Globale Nutzungsentgelte für das Klima
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Globale Nutzungsentgelte für das Klima
1 WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT DER BUNDESREGIERUNG GLOBALE UMWELTVERÄNDERUNGEN Globale Nutzungsentgelte für das Klima Dr. Nina V. Michaelis Geschäftsstelle WBGU nmichaelis@wbgu.de 2 Geschichte • WBGU (2002): Entgelte für die Nutzung globaler Gemeinschaftsgüter – Idee: Nutzer globaler Gemeinschaftsgüter (Luftraum, Hohe See) sollen die volkswirtschaftlichen Kosten ihres Handelns tragen • Seit einigen Jahren verstärkte Diskussion über umweltökonomische Instrumente im Flugverkehr und (neuerdings) im Seeverkehr • Beispiele für konkrete Schritte – Ticketabgabe in Frankreich (Entwicklungsfinanzierung) – Flugverkehr ab 2011 in den EU-Emissionshandel – Seeschifffahrt ab 2012 in den EU-Emissionshandel Î Gut, aber es geht besser! 1 3 Warum sind Nutzungsentgelte sexy? • Zahlung direkt für die Nutzung eines Gutes (Lenkungsfunktion) – Knappheit des Gutes wird widergespiegelt – Nutzung wird teurer – Anreiz zur Emissionsvermeidung/Innovation • Einnahmen sind direkt an den Erhalt/Reparatur des Gutes gebunden (Finanzierungsfunktion) – Maßnahmen zur Vermeidung – Maßnahmen zur Anpassung ÎVorteile: ökologische Lenkungswirkung, Finanzierungsfunktion, politische Vermittelbarkeit 4 Emissionshandel im Luftverkehr als Nutzungsentgelt? • Alle Nutzer müssen Zertifikate besitzen (geplant) • Maximalmenge an Emissionsrechten politisch vorgegeben (geplant) Î System theoretisch effizient. ALLERDINGS: Zuteilungsart der Zertifikate entscheidend für Wirksamkeit! • Ähnlichkeit mit Nutzungsentgelten bei Verkauf oder Versteigerung UND Investition des Finanzaufkommens in den Klimaschutz • NACHTEIL: Hoher Liquiditätsbedarf! Î Gute Option, aber politisch schwer durchsetzbar (grandfathering) 2 5 Vorschlag: Kalkulierte Emissionsabgabe • Vorteile: – Stufenweise Einführung möglich, daher politisch leichter durchsetzbar – Verschiedene klimaschädliche Emissionsarten können berücksichtigt werden (CO2, NOx, Kondensstreifen) – Lässt auch bei regionaler Einführung kaum Ausweichmöglichkeiten zu • Ausgestaltung: – Entgeltsatz abhängig vom Triebwerkstyp, Flugbenzinqualität, Flugroute oder Ladegewicht 6 Beispiel • Für verschiedene Flugzeugtypen wird die Umweltbelastung geschätzt (Sitzplatzzahl, Auslastungsgrad, Distanz) – Pro kg Flugbenzin ca. 3,2 kg CO2 – Kondensstreifen proportional zum Verbrauch – NOx-Index abhängig von Flughöhe, Distanz, Flugzeug- und Triebwerkstyp • Höhe der Abgabesätze orientiert sich an den externen Kosten im Klimabereich – 0,12 € pro l Kerosin für CO2 – 0,14 € pro l Kerosin für Wasserdampf – 0,06 € pro l Kerosin für NOx ÎIm Mittel 0,32 € Gesamtabgabe pro l Kerosin, Aufkommen; EU: 14 Mrd. € jährlich 3 7 Quelle: WBGU, 2002 8 Empfehlungen • Einführung eines emissionsorientierten Nutzungsentgelts zunächst auf EU-Ebene • Schrittweise Einführung mit kontinuierlich steigendem Entgeltsatz • Zweckgebundene Verwendung des Aufkommens – Vermeidung von Treibhausgasemissionen in anderen Bereichen (z.B. durch Energieeffizienz, erneuerbare Energien) – Anpassungsmaßnahmen (z.B. Deichbau) • Vergabe über internationale Organisationen – 3 Fonds der Klimarahmenkonvention – Klimasegment der GEF 4 9 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 5