Lernwerkstatt

Transcription

Lernwerkstatt
Lernwerkstatt
für die
Berufspraktische
Bildung
Lehrstellenbeschluss 2
SBBK
Peter Ming
Marbeth Reif
Pilotphase
Lehrerhandbuch
Autor und Autorin
Peter Ming (peter.ming@schuleow.ch), Lungern
Marbeth Reif, Alpnach Dorf
Umschlagsgestaltung Schülerordner
Caroline Liechti, Luzern
Adaption Lehrerhandbuch
Annemarie Abbondio, Luzern
Lernwerkstatt für die Berufspraktische Bildung, 2001
Lehrerhandbuch
„Berufspraktische Bildung gemäss Entwurf nBBG“ ist ein Projekt der Schweizerischen
Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) im Rahmen des Lehrstellenbeschlusses 2 / BBT
Herausgeberin und Bezugsquelle
DBK Deutschschweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz
Gütschstrasse 6, 6000 Luzern 7
Tel. 041 248 50 60, Fax 041 248 50 51
e-mail verlag@dbk.ch internet www.dbk.ch
Copyright by DBK, 2001
Inhaltsverzeichnis
•
Einleitung
•
Referenzmodell Berufspraktische Bildung
•
Lernwerkstatt im Basislehrjahr
•
Lerntechnik
•
Sprache
•
Mathematik
•
Lernwerkstatt konkret
Planung, Kontrolle, Arbeitsrapporte
•
Kompetenzen-Pässe
•
Schlusswort
•
Literaturnachweis
Einleitung
Die Berufspraktische Bildung, wie sie im neuen Berufsbildungsgesetz (nBBG) vorgesehen
ist, beinhaltet einen völlig neuen Ausbildungstyp, der gegenüber der bisherigen Anlehre
wesentlich neue Akzente setzt. Die wichtigsten seien hier kurz in Erinnerung gerufen:
standardisierte Grundausbildung
Attestabschluss frühestens nach zwei Jahren
Weiterbildungsmöglichkeit (kein Abschluss ohne Anschluss)
individuelle Lernbetreuung der Auszubildenden mit Lernschwierigkeiten.
Darüber hinaus impliziert die Berufspraktische Bildung eine pädagogische Reform, indem sie
selbstbestimmtes Lernen fördert
Bedürfnisse, Kompetenzen und Ziele der einzelnen Auszubildenden fördert
Schwergewicht legt auf die Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und
Mathematik.
Diese wichtigen pädagogischen Aspekte erfüllt die Lernwerkstatt als ein wichtiger Bestandteil der Berufspraktischen Bildung.
Die Lernwerkstatt ist eingefügt in das Gesamtsystem der Ausbildung, welches für jedes Ausbildungsjahr einen Schwerpunkt setzt.
Das Basislehrjahr (1. Lehrjahr) vermittelt Grundkompetenzen für den Einstieg in eine standardisierte Grundausbildung. Die Grundkompetenzen werden erreicht durch standardisierte
Niveauqualifikationen in den Bereichen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik.
Die Vermittlung der Grundkompetenzen orientiert sich am individuellen Leistungsstand der
Auszubildenden und bildet die Grundlage einer integrierten Lernbegleitung (Coaching).
Die Lernwerkstatt vermittelt und fördert im Basislehrjahr diese Grundkompetenzen, indem sie
sich am individuellen Leistungsstand der Auszubildenden orientiert.
Das Lehrmittel „Lernwerkstatt“ ist ein Instrument, das diesen pädagogischen Ansatz konsequent beinhaltet und unterstützt. Der/die Auszubildende muss im Hinblick auf die Aneignung
standardisierter Elemente im zweiten Lehrjahr und in der Weiterbildung aktiv den eigenen
Lernprozess gestalten. Dies impliziert auch radikale Veränderungen des traditionellen Unterrichtes und der Rolle der Lehrpersonen, die als Coachs einen Gesamtüberblick über die
Ausbildungsangebote und -bedürfnisse ihrer Klasse haben müssen. Zugleich sollen sie die
Auszubildenden in ihren Lernfortschritten im Rahmen der individuellen Ausbildungswege
beraten können.
So wird der Lernwerkstatt-Ordner gleichsam zu einem Logbuch für SchülerInnen und Lehrpersonen, ein Instrument mit einer Reihe unterschiedlichster Funktionen.
Das Lehrmittel „Lernwerkstatt“ muss unter anderem
-
sicherstellen, dass die Auszubildenden ihre Ausbildung im Überblick behalten
als Werkzeug dokumentieren, was die Auszubildenden in den verschiedenen Phasen der
Ausbildung gelernt haben
die verschiedenen Ausbildungs- und Lehrpläne integrieren
selbstgesteuertes Lernen fördern und unterstützen
-
Strukturen bieten, innerhalb denen Lernen organisiert, durchgeführt und evaluiert werden
kann
die Auszubildenden mit der neuen Ausbildung vertraut machen.
Obwohl sich das Lehrmittel an der Berufspraktischen Bildung orientiert, kann es auch in der
bisherigen Ausbildung sinnvoll eingesetzt werden.
Peter Ming/Marbeth Reif
Juli 2001
1 Referenzmodell
Berufspraktische Bildung im Überblick
Peter Knutti/Peter Ming
Da die Lernwerkstatt einen Teil der Berufspraktischen Bildung ausmacht, ist es sinnvoll,
einen Überblick über den gesamten Ausbildungstyp zu gewinnen.
Das neue Berufsbildungsgesetz (nBBG) ersetzt die Anlehre mit dem neuen Ausbildungstyp
„Berufspraktische Bildung“. Schwerpunkte dieser zweijährigen Ausbildung mit Attest bilden
eine standardisierte Grundausbildung mit Weiterbildungsanschluss und eine individuelle
Lernbetreuung der Auszubildenden mit Schulschwierigkeiten. Auf Grund der gesetzlichen
Vorgaben und einer Umfrage bei den Kantonen erarbeitete die Groupe de réalisation ein
Referenzmodell, das der Absicht des nBBG Rechnung trägt.
Die Lernwerkstatt orientiert sich an diesem Referenzmodell, welches deshalb vorgestellt
wird, indem die folgenden Grafiken in ihren Aussagen erläutert werden.
