03 / 2005 - Jagdverband

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03 / 2005 - Jagdverband
I. P.
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F
beilage
Magazin des Südtiroler Jagdverbandes
JÄGERZEITUNG
Okt. 2005 - Nr. 3
Landesjägerschießen 2005
Wild und Jagd in Buch und Film
Wertvolle Waldfrüchte
JÄGERZEITUNG
Liebe Jägerinnen und Jäger,
impressum
Jägerzeitung
Mitteilungsblatt des Südtiroler
Jagdverbandes
Stürmische Zeiten für unsere
Jagd kündigen sich an.
Der WWF hat zwei Rekurse
eingereicht. Der Abschussplan
für Murmeltiere wurde vorübergehend aufgehoben und
die Entnahme der Steinböcke
angefochten. Die Rekurseinbringer stützen sich auf höchstrichterliche Entscheidungen,
laut welchen Südtirol sich an
das staatliche Rahmengesetz
halten müsse, wenn es um die
zu bejagenden Wildarten
geht. Nun gilt es, die Vorzüge
unseres Jagdgesetzes und unseres Jagdsystems ins Feld zu
führen.
Im Parlament in Rom werden
zurzeit Änderungen des staatlichen Jagdrahmengesetzes
besprochen. Mit den vorgesehenen Änderungen müsste die
Schalenwild-Auslesejagd
staatsweit möglich werden.
Der Steinbock wird so schnell
aber nicht als jagdbar erklärt
werden. Er ist das Symbol des
italienischen Naturschutzes.
Auch beim Murmeltier wird es
schwerer werden, eine Jagderlaubnis zu erwirken. Beide
Arten können nur über Ausnahmeermächtigungen reguliert werden. Auf diese Möglichkeit müssen wir auch
editorial
weiterhin bauen.
Am grünen Tisch beschäftigen
wir uns mit der Jagdpolitik,
im Revier mit der Jagdpraxis.
Dort müssen wir das Beste
für Wild und Jagd tun und damit die Ausgangslage festigen,
auf dass wir unsere Jagd in
der gewohnten Form beibehalten dürfen.
Ich wünsche euch ein Weidmannsheil für die laufende
Jagdsaison,
euer Landesjägermeister
Klaus Stocker
Verantw. Schriftleiter:
Heinrich Aukenthaler
Reg. Tribunal Bozen, 51/51,
10.09.51
inhalt
Herausgeber:
Südtiroler Jagdverband, Bozen
titelthemen
Druck: Ferrari-Auer, Bozen
Redaktion:
Heinrich Aukenthaler (h.a.),
Mara Da Roit,
Ewald Sinner (e.s.)
Redaktionsanschrift:
Rosministraße 51,
39100 Bozen,
Tel. 0471 97 56 08
Fax 0471 97 37 86
E-Mail: jagdverband@dnet.it
Fischereibeilage:
Günther Augustin (g.a.)
Tel. 338 8 04 64 00
Walter Zöggeler (w.z.)
Tel. 335 49 80 60
Redaktionelle Mitarbeit:
Ernst Egger
E-Mail: info@fischereiverband.it
Grafisches Konzept:
Harald Ufers, Bozen
Nachdruck, auch teilweise, nur
mit Zustimmung der Redaktion
Titelbild
Foto: Sepp Fischnaller
2
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
3
11
15
Landesjägerschießen
2005 in Toblach
Bezirksschießen 2005
Wild und Jagd in Buch
und Film: Ein Jagdbuch
aus dem Ultental und
ein Wildfilm »Auf den
Spuren des Steinbocks«
Waldgehölze (11)
Wertvolle Waldfrüchte
18 mitteilungen
und aktuelles
18 Murmeltier und Steinböcke unter Beschuss
19 Auf zur Hasenjagd!
20 Rehwildjagd: Forscher
fordern hohen Geißenanteil an der Strecke
22 Jägerprüfungsmaterial
22 MeBo: Unfälle am laufenden Band
23 Landesjagdausschusssitzung im Sarntal
24 Gottfried Karbon geehrt
24 Verdienstmedaille für
Claudio Menapace
25 UNCZA ehrt Südtiroler
26 Nicht geschossen ist
auch gefehlt
27 20 Jahre Intergruppe
Jagd im Europäischen
Parlament
28 wildkunde
28 Der Bär auf Erkundungswanderung
52 Waldschnepfenbrut
im Pustertal
54 Auerwildküken in
Gefahr
54 Hirsch qualvoll verendet
55 Rätselhaftes Fallwild
55 Damwild beim Setzen
eingegangen
31 jägerinnen
31 10. Jägerinnentreffen
33
49 hundewesen
fischerei aktuell
49 Vorprüfung für Bayerische und Hannoveranersche Schweißhunde
49 Übungstag Tiroler Bracke
50 DJT – Verbandsschweißprüfung
50 DJT – Zuchtprüfung
in Wilpoldsried
51 Nachsuche in Naturns
56 jagdaufseher
56 Helmut Passler und
Robert Leiter in Pension
58 reviere/bezirke
58 Herzlichen Glückwunsch!
58 Berichte aus den
Revieren
62 gedenken
66 sport
58 Sportliches Weidmannsheil in Ridnaun
68 jagderzählungen
68 Zwei alte Nimrode
71 kleinanzeiger
titelthemen
5. Landesjägerschießen
in Toblach
Die Pflege des jagdlichen
Schießens trägt Früchte. Nach
zögerlichem Beginn kann man
jetzt schon von einer fixen Einrichtung und einer Bereicherung im Jagdbetrieb reden.
Die drei besten Jagdschützen 2005,
vorne v.l.n.r.: der Vize-Landesmeister
Luciano Pappalardo, der Landesmeister
Willi Sulzenbacher und der
Drittplatzierte Roland Untermarzoner.
Dahinter die Verantwortlichen
für die Veranstaltung: Josef Taschler,
Pio Pescoller, Antonio Negri,
Christian Töchterle und Franz Renzler.
Foto: Eduard Weger
Mit Revierschießen in einzelnen Bezirken hat es angefangen, es folgten die Bezirksbewerbe, zu denen die Besten
der Reviere geladen wurden,
und nun hat schon das fünfte
Mal ein Landesschießen nach
den festgelegten Regeln stattgefunden: Die jeweils zwanzig
Besten aus den Bezirksschießen dürfen daran teilnehmen,
zusätzlich dazu einige Ehrengäste.
Das Schießen am 11. September auf dem Toblacher
Schießstand war bestens
organisiert, der Ablauf reibungslos, die Teilnahme zufrieden stellend, die Stimmung gut, die Ergebnisse
super. Immerhin hatten 43
der 143 Teilnehmer die goldene Schießnadel des Südtiroler Jagdverbandes errungen.
59 Teilnehmer erhielten die
silberne Schießnadel, 28 die
bronzene.
Der Landesmeister
Der Landesmeister im jagdlichen Schießen des Jahres
2005 ist Willi Sulzenbacher
vom Revier Innichen. Er platzierte sich vor Luciano Pappalardo vom Revier Ridnaun
und Roland Untermarzoner
vom Revier Eppan.
Die Schießordnung für das
Landesschießen ist mehr oder
weniger dieselbe geblieben.
Geschossen wird seit Beginn
auf dem dafür bestens geeigneten Militärschießstand in
Toblach. Die Schießzeit von 9
bis 12 Uhr reicht leicht aus,
um das Teilnehmerfeld zu
Schuss kommen zu lassen.
Auf dem 20 Bahnen zählenden Schießstand kann ein Bewerb flott vonstatten gehen.
Teilnahmeberechtigt waren
Auf den zwanzig
200-Meter-Ständen
lief der Bewerb bei guten
Bedingungen flüssig ab.
Foto:: h.a./sjv
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
3
titelthemen
Einzelwertung Landesjägerschießen 2005
Rang Name
Revier
Bezirk
1 Willi Sulzenbacher
Innichen
Oberpustertal Remington
2 Luciano Pappalardo
Ridnaun
Sterzing
Kal
1.
2.
3.
Ges.
Abzeichen
.222
9,9 10,3
9,7
29,9 30
Gold
Steyr Mannlicher .222
10,4 10,3
8,8
29,5 30
Gold
3 Roland Untermarzoner Eppan
Bozen
Steyr Mannlicher .223
8,8 10,5 10,2
29,5 30
Gold
4 Eduard von Dellemann
Dorf Tirol
Meran
Sako
.222
9,7 10,6
9,1
29,4 30
Gold
5 Johann Wurz
Kaltern
Bozen
Steyr Mannlicher .222
10,6 10,2
8,6
29,4 30
Gold
6 Ivo Ungerer
Laurein
Meran
Blaser
.222
10,3 10,6
7,9
28,8 30
Gold
7 Pio Pescoller
Campill
Bruneck
Sako
.223
9,2
8,9 10,5
28,6 30
Gold
8 Hubert Bürgstaller
Kiens
Bruneck
Sako
.222
8,7 10,6
8,9
28,2 30
Gold
9 Markus Tanzer
4
Waffe
Glurns
Vinschgau
Steyr Mannlicher.30-06 10,7
8,8
8,6
28,1 30
Gold
10 Erich Sebastiani
Feldthurns
Brixen
Blaser
.222
9,1
8,9
10
28 30
Gold
11 Karl Neumair
Pfunders
Brixen
Remington
.222
9,1
9,1
9,7
27,9 30
Gold
12 Gustav Sulzenbacher
Vierschach
Oberpustertal Remington
.222
10,3
8,8
8,8
27,9 30
Gold
13 Alois Ainhauser
Sterzing
Sterzing
Steyr Mannlicher .222
9,1
9,3
9,2
27,6 30
Gold
14 Heinrich Aukenthaler
Stilfes
Sterzing
Sauer
.22-250
9,7
9,6
8,3
27,6 30
Gold
7,4
15 Franz Renzler
Ratschings
Sterzing
Krico
.222
10,5
9,7
27,6 30
Gold
16 Heinz Kostner
Campill
Bruneck
Sako
6,5x55
9,5
7,4 10,6
27,5 30
Gold
17 Konrad Schönegger
Vierschach
Oberpustertal Remington
.222
9,3
9,1
9
27,4 30
Gold
18 Alois Ploner
Stilfes
Sterzing
Tikka
.223
8,8
9,2
9,4
27,4 30
Gold
19 Peter Rubner
Mittewald
Sterzing
Steyr Mannlicher .222
9,2
9,2
8,8
27,2 30
Gold
20 Michael Kuen
Riffian
Meran
Steyr Mannlicher .222
8,7
10
8,5
27,2 30
Gold
21 Hubert Leiter
St. Pankraz Meran
Remington
.222
9,4 10,2
7,3
26,9 30
Gold
22 Andreas Girardini
Marling
Meran
Sako
.222
9,6
8,9
8,2
26,7 30
Gold
23 Eduard Jesacher
Prags
Oberpustertal Tikka
.22-250
10,4
9,2
7,1
26,7 30
Gold
24 Armin Bürgstaller
Kiens
Bruneck
Sako
.222
8,9
8,7
9
26,6 30
Gold
25 Horst Eberhöfer
Taufers
Vinschgau
Sako
.222
9,7
8,8
8
26,5 30
Gold
26 Toni Negri
Toblach
Oberpustertal Remington
.222
9,6
8,8
7,9
26,3 30
Gold
27 Josef Amrain
Ridnaun
Sterzing
Steyr Mannlicher .222
7,6
7,9 10,8
26,3 30
Gold
28 Johann Prader
St. Andrä
Brixen
CZ
.223
10,2
8,6
7,5
26,3 30
Gold
29 Adriano Gallonetto
Vahrn
Brixen
Sako
.222
8,9
10
7,4
26,3 30
Gold
30 Gottfried Ratschiller
Laas
Vinschgau
Remington
.223
8,1
9,5
8,5
26,1 30
Gold
31 Richard Leitner
Ratschings
Sterzing
Steyr Mannlicher .222
8 10,7
7,4
26,1 30
Gold
32 Manfred Pixner
St. Leonhard Meran
Blaser
.222
9,4
8,2
8,4
26 30
Gold
33 Oswald Berger
Proveis
Meran
Tikka
.223
9,6
8,2
7,9
25,7 30
Gold
34 Karl Nocker
Niederdorf
Oberpustertal Remington
.222
7,6
8
9,7
25,3 30
Gold
35 Arnold Zingerle
Mühlbach
Brixen
Steyr Mannlicher .222
8,9
7,4
8,5
24,8 30
Gold
36 Maria Lerchner Nöckler Pfalzen
Bruneck
Tikka
.222
8,9
7,1
8,6
24,6 30
Gold
37 Horst Grunser
Unterland
CZ 555
.308
9,2
7
8,3
24,5 30
Gold
Montan
38 Nadia Wieser
Moos
Meran
Blaser
.222
7,5
9,1
7,6
24,2 30
Gold
39 Maria Kostner
Corvara
Bruneck
Steyr Mannlicher7x64
7,5
8,1
8,5
24,1 30
Gold
40 Peter Jocher
St. Andrä
Brixen
Tikka
.223
8,4
8,4
7,3
24,1 30
Gold
41 Martin Schwienbacher
Ulten
Meran
Sako
.222
7,1
7,3
9,7
24,1 30
Gold
42 Franco Negri
Toblach
Oberpustertal Remington
.222
7,9
8,3
7,3
23,5 30
Gold
43 Arnold Burger
Prags
Oberpustertal Tikka
5,6x50
7,1
7,8
6,9
21,8 30
Gold
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
titelthemen
Die Sterzinger entschieden
Bezirkswertung
1. Bezirk Sterzing
150 - 139,7
Luciano Pappalardo
Alois Ainhauser
Heinrich Aukenthaler
Franz Renzler
Luis Ploner
2. Bezirk Meran
150 - 139,0
Eduard von Dellemann
Ivo Ungerer
Michael Kuen
Hubert Leiter
Andreas Girardini
3. Bezirk Oberpustertal
150 - 138,2
Willi Sulzenbacher
Gustav Sulzenbacher
Konrad Schönegger
Eduard Jesacher
Toni Negri
4. Bezirk Bruneck
150 - 135,5
Pio Pescoller
Hubert Bürgstaller
Heinz Kostner
Anni Bürgstaller
Maria Lerchner Nöckler
5. Bezirk Brixen
150 - 133,3
Erich Sebastiani
Karl Neumair
Johann Prader
Adriano Gallonetto
Arnold Zingerle
6. Bezirk Vinschgau 148
Markus Tanzer
Horst Eberhöfer
Gottfried Ratschiller
Manfred Sagmeister
Konrad Holzknecht
7. Bezirk Bozen 147
Roland Untermarzoner
Johann Wurz
Lorenzo Trevisanato
Gianni Decò
Camillo Micheletti
8. Bezirk Unterland 93
Horst Grunser
Thomas Mayr
Jörg Kofler
Claudio Bertolini
die Bezirkswertung für sich.
Im Bild: die Landesjagdausschussmitglieder
Pio Pescoller und BJM Erich
Prenn mit Alois Ainhauser,
Luciano Pappalardo und
Luis Ploner; vorne Josef
Amrain und Franz Renzler.
Nicht im Bild:
Heinrich Aukenthaler.
Foto: Eduard Weger
neben den 20 Bestplatzierten
der Bezirksschießen, der Landesjägermeister, die Mitglieder und der Geschäftsführer
des Landesjagdausschusses,
die Bezirksreferenten des
jagdlichen Schießens sowie
der Titelverteidiger.
Eine Kategorie
Wie bisher haben die Organisatoren nur eine Einheitskategorie vorgesehen. Eine Besonderheit des
Landesschießens ist die Distanz: 200 Meter sind auch für
gute Schützen eine Herausforderung. Licht- und Windeinflüsse sind deutlicher spürbar. Jeder Schütze konnte auf
einer eigenen Scheibe beliebig
viele Probeschüsse mit folgender Einschränkung abgeben:
Insgesamt standen für den
Bewerb für jeden Einzelnen
15 Minuten zur Verfügung.
Das müsste reichen, möchte
man glauben, aber wer dabei
war, hat gesehen, dass doch
der eine oder andere Schütze
in Zeitnot geriet.
gültigen Limits: Höchstgewicht 4,8 Kilogramm, Laufdurchmesser an der Mündung
17 mm, die Waffen mussten
aus normaler Produktion
stammen und die Kammer für
Serienmunition zugelassen
sein. Matchläufe sind nicht erlaubt, und über die Zulassung
von Gewehren aus handwerklicher Produktion konnte die
Jury entscheiden. Von den
Kalibern her war alles zugelassen, was in Südtirol für die
Jagd erlaubt ist. Nur ausgesprochene Bench-Rest-Kaliber
wie BBC, BR, 6x47 und 6x51
blieben ausgeschlossen. Von
der Optik her war die achtfache Zielfernrohrvergrößerung
das oberste Limit.
Um Punkt 9 Uhr, wie angekündigt, begann der Bewerb.
Die ersten 20 Schützen hatten
bereits ihre Stände bezogen,
ihre Waffen wurden kontrolliert, über Lautsprecher kamen klare Anweisungen bis
zum Kommando: Feuer frei.
Das Gelände um die Stände
herum war sinnvollerweise
abgetrennt, so dass die Zuschauer oder die wartenden
Schützen die gerade Schießenden nicht stören konnten.
Im Hintergrund hatten
Zugelassene Waffen
Von den Waffen her galten
die bei ähnlichen Bewerben
Die Auswertung wurde maschinell betrieben und funktionierte bestens.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
5
titelthemen
viele ihre Spektive aufgebaut,
um den Bewerb verfolgen
zu können.
Auch das Drumherum war gut
eingerichtet. Die Toblacher
Jäger hatten die Verpflegung
übernommen, übrigens mit
einem zum Anlass gut passenden Angebot, und so konnte
jeder, der wollte, in angenehmer Gesellschaft ein wenig
ratschen und fachsimpeln. Die
Preisverteilung nahm Landesjagdausschuss-Mitglied Pio
Pescoller zusammen mit dem
Landesschießreferenten Franz
Renzler und den beiden Bezirksjägermeistern Christian
Töchterle und Erich Prenn
vor. Die einzelnen Bezirke
hatten Sachpreise spendiert,
für die Ersten hatte Pio Pescoller vom Grödner Schnitzer
Rino Insam Hubertusstatuen
anfertigen lassen.
Bezirkswertung
Auch auf die Bezirkswertung
war man gespannt. Letztes
Jahr hatte sie der Bezirk Meran mit den Schützen Andreas
Girardini, Hans Gufler, Wilfried Obex, Albert Marth und
Eduard von Dellemann gewonnen. Heuer ging die begehrte Trophäe an den Bezirk
Sterzing.
Die Schießreferenten der Bezirke hatten sich die Aufgaben
geschickt und vernünftig aufgeteilt. Einschreibungen,
Stand- und Gewehrkontrolle –
die Mitarbeit des gesamten
Landes bewies, dass hier
wirklich ein Landesbewerb im
besten Sinne ausgetragen
wurde.
Für die Auswertung der
Scheiben hatte der Sportschützenverein Toblach sein
elektronisches Gerät zur Verfügung gestellt. Herrn Negri
sei dafür und für seine sonstige Mithilfe eigens gedankt.
Ein Detail am Rande: Einige
Teilnehmer waren mit ganz
gewöhnlichen Jagdwaffen angetreten. Nicht wenige Kipplaufbüchsen waren dabei, und
auch ein Drilling ist im Bewerb gesehen worden.
Es kann davon ausgegangen
werden, dass das Landesschießen zu einer fixen Einrichtung
im jagdlichen Jahr wird.
Jetzt schon haben die Schießbewerbe beigetragen, dass
immer mehr Jäger immer
bessere Leistungen erbringen,
und das ist schließlich der
Sinn des ganzen Wettbewerbs. Heinrich Aukenthaler
Zur Zählweise
Geschossen wurde beim Landesschießen auf die Standardscheiben des Südtiroler Jagdverbandes. Drei Schüsse im innersten
Kreis mit 6 Zentimetern Durchmesser bedeuten Gold. Mit der
Auswertungsmaschine werden nicht die Ringe gezählt, sondern
die Entfernung der einzelnen Schüsse von einem angenommenen äußersten Kreis mit 10,9 Zentimetern Radius. Daraus folgt,
dass bei einem genauen Zentrumsschuss 10,9 Punkte vergeben
werden. Ein Schuss im innersten kleinen weißen Kreis mit einem
Radius von 9 Millimetern ergibt von 10,0 bis 10,9 Punkte. Ein
Zehner in der Wertung heißt also, in unserer Ausdrucksweise
gesagt: »Im weißen Kugele«.
Bezirksschießen 2005
Bezirksschießen Bruneck
Der Bezirk Bruneck trug
schon im Juni sein Bezirksschießen aus. Der Schießreferent des Bezirkes Pio Pescoller hatte alles aufs Beste
vorbereitet. Wie bereits in
den vergangenen Jahren wurde auch diesmal der Stand Katharina Lanz in Enneberg zum
Austragungsort gewählt.
Ein Dankeschön der Schützengilde St. Vigil in Enneberg,
insbesondere an Georg Kostner, für die Überlassung des
Schießstandes und für die
große Hilfsbereitschaft.
Ein großer Dank geht auch an
Herrn Willi Castlunger für die
spendierten Kristalltrophäen.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Schütze
Revier
Kaliber
Ringe
Armin Bürgstaller
Heinz Kostner
Robert Dapoz
Hubert Bürgstaller
Gottfried Erlacher
Alfred Nöckler
Paul Nöckler
Werner Clara
Stefan Bacher
Peter Gasser
Markus Chizzali
Mariagrazia Kostner
Peter Rubner
Oswald Nagler
Alexander Hofer
Francesco Craffonara
Leo Hellweger
Andreas Erlacher
Harald Baumgartner
Roman Huber
Kiens
Abtei
Abtei
Kiens
St. Martin
Pfalzen
Pfalzen
Campill
Rein
Kiens
St. Martin
Corvara
Kiens
Kiens
Terenten
Welschellen
Montal
St. Martin
Pfalzen
St. Lorenzen
.222
6,5x55
.270 Win
.222
6,5x55
6,5x55
.222
.308 Win.
.222
.222
.270
7x64
.222
6,5x55
.222
.308
.222
6,5x55
.222
.223
30,19
30,16
30,15
30,14
30,13
30,12
30,12
30,10
30,10
30,09
30,09
30,08
29,14
29,11
29,11
29,11
29,10
29,09
29,08
29,08
Organisatoren und Gewinner nach der Preisverteilung.
V.l.n.r.: Jörgl Kostnner vom Schießstand, BJM Erich Prenn,
Robert Dapoz, VJA Hubertus Tschaffert, Hubert Bügstaller, Pio Pescoller und Heinz Kostner (Sieger Armin Bürgstaller fehlt).
6
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
titelthemen
Bezirksschießen Brixen
Bei Kaiserwetter trafen sich
am 11. Juni 2005 siebzig Jäger aus dem Bezirk Brixen in
der Ortschaft »Tatsch« im
Jagdrevier Lüsen zum heurigen Bezirksschießen. Es wurde auf 140 Meter geschossen.
Dank der perfekten Vorbereitung durch unseren Schiessreferenten Franz Ritsch und der
wirklich ausgezeichneten Organisation seitens der Revierleitung von Lüsen, allen voran
Revierleiter Herbert Federspieler, konnte das Schiessen
in kürzester Zeit abgewickelt
werden. Für den reibungslosen Ablauf an den Schießständen sorgten die beiden Revieraufseher Burkhard Kaser
und Luis Frener. Unser Jagdkollege Alois Kaser besorgte
den Austausch der Schießscheiben, die Auswertung
übernahmen Norbert Grünfelder und der Bezirksschriftführer Heini Putzer.
Nachdem gegen 13 Uhr alle
Teilnehmer ihre Serien abgeschlossen hatten, konnte Bezirksjägermeister Alfred
Hinteregger beginnen, die besten Schützen zu prämieren.
Als Sieger ging Karl Neumair,
Revierleiter von Pfunders, mit
30,21 Punkten hervor. Den
20 besten Schützen gratulierte der BJM zur Teilnahme am
Landesschießen. Nach der
Preisverteilung wurde noch in
geselliger Runde bei Grillspezialitäten und Bier über die
gelungene Veranstaltung und
über die Jagd gefachsimpelt.
An dieser Stelle möchte ich
mich noch bei allen bedanken,
welche dazu beigetragen haben, dass uns dieser Tag noch
lange in positiver Erinnerung
bleibt. Gedankt sei auch jenen
Revieren, welche einen Preis
für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt haben.
BJM Alfred Hinteregger
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Bezirksjägermeister Alfred Hinteregger gratuliert dem Gewinner Karl Neumair. Links Franz Ritsch, der Schießreferennt des Bezirks Brixen.
Schütze
Revier
Kaliber
Ringe
Karl Neumair
Adriano Gallonetto
Peter Jocher
Johann Jocher
Paul Neumair
Karl Fischnaller
Otto Gruber
Sandro Gallonetto
Arnold Zingerle
Herbert Federspieler
Johann Prader
Johann Schrott
Peter Ritsch
Ivan Piani
Johann Gostner
Erich Sebastiani
Egon Torggler
Egon Widmann
Daniela Oberhofer
Anton Oberhofer
Pfunders
Vahrn
St. Andrä-Afers
St. Andrä-Afers
Vahrn
Villnöss
Villanders
Vahrn
Mühlbach
Lüsen
St. Andrä-Afers
Klausen-Latzfons
St. Andrä-Afers
Vahrn
St. Andrä-Afers
Feldthurns
Klausen-Latzfons
Rodeneck
Mühlbach
Pfunders
.222
.22-250
.223
.222
.222
7x64
.223
.22-250
.222
.270
.223
.223
7mm Rem
.223
.223
.222
7x64
5,6x50
.223
5,6x50
30,21
30,18
30,16
30,16
30,14
30,13
30,12
30,07
30,06
30,03
29,18
29,16
29,12
29,11
29,10
29,09
29,07
29,07
29,04
29,04
Bezirk Oberpustertal
Auch heuer wurde wieder die
Bezirksmeisterschaft im jagdlichen Schießen auf dem
Schießstand in Toblach ausgetragen, und zwar am 12.
Juni. Dieses Schießen ist nunmehr zu einem fixen Bestandteil der Veranstaltungen im
Bezirk geworden und dementsprechend gut besucht
war die Veranstaltung.
Die elektronische Auswertung
hat einwandfrei funktioniert.
Stehend von links:
Josef Taschler,
Günther Bachmann,
Johann Durnwalder, Wolfgang Kiebacher; vorne von
links: Willi Sulzenbacher,
Bezirksmeister Karl Nocker
und Konrad Schönegger
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
7
titelthemen
12 der 15 Reviere des Bezirks
haben ihre Abordnungen ins
Rennen geschickt und alle 12
Reviere haben auch einen
Preis für die Veranstaltung
zur Verfügung gestellt. Einen
herzlichen Dank an die Reviere
für diese aktive Unterstützung. Insgesamt nahmen 61
Schützen an der Veranstaltung
teil. Bezirksmeister wurde Karl
Nocker vom Revier Niederdorf.
Herzliche Gratulation!
Ein Lob und ein Dank ist für
die Organisation des Schießens dem Sportschützenverein Toblach mit Toni Negri
auszusprechen. Danke auch
dem Revier Toblach unter der
Leitung von Pepe Trenker für
die Bewirtung der Teilnehmer
an der Veranstaltung.
1
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8
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15
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18
19
20
Schütze
Revier
Punkte
Karl Nocker
Konrad Schönegger
Wilhelm Sulzenbacher
Antonio Negri
Peter Kargruber
Francesco Negri
Gottfried Mair
Gustav Sulzenbacher
Günther Bachmann
Wolfgang Kiebacher
Adolf Mair
Heinrich Rienzner
Eduard Jesacher
Ernst Schwingshackl
Arnold Burger
Hermann Hellweger
Franz Renzler
Helmuth Oberstaller
Markus Agostini
Annelies Watschinger
Niederdorf
Vierschach
Innichen
Toblach
St. Martin
Toblach
Olang
Vierschach
St. Martin
Wahlen
Rasen
Toblach
Prags
St. Martin
Prags
Toblach
Rasen
Welsberg
Welsberg
Vierschach
30,2
28,6
26,4
25,0
24,1
24,0
23,9
23,9
23,3
25,6
25,5
24,5
24,3
23,8
23,7
23,0
22,5
21,9
21,5
21,4
Abzeichen
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Die Punkteauswertung erfolgte maschinell nach dem selben System wie beim Landesschießen (siehe Seite 6).
BJM Christian Töchterle
Bezirksschießen Sterzing
Insgesamt sechzig Jäger aus
den Revieren des Bezirks
Sterzing, darunter auch drei
Jägerinnen, trafen sich am
11. Juni 2005 in der Örtlichkeit Kalkofen, um sich im
Paul Markart, der Gewinner
der Ehrenscheibe. Mit im
Bild: Herbert Moser (links)
und der Revierleiter von
Trens Sebastian Hofer.
8
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
jagdlichen Schießen zu messen. Die Organisation der Veranstaltung lag in den Händen
des Reviers Sterzing. Anwesend waren auch der Bezirksjägermeister Alfons Heidegger
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10
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15
16
17
18
19
20
und der Bezirksschießreferent
für jagdliches Schießen Franz
Renzler. Den Bewerb konnte
Martin Mair aus dem Revier
Pfitsch für sich entscheiden.
Neben dem klassischen Be-
werb wurde auch eine Ehrenscheibe beschossen, die Paul
Markart aus dem Revier
Trens für sich gewinnen
konnte.
RL Sandro Covi
Schütze
Revier
Waffe
Kaliber
Ringe
Martin Mair
Alois Ainhauser
Walter Grossteiner
Josef Amrain
Luciano Pappalardo
Franz Plattner
Alois Ploner
Davis Haller
Richard Leitner
Paul Markart
Josef Tötsch
Kurt Fleckinger
Michael Gogl
Josef Bussola
Hartmann Mühlsteiger
Egon Wieser
Ferdinand Mühlsteiger
Hubert Kofler
Peter Rubner
Klaus Steckholzer
Pfitsch
Jaufental
Sterzing
Ridnaun
Ridnaun
Brenner
Stilfes
Ridnaun
Ratschings
Trens
Pfitsch
Brenner
Brenner
Wiesen
Brenner
Stilfes
Brenner
Mauls
Mittewald
Brenner
Sako
Steyr Mannlicher
Browning
Steyr Mannlicher
Steyr Mannlicher
Kriko
Tikka
Tikka
Steyr Mannlicher
Remington
Kriko
Sauer
Steyr Mannlicher
Mauser
Steyr Mannlicher
Weatherby
Steyr Mannlicher
Steyr Mannlicher
Steyr Mannlicher
Sako
.223
.222
.22-250
.222
.222
6,5x57
.223
.222
.222
.222
.222
6,5x55
.03-08
6,5x55
.222
.224
.222
.270
.222
.223
30,24
30,23
30,22
30,22
30,21
30,20
30,19
30,18
30,18
30,17
30,17
30,17
30,17
30,16
30,16
30,15
30,14
30,14
30,13
30,12
titelthemen
Bezirksschießen Vinschgau
Am 28. Mai 2005 fand im
Revier Taufers im Münstertal
das bereits 4. Bezirksjägerschießen der Reviere des
Vinschgaus statt. Revierleiter
Dietrich Spiess bereitete alles
aufs Beste vor. 88 Schützen
aus den 14 Revieren konnten
sich unter Aufsicht des Verbandsjagdaufsehers Hansjörg
Götsch und des Revieraufsehers Stephan Rauner messen.
Geschossen wurde auf die
Standardscheiben des Südtiroler Jagdverbandes in einer
Entfernung von 200 Metern.
Dabei errangen sieben Schützen das Abzeichen in Gold.
Als Preise gab es drei Rehgeißenabschüsse, vier Murmeltierabschüsse sowie drei große Käselaibe.
Ein Dank gilt der vorbildlichen
Organisation des Reviers Taufers, allen voran dem Revierleiter Dietrich Spiess und seinen Jagdkameraden.
RL Heinrich Kaserer
%FS+BHELBUBMPH
0ARTNER FàR *ÊGER UND 3CHàTZEN
:WEI KLASSISCHE ,EIDENSCHAFTEN
EINE 7ELT FàR SICH :AHLREICHE
)NNOVATIONEN UND DAS GRO”E
-ARKEN#OMEBACK AUF 3EITEN%XPERTENGEBENWERT
VOLLE4IPPSVON3CHIE”TECH
NIK BIS (UNDEAUSBILDUNG
*ETZTANFORDERN
Das Gewinnertrio des Bezirkes Vinschgau: Bezirksmeister
Horst Eberhöfer (Mitte) mit Walter Nischler und Konrad
Holzknecht
Revier
Waffe
Ringe
Horst Eberhöfer
Walter Nischler
Konrad Holzknecht
Otto Platzer
Paul Seidl
Meinrad Telser
Manfred Sagmeister
Hermann Tumler
Oswald Thöni
Franz Tappeiner
Elmar Hofer
Karl Klotz
Gottfried Ratschiller
Johann Prieth
Roland Riedl
Florian Santer
Andreas Sagmeister
Peter Walter
Markus Tanzer
Georg Breitenberger
Taufers
Prad
Martell
Stilfs
Matsch
Laas
Glurns
Schnals
Mals
Laas
Stilfs
Mals
Laas
Prad
Mals
Schnals
Glurns
Matsch
Glurns
Kastelbell
Sako .222
Sako .222
Steyr Mannlicher .223
Ferlach 6,5x57
Sauer 8x68
Steyr Mannl. 6,5x57
Weatherby .30-378
Ferlach 5,6x50
Steyr Mannlicher 7mm Rem Mag.
