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| Der Web 2.0 Report r e D b 2.0 We port Re Mash Up Your Business! Mash Up Your Business! Der Web 2.0 Report Willi Schroll Ben Rodenhäuser Andreas Neef Herausgeber: Z_punkt GmbH The Foresight Company Essen Karlsruhe Berlin 2007 www.z-punkt.de Grafik und Layout: Pia Pötting www.informationdesign.de Vorwort Der Web 2.0 Report | Seite 3 Web 2.0 im Kontext Hype oder Quantensprung? Ist Web 2.0 ein Hype oder ein echter Quantensprung? Netzkultur und technologischer Innovationsdynamik im Netz in Zukunft auf neue Weise in die Wertschöp- Dieser Report gibt eine salomonische Antwort: Der macht Web 2.0 zu einem Experimentierfeld für das fung integriert. Eine zweite Veränderung lässt sich als Hype wird verschwinden, das Phänomen wird blei- Business. Verlagerung von ökonomischen Prozessen ins Netz ben – und an Bedeutung gewinnen. Web 2.0 ist keine Den Business Impact von Web 2.0 bekommen Bran- beschreiben. Mit der stärkeren Verbreitung von virtu- neue „Version“ des Netzes, wie der Begriff sugge- chen und Geschäftsbereiche schon heute zu spüren. ellen Welten wie „Second Life“ wird mittelfristig das riert, sondern eine Metapher für einen evolutionären Drei wichtige Beispiele: Die Medienbranche steht „Cybersourcing“ von ganzen Geschäftsfunktionen Wandel. Gleichzeitig steht Web 2.0 jedoch für etwas aufgrund der Distribution über das Internet vor groß- zur Option - die Entwicklung geht sozusagen vom qualitativ Neues – für eine neue Art, wie User mit en Veränderungen. Etablierte Anbieter müssen sich Call-Center zum Second Life-Helpdesk. Die zentra- dem Netz umgehen, für neue Ansätze in der Web- neu aufstellen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. le Botschaft von Web 2.0 an die Unternehmen aber technologie und für einen neuen Zugang zum Busi- Ebenso betroffen ist der Handel, der die Kunden in lautet: Mash Up Your Business! Mit neuen Allianzen nessfeld „World Wide Web“. Nach und nach werden neuer Weise einbeziehen und sogar zum „Vertriebs- schaffen Unternehmen Mehrwert an den Schnittstel- sich die Kräfte, die Web 2.0 entfesselt, in radikalen kanal“ machen kann. Auch das Marketing verändert len ihres Kerngeschäfts. Veränderungen niederschlagen. sich: Zukünftig kommt es nicht mehr darauf an, sich Das Web wird gegenwärtig zum Mitmach-Web: Par- dem Kunden geschickt aufzudrängen, sondern ihn Wer all das genauer verstehen will, wird auf den fol- tizipation wird Mainstream. Neue Anwendungen er- zur Suche nach dem eigenen Produkt zu verführen. genden Seiten fündig. Viel Spaß beim Lesen! lauben es, den eigenen Büroschreibtisch ins Netz zu Wo man früher von „Location! Location! Location!“ verlagern und online zusammen zu arbeiten. Breit- gesprochen hat, zählt in der digitalen Ökonomie „Pa- bandige Internetverbindungen ermöglichen es, ein geRank! PageRank! PageRank!“. „zweites Leben“ in einer virtuellen Welt zuführen. Im- Web 2.0 markiert den Übergang zu neuen Formen mer mehr Webseiten werden in Echtzeit mit Informa- des Business. Ein Entwicklungsstrang führt von User- tionen versorgt. Die simultane Entfaltung von neuer Driven Media zu User-Driven Economy: Der User wird Die Autoren Inhalt Der Web 2.0 Report | Seite 4 Vorwort 3 Der Ansatz 5 Die Kernaussagen 6 01. Der Kontext Web 2.0 7 02. Die Userperspektive 13 03. Die Technikperspektive 30 04. Die Businessperspektive 44 05. Die Zukunftsperspektive 67 Der Web 2.0 Hype Cycle 85 Unternehmensprofile 89 Servicespot 114 Die Autoren 115 Über Z_punkt 116 Der Ansatz Der Web 2.0 Report | Seite 5 Web 2.0 ist ein verwirrend vielschichtiger Begriff. Der Wir sehen Web 2.0 also