Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011
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Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011
Sehkraft zurückgewinnen. Leben wieder neu entdecken. Ausgabe 6-2011 en s s a l e g u z Neu DIE WELT IST WUNDERSCHÖN Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte ANZUSEHEN IVOM – Laser oder Spritze bei diabetischem Makulaödem? LUCENTIS® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ) • Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie1,2 • Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre1,2 • Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität3,4 74434 CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 6 2011 www.concept-ophthalmologie.de – Endophthalmitits-Prophylaxe – Fachinformation: Richtlinie oder Empfehlung? – Makulaödem bei Uveitis 5,6 Kontaktlinsen – Der Markt wächst 1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625. 2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema. Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28. 3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92. 4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272. 5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf 6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf Lucentis® 10 mg/ml Injektionslösung Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: November 2011 (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz). Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg – Übersicht multifokale Linsen Compliance Therapietreue unterstützen SLT von Ellex Der Moment in dem Innovationskraft und Leidenschaft Ihrem Patienten zu besserem Sehen verhelfen. Für diesen Moment arbeiten wir. vertrauen auch Sie dem Technologieführer, wie mehr als 3000 Glaukom-Experten * Profitieren auch Sie von den langjährigen klinischen Erfahrungen und dem weltweiten Netzwerk unserer SLT-Anwender. Wir liefern Ihnen die notwendigen Informationen und unterstützen Sie, um auch in Ihrer Praxis / Klinik, die SLT erfolgreich und wirtschaftlich sinnvoll zu integrieren. Spezifikationen unserer SLT Laser - Solo™ und Kombinationslaser Nd:YAG / SLT - Tango™ exakte Einhaltung der FDA–Behandlungsprotokolle modifizierte Spaltlampen, Wide View™ Optiken mit großem stereoskopischen Winkel und kleiner Fokusstiefe, optimiert für den Vorderabschnitt schnellster Laser mit 3-Hz-Schussfrequenz völlig integrierte Plattform; der Laser in der Spaltlampe garantiert optimale optische Zentrierung und Strahlhomogenität; kein Risiko von Laserfaser und Steuerkabelbrüchen // Ophthalmic SOlutiOnS made by carl ZeiSS *Data on file Selektive Laser Trabekuloplastik LASER UND ULTRASCHALL SEIT 1989 Ellex DEUTSCHLAND GmbH Edisonstraße 20 63512 Hainburg Fon: 0 61 82-82 96 90 0 Fax: 0 61 82-82 96 90 10 www.ellex.de www.slt-ellex.com editorial Kooperation ... Prof. Dr. med. Fritz Dannheim fd@concept-ophthalmologie.de Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen! ... ist ein Zauberwort aus aller Munde, das alles richten soll. Im Alltag sieht es oft anders aus. Jetzt tauchen neue Kooperationen am Horizont auf: Ein dickes, rotes und schmerzhafte Lid führt viele Menschen zuerst zum Hausarzt. Der sagt nur „Gerstenkorn“ und verschreibt ein lokales Antibiotikum. Und schon sind die ersten Tage verstrichen und die Chance verpasst, ein frisches Chalazion noch durch einfachen Druck oder durch Sondierung der betroffenen Meibom’schen Drüse bequem zu heilen. Von vorsorglicher Lidrandpflege ist ohnehin nie die Rede. Jetzt endlich wird dieses Thema in augenärztlichen Medien angesprochen. Nun benötigen wir nur noch die Absprache mit den Hausärzten, dass wir diese Patienten umgehend zugewiesen bekommen, um die Chance einer kausalen Therapie nutzen zu können. Die Sondierung der Meibom’schen Drüsen ist auch für viele Augenärzte noch Neuland. Sie erfordert neben einer Einarbeitung spezielle Sonden und gehört nicht zum üblichen augenärztlichen Repertoire. Über ihre Abrechnung bei Allgemeinversicherten kann man sich also Gedanken machen ... Die Flimmerperimetrie hat nicht nur der Frühdiagnose des Glaukoms ganz neue Impulse gegeben. Auch bei der Multiplen Sklerose ist sie viel sensitiver als die konventionelle Weiß/weiß-Perimetrie. Das interessiert natürlich die Neurologen. Diese haben im Gegenzug das OCT für sich entdeckt. Wegen der absteigenden transsynaptischen Degeneration von der zentralen Sehbahn bis in die Netzhaut ist hier die Messung mit dem OTC am einfachsten. Zurück zum Glaukom: Hier fand man jüngst in Erlangen, dass sich zuweilen wegen der aufsteigenden transsynaptischen Degeneration ein Schaden mit kortikaler Bildgebung sehr genau Concept Ophthalmologie 06 / 2011 erfassen lässt. Ophthalmologen und Neurologen können demnach vielfältig voneinander profitieren. Die Orthoptik hat sich in den 40 Jahren seit Gründung des Berufsverbandes der Orthoptistinnen Deutschlands erheblich weiterentwickelt. Das anstehende Jubiläum zeigt trotz magerer Honorierung dieser Tätigkeit durch die gesetzlichen Kassen jede Menge Stärken. Das Berufsfeld hat sich erheblich ausgeweitet und konsolidiert. Denken wir nur an die Neurovisuelle Rehabilitation, die Betreuung von Sehschwachen, ganz allgemein das Behindertenwesen, um nur Einiges aufzuzählen. Dabei ist nicht uninteressant, dass sich dieser Berufsstand in zunehmendem Maße „freischwimmt“ und dabei ist, durch Akademisierung Unabhängigkeit und Kompetenzgewinn anzusteuern. Ob das allen Augenärzten gefällt oder nicht: Diese Tendenz hilft der KinderOphthalmologie, ein eigenständiges Gesicht zu entwickeln und eine Spezialisierung innerhalb der Augenheilkunde voranzutreiben. Damit eröffnet sich auch die Chance einer angemessenen Honorierung orthoptischer Leistungen, was im GKV-Bereich jetzt nicht gegeben ist. Von dieser Aufwertung profitiert nicht zuletzt der kleine Patient. Diese neue partnerschaftliche Kooperation zwischen Augenarzt und Orthoptistin wäre für alle Beteiligten nützlich. Lassen Sie uns ohne Vorurteile neue Formen der Kooperation erproben, es wird nicht zu unserem Nachteil sein! In diesem Sinne grüßt Sie herzlich 3 NE U AMD gezielter behandeln. Retaron® – Schützt dreifach bei AMD! herausragende antioxidative Wirkung der Aroniabeere hochdosierte Omega-3-Fettsäuren Lutein, Zeaxanthin und natürliche Mikronährstoffe Mit der Kraft der Aroniabeere Moderne, studienbasierende* Zusammensetzung, nur 1 Kapsel täglich *ARED-Studie, LAST-Studie URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 111114_Retaron_ANZ_Fach_A4+3mm.indd 1 14.11.11 15:35 visit Berlin aktuelles Low-Vision-Tagung Interdisziplinäres Treffen in Essen 12 perspektiven 14 34 aus der praxis Fahrtauglichkeit CONCEPT zukunft 39 17 Editorial PD Dr. med. Anja Liekfeld 18 21 40 Plädoyer für die Marktbeobachtung 42 Serie für Privatanleger kontaktologie 44 Multifokale Linsen Eine Marktübersicht standards Spritze oder Laser? 03 Fachinformation Prophylaxe medizin Diabetes mellitus Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim 06 29 35 Der Endophthalmitis vorbeugen 30 Geld anlegen – aber richtig IVOM bei Makulaödem Empfehlung oder Richtlinie? 26 Kontaktlinsen Uveitis Therapie des diabetischen Makulaödems 24 Markenaufbau Ein Shop benötigt Markenbildung Schweigepflicht contra Gefährdung ophthalmo-chirurgie Presbyopiekorrektur Ophthalmochirurgischer Nachmittag Compliance Therapietreue der Patienten unterstützen 16 Fortbildung in Düsseldorf DOG-Kongress Neue Akzente in Berlin Hornhauttag Lemmen 11 32 News Impressum ophthalmochirurgie 17 Schwerpunkt IVOM Zum Thema intravitreale Injektionen werden aktuelle Übersichten und Leitlinien diskutiert: - Welche Empfehlungen geben die Fachgesellschaften zur Behandlung des Makulaödems bei Uveitis? - Laser oder Spritze? IVOM als Therapieoption beim diabetischen Makulaödem - Sind medizinische Fachinformationen Behandlungsempfehlungen oder Instrumente der Kostendämpfung? - Wie kann man der Endophthalmitis als schwerwiegender Komplikation im Rahmen von intravitrealen Injektionen vorbeugen? Update Aus den Unternehmen 43 47 Termine Marktplatz Firmen / Marken / Kleinanzeigen Therapieziel gute Lebensqualität Concept Ophthalmologie 06 / 2011 5 news menschen + meldungen Sicca-Förderpreis AMD-Förderpreis Chibret-Medaille Forschung unterstützt Auszeichnung geht nach Bonn An G. Krieglstein verliehen Bereits zum 11. Mal wurde der Sicca-Förderpreis verliehen. 14 junge Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen hatten sich mit ihren Projekten beworben. Unter Leitung von Prof. Dr. Horst Brewitt (Hannover) und Dr. Thomas Kaercher (Heidelberg) wurden acht von ihnen während des DOG-Kongresses in Berlin mit dem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes Auge im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) ausgezeichnet. Der von Bausch + Lomb gestiftete Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind Dr. rer. nat. Felix Bock (Erlangen), Dr. Laura Bredow (Freiburg), Julia Dieckow (Halle-Wittenberg), Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Lübeck), cand. Dipl. Janine Jahn (Halle-Wittenberg), Marko Pastak (Essen), Dr. med. Marc Schargus (Würzburg) und Dr. med. Johannes Schwartzkopff (Freiburg). Das Foto zeigt Prof. Brewitt mit den Preisträgern. Der 10. Förderpreis „Innovative Entwicklungen und therapeutische Ansätze bei altersbezogener Makuladegeneration“ 2011 geht nach Bonn: PD Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg (Foto links) wurde damit von der DOG und Novartis ausgezeichnet. Er entwickelte einen Ansatz zur Erklärung der Pathophysiologie der feuchten AMD und definierte durch den Einsatz moderner diagnostischer Verfahren die Rolle der retikulären Drusen neu. Die Jury überzeugte vor allem die wissenschaftlich konsequente Aufarbeitung der klinisch hochrelevanten Befunde. Die Goldmedaille Paul Chibret, eine deutschfranzösische Auszeichnung in der Augenheilkunde, ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter Krieglstein (Foto links). Die Verleihung fand im Rahmen des DOG-Kongresses statt. Krieglstein war bis zu seiner Eme∂ritierung 2010 geschäftsführender Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Universität Köln. Der international renommierte Glaukomforscher war Mitglied zahlreicher Kommissionen und Institutionen, u.a. Vice President der European Glaucoma Society, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Er vertrat nachhaltig die Patientenversorgung als wichtiges Ziel universitärer Augenheilkunde und setzte seine internationalen Kontakte ein, um junge Forscher in Deutschland zu fördern. HE / Haag-Streit Direktvertrieb in GB Vor dem Hintergrund großer Veränderungen in den Beschaffungssystemen des britischen Gesundheitssystems (NHS) für ophthalmologische Geräte wird die Heidelberg Engineering GmbH ihre Produkte in Großbritannien ab 01.04.2012 direkt vertreiben. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen eine Niederlassung in dem Land gegründet. Sie firmiert seit 01.09.2011 unter Heidelberg Engineering Ltd. mit Büros in Hemel Hempstaed in Hertfordshire and Harlow, Essex, und vertreibt in Zukunft ausschließlich die eigene Bildgebungs- und Primetrie-Produktpalette. Haag-Streit UK, der bisherige Distributor für diese Region, wird sich künftig vor allem auf das Produktportfolio der eigenen Haag-StreitGruppe konzentrieren. 6 OcuNet-Gruppe Arbeit zur Qualitätssicherung Die Fachzeitschrift Ophthalmology hat im November 2011 einen grundlegenden Artikel der OcuNet-Studiengruppe „Katarakt Benchmarks“ zu Qualitätssicherung auf Basis von Indikatoren veröffentlicht. Sie setzt sich mit zwei Aspekten auseinander: Zum einen wird eine Methodik zur Ableitung von Benchmarks – im Sinne von Referenzgrößen für gute Qualität – für Ergebnisindikatoren entwickelt und damit eine bisher bestehende Lücke in der internationalen Literatur gefüllt. Zum anderen werden Benchmarks für zwei ausgewählte Ergebnisindikatoren der Kataraktchirurgie quantifiziert. Die vorgelegte Studie ist die erste, die mit einer validen Methodik Benchmarks für ausgewählte Ergebnisindikatoren der ambulanten Kataraktchirurgie in einer deutschen Kohortenstudie ableitet. „Wir freuen uns, dass die wissenschaftliche Arbeit von OcuNet jetzt durch die Publikation in einer international anerkannten Fachzeitschrift Anerkennung findet und wir damit zur wissenschaftlichen Diskussion beitragen können“, sagte Ursula Hahn, Geschäftsführerin der Gruppe. Carl Zeiss Meditec Investition in Spanien Die Carl Zeiss Meditec AG beabsichtigt, das Intraokularlinsen- (IOL) und Viskoelastika- (OVD) Geschäft von IMEX, Spanien, zu akquirieren, um ihr Vertriebs-, Service- und Supportnetzwerk dort zu stärken. Das ist das Ziel eines Kaufvertrags, der kürzlich unterzeichnet wurde, teilt das Unternehmen mit. IMEX ist der exklusive Partner für den Vertrieb von IOLs und OVDs auf der iberischen Halbinsel. Es wird erwartet, dass die Transaktion bis Ende 2011 abgeschlossen ist. „Durch den Zusammenschluss kommt das Produktangebot für unsere iberischen Kunden nun aus einer Hand“, erläutert Präsident und CEO Dr. Ludwin Monz. Mit der neuen Vertriebsaufstellung werde das Unternehmen mit einem Team etablierter ophthalmologischer Experten im Markt vertreten sein. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Das sollte ein OCT können. Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden! OCT-C�e���is�� a���n� Ak���e� L��� E�� Tr n Bewegungsartefakten eidung vo Mein Plus: Effektive Verm �n��r��ü���n� H�i�����r� R�us�� nkhafter Veränderungen inster kra Mein Plus: Erkennung kle i�� Aut�Resc�� F��k� olle ko s: Sichere Verlaufs ntr Mein Plu rung: 1 µm) (Kleinste messbare Ände e����� B���Pe�� Au���u�� esundheitscheck“ P D r�� ia i� �n � o� � er „RPE-G Mein Plus: Nicht-invasiv a��n� (��I)-OCT Im �� �p D � �e �n h � E er Schichten ferliegend Mein Plus: Darstellung tie l�ttf��� H� Y� X Sof�w��� P T, HEP und SPECTRALIS H��v��ra��n�� B�ld�u��itä� nk für HR Mein Plus: Eine Datenba ge Perimeter (HEP) Ed g er lb de ei H an ng Anbindu tionsdiagnostik 99270-001.D11 © Heidelberg Engineering GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Mein Plus: Umfassende Struktur-Funk = �PECT����S OCT Si�� �� V��l� � u k�n� f�r���� Y EM ACAD i��n� � � � � E �n� S���� ��n� l F���� I�n�va���� Gl��k�m�ia�n o s��� www.oct-checkliste.de 99270-001.D11_SPECTRALIS_Checkliste_Concept Ophthalm.06_2011_210 x 297mm + 3.indd 1 21.10.2011 16:30:52 news menschen + meldungen Spende Woche des Sehens BVA-Vorsitz Hilfe für japanische Kliniken Aktionstage für Mitarbeiter B. Bertram im Amt bestätigt Japanische Professoren dankten Heidelberg Engineering kürzlich für die unbürokratische und großzügige Spende von 7,5 Mio. Yen (ca. 63.000 Euro) an ihre Augenkliniken in den von Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe betroffenen Gebieten. Anlässlich der Jahrestagung der Japanischen Gesellschaft für Augenheilkunde hatte Geschäftsführer Dr. Gerhard Zinser die Spenden an die Universitäts-Augenkliniken von Fukushima, Sendai und Iwate übergeben. „Wir stehen seit nunmehr 20 Jahren in sehr guter Geschäftsbeziehung mit Japan und es ist uns deshalb ein Bedürfnis, wenigstens eine kleine Hilfe für die Opfer bereit zu stellen“, erklärte er. „Da wir dies auf möglichst direktem Weg machen wollten, haben wir beschlossen, unsere Spenden drei Augenkliniken zur Verfügung zu stellen, um deren Hilfsaktivitäten für die Opfer vor Ort zu unterstützen.“ Das Foto zeigt die völlig zerstörte Augenklinik Iwate. Zur diesjährigen „Woche des Sehens“ richtete die Geuder AG eine Veranstaltungswoche für ihre Mitarbeiter aus. An vier Aktionstagen konnten sich die über 220 Mitarbeiter zum Thema Augenkrankheiten und Blindheit informieren und sich bei verschiedenen Aktivitäten in die Welt eines Sehbehinderten oder Blinden einfinden. Kooperationspartner waren die Christoffel Blindenmission, die Projektgruppe Cusco, die Schloss-Schule Ilvesheim, Nikolauspflege und das Unternehmen VRmagic. Auf dem Programm standen Vorträge zur Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in Entwicklungsländern, ein Sensibilitätstraining für den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen, die Vorführung eines Blindencomputers durch den ersten blinden Auszubildenden im Unternehmen, eine Hörfilm-Vorführung und ein Dunkelfrühstück. Ein Tag der offenen Tür für Familienangehörige rundete die Aktionswoche ab. Die Delegierten des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) wählten am 05.11.2011 in Berlin den Vorstand für die nächsten vier Jahre. Als Vorsitzender wurde Prof. Dr. Bernd Bertram, niedergelassener Augenarzt in Aachen, mit 61 von 62 abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Er ist seit zwölf Jahren Mitglied des Vorstands und führt diesen seit 2007 an. Der Landesvorsitzenden aus Bayern, Dr. Peter Heinz (Schlüsselfeld) wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Posten von Dr. Klaus Heckmann (Wiesbaden), der nicht mehr für das Amt kandidierte und für seine Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (Leiter Universitätsaugenklinik Mainz) als wissenschaftliches Vorstandsmitglied sowie Dr. Kaweh Schayan-Araghi (Dillenburg) und Dr. Stephan Schneider (Bayreuth) wurden für weitere vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Uniklinik Heidelberg Benefizaktionen Pro Retina 10 Jahre Uveitis-Zentrum Für die Stiftung Auge Forschungspreise vergeben Im Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre Uveitis-Zentrum in Heidelberg eröffnet. An der zertifizierten gemeinsamen Einrichtung der Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin werden die Patienten von Augenärzten, internistischen Rheumatologen, Kinderrheumatologen, Neurologen und Spezialisten anderer Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut. Die Experten sehen die Patienten in gemeinsamen Sprechstunden; die komplette Diagnostik durchläuft der Patient nach Möglichkeit innerhalb eines Tages. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens fand am 12.11.2011 ein JubiläumsSymposium statt. Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden fast 15.000 Euro an Spenden zugunsten der Stiftung Auge eingenommen. Die Stiftung setzt sich dafür ein, die Prävention und Therapie von Augenerkrankung zu verbessern und so Erblindungen zu vermeiden. Für die große Spendenbereitschaft sorgten gleich drei Benefizaktionen: der Eye Run (ein FünfKilometer-Lauf) der Augenärzte, ein Konzert von Ophthalmologen für Ophthalmologen im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sowie die Versteigerung von sechs Kunstwerken, u.a. von Rosemarie Trockel und Laurence Weiner. Die meisten Spenden kamen mit fast 7.000 Euro im Rahmen der Kunstauktion zusammen. Dr. rer. nat. Ulrike Friedrich (Regensburg) hat für ihre Arbeiten zum molekularen und genetischen Verständnis von Netzhautdegenerationen den Makula-Forschungspreis 2011 der Pro Retina Deutschland erhalten. Sie erforscht den Krankheitsmechanismen zweier Formen der Makuladegeneration. Den Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis erhielt Dr. phil. Volker Busskamp, Basel. Er konnte zeigten, dass durch das bakterielle Protein Halorhodopsin in degenerierten Zapfen der Netzhaut von Mäusen deren Lichtempfindlichkeit wieder hergestellt werden kann. Die beiden Förderpreise sind mit einer Summe von je 2.000 Euro und der Übernahme eines Kongressaufenthaltes im Wert von 1500 Euro dotiert. 8 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 www.mpge.de Berichtigung Trainingsmethode Caterna Ergänzende Information zum Artikel Sehtraining: Trainingsmethode Caterna. A. Cordey, D. Friedrich, U. Kämpf In der vorigen CONCEPT-Ausgabe (6-2011, Seiten 14/15) ist ein Artikel mit Übersichten zu alternativen Sehtrainingsprogrammen erschienen („Sehtraining“ – Irrungen, Wirrungen, Fakten“ von A. Cordey). Die Tabelle und der Text erwähnen auch „Caterna“ und geben als Urheber eine nicht näher bezeichnete Gruppe Dresdner Studenten an. Dies ist so nicht korrekt. Vielmehr wurde das jetzt als „Caterna Sehschule“ firmierende Training unter der Federführung von Dr. rer. nat. Uwe Kämpf als „Dresdner Computerunterstützte Sehschulung“ („Spielen statt Schielen“) von einem interdisziplinären Team aus Augenärzten, Psychologen, und Informatikern seit 1995 systematisch entwickelt und in Studien untersucht. Uwe Kämpf begann zusammen mit dem Augenarzt Dr. F. Muchamedjarow und dem Informatiker Wilfried Mascolus an der Technischen Universität Dresden, ein Verfahren der Hintergrundstimulation unter Aufmerksamkeitsbindung zu entwerfen und zu entwickeln. Dieses zum Teil an Pleoptik erinnernde Verfahren von Kämpf et al. verlangt von den Kindern keine unmittelbare Übungsaktivität mit bewegten Reizgittern, sondern diese werden nur in der Peripherie dargeboten, während im Zentrum des Bildschirms ein Spiel stattfindet („Spielen statt Schielen“). Der Beitrag der Dresdner Studenten zu diesem Projekt bestand darin, das so entwickelte Training von lokalen Datenträgern (Diskette, CD, Stick) auf eine telemedizinische Plattform zu übertragen. Es gibt mittlerweile Studien, die einen Effekt nachweisen, jedoch durch die geringe Anzahl der Kontrollgruppe in der Pilotstudie (Kämpf et al., 2001) ist ein endgültiger wissenschaftlicher Nachweis noch nicht erbracht. Eine Studie mit entsprechender Kontrollgruppe ist derzeit an der Universität in Dresden geplant. Überdies konnte eine bundesweite Multicenterstudie an circa 200 Patienten zwischenzeitlich auch Therapiefortschritte bei stagnierenden Amblyopien (etwa ein Viertel der Studienteilnehmer) nachweisen (Kämpf et al., 2008). Es sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dieser Arbeitsgruppe zur Dresdner Methode erschienen, von denen hier nur die oben zitierten beispielhaft aufgeführt werden: • Kämpf, U., Muchamedjarow, F. & Seiler, T.: Unterstützende Amblyopiebehandlung durch Computerspiele mit Hintergrundstimulation. Eine placebokontrollierte Studie, Klin. Monatsbl. Augenheilkd. 2001; 218: 243-250 • Kämpf, U., Shamshinowa, A., Kaschenko, T., Mascolus, W., Pillunat, L., Haase, W.: Long-term application of computer-based ple-optics in home therapy: Selected results of a prospective multicenter study. Strabismus, 16:149–158, 2008. Weitere Publikationen können auf der Webseite aufgerufen werden: http://www.spielen-statt-schielen.de/forschung/veroeffentlichungen/ Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Ich sach ma: yes, we can. 2011 hat MPG&E im Gegensatz zu anderen sein Engagement im Geschäftsbereich der individuellen Kontaktlinsen verstärkt. Mit unseren ECCO-, COMPACT-, DREAMLENS- und NATURAL FIT-Produkten bieten wir auch in Zukunft innovative weiche und formstabile Kontaktlinsen an, die eine qualifizierte und individuelle Versorgung auf höchstem Niveau erlauben. news menschen + meldungen Fortbildung 2. Sylter Wochenendseminar Integration Expansion Sonderpreis für W. Hanne Augen-Zentrum-Nordwest PD Dr. Dr. Werner Hanne aus Bad Salzdetfurth in Niedersachsen wurde am 08.11.2011 in Köln mit dem Sonderpreis des Deichmann-Förderpreises gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgezeichnet. Mit seinem Projekt „Ausbildung und Integration behinderter Jugendlicher“ bildet der Augenarzt in seiner Praxis benachteiligte Jugendliche zum medizinischen Fachangestellten oder zur Kauffrau bzw. Kaufmann im Gesundheitswesen aus. Bisher hat Hanne 16 Jugendliche ausgebildet, davon sieben mit körperlichen Einschränkungen, geistigen Beeinträchtigungen, Lernbehinderungen oder Schulvermeidungshaltung. Für dieses Engagement wurde ihm ein Preisgeld von 2.000 Euro überreicht. Das Bild zeigt v.l. Sebastian Krumbiegel (Band Die Prinzen), Werner Hanne, Heinrich Deichmann. Zum 01.10.2011 hat die Augenärzte Gemeinschaftspraxis Ahaus die dritte Praxis in Niedersachsen übernommen und verfügt somit nun über drei Praxisstandorte dort und drei in Westfalen-Lippe. Um der Entwicklung der vergangenen Jahre Rechnung zu tragen und sowohl das erweiterte Leistungsspektrum als auch die räumliche Verbreitung der kooperierenden Augenarztpraxen aufzuzeigen, hat sich das Team für den neuen Namen Augen-Zentrum-Nordwest entschieden und sich ein neues Logo gegeben. Das Zentrum zählt nun mit seinen 14 Fachärzten, 5 Assistenzärzten und über 120 weiteren Mitarbeitern zu den bundesweit größten in Deutschland. Unter der Leitung von Dr. Stefanie Schmickler und Dr. Olaf Cartsburg unterhält es neben der zentralen Augenpraxis sowie der Augenklinik am St. Marien-Krankenhaus (beide in Ahaus) auch Praxen in Bad Bentheim, Gronau, Lingen, Meppen und Münster sowie einen Standort für Telemedizin am Gesundheitszentrum Legden. Dünyagöz Klinikgruppe Ab jetzt in Westeuropa Mit dem World Eye Center Frankfurt/Main hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe Mitte November 2011 ihren ersten Standort in Deutschland eröffnet. Sie bietet dort das gesamte Leistungsspektrum der Augenheilkunde an. „Frankfurt war für uns als Standort die erste Wahl bei unserem Schritt nach Mittelund Westeuropa. Das Rhein-Main-Gebiet mit seiner hochentwickelten Wirtschaft bietet ein großes Potenzial sowohl in der klassischen Augenheilkunde als auch bei den modernen Laserverfahren“, erläuterte Selin Yildirim Peker, Geschäftsführerin World Eye Center Frankfurt und Vice President der Klinikgruppe. Weitere Center sind in London, Kiew und Moskau geplant. Die 1996 in Istanbul gegründete Klinikgruppe gehört nach eigenen Angaben zu den größten privaten Augenkliniken weltweit und verfügt über 17 Standorte in der Türkei. 