Übersicht
Sekundarstufe I – Berufsbildung – Weiterbildung
Einstieg in die Berufspraktische Bildung
Beispiel Koch/Köchin: Modulbaukasten
Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr
Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr
Beispiel Koch/Köchin: Evaluation/Abschlüsse
Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest bis Fähigkeitszeugnis
Berufliche Weiterbildung.
2 Referenzmodell
Sekundarstufe I – Berufsbildung – Weiterbildung
Struktur der Berufspraktischen Bildung
Die Berufspraktische Bildung fügt sich als neue Struktur organisch in das bestehende Schulsystem ein. Der Weg führt nach Beendigung der Sekundarstufe I direkt oder über verschiedene Brückenangebote zur zweijährigen Grundausbildung, welche mit einem Attest abgeschlossen wird. Die anschliessenden Zusatzausbildungen können unter Umständen zur
Hauptausbildung werden.
Weiterbildungswege und -etappen
Dem Grundsatz „Kein Abschluss ohne Anschluss“ entsprechend stehen den Auszubildenden
nach dem Attest Weiterbildungsmöglichkeiten offen, die dem individuellen Leistungsstand
entsprechen.
Die formal qualifizierende Weiterbildung entspricht in ihren Inhalten der Regellehre und kann
deshalb zum Fähigkeitszeugnis führen.
Die Erlangung des Fähigkeitszeugnisses ermöglicht eine reguläre Weiterbildung.
Die offene, spezifische Weiterbildung (Berufsfelder) kann nach dem Attest zu weiteren Qualifikationsstufen führen und als eigenständige Weiterbildungsmöglichkeit oder zur Nachqualifikation dienen. Sie entspricht methodisch den Prinzipien der Grundausbildung und ist organisiert nach Kursen, Fächern oder Modulen.
Die Verknüpfung von Aus- und Weiterbildung sowie eine horizontale wie vertikale Durchlässigkeit stellen eine wichtige Innovation im neuen Ausbildungssystem dar.
Sekundarstufe I – Berufsbildung –
Weiterbildung
Knutti/Ming/07.01
reguläre berufliche
Weiterbildung
offene, spezifische
Weiterbildung
(Berufsfelder)
formal qualifizierende
Weiterbildung
Fähigkeitszeugnis
Berufspraktische Bildung
Attest
Abklärungen/Beratung/Selektion
Brückenangebote
Sekundarstufe 1
4 Referenzmodell
Einstieg in die Berufspraktische Bildung
Da die Berufspraktische Bildung im Gegensatz zur Anlehre nicht von individuellen Ausbildungsprogrammen ausgeht sondern mit standardisierten Niveaus operiert, ist ein gewisses
Niveau in den Grundkompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik zu
einer erfolgreichen Ausbildung notwendig.
Wie die Bildungsbiografien von Anlehrlingen zeigen, liegt der Grund für die verminderte
Leistungsfähigkeit bei rund der Hälfte in einer allgemeinen oder partiellen Lernschwäche.
Etwa ein Fünftel der Absolventinnen und Absolventen besuchen die Anlehre aus vorwiegend
sozio-kulturellen Gründen. Für rund eben so viele bildet die Anlehre aus sprachlichen Gründen die einzig mögliche Ausbildung.
Ein beachtlicher Teil der Anlehrlinge besuchte in der Sekundarstufe I bereits heilpädagogischen Unterricht.
Um diese Defizite aufzufangen, sieht das Ausbildungssystem folgende Instrumente vor:
Brückenangebote
Brückenangebote können dann sinnvoll sein, wenn es darum geht, soziokulturelle oder entwicklungsbedingte Hindernisse im Speziellen oder grosse Sprachdefizite bei fremdsprachigen Jugendlichen abzubauen. Dabei ist der geeignetste Ausbildungstyp auszuwählen (Vorlehre, Berufspraktikum, Integrationsjahr, 10. Schuljahr...). Die Institution Brückenangebote
kann unter Umständen bereits die Lernbegleitung für die spätere Ausbildung aufgleisen.
Basisjahr
Im Basisjahr (1. Lehrjahr) wird der Vermittlung der Grundkompetenzen für den anschliessenden Einstieg in eine standardisierte Ausbildung (2. Lehrjahr) grosse Priorität eingeräumt. Das
Basisjahr bildet die unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsausbildung und
orientiert sich deshalb am individuellen Leistungsstand der Auszubildenden. In diesem Jahr
wird auch die spätere Lernbegleitung aufgebaut.
Ein sorgfältig geplanter Einstieg in die berufspraktische Bildung verhindert Lehrabbrecher
und garantiert, dass der neue Ausbildungstyp trotz standardisierten Niveauanforderungen
den bisherigen Anlehrlingen eine Berufsausbildung ermöglicht.
Ein Brückenjahr kann nur in Ausnahmefällen das Basisjahr ersetzen, da es in seiner beruflichen Ausrichtung meistens kaum identisch ist mit den Ausbildungsinhalten des ersten Lehrjahres.
.
Einstieg in die Berufspraktische Bildung
Knutti/Ming/07.01
Berufspraktische Bildung
2. Lehrjahr
Berufspraktische Bildung
1. Lehrjahr (Basisjahr)
Brückenangebote
Vorlehre / Berufspraktikum /
Integrationsjahr / 10. Schuljahr
Sekundarstufe 1
6 Referenzmodell
Beispiel Koch/Köchin: Modul-Baukasten
Das Referenzmodell sieht im 2. Lehrjahr ein Ausbildungssystem mit standardisierten Einzelteilen vor, die zu einem ersten Abschluss führen und eine berufliche Spezialisierung vorsehen. Eine Variante dieser standardisierten Einzelteile sind die Module.
Für das Referenzmodell entschied man sich aus folgenden Gründen für eine modulare Ausbildung:
Module entsprechen der Forderung nach standardisierten Einzelteilen
Module sind zertifizierbare Qualifikationen
Module sind immer Teil eines Ganzen und entsprechen der Forderung nach Kompatibilität von Aus- und Weiterbildung
Modularisierung führt zu besserer Arbeitsmarktfähigkeit
Module ermöglichen den Nachweis von nicht formell erworbenen Fähigkeiten
Module beinhalten fachliche, soziale und methodische Handlungskompetenzen zur selbständigen Planung, Ausübung und Kontrolle beruflicher Tätigkeiten.