als Kontext, in dem die drei Biotop, sondern auch ein Geschäftsfeld. Alle drei eine versteht darunter bestimmte Programmiertech- Aspekte User, Technik und Business zu unterschei- Perspektiven müssen folglich berücksichtigt werden. niken, für die anderen ist Web 2.0 das Mitmach-Web, den sind, ohne dabei ihr Zusammenwirken aus den Aus ihrem Zusammenspiel ergibt sich sinnvoll eine dritte halten es für den irrationalsten Hype seit dem Augen zu verlieren. Gerade im „Mitmach-Web“ gilt: vierte Perspektive, die Zukunftsperspektive, der ein Niedergang der New Economy. An all dem ist zumin- Die technische Infrastruktur „World Wide Web“ ent- eigenes Kapitel gewidmet ist: Wie geht es weiter mit dest ein Fünkchen Wahrheit. Nur: Ein systematischer faltet erst durch den Beitrag der User ihr volles Poten- Web 2.0? Zugang zum Phänomen Web 2.0 und den davon aus- zial. Das Netz ist aber kein reines soziotechnisches gehenden Veränderungen fehlt. Anspruch dieses Reports ist es, einen ebensolchen USER Zugang zu liefern und Web 2.0 mit analytischem Blick unter die Lupe zu nehmen. Dazu nutzt der folgende Text drei unterschiedliche Perspektiven: Die Userperspektive: Was verändert sich aus Sicht KONTEXT WEB 2.0 des Nutzers im Web 2.0? Die Technikperspektive: Worin besteht die technologische Innovationsdynamik? Die Businessperspektive: Was heißt Web 2.0 für das TECHNIK Business? BUSINESS Quelle: Z_punkt Im Kontext Web 2.0 wirken User, Technik und Business zusammen. Der Web 2.0 Report Die Kernaussagen User 2.0 Suchen Surfen Mailen Chatten Diskutieren Newsletter USER 1.0 Suchen Surfen Mailen Chatten Diskutieren Newsletter | Seite 6 Website 2.0 Bloggen Kommentieren Taggen ‘Tell-a-Friend’ ‘Networken’ Skypen Messaging USER 2.0 Create! Share! Remix! Feed abonnieren Ersteigern Sofortkauf Mash Up Your Business! Business 2.0 Ajax RSS HTML HTML Javascript Javascript TREIBER BUSINESS 2.0 CYBERSOURCING Mashups Suche WEBSITE 1.0 Cookies Suche Cookies IMPACT Trackbacks WEBSITE 2.0 User 2.0 Mikromärkte Netzwerkeffekte USER-DRIVEN ECONOMY Marketing 2.0 Kollaboratives Filtern Soziale Suche Media 2.0 Website 2.0 Metadaten Kollektive Intelligenz Virale Architekturen Commerce 2.0 Enterprise 2.0 BUSINESS MASHUPS 2009 2012 2015 Mikroformate Web 2.0 steht für eine neue Netz- Web 2.0 nutzt innovative tech- Web 2.0 ist ein Experimentierfeld Web 2.0 markiert den Übergang kultur. Der „User 2.0“ ist aktiver nische Konzepte. Auf der „Website für das Business. Mikromärkte, zu neuen Wertschöpfungsmodel- und nutzt das Netz als vielfäl- 2.0“ werden Informationsflüsse Netzwerkeffekte, kollektive In- len. „Mash Up Your Business!“ tigen, alltagsnahen Sozialraum. wichtiger, die im Hintergrund ab- telligenz, virale Architekturen – heißt die Devise, nach der sich Er wird zu einer wichtigen Größe laufen und für eine „Vernetzung „Business 2.0“ transformiert das bis 2015 radikal neue Modelle im „Mitmach-Web“. zweiter Ordnung“ sorgen. Geschäft. durchsetzen. 01. Der Kontext Web 2.0 Der Web 2.0 Report | Seite 7 Web 2.0 ist eine Phase in einem evolutionären Wandel. 8 Web 2.0 steht für eine neue Netzkultur. 9 Web 2.0 nutzt innovative technische Konzepte. 10 Web 2.0 ist ein Experimentierfeld für das Business. 11 Web 2.0 markiert den Übergang zu neuen Formen der Wertschöpfung. 