehr weiser Mann, er hat einen Platz im Rat der Siedlungen. Nur die Menschen besitzen keine hervorhebenswerte körperliche Merkmale. Sie sind schwach und zerbrechlich, auch der Maggie sind sie nicht mächtig. Wieso gerade die Menschen den größten Teil der bekannten Drachenreiter stellt, bleibt mir weiterhin unverständlich. Die meisten Menschen wohnen in den Flachland-Siedlungen und bestellen die Felder. Sie scheinen ein besonderes Gefühl für das Wachstum der Pflanzen zu haben. Auch sind sie recht erfinderisch, jedes Jahr versuchen sie die Felder mit neuen Maschinen zum bearbeiten. Sollte vielleicht genau dort ihre Stärke liegen, das erfinden von unnützen Maschinen? Der heutige Tag ist ein ganz besonderer Tag. Nicht oft kommt es vor, dass neue Kinder die Schule besuchen kommen. Leran wies den Neuling an sich kurz vorzustellen und kurz zu berichten, von wo er kommt. Sein Name ist Alaron und er ist neun Jahre alt. Als sein Vater bei einem Bergwerkunfall ums Leben kommt, beschließt seine Mutter Martha die Siedlung Bourga zu verlasen. Die Geschichten über das fünfte Ei von meiner Mutter Kamira veranlasst sie nach Zolvarem zu ziehen. Sie will den Tag miterleben, an dem der kleine Drache schlüpft. Als Alaron mich durchs Fenster erblickt, zuckt ein freundliches Lächeln über seine Lippen und seine Augen klaren auf. Sein lächeln, vor allem jedoch, dieser kurze Blick in seine Augen erweckte ganz neue und unbekannte Gefühle in mir. Ich glaubte diesen Jungen schon seid Ewigkeiten zu kennen und doch sehe ich ihn heute zum ersten mal. Aus einem mir unerklärlichem Grund muss ich diesen Jungen kennenlernen. Leran erlaubt mir vor dem Fenster zu sitzten, solange ich den Untericht nicht störe. Doch zum ersten mal in meinem Leben verspüre ich den drang, aktiv am Unterricht teilzunehmen. Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, spreche ich Alaron an. Ich will von ihm wissen, ob er auf die Jagd geht, welche Farben er mag, ob er mit mir gerne mal die Umgebung erkunden würde, .... Noch bevor ich alle meine Fragen stellen kann, bricht die Klasse in einem tosendem Gelächter aus. Nur Leran, der Lehrer, ist nicht sehr erfreut von meinem Enthusiasmus. Sein Gesicht verfinstert sich zunehmend und er stürmt aus dem Klassenzimmer. Kurz darauf kommt er zu mir und ermahnt mich. Er erklärt mir, dass Drachen in Schulen nichts verloren haben. Ich soll doch jetzt bitte woanders spielen gehen. Etwas verwirrt verlasse ich das Gelände der Schule. Was habe ich falsch gemacht? Wieso mag Leran mich nicht? Von den Menschen und Zwergen wird verlangt, dass sie sich aktiv am Unterricht beteiligen, wieso darf ich das nicht auch? Wieso darf ich nicht zur Schule gehen? Etwas später, noch während ich so vor mich hinschmolle, berührt etwas, sanft meinen rechten Flügel. Tief erschrocken drehe ich mich um und da steht dieser Junge, streckt mir seine Hand entgegen und sagt: "Hallo ich bin Alaron und wie heißt du?" Ich hatte viele Freunde, sogar welche bei den nicht Drachen. Doch diese einfache Worte, sollen wieder ein mal mein jetziges Leben verändern. Noch bevor ich antworten kann, erzählt er mir, dass er gerne auf die Jagd geht, dass seine Lieblingsfarbe blau ist und das er mein Schuppenkleid besonders schön findet. Auch sei es ihm eine Ehre, mit mir die Umgebung zu erkunden. Er erzählt mir über seine frühere Heimat Bourga, seinen Bruder, seine Schwester, .... Er hört nicht mehr auf zu erzählen und mich, ...., mich stört es nicht, ich mag seine Stimme, ich mag sein Geruch, seine aufrichtige Art. Ich mag diesen Jungen und hoffe insgeheim er soll nie aufhören mit mir zu reden. Oft habe ich schon von guten Freunden, besten Freunden und dem besten Freund gehört. All diese Beschreibungen sind mir fremd, all meine Freunde sind mir gleichermaßen lieb, bis auf, ..... Bis auf heute, dieser Junge, Alaron, er ist was ganz Besonderes, ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, mir fehlen einfach die Worte. So muss sich also ein guter, bester Freund anfühlen. Etwas später am Tag, während er so von seinen früheren Freunden, seinem Dorf erzählt, merke ich wie seine Stimme langsam unsicherer wird und eine traurige Melodie in ihr mitschwingt. Eine Stimme, in meinem tiefsten Inneren, veranlasst mich mein Flügel sanft über seine Schultern zu legen. Er schaut mich dankend an und fängt an mir von seinem Vater zu erzählen. Von seinem Vater wusste er alles über die Jagd, den Fischfang, das schmieden von Eisen. Auch über die Macht der Drachen und der Drachenreiter hat er ihm viel erzählt. Sein Großvater war einer der ersten Drachenreiter, der den Horden von Galbatorix zum Opfer gefallen ist. Der Drache, Majestix, hat alles versucht um seinem Großvater das Leben zu retten doch die Horden waren ihm einfach überlegen. Der Vater von Alaron war der Dorfschmied, bis er, vor zwei Jahren, durch einen Unfall seine rechte Hand verlor. Um der Gemeinschaft nicht zur Last zu fallen, arbeitet er, bis zu seinem tödlichen Unfall vor ein paar Tage, als Wagenschieber und Handlanger, in den Eisenminen von Bourga. Während er mir so die Geschichte seines Vaters erzählt sehe ich wie Wasser aus seinen Augen läuft. Von meinem Vater weis ich, dass dieses Wasser Tränen sind und dass Tränen tiefsten Schmerz ausdrücken. Drachen können nicht weinen, sie drücken ihren Schmerz aus, indem sie sich in die Berge, weit ab von jeglicher Zivilisation, zurückziehen und dort tagelang, sogar monatelang meditieren. Ich konnte seinen Schmerz fühlen, er durchdrang mich, ich will ihm helfen, doch ich weis nicht, wie ich das anstellen soll. Weit ab vernehme ich die Gedanken meines Vaters, der nach mir ruft. Um uns herum ist es Nacht geworden. Ich begleite Alaron noch bis nach Hause, um dann selbst zu unserem Nest zu fliegen. An diesem Abend gehen mir noch 1000 Gedanken durch den Kopf, ich verstehe nicht, was passiert ist. Ich fühle mich verloren. Am liebsten hätte ich mich aufgemacht um irgendwo in der Abgeschiedenheit, in ruhe über den heutigen Tag nach zu denken. Erst als Kamira, meine Mutter zu mir ins Nest kommt, fühle ich mich wieder etwas besser. Ihre Anwesenheit hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich. Im nachhinein glaube ich war Alaron sehr glücklich einen Freund zu haben, der ihm zuhörte. Wir wurden unzertrennlich. Kapitel 3) Wir werden erwachsen Jeder Tag mit Alaron ist ein Erlebnis. Er weis sehr vieles und liebt es mit mir herumzutollen. Obwohl ich beim Zuhören vor der Schule viel gelernt habe, so habe ich den Sinn von dem gelernten nie richtig verstanden. Alaron schafft es mir die Grundprinzipien des Rechnens zu erklären, sodass auch ich sie verstehen kann und einfache Rechnungen erledigen kann. Auch bei dem Lesen ist er mir eine große Hilfe. Langsam lerne ich die, an einander gereihte Worte zu verstehen und als Gesamtes zu erkennen. Nur das Schreiben werde ich wohl nie beherrschen, unsere Greifarme sind einfach nicht in der Lage die dazu nötigen Bewegungen zu erlernen. Ich glaube er geniest es, mit einem fast vierzehn Jahre jungen Drachen befreundet zu sein. Ich glaube er geniest es, dass es etwas gibt, wo er mir überlegen ist. Ich mag diesen inzwischen sechzehnjährigen Jungen sehr, ich will keinen Tag mehr ohne ihn verbringen, er ist mein bester Freund. Die Intelligenz eines Drachen funktioniert anders als bei den meisten Wesen. Wo Elfen, Zwerge und Menschen rechnen müssen, spüren wir einfach, wie es sein soll und auch dass es nicht anders funktionieren kann. Magische Sprüche fallen uns einfach ein oder wir brauchen sie nur einmal zu hören, um sie zu benutzen. Elfen und auch die wenige Zwerge, die über die Macht der Maggie verfügen, müssen sie erst mühselig erlernen. Wir finden uns instinktiv in der Welt zurecht, Menschen nutzen dazu ein Gerät mit dem Namen Kompass und dessen Nutzung müssen sie auch erst erlernen. Brauchen Drachen Wasser, folgen sie einfach ihrer Nase und finden Wasser. Brauchen wir Nahrung, so bringt uns unser Instinkt zu reichhaltigen Nahrungsquellen. Noch nie habe ich es zugelassen, dass jemand auf meinem Rücken reiten kann. Und Alaron ist der einzige Freund, der mich bis heute nicht darum gebeten hat. Mein Vater warnt immer davor, nicht leichtfertig jeden auf sich reiten zu lassen. Dieses Privileg solle nur dem Drachenreiter zugutekommen. Würde Alaron mich doch nur fragen, ich wäre damit einverstanden, es erscheint mir einfach richtig. So gerne würde ich ihn fragen, doch ein Drache bitte nicht darum beritten zu werden. Er gestattet es! Er gestattet es seinem Drachenreiter und nur in Ausnahme Fällen einer sehr geringen Minorität an privilegierten Personnen. Nicht immer sind sich die zwei Beiner im Klaren was für eine außergewöhnliche Ehre es ist auf einem Drachen reiten zu dürfen. Um so glücklicher war ich, als Alaron während einem unserer Ausritte von seinem Pferd stürzte und ich ihm zu Hilfe eilen konnte. Ich knie mich vor ihm nieder und helfe ihm beim aufzusteigen. Anschließend fliege ich ihn behutsam zu Nesis Amarth, unserer Elfenheilerin. Als ich später nach Hause komme, sagte mein Vater nichts, er start mich nur mit seinem missbilligendem, durchdringlichem Blick an. Später als ich mich schon zurück gezogen habe kommt meine Mutter zu mir, lächelt mich an und fragt nur: "Und wie war es? Wie fühlt es sich an?" Es war ein herrliches, ein überwältigendes Gefühl. In den lüften zu schweben und die Freude am fliegen mit einem Freund zu teilen. Ich kann nicht verstehen, wieso wir es nicht zulassen sollen. Ich für mein Teil habe es genossen und werde Alaron immer wieder auf mir reiten lassen. Als ich Alaron einen Tag später wieder besuchen gehe, lächelt der mich an und bedankt sich. Nicht für die Rettung, sondern für den Flug. Von jenem Tag an begeben wir uns fast täglich vor die Stadt, er bindet sein Pferd fest und ich lasse ihn aufsteigen. Und wir fliegen los, die große Freiheit zu erkunden. Am Anfang fliegen wir nur über die saftigen immergrünen Wiesen von Luxoris, an den Flüssen entlang bis hin zu den Bergen. Alaron hat anfangs noch etwas mühe nicht abzurutschen doch langsam bekommt er den Dreh raus und weis wo und wie er sich festhalten kann. Und rutscht er doch mal ab, so kann ich ihn immer wieder mit meinen beiden Greifarmen auffangen und zurück auf den Rücken heben. An einem Tag will ich Alaron die heißen, wohlriechenden Bäder der Drachen zeigen. Das siedend heiße Wasser, es fördert die Energiezirkulation im ganzen Körper. Die Schwefeldämpfe, sie stärken die inneren Kräfte. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, diese Schwefeldämpfe scheinen bei Menschen nicht ganz die gleiche entspanende Wirkung zu haben als bei uns Drachen, fast wäre mir Alaron daran erstickt. Fast hätte ich meinen Freund verletzt. Unsere Ausflüge wurden immer länger und gewagter. Wir steigen immer höher in die Lüfte, fliegen weit aufs Meer hinaus, brechen Geschwindigkeit Rekorde. Wir überfliegen die Berge und rasen durch die Schluchten. Heute ist ein besonders heißer Sommertag. Die drückenden Sonnenstrahlen durchdringen meinen Körper. Die heiße Luft füllt meine Lungen. Das Gefühl meinen Freund bei mir zu haben, mit ihm zu fliegen. Nach einem besonders gewagtem Flugmanöver, wir befinden uns gerade im Sturzflug auf einen Wald. Plötzlich verspüre ich einen unwiderstehlichen Drang, besonders tief einzuatmen. Ich öffne mein Maul und sauge die Luft an. Diese wunderbare heiße Luft strömt durch meine Luftröhre Richtung Lungen. Ich genieße es. Wir haben eben den Anfang der Schlucht und des Waldes erreicht und ich ziehe hoch, um über die Bäume hinweg Richtung Remora zu fliegen. Meine Lugen sind prall gefühlt und ich presse die ganze Luft mit einem kräftigem stoß wieder aus den Lungen heraus. Zu meiner großen Überraschung kommt ein großer und langer Feuerschwall aus meinem Maul und die Welt vor und unter uns geht in Flammen auf. Ich erschrecke mich, ich erschrecke so heftig, dass ich komplett vergesse, dass Alaron mit mir fliegt. Bei meinem unkontrolliertem Brems-Wende-Ausweichmanöver rutscht er ab und ich lasse ihn fast in den sichern Tod stürzen. Im letzten Moment kann ich wieder die Kontrolle über meine Flugbahn erlangen und Alaron noch am Bein packen und ihn wieder auf meine Rücken heben. Sofort setzte ich zur Landung an und atme tief durch. Der Schreck zog sich bis in die Flügelspitzen. Es ist mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Was ist eben passiert? Alaron ist kreidebleich und bekommt kein Wort heraus. Er stammelt etwas von Drache, Tod, Feuer, ... Erst jetzt wird mir klar, was passiert ist, ich bin ein Drache und alle Drachen können Feuer speien. Nur dass das, beim ersten Mal, so überraschend und ohne Vorwarnung passieren wird, das war mir nicht bewusst. Ich versuchte Alaron zu beruhigen doch er meidet mich und stößt mich sogar weg. Wieso er das tut weis ich nicht, ich wollte ihm doch nichts antun. Ist kränkt mich, ich habe ihn doch nicht fallen lassen, ich habe sein Leben erhalten, wie es sich gehört. Ich wollte ihm doch nichts antun, er ist mein Freund, mein bester Freund. Dennoch war ich genau so überrascht und schockiert wie er, aber es war doch nichts passiert, außer, …, außer dass er nur mit sehr viel Glück überlebt hat. Hätte ich ihn nicht am Bein packen können, wäre er zu Tode gestürzt. Ich muss unbedingt vorsichtiger sein, ich darf das Leben meines Freundes nie wieder so leichtfertig aufs Spiel setzten. Wenn er mit mir fliegt, bin ich für ihn verantwortlich. Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Das Feuer was ich entfacht habe liegt gefährlich nahe an der nächsten Siedlung, Remora. Bei dieser Hitze, ist das eine Katastrophe und das ganze Dorf kann, wird verbrennen. Doch ich kann meinen Freund jetzt und hier nicht alleine lassen und so entscheide ich mich für das einzig Richtige und bleibe bei ihm sitzen. Nach einer Zeit schaut er mich an, ich kann sehen, er hat geweint. Ich weis inzwischen dass weinen besonders starke Gefühle ausdrückt. Langsam kommt er auf mich zu und entschuldigt sich, ich hätte ihn fast getötet und er entschuldigt sich! Er meint er hätte mir mehr vertrauen müssen und wissen müssen, dass ich es nie zulassen würde, dass ihm was passiert. Und wieder bin ich verwirrt! Ich bin unverantwortlich, ich bringe sein Leben in Gefahr und er bittet mich um Verzeihung? Manchmal fällt es mir wirklich schwer, die Menschen zu verstehen. Anschließend steigt er zu mir auf den Rücken und sagt nur: "Los, worauf wartest du, wir haben ein Feuer zu löschen." Bei einem Feuer kommt mir meine Fähigkeit des Eisatems zugute. Der Eisatem kühlt das Feuer soweit ab, bis die Flammen erfrieren. Auch dieses Mal habe ich das Feuer nach kurzer Zeit wieder unter Kontrolle, dem Dorf ist nichts passiert. Als ich im Dorf zur Landung ansetzte, um mich zu entschuldigen, sind die Bewohner gemischter Gefühle. Sie wissen nicht, wie sie uns empfangen sollen. Auf der einen Seite wissen sie, dass ich für das Feuer verantwortlich bin, auf der andern Seite habe ich es auch wieder gelöscht. Wir wurden gebeten, uns vor den Dorfältesten zu verantworten. Ihr weiser Entschluss soll über uns richten. Der Ältestenrat ist recht schnell überzeugt, dass der Brand ein Unfall war, doch so ungeschoren sollten wir nicht davon kommen. Wir wurden beide zu fünf Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Wir sollen dabei helfen die verbrannten Bäume zu fällen und neue zu pflanzten. Des weitern müssen wir unsere Eltern persönlich über unsere Strafe und den Grund der Strafe in Kenntnis setzten. Wir nehmen die Strafe dankend an. Die Strafe erscheint mir mehr als gerechtfertigt. Ok, Alaron war nur ein unschuldiger Passagier bei dem Unglücksflug, es störte ihn trotzdem nicht dass auch er bestraft wird. Er hat bei seiner Aussage sogar darauf bestanden, dass wir schuldig sind und nicht nur ich. Noch am gleichen Abend beichtete ich meinem Vater, was geschehen ist, doch wie immer wusste er es schon. Er schüttelt nur den Kopf und meint ich soll in Zukunft besser aufpassen, es hätte ja ernsthaft jemand verletzt werden können. Er wusste seine Gedanken immer richtig zu wählen. Hätte er mit mir geschimpft, wie ich es erwartet habe, wäre die Wirkung sicherlich nicht so eindringlich gewesen. Seine ernste Gleichgültigkeit empfand ich jedoch als Lektion fürs Leben. Trotzdem gibt er mir zu verstehen, dass er das Urteil des Ältestenrates recht milde findet und er für eine härtere Strafe gesorgt hätte. Martha, die Mutter von Alaron, war nicht so erfreut über unser Geständnis. Doch auch sie ist froh, dass niemanden was Ernstes zugestoßen ist. Am folgenden Tag noch vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg um unsere Strafe abzuarbeiten. Mit dem Einverständnis unsere Eltern brauchen wir nicht nach Hause zu kommen und können uns an Ort und Stelle ein Schlaffplatz suchen. Ein Bauer bietet uns seine Scheune an doch wir suchen schon wieder das große Abenteuer und wollen unter dem freien Himmel übernachten. Beim Anflug auf das Dorf habe ich etwas höher oben in den Felsen ein ideales Plätzchen für unser Nest erblickt. So richtig auf eine Nacht im Freien waren wir jedoch nicht vorbereitet und hauptsächlich Alaron hat mit den kalten Wetterbedingungen zu kämpfen. Die leichte Wolldecke mochte ihm in seinem Haus vielleicht Schutz bieten, doch nicht hier unter freiem Himmel. Und wieder muss ich feststellen, dass wir Drachen den Menschen in so mancher Hinsicht überlegen sind. Der Boden ist etwas hart und ich hatte nach der Arbeit keine Zeit ein Nest zu bauen aber frieren tue es mir nicht. Behutsam lege ich einen Flügel über Alaron und nach einem harten Arbeitstag schlafen wir beiden sofort ein. Die Arbeit im Dorf kommt gut voran, ich stürzte verbrannte Bäume um, fliege sie zum Sägewerk und verbrenne kontrolliert die unbrauchbaren Überreste. Alaron hebt kleine Löcher aus, setzt Sprösslinge hinein und schließt die Löcher anschließend wieder. Die Dorfbewohner sind sichtlich zufrieden mit unserer Arbeit. Nach fünf tagen und ein paar zusätzlichen Botenflügen zu anderen Siedlungen verabschiedeten wir uns und fliegen wieder nach Hause. Mit der Zeit besuchen wir die Siedlungen um uns herum regelmäßiger und erfreuen die Einwohner mit kleinen gefallen. Meistens waren es schnelle Flüge zu anderen Siedlungen. Wir sollen der Cousine einen Brief zustellen. Dem Vater Geburtstagwünsche überbringen. Der Oma und dem Opa die Einladung zur Hochzeit geben. Manchmal überbringen wir auch kleine Päckchen oder einfach nur ein Hallo. Viel eingebracht hat es uns nicht aber Ansehen und Respekt sind durch nichts zu ersetzen. Wir sind in allen Siedelungen gerne gesehen und immer willkommen. Oft bleiben wir bis spät in den Tag und erzählen den Dorfkindern von unseren Reisen und Taten. Kapitel 4) Kasaro Eines Tages, als wir wieder mal herumalberten, entdecke ich etwas besonders Ungewöhnliches. Tief unter uns steht ein Handelskarren, der von Raubtieren umkreist wird. Soweit ist das nicht ungewöhnlich und auch nichts, worüber ich mich hätte sorgen müssen. Alle Händler kommen gut mit ein paar wilden Tieren zurecht und brauchen unsere Hilfe nicht. Doch hier war etwas anders, als ob der Händler alleine reisen würde und dazu noch schlecht bewaffnet. Langsam ziehe ich eine kurve und fliege tiefer und näher an den Karren heran. Ich wähle eine frontale Anflugbahn, ich möchte den Besitzer nicht zusätzlich erschrecken oder ihm Angst einflössen. Er soll mich kommen sehen. In der Regel reicht ein Überflug von einem Drachen, um die Tiere zu vertreiben. Und das war hier auch nicht anders, bei meinem Anblick suchen sie schnell das Weite. Beim Überflug fallen mir zwei erwachsene Personnen auf, die neben dem Karren im Grass liegen. Ein Mann sitzt auf dem Karen und wedelt immer noch wild und planlos mit einem Stock um sich herum. Offensichtlich hat er noch nicht bemerkt, dass die Bestien verschwunden sind. Langsam setzte ich zur Landung an und Alaron nähert sich dem Fremden. Als Alaron ihn anspricht, schreckt dieser auf und schlägt um so wilder mit seinem Stock und hätte Alaron fast zu Boden geschlagen. Etwas verwirrt und wütend greife ich mit meinem Greifarm nach dem Stock. Erst jetzt schaut er auf und fleht mich an ihn zu verschonen. Nur langsam gelingt es Alaron ihn zu beruhigen und zu überzeugen, dass die Gefahr gebannt ist. Er hat jetzt nichts mehr zu befürchten. Sein Name ist Kasaro, er kommt aus der Siedlung Sanom und ist mit siebzehn Jahren ein Jahr älter als Alaron. Alaron hätte bei dem Anblick von ein paar wilden Tieren sicherlich nicht so panisch reagiert. Nein, er wäre besser vorbereitet gewesen und nicht ohne Pfeil und Bogen und ohne sein Schwert losgefahren. Auf der anderen Seite hätte ich ihn auch nicht alleine ziehen lassen, nein ich wäre an seiner Seite geblieben und hätte ihm beigestanden. Seine Eltern und er waren auf dem Weg nach Zolvarem. Sie wollten Handel treiben und die Gelegenheit nutzen das weise Ei von Kamira zu sehen. Wenn ich nur wüsste, wieso immer mehr Menschen, Elfen und Zwerge zu unserem Nest kommen, um unser Ei zu bewundern. Hängt das vielleicht damit zusammen, dass das Ei schon zehn Jahre alt ist und das Drachenkind immer noch nicht geschlüpft ist? Nein, das kann nicht sein. Jeder weis doch, dass ein Drachenkind über tausend Jahre in seinem Ei warten kann, bevor es schlüpft. Ein Drachenkind verlässt sein Ei nur, wenn der richtige Zeitpunkt dazu gekommen ist. Alaron hilft dem verängstigten Jungen auf mein Rücken und steig zu ihm um ihn fest zu halten und vor dem Abrutschen zu schützen. Diesesmal stört es mich nicht einen Fremden mitfliegen zu lassen, Alaron ist bei mir und das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Obwohl ich meinem Vater nie von unseren täglichen Ausflügen erzähle, glaube ich weis er davon und toleriert sie. Vielleicht freut es ihn sogar, dass ich einen Freund wie Alaron habe, er mag und schätzt ihn sehr. Bei manchen Arbeiten sind wir Drachen sehr ungeschickt und Alaron ist immer bereit uns zu helfen. Auch glaube ich, dass er immer ziemlich genau weis was ich den ganzen Tag so treibe. Jedenfalls als wir auf dem Dorfplatz ankommen, stehen mein Vater, Nesis Amarth und ein paar andere Menschen und Elfen bereit uns zu empfangen und sich, um Kasaro zu kümmern. Auch meine Mutter, Kamira und Martha, die Mutter von Alaron kommen zum Dorfplatz. Ich habe meine Mutter noch nie so glücklich gesehen. Die Mutter von Alaron, Martha, und meine Mutter verstehen sich sehr gut. Obwohl wir Drachen keine Kleidung brauchen, hat Martha meiner Mutter ein Tuch geschenkt. Und meine Mutter trägt dieses Tuch stolz über ihre Flügel zu jedem nur erdenklichen Anlass. Ich finde das Tuch steht meiner Mutter sehr gut, es passt zu ihren rot-bräunlichen Schuppen. Auch heute hat sie das Tuch umgelegt, um uns zu empfangen. Kasaro muss noch ein paar Tage in der Obhut von Nesis Amarth bleiben bis seine körperliche und auch vor allem seelische Wunden verheilt sind. Ich kann Kasaro recht gut leiden und besuche ihn jeden Tag. Vielleicht mag ich ihn, weil ich ihn gerettet habe und mich für ihn verantwortlich fühle. Alaron begleitet mich immer, ist aber nicht ganz so begeistert von meinem neuen Freund. Ich bin mir nicht ganz sicher, wieso er ihn nicht mag, normalerweise mag er alle meine Freunde. Obwohl mein Vater unsere Rettungsaktion voll und ganz unterstützt und zu meinem Erstaunen sogar befürwortet, rät er mir ab, von weiteren treffen mit Kasaro. Er ist überzeugt, dass der Junge das böse in sich trägt und über andere nur verderben bringt. Auch hat er veranlasst, dass Kasaro schnellstmöglich in seine Siedlung zurückgeschickt werden soll. Ich glaube, auch mein Vater kann sich irren. Schließlich traute er Alaron auch nicht und war nicht begeistert als ich ihm gestattete auf mir zu reiten. Der Tag an dem Kasaro nach Hause gehen soll rückt immer näher. Ein Händler hat sich bereit erklärt ihn mitzunehmen, doch Kasaro will, dass ich ihn fliege. Als mein Vater ihm den Gefallen verweigert und es mir zusätzlich auch noch verbietet, bittet Kasaro mich um persönlich um den Gefallen. Noch nie zuvor hat mein Vater mir etwas ausdrücklich verboten und ich habe meinen Vater noch nie belogen. Die Überzeugung Kraft von Kasaro ist jedoch so stark und seine Argumente scheinen mir so einleuchtend, dass ich schließlich einwillige und ihm zusätzlich noch verspreche, ihn regelmäßig besuchen zu kommen. Bei meiner Heimkehr herrscht Totenstille im Nest. Mein Vater schaut mich nur ganz kurz an, braucht aber nichts zu sagen, ich weis sofort, dass ich ihn zum ersten Mal in meinem Leben richtig enttäuscht habe. Ich weis auch, dass er mir sobald nicht mehr vertrauen wird. Ich legte mich bedrückt in mein Nest. Ich hoffe, dass meine Mutter noch kurz bei mir vorbei schaut, so wie sie es immer tut, nach einem Streit mit meinem Vater. Mich plagen meine Gewissensbisse. Ich spüre, dass Alaron enttäuscht ist von mir. Zu allem Überfluss kommt meine Mutter auch nicht zu mir. Ich weis nicht was mich mehr bedrückt, ein ausdrückliches Verbot meines Vaters missachtet zu haben. Alaron gekränkt zu haben. Oder dass ich offensichtlich auch meine Mutter zu tiefst enttäuscht habe. Ich habe Mist gebaut! Ich weis nicht mal richtig, wieso ich das Verbot missachtet habe, weil Kasaro mich darum gebeten hat? Viele haben mich schon um schlimmere Sachen gebeten doch nie habe ich so einfach nachgegeben. Wieso dieses mal? Dieses einzige Mal, wo mein Vater es mir ausdrücklich untersagt hat? Das Ausmaß meiner Dummheit sollte mir erst später, viel später klar werden. Als ich heute zu Kasaro fliegen will, meinte Alaron nur knapp er hättet keine Zeit ich soll alleine fliegen, es wäre in Ordnung. Auch die Tage darauf kommt er nicht mit und mein Vater spricht nur noch das Allernötigste mit mir. Auch Alaron schien nicht mehr der alte zu sein, ich habe das Gefühl er meidet mich. Er hatte des öfteren Pflichten, die er erfüllen muss. Ich fühle mich allein gelassen. Ich weis nicht, wie ich mein Fehler wieder gutmachen kann. Der Einzige zudem ich gehen kann, der mich versteht, ist Kasaro. Er ist aber auch der Grund meiner Probleme. Auch mir ist Kasaro nicht mehr ganz so sympathisch. Etwas stimmt nicht mit ihm. Seine Ansichten über das Leben, die Tiere, die Zwerge, die Menschen, die Elfen, ….., alle seine Ideen sind mir fremd. Über die Drachen spricht er nie mit mir. Irgendwie mach auch er mir in Zwischenzeit Angst. Aber ich kann nicht anderes, ich muss ihn Besuchen, ich habe es ihm versprochen. Er zieht mich magisch an. Manchmal denke ich er hat mich in seiner Gewalt. Ein so zerbrechlicher junger Mensch kann doch nicht so böse sein. Und was soll er mir schon antun? Ich habe mehr Kraft in einer Kralle als er in seinem Körper, ich bin ein Drache. Ich kann doch nicht so falsch liegen bei meiner Einschätzung und war fest entschlossen, es allen zu zeigen. Mir war nicht klar, wie viel Einfluss Kasaro zu dem Zeitpunkt schon auf mich ausübte. Mir war nicht bewusst dass ich mich immer zu allem Überreden lies. Er war ein Künstler der Suggestion, alles Klang immer so einleuchtend so, …, so als wäre es mein eigener Wille. Alaron sehe ich so gut wie überhaupt nicht mehr, ich fühle ihn fast nicht mehr. Wieso hat er mich vergessen? Es dauerte nicht lange, bis ich Kasaro auf mir reiten lies und wir nur so zum Spaß wilde Tiere töten gingen. Mit Alaron habe ich auch gejagt, aber immer nur das Nötigste. Nur soviel wie er, seine Mutter und seine beiden Geschwister zum Leben brauchen. Sollte die Jagd mal zu ausgiebig ausgefallen sein, so haben wir mit den anderen Dorfbewohner geteilt. Hier schlachteten wir die Tiere einfach nur ab, zum Spaß. Zu wessen Spaß? Ich empfinde kein Gefallen am töten, es belastet mich. Kasaro jedoch scheint das nicht zu stören. Auch treibt er mich an, immer länger zu fliegen. Bin ich müde und will mich ausruhen, überredet er mich noch eine Runde zu fliegen und noch eine und noch eine, bis zur totalen Erschöpfung. Er meint es sei zu meinem Guten, nur so kann ich meine Ausdauer steigern und zum schnellsten und stärksten Drachen aller Zeiten werden. Er sagt, er meint es doch nur gut mit mir. Er fördert mich, weil er mich mag. Ich verbringe immer mehr Zeit mit Kasaro und fliege kaum noch nach Hause. Nach Hause, ich habe kein zuhause mehr, mein Vater spricht nicht mehr mit mir und meine Mutter versucht nur noch mich von Kasaro fernzuhalten. Die Dorfbewohner von Zolvarem meiden mich, wo ich auch auftauche. Sie erheben sich und verschwinden einfach. Auch glaube ich, dass sie hinter meinem Rücken über mich tuscheln. Auch in den anderen Dörfern begegnet man mir Zusehens mit Argwohn. Alaron habe ich schon lange nicht mehr gesehen, wieso meidet er mich immer noch, wir waren doch mal beste Freunde. Kasaro und ich leben in einer Hölle am östlichsten Ende der Insel. Nur er scheint mich noch zu verstehen, nur ihm kann ich glauben. Er hat mich nicht verlassen. Kürzlich hat er mir sogar einen Sattel geschenkt. Alaron hat mir nie einen Sattel geschenkt. Alaron brauchte kein Sattel, er verstand es auch ohne Sattel sicher zu reiten. Tief in meinem Inneren weis ich, dass etwas nicht stimmt, nur was. Die Zeit vergeht, ich habe in den letzten Jahren viel Schuld auf mich geladen, habe gemordet, habe zerstört. Ich bin kräftiger denn jeder andere Drache, kann schneller fliegen, kann höher fliegen, kann länger fliegen. Aber wieso? Mit Alaron hatte ich Spaß, …, nein, hatten wir Spaß, wir vertrauten uns. Diese Zeiten sind längst vorbei, ich bin ganz alleine. Nein, nicht ganz alleine, Kasaro ist an meiner Seite und verlässt mich nicht. Wo auch immer er hin will, wir fliegen zusammen. Eines morgens, kurz vor meinem achtzehnten Lebensjahr fragt Kasaro mich, ob ich mich mit ihm vereinigen will. Er will mein Drachenreiter werden. Ich war mir nicht sicher, ich fürchte mich vor der Vereinigung. Ich fürchte mich vor Kasaro. Die Vereinigung ist endgültig. Und will ich mein Leben mit Kasaro verbringen? Alle haben mich verlassen, nur er nicht! Was ist falsch daran, ihm zu trauen? Er steht zu mir. Ich bitte ihn mir etwas Zeit zu geben, er willigt ein. Er meint ich soll mir so viel Zeit nehmen, wie ich brauche. Und er fängt an über die Vereinigung zu sprechen, die Vorteile, die eine Vereinigung bringt, ich könnte ihn besser verstehen, ... und er mich. Wieso will er sich vereinigen? Wieso sollte ich nicht zustimmen? Schlimmer kann die Welt nicht werden. Vielleicht kann ich ihn leiten? Vielleicht kann ich ihm helfen? Als ich ihm mein Kopf entgegen strecke und er seine Hand hinhält, höre ich die verzweifelten Gedanken meines Vaters. Er versucht mich zu warnen, mich zu ermahnen, er fleht mich an, …, noch ist es an der Zeit zu widerstehen. Zu spät, ich willige ein und verspüre die Maggie der Vereinigung. Welche Maggie? Ein Gefühl des Versagens durchdringt mich. Ich spüre die Enttäuschung meiner Mutter, ihr