Steyr Mannlicher .270
Blaser R 93 .308
Steyr Mannlicher .222
Remington .223
Sako .308
Blaser 6,5 x 57
Blaser .222
Sako .308
Schmidt Rubin 7,5x55
Steyr Mannlicher .30-06
Blaser R 93 .270 Weatherby
30,26
30,15
30,14
30,14
30,13
30,08
30,08
29,14
29,12
29,09
29,08
29,08
29,06
29,05
29,02
28,07
28,06
28,06
28,05
28,04
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LOGZUM(ERBST
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ʜ`ˆ>Ž‡^‡Ç‡ÓääxʱÊÜÜÜ°Žœ`ˆ>Ž˜iÌ°`i
1
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4
5
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7
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19
20
Schütze
2ESERVIEREN3IEJETZT)HREKOSTENLOSEN
+ETTNER+ATALOGEàBERUNSERE&ILIALEIN)NNSBRUCK
"USINESSPARKq'RABENWEGq)NNSBRUCK
4ELEFONq&AX
KUNDENSERVICE EDUARDKETTNERAT
WWWEDUARDKETTNERAT
titelthemen
Bezirksschießen Unterland
Der Beauftragte für jagdliches
Schießen des Bezirkes Unterland Werner Dibiasi, seines
Zeichens Revierleiter von Tramin, konnte auf eine erfolgreiche Abwicklung der Veranstaltung zurückblicken. Die
Jäger seines Bezirkes trafen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
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15
16
17
18
19
20
sich am 4. Juni 2005 um 9
Uhr auf dem 200-MeterSchießstand von Graun im Revier Kurtatsch, um sich in der
Disziplin des jagdlichen Schießens zu messen. Nachfolgend
die Ergebnisse.
Schütze
Revier
Ringe Abzeichen
Johann Puntscher
Paolo Foradori
Jörg Kofler
Georg Mayr
Rosmarie Dibiasi
Horst Grunser
Rüdiger Bonell
Claudio Bertolini
Oswald Pichler
Franz Überbacher
Werner Dibiasi
Egon Parisi
Guido Volcan
Andreas Niederstätter
Thomas Mayr
Walter Gschnell
Martin Amegg
Silvio Nardin
Klaus Stocker
Georg Waldthaler
Margreid
Neumarkt
Kurtatsch
Kurtatsch
Tramin
Montan
Auer
Branzoll
Montan
Tramin
Tramin
Branzoll
Aldein
Aldein
Kurtatsch
Margreid
Margreid
Salurn
Aldein
Auer
30,17
30,16
30,16
30,10
30,10
30,07
29,09
28,09
28,08
28,07
28,06
28,05
28,05
28,04
28,01
28,00
27,09
27,05
27,04
27,03
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Gold
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Silber
Die Jägerinnen halten nicht nur mit. Rosmarie Dibiasi wurde gute Fünfte.
Alles im Griff hatten die Organisatoren. V.l.: Willi Franzelin,
RL Oswald Pichler und RL Werner Dibiasi.
1. Gewürztraminer Freischießen
zum Jubiläum 150 Jahre Schießstand Tramin, vom 20. Oktober bis 11. November 2005
Do. und Fr. von 19 bis 22 Uhr; Sa. von 14 bis 22 Uhr - Preisverteilung: 12. November 2005 um 19 Uhr
Die Sportschützengilde Tramin veranstaltet vom 20. Oktober bis zum 11. November 2005 ein Freischießen für Luftgewehr und Luftpistole.
Neben den üblichen Kategorien gibt es auch eine Jagdscheibe mit fünf verschiedenen Jagdmotiven und elektronischer Auswertung. Erster
Preis: Ein Gamsbockabschuss, gestiftet von Landeshauptmann Luis Durnwalder, weitere Abschüsse und viele schöne Preise.
Die Sportschützengilde möchte alle recht herzlich dazu einladen!
10
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
titelthemen
Wild und Jagd in Buch und Film
Ein Jagdbuch über das Ultental
»Naturgenuss und
Weidmannsheil«, das
ist der Titel eines eben
im Verlag Ideal erschienenen Buches
über die Jagd im
Ultental.
Die Autoren des Buches:
Der Jäger Karl Andersag
und der Oberschullehrer
und Naturfreund
Werner Oberthaler
Der erste Plan dazu liegt lange zurück. Dank einer fruchtbringenden Zusammenarbeit
zwischen den Autoren und
dem Verlag Ideal konnte das
Vorhaben nun umgesetzt und
zu Ende geführt werden.
Karl Andersag, ein Ultner Jäger, der seit Jahren in der
Schweiz lebt, sammelte Jahre
lang Materialien, und Werner
Oberthaler vom Museumsver-
ein zog die Fäden. Und alle
hatten dazu beigetragen: die
Jäger, die Bevölkerung, die
Jagdaufseher und viele andere
mehr.
Am 24. September konnte
der Verlag Ideal im Hotel Arnstein in St. Gertraud das
Werk vorstelllen. Viel Prominenz war erschienen, daneben
wurde Jagdmusik geboten,
ein Wildgericht aufgetragen,
Jagdmode gezeigt, und eine
Sonderausstellung des Ultner
Jagdmalers Wendelin Gamper
gab der Präsentation eine zusätzliche Note. Wendelin
Gamper hatte auch seinen
Beitrag zum Buch geleistet,
nicht mit dem Malerpinsel,
sondern mit vielen Bleistiftillustrationen.
Einige Proben aus dem Buch
werden in den folgenden
Spalten wiedergegeben.
Stimmen
zum Buch
Landesjägermeister
Klaus Stocker
Lassen wir zunächst aber Landesjägermeister Klaus Stocker
zu Wort kommen, der eine
Grußbotschaft zum Buch verfasst hat.
»Mit Neugier habe ich einen
Probedruck des vorliegenden
Buches in die Hand genommen. Beim Durchblättern
stieg mein Interesse, und
schließlich war ich überzeugt:
Das ist ein ganz besonderes
Buch, – gut gemacht, gut geschrieben, gut lesbar und voller schöner Bilder und interessanter Geschichten.
Die Jagd hat in unserem Land
eine ganz eigene Tradition.
Diese Tradition ist noch einmal
stärker ausgeprägt in unseren
wald- und wildreichen Tälern,
und dazu gehört Ulten ohne
Zweifel. Hier drehte und
dreht sich vieles um die Jagd.
Sie hat ganz wesentlich zur
Volkskultur beigetragen, hat
Leidenschaften geweckt, die
Phantasie beflügelt, das gesellschaftliche Leben beeinflusst.
Die Geschichten
aus früherer Zeit sind mit
passenden historischen
Lichtbildern ergänzt.
Einige Fotografien sprühen
geradezu vor Atmosphäre
und Spannung.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
11
titelthemen
Durchblättern und Lesen des
Buches deutlich. Die Akteure
werden über die Anekdoten,
die sie erzählen, die ihnen abgelauscht wurden, lebendig.
Der zweite Schwerpunkt des
Buches sind die schönen Aufnahmen. Hier wird das Tal
gezeigt, wie es sich im Wechsel der Jahreszeiten darbietet,
die Lebensräume mit vielen
dersag und Werner Oberthaler haben Bleibendes geleistet.
Ihnen haben offensichtlich viele geholfen, und die Bewohner des Ultentals, allen voran
die Jäger der Reviere St. Pankraz und Ulten, können stolz
auf das Produkt sein.
Dem Buch wünsche ich eine
Verbreitung weit über das Ultental hinaus.«
Wildgerichte,
fein zubereitet – auch
Die Natur- und Wildaufnahmen von Marin Merker und Johann Waldner sind einzigartig.
In diesem Buch gelingt es auf
eine besondere Art, den Facettenreichtum und das Gewicht der Jagd im Ultental
dem Leser nahe zu bringen.
Nicht die trockenen Fakten
werden geliefert, nein, Ge-
schichten und immer wieder
Geschichten. Und wie kann
man die Geschichte der Jagd
besser vermitteln als über Geschichten?
Geschichte wird von Personen
gemacht. Auch das wird beim
Leseprobe
»Di Rumpl di Kessl isch bessr als nainmol di heilige Kreiz«
Mit Polentakesseln auf seiner »Trogkrax« marschierte ein Nonsberger aus der Gemeinde Castelfondo eines Tages über das »Höufmohdjoch« ins Ultental. Er wollte seine Kessel Ultner Bauersleuten zum Verkauf anbieten. Unweit der Aler-Alm lief der
»Kesseltroger« einem Bären über den Weg: »Dio mio, un orso!«
Als der Bär immer näher auf ihn zukam, begann der Ängstliche zu
beten und sich mehrmals zu bekreuzigen, hoffend, dass der Bär
umkehren möge. Als aber alles Beten und Bekreuzigen nicht helfen wollte, warf der »Kraumer« die »Krax« mit den Kesseln ab
und floh. Nach etwa hundert Metern bemerkte er, dass ihn der
Bär nicht mehr verfolgte. Zögernd kehrte der »Kraumer« an den
Ort der schrecklichen Begegnung zurück und sammelte die Kessel
ein, die im steilen Gelände hinuntergerollt waren. Der »Kraumer«
vergewisserte sich nochmals, ob der Bär auch
wirklich fort war und machte sich dann mit
etwas schlotternden Knien wieder in
Richtung Ulten auf. Immer noch gezeichnet vom Schreck erzählte er
einem Bauern vom Bären auf
dem »Höufmohdjoch«. Zum
Schluss sagte er in gebrochenem Deutsch: »Di Rumpl di
Kessl isch bessr als nainmol di
heilige Kreiz.«
Erzählt von
Nikolaus Schwienbacher,
Gonzegger Klas
12
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
dazu findet sich einiges im neuen Buch.
Details sind wiedergegeben,
und immer wieder die
Objekte der Jagd, das Wild.
Hirsch, Reh und Gams, auch
die eine und andere Niederwildart sind in schönen Fotos
abgebildet. Einen besonders
breiten Platz erhält der Bär,
der im Ultental lange ein Refugium fand und dort wieder
häufiger zu sehen ist.
Jagdkunst, Jagdschmuck, besondere Wildbretgerichte, damit wird die Themenpalette
abgerundet.
Den Autoren ist es gelungen,
vieles festzuhalten, das bald
schon verloren gegangen wäre, die Sympathie für Tal,
Leute und Jagd zu wecken.
Ich kann dazu nur gratulieren.
Die beiden Autoren Karl An-
Im Kapitel
»Jagdschmuck« zeigt
die Jungjägerin
Ingeborg Lanthaler
einige Arbeiten ihres
Bruders Christian.
Landeshauptmann
Luis Durnwalder
»Viele interessante Jagdgeschichten, einzigartige historische Zeugnisse und Aufnahmen zur Natur und Jagd
lockern die umfangreiche Dokumentation auf, ebenso Kulinarisches und die Jagdmalerei, stammt doch einer der
bekanntesten zeitgenössischen Südtiroler Jagdmaler
aus dem Ultental.
Die vorliegende Publikation
dürfte nicht nur für jeden Hubertusjünger eine wahre
Fundgrube sein, sondern für
titelthemen
alle, die sich für Natur und
Kultur interessieren.«
Reinhold Staffler, Publizist
»Dieses Jagdbuch hat es in
sich. Es ist einfach und klar
geschrieben, verzichtet weitgehend auf komplizierte Fachsprache und beschert damit
allen, die sich für die Natur
und Jagd interessieren, Kurzweil, Lese- und Schaugenuss.
Mir haben es neben der konsequent konzeptionierten
Buntheit der verschiedenen
Informationen und Bilder besonders die Jagdgeschichten
angetan. Eingefärbt mit Ultner bzw. Pankrazer Dialekt
strahlt aus ihrer unverwechselbaren Originalität ein hoher, einzigartiger Wert an Information und Unterhaltung.«
Buchbestellung bei:
IDEAL GmbH
Gampenstraße 97,
39012 Meran
Tel. 0473 49 10 00,
Fax 0473 49 10 01,
info@idealit.com,
www.weidmannsheil.it
Aus der Pressemitteilung des
Verlages
Es gibt kaum eine Familie im
Ultental, die in ihrem Kreis
oder in ihrer Geschichte nicht
irgendwie mit der Jagd verbunden ist.
Eine überwältigende Fülle
von Bildern, Dokumenten,
Ereignissen, Geschichten
und Einzigartigkeiten zeugen
davon.
Viele Ultnerinnen und Ultner,
Pankrazerinnen und Pankrazer, Jägerinnen, Jäger, die
Revierleiter und Jagdaufseher beider Reviere haben mit
ihren Erinnerungen, mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen dazu beigetragen,
dass dieses Buch gelingen
konnte und die Jagd und Naturverbundenheit als ein wesentlicher Teil der kulturellen
Identität des Ultentales gepflegt und erhalten bleibt.
Jagdaufseher Markus Lanthaler
hat mit seinen Kollegen
Bilder und Unterlagen zum
Buch geliefert.
Der Film: Auf den Spuren des Steinbocks
Mehr als eineinhalb Jahre folgte Hubert Schönegger mit seinen Assistenten Alex Zeidler und
Peter Leiter mit der Kamera den Spuren des
Wildes in Südtirol.
Was dabei herauskam, kann
sich sprichwörtlich sehen lassen: ein 45-Minuten-Film
über Wild, Mensch und Jagd
in Südtirol.
So lautet auch der Untertitel
dieses Fernsehstreifens mit
dem Schwerpunkt Steinbock
und Wild allgemein. Als der
Film in Bozen uraufgeführt
wurde, stand sogleich fest:
Der Film »Auf den Spuren des
Steinbocks« ist ein Streifen,
der nicht nur die Herzen der
Jäger höher schlagen lässt,
sondern jeden Naturfreund
Südtirols begeistert und in
den Bann zieht. Tatsächlich ist
es Schönegger von der Filmgesellschaft Suedmedia gelungen, die Schönheiten des Landes Südtirol überzeugend und
mitreißend darzustellen und
das Wild des Landes in beeindruckender Weise mit der Kamera festzuhalten. Die einmaligen Aufnahmen und der
stimmungsvolle Text hinter-
Hubert Schönegger (rechts) und Karl Mittermaier bei einer
Pause während der Dreharbeiten. Links Kameraassistent
Alex Zeidler
Foto: Hannes Mittermaier
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
13
titelthemen
Carla Wild verfasste das Buch für den Film.
lassen mit der Musik bleibende Eindrücke von der Einmaligkeit der heimischen Landschaft auf und unter den
Bergen und der Vielfalt der
Wildarten. Das Buch für den
Film verfasste die bekannte
Wipptaler Autorin Carla Wild,
die seit ihrer Kindheit mit
Passion das Wildgeschehen
verfolgt. Ihren Vater Karl
Wild, lange Jahre Revierleiter
in Telfes, begleitete sie schon
als junges Mädchen bei der
Jagd. Den Text schrieb der
Brixner Karl Mittermaier,
wobei er auf die fachkundigen Informationen von
Amtsdirektor Heinrich Erhard und Walter Rienzner
zurückgreifen durfte. Die
Musik komponierte der
Brunecker Hansjörg Mutschlechner. Inzwischen
wurde der Film in deutscher Sprache im RAI-Sender
Bozen gezeigt. An der italienischen und ladinischen Version
wird derzeit gearbeitet. Nun
liegt der Film, vorerst in deutscher Sprache, auch als DVD
und VHS-Kasette vor und
kann über den Jagdverband
bestellt werden.
Preis für Mitglieder: 14,00
bzw. 12,00 €.
K.M.
Uraufführung mit viel Prominenz
Am 22. Juli fand im Saal des
Landesverbandes der Handwerker in Bozen die Erstaufführung des Filmes statt. Die
Südmedia hatte dazu eine
ganze Reihe von prominenten
Förderern und Freunden der
Jagd geladen, allen voran Landeshauptmann Luis Durnwalder, der zusammen mit dem
Präsidenten der Stiftung Südtiroler Sparkasse Gerhard
Brandstätter erschienen war.
Land und Sparkasse hatten
den Film mitfinanziert.
Auch Landesjägermeister
Klaus Stocker, Ressortdirektor Heinrich Holzer und
Amtsdirektor Heinrich Erhard
wohnten der Erstaufführung
bei. Der Pustertaler Bezirksobmann der SVP Franz Pircher und der Landesrat für
Umwelt und Energie Michl
Laimer waren ebenfalls unter
den Gästen. Die musikalische
Umrahmung der Erstaufführung bestritten die »Sarnar
Meldar«. Von der RAI war
Koordinator Rudi Gamper erschienen.
Das Urteil aller Teilnehmer
war einstimmig: Das ist ein
ganz besonders schöner Film,
er gibt einen guten Eindruck
über Natur und Jagd in unserem Land und verdient eine
große Verbreitung.
Ressortchef Heinz Holzer
mit Désirée Mair
14
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Gerhard Brandstätter von der Stiftung Sparkasse, der Jägerprüfungskommissär Ernst Riffeser und LH Luis Durnwalder waren unter den Ehrengästen.
LJM Klaus Stocker (Mitte) mit Franz Pircher (rechts) und
Hubert Zwick (links)
Fotos: Heli Grunser
titelthemen
Waldgehölze (11)
Wertvolle Waldfrüchte
Jeder lichtdurchflutete Waldboden ist mit Beerensträuchern bedeckt. Sie sind uns so vertraut,
dass wir gar nicht mehr Acht darauf geben. Und
doch sind die Beerensträucher und ihre Früchte
ein bedeutender Teil der Lebensgemeinschaft
im Wald- und Almbereich und für manche Wildtiere eine der wichtigsten Nahrungsquellen.
Selbst für uns Menschen sind
einige der Waldbeeren nicht
nur eine willkommene und leckere Beigabe für unseren
Speiseplan, sondern geradezu
eine Quelle des Wohlbefindens. Denn die Waldbeeren,
von denen die Rede ist, haben
samt und sonders wichtige
Heilwirkungen und können,
richtig angewandt, vorbeugen
oder lindern, wenn es um
Krankheiten geht.
Schwarz- und
Schwindelbeeren
Die Heidel- oder Blaubeeren
werden bei uns durchwegs als
Schwarzbeeren bezeichnet.
Sie wachsen bevorzugt in
Wäldern mit torfigem, saurem Boden. Sauer nennt man
einen Boden, der aus Urgestein entstanden ist. Auf Kalkgestein entstehen basische
Böden. Zwar gibt es auch darauf Heidelbeeren, aber sie gedeihen hier nicht so zahlreich
und so gut.
Die Schwarzbeere ist ein unverzichtbarer Begleiter unserer mittleren und höheren
Wälder. Sie kommt selbst in
der Almregion bis 2500 Höhenmeter vor. Seit es im Han-
del immer häufiger und leichter Heidelbeeren aus Zuchten
zu kaufen gibt, ist das Beerensammeln im Wald ein bisschen zurückgegangen. Aber
die Sammelleidenschaft hat
den Beeren kaum etwas anhaben können. Dramatischer
wird es, wenn das Schalenwild, besonders das Rotwild
überhand nimmt. Ein Beispiel:
Im Bezirk Vinschgau ist das
Auerwild ganz deutlich zurückgegangen, weil die Heidelbeere nicht mehr fruchtet.
Und die Heidelbeere bildet
keine Früchte mehr, weil die
Pflanzen zu stark vom Rot-
Rauschbeerensträucher
sind bis auf 3000 Meter
Meereshöhe anzutreffen.
Die ovalen Blätter schlagen
ins Bläuliche, in der herbstlichen Verfärbung werden
sie dunkelrot.
wild verbissen werden. Das
sollte ein Jäger wissen, und
solche und ähnliche ökologische Zusammenhänge werden
vermutlich in Zukunft auch
bei der Jägerprüfung gefragt.
Schwarzbeeren werden nicht
nur vom Auerwild gern geäst.
Man achte im Spätsommer
und Herbst genauer auf die
Losungen, dann weiß man:
Auch Fuchs und Marder naschen gern von den schwarzen Beeren.
Viele von uns schätzen die
Schwarzbeeren als Marmelade
oder als Krapfenfülle, aber
damit wird man den Früchten
noch nicht gerecht. Die
Schwarzbeere gehört zu den
Heilkräutern, ihre Wirkung ist
schon seit Hunderten von
Jahren bekannt. Die Äbtissin
Hildegard von Bingen hat als
eine der Ersten den heilsamen
Effekt der Heidelbeere beschrieben, und im Kräuterbuch des Arztes und Naturwissenschaftlers
Tabernaemontanus, der im
16. Jahrhundert lebte, steht
geschrieben, dass »der Saft
der Blätter im Mund gehalten
gut für die Fäulnis« sei.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
15
titelthemen
Schwarz- und Schwindelbeeren sind leicht zu unterscheiden, wenn man sie
zerquetscht. Die Schwarzbeeren sind innen blau, die
Schwindelbeeren weiß.
Die häufigste Anwendung in
der Volksheilkunde ist die entzündungshemmende Wirkung
in Mund und Rachen. Wer ein
schmerzendes Bläschen auf
der Zunge hat, der braucht
nur eine frisch zerquetschte
Heidelbeere längere Zeit einwirken zu lassen, und die Heilung wird wesentlich beschleunigt.
Weiters weiß man, dass die
Heidelbeere reich an
Vitamin C ist, das Immunsystem stärkt, blutbildend und
cholesterinsenkend wirkt, sodass bei regelmäßiger Einnahme die Herzkranzgefäße gesund erhalten bleiben.
Auch äußerlich als Tinktur
wird die Heidelbeere bei Ekzemen, schlecht heilenden Geschwüren oder juckenden
Hautausschlägen angewandt.
Aus den Blättern wird mitunter ein Tee bereitet, dabei ist
aber Vorsicht am Platz, denn
in hoher Konzentration oder
dauerhaft eingenommen kann
der Tee anstatt zu heilen zu
leichten Vergiftungen führen.
Auch vom Verzehr roher Heidelbeeren wird immer häufiger gewarnt, und zwar wegen
des Fuchsbandwurms. Dass
auch bei uns Vorsicht am
Platz ist, wissen wir spätestens, seit einige bandwurmbefallene Füchse entdeckt
worden sind.
Die Rauschbeere
oder Schwindelbeere
Die Rauschbeere, Vacczinium
uliginosum, ähnelt der
Schwarzbeere. Sie wird auch
als Schwindelbeere, Trunkelbeere, Moorbeere oder im
Dialekt Mosefacke bezeichnet.
Die bläulichen Früchte sind
stärker bereift als die Schwarzbeeren. Die Rauschbeere liebt
den sumpfigen Waldboden in
größeren Höhen, sie kommt
bis auf 3000 Meter Meereshöhe vor. Die ovalen Blätter
haben ein anderes Grün als
die Heidelbeerblätter, sie
schlagen mehr ins Bläuliche.
Eine Unterscheidung von der
Schwarzbeere ist spätestens
dann einfach, wenn man eine
Beere zerquetscht: Das
Fruchtfleisch der Rauschbeere
ist weiß und nicht blau wie
bei der Schwarzbeere.
Auch die Rauschbeere wird
von Tieren, vornehmlich von
Vögeln, geäst. Schneehühner
laben sich im Herbst mit Vorliebe daran. In unseren Breiten wird die Rauschbeere
kaum genutzt. Man hütet sich
vor der leicht toxischen Wirkung. Schwindelgefühl kann
entstehen, wenn man größere
Mengen vertilgt. In nordischen Ländern, etwa in Dänemark, sammeln die Leute
Rauschbeeren und verarbeiten
sie zu Marmelade, ohne sich
etwas dabei zu denken. Auch
Preiselbeeren liefern nicht
nur eine gute Marmelade,
sie üben auch eine vielfältige
heilsame Wirkung aus.
16
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
in Norddeutschland werden
die Trunkelbeeren, wie man
die Rauschbeeren dort nennt,
gepflückt. Wir bleiben vorsichtig und essen die Rauschbeeren in der Regel nicht.
Übrigens soll das Gift nicht in
der Beere selbst verborgen
sein, sondern von einem Pilz
herrühren, der auf den Beeren schmarotzt.
Die Rauschbeere findet in der
Volksheilkunde Verwendung.
Bei Durchfällen und Blasenleiden soll sie helfen. Und wo es
nichts Besseres gibt, werden
Rauschbeeren auch zu
Schnaps gebrannt.
Preiselbeeren und
Bärentrauben
Wenden wir uns zwei roten
Beeren zu. Die Preiselbeere
ist allbekannt und wird sehr
geschätzt. Eine Preiselbeermarmelade ist ein unverzichtbarer Begleiter von Wildgerichten und hat auch sonst
eine Reihe von Vorzügen,
nicht zuletzt deshalb, weil die
natürliche Säure ihr eine lange
Haltbarkeit besorgt. Zur Heilwirkung: Die Preiselbeere soll
das Immunsystem stärken,
vorbeugend gegen Blasenentzündungen wirken, eine wahre Vitamin-C-Quelle sein, ja,
neuerdings spricht man sogar
von einer antibiotischen Wirkung von Preiselbeeren. So
wirken sie in der Mundhöhle
gegen die Bakterien, die den
Zahnbelag verursachen. Sind
die Wirkstoffe einmal im Blut,
titelthemen
Die Früchte der Bärentraube haben ein mehlig-weißes
Inneres.
Auch an den leicht gezähnten Blättern erkennt man
die Bärentraubenpolster.
so helfen sie, Harnweginfekte
zu vermeiden, man spricht sogar davon, dass Preiselbeeren
die Hautalterung bremsen,
gegen den grauen Star, Hautkrebs und Herzerkrankungen
eingenommen werden sollen,
das Cholesterin hemmen und
deswegen gegen Arterienverkalkung, Herzinfarkt und
Schlaganfall wirksam sind.
Wer weiß, was alles wahr
daran ist. Sicher ist, dass die
Preiselbeeren bekömmlich
sind.
Der Preiselbeere ziemlich ähnlich ist die Bärentraube. Sie
soll so heißen, weil sich angeblich die Bären gern an den
scharlachroten Beeren gütlich
tun. Die Bärentraube wächst
meist in ganzen Polstern. Die
Früchte stehen nicht so zahlreich in einer Traube wie bei
den Preiselbeeren. Zerquetscht tritt ein mehlig-weißer Inhalt zutage. Bei uns
werden die Bärentrauben
auch als »falsche Granten«,
also falsche Preiselbeeren, bezeichnet. Die Blätter sind wie
bei der Preiselbeere immergrün, die Pflanze kommt bis
auf eine Höhe von 2500 Metern vor. Auch der Bärentraube wird eine Heilwirkung
zuerkannt. Öl aus Bärentraubenblättern soll die Nieren
und Blase entgiften helfen. Es
wird geraten, Bärentraubentees nicht über zu lange Zeit
einzunehmen. Den Tee macht
man übrigens wie folgt: Man
gibt die Blätter in kaltes Wasser, lässt das Ganze einen Tag
lang stehen, anschließend
kurz aufkochen und abseihen.
In Skandinavien wird die Bärentraube auch gegessen.
An die tieferen Wirkungen,
die der Bärentraube zugeschrieben wurden, wird heute
nicht mehr geglaubt. Der
Volkskundler Hans Matscher
schreibt in seinem Volksmedizinbüchlein z. B., dass die Bärentraube oder Moosbeere
oder Steinbeere oder wilder
Buchs, all diese Namen trägt
sie, gegen alle bösen Geister
helfen soll. Man flocht Kränze
daraus und nahm sie um den
Leib, um nicht zu ermüden.
Der Hl. Johannes soll sie als
Gürtel getragen haben, und in
einem richtigen Weihbuschen
durfte die Bärentraube nicht
fehlen.
Zu den Namen
Die Preiselbeeren nennt man
in unserem Land Granten
oder Glan. Ortsbezeichnungen
wie Glanbichl weisen darauf
hin, dass hier viele Preiselbeeren zu erwarten sind. Der
wissenschaftliche Name Vaccinium vitis idae wird wie folgt
gedeutet: Vaccinium heißt
beerentragend, vitis idae die
»Rebe des Berges Ida« auf
Kreta.
Die verwandte Schwarzbeere
heißt Vaccinium myrtillus angeblich deshalb, weil die Pflanze der Myrthe ähnlich sieht.
Auch die im Herbst blühende
Besenheide gehört, wie die
beschriebenen Arten, zur
Familie der Heidekrautgewächse.
Alle Fotos: h.a./sjv
Die Rauschbeere wird Vaccinium uliginosum genannt, das
»uliginosum« steht für
sumpfliebend. Tatsächlich
kommt die Rauschbeere auf
Moorböden vor.
Die Bärentraube heißt in der
Fachsprache Arctostaphylos
uva-ursi. Arctostaphylos ist
das griechische Wortpaar für
Bärentraube und uva-ursi
heißt auf Lateinisch »die
Traube des Bären«. Wenn
man also das Ganze ins Deutsche übersetzt, so hieße die
Bärentraube zweimal gleich:
Bärentraube, Bärentraube.
Etwas Besseres ist den Namensgebern offensichtlich
nicht eingefallen.
Jagdliche
Bedeutung
Bodenbedeckende Zwergsträucher haben für viele
Wildtiere eine immense Wichtigkeit. Die Pflanzen sind
Äsungsgrundlage, die Beeren
dienen im Herbst zur Anmästung notwendiger Reserven
für den Winter. Vielleicht
drückt sich das Ansehen einzelner Beerenzwergsträucher
auch dadurch aus, dass die
Pflanzen zu den bruchgerechten Hölzern zählen. Die Preiselbeere etwa darf sich ein
erfolgreicher Schütze als Erlegerbruch auf den rechten
Hutrand stecken.
Und auch als letzter Bissen im
Brocker fand und findet die
Pflanze Verwendung.
Heinrich Aukenthaler
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
17
mitteilungen
und aktuelles
Murmel und Steinböcke
unter Beschuss?
Angekündigt hatte
sich das Ganze schon
seit geraumer Zeit.
Letztes Jahr wurden
im Gadertal im Juli
Murmeltierabschüsse
freigegeben, weil es
Schäden auf einer
Mähwiese gab.
Umsichtige Planung,
kontrollierte Entnahme,
sinnvolle Nutzung:
die Murmeltierjagd
ist in keiner Weise
bestandsgefährdend.
Foto: h.a.
Daraufhin gab es eine Flut
von Protesten, die bis ins römische Parlament getragen
wurden. Damals mag sich bei
einigen jagdfeindlichen Gruppen der Gedanke gebildet haben, man müsse insgesamt
gegen die Murmeltierjagd
vorgehen, und heuer war es
dann so weit.
Nun gibt es zwei Ebenen, auf
denen argumentiert und gerungen werden kann: die politisch-rechtliche und die wildkundlich-sachliche. Auf der
politisch-rechtlichen hat Landeshauptmann Durnwalder
klargestellt, dass die Regelung
der Jagd und auch der Ausnahmebestimmungen in die
primäre Kompetenz unseres
Landes fallen und dass man
deshalb im Recht sei, wenn
Murmeltierabschüsse zur Vermeidung von Schäden freigegeben werden.
Von der jagdfachlichen Seite
her besteht kein Zweifel darüber, dass die Murmeltierentnahme, die in unserem Land
einst von den Revieren wie
selbstverständlich, dann über
eine Sonderermächtigung des
zuständigen Landesrates vorgenommen wurden, den Besatz überhaupt nicht gefähr-
Murmeltiere gehören zu den Nagetieren. Sie zeichnen sich
durch hohe Vermehrungsraten aus.
Foto: Bernhard Gruber
18
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
det hat. Man kann mit gutem
Recht davon ausgehen, dass
die Entnahme zur Gesunderhaltung der Bestände nicht
unwesentlich beigetragen hat.
Die Murmeltiere haben, wie
andere Nager auch, eine hohe
Vermehrungsrate. r-Strategen
sind sie, sagen die Ökologen.
Sie sind auf mehr oder weniger kontinuierliche Verluste
eingestellt und gleichen diese
durch hohe Geburtenraten
aus.
Eine jagdliche Nutzung vertragen sie also ohne Probleme.
Die Beute wird in der Regel
sinnvoll genutzt, ein Grund
mehr, die Murmeljagd als
legitim ansehen zu dürfen.
Dazu kommt, dass Alm- und
Mähwiesenbesitzer über zu
hohe Murmeltierbestände und
Schäden klagen.
Steinwild
Dem Steinwild hat die legitime Jagd noch nie geschadet.
Den Alpensteinbock gibt es
deshalb noch, weil er von jagdlichem Interesse war. Nur
deshalb hat ihn der König von
Italien in seinem Revier am
Gran Paradiso bewachen und
beaufsichtigen lassen, nur
Auf Almen und Rinderweiden richten Murmeltiere Schäden an.