Walter Röllin, DBK Luzern, hat am Beispiel Koch/Köchin die Inhalte für das Referenzmodell
des Ausbildungsreglementes in acht Module „hinuntergebrochen“.
Anhand dieser Module ergibt sich nun folgende Aufteilung in Grundausbildung und Weiterbildung.
Basisjahr
Das Basisjahr sieht nur ein Grundmodul vor, da es, wie bereits erläutert, den Schwerpunkt in
der Förderung der Basiskompetenzen hat.
2. Lehrjahr
Im zweiten Lehrjahr werden folgende drei Module in der Regel block- oder kursweise vermittelt:
- Kalte Küche 1
- Warme Küche 1
- Warme Küche 2
Diese drei Module bilden zusammen mit dem Grundmodul einen Ausbildungsstand, der es
den Auszubildenden ermöglicht, auf dem Arbeitsmarkt eine entsprechende Anstellung zu
finden.
Weiterbildung
In der erweiterten Grundausbildung und/oder Weiterbildung können nun die weiteren Module
nach Wunsch und Fähigkeiten noch ergänzt werden.
- Kalte Küche 2
- Warme Küche 3
- Süss-Speisen 1
- Süss-Speisen 2
Abschluss Fähigkeitszeugnis
Wird das Abschlussmodul absolviert, welches sowohl fachliche wie allgemeinbildende Inhalte vermittelt und prüft, kann das Fähigkeitszeugnis erworben werden.
Beispiel Koch/Köchin: Modul-Baukasten
Basisjahr Betrieb
Nahtstellen
Warenlagerung
Hygiene (Anw.)
Einfache Gerichte
Zurichtarbeiten
Speiseresten
verarbeiten
Basisjahr Schule
Lebensmittel
Hygiene
Arbeitssicherheit
Wirtschaftlichkeit
Kochkunde
Betriebskunde
Knutti/Ming/07.01
Warme Küche 3
Suppen
Vorspeisen
Eierspeisen
Gemüse
Kartoffeln
Getreide
Kalte Küche 2
Salate
Terrinen
Pasteten
Garnituren
Warme Küche 2
Fleischgerichte
Fischgerichte
Fertig- und Halbfertigprodukte
Süss-Speisen 2
warme
kalte
Backwaren
Gebäck
Kalte Küche 1
Fisch
Fleisch
Geflügel
Kalte Saucen
Warme Küche 1
Kochtechnologie
GrundbrüheSaucen
Buttersaucen
Spezialsaucen
Süss-Speisen 1
Teige
Massen
Saucen
Abschlussmodul
(Zulassung LAP)
Menükunde- und
Zubereitung
Ernährungslehre
Fachrechnen
8 Referenzmodell
Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr
Im ersten Lehrjahr, dem Basisjahr, erhalten die Auszubildenden eine praktische Ausbildung
in einem Betrieb. Den Berufsschulunterricht besuchen sie während einem bis eineinhalb Tagen pro Woche.
Wöchentliche Stundentafel
2 – 3 Lektionen
2 – 3 Lektionen
2 Lektionen
1 Lektion
Allgemeinbildung
Berufsfachunterricht
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung (Lernwerkstatt)
Sport.
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Die übliche Aufteilung des Berufsschulunterrichtes in Allgemeinbildung, Berufsfachunterricht
und Sport wird ergänzt durch zwei Lektionen berufsfeldorientierte Allgemeinbildung. Der Erfolg und das Vorwärtskommen in der Grund- und Weiterbildung hängen weitgehend vom
Stand der Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik ab. Die
Förderung dieser Kompetenzen darf beim praktisch begabten Jugendlichen nicht nur isoliert
im Allgemeinbildenden Unterricht erfolgen. Da sie auch eine elementare Voraussetzung für
die praktische und fachliche Ausbildung sind, ist es sinnvoll und notwendig, sie dort zu fördern und zu festigen, wo sie ihre Anwendung finden: im praxisorientierten Fachunterricht.
Die Lernwerkstatt bildet eine Institution, in der die Lernenden in Selbstverantwortung alleine
oder im Team mit Inhalten des Berufsfachunterrichtes ihre Basiskompetenzen erweitern und
vertiefen können. Teamteaching zwischen Fachlehrer und allgemeinbildendem Lehrer ermöglicht die Vernetzung.
Individuelle Lernbegleitung
Die Arbeit in der Lernwerkstatt bildet Grundlage und Ausgangspunkt für die individuelle
Lernbegleitung (Coaching) im zweiten Lehrjahr und in der erweiterten Grundausbildung
(Weiterbildung). Es ist deshalb sinnvoll, wenn der gesamte Unterricht des ersten Lehrjahres
an der Stammschule stattfindet, die folgende Funktionen idealerweise erfüllen kann und
muss:
- schulischer Bezugsort für die Lehrlinge
- enge Koordination und Kooperation mit den Lehrbetrieben
- Drehscheibe im Gesamtsystem.
Berufsfachkunde
Vielfach ist es nicht möglich, an der Stammschule homogene Klassen zu bilden. Dies ist jedoch keine Bedingung, im Gegenteil: Der Berufsfachunterricht soll ein berufsfeldorientiertes
Grundmodul beinhalten (Inhalte werden vermittelt, die z. B. innerhalb der gesamten Breite
der Lebensmittelberufe gelten, wie Hygiene, Lebensmittelgesetzgebung, Lebensmittelkunde,
usw.).
Zusätzliche Fördermassnahmen
Erfordert die Sicherstellung der weiteren Ausbildung zusätzliche Massnahmen, kann dafür
ein zusätzlicher Schulhalbtag eingesetzt werden. Solche Massnahmen sind Sprachenunterricht für Fremdsprachige, Stützkurse, sozialpädagogische Massnahmen, usw.
Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr
Knutti/Ming/07.01
praktische Ausbildung
Grundlagen des Berufs oder Berufsfelds
Zusatzunterricht
spezifische Kompensations-Angebote, Niveaustufen
z.B. Deutsch für Fremdsprachige, Deutsch für Deutschsprachige
ABU für Berufsfeld
Grundlagen (Kulturtechniken) für den theoretischen Unterricht Mathematik,
Abstraktionsvermögen, Vorstellungsvermögen für Flächen und Raum usw.
individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung
Allgemeinbildung
Grundlagen (Kulturtechniken)
individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
5. Tag
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
4. Tag
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
3. Tag
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
2. Tag
Zusatzunterricht in Spezialklassen / Berufsschule (max. 1/2 Tag)
Berufsfachkunde/berufsfeldorientierte Allgemeinbildung in Stammklasse/ Berufsschule
Allgemeinbildung in Stammklasse / Berufsschule
1. Tag
10 Referenzmodell
Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr
Ausbildungssystem
•
Das zweite Lehrjahr besteht aus einem Ausbildungssystem mit standardisierten Einzelteilen, die zu einem Abschluss führen und eine berufliche Spezialisierung zulassen.
•
Die praktische Ausbildung im Lehrbetrieb erfolgt gemäss den Inhalten der gewählten
Module.
•
Die schulische Ausbildung erfolgt in Berufsfachkursen, die eine berufsspezifische Ausbildung in homogenen Klassen vermitteln und Ziele und Inhalte des berufskundlichen Unterrichts und der Einführungskurse kombinieren. Wo homogene Klassen regionale Berufsklassen bedingen, erhalten die Auszubildenden ihren allgemeinbildenden Unterricht,
die individuelle Lernbegleitung sowie weitere Stützkurse an der Stammschule. Eine Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsstandorten muss gewährleistet sein.
•
Die standardisierten Einzelelemente werden auch einzeln abgeschlossen (Teilabschlüsse). In der Regel sind im zweiten Lehrjahr drei Module zu absolvieren. Die Anzahl
der Module kann je nach Beruf oder individuellem Leistungsstand variieren.
•
Für leistungsschwache Schüler besteht neben der individuellen Begleitung die Möglichkeit der Verlängerung der Ausbildungsdauer.
•
Der allgemeinbildende Unterricht vermittelt verbindliche Inhalte und Kompetenzen, die zu
einem Abschluss auf Niveau Attest führen und einen Anschluss zum Abschluss Fähigkeitszeugnis gewährleisten.
•
An Stelle der berufsfeldorientierten Allgemeinbildung (Lernwerkstatt) tritt die individuelle
Lernbegleitung (Coaching).
Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr
Knutti/Ming/07.01
praktische Ausbildung
gemäss Inhalten der gewählten Module, Beurteilung in Bezug auf Modul durch
Ausbildungsbetrieb
ABU für Berufsfeld
individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung
Allgemeinbildung
Ziele und Inhalte bis Niveau Attest, Evaluation
individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung
Module
zentrale Durchführung, fachspezifisch, Niveaugruppen, Evaluation
Umfang
Anzahl Module, je nach Beruf und individueller Leistungsfähigkeit
praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb
Modul 1
EK+Theorie
zentrale
Df.
Fördermassnahmen und Lernbegleitung
Allgemeinbildung in Stammklasse / Berufsschule
Modul 2
EK+Theorie
zentrale
Df.
Modul 3
EK+Theorie
zentrale
Df.
12 Referenzmodell
Beispiel Koch/Köchin: Evaluation/Abschlüsse
Die Grundausbildung mit Attestabschluss beinhaltet berufliche Teilqualifikationen, die einerseits Arbeitsmarkttauglichkeit gewährleisten und andererseits die Voraussetzung für ein formalisiertes Weiterbildungssystem schaffen.
Die berufliche Teilqualifikation mit Attestabschluss kann
•
•
•
in einer breiten Ausbildung im Sockelbereich (Niveau 1./2. Lehrjahr) eines Berufes erfolgen
als Teilspezialisierung mit einer entsprechenden Niveauhöhe innerhalb eines Berufes
oder
als neues Berufsfeld (Nischensegment, Allrounderberuf) definiert werden.
Beim Beispiel Koch/Köchin handelt es sich um eine relativ breite Ausbildung innerhalb des
Kochberufes auf Niveau 1. – 2. Lehrjahr und beinhaltet ein Grundmodul (1. Lehrjahr) sowie
drei Fachmodule (2. Lehrjahr).
Evaluation der Module
Die Fachmodule in Form von Block- oder Fachkursen werden grundsätzlich einzeln innerhalb des Kurses abgeschlossen. In den Berufsfachkursen, in denen die Einführungskurse
integriert sind, werden die theoretischen Kenntnisse sowie die praktischen Fähigkeiten, z.B.
mit der Zubereitung eines Menüs, geprüft. In die Gesamtbeurteilung fliesst auch die Beurteilung des Ausbildungsbetriebes.
Berufsattest
Der Abschluss der Grundausbildung, die drei abgeschlossenen Module sowie ein Abschluss
in Allgemeinbildung sind Voraussetzung für das Berufsattest.
Da das Attest den Anschluss an ein Weiterbildungssystem sowohl im fachlichen wie auch im
allgemeinbildenden Teil ermöglicht, kann über diesen Ausbildungsweg das Fähigkeitszeugnis erreicht werden.
Fähigkeitszeugnis
Beim Beispiel Koch/Köchin braucht es für das Fähigkeitszeugnis den Abschluss aller 8
Fachmodule und eine Ausbildungsdauer von mindestens vier Jahren. Bildungsleistungen,
das heisst die Erfassung von früher oder nicht formell erworbenen Qualifikationen
(Berufserfahrung), können angerechnet werden. Der Abschluss umfasst theoretische
Kenntnisse, eine praktische Prüfung sowie die abgeschlossene Allgemeinbildung.
Beispiel Koch/Köchin: Evaluation / Abschlüsse
Evaluation der Einzelmodule
Theoretische Kenntnisse
Beurteilung Ausbildungsbetrieb
Gericht zubereiten im EK
Berufsattest
Abschluss Grundausbildung
3 abgeschlossene Module
Abschluss Allgemeinbildung
Niveau Attest
Fähigkeitszeugnis
Abschluss aller Module
Anrechnung v. Bildungsleistungen
4 Jahre Ausbildung/Berufspraxis
Prüfung
Theoretische Kenntnisse
- Menükunde, Ernährungslehre
- Fachrechnen
Fachgespräch (30 – 60 Minuten)
Praktische Prüfung (ca. 4 Std.)
abgeschlossene Allgemeinbildung
Knutti/Ming/07.01
14 Referenzmodell
Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest –
Fähigkeitszeugnis
Die Grafik „Modularer Aufbau Berufsattest – Fähigkeitszeugnis“ verdeutlicht nochmals den
Weg der Berufspraktischen Bildung vom Basisjahr bis zum möglichen Lehrabschluss mit
Fähigkeitszeugnis.