Gefühl versagt zu haben. Ich spüre ihre Verzweiflung. Drachen können nicht weinen, ich spüre meine Mutter weinen. Ich weis jetzt Drachen können weinen, sie können nur keine Tränen vergießen. Es zu spät! Was würde ich geben, diesen einen Augenblick rückgängig zu machen. Es ist zu spät, eine Vereinigung ist definitiv. Gleichzeit erfüllt mich ein Gefühl des Hasses, der Wut, der Gewalt. Das sind nicht meine Gefühle, ich habe noch nie solchen Hass verspürt. Eine solche Wut auf alles und jeden. Die Gefühle und Gedanken von Kasaro durchdringen mich. Sie sind überwältigend und noch viel erschreckender. Ich fühle mich schlecht. Ich habe alles Verraten, an das ich je geglaubt habe. In diesem Moment wird mir klar, ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht habe. Ich weis ich habe die Drachen verraten. Ich hätte diese Verbindung verhindern müssen. Ich hätte diese Verbindung verhindern können, nur der Drache hat die macht die Verbindung einzuleiten. Ich, der stärkste, schnellste, mächtigste Drache von Luxoris bin schwach, zu schwach einem Menschen zu widerstehen. Ich habe mich von Anfang an manipulieren lassen. Ich spüre eine Kraft, eine magische Kraft. Bei all meinem Wissen, meiner Weisheit, ich habe versagt und muss bis in alle Ewigkeit damit leben. Es gibt kein zurück mehr. Mir fallen unwillkürlich die Worte einer alten Elfe ein: "Du wirst uns allen Unheil bringen, ..." Ich weis nicht wie und ich weis nicht wann aber ich werde Luxoris ins Verderben stürzten. Was würde ich geben diese Verbindung rückgängig zu machen, ich spüre sie ist falsch und darf nicht sein. Das Einzige was ich ihm noch vorenthalten kann ist die Maggie, meine magische Kräfte. Ein Drache kann mit seinem Reiter seine magischen Fähigkeiten teilen. Der Drache bestimmt auch, wie viel er bereit ist, zu teilen. Ich bin fest entschlossen, nicht mit ihm zu teilen. Ich habe ihn durchschaut und diesesmal bin ich im Vorteil. Kasaro lässt mich täglich üben. Wieso will er mir nicht verraten. Ein Drachenreiter führt, ich bin der Drache und ich gehorche. Die Entscheidungen fällen Drachenreiter und Drache gemeinsam. Welche Entscheidungen? Mein Reiter fragt mich nicht, er spricht nicht mehr mit mir. Er erteilt mir nur noch Befehle. Eine Verbindung ist eine Bereicherung für beide, Drachenreiter und Drache. Ich spüre nur kälte, hass und leere. Am Tag meines zwanzigsten Geburtstag, an dem Tag wo ich erwachsen werde. An dem Tag, wo aus dem Hatti'Chen ein Hatti werden soll, fordert er mich auf die Insel in Richtung Alagaësia zu verlassen. Ich weis, dass kein Drache diese Strecke schaffen kann. Ich habe alles verloren, alles. Alles, was mir je wichtig war. Vielleicht sieht so meine Erlösung aus und ich werde meinen Reiter endlich los. Ich werde fliegen. Ich werde ins Meer stürzen und so stirbt mein Reiter und mit ihm auch ich. Nur so kann ich die Welt erlösen. Die Welt erlösen von Kasaro, meinem Albtraum. Ich hebe ab und fliege Richtung Alagaësia. Ich fliege nun schon ununterbrochen seid zwei Tage und zwei Nächte. Das Meer macht mir Angst. Drachen mögen das Meer nicht, wir fürchten das Meer. Ich bin müde, ich bin verzweifelt, ich will uns abstürzen lassen, doch ich kann nicht. Eine innere Stimme befiehlt mir, den Drachenreiter zu schützen. Ich habe das oberste Gebot vergessen, ein Drache gibt sein Leben für seinen Drachenreiter, er kann nicht anders. Kasaro war zwar der Drachenreiter aber nicht meiner, nicht wirklich. Wir sind zwar verbunden doch teilen wir nichts. Wir haben nichts gemeinsam, ich hasse ihn, wie konnte er mir das antun? Ich spüre meine Flügel nicht mehr, meine Muskeln brennen und Kasaro spricht nicht mal mit mir. Kein Lob, kein aufmunterndes Wort, nichts. Und so fliege ich weiter. Nach weiteren unendlichen Stunden über dem Meer erblicke ich endlich Land vor mir, Alagaësia. Kasaro sagt nur siehst du den mittleren Berg? Da landen wir da kannst du dich ausruhen. Kaum setzte ich zur Landung an, springt Kasaro ab, befiehlt mir, hier auf ihn zu warten und verschwindet. Zwei Tage warte ich nun schon, als eine wunderschöne blaue Drachendame neben mir landet. Sie sagt nur ein paar Sätze zu mir und verschwindet wieder. Ein kleiner Hoffnungsschimmer entflammt in mir. Etwas später kommt Kasaro zurück und alle Hoffnung ist wieder verloren. Er fordert mich auf, bei der Reinigung dieser Welt zu helfen. Wir schlagen viele Schlachten, doch keine Ehrenhaften. Ich töte Drachenreiter, Menschen, Zwerge und Elfen. Jeder der sich uns in den Weg stellt wir getötet. Jeder der unseren Weg kreuzt wird getötet. Nur das Töten scheint ihm Freude zu bereiten, ich spüre es, es zehrt an meiner Seele. Jeder Tag wird seine Macht größer, er scheint seine Kraft aus dem Tod zu schöpfen, was war er nur? Im See unter uns sehe ich das Spiegelbild eines Drachens, mein Spiegelbild, und doch bin ich es nicht. Ich erkenne mich nicht mehr wieder, was ist nur aus mir geworden? Eine willenlose Tötungsmaschine mit Gewissen. Ach könnte ich doch nur sterben. Episode 2) Das Menschenkind Kapitel 1) der Unfall Heute ist mein erster Schultag, in einer höheren Stufe und ich freue mich schon riesig. Die Klassen sind bei uns in vier Stufen eingeteilt, gestern erst habe ich mein Abschluss in der zweiten Stufe geschafft. Und jetzt stehe ich mit meinen sieben Jahren als jüngster Schüler vor der dritten Stufe. Der durchschnitt Alter, der dritten Stufe, liegt bei elf Jahren und der jüngste Schüler hat schon neun Jahre. Ein wenig wünsche ich mir ich hätte bei dem Test gemogelt und ein paar Fehler eingebaut. Aber wo bleiben meine Manieren, ich bin Alaron. Ein Mensch. Ich habe noch einen jüngeren Bruder, Sirius und eine kleine Schwester, Christa. Mein Vater ist der Dorfschmied, er ist hier in Bourga für die Bergbaugeräte zuständig. Meine Mutter kümmert sich um uns Kinder und in ihrer Freizeit wäscht und näht sie die Kleider der Bergbauarbeiter. Wir führen ein recht angenehmes Leben hier in den Bergen. Bourga ist eine schöne Siedlung und die Mitbewohner sind alle sehr freundlich. Jeder hilft, wo er nur kann. Sogar die Drachen unterstützen uns. Eigentlich sind sie für unsere Sicherheit zuständig. Viel Arbeit haben sie nicht, es gibt hier oben kaum wilde Tiere, vor denen man uns schützen müsste. So fliegen sie oft zu dem nahe gelegenem Wald oder runter ins Flachland zum Jagen. Ihre Beute teilen sie anschließend mit dem ganzen Dorf. Ich liebe es, die Drachen, zu beobachten. Es sind mächtige farbenfrohe Wesen. Besonders mag ich: Hural, ein feuerroter Drache mit großen Narben. Er ist ein sehr starker Drache nur etwas ungeschickt, was das Landen angeht. Ich habe noch nie eine sanfte Landung bei ihm gesehen. Ein Mal hat er sich so verrechnet, dass er das Haus des Fleischers zerstört hat. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Seid dem Tag darf er nur außerhalb der Siedlung landen und muss dann zu Fuß nach Hause laufen. Er nimmt es mit Humor und meint die vielen schönen Frauen in den Dörfer würden ihn verwirren und dann könnte er sich nicht auf die Landung konzentrieren. Ich glaube er hat Probleme mit seiner Sicht, das eine Auge schaut nicht immer in die gleiche Richtung wie das Zweite. Vielleicht soll er einen Heiler aufsuchen, doch Drachen sind sehr stolze Wesen. Ebvroen, ist ein grimmig aussehender schwarzer Drache mit einem massiven Dornenkamm. Sein aussehen wird seinem Wesen nicht gerecht, er ist der best gelaunteste und freundlichste Drache, den ich kenne. Immer zu Späßen aufgelegt. Einmal fliegt er heran, klaut uns den Ball um ihn dann ins Tor zu schmeißen und ein paar Pirouetten zu drehen. Ein andermal landet er auf dem Spielplatz und tut ganz unschuldig als würde er uns nicht sehen. Oder stellt sich einfach vor uns hin und wedelt so stark mit den Flügeln, dass der Luftstoß uns von den Beinen reißt. Und dann gibt es Saraphea, eine sehr elegante grüne Drachendame. Sie ist der einzige Drache mit Drachenreiter in unserer Siedlung. Wie ich Petof, so heißt ihr Reiter, beneide. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine Verbindung mit einem Drachen. Oft spreche ich mit Petof über Drachen und das reiten auf ihnen. Er ist ein sehr besonnener Elfe , so ruhig, so ausgeglichen. Er unternimmt nie etwas ohne seine Dame, wie er seinen Drachen auch noch nennt. Er hat mir geraten, die Drachen immer zu respektieren. Auf die Frage wie man einen eigenen Drachen findet antwortet er nur, man findet keinen Drachen, der Drache findet dich. Sollte mir ein Schicksal als Drachenreiter vorbestimmt sein, so werde ich meine Drachen erkennen, wenn ich ihn sehe. Den Zeitpunkt der Verbindung bestimmt der Drache und so lange muss man sich gedulden. Manchmal kommt es vor, dass ein Drache sich auch ohne Verbindung reiten lässt, aber auch hier gilt, der Drache entscheidet wann, wo, wie lange und wie oft. Je mehr du drängst je weniger wirst du erreichen. Es leben noch drei weitere erwachsene Drachen in unserer Siedlung und ein Dutzend Drachenkinder. Ich mag sie alle und ich glaube sie können mich auch gut leiden. Mir ist als einziges Menschenkind, gegönnt mit den Drachenkindern zu spielen. Vielleicht liegt das daran, dass ich sie respektiere und mir die Ratschläge von Petof zu herzen genommen habe. Auch hat mir meine Mutter sehr früh die Drachensprache beigebracht und mir viel über Drachen erzählt. Mein Großvater war auch ein Drachenreiter, so wie Petof. Bei der großen Flucht, blieb er und sein Drache zurück, um für die Freiheit von Alagaësia zu kämpfen. Ich glaube, dass auch dieser Umstand mit dazu beiträgt, dass die Drachen mich mögen. Mein Kontakt zu den Drachen bringt mir viel Neid und Hass ein, die Menschenkinder meiden mich deswegen. Ich bin ein Außenseiter für sie und hier mag man keine Außenseiter. Doch jetzt stehe ich vor der Klasse und mein neuer Lehrer stellt mich nur kühl und sachlich vor und weist mir dann meinen Platz zu. Es ist nicht sodass er mich nicht leiden kann, er ist ein Zwerg und Zwerge mögen es nicht, wenn man ihren Arbeitsrhythmus stört. Mein Auftauchen in der Klasse hat genau das bewirkt, ich habe sein Rhythmus gestört. Er erklärt uns gerade, wie man die Tragkraft eines Stützbalkens für die Bergwerke errechnen muss, damit die Stollen nicht über einem zusammen stürzten. Eine recht simple Aufgabe. Noch während er die zubeachtenden Parameter erklärt, ereignet sich draußen vor der Schule eine große Explosion und ich kann sehen, wie rauch aufsteigt. Ein Feuer ist ein großes Problem in einer Siedlung. Fast alles besteht aus Holz und deswegen muss sofort jeder beim Löschen mithelfen, auch wir Kinder. Sofort herrscht Reges treiben im Dorf und jeder verlässt seinen Arbeitsplatz, um zu helfen. Die Drachen sind immer die Ersten, Feuer macht ihnen am wenigsten aus. Ihnen obliegt die Rettung der betroffenen Bewohner. Notfalls brechen sie das Haus einfach auf und ziehen die Opfer aus den Flamen. Die Heiler stehen bereit, um eventuelle Wunden zu behandeln. Die anderen Bewohner bilden schlangen, um mit Eimern Wasser zum Feuer zu bringen, um es zu löschen. Wir Kinder sind für das füllen der Eimer zuständig. An dafür vorgesehenen Stellen ziehen wir mit den Eimern das Wasser aus dem Bach und reichen sie dann die Erwachsenen. Ein Drache hat immer die Aufgabe uns von oben zu überwachen und notfalls einzugreifen, sollte einer von uns ins Wasser fallen. Noch beim verlassen der Schule, nimmt ein älterer Mann meine Hand und bittet mich ihn zu begleiten. Als wir in Richtung des Feuers gehen, bemerke ich, dass es die Schmiede meines Vaters ist, die Feuer gefangen hat. Ich reiße mich los und laufe sofort Richtung Schmiede. Mein Vater liegt vor der Tür, von Heilern umgeben. Sie arbeiteten so schnell und hektisch, dass ich das Schlimmste befürchte. Ich laufe zu ihnen doch sie drücken mich einfach nur zur Seite. Meine Mutter kommt zu mir geeilt und drückt mich fest an sich. Nach einer Ewigkeit, oder zumindest kommt es mir so vor, legen die Heiler meinen Vater auf eine Barre und tragen ihn fort. Etwas später bringt eine Nachbarin meinen Bruder und meine Schwester zu uns. Ich bin froh, dass sie den Abtransport von Vater nicht gesehen haben. Den kurzen Blick den ich erhaschen konnte Ofenbarte mir, dass er schlimme Verbrennungen erlitten hatte und ich sah auch, dass etwas nicht seiner rechten Hand stimmte. Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube sie fehlte ganz. Es dauerte nicht lange, bis das Feuer gelöscht ist. Meine Mutter und ich machen uns auf den Weg zu unserem Vater. Meine Geschwister mussten bei der lieben Nachbarin bleiben. Mein Vater hat schwere Verbrennungen erlitten und seine rechte Hand verloren. Er wird den Unfall aber überleben. Mir ist heute nicht mehr zum lernen oder spielen zumute. Ich will einfach nur meine Ruhe haben, um das erlebte zu verarbeiten. Ich gehe zu dem Baum auf dem Dorfplatz und setzte mich in seinen Schatten. Kaum hatte ich Platz genommen, setzen die Drachenkinder sich zu mir, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ihr erscheinen gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit. Langsam beruhige ich mich wieder. Ich habe das Gefühl, dass sie meine Schmerzen in sich aufsaugen, um so mein Leid zu mindern. Ich war ihnen sehr dankbar. Jedes mal wenn ich meinen Vater besuchen gehe begleiten ein paar von den Drachenkindern mich und warten geduldig vor der Tür, bis ich wieder herauskomme. Mein Vater ist ein Kämpfer. Nach 2 Wochen kann er schon wieder nach Hause. Nur was soll er jetzt tun? Als Schmied zu arbeiten geht nicht mehr. Nach ein paar Arbeiten als Handlanger, hilft er jetzt den Minenarbeiter und schiebt die Karren. Er ist ein stolzer Mann und würde lieber sterben, als auf Kosten anderer zu leben. Ein paar Tage später treffe ich Petof und spreche ihn auf das verhalten der Drachen an. Er meint nur ich solle mich glücklich schätzen nicht viele Menschen bekommen diese Art der Unterstützung von den Drachen. Kapitel 2) Der Tod Ich bin inzwischen fast neun Jahre alt. Mit den Drachen verstehe ich mich, sehr zum Leidwesen meiner Eltern, besser den je zuvor. Auf der anderen Seite beachten die Kinder mich nicht mehr, aber das stört mich nicht. Sie können die Drachen nicht verstehen, bedrängen sie und ernten Ablehnung. Jeden Tag nach der Schule kommen die Drachenkinder mich abholen. Wir verschwinden bis spät abends im nahe gelegenem Wald, spielen verstecken in den Bergen oder sonnen uns bei dem Bach. Da ich nicht fliegen kann, üben die Drachenkinder ihre Flugkünste nur tagsüber, zu den Zeiten, wo ich die Schulbank drücke. Nicht dass sie in meiner Gegenwart nie fliegen würden, nein, sie fliegen fast unentwegt. Nur dann achten sie peinlichst darauf, dass ich ihnen folgen kann und mir nichts passiert. Oft gehen wir auch zu Petof, dem Reiter von Saraphea. Er erzählt uns Geschichten über die Abenteuer mit seiner Dame. Er spricht oft von einem Außergewöhnlichen, weißen und perfekten Drachenei. Ein ganz besonderes Ei, das eine Drachenmutter namens Kamira gelegt hat. Einem Ei, dem man besondere Fähigkeiten nachsagt. Auf den Drachen, der in diesem Ei auf die Geburt wartet, soll eine ganz besondere Bestimmung warten. Man sagt er würde Luxoris und Galagaësia eines Tages wieder vereinen und der Welt einen nie da gewesenen Frieden bescheren. Immer wieder belästige ich Petof mit meinen Fragen über Drachen, ich will alles Wissen, wie alt sie werden, wie es ist mit ihnen zu fliegen, woher sie ihre Kraft schöpfen, …. Obwohl