Foto: h.a./sjv
mitteilungen
und aktuelles
deshalb sind einzelne ExemDie Steinbockkolonien unseplare in die Schweiz gelangt,
res Landes wurden auswo sich der Steinwildbestand
schließlich auf Betreiben der
stark entwickelt hat, und
wegen jagdlicher Interessen
Jägerschaft und der Jagdbewurde von der Schweiz aus
hörde gegründet. Sie jagdlich
die Besiedlung des gesamten
Alpenbogens mit Steinwild bezu nutzen, ist nicht nur
trieben. In unseren Nachbarprovinzen wird das Steinwild bestandsverträglich, sondern
nicht bejagt. Die Folge: Letzfür die Kolonien selbst
tes Jahr sind in der Kolonie
eine Garantie.
Marmolada Monzoni Hunderte an der Räude elendiglich
Foto: Romeo Gozzi
zugrunde gegangen. Ist es
nicht viel vernünftiger, die Bestände zu kontrollieren, die
kranken Tiere zu erlegen, das
Wildbret zu nutzen, anstatt
die Tiere an Krankheiten langsam zugrunde gehen zu lassen, das Wildbret verludern
Eine frühzeitige jagdliche
zu lassen?
Entnahme ist allemal besUm diese Fragen geht es heute und wird es in der Zukunft
ser als ein qualvolles Verengehen. Für die Jägerschaft ist
den an der Räude.
die Antwort klar. Diese vernünftige Linie muss sich
Foto: Andrea Sigismondi
durchsetzen.
h.a.
Auf zur Hasenjagd!
Mit Ungeduld erwarteten die Brackenjäger
mit ihren vierbeinigen
Gefährten den Beginn
der Hasenjagd. Nun ist
es so weit. Schon hört
man da und dort das
Geläut der Bracken.
Und der eine oder andere Hasenjäger trägt
bereits mit Stolz den
Hasenschnauzer am
Hut.
Mit dem Hasenbesatz hat es
lange Zeit schlecht ausgesehen. Die Hasen sind, wie wir
heute sagen, Nahrungsgeneralisten. Sie brauchen viele
verschiedene Kräuter, die nur
Die passionierten Hasenjäger können und dürfen sich
auf gute Strecken freuen.
Im Bild: das Ergebnis eines
Jagdtages im Revier Lüsen.
Foto: Sepp Fischnaller
auf steppenartigen Grünlandflächen wachsen. Einen Eindruck von den bevorzugten
Hasenlebensräumen erhält
man, wenn man über Niederösterreich und Burgenland
weiter nach Osten fährt. Von
der Straße aus sieht man die
Grauen über Äcker und Felder
flitzen, und da und dort
macht der eine oder andere
Mümmelmann einen Kegel.
Die Magerwiesen sind in
Mitteleuropa fast überall verschwunden. Gedüngte Felder
mit hohem, eintönigem Grasbewuchs sind für den Hasen
kein Lebensraum. Überrascht
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
19
mitteilungen
und aktuelles
Feldhasenstrecke
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Reviere Kaltern und Eppan
278
238
299
294
335
313
384
317
350
451
622
Reviere Talsohle Unterland
210
233
213
228
361
277
317
294
281
456
565
Unterland gesamt
296
301
290
295
441
352
376
350
338
543
654
hat uns alle, dass gerade im
Obst- und Weinbaugebiet die
Hasen kontinuierlich zugenommen haben und zunehmen. Heute erfreuen sich die
Talreviere des Südtiroler
Unterlandes und des Überetsch stark gestiegener Bestände (siehe Tabelle oben).
Hier hat die Hasenjagd wieder
eine neue Bedeutung erhalten.
Hasenjagd
mit Hund ...
Die Hasenjagd wird heutzutage bei uns fast nur mehr mit
dem Hund ausgeübt. Die Jagd
mit der Bracke ist, wenn sie
gekonnt und mit Augenmaß
ausgeübt wird, für den Besatz
keine Gefahr. Die Hasen wissen sich vor dem laut jagenden Hund meist in Sicherheit
zu bringen, und eine Brackade
endet nicht immer vor der
Flinte des vorpassenden Jägers. Die von den Schalen-
wildjägern oft geäußerte Befürchtung, die Hasenjäger
könnten die Hochwildjagd
stören, trifft kaum zu. Wer
einmal z.B. von einer gegenüberliegenden Talseite aus beobachten konnte, wie Rehe
auf Hasen jagende Hunde reagieren, weiß es. Sie flüchten
nicht kopflos, sondern verfolgen vorsichtig überlegt die
Jagden und beruhigen sich
auch rasch wieder.
... und Flinte
In früheren Jahren war das
erste Gewehr, das sich ein Jäger zulegte, eine Flinte. In
weiten Teilen Italiens ist dies
auch heute noch der Fall. Sowie die Niederwildjagd zurückgegangen ist, wurde die
Flinte oder auch die kombinierte Waffe mehr und mehr
überflüssig. Heute kauft sich
jeder Jäger zunächst eine
Büchse. Aber Flinten stehen
noch zur Genüge in alten Jägerhaushalten, und dort, wo
das Niederwild aufkommt,
schafft sich wohl auch ein junger Jäger eine Flinte an.
Der weidgerechte
Schuss
Für den Schrotschuss gilt dasselbe wie für den Kugelschuss: nicht zu weit schießen! 35 bis 40 Meter
Schussentfernung sollten
nicht überschritten werden.
Von der Schrotgröße her
wählen erfahrene Hasenjäger
die Nummer fünf oder maximal vier. Bei weiten Schüssen
würden gröbere Schrote benötigt, der Nachteil liegt auf
der Hand: Die Garbe wird immer schütterer und damit
werden auch die Treffer weniger. Und ein Stück Wild zu
Holze zu schießen, sollte immer noch das Letzte sein, was
ein Jäger riskiert.
Die Verwertung
»Mein liebstes Wild ist der
Hase«, hat einst Landesjägermeister von Lutterotti gesagt.
Was ein echter Hasenjäger ist,
der lässt auch gern den Stutzen im Schrank und greift
nach der Flinte, wenn es die
Zeit erlaubt. Aber nicht nur
die Jagd selbst übt einen unwiderstehlichen Reiz aus,
auch das Wildbret des Hasen
ist eine Delikatesse. Wer das
Wildbret liebt und mit einer
guten Zubereitung rechnen
kann, für den wird ein Hasenbraten allemal ein außergewöhnliches Festmahl sein. So
zart und schmackhaft ist
kaum ein anderes Produkt
unserer heimischen Wildbahn.
Die Hasenjagd ist offen. Möge
sie auch den Hasenjägern in
unserem Land manchen schönen Jagdtag und manche willkommene Beute bescheren.
Heinrich Aukenthaler
Rehwildjagd
Forscher fordern hohen
Geißenanteil in der Strecke
700 Teilnehmer waren zur heurigen österreichischen Jägertagung gekommen, bei der es um
das Rehwild in der Kulturlandschaft ging. Anerkannte Fachleute berichteten von ihren Erkenntnissen und Erfahrungen.
Im Folgenden werden einige
Beiträge zusammengefasst
wiedergegeben.
Fritz Reimoser
Die Rehwildstrecke hat in den
letzten Jahrzehnten in Öster-
20
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
reich stark zugenommen. Im
Osten beträgt die Strecke
überall mehr als zwei Stück
pro 100 Hektar, im Westen
ein bis zwei Stück pro 100
Hektar. In Oberösterreich
werden inzwischen bis zu 18
Stück pro 100 Hektar erlegt.
Im Jahr 2003 wurden österreichweit 285.000 Stück
Rehwild erlegt, das gezählte
Fallwild betrug 74.000 Stück.
Der Abschuss gliedert sich wie
folgt: 109.600 Böcke,
93.300 Geißen, 82.200 Kitze. Das entspricht einem Verhältnis von 1,17:1:0,88.
Der Wiener Universitätsprofessor für Wildbiologie schlägt
folgende Kriterien für die Beurteilung der Tragbarkeit der
Wilddichte vor:
• Die Belastung der Vegeta-
tion (Wildschäden in Wald und
Feld) sowie
• die Verfassung des Wildes
(Krankheiten, Parasiten, Körpergewicht, Zuwachsrate,
Knopfbockanteil usw.)
Die Höhe des Abschusses
muss sich primär am Ausmaß
des Wildverbisses und an der
körperlichen Verfassung des
Wildes orientieren und nicht
an der Höhe vermeintlicher
Wildbestände. Die Wilddichte
sagt nichts über deren Tragbarkeit im jeweiligen Lebens-
mitteilungen
und aktuelles
raum aus. Außerdem sind Rehe nur in Feldrevieren einigermaßen zählbar.
Von Vorteil ist, wenn die Strecke möglichst genau registriert wird, wenn Beobachtungsformulare geführt
werden, wenn der Bejagungszeitaufwand ermittelt wird,
wenn Daten über das beobachtete Geschlechterverhältnis
und die Kitzrate festgehalten
werden.
Als beste Abschussplanungsgrundlage bezeichnet Reimoser die sogenannte Drittelparität: Auf einen erlegten Bock
eine Geiß erlegen und zusätzlich ein Kitz. Diese Drittelparität hat sich gut bewährt.
Hubert Zeiler
Der Wildbiologe Hubert Zeiler
behandelte das Thema Fallwild beim Rehwild. Eine Fallwildstatistik ist ein guter
Weiser für die Populationsentwicklung. Je mehr Fallwild, desto mehr Rehe, heißt
die logische Schlussfolgerung.
Die Kitzsterblichkeit hängt direkt von Alter, Gewicht und
Kondition der Geißen ab. Je
besser die Geißen, desto stärker die Kitze und desto geringer der Fallwildanteil. Wenn
Rehwild gefüttert wird, so
müssen mehr Geißen erlegt
werden, fordert Zeiler.
Fritz Völk
Fritz Völk, zur Zeit als Wildbiologe bei den österreichischen Bundesforsten für jagdliche Planung zuständig,
behandelte das Thema Rehwild und Waldverjüngung.
Seine Rückschlüsse: Abwechslungsreiche Kulturlandschaft
bietet einen hohen Besiedlungsanreiz für Rehwild. Ein
übernatürlich hohes Äsungsangebot während der Vegetationszeit senkt die Kitzsterblichkeit. Ein erhöhtes
Randlinienangebot ermöglicht
eine unnatürlich hohe Reh-
Beispiel Revier Völs: In den
letzten Jahren war die Abschussplanerfüllung bei den
Geißen stets höher als bei
den Böcken. Dass dies dem
Bockbestand gut tut, beweist dieser von RL Egmont
Silbernagl heuer am 1. August gestreckte Bock.
Foto: Revier Völs
dichte. Der natürliche winterliche Nahrungsengpass wird
noch einmal schärfer, wenn
im Lebensraum die Bewaldung gering ist.
Helmuth Wölfel
Helmuth Wölfel vom Institut
für Wildbiologie und Jagdkunde der Universität Göttingen
behandelte den Sonderstatus
des Rehwildes, was seine Biologie anbelangt. Es unterscheidet sich stark vom
Rotwild. Es ist mehr den
Trughirschen zuzuordnen und
daher dem Elch näher verwandt. Das kleinere und anders funktionierende Pansensystem macht das Reh zu
einem »Konzentratselektierer«. Das Reh ist eine territorial lebende Art, man bezeichnet es als Schlüpfertyp, das
Phänomen Eiruhe ist für das
Reh bezeichnend. Das Reh gilt
als r-Stratege.
Wölfel plädiert dafür, die Böcke lediglich in zwei Klassen
einzuteilen: Jährlinge und ältere, und von Güteklassen abzusehen. Bei der Jagd ist nach
dem Prinzip »Zahl vor Wahl«
zu handeln. Der Abschuss Böcke zu Geißen muss 1:1 betragen, den Kitzabschuss sollte
man nicht nach Geschlecht und
Gewicht unterscheiden. Das
heißt, wer nur ein schwaches
Kitz erlegt und das Kitz nach
dem Geschlecht auswählt, der
tut etwas biologisch und jagdpraktisch Unsinniges. Bei einer
Überhege der Geißen tritt
Überalterung ein. Viele Knopfböcke sind die Folge. Die Zahl
der erlegten Schmal- und Altgeißen sollte dem Bockabschuss entsprechen oder darü-
r- und K-Strategen
In der Ökologie unterscheidet man zwischen r-Strategen und KStrategen. r-Strategen haben eine hohe Vermehrungsrate, die Lebenserwartung der Einzeltiere ist eher gering, Populationen können überhand nehmen, brechen dann infolge von Nahrungsmangel
oder Krankheiten wieder zusammen. Das führt zu schnellen Veränderungen der Bestandsgrößen. Typische r-Strategen sind Mäuse,
Lemminge, Kaninchen. Im Unterschied dazu haben die K-Strategen
eine geringe Vermehrungsrate, dafür aber eine höhere Lebenserwartung. Die Bestände tasten sich nur langsam an die Kapazitätsgrenze eines Lebensraums heran. Die Bestandsschwankungen sind
gering. Der Adler und der Bär sind typische K-Strategen.
ber liegen. Wölfel wendet sich
gegen die aus dem landwirtschaftlichen Denken entsprungene Forderung, keine Geißen
zu erlegen, angeblich, weil
»die Geißen die Mütter der
zukünftigen Böcke sind«. Diese Meinung ist irreführend.
Die Wildbahn ist kein Stall und
die Abläufe unterliegen anderen, komplexeren Mechanismen. Wer nur die Bockjagd im
Sinn hat, der frönt einer Jagdromantik und jägerischen
Sammelleidenschaft. Der Rehwildbestand kann auch bei niedrigen Bockdichten gesättigt
sein. Denn überaltete Geißen,
vor allem nicht führende Geißen, belegen optimale Setzterritorien. Eine Reihe von »revierlosen Prügelknaben« sind
dann als Knopfböcke sichtbar.
Werner Spinka
Eine Erfolgsgeschichte konsequenter Rehwildbewirtschaftung führte der Bezirksjägermeister Werner Spinka aus
Niederösterreich vor. Die Abschussgliederung in Niederösterreich lautet 35 % Böcke,
30 % Geißen, 35 % Kitze
oder 33 % Böcke, 33 % Geißen, 33 % Kitze. Mit der
Drittelparität wird das Rehwild gut genutzt. Es lassen
sich sehr hohe Strecken
erzielen.
h.a.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
21
mitteilungen
und aktuelles
Lernunterlage
für Jägerprüfung bald bereit
Wenn die Vorzüge unserer
Jagd beschrieben werden, so
wird meistens auch mit einem
gewissen Stolz hinzugefügt,
dass bei uns der Zugang zur
Jagd nur über eine strenge
Jägerprüfung möglich ist. Die
hohen Durchfallsquoten gelten
als Beweis einer großen Ausle-
se. Nur wer sich gründlich
vorbereitet hat und wirklich
etwas kann, darf Jäger werden. Für die hohen Durchfallsquoten ist nicht nur die Strenge der Prüfung verantwortlich. Es gab in den letzten
Jahrzehnten auch kein Vorbereitungsmaterial, welches die
Die Kandidaten sollen sich in Zukunft gut auf die Jägerprüfung vorbereiten können und nicht mit unbekannten Prüfungsinhalten konfrontiert werden.
Sicherheit geboten hätte, dass
die Prüfung bestanden wird,
wenn man den Inhalt gelernt
hat. Das wurde und wird als
ein unverzeihliches Manko in
unserem Jagdwesen empfunden. Wie oft mussten Interessenten mit leeren Händen aus
dem Büro des Südtiroler
Jagdverbandes verschickt
werden mit dem Hinweis,
man habe kein vollständiges,
umfassendes Lernmaterial.
Also mussten Anwärter für die
Jägerprüfung Kurse besuchen. Die Kursleiter hatten
verschiedene Materialien
selbst erstellt, diese wiederum
waren auf die gewohnten
Prüfungsinhalte abgestimmt.
Bei jeder Prüfungssession
warteten die Kursleiter im
Schießstand in Meran interessiert auf den Bericht ihrer
Kandidaten, was nun gefragt
worden sei, ergänzten ihre
Lernunterlagen mit den neuen
Themen und waren so bemüht, mit den Anforderungen, die gestellt wurden, ein-
igermaßen Schritt zu halten.
Eine solche Praxis ist mehr als
ungewöhnlich. Normalerweise
hat jeder, der zu einer Prüfung antritt, die Möglichkeit,
sich das Prüfungsprogramm
vollständig anzueignen. Nun
ist man dabei, dem Mangel
abzuhelfen. Nach mehreren
Gesprächen mit dem Landeshauptmann ist eine Arbeitsgruppe beauftragt worden,
eine Lernunterlage für die Jägerprüfung zu erstellen. Mit
von der Partie sind die Forstund Domänenverwaltung, das
Amt für Jagd und Fischerei
und der Südtiroler Jagdverband. Einige Kapitel wie jagdliches Handwerk, Wildkrankheiten, Botanik, jagdliches
Brauchtum, Hundewesen, die
Lebensräume, die Ökologie,
sind bereits erstellt. Der
Hauptteil, die Wildkunde, befindet sich in Ausarbeitung.
Auf die Frühjahrssession hofft
man, das neue Lernmaterial
den Kandidaten zur Verfügung stellen zu können. h.a.
MeBo – Unfälle am laufenden Band
Auf der Schnellstraße
Meran–Bozen (MeBo)
passieren Jahr für
Jahr zum Teil schwere
Unfälle, die durch
überwechselndes Wild
verursacht werden.
Vor allem, wenn ein Stück
Rotwild die viel befahrene
Straße quert, kommt es fast
unvermeidlich zu einem Zusammenprall. Man kann von
Glück reden, dass es bislang
22
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
noch zu keinem tödlichen Unfall für die Autoinsassen gekommen ist. Zu Tode gekommen sind wohl aber diverse
Wildtiere. Der Jagdaufseher
Peter Telfser verfolgt seit
Jahren mit zunehmender Sorge das Geschehen. Er hält
Kontakt mit der Verkehrspolizei und mit der Straßenverwaltung und versucht, sein
Bestes zu tun, um die Unfälle
vermeiden zu helfen. Heuer
haben die Jagdaufseher des
Gebietes ein Treffen organisiert, um Verbesserungsvor-
schläge zu diskutieren. Auch
der Jagdverband hat sich
schon an die Straßenverwaltung gewandt und empfohlen,
den Wildzaun entlang der MeBo zu erhöhen. Da dies nicht
möglich schien, wurde angeraten, den Zaun zumindest
durch einige darüber parallel
verlaufende Drähte in seiner
Funktion zu erhöhen. Dort,
wo die Drähte gespannt wurden, überfällt auch kaum
mehr das Wild den Zaun.
Nicht überall aber war die
Verbesserung möglich. Die
Straßenverwaltung hat darauf
hingewiesen, dass die MeBo
im Notfall von parallel verlaufenden Wegen und Straßen
erreichbar sein muss. Man
denke an einen Unfall, zu
welchem die Feuerwehr gerufen wird. Die Zusammenarbeit Jagdaufsichtsdienst und
Straßenverwaltung funktioniert recht gut. Im vergangenen Juni ist es z. B. gelungen,
die MeBo kurzzeitig zu sperren, um ein in der Nähe der
Fahrbahn befindliches Reh zu
entfernen.
h.a.
mitteilungen
und aktuelles
Landesjagdausschuss
Sitzung im Sarntal
Die bereits traditionelle Sommersitzung des
Landesjagdausschusses fand am 26. Juli
2005 auf der Waldrastalm im Sarntal statt.
Der Landesjagdausschuss war vollzählig
anwesend.
In der Sitzung beschäftigte
man sich hauptsächlich mit
der neuen Regelung der Verbandsjagdaufsicht. Dazu arbeitete der Landesjagdausschuss ein Konzept aus.
Die Sommersitzung wird jeweils in einem Revier, meistens auf einer Alm- oder
Jagdhütte, veranstaltet. Heuer lud der neue Bozner Be-
zirksjägermeister Eduard Weger den Landesjagdausschuss
in sein Heimatrevier ein, wo
er auch das Amt des Revierleiters ausübt. Nach Ende der
Sitzung durfte ein kameradschaftlich-geselliger Abschluss
nicht fehlen. Zunächst hatten
die Bewirtschafter der Waldrastalm ein gutes ortsübliches
Mittagessen vorbereitet. Neben dem Landesjagdausschuss
waren auch die Ausschussmitglieder des Reviers Sarntal,
der Vize-BJM Josef Schwarz
und der Bürgermeister von
Sarntal Franz Locher anwesend. Die drei Sarntaler Revieraufseher durften natürlich
auch nicht fehlen.
Im Anschluss an das Essen
wurde eine Erinnerungsscheibe beschossen. Den besten
Treffer erzielte ein Einheimischer, nämlich Jakob Stauder,
er ist Ausschussmitglied im
Revier Sarntal.
Als Zugabe im Sinne der Pflege der Jagdkultur griffen zum
Schluss Pio Pescoller und
Eduard Weger zur Ziehharmonika. Ein ansehnliches
Jagdliederrepertoire wurde
durchgesungen, wobei das
vom Bezirk Unterland herausgegebene Jagdliederbüchlein
eine wertvolle Stütze darstellte. LJM Klaus Stocker konnte
abschließend auf einen gelungenen Tag zurückblicken. Sein
Dankeschön entbot er allen
voran dem Kollegen Eduard
Weger, aber auch dem Revier
Sarntal, den Jagdaufsehern
und den Bewirtschaftern der
Waldrastalm.
h.a.
Stellenausschreibung
Der Südtiroler Jagdverband sucht eine/einen
BJM Eduard Weger
Dienstleiterin/Dienstleiter für Jagdaufsicht.
hat nicht nur das Treffen
Voraussetzungen: Juridisch-polizeiliche Ausbildung und/oder
Berufserfahrung, Führungsqualitäten, Organisationstalent,
Kontakt- und Teamfähigkeit. Bewerbungen an:
organisiert, sondern auch
Südtiroler Jagdverband, Geschäftsstelle
Rosministraße 51, 39100 Bozen
den Sitzungsablauf fotografisch festgehalten.
Fotos: E. Weger
Der Landesjagdausschuss nach der Sitzung ...
... und, in erweiterter Runde, beim geselligen Teil.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
23
mitteilungen
und aktuelles
Gottfried Karbon geehrt
Seit fünfzig Jahren ist
Gottfried Karbon Mitglied in seinem Heimatrevier.
Das Besondere daran: 44 Jahre davon war er an verantwortlicher Stelle tätig, zunächst als Ausschussmitglied,
dann ab 1981 bis 2005 ununterbrochen als Revierleiter.
Sein Nachfolger Andreas Colli
hat nun eine würdige Dankesfeier veranstaltet. Das ganze
Revier war eingeladen, dazu
einige Gäste aus Bezirk und
Jagdverband und der neue
Bürgermeister von Kastelruth
Hartmann Reichhalter.
Die Gemeinde Kastelruth ließ
Gottfried Karbon eine ganz
besondere Ehrung zuteil werden. Für seinen 44-jährigen
RL Andreas Colli, Alt-RL Gottfried Karbon mit Gattin und
der Bürgermeister von Kastelruth Hartmann Reichhalter.
ehrenamtlichen Einsatz zum
Wohl des Reviers konnte der
Bürgermeister dem Geehrten
die Verdienstnadel der Gemeinde überreichen. Das Ganze war in einem schönen Diplom dokumentiert. Natürlich
haben auch die Kastelruther
Jäger ihrem Altrevierleiter ein
Dankesdiplom überreicht.
Der Text darauf spricht für
sich: »Das Jagdrevier Kastelruth verleiht diese Urkunde
an Herrn Gottfried Karbon in
Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes für die
Jagd in Kastelruth, verbunden
mit aufrichtigem Dank für die
nunmehr 50-jährige Mitgliedschaft seit dem April 1955 im
Revier Kastelruth, davon 44
Jahre im Revierausschuss und
von 1981 bis 2005 Revierleiter von Kastelruth.«
Andreas Colli hatte auch einige Überraschungen parat.
Vom Landeshauptmann hatte
er einen Gamsbockabschuss
für den Geehrten erbeten. Zudem wurde eine Ehrenscheibe
überreicht. Der Jagdmaler
Wendelin Gamper hatte darauf zwei Schneehühner vor
dem Hintergrund der Seiser
Alm mit den Rosszähnen gemalt.
Für die Feier am 3. September war das Hotel Icaro auf
der Seiser Alm der geeignete
Rahmen. Hier saßen nun die
Jagdkollegen, Freunde und
Mitstreiter von Gottfried Karbon in geselliger Runde, einige Nachbarrevierleiter waren
da, und der Abend hatte ein
festlich-würdiges Gepräge.
Gottfried Karbon selbst konnte in seiner bescheidenen Art
alte Erinnerungen zum Besten
geben, wie es früher war, und
Vergleiche ziehen, wie es heute ist, und wer ihm zuhören
durfte, der freute sich an den
prägnant-zutreffenden Inhalten seiner Erzählungen.
Zu wünschen bleibt, dass dem
Gottfried Karbon die Jagd in
seinem wunderschönen Revier, dem er so viel gegeben
hat, noch einiges zurückgeben
möge, und das eine möglichst
h.a.
lange Zeit.
Verdienstmedaille für Claudio Menapace
Eine ganz hohe Auszeichnung hat der
Jagdkünstler Claudio
Menapace aus den
Händen der Tiroler
Landeshauptleute
Luis Durnwalder und
Herwig van Staa entgegennehmen können:
die Verdienstmedaille
des Landes Tirol.
Mitten in der Diskussion um
eine eigene Südtiroler Auszeichnung und um die Möglichkeit, auch italienischsprachigen und Nicht-Südtiroler
Bürgern eine Ehrung zu
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
kommen zu lassen, hat die
Ehrung von Claudio Menapace
geradezu Signalcharakter erhalten. Der gebürtige Nonsberger und heute in Unterrain
bei Eppan ansässige »Tiroler
Ladiner«, wie er sich selbst
bezeichnet, erhielt die Ehrung
wegen seiner jagdkünstlerischen und auf die Tradition
aufbauenden Leistungen. Menapace steht auch für das Mitund Nebeneinander der
Sprachgruppen, er pflegt besonders enge Kontakte zu den
ladinischsprachigen Tirolern,
und dem Ladinischen steht
auch der Nonsberger Dialekt
sehr nahe, behauptet Menapace. Die Auszeichnung kam für
ihn einer Krönung seiner persönlichen und beruflichen
Laufbahn gleich.
Und auch für das Südtiroler
Jagdwesen ist die Ehrung er-
freulich, zeigt sie doch, dass
Bemühungen um das jagdliche
Kulturgut über den Jägerkreis
hinaus auf hohe Anerkennung
h.a.
stoßen können.
mitteilungen
und aktuelles
Italienische Berg jägervereinigung (UNCZA)
ehrt Südtiroler
Die letzte Jahresversammlung der Vereinigung der italienischen
Bergjäger, bekannt unter dem Kürzel UNCZA,
fand im vergangenen
Juni in Sappada-Pladen im Bellunesischen
statt (Pladen ist eine
der deutschen Sprachinseln im italienischsprachigen Raum).
Nachdem mit der heurigen
Jahresversammlung eine Verwaltungsperiode der UNCZA
auslief, wurde die Gelegenheit
für mehrere Ehrungen genutzt. Insgesamt 36-mal wurde das Ehrenzeichen vergeben, unter anderem an den
Schriftsteller Mario Rigoni
Stern. Aus den Provinzen Bozen und Trient kamen nicht
weniger als 14 Geehrte. UNCZA-Präsident Rino Masera
hielt für die Einzelnen eine
kurze Laudatio. Ivano Artuso
aus Meran wurde geehrt, weil
er das Projekt Alpe betreut
und begleitet hatte. Mit dem
Vize-LJM Sandro Eccher
nimmt die Auszeichnung
aus den Händen des Präsidenten Rino Masera entgegen. Rechts im Bild:
Franco Timo, neugewählter
Präsident des italienischen
Jagdverbandes.
Projekt Alpe wurde in den
90er Jahren der Raufußhühner- und der Schneehasenbestand auf dem gesamten italienischen Alpenbogen erhoben.
Emilio Rudari war unter den
engste Mitarbeitern von Ivano
Artuso, Grund genug, auch
ihm die Ehrung zukommen zu
lassen.
Ein dritter Geehrter war Sandro Eccher, er ist seit langem
Vizelandesjägermeister in
Südtirol und der UNCZA eng
verbunden. Die UNCZA hält in
Südtirol viel besuchte Fortbildungskurse ab, und zwar in
der Jägerschule Hahnebaum.
Einer der wichtigsten Unterrichtenden für die italienischsprachigen Kurse ist Bruno
Ruedl, der dafür und für
seine Tätigkeit im Sinne des
Jagdhundewesens die Ehrung
erhielt.
Aus demselben Grund erhielt
auch Diego Penner aus Leifers
die Anerkennung. Claudio Menapace wurde für seine künstlerischen Leistungen geehrt.
Franco Gallazzini aus Mittewald wurde ausgezeichnet,
weil er seit vielen Jahren in
der Trophäenbewertungskommission der UNCZA tätig
ist und auch in Hahnebaum
unterrichtet. Von Seiten des
UNCZA-Vorstandes wurde
Rino Masera selbst mit der
Ehrung ausgezeichnet, und
zwar für die acht Jahre andauernde Führung der UNCZA
als Präsident. Rino Masera
nahm die Gelegenheit wahr,
um seine Nichtkandidatur für
die nächste Verwaltungsperiode an der Spitze der UNCZA
anzukündigen. Er werde dafür die Liste seines Freundes
und Mitstreiters Sandro
Flaim, er ist zur Zeit Landesjägermeister des Trentino,
unterstützen.
mdr/h.a.
Neuwahl des Vorstandes der UNCZA
am 3. September in Padenghe
Am 3. September fand in Padenghe am Gardasee die
Wahlversammlung der UNCZA statt. Auch die vor kurzem ausgeschiedenen Vertreter der Lombardei waren
wieder gekommen.
Bruno Ruedl und Diego Penner erhielten die Auszeichnung
als Hundefachleute und für ihr Mitwirken bei den Kursen
Fotos: Rino Masera
in Hahnebaum.
Es gab eine große Unterstützung für die Liste des Trienter
Landesjägermeisters Sandro Flaim. Aus unserem Land ist wieder Sandro Eccher in den Vorstand der UNCZA gewählt worden. Das höchste Gremium der UNCZA, die Generalversammlung, wird von den Landesjägermeistern und Delegierten der
einzelnen Provinzen gebildet. Unser Land ist in der UNCZAVersammlung durch Landesjägermeister Klaus Stocker vertreten, als zweiter Vertreter Südtirols ist vom Landesjagdausschuss Luciano Scacchetti, er ist Landesjagdausschuss-Mitglied
und Revierleiter von Bozen, nominiert worden.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
25
mitteilungen
und aktuelles
Nicht geschossen ist auch gefehlt?
Nicht alles, was an
Jagd- und Jägersprüchen kursiert, ist sinnvoll oder richtig. Einer
der dümmsten Sprüche, die man hören
kann, lautet: »Nicht
geschossen ist auch
gefehlt«.
Mit diesem Ausspruch wollen
sich unverantwortlich handelnde Jäger offenbar einreden, in unsicheren Situationen
doch noch den Schuss zu wagen. Die Berichte klingen
dann so: »Eigentlich zog das
Stück schon weg, die Entfernung wuchs, bevor es hinter
dem Hügel verschwand, habe
ich ihm halt noch einen Schuss
nachgeworfen und wohl gefehlt, aber nicht geschossen
ist auch gefehlt.«
Von einem Jäger müsste man
erwarten, dass er sein Handwerk beherrscht und seine
Verantwortung kennt. Die
Verantwortung hört nicht da-
26
mit auf, dass man bei der
Jagd gesetzlich in Ordnung
ist, nein, man hat auch einige
moralisch-ethische Pflichten
einzuhalten: den Mitbürgern
gegenüber, zu den Jagdkameraden, im Hinblick auf die Bewahrung der Lebensgrundlagen des Wildes und der
Umwelt und nicht zuletzt dem
Wild selbst gegenüber. Wenn
ich ein Stück Wild erlegen
darf, so heißt das nicht, dass
ich mit allen Mitteln danach
trachten darf, dieses Stück
irgendwie zu Tode zu bringen. Ein so oberflächlich denkender Jäger legt sich dann
vielleicht eine besondere Waffe zu, mit der er weiter schießen kann als jeder andere,
und möglicherweise denkt er
sich auch, wenn er den Schuss
auf 350, 400 oder mehr Meter anbringt, »irgendwo werde ich das Stück schon treffen«. Das Schlimme an der
ganzen Sache ist, dass es tatsächlich Jäger gibt, vielleicht
auch immer mehr, die nach
diesem Prinzip handeln.
Schießen wann immer es
geht, vielleicht trifft man das
eine und andere Mal, so
scheint ihre Devise zu lauten.
Die Fehler werden eben in
Kauf genommen. Ein Jäger,
der die Natur und das Wild
kennt und liebt, sollte sich
auch vorstellen können, was
ein Stück Wild mitmacht,
wenn es schlecht getroffen
ist, wenn es im Wald langsam
eingehen muss. Wenn auch
heute mehr Schweißhunde
zur Verfügung stehen, mehr
Stücke nachgesucht und gefunden werden, so darf dieser
Umstand noch lange nicht als
Ermutigung dafür gelten, den
zweifelhaften Schuss zu wagen. Einer unserer bekanntesten Schweißhundeführer, Toni Mayr, hat das mit folgenden
Worten auf den Punkt gebracht: »Einige glauben wohl,
jetzt schieße ich halt, der Toni
wird’s schon finden.«
Die Herbstzeit ist die Hauptjagdzeit. Sie ist für die Jäger
auch die Zeit der sich anbahnenden Festlichkeiten, der
Dies kann die Folge unverantwortlicher Schüsse sein.