10 Orthoptistinnen und Augenärzte mit Interesse an Kinderophthalmologie und Strabologie sind zum zweiten Sylter Wochenendseminar vom 10. bis 12. Februar 2012 in Westerland auf Sylt eingeladen. Die drei konstanten und charakteristischen Schwerpunkte sind die konservative Augenheilkunde in der Praxis, Kinderophthalmologie und Strabologie. Die Referate am 11.02.2012 ab 10.00 Uhr: Prof. F. Dannheim: „Möglichkeiten der zeitgemäßen Glaukomdiagnostik in der Praxis“ Prof. U. Haase: „Amblyopien – was haben wir aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten der letzten Jahrzehnte gelernt? Welche Vorsorge – oder auch Therapie – sollten wir in welchem Alter anbieten?“ Dr. rer. nat. U. Kämpf: „Spielen statt Schielen“ – Über die Entstehung und Auswirkung der Caterna-Methode zugrunde liegenden Untersuchungen“. Freitagabend und Sonntag sind frei für Diskussionen und zum „Wind um die Nase wehen lassen“. Bei der ÄK Schleswig-Holstein sind 7 CME-Fortbildungspunkte beantragt. Anmeldungen bis 28.01.2012 an dietlindfriedrich@ yahoo.co.uk oder per Fax: 06195/677986. Hotelbuchungen direkt im Hotel Stadt Hamburg unter Tel. 04651/8580 (Fax 858220), Stichwort: Sylter Wochenend Seminar. EuroEyes Demnächst in China Christoffel-Blindenmission „Wir sind eine Milliarde“ Weltweit sind laut des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank erstellten Weltbehindertenreportes rund eine Milliarde Menschen behindert. Zuvor waren Experten von „lediglich“ 650 Millionen Betroffenen ausgegangen. Aufgrund dieser neuen Erkenntnis startete die Christoffel-Blindenmission (CBM) Anfang November 2011 eine bundesweite Kommunikationskampagne, die verdeutlicht, dass jeder fünfte der Betroffenen in einem Entwicklungsland lebt. Unter der Überschrift „Wir sind eine Milliarde“ zeigt die Kampagne selbstbewusste afrikanische Menschen mit Behinderungen. Am 17.11.2011 hat die Augenlaserklinikgruppe EuroEyes als erste deutsche Klinikgruppe das Fundament für einen Standort in China gelegt. Eröffnet werden soll die Klinik in der ostchinesischen Finanzmetropole Shanghai nach Angaben des Unternehmens im kommenden Frühjahr. Circa 4 Mio. Euro werden in die 650 qm große Klinik investierrt, deren ärztliche Leitung Dr. Jørn Slot Jørgensen übernimmt. In Shanhai werden 15 Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte von ihnen ist deutsch. In den nächsten Jahren plant das Unternehmen den Aufbau von drei bis vier weiteren Kliniken in China. Von den preisgünstigen lokalen Anbietern möchte man sich bewusst absetzen. Daher sollen die Operationskosten in der neuen chinesischen Niederlassung ebenso hoch wie in Deutschland sein. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 low-vision-kongress aktuelles Von Pfadfindern und Netzwerkern Neben Fachvorträgen bot der 4. interdisziplinäre LowVision-Kongress am 7. und 8. Oktober 2011 in Essen viel Raum für Gespräche und Vernetzung. Alles mit dem Ziel, den Dialog in der Sehbehindertenarbeit zum Wohle der Patienten zu fördern. A zu verbessern. Eine Herausforderung stellten insbesondere sektorübergreifende Netzwerke dar, die Patienten über die gesamte Versorgungskette hinweg betreuen sollen. lle drei Jahre findet die Tagung mit Schwerpunkt Diagnostik, Therapie und Rehabilitation statt und erstmals hatte sie drei Veranstalter: die LowVision-Stiftung, das Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie (ACTO) und das kürzlich gegründete AMD-Netz NRW (siehe CONCEPT 3-2011, S. 10ff). Mehrere Kooperationspartner unterstützten die Veranstaltung, zu der Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und andere in der Sehbehindertenarbeit Aktive zusammenkamen. Sie wollten den Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen, Selbsthilfeorganisationen, Institutionen für blinde und sehbehinderte Menschen und der Industrie fördern. Ein weiteres neues, unabhängiges Netzwerk ist das AMDNetz NRW. Dessen 1. Vorsitzende Prof. Heribert Meffert und Geschäftsführer Dr. Martin Wistuba referierten über die Rolle von Gesundheitsnetzwerken im Wandel. Ziel sei, durch die Bündelung von Kompetenzen Synergien zu nutzen, doppelte Anstrengungen zu verhindern und die Versorgung der Patienten Concept Ophthalmologie 06 / 2011 AMD-Netz Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings, Leiterin der Sehbehindertenambulanz der Universitäts-Augenklinik Essen, hielt das Eröffnungsreferat zum Thema „Der Patient als Pfadfinder“. Eine erfolgreiche Versorgung Sehbehinderter zeichne sich nicht durch die Bereitstellung eines möglichst umfangreichen und teuren Hilfsmittelparks aus, sondern habe die Bedürfnisse des Betroffenen als Maßstab. Die Qualität der Versorgung ergebe sich aus der Bewertung seiner Lebensqualität und der seiner Angehörigen. Der Weg durch die Rehabilitation sei für die Betroffenen verschlungen und unübersichtlich. Dazu bedürfe es professioneller Pfadfinder. Im Dschungel der notwendigen Maßnahmen stehe der Augenarzt an zentraler Stelle, sagte Schaperdoth-Gerlings wie zuvor auch schon Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO). Doch der Augenarzt könne die Koordination der weiteren Maßnahmen nicht alleine schaffen: „Auch er braucht den Pfadfinder.“ Zur Unterstützung seien Netzwerke nötig, die die verschiedenen Berufsgruppen miteinander vernetzen, um weiterführende Maßnahmen für die Betroffenen einzuleiten. Dazu hat die LowVision-Stiftung ein übergreifendes Konzept erarbeitet, das zum Kongress vorgestellt wurde: sehensWerte. Der Grundgedanke: Dem Betroffenen und seinen Angehörigen wird von den Low-VisionFachleuten vor Ort in seinem sehensWerte-Netzwerk geholfen, sich schnell und sicher auf den Behandlungspfad zu begeben. Erstmals fanden sogenannte „Kontroversen" statt, bei denen aktuelle Themen diskutiert wurden, etwa die Schnittstelle zwischen Augenärzten und Augenoptikern, die Selbsthilfe im Spannungsfeld zwischen Behinderten- und Patientenorganisation oder die Hilfsmittelrichtlinie und ihre Auswirkungen. Prof. Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des BVA, diskutierte mit Torsten Becker (Berlin) vom Vorstand des Low-Vision-Kreises über unscharfe Grenzen zwischen beiden Berufsgruppen in V.l.: Werner Lechtenfeld (AMD-Netz NRW), Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO; Leiter der Augenklinik Köln-Merheim) und Sabine Kampmann (LowVision-Stiftung) der Versorgung Sehbehinderter. Die Kontroverse zielte auf den Alleinvertretungsanspruch der Verbände ab, der im deutlichen Gegensatz zur tatsächlichen Arbeitsteilung vor Ort steht. Parallel gab es Vorträge und Workshops zu regionaler Netzwerkgestaltung, aktuellen wissenschaftlichen Studien sowie Sehen im Alter, ergänzt durch eine Hilfsmittelausstellung der Industrie sowie Informationsstände der Selbsthilfe- und Fachverbände. In der Nachlese schrieb Sabine Kampmann, Geschäftsführerin der LowVision-Stiftung, dass die Vernetzung der verschiedenen Berufsgruppen einen immer stärkeren Stellenwert einnimmt. Die Fachdisziplinen seien sich einig gewesen, dass durch eine regionale Netzwerkgestaltung aller am Patientenpfad beteiligten Fachgruppen und Selbsthilfeverbände eine optimale, individuelle Versorgung für die betroffenen Menschen realisierbar werde. Von Susanne Wolters 11 aktuelles dog-kongress Neue Akzente Mehr als 4100 Teilnehmer kamen nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) vom 29.09. bis 2.10 2011 zum 109. DOG-Kongress ins Estrel nach Berlin. Das diesjährige Motto lautete „Herausforderungen in der Augenheilkunde“. H auptthemen waren Hornhaut-, Netzhaut-, Glaukomund Katarakterkrankungen, innovative Verfahren in der refraktiven und plastischen Chirurgie sowie neue Erkenntnisse in der Neuroophthalmologie. Mit einem konzentrierten wissenschaftlichen Programm und einer exklusiv platzierten Posterausstellung mit moderierten Rundgängen wollte die DOG neue Akzente setzen. Insgesamt wurden 148 wissenschaftliche Sitzungen angeboten. „Wir haben das Programm gestrafft und auf inhaltliche Schwerpunkte fokussiert. Durch eine geringere Anzahl an Parallelveranstaltungen konnten Kongressbesucher möglichst viele Sitzungen zu ihren jeweiligen Interessengebieten wahrnehmen“, sagte Prof. Dr. Thomas Reinhard, Kongress-Präsident und Direktor der Universitäts-Augenklinik Freiburg. Dass diese neue Struktur bei den Besuchern gut angekommen sei, zeigten die hohen Teilnehmerzahlen. Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten zwei Keynote Lectures und die Von-Graefe-Vorlesung. Prof. Lois Smith, Boston, referierte zu neuen Ansätzen in der Therapie retinaler Gefäßerkrankungen. Prof. Harminder Dua, Nottingham, stellte Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen der Augenoberfläche vor. Die Von-Graefe-Vorlesung hielt Prof. Dr. Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG und Direktor der Uni-Klinik Frankfurt/Main. Er sprach zum Thema „Kataraktchirurgie – Irrungen, Wirrungen und Innovationen“. Im Rahmen des Kongresses fanden wieder internationale Symposien statt, z.B. gemeinsame Sitzungen der DOG mit der American Academy of Ophthalmology (AAO), der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), der European Society of Retina Specialists (EURETINA) und der European Society of Cornea and Ocular Surface Disease Specialists kommentar Ein Affront Auf dem DOG-Kongress kam es zu einem Affront gegenüber den Ausstellern. Auf kleinen Handzetteln, die in die Stände gelegt wurden, teilte ihnen die neue Kongressagentur mit, dass das Ende der Veranstaltung am Sonntag um drei Stunden vorgezogen werde (sie mussten für den gesamten Tag zahlen, das nur am Rande). Das Zettelchen zeugte nicht nur von einem vollkommen fehlenden Sachverstand der Logistik des Abbaus, sondern sagte den Ausstellern klar und unmissverständlich, was sie sind: Gebührenzahler statt Kunden. Wir befinden uns eben im Gesundheitswesen. Was ist der Unterschied zwischen einer Industrieausstellung und einer Messe? Letztere ist eine reine (und für manche schnöde) Marketingveranstaltung, auf der Hersteller oder Verkäufer zur Schau gestellte Ware oder Dienstleistungen erläutern oder verkaufen möchten. Gepaart mit einer Fortbildungsveranstaltung aktualisiert sich das Leib-Seele-Problem, mit dem sich schon Platon und Descartes herumgeschlagen haben: Kann der Geist auch ohne Körper existieren?, ist hier nur eine von mehreren philosophischen Fragen. Diese hat Kongress-Präsident Reinhard schon beantwortet, indem er zu den Ausstellern sagte: „Ohne Sie wäre dieser Kongress nicht möglich“. Er meint natürlich, so nicht möglich. Der Name Industrieausstellung ist hier ein begriffliches Vehikel des Takts. Er ist ein 12 kommunikatives Phänomen: Zwei denken Unterschiedliches zu einem Sachverhalt, tun aber gemeinsam so, als sei das nicht der Fall. Einst beschrieb Franz Reuleaux, Preisrichter auf den Weltausstellungen zwischen 1862 und 1876, den Charakter von Industrieausstellungen so: „Im Gegensatz zu den traditionellen Märkten und Messen ging der Wettbewerb der gewerblichen Ausstellungen nicht mehr um die Gunst des Käufers, sondern um die Auszeichnungen des Preisgerichts.“ Das passt doch, oder? Kongress und Industrieausstellungen sind so beiderseits kulturelle Veranstaltungen, in denen man sich über den Stand der Leistungen informiert. Schnöde Käufer und Verkäufer gibt es nirgendwo. Über Geld wird nicht geredet. Fakt aber ist, die Industrieausstellung zum Kongress ist eine Messe. Denn die meisten Aussteller kommen nicht dort hin, weil sie ihre Produkte präsentieren möchten und auf Anerkennung aus sind, sondern weil die Präsenz dort Teil des knallharten Geschäfts des Marketings ist. Da gibt es nur einen Preis: den Verkauf – jetzt oder später. Es geht um Wettbewerb und Absatzdruck. Zudem diese Veranstaltungen enorm viel Geld verschlingen und sich rechnen müssen – nicht nur, weil man als Aussteller im Estrel nicht einmal seine eigene Limonade für die Gäste mitbringen darf, sondern vom Catering kaufen muss. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 dog-kongress (EUCORNEA). Zwei Patientensymposien über Netzhauterkrankungen ergänzten die wissenschaftlichen Sitzungen. In der Industrieausstellung (siehe Kommentar) präsentierten 90 Firmen und Organisationen die neuesten technologischen Entwicklungen und informierten über aktuelle Themen aus der Augenheilkunde. Auch in diesem Jahr präsentierte die DOG der Presse ausgewählte Themen; diesmal lag der Schwerpunkt auf solchen, die politischen Einflüssen unterliegen. Die titelgebenden Herausforderungen in der Augenheilkunde bestünden zum einen darin, das Neue in den Alltag zu transferieren, zum anderen kämen sie zunehmend von politischer Seite, sagte Ohrloff. So z.B. beim Thema Hornhauttransplantationen. Reinhard berichtete darüber, wie neue Gesetzesregelungen die Knappheit von Transplantaten verschärfen. Man sei technisch auf sehr gutem Weg, würde aber durch die neue 24-Stunden-Regelung in der europäischen Transplantationsgesetz-Gewebeverordnung ausgebremst. Die DOG fordert daher eine Rücknahme der EU-Regelung für Hornhautspenden. Auch Neuerungen der Fahrerlaubnisverordnung machen den Ophthalmologen Sorgen. Sie sehen beispielsweise in der Personenbeförderung durch Rotsinngestörte eine Gefahr für die Verkehrsicherheit, wie der Vorsitzende der DOG-Verkehrskommission Prof. Dr. Bernhard Lachenmayr darlegte. Hier müsse der Gesetzgeber nachbessern. Thematisiert wurde zudem von Prof. Dr. Susan- Reinhard hat recht. Fortbildungsveranstaltungen wie die AAD, der DOCoder der DOG-Kongress wären ohne Industrieausstellungen undenkbar, würden zu (äußerlich) deutlich unattraktiveren Veranstaltungen mutieren. Jeglicher äußerliche Wohlfühl-Glanz wäre weg. Der WVAO-Kongress der Augenoptik, der früher mit der Ausstellung OPTICA einherging und diesen gewissen Glanz besaß, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Die Industrieausstellung dagegen hat sich als Messe neu geformt und feiert Erfolge unter dem Namen OPTI. Und die Kosten für die Fortbildungsveranstaltung werden gespart. Die Rollen sind dort anders verteilt. Auf einer Messe ist der Aussteller Kunde der Messegesellschaft und es wird alles getan, damit er sich wohlfühlt. Dafür bezahlt er auch – unter klaren Bedingungen. Der Ausrichter sagt: „Ich will dich“ und der Aussteller fragt: „Was bekomme ich?“. Als ich aber im Vorfeld der DOG eingeladen wurde, die Räumlichkeiten im Estrel anzuschauen, fühlte ich mich dort seltsam unwohl. Ich hatte nicht das Gefühl, auch nur annähernd Kunde zu sein. Zudem wurde eine Ausstellungsfläche präsentiert, die abseits der Laufrouten unserer Kundschaft (Augenärzte) liegt. Die Botschaft war klar: Die Augenärzte kommen zuerst zum Kongress, dann ggf. zu dir – in den Pausen und zum Concept Ophthalmologie 06 / 2011 aktuelles ne Trauzettel-Klosinki die Behandlung der Lese-RechtschreibSchwäche. Sie warnte vor weitverbreiteten Therapien, die wissenschaftlich nicht belegt seien. Besonderes Augenmerk legt die DOG künftig auf das Thema „Ethik und Compliance“. Wie Prof. Dr. Anselm Kampik, Generalsekretär der DOG und Direktor der Augenklinik der LMU München, ausführte, hat die DOG dazu eigens eine Kommission ins Leben gerufen. Sie habe angesichts des innovativen Wandels mit neuen Behandlungsoptionen und dem Umbruch der Versorgungsstrukturen, aber auch der Bedingungen von Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung den „sehr weit reichenden Anspruch, die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner für die Augenheilkunde zu untersuchen und einen ethisch korrekten Verhaltenskodex zu erarbeiten.“ Der wissenschaftliche Fortschritt müsse sowohl für den Patienten als auch für Kostenträger und Augenärzte sichergestellt werden. Die hierfür entstehenden Versorgungsstrukturen (z.B. Selektiv- und Strukturverträge, Netzwerke, Einstieg von Investoren, Einflussnahme der Industrie) eröffneten einerseits Chancen für eine bessere Versorgung. Andererseits könnten aber auch der Fortschritt gehemmt oder einzelne Gruppierungen übervorteilt werden. Basis im Bemühen der Kommission um Ethik und Compliance sei die Verantwortung für den Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Erkenntnis. (sw) Essen. Als man das kritisch bemerkte, wurde einem vom Organisator ein Blick des Unverständnisses zugeworfen, der hieß: „Wenn deine Produkte wirklich so gut sind, wie du sagst, werden die Augenärzte sich auch auf den Weg zu dir machen!“ (eine Art Preisverleihung sozusagen). Eine Aussage, die erkennen ließ, dass da kein Marketingsachverstand sprach und man in einer anderen Zeit zu leben scheint. Es hatte so etwas Hoheitliches, als wäre es eine Gunst, dort ausstellen zu dürfen. So war es auch kein Wunder, dass ein Unding passierte wie die vorgehabte, hoheitlich bestimmte, einseitige zeitliche Verkürzung des Sonntags. Man hat das Problem beigelegt, doch der Sachverhalt ist nichts anderes als ein Fraktal des Gesamtumstandes: Den Ausstellern wird nicht nur der Status des Kunden verweigert, sondern auch der des wirklichen Partners. Dabei ist der DOG-Kongress eine Partnerveranstaltung zwischen der DOG und den Herstellern. Die einen möchten einen attraktiven Kongress und die anderen die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen ihre Leistungsschau laufen zu lassen. Der DOG-Kongress ist ein Event – mit Seele und mit Körper. Kann man beide trennen? Von Heinz Jürgen Höninger 13 perspektiven compliance Die Therapietreue unterstützen Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert sind, können sie gemeinsam mit dem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen. Hier engagiert sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) für entsprechende Compliance-Programme. Auszüge aus seinem Positionspapier zum Thema. U nter Compliance versteht man in der Medizin das kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen seiner Therapie und die konsequente Befolgung der ärztlichen Ratschläge, kurz gesagt, seine Therapietreue. Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Einhaltung der gemeinsam von Patient und Arzt gesetzten Therapieziele und setzt, im Unterschied zur Compliance, das informierte Einverständnis des Patienten voraus. • Voraussetzung für Therapietreue ist, dass der Patient seine Erkrankung akzeptiert und sich bewusst für eine Therapie entscheidet. • Compliance alleine reicht daher nicht, Adherence als Ergebnis von Shared Decision Making ist erforderlich. • Adherence und Compliance sind wichtige Ziele für das Gesundheitssystem, da diesem jährlich schätzungsweise circa zehn Milliarden Euro wegen fehlender Therapietreue verloren gehen. 14 • Durch Non-Compliance entstehen – abgesehen von den medizinischen Folgen – direkte Kosten durch Einbußen hinsichtlich der Therapieeffizienz, Medikamentenumstellungen, vermehrte Krankenhauseinweisungen, erhöhte Pflegeaufwendungen und zusätzliche Arztbesuche sowie indirekte Kosten durch einen Verlust an Produktivität, Arbeitseinkommen und vorzeitige Todesfälle. • Forschende Arzneimittelhersteller leisten nicht nur durch (innovative) Medikamente einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation der Patienten, sondern übernehmen Systemverantwortung u.a. dadurch, dass sie flankierend zu den von ihnen produzierten Medikamenten Complianceprogramme anbieten, sowie durch vielfältige Maßnahmen wie die erste Erarbeitung patientenfreundlich gestalteter Packungsbeilagen. Complianceprogramme unterstützen Patienten bei chronischen Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wo- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 compliance bei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. Sie befähigen ihn zum eigenständigen Handeln und leisten somit einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum mündigen Patienten. Bausteine von Complianceprogrammen Das können sein: Informationen zum Krankheitsbild und zu Therapiemöglichkeiten, Infomaterial, Hotline, Zeitschrift, Newsletter, Forum, Expertenchat, Betreuung durch Fachpersonal, Adressen von Selbsthilfegruppen, Passwort-geschützte Bereiche für Behandler (Ärzte und Fachkrankenschwestern), Programme zur Therapiebegleitung wie z.B. Erinnerungshilfen für die Medikamentenanwendung, Hinweise zur therapieunterstützenden Lebensführung u.v.m. Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen vermitteln. Alle Maßnahmen tragen somit zur besseren Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei. Pharmazeutische Unternehmen und Selbsthilfe haben unterschiedliche Aufgaben. Die im vfa vertretenen Unternehmen betonen ihre Verpflichtung, Patienten im Rahmen des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) über die ihnen verordneten Arzneimittel zu informieren, sofern bei den Patienten ein Informationsbedarf besteht, der sich z.B. aus erklärungsbedürftiger Anwendungsweise, notwendigem Nebenwirkungsmanagement oder der Notwendigkeit therapieunterstützender Maßnahmen ergeben kann. Diese Informationen ergänzen die Beratung durch Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Compliance. Als Hersteller von Medikamenten verfügen forschende Arzneimittelunternehmen über große Sachkompetenz, denjenigen Patienten die spezifischen Charakteristika und Eigenschaften eines von ihnen hergestellten Medikamentes für eine erfolgreiche Anwendung zu vermitteln, denen das jeweilige Medikament bereits durch einen Arzt verschrieben wurde. Bei kompliziert zu handhabenden Medikamenten liegen den Informationsund Unterstützungsangeboten von Herstellern zum Teil Auflagen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugrunde. Diese fordern als Voraussetzung für die Zulassung eines Arzneimittels – neben Pharmakovigilanz-Programmen – Informations- und Unterstützungsangebote für Patienten. Information und Unterstützung für Patienten Betreuungsprogramme zur Complianceförderung im Rahmen medikamentöser Therapien zielen auf Therapieunterstützung durch Aktivierung sekundärpräventiver Potenziale ab. Fragen wie etwa das Auftreten und die Handhabung von Arzneimittelnebenwirkungen oder die richtige und sichere Anwendung Concept Ophthalmologie 06 / 2011 perspektiven eines Medikamentes sind entscheidend für den Therapieerfolg. Korrekte Informationen und Unterstützung, die hierzu durch Arzneimittelhersteller gegeben werden können, leisten einen wichtigen Beitrag sowohl für den Therapieerfolg als auch die Patientenzufriedenheit und sind damit im Interesse der Patienten, der Ärzte, der Kostenträger und der Hersteller. Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern lassen sich in ihrer Funktion klar von Aufgaben anderer Akteure im Gesundheitssystem unterscheiden: Sie sind vorwiegend auf Eigenschaften einzelner Arzneimittel bezogen und resultieren aus der Produktverantwortung des Herstellers. Sie stehen nicht in Konkurrenz zur ärztlichen und pharmazeutischen Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen eines Produktes oder zur Einweisung in dessen Anwendung, vielmehr unterstützen sie die Nachhaltigkeit ärztlicher und pharmazeutischer Angebote durch Vertiefungs- und Wiederholungsangebote. Die Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern sind auch keine Alternative zu Informations- und Unterstützungsangeboten der Selbsthilfe. Sie sind vielmehr als Ergänzung zu verstehen. Es ist primäre Aufgabe der Selbsthilfe, die Patienten über die zu Grunde liegenden Erkrankungen und alle damit verbundenen Aspekte von Lebensführung und Lebensqualität aufzuklären. Medikamentenbezogene Informationen gehören nicht primär in ihren Kompetenzbereich. Sie sind dem Verantwortungsbereich der behandelnden Ärzte, der Apotheker und der pharmazeutischen Unternehmen zuzuordnen und stellen eine Ergänzung zu medizinischen oder Selbsthilfeangeboten dar. Medikamentöse Therapien unterstützende Betreuungsprogramme tragen zur Therapiesicherheit und zum Therapieerfolg sowie zur Patientenzufriedenheit bei. Therapieerfolg und Patientenzufriedenheit sind gemeinsames Ziel von Patienten, Ärzten, Apothekern, Selbsthilfegruppen und Arzneimittelherstellern. Jeder kann einen Beitrag in seinem Bereich dafür leisten. Die Qualität von Patientenbetreuungsprogrammen bemisst sich u.a. daran, dass deren Konzeptionen keine verkaufsfördernden Absichten beinhalten. In die Planungsphase von Complianceprogrammen sollten alle erforderlichen Akteure aus dem medizinischen und therapeutischen Bereich eingebunden werden, selbstverständlich auch die Selbsthilfeorganisation der entsprechenden Indikation. Dadurch kann gewährleistet werden, dass das jeweilige Betreuungsprogramm in möglichst hohem Maße einer besseren Versorgung der Patienten dient. Aufgrund des großen Bedarfs wird im Zuge der Einrichtung von Betreuungsprogrammen das neue Berufsbild der „Patientenbetreuer“ oder „Patienten-Coaches“ entstehen, das vor allem mehr Kompetenzen für nichtärztliche Gesundheitsberufe bewirkt. Damit schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze. Stand: 05.2011 15 aus der praxis fahrtauglichkeit Schweigepflicht contra Gefährdung Welcher Augenarzt hat noch nicht den Satz „Ich fahre jeden Morgen die gleiche Stecke“ gehört, wenn er seinen Patienten darauf aufmerksam macht, dass die Sehfähigkeit fürs Autofahren nicht mehr ausreicht? Was kann er tun, wenn der Patient nicht darauf verzichten will? G ibt es überhaupt für einen Autofahrer eine „gleiche“ Strecke? Patienten meinen dann wohl, dass ihre Fahrstrecke immer gleich aussieht: dieselben Bäume, Häuser und meist auch Verkehrsschilder. Aber abgesehen von unterschiedlichen Lichtverhältnissen je nach Jahres- oder Tageszeit sind die Fahrbedingungen auch durch das Wetter fast jeden Tag anders. Regen und Nebel erschweren ebenso die Sicht wie Blendung durch die Sonne. Nässe, Schnee und Eis verändern die Fahrbahnoberfläche. Auch sind weder täglich dieselben Autofahrer im gleichen Tempo, Abstand und mit gleicher Aufmerksamkeit unterwegs, noch überqueren Fußgänger mit gleicher Vorsicht die Straßen. Die Verkehrssituation ist daher ständig eine andere. Was kann der Arzt nun tun, wenn der Patient dennoch nicht auf sein Auto verzichten will? Oft trifft das Fahrverbot ältere Menschen, die schon aufgrund anderer Gesundheitsstörungen eingeschränkt sind. Für sie ist das Auto ein wichtiges Transportmittel. Es betrifft aber auch Patienten, die das Auto benötigen, um zur Arbeit zu fahren oder ihren Beruf ausüben zu können. Ein Auto bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit. Dennoch darf Autofahren nicht die Gesundheit der Fahrer oder anderer Teilnehmer des Straßenverkehrs gefährden. Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht Der Arzt darf den Behörden keine Meldung machen und die Angehörigen nicht über die Fahruntauglichkeit aufklären. Das gilt auch für seine Mitarbeiter. Im Merkblatt zur ärztlichen Schweigepflicht von 2009 steht: „Ärztinnen und Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland sind verpflichtet, über das zu schweigen, was ihnen ihre Patienten anvertraut haben. § 203 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) bestimmt, dass derjenige, der unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebsoder Geschäftsgeheimnis offenbart, das ihm als Arzt ... anvertraut oder sonst bekannt geworden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft wird ...“. Es gibt jedoch Ausnahmen, die die Durchbrechung der Schweigepflicht zulassen: „Schließlich ergibt sich eine Offenbarungsbefugnis noch aus dem sogenannten Güterab- 16 wägungsprinzip. Nach dem sogenannten rechtfertigenden Notstand gem. § 34 StGB darf der Arzt immer dann ein Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Interesse, das dem Straftatbestand der ärztlichen Schweigepflicht zu Grunde liegt, nämlich das Vertrauen des Patienten in die Verschwiegenheit seines Arztes, gegenüber einem anderen Rechtsinteresse geringerwertig ist. Beispiel: Der Arzt wendet sich gegen den Willen seines Patienten an die Straßenverkehrsbehörde, weil dieser als Kraftfahrer weiterhin am Straßenverkehr teilnimmt, obwohl er wegen einer bestehenden Erkrankung wie Epilepsie oder infolge von Medikamenteneinnahme sich und andere gefährdet. Erforderlich ist in den Fällen der Offenbarungsbefugnis auf Grund des Güterabwägungsprinzip, dass der Arzt zuvor auf den Patienten ohne Erfolg eingewirkt hat, um ihn zur Ergreifung der notwendigen Maßnahmen von sich aus zu veranlassen.“ (Quelle: www.aerztekammer-bw. de/20/merkblaetter/schweigepflicht.pdf) Dr. jur. Dirk Schulenburg, Justitiar der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf, bestätigt die Unsicherheit der Ärzteschaft in dieser Problematik. Er hält eine Aufklärung der Angehörigen für möglich, wenn diese den Patienten beim Arztbesuch begleiten. Wichtig sei in jedem Fall die Dokumentation, dass der Patient entsprechend mit allen Folgen für sich und andere Verkehrsteilnehmer aufgeklärt und ihm aus augenärztlicher Sicht das Führen eines Autos untersagt wurde. Bei konkretem Hinweis oder wenn Patienten fahrend angetroffen würden, sei eine Güterabwägung im Sinne eines rechtfertigenden Notstands angebracht und somit die Meldung an das Straßenverkehrsamt gerechtfertigt. Bevor es dazu kommt, kann versucht werden, durch verschiedene Maßnahmen auf die Einhaltung des Fahrverbots einzuwirken. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass kein Versicherungsschutz mehr besteht, wenn nachgewiesen werden kann, dass ihm die Unterschreitung der Fahrtauglichkeitskriterien bekannt gewesen ist. Sinnvoll ist es auch, dem Patienten die Dokumentation des Fahrverbots vorzulesen. Manche Ärzte lassen sich den Erhalt des Fahrverbots durch Unterschrift quittieren, eventuell auch im Beisein von Zeugen, z.B. einer Arzthelferin, die ebenfalls durch ihre Unterschrift den Vorgang bestätigen. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 06 / 2011 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, al@concept-ophthalmologie.de Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, „Wir sollten uns unter Qualitätsdruck, nicht aber unter Zeitdruck setzen.“ Dieses Zitat von Tyll Necker, ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, sollte in besonderer Weise für die Medizin gelten. Wir alle wissen, dass vor allem die Vermeidung von Zeitdruck nur schwer in unserem Alltag realisierbar ist. Dennoch stellen wir uns stetig steigenden Qualitätsansprüchen. Der eine oder andere unter Ihnen mag Schlagwörter wie „evidenzbasierte Medizin“ oder „Qualitätsrichtlinien“ und „Zertifizierung“ nicht mehr hören, fühlt sich durch sie im Alltag gegängelt oder sieht sie als Marktinstrumente für entsprechend schulende Institute. Dennoch sind wir unseren Patienten höchste Qualität auf wissenschaftlicher Grundlage schuldig. Die Fachgesellschaften, auch die ophthalmologischen, bestellen regelmäßig Expertenkreise, die sich zu entsprechenden Themen Gedanken machen und Leitlinien erstellen. Dadurch wird jedem von uns in Klinik und Praxis eine Grundlage an die Hand gegeben, die uns ohne große Investition von zeitlichen Ressourcen eine gesicherte und qualitativ hochwertige Behandlung unserer Patienten ermöglicht. In dieser Ausgabe geben Ihnen Experten Übersichten und Leitlinien um das Thema der intravitrealen Injektionen herum an die Hand. Dabei Concept Ophthalmologie 06 / 2011 beleuchten sie die neuesten Studien, diskutieren verschiedene Therapie-Optionen und nehmen kritisch Stellung zu Fachinformationen. Krause stellt uns die jüngsten Empfehlungen zur Behandlung des Makulaödems bei Uveitis vor (S. 18). Intravitreale Injektionen als Therapieoption beim diabetischen Makulaödem diskutiert Lemmen ab Seite 21. Kirchhof (S. 24) erläutert kritisch und prägnant anhand der intravitrealen Injektionen, warum eine medizinische Fachinformation nicht immer unseren ärztlichen Qualitätsansprüchen und schon gar nicht der optimalen Behandlung eines Patienten entsprechen muss. Um der schwerwiegendsten Komplikation eines ophthalmochirurgischen Eingriffs, der Endophthalmitis, im Rahmen von intravitrealen Injektionen vorzubeugen, gibt Ziemssen (S. 26) nützliche Hinweise. So möge sich das Jahr aus ophthalmochirurgischer Sicht mit viel gedruckter Qualität dem Ende neigen, Ihnen möge der Drang nach Qualitätsdruck nicht verloren gehen und für die Adventszeit und das neue Jahr wünsche ich Ihnen persönlich wenig Zeitdruck ... Herzlichst, Ihre Anja Liekfeld 17 ophthalmo-chirurgie ivom Intravitreale Therapie des Makulaödems bei Uveitis Zur intravitrealen Therapie des Makulaödems bei Uveitis gibt es seit Ende September 2011 eine Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Eine Zusammenfassung von PD Dr. Lothar Krause, Prof. Dr. Arnd Heiligenhaus, Dr. Susan Sauer. D as zystoide Makulaödem ist einer der Hauptgründe für eine Sehverschlechterung im Rahmen einer Uveitis. Entzündungsmediatoren, vaskuläre Faktoren, aber ebenso mechanisch traktive Mechanismen oder eine Ischämie spielen alleine oder gemeinsam in seiner Entstehung eine Rolle. Zahlreiche Untersuchungen von Kammerwasser haben insbesondere die proinflammatorischen Faktoren IL-6 und VEGF beim zystoiden Makulaödem nachgewiesen. Ein Makulaödem tritt insbesondere bei chronischen anterioren, intermediären, posterioren Uveitiden und Panuveitiden auf. Auch nach Erzielen von Reizfreiheit in der Vorderkammer und im Glaskörper kann das Makulaödem persistieren und visuslimitierend sein. sigkeitseinlagerung dar und dient zum Ausschluss einer subretinalen Neovaskularisationsmembran und einer Ischämie. In der OCT erfolgen die Dokumentation des Ausgangsbefundes der Netzhautdicke und die Darstellung der Lokalisation der Flüssigkeit in den Netzhautschichten. Die Untersuchungen zur Diagnosestellung und die Kontrolluntersuchungen sollten Visuserhebung, Spaltlampenbefund, Fundusbefund in Mydriasis, Augeninnendruckmessung sowie optische Kohärenztomographie (OCT) oder Fluoreszeinangiographie umfassen. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) stellt die Größe (Fläche) des Ödems sowie die Intensität der Flüs- Triamcinolon-Injektionen PD. Dr. Lothar Krause ist Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde, Städtisches Klinikum Dessau 18 Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös, entweder mit parabulbären Injektionen, intravitrealen Medikamentenapplikationen oder systemischer Gabe. Der verbessernde Effekt ist meist befristet. Andere chirurgische Interventionen bleiben nach aktuellem Stand der Diskussion den Fällen mit vitreoretinalen Traktionen oder epiretinalen Gliosen vorbehalten. In mehreren retrospektiven Studien wurde beobachtet, dass sich das Makulaödem bei Uveitispatienten mit parabulbären Injektionen von Triamcinolon verbessern lässt. Der Effekt ist meist auf acht bis zwölf Wochen befristet, so dass Reinjektionen sinnvoll sein können. Eine Studie, die 119 Augen von 103 Patienten retrospektiv untersucht hat, konnte eine Verbesserung des postinflammatorischen Makulaödems bei 100 % der Patienten nachweisen, die intravitreales Triamcinolon bekamen, jedoch nur bei 27 % der Patienten mit parabulbärer Applikation. Auch in einer weiteren retrospektiven Studie (n=31) war die parabulbäre Injektion der intravitrealen Gabe unterlegen. In einer prospektiven Studie erhielten 11 Patienten mit einseitiger Uveitis intermedia und Makulaödem eine Injektion Concept Ophthalmologie 06 / 2011 von 40 mg Triamcinolon in den Subtenon-Raum (Gruppe A = 11 Augen), die gleiche Anzahl Patienten mit beidseitiger Erkrankung erhielt initial 1mg/kg Prednisolon (Gruppe B = 22 Augen). In beiden Gruppen verbesserte sich der Visus um mindestens drei Zeilen. Nach drei Monaten bestand kein signifikanter Unterschied der Netzhautdicke zwischen beiden Gruppen. Die Wirkung von Acetazolamid Langzeittherapien mit Acetazolamid werden oft durch die unerwünschten Wirkungen erschwert. Parästhesien, kardiale und gastrointestinale Beschwerden sowie kognitive Störungen, um nur einige zu nennen, können durch Kaliumsubstitution nur begrenzt abgefangen werden. Zu beachten ist unbedingt die Kreuzallergie zu Sulfonamiden. Schwere Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatininclearence von < 30ml/min stellen ebenfalls eine Kontraindikation dar Pars-plana-Vitrektomie Die Pars-plana-Vitrektomie bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand den Fällen mit zusätzlichen epiretinalen Veränderungen vorbehalten. Die publizierten Daten zum Verlauf des zystoiden Makulaödems nach Vitrektomie sind kaum vergleichbar. 1992 wurde in einer kleinen Fallserie (11 Augen bei 9 Patienten) über eine Reduktion des Makulaödems in der Fluoreszenzangiographie berichtet. Bei diesen Fällen wurde die Vitrektomie gezielt wegen des Ödems durchgeführt. In einer anderen Untersuchung wurden 42 Augen mit intermediärer Uveitis wegen verschiedener Indikationen (Glaskörpertrübungen, therapieresistente oder rezidivierende Verläufe, zystoides Makulaödem) vitrektomiert. Bei 14 von 17 Augen bildete sich das Makula-ödem zurück. Eine retrospektive Untersuchung von 25 Augen zeigte einen Rückgang des Ödems in 40 % der Fälle. Die Vitrektomie erfolgte wegen Glaskörpertrübungen, epiretinaler Membranen oder einer KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 BESTELLEN SIE UNSERE GRATIS-STARTER. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. 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In einer weiteren retrospektiven Untersuchung von 25 Uveitispatienten führte die Vitrektomie in 42,8 % zur vollständigen und in 16,7 % zur partiellen Rückbildung des Makulaödems. Ebenfalls retrospektiv wurde eine Studie 2001 durchgeführt, die einen Ödemrückgang in 78 % der 18 Augen verzeichnete. Zum Teil wurde ein Peeling der inneren limitierenden Membran (MLI) durchgeführt. Radetzky et al untersuchten 23 Augen, bei denen ein Peeling der MLI (Anfärben mit ICG) bei Makulaödem durchgeführt wurde. Bei neun dieser Patienten lag eine Uveitis vor, davon sahen fünf Patienten nach drei Monaten zwei oder mehr Zeilen besser. In einer retrospektiven Studie wurde gezeigt, dass die zusätzliche intravitreale Injektion von Triamcinolon während der Vitrektomie keine weitere Besserung des Makulaödems erzielen kann. Intravitreale Applikationen Zur intravitrealen Applikation stehen die Kortikosteroide Triamcinolon und Dexamethason sowie die VEGF-Inhibitoren Ranibizumab und Bevacizumab zur Verfügung. Triamcinolon (Volon A oder Kenalog) ist nicht für die Anwendung am Auge zugelassen und kann daher im Moment nur im Off-label-Verfahren appliziert werden, wurde aber weltweit am häufigsten angewendet. Meist werden 4 mg gegeben. Die wichtigsten unerwünschten Wirkungen nach intravitrealer Eingabe von Triamcinolon sind Augeninnendruckerhöhung, Katarakt und Endophthalmitis. Das Präparat Dexamethason steht seit Kurzem als Slow-release-Applikation für die intravitreale Anwendung zur Verfügung. Dexamethason wird dabei an eine selbstauflösende Matrix aus Poly-Milchsäure und Poly-Glykolsäure gebunden. Dieses Präparat ist durch die EMA seit Ende Juni 2011 für die Therapie der Uveitis im intermediären und posterioren Augensegment zugelassen. In Phase-II-Studien wurde der therapeutische Effekt auf das Makulaödem unterschiedlicher Genese bereits nachgewiesen. Das Slow-release-Medikament wurde beim zystoiden Makulaödem im Rahmen der nichtinfektiösen Uveitis in einer internationalen prospektiven und randomisierten Studie (HURON-Studie) getestet. Im Vergleich zu den anderen Anti-VEGF-Inhibitoren liegen für Bevacizumab die meisten publizierten Daten zur Therapie des Makulaödems bei Uveitis vor. Prospektive und randomisierte Studien wurden aber bisher nicht publiziert. Die intravitreale Eingabe führte demnach meist zu einem Visusanstieg innerhalb der ersten drei bis sechs Wochen bei gleichzeitigem Rückgang des Ödems. Eine Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (n=10) mit intravitrealem (n=11) und parabulbärem (n=10) Triamcinolon beim postinflammatorischen Makulaödem. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede. 20 Eine weitere randomisierte klinische Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (1,25 mg) und intravitreales Triamcinolon (2 mg) anhand von 31 Augen mit zystoidem Makulaödem bei Uveitis. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede. In einer anderen Studie verglichen Lasave et al. retrospektiv den Verlauf von Visus und zentraler Makuladicke nach einer einzigen intravitrealen Bevacizumab(2,5mg) oder Triamcinolon- (4mg) Injektion. Zum Ende der Nachbeobachtung (6 Monate) war TA dem Bevacizumab hinsichtlich Visusverlauf und Minderung der zentralen Makuladicke signifikant überlegen. Andere retrospektive, nicht kontrollierte Arbeiten zu Bevacizumab mit geringen Fallzahlen (n=10-27) kamen zu ähnlich guten Ergebnissen mit einer Verbesserung des Visus und Abnahme der Netzhautdicke im OCT. Zur intravitrealen Anwendung von Ranibizumab liegen deutlich weniger Studien und Fallberichte vor. Vergleichende Studien bezüglich der Wirksamkeit von Bevacizumab und Ranibizumab bei zystoiden Makulaödemen bei Uveitis existieren bislang nicht. Therapieempfehlungen In der Therapie des postinflammatorischen Makulaödems bei Uveitis sind mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die Krankheitsursache abgeklärt und die Grunderkrankung und intraokuläre Entzündung nach den aktuellen Standards adäquat behandelt werden. Sollte trotz dieser entzündungshemmenden Basistherapie ein Makulaödem bestehen, wird dessen gezielte Behandlung notwendig. Nach Therapieversuchen mit Acetazolamid, eventuell auch parabulbären Injektionen oder systemischen Kortikosteroiden folgt eine Therapie mit der intravitrealen Medikamentengabe. Dabei sind VEGF-Inhibitoren das Mittel der ersten Wahl wegen der hohen Rate an Augeninnendrucksteigerungen und der Kataraktenwicklung durch Steroide. Der Einsatz von intravitrealen Kortikosteroiden ist bei fehlendem Ansprechen auf VEGF-Inhibitoren oder bei chronisch-rezidivierender Entzündung indiziert. Die Kontrolluntersuchungen nach einer intravitrealen Medikamenteneingabe sollten in den ersten vier Monaten bei VEGFInhibitoren und in den ersten sechs bis acht Monaten bei Steroiden vier- bis sechswöchentlich erfolgen. Liste der Mitarbeiter an der Stellungnahme: Krause (federführend), Sauer (federführend), Heiligenhaus, Bertram, Roider, Pleyer, Thurau Literatur http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/zur-intravitrealen-Therapie-des-Makulaödems-bei-Uveitis-Stand-29.09.201.pdf Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ivom ophthalmo-chirurgie Diabetisches Makulaödem: Laser oder Spritze? Auch bei der Therapie des diabetischen Makulaödems hat die intravitreale medikamentöse Therapie inzwischen einen evidenzbasierten Stellenwert. Wie sie neben dem bisherigen „Goldstandard“, der Laserkoagulation, einzusetzen ist, erläutert die „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“. Von PD Dr. Klaus Dieter Lemmen. L eider ist die diabetische Retinopathie trotz inzwischen deutlich verbesserter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung von Diabetikern immer noch die häufigste Erblindungsursache in der erwerbsfähigen Bevölkerung der Industrienationen. Dabei stellt die diabetische Makulopathie die häufigste Ursache einer dauerhaften Sehminderung dar. Ihre Prävalenz ist zwar von 30 % in den Jahren 1975-1985 durch die Verbesserung von Früherkennung und Therapie geringer geworden, liegt in den USA und Europa jedoch weiterhin zwischen 6 und 12 % mit einem Anteil des klinisch signifikanten Makulaödems bei 3 bis 9 % 1,2. Risikofaktoren für eine Manifestation sind männliches Geschlecht, erhöhtes HbA1c, Diabetesdauer, Insulinabhängigkeit, erhöhter Blutdruck und nach aktuellen Untersuchungen auch diabetische Nephropathie 3. Sozioökonomisch ist der Anteil der diabetischen Makulopathie als Ursache einer Erblindung vor allem bei Typ-2Diabetikern nicht zu unterschätzen, er beträgt bei einseitiger Erblindung 12,8 %, bei beidseitiger Erblindung im Sinne des Gesetzes 25,8 %. Unter den Folgekosten diabetischer Netzhautveränderungen ist in Deutschland der Anteil, der durch ein diabetisches Makulaödem entsteht, am höchsten 4,5. den durch die Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“ modifizierten Kriterien der „Early Treatment of Diabetic Retinopathy Study“ (ETDRS) dann gegeben, wenn ein Makulaödem in einem Kreis mit einem Radius von einem Papillendurchmesser um die Foveola vorhanden ist 6. Hier war bisher Therapie der Wahl eine Laserkoagulation, die extrafoveal gezielt auf Leckagen durch Makroaneurysmen und gitterartig im Bereich von flächigen Ödemen („focal/ grid“-Technik) durchgeführt werden sollte. Hierdurch ist ein Visusverlust bei mindestens 50 % der behandelten Patienten zu vermeiden und eine Visusbesserung von ≥ 15 Buchstaben in 26 % bei einer Nachbeobachtung von 3 Jahren zu erreichen. Als Nebenwirkung können unter anderem im Langzeitverlauf Vergrößerungen der Lasernarben auftreten, was bei foveanaher Lokalisation zu Visusverschlechterungen führen kann [Zusammenfassung bei 7]. Seit einigen Jahren ist auch eine medikamentöse Behandlung des diabetischen Makulaödems durch intravitreale Injektion von Kortikoiden oder Inhibitoren des „Vascular Endothelial Das klinische Bild des diabetischen Makulaödems wird differenziert in eine fokale (umschriebene Areale von Ödem, Blutungen und harten Exsudaten), diffuse (konfluierende Areale von Ödem, Blutungen und harten Exsudaten) und ischämische (perifoveale Kapillarokklusion, Fluoreszeinangiographie zur Diagnose obligat) Form. Eine Indikation zur Therapie ist dann gegeben, wenn ein klinisch signifikantes Makulaödem vorliegt. Dies ist nach Concept Ophthalmologie 06 / 2011 PD Dr. Klaus Dieter Lemmen ist Chefarzt der Augenklinik des St. MartinusKrankenhauses in Düsseldorf 21 ophthalmo-chirurgie ivom Abb. 1: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem ohne foveale Beteiligung Primäre Therapieoption: „focal/grid“-Laserkoagulation Growth Factor“ (VEGF) möglich. Inzwischen ist der Nachweis der Wirksamkeit („proof of principle“) für beide Substanzgruppen durch prospektive randomisierte Studien geführt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Kortikoide: Sowohl Triamcinolon (Volon A) als auch Dexamethason (Ozurdex) bewirken zumindest temporär eine Reduktion des Makulaödems und eine vorübergehende Besserung des Visus. An Nebenwirkungen sind – nach Triamcinolon deutlich häufiger als nach der „slow release“-Applikation von Dexamethason – sowohl eine Kataraktentwicklung als auch das Auftreten eines Sekundärglaukoms zu beobachten [Zusammenfassung bei 7]. VEGF-Inhibitoren: Sowohl das Aptamer Pegaptanib (Macugen) als auch das Antikörper-Fragment Ranibizumab (Lucentis) zeigen in Phase-II- und Phase-III-Studien mit bis zu zwei Jahren Nachbeobachtung signifikant eine Verbesserung des Visus und eine Reduktion der Makuladicke gemessen durch OCT. Zum Antikörper Bevacizumab (Avastin) gibt es viele retrospektive Studien und wenige prospektive Studien über kürzere Zeiträume oder mit geringer Patientenzahl, die ebenfalls eine Wirksamkeit beim diabetischen Makulaödem im Hinblick auf Visusbesserung und Rückgang der Makuladicke nachweisen [Zusammenfassung bei 7]. Abb. 2: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem mit fovealer Beteiligung Primäre Therapieoption: intravitreale Injektion von VEGF-Inhibitoren kant besser als nach alleiniger Lasertherapie (+0,9 ETDRSBuchstaben) (RESTORE-Studie 2011). – Die Kombinationstherapie von 0,5 mg Ranibizumab und Laserkoagulation ergab unabhängig davon, ob sofort oder erst nach 6 Monaten mit der „focal/grid“-Laserung begonnen wurde, ein signifikant besseres Visus-Ergebnis (bei beiden Gruppen im Mittel +9 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) gegenüber der Monotherapie mit Laser (im Mittel +3 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) (Diabetic Retinopathy Clinical Research Network (DRCR.net) -Studie 2010). – Die Häufigkeit der erforderlichen Ranibizumab-Injektionen nahm von im Mittel 9 Injektionen in den ersten 12 Monaten auf 2-3 Injektionen im 2. Jahr ab (DRCR.net-Studie 2011). Wesentlich ist der Vergleich der Wirksamkeit der Pharmaka mit der bisherigen Standard-Therapie, der Laserkoagulation. Hierzu ist zu erwähnen [Zusammenfassung bei 7]: – Bei Therapie mit Triamcinolon in Kombination mit Laserkoagulation war der Visus zunächst über 6 Monate zwar deutlich besser, fiel dann aber in den Bereich der funktionellen Ergebnisse der Lasergruppe ab. Der Effekt des Triamcinolon auf die Netzhautdicke allerdings war über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum so gut wie bei den Ranibizumab-Gruppen. Analysierte man dies weiter, so zeigte sich, dass phake Triamcinolon-Augen eine deutlich erhöhte visusrelevante Kataraktentwicklung aufwiesen. Eine Subgruppenanalyse nur der bei Studienbeginn pseudophaken Augen zeigte, dass auch nach Behandlung mit Triamcinolon ein gleichbleibend positiver Effekt auf den Visus zu erzielen war wie durch Ranibizumab (DRCR.net - Studie 2010). – Nach Monotherapie mit 0,5 Ranibizumab oder einer Kombinationsbehandlung mit Ranibizumab und „focal/ grid“-Laserkoagulation ist der mittlere Visusgewinn über 1 Jahr mit +6,8 ETDRS-Buchstaben (Monotherapie) bzw. +6.4 ETDRS-Buchstaben (Kombinationstherapie) signifi- Ähnliche Resultate zeigt der Vergleich des Visus nach Bevacizumab (+ 8 ETDRS-Buchstaben) oder nach Laserkoagulation (-0,5 ETDRS-Buchstaben) jeweils als Monotherapie (BOLT-Studie 2011). Diese Ergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel bei 22 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ivom ophthalmo-chirurgie Anzeige der Therapie des klinisch signifikanten diabetischen Makulaödems geführt. Diese sind zusammenfassend in der „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“7 dargestellt. Wie ist nun entsprechend dieser Empfehlungen die Differentialindikation zur adäquaten Therapie des diabetischen Makulaödems zu stellen? Patienten mit diabetischem Makulaödem und fovealer Beteiligung im Sinne einer individuellen Aufwand/Nutzen-Analyse zu entscheiden, ob eine Therapie mit wiederholten intravitrealen Injektionen von VEGF-Inhibitoren oder eine „focal/grid“ Laserkoagulation in der gegeben Situation sinnvoll ist. Die Chance, während der ersten zwei Jahre ein besseres funktionelles Ergebnis zu erreichen, gilt es dabei gegen den Aufwand häufiger Injektionen, häufiger Arztbesuche und das kumulative Risiko der Behandlung abzuwägen. 