ich glaube, ihn manchmal bis zur Verzweiflung zu bringen, so beantwortet er mir doch alle Fragen, ohne sich jemals was anmerken zu lassen. Und immer wieder wiederholt er mir, man muss die Drachen respektieren und Geduld haben. Man darf ihnen nicht seinen eigenen Willen aufzwängen. Obwohl der Reiter den Drachen führt, so muss doch immer das wohl des Drachen im Vordergrund stehen und bei Entscheidungen auch der Meinung des Drachens Rechnung getragen werden. Ein Drache wird seinem Reiter immer bedingungslos gehorchen. Er wird keinen seiner Befehle hinterfragen. Er wird immer zu seinem Reiter stehen, auch wenn er weis das die getroffenen Entscheidungen falsch sind. Er wird ihn immer mit seinem Leben beschützen. Doch nur der gegenseitige Respekt macht das Drachenreiten zu einem ewig währendem und unvergleichlichem Erlebnis für beide Partner, dem Drachen und dem Reiter. Hat ein Drache Probleme, so muss der Reiter die Bürde mit ihm teilen und ihn unterstützen. Nur im absoluten Einklang können Drache und Reiter unvorstellbare Dinge vollbringen. Behandelst du deinen Drachen gut und er vertraut dir bedingungslos, so wird er dir erlauben seine Maggie zu nutzen, er wird dir das Zaubern beibringen. Egal wie weit ihr voneinander getrennt seid, du wirst ihn immer hören und fühlen können und er wird alles daran setzten, dir beizustehen und dir zu Hilfe zu eilen. Ein Drache ist ein absolut friedfertiges Wesen, es wird niemals jemanden grundlos angreifen, ob Tier oder Mensch, ob Zwerg oder Elfe. Töten tut er nur aus Notwehr oder um seinen Drachenreiter zu schützen. Aus Hunger oder zum Wachsen kann ein Drache auch schon mal töten, doch nie mehr als er wirklich braucht. Mit der Zeit haben Drachen gelernt ihre benötigte Energie aus der Sonne, heißen Quellen oder Schwefelfelder zu ziehen. Ich gestehe ihm meinen absoluten, fast unkontrollierbaren Wunsch einmal einen Drachen zu reiten. Mit Verbindung oder auch ohne, es ist mir egal! Er grinst nur und meint, deine Zeit wird kommen, hab etwas mehr vertrauen. Seid Petof mir ein Pferd geschenkt hat, machen die Drachenkinder und ich des öfteren größere Ausflüge. Wir reiten auch schon mal bis runter ins Tal zu den grünen Wiesen. Diese saftigen, mit Blumen übersäte Wiesen, von denen uns der Lehrer erzählt hat. Diese Wiesen bedecken den größten Teil der Insel. Sie eigenen sich besonders zur Viehzucht. Die Felder hier unten im Flachland sind äußerst ergiebig. Die Vielfalt und der Überfluss dieser Insel ermöglicht es allen Bewohner, ein sehr angenehmes und friedliches Leben zu führen. Wir leben hier im Paradies. Die Tage verfliegen wie im Nu, lang vergessen ist der Unfall von meinem Vater. Er arbeitet in den Minen oder unterrichtet die Kinder der vierten Stufe in der Schmiedekunst. Sein größter Wunsch ist es wieder eine eigene Familienschmiede zu besitzen, doch mit nur einer Hand ist an das schmieden nicht mehr zu denken. Er hofft wohl insgeheim, dass ich irgendwann seine Nachfolge antrete, doch ich habe nur die Drachen im Sinn. Nicht, dass er etwas gegen Drachen hat, nur glaubt er jeder sollte einen ehrenhaften Beruf erlernen. Ich glaube er will nicht dass mir eines Tages das gleiche Schicksal ereilt wie meinem Großvater. Er will mich vor dem Leid schützen, das mein Großvater gesehen hat, als Galbatorix angefangen hat die Drachenreiter zu töten und die Siedlungen von Alagaësien brutal zu unterwerfen. Aus der Schule weis ich das die schwarzen Horden vor nichts haltmachen. Jeder der sich ihnen in den Weg stellt wird versklavt oder getötet. Junge Männer werden zwangsrekrutiert und müssen für die schwarzen Horden kämpfen. Weigerte sich einer, so wird seine Familie vor seinen Augen kaltblütig bis zum Tode geschlagen. Die Drachenreiter sind gezwungen ihre Identität zu verschleiern, damit ihre Familien überleben können. Mein Vater ist überzeugt, dass es ohne die Drachen und Drachenreiter nie zur Machtergreifung von Galbatorix gekommen wäre. Er würde nie öffentlich etwas gegen die Drachen sagen oder unternehmen, zu sehr ehrt er das Opfer von Majetix, dem Drachen meines Großvaters. Majestix hat nichts unversucht gelassen seinem Reiter das Leben zu retten, sie hatten nur nie den Hauch einer Chance. Auch heute ist wieder ein angenehmer sonniger Tag und ich sitze wieder in der Schule. Man, was mich der heutige Tag anödet, meine Mitschüler verstehen es nicht, die einfachsten mathematischen Aufgaben zu lösen. Jetzt erklärt unser Lehrer es ihnen schon zum x-ten Mal. Er malt Zeichnungen auf die Tafel, gestikuliert, zeigt Karten, berechnet zusammen mit ihnen unzählige Beispiele durch. Das kann doch nicht so schwer sein, die Distanz zwischen zwei fixen Punkten zu rechnen, wenn man die Distanz zu einem dritten Punkt hat und auch noch die Winkel kennt. Als der Lehrer beim ersten mal die Angaben auf die Tafel geschrieben hat, war mir klar, wie man das rechnen muss. Dazu brauche ich keine Formel zu erlernen, das ist pure Logik. Sogar Drachen können das instinktiv, ohne je eine Schule besucht zu haben. Wie wollen die anderen Kinder sich je auf Luxoris zurechtfinden können? Nicht zu sprechen von dem offenen Meer. Ich muss mich richtig anstrengen, aufmerksam zu wirken und nicht einzuschlafen. Wenn unser Lehrer etwas nicht ausstehen kann, dann ist es Unaufmerksamkeit oder noch schlimmer, wenn man schläft. Auch wenn man glaubt, alles verstanden zu haben, es gibt immer etwas, was man noch lernen kann. Endlich ist es soweit, der Unterricht ist vorbei. Ich kann aufatmen und in die frische Luft gehen. Ich freue mich darauf, meine Freunde zu treffen und wieder irgendwelchen Unfug anzustellen. Doch heute stimmt etwas nicht, die Drachenkinder kommen mich, wie immer, nach der Schule abholen, doch führen sie mich heute zu dem Baum auf dem Dorfplatz. Genau dem Baum, unter den ich mich nach dem Unfall von meinem Vater zurückgezogen hatte. Wir setzen uns und ich wusste, es muss wieder etwas sehr Schlimmes passiert sein müsste. Sie versuchen mir wieder das gleiche Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln, wie beim Unfall meines Vaters. Sie waren still! Und ich traute mich nicht, die Frage zu formulieren. Etwas später landen Saraphea und Petof auf dem Platz. Petof kommt auf mich zu und sagt nur: "Oh du weist es schon?" Was soll ich schon wissen? Was ist passiert? Wo ist mein Vater? Die Drachenkinder rücken etwas näher an mich heran, und Naomi reicht mir eine seiner vorderen Greifarmen. Das war das erste Mal, das ein Drache mir die Erlaubnis gibt, ihn anzufassen. Auch vorher habe ich schon mal Drachen berührt aber das war immer nur unbeabsichtigt. Ich fühle wie die Drachen mit mir trauern und nicht wissen, wie sie mir helfen können. Es ist gut sie um mich zu haben, sie geben mir halt. Doch was genau ist passiert? Wieso spricht keiner mit mir? Wieso starren die Menschen, Zwergen und Elfen mich so an? Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Ich springe auf und bitte Petof mir doch endlich zu sagen, was los ist. Er berichtet mir von einem Grubenunglück und dass mein Vater so wie zwei andere Arbeiter nicht überlebt haben. Wieder reicht Naomi mir ihren Greifarm und zusammen machen wir uns auf den Weg Richtung Bergwerk. Anfangs noch langsam, ich glaube ich habe die Worte von Petof noch immer nicht verstanden. Ich will nicht war haben, was er mir gesagt hat. Auch dieses Mal verspürte ich die Gedanken der Drachen, sie tun mir gut doch beruhigen können sie mich nicht. Ich gehe immer schneller, fange an zu laufen, renne so schnell mich meine Beine tragen können. Alle Bewohner machen mir, uns unverzüglich Platz und lassen uns vorbei. Manche murmeln Worte des Beileids aber ich will den Tod von meinem Vater nicht wahr haben. Ich muss mich selbst davon überzeugen. Die Drachenkinder weichen mir nicht von der Seite. Und da liegt nun mein Vater, meine Mutter kniet neben ihm und weint. Ich gehe zu ihr, fasse sie an der Schulter vermochte jedoch nicht zu weinen. Zum zweiten Mal hat das Schicksal uns verspottet, unser unbekümmertes Leben zerstört. Die Drachenkinder wichen die ganze Nacht nicht von meiner Seite und Naomi hielt die ganze Zeit meine Hand. Normalerweise mussten sie nachts immer Heim ins Nest, heute nicht, ihre Eltern erlaubten es. Ein paar Tage später, nach der Beerdigung von meinem Vater fordert meine Mutter uns auf, unsere Sachen zu packen. Nichts hält sie mehr hier, sie will nach Zolvarem. Sie hofft dort frieden zu finden, ein neues Leben anfangen zu können. In Zolvarem musste einfach alles besser sein, es war die Siedlung, wo sich das gelobte weiße Ei befand. Der Geburtsort aller Hoffnung. Fort zu gehen viel mir sehr schwer, hier hatte ich meine Freunde. Doch kann ich meine Mutter und meine Geschwister nicht alleine gehen lassen, sie brauchen mich jetzt. Als wir unser altes Heim verlassen, stehen sämtliche Drachenkinder vor der Tür um uns bis weit zum Dorf hinaus zu begleiten. Kurz bevor die Drachen den Rückweg antreten tritt Naomi auf mich zu und nimmt mich zwischen ihre Greifarme und drückt mich fest an sich. Auch die anderen Drachenkinder reichten mir einer nach dem anderen einen Greifarm zum Abschied, ich durfte sie alle berühren, sie wollten es so. In meinen Gedanken glaube ich alle ihre Stimmen zu hören, wie sie mir eine gute Reise wünschen. Sie geben mir eine Zuversicht, ein unvorstellbares Gefühl des inneren Friedens, ich bin überwältigt und sichtlich gerührt. Die Drachenkinder verlassen uns und wir setzen unseren Weg Richtung Zolvarem fort. Kapitel 3) Der neu Anfang / Mein Freund Das war sie nun, meine neue Schule. Nach Absprache mit dem Rat, soll ich in die Klasse von Leran kommen. Im Gegensatz zu Bourga begleitet in Zolvarem der gleiche Lehrer seine Schüler von der ersten bis zur vierten Stufe. Hier stand ich nun, vor einer ganzen Klasse voller unbekannter Gesichter und alle starren mich an. Leran schaut mich eine Zeit lang an und schließlich sagt er ich soll mich doch bitte endlich vorstellen, damit er fortfahren kann. Mein Name ist Alaron, stammele ich vor mich hin. Ich bin neun Jahre alt und komme aus Bourga. Ein leises Gelächter durchdringt den Raum, gefolgt von einem durchdringlichem ppppsssscch von Leran. Sofort kehrt wieder ruhe ein. Ich erzähle kurz von dem Tod von meinem Vater und atme tief ein um meine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Ich schaue auf und lasse meinen Blick durch die Reihen schweifen und schaue mir jeden Mitschüler genau an. Während ich von meinem Bruder und meiner Schwester erzähle, fällt mein Blick Richtung Fenster und da steht er! Da steht mein Drache, ich weis nicht wieso aber ich weis, dass er es sein muss. Petof hat es mir vorher gesagt: "Wenn du ihn siehst, erkennst du ihn sofort." Es ist ein prächtiger Drache, seiner Größe nach zu urteilen, zwischen zehn und zwölf Jahre alt. Marineblaue Schuppen, etwas grau über dem Rücken, sehr aufgeweckte gelbe Augen, mit dem Schein des Feuers in ihnen. Seine Augen strahlen Intelligenz und Wissensdrang aus. Seine ebenfalls marineblaue Federn sind mit rotgelben Strähnen durchzogen. Er ist mit Sicherheit der schönste Drache der Welt. Während ich in so begutachte, glaube ich ihn sprechen zu hören. Nein, er spricht, er beteiligt sich am Unterricht er stellt mir Fragen. Wie kann das sein, Drache gehen doch nicht zu Schule. Ich höre, wie Leran ihn mehrmals auffordert, doch bitte still zu sein. Ich höre, wie die ganze Klasse über ihn lacht. Es berührt mich zu tiefst, Drachen haben Gefühle, wieso lachen sie über ihn? Ich will die Klasse um Ruhe und Respekt bitten als Leran auch schon neben dem Drachen auftauch und ihn des Platzes verweißt. Einer der Schüler aus der vordersten Reihe sagt mir, dass dieser Drache nicht ganz normal sei. Er sitzt jeden Tag vor dem Fenster und tut so, als ob er auch was lernen will, als ob er was verstehen würde. Seine Worte kränken mich, obwohl er sie gegen den Drachen gerichtet hat, fühle ich mich zu tiefst verletzt. Dies war mein Drache und so darf keiner von meinem Drachen sprechen. Dieser Drache tut nicht nur so als ob, der will was lernen. Ich schaue diesen Jungen sehr verärgert an, eingeschüchtert stoppt er mitten im Satz, schaut weg und ist ruhig. Als Leran das Klassenzimmer wieder betritt, kehrt sofort wieder ruhe ein. Er weist mir meinen Platz zu und beginnt mit dem Unterricht. Als Leran uns endlich nach Hause schickt, verlasse ich das Gebäude und gehe nach Westen, in die entgegengesetzte Richtung von meinem neuem Zuhause. Nicht dass ich nicht weis, wo ich wohne, aber ich weis, dass ich dort meinen Drachen finden werde. Ich habe ihn nie zuvor gesehen, diesen Drachen, ich habe nie etwas von ihm gehört und doch weis ich, wohin ich gehen muss. Und da sitzt er, ganz alleine und verwirrt. Langsam nähere ich mich und fasse ihn sanft am Flügel. Ich weis man soll Drachen nicht unaufgefordert berühren, sie können das nicht ausstehen und werden sofort misstrauisch. Und doch berühre ich ihn. Er schreckt auf, dreht sich zu mir um. Und ich strecke ihm meine Hand entgegen und sage nur: "Hallo ich bin Alaron und wie heißt du?" Meine Berührung scheint ihn nicht gestört zu haben. Und aus der Nähe betrachtet erscheint er mir noch mächtiger und schöner als vorhin. Nur sein Alter habe ich wohl falsch eingeschätzt. Er ist höchstens so alt wie ich, nein, er ist jünger. Sieben, vielleicht acht Jahre alt. Nicht viele Menschen können das Alter eines Drachen richtig schätzen, Petof meint es ist eine Gabe über, die nur sehr wenige Menschen verfügen. Sein Schuppenkleid ist absolut makellos, bis auf eine kleine Narbe am rechten Flügel. Er muss sich wohl beim Fliegen verletzt haben. Noch während ich ihn so anschaue, fange ich an all seine Fragen, die er mir vorhin beim Unterricht gestellt hat, zu beantworten. Ja, ich gehe gerne zur Jagd aber nur um meine Familie zu ernähren, das unnötige Morden liegt mir nicht. Ich schwärme ihm vor, wie schön ich ihn finde. Er ist der schönste Drache, den ich kenne. Dass ich die Farbe blau besonders mag. Dass seine gelben Augen zu ihm passen und sein Blau noch unterstreichen. Dass die rotgelben Strähnen ihn zu einem unvergleichlich schönen Drachen machen. Ich gestehe ihm, dass ich gerne mit ihm zusammen die Umgebung erforschen will und hoffe, dass er mir mein Übereifer nicht übel nimmt. Mir fällt nicht auf, dass ich die ganze Zeit rede und rede und rede und ihn nicht zu Wort kommen lasse. Er hört mir einfach nur aufmerksam zu, nein ich habe nicht das Gefühl, dass ich ihn langweile. Inzwischen habe ich mich neben ihn gesetzt und erzähle weiter, von meiner Schwester und meinem Bruder. Als ich zu meinem Vater komme und ihm von ihm erzählen will spüre ich, dass ich den Tränen nahe bin. Ein Gefühl der leere durchdringt mich und es fröstelt mir ein wenig. Nicht dass es kalt ist, ganz im Gegenteil, heute ist es wieder mal sehr angenehm warm. Meine Stimme fängt an zu zittern und, …., und er legt sein Flügel über meine Schultern. Es fühlt sich so an wie Petof es beschrieben hat, ich habe das Gefühl er nimmt mein Leid auf und teil es mit mir. Ich fühle mich sofort viel besser, die Berührungen von Naomi waren nie so intensiv, so durchdringlich. Ich schaue ihn kurz an und erzähle weiter. Ich erzähle ihm, dass mein Vater mir das Jagen, beigebracht hat und auch das fischen. Dass er mir auch die Grundlagen des Schmiedens gezeigt hat. Dann erzählte ich ihm von meinem Großvater, dass er ein großer Drachenreiter ist, war. Dass