Hubertusfeiern, der Gedenken
– und sollte damit eine Zeit
der Gewissenserforschung
sein.
Die beste Prüfung, ob man
weidgerecht jagt, ist die: Man
stelle sich vor, die Jagd in Anwesenheit jagdkritischer Leute
oder einer aufmerksamen Öffentlichkeit auszuüben. Jeder
sollte dem Jäger zuschauen
können, ohne dass er dabei
zum Schluss kommt: »Das,
was der Jäger macht, ist absolut nicht in Ordnung.« h.a.
Schwarzbrennen,
Schmuggeln, Wildern
Neue Formulare für Ansuchen Jagdgewehrschein
Der Reiz des Verbotenen ist
unumstritten. Drei klassische
Bereiche immer wieder gewagter Rechtsbrechung sind
das Schmuggeln, Schwarzbrennen und Wildern.
Von Schmugglern, Schwarzbrennern und Wilderern in
vergangener Zeit weiß man
sich auch bei uns viel zu erzählen. Dr. Roland Girtler,
Professor am Institut für Soziologie der Univ. Wien, beschäftigt sich schon lange mit
dem Thema und beschreibt
das Phänomen der Randkulturen. Unter seiner wissenschaftlichen Leitung sammelt
zur Zeit Mag. Christian Dole-
Seit kurzem sind von der
Quästur neue Formulare für
das Ansuchen um die Ausstellung oder Erneuerung des
Jagdgewehrscheins bereitgestellt worden.
In den neuen Vordrucken
werden zusätzliche Angaben
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
zel aus Wien in Südtirol
Unterlagen für eine Dissertation. Herr Dolezel hat Personen aufgesucht und interviewt, die von den genannten
Tätigkeiten vom Hörensagen
oder aus eigener Erfahrung
berichten konnten. Auch im
Büro des Südtiroler Jagdverbandes hat Herr Dolezel recherchiert.
Herr Dolezel ist dankbar für
jede zusätzliche Information,
die er in seine Arbeit einbauen
kann. Wer interessante Berichte oder Beiträge zum Thema liefern kann, möge sich direkt bei ihm melden:
christian.dolezel@utanet.at
verlangt. Unter anderem
muss der Antragsteller Angaben über Körpergröße, Haarfarbe usw. machen. Die Formulare können beim
Südtiroler Jagdverband angefordert werden.
Jägerschule Hahnebaum
Der Leiter der Jägerschule
Hahnebaum Andreas Agreiter
teilt uns mit, dass für den
deutschsprachigen Kochkurs
im Herbst noch Plätze frei
sind. Der Kurs findet vorraussichtlich am 25. und 26. Ok-
tober 2005 statt.
Info und Annmeldung zu den
Kursen wie immer beim Südtiroler Jagdverband: Alessandra Beneduce, Tel. 0471 97
56 08, Fax 0471 97 37 86,
jagdverband@dnet.it
mitteilungen
und aktuelles
Zwanzig Jahre Intergruppe Jagd
im Europäischen Parlament
Das vereinte Europa
hat unser politisches
Leben verändert. Die
EU-Länder werden
naturgemäß immer
mehr von Brüssel und
Straßburg aus gelenkt.
Dort gut vertreten zu sein, ist
zunehmend wichtig. Für Jagd
und Jäger ist Europaparlamentarier Michl Ebner eine sichere Stütze. Er führt seit
1999 die Intergruppe Jagd,
Fischerei und Umwelt an, die
vor kurzem eine neue Bezeichnung erhalten hat: Nachhaltige Jagd, Biodiversität und
Ländliche Aktivitäten. Zum
zwanzigjährigen Bestehen der
Fachgruppe hat Michl Ebner
ein Buch verfasst, in welchem
die Tätigkeiten der Intergruppe nachgezeichnet, die Entscheidungen auf europäischer
Ebene zusammengefasst und
kommentiert werden. »Nachhaltige Jagd«, das ist der Titel, den Ebner seinem Werk
gegeben hat.
Im Buch finden sich eine Fülle
von Informationen. Es wird
darin der politische Entscheidungsprozess innerhalb der
EU-Gremien dargestellt, was
die jagd- oder fischereirelevanten Fragen anbelangt, und
viele Hintergrundinformationen werden geliefert. Die einzelnen EU-Richtlinien, den Vogelschutz, die Waffen, die
Jagd und den Naturschutz betreffend, werden ausführlich
behandelt. In einem Kapitel
beschäftigt sich Ebner mit der
Jagd als Gesellschaftsfaktor.
Er beschreibt das Thema Jagd
und Tradition und würdigt
darin die jagdliche Überlieferung als »Kapital der Weisheit
vieler Generationen«. Auch
zur jagdlichen Ausbildung
wird Stellung genommen. Ein
Ausblick auf die Zukunft
schließt das Werk ab. Michl
Ebner gibt sich in seinem neuen Buch nicht nur als äußerst
engagierter Politiker, sondern
auch als fleißiger und kompetenter Fachmann zu erkennen. Am 16. November 2005
wird das Buch bei der Sitzungwoche in Straßburg vor-
gestellt. Michl Ebner wird sein
Buch demnächst den Revierleitern und Jagdfunktionären
unseres Landes kostenlos zukommen lassen.
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wildkunde
Der Bär
auf Erkundungswanderung
Von Giorgio Carmignola, Amt für Jagd und Fischerei
Seit Mitte April sorgt
die Anwesenheit des
Braunbären zuerst
in Südtirol, dann in
der Schweiz und in
Österreich für viel Gesprächsstoff und für
eine ausführliche Berichterstattung in den
Medien.
Entscheidungen der Jagdbehörde, welche die Bewirtschaftung von Wildtieren betreffen, rufen oft Polemiken
hervor: Tierschützer und die
Stadtbevölkerung stehen jeglichen Eingriffen meist kritisch gegenüber, die ländliche
Bevölkerung sieht sich manchmal vernachlässigt und fordert wirksame Maßnahmen.
Das Wiederansiedlungsprojekt
Der Braunbär war bis in die
Mitte des vorigen Jahrhunderts in den gesamten Zentralalpen verschwunden. Nur in
der Brentagruppe in der Provinz Trient konnte sich bis auf
weiteres ein kleiner Restbestand erhalten. Als auch dieser
in der Folge zusehends
schrumpfte und in den 90er
Jahren nur mehr wenige (drei
bis fünf) Tiere nachgewiesen
werden konnten, wurde ein
aufwändiges Projekt zur
Wiederansiedelung des Braunbären im Brentagebiet ins Leben gerufen. In den Jahren
zwischen 2000 und 2002
wurden insgesamt zehn aus
Slowenien stammende Tiere
(drei männliche und sieben
weibliche) im Alter von vier
bis sieben Jahren freigelassen.
28
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Bereits im Jahr 2002 wurde
der erste Nachwuchs bestätigt; bis zum heurigen Frühjahr konnten insgesamt zwölf
Jungbären nachgewiesen werden, einer davon wurde von
einem Adler gerissen.
Die Autonome Provinz Bozen
wurde von dem Projekt in
Kenntnis gesetzt. Mittels einer Konvention verpflichtete
man sich, das Monitoring von
besenderten Braunbären zu
unterstützen, falls etwaige Individuen in Südtirol auftauchen sollten.
Der Auswilderungsaktion war
eine Machbarkeitsstudie vorausgegangen, welche ergab,
dass in den Alpen auch heute
noch durchaus geeignete Lebensräume für den Braunbären zur Verfügung stehen.
Nach Meinung der Experten
lag das Hauptproblem für ihre
Wiederansiedelung in erster
Linie in den Schäden, welche
Meister Petz vor allem an
Haustieren bzw. Bienenstöcken anrichten kann.
Bisherige Bärenbesuche in Südtirol
Obgenannte Machbarkeitsstudie hatte im Gebiet zwischen
der Brentagruppe, dem Etsch-
Eine DNA-Analyse an
Haarproben entlarvten
den Bären als eineinhalbjähriges Männchen
mit dem Namen JJ2.
Foto: Giorgio Carmignola
tal und dem Vinschgau zusammenhängende, gut geeignete Bärenhabitate nachgewiesen. Somit musste man in
Südtirol von vornherein mit
eventuellem Bärenbesuch aus
der Nachbarprovinz rechnen.
Im Jahr 2002 war es dann so
weit: Die Bärin Vida tauchte
rund eine Woche nach ihrer
Freilassung an der orografisch
rechten Seite des Etschtals
auf. Nach langer Wanderung,
einem Autounfall auf der
Autobahn und dem Überwintern im Schalderer Tal erreichte die Bärin im Sommer
2003 Kärnten, wo sich ihre
Spur verlor. Im gesamten Beobachtungszeitraum erwies
sich Vida als äußerst scheue
und unauffällige Gesellin: Kein
einziger Schadensfall an Haustieren konnte ihr angelastet
werden.
Ein völlig anderes Verhalten
legte bisher hingegen jener
Jungbär an den Tag, der im
Frühjahr 2005 erstmals Südtiroler Boden betreten hat.
Mit Hilfe der vom Nationalpark Stilfser Joch und von
den Schweizer und Österreicher Behörden zur Verfügung
gestellten Daten lässt sich sein
bisheriger Werdegang in Südtirol und den angrenzenden
Gebieten in der Schweiz und
Österreich ziemlich vollständig
rekonstruieren.
April/Mai 2005:
St. Pankraz, Völlan,
Gaid, St. Felix
Am 16. April verraten Spuren
im frisch gefallenen Schnee
die Anwesenheit eines Braunbären im Jagdrevier St. Pankraz. Die relativ kleinen Abmessungen der Pranken (Hinterprankenlänge 18,5 cm) lassen
auf ein junges Individuum
schließen, welches sich talauswärts bewegt hat.
Im folgenden Monat treibt er,
zusammen mit einem weiteren Exemplar, im Großraum
St. Pankraz, Gaid und St. Felix sein Unwesen. Unbekümmert nähert er sich des Öfteren menschlichen Behausungen und lässt sich auch von
dort bellenden Wachhunden
nicht beunruhigen.
Die durchgeführten DNAAnalysen an Haar- und Kotproben entlarven ihn als eineinhalbjähriges Männchen mit
dem Namen JJ2 (Mutter Jurka, Vater Josè, 2. Junge). Das
zweite Individuum konnte leider nicht mittels DNA-Analyse
identifiziert werden, die viel
wildkunde
größeren Abmessungen der
Pranken lassen jedoch auf ein
älteres Exemplar schließen.
Des/r Braunbären »Bilanz« in
den Tagen seiner/ihrer Anwesenheit: 33 Schafe, eine Ziege
und drei Hühner wurden gerissen. Die am Weidevieh entstandenen Schäden wurden
vom Land mit einem Gesamtbetrag von rund 4.500 € bereits entschädigt.
Juni/Juli 2005:
Nationalpark
Stilfser Joch
Am 16. Juni 2005, gut zwei
Wochen nach dem letzten bestätigten Bärennachweis am
Gampenpass, beobachten
Forstarbeiter einen Bären
unterhalb der Schöntaufspitze
in Sulden. Es handelt sich, wie
DNA-Analysen bestätigen, um
dasselbe Individuum. Immer
wieder kann er vom Parkpersonal und den Hirten im Gebiet zwischen Sulden, der
Tschenglser Alm und dem
Laaser Tal beobachtet bzw.
bestätigt werden. Er hält sich
vorwiegend in steilem und
felsdurchsetztem Gelände
oberhalb der Waldgrenze meist in der Nähe der gealpten Schafherden – auf. Hat
Meister Petz einen Menschen
wahrgenommen, legt er stets
ein scheues Verhalten an den
Tag. Bei zwei Nahbegegnungen mit dem Forstpersonal
bzw. dem Hirten ergreift er
sofort die Flucht. Die letzte
Beobachtung im Nationalpark
Stilfser Joch geht auf den 17.
Juli 2005 zurück. Auch hier
kann er dem verlockenden
Schaffleisch nicht widerstehen; insgesamt reißt er sieben
Schafe und ein Bockkitz, einen Widder verletzt er schwer.
Juli/August 2005:
Val Müstair – Graubünden
Am 25. Juli taucht Meister
Petz in der Nähe von Tschierv
in Graubünden wieder auf.
Mehr als 20 km Luftlinie hat
er in wenigen Tagen zurückgelegt. Die Rückkehr des
Braunbären in die Schweiz
nach über hundertjähriger Abwesenheit löst hier einen
wahren Bärenboom bzw.
-tourismus aus. Zu hunderten
will man ihn beobachten und
fotografieren. Besorgt muss
man feststellen, dass sich einige Personen dem Bären gar
nähern, um ihn aus möglichst
kurzer Distanz beobachten zu
können. Die Verantwortlichen
dies- und jenseits der Grenze
sehen sich daher genötigt,
den Aufenthaltsort des Bären
in Zukunft nur mehr großräumig bekannt zu geben.
Auch wenn sich JJ2 in der
Schweiz zum Großteil vegetarisch ernährt, kommt es zu
Rissen von drei Schafen und einem kürzlich geborenen Kalb.
Leser einer Schweizer Tageszeitung geben dem Jungbären
einen Namen: »Lumpaz« soll
er heißen, was auf Rätoromanisch so viel wie Lausbub
heißt.
Wiederkehr nach
Südtirol und
Gebietserkundung
in Nordtirol
Wiederum verlässt Meister
Petz das von ihm genutzte
Gebiet nach rund einem Monat Aufenthalt und zieht wieder Richtung Südtirol weiter.
Im Arundatal wird er am 18.
August beobachtet, wie er auf
ca. 2700 m Seehöhe einen
Kessel durchquert. Aufgrund
schlechter Witterung und anhaltenden Nebels kommt es
nur mehr zu einer weiteren
gesicherten Sichtung in diesem Gebiet. Der Schafhirte
des Gebietes findet in den Folgetagen vier verendete Schafe, welche eindeutig als Bärenrisse identifiziert werden.
Der Bär setzt nach einigen Tagen seine Erkundungswanderung weiter fort und wird En-
Im Gebiet des Nationalparks Stilfser Joch nutzte der Bär
vorwiegend das steile und felsdurchsetzte Gelände oberFoto: Nationalpark Stilfser Joch
halb der Waldgrenze.
de August in der Umgebung
von Nauders und später im
Raduscheltal gesichtet. Hier
reißt er wieder ein Schaf und
vergeht sich erstmals an einem Bienenstock.
Nach einigen Tagen kehrt er
dem Raduscheltal wieder den
Rücken zu, zieht in Richtung
Samnaun weiter (Beobachtung bei Spiss) und taucht am
13. September wieder im Engadin bei Scuol auf.
Bär und Mensch
Das Verhalten von Bären ist,
wie jenes der Menschen,
größtenteils erlernt und nicht
angeboren. So gibt es ausgesprochen scheue Individuen
(siehe Bärin Vida) und eher
zutrauliche, vorwiegende Vegetarier sowie Fleisch- oder
Honigliebhaber oder Müllplünderer, je nachdem, wie
sie es als Junges von ihrer
Mutter erlernt haben.
Als in den 70er Jahren im
Trentino erste Untersuchungen über die dortige Restpopulation (ca. zehn bis zwölf
Individuen) von Braunbären
unternommen wurden, stellte
sich heraus, dass ein Jagdauf-
seher im Durchschnitt alle 30
Jahre (!) einen Braunbär zu
Gesicht bekam. Heute, bei einem Bestand von ca. 20 Individuen, wird fast jeden Tag
(außerhalb der Winterruhe)
ein Bär gesichtet. Die in Vergangenheit intensive Verfolgung der Bären hatte somit
dazu geführt, dass nur die
scheuesten Individuen der
Büchse des Menschen entgangen sind; diese haben wiederum die Scheu an ihren Nachwuchs weitergegeben usw.
Bekanntlich ergeben sich Konflikte mit dem Menschen,
wenn Bären Schäden am Weidevieh und an Bienenstöcken
anrichten oder wenn sie die
Scheu vor dem Menschen verlieren und sich dessen Behausungen nähern. Was den
»Südtiroler« Bären betrifft,
kann er diesbezüglich durchaus als »Problemkind« bezeichnet werden.
So haben die gehäuften Schafrisse zu einer »getrübten«
Stimmung unter den Bauern
geführt – generell steht man
der Art Braunbär sehr skeptisch gegenüber und könnte
gut auf sie verzichten. Besonders das anfangs gezeigte
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
29
wildkunde
Gesetzlicher Schutz und Management
in Europa und in Italien
seit 18.8
24.7. - 18.8.
18.6. - 17.7.
16.4. - 31.5.
Der Bär ist auf seiner Erkundungswanderung bereits bis in
die Schweiz und nach Österreich vorgedrungen.
Verhalten in unmittelbarer
Umgebung der menschlichen
Behausungen hat den Bären in
ein eher schlechtes Rampenlicht gerückt.
In der Schweiz hingegen wurde dasselbe Tier mit »offenen
Armen« empfangen und hat,
zumindest für die kurze Aufenthaltsdauer, für große Begeisterung gesorgt.
In Nauders hat die vom Bären
gezeigte geringe Scheu vor
dem Menschen den WWF und
die Jagdbehörde dazu veranlasst, eine Fangaktion für eine
Besenderung des Bären ins
Leben zu rufen.
Schlussendlich wird es somit
von der Akzeptanz der Bevölkerung abhängen, ob der Bär
jene von den Experten bestätigten Lebensräume in den Alpen zurückerobern kann oder
nicht.
Ein positives Beispiel des Zusammenlebens der Menschen
mit Bären liefert Norwegen:
Hier wird intensive Schafzucht betrieben, ein Bär reißt
im Durchschnitt (!) an die
dreißig Schafe pro Jahr,
und trotzdem wird Meister
Petz sogar von den meisten
30
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Bauern akzeptiert.
Schlussbemerkung
Der heurige Besuch des jungen Braunbären forderte viel
Aufwand von Seiten des Jagdaufsichtspersonals und für die
Information der Öffentlichkeit. Die geleistete Arbeit
kann durchaus als eine Art
»Generalprobe« für die Zukunft angesehen werden, da
Meister Petz in Zukunft wohl
des Öfteren die Provinzgrenze
überschreiten und in Südtirol
auftauchen wird, sollte die
Bärenpopulation im Trentino
weiter anwachsen.
Fast täglich wird von aussterbenden Raubtieren in allen
Teilen der Erde berichtet.
Schutzaktionen, wie z. B. jene
zur Rettung des Sibirischen
Tigers, werden besonders in
der westlichen Welt begrüßt
und vielfach unterstützt. Nun
stehen wir vor der Rückkehr
des Braunbären in den Alpen
– geben wir auch ihm eine
Chance, dass er zumindest einen Teil seines ursprünglichen
Verbreitungsgebietes zurückerobern kann?
Der Braunbär ist durch internationale Übereinkommen (Berner
Konvention, CITES, Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) und durch
die nationale Gesetzgebung (und somit auch die Landesgesetzgebung) geschützt.
Mit der Übernahme in das nationale Recht der EU-Richtlinien
92/43/CEE (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) ist vorgesehen,
dass jegliche Eingriffe bei Großraubtieren in die Zuständigkeit
des Umweltministeriums fallen. Für eine etwaige Fangaktion
eines Bären ist somit stets die Sonderermächtigung des Ministeriums notwendig, welches sich seinerseits auf ein Gutachten
des INFS (Istituto Nazionale Fauna Selvatica) stützt.
In einigen Ländern wurden Bären-Managementpläne für
die ansässigen Populationen ausgearbeitet, welche eine möglichst konfliktfreie Koexistenz mit den Menschen gewährleisten
sollen.
In Italien will das Ministerium den zuständigen Behörden der
Provinzen und Regionen mittels eines Aktionsprotokolles eine
gewisse Kompetenz in Sachen Bärenmanagement in den italienischen Ostalpen übertragen.
Sind Bären gefährlich? (aus: www.kora.ch)
Bärenangriffe auf Menschen sind äußerst selten, kommen aber
vor. In Italien, Frankreich und Spanien wurde im 20. Jahrhundert nie ein Mensch von einem frei lebenden Bären getötet, in
Schweden und Norwegen je einmal.
Bärenangriffe werden praktisch ausschließlich von verletzten
oder angeschossenen Individuen bzw. Bärinnen mit Jungtieren
verzeichnet. Die betroffenen Personen waren meist lautlos im
Wald unterwegs und der Bär hatte sie aufgrund schlechter
Windverhältnisse nicht wahrgenommen. Spaziergänger auf
Wanderwegen haben praktisch nichts zu befürchten, besonders wenn sie – hörbar – bzw. in Gruppen unterwegs sind.
Hat der Bär die Anwesenheit des Menschen erkannt, zieht er
sich mit größter Wahrscheinlichkeit zurück.
Im Rahmen eines skandinavischen Bärenprojekts kam es zu
114 Nahbegegnungen. In keinem Fall griff der Bär an, und nur
fünfmal erfolgte ein Scheinangriff. Auch in Österreich kam es
in 104 Fällen nie zu einem Angriff und nur viermal zu einem
Scheinangriff.
Ganz anders war die Situation der Unfälle mit Bären in Rumänien, wo man zu diktatorischen Zeiten die Bärenpopulation
mittels Fütterungen übernatürlich hoch hielt. Hier mussten
mehrere tödliche Unfälle mit Bären registriert werden.
Verhaltensweisen für Jäger
Hält sich im Revier nachweislich ein Bär auf, so ist besonders
bei Nachsuchen auf angeschossenes Wild Vorsicht geboten. Der
nachsuchende Jäger muss in jedem Fall durch Sprechen auf
sich aufmerksam machen.
Bärenlinks im Internet
www.kora.it
www.wwf.at/Projekte/artenschutz/bearlife/index.html/s=3
www.provincia.tn.it/foreste/orso
www.parcoadamellobrenta.tn.it/lifeursus/lifeursus.htm
jägerinnen
10. Jägerinnentreffen
Am 10. Juli 2005 war
es wieder so weit, die
Jägerinnen trafen sich
bereits zum zehnten
Mal, diesmal auf den
Schneiderwiesen in
Kohlern bei Bozen.
Der zweite Sonntag im Juli
gilt fast schon traditionsgemäß dem jährlichen Jägerinnentreffen. Heuer war es
nicht anders und es wurde
wieder ein äußerst gemütliches und angenehmes Fest.
Treffpunkt war um 9 Uhr bei
der Kohlerer Seilbahn. Die Jägerinnen konnten entweder
mit der Seilbahn und anschließend zu Fuß oder mit dem
Auto direkt zu den Schneiderwiesen gelangen.
Nach einem ausgiebigen Aperitif trafen sich die Jägerinnen
zur festlichen Feldmesse, gestaltet von Pater Hermann
Zwick, welche von den Jagdhornbläßern von Tisens feierlich umrahmt wurde.
Anschließend ging es mit den
Ehrengästen zum gemeinsamen Mittagessen, welches die
Familie Plattner mit den braven Grillmeistern Georg Plattner, Georg Zelger, dem Revierleiter von Leifers, und
Sepp Plattner, dem Wirt des
Gasthofes »Schneiderwiesen«,
mit viel Fleiß und Liebe zubereitet hatten.
Trotz wechselhafter Witterung wurde ein Schnurkegelspiel veranstaltet, welches die
Jägerin Heidi Mauroner-Fal-
Das Organisationskomitee: Raffaela Boldrin, Doris Ausserer, Hanni Plattner, Gabi Fasciati, Josefa Obkircher, Roland
Patauner, Rosella Sara Gilodi und Petra Zelger
ser gewann und wofür sie die
Ehrenscheibe, gemalt von
Claudio Menapace, erhielt.
Unter allen Teilnehmern wurden auch verschiedene Abschüsse verlost. Zur Verfügung gestellt wurden die
Preise freundlicherweise von
verschiedenen Revieren Südtirols und als Hauptpreis ein
Rehbockabschuss, gestiftet
von Landeshauptmann Luis
Durnwalder. Das richtige Los
hierfür zog die Jägerin Rosmarie Bacher.
Dank der großzügigen Spenden von verschiedenen Sponsoren und Gönnern, insbeson-
dere von Frau Antonietta,
konnten insgesamt 800,00
Euro für das Südtiroler Kinderdorf gesammelt werden.
Ein besonderer Dank geht an
das Jagdfachgeschäft Hubertus für die Unterstützung am
kleinen Präsent, das allen
Teilnehmerinnen ausgehändigt wurde.
Gedankt werden soll auch den
Ehrengästen, Sponsoren,
Gönnern, den Revieren Südtirols und den freiwilligen Helfern, die zum guten Gelingen
beigetragen haben. Ein kräftiges Weidmannsheil!
Das Organisationskomitee
Den Schnurkegelwettbewerb entschied Heidi MauronerFalser für sich. Sie bekam dafür die von Claudio Menapace
gemalte Ehrenscheibe.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
31
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32
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
fischerei
aktuell
Liebe Fischerinnen,
liebe Fischer im
Landesfischereiverband!
Fischen und die Politik
Im Hinblick auf die Bundestagswahlen 2005 hat der
Deutsche Anglerverband dem
Kanzler und seiner Herausfordererin einige konkrete Fragen gestellt, damit sich die
Petrijünger – immerhin einige
Millionen allein in Deutschland
– ein Bild von der Einstellung
der Politiker zur Fischerei
machen können. Schröder
meint, Angeln sei ein schöner
Sport, dem man in der Natur
nachgehe, und bedauert, dass
er keine Zeit dazu habe. Merkel hingegen spricht den Fischern Anerkennung für deren schönes Hobby aus, das
»Geduld, Ausdauer und Können« erfordere. Umwerfende
Erkenntnisse. Wer da wohl
gepunktet hat?
Was uns noch interessiert,
sind die Aussagen zum Kormoran, dieser »fliegenden
Geißel der fischenden Menschheit, diesem Beelzebub des
Baches, diesem Mordgesellen
der Meere« (Süddeutsche Zeitung). Merkel sieht darin ein
»ernsthaftes Problem« und
Schröder – wohl mit Rücksicht auf seinen grünen Bündnispartner – die Notwendigkeit eines »Europäischen
Kormoranmanagements«.
Konkretes ist aus derlei Antworten nicht abzulesen.
Da tröstet uns unser einheimisches Kormoranmanagement,
das immerhin den einen oder
anderen der schwarzen Räuber eliminiert hat. Die europaweite völlige Unterschutzstellung des Kormorans hat
ebenso zu einem Ungleichgewicht in der Natur geführt,
wie seinerzeit die uneingeschränkte Abschusserlaubnis.
Bleibt zu hoffen, dass das
»ernsthafte Problem« in ein
»europäisches Kormoranmanagement« mündet. Bis dahin
müssen wir uns selbst wehren
und bei allen im Lande, denen
die Kormorane angeblich am
Herzen liegen, um Verständnis für die Natur unter der
Wasseroberfläche werben.
Denn dort haben wir Fischer
sehr viel Aufbauarbeit geleistet, die wir uns nun nicht zugrunde machen lassen. EWerke, Schottergewinnung,
Gülleeinleitungen und anderes
mehr tun ohnehin das ihre dazu, uns Fischern das Hobby
immer schwerer zu machen.
Präsident Gebhard Dejaco beim Freundschaftsfischen in
Lajen
Foto: Günther Augustin
Ihr Gebhard Dejaco
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
33
fischerei
aktuell
Freundschaftsfischen 2005
Von Gebhard Dejaco
Auf geht’s zum Fischen!
Wie alle Jahre hat der
Landesfischereiverband auch heuer wieder Freunde aus der
Politik und führende
Persönlichkeiten aus
den Wirtschaftsverbänden sowie die Leiter verschiedener mit
der Fischerei verbundener Landesämter zu
einem gemeinsamen
Fischertag eingeladen.
Die Königskette ging heuer
zur Freude vieler an Toni
Pichler, Tschulai, den »Chef«
der Fischermusik, die nun
schon seit vielen Jahren das
Freundschaftsfischen musikalisch umrahmt. Er übernahm
sie von HGV-Chef Walter
Meister und darf sie nun für
ein Jahr behalten. Er wird ihr,
wie es nun schon lange üblich
ist, eine weitere Medaille oder
Silbermünze hinzufügen. Prominentester Gratulant war
Landeshauptmann Luis Durnwalder, der zwar auch seine
Wozu hat der eine Brille?
Heinz Gutweniger bei der
Spezialmontage
Wird übers Fischen oder
über die Politik diskutiert?
Alle sind bereit und warten auf den Anpfiff.
Fette Beute: Saibling, Bachforelle
und Regenbogenforelle
Es wurde nicht nur gefischt ...
Da zappelt etwas!
34
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Alle Fotos: Luis Gamper und Günther Augustin
fischerei
aktuell
vier Fische fing, doch nicht an
die 2,34 kg von Toni Pichler
herankam. Näher lagen da
schon die zwei »Rosis« (Rosa
Ladurner und Rosa Gramm)
mit je 2,22 kg sowie Zeno
(2,18) und Josefine (2,14)
Giacomuzzi. So »gerecht«
können die Fische sein.
Nach dem traditionellen Wettfischen und dem Mittagessen
fand das Preiswatten statt.
Hansjörg und Franziska Donà
holten sich den ersten Preis,
nachdem sie im Finale die Lajener Hausherren Hermann
Hofer und Luis Unterthiner
besiegt hatten. Der stets als
»Geheimfavorit« gehandelte
Landeshauptmann hatte leider
aufgrund anderer Verpflichtungen vorzeitig den Wettkampf verlassen müssen. Rosa Gramm und Toni Ladurner
siegten in der Patzerrunde.
Die Fotos geben einen schönen und beredten Eindruck
vom Freundschaftsfischen
2005.
Beim Abwiegen wachte Karl Thomann, dass nicht
geschummelt wurde.
Landeshauptmann Luis Durnwalder
gratuliert dem Sieger.
Präsident Gebhard Dejaco mit dem Königskettengewinner 2005 Toni Pichler und den beiden Rosis
Die Fischermusik sorgte wie immer
mit flotten Tönen für Stimmung.
Fürs leibliche Wohl
war der Fly-Fishing-Club Kaltern
zuständig.
Beim anschließenden Preiswatten waren alle wieder ernsthaft bei der Sache und kämpften um die schönen Preise.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
35
fischerei
aktuell
Sitzung des wissenschaftlichen Beirates des Versuchszentrums Laimburg
Fachunterausschuss
Fischerei und Fischzucht
Von Dr. Peter Gasser
Auf der Tagesordnung
der wissenschaftlichen
Beiratssitzung am
1. September standen
die genetischen Untersuchungen der Krebsbestände sowie die
genetischen Untersuchungen der Forellen,
im Besonderen der
Marmorierten Forelle,
unseres Landes.
Hierbei wurden weitere
Zwischenergebnisse bekannt
gegeben. Als dritter Tagesordnungspunkt kam die Arbeit der Landesfischzucht mit
einem Rückblick auf die vergangene Saison sowie das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr zur Sprache.
Im Folgenden wird der Begleittext der Landesfischzucht
zu dieser Tagung in seinen
wesentlichen Bereichen
wiedergegeben.
»Vielfältige anthropogene Eingriffe in unsere alpinen Fließgewässer bewirken noch im-
mer einen unzureichenden Bestand der einheimischen
Fischarten, die sich in vielen
Gewässern nicht in ausreichendem Maße selbst fortpflanzen können, bzw. in denen die Brut keine Chance
zum Schlüpfen oder zum Heranwachsen hat.
Bei der Marmorierten Forelle
hat sich die Situation in Hinsicht auf Besatzmaßnahmen
mit heimischen Jungfischen
entscheidend gebessert: in
diesem Jahr konnten erstmals
über 150.000 einjährige
Jungfische der Marmorierten
Forelle in die Gewässer des
Artenschutzprogramms im
Auftrage des Amtes für Jagd
und Fischerei besetzt werden.
Die jungen Marmorierten Forellen hatten bei durchschnittlich 9–12 cm Länge ein Gewicht von etwa 15 Gramm.
Es wurden also beinahe
2.500 kg junger Marmorierter Forellen besetzt.
Zudem lastet auf den Gewässern ein hoher Befischungsdruck von Seiten der Fischerei, welchem durch Besatz mit
zwar heimischen Fischarten
entgegengewirkt wird, deren
genetische Herkunft aber
großteils aus nicht autochthonen Beständen stammt. Die
genetischen Untersuchungen
an den Marmorierten Forellen
bringen jetzt erste Ergebnisse, sodass bereits im
nächsten Jahr die Auswahl
der Zuchtfische der Marmorierten Forelle nicht mehr
ausschliesslich auf phänotypischen Kriterien basiert,
sondern nach genetischen
Identitäten erfolgen wird.
Es stellt sich nun, da das Aufzuchtprogramm der Marmorierten Forelle erfolgreich
läuft, die Frage, ob in das
Programm der nächsten fünf
Jahre dieselbe Arbeit mit Seesaiblingen und Äschen aufgenommen werden soll. Seesaiblinge stehen seit zwei
Jahren nicht mehr für den Besatz der Hochgebirgsseen zur
Verfügung, da Seesaiblinge
deshalb stets aus Wildfängen
stammen und somit entsprechend der Seuchengesetzgebung nicht mehr importiert
werden dürfen und da Wildfänge bisher im Lande nicht
Marmorierte Forelle
Aufzuchterfolg vorgestreckte Brut
(ca 2g / Stück)
600
Stück in Tausend
500
400
300
200
100
0
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Versuchsjahre
36
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
2003
2004
2005
Wildfänge bleiben für die Vermehrung heimischer Fischstämme weiterhin von vorrangiger Bedeutung.