1. Zunächst gilt es, eine ischämische Makulopathie auszuschließen. Hierfür ist bei Diskrepanz zwischen klinischem Bild und Visus eine Fluoreszeinangiographie erforderlich. Die intravitreale Injektion von Steroiden hat derzeit aufgrund von Sekundärglaukom und Kataraktbildung vorerst noch den Status eines Reservetherapeutikums. Bei pseudophaken Augen können zwar ähnliche funktionelle Ergebnisse wie bei den VEGF-Inhibitoren erzielt werden. Es bleibt aber die Druckproblematik, die ebenso wie die geringere Anzahl von notwendigen Behandlungen pro Jahr (z.B. 3x 4mg Triamcinolon/Jahr) berücksichtigt werden muss. 2. Liegt ein nicht ischämisches Makulaödem vor, sollte man differenzieren, ob es „klinisch signifikant“ ist, woraus sich die Indikation zur Behandlung ergibt. 3. Danach gilt es, zu differenzieren, ob eine Foveabeteiligung, definiert als ein Ödem im Bereich der Fovea-Arkade und der fovealen avaskulären Zone (Diagnostik: binokulare Ophthalmoskopie, OCT, eventuell Fluoreszeinangiographie), vorliegt: 3a Ist die Fovea nicht beteiligt, bleibt weiterhin die Laserkoagulation („focal/ grid“-Technik) die Therapie der Wahl (Abb. 1). 3b. Ist die Fovea beteiligt, weisen die Ergebnisse vor allem der prospektiven Studien zu Ranibizumab darauf hin, dass im Zeitraum von 12 - 24 Monaten durch VEGF-Inhibitoren im Vergleich zu einer alleinigen Lasertherapie bessere funktionelle Ergebnisse erreicht werden können. Insofern erscheint hier der Einsatz von VEGF-Inhibitoren als initiale Therapie sinnvoll (Abb. 2). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl der Langzeitnutzen der Anti-VEGF-Therapie über zwei Jahre hinaus als auch Fragen zur weiteren Optimierung der Indikationsstellung, der Injektionsfrequenzen und Behandlungsintervalle sowie der möglichen Kombinationsbehandlung durch weitere Studien bestätigt bzw. beantwortet werden müssen. Deswegen empfiehlt es sich, bei jedem Concept Ophthalmologie 06 / 2011 OSD. m i t z t Je eeze! u q S t s Ju 011! 2 . 9 . 1 Ab Einzelheiten zu Verlaufskontrollen, Wiederbehandlungskriterien und der Indikation zum Therapie-Abbruch sind in der „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“ (Download unter http://www.dog.org) nachzulesen. Das NEUE VISMED® MULTI. Literatur Bewährter Inhalt – neue Flasche. 1. Flynn HW: Progression of diabetic macular edema. ARVO 2009. 2. Chen E, Looman M, Laouri M, Gallagher M, Van Nuys K, Lakdawalla D, Fortuny J: Burden of illness of diabetic macular edema: literature review. Current medical research and opinion 2010, 26(7):1587-1597. 3. Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, Cotch MF, Cheng YJ, Geiss LS, Gregg EW, Albright AL, Klein BE, Klein R: Prevalence of diabetic retinopathy in the United States, 2005-2008. JAMA : the journal of the American Medical Association 2010, 304(6):649-656. 4. Jeppesen P, Bek T: The occurrence and causes of registered blindness in diabetes patients in Arhus County, Denmark. Acta ophthalmologica Scandinavica 2004, 82(5):526-530. 5. Happich M, Reitberger U, Breitscheidel L, Ulbig M, Watkins J: The economic burden of diabetic retinopathy in Germany in 2002. Albrecht von Graefes Archiv für klinische und experimentelle Ophthalmologie 2008, 246(1):151-159. 6. Nentwich MM, Lemmen KD, Ulbig MW: Stadieneinteilung und Therapieder diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Erläuterungen zur Broschüre der Initiativgruppe„Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“. Zeitschrift für praktische Augenheilkunde 31: 491-499 (2010). 7. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2011, 228(5):446-459. Konservierungsstoffe TRB CHEMEDICA AG Telefon 0800 /243 63 34 Fax 0800 /243 63 35 info@trbchemedica.de www.trbchemedica.de D05211_Anz_VismedMulti_39x242.indd29.08.11 1 11:11 23 ophthalmo-chirurgie ivom Behandlungsempfehlung oder Instrument der Kostendämpfung? Krankenkassen halten eine empfehlende Fachinformation häufig für eine bindende Richtlinie und lehnen daher eine darüber hinausgehende Kostenerstattung ab. Doch eine ärztliche Verordnung muss in manchen Fällen von der Fachinformation abweichen. Von Prof. Dr. Bernd Kirchhof. D ie Fachinformation, wie wir sie als Beipackzettel für das Medikament Lucentis kennen, enthält unter anderem eine Behandlungs- und Dosierungsempfehlung des Herstellers, die mit der EMEA (European Medicines Agency) im Rahmen des Zulassungsverfahrens abgestimmt wurde.1 Die Krankenkassen und deren Medizinischer Dienst verwechseln allerdings den Empfehlungscharakter der Fachinformation oft mit einer Richtlinie, also einer Handlungsvorschrift mit bindendem Charakter. Sie lehnen die Erstattung ärztlicher Verordnungen häufig ab, wenn sie von der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Die Empfehlung aus der Fachinformation bedarf aber der Anpassung auf den Einzelfall. Die Übertragung auf den einzelnen Behandlungsfall kann jedoch nur der behandelnde Arzt leisten. Im Folgenden soll anhand der Fachinformation für Lucentis dargelegt werden, warum die ärztliche Verordnung im Interesse der Patienten gegebenenfalls von der Empfehlung in der Fachinformation abweichen muss. Prof. Dr. Bernd Kirchhof ist Direktor der Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie des Zentrums für Augenheilkunde an der Universitätsklinik Köln 24 1. Anders als etwa die Leitlinien der Fachgesellschaften basiert die Fachinformation nicht immer auf einer zuverlässigen Datengrundlage. Die Wiederbehandlungsempfehlung aus der Fachinformation Lucentis etwa lautet für die Schweiz und die USA verschieden als für Europa. Für Europa basierte die Herleitung der Wiederbehandlung auf einem mathematischen Modell2. Die evidenzbasierten klinischen Zulassungsstudien (Anchor, Marina) sahen regelmäßige monatliche Injektionsintervalle vor. Die Fachinformation für Europa empfahl davon abweichend die Wiederbehandlung erst nach Sehverschlechterung. Im Nachhinein stellte sich das Wiederbehandlungsschema dieser Fachinformation als ungeeignet heraus. Sehverbesserung wie in den Zulassungsstudien, ja selbst Stabilisierung des Ausgangsvisus waren nicht mehr gewährleistet3. Der Patient wiederum darf eine loyale ärztliche Behandlungsempfehlung erwarten. Der Arzt kann sich aus ethischen Gründen in diesem Fall also nicht an der Fachinformation orientieren. Die medizinische Fachgesellschaft rät die Wiederbehandlung „bei Bedarf“ (pro-re-nata) an morphologischen (OCT)-Kriterien auszurichten. Eine dementsprechende gemeinsame Empfehlung haben Netzhaut-Experten aus ganz Europa publiziert4. Die Evidenz der Expertenempfehlung sollte von der EMEA akzeptiert werden. Angeblich (Zitat Novartis, Basel5) verlangt die EMEA für die Anpassung der Fachinformation evidenzbasierte Daten höchster Stufe, wie sie nur die Zulassungsstudien selber leisten können. Diese Argu- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 mentation überzeugt nicht. Folgte sie ihren Regeln, dann hätte die EMEA die monatliche Wiederbehandlung (Maximaltherapie) empfehlen müssen. Sie hätte kein mathematisches Modell akzeptieren dürfen. Schließlich macht das Tempo des medizinischen Fortschritts es unwahrscheinlich, nach der Zulassung eines Medikamentes evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau rechtzeitig erarbeiten zu können, bevor sie veraltet sind. Zum Beispiel weil ein neues Medikament auf den Markt gekommen ist. Im Übrigen liegen mittlerweile aus der CATT-Studie (in Übereinstimmung mit der o.g. Expertenempfehlung) evidenzbasierte Ergebnisse vor, die die Gleichwertigkeit der Pro-re-nata-Behandlung gegenüber der monatlichen Re-Injektion stützen, wenn morphologische Wiederbehandlungskriterien berücksichtig werden6. Das Zustandekommen der Catt-Studie ist eine ungewöhnliche und wahrscheinlich einmalige Gelegenheit, neben einer Zulassungsstudie weitere evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau zur Verfügung zu haben, die eine Hilfe für die Anwendung des Medikamentes auf den Einzelfall darstellen. 2. Sofern die Fachinformation sich auf evidenzbasierte wissenschaftliche Daten berufen kann, repräsentiert sie Erkenntnisse aus einem Kollektiv ausgewählter Studienpatienten (Einschlusskriterien!). Die Studienkollektive sind mit dem Ziel der Zulassung darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit des Medikamentes bestmöglich herauszustellen. Studienkollektive sind deshalb nicht zwangsläufig repräsentativ für die klinische Praxis (externe Validität7). Folglich sind die Behandlungserfahrungen aus Studienkollektiven nicht verlässlich auf den Einzelfall übertragbar. Diese Übersetzung ist Aufgabe der ärztlichen Verordnung. Sofern sich dabei Abweichungen gegenüber der Fachinformation empfehlen, sind sie medizinisch begründet. Die ärztliche Verordnung ist für die Erstattung durch die Krankenkasse deshalb auch dann bindend, wenn sie von der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung der Fachinformation Lucentis für die Behandlung des diabetischen Makulaödems. Aufgrund der Pro-re-nata-Behandlung in der Zulassungsstudie (Restore) wird empfohlen, die Behandlung zu beenden, wenn sich der Visus über drei Monate nicht ändert. Im Einzelfall gibt es aber Verläufe, in denen ein Visusanstieg nach mehr als drei Monaten unveränderter Makulafunktion doch noch erzielt wird. Der Grund, die Behandlung entgegen der Fachinformation weiter fortzuführen, ist in diesem Fall die Persistenz des diabetischen Makulaödems. In dem abgebildeten Verlauf (siehe Grafik oben rechts) gelang es erst nach mehr als drei Monaten monatlicher Re-Injektionen, den Visus weiter anzuheben. Es bedurfte mehr als zwei Jahren mit monatlichen Injektionen, um das diabetische Makulaödem zu beseitigen. Von chronischen Ödemen der Makula (AMD, Uveitis, Diabetes) ist bekannt, dass sie die Langzeitvisusprognose beeinträchtigen. Im Interesse der Patienten darf die Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ophthalmo-chirurgie Abb.: Kirchhof ivom Visusverlauf bei monatlicher intravitrealer Injektion mit einem VEGF-Blocker wegen diabetischem Makulaödem. Visusanstieg nach mehr als 3 Monaten stabilen Visusverlaufs. Zwischenzeitlich schwankt der Visus auch unter Therapie stark. Der beste Visus und vollständige Resorption des Makulaödems wird erst nach mehr als zwei Jahren ununterbrochener monatlicher Injektionsbehandlung erzielt Behandlung des diabetischen Makulaödems also erst dann beendet/unterbrochen werden, wenn nicht nur der Visus stabilisiert ist, sondern das Ödem auch beseitigt ist. Fachinformationen sind als Empfehlung für den behandelnden Arzt konzipiert. Sie können keine Richtlinie für den Einzelfall sein. Der behandelnde Arzt integriert gegebenenfalls auch zusätzliche Evidenz neben den Zulassungsstudien mit den individuellen Patientendaten. Die ärztliche Verordnung kann/muss deshalb in begründeten Fällen von der Empfehlung der Fachinformation abweichen. Literatur 1 Excipients in the label and package leaflet of medicinal products for human use, EUROPEAN COMMISSION, Pharmaceuticals: regulatory framework and market authorisations, Brussels, ENTR/F2/BL D(2003). 2 The effects of a flexible visual acuity-driven ranibizumab treatment regimen in age-related macular degeneration: outcomes of a drug and disease model. Holz FG, Korobelnik JF, Lanzetta P, Mitchell P, Schmidt-Erfurth U, Wolf S, Markabi S, Schmidli H, Weichselberger A Invest Ophthalmol Vis Sci; (2010) 51:405-412. 3 Long-term visual course after anti-VEGF therapy for exudative AmD in clinical practice evaluation oft he German reinjection scheme. Heimes B, Lommatzsch A, Zeimer M, Gutfleisch M, Spital G, Dietzel M, Pauleikhoff D, Graefes Archives (2011) 249, 639-644. 4 Retreatment criteria in anti-VEGF therapy of exudative AMD: critical analysis of present regimes and new morphological definition of „lesion acitivity“. Pauleikhoff D, Kirchhof B. Graefes Archives (2011) 249, 631-632. 5 Persönliche Kommunikation 6 Ranibizumab and bevacizumab for neovascular age-related macular degeneration. CATT Research Group, Martin DF, Maguire MG, Ying GS, Grunwald JE, Fine SL, Jaffe GJ. N Engl J Med (2011) 364, 1897-1908. 7 Is significant relevant? Validity and patient benefit of randomized controlled clinical trials on age-related macular degeneration. Surv Ophthalmol (2007) 52, 266-278. 25 ophthalmo-chirurgie ivom Endophthalmitis-Prophylaxe für IVOM Die große Anzahl intravitrealer Medikamentengaben bringt es mit sich, dass die Endophthalmitis trotz des seltenen Auftretens von großer Bedeutung ist. Sofortmaßnahmen für den Fall einer Infektion können nur der Schadensbegrenzung dienen. Doch worin besteht eine sinnvolle Prophylaxe? Von Prof. Dr. Focke Ziemssen. M ittlerweile stellen intravitreale Injektionen die häufigste operative Prozedur in der Ophthalmologie dar. Die genaue Anzahl ist zwar nicht offiziell erfasst. Hochrechnungen in Registern zeigen allerdings einen exponentiellen Anstieg um ca. 1000 % seit 2000 (> 50 monatliche Injektionen/100.000 Einwohner).1,2 Die Häufigkeit einer Infektion nach einer intravitrealen operativen Medikamentenapplikation beträgt mindestens 0,05 %. Obwohl in Deutschland schon relativ früh Richtlinien von den Fachgesellschaften veröffentlicht wurden,3 ist keine durchgehend einheitliche Durchführung der Prozedur verbreitet. Dabei hat die VISION-Studie eindrücklich gezeigt, wie sich Details des Vorgehens unmittelbar auf die EndophthalmitisRate auswirken. Nachdem das Studienprotokoll geändert wurde und die IVOM nicht mehr im Sprechzimmer (‚office‘) stattfand, sank die Rate von 0,18 % auf 0,07 %.4 In den Zulassungsstudien von Lucentis wurden nach 18.096 Injektionen mit systematischer Nachbeobachtung 8 Fälle einer Endophthalmitis beschrieben, was einer Rate von 0,04 % entspricht.5,6 Die Studienzentren der CATT-Studie beobachteten 6 intraokulare Infektionen nach 10.957 (0,05 % der) Behandlungen (1185 Patienten).7 Alle übrigen Studien müssen vorsichtiger interpretiert werden, weil es sich nahezu aus- Prof. Dr. Focke Ziemssen, Department für Augenheilkunde, Eberhard-Karl Universität Tübingen 26 schließlich um retrospektive Auswertungen unterschiedlicher Kollektive handelt. Über 178.000 Behandlungen werden zwar genannt, die Durchführungsbedingungen waren jedoch recht unterschiedlich. Insbesondere erfolgte auch selten eine systematische Nachbeobachtung der Patienten (unter Angabe der Verstorbenen oder im Follow-up verloren gegangenen Patienten). Erste Metaanalysen müssen daher mit großer Vorsicht interpretiert werden.8 „Bei mir gab es noch nie eine Endophthalmitis ..." Viele Ophthalmochirurgen sind stark von ihrem eigenen Vorgehen überzeugt. Als Beleg für die Sicherheit der Durchführung wird auf das eigene Kollektiv und die positiven Erfahrungen der Vergangenheit („empirisch gut“) verwiesen. Wie sieht es jedoch mit der Aussagekraft solcher Selbsteinschätzungen aus? Zuerst einmal muss berücksichtigt werden, dass betroffene Patienten nicht unbedingt zu demselben Arzt zurückkehren. Nach einer Serie in Deutschland verteilten sich die Endophthalmitis-Fälle von dem Behandler auf mehrere umliegende Universitätskliniken. Nicht erschienene Komplikationen (aber auch eingetretene Infektionen) haben ein hohes Risiko, in der Wahrnehmung ausgeblendet oder verdrängt zu werden. Bezeichnenderweise ist die Rate auch für eine Studie am kleinsten, bei der die Behandler ihre Sicherheitsdaten freiwillig über das Internet hochladen konnten.9 Teilweise wird der negative Erregernachweis zum Kriterium erklärt, das den Behandler entlasten soll. Leider kann eine gescheiterte Kultivierung möglicher Erreger aus Glaskörper oder Abstrichen nicht immer eine infektiöse Ursache zuverlässig ausschließen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche Mindest-Fallzahl repräsentativ ist, um eine seltene Komplikation beurteilen zu können. Eine aussagekräftige Studie Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ivom müsste über 100.000 IVOMs nachverfolgen. Ein solches Vorhaben ist kostenintensiv und anspruchsvoll. Für Endophthalmitiden ist außerdem das Auftreten in Clustern charakteristisch, weil äußere Faktoren und Umweltbedingungen für Kontamination oder Suszeptibilität relevant sein können. Wenn sich in großen Studien eine Häufung für ein Behandlungszentrum zeigt, kann man noch keine überlegene Sicherheit und Methodik eines anderen Arztes daraus ableiten. So müssen wir (ohne besserwisserische Arroganz) den Kollegen misstrauen, die mit kleinen Fallgrößen und monozentrischen Arbeiten die Durchführung der Operation an der Spaltlampe (n=10.254)10 oder ohne Abdeckfolie (n=1000)10,11 rechtzufertigen versuchen. Trotz unterschiedlicher Inzidenzen der verschiedenen Wirkstoffe können auf der Grundlage der Literatur keine Aussagen über einzelne Wirkstoffe getroffen werden.7,12-15 Keine Bagatelle Auf Grund reger ophthalmochirurgischer Aktivitäten stellt die postoperative Endophthalmitis nach wie vor die häufigste Ursache für eine intraokulare Infektion dar. Nicht selten ist die Funktion irreversibel und erheblich eingeschränkt. Die Restfunktion unterscheidet sich hier nicht von intraokularen Infektionen nach Linsen- oder Glaukomchirurgie.16 Die Literaturübersichten bestätigen, dass extrem selten ein Visus über 0,05 (Metervisus) erhalten werden kann.8,17,18 Ein aggressives Vorgehen mit antibiotischer Behandlung und Vitrektomie kann im Verlauf zwar noch eine geringe Verbesserung erreichen.19 Allerdings bedingt die seltene Komplikation das Risiko der Erblindung im Sinne SGB XII §72. Somit sollte das informierte Einverständnis nach einem Beratungsgespräch mindesten 24 Stunden vor der Erstbehandlung erfolgen. Eine intravitreale operative Medikamentenapplikation, die nicht erfolgt, kann auch keine Endophthalmitis verursachen! Daher muss jede Indikation in PRN-Algorithmen nach gründlicher fachärztlicher Untersuchung kritisch diskutiert werden. Die Entwicklung länger wirksamer Substanzen oder zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung der Wirksamkeit können daher weitere Vorteile bieten. Neue Auffälligkeiten und Hinweise Das Erregerspektrum scheint sich gegenüber den Bakterien nach Kataraktoperation zu unterscheiden.8,20,21 Insgesamt war der Anteil von Infektionen mit nachgewiesenen Streptokokken um einen Faktor 3-4 erhöht. Der klinische Verlauf war für die Streptokokken-Infektionen noch schlechter als für die größte Gruppe der Staphylokokken-Endophthalmitiden. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ophthalmo-chirurgie Weil die Behandler in den USA früher mehrheitlich keinen Mundschutz trugen, vermuten die meisten Autoren eine Kontamination aus dem Rachenbereich des Operateurs. Insbesondere wenn der Retinologe mit dem Patienten die Indikation bespricht oder das Hilfspersonal keinen Schutz vor Aerosolen einhält, könnten Instrumente und OP-Feld kontaminiert werden.22,23 Der wahrscheinliche Kausalzusammenhang kann ohne eine interventionelle Studie nicht bewiesen werden. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Neurologen über einen deutlichen Rückgang Streptokokken-induzierter Infektionen und Meningitiden berichteten, nachdem die Pflicht zu einem Mundschutz eingeführt wurde.24 Somit sind die Diskussionen und abgeleiteten Empfehlungen, alle möglichen Quellen von Kontaminationen zu berücksichtigen, zu verstehen.25 Ähnlich der Cataract-Chirurgie scheint es auch Entzündungen im Rahmen eines „toxic anterior segment“-Syndroms (TASS) zu geben. Entsprechende Fälle sind durch einen starken Vorderkammer-Reiz und eine geringe oder fast nicht vorhandene (zelluläre) Glaskörperinfiltration gekennzeichnet.26 Eine mögliche Ursache für solche Entzündungen können die Spritzen sein. In der Regel findet sich hier eine größere oder kleinere Menge von Ölbläschen, die im Bereich des Spritzenstempels aufgebracht wurden. Antibiotika umstritten Aus verschiedenen Gründen kommt die anfangs auf breiter Linie propagierte Behandlung mit Antibiotika immer seltener zur Anwendung. Eine präoperative Applikation kann die Bindehaut-Flora kaum relevant gegenüber der alleinigen Antisepsis beeinflussen. Wegen des fehlenden Zusatznutzens muss diese Maßnahme daher hinterfragt werden. Für Patienten stellt es eine große logistische Erleichterung dar, wenn die IVOM im unmittelbaren Anschluss an die Verlaufskontrolle erfolgen kann. Kleinere Patientenserien zeigten zumindest keinen großen Nachteil auf, wenn auch die postoperative Behandlung mit lokalen Antibiotika ausblieb.27-29 Neben Kosten, Allergien und Unverträglichkeiten wurde die Diskussion hier vor allem von einer möglichen Resistenzentwicklung getrieben.30 Unter den neueren Antibiotika kommen sonst nicht selten Chinolone wegen ihres breiten Spektrums und ihrer guten Verträglichkeit zum Einsatz. Isolate von Bindehaut-Abstrichen deuteten auf eine nicht unwesentliche Resistenzentwicklung gegenüber Ciprofloxain, Levofloxacin und Gatifloxacin hin.31,32 Selbst bei manifesten Endophthalmiden wurden bereits Erreger mit Resistenzen gegenüber den Chinolonen gefunden.33 27 ivom Abb.: Ziemssen ophthalmo-chirurgie Die sorgfältige Spülung der Bindehaut mit Povidon-Iod und ausreichender Einwirkzeit stellt nach wie vor die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Infektionen dar Abdeckfolie über dem Lochtuch und Speculum ermöglichen es, dass die Injektionsnadel nicht in Kontakt zu Wimpern oder Lidhaut kommt Die Unempfindlichkeit scheint entsprechend in Zusammenhang mit der vorherigen Applikation zu stehen. Die IVOM-Regime stellen eine besondere Gefährdung dar, weil unter monatlicher Gabe auch von einer systematischen Selektionierung resistenter Stämme auszugehen ist. Epidemiologische Querschnittsuntersuchungen weisen auf eine generelle Zunahme von Resistenzen hin. 34 Es handelt sich somit nicht um ein rein theoretisches Problem. xizität gegenüber dem Hornhautepithel zum Spülen der Bindehaut empfohlen werden. Antisepsis mit Iod effektiv und sinnvoll Povidon-Iod (PI) bietet eine breite biozide Wirkung gegen Bakterien und Viren. Das Povidon dient als hydrophile Komponente und Trägersubstanz für das Iod, das die prokaryote Zellmembran zerstören und zum schnellen Zelltod führen kann. In Konzentrationen von 0,1 % bis 10 % reicht die mikrobiozide Wirkungszeit von 15 bis 120 Sekunden.35 Schon geringe lokale Konzentrationen können bei längerer Einwirkungsdauer effektiv sein. Die bräunliche Farbe erlaubt zudem die sichtbare Kontrolle, welche Bereiche abgestrichen bzw. vorbehandelt wurden. Povidon-Iod hat sich in der KataraktChirurgie bewährt; bisher gibt es keine Berichte über Resistenzen einzelner Bakterien.36 Maßnahmen zur Prophylaxe einer Infektion Unter den prophylaktischen Maßnahmen müssen jene unterschieden werden, für die eine strenge Einforderung (rot) oder nur eine Empfehlung auf der Basis einer Rationalen (blau) erfolgt: Die Durchführung muss in Deutschland in einem Operationssaal erfolgen, der die gesetzlichen Bestimmungen und Hygienestandards nach Abschnitt C § 6.4 und § 5 gemäß der gesetzlichen Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen (ambulante Operationen und bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15 des Vertrags nach § 115b Abs. 1 SGB V) erfüllt. Die Erfahrungen der VISION-Studie haben belegt, dass diese Anforderungen sinnvoll sind. Unter den Nebenwirkungen macht sich vor allem häufig die irritierende Wirkung bemerkbar: Ohne ausreichende Betäubung der Oberfläche brennt selbst die 5-prozentige Lösung stark. Eigentliche Kontaktallergien sind sehr selten, es gibt keinen Bericht über eine anaphylaktische Reaktion nach Anwendung am äußeren Auge. Eine kritische Anwendung wird für bekannte Iod- und Kontrastmittelallergien empfohlen. Für die Vorbehandlung der Lider, Wimpern und Bindehaut mit Povidon-Iod konnte die Wirksamkeit durch mehrere Studien belegt werden konnte. Die bulbäre und palpebrale Bindehaut sollte vollständig mit der Iod-haltigen Lösung in Kontakt kommen. Dieses gelingt in der Regel mit Spülen (stumpfe Kanülen) zuverlässiger als mit Tropfen. Einzelne Kollegen meinen fälschlicherweise, Povidon-Iod mit sterilem Wasser wieder ausspülen zu müssen. Selbst Povidon-Iod, das in den Glaskörperraum gelangen sollte, ist allerdings nicht toxisch.37 Im Rahmen des Abstreichens und der Vorbereitung sollte auf eine unnötige Lidrandmassage (Austritt des Meibom´schen Sekrets) verzichtet werden. Alternativen zweiter Wahl sind andere farblose Desinfektionsmittel (Präparate mit Octenidin, häufig in Kombination mit 2 % Phenoxyethanol), deren bakterizide Wirkung nur geringfügig schwächer ist. Chlorhexidin kann wegen der To- Patienten mit aktiven (Oberflächen-)Infektionen (Blepharitis/Konjunktivitis) sollten großzügig abgesetzt werden. Bereits eine kurze Vorbereitung kann die Erregerzahlen erheblich senken. 