er und sein Drache Majetix die Dörfer von Alagaësia bis zu ihrer beider Tod verteidigt haben. Sie hatten keinen Chancen gegen die Übermacht der wilden Horden. Zu guter Letzt erzähle ich ihm auch von dem Unfall von meinem Vater und von seinem Tod. Irgendwann wird mir klar, dass es schon spät ist und wir uns auf den Weg nach Hause machen sollen. Sein Nest liegt nicht weit von unserem Haus, was für ein erfreulicher Zufall. Ich bin überzeugt, dass er mich mag, dass wir noch sehr gute Freunde werden. Und vielleicht, wer weis... Kapitel 4) Die Intelligenz. Dass Drachen, von Natur aus sehr intelligente Wesen sind, weiss ich schon. Das hat man uns in der Schule geleert und Petof hat es bei seinen Erzählungen oft bestätigt. Mein Freund, Hatti'Chen, ist nicht nur intelligent, sonder besitzt einen fast unstillbaren Wissensdurst. Er sitzt nicht nur vor der Schule herum und schaut zu so, wie die Schüler und der Lehrer, Leran vermuten, er folgt dem Unterricht sehr aufmerksam. Es gibt viele Sachen, die er nicht versteht oder nachvollziehen kann aber das hält ihn nicht davon ab es zu versuchen. Zu meinem größten Erstaunen kann Hatti'Chen lesen, er versteht die Worte, doch bleibt ihm der Sinn verborgen. Ich mache es mir zur Aufgabe ihn zu unterstützen. Jeden Tag lasse ich mir neue Übungen einfallen und jeden Tag wird Hatti'Chen besser und besser. Auch das Rechnen erkläre ich ihm. Das Kleine ein Mal eins beherrscht er schon, nicht weil er den Werdegang des Rechnens versteht, sondern weil er sich die Zahlenfolgen alle verhalten hat. Er weis, dass zwölf mal vier achtundvierzig ergibt, weil Leran es so gesagt hat. Bei komplexeren Rechenaufgaben, wie Distanz Berechnungen oder Flugbahn Berechnungen ist er ein Naturtalent, er kennt die Antworten, ohne zu verstehen, wie er die errechnen muss. Er kennt keine einzige Formel dazu und doch stimmen alle seine Antworten. Er sagt immer das muss doch so sein, es gibt keine andere Möglichkeit! Er versteht nicht, wieso ich dafür so komplexe Formeln brauche. Einmal, während einem Test, habe ich sogar das Gefühl, dass er mich verbessert hat. Nachdem ich meine Antwort zur Rechenaufgabe aufgeschrieben habe, sagt mir eine Stimme ich soll die Antwort doch bitte noch einmal überdenken, das was ich geschrieben habe kann so nicht stimmen. Ich habe mich doch wirklich verrechnet. Als ich ihn später darauf anspreche, streitet er alles ab. Ich bin mir sicher er hat mir geholfen. Drachen denken anders als wir, sind deswegen aber nicht weniger intelligent. Es ist nur eine Frage der Technik, man muss ihre Denkweise verstehen und man kann ihnen alles beibringen. Naja, fast alles beibringen. Er wird das Schreiben wohl nie lernen, seine Greifarme sind für das schreiben einfach nicht geeignet. Der Wissensdurst und die Intelligenz von Hatti'Chen bleibt unser Geheimnis. Er mag es nicht noch mehr im Vordergrund zu stehen. Er findet man würde ihm wegen seines Aussehens, seiner Macke, jeden Tag vor der Schule zu sitzen schon viel zu viel Aufmerksamkeit schenken. Jeden Tag führt er mich woanders hin und zeigt mir tolle Stellen. Manchmal habe ich Probleme ihn mit meinem Pferd zu folgen. In diesen Momenten wünsch ich mir wirklich ich dürfte auf ihm reiten. So gerne würde ich ihn einmal darauf ansprechen doch Petof hat ausdrücklich davor gewarnt. Ein Drache entscheidet, wann der Zeitpunkt gekommen ist. Eines Tages soll das Schicksal uns zur Hilfe kommen. Ich träumte wieder mal von einem ritt auf Hatti'Chen und war unkonzentriert. Ein Rudel Wölfe kreuzt den Weg von meinem Pferd und mir, mein Pferd bäumt auf und wirft mich ab. Nicht dass mir etwas Schlimmes passiert wäre, ich habe mir nur mein Knie ein wenig aufgeschlagen und blute leicht. Auch das Pferd einzufangen wäre kein Problem gewesen, es kommt immer sofort, wenn ich nach ihm pfeife. Doch Hatti'Chen schießt von oben herbei und landet neben mir. Kniet sich nieder und hilft mir beim Aufsteigen. Und dann, …., dann fliegt er los, behutsam hebt er ab und steigt mit mir in die Lüfte. Er setzt sich mit einer Eleganz in Bewegung, die man nicht von so einem kräftigen Drachen erwartet hätte. Ich bin überwältigt. Ich weis nicht genau wieso. Ob es daran liegt, dass ich fliege? Mit ihm fliege? Oder ob es an den Gefühlen liegt, die, so wie ich glaube, sich von Hatti'Chen auf mich übertragen. Oder einfach nur eine Mischung aus allem. Leider ist der Flug zu schnell vorbei. Schon setzt er zur Landung auf dem Dorfplatz an und die Heilerin Nesis Amarth kommt gelaufen, um nach mir zu schauen. Als ich am nächsten morgen Drago, der Vater von Hatti'Chen, sehe, schaut der mich nur prüfend an. Sein Blick durchdringt mich bis in die letzte Faser, es läuft mir kalt den Rücken herunter. Dann lächelt er und verschwindet. Ich bin mir nicht ganz sicher aber ich glaube er hat mir eben erlaubt, weiter mit Hatti'Chen zu fliegen. Ich glaube ich habe seine Prüfung bestanden. Und so fliegen wir jeden Tag zusammen. Ich reite mit meinem Pferd bis vor die Stadt und steige dann auf Hatti'Chen um. Am Anfang machen wir nur kleine Ausflüge aber schnell steigern wir das Tempo. Ich finde schnell den Dreh heraus, wie ich mich festhalten kann, muss, um nicht abzurutschen und zu fallen, bis zu jenem Tag. Wieder fliegen wir schneller, höher, weiter. Bei dem besonders lang gezogenem Tal von Remora schnellt Hatti'Chen hoch in die Luft. Macht einen Überschlag gefolgt von zwei oder drei schnellen Rollen, um dann in einem rasanten Sturzflug auf den untersten Teil des Tales zu steuern. Kurz vor dem Einlenken in eine steigende Flugbahn, um dem Tal wieder nach oben Richtung Remora zu folgen, nimmt Hatti'Chen einmal tief Luft und atmet mit voller Kraft aus. Beim Ausatmen sprüht ein mächtiger Feuerstrahl aus seinem Maul und setzt den Wald unter uns in Brand. Hatti'Chen macht ein so heftiges Flugmanöver, dass ich meinen halt verliere und ungebremst in die Tiefe, Richtung brennenden Wald stürze. Das war es also, ich bin gerade mal sechzehn Jahre alt und muss jetzt sterben. Ich schließe die Augen und bereite mich auf den Aufschlag vor. Dann spüre ich wie etwas mich am Fuß packt und festhält. Es ist Hatti'Chen. Er drückt mich wieder auf Rücken und setzt dann zur Landung an. Hatti'Chen steht vor mir und kommt auf mich zu. Ich bin zu erschrocken, habe richtig Panik und stoße ihn weg. Dann setzte ich mich etwas weiter auf einen Stein und fange an zu weinen. Ich weine wie ein kleines Kind. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf, ich kann mir nicht vorstellen, dass Hatti'Chen mich töten will. Aber wieso hat er so was Dummes, Unüberlegtes getan? Er kann doch nicht einfach so ohne Vorwarnung einen Wald in Brand setzten! So verantwortungslos war er doch nicht, nicht er. Dann dieses Manöver, es war ein törichtes und unlogisches Manöver. Sehr leicht hätte er die komplette Kontrolle verlieren und dann selbst abstürzen können. Langsam wird es in meinem Kopf wieder klar, Erinnerungen kommen wieder. Hat Petof nicht einmal gesagt, dass ein Drache seinen Reiter um jeden Preis schützen wird? Hat er nicht auch einmal gesagt, dass Drachen erst ab ihrem fünfzehnten Geburtstag feuer speien können? Hatti'Chen ist erst vierzehn, vielleicht war es das erste Mal, dass er Feuer speit! Zumindest habe ich noch nie zuvor gesehen, dass er Feuer speien kann. Er hat schon Feuer gelöscht, er besitzt den Eiskalten Atem, eine äußerst seltene Fähigkeit. Sein Atem kann so kalt sein, dass sogar Feuer erfriert. Soll er selbst so überrascht gewesen sein das er die Kontrolle verloren hat? Immerhin hat er mir das Leben gerettet, er hat mich aufgefangen. Er hat mich wieder heil auf den Boden gebracht. Ein Drache schützt seinen Reiter um jeden Preis, ich sitze hier und weine wie ein kleines Kind. Ich habe meinen Freund verstoßen, den einzigen Freund dem Ich immer trauen kann. Der einzige der mich nie im Stich lassen würde. Ich fühle mich schlecht, ich bin seines Vertrauens nicht Wert. Ich muss ihn zutiefst gekrängt haben, als ich ihn vorhin wegstieß. Ich hoffe er kann mir verzeihen. Ich muss mich sofort bei ihm entschuldigen. Und da ist ja auch noch das Feuer, das wir gelegt haben. Auch darum müssen wir uns kümmern. Ich stehe auf und gehe langsam zu ihm. Hatti'Chen ist sichtlich bedrückt, sicherlich kann er nicht verstehen, wieso ich ihn verstoßen habe. Ich hoffe nur er kann mir auch weiter vertrauen, oder zumindest hoffe ich sein vertrauen irgendwann wieder zu gewinnen. Ich entschuldige mich bei ihm, ich entschuldige mich, dass ich ihm so wenig vertraut habe. Ich weis doch, dass er es nie zulassen würde, dass mir etwas passiert. Langsam gehe weiter auf ihn zu und steige auf seinen Rücken. Dann fordere ich ihn auf, das Feuer zu löschen. Anschließend landen wir im Dorf, um uns für das Feuer zu entschuldigen und unsere gerecht Strafe zu erwarten. Der Ältestenrat lässt ein sehr mildes Urteil walten, wir sollen eine fünftägige gemeinnützige Strafe abarbeiten und unseren Eltern selbst gestehen was wir getan haben. Es steht für mich außer Frage, dass ich genau so schuldig bin, wie Hatti'Chen, wir sind Freunde, beste Freunde. Wir unternehmen alles zusammen also müssen wir auch alle Konsequenzen zusammen tragen. Noch am selben Abend berichten wir unseren Eltern von unseren Schandtaten. Sie waren zwar nicht erfreut über unsere Dummheiten, beließen es aber dabei. Ein Tag später fliegen wir nach Remora, um unsere Strafe abzuarbeiten. Wir mussten schwer arbeiten, hatten doch jede Menge Spaß dabei. Die Nacht verbringen wir in einer kleinen Hölle außerhalb des Dorfes. Nicht dass die Dorfbewohner uns nicht im Dorf haben wollen, sie haben uns eine Bleibe angeboten, doch wir suchen einfach nur das Abenteuer. Nach den fünf Tagen und ein paar zusätzlichen kleinen Gefälligkeiten waren die Dorfbewohner sichtlich erfreut über unsere Arbeit und boten uns die Dorfs-Freundschaft an. Wir dürfen von heute an kommen und gehen wie wir wollen. Wir sind gern gesehene Gäste. Auch uns war dieser Zwischenfall eine Lektion. Wir waren jetzt bei unseren Ausflügen viel Verantwortungsvoller. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jedes Dorf von Luxoris zu besuchen und den Bewohner mit Botengängen kleine Freuden zu bereiten. Unseren Anfang machen wir in Bourga, wo ich meine alten Freunde besuchen gehe. Petof war gerade auf einem Kontrollflug mit Saraphea und fing uns in der Luft ab. Er war mächtig beeindruckt und stolz, als er mich auf Hatti'Chen erkannte. Auf dem Dorfplatz kommt er zu mir und sagt nur, ich habe es dir vorausgesagt! Aber dass du ein solches Prachtexemplar von einem Drachen findest, hätte ich nie gedacht. Dann dreht er meine rechte Hand, zuckt, greift nach der anderen und ist verblüfft! Ihr seid nicht verbunden? Er schaut Saraphea an, anschließend wieder mich, Hatti'Chen ist noch nicht bereit dazu, etwas hindert ihn noch daran. Hab weiterhin Geduld. Schließlich durfte ich zu Naomi gehen, die schon ungeduldig wartet. Sie schloss mich in ihre Greifarme und drückte mich. Auch die anderen Drachen hielten mir ihre Greifarme zu und ich drückte sie alle. Später, als Hatti'Chen , Saraphea und Petof und ich alleine waren, schaut Petof mich sehr lange und durchdringlich an. Schließlich, nach einem kleinen Blick Richtung Saraphea sagt er nur, du hast es sehr weit gebracht, du hast das vertrauen der Drachen. Jeder freie Drache wird dir immer und überall helfen. Enttäusche dieses Vertrauen nie, hörst du! Es ist ein sehr großes Privileg aber auch eine sehr große Bürde. Es liegt an dir, was du daraus machst. Denk immer an meine Worte. Und jetzt erzähle mir, was dich so zu uns bringt! Und ich erzählte ihm von unseren Dummheiten und unseren Abenteuer. Bei der Geschichte mit dem Feuer musste er herzhaft lachen. Schließlich sagt er: "Du hast ein sehr tiefes Verständnis für Drachen und reagierst so töricht." Anschließend erzähle ich ihm, dass Hatti'Chen mit mir die Schule besucht und dass er lesen kann. Er schaut mich an, springt auf und kommt mit einem Buch zurück. "Das kann ich dir nicht glauben, beweise es mir." Er reicht Hatti'Chen das Buch und zwinkert Saraphea amüsiert zu, doch sie schaut nur ernst zurück. Ich nehme Hatti'Chen das Buch ab, schlage es auf und halte es zu ihm hin und Hatti'Chen liest. Er kann lesen doch das Buch halten und die Seiten umblättern geht dann wegen seiner Krallen doch nicht so gut. Petof ist deutlich verwundert, als er die Gedanken von Hatti'Chen empfängt, er liest wahrlich ein Buch. Du beeindruckst mich immer mehr gesteht er mir, langsam wirst du mir unheimlich fügt er noch hinzu. Kapitel 5) Das Unheil Wieder fliegen wir einfach nur so in den Tag hinein als Hatti'Chen plötzlich ernst wird, eine Kurve fliegt und tiefer geht. Da sitzt ein junger Mann hilflos auf einem Karren und versucht sich gegen wilde Wölfe zu wehren. Hatti'chen setzt zu einem Überflug an, um die Wölfe zu vertreiben und landet dann neben dem Karren. Ich steige ab und spreche den Jungen an. Der junge reagiert so panisch, dass er mich fast mit seinem Knüppel geschlagen hätte. Im letzten Moment kann Hatti'Chen, ihm den Stock entreißen. Nur langsam beruhigt der Junge sich. Es heißt Kasaro, er ist siebzehn Jahre alt und kommt aus Sanom. Hatti'Chen gibt mir zu verstehen, dass er möchte, dass ich mit dem Jungen aufsteige und dass er uns zu Nesis Amarth bringt. Ich bin nicht sehr froh darüber aber es scheint mir die einzig richtige Entscheidung. Dieser Junge ist mir nicht geheuer, er spürt sich falsch an. Etwas stimmt nicht. Es läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter. Hatti'Chen scheint das nicht so zu empfinden, also sage ich auch nichts. Ich nehme an, dass ich nur ein wenig zu egoistisch bin. Wären wir beide Verbunden, könnte ich telepathisch mit ihm kommunizieren. Hatti'Chen fühlt sich noch nicht bereit dazu also warte ich ab. Obwohl ich Petof's Rat befolge und mich in Geduld übe, frage ich mich oft, was ihn von einer Verbindung abhält. Als wir in Zolvarem ankommen, werden wir schon erwartet. Nesis Amarth kümmert sich sofort um Kasaro. Keiner im Dorf scheint ihn sonderlich zu mögen. Auch organisieren sie schnell seine Heimfahrt. Mir soll es nur recht sein, ich mag ihn nicht. Doch bis es soweit ist, begleite ich Hatti'Chen jeden Tag zu Kasaro. Er ist der Einzige, der ihn besuchen möchte. Mir läuft es immer noch kalt den Rücken herunter, wenn ich ihn sehe. Dieser Junge ist böse, ich mag ihn nicht. Heute kann ich mich freuen, der Tag an dem Kasaro wieder verschwindet ist gekommen. Drago hat Hatti'Chen verboten ihn nach Hause zu bringen, das soll der Händler machen, er wurde dafür bezahlt. Doch Hatti'Chen war nirgendwo zu finden und Kasaro war auch weg. Etwas stimmte nicht, es ist schon spät am Nachmittag und mein Freund ist immer noch nicht zurück. Was würde ich darum geben jetzt Petof, um Rat bitten zu können. Ich habe angeblich das Vertrauen der Drachen und verstehe meinen eigenen Freund nicht! Ich weis nicht, wie ich ihm helfen kann. Als er endlich auftaucht und ich zu ihm will, winkt sein Vater nur ab und gibt mir zu verstehen ich soll ihn in ruhe lassen. Etwas stimmte nicht, ich verliere Hatti'Chen, ich spüre es ganz deutlich. Irgendwie musste Naomi meine Verzweiflung gespürt haben, sie hat so spät in der Nacht den weiten Weg auf sich genommen, um zu mir zu kommen. Sie kniet nieder und fordert mich auf sie zu besteigen. Um dann sofort mit mir nach Bourga zu fliegen. Als wir ankommen, sitzen die Drachen und