In verschiedenen Kantonen gab es bis anhin die Möglichkeit, im Anschluss an die Anlehre
nach einer gewissen Berufspraxis oder mit einem Weiterbildungsvertrag noch die praktische
Prüfung der Regellehre zu absolvieren. Was diese Zusatzqualifikation eher unattraktiv
machte, war der Umstand, dass es nach dem Abschluss des zweijährigen Anlehrunterrichts
keine entsprechende Fortsetzung mehr gab.
Es war und ist nicht einsehbar, weshalb Jugendliche mit Schulschwierigkeiten ausgerechnet
die kürzeste Ausbildungszeit erhalten sollten. Dem Postulat nach Behebung dieses Missstandes trägt die Berufspraktische Bildung mit der kompatiblen Weiterbildung Rechnung. Ein
weiterführender Berufsfachunterricht, die Weiterbildungsmöglichkeit in der Allgemeinbildung
sowie eine institutionalisierte Lernbegleitung erhöhen die Berufschancen.
Der modulare Aufbau eines Berufes hat unter anderem folgende Vorteile:
•
garantiert die Übersicht über den inhaltlichen Aufbau der Module
•
zeigt die Kombinationsmöglichkeiten von Modulen auf
•
ermöglicht eine klare Ausschreibung des Anbieters
•
ermöglicht klare Kriterien für Zulassung, Prüfung und Modulanerkennung
•
führt zu nachweisbaren Teilqualifikationen von in sich abgeschlossenen Ausbildungseinheiten
•
ist als Teilqualifizierung an der regulären Berufsausbildung so orientiert, dass die Auszubildenden eine vollwertige Berufsausbildung absolvieren können.
Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest – Fähigkeitszeugnis
Basisjahr Betrieb
Nahtstellen
Warenlagerung
Hygiene (Anw.)
Einfache Gerichte
Zurichtarbeiten
Speiseresten
verarbeiten
Basisjahr Schule
Lebensmittel
Hygiene
Arbeitssicherheit
Wirtschaftlichkeit
Kochkunde
Betriebskunde
Warme Küche 2
Fleischgerichte
Fischgerichte
Fertig- und Halbfertigprodukte
Warme Küche 1
Kochtechnologie
GrundbrüheSaucen
Buttersaucen
Spezialsaucen
Kalte Küche 1
Fisch
Fleisch
Geflügel
Kalte Saucen
Berufspraxis
Süss-Speisen 1
Teige
Massen
Saucen
Süss-Speisen 2
warme
kalte
Backwaren
Gebäck
Kalte Küche 2
Salate
Terrinen
Pasteten
Garnituren
Warme Küche 3
Suppen
Vorspeisen
Eierspeisen
Gemüse
Kartoffeln
Getreide
Berufspraktische Bildung - Berufsattest
berufliche Weiterbildung
Allgemeinbildung
Allgemeinbildung
Allgemeinbildung
Allgemeinbildung
Individuelle Betreuung
Individuelle Betreuung
Individuelle Betreuung
Individuelle Betreuung
Stoff Basislehrjahr
Stoff Niveau Attest
Knutti/Ming/07.01
Stoff Niveau EFZ
Abschlussmodul
(Zulassung LAP)
Menükunde- und
Zubereitung
Ernährungslehre
Fachrechnen
Lehrabschluss EFZ
Stoff Niveau EFZ
16 Referenzmodell
Berufliche Weiterbildung
Die Weiterbildung ist kompatibel mit der Grundausbildung und ermöglicht fachlich ausweisbare Teilqualifikationen, die in ihrer Summe zum Abschluss auf dem Niveau des Fähigkeitszeugnisses führen können.
Dabei sind folgende Bedingungen gegeben:
•
Der kompatible Ansatz von Aus- und Weiterbildung erfordert in der Grundausbildung und
Weiterbildung ein modulares System.
•
Die Durchlässigkeit ist vertikal (im Stammberuf) und horizontal (zu andern Berufen) gewährleistet.
•
Es gibt Verfahren der Gleichwertigkeitsanerkennung für informell anerkannte Bildungsleistungen.
•
Nachqualifikationsansprüche Erwachsener sind im Gesamtmodell integriert.
•
Die Weiterbildungsmöglichkeit in Allgemeinbildung ist für die Erlangung des Fähigkeitszeugnisses oder als ausweisbare Teilqualifikation gegeben.
•
Die individuelle Lernbegleitung ist auch in der Weiterbildung institutionalisiert.
Weiterbildungsbörse
Es ist wichtig, dass die Weiterbildung möglichst alle geeigneten Berufe umfasst. Um diesen
Anspruch zu gewährleisten, müssen Bildungsregionen zusammenarbeiten, das heisst, die
Weiterbildung ist national, respektiv sprachregional organisiert. Die Regionen werden Module in einem Katalog anbieten, damit die Auszubildenden im Prinzip ihren eigenen Ausbildungsweg zusammenstellen können. Die Stammschulen garantieren die entsprechende
individuelle Begleitung und Beratung.
Berufliche Weiterbildung
Knutti/Ming/07.01
Berufstätigkeit
gemäss Inhalten der gewählten Module, Beurteilung in Bezug auf Modulziele und -inhalte
durch Ausbildungsbetrieb
(denkbar: als Ausbildungsbetriebe gelten solche mit Ausbildungsbewilligung)
Allgemeinbildung
Abschluss: Niveau EFZ – ergänzt durch eine individuelle und Begleitung (wenn nötig)
Module
zentrale Durchführung, fachspezifisch, Niveaugruppen, Evaluation
Umfang
individuell, berufsbegleitend (intensiv z.B. bei Arbeitslosigkeit)
Berufstätigkeit
Modul x
EK+Theorie
zentrale Df.