12 01. Der Kontext Web 2.0 Der Web 2.0 Report | Seite 8 Web 2.0 im Kontext Web 2.0 ist eine Phase in einem evolutionären Wandel. Zurecht wird oft darauf verwiesen, dass das Web 2.0 ness – manifestieren: Integration, Leichtigkeit, Of- ness models, coming as it does together with a si- keine Basisinnovation aufzuweisen hat, die mit Bar- fenheit und Partizipation (siehe Tabelle). Es handelt multaneous revolution in the way that users are choo- ners-Lees „Web 1.0“ zu vergleichen wäre. Wir haben sich um Aspekte einer Revolution in den Köpfen, die sing to use the Web, is an unprecedented opportunity es infolgedessen keineswegs mit einem „Versions- sich nach und nach im real existierenden Netz nie- for us all – users, content providers, Web developers, sprung“ des Netzes zu tun. Web 2.0 steht vielmehr derschlagen: „The tsunami of change heralded by the businesses of every stripe“ (Jeremy Geelan). für eine evolutionäre Entwicklung des Netzes, die der current storm in Web development and online busi- Begriff in einer griffigen Metapher bündelt. In diesem Sinne ist das Phänomen Web 2.0 älter als der Begriff User Technik Business Integration Alltagstauglichkeit: Das Web wird ortsbezogen und multimedial Informationsflüsse: Services greifen ineinander Cross Over: Netzwerkeffekte verstärken sich gegenseitig Leichtigkeit Websourcing: Das Web wird intuitiver, simpler, vielseitiger Dynamisierung: Modulare Strukturen sorgen für Flexibilität Long Tail: Kleinteilige Geschäftsmodelle werden möglich Offenheit Freundliches Netz: Leichte Zugänge, spürbarer Nutzen Right to Remix: Weiterverwertung wird erleichtert Viralität: Schnelle Kommunikationsflüsse, schnelle Verbreitung Partizipation Useraktivität: Mitmachen wird Mainstream Social Software: Technik setzt auf User Crowdsourcing: Der Kunde als Produktivkraft „Web 2.0“ – und wird vermutlich auch langlebiger sein. Ob der Startup YouTube nun 1,65 Milliarden Dollar wert war oder nicht, ob die Netzwerkjugend MySpace den Rücken kehrt oder treu bleibt, ob von hundert Neugründungen zehn oder nur zwei überleben, ist aus einer langfristigen Perspektive letztlich irrelevant. Web 2.0 steht für eine neue Art, sich im Netz zu bewegen, für ein Set neuer Ansätze, Webtechnologien zu denken und zu implementieren, und für einen neuen Zugang zum Businessfeld „World Wide Web“. Quelle: Z_punkt Ein erster synoptischer Blick zeigt Kernaspekte, die sich auf allen drei Ebenen – User, Technik, Busi- Vier zentrale Aspekte von Web 2.0 aus der User-, der Technik- und der Businessperspektive. 01. Der Kontext Web 2.0 Der Web 2.0 Report | Seite 9 Die Userperspektive Web 2.0 steht für eine neue Netzkultur. Technologien sind materialisierte Sehnsüchte. Tech- EXPLORATION nik muss deshalb vom Nutzer aus gedacht werden. Im Falle von Web 2.0, das von Partizipation, von den Beiträgen der User lebt, gilt das besonders. Da- 4 NETWORKING 3 bei sind die Sehnsüchte, auf die Web 2.0 reagiert, 2 nicht neu. Unterhaltung und Produktivität, die Lust 1 am Erkunden der (Netz-)Wirklichkeit und die Suche 0 nach Orientierung; Networking und Socializing; der -1 -2 Wunsch, einen Beitrag zu leisten, aber auch der Anspruch, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, sind Kernbedürfnisse, die das Netz von Anfang an beglei- CONTRIBUTING -3 PRODUCTIVITY ENTERTAINMENT -4 tet haben (siehe Grafik). Im Web 2.0 allerdings gelangen sie zur Blüte und schlagen sich in einer neuen Netzkultur nieder: Mitmachen wird Mainstream, der aktive User gestaltet das Netz mit und macht es zu einem vielseitigen und lebensnahen Sozialraum. Die Konturen dieses Wandels zeichnet Kapitel 02 nach. PROFILING SOCIALIZING ORIENTATION Userbedürfnisse im Netz, Zielgruppe 15-20-Jährige. Quelle: Z_punkt 01. Der Kontext Web 2.0 Der Web 2.0 Report | Seite 10 Die Technikperspektive Web 2.0 nutzt innovative technische Konzepte. Die User agieren in einem Rahmen, den die Technik setzt. Dem Fehlen einer Basisinnovation zum Trotz: Neuere Webtechnologien und -konzepte (etwa Ajax und RSS) erzeugen im Zusammenspiel einen neuen Möglichkeitsraum für die Programmierung und damit für neue Formen und Qualitäten der Netznutzung. Es resultiert eine Art „Vernetzung zweiter Ordnung“, in der es nicht mehr allein um das Netz als gigantische Hypertextdatenbank geht, sondern um Informationsflüsse im Hintergrund, die gleichwohl in Echtzeit in die Oberfläche des Netzes zurückgespiegelt werden können. Erst aus dem Zusammenspiel von neuer Netzkultur und webtechnologischer Innovation ergibt sich das kreative Klima, das für die gegenwärtige Phase der Netzevolution so charakteristisch ist. Den relevanten Entwicklungen ist Kapitel 03 gewidmet. Quelle: aperto.de Die „Begriffswolke“ um Web 2.0 in der Darstellung von aperto.de. 01. Der Kontext Web 2.0 Der Web 2.0 Report | Seite 11 Die Businessperspektive Web 2.0 ist ein Experimentierfeld für das Business. Das Netz ist nicht nur als soziokulturelle Sphäre und aus technologischer Sicht gereift, sondern auch als Lebensnähe Geschäftsfeld. Während in den Anfangstagen des Netzes von profi tablem Business noch keine Rede chen zu einer signifikanten Größe geworden. Web 2.0 Media 2.0 Marketing 2.0 USER-NUTZEN spektive immer in einer Art „Beta“-Stadium befand, der verwoben. Das Web ist für eine Vielzahl von Bran- Business 2.0 Vielseitigkeit sein konnte, sich das Web folglich aus dieser Persind heute Web und Business untrennbar miteinan- Kontakte NEUES BUSINESS Enterprise 2.0 Usability Personalisierung Commerce 2.0 sorgt hier für frischen Wind: Die Veränderungen im Kontext Web 2.0 machen das Netz zu einem Experimentierfeld für alle, die Geschäfte machen wollen. Insbesondere beeinflussen sie Medien, Marketing, Handel und Unternehmensorganisation tiefgreifend. Was Web 2.0 für das Business bedeutet, analysiert im Detail Kapitel 04. GEREIFTE NETZKULTUR USER TECHNIK INNOVATIVE WEB-KONZEPTE Quelle: Z_punkt Neue Netzkultur und innovative Web-Konzepte führen zu User-Nutzen und neuem Business. Der Web 2.0 Report 01. Der Kontext Web 2.0 | Seite 12 Die Zukunftsperspektive Web 2.0 markiert den Übergang zu neuen Formen der Wertschöpfung. Das Netz hat die Architektur noch nicht gefunden, in WEB 1.0 der die Kräfte, die Web 2.0 entfesselt hat, wirklich zum WEB 2.0 Tragen kommen könnten. Insofern ist Web 2.0 ein Zwischenstadium. In einer mittelfristigen Perspektive ist damit zu rechnen, dass sich aus den Keimen von Web 2.0 radikal neue Formen der Wertschöpfung entwickeln werden – wer will, kann das entstehende Netz metaphorisch „Web 3.0“ nennen. Tiefgreifende zukünftige Veränderungen zeichnen sich bereits WEB 3.0 2006: MySpace hat 100 Mio. User 2003: „Second Life“ online 2001: Wikipedia online 2002: Friendster online 1998: Erste Weblog-Software mit Kommentarfunktion 1993: CERN erklärt, dass das Web kostenlos sein wird 2004: O’Reilly lanciert den Begriff „Web 2.0“ 1998: Google gegründet heute punktuell ab – etwa in der virtuellen Welt Second Life, in der ökonomische Prinzipien eine immer 1997: Erste Erwähnung des Begriffs „Weblog“ größere Rolle spielen, oder auf Amazons „Mechani- 2005: 11,5 Milliarden Webseiten cal Turk“-Plattform, wo „Microworker“ für kleine Bei- 2000: Dot.com-Crash träge zu einem großen Ganzen entlohnt werden. Die 2006: YouTube-Google-Deal 2003: iTunes Music Store online entscheidende Botschaften von Web 2.0 an die Welt der Unternehmen lautet: Mash Up Your Business! 2004: Google geht an die Börse 2006: ca. 1200 Web 2.0-Dienste Zukunftsmärkte sind Schnittstellenmärkte! Was das bedeutet, beleuchtet Kapitel 05. 1995 2000 Stationen der Netzevolution, 1993 bis 2006. 2005 2010 2015 Quelle: Z_punkt