Petof auf dem Dorfplatz. Auch ein paar Drachen aus anderen Dörfern sind anwesend. Ich frage Petof, was passiert ist, er kann mir keine Antwort geben, auch Saraphea weis nicht, was los ist, die Drachen sind unruhig. Sie wollen von mir wissen, was passiert ist und ich erkläre es ihnen kurz. Ich erkläre ihnen, dass ich Hatti'Chen verliere, ich spüre ihn nicht mehr. Ich fühle, dass die Drachen meine Sorgen teilen, aber auch nicht wissen, was passiert. Keiner kann mir einen Rat geben, keiner kann mir helfen, ich fühle eine unbeschreibliche Leere in mir. Nicht mal mehr Drago dringt zu Hatti'Chen durch, etwas blockiert die Gedanken. Hatti'Chen kommt kaum noch nach Hause, und wenn er kommt, sieht er niemanden. Es ist so, als ob wir für ihn nicht mehr erreichbar sind. Ich winke ihm zu und er fliegt einfach über mich hinweg. Ich bin jetzt neunzehn Jahre alt und habe die Arbeit des Hirten angenommen, zum Erstaunen vieler haben sich mir zwei Wölfe angeschlossen, die mir bei der Arbeit helfen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Hatti'Chen denken muss, er fehlt mir. Naomi kommt mich sehr oft besuchen und versucht mir Trost zu spenden, vergebens. Eines Nachts werde ich von einem sehr lauten, durchdringlichem Fauchen wach. Es sind nicht meine beiden Wölfe, die ich höre. Auch ist es eine klare, ruhige Nacht. Meine Herde liegt ruhig in der Wiese und schläft. Ich empfange die Gedanken von Drago, sehr laut und deutlich, noch nie konnte ich die Gedanken von einem Drachen so klar hören. Ich bin etwas verwirrt, wieso versucht Drago, mit mir zu kommunizieren. Dann weis ich es besser, er spricht nicht mit mir, er fleht Hatti'Chen an, er fleht ihn an es nicht zu tun, es zu unterlassen. Was nicht zu tun, was soll er unterlassen? Ich schrecke auf, als ich verstehe. Hatti'Chen ist im Begriff sich mit Kasaro zu verbinden. Das darf nicht passieren, welche Maggie wirkt hier? Schwarze Maggie, schwarze Maggie, das ist die Antwort, das ist Hatti'Chen also wiederfahren. Ich springe auf, laufe zu Nesis Amarth doch auch sie weis keinen Rat. Hier hatte noch nie jemand mit schwarzer Maggie zu tun. Für einen kurzen Augenblick glaube ich Hatti'Chen zu spüren und dann ist er Weg. Das ganze Dorf ist inzwischen auf den Beinen und ich stehe alleine im mitten der Bewohner. Es ist alles mein Fehler, ich hätte es wissen müssen. Ich verstehe doch angeblich alle Drachen und doch konnte ich meinem besten Freund nicht helfen. Er hat mir vertraut, ich habe ihn enttäuscht, im Stich gelassen. Was für ein Freund bin ich nur? Noch am gleichen Abend packe ich meine Sachen und verschwinde aus dem Dorf. Ich kann diesen Leuten nie wieder unter die Augen treten. Ich kann mich selbst nicht mehr sehen. Nur meine beiden Wölfe begleiten mich. Ich finde Unterschlupf in unserer Hölle etwas nördlich von Remora. Ich existiere nur noch so vor mich hin. Von Zeit zu Zeit kommt Naomi zu mir und bringt mir ein wenig Essen und bitte mich wieder zurückzukommen. Sie meint, dass die Drachen mich brauchen, auf mich warteten. Ich bin noch nicht wieder bereit, ich kann mir nicht verzeihen. Ich habe meinen besten Freund verraten, er hätte alles für mich getan und ich habe ihn im Stich gelassen. Wie kann man so eine Schuld wieder gut machen? Wüsste ich doch nur, ob es ihm gut geht, doch ich kann ihn nicht mehr spüren, ich habe ihn verloren. Kapitel 6) Die Zerstörung Jahre später, viele Jahre später, ich merke, dass sich etwas verändert hat. Ich bin jetzt vierzig Jahre alt. Ich fülle noch immer die gleiche Schuld. Doch da ist noch mehr, es kommt ein Unheil auf Luxoris zu. Ich packe meine paar Habseligkeiten zusammen und will gerade aufbrechen als Naomi vor der Hölle landet. Sie kniet nieder und will, dass ich aufsteige. Ich weigere mich, ich weis nicht, ob ich je wieder einen Drachen reiten will, ob ich je wieder einen Drachen reiten kann. Ich habe meinen besten Freund enttäuscht und im Stich gelassen. Auch nach zwanzig Jahren verspüre ich keine Besserung. Auch nach zwanzig Jahren kann ich mir nicht verzeihen. Naomi schaut mich an und sagt mir: "Ich weis du hast nicht gefunden, was du suchst und du wirst es hier nie finden können. Du fühlst eine Schuld, die nicht die deine ist. Du musst jetzt stark sein, die Drachen brauchen dich. Das böse kehrt zurück und nur du kannst uns helfen, wir brauchen deine Kraft." Meine Kraft, welche Kraft? Ich bin ein Wrack, ich habe keine Kraft mehr. Ich steige auf ihren Rücken und lasse mich nach Zolvarem bringen. Auf dem Dorfplatz warten die Ältesten aller Räte auf mich, nein, etwas stimmt nicht, es sind nur elf Räte vertreten. Meine Neugier ist geweckt, meine Schuldgefühle scheinen mir nicht mehr so wichtig. Es ist der Zwerg Pyradar aus dem Dorf Belva der das Wort ergreift. Esch Alzar wurde am frühen Morgen von einer schwarzen Horde vom Meer aus angegriffen. Begleitet werden sie von einem Furcht einflößendem schwarzem Drachen mit rot unterlaufenen gelben Augen und feuerrot durchzogene Flügel. Der Drache ist mit Narben übersät, er muss viele blutigen Schlachten geschlagen haben. Geritten wird der Drache von einem Reiter in schwarzer Rüstung. Sie gingen äußerst brutal vor und zerstörten alles, was sie erblicken konnten. Die Dorfbewohner, sie sind bis auf ein paar wenige, alle tot. Die Drachen haben versucht die Bewohner zu schützen doch ihr Feuer konnte der schwarzen Horde nichts anhaben. Keiner der Drachen hat überlebt. Die Dracheneier und Eldunarí, alle zerstört. Die wenigen Überlebenden wurden zu den verbleibenden Siedlungen geschickt, um ihnen ein Ultimatum zu überbringen. Jede Siedlung habe sich zu ergeben, die Drachen, Eier und Eldunarí auszuhändigen und der schwarzen Horde Gehorsam und Loyalität zu geloben. Nur dann bleiben sie verschont. Wir sind uns einig, wir werden nicht kampflos aufgeben, kein Drache wird sinnlos geopfert, kein Ei zerstört, kein Eldunarí geschändet. Die Zwergen und Menschen kümmern sich um Waffen. Die Elfen sollen versuchen heraus zu finden, wie man schwarze Maggie bekämpfen kann. Die Drachen sollen sich bestmöglich verstecken. So lautet der Beschluss der Gemeinschaft. Ich weis jedoch jetzt schon, dass die Drachen sich nicht feige verstecken werden. Nur was ist meine Aufgabe in diesem ganzen Krieg? Jeder weis, dass ich eine Aufgabe habe, dass ich eine Rolle zu spielen habe, doch keiner weis welche. Ein Dorf nach dem anderen fällt der Horde zum Opfer. Zuerst Mertzka, Remora, Belvar, Sanom, Petak. Überall das gleiche scheußliche Bild, viele werden getötet, die paar Überlebenden gefoltert, bis sie den Verwahrungsort der Eier und Eldunarí preisgeben und zu guter Letzt zur Sklavenarbeit verbannt. Die Drachen haben den Befehl die Dörfer so lange wie möglich zu verteidigen und sich dann zurück zu ziehen an einen geheimen Ort. Und alles zu Berichten was sie gesehen haben. Alle neue Erkenntnis kann wichtig sein, jede noch so unbedeutende Kleinigkeit im Kampf gegen die Horden helfen. Ich will auch bei der Verteidigung helfen, doch man hindert mich immer wieder daran. Meine Zeit sei noch nicht gekommen. Nach dem Angriff auf Petak, habe ich endgültig die Nase voll und will nur noch kämpfen. Jeder darf unsere Heimat verteidigen nur ich nicht. Ich befehle Naomi, mich nach Zolvarem zu fliegen. Wieso Zolvarem? Ich weis es nicht aber etwas sagt mir, dass Zolvarem das nächste Dorf ist, das sie überfallen werden. Sie schaut mich kurz an und ich darf aufsteigen. Der Rat hat es dir verboten flüstert sie aber ich sehe in deinen Augen, dass das keine Rolle mehr spielt. Wir kommen kurz vor dem Eintreffen der Horden im Dorf an. Ich befehle Naomi zurück zu fliegen doch sie verweigert es, sie will mir beistehen. Und dann sehe ich ihn zum ersten Mal, dieser Drache, er ist groß, er ist mächtig, er ist mir unbekannt und trotzdem vertraut. Er ist sicher nicht von hier. Soll er es geschafft haben das Meer zu überqueren? Das kann nicht sein, kein Drache kann so weit fliegen. Oder vielleicht doch? Je näher er kommt je stärker kann ich ihn wahrnehmen, je unvertraut vertrauter wird er mir. Der Drache greift an, spuckt sein Feuer in alle Richtungen, und zündet die Häuser an. Die Horden rennen durch das Dorf und morden. Sie kommen auf mich, auf uns zugelaufen. Ich ziehe meinen Bogen, Naomi berührt meine Schulter mit einem ihrer Greifarme. Ich spanne meinen Bogen und Ziele. In Gedanken spreche ich ein paar mir unbekannte Worte und lasse meinem Pfeil freien Flug. In dem Moment, wo er losfliegt, leuchtet seine spitze auf und die Wirkung ist verheerend, mindestens ein Dutzend schwarze Krieger fallen zu Boden und lösen sich auf. Was war denn das? Maggie? Von wo kenne ich diese Worte und wieso kann ich einen Pfeil beschwören? Ich schaue Naomi an und sie grinst nur. Ich nehme den nächsten Pfeil und den nächsten, …., und jedes Mal leuchtet der Pfeil auf und trifft. Dann merke ich wie Naomi meine Schulter los lässt, sie sieht geschwächt aus. Jetzt verstehe ich erst, sie hat mir mit ihren magischen Kräften geholfen, doch jetzt ist sie erschöpft. Ich befehle ihr, zu verschwinden und unseren Erfolg zu melden. Ich spüre, wie dieser schwarze Drache über mich hinwegfliegt und, …., und das Haus meiner Mutter anzündet. Ich sehe, wie meine Mutter versucht ein paar Eier zu retten. Ich sehe, wie die Horde sie erreicht und sie tötet. Ohne die Hilfe von Naomi können meine Pfeile nichts gegen die Horde ausrichten. Der schwarze Drache fliegt eine Schlaufe und greift wieder an, dieses Mal nimmt er Drago, Kamira und mich ins Visier. Er kommt im Sturzflug auf uns zu, ich weis, dass meine Pfeile nichts ausrichten können und doch ziele ich auf den Reiter. Ich will nicht kampflos sterben. Der Drache kommt auf uns zugeflogen und zieht dann ruckartig nach oben, ohne Feuer zu spucken. Er dreht sich, windet sich, er scheint außer Kontrolle. Er fällt Rücklinks Richtung Erde, dreht sich im letzten Moment wieder, fliegt unter dem Baum auf dem Dorfplatz hindurch und, …. Ich kann es nicht glauben, nein das kann nicht sein, er streift seinen Reiter ab und verschwindet nach Norden. Ein Drache steht zu seinem Reiter, wieso wirft er ihn ab? Als ich mich endlich fasse und umdrehe, sehe ich wie die schwarze Horde über Drago herfällt. Kamira liegt bewegungslos auf dem Boden, ich spüre ihre Lebensenergie nicht mehr, sie ist schon Tod. Auf der anderen Seite höre ich den gestürzten Drachenreiter laut fluchen. Ich schieße meinen letzten Pfeil auf ihn ab, doch der prallt nur wirkungslos ab. Eine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass es an der Zeit ist, zu verschwinden, meine Arbeit währe hier getan. Trotz meiner Verwirrung mache ich mich auf Richtung Norden. Ich will diesen Kampf nicht verlassen, ich will meine Freunde nicht schon wieder im Stich lassen. Und doch laufe ich feige davon. Ich habe plötzlich das Gefühl, dass ich diesen Drachen finden muss. Ich habe das Gefühl nur das ist noch wichtig. Kapitel 7) Eine Lektion im vertrauen. Ich irre jetzt schon Wochen umher, immer wieder will jemand den Drachen gesehen haben doch nirgendwo kann ich eine Spur von ihm finden. Alle Dörfer sind inzwischen unterworfen. Remora und Esch Alzar, total zerstört. Welch unheimliche Macht wohl hinter dieser Horde steckt. Die Zwerge sind dazu verdammt in den Minen zu Leben und Kohle sowie Erze zu Förden. Die Menschen bearbeiten die Felder, züchten Vieh und sind für viele andere niederen Arbeiten zuständig. Die wenigen Stunden, wo sie nicht arbeiten müssen, Leben sie zusammengepfercht in Stallungen. Die Elfen tragen alle einen Ring um den Hals. Dieser Ring entzieht ihnen ihre magische Kräfte. Ihre Aufgabe ist es sicher zu stellen, dass Zwerge und Menschen nicht frühzeitig sterben. Auch müssen sie selbst zwei-mal täglich zum Melken. Eine schmerzvolle Prozedur, wo die gesammelte magische Energie aus den Ringen entzogen wird. Die wenigen die der Gewalt entfliehen konnten Leben unter ständiger Verfolgung tief versteck in den Wäldern und Bergen. Die wenigen Drachen, die überlebt haben, halten sich versteckt, ich weis nicht wo, bin aber überzeugt, dass ich sie zum richtigen Zeitpunkt finden werde. Sie warten auf mich, sie vertrauen auf mich. Wie können sie mir trauen? Ich konnte meinem besten Freund nicht helfen, ich konnte keinen von ihnen beschützen. Ich habe sie alle verraten. Ich mache mich auf um mich in unsere Hölle zu verkriechen. Unsere Hölle? Die Hölle nahe dem zerstörtem Dorf Remora, mein Zufluchtsort, wenn ich mal wieder verzweifelt bin, Zeit zum überlegen brauche. In meiner Hölle angekommen versuche ich ein wenig zu meditieren und meine Gedanken zu ordnen. Wie immer sitze im Nest meines einstigen Freundes. So oft will ich dieses Nest zerstören um meine Niederlage, mein Versagen zu vergessen, doch irgendwie gibt mir das Nest Halt und Geborgenheit. Nur hier kann ich mich beruhigen und ein wenig meditieren. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich das Nest instand setzte und sogar verbessere, verschönere. Sogar ein paar der Lieblingsgegenstände meines Freundes konnte ich wiederfinden und habe sie hierher geschafft, darunter, das Buch von dem Menschenkind das von seinen Eltern vergessen wurde. Dieses Buch hat für mich eine besondere Bedeutung. Es erinnert mich daran ihn nie zu vergessen, vielleicht lebt er ja noch irgendwo da draußen, auch wenn ich ihn nicht mehr spüren kann. Ich habe jeden Kontakt zu ihm verloren! Fast jeden! Manchmal stelle ich mir vor, ihn doch wahrzunehmen. So wie in dem Moment als ich dieses Monster zum ersten Mal sah, dieses riesige dunkelblaue, fast schwarzes, fliegendes Monster. Mit seinen rot umlaufenen gelben Augen. Und seinen blutrot durchzogenen Flügel. Dieser Drache, der seinen Reiter abgeworfen hat und verschwunden ist. Dieser Drache, der alles verraten hat, wofür Drachen stehen. Und wieder sitze ich im Nest und versuche zu meditieren, als, …. Als eine Welle von unglaublicher Wut, von Verzweiflung, von Verachtung, von eigen Hass, …., mich durchdringt. Ich krümme mich unter den Schmerzen, will schreien, doch ich bekomme keinen Ton heraus! Will weinen doch es fließen keine Tränen! Will fliehen doch mein Körper versagt mir seinen Dienst. Was passiert? Ich kann nicht mehr klar denken und doch erfasse ich jedes noch so kleine Detail. Ich sehe Bilder von unglaublichen Gräueltaten. Fühle eine erschreckende Macht, die mich kontrolliert, gegen die ich nichts unternehmen kann. Ich spüre einen Hilferuf, ein Hilfeschrei. Ein flehen auf Erlösung und Vergebung. Ich spüre ein Vertrauen, ein unerschütterliches Vertrauen. Nur einer hat mir je soviel Vertrauen entgegengebracht, …., Hatti'Chen, wo ist er? Jetzt wo er mich braucht, bin ich nicht bei ihm. Ich lasse ihn wieder im Stich, was bin ich doch nur für ein Freund. So schnell wie diese Gefühle mich überrannt haben so schnell sind sie auch wieder verschwunden. Erschöpft falle ich in einen fast Ohnmächtigen schlaff. Ich weis, nicht wie lange ich geschlafen habe, die Sonne steht hoch am Himmel, ich verspüre Hunger. Was soll ich bloß tun? Wo kann ich ihn finden und ihm helfen? Wieso hilft dieser Kasaro ihm nicht? Er ist doch der Reiter, es obliegt doch seinen Aufgaben, ihm zu helfen. Ich mochte Kasaro nie, vom ersten Tag an war er mir unheimlich. Ich irre umher, will weg, will Hatti'Chen suchen und immer wieder lande ich in unserer Hölle. Irgendwie glaube ich ihm am besten helfen zu können, wenn ich in dieser Hölle bleibe. Das ist doch unlogisch, wie kann ich