Im Bild das Team der Landesfischzucht.
durchgeführt worden sind.
Äschen stehen für den Besatz
der Fließgewässer nur in geringem Ausmaß zur Verfügung, da durch eine Verringerung der Wildbestände die
Eigewinnung äußerst schwierig und nicht zufrieden stellend geworden ist.
In den meisten heimischen
Gewässern ist kein natürlicher
Altersklassenaufbau der Populationen der einzelnen Arten sowie kein ursprüngliches
Artenspektrum gegeben. Daraus resultiert ein Bedarf an
Besatzmaterial von autochthonen Jungfischen, der derzeit aufgrund vergleichsweise
schwieriger Aufzuchtbedingungen besonders bei Marmorierter Forelle, Äsche und
Seesaibling nur in unzureichendem Umfang gedeckt
werden kann. Durch die Verringerung der Fischbesätze
mit erwachsenen Fischen ist
ein erhöhter Besatz mit Jungfischen erforderlich, will man,
dass die fangreifen Fische
möglichst in den Gewässern
heranwachsen. Der Landesfischzuchtbetrieb wurde in
fischerei
aktuell
den letzten Jahren für diese
neue Herausforderung umstrukturiert und kann für die
nächsten Jahre Jungfische für
diese neue Fischereipolitik in
ausreichendem Maße erzeugen.
Die Marmorierte
Forelle
So stehen für den Jungfischbesatz der Marmorierten Forellen im Jahr 2006 voraussichtlich 300.000 Jungfische
zur Verfügung. Der Zuchtfischstamm der Marmorierten
Forelle ist in den letzten Jahren konsequent aufgebaut
worden, sodass ab 2006 die
vom Fischereiamt erhobene
Junge Marmoratas aus der
Landesfischzucht für den
Gewässerbesatz
Besatzmenge von 300.000
einjährigen Jungfischen zur
Verfügung stehen wird. Neben der Arbeit an der Marmorierten Forelle, die weiterhin
im Vordergrund stehen wird,
soll die Aufzucht der Seesaiblinge wieder aufgenommen
sowie die Aufzucht der
Äschen ausgedehnt werden.
Bisher wurden für die Vermehrung autochthoner Stämme verstärkt Wildfänge zur
Eigewinnung durchgeführt,
bei den Marmorierten Forellen wird ein Großteil der notwendigen Eier aber bereits
aus dem betriebseigenen
Zuchtfischstamm gewonnen.
Im besonderen Maße werden
die Gesundheit und die genetische Identität der wild lebenden und betriebseigenen
Zuchtfische Beachtung finden
müssen: Um hier die bereits
begonnene Arbeit besonders
bei der Marmorierten Forelle
nicht zu gefährden, wurde
vom Amt für Jagd und Fischerei beschlossen, dass in deren
Verbreitungsgewässer nur Besatzfische aus dem Einzugsgebiet der Etsch besetzt werden
dürfen.
Der vorliegende Bericht als Informationsgrundlage zu dieser Sitzung zeigt in groben
Zügen die Tätigkeiten des
Versuchszentrums Laimburg
zur Erhaltung und Vermehrung der einheimischen Fischarten. Zugrunde gelegt wird
dabei die Forderung, diese Arten zu erhalten, zum Zwecke
der Wiedereinbürgerung zu
vermehren und bis zum Setzling großzuziehen. Erklärtes
Ziel ist es zudem, in der Landesfischzucht gesunde Zuchtfischstämme dieser Arten aufzubauen.«
Die Ausführungen wurden
ausgiebig von den Vertretern
des Amtes für Jagd und Fischerei (Direktor Heinrich Erhard und Geometer Andreas
Springeth), der Wildbachverbauung (Direktor Rudolf Pollinger), des Landesveterinär-
Auslieferungen Marmorierte Forellen 1997 - 2006
300.000
275.000
250.000
225.000
S
t
ü
c
k
200.000
175.000
150.000
125.000
Dreijährig
100.000
Zweijährig
Einjährig
75.000
Brut
50.000
25.000
Brut
Einjährig
0
1997
1998
1999
Zweijährig
2000
2001
Jahr
2002
2003
Dreijährig
2004
2005
2006
vorgesehen
medizinischen Dienstes (Ernst
Stifter und Andreas Pircher),
den Vertretern des Versuchszentrums Laimburg (Andreas
Meraner, Andreas
Riedl/Genetik und Peter Gasser/Landesfischzucht) sowie
den Vertretern des Landesfischerei- verbandes (Präsident
Gebhard Dejaco, Vizepräsident Hubert Indra sowie Vorstandsmitglieder Helmuth
Graziadei, Walter Zöggeler,
Paul Seidner, Paul Kemenater
und Walter Pirhofer) diskutiert. Teilnehmer an der Sitzung waren auch der Krebszüchter Hubert Egger und der
Präsident des wissenschaftlichen Beirates Hermann Mantinger.
Rege Diskussionen ergab die
noch fehlende Finanzierung
des Artenschutzprogramms
Marmorierte Forelle, wobei
im Besonderen vom LFVS eingebracht wurde, dass die Umstellung der Gewässer auf die
heimische Marmorierte Forel-
le niemals von den Fischern
alleine finanziert werden
kann! Da es sich um ein allgemeines Umweltprojekt handelt, müssen Finanzierungen
bei den dafür zuständigen
Stellen bzw. bei anderen Nutzern der Gewässer gesucht
werden.
Auch wurde vom LFVS bemerkt, dass bereits beim Besatz mit Maßfischen der Marmorierten Forelle ein kaum
bewältigbarer Kostenzuwachs
für die Bewirtschafter entsteht; der vom Amt für Jagd
und Fischerei vorgesehene
Jungfischbesatz von etwa einem Jungfisch pro Laufmeter
Artenschutzstrecke muss von
der öffentlichen Hand finanziert werden. Zusätzlich wurde ausdrücklich bemerkt, dass
in der Umstellungszeit andere
Fischarten (Regenbogenforellen) als Maßfische für den Besatz zugelassen bleiben müssen, damit ein erfolgreicher
Fischereibetrieb in den Revieren aufrechterhalten werden
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
37
fischerei
aktuell
Wie lange gibt es den
Dohlenkrebs in Südtirol noch?
Von Andreas Riedl
Es gibt immer etwas
zu überprüfen, auszutauschen und zu verbessern. Und dennoch,
sie funktioniert, die
einzige ihrer Art in
ganz Südtirol und
auch darüber hinaus.
Die Rede ist von der Krebszucht des Hubert Egger, die
er in mühevoller Arbeit nach
Feierabend und an den Wochenenden gebaut, erweitert
und optimiert hat, noch dazu
alles selbst aus eigener Tasche
finanziert. Dass er aber jetzt
reich davon wird, kann man
allerdings nicht behaupten.
Ganz im Gegenteil. Von öffentlicher Seite gab es weder
für den Aufbau dieser Anlage
noch für den Betrieb (mehrere Stunden verbringt er täglich hier, um optimale Haltungsbedingungen für die
Krebse zu gewährleisten)
irgendwelche Beiträge. Der
Betrieb der Hobbyzucht ver-
schlingt im Jahr neben den
laufenden Kosten für Strom,
Gas (zum Beheizen des Wassers im Winter) und den gesamten Gerätschaften, die der
gelernte Kühlanlagentechniker
zum Großteil selbst herstellt,
einige Tausend Euro, die aber
auch in Konzessionen für das
Wasser, Fahrtspesen usw.
fließen. Daneben nimmt sich
der Erlös aus der Lohnaufzucht für das Amt für Jagd
und Fischerei (1,00 € pro
Sömmerling. Die Anzahl der
Weibchen und somit der
Nachzucht ist allerdings sehr
limitiert) sehr bescheiden aus.
So fließen höchstens ein paar
hundert Euro für diese zusätzliche Mehrarbeit zurück in
den Topf ohne Boden.
Und auch wenn er offiziell für
das Amt für Jagd und Fischerei Dohlenkrebse aus den wenigen verbliebenen und stark
bedrohten Beständen Südtirols nachzüchtet, gibt es von
anderen öffentlichen Stellen
Bescheide gegen das Treiben
des Züchters und sogar Straf-
Die beiden Biologen bei der nächtlichen Arbeit zur Untersuchung der letzten Krebsbestände des Landes
38
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
In der selbst gebauten Krebszucht wachsen die zukünftigen Dohlenkrebspopulationen Südtirols heran.
mandate, die Hubert Egger
auch noch selbst bezahlen
muss. Während also die rechte Hand Arbeiten vergibt, teilt
die linke Strafen aus. Ein bisschen mehr Zusammenarbeit
wäre hier auch auf Seiten der
öffentlichen Ämter wünschenswert!
Dass die Aufzucht der bedrohten Dohlenkrebse in der Anlage aber dennoch mittlerweile
ausgezeichnet klappt, davon
kann man sich selbst überzeugen. Dies war aber nicht immer so. Jahrelang hat Hubert
Egger bereits praktische und
wertvolle Erfahrung in der
Haltung und Aufzucht von
Edel-, Stein- und Dohlenkrebsen sammeln können. Umso
verwunderlicher scheint es,
dass Hubert Egger nicht in die
Arbeitsgruppe »Flusskrebse«
des Landes eingebunden wurde, da er mit Sicherheit über
In einer intensiv genutzten Kulturlandschaft findet der
Dohlenkrebs keine Lebensräume.
fischerei
aktuell
Dohlenkrebsweibchen mit Krebslarven. Solche Zuchterfolge geben dem Krebszüchter Recht.
Die gepanzerten Ritter sind interessante und faszinierende
Tiere, die eine dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise
haben.
Ein typisches natürliches Kleingewässer, ideal für den Dohlenkrebs
die meiste praktische Erfahrung im Umgang mit Dohlenkrebsen in ganz Südtirol verfügt.
Nach anfänglichen Misserfolgen könnte der Autodidakt jedes Jahr in seiner Anlage ca.
5000–6000 Sömmerlinge
(Jungkrebse nach der letzten
Häutung in diesem Jahr im
September, welche in diesem
Jahr geschlüpft sind und einen Sommer hinter sich haben) aufziehen. Heuer waren
es über 6000 Jungtiere, die
im späten Frühjahr erbrütet
wurden, von denen ein Großteil auch die anfälligste Zeit
bis zum Sömmerling überstehen wird. Der Grund für diese
Obergrenze ist allerdings
nicht etwa der beschränkte
Platz, sondern das Fehlen von
geschlechtsreifen Weibchen.
Denn Hubert Egger hält mittlerweile in seiner vergleichsweise kleinen Anlage in etwa
gleich viele Krebse wie es im
ganzen Land noch in freier
Natur gibt. Dies unterstreicht
zusätzlich die akute Bedrohung des Dohlenkrebses in
Südtirol.
Auch deshalb ist es dem
Krebszüchter ein großes Anliegen, die letzten noch bestehenden Krebsbestände des
Landes, die man an einer
Hand abzählen kann, so gut
als möglich zu schützen. Deshalb ist es auch oberstes Gebot, bei den Arbeiten für das
Amt für Jagd und Fischerei
verschiedene Herkünfte getrennt zu halten und auch getrennt zu vermehren sowie
die Sömmerlinge nur in jenen
Gewässern wieder auszusetzen, aus denen die Elterntiere
stammen. Seine eigene Popu-
lation setzt sich aus mehreren
Herkünften zusammen, und
für diese Jungtiere sollen geeignete, aber garantiert
krebsfreie und von den Reliktpopulationen isolierte Gewässer gefunden werden, in
denen sich die Krebse schlussendlich wieder selbst vermehren können.
Aus diesem Grund hat Hubert
Egger auch mit drei weiteren
Personen den Verein »aqua
vivendi« gegründet, der sich
sowohl um die Wiederansiedelung des Dohlenkrebses in
Südtirol mit den begleitenden
Maßnahmen der Kleingewässerrenaturierung als auch um
das Monitoring der letzten
natürlichen Populationen
kümmern will, damit diese einer besseren Zukunft entgegengehen. Dem Verein gehören mit Josef Leiter und
Andreas Declara auch zwei
Biologen an, die sich intensiv
mit dem Dohlenkrebs und
dessen Umweltbedingungen
auseinander setzen. Der LFVS
und hier vor allem Hubert Indra, Bewirtschafter der Fischerei Braunsberg, unterstützen die Vorhaben von
Hubert Egger und des Vereins
im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereits, ansonsten ist der
Verein zurzeit noch auf Spenden und Gönner angewiesen,
hofft aber durch eine Ausweitung der bezahlten Aufzucht
und Besatztätigkeit die finanziellen Verluste so gering wie
möglich zu halten. Bleibt zu
hoffen, dass es mit der wachsenden Unterstützung möglich sein wird, den Dohlenkrebs vor dem Aussterben zu
retten, denn es ist nicht fünf
vor – es ist bereits zwölf!
Der Dohlenkrebs in seinem
natürlichen Lebensraum
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Alle Fotos: Josef Leiter
Hubert Egger
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
39
fischerei
aktuell
Die Fische Südtirols
Von Giorgio Carmignola und Martin Stadler, Amt für Jagd und Fischerei
Auf der Internetseite des Amtes für Jagd und
Fischerei www.provinz.bz.it/forst/3204 besteht
seit kurzem die Möglichkeit, sich über die Verbreitung der in Südtirol vorkommenden Fischarten zu informieren. Für jede Fischart werden
neben einer Verbreitungskarte auch Fotos der
Fische und der typischen Lebensräume sowie eine kurze Beschreibung der Merkmale und Lebensweise gezeigt.
Die erarbeitete Seite stellt eine allgemeine Informationsquelle für Internetsurfer dar
und dient auch als Unterlage
für die Vorbereitung auf die
Fischerprüfung.
Südtirol ist ein Land mit zahlreichen unterschiedlichen Gewässertypen: von den idyllischen Gebirgsbächen und
-seen bis zu kanalisierten
Flüssen und Gräben in den
Talniederungen. Die Gewässer
mit ihrer umliegenden Vegetation zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unseres Landes. Trotz des großen
ökologischen Wertes dieser
Lebensräume war bisher keine systematische Kartierung
der Fischbestände vorhanden.
Daher wurde im Jahre 2000
ein Projekt zur Erstellung einer Fischverbreitungskarte ins
Leben gerufen.
Im Zuge dieses Projektes sollen neben der Erhebung der
im Alpenraum vorkommenden
Fischarten und deren Verbreitung auch Erkenntnisse für eine Verbesserung der fischereilichen Bewirtschaftung
gewonnen werden. Der erhebliche Aufwand der Bestandeserhebungen, welche sich
auf Elektroabfischungen von
Probestrecken stützen, machte es erforderlich, das Projekt
über mehrere Jahre auszudehnen. Diese Erhebungen
wurden vom Amt für Jagd
und Fischerei in Zusammenarbeit mit den einzelnen Fischereibewirtschaftern durchgeführt. Hauptakteur des
Projektes war der Mitarbeiter
des Amtes Hannes Grund,
welcher die gesamten Abfischungen plante und leitete;
der Limnologe Dr. Vito Adami
Die Mitarbeiter des Amtes
für Jagd und Fischerei
bei einer Abfischung im
Zanggenbach
Fotos und Grafiken:
Amt für Jagd und Fischerei
40
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
war für die wissenschaftliche
Koordinierung verantwortlich.
Die Erhebungen in den Fließgewässern und Gräben wurden im Jahr 2000 begonnen
und 2004 abgeschlossen. Eine
Ausdehnung auf einige Seen
erfolgt im Sommer–Herbst
2005. Je nach Gewässertyp
kamen unterschiedliche Aufnahmemethoden zur Anwendung.
• Bei den Bächen kam eine
quantitative Stichprobenerhebung zur Anwendung. Die
sich in einem gewählten Gewässerabschnitt von 50–
150 m Länge befindenden
Fische werden dabei in zwei
nacheinander folgenden Abfischungen mengenmäßig
erfasst. Es werden konkrete
Aussagen über die Biomasse
und die Struktur der Bestände, den Erfolg der natürlichen Reproduktion und
die Auswirkungen des Fischbesatzes getroffen.
• Die in den Flüssen Etsch, Eisack, Rienz und Ahr verbreiteten Arten wurden hingegen durch qualitative,
punktuelle Elektroabfischungen im Uferbereich
und an seichteren Stellen
fischerei
aktuell
festgestellt. Über die Artenzusammensetzung hinaus
erhält man konkrete Hinweise über den Erfolg der
natürlichen Reproduktion;
Angaben über Biomasse und
Struktur sind dagegen nicht
möglich.
• In den Gräben der Talsohle
wurde ebenfalls eine qualitative Analyse durchgeführt,
bei der über eine punktuelle
Abfischung ein besonderes
Augenmerk auf die geschützten Fischarten gelegt wird.
• In den Seen erfolgen punktuelle Abfischungen vom
Ufer aus und in beschränktem Maße der Einsatz von
Netzen und Reusen. Als zusätzliche Informationsquelle
dienen die Daten der Fangund Besatzstatistik.
Elektroabfischung
Insgesamt wurden in den
Flüssen und Bächen 244 Probestrecken abgefischt, davon
61 qualitativ und 183 quantitativ. In den Gräben der Talsohlen wurden 363 Probestrecken untersucht. Dabei
konnte in 84 % dieser Kleingewässer das Vorkommen
von Fischbeständen bestätigt
werden. Diese sekundären,
vom Menschen geschaffenen
Lebensräume stellen wichtige
Habitate für die Erhaltung
seltener Fischarten, z. B. Steinbeißer und Bachneunauge dar.
Auf der Basis der Abfischungsergebnisse, welche aber in
den Seen noch vervollständigt
werden müssen, konnten in
der Provinz Bozen bisher 35
verschiedene Fischarten nachgewiesen werden. Von denen
gehören 18 zur typischen
Fischfauna der italienischen
Südalpen und können daher
als heimisch eingestuft werden. Die Anwesenheit von 12
Arten ist auf Besatzmaßnahmen des letzten Jahrhunderts
zurückzuführen. Für fünf
weitere Arten (wie z. B. den
Karpfen, die Bachforelle und
den Seesaibling) ist deren Anwesenheit schon in historischen Zeiten dokumentiert.
Jedoch sind sich die Fachleute
noch nicht einig, inwieweit
diese Arten als heimisch einzustufen sind.
Die Informationen, die aus
den Untersuchungen zur Erstellung der Fischverbreitungskarte hervorgehen, geben auch Aufschluss über den
Zusammenhang zwischen
dem Natürlichkeitsgrad des
Gewässers und der vorhande-
FISCHER
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• Ausgabe
von Tageskarten
nen Fischpopulation. Außerdem zeigen sie die aktuelle
Verteilung der allochthonen
Arten d. h. jener Arten, welche in unserem Land nicht
heimisch sind und durch Besatzmaßnahmen eingeführt
wurden.
Der Nutzungsdruck auf die
heimische Natur ist sehr hoch
und es gibt kaum noch Landschaftsräume, die sich der gestalterischen Kraft des Menschen entziehen können. Von
diesen Veränderungen sind
auch die fließenden und stehenden Gewässer unseres
Landes nicht verschont geblieben. Zu den häufigsten Gefährdungsursachen zählen Begradigungen und
Verbauungen, Entwässerung,
Wasserkraftwerke und andere
Wassernutzungen, Gewässerverschmutzung, Schotterentnahmen oder auch die Verfälschung der Fauna und Flora
durch das Einbringen von
fremdländischen bzw. standortswidrigen Arten. Diese
Veränderungen sind sicherlich
verantwortlich für den Rückgang vieler Arten. Die wichtigste Aufgabe der Fischereibehörde liegt daher in der
Erhaltung der Gewässer und
ökologisch intakter Fischgewässer als Lebensraum, der
Revitalisierung naturfern verbauter Fließgewässer und
dem Schutz der autochthonen
Fischarten.
Ein Ergebnis der
Abfischungen:
Die Verbreitung der Äsche
(Thymallus thymallus)
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
41
fischerei
aktuell
23. Freundschaftsfischen am Kalterer See
70 Fischer fangen 240 kg Fisch
Von Ulrich Ambach
Am 22. Mai 2005, einem sonnigen Sonntag,
fand das 23. Freundschaftsfischen des Fischereivereines Kaltern am Kalterer See statt.
Um 6 Uhr in der Früh machten sich Fischerinnen und Fischer
auf, um mit den Booten an die erfolgs versprechenden Plätze
zu rudern und ihre vier Angeln auszulegen. Dies ist am Kalterer
See das ganze Jahr erlaubt. Auch dieses Jahr wurden wieder
sämtliche Fischarten an Land gezogen: Karpfen, Hechte, Zander, Barsch, Aal, Schleien und Brachsen. Wie fast immer, waren auch heuer die Karpfen die schwersten gefangenen Fische.
Nachfolgend die Ergebnisse:
Schwerste Fische:
1. Lorenz Battistata 8,74 kg
2. Roland Pernstich 7,42 kg
3. Peter Gaiser 6,96 kg
ab dem 4. Preis zählt
das Gesamtgewicht
4. Helmut Saltuari 20,42 kg
5. Christian Erschbaumer
17,70 kg
6. Peter Enderle 12,38 kg
7. Johann Micheli 11,20 kg
8. Helmuth Viehweider
10,28 kg
9. Walter Paoli 10,22 kg
10. Heinrich Luggin 8,68 kg
Sieger Frauen
1. Alexia Wolfensberger
4,06 kg
Sieger Jungfischer
1. Patrik Andergassen
12,24 kg
2. Ivan Wolfensberger
4,78 kg
3. Patrik Kasal 4,76 kg
4. Fabian Call 3,28 kg
5. Daniel Puntscher 2,96 kg
Der Sieger 2005:
Lorenz Battistata mit seinem 8,74 kg schweren
Schuppenkarpfen
Rechts:
Sieger bei den
Jungfischern wurde
Patrik Andergassen.
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Bei der Preisverteilung, v.l.n.r.: Helmut Saltuari mit seinen
20,42 kg Fisch, Oswald Andergassen und Vereinspräsident
Oskar Mayr
Aus der Küche kamen viele Spezialitäten.
fischerei
aktuell
10 Jahre Castingclub Südtirol
Von Hubert Indra
Der im Dezember
1995 von 6 Mitgliedern gegründete Club
hat sich zur Aufgabe
gemacht, die Südtiroler Fischerei mit ihren
vielseitigen und charakteristischen Abschnitten für die Befischung mit der
künstlichen Fliege allgemein zu fördern, zugänglich zu machen
und zu trachten, die
typischen Fischarten,
Insektenwelt und
autochthone Uferfauna und -flora für die
Nachwelt zu erhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt des
Clubs ist die Jugendarbeit und
die Sensibilisierung der Fischer für diese sportliche und
vor allem schonende Art des
Fischens.
Einen wesentlichen Beitrag
zur Realisierung des Fischereimuseums auf »Schloss
Wolfsthurn« leistete der Castingclub Südtirol durch die
Vermittlung und Einbringung
der »Sammlung Reichel«, der
wohl umfangreichsten Fliegenfischerei-Sammlung auf
dem Kontinent.
Zum Anlass des 10-jährigen
Bestehens hat der Castingclub
Südtirol am 21. August alle
Freunde zum Sommerfest ins
Ultental geladen, welche sich
mit seinen Zielen identifizieren.
Trotz widrigster Wetterbedingungen waren 180 dem Aufruf gefolgt und verbrachten
einige im wahrsten Sinne des
Wortes feucht-fröhliche Stunden. Das gesellige kameradschaftliche Zusammensein
brachte auch den einen oder
anderen neuen Impuls im Sinne der schonenden Befischung
unserer Gewässer mit der
künstlichen Fliege.
... und Diskussionen.
An dieser Stelle ist es mir ein
echtes Bedürfnis, einmal all
jenen Dank zu sagen, die zum
Gelingen des Festes und Jubi-
läums beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt den
»Freunden des Fischervereins
Ultner Bergseen«.
Der reichhaltige Glückstopf
Trotz Dauerregens beste Stimmung ...
Alle Fotos: Luis Gamper
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
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fischerei
aktuell
Ausgesperrt!
Von Walter Zöggeler
Wer einmal an der Etsch einen
gemütlichen Fischertag verbringen möchte, erlebt eine
unangenehme Überraschung.
Mit seiner Tages- oder Jahreskarte wird er zwischen
Meran und Bozen nirgends eine Möglichkeit finden, zum
Ufer der Etsch zu gelangen.
Rechts ist die MeBo, dort sind
nicht nur überall unüberwindbare Wildzäune, die Schnellstraße darf zu Fuß nicht überquert werden. Links wurde
kürzlich zwischen dem Fahrradweg und der Eisenbahn ein
undurchlässiger Zaun errichtet. Wie soll ein Fischer ans
Ufer der Etsch gelangen?
Nebenbei bemerkt hat der Fischer durch den Kauf einer
Fischwasserkarte ein verbrieftes Recht, die Fischerei in der
Etsch auszuüben. Daran erkennt man wieder einmal den
Stellenwert, den die Fischerei
in Südtirol genießt. Wer kümmert sich darum, ob wir die
Fischerei ausüben können
oder nicht? Sicherlich wären
die Rechtsbesitzer und die Bewirtschafter gefordert, gemeinsam gegen diesen Missstand vorzugehen.
Zäune, so weit das Auge reicht
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Wie soll ein Fischer ans
Ufer der Etsch gelangen?
Neben der Schnellstraße ist
zwar ein Schotterweg,
dieser darf aber von den
Fischern nicht befahren
werden. Die Zugangsgitter
sind alle abgesperrt und
der Weg darf nur für
Arbeiten am Etschdamm
benutzt werden.
Alles abgesperrt!
Fotos: Luis Gamper
Zu diesem Weg haben nur Berechtigte Zugang.
fischerei
aktuell
Restwassermengen ...
Diese Aufnahmen (und einige mehr) wurden
uns von einem Fischaufseher aus dem Gadertal
zugeschickt, der in der Folge Anzeige wegen
Nichteinhaltung der Restwassermenge erstattet
hat.
Einlauf zum Kleinkraftwerk
Die Bilder zeigen die Ableitung des gesamten Baches,
das praktisch trockene Bachbett und die völlig geschlossene Restwasserschleuse.
Vorgeschriebene Restwassermenge wäre in diesem Fall 60
Sekundenliter gewesen. Sie
wollen wissen, wie es weiter-
geht? Das Amt wird eine
Strafe von einigen hundert
Euro verhängen, die dem EWerks-Betreiber ein müdes
Lächeln abringen könnten.
Solange keine drastischen
Strafen verhängt werden,
wird sich an dieser Situation
wenig ändern ...
Die vollständig geschlossene
Schleuse, aus der das Restwasser in den Bach geleitet
werden sollte...
Das trockene Bachbett
Der Sinichbach
Kürzlich wurden wir
auf die Lage des
Sinichbaches aufmerksam gemacht.
Im Juni und Juli führte der
Bach praktisch kein Wasser.
Dadurch sind nicht nur alle Fische zugrunde gegangen, sondern auch die Kleinlebewesen
wurden vollkommen eliminiert. Außer einer bläulichen
Flüssigkeit, die aus einem Abflussrohr stammte, war das
Bachbett im Unterlauf komplett ausgetrocknet. Sicherlich
hatten wir heuer einen extrem trockenen Sommer,
trotzdem sollte dafür gesorgt
werden, dass zumindest eine
kleine Restwassermenge im
Bach verbleibt und nicht auch
noch der letzte Tropfen Wasser abgeleitet wird.
Oben:
Das letzte Wasser
wird abgeleitet.
Rechts:
Das ausgetrocknete
Bachbett kurz vor
der Staatsstraße
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
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fischerei
aktuell
Die Bindeecke
Die kleine Schwarze
Heute möchte ich euch eine
einfache Fliege zum Fischen
in den Bergseen vorstellen.
Sie eignet sich zum Fischen
während der heißen Sommermonate in allen Naturseen im Gebirge.
Material:
Haken: Partridge L4A 16er,
oder Ähnliches
Bindefaden: schwarz
Schwanz: einige Fiebern einer schwarzen Hechel.
Körper: Kiel einer schwarzen Hechel, dabei ist darauf
zu achten, dass die Hecheln
sauber mit dem Radiergummi entfernt werden
Flügel: weiße Hahnenhechelspitze
Hechel: schwarz, zum Haken
passende Hahnenhechel guter
Qualität
Bindeanleitung:
Nach einer Grundwicklung,
3–4 schwarze Hechelfiebern
als Schwanz einbinden; aufpassen, dass die Schwanzfiebern nie länger als der Hakenschenkel sind! Danach den
sauber geputzten Hechelkiel
einbinden und mit engen Windungen den Körper formen;
nun die weiße Hahnenhechelspitze leicht nach hinten geneigt als Flügel fixieren, die
Foto: Luis Gamper
schwarze Hahnenhechel einbinden, zwei Windungen hinter dem Flügel, zwei Windungen vor dem Flügel, Köpfchen
machen, lackieren und fertig
ist die kleine Schwarze!
Eventuell können die Hechel-
spitzen unter der Fliege abgeschnitten werden, damit
die Fliege immer gerade, mit
dem Flügel nach oben, auf
dem Wasser aufsetzt und
schwimmt.
Walter Zöggeler
FV Wangen: Richtigstellung!
Zuallererst möchte ich im Namen des Fischereivereins
»Wangen« dem Fischereiverein Ritten zu seiner Gründung
recht herzlich gratulieren und
viel Erfolg wünschen.
Trotzdem war ich erstaunt im
Bericht über die Gründung
des FV Ritten in der Fischereibeilage vom Juni zu lesen,
dass es am Ritten nur orts-
fremde Fischereivereine gibt.
Sollte der FV Wangen, der
schon seit 23 Jahren ein Bestehen hat, kein Rittner Verein sein, so müssen die Gemeindegrenzen neu gezogen
werden. Der FV Wangen ist
im Besitz der Konzessionen
für den Emmerbach mit Zuflüssen, den Wangener Bach
(daher der Name) und des
Wangener Staubeckens. Wir
sehen uns als Rittner Verein
und haben in Zusammenarbeit
mit Gemeinde und Behörden
gute Erfolge für den Verein
erzielt, immer zum Schutz
der Gewässer und von Fauna
und Flora. In Zukunft würde
sich der Fischereiverein Wangen über eine gute Zusammenarbeit und Erfah-
rungsaustausch mit dem Fischereiverein Ritten freuen,
um auch am trockenen Ritten
diesem schönen, naturnahen
Hobby nachgehen zu können.
In diesem Sinne ein kräftiges
Petriheil an alle Rittner Fischer!
FV Wangen, Karl Riegler
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Der Gasterer See des FV Ritten
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Sie finden uns:
Autobahnabfahrt Hall Mitte, bei Haller Kreuzung rechts, Bundesstraße Richtung Mils, 100 m nach der Tankstelle Einfahrt rechts
fischerei
aktuell
Fangmeldungen
Ahrforelle
Am 11. August 2005 fing Benjamin Niederstätter in der Ahr
bei Kematen in Sand in Taufers (Reden-Fischerei) eine 63 cm
lange und 2,50 kg schwere Marmorierte Forelle.
Sie wurde mit einer Eigenbau-Nymphe, Hakengröße 10 / Vorfach 18 mm mit der Fliegenrute gefangen.
Wandern und Fischen
Was gibt es Schöneres im Hochsommer! Wenn jemand dann
auch noch einen kapitalen Fisch an die Angel bekommt, wie es
Alfred Ratschiller am 17. Juli 2005 im Seebersee auf 2060 m
Meereshöhe (Passeiertal) gelang, kann man sich als Fischer
nichts Schöneres vorstellen.
Der Saibling (Elsässer Saibling) war 55 cm lang und wog 2,45
Auch im Eggentaler Bach
gibt es große Fische!
Dies bewies Jan Kaufmann mit der Landung einer 79 cm langen und
5,65 kg schweren Marmorierten Forelle. Es war
am 2. Juni 2005 um
6.15 Uhr oberhalb der
Löwenwirtsbrücke in
Welschnofen. Überlistet
wurde der Fisch mit einer
Fliegenstange und einem
Streamer als Köder.
Das Fangen war eigentlich
eine Kleinigkeit. Das Begießen des Fisches nahm
einen vollen Tag in Anspruch. Aus Respekt vor
dem Bach und dem Fisch
wurde dabei kein Bachwasser, sondern ein zünftiger Weißburgunder
reichlich eingesetzt.
Dem Jan ein Petri Heil
von allen Fischerkollegen!
Riesenhecht im Kalterer See
Am Donnerstag, den 28. Juli 2005 landete der Kalterer Christian Peterlin um 7.10 Uhr nach 20 Minuten Drill diesen Superhecht. Er war 1,12 Meter lang und wog 10,26 kg.
Petri Heil zu diesem einmaligen Fangerlebnis!
kg. Gefangen wurde er mit einer Fliegenrute, Trockenfliege
und 14 Vorfach. Nach 15 Minuten Drill gelang die perfekte
Landung, die von seinen Fischerkameraden Arik, Werner und
Hubert bestaunt wurde.