28 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ivom Der Gebrauch steriler Handschuhe nach chirurgischer Händedesinfektion ist unumstritten. Einvernehmlich wird heute auch die Benutzung eines Speculums und die liegende Position empfohlen, schon allein um plötzliche Bewegungen des Patienten zu vermeiden. Ein Kontakts zwischen der Injektionsnadel (nach Möglichkeit 30G oder 32G) mit den Wimpern oder der Lidkante sollte vermieden werden. Zum Fernhalten ist unter anderem eine sterile Abdeckfolie gut geeignet, die kostengünstig ist. Allerdings können einzelne Patienten auf den Klebstoff der Folien allergisch reagieren. Eine Erweiterung der Pupillen hilft dem Operateur, die Situation während der Medikamentenapplikation zu kontrollieren. Eine Beurteilung von Fundus und Zentralarterie ist somit sichergestellt und sollte ebenso wie die Druckkontrolle vor dem sterilen Abdecken des Lochtuchs nach dem Eingriff erfolgen. Generelle prophylaktische Parazentesen sollten vermieden werden. Ebenso umstritten ist eine applantorischen Druckmessung nach jeder intravitrealen Medikamentenapplikation. Die Gefahr einer Kontamination ist gegeben, der Nutzen allerdings begrenzt. Es kommt zwar relativ häufig zu kurzzeitigen Druckanstiegen auf über 30-40 mmHg; diese Erhöhungen sind in der Regel aber ophthalmo-chirurgie nur von kurzer Dauer und selbstlimitierend.38 Ausnahmenfälle von dieser Empfehlung können eine Vorschädigung des Sehnervs oder transiente Visusminderung sein. Wichtig erscheint auch eine umfassende und intensive Patientenaufklärung. Je kompetenter behandelte Patienten die Beschwerden (Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung) beurteilen können, umso frühzeitiger kann im Rahmen der notfallmäßigen Wiedervorstellung durch adäquate Maßnahmen Restfunktion erhalten werden. Literatur 1 8 16 33 36 37 38 RJ Campbell, SE Bronskill, CM Bell, JM Paterson, M Whitehead, SS Gill. Rapid Expansion of Intravitreal Drug Injection Procedures, 2000 to 2008. Arch Ophthalmol 2010;128(3):359-362. McCannel CA. Meta-analysis of endophthalmitis after intravitreal injection of antivascular endothelial growth factor agents: causative organisms and possible prevention strategies. Retina. 2011;31(4):654-61. N Mamalis, L Kearsley, E Brinton. Postoperative endophthalmitis. Curr Opin Ophthalmol 2002;13: 14-18 D Miller, PM Flynn, IU Scott, et al. In vitro fluoroquinolone resistance in staphylococcal endophthalmitis isolates. Arch Ophthalmol 2006;124(4):479–483. 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Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Internet www.concept-ophthalmologie.de; www.autentic.info Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: kb@autentic.info Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28 Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 5 (1. Januar 2011) Bankverbindung Postbank Dortmund BLZ 440 100 46Kto. 3502 36-467 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro Fachzeitschrift mit geprüfter Auflagenzahl Druckauflage 3. Quartal 2011 6.000 Exemplare Verbreitete Auflage 5.822 Exemplare 2012 Anzeige 2012 feiern wir Jubiläum Jubiläum Concept Ophthalmologie 06 / 2011 5 Jahre 29 medizin diabetes Therapieziel gute Lebensqualität Die diabetische Retinopathie kann man sowohl aus ophthalmologischer wie auch zum Beispiel aus internistischer Sicht betrachten. Prof. Dr. Karin Hengst, Fachärztin für Innere Medizin, sprach vor Augenärzten über die aktuelle Diabeteseinstellung. Z unächst lieferte die Internistin den Augenärzten anlässlich der Münsteraner Fortbildung Mitte September 2011 Daten und Fakten vom Ausmaß der Erkrankung. Im Jahr 2025 werden weltweit 300 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sein; in Deutschland rechnet man mit sieben Millionen. Die Prävalenz ist mit 5-10 % steigend. Der Typ-1-Diabetes ist mit 5 %, Typ 2 mit 95 % vertreten. Der Tod durch Myokardinfarkt tritt in mehr als 50 %, durch Apoplex in mehr als 25 % der Fälle ein. Man geht von circa 30.000 Patienten mit Diabetes-bedingten Amputationen der unteren Extremitäten aus, von denen die Hälfte zwei bis fünf Jahre nach der Amputation verstirbt. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung des Diabetes ist die Adipositas mit steigender Tendenz. Es werden vier Formen des Diabetes unterschieden. Typ-1Diabetes (IDDM: insulin dependent diabetes mellitus) tritt entweder als immunologisch vermittelte Form oder idiopathisch auf. Typ-2-Diabetes wird auch als NIDDM (non insulin dependent diabetes mellitus) bezeichnet. Unter Typ 3 werden andere spezifische Diabetestypen zusammengefasst. Sie können durch genetische Defekte der Beta(B)-Zell-Funktion oder Insulinwirkung, Erkrankungen des exokrinen Pankreas, Endokrinopathien, Infektionen, seltene Formen des immunvermittelten Diabetes oder andere, gelegentlich mit Diabetes assoziierte genetische Syndrome verursacht sein. Auch der Medikamenten- oder Chemikalien-induzierte Diabetes gehört in diese Gruppe. Typ 4 ist der Gestationsdiabetes. Prof. Dr. Karin Hengst ist Kommissarische Leiterin der Klinik Innere Medizin B/ Gastroenterologie an der Universitätsklinik Münster 30 Die Diagnose des Diabetes mellitus nach ADA (American Diabetes Association) und WHO 6/97 wird definiert über einen Nüchternblutzucker höher als 126 mg/dl, Blutzucker höher als 200 mg/dl und zusätzliche Symptome wie Polyurie, Polydipsie und Gewichtsabnahme. Der Zweistundenwert des oGTT (oraler Glukosetoleranztest) muss höher als 200 mg/dl sein. Eine gestörte Glukosetoleranz liegt bei einem Nüchternblutzucker zwischen 100-126 mg/dl und einem 2-Stundenwert des oGTT zwischen 140-200 mg/dl vor. Normal sind Nüchternblutzuckerwerte unter 100 mg/dl und oGTT-Werte unter 140 mg/dl, immer bei Bestimmung im Plasma. Die höchsten Typ-1-Diabetes-Inzidenzraten für Europa liegen in Finnland, die geringsten in Frankreich. Ursachen sind hauptsächlich genetische Veranlagung, daneben Viren oder andere unbekannte Faktoren. Immer wird ein immunologischer Prozess in Gang gesetzt, der durch Zerstörung der B-Zellen den insulinabhängigen Diabetes Typ 1 entstehen lässt. Die Prognose wird durch Risikofaktoren wie schlechte metabolische Kontrolle, Entwicklung einer diabetischen Nephropathie, Vorhandensein einer Hypertonie und Entwicklung einer Makroangiopathie bestimmt. Den Typ-2-Diabetes findet man weltweit am häufigsten bei Pima-Indianern, am seltensten bei Weißen in den USA. Das aktuelle Mehrstufenmodell der Entstehung des Typ 2 geht von einer genetischen Prädisposition zur Entwicklung einer Insulinresistenz aus, die durch Stress, Bewegungsmangel, Alter, Adipositas und andere unbekannte Faktoren verstärkt wird. Die kompensatorisch resultierende Hyperinsulinämie manifestiert ein metabolisches Syndrom, den Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Die Prognose wird durch Risikofaktoren wie Ausprägung des artherogenen Risikoprofils (Hypertonus, Hyperlipidämie, Adipositas, Insulinresistenz, schlechte metabolische Kontrolle), kardiovaskuläre Erkrankungen bei Diagnosestellung, Entwicklung einer kardial-autonomen und peripheren Neuropathie oder diabetischen Nephropathie sowie einem Manifestationsalter zwischen 30 und 60 Jahren bestimmt. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 diabetes Häufige Begleiterkrankungen des Diabetes sind Infektionen und Dermatosen, Hypertonie und Arteriosklerose, Nierenerkrankungen, Retino- und Neuropathien. Als Spätkomplikationen treten Mikroangiopathien an Auge und Niere, Makropathien an Herz, Gehirn und Beinen sowie metabolisch-toxische Neuropathien auf. Ursächlich stehen Gefäßkrankheiten mit mehr als 76 % in der Diabetesmortalität an der Spitze. Die Progredienz der diabetischen Mikroangiopathie ist geprägt durch Diabetesdauer, Qualität der Stoffwechseleinstellung, Hypertonie und Rauchen. Spätkomplikationen treten häufiger bei schlechter Stoffwechseleinstellung auf. Symptomfreiheit wird angestrebt Ziel der Diabetestherapie ist eine möglichst gute Lebensqualität. Komata, schwere Hypoglykämien und Folgeerkrankungen sind zu vermeiden, Symptomfreiheit und Therapieakzeptanz anzustreben. Die Säulen der Therapie sind Ernährung, Bewegung, Medikamente/Insulin, regelmäßige Kontrollen und Schulung. Angestrebt wird ein HbA1c unter 6,5 %. Der Blutzucker präprandial sollte bei 80-120 mg/dl, Gesamtcholesterin unter 180 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl, HDL über 45 mg/dl, Triglyceride unter 150 mg/dl und der RR unter 130/85 mmHg liegen. Zur Lipidtherapie bei Diabetes werden hauptsächlich Statine, ansonsten Fibrate eingesetzt. Statine reduzieren effektiv das LDL-Cholesterin. Die Ergebnisse für Fibrate sind bisher nicht so eindeutig. Bei der diabetischen Nephropathie ist die medikamentöse RR-Senkung bedeutend. Eingesetzt werden ACE-Hemmer, deren Primär- und Sekundärprävention ebenso wie bei Betablockern gesichert ist. Diuretika, effektiv und preiswert, gelten als gute Kombinationspartner. AT1-Blocker werden bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit eingesetzt. Die „UK Prospective Diabetes Study“ zeigte, dass eine intensive Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c von 7,0 % gegenüber 7,9 % das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 12 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 25 % verringert. Eine strenge Blutdruckeinstellung (144/82 vs 154/87 mmHg) verringert das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 24 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 37 %. Als Medikamente werden nicht-insulinotrope Substanzen wie Metformin, Acarbose, Glitazone, GLP1-Agonisten, Dipepdityl-Peptidase-4-Hemmer (DPP-4-Hemmer) und SGLT2Inhibitoren (derzeit in der Erprobung) als auch insulinotrope Substanzen wie Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insuline, Normalinsulin, Verzögerungsinsulin und Analoginsuline eingesetzt: – Metformin hemmt die Gluconeogenese. Es ist bei jungen adipösen Typ-2-Diabetikern indiziert. Die HbA1c-Senkung beträgt 1,0-1,5 %. – Acarbose wirkt über eine Glucosidasehemmung und wird bei leichter Blutzuckererhöhung und in der Kombinations- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 medizin therapie verwendet. Es senkt den HbA1c um 0,5-1,0 %. – Glitazone (Thiazolidinedione) verbessern die Insulinsignaltransduktion. Sie werden auch bei jungen adipösen Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Die HbA1c-Senkung beträgt 1,0-1,5 %. – Exenatide (Inkretin-Mimetikum) sind indiziert als Zusatztherapie bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Metformin und/oder Sulfonylharnstoffe-Stoffen. Die HbA1cReduktion liegt um 1 %. – Der DPP-4-Hemmer ist oral wirksam, er erhöht den GLP1-Spiegel, stimuliert die Insulin-Sekretion und unterdrückt die kontrainsulinäre Glukagon-Sekretion. Die Wirkung ist glukoseabhängig, daher besteht ein geringes Hypoglykämierisiko. – Sulfonylharnstoffe setzen Insulin frei. Ihre Indikation ist wie bei den Gliniden die nachlassende Insulinsekretion. Sie sind leicht zu handhaben, aber es können lang andauernde Hypoglykämien auftreten. Das HbA1c wird um 1,0-1,5 % gesenkt. – Glinide regulieren die Insulinfreisetzung aus der B-Zelle. Sie wirken über eine kurzdauernde Insulinfreisetzung und sind auch bei postprandialer Hyperglykämie indiziert Vorteilhaft ist die kurze Wirkdauer und Flexibilität. – Bei den Insulinen unterscheidet man Normalinsulin, Verzögerungsinsulin (Neutral Protamin Hagedorn/NPH und Zink) sowie Insulinanaloga. NPH-Insuline bestehen aus Normalinsulin mit Zusätzen von NPH oder Zink. Diese Zusätze verzögern den Wirkungseintritt und verlängern die Wirkdauer des Insulins, indem dieses verlangsamt in die Blutbahn abgegeben wird. Bei den kurz- oder langwirksamen Insulinanaloga ist die Abfolge der Aminosäuren an einer bestimmten Stelle verändert, sonst aber dem menschlichen Insulin analog. Die Diabetes Control and Complication Trial (DCCT), eine randomisierte kontrollierte Studie verschiedener Insulintherapien des Typ-1- Diabetes über eine Dauer von zehn Jahren, ergab, dass die Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch intensivierte Insulintherapie (ICT) in der Primärprävention das Risiko für eine Retinopathie nach sechs Jahren um 76 %, für Neuropathie nach fünf Jahren um 69 % senkt. Neu ist die Überlegung, den Diabetes einfach durch Magenband, Gastroplastik, Magenbypass oder Schlauchmagen „wegzuschneiden“. Seit 1987 werden in der SOS-Studie aus Schweden rund 4.000 adipöse Patienten beobachtet. Die eine Hälfte wurde chirurgisch, die andere konservativ behandelt. Die Gesamtsterblichkeit der Operierten war schon nach zehn Jahren um 29 % verringert, was auf die deutliche Gewichtsabnahme zurückgeführt wurde. Zusammenfassend stellte Hengst fest, dass die leitliniengerechte Stoffwechseleinstellung durch moderne (medikamentöse) Therapieoptionen wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Die interdisziplinäre Kooperation sei jedoch unerlässlich. Von Dr. Christiane Schumacher 31 medizin hornhaut Von gestern bis morgen „Hornhaut: Gestern – heute – morgen“ war der erste Düsseldorfer Hornhauttag betitelt. In der Orangerie von Schloss Benrath fand in prächtiger Kulisse das Symposium mit Verleihung der Meibom-Mooren-Ehrenmedaille statt. G astgeber Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, eröffnete die Veranstaltung am 15.10.11 mit einem Workshop über „Augenoberfläche und Adnexe“. Schon jetzt lud er die Anwesenden ein, beim Hornhauttag 2012 eigene Fälle aus ihrer Praxis in diesem Workshop vorzustellen. Diesmal wurden überwiegend interessante Fallbeispiele der eigenen Klinik diskutiert. Dr. med. Dr. med. dent. André Zimmermann von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Düsseldorf nahm Stellung zu der Frage, inwieweit eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei chronisch-entzündlicher Grunderkrankung möglich und sinnvoll ist. In seinem Vortrag befasste er sich speziell mit Orbitakonstruktion. Nach Literaturangaben gäbe es keine Bedenken, bei Patienten mit Morbus Wegener im stabilen Stadium der Erkrankung operativ zu intervenieren. Verwendet würde alloplastisches Material in Form von vorgeformten oder individuell anformbaren Meshs. Die Verwendung von alloplastischem Material setze genügend unbeschädigtes und unbestrahltes Weichgewebe voraus. Andernfalls seien Rekonstruktionen durch vaskularisierte autologe Transplantate erfolgversprechender. Noch komplexere Situationen könnten durch mikrovaskuläre reanastomosierte Skapulartransplantate bewältigt werden. Bei einer Porphyria erythropoetica congenita Morbus Günter erörterte er Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion im Skalp oder Orbitabereich. Bei weniger vorgeschädigtem Gewebe sei eine Weichgewebsexpansion durch Implantation eines Weichgewebsexpanders möglich. Zur Weichteilaugmentation ist freie Fetttransplantation erfolgversprechend. Meibomdrüsen-Dysfunktion als Modekrankheit? „Meibomdrüsen-Dysfunktion – eine neue Modekrankheit?", fragte Geerling. Der internationale Workshop für „Meibomian Gland Dysfunction“ unter seinem Vorsitz befasst sich mit Definition, Evidenz zu Pathophysiologie, Diagnose und Management sowie Empfehlungen für klinische Studien, Untersuchungen und zukünftige Entwicklungen. Definiert wird die Meibomdrüsen-Dysfunktion als eine „chronische, diffuse Ver- 32 änderung der Meibomdrüsen, die durch eine Obstruktion der Ausführungsgänge und/oder qualitative/quantitative Veränderungen der Drüsensekretion gekennzeichnet ist. Dies kann mit Veränderungen des Tränenfilms, Symptomen der Irritation des Auges, offensichtlicher Entzündung und Augenoberflächenerkrankung einhergehen“. Systemische Risikofaktoren sind hormonelle Veränderungen (Alter, Menopause, Androgendefizit), Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse, Graft-versus-Host-Erkrankung und Pemphigoid, kongenitale ektodermale Dysplasie, dermatologische Erkrankungen (Psoriasis, Rosacea und Atopien), Parkinson, Lupus, Prostata-Hyperplasie und Hypertension sowie Medikamente bei Hormontherapie, Antihistaminika und Antidepressiva. Zur Diagnostik gehören Anamnese, Inspektion, Meibographie, Expressibilität, Tränenfilmstabilität (BUT, Osmolarität) und bei sekundären Veränderungen Vitalfärbung sowie FlussZytometrie. Therapeutisch kommen Benetzungsmittel, Lipidersatz, Lidwärme und Hygiene, Antibiotika, Demodex-Behandlung, Tetrazyklinderivate, antiinflammatorisch Steroide, CsA, essentielle Fettsäuren, Sexualhormone und chirurgische Maßnahmen zum Zuge. Von diesen Maßnahmen hob Geerling vier hervor: – Liderwärmung und Hygiene würden weithin als vorteilhaft akzeptiert, aber es fehlten vergleichende Studien. Instruktion und Kontrolle seien erforderlich, mit Malcompliance sei zu rechnen. Das neue LipiFlow Wärmepulsier-System bringe Wärme auf die Bindehautseite und pulsatile Massage von der Hautseite. Nach Friedland et al.(Curr Eye Res 2011) sollen Meibom-Sekret und BUT signifikant erhöht sein, Fluoreszein-Färbung und Symptome ebenso reduziert werden. – Topische Antibiotika (Metronidazol, Azithromycin) würden selektiv entsprechend antbiotischem Spektrum oder antientzündlicher Begleitwirkung eingesetzt, auch wenn die Rolle oder Relevanz von Mikroben bei MDD – primär oder sekundär – unklar sei. Es fehlten kontrollierte Studien. Nach Foulks et al. (Cornea, May 2010) normalisiere Azithromyzin die Zusammensetzung und Funktion der Tränenfilmlipide und damit Symptome. – Tetrazyklische Derivate wirkten antibiotisch und verbesserten die Meibom-Rheologie. Sie wirkten auch antiin- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 hornhaut medizin flammatorisch, antioxidativ sowie antiapoptotisch und reduzierten Matrixmetalloproteinasen. Auch hier fehlten kontrollierte Studien. – Essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, zunehmend populär, seien antientzündlich über den Prostaglandin-Metabolismus und besserten Befunde und Beschwerden mehr als bei Anwendung von Lidhygiene oder Placebo. Hier seien Dosierung und Nebenwirkungen ungeklärt. Chirurgisch kann bei primärer Meibomdrüsen-Dysfunktion intraduktal sondiert werden. Nach Maskin (Cornea 2010) ergab sich sofort postoperativ in 96 % eine symptomatische Besserung. Die Sondierung ist invasiv, schmerzhaft und zeitaufwendig. Die Meibomdrüsen-Dysfunktion wird in vier Stadien eingeteilt. Eine Korrelation von Erkrankung und Behandlungsstadien sei wahrscheinlich, aber nicht zwingend. Zukünftige Entwicklungen befassten sich mit Diät (Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien), chirurgischer oder mechanischer (Sondierung) und pharmakologischer Behandlung. Das begrenzte Verständnis der Pathophysiologie der Meibomdrüsen-Dysfunktion habe Entwicklungen verzögert, stellte Geerling fest. Wichtige therapeutische Ziele seien Inflammation, hormonale Effekte, oxidativer Stress und Altern. Neben etablierten Therapieformen stünden neue Behandlungsoptionen zur Verfügung. Es gebe wenig Evidenz, aber viele Menschen seien betroffen. So bleibe viel Raum für zukünftige Untersuchungen. Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, äußerte sich zur „sterilen Hornhautulcera-Diagnostik und -Therapie". Sie kommen als Cornea ulcus oder Keratomalazie vor, die sich in Cornea-epitheldefekt mit Stromaausdünnung und möglicherweise mit Infiltration und Nekrose darstellen. Es handelt sich oft um Notfallsituationen mit gegebenenfalls lebens- und visusbedrohlicher Vaskulitis. Differentialdiagnostisch müssten auch systemische Grunderkrankungen abgeklärt werden, die primär zu behandeln seien. Daneben stehe die antientzündlich „regenerativprotektive“ sowie chirurgische Therapie. Dr. Thomas A. Fuchsluger, Düsseldorf, referierte über „Endothelversagen – Gen- und pharmakologische Therapieansätze". Versuche mit den antiaptotisch wirksamen Proteinen p35 und bcl-xL hätten das Überleben eines Transplantats durch langsameres Absterben endothelialer Zellen günstig beeinflusst. Dr. Stefan Schrader, Düsseldorf, befasste sich mit „Tissue Engineering jenseits der Hornhaut“ und stellte zwei Projekte vor. Im ersten Teilprojekt wurden Bindehaut-Progenitorzellen auf verschiedene artifizielle Matrices expandiert, um neues Bindehautersatzgewebe zu entwickeln, das möglicherweise zur Rekonstruktion der Augenoberfläche von Nutzen sein könnte. Im zweiten Teilprojekt mit zwei In-vitro-Modellen der Tränendrüse wurden Tränendrüsenzellen in einem 2D- und 3D-Modell kultiviert. Hierbei sollen einerseits Testsysteme für Tränendrü- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Schloss Benrath, im 18. Jahrhundert als Lust-, Garten- und Jagdschloss errichtet, ist heute Museum und Veranstaltungsort senzellen entwickelt werden, zum anderen will man Möglichkeiten einer Tränendrüsenregeneration evaluieren. Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung Anlässlich der Veranstaltung wurde Prof. em. Dr. Rainer Sundmacher die Meibom-Mooren-Ehrenmedaille verliehen. Er war von 1986 bis 2006 Leiter der Universitätsaugenklinik Düsseldorf und wurde aufgrund seines umfangreichen wissenschaftlichen Werks im Bereich der Hornhaut-, Bindehaut- und Liderkrankungen, operativen Neuerungen und der von ihm initiierten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken ausgezeichnet. In seiner von Bach und Liszt musikalisch umrahmten Ehrenvorlesung lautete sein Thema: „Die klassische noduläre Salzmann-Degeneration ist eine epitheliale Hornhautdystrophie". Salzmann, Ordinarius in Graz, schrieb 1925 „Über eine Abart der knötchenförmigen Hornhautdystrophie“. Er hielt die Begleit-Pathologie der Knötchen beweisend für eine früher abgelaufene schwere Entzündung. Sundmacher resümierte nach 40 Jahren Hornhaut-Klinik, nie einen Salzmann-Patienten mit eindeutiger Keratitis-Vorgeschichte gehabt zu haben, speziell keinen Phlyctänulosa-Patienten. Obwohl es Phlyctänulosa als unbehandelten Verlauf lange nicht mehr gebe, sei die Inzidenz von „Salzmann“ unverändert. Er entwickele sich schleichend ohne erkennbare Vorerkrankung und würde erst bei Sehminderung oder rein zufällig diagnostiziert. Demnach sei er eine Hornhaut-Dystrophie und keine Degeneration. Die Neuklassifizierung als Dystrophie bedeute für die Therapie, dass eine Salzmann-Degeneration im Prinzip kurativ operiert werden könne. Eine Hornhautepithel-Dystrophie würde nach jeder operativen Maßnahme unweigerlich rezidivieren. Ob alle „Salzmann-Aufwachsungen“ Folge einer einheitlichen Dystrophie seien, bedürfe der Überprüfung, schloss Sundmacher. Der Tag endete mit einer interessanten Führung durch die Innenräume des Schlosses Benrath. Von Dr. Christiane Schumacher 33 medizin fortbildung Ein Nachmittag in Frankfurt Der 13. ophthalmo-chirurgischen Nachmittag der Artemis Augenklinik-Gruppe drehte sich hauptsächlich um Korrekturmöglichkeiten zur Presbyopie. Die 280 Gäste erhielten einen Überblick über den aktuellen Stand zur Behandlung. D ie Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich Jung boten am 14.09.2011 in Frankfurt ein umfangreiches Programm, teilte die Klinik mit. Mit „Wiederbehandlungskriterien der feuchten AMD“ eröffnete Prof. Dr. Bernd Kirchhof (Köln) das Symposium. Der Experte für Anti-VEGFBehandlung gab praxisrelevante Informationen zur Anzahl der Injektionen (siehe dazu auch die Seiten 24/25). Als Hausreferentin nahm PD. Dr. Claudia Jandeck die Therapiemöglichkeiten der Frühgeborenenretinopathie unter die Lupe. Bei diesem seltenen Krankheitsbild könnten durch ein optimales Screening alle behandlungsbedürftigen Kinder zeitgerecht erfasst und zum bestmöglichen Zeitpunkt therapiert werden. Pathophysiologisch biete sich hierbei entweder eine Zerstörung der avaskulären Areale und damit eine Verringerung der Ausschüttung eines Hypoxie-induzierten Faktors an oder eine Blockierung der erhöhten VEGF-Ausschüttung. Jandeck stellte die verschiedenen Koagulationsmöglichkeiten Laser- versus Kryokoagulation vor und verwies auf die Vorteile des Lasers wie den besseren anatomischen Erfolg, die geringere Myopieinzidenz und Myopiehöhe sowie weniger postoperative Schmerzen. Bessere anatomische Ergebnisse konnten in mehreren kleineren Studien durch eine Therapie mit AntiVEGF (Avastin) nachgewiesen werden. Die neueste randomisierte Multicenter-Studie zeigt eine Überlegenheit der Behandlung mit Avastin in Augen mit einer Zone I Erkrankung. In der Zone II ließ sich jedoch nur ein Trend zugunsten des VEGFHemmers nachweisen. Schlussfolgernd empfahl Jandeck aufgrund möglicher systemischer Nebenwirkungen eine Therapie damit bei Frühgeborenen nicht unkritisch durchzuführen. Neue Verfahren, aktuelle Studien Im refraktiv-chirurgischen Teil des Symposiums stellte Prof. Dr. Mike P. Holzer (Heidelberg) Ergebnisse einer IntracorStudie vor. Bei diesem neueren Verfahren wird der Strahl des Femtosekunden-Lasers auf die mittleren Schichten der Hornhaut ausgerichtet. So wird in die Hornhaut ein feines Ringmuster eingeprägt, dadurch die Brechkraft der Hornhaut verändert und die Presbyopie korrigiert. Die Behandlung dauert 20 Sekunden und ist für Sehschwächen zwischen 2 und 3 Dioptrien (+) geeignet. Schnittdesign und stromale Tiefe sind abhängig 34 vom Refraktionsfehler. Holzer stellte eine Untersuchung vor, bei der 25 Patienten von 47 bis 67 Jahren 2008 behandelt und drei Jahre postoperativ nachbeobachtet wurden. Bei 90 % der Patienten war das Lesen im Nahbereich möglich. Auch die wichtige Frage nach der Möglichkeit einer späteren KataraktOperation erörterte Holzer. Zwar sei die Linsenberechnung anders, sonst gäbe es aber keinen signifikanten Unterschied zu unkorrigierten Patienten. Zusammenfassend sagte er, dass ein Nahvisusgewinn von vier bis fünf Zeilen möglich sei, dass Halos um Lichtquellen typischerweise einige Wochen – zuweilen auch länger – anhalten und ein geringer Verlust des Kontrastvisus möglich sei. Dr. Alois Dexl, M.Sc (Salzburg) sprach über Erfahrungen mit dem Acufocus/Kamra Corneal Inlay zur Korrektur der Presbyopie. Das dünne, 3,8 mm im Durchmesser große intrakorneale Implantat mit einer zentralen optischen Apertur von 1,6 mm besteht aus PVDF/Carbon. Es wird zur refraktiv-chirurgischen Korrektur der Presbyopie in die Hornhaut des nicht dominanten Auges nach Präparation eines Flaps mit dem Femtosekundenlaser eingesetzt. Dexl stellte die FDA-Zulassungstudie vor, bei der die monokulare Implantation des intrakornealen Inlays ins Auge von 32 natürlich emmetropen und presbyopen Patienten erfolgte. Das Ergebnis: Nach drei Jahren benötigte kein Patient mehr dauerhaft eine Brille für den Nahlesebereich, über 50 Prozent brauchten entweder keine oder nur noch zeitweise die Lesebrille. Der Acufocus sei ein effektives, extraokulares und minimalinvasives Verfahren mit stabilen Ergebnissen, so Dexls Fazit. Ophthalmologische Untersuchungen seien problemlos möglich und es sei ein potenziell reversibles Verfahren, das wie andere auch Nebeneffekte wie Halos verursache. Dr. Stefanie Schmickler, Ahaus, sprach zum Thema multifokale IOL. Sie charakterisierte den aus ihrer Sicht idealen MIOLPatienten neben presbyop hyperop und höher myop mit „fährt nachts wenig Auto“, „hat eine gesunde Netzhaut“, „arbeitet nicht viel am Computer“ und ist „kein Pessimist“. Im weiteren Verlauf stellte sie das Verfahren vor, erläuterte notwendige Untersuchungen und gab hilfreiche Tipps, welches potenzielle Multifokallinsen-Patienten seien. Zudem wies sie darauf hin, dass eine gute postoperative Betreuung wichtig sei, damit der Patient die nötige Geduld entwickle. Viele MIOL-Patienten seien erst nach neun Monaten vollständig zufrieden, da sie nach dieser Zeit überwiegend keine Halos mehr wahrnehmen. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 aus den unternehmen Theá Pharma (LAD). Lange gedauert habe auch die Entwicklung von Ozurdex: fast 20 Jahre „from bench to bedside“. Besonders aufwendig sei die Entwicklung der Medikamententräger-Matrix gewesen. Vielfältiges Engagement Zum Themenschwerpunkt retinale Venenverschlüsse erläuterte Kampik zunächst ausführlich die GENEVA-Studienergebnisse über die Wirksamkeit von Dexamethason, um danach offene Fragen aktueller Behandlungsprinzipien zu diskutieren, etwa: Wann sollte das Implantat eingesetzt werden, wann AntiVEGF-Injektionen, wie ist die Rolle der Laser- und der internistischen Therapie? Entscheidend, so Kampiks Fazit, sei immer, wer am Schluss das bessere Ergebnis habe. Auf die Bedeutung des frühzeitigen Therapiebeginns machte Prof. Dr. Hans Hoerauf aufmerksam. Wie lange ein Verschluss schon bestehe, sei klinisch schwer nachweisbar. Je später der Behandlungsbeginn, umso seltener sei ein Visusgewinn von drei Buchstaben erreichbar. Prof. Dr. Christos Haritoglou befasste sich mit dem schwierigen Thema der Wiederbehandlungsintervalle. Noch gebe es fast keine Literatur, nur eigene Erfahrungen. Gut sei, so selten wie möglich behandeln zu müssen. Das Implantat sei weniger häufig nötig als Anti-VEGF-Injektionen. Auch die Frage, wann die Patienten wiederbestellt werden sollten, sei schwierig zu beantworten, weil die Krankheitsverläufe unterschiedlich seien. Über klinische Daten, Fallbeispiele und persönliche Erfahrungen sprachen anschließend Prof. Dr. Norbert Schrage und PD Dr. Mathias Maier. Schrage berichtete zudem über gute Erfahrungen mit dem in Aachen entwickelten ACTO-Online-Test. Patienten können ihn zur Entlastung des Arztes selbst durchführen, um Sehverschlechterungen festzustellen. Im Jahre 2011 hat Théa fünf zusätzliche Mitarbeiter zur intensiven und persönlichen Augenarztbetreuung gewonnen und setzt mit diesem starken Team auf seine Produkte, besonders auf die Neuzugänge Voltaren und Zaditen. Wie das Unternehmen mitteilt, ist es nun bei mehr als 100 augenärztlichen Fortbildungen und Kongressen jährlich präsent und fördert auch selbst die Fortbildung durch CME-Gutscheine im Atlas of Ophthalmology. Daneben wird die EBO-Teilnahme anlässlich der jährlichen SFO in Paris unterstützt. Produkte und auch die neu gestaltete Homepage stehen unter dem Motto: Keep it smart and simple – um Ärzten und Patienten knackig und kurz das Wichtigste zu den Produkten zugänglich zu machen. Pharm Allergan 1. Retina-Forum in Düsseldorf Das Glaukom-Forum von Pharm Allergan hat sich einen Namen gemacht – nun soll das neue Retina Forum es ihm gleichtun. Am 16.09.2011 fand es erstmals statt. Thomas Keller, Geschäftsführer des Unternehmens und Leiter Retina, begrüßte die Gäste in Düsseldorf. Man freue sich, erstklassige Referenten aus Forschung und Klinik gewonnen zu haben und biete ein buntes Programm als Plattform für den Austausch. Auch Moderator Prof. Dr. Anselm Kampik betonte, dass über Erfahrungen mit dem vor einem Jahr eingeführten intravitrealen Implantat Ozurdex diskutiert werden solle. Das Präparat, das den Wirkstoff Dexamethason in einem EinmalApplikator enthält, war 2010 die erste in Europa zugelassene pharmakologische Therapie bei Makulaödem als Folge eines retinalen Venenast- oder Zentralvenenverschlusses. In diesem Jahr erfolgte die Zulassung zur Therapie bei nicht-infektiöser intermediärer oder posteriorer Uveitis. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Drei Vorträge befassten sich mit dem Themenschwerpunkt Uveitis. Die Pathophysiologie der Erkrankung legte Prof. Dr. Manfred Zierhut dar. Das Thema sei eine Herausforderung, weil so komplex. Verschiedene Antigene gelten als Ursache, neu sei der genetische Aspekt. In experimentellen Autoimmun-UveitisModellen sei „sehr vieles noch sehr unklar“. Die Ergebnisse der HURON-Zulassungsstudie stellte Prof. Dr. Uwe Pleyer vor, Fallstudien anschließend Prof. Dr. Stefan Thurau. Im letzten Teil des Forums ging es dann um ein notwendiges neues Versorgungsmanagement, das aus konträrer Sicht – Pharm Allergan Medizinisch drehte sich denn auch alles um die Themenschwerpunkte retinale Gefäßerkrankungen und Uveitis. Dr. Mete Gök (Essen) befasste sich zunächst mit der Wirkweise und Differenzierung von Steroiden und mit dem Stellenwert von Dexamethason. Es sei langwirkend, aber schnell verfügbar und entfalte die höchste Wirkung bei intravitrealer Gabe. PD Dr. Nicolas Feltgen betonte die Bedeutung entzündlicher Prozesse in der Pathophysiologie retinaler Gefäßerkrankungen, die in eine Kaskade der Eskalation mündeten. Da eine Entzündung an der Entstehung des Makulaödems beteiligt sei, sei die Hemmung von Entzündungsmediatoren sinnvoll. Prof. Dr. Frank Holz sprach über innovative Medikamententräger. Chronische Erkrankungen am Auge erforderten Wirkspiegel von Medikamenten über längere Zeit. Ein Lösungsansatz seien Long Acting Drug Delivery update Prof. Dr. Christos Haritoglou (li.) und Prof. Dr. Anselm Kampik diskutieren mit dem Plenum 35 aus den unternehmen Krankenkassen und Berufsverband – von Karl-Heinz Neumann, Barmer GEK, und Eva Hansmann, Bundesverband Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC), betrachtet wurde. Den Abend beschloss ein Vortrag des bekannten Schweizer Fußballschiedsrichters Urs Meier: „Du bist die Entscheidung“. Die Idee dahinter: Als Schiedsrichter muss man im Sekundentakt Entscheidungen treffen – als Augenarzt auch. (sw) Novartis Pharma Neues zur Therapie-Optimierung Die indikationsübergreifende Optimierung der Therapie mit Ranibizumab stand im Mittelpunkt des Lunchsymposiums von Novartis Pharma bei der diesjährigen DOG. Der VEGF-Hemmer ist seit 2007 zur Therapie der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zugelassen, seit Januar 2011 zur Behandlung eines diabetischen Makulaödems und seit Juni zur Therapie eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses. Unter dem Vorsitz von Prof. Gabriele Lang (Ulm) und Prof. Frank G. Holz (Bonn) wurde erörtert, welche weiteren Optimierungsmöglichkeiten in der Therapie mit Ranibizumab (Lucentis) bestehen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse der Patienten. Darüber hinaus ist das Wissen um Grunderkrankungen als Risiken für Netzhauterkrankungen von großer Bedeutung, denn nur dann kann die interdisziplinäre Patientenbetreuung zu einem Erfolg werden. Während Prof. Daniel Pauleikhoff (Münster) ein Update über die patientenindividualisierte Therapie der feuchten AMD gab, stellte Prof. Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) bisherige und neue Behandlungsmöglichkeiten des retinalen Venenverschlusses vor. Zentralvenen- und Venenastverschlüsse zeigen häufig inhomogene Krankheitsbilder und nehmen oft einen chronischen Verlauf. Hattenbach gab einen aktuellen Überblick über derzeitige therapeutische Optionen sowohl „klassischer“ Therapien, z.B. Laserkoagulation, als auch systemischer medikamentöser Ansätze sowie der verschiedenen intravitreal applizierbaren Wirkstoffe. Zunehmend stelle sich die Frage nach einer Kombination der verschiedenen Optionen, um zu einem optimalen Therapiekonzept zu kommen. Pauleikhoff stellte fest, dass in der Anti-VEGF-Therapie mit Ranibizumab die Initialtherapie mit drei Injektionen allgemein akzeptiert werde, während bei der weiteren Behandlung unterschiedliche Behandlungsparameter erprobt werden. Analog zur Zulassung wurden zunächst funktionelle Visusparameter mit einer erneuten Visusminderung als Kriterium zur Wiederbehandlung herangezogen. Klinische Studien hätten jedoch gezeigt, dass der hierbei einmal eingetretene Visusverlust oft nicht reversibel sei und somit auf Dauer eine erhebliche Visusminderung zu beobachten gewesen sei. Demgegenüber hätten 36 sich OCT-basierte Wiederbehandlungsstrategien als deutlich sensitiver erwiesen bei strenger vierwöchentlicher Kontrolle und gleichzeitig kurzfristiger Fortsetzung der Therapie beim Vorliegen von intra- oder subretinaler Flüssigkeit. Prof. Joachim Spranger (Endokrinologie an der Charité Berlin), befasste sich in einem Exkurs mit systemischen Grunderkrankungen als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen. Er stellte die aktuellen Möglichkeiten in der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes dar und richtete den Fokus dabei auf die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit oralen Anti-Diabetika. Neben der Monotherapie zeigte er auch die Möglichkeiten einer oralen Kombinationstherapie auf. Prof. Focke Ziemssen (Tübingen) schloss das Symposium mit einem Beispiel zur interdisziplinären Patientenführung für den Therapieerfolg beim diabetischen Makulaödem. Diabetiker seien eine schwierige Patientengruppe. Die Vermeidung von Hypoglykämien, eine akzeptable Blutdruckeinstellung sowie die Motivation der Patienten zu körperlicher Aktivität könnten die Prognose einer schon bestehenden Makulopathie und anderer mikrovaskulärer Komplikationen günstig beeinflussen. Aktuelle Studiendaten deuteten darauf hin, dass vor allem die wachsende Gruppe älterer Patienten mit Diabetes unter den negativen Auswirkungen einer zu aggressiven Blutzuckerregulation leide. Als neue Wirkstoffe stünden u.a. Inkretin-Mimetika und bald SGLT-2-Hemmer zur Verfügung. Angesichts der knappen Zeit sei im klinischen Alltag eine zielgerichtete und klare Kommunikation wichtig. Eine Chance, den schwierigen und selten rückgekoppelten Austausch der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu verbessern, sehe er in der lokalen Vernetzung, die jedoch meist Eigeninitiative erfordere. Disease-Management-Programme (DMP) und Diabetes-Pässe verbesserten zwar oft den Wissensfluss zum Ophthalmologen. Ziemssen bezweifelte jedoch, dass Erfassungsbögen die Angaben der Augenärzte über Krankheitsprogression/Aktivität auch zurück transportieren. Dennoch seien die transparente Definition und der Austausch von Therapie- und Diagnosezielen wichtige Voraussetzungen, um eine realistische Erwartungshaltung zu schaffen, die häufig schlechte Compliance zu verbessern und Behandlungserfolge zu erleben. Novartis Pharma update Ranibizumab und Bevacizumab haben unterschiedliche molekulare Strukturen Concept Ophthalmologie 06 / 2011 aus den unternehmen Bereits zuvor hatte Ziemssen in einer Presseveranstaltung über die Therapiesicherheit als weiteren Aspekt einer optimalen Therapie gesprochen. Während die Wirksamkeit und Sicherheit von Ranibizumab durch große kontrollierte Studien belegt sei, stünden verlässliche Langzeitdaten für die Off-Label-Therapie mit Bevacizumab aus. Die beiden Wirkstoffe seien „keine Zwillinge, sondern entfernt miteinander verwandte Cousins.“ (sw) update nagement der AMD und der operativen Versorgung von Glaskörpertraktionen. Dr. Cesary Krüger (Bünde) referierte über die Klassifikation von Nervenfaserdefekten zur Erfassung und Kontrolle von Glaukomschäden und deren Korrelation mit funktionalen Ausfällen im Perimetriebefund. Nach den Vorträgen über Cornea-, Linsen- und Netzhautdiagnostik beschloss Dr. Georg Palme das Seminar mit seinem positiven Fazit über die Integration moderner Diagnosegeräte der Scheimpflugund OCT-Technologie in seiner Praxis. OCULUS „Scheimpflug- und OCT-Technologie“ waren das Thema des 1. OCULUS Diagnostik-Seminars am 5. November 2011 in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Die Vorträge der acht Dozenten zur Scheimpflug- und OCTTechnologie anlässlich des Diagnostik-Seminars waren in drei Themenblöcke unterteilt: Cornea, Linse und Netzhaut. Der ärztliche Leiter Dr. Georg Palme begrüßte rund 30 Teilnehmer in der Classic Remise im Meilenwerk in Düsseldorf. Die umfangreichen Diagnostikmöglichkeiten der Scheimpflugtechnologie mit der Pentacam zogen sich wie ein roter Faden durch die Themenblöcke Cornea und Linse. Mit der Vorstellung des neu entwickelten Corvis ST wurde den Teilnehmern ein Blick in die Zukunft ermöglicht, berichtet das Unternehmen. Die OCT-Technologie bildete den Schwerpunkt des dritten Themenblocks. Glaskörpertraktionen und Glaukomschäden waren dabei nur zwei Aspekte im Programm. Die Veranstaltung fand in einer ungewöhnlichen Location in Düsseldorf statt: In der Classic Remise im Meilenwerk, einem denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Ringlokschuppen, wurde das Seminar im historisch-technischen Ambiente eingerahmt. Zum Abschluss gab es eine Führung durch das Meilenwerk. Die Teilnehmer konnten noch einen Blick in die offenen Service- und Restaurationswerkstätten werfen und kostbare Oldtimer in gläsernen Einstellboxen bewundern. Oculus 1. Diagnostik-Seminar in Düsseldorf Ungewöhnliches Ambiente: die Classic Remise im Meilenwerk Dr. Georg Palme eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortag über die vielseitigen Diagnostikmöglichkeiten der Pentacam. Dr. Lars Zumhagen (Münster) referierte anschließend über die Berechnung der Brechkraft von IOLs mit dem Ray-TracingVerfahren. Der Schwerpunkt des Vortags von Dr. Hans-Jürgen Rauber von Alcon war die Astigmatismus-Korrektur mit torischen IOLs. Mit Premium-IOLs ging es weiter, Dr. Uwe Oberheide (Köln) präsentierte den modernsten Stand der Technik in Anwendung, als er die Teilnehmer über die Vorteile der Pentacam bei der Implantation von Premium-IOL aufklärte. Prof. Horst Brewitt (Hannover) zeigte aktuelle diagnostische und therapeutische Ansätze beim trockenen Auge. Eine diagnostische Methode erläuterte Doreen Wiedemann von OCULUS im Detail: den Tearfilm-Scan im Keratograph. Einen Ausblick in die nahe Zukunft der Highend-Diagnostik war die Vorstellung des Cornea-Analysers Corvis ST durch Dr. Sven Reisdorf von OCULUS. Das Gerät liefert mit einer Hochgeschwindigkeits-Scheimpflugkamera Informationen über die biomechanischen Eigenschaften der Cornea. Im Themenblock Netzhaut zeigte Prof. Ulrich Mester (Saarbrücken) die Bedeutung der OCT-Technologie für das Ma- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Carl Zeiss Meditec In den Markt eingeführt Das Unternehmen präsentierte erstmals zur ESCRS sein Korrekturverfahren ReLEx smile, ein minimal-invasives Laserverfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Im Gegensatz zu einer LASIK kommt ReLEx smile ohne einen Flap aus. Damit setze das Unternehmen, so die Pressemitteilung, einen weiteren Meilenstein in der refraktiven Hornhautchirurgie. Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG: „Die minimal-invasive Behandlungsmethode ReLEx smile ist zukunftsweisend und hat das Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der refraktiven Laserchirurgie einzuläuten." Mit dem refraktiven Verfahren ohne Flap operieren Ärzte präzise, minimal-invasiv und deshalb schonend. Der Femtosekundenlaser erzeugt innerhalb der Cornea ein linsenförmiges Lentikel, das über eine weniger als 4 mm kleine Inzi- 37 update aus den unternehmen sion im Ganzen entnommen wird. Gegenüber bisherigen LASIK-Behandlungen benötigt das Verfahren etwa 80 % weniger Einschnittfläche in die obere Hornhaut (Flap-side-cut) und kommt zusätzlich mit einer etwa 30 % kleineren lamellären Schnittfläche (cap-Schnittfläche) aus. Die biomechanische Stabilität der entscheidenden oberen Hornhautschichten wird nur in geringem Umfang berührt. Dies bedeutet für die Patienten eine schonende und minimal-invasive Operation. Die Vorgehensweise lässt zudem ein verringertes Auftreten des Dry-EyeSyndroms erwarten. mung die Synthese von Prostaglandinen. Die ophthalmische Lösung verkürzt die Behandlungsdauer deutlich bei nur zweimal täglicher Applikation. Die Wirksamkeit bei zweiwöchiger Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt: In einer PhaseIII-Studie wurde unter der zweimal täglichen Applikation von Yellox über 14 Tage bei 59,3 % der Patienten eine Kontrolle der Augenentzündung erreicht, gegenüber 26,9 % unter Placebo. Mit dem Verfahren ist es erstmals möglich, die Korrektur von Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser – dem VisuMax von Carl Zeiss – durchzuführen. Da die Behandlung der kompletten Sehkorrektur in der intakten Cornea geschieht, ist ReLEx unabhängiger von intraoperativen Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig verbessert sich die Vorhersagbarkeit des Korrekturergebnisses. CE-Zulassung für Katarakt-OP Mit ReLEx smile werden Lentikel und Zugang in einem einzigen Behandlungsschritt minimal-invasiv erzeugt. Für die Patienten bedeutet dies einen kleinstmöglichen Eingriff. Da die komplette refraktive Korrektur am VisuMax erfolgt, entfällt der Platzwechsel zu einem weiteren Lasergerät. Dies minimiert den Stress und erhöht den Komfort. Ärzte profitieren zudem von der kurzen Behandlungsdauer. Das einzigartige Kontaktglas von Carl Zeiss unterstützt den schonenden Charakter des Verfahrens, da es der Krümmung der Cornea-Oberfläche nachempfunden ist. Ab sofort ist ReLEx smile für alle refraktiv-chirurgischen Praxen kommerziell verfügbar. Bausch + Lomb Okuläre Entzündungen nach Katarakt-OP Unter dem Titel „Internationales Symposium zu neuen Therapien bei der Behandlung okulärer Entzündungen nach Katarakt-OP“ gaben Experten aus drei Ländern auf einem von Bausch + Lomb veranstalteten Lunchsymposium während der DOG einen praxisnahen Überblick. Zunächst sprach C.J. Vize aus Leeds/GB über „Ocular inflammation post cataract surgery“. Ulrich Welge-Lüßen (Erlangen), der zugleich die Veranstaltung moderierte, informierte über den Einsatz von nicht-steroidalen Antiphlogistica (NSAID) nach Katarakt OP. Schließlich befasste sich David S. Silverstein (San Jose/USA) mit „Bromfenac: A New Standard in Treatment of Post-Cat Inflammations“. Das Unternehmen hat kürzlich die Zulassung für das Präparat Yellox erhalten. Die neue Augentropfenlösung soll postoperative Augenentzündungen nach einer Katarakt-Operation schnell unter Kontrolle bringen. Es handelt sich um einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer mit dem Wirkstoff Bromfenac. Dieser entsteht durch die Bromierung des NSAIDs Amfenac und blockiert über eine COX-2-Hem- 38 OptiMedica/Polytech OptiMedica erhielt vor kurzem für das Catalys Precision Laser System die CE Zulassung für die Katarakt-OP. Catalys kombiniert einen Femtosekundenlaser, einen integrierten Optischen Kohärenz Tomographen (OCT) mit der OptiMedica Pattern Scanning Technologie. Das System erlaube Katarakt-OPs in einer neuen Dimension der Genauigkeit, so das Unternehmen. Die Zulassung (CE) umfasst derzeit die Kapsulotomie und die Linsenfragmentierung – in der nahen Zukunft auch die Korneainzision. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das System von der Polytech Ophthalmologie GmbH vertrieben. EyeNovation Neuer Mitarbeiter Seit 01.10.2011 verstärkt Simon Löhr das Verkaufsteam der EyeNovation GmbH, Bielefeld. Er wird im Verkaufsgebiet Nord/Nordost tätig und für alle Kunden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern in Sachen diagnostische Geräte Ansprechpartner sein. Wöhlk Teamverstärkung Um den persönlichen Servicegrad weiter zu erhöhen, holt sich die Wöhlk-Contact-Linsen GmbH erneut weibliche Verstärkung in den Vertrieb. Franziska Günther unterstützt im Gebiet Hessen, Teilen von RheinlandPfalz und Saarland die Repräsentanten. Die staatl. gepr. Augenoptikerin und Augenoptikermeisterin ist auf Kontaktlinsen und deren Anpassung spezialisiert. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 perspektiven gesundheitsmarkt Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg Ein Shop benötigt Markenbildung Wer seinen Shop nicht nur als Appendix betrachtet, als Regal für Nahrungsergänzungsmittel, Kontaktlinsenflüssigkeiten unter Aufsicht der Arzthelferin, sondern ihn als Profit-Unit versteht, der kommt am Markenaufbau nicht vorbei. Name und Logo reichen aber nicht. T rotz seines verstärkten Interesses an medizinischen Themenstellungen verliert der aktiv kritische Patient den Überblick über die Bandbreite der medizinischen Möglichkeiten. (…) Neue Medien (...) lassen das Informationsangebot, bei gleichzeitig nachlassender Trennschärfe zwischen den bewährten Produkten, stark anwachsen“, schrieb 2006 Prof. Dr. Frank Huber, Lehrstuhlinhaber und Markenexperte an der Universität Mainz1. Der Patient leidet mehr und mehr unter Infomationsüberflutung und Desorientierung. Und genau hier setzt die Chance ein, die der Augenarzt mit einem Shop hat: Orientierung zu bieten. Wer sich einmal den Markt der Nahrungsergänzungsmittel für das Sehen anschaut, der da blüht zwischen Aldi, Apotheke und Arztpraxis, weiß, wovon hier die Rede ist. Überall Lutein – mal gesünder, mal natürlicher, mal billiger, mal qualitativer. Doch es reicht nicht, bestimmte Produkte in seinen Shop zu stellen und zu behaupten, sie seien gut. Der Arzt muss mit seinem Shop den Weg der Markenbildung gehen, will er Menschen dauerhaft erreichen – auch wenn sie nicht in seiner Praxis sind. Markenbildung hat das Ziel, die Praxis oder den Shop oder bestimmte Produkte zum Synonym zu machen für positive Eindrücke wie Vertrauen und hohe Qualität. Die Marke kann definiert werden als ein in der Psyche des Konsumenten und sonstiger Bezugsgruppen der Marke fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild2. Doch verwechseln Sie Marke nicht mit dem Logo oder Namen Ihres Instituts oder Shops. Sie ist auch nicht das Image. Vor allem kann man sie nicht über Nacht aus dem Boden stampfen, „sie muss wachsen und ist eng mit dem Verhalten der Praxis-Mitarbeiter sowie mit dem Vertrauen der Patienten verbunden.“3 Marken sind Vorstellungsinhalte, die der Patient/Kunde auf Dauer lernt. Sie müssen in der Zeit identisch sein. Abweichungen vom Auftritt in Verhalten, Präsentation oder Qualität zerstören jeden Versuch der Markenbildung. Alles gehört dazu: a. Die Gestaltung und konsequente Nutzung des Logos, b. Die entsprechende Präsentation der Räumlichkeiten, c. Die richtige Infrastruktur, d. Die Investition in die Motivation der Mitarbeiter, e. Das Aufzeigen eines klaren Images hin zum Patienten. Natürlich auch f. Der Kompetenzanspruch an sich selbst, und g. Die Beobachtung des Marktes. Markenbildung überlässt man auch nicht dem Grafiker oder Werber. Das ist in einer Praxis ausschließlich Chefsache, der sich ein entsprechendes Be- Concept Ophthalmologie 06 / 2011 ratungsunternehmen sucht. Das ist schon beim Shop zu empfehlen. Lieber frühzeitig investieren, damit später die Früchte eingefahren werden können. Es gibt natürlich manche, die sagen: „Was soll der Unsinn, meine Praxis hat einen guten Ruf!“ Sicherlich ist da etwas dran. Dieser gute Ruf entsteht durch die Summe der Wahrnehmung bei allen relevanten Anspruchsgruppen wie Patienten und Anspruchsgruppen unterschiedlicher Art – als Ergebnis eines langfristig berechenbaren Verhaltens des Arztes oder der Praxis. Diese Berechenbarkeit erleichtert den Patienten die Entscheidung in der Frage, zu welchem Arzt sie gehen sollen und ist Konsequenz von Vertrauensbildung. „Eine starke Marke aber löst bei den Anspruchsgruppen ein klares Vorstellungsbild aus, das über Vertrauen und den guten Ruf hinausgeht. Sie zielt auf den typischen Ruf, auf den ihr ganz eigenen Ruf. (…) „Think different“ bei Apple oder erst die „Freude am Fahren“ bei BMW differenzieren die Marke von der Konkurrenz. Eine starke Marke zielt auf eine differenzierte Wahrnehmung. Sie macht sich erkennbar, sie orientiert. Sie kommuniziert ein ihr ganz eigenes Selbstverständnis und schafft damit Identifikation, auch und gerade für die Mitarbeitenden. Die Marke macht stolz, sie bindet die Mitarbeitenden. Sie weckt Begehren und schafft Nachfrage im Markt.“4 Um nichts anderes geht es. Markenbildung wird mittlerweile als das effektivste Mittel gesehen, um Wettbewerbskraft aufzubauen5. Wer sich hin und wieder die Markenhitlisten anschaut, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Immaterielle Werte generieren unvorstellbare Summen Echtgeld und machen Menschen schnell reich. Die wertvollste Marke war nach der Millward Brown BrandZ Study6 2011 Apple mit einem Wert von 153 Mrd. Dollar – und hatte seinen Wert zum Vorjahr um 84 % gesteigert. Das rasanteste Wachstum hat Facebook hingelegt mit 246 % und nunmehr einem Markenwert von 19,1 Mrd. Dollar. Für den Ruf kann man sich letztlich nichts wirklich kaufen – aber für die Marke doch. (hjh) 1 2 3 4 5 6 Die Marke – Kompass im Pharmamarkt, Fachbericht, BIOforum 3/2006 Markenbildung im Krankenhaus, Kongreß Viktoria Hausegger, Expertin für wirkungsvolles Praxismarketing Agentur: mehr.wert. Branders, Marke und Reputation Dr. Arnd Zschiesche, Oliver C. Errichiello, Büro für Markentechnik, Hamburg http://adage.com/article/news/apple-ends-google-s-year-run-valuable-brand/227443/ 39 concept zukunft kontaktlinsenmarkt Kontaktlinsen brauchen eine adäquate Lobby Wissen Sie, wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt? Googlen Sie oder schauen Sie dazu auf die Seite des BVA? Vorsicht, die Zahlen sind schon bald sieben Jahre alt. Hat sich seitdem nichts getan? Doch, eine Menge. Interessiert das niemanden – oder gibt es dafür nur keine Struktur? Ein Plädoyer für Marktbeobachtung. S chaut man auf die Website des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) und sucht Daten und Zahlen zum Thema Kontaktlinsen, wird man fündig1. Zahlen aus dem Jahr 2005 werden aufgelistet, allesamt aus der vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) beauftragten Allensbachstudie2. Ganze sechs Jahre alt. Ist das lang her oder war das gerade eben? Nun, in diesen Jahren hat sich der Anteil der Internetnutzer von 55,1 % auf 74,7 % erhöht3, 2005 nutzten 37,5 % der Bundesbürger älter als 14 Jahre täglich das Netz, heute sind es 51,7 %4. Und dass Kontaktlinsen mittlerweile mehr und mehr über das Internet verkauft werden, ist bekannt – und dass Drogerieketten und Kaffeehändler sich ebenfalls darauf stürzen auch. Seit 2005 hat sich eine Menge geändert. Nicht nur in der Medizin und in der Gesundheitspolitik, auch draußen im Markt, auf den Augenärzte sich mehr und mehr konzentrieren. Doch beobachtet man Marktveränderungen hier wirklich? Beim BVA muss man bei den Kontaktlinsen Zweifel anmelden. Dann hätte man doch mitbekommen, dass das KGS drei Jahre später die Allensbachstudie 20085 vorgestellt hat: mit anderen Zahlen! Statt der 3,2 Millionen Kontaktlinsenträger 2005 waren es im Jahr 2008 nämlich nur noch 2,7 Mio, also 500.000 weniger! Wird sich das fortsetzen? Es ist anzunehmen, dass man mit Spannung auf die Allensbachstudie 2012 wartet, die im Frühjahr erscheinen wird. Jedenfalls, dieser Rückgang an Kontaktlinsenträgern wurde bei den Augenärzten nicht kommentiert, vielleicht auch nicht bemerkt. Die Augenoptikbranche ist da viel nervöser. Denn die vom Industrieverband SPECTARIS und dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) beauftragte GfK6 weist seit Heinz Jürgen Höninger, Dipl. Soz.Wiss., Herausgeber/Verleger der Magazine Augenlicht VisionCare, CONCEPT Ophthalmologie und OPTIC+VISION 40 geraumer Zeit – jedenfalls für die Optikbranche – nicht die erfreulichsten Zahlen aus. Der Markt schrumpfte umsatzmäßig im Erfassungszeitraum Januar bis April 2011 um 4 % zum Vorjahreszeitraum. Da hier auch Internetdienstleister mit erfasst sind, die wachsen, bedeutet das, dass der traditionelle Anpasser noch mehr verliert. Insgesamt liegt der Internetanteil laut GfK bei 19 %. Insider gehen aber von höheren Zahlen aus, manche schätzen bis zu 40 %. Die Zahlen mögen möglich sein, weil die GfK keine Grauware aus Asien und entsprechende Distributionskanäle zählt. Mit der GfK arbeiten die führenden Kontaktlinsenanbieter und die bekannten Online-Portale zusammen. Augenärzte spielen in dieser ganzen Erfassungssystematik leider keine Rolle, weil aus diesem Markt kein Auftraggeber kommt. Von daher weiß man nicht, wie es bei ihnen um die Kontaktlinsen steht. Paradigmenwechsel in der Betrachtung So ist durchaus ein anderer, wenn auch vollkommen unorthodoxer Gedanke möglich: Nur weil die Augenoptik rückwärts lief bis April, muss es bei den Augenärzten nicht genauso laufen. Würde jemand das denken, käme das einem Paradigmenwechsel gleich. Doch warum eigentlich nicht? Nur, weil Augenarzt und Augenoptiker früher quasi die einzigen Abgabestellen für Kontaktlinsen waren, müssen sie nicht quasi Zwillinge sein in Zeiten, in denen Kontaktlinsen auch über Internet, Apotheken und Drogerien verkauft werden. Die Dynamik des Kontextes, des Bezugsrahmens, in dem Kunden Kontaktlinsen hier wie dort kaufen, ist unterschiedlich. Zum Beispiel: Während die Kontaktlinse in der Augenoptik rückläufig war, stieg der Glasumsatz um 7 %, der von Brillenfassungen um 3 % und der von Sonnenbrillen um sage und schreibe 65 %. Diese Umsätze kommen nicht von alleine, sondern verbrauchen Beratungs- und Verkaufsenergie, die der Kontaktlinse so nicht gewidmet und jetzt sogar möglicherweise abgezogen wird. Man könnte es auch so nennen: Die Kontaktlinse wird im Augenoptikergeschäft weniger wertgeschätzt, denn ihr Wert am Gesamtumsatz ist dort rückläufig. Das könnte beim Arzt anders sein. Warum sind die Ärzte nicht an Zahlen über den eigenen Kontaktlinsenmarkt interessiert? Weil Kontaktologie und Markt unterschiedlichen Concept Ophthalmologie 06 / 2011 kontaktlinsenmarkt Kulturen entspringen? Helfen müssen, nicht scheffeln wollen? Wer aber einen Shop oder ein Institut ökonomisch erfolgreich betreiben oder aufbauen möchte, für den wäre es bestimmt von Vorteil zu wissen, wie es denn so ausschaut in dem Markt. Wie viele andere anpassen und verkaufen und wo man selbst steht?! Der ausschließliche Blick zu den Ergebnissen für die Augenoptik hilft da nicht. Wäre es nicht gut zu wissen, wie viele Neuanpassungen die Augenheilkunde auf den Weg bringt, wie groß ihr Marktvolumen tatsächlich ist und welche Dynamik dieser Markt besitzt? Und wäre es nicht auch gut zu wissen, wie Kunden sich verhalten, die man nicht nur als Patienten-Derivate verstehen sollte? Instrumente der Marktbeobachtung Dazu benötigt man aber Informationen über den eigenen Markt. Es ist doch viel zu bequem und zudem fatal, davon auszugehen, dass ein rückläufiger Kontaktlinsen-Markt in der Augenoptik zwangläufig auf die Augenärzte übertragbar sei. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein – und keiner würde es bemerken. Ein institutioneller Schritt Richtung Marktbeobachtung wäre deshalb innovativ und fällig. Was für den Kontakt zur Umwelt für Organismen zutrifft, gilt für Berufsstände ebenso. Auch die müssen sich „ein Bild ihrer Umwelt intern erschließen, konstruieren (...) oder errechnen“7. Relevante Ausschnitte von Umwelt werden aber nur dort erfasst, wo auch strukturelle Koppelungen vorhanden sind. Im Klartext: Fehlen die Instrumente der Marktbeobachtung, bekommt man auch nichts mit von den Veränderungen, kann nicht reagieren, geschweige denn agieren. Weil man den dramatischen Rückgang der Kontaktlinsenträger 2008 nicht wahrgenommen hat, ist der Augenheilkunde auch der erneute Anstieg verborgen geblieben. Mittlerweile wird die Zahl der Linsenträger wieder mit 3,12 Mio. ausgewiesen, 420.000 mehr als 2008. Denn es gibt noch mehr auf der Welt als die Brillenstudie vom KGS – auch wenn diese Nachricht ebenso aus Allensbach kommt. Sie entspringt der Allensbacher Werbe Analyse (AWA), die seit 50 Jahren gemeinsam mit den Institut für Demoskopie Allensbach im jährlichen Rhythmus aktuelle Daten zu Konsumgewohnheiten erhebt. Dort also kein Hinweis mehr auf Rückgang und gegenüber dem Vorjahr sogar eine Steigerungsrate von 17 %! Doch wie kann das einhergehen mit den rückläufigen Zahlen der GfK? Stimmen die nicht? Sicherlich! Die Antwort lautet: Der Kontaktlinsenmarkt (also die Abgabe von Kontaktlinsen) der Augenoptik ist rückläufig. Das liegt nicht an fallenden Preisen, denn die Silikon-Hydrogellinsen bringen mehr Umsatz. Man vermutet sogar, dass die so entstandenen Mehrumsätze noch größere Stückzahlrückgänge kaschieren. Die Augenoptik erlebt auch keinen Rückgang in der Neuanpassung. Davon wird nirgends berichtet. Jüngst veröffentlichte die Fachhochschule Jena8, dass jedes Jahr 700.000 Neuanpassungen vorgenommen würden in Deutschland. Im Verhältnis zu den 3 Mio. Kontaktlinsenträgern ist das eine hohe Quote. In den USA werden auf 28 Mio. Kontaktlinsen jedes Jahr nur 2,8 Mio. neu angepasst9. Die Quote der Neuanpassungen beträgt dort 8,9 %, bei hierzulande aber beinahe 19 %. Eine starke Leistung! Da gibt es nichts zu meckern. Ein ungewohntes Gefühl für die deutsche Kontaktlinsenwelt, die doch sonst manchmal als Schlusslicht dargestellt wird. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 concept zukunft Doch wie viele Neuanpassungen gibt es bei den Augenärzten, 100.000 oder 200.000? Wie sieht es mit dem Nachverkauf von Linsen aus? Tauscht man Zahlen aus? Wächst der Markt vielleicht? Diese Antworten müssen her. Eine wesentliche Frage ist: Woher kommt die Erholung bei der Anzahl der Kontaktlinsenträger? Werden mehr Linsen angepasst als Träger abspringen? Oder springen nicht mehr so viele ab? Könnte es auch sein, dass manche den Weg wieder zurückfinden? Keine allzu abwegige Hypothese. Denn die Gruppe der Abbrecher (Drop-outs), die sich über viele Jahre gebildet hat, ist gewaltig. 2008 identifizierte Allensbach nicht nur 2,7 Mio. aktive Kontaktlinsenträger, sondern auch 2,7 Mio. ehemalige Tote, Untote oder Schläfer? Werden die wieder neu erweckt? Vielleicht auch von Augenärzten? Das wäre schön. Vielleicht auch von Drogeriemärkten, vom Internet? In der jüngsten Ausgabe unseres Patientenmagazins „Augenlicht VisionCare“ veröffentlichten wir dazu eine spezielle Endverbrauchergeschichte10. Augenärzte sollten sich aufmachen und Zahlen besorgen. Nicht im Sinne der Sorge, sondern im Sinne des Nutzens der Chance. Denn es ist zunächst egal zu wissen, wieso die Zahl wieder wächst. Wichtig ist zu erkennen, dass sie wieder wächst – und zwar gehörig. Dass heißt, die Affinität der Bevölkerung zur Kontaktlinse ist da. Die Zahlen im Ausland zeigen auch, dass wir da nicht die einzigen sind. Jetzt muss die Kontaktologie sich mit dem Markt versöhnen und das Halali blasen auf diesen Markt der Bedürfnisse. Ich vermute, viele Faktoren spielen eine Rolle und ein ganz besonderer ist der Einsatz moderner Kontaktlinsen-Technologien, die die unnötigen Drop-outs bändigen und bremsen. Dadurch wächst der Markt. Er wächst auch durch das Zurückholen der Schläfer. Und er wächst ganz besonders, wenn der Spaß an der Anpassung und vor allem an der Betreuung der Kunden (kein Patienten-Derivat!) wächst. Dann wächst auch der Umsatz und die ökonomische Freude darf ungebremst und offen sein. Denn hier wie dort gilt: Leistung muss sich lohnen. Um all dies in Schwung zu bringen, wird die Kontaktlinsenwelt der Augenheilkunde eigene Zahlen benötigen. Ich bin dabei gerne behilflich. So endet diese kleine Kommentar, wie er begonnen hat. Der BVA müsste seine Zahl auf der Website eigentlich nicht mehr korrigieren, denn der Wert ist ungefähr wieder dort angekommen, wo er 2005 lag. Doch das wäre nicht nur fatal, sondern dysfunktional. Das Austauschen der Zahlen muss jetzt Freude machen, weil es ein Akt der Vitalität ist. Kontaktlinsen brauchen eine stärkere Lobby. Von Heinz Jürgen Höninger 1 Kontaktlinsen, geöffnet: 19.11.2011, http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-kontaktlinsen.html 2 Vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag (KGS) gegebene Allensbach-Studie beim Institut für Demoskopie Allensbach 2005 3 TNT Infratest, 2001-2011, computergestützte Telefoninterviews (CATI), 30.719 Befragte ab 14 Jahre 4 Enigma GfK, ARD - ZDF Onlinestudie, Erhebungszeitraum 1997 bis 2011, ab 14 Jahre 5 Vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Auftrag gegebene Allensbach-Studie beim Institut für Demoskopie Allensbach 2008 6 Der deutsche Optikmarkt 2011, GfK, 8.6.2011, Präsentation 7 h t t p : / / w w w . b r o c k . u n i - w u p p e r t a l . d e / c g i - b i n / e c h o . p l ? v o r l a g e = v _ white_32&stw=Nervensystem 8 Kontaktlinsen Hochschultag, DOZ 08/2010 9 http://www.seco2011.com/presentation-pdfs/715.pdf, geöffnet 19.11.2011 10 Sind wir KL-Muffel?, Augenlicht VisionCare 3/2011, S. 16 41 concept zukunft geldanlage Crash und Inflation Sollte man in diesen unsicheren Börsenzeiten die Finger von Aktien lassen? Nein, schreibt Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber richtig“: Solide Aktien haben beste Überlebenschancen. J a – wir haben unsichere Börsenzeiten und ja die Immobilienpreise steigen, auch beim Gold scheint es nur aufwärts zu gehen. Wenn man auf der Straße Bekannte trifft, kommt gelegentlich der alte Kalauer „Na, wie stehen die Aktien?“. Hier zu antworten „schlecht“ ist einseitig. Die korrekte Rückantwort muss heißen: „gut zum Kauf“ oder „gut zum Verkauf“. Selbstredend sind derzeit keine Verkaufszeiten und wer im Moment angewiesen ist auf den Verkauf seiner Stücke, weil es finanziell irgendwo drückt, der hat Pech. Wenn aber jemand ähnlich denkt wie ein Warren Buffett, der am liebsten seine Titel „für immer“ behalten möchte, der darf sich Nachfolgendes überlegen. Betrachten wir doch – übungshalber – nur mal die jährlichen Dividendenausschüttungen einzelner ausgewählter Titel von 2008 bis 2012 (erwartet): Linde: Münchner Rück: McDonalds: Nestlé: Novartis: 1,80/1,80/2,20/2,40/2,60 5,50/5,75/6,25/6,25/6,50 1,22/1,54/1,70/1,86/2,07 1,14/1,31/1,51/1,59/1,68 1,64/1,72/1,80/1,86/1,97 Wenn wir die Dividendensteigerungsraten dieser ausgewählten Titel ansehen, dann ist selbst im schlimmen Jahr 2008 vom damaligen Crash nicht allzu viel zu spüren, nach vernünftiger Einschätzung werden auch in den nächsten Jahren weiterhin Dividenden bezahlt und wahrscheinlich höhere als bislang. Daher freuen wir uns doch, wenn wir solche Titel möglichst billig einkaufen dürfen und freuen wir uns auf die nächste irgendwann garantiert kommende Korrektur: Im Crash kauft man am billigsten ein. Vielleicht fällt doch die Welt irgendwann einmal zusammen, aber dann spielen diese Überlegungen auch keine Rolle mehr. Wenn der Globus sich allerdings weiter dreht – wie bisher immer –, dann traue ich z.B. den oben genannten und auch anderen multinationalen Konzernen beste Überlebenschancen zu. Ob Griechenland aus dem Euroverbund Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner 42 ausscheidet oder nicht, die Leute werden weiter Burger essen wollen, brauchen ihre Medikamente und Nahrungsmittel und müssen sich gegen Großrisiken versichern. Die Nachfrage bei o.g. Konzernen erscheint mir ausgesprochen „unelastisch“: Ganz ohne Nahrung und Medikamente geht es dann doch nicht. Dividendenredite bringt mehr als Festgeld Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich mit solchen Titel ein, die eine zuverlässige Gewinn- und Dividendensteigerung aufweisen und kauft diese möglichst preiswert. Die Dividendenrendite liegt in aller Regel deutlich über Festgeld und wer ein ängstlicher Mensch ist, darf darüber nachdenken, ob eher der Euro oder ein multinationaler Konzern wie oben „kaputt geht“. Gelegentlich sollen ja auch die Kurse steigen ... Weder unsere berufsständischen Versorgungswerke und erst recht nicht die BfA weisen Steigerungsraten in einer Größenordnung von um die zehn Prozent p.a. auf und im Falle einer – wahrscheinlichen – Inflation haben viele Unternehmen eine Preissetzungsmacht und können mithalten. Das ist bei den meisten anderen Anlageformen nicht gegeben. Vielen Mitbürgern ist kaum klar, dass eine kräftige Inflation, wie sie wahrscheinlich kommen wird oder sogar kommen muss, sie um einen wesentlichen Teil ihrer Ersparnisse bzw. um die Kaufkraft ihrer Altersvorsorge bringen wird. Bei der aktuellen Staatsverschuldung ist für die meisten Staaten eine Inflationierung eine Methode mit geringem Gesichtsverlust, ihre Schuldenlast zu reduzieren. Von manchen Experten wird auch die Möglichkeit einer Deflation ins Spiel gebracht, bei der der Wert des Geldes steigen würde. Die hochverschuldeten Länder von den USA bis zu den europäischen Staaten werden alles daran setzen, dass eine Deflation möglichst nicht eintritt, sondern sie werden eine Inflation nach Kräften begünstigen. Wer sich dieser Ansicht anschließen will, sollte Sachwerte wie die oben genannten wohlwollend betrachten. Beten wir daher um billige Kurse und um hohe, möglichst steigende Dividenden! Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 Seiten, 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 aus- und fortbildung Dezember 02./03.12. Tagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft – BBAG Berlin Info: Prof. Dr. A. Joussen, Charité-Universitätsmedizin, Tel. 030/450654001, ursula.freese@charite.de, Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, info@congresse.de 03.12. 19. Kölner Adventssymposium Köln, Belgisches Haus Wiss. Leitung: Dr. Kermani, Dr. Gerten, Laserforum e.V, Augenklinik am Neumarkt, Tel. 0800/628629, info@augenportal.de, www.adventssymposium.de, Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, info@congresse.de 06.-09.12. Optic Nerve Degeneration, Protection and Autoimmunity Obergurgl/Österreich Organisation: F. H. Grus (Mainz), J.G. Crowston (Melbourne), Registration: www.arvo.org/sites/ conference/optic-nerve 07.12. 70. Homburger Augenärztliche Fortbildung (HAF) Thema: Lid/Tränenwege/Orbita Homburg/Saar Info: Sekretariat Prof. Seitz, Tel. 06841/1622302, franziska.becker@uks.eu, www. uniklinik-saarland.de/augenklinik 07.12. Münsteraner Fortbildung Münster, Hörsaalgebäude Univ.-Klinikum Info: Prof. Dr. N. Eter, Uni-Augenklinik Münster, Tel. 0251/835-6004, eter@uni-muenster.de Concept Ophthalmologie 06 / 2011 termine 07.12. 13./14.01 18.01. Fortbildung „Düsseldorfer Ophthalmologen-Tee“ Düsseldorf, Univ.-Augenklinik Info: Prof. G. Geerling, Tel. 0211/8117320, karin-eva. spuling@med.uni-duesseldorf.de 17. Ophthalmologische Tagung Olten (OTO) der Klinik Pallas Olten/Schweiz, Kongresszentrum Hotel Arte Info: Tel. 0041/622866240, oto@klinik-pallas.ch Augenärzteabend der Univ.Augenklinik Tübingen Thema: Blepharitis Tübingen Info: Rose Schwarz, Tel. 07071/2984004, rose. schwarz@med.uni-tuebingen.de 07.12. Mittwochsfortbildung der Uni-Augenklinik Gießen Prof. B. Lorenz, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Tel. 0641/98543992, christine. mais@augen.med.uni-giessen.de 13.-15.01. miESC – minimally invasive Eye Surgery Congress St. Gallen/Schweiz, Olma Messen Info/Anmeldung: www.miesc.com, Kongress-Koordination: EventsDesigner Sagl, Nicole Pandiscia & Team, Tel. 0041/919437483, info@eventsdesigner.ch 07.12. Mainzer Augenärztliche Fortbildung: Kinder- und Neuroophthalmologie Nr. 10 Mainz Info: Universitätsmedizin Mainz – Augenklinik, Tel. 06131/17-36012, monika.laws@unimedizin-mainz.de 08.12. Orbita Konsil München Info: Augenklinik der LMU, Prof. C. Hintschich, Tel. 089/51603001, christoph. hintschich@med.uni-muenchen.de 14.12. PCR-Techniken: Anwendungen in der Ophthalmologie Würzburg Info: Dr. G. Schlunck, Univ.-Augenklinik, Tel. 0931/20120601, vornberger_r@klinik.uni-wuerzburg.de Januar 2012 13./14.01. Münsteraner Kontaktlinsenkurs Münster, Augenklinik Domagkstr., Info: Dr. S. Grewe, Tel. 0251/8356019, stephan.grewe@uni-muenster.de, www.augenklinik-muenster.de 14.01. Glaukomsymposium der Uni-Augenklinik Köln Köln, Rautenstrauch-JoestMuseum Info: Prof. Th. Dietlein, Zentrum für Augenheilkunde, Univ. Köln, Tel. 0221/4784300, thomas.dietlein@uk-koeln.de 14./15.01. 