Fördermassnahmen
und Lehrbegleitung
Modul x
EK+Theorie
zentrale Df.
Modul x
EK+Theorie
zentrale Df.
Allgemeinbildung: Stoff Niveau EFZ - Begleitung
Modul x
EK+Theorie
zentrale Df.
Abschlussmodul
Allgemeinbildung: bis Abschluss Niveau EFZ - Begleitung
1 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Lernwerkstatt
im Basislehrjahr
Peter Ming
Das Basislehrjahr wurde im Kapitel „Referenzmodell“ eingehend beschrieben. Wir beschränken uns auf den Teil „Berufsorientierte Allgemeinbildung“, die wir in der Form der Lernwerkstatt realisieren.
Wir erläutern Ihnen im folgenden Abschnitt
• die Einbettung der Lernwerkstatt in den Schulunterricht des ersten Lehrjahres
• was wir unter den Grund- oder Basiskompetenzen verstehen
• die Verknüpfung von Berufsfachunterricht und Basiskompetenzförderung (Matrix)
• die Umsetzungsidee in der Lernwerkstatt
• den Beschrieb der Lernwerkstatt
• die Idee der Niveaustufen in den Werkstattaufgaben.
Allgemeine Hinweise zu den folgenden Seiten
Beispiele konkreter Umsetzung von Inhalten des Berufsfachunterrichtes in Lernwerkstätten
finden sich im Kapitel „Lernwerkstatt konkret“.
Die Niveaustufen in den Lernwerkstätten basieren auf der Taxonomie der kognitiven Lernziele. Diese finden sich auch im Lern-Portfolio wieder. Sie bilden ein Instrument, mit dem
Lernniveaus zur Selbstbeurteilung, Lernplanung und Lernkontrolle eingesetzt werden können
und auch im Hinblick auf eine erweiterte Grundausbildung zum Fähigkeitszeugnis realistische Einschätzungen ermöglichen. Zudem bieten sie der Lehrperson wertvolle Hilfe bei der
Formulierung der Werkstattziele und -aufgaben. Es ist jedoch nicht die Absicht, die Auszubildenden analog gewisser Oberstufenmodelle in Niveaus einzuteilen. Es ist durchaus möglich,
dass der/die gleiche Lernende je nach Komplexität des Lerninhaltes einmal im Niveaubereich A, das nächste Mal im Niveaubereich B arbeitet.
Im Formular „Kompetenzenmatrix“ ist die Basiskompetenz Mathematik nicht aufgeschlüsselt,
da sich je nach Beruf verschiedene Inhalte und Kompetenzen ergeben (eine Köchin wird
weniger geometrisches Vorstellungsvermögen brauchen als ein Schreiner). Eine Aufschlüsselung der möglichen Inhalte sowie allgemeiner mathematischer Kompetenzen ist im MathePortfolio zu finden.
Zum Schluss eine Forderung des nationalen Forschungsprogrammes 33 „Lesekompetenzen
der Erwachsenen in der Schweiz“, die sich mit den Zielen der Lernwerkstatt deckt: „Wir erachten es für den Unterricht als sehr wichtig, dass Lesen sowohl als Informationsmittel als
auch als Arbeitstechnik, in Zusammenhang mit allen Schul- und Ausbildungsfächern, fächerübergreifend reflektiert und geübt wird.“ Unter „Lesen“ verstehen die Verfasser des Programmes den Bereich des Lesens von Prosatexten und Dokumenten sowie des „Rechnens
in Texten“.
2 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Grundkompetenzen
Der Erfolg und das Vorwärtskommen bei der beruflichen Grund- und Weiterbildung hängen weitgehend vom Stand der Grundkompetenzen ab,
über den die AbsolventInnen der berufpraktischen Bildung verfügen. Unter Grundkompetenzen versteht man:
Lern- und Arbeitstechnik
Sprache
Mathematik
Die Förderung dieser Kompetenzen darf beim praktisch begabten Jugendlichen nicht nur isoliert im allgemeinbildenden Unterricht erfolgen. Da
sie eine elementare Voraussetzung für die praktische und fachliche Ausbildung sind, ist es sinnvoll und notwendig, sie dort zu fördern und zu
festigen, wo sie ihre Anwendung finden: im praxisorientierten Fachunterricht.
Unter berufsfeldorientierter Allgemeinbildung versteht man die enge Vernetzung zwischen
Allgemeinbildung und Fachunterricht im ersten Lehrjahr.
ABU / Grundkompetenzen
3 Lektionen
Berufsfeldorientierte
Allgemeinbildung
Fachunterricht
2 Lektionen
2 – 3 Lektionen
3 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Lern- und Arbeitstechnik
Traditionelle Lernkultur besteht noch häufig
ausschliesslich aus lehrergesteuertem Belehren!
Eigene Lehrtechniken entwickeln heisst, aus
verschiedenen Techniken herausfinden, welche
sich für das eigene Lernen am besten eignet!
Motivation
Selbstmotivation versus Fremdmotivation
(Selbstkompetenz)
Æ Lerntagebuch führen.
Sprache
Hörverstehen
Leseverstehen
Sprechen
Schreiben
Selbständiges Lernen
Autonomes versus fremdgesteuertes Lernen
Lernorganisation Æ Zielsetzung, Planung,
Ausführung, Kontrolle
Persönliche Lernstrategien entwickeln
Eigene Lernmuster hinterfragen.
Was will ich
lernen?
Wie will ich
lernen?
Wie ist mein
aktueller
Lernerfolg?
Kognitiv (Ziel
bezüglich Wissen
erreicht?)
Metakognitiv
(Reflexion Lernstrategie und
Motivation).
Lernschritte (Lernprozess)
Wissenserwerb (Lösung finden, AHA-Erlebnis)
Wissensvertiefung Æüben
Wissensverknüpfung Ævergleichen, ausbauen
Wissensanwendung Æneue Lösungen.
Wortschatz
Grammatik
Rechtschreibung
z.B.
Grammatikalische Strukturen
herausfinden
Grammatikregeln
- formulieren
- nachschlagen
- notieren
- einprägen
- üben
- anwenden
Grammatikfehler feststellen.