Der Wirt vom Gasthaus »Hochfirst« wog persönlich den Fisch
und bestätigte, dass im Seebersee noch nie ein so großer Fisch
gelandet wurde. Petri Heil!
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
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fischerei
aktuell
Großforelle aus der Etsch
Dass es in der Etsch noch sehr große Forellen gibt, hat der
Jungfischer Anton Haller aus Meran bewiesen. Am 10. August
2005 fing er im Gewässerabschnitt Nr. 24 des FV Meran zwischen Kastelbell und Staben eine Marmorata mit leichten Anzeichen von Bachforellenblut.
Die beeindruckenden Angaben zum Fisch und dessen Fang sind
folgende: Länge: 80 cm, Gewicht 5,60 kg, Köder: Spinner mit
Einzelhaken ohne Widerhaken, Schnur: 0,22; nach 15 Minuten
Drill um 11.30 Uhr gelandet.
Marmorierte Forelle
aus der Passer
Albert Waldner war der glückliche Fänger einer schönen Marmorierten Forelle in der Passer. Am 7. September 2005 um
19.40 Uhr fing er mit der Fliegenrute und einer Trockenfliege
(Klinkhammer) eine 72 cm lange und 4,95 kg schwere Marmorata in der Fliegenstrecke des FV Meran. Nach 15 Minuten intensiven Drills, gelang die Landung des schönen Milchners.
Der FV Meran und die Stammtischfreunde gratulieren zu diesem sensationellen Fang mit einem kräftigen Petri Heil!
Toni Gruber †
Dr. Toni Gruber hat uns im
hohen Alter von 90 Jahren,
aber trotzdem überraschend,
für immer verlassen. Der Obmann Ernst Egger, der Altobmann Walter Mayer Wildner
und der Bewirtschafter des
Fischereivereins Meran, Erwin
Larch, hatten noch eine Woche vor seinem Tode Gelegenheit, mit ihm den 90. Geburtstag zu feiern.
Dr. Toni Gruber war Arzt und
in seiner Freizeit mit Leib und
Seele Fischer und hat sich bis
ins hohe Alter für die Fische-
48
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
rei und die Tätigkeit des Vereins interessiert. Er war seit
1957 Mitglied des Fischereivereins Meran, von 1958 bis
1987 Vorstandsmitglied und
1977 bis 1978 Obmannstellvertreter.
Aufgrund seiner Verdienste
wurde ihm 1994 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Dr.
Toni Gruber wird den Mitgliedern des Fischereivereins Meran als ruhiger, umsichtiger
und mit großen Fachkenntnissen ausgestatteter Fischerkamerad in Erinnerung bleiben.
Von links nach rechts: Ernst Egger, Dr. Toni Gruber, Walter Mayer Wildner und Erwin Larch
Foto: Walter Mayer Wildner
hundewesen
Vorprüfung für Bayerische
und Hannoversche Schweißhunde
Am 23. Juli 2005 fand
im Revier Ulten im
Klapfbergtal die diesjährige Vorprüfung für
Schweißhunde statt.
Bei besten Witterungs- und Bodenverhältnissen bestanden
alle sechs Hundeführer
mit ihren Hunden die
Prüfung mit überdurchschnittlich guten
Punktezahlen.
Es waren vier Bayerische und
zwei Hannoversche Schweißhunde angetreten. Neben den
fünf Südtiroler Führern legte
auch ein italienischer Hundeführer die Prüfung in Südtirol
ab. Alle Gespanne waren auf
die Prüfung sehr gut vorbereitet und sind für die bevor-
stehenden Einsätze im Revier
vorbereitet.
Gilla vom Hahntennjoch,
HS-Hündin, Führer Peter Stricker, Latsch, 208 Punkte
(maximal erreichbare Punktezahl!).
Ita vom Riederberg, BGSHündin, Führer Franz Seebacher, Ritten, 206 Punkte.
Inka vom Riederberg, BGSHündin, Führer Otto Jochberger, Burgeis, 200 Punkte
Biki, BGS-Hündin, Führer
Hubert Frontull, St. Vigil/Enneberg, 200 Punkte
Aya, BGS-Hündin, Führer
Fausto Pellizato, Asolo (TV),
198 Punkte
Hexe vom Prebensee, HSHündin, 2004, Führer Robert
Pöll, St. Leonhard in Passeier,
130 Punkte.
Die Prüfung wurde in bewährter Weise von den Nordtiroler Leistungsrichtern unter
der Führung des Obmanns
Paul Leismüller abgenommen,
welche bereits am Vortag die
mindestens 1000 m langen,
zum Teil ohne Schweiß getretenen Fährten gelegt hatten.
Ihnen gilt unser besonderer
Dank für die stets beste Betreuung.
Besonderer Dank gebührt
Herrn Otto Wenin und seinen
Helfern aus dem Revier Ulten,
die diese Prüfung perfekt und
mit großem Aufwand organisiert haben.
Bei reichlicher Verpflegung
und in geselliger Runde wurde am Nachmittag der erfolgreiche Prüfungstag abgeschlossen.
Peter Rubner
Übungstag des
»Klub Tiroler Bracke«
Kürzlich veranstaltete die Gebietsführung Südtirol des
»Klub Tiroler Bracke« unter
der Führung von Andreas Girardini einen Übungstag in der
Jägerschule Hahnebaum. Gedankt sei im Vorfeld dem Leiter der Jägerschule Andreas
Agreiter und dem Leistungsbzw. Formwertrichter Bruno
Ruedl, welche uns diesen
Übungstag überhaupt ermöglicht haben. Am ersten Tag
führte uns Bruno Ruedl in die
einzelnen Punkte der Prüfungsordnung der Gebrauchs-
prüfung ein und stellte sich
anschließend den vielen Fragen, hauptsächlich in Sachen
»Schweißarbeit«. Später ging
es dann ins Revier Ganderberg, wo praktische Übungen
wie Leinenführigkeit, frei bei
Fuß, Ablegen, Schussruhe,
Schussfestigkeit usw. geübt
wurden. Nachdem am nächsten Tag der Wettergott mit
uns leider keine Einsicht hatte
und der Dauerregen das Ausarbeiten der tags zuvor gelegten künstlichen Schweißfährten unmöglich machte, zeigte
uns Bruno Ruedl einige praktische Hilfsmittel, welche man
zum Legen künstlicher
Schweißfährten benötigt. In
der Hoffnung, dass dies nicht
der letzte Übungstag in Hah-
nebaum war, stellten wir uns
unserer Fotografin und vorzüglichen Köchin Frau Rosi
zum gemeinsamen Erinnerungsfoto. Brackenheil!
Markus Pechlaner († 11.9.2005)
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
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hundewesen
Verbandsschweißprüfung
»Mertinger Forst«
Die Arbeitsgruppe
Mittelschwaben des
Deutschen Jagdterrier
Club e.V. war am 12.
Juni 2005 mit der
Ausrichtung einer Verbandsschweißprüfung
beauftragt worden.
Es haben sich neun Hundegespanne, davon vier Deutsche
Jagdterrier, ein Teckel, ein
Deutscher-Drahthaar, ein
Deutscher-Langhaar und zwei
Deutsche-Kurzhaar zu dieser
Prüfung gemeldet.
Acht Hunde wurden auf der
20-Stunden-Fährte und einer
auf der 40-Stunden-Fährte
geführt. Da die Wälder um
Mertingen sehr wildreich sind
und auch als Naherholungszone genutzt werden, mangelte
es nicht an Verleitungen. So
konnte man auf der Fährte
schon einem Jogger oder
auch einer Familie mit einem
Schäferhund begegnen.
Auch frische Spuren von Reh
und Fuchs erleichterten die
Arbeit nicht.
Trotzdem konnten von den
neun Hundegespannen unter
korrekter Aufsicht der Richter, welche aus verschiedenen
Hundeclubs kamen, sechs diese Prüfung bestehen. Erfreulich ist, dass auch die beiden
Hundeführer Eduard Kurz
aus Laas mit der DeutschenDrahthaarhündin »Lilly vom
Isarmoos« und Friedrich Fliri
aus Naturns mit seinem Jagdterrierrüden »Deibl vom Mertinger Forst« diese Prüfung
erfolgreich beenden konnten.
Es zeigt sich damit, dass Südtiroler Hundeführer auch
internationale Prüfungen bestehen können, und dass unser Jagdhundewesen einen
guten Ruf genießt.
Die Teilnehmer aus Südtirol sind Eduard Kurz (hinten
links) und Friedrich Fliri (vorne ganz links).
Aus der Prüfungsordnung:
1000 Meter mit zwei Wundbetten; drei Haken und Verweiserstücken; ein viertel Liter Wildschweiß getupft;
Stehzeit: 20 Stunden; Spurlautnachweis; Schussfestigkeitsnachweis; Mindestalter:
24 Monate.
Ein herzlicher Dank gilt der
Arbeitsgruppe Mittelschwaben, im Besonderen dem Prüfungsleiter und Richterobmann Herrn Josef Steidle, für
die vorbildliche Organisation
der Prüfung und für Unterkunft und Verpflegung.
Herzliche Gratulation allen
Hundeführern zu diesen Leistungen!
F.F.
Deutscher Jagdterrier Club e.V.
Zuchtprüfung in Wildpoldsried
Die beiden Hundeführer, der Jagdaufseher
Markus Lanthaler aus
St. Pankraz und Rudi
Telfser aus Schlanders,
haben im April 2005 in
Wildpoldsried (Bayern)
mit ihren Deutschen
Jagdterriern »Anka
vom Blaserhof« und
»Hanno vom Fließtal«
an einer Zuchtprüfung
(Anlageprüfung) teilgenommen.
50
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Beide Hunde wurden auf
Sprengen, Ausdauer, Nase,
Spurwille, Spurlaut, Wasserfreude, Führigkeit und
Schussfestigkeit geprüft. Sie
konnten unter überaus
schwierigen Bedingungen einen ausgezeichneten zweiten
und einen dritten Preis erreichen.
Besonders erfreulich ist, dass
beide Hunde in der Bauarbeit
die volle Punktezahl erreichen
konnten. Grund hierfür ist sicherlich das mehrmalige Üben
mit den Hunden an der
Kunstbauanlage unter den ru-
hundewesen
higen, besonnenen und gekonnten Anweisungen des
Bauwarts und Arbeitsgruppenleiters Herrn A. Lernbecher, der uns Südtiroler Hundeführern gegenüber immer
sehr hilfsbereit, wohlwollend
und entgegenkommend ist,
und dem unser ganz besonde-
rer Dank gilt. Beide Hundeführer haben damit den
Grundstein für zukünftige Gebrauchs- oder Schweißprüfungen gelegt, und die Freunde des DJT wünschen ihnen
ein kräftiges Weidmannsheil
und weiterhin viel Erfolg mit
ihren Hunden.
Ho Rüd Ho!
Jagdterrier Südtirol
Wir sind an die 20 Jäger und möchten in Südtirol eine Terriergruppe aufbauen. Um den Bestand zu erheben, wäre es wichtig
zu wissen, wer zurzeit einen Terrier in Südtirol führt, oder wer
in Zukunft einen führen möchte.
Melden Sie sich bitte unter Tel. 348 0 41 42 26 bei Friedrich
Fliri, Kompatsch 26, Naturns.
Mit der Kunstbauanlage können die Hunde optimal auf die
Baujagd vorbereitet werden.
Nachsuche im Revier Naturns
Am vergangenen 21. August beschoss die Jungjägerin Rosmarie Wilhalm in der Örtlichkeit
Kopfron am Eingang des Schnalstales einen
Trophäenbock.
Sie war in Begleitung ihres
Ehemanns, er ist ebenfalls Jäger im Revier Naturns. Der
Bock zeichnete und flüchtete
aus einer Wiese in den nahen
Wald. Die Jägerin führte ein
Gewehr im Kal. .270 Win.
An eine Nachsuche am Abend
war nicht mehr zu denken,
denn die Dunkelheit brach
bald herein. So musste man
das Ganze auf den nächsten
Morgen vertagen. Der Revierleiter wurde verständigt,
ebenfalls der Hundeführer,
und für den nächsten Morgen
stand alles bereit. Vier Naturnser Jäger wurden an geeigneten Stellen abgestellt,
natürlich war die Jägerin auch
mit von der Partie, und als
Nachsuchengespann stand
Friedrich Fliri mit seinem DJT
»Deibl vom Mertinger Forst«
bereit. Der Hund arbeitete
vorbildlich, zunächst 100 Meter am Riemen bis zum Waldrand, dort noch fünfzig Meter
weiter, wo der Bock aus dem
Wundbett hoch wurde. Der
Deutsche Jagdterrier wurde
sofort geschnallt und nahm
spurlaut die Fährte des Bockes auf. Die Verfolgung ging
über eine Länge von zirka
1000 Meter, führte zunächst
vom Hundeführer weg und
dann wieder zu ihm zurück,
sodass dieser mit Schrot zu
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war groß, vor allem bei der
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
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wildkunde
Waldschnepfenbrut im Pustertal
Von einer äußerst seltenen Beobachtung hat
uns Verbandsjagdaufseher Reinhard Pipperger
berichtet. Im Revier Bruneck wurde heuer am
30. April eine brütende Schnepfe entdeckt und
fotografiert.
Die vier tarnfarbenen Eier lagen in einer geschützten Bodenmulde. Bislang gibt es in
Südtirol nur zwei sichere
Brutnachweise aus dem Raum
Überetsch. Diese lagen auf einer Meereshöhe von ca. 500
Metern. Das Gelege am Kronplatz befand sich auf 1500
Metern.
Über die Verbreitung der
Waldschnepfe weiß man eigentlich recht wenig. Der
scheue Waldvogel lebt zu
heimlich, und nur zur Zugund Brutzeit gelingt es mitunter, den Vogel zu beobachten.
Am häufigsten werden
Schnepfen in unserem Land
im Spätherbst gesehen.
Schnepfenjäger wissen, dass
Ende Oktober, Anfang November die beste Jagdzeit ist.
Und dann braucht man einen
guten Vorstehhund, um zum
Jagderfolg zu kommen.
Schnepfenstrich
und Brutbiologie
Kaum jemandem gelingt es,
eine brütende Schnepfe am
Boden zu entdecken. Die
Vögel vertrauen auf ihre Tar-
nung, denn meist bleiben
sie regungslos sitzen und
fliegen erst im letzten Moment davon.
Die Brutbiologie der scheuen
Waldvögel ist recht interessant. Zeitig im Frühjahr,
meist im März, kommen die
Schnepfen aus dem Überwinterungsgebiet, dem Mittelmeerraum, zurück. Die in unserer Gegend brütenden Vögel
kommen etwas früher und
werden später von den weiter
nördlich brütenden Artgenossen sozusagen überflogen.
Rückflug und Balz überlagern
Für Südtirol eine
äußerst seltene Aufnahme:
eine brütende Schnepfenhenne
Fotos: Reinhard Pipperger
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
sich. Der Jäger spricht vom
Schnepfenstrich. Am späten
Abend oder in der Morgendämmerung fliegen die partnersuchenden Männchen
baumwipfelhoch über Waldwege, Schneisen und Lichtungen auf der Suche nach Weibchen. Dabei geben sie
eigenartige Laute von sich: einen bauchrednerisch klingenden Brummton, der als
»Quorren« bezeichnet wird,
und ein scharfes, zweisilbig
klingendes »Puitzen«.
Als Flugruf ist ein hohes »Zibitz« zu hören. Entdeckt ein
Hahn eine paarungsbereite
Henne, so lässt er sich aus der
Luft fast wie ein Stein zu Boden fallen, die Bodenbalz beginnt, Hahn und Henne spreizen dabei Schwingen und
Stoß und umkreisen sich.
Die Henne legt immer vier
tarnfarbige Eier, sie sind 44
mm lang und 33 mm breit.
Nach 21–24 Tagen schlüpfen
die Jungen. Der Hahn kümmert sich nicht um den Nachwuchs, um so fürsorglicher
scheinen die Hennen zu sein.
Sie verteidigen ihre Brut entschlossen. Es gibt Berichte
darüber, wie Hennen ihre Küken bei Gefahr geschickt in Sicherheit bringen. Sie nehmen
sie in den Schnabel und laufen
wildkunde
mit ihnen ein Stück fort.
Nachgewiesen ist auch, dass
der Altvogel ein Küken zwischen die Beine an den Bauch
klemmt und damit wegfliegt.
Von keiner anderen Vogelart
wird dieses Verhalten so oft
beschrieben. Vom Gelege
werden mögliche Feinde
durch das Verleitverhalten
weggelockt. Die Henne stellt
sich flügellahm und humpelt
vom Nest weg, lockt dadurch
einen möglichen Räuber nach.
Sobald er zu nahe kommt,
fliegt die verleitende Henne
dann gesund und wendig in
Sicherheit. Das Verleitverhalten kommt bei sehr vielen Vogelarten vor.
Andere
Besonderheiten
Das auffallendste Merkmal
der Schnepfen ist der lange
Schnabel, Stecher genannt.
Damit sucht die Schnepfe im
Boden nach Nahrung. Würmer, Käfer, alle möglichen Insekten werden erbeutet. Mit
der weichen Schnabelspitze
gelingt es der Schnepfe, die
Beutetiere zu ertasten. Im
weichen, sumpfigen Waldboden findet man oft die Spuren
nahrungssuchender Schnepfen. Alte Kuhfladen werden
besonders gern auf der Suche
nach Käfern und Würmern
angestochen.
Jagdliche Bedeutung und Nutzung
Die Schnepfe gilt als seltene
und begehrte Beute des
Niederwildjägers. Früher wurde sie sogar als die Königin
der Niederwildjagd bezeichnet. Die Schnepfenjagd ist anspruchsvoll. Es bedarf dazu
eines guten Schützen und eines braven Vorstehhundes.
Die früher sehr beliebte Frühjahrsjagd auf den Schnepfenstrich ist bei uns verboten.
Die Abschüsse zur Zugzeit
im Herbst sind so gering,
dass sie nie bestandsgefährdend sind.
Erlegte Schnepfen werden
vielseitig verwendet. Nicht jedermanns Sache ist der Brotaufstrich aus Schnepfendreck,
den ungewaschenen gehackten Eingeweiden, was allerdings ein Leckerbissen sein
soll. Als Trophäe liefert die
Schnepfe neben dem Ganzpräparat die Malerfedern und
den Schnepfenbart. Die Malerfeder ist eine sehr schmale
elastisch-harte zurückgebildete Feder am vorderen Handflügelrand. Sie wurde früher
wegen ihrer feinen Spitze von
den Malern für Tuschezeichnungen verwendet.
Der Schnepfenbart ist ein pinselartiges Federchen am Bürzel. Im getrockneten Zustand
sträubt sich der Schnepfenbart
wie ein Miniaturgamsbart.
Jägerwissen und
Jägerbräuche rund
um die Schnepfe
»Wer a Geld hat, isst an
Schnepfendreck, und wer
koans hat, lässt die Schnepfen
weg.« – Aus dem schrulligen
Spruch ist zu erkennen, dass
der Schnepfendreck tatsächlich als Leckerbissen galt und
gilt. Ungeduldig erwarteten
die Niederwildjäger Jahr für
Jahr das Eintreffen der
Schnepfen. Einen Merkspruch, der sich auf die Fastensonntage bezieht, zeigt die
steigende Erwartungsspannung an.
Reminiscere – putzt die Gewehre!
Oculi – da kommen sie!
Laetare – das ist das Wahre!
Judica – sind s’ auch noch da!
Palmarum – Trallarum!
Quasimodogeniti – halt Jäger,
halt, jetzt brüten sie!
Die Sonntagsbezeichnungen
leiten sich vom ersten Wort
des Introitus ab. So nennt
man das Eingangsgebet
der Sonntagsmesse.
Das Introitus des zweiten Fas-
tensonntages beginnt mit den
Worten: »Reminiscere miserationum tuarum /Denk an dein
Erbarmen!«
Im dritten Fastensonntag beginnt das Introitus mit den
Worten »Oculi mei semper ad
dominum / Meine Augen
schauen immer auf zum
Herrn«.
Am vierten Fastensonntag
heißt es zu Beginn des Eingangsgebetes »Laetare, Jerusalem / Freu dich, Jerusalem«.
Der erste Passionssonntag beginnt mit »Judica me, Deus /
Schaff Recht mir, Gott«.
Der zweite Passionssonntag
ist der Palmsonntag, der
Bezirk
Bozen
Brixen
Bruneck
Meran
Oberpustertal
Sterzing
Unterland
Vinschgau
Insgesamt
verwiesen, dass auf dem
Schnepfenstrich nur der
Waldschnepfenhahn erlegt
wird und dass bei der polygamen Lebensweise der
Schnepfe die Fortpflanzung
nicht beeinträchtigt wird,
weil ein Hahn mehrere Hennen treten kann.
Die Südtiroler
Schnepfenstrecke
In unserem Land wird die
Schnepfe nur gelegentlich und
nur von einigen Liebhabern
und Spezialisten erlegt. Für
die letzten sechs Jahre scheinen folgende Zahlen auf:
1999 2000 2001 2002 2003 2004
91
19
14
15
11
3
33
18
204
89
43
35
30
8
5
41
5
256
Sonntag »Palmarum« oder
Dies Palmarum, das heißt, der
»Tag der Palmen«.
Der Sonntag Quasimodogeniti
ist der erste Sonntag nach Ostern. Das Introitus stammt
aus dem ersten Petrusbrief,
der wie folgt beginnt: »Quasi
modo geniti infantes, Halleluja, rationabile, sine dolo lac
concupiscite«, was auf
Deutsch heißt: »Wie die neugeborenen Kindlein seid begierig nach der vernünftigen,
lauteren Milch«.
Die Schnepfensprüche sind bei
uns wie auch in der benachbarten Schweiz schon seit langem überholt. Auch in
Deutschland darf die Schnepfe
im Frühjahr nicht mehr gejagt
werden. In Österreich hingegen wehrt man sich vehement
um die Beibehaltung der
Frühjahrsjagd auf die Schnepfe. In einer Stellungnahme der
Jagdverbände wird darauf
130
31
19
24
3
6
60
2
275
59
19
4
11
5
3
30
1
132
66
5
9
18
6
0
30
16
150
99
21
28
18
25
2
39
1
233
Die Schnepfe gehört zu den
Watvögeln. Ihre Bejagung ist
dann zu rechtfertigen, wenn
die Abschüsse den Bestand
nicht gefährden. In Südtirol
ist dies sicher der Fall. Die
Frühjahrsjagd wird allgemein
kritischer gesehen. Dort werden und wurden die Schnepfen auf dem Strich auch geschickt angelockt. Sobald der
Schnepfenstern erscheint, so
wird die abendliche Venus genannt, werden qualmende
Feuer entzündet. Sie locken
die Schnepfen an. Auch auf
Hüte, die in die Luft geworfen
werden, reagieren die Männchen. Diese Praktiken sind alle
passé. Aber vor einem Vorstehhund eine Schnepfe zu
strecken ist ein zwar seltenes,
aber schönes Jagderlebnis,
und diese Möglichkeit sollte
uns bewahrt bleiben.
Heinrich Aukenthaler
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
53
wildkunde
Auerwildküken in Gefahr
Mitunter wird die Frage gestellt, ob das Auerwild nicht übermäßig zunehmen wird, da es ja
seit über 20 Jahren nicht mehr bejagt wird.
Immerhin legt eine Auerhenne
Jahr für Jahr fünf bis zwölf
Eier, also müsste eine Ver-
mehrung stattfinden. Die
Waldhühnerspezialisten winken ab. Raufußhühnerküken
haben wenig Überlebenschancen. Aus einem Gelege überstehen höchstens 20 % die
ersten Lebenswochen und
Monate. Von acht bis neun
geschlüpften Küken gelangen
dann meist nur mehr ein bis
zwei in den Winter.
Eine interessante Beobachtung hat der Förster Martin
Trafoier im vergangenen Juni
gemacht. Im Revier St. Pankraz bemerkte er eine Henne
mit Nachwuchs. Das Gesperre
war nur mehr drei Küken
stark, zwei davon waren
quicklebendig, eines aber
schon arg mitgenommen und
halb tot. Trafoier bemerkte
am geschwächten Stück, dass
an der Unterseite das Federkleid völlig fehlte und sich
schon mehrere Würmer eingenistet und das Küken am lebenden Leibe angefressen hatten. Trafoier meinte dazu:
»Also gibt es nicht nur die
Beutegreifer, fehlende Lebensräume und das Wetter,
die den Raufußhühnern zu
schaffen machen, sondern
auch andere belastende Einflüsse.« Vom Büro des Südtiroler Jagdverbandes wurde
die Meldung an den Raufußhühnerexperten Siegfried
Klaus mit der Bitte um ein
fachmännisches Urteil übermittelt. Dieser meinte, dass
der Wurmbefall sicher erst erfolgt ist, nachdem das Küken
durch eine andere Ursache
verletzt worden war. Siegfried Klaus meinte, es könnte
irgendein Prädator, z. B. ein
Hermelin gewesen sein, dem
es aus irgendeinem Grund
nicht gelang, das Küken zur
Gänze zu erbeuten.
chen ohne Stromversorgung
auf der Wiese stehen gelassen. Wahrscheinlich sprang
der Hirsch in die Umzäunung,
um die verbliebenen Gemüsereste abzuäsen, und verfing
sich dabei mit dem Geweih in
dem sehr reißfesten Netz. Im
teilweise vorhandenen Schnee
waren die Spuren zu erkennen, die darauf schließen ließen, dass der Hirsch das Netz
bis zu einer Deckung bietenden Fichte gezogen und sich
dort gänzlich in ihm verheddert hatte. Einige von den
Kunststoffstäben blieben liegen. Wenige Schweißtropfen
deuteten auf leichte Verletzungen hin, verursacht durch
die Metallspitzen der Stäbe.
Die Fährte des Hirsches verlor
sich ohne jegliche Schleifspuren unter den zahlreichen anderen Fährten im spärlichen
Schnee. Da die Fährte zu alt
war, um ihr mit dem Hund
folgen zu können, wurden
mehrmals mit Jägern und
Hunden weiträumige Suchen
organisiert, weil angenommen
werden musste, dass der
Hirsch sich in einer Dickung
bei Befreiungsversuchen verfangen hatte und vielleicht
auch noch lebte.
Aber erst Anfang August
2005 machte ein Urlaubsgast
mehrere Kilometer weiter
entfernt, am ‘Gampen’, den
traurigen Fund. Der junge
ungerade Achter bildete mit
dem roten Netz und dem verfegten Fichtenstamm ein
schwierig zu trennendes
Knäuel. Auf dem Foto sind
die Drähte und die Reste des
Hirsches bereits händisch getrennt abgebildet. Der aufgewühlte Boden zeugte von einem langen Todeskampf.
Da solche Elektronetze bei
Kleintierhaltern und auch für
den Schutz von Gemüseäckern immer beliebter werden, sollte die Jägerschaft
über die Gefahren informieren und die Benutzer dringend bitten, die Netze und
Elektrozäune entweder ständig unter Strom zu halten
oder sie zu entfernen, wenn
sie nicht mehr gebraucht
werden.«
Hirsch qualvoll verendet
Wie in unserer Jägerzeitung bereits mehrfach
berichtet, können Elektrozäune für Wild zu tödlichen Fallen werden, wenn sie nicht verantwortungsbewusst verwendet werden.
Wieder wurde uns solch ein
Fall bekannt. Der Jagdaufseher Willi Franzelin meldet uns
folgenden Vorfall:
»Anfang Dezember 2004
meldete mir ein Bauer aus
Truden, dass wahrscheinlich
ein Hirsch sein ca. 40 m lan-
54
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
ges Elektronetz samt Ankerstäben mitgenommen hätte.
Ich solle doch mit dem Hund
eine Nachsuche probieren.
Der Bauer hatte das Netz,
nachdem er die Schafe von
der Weide in den Stall gebracht hatte, noch einige Wo-
wildkunde
Rätselhaftes Fallwild
Gibt es noch vereinzelte Luchse in Südtirol? Gerhard Heidegger von der Laimburg hat
im vergangenen Juni einen
Hinweis darauf festgehalten.
Er fand in der Örtlichkeit
Fragsburg bei Meran in der
dortigen Eigenjagd des Landes
eine verendete Rehgeiß, bei
der der linke Schlegel zur
Gänze fehlte. Luchse schneiden
bei einem gerissenen Stück
vor allem das Muskelfleisch an
und lassen z. B. die Innereien
unberührt zurück. Bei der besagten Rehgeiß waren aber
auch die Innereien angeschnit-
ten. Heidegger hatte in den
Morgenstunden einen Fuchs
am verendeten Reh gesehen.
Also könnte der Fuchs am
Luchsriss mitgenascht haben.
Gerhard Heidegger schärfte
die Decke des gerissenen Rehes ab, er konnte darunter
mehrere starke Blutergüsse
feststellen. Beim Träger waren eindeutige Bissspuren zu
erkennen, und über den gesamten Rücken zeigten sich
Verletzungen, die von Krallen
stammen könnten. War es also ein Luchs? Die letzte Sicherheit fehlt.
h.a.
Damwildtier beim Setzen eingegangen
Einen traurigen Fund machte
der für das Gehege beim
Schloss Wolfsthurn zuständige Hausmeister Christian
Schölzhorn im vergangenen
Juli. Es wurde gerade Nachwuchs erwartet, das Tier war
hochträchtig. Schölzhorn
meinte, es hätte sich zum
Setzen zurückgezogen. Ein
näheres Nachschauen ergab,
dass das Tier offensichtlich
beim Setzen eingegangen
war. Nun ist die kleine Gruppe um das Muttertier ver-
waist. Nur mehr ein Hirsch
und das vorjährige Kalb,
ebenfalls ein Hirsch, befinden
sich im Gehege. Es wird versucht, einen Hirsch mit einem
Tier auszutauschen, so dass
die Gruppe wieder vermehrungsfähig wird. Das Damwildgehege beim Schloss
Wolfsthurn wird Tag für Tag
von vielen Gästen besucht.
Besonders das Tier galt als
Attraktion, weil es ein sogenannter Weißling war.
h.a.
Fuchs in der Stube
Zu einem nicht alltäglichen
Einsatz wurde in der Nacht
vom 5. auf 6. September der
Jagdaufseher von Mittewald
und Rodeneck Richard Senn
gerufen. Er erhielt Telefon
vom Unterhuberhof in Nauders, dass sich ein Fuchs in
der Stube befände. Die Bäuerin beschrieb den Sachverhalt
wie folgt. Man hatte in der
Küche zusammengesessen,
die Katze verließ den Raum
und fauchte von der Diele aus
in die dort angrenzende Stube. Die Ursache des Fauchens
war bald erkannt: In der Stube saß ein Fuchs. Die Bäuerin
schloss die Stubentür und rief
den Jagdaufseher an. Richard
Senn informierte seinerseits
den Verbandsjagdaufseher Peter Kerschbaumer und bat ihn
um Hilfe. Die beiden Aufseher
hatten auch gleich schon eine
Methode vereinbart, wie sie
den Fuchs fangen könnten.
Kerschbaumer brachte ein
Aluminiumrohr mit, Senn verfertigte inzwischen aus einem
Stück Draht eine Schlinge, deren Ende durch das Rohr ge-
steckt wurde. Am Hause angekommen, inspizierten sie zunächst durch das Stubenfenster das Innere des Raumes.
Dort saß tatsächlich ein Fuchs.
Als die beiden Aufseher die
Tür öffneten, flüchtete das
Tier auf die Ofenbank und
schaute von oben auf das Tun
der beiden Aufseher. Kerschbaumer blendete mit einer
starken Lampe den Fuchs,
Senn schob ihm die Schlinge
über den Kopf. Das Tier wurde anschließend getötet und
dem Tierseuchenbekämp-
fungsinstitut übergeben, um
nachzuprüfen, ob es krank sei.
Der Revierjagdaufseher Richard Senn berichtete zusätzlich, der Fuchs habe schon früher auf sich aufmerksam
gemacht, sei öfters am Haus
erschienen, die Bäuerin habe
ihn auch schon darauf hingewiesen. Einmal habe er dann
in der Nacht den Fuchs zusammen mit der Katze vor der
Haustür gesehen. Ein Abschuss sei aber wegen der Nähe zum Haus nicht in Frage
gekommen.
h.a.
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
55
wildkunde
Seltener Anblick
am Kronplatz
Hannes Premstaller, ein Jungjäger aus dem Revier Kiens,
hat uns folgenden interessan-
ten Bericht zukommen lassen:
»Als ich mich am 29. August
2005 auf dem Weg zur Arbeit
auf den Kronplatz befand, bemerkte ich knapp unterhalb
des Gipfels in der Nähe der
CAI-Schutzhütte auf einer
Meereshöhe von über 2.200
Metern einen jungen
Schwarzstorch. Er wurde
anfangs neugierig von den
Kolkraben beäugt, die wahrscheinlich genauso verwundert waren wie ich. Umgehend machte ich ein paar
Bilder als Erinnerung an dieses schöne Erlebnis am frühen
Morgen.«
Dachs als Gipfelstürmer
Am 9. August 2005 brachen
die beiden Naturfreunde und
Alpinisten Lorenz Fliri und
Reto Wiesler aus Taufers im
Münstertal zur 3.200 m hoch
gelegenen Remsspitze im
Matscher Tal auf. Als sie um
die Mittagszeit den Gipfel erreichten, mussten sie staunend erkennen, dass sie an
diesem Tag nicht alleine am
Gipfel waren. Ein Dachs war
bis zum Gipfel hochgeklettert
und hatte es sich in einer Erdmulde bequem gemacht.