ihm helfen, wenn ich nichts tue? Wieder sitze ich im Nest und versuche zu meditieren, mir klar zu werden, was mit mir los ist. Werde ich langsam wahnsinnig? Schon seid Wochen habe ich nichts mehr von ihm gespürt. Langsam glaube ich, dass es nur ein Albtraum war, zugegeben ein sehr heftiger und intensiver Albtraum. Noch in meinen Gedanken versunken passiert es wieder, noch intensiver, noch schrecklicher als beim ersten mal. Wieder werde ich von den Gefühlen überrannt. Wieder verschwinden sie so schnell, wie sie gekommen sind. Nur dieses mal bin ich mir sicher, es ist Hatti'chen, er braucht mich, er ruft mich. Ich weis dass ihn nicht erreichen kann, zu weit ist er entfernt. Ich weis, dass ich nur hier warten kann und die schmerzen mit ihm teilen muss. Seine Schmerzen aufnehmen muss. Das ist also meine Bestimmung. Ich muss ihm helfen, mich auf die Flut der Gefühle vorbereiten, sie in mir aufnehmen, ihn davon befreien. Ich sitze jetzt täglich im Nest und warte, öffne meine Gedanken, glaube an ihn, vertraue ihm. Immer öfters werde ich von seinen Gefühlen heimgesucht, doch sind sie längst nicht mehr so unerträglich. Es geht ihm besser doch noch ist er nicht frei. Mehrere Monate sind vergangen. Ich kann ihn fast täglich spüren. Es geht im besser, ich spüre es, ich weis er hat mich nie vergessen. Und dann, eines morgens, es ist an der Zeit diesen Ort zu verlassen. Ich nehme Pfeil und Bogen und breche auf. Noch immer weis ich nicht, wo die anderen Drachen sind, doch ich muss sie finden. Ich hatte gehofft Naomi würde mich abholen. Doch sie wartet nicht vor der Hölle auf mich, so wie sie es immer tut, wenn es mal wieder an der Zeit ist, die Drachen zu treffen. Sie lebt, das kann ich spüren. Viele Drachen haben die Angriffe nicht überlebt und weis von jedem, jeder fehlt mir, jeder hat einen leeren Platz in meinen Gefühlen hinterlassen. Der Tod eines Drachen hinterlässt eine Wunde und die Gewissheit, dass er noch bei uns ist. Die Zerstörung ihrer Eldunarí, ihres Sellenhorts, reißt ein Loch. Ein Loch, das nie wieder gefüllt werden kann. Ich weis nicht, wo ich hingehen soll. Ich folge einfach meinem Herzen. Ich wandere jetzt schon Wochen lang durch die Berge. Der Weg durch die Täler wäre sicherlich einfacher doch aus irgendeinem Grund schlage ich mich durch die Berge. Und da war ich nun, ich habe das Versteck gefunden, ich habe nie daran gezweifelt. Da, vor dem Eingang steht, Naomi, von den Horden verkrüppelt. Ich laufe zu ihr und umarme sie. Ich spüre, dass sie sich freut, mich endlich zu sehen. Doch sie sagt nur, wir haben es geschafft, wir haben eine Waffe. Auch die anderen Drachen kommen langsam aus der Hölle, um mich willkommen zu heißen. Alle scheinen sichtlich erleichter über mein Auftauchen. Ich erzähle ihnen von meinen Erfahrungen der letzten Wochen. Sie meinen nur es sei meine Bestimmung. Sie wissen nicht, wieso doch alles fängt, an sich wieder zum Guten zu wenden. Sie haben diese Hölle schon seid Monaten nicht verlassen. Ich spüre, dass ein magischer Schild die Hölle umgibt. Die Drachen lösen sich immer wieder ab, um den Schild aufrecht zu erhalten. Ein solcher Schild kostet sehr viel Energie. Diese Hölle muss unentdeckt bleiben, für immer, bis zur Erlösung. Die Drachen halten etwas hier versteckt, was es ist wollen sie mir nicht sagen und ich frage auch nicht. Sie haben sicher einen Grund es vor mir geheim zu halten, ich vertraue ihnen. Dann kommt Petof und Saraphea, auch sie weist, so wie alle Drachen hier, tiefe Kampf-Narben auf. Auch sie hat schwere Kämpfe geschlagen. Saraphea überreicht mir zwei Pfeile und Petof sagt nur, setzte sie weise ein. Es sind magische Pfeile und es gibt nur diese beiden. So kurz das Wiedersehnen, so gerne ich noch bleiben würde, ich weis ich muss weiter. Zu gefährlich ist mein Aufenthalt hier, nicht für mich, sondern für meine Freunde. Vor der Hölle wartet Naomi auf mich. Ich gehe zu ihr, setze mich kurz neben sie. Sie wurde von den Horden überrascht, kurz nachdem ich sie in Zolvarem heimgeschickt habe. Zu geschwächt zum Kämpfen, war sie eine leichte Beute, doch irgendwie, schaffte sie es zu entkommen. Schwer verletzt kann sie sich in Sicherheit bringen. Eine Gruppe von Elfen haben sich um sie gekümmert und ihr das Leben gerettet. Ein Teil des linken Flügels und die Schwanzspitze vermochten sie nicht zu retten. Bevor ich die Hölle endgültig verlasse, überreicht sie mir eine Kette mit einer Schuppe von ihr und sagt nur: "Sie wird dich schützen. Sie wird dir helfen magische Attacken zu blocken, verlier sie nicht." Ich verlasse die Berge und wandere Richtung Diffauth. Wieso, keine Ahnung, ich habe gelernt zu vertrauen und nicht zu fragen. Meine Bestimmung will es so. Auf meinem Weg, begegne ich immer wieder Flüchtlinge, die mir helfen. Die das wenige was sie noch haben mit mir teilen wollen. Ein Zwerg schenkt mir sogar sein Schwert. Es erscheint mir etwas zu groß geraten für einen Zwerg. Im Griff ist ein wunderschöner Edelstein eingearbeitet, …, einem marineblauen Edelstein. Der Weg ist beschwerlich, immer wieder treffe ich auf die Horden. Sie suchen die Drachen, sie suchen die Dracheneier, sie suchen die übrigen Eldunarí. Und sie suchen nach mir. Ich kenne inzwischen die Macht von Naomi's Kette. Sie verleiht mir magische Kräfte, mit dessen Hilfe ich die schwarzen Horden besiegen kann. Doch will ich die Kräfte nicht zu viel beanspruchen, ich weis Naomi ist immer noch sehr schwach. Auch das Schwert vermag die Horden zu verletzten, noch nie zuvor habe ich gesehen, dass man die Horden mit einem Schwert besiegen kann. Endlich, es ist geschafft, ich habe Diffauth erreicht. Zu meinem entsetzten schweb dieser, Unheil bringende, schwarze Drache über der Siedlung. Er speit Feuer, greift die versklavten Bewohner an. Ich habe gerade einer dieser besonderen Pfeile hervorgeholt, doch dann,.... Er greift auch, …., die schwarzen Horden an. Feuer kann den Horden nichts anhaben, doch er beherrscht, so wie Hatti'Chen, …., den Eisatem und die Horden zerfallen einfach zu Staub. Überrascht stecke ich den Pfeil wieder ein, ich bin verwirrt und weis nicht, was zu tun ist. Dieser Drache fliegt auf mich zu, ich schaue mich nach einer Deckung um, er verharrt kurz, schaut mich an und verschwindet. Was war denn das? Kaum ist er verschwunden, bilden sich diese schwarzen Horden wieder neu. Auch ich verschwinde, ich habe da so eine Ahnung. Ich glaube ich weis, wo ich diesen Drachen finden kann. Er kommt mir nun doch irgendwie bekannt vor, als kenne ich ihn schon eine Ewigkeit lang. Wie erwartet hat er sich in unserer Hölle niedergelassen. Ich nähere mich ihm, langsam, ich will zu ihm. Doch dann spüre ich, dass ich Nahe genug bin, dass ich nicht weiter gehen soll. Ich schlage mein Lager auf und warte. Episode 3) Hatti'Chen Kapitel 1) Angriff auf Zolvarem Wieder einmal verlangt Kasaro von mir, über das große Meer fliegen. Ich widerspreche ihm nicht, es macht keinen Sinn ihm zu widersprechen, er hört nicht auf mich. Ich bin nur ein Ding, sein Mittel zum Zweck. Immer und immer wieder wünsche ich mir, zu sterben. Immer wieder wünsche ich mir jemand soll ihn doch endlich töten und mich erlösen. Wo ist mein Freund, wieso hat er mich aufgegeben? Nach einem langen Flug sehe ich Luxoris. Er befiehlt mir, die Insel zu umfliegen. Wieso? Wieso darf ich mich nicht endlich ausruhen? Nicht dass ich übermüdet wäre, er hat mich immer und immer wieder an meine äußersten Grenzen getrieben. Dieser Überflug ist nicht, nicht mehr, weiter schlimm, eine solche Distanz schaffe ich inzwischen mit Leichtigkeit. Auch macht das Meer mir keine Angst mehr, ich habe Schlimmeres gesehen, ich habe Schlimmeres vollbracht. Kaum bin ich am südlichen Ende der Insel angekommen, erblicke ich Esch Alzar. Und er befiehlt mir anzugreifen, alles und jeden zu zerstören und zu töten. Zuerst greife ich alleine an, ohne Vorwarnung, dann erscheinen diese schwarzen Gestalten, wie aus dem nichts. Die Drachen steigen auf, greifen uns an, doch Drachen können ihm nichts anhaben. Er braucht mich nicht mehr, um ihn zu beschützen. Die Drachen greifen die Schwarzen an, doch auch gegen die Schwarzen sind sie machtlos, das Feuer kann den Schwarzen nichts anhaben. Nach nur ein paar Stunden ist der Kampf vorbei, dieses Dorf hatte nie eine Chance, sie waren alle schon Tod, noch bevor wir angegriffen haben. Den paar Überlebenden befiehlt er, die anderen Dörfer aufzusuchen und ihnen sein Ultimatum zu überbringen. Drei Tage später greifen wir Mertzka an, anschließend Remora, Belvar, Sanom, Petak. Wieso in dieser unlogischen Reihenfolge, keine Ahnung. Ist mir auch egal, ich funktioniere nur noch, alles ist mir egal, ich bin von allen verlassen, mein bester Freund hat mich verlassen. Heute ist Zolvarem das Ziel. Wie immer mache ich den ersten Anflug und stecke die Häuser, Höllen und Nester in Brand. Alles ist mir egal, ich will nur, dass es endet. Dann zeigt er mir ein Haus und befiehlt: "Jetzt dieses!" Ich erkenne das Haus wieder, es ist das Haus von Alaron, meinem besten Freund. Ich will nicht gehorchen, flehe ihn an, soll die Schwarzen diese Aufgabe übernehmen. Ich beschwöre ihn, ich tue ja alles was er verlangt, nur bitte soll er dieses eine Mal milde walten lassen. Er zeigt noch ein mal auf das Haus und ich zünde es an. Ich töte die Mutter und Geschwister von Alaron. "Und jetzt das da unten" Ich fliege eine Schlaufe, nehme einen neuen Anlauf, und da steht er, mein Freund, ein anderer Drache, Naomi, meine Familie. Alaron, er kämpft tapfer, schießt einen Pfeil nach gegen die Schwarzen. Ich bin etwas verdutzt, er beherrscht die Maggie, die Pfeile sind verzaubert. Ich bin stolz auf ihn, er ist etwas Besonderes. Plötzlich, für einen kurzen Augenblick, kann ich ihn fühlen. Alaron, er denkt an mich, er vermisst mich, er weint um mich, er macht sich vorwürfe, …., er liebt mich, er liebt mich über alles. Ich will nicht angreifen. Ich werde nicht angreifen, dieses Mal nicht! Ich muss Kasaro widerstehen, ich muss ihn los werden, ich kann nicht anders, ich muss tun, was noch nie zuvor ein Drache getan hat. Mir fällt Sapira wieder ein, diese Wunderschöne blaue Drachendame. Ich habe sie nur einmal gesehen und doch traue ich ihr, jetzt, heute, hier. Sie sagte nur ein paar Worte: "Verlasse diesen Reiter, er ist nicht richtig. Es gibt eine Möglichkeit! Komm zu mir, wenn du bereit bist." Ich ziehe ruckartig nach oben und Kasaro verliert kurz die Kontrolle. Sofort ermahnt er mich, doch ich höre nicht auf ihn. Ich drehe mich um die eigene Achse, ich spüre, dass Kasaro immer wieder abzurutschen droht. Er war nie ein guter Reiter, Alaron hätte diese Manöver auch ohne Sattel mitmachen können, er wäre nicht gerutscht. Er befiehlt mir aufzuhören. Ich will ihn nicht hören, ich werde nicht hören, dieses Mal nicht. Ich lege mich auf den Rücken und lasse mich fallen. Ich merke, dass er sich kaum noch halten kann. Er gibt keinen Laut von sich, ich spüre seine Angst, sie gibt mir Kraft. Sie gibt mir Zuversicht. Wir kommen dem Boden immer näher, ich sehe den Dorfbaum, drehe mich ruckartig in Flugposition, lege die Flügel an und schiesse unter dem Baum hindurch. Sehr nahe am Stamm vorbei, sehr nahe unter den Ästen. Und weg ist er! Ich spüre, wie Kasaro fällt und aufschlägt. Ich schaue mich nicht um, ich darf keine Schwäche zeigen, Alaron zur liebe. Ich steige hoch in die Luft, Richtung norden. Ich spüre, wie das Leben aus meiner Mutter weicht, ich darf nicht nachgeben, mich nicht umdrehen! Ich muss es tun, jetzt oder nie! Ich spüre wie die Schwarzen über meinen Vater herfallen. Dann über meine Brüder, meine Schwester, ich überquere das Meer aus freien Stücken, weil ich es so will, weil ich muss, für Alaron. Kapitel 2) Die Heilung Ich fliege wieder auf die Bergspitze, wo ich Saphira getrofen habe und sie wartet schon auf mich. Sie weist mich kurz an ihr zu folgen, wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir fliegen an einen düsteren Ort, zu einer sehr alten Elfe. Die Elfe schaut mich an und ich höre ihre Gedanken. "Bist du bereit? Es wartet eine sehr langwierige, schmervolle Prozedur auf dich." Noch ein mal fragt sie: "Bist du bereit?" Ja, ich bin bereit, ich war in meinem Leben noch nie so bereit. Ich darf Alaron dieses Mal nicht enttäuschen, ich kämpfe für ihn. Ein paar Zwerge binden mir meine Beine, meine Greifarme. Sie fixieren meinen Schwanz und meinen Kopf. Sie verschließen mir das Maul. Ich habe keine Angst, ich habe vertrauen, ich denke an meinen Freund, er hat nie an mir gezweifelt hat, er hat mich nie vergessen. Die Elfe hält mir ein rauchendes Gefäß vor die Nase, was für ein unangenehmer Duft dieser Rauch doch hat. Ich spüre, dass dieser Rauch mir gefährlich werden kann, mich töten kann. Es stört mich nicht, ich will ihnen vertrauen. Ich schlage meine Augen auf, was ist passiert? Eine Welle von unglaublicher Wut, von Verzweiflung, von Verachtung, von eigen Hass, …., durchdringt mich. Diese Schmerzen, ich schreie, dieser Druck, mein Kopf droht zu zerplatzen. Ich will fliehen doch ich kann nicht, was passiert mit mir? Ich kann nicht mehr klar denken und doch erfasse ich jedes noch so kleine Detail. Ich sehe Bilder von unglaublichen Gräueltaten. Gräueltaten, die ich vollbracht habe. Ich fühle eine erschreckende Macht, die mich kontrolliert, ich muss diese Macht bekämpfen! Ich spüre meinen Hilferuf. Ich flehe um Erlösung, um Vergebung. Ich spüre, dass jemand die Schmerzen mit mir teilt, sie aufnimmt. Ich spüre, dass jemand mir vertraut. Nur einer hat mir je soviel Vertrauen entgegengebracht, …., Alaron, mein Freund. Jetzt wo ich ihn brauche, …., jetzt ist er da! Ich kann ihn ganz deutlich spüren, er leidet, er leidet für mich! Und wieder verliere ich die Sinne. Immer wieder und immer wieder komme ich kurz zu mir, sehe die alte Elfe, verspüre alles Leid was ich verursacht habe. Und spüre ihn, meinen Freund, der geduldig alles mit mir erträgt. Langsam, bei jedem Mal, werden die schmerzen weniger und erträglicher, wir gewinnen! Und immer wieder schlafe ich ein. Ich schlage die Augen auf, schaue mich um, wo bin ich hier? Was mache ich hier? Wer bin ich, was bin ich? In mir herrscht eine Gewaltige leere und der drang ihn zu töten, wenn zu töten? Ich habe Flügel! Kann ich fliegen? Natürlich kann ich fliegen wieso brauche ich sonst Flügel. Ich muss nach Süden! Wieso nach Süden? Was ist im Süden, was ist hier, wo ist hier? Ich öffne meine Flügel und fliege los. Ich fliege über Berge und Täler, über Wiesen und Wälder. In einem See unter mir erblicke ich ein furchterregendes Monster! Ich erkenne dieses Monster, es ist mein Spiegelbild! Ich fliege weiter über das Meer immer Richtung Süden. Ich sehe Land, eine Insel, ich bin richtig. Ich fliege weiter, überfliege eine Siedlung. Ich muss ihn töten, sofort. Ich gehe runter und speie Feuer. Ich sehe schwarze Kämpfer und weis, dass Feuer ihnen nichts anhaben kann. Etwas veranlasst mich trotzdem zu speien, doch dieses Mal ist es anders, die Luft brennt nicht, sie ist kalt! Und die Schwarzen zerfallen zu Staub. Zufriedenheit durchdringt mich, ich habe die Waffe! Kapitel 3) Der Rachefeldzug Und da steht dieser Mann. Muss ich ihn töten? Ich fliege auf ihn zu, er zielt mit einer Waffe auf mich. Er muss es sein, ich will ihn töten. Er kommt mit vertraut vor. Er schaut mich an und steckt seine Waffe wieder weg. Wieso steckt er seine Waffe weg? Ich stoppe, nein, ich will ihn nicht töten. Ich muss