Mathematik
Kopfrechnen
Grundoperationen
Taschenrechner
Dreisatz
Prozent
Mischungsrechnungen
Lösungsstrategien entwickeln
a) einfache Aufgaben
Textverständnis (Fragestellung)
Lösungswege ausprobieren
Lösungsweg sichern durch Üben.
b) mehrfache Aufgaben
Textverständnis (Fragestellung)
Reihenfolge der Zwischenlösungen
ausprobieren
Lösungsweg festhalten und üben.
c) Anwendung, Verknüpfung
Anwendungsbeispiele im Berufsalltag und
Fachunterricht
Verknüpfungen herstellen.
4 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Fachkompetenzen
Überblick
Betriebs-, Bau- und
Schutzstoffe
Warum Baustoffe?
Bedeutung der Baustoffe für
die menschliche Gesundheit
Wo sind Baustoffe?
Eiweisshaltige Nahrungsmittel Æ Anteil
Wie komme ich zu meinem
Eiweissbedarf?
Eiweissaufnahme durch den
Körper
Eiweiss im Menüplan
Grundsätze bei der Menüplanung
Brüche
Mischungsrechnungen
Dreisatz
Prozent
Grundoperationen
Mathematik
Schreiben
Sprechen
Leseverstehen
Hörverstehen
Æ Baustoffe
Lernmotivation
Æ Nährstoffe
Basiskompetenzen
Lern- und Arbeitstechnik
Sprache
Selbständiges
Lernen
ERNÄHRUNGSLEHRE
(illustriert am Beispiel Nahrungsmittelberufe)
Lernschritte
Kompetenzen – Matrix
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Kompetenzen – Matrix
Fachkompetenzen
Mathematik
Schreiben
Sprechen
Sprache
Leseverstehen
Hörverstehen
Reflektieren
Kontrollieren
Ausführen
Organisieren
Planen
Basiskompetenzen
Lern- und Arbeitstechnik
6 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Lernwerkstatt
(illustriert am Beispiel Nahrungsmittelberufe)
Überblick
Betriebs-, Bau- und
Schutzstoffe
Warum Baustoffe?
Bedeutung der Baustoffe
für die menschl. Gesundheit
Wo sind Baustoffe?
Eiweisshaltige Nahrungsmittel Æ Anteil
Wie komme ich zu
meinem Eiweissbedarf?
Eiweissaufnahme durch den
Körper
Eiweiss im Menüplan
Grundsätze bei der Menüplanung
Sprache
- Wortschatzübung
- Textverständnis
- Grammatik/Satzbau
- Eigenes Schreiben
Zusatzwerkstatt
Sprache/Lerntechnik
Vertiefen
verknüpfen
anwenden
Zusatzwerkstatt
Rechnen
Rechnen/Lerntechnik
- Grundoperationen
- Dreisatz/Prozent
- Brüche
- Kombinierte Aufg.
Zusatzwerkstatt
Vertiefen
verknüpfen
anwenden
Fachu./Lerntechnik
Vertiefen
verknüpfen
anwenden
7 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung
Kontrolle der kognitiven Lernziele
Lernstufe Niveau B
Für die Grundausbildung Stufe Attest sind in erster Linie die kognitiven
Lernziele der Lernstufe Niveau A anzustreben.
Für die Grundausbildung Stufe EFZ sind die kognitiven Lernziele der
Lernstufe Niveau B relevant.
(beinhaltet auch Niveau A)
Lernstufe Niveau A
(K1) Auswendig können
- gespeichertes Wissen routinemässig wiedergeben
- Begriffe, Definitionen, Faktenwissen.
(K2) Verstehen
- Sachverhalte begreifen
- Inhalte erfassen und in eigenen Worten
wiedergeben
- wissen, wo Einzelheiten nachzuschlagen sind.
(K3) Gelerntes auf neue Situationen übertragen
- Lernsituation auf Anwendungssituation
übertragen.
(K4) Komplexe Verhältnisse analysieren
- Sachverhalte gliedern
- Sachverhalte anhand von Kriterien vergleichen
- Kriterien ermitteln
- Strukturen herausfinden, Absichten aufdecken.
(K5) Weiterdenken
- Wissenselemente zu etwas Neuem zusammenfügen
- Pläne, Strukturen, Schemata entwerfen, entwickeln
- schlussfolgern.
(K6) Ein Urteil fällen
- komplexere Sachverhalte beurteilen
- eigenständige Meinungen und Aussagen formulieren
- Entschlüsse fassen und begründen.
8 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Die Taxonomie von Lernzielen
Der amerikanische Erziehungswissenschaftler Benjamin Bloom hat (bereits in den fünfziger
Jahren) ein Taxonomie-Modell entwickelt, das hilft, das „Wie“ des Lernens besser zu verstehen. Das hierarchisch aufgebaute Modell unterscheidet sechs Stufen, wobei jede sozusagen tiefer in den Sachverhalt eindringt. Es ist so konstruiert, dass jede ranghöhere Stufe
die Inhalte aller niedrigeren einschliesst. Die Taxonomie ordnet demnach Lernziele, die von
einfachen Reproduktionsleistungen bis zu komplexen Problemlösungs- und Begründungsaktivitäten reichen. Durch die Zuordnung der Lernziele zu einer Kategorie können diese hinsichtlich ihrer Komplexität verstanden werden. Ein wesentlicher Effekt bei der Anwendung
von Taxonomien besteht darin, dass sie dazu anregen, den Aufbau des Unterrichts bewusst
zu entwickeln. Die nachfolgend in kürzest möglicher Form dargestellten Taxonomie-Klassen
sollen das Modell verständlicher machen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Beispiele
ebenfalls sehr vereinfacht sind.
Wissen
Beim Wissen geht es um ein einfaches Abrufen aus dem Gedächtnis, z.B. wie heissen die
sieben Bundesräte resp. Bundesrätinnen. Der Sachverhalt ist auswendig gelernt.
Verstehen
Das Verstehen ist dann vorhanden, wenn eine Schülerin eine Aufgabe erledigen kann, für
die sie über alle Bestandteile verfügt, die für den Problemzusammenhang massgebend sind.
Die Schülerin kann z.B. einen Begriff, einen Sachverhalt oder eine Formel erklären und diese
auch umgangssprachlich erläutern. Ein anderes Beispiel: Sie kann die parteipolitische Zusammensetzung des Bundesrats und das Zustandekommen der Zauberformel erläutern.