19. sportophthalmologischsportmedizin. Wochenende Sportschule Hennef/Sieg Anmeldung: Dr. D. Schnell, OttoWillach-Str. 2, 53809 Ruppichteroth, Fax 02295-9099073, schnell-dieter@t-online.de 14./15.01. Ophthalmologische Optische Fortbildung Münster, Hörsaalgebäude Univ.Klinikum, Info: Dr. S. Grewe, Tel. 0251/8356019, stephan.grewe@uni-muenster.de, www.augenklinik-muenster.de 18.01. 186. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: Glaukome Uni-Augenklinik Erlangen Organisation: Prof. Dr. F. E. Kruse Info: Sekretariat H. Müller-Betz, Tel. 09131/85-34478, heidrun. mueller-betz@uk-erlangen.de 20./21.01. XXIV. Annual Meeting of the European Eye Bank Association Rotterdam/Niederlande Info: G. Melles, Tel. +31/102974444, eeba@niios.com, www.eeba2012.eu 21.01. 13. Neujahrsfortbildung am St. Franziskus-Hospital Münster, Info: Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital, info@augen-franziskus.de 27./28.01. 174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte (RWA) Essen Info: Prof. A. Scheider, Tel. 0201/4089 2210, a.scheider. augen@kliniken-essen-sued.de, www.rwa-augen.de, Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, info@congresse.de Februar 2012 01.02. Mainzer Augenärztliche Fortbildung: Netzhaut Mainz Info: PD Dr. B. Stoffelns, UniAugenklinik, Anmeldung: Monika Laws, Tel. 06131/173612, monika.laws@unimedizin.de 03.02. TÜP-Kurs: Tübinger Perimetrie-Kurs Tübingen, Univ.-Augenklinik Info: Prof. U. Schiefer, Tel. 07071/2987429, elisabeth. nestler@med.uni-tuebingen.de 43 kontaktologie marktübersicht multifokale kontaktlinsen Linsen für alle Entfernungen Anbieter Bach Optic Bausch & Lomb Ciba Vision Conta Optic Name der Weichlinsen OPTIMEDICS Active (SiH), OPTIMEDICS® Progress (mit UV Schutz), Dispo Multifocal, HydroWave, C2 NVS PureVision Multi-Focal, Soflens Multi-Focal Focus Dailies Progressives, Air Optix Aqua Multifocal Saphir RX Multifokal und Multifokal-Torisch, Saphir Multifokal Name der Hartlinsen Oblong, Longline (alternierend) Korrektionsprinzip alle simultan beide simultan; N im Zentrum beide simultan; N im Zentrum alle simultan Erfolgsaussichten – gut bei motivierten Kunden mit realistischen Erwartungen bei aktiven, dynamischen Menschen, die hochmotiviert sind bei sphärischer Fehlsichtigkeit oder beginn. Presbyopie; bei Linsenträgern, zur Korrektur fortgeschrittener Presbyopie bis zu 70 % Erfolgsaussichten. Voraussetzung ist hier eine aktuelle Refraktion und HHRadien – eher schlecht / bei hohem Anspruch an die Sehleistung oder einseitiger Amblyopie, bei Autofahrern, die oft nachts unterwegs sind bei Ametropien mit mehr als 20 % Zylinderanteil, bei eingeschränktem Binokularsehen oder Amblyopien bei Pupillengröße unter 3 mm und über 5,5 mm Empfohlene Kundenaufklärung vor der Anpassung im Vorfeld klären, welche Sehansprüche und -gewohnheiten der Träger hat; realistische Erwartungen vermitteln in ausführlichem Anamnesegespräch Sehgewohnheiten erfragen; realistische Erwartungen vermitteln; hohe Motivation ist Voraussetzung in Bedarfsanalyse Sehansprüche und bevorzugte Sehentfernungen abklären; Anpasser sollte auf Eingewöhnungsphase hinweisen Die Eingewöhnungszeit sollte beachtet werden, eine Überrefraktion ist erst nach 2 Wochen zu empfehlen Benötigte Messwerte je nach Linsentyp unterschiedlich Visus, Refraktion, HH-Radien, Spaltlampenbefund, Führungsauge HH-Durchmesser, HH-Radien, Refraktion bei HSA=0, Führungsauge, bei Air Optix MF 3 wählbare Add.typen Aktuelle Refraktion, HH-Radien, Achslagen, HHDurchmesser, Führungsauge Linse für 1. Anpassung je nach Linsentyp Anpasslinse oder Rezeptlinse mit Tausch kostenlose Anpasslinse Anpasslinsen entweder aus vorhandenem Satz oder jeweils kostenlos Rezeptlinse mit Tausch Empfohlener Austausch OPTIMEDICS Progress/Dispo monatlich MF: monatlich, OPTIMEDICS Active SiH/HydroWave: vierteljährlich, C2 NVS: jährlich Oblong/Longline: alle 1-2 Jahre je nach Ausführung täglich, monatlich oder halbjährlich Saphir RX: nach 4 Wochen, Saphir: nach 3 Monaten Lieferbereich OPTIMEDICS Active SiH multi.: +10.00 bis -20.00, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Active SiH multi. tor.: +10.00 bis -20.00, Zyl. und Achse frei wählbar, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Progress: ± 30.00 Add. bis +2.50; alle weiteren Linsen: auf Anfrage von - 10,0 bis + 6,0 Add Low: 0,75 bis 1,5 Add High: 1,75 bis 2,5 Focus Dailies Progressives: - 6,0 bis + 5,0 Air Optix Aqua MF: -10,0 bis +6,0, Add LO, MED, HI Saphir und Saphir RX Bc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00 bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis +4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl: -0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis 180°/5 Ø14.5 Besonderheiten OPTIMEDICS Active SiH: individuelle Weichlinse aus dem bekannten Definitive-Material; HydroWave: mit Wavefront und auch als SiH-Linse lieferbar asphärische Vorderfläche zur Minimierung der sphärischen Aberration Focus Dailies Programm: Hydrogellinse aus PVA mit 69 % H2O und integrierter Benetzungstechnologie AquaComfort; Air Optix: asph. SiHy-KL mit Dk/t 138 Nicht-ionisch, SilikonHydrogel-Material, großer Lieferbereich, einfache Anpassung Kontakt 02236 / 96 229 0 www.bachoptic.de 030 / 330 930 www.bausch-lomb.de 06026 / 941 0 www.cibavision.de 07141 / 971 99-0 www.contaoptic.de 44 ® Concept Ophthalmologie 06 / 2011 multifokale kontaktlinsen kontaktologie Cooper Vision Galifa Hecht Contactlinsen Jenalens Johnson & Johnson Vision Care Proclear EP Individual Vario, Individual Vario Invers vVisell-Vita, Conform-Vita EYE’m SH multi, EYE’m multi (+toric), TRIOS SH multi (+toric) Acuvue Bifokal Proclear Multifocal, Proclear MF XR, Proclear MF Toric XR Modula Multi, Modula Multi Invers Bicon, Multicon, Essential Asphärflex Multi 45/55, Jeclips Multi 45/55 alle simultan Vario: simultan, N im Zentrum, Vario Invers: simultan, F im Zentr.; Modula Multi: simultanalternierend, F im Zentrum; Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z. beide Weichlinsen simultan; N im Zentrum; Bicon: alternierend; Multicon: simultan; F im Zentrum; Essential: Kombi aus simultan und alternierend bei allen: simultan, bei Weichlinsen N im Zentrum, bei Hartlinsen F im Zentrum simultan; multizentrischer Linsentyp, F im Zentrum bei motivierten Linsenträgern bei Linsenträgern, motivierte Kunden mit realistischen Erwartungen, gute Beleuchtungsbedingungen bei Personen, die bereits Linsen tragen sowohl bei Jungpresbyopen als auch fortgeschrittenen Presbyopen, da unterschiedliche Add. wählbar möglichst keine Vorselektion, Anpasserfolg ist abhängig von Sehanforderungen und Motivation des Kunden / bei leichter Myopie mit beginnender Presbyopie, Emmetropie und Presbyopie bei Kontaktlinsen-Neueinsteigern, bei annähernder Emmetropie / / ausführliches Kundengespräch über Erwartungen und Tragegewohnheiten; auf Eingewöhnungszeit hinweisen und Kunden intensiv betreuen exakte Anamnese (Sehansprüche, bevorz. Sehentfernungen), auf veränderten Seheindruck und Eingewöhnungsphase hinweisen, realistische Erwartungen vermitteln bei gründlicher Anamnese klären, wie hoch der Sehanspruch ist und wo Prioritäten liegen; über den veränderten Seheindruck aufklären ausführliche Anamnese inklusive Analyse der Sehanforderungen, Eingewöhnungszeit beachten Anpasser sollte die Erwartungen des Kunden erfragen, ihm den Nutzen der Korrektion demonstrieren und erleben lassen Proclear MF: Refraktion, Führungsauge, Version D (dominant) oder N Refraktion, HSA, HH-Topometrie, HH-Durchmesser, Pupillendurchmesser bei normaler Beleuchtung, Führungsauge HH-Topometrie, Refraktion, gewünschtes System; je nach Typ: Radius, Rückflächengeometrie, Durchmesser, Nahteilgröße, -lage und Material Refraktion (Ferne und Nähe), HH-Radien, HH-Durchmesser Refraktion, HSA, Führungsauge kostenlose Anpasslinse als Einzelblister Vario (Invers): Rezeptlinse mit Care, Modula Multi (Invers): Einstärkenmesslinse für Sitzbeurteilung Weiche KL: Rezeptlinse m. R.; Formstabile KL: Leih- oder Rezeptlinse m.R., Bicon/Multicon auch als ACL Anpasslinse bzw. Rezeptlinse mit Tausch kostenlose Musterlinse monatlich Vario (Invers): halb- bzw. jährlich, Modula Multi (Invers): alle 1,5 - 2 Jahre / abhängig von Ablagerungsneigung, Material und Pflege Weichlinsen je nach Material 3, 6 oder 12 Monate, Formstabile KL je nach Pflege und Material zwischen 1-2 Jahren Bei EYE’m Linsen monatlich, TRIOS 3-monatlich, formstabile KL bis zu 24 Monaten nutzbar 14-tägig oder wöchentlich bei verlängertem Tragen Proclear Multifocal: - 8,0 bis +6,0, Add 1,0 bis 2,5 Proclear Multifocal XR: - 20,0 bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylinder bei toric bis 5,75), Proclear EP: -8,0 bis +6,0 sphärisch und torisch, keine Einschränkungen, Spezialitäten auf Anfrage Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis +25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/ div. Add. Formstabil Bicon:-25,0 bis +14,0 sph., auch tori, Add. bis +4.0; Multicon u. Essential -30,0 bis +30,0; Essential zyl bis -5,0/ div. Add. EYE’m SH multi: +6.00 bis -7.00, Add 2.25 oder 2.75/ EYE’m multi (auch torisch): +6.00 bis -8.00, Add 2.50/ TRIOS SH multi (auch torisch): +10.00 bis -20.00, Add 2.25 oder 2.75/ Asph. & Jeclips Multi: +/-20.00, Add. 2.25 oder 3.25 von - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5 Großes Lieferprogramm (Proclear Mf Toric XR), Proclear MF: vereinfachte Anpass.: D-Linse f. dominantes Auge, N-Linse f. Gegenauge; Proclear EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25) Add und zentrale Zonengröße frei wählbar, zentrale Zone mit 80 % F bzw. N und 20% Zwischendistanz (variabel); Zentrierkreis kann zentrale Zone kenntlich machen Weichlinsen: Nahzone wird in variabler Größe und Stärke angeboten, Fernbereich abbildungsoptimiert asphärisch SiH Material für Personen mit geringer Tränenfilmmenge besonders geeignet 5 alternierende konzentrische Ringe sorgen für Optimierung des Fern- und Nahvisus bei versch. Pupillengrößen; „123“Handhabungsmarkierung 06071 / 305 0 www.cooper-vision.de 0180 / 546 54 54 www.galifa.ch 0761 / 40 105 0 www.hecht-contactlinsen.de 03641/58050 www.jenalens.de 0800 / 100 25 90 www.acuvue.de Concept Ophthalmologie 06 / 2011 m a r k t ü b e r s i c h t Auch bei den multifokalen Kontaktlinsen geht die Entwicklung von Materialien, Geometrien oder Tauschrhythmen stetig weiter, wie unsere aktualisierte Übersicht zeigt. Einige Linsen sind neu, andere wurden modifiziert, manche werden nicht mehr angeboten. 45 m a r k t ü b e r s i c h t kontaktologie multifokale kontaktlinsen Anbieter Menicon MPG&E SwissLens Techno-Lens Wöhlk Name der Weichlinsen Indivisual Progressive Ecco royal (T), Ecco 4seasons zoom (T) Borelis, Torelis EVO II M / H sph. / tor. Weichlinse kommt demnächst Name der Hartlinsen Menicon Z Progressive / Progressvie + / Progressvie Inverse / Executive / Menifocal Z COMPACT perfect zoom, PresbyLite 2 Boriflex MC.EVO / MC BIFO. Beide auch in anderen Rückflächen lieferbar Wöhlk Bifo Korrektionsprinzip Simultan / Progressive +: verbreiterte Nahzone / Inverse: Nähe im Zentrum / Executive & Menfocal Z: alternierend ECCO royal: alternierend bifokal; ECCO 4 seasons zoom: simultan multifokal N im Zentrum; COMPACT perfect zoom: simultan multifokal, F im Zentrum, 2 Designs; PresbyLite 2: alternierend bifokal simultan mit variabler Zoc, Nähe zentral oder peripher, 3 Systeme (bifokal, simple progressive und multi progressive) alle EVO Linsen simultan. H Design N im Zentrum, M Design F im Zentrum, MC.BIFO alternierend alternierend Erfolgsaussichten – gut wenn anhand Bedarfsanalyse und nach Anpassempfehlung angepasst wird alternierend: bei hohen Visusansprüchen in F und N; simultan bei Add bis 2,00 Erfolg abhängig von der Motivation und Wahl des Systems gut bei allen Presbyopen bei Additionen > 1,5 bei Fehlsichtigkeiten > +/- 1,5 und HH-Astigmatismen, bei hohem Visusbedarf für F und N – eher schlecht / bei Emmetropie, dezentriertem Linsensitz / mit Einschränkungen bei einäugiger Versorgung, hohem Add.-Bedarf oder hoher Myopie (EVO) bei zu geringen Fehlsichtigkeiten, bei Computerarbeiten, bei tief liegenden Unterlidern Empfohlene Kundenaufklärung vor der Anpassung bei Bedarfsanalyse Sehansprüche und Sehanforderungen abfragen; Aufsetzen mindestens 3 Wochen testen alternierend: Blickrichtungsabhängigkeit vorher mit Hauptarbeitsbereich abstimmen; simultan: leichte Einschränkungen bei Visus und Kontrast vorher erklären Sehgewohnheiten und Erwartungen erfragen Das Sehen mit simultanen Multifokallinsen kann zu Seheinbußen und Kontrastverlust führen, es darf nicht mit dem Seheindruck durch Gleitsichtgläser verglichen werden Der Anpasser sollte die Motivation klären, Erwartungen zum Sehen in verschiedenen Distanzen bremsen und ggf. einen Akzeptanztest mit einer formstabilen Einstärkenlinse durchführen Benötigte Messwerte aktuelle Refraktion F/N; Hornhautradien, Hornhautdurchmesser, Führungsauge, Bedarfsanalyse je nach Ausführung unterschiedlich Anpassung gemäß Bestellformular Refraktion, HH-Radien, Exzentrizität, Führungsauge Refraktion, zentrale HH-Radien, ggf. Exzentrizität, HH-Durchmesser Linse für 1. Anpassung Fertigung individuell nach Messwerten, Lieferung mit Tausch PresbyLite 2: Messlinsen; COMPACT perfect zoom: sphärische Messlinsen; alle anderen: Rezeptlinsen mit Tausch Rezeptlinse mit Tausch, vorzugsweise mit Service+ für Kostenkontrolle Weichlinse: per adapta Formularanpassung wird Rezeptlinse mit bestmöglichen Werten und vollem Rückgaberecht geliefert; Formstabil: umfangreiches Leihlinsenlager vorhanden kostenneutrale Leihlinse Empfohlener Austausch weiche KL: 3 Monate Z Material: spätestens nach 18 Monaten ECCO royal: 6 Monate; ECCO 4 seasons: 3 Monate; formstabil: 1 bis 1,5 Jahre, je nach Material 3-, 6-, und 12-monatlicher Tausch Weichlinsen nach spätestens 12 Monaten, Formstabil nach spätestens 24 Monaten empfohlen nach 1,5 bis spätestens 2 Jahren Lieferbereich +25,00 bis -25,00 Add bis 3,00 / Menifocal Z +5,00 bis -13,00 Add bis 2,50 individuelle Parameter, soweit technisch möglich individuelle Fertigung (sph.+/-40.00, cyl.-8.00, add. 0.50 bis 4.00) großer Lieferbereich laut Katalog; auf Anfrage, was technisch machbar ist von - 25,0 bis + 25,0 und soweit technisch möglich Add bis 4,0 Besonderheiten Indivisual: Silikon-Hydrogel, Z Material höchste Sauerstoffdurchlässigkeit weltweit, im Comfort Design höchster Tragkomfort und optimale Zentrierung COMPACT perfect zoom: 2 Designs für Hyperopie und Myopie, abberationskorrigiert; ECCO 4 seasons zoom: SilikonhydrogelMaterial für optimale Sauerstoffversorgung Service+: einmalige Tauschgebühr und innerhalb vom Service+ beliebig oft tauschen auch in SIH erhältlich Innengeometrie für optimale Anpassung und Sitz, Multifokalfläche auf der Außenfläche in allen bekannten Wöhlk-Materialien und auch als bogenförmige, höhenvariable Nahteilform erhältlich, auch als RT Kontakt 069 / 84 000 810 www.menicon.de 04322 / 750 500 www.mpge.de 0180 566 68 16 oder +41 21 620 06 68 www.swisslens.ch 089 / 323 67 000 www.technolens.de 0431 / 991 18 88 www.woehlk.com 46 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 der marktplatz für augenärzte Weihnachtsmarkt in Mainz Wertewandel überall. Marketing und Marktforschung. Die Allgemeine Zeitung aus Mainz berichtet: „Ganz bewusst habe man dabei auch die Wünsche der Besucher umgesetzt. Diese waren zuvor durch eine Befragung der Fachhochschule erfasst und ausgewertet worden. Entsprechend wurde für den Weihnachtsmarkt das Speiseangebot um saisonale Produkte wie Grünkohl mit Mettwurst erweitert, die Sortimente der Anbieter aufgewertet. Auch eine riesengroße Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz mit Weinausschank erweitere das Angebot. Unverändert dagegen blieben aber die Glühweinpreise von 1,50 bis 2,50 Euro.“ Gut so. Concept Ophthalmologie 06 / 2011 Inhalt Firmen stellen vor S. 48 Sonderthema Marken S. 49 Kleinanzeigen S. 50 47 marktplatz firmen stellen vor Anzeigen Block Optic informiert Seit Sommer 2011 bietet die Firma Block Optic ein neues patentiertes Rollsystem für elektromotorisch verstellbare Patientenstühle an. Das Betätigen einer Druckplatte löst den Einklinkmechanismus und trennt den kabellosen Stuhl von der Untersuchungseinheit, so dass dieser in jede gewünschte Richtung verschoben werden kann. In Kombination mit einer höhenverstellbaren Untersuchungseinheit ist dies der optimale Arbeitsplatz, um Rollstuhlpatienten zu untersuchen. Ebenso einfach lässt sich der Patientenstuhl wieder mit der Untersuchungseinheit verbinden. www.block-optic.com Xenotron III – die neue Generation der Endoillumination Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Lichtintensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur. Das einzigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinuierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem möglichen Eintreten von Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchgeführt werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Gerätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile. www.geuder.de 200°-Panoramaaufnahmen der Retina Die patentierte Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie – optomap® – unterstützt Augenärzte bei der Diagnose, Analyse, Dokumentation und Therapie von Erkrankungen des Auges, die sich zuerst in der Peripherie zeigen und mit konservativen Untersuchungsmethoden und Geräten zunächst unentdeckt bleiben können. optomap® erlaubt eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad (= 82 % der Retina). Mit einer einzigen, schnellen Aufnahme liegen die Bilder sofort digital zur Betrachtung vor. Die Untersuchung ist in Miosis bei einer Pupillenweite von nur 2 mm möglich. Das neue, innovative 200Tx™ Gerät ermöglicht hochauflösende Aufnahmen (bis zu 11µm) mit mehreren Wellenlängen. Es bietet Optionen für Farbbilder, rot-freie Bilder, Autofluoreszenz sowie optional für Fluoreszenz-Angiographie. Damit setzt dieses vielseitige Gerät einen neuen Standard in der digitalen Netzhaut-Bildgebung und eröffnet neue Möglichkeiten zur Früherkennung von Netzhaut- und anderen Erkrankungen. Zusätzlich ergänzt nach der Akquisition von OPKO Instrumentation fortan das Optos OCT SLO System das Portfolio des Unternehmens. Das Spektral-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT) mit der Scanning Laser Ophthalmoskopie Technologie (SLO) und ermöglicht es, Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und visuell dazustellen. Darüber hinaus bietet die Optos GmbH in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Kurzem auch das AutoPerimeter300™ zur Messung des Gesichtsfeldes sowie digitale Sehtafeln zur Sehschärfen-Bestimmung an. Kontakt für weitere Informationen: E-Mail: deinfo@optos.com, Tel. +49 7251 9204-0 www.optos.com 48 Concept Ophthalmologie 06 / 2011 firmen stellen vor / marken marktplatz Anzeigen Höchste Effizienz für kleinste Inzisionen: Neue MICS-Pinzette In Zusammenarbeit mit Prof. Gerd U. Auffarth, Augenklinik der Universität Heidelberg, entwickelte Geuder die neue MICS DoubleCross-Action-Kapsulorhexispinzette. Diese eignet sich aufgrund der übereinander liegenden Pinzetten-Branchen für kleinste ClearCornea-Inzisionen bis zu 1,6 mm. Das Double-Cross-Action-Prinzip der neuen Pinzette ermöglicht dem Chirurgen mehr Bewegungsfreiheit in der Vorderkammer für eine effektive Durchführung der Kapsulorhexis. Die neue innovative Technik ist schonender für den Inzisionsrand und verhindert ferner das Einklemmen der Iris, speziell beim intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS). Weitere Informationen erhalten Sie unter info@geuder.de Liposomales Augenspray Patientenzufriedenheit durch einfache Anwendung und gute Wirksamkeit: TEARS AGAIN® liposomales Augenspray wirkt Störungen der Lipidschicht, der Hauptursache Trockener Augen, entgegen. Die in TEARS AGAIN® enthaltenen Liposomen bestehen aus den gleichen (Phospho-) Lipiden, die auch im natürlichen Tränenfilm vorkommen und dort für die Stabilität der Lipidschicht sorgen. TEARS AGAIN® wird aus ca. 10 cm auf die geschlossenen Augen aufgesprüht. Die enthaltenen Lipide vermischen sich am Lidrand mit den körpereigenen Lipiden aus den Meibomschen Drüsen. Nach dem Öffnen der Augen gelangt die optimierte Lipidmischung auf den Tränenfilm und führt zu einer Stabilisierung der defekten Lipidschicht. TEARS AGAIN® kann auch während des Tragens von Kontaktlinsen oder bei Augen-Make-up verwendet werden. www.geuder.de www.tearsagain.de Retaron® – AMD gezielter behandeln Das BlephaCura® Lidpflege Set Retaron® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung von AMD-Patienten angepasst und das mit nur einer Kapsel täglich. In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, LAST) Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält Retaron® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäure DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente vervollständigen die Rezeptur von Retaron®. Als herausragende Besonderheit enthält Retaron® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia melanocarpa), der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen zusätzlichen Schutz bietet. BlephaCura® ist eine liposomale Suspension für die tägliche Lidpflege und -hygiene. Lidrandentzündungen (Blepharitis) und speziell die Meibomdrüsendysfunktion (MDD) gelten als eine der häufigsten Ursachen des sog. Trockenen Auges, aufgrund der damit verbundenen Veränderungen in der Zusammensetzung des Tränenfilms (Lipidmangel). BlephaCura® dient zur therapeutischen Lidrandhygiene. Die Behandlung und Vorbeugung besteht aus einer regelmäßig durchgeführten Lidrandhygiene in drei Schritten: 1.Wärmebehandlung, z.B. mit der BlephaCura®-Wärme-Gel-Maske 2.Massage der Lider 3.Reinigung der Lidränder, z.B. mit der tensidfreien BlephaCura® liposomalen Suspension. www.ursapharm.de www.blephacura.de Concept Ophthalmologie 06 / 2011 49 kleinanzeigen stellenmarkt CONCEPT Ophthalmologie lanciert ein neues Format für Stellenangebote und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso. Wir bieten: stellenangebot Die Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH ist ein süddeutsches Industrieunternehmen im Bereich der Augenheilkunde und Augenoptik. Für den Vertrieb unserer ophthalmologischen Produkte suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Sales Manager (m/w). gute Preise individuelle Beratung Unterstützung bei der Anzeigengestaltung Formulierung Ihrer Anzeige Ihre Aufgabe: Planung und Realisierung des Markteintritts für unsere ophth. Produkte wie z.B. IOL, Phako-Gerät, BSS, Viskoelastika usw. Aufbau eines eigenen Vertriebsteams für Deutschland und Europa Ihre Qualifikation: Abgeschlossenes Studium im Bereich Marketing/BWL und mehrjährige erfolgreiche Berufserfahrung im Außendienst bzw. Key Account Management Kenntnisse im Bereich der Augenheilkunde erforderlich Diese Position richtet sich an erfahrene Kandidaten reparatur Reparatur von Phakohandstücken Wir reparieren für Sie Handstücke aller gängigen Hersteller. Preisgünstig und mit Garantie. MEDICONSULT INTRAOCULAR GMBH Opladener Straße 212, 40764, Langenfeld, Telefon: 02173 - 901313, E-Mail: service@intraocular.de Sie fühlen sich angesprochen? Dann senden Sie uns doch einfach Ihre vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres nächstmöglichen Eintrittstermins und Ihrer Gehaltsvorstellung. Für weitere Fragen steht Ihnen unser Personalberater Herr Cakir unter der Telefonnummer 07121-69 065 -21 zur Verfügung. Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH Fatih Cakir, Hermann-Burkhardt-Straße 3, 72793 Pfullingen hr@alsanza.com, www.alsanza.com Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige: Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro. Bei Rückfragen: Telefon 07522 / 93 10 73 Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail: media@autentic.info 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) Name / Praxis / Firma E-Mail Straße PLZ / Ort Verschiedenes 4-spaltig (Breite 173 mm) Datum / Unterschrift Für die nächste Ausgabe 1/2012 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 12.01.2012 entgegen Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an 50 media@autentic.info Concept Ophthalmologie 03 / 2011