hier weg. Aber wo hin? Ich fliege einfach darauf los und finde eine Hölle, mit einem Nest. Hier muss einer wohnen, es ist mir egal. Hier liegt lauter unnützes Zeug herum, doch das Nest ist weich, genau so, wie ich es mag. Und da liegt ein Buch, es kommt mir bekannt vor. Wer lebt hier? Alles kommt mir so vertraut vor und doch war ich noch nie hier. Was ist den das? Da kommt dieser Fremde auf mich zu! Hat er keine Angst vor mir? Er soll mir nicht zu nahe kommen, ich mag keine Fremde, ich hasse sie. Wieso bleibt er nicht stehen, ich werde ihn noch töten müssen. Ich mag ihn, ich will ihn nicht töten. Wenn er jetzt nicht stehen bleibt, …., ich hole tief Luft und er bleibt stehen. Was macht er denn jetzt? Ich verstehe das nicht! Er schlägt ein Lager auf. Will er etwa hier bei mir bleiben? Ich werde es nicht zulassen. Ich will es nicht zulassen. Ich werde, ….., ihn, ….., morgen vertreiben. Erst muss ich ruhen. Ich öffne meine Augen. Ich muss ihn töten, er ist weg, doch sein Lager ist immer noch da. Ich fliege wieder los, um ihn zu töten. Ich greife das Dorf an und wieder steht er da, dieser Fremde. Woher wusste er, dass ich hierher kommen will? Ich fange an Feuer zu speien, ich spüre, dass er es nicht will, es nicht in Ordnung findet. Er höre seine Gedanken, er bittet mich aufzuhören! Wer ist er? Er zieht einen Pfeil, der Pfeil glüht auf und fliegt in Richtung dieser schwarzen Schatten. Soll ich diese Schatten töten? Etwas sagt mir ich soll ihm vertrauen. Ich will keinem Fremden vertrauen. Es ist falsch, Fremden zu trauen. Doch er ist kein Fremder, obwohl ich ihn nicht kenne. Ich bin verwirrt. Ich versuche ihm zu trauen und greife die Schatten an. Es fühlt sich gut an. Als alle Schatten verschwunden sind, fliege ich zurück zur Hölle. Ein Tag später kommt auch er. Geht zu seinem Lager und wartet. Ich fühle Respekt. Er scheint keine Angst vor mir zu haben. Er verschwindet immer kurz vor meinen Angriffen und taucht genau in dem Dorf auf, wo ich zuschlagen will. Er scheint mich gut zu kennen, er ist mir unheimlich und doch vertraut. Die Gegenwehr, der Schatten, wird immer stärker. Sie haben jetzt Waffen mit denen sie mich erreichen können, mich verletzten können, ich muss aufpassen. Noch immer weis ich, dass ich ihn töten muss. Doch wer ist er? Wo ist er? Dann sehe ich wie die Schatten diesen Fremden angreifen, er geht zu Boden. Er leidet, ich muss ihm helfen. Ich fliege zu ihm, töte die Schatten, ergreife ihn mit meinen Armen und fliege ihn zu seinem Lager. Ich kann spüren, wie sein Lebensfunke erlischt, ich muss was unternehmen, ich muss ihm helfen. Mir fallen ein paar Worte ein, was passiert denn jetzt wieder? Er kommt wieder zu sich, langsam, es geht im besser. Noch bevor er aufwacht, ziehe ich mich in meine Hölle zurück. Nach ein paar Tagen ist wieder alles in Ordnung, es geht ihm gut. Er verschwindet einfach, dabei plane ich im Moment keinen Angriff. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich weiter vorgehen soll. Die Angriffe werden gefährlich, …., für ihn, für diesen Fremden. Sollte ihm was passieren, so hat er doch selbst Schuld. Ich habe ihn nie aufgefordert, mich zu begleiten. Nein, es darf ihm nichts passieren, ich werde es nicht zulassen. Ich beschließe, auf ihn zu warten. Ein paar Tage später kommt er zurück und trägt einen Beutel bei sich. Er geht an seinem Lager vorbei und kommt zu mir. Wieso verstößt er gegen unser Kompromiss? Wieso fordert er mich heraus? Er legt diesen Beutel vor mir nieder und zieht sich in sein Lager zurück. In dem Beutel befinden sich zwei Eier und drei glühende Kristalle. Ich spüre, dass die wichtig sind. Dass ihnen, auf keinen Fall etwas passieren darf. Wieso macht er mir so ein so wertvolles Geschenk? Weil ich sein Leben gerettet habe? Nein, ich glaube es steck mehr dahinter. Und wieder mache ich mich auf den Weg ein Dorf zu säubern, ich muss den Fremden immer noch finden. Und er begleitet mich wieder, unterstützt mich. Bei seiner Rückkehr bringt er mir noch mehr Eier und Kristalle. Diese Kristalle, etwas existiert in ihnen. Auch heute ist er schon unterwegs um mich zu treffen. Doch in diesem Dorf warten die Schatten auf mich, sie schießen auf mich, ich kann nicht ausweichen. Hat er mich verraten? Nein, das kann nicht sein, nicht er. Wenn ich doch nur wüsste, wieso ich ihm traue? Die Pfeile treffen mich, ich spüre wie mich meine Kräfte verlassen, er versucht mich zu schützen, schießt einen Pfeil nach dem anderen auf die Schatten. Ich höre seine Gedanken, er fordert mich auf, sofort zu verschwinden. Ich muss doch die Schatten besiegen, ich kann ihn nicht hier zurücklassen. Er befiehlt mir zu verschwinden und ich gehorche. Ich kann kaum noch fliegen, mein Blick trübt sich, droht zu versagen, was passiert mit mir? Ich spüre wie meine Kräfte mich verlassen. Ich spüre eine unangenehme Kälte. Ich spüre, wie er mich anfleht durchzuhalten. Ich fliege weiter und lande irgendwann unsanft, wo weis ich nicht, ich kann, nichts mehr sehen. Alles wird schwarz um mich herum. Als ich wieder zu mir komme, sitzt er neben mir, er hat mich geheilt. Wieso? Wieso bleibt er bei mir in der Hölle? Wie bin ich hierher gekommen? Soll er doch hier bleiben, wenn er mag. Inzwischen stört es mich nicht mehr. Als er sieht, dass ich wieder zu mir komme, lächelt er mich an und sagt nur: "Hallo zurück. Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt. Tue so was bitte nie wieder." Dann grinst er und holt ein Ei aus seinem Beutel. Das Ei kommt mir sofort bekannt vor. Ich muss dieses Ei um jeden Preis schützen. Es ist ein weißes Ei, ein unheimlich schönes weißes Ei. Ich fasse das Ei an und es passiert, es durchdringt mich wie ein Blitz! Ich kann mich wieder erinnern, an alles erinnern. Vor mir sitzt Alaron, mein bester Freund. Er hat mich nie aufgegeben, er hat mir immer vertraut. Ich kenne jetzt meinen Feind. Ich weis ich habe nicht mehr viel Zeit. Kapitel 4) Das erwachen. Ich versteck das Ei bei den anderen in der Hölle. Ich fordere Alaron auf, unverzüglich auf meinen Rücken zu steigen. Wir müssen sofort los, ich habe keine Zeit mehr. Auch Kasaro, mein Feind, mein Peiniger wird meine Wiedergeburt bemerkt haben. Die Trennung von seinem Reiter ist eine sehr gefährliche und einmalige Prozedur. Die Verbindung kann nur gelöst werden, wenn der Drache stirbt. Diese alte Elfe hat mich Monate lang in einem Nahe-Tod Zustand gehalten. Immer und immer wieder musste ich meine Taten durchleben, ein Nebeneffekt, eine unglaubliche Tortur. Alaron hat mir immer beigestanden, er hat meine schmerzen mit mir geteilt, er hat sie mir abgenommen. Er ist ein wahrer Freund. Er war schon immer mein rechtmäßiger Reiter. Erst als die Elfe gespürt hat, dass die Verbindung unterbrochen ist, konnte sie mich wieder zum Leben erwachen. Die Unterbrechung der Verbindung hält nur solange an, bis der Reiter seinen Drachen wieder spürt und wieder Kontakt zu ihm aufnehmen kann. Um dies zu vermeiden, hat sie mir kurz vor dem erwachen einen sehr starken Trank des Vergessens eingeflößt. Er wird versuchen wieder die Kontrolle über mich zu erlangen. Lange kann ich nicht widerstehen. Wir müssen los. Als ich die Hölle verlasse, warten viele Drachen auf mich. Sie versprechen mir, die Eier zu schützen. Dieser Mann, Petof ist auch bei ihnen, er kommt zu mir und bindet mir einen Sattel um, seinen Sattel. Er meint es wäre ein Geschenk, ich könnte ihn besser gebrauchen. Alaron steigt zu mir auf den Sattel. Er nimmt nur seinen Bogen, zwei Pfeile und sein Schwert mit. Wir fliegen los. Ich weis, wo ich Kasaro finden kann, ich spüre ihn deutlich. Er hält sich in seiner alten Heimat auf, Sanom. Er befiehlt mir, zu ihm zu kommen. Ja, ich werde kommen. Er befiehlt mir auf ihn zu hören, die Verbindung wieder herzustellen. Nein, ich werde widerstehen, Alaron ist bei mir, wie schon immer. Er ist mein Reiter, ich lasse ihn dieses Mal nicht im Stich. Ein Drache beschützt seinen Reiter. Er beschwört mich aufzugeben, ich sei sowieso zu schwach, sei ich schon immer gewesen. Dieses Mal irrt er. Alaron ist bei mir, er reite mich. Alaron spürt meinen Zwiespalt. Er lehnt sich nach vorne und bindet mir etwas um den Hals. Seine Kette, die Kette von Naomi und flüstert mir zu: "Heute brauchst du sie dringender als ich, sie soll dich schützen." Die Stimme in meinem Kopf verstummt, nicht ganz, aber so stark, dass sie mich nicht mehr beeinflussen kann. Wir sind kurz vor Sanom. Ich gehe tiefer und greife die schwarze Horde an. Ganze Reihen blase ich mit meinem Eisatem weg. Sie sind immun gegen Feuer! Nicht gegen Kälte und das hat dieses Scheusal nicht berechnet. Er macht Fehler, er ist schwach. Er mag vielleicht die schwarze Maggie beherrschen doch versteht er nicht die Drachen. Ich höre die Stimme jetzt wieder deutlicher. Sie verspottet mich aber ich werde nicht nachgeben. Die schwarzen Horden sind keine Gefahr mehr für mich. Zuviel Kraft muss er aufwenden, um mich zu noch erreichen. Alaron bittet mich ihn ab zu setzten. Ich weis, nicht warum er absteigen will, aber er ist der Reiter. Ich lande und setze ihn ab. Er gibt mir zu verstehen ich soll Kasaro angreifen. Er zieht sein Schwert und kämpft sich durch die schwarzen Horden. Bei jedem Hieb glüht der Kristal in seinem Schwert kurz auf und der Schwarze vergeht zu Staub. Ich unterstütze ihn auch weiter indem ich während meinem Anflug zu Kasaro immer und immer wieder Schwarze töte. Kasaro verhöhnt mich nur. "Alaron hat dich wieder verlassen" sagt er. "Komm zurück, du kannst ihm nicht trauen. Ich bin dein wahrer Reiter." Vielleicht, nicht mehr für lange. Ich hole tief Atem und blase mir der vollen kälte meines Eisatems doch nichts passiert. Ich speie Feuer und wieder nichts. Er holt ein Amulett hervor und hält es in meine Richtung. Ein Strahl schießt aus dem Amulett, trifft mich und ich spüre, wie das Amulett mir meine Widerstandskraft entzieht. Ich spüre es, es ist zu spät, ich kann nichts tun, ich werde verlieren, für immer. Ich merke, dass meine Energie sich regeneriert, viel schneller als sie eigentlich sollte. Ich gebe alles, versuche es, ich muss widerstehen. Ich will nicht wieder verlieren. Wie kann das sein? Seine Macht ist unbeschreiblich. Dieses Amulett, das Zentrum seiner Macht. Es verstärkt seine Energie um ein Vielfaches. Keiner kann ihm widerstehen. Wieder verspottet er mich und meint: "Was willst du dummer Drache? Glaubst du wirklich, dass du mich besiegen kannst?" Und er lacht höhnisch, er hat mich von unserer ersten Begegnung an ausgenutzt. "Nein", höre ich jemand lachend schreien! "Das glaubt er nicht. Er kann es nicht und er weis es! Aber ich kann es, wir können es, wir alle." Ich sehe, wie Alaron auf einem kleinen Vorsprung auftaucht, ein Pfeil im Bogen, den anderen in der Hand. Er schießt den ersten Pfeil ab, lädt nach und schießt den Zweiten ab. Erschrocken dreht sich Kasaro herum, in Richtung Alaron. Die Pfeile leuchten auf, in allen Farben. Ich spüre eine Energie, die Energie aller Drachen von Luxoris. Der erste Pfeil durchbohrt mühelos seinen Kopf und der Zweite sein Herz. Ich spüre wie Kasaro's Energie schwindet. Ich sehe, wie das Amulett erlischt. Um uns herum zerfallen alle Schwarzen zu Staub. Seine Macht ist gebrochen. Er hat ihn besiegt, ich bin stolz auf ihn. Ich höre seinen Gedanke: "Nein, ich hätte ihn nie besiegen können, wir haben ihn besiegt, wir alle" Erschöpft sinke ich zu Boden. Ich kann nicht mehr, meine Energie ist aufgebraucht. Und die Energie von Naomi! Die Kette, sie war die Quelle meiner Energie! Naomi hat mich die ganze Zeit über unterstützt, mich gestärkt, mir ihre Energie geschenkt. Ich sehe, wie Alaron das Amulett an sich nimmt. Dann kommt er zu mir gerannt, schnell sagt er, Naomi, wir müssen ihr helfen. Alaron springt auf. Und wir fliegen los. Kapitel 5) Das Endspiel. Alaron ist stark besorgt. Er spürt Naomi kaum noch, er kann alle Drachen spüren und merkt, wie er Naomi im Moment verliert. Ich kann es nicht zulassen, dass sie meinend wegen stirbt, zu viele sind durch mich ums Leben gekommen. Ich fliege schneller, ich muss sie retten. Doch als wir bei der Hölle ankommen, ist es bereits zu spät. Alaron steigt ab, ich spüre seinen Trauer. Naomi war der erste Drache, den er berühren durfte, sie war ihm immer eine besondere Freundin. Er geht zu ihr und umarmt sie noch ein letztes Mal und weint. Alle Drachen versammeln sich um uns herum. Und langsam kommen auch Menschen, Zwerge und Elfen dazu. Alle haben das verschwinden der Schatten bemerkt und kommen nun zu uns. Keiner spricht. Ein kleines Mädchen zeigt auf die Hölle. Ein Muren geht um. Einer sagt schaut euch diesen Drachen an! Schaut euch diesen schönen weißen Drachen an. Da kommt ein kleiner weißer Drache aus der Hölle. Meine Schwester, sie ist geschlüpft. Sie kommt langsam und noch etwas unbeholfen auf uns zu. Schaut zu Alaron und dann zu Naomi. Ich bin fasziniert von dem weißen Drachen, von meiner Schwester. Noch nie habe ich so etwas Schönes und Reines gesehen. Der weiße Drache geht zu Alaron, berührt ihn kurz und er tritt zurück. Ein Lächeln zuckt über sein Gesicht, die Trauer verfliegt. Meine Schwester berührt Naomi, die zuckt kurz zusammen und öffnet die Augen. Ich weis nicht, was da gerade passiert ist. Doch schon, der weiße Drache, meine Schwester, hat Naomi das Leben geschenkt. Mir ist nicht bekannt, dass ein Drache solche Fähigkeiten besitzen kann. Alaron kommt zu mir und umarmt mich fest. Alles was ich ihm und seinen Freunden angetan habe, all das hat er mir längst verziehen. Ich schaue ihn lange an und strecke ihm meinen Kopf entgegen. Diesesmal habe ich keine Zweifel. Er berührt meinen Kopf und ich erlaube die Verbindung. Alles fühlt sich richtig an. Ich glaube mein Vater wäre stolz auf mich, hier und jetzt und trotz allem was ich getan habe. Ich fühle, wie er meinen Schmerz aufsaugt, meine Trauer. Sie sollen mich nicht länger belasten sagt er. Er übermittelt mir sein Wissen, sein vertrauen und seine liebe. Ich fühle mich immer noch frei. Er versucht nicht mich zu kontrollieren, er will einfach nur mein Freund sein, mein bester Freund. Er schaut mich an und sagt: "Schön siehst du aus. Ich mag deine marineblaue Schuppen. Das Grau auf deinem Rücken. Deine gelben Augen, den Schein des Feuers in ihnen. Ich mag deine marineblaue Federn, die rotgelben Strähnen. Du bist und bleibst der schönste Drache der Welt. Und daran können deine unzähligen Narben auch nichts ändern. Ich habe dich verraten und dein Vertrauen missbraucht. Ich habe dich im Stich gelassen, als du mich am meisten brauchtest. Bitte verzeih mir. Ich habe dich so sehr vermisst, willkommen zurück." Ich werde diesen Menschen, meinen Reiter, nie verstehen, ich baue Mist und er fühlt sich schuldig. Ich verlasse ihn und er entschuldigt sich. Ich hätte ihm von Anfang an mehr vertrauen sollen. Ich muss noch sehr viel lernen, um seine Weisheit zu erlangen. Ich öffne mich und genehmige ihm vollen zugriff auf die Macht meiner Maggie. Er wird sie nie missbrauchen. Ich kann ihm immer vertrauen. Er geht zu Naomi, und übereicht ihr das Amulett. "Seine Macht wird dir helfen! Danke für alles." Er kommt zu mir, steigt in den Sattel und ich weis wir haben noch eine Welt zu retten. Große Abenteuer erwachten uns. Luxoris ist wieder das Paradies, das es ein mal war. Ich hebe ab und wir fliegen los. Übers Meer, Richtung Osten. Und Naomi begleitet uns noch ein Stück, sie kann trotz ihrer Verstümmelung wieder fliegen.