Schnell wurden ein paar Fotos
gemacht, bevor der Dachs,
der wohl selbst ganz verwundert war, über eine Steinflanke Reißaus nahm.
Was den Dachs in diese doch
erstaunliche und zudem lebensfeindliche Höhe trieb,
blieb den beiden Alpinisten
verborgen. Nichtsdestotrotz
wurden die Mühen des Aufstieges mit dieser Begegnung
der besonderen Art belohnt.
Wolfgang Kapeller
Schwarzwild in Osttirol, unrichtige Angaben
Ein aufmerksamer Leser aus
dem Pustertal berichtete uns
von einem Fehler im Artikel
über das Schwarzwild in der
Ausgabe Nr. 1 der Jägerzeitung vom März 2005.
Dort war von einem ersten
Sauenabschuss im Jahr 2004
die Rede. Artur Nocker aus
Niederdorf wusste aber zu
berichten, dass er bereits Ende August 2003 im Revier
Mairwiesalpe einen zirka 65
Kilogramm schweren Keiler
erlegt hatte. Das Revier
Mairwiesalpe liegt zwischen
Mittewald an der Drau und
Obertilliach am Fuße des Spitzensteins. Den Hergang der
Jagd beschreibt Artur Nocker
wie folgt:
»Der Keiler und zwei Überläufer wechselten am frühen
Morgen von der Hochalpe
Verdienter Ruhestand
16 Jahre lang war Helmut Passler als Jagdaufseher im Revier
Antholz tätig. Mit 1.
September 2004 trat
er in den Ruhestand.
Am 16. Juli trafen sich die
Jagdaufseher des Bezirks
Oberpustertal in der Talschlusshütte in Antholz zu einer kleinen Marende. Als Dankeschön wurde dem Kollegen
56
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
kommend in ein unwegsames
Latschengelände am Fuße des
Spitzensteins ein.
Es gelang mir, den jungen
Keiler zu strecken
Übrigens, bei der Trophäenschau 2004 in Lienz war auch
das präparierte Haupt meines
Keilers zu sehen.«
Gern nehmen wir diese willkommene Ergänzung aus Osttirol zur Kenntnis.
jagdaufseher
im Ruhestand eine Jagdscheibe überreicht, welche auch
gleich beschossen wurde.
Hierbei stellte Helmut seine
Treffsicherheit auch als Pensionist unter Beweis. Der
Abend klang bei einem gemütlichen Abendessen in der
»Huiba-Alm« aus.
Die Jagdaufseher des Oberpustertales wünschen ihrem
Kollegen weiterhin viel Gesundheit und ein kräftiges
Weidmannsheil!
Johann Benedetti
jagdaufseher
Ein Verbandsjagdaufseher
in Pension
Nach einer Dienstzeit von 34 Jahren als Jagdaufseher beim Südtiroler Jagdverband ist Robert Leiter mit dem 1. Mai 2005 in den wohlverdienten Ruhestand getreten.
Aus diesem Anlass lud er die
Dienstkollegen des Jagdbezirkes Meran, den ehemaligen
Bezirksjägermeister Robert
Mair sowie die Mitarbeiterinnen des Südtiroler Jagdverbandes Alessandra und Monika zu einer schlichten Feier
ein. Die Feier fand am 11. Juni 2005 im Gasthof »Salten«
in Partschins statt. Bei der
Feier wurde nicht nur seine
Pensionierung gefeiert, sondern es wurde auch so manches aus seiner Dienstzeit aufgeworfen und diskutiert.
Denn der Dienst als Jagdaufseher war nicht immer leicht,
jedoch hat sich der Robert immer tapfer geschlagen. Bedankt haben sich alle, die an
der Feier teilnahmen, für die
gute Zusammenarbeit in all
den Jahren, und auch für die
Einladung. Der ehemalige
BJM Robert Mair hat dann
mit den folgenden Worten
dem scheidenden Verbandsaufseher gedankt bzw. ihn
gewürdigt:
»Lieber Robert, der Anlass
unseres heutigen Treffens hat
zwei Seiten. Einmal, wie wir
sehen, eine erfreuliche und
zum Zweiten auch eine nachdenkliche. Wenn du mit Ende
Mai in den Ruhestand getreten bist, war es noch recht
früh, denn dem Aussehen
nach könntest du erst ins Arbeitsverhältnis eintreten, aber
wie dem auch sei, die Zeit
verrinnt allzu schnell. Aber ich
glaube, du hast deine Zeit genutzt, warst ein geschätzter
Aufseher, zum einen durch
deinen Rat, mit dem du den
Jägern zur Seite gestanden
bist, zum anderen gefürchtet
bei den zwielichtigen Gesellen,
denn du hast keine Gnade gekannt, auch wenn dann höhere Instanzen manchmal anders entschieden haben. Aber
du hast dich nie unterkriegen
lassen und den Dienst stets
zur vollen Zufriedenheit aller
ausgeübt. Viel Freude hast du
auch den Jägeranwärtern
durch die gute Vorbereitung
zur Prüfung bereitet, die
dann voller Lob waren. Deine
so genannte Jägerschule, die
du über 20 Jahre lang schon
gemacht hast und weiterhin
auch machen wirst, ist im
ganzen Land bekannt. Wenn
du auch heute nicht mehr die
Einladung zum
Riffianer Jägerball
am 26. Dezember 2005 (Stephanstag)
im Bürgersaal von Riffian – Beginn: 20 Uhr
Zum Tanz spielen die »Pseirer Spatzen«.
Verlosung verschiedener Wildabschüsse sowie Tageskarten
Informationen unter 0473 24 14 39
Auf ein zahlreiches Erscheinen freut sich
die Jägerschaft von Riffian-Kuens.
Robert Leiter (Mitte) im Kreise seiner ehemaligen Dienstkollegen, des Alt-Bezirksjägermeisters Robert Mair
(rechts) und der Mitarbeiterinnen des Südtiroler Jagdverbandes Monika Rohregger und Alessandra Beneduce.
Stelle als Verbandsjagdaufseher bekleidest, so sind dein
Werk und deine Ideen zum
Wohle des Wildes und der Jäger doch so vielen bekannt,
sodass es auch in Zukunft
Früchte tragen kann. Du
warst auch ein Ratgeber deiner Dienstkollegen, die dies
mit dem Dank und der heutigen Anwesenheit hier zum
Ausdruck bringen. So möchte
ich diesen Vers verlesen:
Ich wünsch dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsch dir nur, was die
anderen nicht haben.
Ich wünsch dir Zeit, dich zu
freuen und zu lachen,
wenn du sie nützt, kannst du
etwas daraus machen.
Ich wünsch dir Zeit für dein
Tun und Denken,
nicht für dich selbst, sondern
auch zum Verschenken.
Ich wünsch dir Zeit, nicht zum
Hasten und zum Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedensein können.
Ich wünsch dir Zeit nicht nur
so zum Vertreiben,
ich wünsch, sie möge dir
übrig bleiben,
als Zeit für das Staunen und
Zeit fürs Vertrauen,
anstatt nach der Zeit auf der
Uhr zu schauen.
Ich wünsch dir Zeit,um zu
hoffen, zu lieben,
es hat keinen Sinn, diese Zeit
zu verschieben.
Ich wünsch dir Zeit, zu dir
selbst zu finden,
jeden Tag, jede Stunde, mit
Freude zu empfinden.
Ich wünsch dir Zeit, noch viel
zu erleben.
Ich wünsch dir, die Zeit zu
haben, nämlich zum Leben.
Es gäbe noch viel an diesem
Tage und besonders zu deiner Pensionierung zu sagen,
möchte mich aber abschließend für das gute Verhältnis,
das wir in den letzten 15
Jahren hatten, recht herzlich
bedanken. Weiters ist es mir
eine Herzensangelegenheit,
dir zur Pensionierung, die du
sicher mit einem lachenden
und weinenden Auge erträgst, zu gratulieren. Dafür
wünsche ich dir im Namen
der hier Anwesenden alles
Gute für die Zukunft, viel Gesundheit und noch möglichst
viele Pirschgänge in Gottes
freier Natur.«
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
57
reviere
bezirke
Herzlichen
Glückwunsch!
In den Monaten Juli, August und September wurden 81 Jäger 70, 75, 80 und mehr Jahre alt.
70 Jahre
96 Jahre
Johann Lang
Sand in Taufers
90 Jahre
Johann Schuster
Schlanders
88 Jahre
Ludwig Burger
Gsies
85 Jahre
Franz Gostner
Nikolaus Schwienbacher
Brixen
Lana
84 Jahre
Engelbert Staffler
Rudolf Staffler
Schlanders
St. Gertraud/Ulten
83 Jahre
Stefan Hellweger
Karl Pircher
Carlo Volcan
Bruneck
Bozen
Truden
82 Jahre
Antonio Belluco
Karl Gartner
Karl Gufler
Karl Kiem
Giorgio Marcati
Francesco Piccolruaz
Josef Seeber
Bozen
Schlanders
Moos in Passeier
Lana
Bruneck
Corvara
Bruneck
81 Jahre
Gasparo Clara
Friedrich Felderer
Alois Lang
Peter Pernthaler
Josef Pichler
Siegfried Steinegger
Lungiarü
Gsies
Ritten
Villnöss
Schenna
Tramin
Josef Abart
Vittorio Accesi
Josef Agreiter
Tancredi Degani
Adolf Gamper
Josef Gasser
Josef Gruber
Josef Hillebrand
Franz Kaufmann
Aronne Milani
Heinrich Moroder
Heinrich Nocker
Peter Ploner
Emilio Rudari
Ägidius Stifter
Josef Tappeiner
Matthäus Taschler
Ferdinand Weger
Mals
Bozen
Al Plan/Mareo
Villnöss
Partschins
Bozen
St. Walburg/Ulten
St. Pankraz
Auer
Bruneck
St. Ulrich
Eppan
Kiens
Bozen
Luttach/Ahrntal
Schnals
Toblach
U.L.F.i.Walde-St. Felix
Hubert Agstner
Josef Aspmair
Alois Bernhart
Leandro Castelletti
Otto Depaoli
Egidio Frau
Olang
Tisens
Mals
Bozen
Kaltern
Bozen
80 Jahre
75 Jahre
58
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Friedrich Hofer
Josef Luiprecht
Johann Mair
Walter Mayr
Anton Messner
Georg Oberegelsbacher
Walter Olivotto
Siegfried Pernter
Josef Röll
Emilio Valentini
Erich Walzl
Freienfeld
Nals
Prettau
Lajen
Villnöss
Schlanders
Toblach
Truden
Bozen
Abtei
Gargazon
Anton Bauer
Ludwig Blaas
Joachim Ebenkofler
Josef Haidacher
Luigi Irsara
Roman Knoll
Gianni Lorenzi
Johann Mair
Konrad Lorenz Mair
Josef Mayr
Richard Meraner
Hermann Nöckler
Heinrich Oberhofer
Luciano Parisi
Franz Pernter
Otto Platzgummer
Alois Schrott
Walter Seidner
Anton Tröger
Heinrich Ursch
Christoph von Grebmer
Josef Weissenegger
Alois Zipperle
Naturns
Schluderns
Rein in Taufers
St. Lorenzen
Pedraces/Badia
Nals
Lüsen
Schenna
Oberrasen
Laas
St. Pauls/Eppan
Lana
Kastelbell-Tschars
Branzoll
Aldein
Dorf Tirol
Lana
Pfitsch
Welschnofen
Jenesien
Issing/Pfalzen
Tiers
Schenna
Bezirk Bozen
Revier Eppan
Ein guter Zwölfender
In den letzten Abendstunden
des 19. August gelang es
Martin Ebner, einen guten
Zwölfender zur Strecke zu
bringen. Der Hirsch brachte
ein stolzes Gewicht von 130
kg auf die Waage, hatte eine
Stangenlänge von 85 cm und
ist damit einer der kapitalsten
Exemplare, die jemals im
Jagdrevier Eppan erlegt
wurden.
Zu diesem besonderen Jagderfolg gratulieren ihm seine
Jagdkameraden mit einem
kräftigen Weidmannsheil und
wünschen ihm auch für die
Zukunft noch viele schöne Anblicke.
reviere
bezirke
Revier Flaas-Afing
Kinder auf Spurensuche
Am Mittwoch, dem 27. April
2005, besuchte Hans Rungaldier, der Jagdaufseher der
Reviere Flaas-Afing, Jenesien
und Mölten, den Kindergarten
von Afing. Er hatte einige
ausgestopfte Wildtiere mit
sich, um den Kindern die Tierwelt des heimischen Waldes
besser näher bringen zu können. Er erklärte ihnen unter
anderem, welche Spuren sie
hinterlassen. Tante Ursula
hatte den Kindern im Vorfeld
bereits viel über Wild und
Wald erzählt. Nach der kurzen theoretischen Einführung
ging es dann ins Freie, um die
erwähnten Spuren der Tiere
zu suchen. Es dauerte nicht
lange, da hatten die Kinder
auch schon welche gefunden:
Trittsiegel von Rehen, Losung
und Hennenfedern (!) vom
Fuchs, Losung eines Hasen,
und vom Schwarzspecht wurde sogar eine Höhle in einer
Buche entdeckt. Der Jagdaufseher erklärte den Kindern,
wie man die verschiedenen
Spuren unterscheiden kann.
Gegen Mittag kamen die Ausflügler wieder zum Kindergarten zurück. Tante Ursula
bedankte sich im Namen aller
für die fachliche Führung und
das Präsent des Südtiroler
Jagdverbandes.
Natürlich ließen es sich die
Jagdkameraden nicht nehmen, kurz vor der Messfeier
den traditionellen Zaun zu bilden und nochmals die jagdlichen Kenntnisse und Fähigkeiten des Jungjägers zu
prüfen. Die fachlichen Wissenslücken konnte der nunmehrige Schwiegervater
durch großzügige finanzielle
Zuwendungen füllen und die
strenge Prüfungskommission
gnädig stimmen.
Die Jagdkameraden wünschen
dem jungvermählten Paar von
ganzem Herzen alles Gute für
den gemeinsamen Lebensweg.
Weidmannsheil!
Jagdrevier Kastelruth
Revier Mölten
Anton Perkmann
wurde 82 Jahre alt
Revier Kastelruth
Jägerhochzeit
unterm Schlern
Lange musste die Kastelruther
Jägerschaft auf eine Jägerhochzeit warten, am 2. Juli
2005 war es im St.-Konstantin-Kirchlein wieder so weit.
Am 1. Februar 2005 feierte
Anton Perkmann, Mitglied im
Revier Mölten, seinen 82. Geburtstag. Er ist nach wie vor
ein sehr begeisterter und aktiver Jäger. Trotz seines hohen
Alters konnte er am 1. Mai
einen Rehbock mit drei Läufen erlegen. Und am 1. August gelang ihm gemeinsam
mit seinem Begleiter Johann
Reiterer dieser Gamsbockabschuss.
Die Jägerschaft von Mölten
wünscht dem »BockhäuselToni« alles Gute, weiterhin
noch viel Gesundheit, guten
Anblick 2005 und ein kräftiges Weidmannsheil!
RL Josef Schwarz
Die Hand fürs Leben reichten
sich Tobias Burgauner, der
jüngste Jäger des Reviers
Kastelruth, und Marika Stolzlechner aus dem Ahrntal.
HIRSCHJAGD IN UNGARN
Oktober: 3.-6., 6.-9., 30.-3.11.2005
November: 10.-13, 14.-17.,17.-20., 28.-1.12.2005
Dezember: 5.-8., 8.-11., 15.-18., 19.-22.12.2005
Abschuss 6 Stück Rotwild (1 Hirsch und 5 Stück Kahlwild),
inklusive 3 x Halbpension, Geländewagen, Trophäenbewertung,
Organisationsgebühr. Ab 1.085,00 € + Jagdkarte
BTS-JAGDBÜRO
Tel.–Fax +36 84 382 626, Mobil +36 20
9526 739, E-Mail: btskl@freemail.hu
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
59
reviere
bezirke
Revier Völs
Hugo Daprà – ein Siebziger
Kürzlich traf sich der Ausschuss des Reviers Völs am
Schlern, um Hugo Daprà zu
seinem 70. Geburtstag zu
gratulieren. Musikalisch um-
rahmt von der Jagdhornbläsergruppe »Schlern« wurde
über so manche Anekdote des
langen Jägerlebens von Hugo
geschmunzelt! Hugo Daprà ist
seit vielen Jahren passionierter Jäger im Revier Völs, war
mehrere Jahre Schriftführer
und ist aktuell als Ausschussmitglied für die nächste Amtsperiode bestätigt worden.
Er jagt auch seit vielen Jahren
im Revier Sarntal. Seine große
Leidenschaft war und ist noch
immer die Hasenbrackenjagd,
Hugo ist seit einer Ewigkeit
leidenschaftlicher und erfolgreicher Hundeführer.
Auf diesem Wege noch einmal
alles Gute, lieber Hugo, und
»ad multos annos« im Revier,
das wünschen dir deine Jagdfreunde aus Völs!
falt dem Jagdrevier St. Christina vor und versuchte, dem
in der Jagd sich verändernden
Zeitgeist zwar kritisch, aber
stets aufgeschlossen gegenüberzutreten.
Um dem langjährigen Revierleiter einen kleinen Dank für
seine vorbildhafte Arbeit im
Revier auszusprechen, wurde
von der Jagdgesellschaft St.
Christina am 7. Mai 2005 ein
Scheibenschießen und im Anschluss daran eine kleine Feier
veranstaltet.
Die Jagdfreunde des Reviers
St. Christina wünschen Mario
weiterhin allerbeste Gesundheit sowie viel Freude an seiner geliebten Jagd und danken ihm mit einem kräftigen
Weidmannsheil auf diesem
Weg nochmals für den von
ihm geleisteten Einsatz.
Bezirk Bruneck
Revier Lappach
Gedenkfeier Achille Zani
Bezirk Brixen
Revier St. Christina
Altrevierleiter geehrt
Mit den Verbandswahlen im
Frühjahr kam es auch im
Jagdrevier St. Christina zu einem Wechsel an der Spitze.
Der langjährige Revierleiter
Mario Schenk verzichtete auf
eine Wiederwahl. Seiner Meinung nach sollten die Geschi-
60
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
cke des Reviers von nun an einem jüngeren Jäger übergeben werden, denn es sei an
der Zeit, dass er, Mario, die
Jagd ohne größere Verpflichtungen genießen könne.
20 Jahre lang stand Mario
mit großer Umsicht und Sorg-
Am 25. Juni 2005 trafen
sich die Jäger von Lappach,
Frau Grazia Zani und viele
Freunde aus Brescia beim
Neves-Stausee zu einer Gedenkfeier für Herrn Achille
Zani.
Zusammen sind wir aufgestiegen zu der Stelle des Jagdreviers, wo unser langjähriger
Freund und Jagdkamerad
Achille auf sehr tragische Art
und Weise uns verlassen hat.
Gerade dieses Gebiet, das er
für seine Pirschgänge bevorzugt und geliebt hat, wo er
die Bergwelt bewundern und
die Freiheit voll genießen
durfte, gerade dieser Ort
wurde ihm zum Verhängnis.
Im Gedenken des Jagdfreundes Achille Zani hat das Jagd-
revier an dieser Stelle eine
bleibende Erinnerung aufgestellt an einen großen Freund,
Jäger und vor allem an einen
lieben Menschen.
Nach einer Weile stiegen wir
wieder zum Stausee ab und
trafen uns um 20 Uhr in der
Pfarrkirche von Lappach zu
einer hl. Messe für den Verstorbenen.
Achille Zani wird der Jägerschaft von Lappach in guter
Erinnerung bleiben.
Die Jägerschaft von Lappach
reviere
bezirke
Bezirk Meran
Revier Lana
Zum 80. Geburtstag
Am 22. Juni 2005 feierte Josef Genetti, »Erbm Sepp«,
seinen 80. Geburtstag. Seine
Jagdkameraden sowie die
Jagdhornbläser von Lana gratulierten ihm dazu recht herzlich. Bei der gemütlichen Feier
mit Verwandten und Bekannten überreichte der Revierlei-
ter Elmar Pernthaler dem Jubilar eine Jagdscheibe.
Weiters wünscht die Jägerschaft von Lana dem rüstigen
Sepp noch viele frohe und
schöne Jagdtage, verbunden
mit einem kräftigen Weidmannsheil!
Elmar Pernthaler
Vorderläufen (Länge ca. 15
cm). Der Bock war schon seit
längerem bekannt, konnte jedoch erst heuer zur Strecke
gebracht werden. Er war
stark abgemagert und wog
20 kg. Ansonsten konnte
nichts Auffälliges festgestellt
werden. Die Jagdkameraden
gratulieren dem Moritz zum
interessanten Gamsabschuss
und wünschen ihm nachträglich noch ein kräftiges WeidJ.T.
mannsheil.
Revier Schenna
Jägerhochzeit
Am 9. April 2005 gaben sich
unsere Jägerin Petra Thaler
und Franz Tribus im St.-Hippolyt-Kirchlein von Tisens das
Jawort. Auf dem Weg zum
Hochzeitsmahl in Schenna
wurde das Brautpaar mit einigen Hindernissen konfrontiert, wobei die Jagdkameraden und die Jagdhornbläser
nicht fehlen durften. Bei einem guten Glas Wein musste
das frisch vermählte Brautpaar die Jägerprüfung noch
einmal bestehen. Erst dann
war die Trauung perfekt.
Die Jagdhornbläser gratulierten mit dem Stück »Gamsschützenmarsch«. Danach
wurde das Brautpaar noch bis
spät in die Nacht hinein beim
Hochzeitsmahl gefeiert. Die
Jägerschaft von Schenna
wünscht dem jungen Brautpaar alles Gute und viel Glück
auf dem gemeinsamen Lebensweg!
Mit einem kräftigen Weidmannsheil verabschiedete sich
die Jägerschaft von Schenna.
Revier Schenna
Gamsbock
mit Schalenmissbildung
Am 6. August 2005 erlegte
der Jäger Moritz Frei in Begleitung des Revieraufsehers
Josef Trafoier in der Örtlich-
keit »Streitweideralm« den
hier abgebildeten achtjährigen
Gamsbock mit abnormer
Schalenbildung an den
Waffenschränke
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• Erfüllen gesetzliche Bestimmungen
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JÄGER
ZEITUNG
3/2005
61
reviere
bezirke
gedenken
Franz Pichler
Am 4. Juli 2005 verstarb unerwartet unser langjähriges Jagdmitglied Franz Pichler, vulgo
»Kreuzer Franz«. Mit kurzer
Unterbrechung war er seit 1947
Jagdmitglied im Revier Jenesien.
Als Jäger liebte er besonders die
Fuchs- und die Sommerjagd auf
den roten Bock in seiner Umgebung von Glaning.
Eine große Trauergemeinschaft
aus nah und fern, darunter viele
Jäger, gaben ihm die letzte Ehre.
Mit den Klängen der Jagdhornbläser verabschiedete sich die Jägerschaft Jenesien mit dem Gedanken, dem Franz ein ehrendes
Andenken zu bewahren.
Die Jägerschaft Jenesien
Bezirk Oberpustertal
Revier Rasen
Konrad Mair feiert 70er
Am 8. August feierte Konrad
Mair aus Oberrasen seinen
70. Geburtstag. Seit nun bereits 48 Jahren ist er Mitglied
des Jagdreviers Rasen und
begeisterter Jäger. Besonders
viel Glück hatte er im vorigen
Jahr, als er dieses Pracht-
exemplar erlegen konnte.
Zu seinem runden Geburtstagsjubiläum wünschen ihm
seine Frau, die 12 Kinder und
12 Enkelkinder weiterhin viel
Gesundheit, viel Freude an
der Jagd und ein kräftiges
Weidmannsheil!
Roland Thuile
Am 12. August 2005 verstarb
Roland Thuile plötzlich und unerwartet bei seiner geliebten Jagd
durch ein Herzversagen. Er war
über 40 Jahre Mitglied der Reviere Mölten und Naturns.
Bereits seit frühester Jugend war
Roland der Natur und der Jagd
zugetan und widmete ihr, neben
seiner Familie und der Landwirtschaft, einen Großteil seiner Freizeit. In den geliebten Wäldern übte er mit großer Ausdauer und Passion die Jagd aus und konnte
im Laufe der Jahre viele gute Rehböcke und Gamsen erlegen.
Eindrucksvoll und erheiternd waren dann seine ruhigen Jagdschilderungen, unvergesslich sein herzhaftes, einzigartiges Lächeln.
Besondere Freude bereitete ihm der Umstand, dass sein Sohn die
Jagdleidenschaft geerbt hatte und er mit ihm viele gemeinsame
Reviergänge machen durfte.
Eine große Menschenschar geleitete am 17. August den lieben
Roland zur letzten Ruhe auf den Friedhof von Gargazon, und wir
Jäger legten ihm den letzten Bruch aufs Grab. Roland wird uns in
guter Erinnerung bleiben.
Johann
Unterthiner
Am 17. April 2005 verstarb im Alter von 76 Jahren unser langjähriger Jagdkamerad Johann Unterthiner, vulgo »Rungger Hons«. Er
war von 1956 bis 1994 aktives
Mitglied des Jagdreviers Klausen.
Der Rungger Hons wurde in einer
schweren Zeit im Jahr 1929 geboren und musste als Bub bei den
62
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Revier Rasen
Seltener Abschuss
Dem Brunecker Jäger Paul
Schifferegger, er ist auch Mitglied im Revier Rasen, gelang
heuer ein ganz besonderer
Rehbockabschuss.
Mitte August saß er im Revier
Rasen auf den Rehbock an.
Da kam ihm ein ganz interes-
santer Bock vor die Büchse.
Paul Schifferegger zögerte
nicht lange und streckte den
Bock. Der einstangige schwache Gabler hatte an beiden
Lauschern Einschnitte. Möglicherweise war er als Kitz in
die Messer einer Mähmaschi-
reviere
bezirke
ne geraten. Die Tochter Ruth
freute sich mit ihrem Vater
und meinte dazu: »Ich habe
das Glück, meinen Vater als
Lehrmeister auf der Jagd
und als bestes Beispiel zu haben, was es bedeutet, die
Jagd auszuüben, sodass ich
auch die Familientradition als
Jägerin weiterführen kann.
Ich selbst habe heuer im
Frühjahr den Jagdbefähi-
gungsnachweis erlangt, auf
den ich sehr stolz bin.«
Da kann man nur mit einem
herzlichen Weidmannsheil
gratulieren: dem Schützen
Paul Schifferegger, dem nach
55-jähriger Jagdausübung
dieser gute Abschuss gelungen ist, und der Jungjägerin
zu ihrem Erfolg bei der Jägerprüfung.
Bezirk Sterzing
Revier Stilfes
Ein besonderer
Hegeabschuss
Zu Beginn der Gamsjagdsaison gelang dem Stilfer Jäger
Robert Wieser in Begleitung
des Revierleiters Luis Ploner
ein ganz besonderer Gamsabschuss. In der Örtlichkeit
Breitlaub war im Zuge einer
Nachsuche eine kaum flüchtige Gamsgeiß gesehen worden, die einige herannahende
Jäger nicht bemerkte. Offensichtlich war das Stück taub.
Am nächsten Tag brachen Robert Wieser und sein Begleiter
zur Jagd auf das besondere
Stück auf. Die Geiß bemerkte
diesmal die anpirschenden Jäger, pfiff sie an und flüchtete
ein Stück. Bevor das Stück im
Wald verschwinden konnte,
trug Robert Wieser der Geiß
einen sicheren Kammerschuss
an. Die beiden Jäger staunten
am erlegten Stück nicht
schlecht. Die Krucke wies 20
Jahresringe auf, die Geiß war
noch im Winterhaar, am Träger war Wollhaar in Knäueln
zu sehen. Das Stück wog aufgebrochen noch 14 Kilogramm. Angeblich war die
Geiß vorher nie gesehen worden. Weidmannsheil, Robert!
gedenken
Bauern und später auch im Ausland seinen Lebensunterhalt verdienen. Seine große Freude war die Jagd auf Hasen und Rebhühner, von welchen es zur damaligen Zeit noch genügend gab.
Im Dorf Verdings und bei den Jägern war der Hons ein gern
gesehener Mensch, denn sein Gemüt, sein Sinn für Humor sowie seine heiteren Beiträge bei jeglichen Veranstaltungen und
Watterlen werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Albert Brunner
Am 2. August 2005 mussten wir am
Friedhof von Latzfons Abschied nehmen von unserem Jagdkameraden
Albert Brunner. Eine große Trauergemeinde aus nah und fern, darunter viele Jäger, begleiteten den »Hirschen-Wirt Albert«, wie er genannt
wurde, zur letzten Ruhestätte. Die
große Anteilnahme am Begräbnis bezeugt seine Beliebtheit.
Am 9. März 1943 wurde er in Verdings geboren und im Jahre
1965 löste er die erste Jagdkarte im Revier Klausen. Heuer
hätte er das Diplom für 40-jährige Mitgliedschaft erhalten.
Vor fünf Jahren hatte der Albert einen Schlaganfall, seitdem
konnte er uns nicht mehr auf längere Reviergänge begleiten.
Sein Lieblingsplatz war die Jägerhütte, wo er mit seiner Frau
und seinen Jagdkollegen bei einem Karterle viele schöne Stunden erlebte.
Er war auch viele Jahre im Revierausschuss tätig, weiters war
er Fahnenträger bei der Musikkapelle und 40 Jahre war er ein
aktiver Theaterspieler.
Durch seinen Tod haben die Jäger des Reviers Klausen einen
ehrlichen, unterhaltsamen und guten Kameraden verloren.
Dir ein letztes Weidmannsheil!
Die Jägerschaft vom Revier Klausen
Paul Pedevilla
Allzu schnell und unerwartet verstarb unser Jagdkamerad Paul Pedevilla im Alter
von 86 Jahren. Paul »Kriner«, wie er genannt wurde, war ein allseits geschätzter
Jäger, der durch seine Entschlossenheit
als Revierleiter, aber auch durch seine Begeisterung für das edle Weidwerk hervortrat. Er war im Revier Kolfuschg – Corvara 16 Jahre Revierleiter und konnte
damit auch seine Beliebtheit und seine Erfahrung zum Ausdruck bringen.
Paul war seit 1956 Jäger, auch Skilehrer
und Taxifahrer. Die große Beteiligung der
Jagdkameraden aus nah und fern bei der Beerdigung zeugte
von seiner Wertschätzung. Am offenen Grab wurde ihm von
den Jagdhornbläsern des Gadertales »Jagd vorbei« gespielt.
Dann legten ihm die Jäger den Trauerbruch auf den Sarg.
Alles, was uns bleibt, ist, unserem Kameraden ein kräftiges
Weidmannsheil zuzurufen!
Die Jägerkameraden aus Kolfuschg/Corvara
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
63
reviere
bezirke
gedenken
Stefan Pahl
Am 23. April 2005
verstarb im Alter von
81 Jahren unser ehemaliger Jagdaufseher
und Jäger Stefan
Pahl. Der »Kassl
Steff«, wie er genannt wurde, wurde
am 19. Februar
1924 geboren und
war von klein auf mit
der Natur verbunden,
sei es mit der Jagd
wie mit der Landwirtschaft.
Als junger Bursche
wurde er zum Militär berufen und dann in den Krieg, wo er in die
russische Gefangenschaft geriet und von dort im Sommer 1945
nach Hause zurückkehrte.
Nach seiner Heimkehr arbeitete er am Hof seiner Eltern mit und erlernte von seinem Vater das Handwerk des Raders, worin er ein
Meister wurde. Viele Kraxen, »Schnearafe« und Bergstöcke der Jäger im Tal und weit darüber hinaus tragen seine Handschrift.
Im Jahre 1966 trat er die Stelle als Jagdaufseher im Revier Prags
an, die er bis zum Jahre 1982 innehhatte, ehe er in den verdienten
Ruhestand trat. Der Steff kehrte somit wieder als Jäger zur Jagdgesellschaft zurück und war Mitglied bis zu seinem Tod.
Durch seinen Humor war er überaus geschätzt und in seiner Art als
Jäger beispielgebend für viele, aber auch so manches Jägerlatein
durfte nicht fehlen. Gerne erzählte er von seinem Jagen auf die
Hahnen. Ein besonderes Anliegen waren ihm die Gamsen, wo er bis
zuletzt noch mitgelitten und gehofft hatte, dass die Räude den
Gamsbestand nicht zu sehr schwächt.
Am Tag seiner Beerdigung zeigte es sich, wie bekannt und beliebt
der Steff war. Als letzten Gruß wurde von der Jagdhornbläsergruppe »Amperspitz« aus Taisten das große Halali geblasen.
Der Steff wird den Jägern von Prags in guter und dankbarer Erinnerung bleiben.
Die Jäger von Prags
Fritz Prossliner
Es ist ein Jagdkamerad und Freund
nach kurzer schwerer Krankheit
von uns gegangen.
Nur wer vergessen ist, stirbt wirklich. Fritz wird in der Erinnerung
seiner Jagdkameraden weiterleben.
Ein letztes Weidmannsheil!
Deine Jagdkameraden
64
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Bezirk Unterland
Revier Altrei
Bürgermeister mit Jagdglück
Im Jahre 2004 konnte
der Jäger Hartwig Lochmann wieder eine beachtliche Strecke erzielen.
Es gelang ihm, vier Stück
Rotwild, darunter einen
guten Zwölfender im
sechstten Kopf, zu erlegen. Außerdem erlegte er
noch drei Stück Rehwild
und sechs Füchse.
Seine Familie und die Altreier Jagdkameraden
gratulieren ihm mit einem kräftigen Weidmannsheil!
Heike Lochmann
Revier Margreid
Margreider Kindersommer
»Jäger sind nicht Männer, die
arme Tiere erschießen« – unter diesem Motto durften
kürzlich 33 Teilnehmer samt
Betreuerteam des Ferienprojektes »Margreider Kindersommer« auf dem Fennberg
einen spannenden Tag erleben. Dank der fachlich sehr
kompetenten Anleitung durch
die beiden Jäger Franz Ranigler und Peter Stampfl wurde
der Gruppe auf kindgerechte
Art und Weise die Bedeutung
und Aufgabe des Weidmannes
in der Natur nahe gebracht.
Anhand von einigen Präparaten konnten die Kinder einheimisches Wild kennen lernen
und berühren. Sehr interessiert und gespannt folgten sie
den Ausführungen der beiden
Weidmänner. Das kritische
Hinterfragen und die Suche
nach Erklärungen zeugten vom
Interesse und der Wissbegier
der Teilnehmer. Als Auflockerung des theoretischen Teils
musste schließlich auch noch
ein Wilderer, verkörpert
durch Richard Weiss, gestellt
und überführt werden. Ein
nicht ganz sorgloses Unternehmen, die Schwärze im Gesicht des Missetäters tat ihre
Wirkung! Als sich dieser jedoch als Mitglied der Bergrettung Eppan (bekannt aus
reviere
bezirke
einem vorhergehenden Projekttag) entpuppte, fiel jegliche Scheu der Kinder. Als Abschluss des gesamten
Vorhabens mussten die Kinder ein Quiz bewältigen. Als
Preis winkte ein Ausflug ins
Jagdmuseum Schloss Wolfsthurn in Mareit. Die Auswertung des Tests ergab, dass
Kinder sehr wohl in der Lage
sind, sich mit jagdlichen Themen zu befassen. Der Zweck
dieses besonderen Projekttages, der meist vorurteilhaften
Einstellung der Kinder gegenüber der Jägerschaft gegenüberzutreten, konnte damit
wirklich voll erfüllt werden.
Auf diesem Wege möchten
wir uns bei allen Beteiligten
nochmals sehr herzlich bedanken. Die spontane Zusage und
Bereitschaft der Mitwirkenden war einfach beeindruckend und beispielhaft! Ein
Dankeschönn allen voran den
Jägern Peter Stampfl und
Franz Ranigler, der uns seine
Hütte zur Verfügung stellte,
dem Revierleiter Bernhard
Stimpfl für die wohlwollende
Zusage zu diesem Projekt und
dem »Wilderer« Richard
Weiss.
Margareth Morandell,
Leiterin des Ferienprogramms
»Margreider Kindersommer«
Bezirk Vinschgau
Revier Latsch
Exkursion in den Wald
Alljährlich veranstaltet die
Volksschule Latsch ihr »Baumfest«. Und in diesem Jahr
wurde die Veranstaltung
durch eine Wild- und WaldExkursion, geführt durch die
Jäger Manfred Wörnhard, Johann Gruber und Armin Raffeiner, aufgewertet. Den
Schülern wurde das Handwerk des Weidmanns anhand
von Präparaten und anderem
Anschauungsmaterial näher
gebracht, und die Jäger
unterstrichen die Wichtigkeit
der Jagd für das Wild und die
Natur. Reges Interesse, neugierige Schüler und viele Fragen gaben den Weidmännern
die Gewissheit, dass diese
Aufklärungsarbeit für die Jugend sehr wichtig ist.
Revier Salurn
Altrevierleiter geehrt
Anlässlich der Generalversammlung vom 30. April
2005 wurde der Altrevierleiter Bruno Kob geehrt.
Bruno Kob, Jahrgang 1934,
ist seit 39 Jahren aktiver Jäger und leitete das Revier Salurn in den letzten 12 Jahren.
Als Anerkennung und Dank
für seinen für das Revier geleisteten Einsatz wurde ihm
vom neuen Revierleiter Silvio
Nardin ein Ehrenabzeichen
überreicht.
Die Ehrung erhielt durch die
zahlreich anwesenden Jäger
einen würdevollen Rahmen.
Weidmannsheil!
Die Kinder der Volksschule Latsch mit Jagdaufseher Manfred Wörnhard, Vizerevierleiter Johann Gruber und Ausschussmitglied Armin Raffeiner (v.r.n.l.)
Jägerwallfahrt und Hubertusmesse
am Sonntag, dem 13. November 2005
ab 11.00 Uhr im Stift St.Georgen/Kärnten
13.30 Uhr Modeschau
15.00 Uhr Hubertusmesse in der Stiftskirche
Ganztägige Ausstellung von Jagd- und Fischereiartikeln,
Schau von Hirschtrophäen, Fachbüchern, Trachtenbekleidung, Wildtierpräparaten, Wildfutter und Geländeautos!
Abschüsse!
12 Stück Rotwildhirsche, vom Spießer bis zum
16-Ender, Schuss von Hochsitz ca. 200 Meter
(im Gatter). Preis nach Anfrage.
Tel. +43 664 5 01 09 02 oder um 7 Uhr +43 4225 8224
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
65
sport
23. Jägerrodeln in Jaufental
Mit etwas Verspätung
dürfen wir vom Jägerrodeln berichten. Zum
23. Mal fand es heuer
statt. 116 Teilnehmer
fanden sich ein, um
sich im Rodeln und
Luftgewehrschießen
zu messen.
Die Bahn präsentierte sich in
ausgezeichnetem Zustand, und
so war es nicht verwunderlich,
dass alle Sportler guter Laune
waren. Das Rennen konnte
ohne Zwischenfälle ausgetragen werden.
Die Jagdhornbläsergruppe
»Auerhahn« aus Vöran umrahmte wie schon viele Jahre
vorher die Feierlichkeiten bei
der Preisverleihung. Unser
Landeshauptmann Luis Durnwalder sowie der Bürgermeister der Gemeinde Ratschings
Leopold Siller ehrten die
Veranstalter, allen voran Luise
Markart, mit ihrer Anwesenheit und überreichten die
Preise.
Bezirksjägermeister Alfons
Heidegger überbrachte die
Grüße des Jagdverbandes.
Ergebnisse
Mannschaftswertung
1. Mühlwald
Josef Unterhofer, Ernst
Steiner, Meinrad Steiner
2. St. Martin in Thurn
Pire Erlacher, Alfred Erlacher, Albert Zingerle
3. Wengen
Oscar Moling, David Frenes, Hermann Rubatscher
4. Deutschnofen
Christian Plattner, Markus
Zelger, Othmar Plattner
5. Mauls – Max Sparber, Hubert Ralser, Dietmar Saxl
Jägerinnen
1. Irma Siller, Jaufental
2. Gaby Braunhofer, Wiesen
Jägerrodeln 2006
Die Jägerschaft Jaufental lädt alle herzlich ein zum 24. Jägerrodeln
am 5. Februar 2006 auf der Naturrodelbahn »Waldebm« in Jaufental
mit Luftgewehrschießen auf der Strecke!!
Ehrenschutz: Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesjägermeister Klaus Stocker
Genaueres Programm wird noch bekannt gegeben. Informationen ab
15. Dezember 2005 bei Luise Markart, Tel. 0472 76 46 99 oder
Fax 0742 77 32 07
Landeswintersporttag 2006
Der Landeswintersporttag (Rodeln, Skifahren und Langlauf) der Jägerinnen und Jäger Südtirols findet im kommenden Winter im Gsieser Tal statt und wird vom Revier St. Martin in Gsies ausgetragen. Der
genaue Termin wird in der nächsten Jägerzeitung bekannt gegeben.
66
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
3. Rosa Kemenater, Sarntal
4. Irmgard Mayrhofer, Vahrn
5. Barbara Braunhofer, Ratschings
Jäger 1944 und älter
1. Johann Wieser, Stilfes
2. Erich Mair am Tinkhof,
Mühlwald
3. Karl Kohl, Ritten
4. Ludwig Steiner, Mühlwald
5. Robert Tavella, Wengen
Jäger 1945–54
1. Max Sparber, Mauls
2. Hermann Rubatscher,
Wengen
3. Anton Kinigadner, Vahrn
4. Franz Pföstl, Schenna
5. Luciano Pappalardo,
Ridnaun
Jäger 1955–59
1. Josef Unterhofer,
Mühlwald
2. Ernst Steiner, Mühlwald
3. Oscar Moling, Wengen
4. Pire Erlacher, St. Martin Th.
5. David Frenes, Wengen
Jäger 1960–65
1. Franz Craffonara,
Welschellen
2. Alfred Erlacher,
St. Martin Th.
3. Albert Zingerle,
St. Martin Th.
4. Gottfried Thaler, Brenner
5. Hubert Ralser, Mauls
Jäger 1966–71
1. Meinrad Steiner, Mühlwald
2. Thomas Hofer, Moos
3. Albin Niederbrunner,
Mühlwald
4. Urban Campei, Wengen
5. Robert Schuster, Deutschnofen
Jäger 1972–99
1. Meinrad Obergolser,
Pfunders
2. Christian Plattner,
Deutschnofen
3. Markus Zelger, Deutschnofen
4. Ugo Sottrovisch, St. Martin
in Thurn
5. Günther Gander, Jaufental
Revierleiter und Ehrengäste
1. Josef Saxl, Mauls
2. Sandro Covi, Sterzing
3, Luis Ploner, Stilfes
Nichtjäger
Damen
1. Elisabeth Siller
2. Erika Thaler
3. Evelin Haller
4. Barbara Tratter
Herren 1949 und älter
1. Luis Schweigkofler
Herren 1950–70
1. Martin Rainer
2. Sylvester Unterhofer
3. Josef Krautgartner
4. Paul Costa
5. Oswald Erlacher
Herren 1971–89
1. Karlheinz Kofler
2. Hubert Baur
3. Thomas Holzknecht
4. Hannes Stampfer
5. Michael Markart
jagderzählungen
Zwei alte Nimrode
Diese Überschrift habe ich gewählt, weil Joggl, mein Begleiter, und auch ich schon über
siebzig Lenze gesehen haben
und auch beide, seit wir imstande waren, eine Büchse zu
tragen, gejagert haben.
Vor ein paar Jahren habe ich
den Entschluss gefasst, wenn
ich die Erlaubnis erhalte und
meine »Elfer« noch halbwegs
zum Gehen taugen, die freihabende Gams im »Gedeindl«-Gebiet zu weidwerken. Auch habe
ich mir vorgenommen, das
Unterfangen nicht mit Euphorie, sondern mit viel Zeit und
Gelassenheit anzugehen. Sollte
es wieder einmal gar nicht
klappen, wäre die Enttäuschung kleiner. Die Jagd in den
Bergen war seit jeher und ist
auch heute noch etwas Besonderes. Sie ist in manchen Gegenden auch in dieser motorisierten Zeit oft mit viel
Ausdauer, Strapazen und auch
Gefahren, welche man berücksichtigen und richtig einschätzen muss, verbunden. Trotzdem oder vielleicht gerade
deswegen reizt mich immer
noch die Jagd in den Dolomiten. Mich freut sicher ab und
zu ein Abschuss eines guten
Gamsbockes, aber mit dem
Fortschreiten meiner Jahre habe ich mich dazu durchgerungen, bei der Jagd hauptsächlich
das Erlebnis zu suchen und zu
genießen.
Die Beobachtung von Wild und
Natur, aber auch das gesellige
und geistig erholsame Beisammensein mit einem guten Kollegen für ein paar Tage, während denen man über alles
Mögliche reden und einander
erzählen kann, darf nicht zu
kurz kommen. Man geht dann
innerlich bereichert vom Berg
herunter und zehrt lange noch
vom Erlebten.
Auch der Urinstinkt »Beute
machen« hat einen großen
68
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
Stellenwert, und nicht zuletzt
das Jagen für den Kochtopf.
Letzteres fängt schon beim Zubereiten der Leber in der Hütte
nach gelungenem Schuss an.
Ich hatte den Jagdleiter Konrad
am Telefon gebeten, seinen Vater Joggl zu fragen, ob derselbe bereit wäre, mich auf die
Jagd zu begleiten. Ich bekam
zur Antwort: »Das macht er sicher gerne. Sag mir den Tag
und die Zeit, wann du kommen
willst, und der Vater wird
schon in seinem Hause mit gepacktem Rucksack auf dich
warten.« So war es auch, und
während wir gemütlich durch
das Gailtal hineinfuhren, erklärte mir mein Begleiter, was
wir zum Schießen frei hätten.
Er erläuterte: »Wenn du willst,
kannst du heuer auch zwei
Gämsen erlegen. Ein Murmeltier ist auch frei, und wenn Rehe, welche zum Abschussplan
passen, im Kessel drinnen sind,
könnten wir auch von denen eines schießen.«
Das Auto hatte uns inzwischen
zum schmucken Bergdorf
Obertilliach gebracht. Ich darf
wohl ein paar Besonderheiten
von diesem nur achthundert
Seelen zählenden, schön gelegenen Dorf erwähnen. Einmal
die hervorragende Trassenführung der Langlaufloipe, auf der
auch schon Biathlonweltmeisterschaften ausgetragen wurden. Nennenswert finde ich
auch die Tatsache, dass der
fünffache Olympiasieger Ole Einar Björndalen aus Norwegen
vor einigen Jahren in Obertilliach seinen Wohnsitz aufgeschlagen hat. Ein Grund für
diese Entscheidung (so denke
ich mir) wird wohl der sein,
dass er so näher bei seiner geliebten Natalie Santer sein
kann. Aber noch interessanter
dünkt mich zu erwähnen, dass
Obertilliach noch einen Nachtwächter, wie es vielerorts
hauptsächlich im Mittelalter
gang und gäbe war, hat. Vor
drei Jahren haben sich die noch
verbliebenen amtierenden
Nachtwächter aus ganz Europa
zu einem Treffen und Feiern in
Obertilliach eingefunden. Damals glaubte man, dass der zur
Zeit seinen Dienst treu ausführende Wächter der letzte sein
würde, aber inzwischen habe
ich erfahren, dass ein Neuer,
ein Jüngerer den heiklen Dienst
übernommen hat. Der Hauptgrund für die Einstellung eines
Nachtwächters wird in diesem
Dorf wohl die große Feuergefahr sein, weil es ein Haufendorf und zum größten Teil aus
Holz erbaut ist. So kann man
in Obertilliach weiterhin des
Nachts den Ruf hören: »Liebe
Leute, lasst euch sagen, die
Uhr im Turm hat zwölf geschlagen ...«
Während der Weiterfahrt
durch den steilen Bergwald
hinauf ist ein Pärchen Haselwild abgestrichen. Ich habe in
den vergangenen Jahren in dieser Gegend immer wieder Haselhühner beobachten können,
auch ganze Gesperre. Ich glaube, in diesen Wäldern gibt es
noch eine ganz normale Dichte
von diesen kleinen Raufußhühnern. Diese Wildart ist in Südtirol, meinem Heimatland, seit
1987 ganz unter Schutz gestellt. Gebracht hat es meiner
Ansicht nach nichts. Durch vier
Jahrzehnte hindurch war dieser kleine Ritter meine Hauptjagd. Wie freute ich mich,
wenn auf meinen Lockruf hin
das melancholische »Spissen«
des Hahnes zu vernehmen war,
und später auch nach mehreren
Lockrufen in längeren Abständen (oft auch erst nach einer
Stunde) der erregte Hahn mit
aufgestellter »Holle«, um seinen vermeintlichen Rivalen zu
verjagen, zustand.
Dieser bunte Vogel war für
mich einfach die Jagd.
Weiter droben bei der Waldgrenze war der Weg versperrt.
Oberhalb der Sperre, auf der
Niederalm, weidete eine größerer Herde junger Ochsen. Solche Rinderherden kann man
auf Osttiroler Almen immer
wieder beobachten. Diese Tiere
dienen nicht als Zugtiere, sondern werden im Winter gemästet und geschlachtet. Es ist dies
wohl ein natürliches, gesundes
Fleisch. Die nächste Wegstrecke war mit Ochsenfladen gepflastert (»boasse« nennen die
Trentiner Almer und Bauern
dieses »Produkt«). Der Grund
dafür ist wohl der, dass der
Weg das einzige ebene Plätzchen in dieser Gegend ist, wo
das Vieh sich zum Ausruhen
und Wiederkäuen niedertun
kann.
Nun galt es noch, das letzte,
nahezu unbefahrbare Stück des
Weges bis zur hohen Alm zu
überwinden, nicht um Schuhsohlen zu sparen, sondern, um
mein Vehikel aus dem Bereich
des Weideviehs zu bringen. Es
ist auf dieser Weide schon
mehrmals vorgekommen, dass
die Rinder mit Glocken und
Hörnern die Karosserie demoliert haben. Und nun ließen wir
das gequälte Fahrzeug ausruhen und marschierten mit voll
bepacktem Rucksack und Gewehr langsam Richtung »Gedeindl«.
Von hier aus sieht man in das
Hochpustertal hinunter. Auch
das ziemlich tiefer liegende
»Alpl«, wo auf einem kleinen
Hügel die Hauptjagdhütte des
Reviers steht, ist gut sichtbar.
Den westlichen Teil des Reviers
nennt man den »Eadewald«.
Öder Wald wohl deswegen,
weil diese Gegend fast als Urwald belassen wurde, und wohl
auch, weil dieser Reviertell von
den meisten Seiten unzugänglich ist. Nur einmal, vor über
jagderzählungen
fünfzig Jahren, haben bellunesische Holzfäller Lärchenbäume
geschlägert, um aus den
schlanken, geradefasrigen
Stämmen »Taufen« zu spalten,
aus denen dann Fässer hergestellt wurden, wahrscheinlich
Weinfässer.
Bei den Bewohnern der bellunesischen Alpentäler herrschte
Not, und die Arbeitslosigkeit in
den Zwanziger- und Dreißigerjahren war noch größer als bei
uns. Ich kann mich noch gut
erinnern, wie die Belluneser
Frauen ganz schwarz gekleidet
mit einem schwarzen Tuch auf
dem Kopf in einem geflochtenen Buckelkorb aus Buchenholz
gedrechselte Löffel und andere
Hausutensilien anboten. Vom
Eingriff der bellunesichen Holzfäller merkt man im Eadewald
aber nichts mehr.
Wenn man dieses Gebiet durchquert, kann man beobachten,
wie die Natur, von Menschhand
unberührt, stirbt und sich immer wieder aufs Neue regeneriert. Es stehen dort mächtige
Lärchen und Fichten, auch
mehrere abgestorbene »Dürrlinge« und vom Blitz zerfetzte
Stämme gibt es. Auf dem Boden liegt viel Holz herum –
frisches, erst kürzlich vom
Sturm geknicktes, halb morsches und ganz zersetztes
– das ist gut so.
Vor nicht allzu langer Zeit habe
ich gelesen, dass vom Faulholz
über tausend Arten von Lebewesen leben. Von den unzähligen Arten der Insekten bis zu
den großen und kleineren Arten
von Eulen und Spechten. Vor
zwei Jahren ist dieser Eadewald
unter Schutz gestellt worden.
Es darf für zwanzig Jahre kein
Eingriff gemacht werden, nur
die Jagd ist ausgenommen. Das
Land Tirol bezahlt den Besitzern für solche Einwilligungen
einen Beitrag.
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Fünf Jahre sind vergangen, seit
ich an einem Montag mit gefülltem Rucksack auf einer »Tragkraxe« mitten in diesen Waldkomplex hineingestapft bin. Ich
wollte in dieser »Einsiedelei« eine ganze Woche auf Kahlwild
ansitzen. Rotwild habe ich kein
Stück gesehen, wohl aber überkam mich von Mittwoch auf
Donnerstag eine unangenehme
Überraschung. Ich wachte nach
Mitternacht mit einem starken
Schüttelfrost auf und musste
schauen, schleunigst aus dem
Schlafsack zu kommen, denn
ich hatte nicht nur Fieber, sondern auch Durchfall und starken Brechreiz. Kaum war der
neue Tag angebrochen, raffte
ich meine sieben Zwetschgen
zusammen und schleppte mich
Schritt für Schritt bis gegen
Mittag zu meinem Auto. Ich
hatte in diesen drei Tagen aber
schöne und interessante Beobachtungen gemacht: In der
Wand oberhalb von mir hausten die so farbenprächtigen,
schönen Mauerläufer und ergötzten mich mit ihrem
schmetterlingshaften Flug. Sie
sind leider selten geworden.
Das elegante Rütteln eines
Turmfalkenpärchens konnte ich
auch beobachten. Immer wieder bekam ich Gämsen in den
Anblick und ein Rehbock kam
zur Salzlecke. Am besten gefallen haben mir drei Gamsjahrlinge, die auf einmal da waren
und knapp vor mir auf einen
ziemlich hohen Stein hinaufspringen wollten. Den zwei ersten gelang das Vorhaben, der
dritte aber musste nach mehreren Anläufen schlussendlich
aufgeben, weil droben für drei
einfach nicht genug Platz vorhanden war.
Nach diesen Ausschweifungen
wieder zurück zu uns Nimroden. Den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht, befreiten wir unseren geplagten
Rücken vom schweren Rucksack. Das Fernglas vor die Augen halten und schon Gämsen
sehen, war nur eins. Das Wild
war zwischen alten Lärchen
und Latschen zerstreut. Zwei
Geißen mit Kitz kamen auf dem
Steig, welcher zur Hütte führt,
ins Freie heraus. Auf einmal
wendete sich die erste ruckartig, um auf die hinter ihr folgende zu stoßen. Diese wich
aus und sprang ein paar Meter
in die Lahn hinauf. Dieses Verhalten kam mir verdächtig vor.
Ich sah auch schon gleich, dass
die Verjagte stark räudebefallen
war. Der Joggl hatte dieselbe
Beobachtung gemacht. Ich
kramte den Entfernungsmesser
aus dem Rucksack und visierte
das Stück an; es erschien jedoch keine Zahl. Wir wollten
aber nicht Zeit versäumen, weil
die Gams blatt stand. Eine gute
Auflage für das Gewehr hergerichtet war bald. Ich zielte
wegen der vermeintlich weiten
Entfernung ein wenig über der
Gams, und schon krachte der
Schuss. Die Gämsen flüchteten
samt der kranken den Graben
hinunter und waren verschwunden. Der Schuss saß genau dort, wohin ich gezielt hatte, weil ich sah, dass knapp
hinter der Gams die Schottersteinchen auseinander stoben.
Der Entfernungsmesser war
neu und ich konnte damit nicht
umgehen. Nachher ist mir die
Handhabung desselben eingefallen, und so zeigte er auch die
Entfernung an. Man ist halt nie
ausgelernt und nie zu alt, um
eine Dummheit zu machen.
Bei der Hütte angekommen,
ging ich Wasser holen, mein
Kollege machte Feuer und bemühte sich, die große Schar
der Fliegen zu erschlagen, welche auf dem Fenster herumkrochen. Nach einer warmen
Mahlzeit und einem »Rasterl«
schauten wir, ob hinten im
Kessel Gämsen standen. Jedes
Mal, wenn ich da drinnen ankomme, bestaune ich die vielen
überwachsenen Gräben, welche
bei Wolkenbrüchen von den
Sturzbächen aufgerissen und
auf beiden Rändern zugleich
aufgeschüttet wurden. Diese
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
69
jagderzählungen
Rinnen sind mit Polstern aus
kurzem Gras, Kräutern und
vielen Blumen überwachsen.
»Die Zeit heilt Wunden«, lautet
ja ein altes Sprichwort. Die
Hänge und Böden sind hier voller Murmelbaue, meistens Notbaue, zum schnellen Einfahren
bei Gefahr. Der Adler macht
seine Streifflüge fast jeden Tag
über diesem Gebiet. Auch an
diesem Nachmittag waren dieser Greif und die Murmeltiere
das einzige Wild, welches wir
zu Gesicht bekamen. Es war
auch gut so. Wir konnten nämlich eine interessante Beobachtung machen.
Die putzigen »Alpenbärchen«
grasten fast den ganzen Nachmittag einzeln am Hang oder
auf kleinen Ebenen. Das eine
oder andere verschwand für
kurze oder auch längere Zeit in
einem Bau oder verweilte, alles
beobachtend, vor der Röhre.
Gegend Abend versammelten
sich alle Tiere, die in dieser Gegend waren, vor einem Hauptbau und beschnupperten einander immer wieder. Erst beim
Dunkelwerden verschwanden
sie in den Röhren. Ich bin kein
Murmel-Experte, aber ich glaube, das gegenseitige Beschnuppern war ein Testen für die
Tauglichkeit des gemeinsamen
Winterschlafes, denn es war
langsam Zeit, sich für denselben vorzubereiten. Eine kleine
Bestätigung meiner Vermutung
ist für mich die Beobachtung
im darauf folgenden Jahr. Im
Vergleich zum Vorjahr befanden wir uns eine Woche später
in diesem Gebiet; trotz ähnlicher Witterungsverhältnisse
bekamen wir kein Murmeltier
mehr zu sehen. Sie hatten sich
alle schon im Winterbau verschanzt.
Am darauf folgenden Tag
wechselte ein Rudel Scharwild
von achtundzwanzig Stück vom
Gamsbach ins »Gedeindl« herüber. Von denen erlegten wir
ein schwaches junges Galtgeißl.
Als ich mich schickte, die rote
Arbeit zu verrichten, fragte ich
70
JÄGER
ZEITUNG
3/2005
den unter mir stehenden Joggl:
»Willst du ein Murmel schießen, sobald diese wieder aus
dem Bau kommen?« (Sie waren durch die Störung des
Schusses verschwunden). Er
bejahte die Frage mit einem
Kopfnicken. Ich reichte ihm
den Stutzen samt Munition.
Wie ich mit meiner Arbeit fertig war und auch noch gejaust
hatte, fiel beim Kollegen ein
Schuss. Es war ihm gelungen,
ein starkes Bärchen zu erlegen.
Ich frage ihn, was er mit dem
Murmeltier vorhabe. Die Antwort lautete auf Hochpusterisch: »Mitn Eil die oltn Paner
inschmirbn« (Mit dem Fett die
alten Knochen einschmieren).
Für mich hatte das längere Sitzen im dürren Lahner-Gras ein
kleines Nachspiel: nämlich das,
was diesmal fast zwei Wochen
lang anhielt. Die »Gamspeiß«
nennt der Alpenjäger das Jucken, welches die Herbstgrasmilbe beim Befall der Haut hervorruft. Es gehört halt auch
diese Unannehmlichkeit zur
Bergjagd und zur Natur. Übrigens vergeht das Jucken ohne
medikamentöse Behandlung
von alleine wieder.
Nachdem wir die Leber gebraten und verzehrt hatten, legten
wir uns in der Hütte zu einer
»Siesta« hin. Beim Erwachen
kam mir vor, Menschenstimmen zu vernehmen. Ich hatte
noch nie in diesem Gebiet einen
Menschen gesehen oder gehört, außer meine Begleiter.
Ich ging nachschauen. Tatsächlich saßen zwei Männer vor der
Hütte auf der Bank. Sie redeten im Flüsterton miteinander,
weil sie uns nicht stören wollten. Erst als ich einen von ihnen erkannte, fiel mir ein, dass
der Joggl mir mitgeteilt hatte:
»Der Konrad schickt an diesem
Tag zwei Zimmerleute zur unteren Hütte, um dort Vermessungen für die anstehenden
Reparaturarbeiten vorzunehmen. Nachher sollen die zwei
ins ‘Gedeindl’ gehen, um zu
schauen, ob wir etwas geschos-
sen haben, um eventuell das
erlegte Wild ins Tal zu bringen.« Die Männer erledigten
gerne die Gefälligkeit und versprachen, die Beute in eine
Kühlzelle zu geben, damit diese
nicht verderbe.
Der Jagdkollege und ich waren
uns schnell einig, noch einmal
zu übernachten. Am Abend, bei
flackerndem Kerzenlicht, schilderte mir der Joggl mit Tränen
in den Augen die letzten Lebenstage seiner lieben Frau.
Die Rosa wurde von ihrem
Mann und den Nachbarn auf
vorbildliche Art und Weise
sechseinhalb Jahre lang rund
um die Uhr liebevoll gepflegt.
Durch eine Art Schlaganfall
musste ihr alle zwei Stunden
der Schleim aus der Lunge abgesaugt werden, damit sie
nicht erstickte. Eine gewisse
Maria hat selbst viel geholfen
und alles organisiert, dass die
ganzen Jahre hindurch eine betreuende Person im Hause
war. Diese gute Frau kommt
auch jetzt noch zum Joggl,
welcher alleine in der Wohnung
lebt, um ihm bei der Hauswirtschaft behilflich zu sein. Die
Menschen in den Alpentälern,
besonders die ältere Generation, sind oft von einer eher
rauen Schale geprägt, durch
das harte und entbehrungsreiche Leben. Wenn es aber gilt,
in Leid und Unglück zu helfen,
können diese »Bergler« auch
weich und hilfsbereit werden.
Der Joggl selbst hilft neben anderen Arbeiten dem neunzigjährigen, fast blinden Pfarrer
bei der Messfeier häufig aus.
Zu mir sagte er: »Die Hochgebete kann der Priester auswendig, und das andere mache das
meiste ich.«
Am nächsten Morgen waren
wir schon früh unter den
»Graslahnern« drinnen. Als
langsam der Morgen graute,
erschien vorsichtig die erste
Gams mit Kitz auf dem Grat
und stand eine Weile wie eine
Silhouette, alles gut absichernd,
da. Dann zog sie den Bergrü-
cken entlang gegen Osten und
wechselte in den mit kleinen
Felspartien durchzogenen steilen »Großlahner« herunter.
Nach und nach erschienen an
die dreißig Stück an derselben
Stelle und gingen die gleiche
Route zum Äsen in den Hang
herunter. Später zogen die Tiere äsend ganz langsam in unsere Richtung, waren aber durch
ein Latschenfeld verdeckt. Ihnen näher zu kommen, gab es
keine Möglichkeit. So hieß es
nur abwarten und hoffen, dass
die Tiere später in dem Graben
über uns auftauchen. Gegen
Mittag war es endlich so weit.
Wir erlegten einen schwachen
Bockjährling aus dieser Gruppe. Das Gamsl blieb mit sauberem Schuss in der Rinne liegen.
Es war jetzt auch an der Zeit,
das »Gedeindl« wieder langsam
zu verlassen. In der Hütte angekommen, aßen wir noch etwas, räumten auf, packten unsere Sachen zusammen und
stapften samt Gamsl den Berg
hinunter. »Aufregende« Trophäen brachten wir keine nach
Hause, wohl aber zwei gute
Stück für die Küche. Wir hatten auch Zeit gefunden, über
Freud und Leid aus unserem
Leben zu reden, und das
scheint mir etwas ganz Wichtiges. Anschließend fuhren wir
nach Abfaltersbach zu Joggls
Wohnung. Dort gab es ein
schmackhaftes Essen, von der
schon erwähnten guten Maria
zubereitet. Danach holten wir
die Gams und das Murmeltier
im Villgratental und weiter
ging die Fahrt nach Sillian.
Beim Jagdleiter angekommen,
öffnete ich den Kofferraum
und Konrad meinte anerkennend: »Drei gute, passende Abschussstücke; Weidmannsheil!«
Albert Ploner
Mit dieser netten Geschichte
hat der Aldeiner Jäger Albert
Ploner am Literaturwettbewerb »Ars Venandi« in Riva del
Garda teilgenommen. Die Geschichte ist prämiert worden.
Waffen
Fortsetzung auf Seite 72
JÄGER
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3/2005
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Einschubtaschen, zwei aufgesetzte Seiten- und eine Gesäßtasche, Hosenbeine komplett
abzippbar und auch als kurze
Hose tragbar, Farbe: Olivgrün
Hr. Gr. S-XXL
Die Hose mit einem bestechenden
Preis-Leistungs-Verhältnis, aus
strapazfähigem Baumwoll-Twill,
Verstärkung im Gesäßteil, auch
als Kniebundhose erhältlich,
Hr. Gr. 25-33, 46-64, 94-110
DA Gr. 36-48
sportlich klassische Windstopperjacke aus hochwertigem Mikrofleece, atmungsaktiv, wasserabweisend, winddicht, geräuscharm,
hoher Tragekomfort. Eine funktionelle Jacke für Ihre Jagd- und
Freizeitaktivitäten. Gr. S-XXL
Jagdhemd
“Pirsch“
Gr. S - XXXL
Alles für den Jäger
Jagdbekleidung von “Wild & Wald“
Erhältlich in unseren Zweigstellen: Bozen, Mals, Meran und Sterzing
€ 29,95