Anwendung
Für die Anwendung wendet ein Schüler ein früher gelerntes Lösungsmodell für die Lösung
eines konkreten und spezifischen Problems an. Er ist fähig, in einer neuen Situation, die so
vorher nicht in einer Unterrichts- oder Ausbildungssituation vorgekommen ist, das Lösungsmodell anzuwenden. Der Schüler kann z.B. nach Parlamentswahlen darüber Auskunft geben, wie der Bundesrat aufgrund der parteipolitischen Verhältnisse auch anders zusammengesetzt werden könnte.
Analyse
Auf der Analyse-Stufe kann die Schülerin Texte, Verfahren, Geräte usw. in ihre Bestandteile
zerlegen und bestimmen. Sie erkennt Aufbau, Strukturen und Zusammenhänge eines Sachverhalts. Die Schülerin kann z.B. das Bestandhalten der Zauberformel erklären und Vor- und
Nachteile des Konkordanzprinzips aufzeigen.
Synthese
Bei der Synthese handelt es sich ebenfalls um eine Analyse, aber für die Problemlösung sind
mehrere Varianten möglich, weil die Lösungskriterien nicht auf fest gültigen Regeln und Tatsachen beruhen. Der Lehrling zeigt eine konstruktive Leistung und kann z.B. Konsequenzen
aufzeigen, die eine Auflösung der Zauberformel nach sich ziehen würden.
9 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
Beurteilung
Es sind immer mehrere Lösungen möglich. Die Auszubildende muss unabdingbar eine
eigenständige Leistung vollbringen. Die Beurteilung ist ein kreativer Akt, bei dem verschiedene Elemente so kombiniert werden, dass eine neue Idee oder eine neues Gerät entsteht.
Die Auszubildende kann ebenfalls die Zauberformel in ihren komplexen Zusammenhängen
diskutieren, trägt aber eigenständige Überlegungen und Argumente bei.
Das Taxonomie-Modell in der Berufsbildung
Die Anwendung des Taxonomie-Modells ermöglicht einen relativ klaren Blick auf die Komplexität des Lernens bzw. auf die Undifferenziertheit, mit der Bildungsziele häufig gedacht,
geschrieben und entschieden werden. Es ist wichtig, dass die Ausbilder/innen und Lehrpersonen ein Instrument zur Verfügung haben, mit dem Ausbildung und Unterricht bewusst und
systematisch geplant und durchgeführt werden können. Konkret wird das Konzept der Taxonomien in praktisch allen neueren Ausbildungs- und Prüfungsreglementen eingeführt. Allerdings wird das sehr theoretische Grundmodell von Bloom vereinfacht und kommt meist in
einem Modell mit drei Taxonomie-Klassen zur Anwendung.
Dieser Text wurde entnommen: Knutti P. Die Taxonomie von Lernzielen. In: dbk
dokumentation Berufsbildung. DBK Luzern, 2000
10 Lernwerkstatt im Basislehrjahr
.....dazu im Schülerordner!
Zu Beginn werden die Auszubildenden im Ordner vertraut gemacht mit ihrer neuen Ausbildung Berufspraktische Bildung und Lernwerkstatt. SchülerInnen, welche nicht an einem Pilotprojekt teilnehmen, werden darauf aufmerksam gemacht, dass sie den Ordner Lernwerkstatt auch in der regulären Ausbildung mit Erfolg anwenden können.
Jedes Kapitel schliesst mit einer Verständniskontrolle ab, was Jugendlichen dazu anleitet,
bereits werkstattmässig und selbstorganisiert zu lernen.
Die schülergerechten Texte können als Werkstattübung im Unterricht, als Hausaufgabe oder
im Selbststudium eingesetzt werden.
Übersicht über die Inhalte der ersten zwei Kapitel
Das Basislehrjahr
•
Meine Berufspraktische Ausbildung
•
So funktioniert die Berufspraktische Bildung
•
Verständniskontrolle.
Die Lernwerkstatt
•
Was ist eine Lernwerkstatt?
•
Ich bin für mein Lernen selber verantwortlich
•
Portfolio: Meine Fähigkeiten beurteilen
•
Verständniskontrolle.
1 Lerntechnik
Massnahmen zur Verbesserung der Lernkompetenz
insbesondere des selbstgesteuerten Lernens
Peter Ming
Ausgangslage
„Die Schwierigkeiten, die die Jugendlichen mitbrachten, entsprachen im kognitiven Bereich
den Erwartungen. Vom Verhalten her, und zwar sowohl bezüglich des Sozialen als auch des
Lernens, zeigten (sie) eine viel höhere Unstrukturiertheit als erwartet.... Allgemein kann man
sagen, dass es an Geschlossenheit (im gestalttheoretischen Sinn) oder an Systematik (im
kognitiven Sinn) mangelt. Dieser äusseren Unstrukturiertheit entspricht eine schlechte Orientierung im Sprach- und Weltwissen und auf der Metaebene auch im eigenen Wissen. Die
Jugendlichen haben nur ein sehr vages oder nicht vorhandenes Wissen, sie wissen irgendwie, dass sie vieles nicht können – aber was genau und wo sich diese Defizite in einem vorgestellten Wissensraum befinden, können sie nicht angeben. Insofern können Gemeinsamkeiten zwischen sozialem Verhalten und Lernverhalten gesehen werden, die sich auch beim
problemlösenden Denken wiederfinden lassen: ein Mangel an Systematik und Ordnung auf
jeder Ebene....“. Marie-Cécile Bertau (Projekt «Gilgamesch»).
Die zitierte Charakteristik trifft für viele Jugendliche mit Lernschwächen zu und ist symptomatisch für mangelnde Lernkompetenz und schulische Defizite. In diesem Bereich ist auch
der Ansatz für eine gezielte Förderung und Entwicklung zu suchen.
Für eine Verbesserung der Lernkompetenz und Förderung selbstgesteuerten Lernens sind
deshalb die folgenden Massnahmen grundlegend.
Konsequenz
1.
Orientierung im Tun und Verhalten
a)
inhaltlich gut fassbare Lerneinheiten und Ordnungsarbeiten, z.B.
Æ Heftarbeiten (Ordner, Arbeitsblätter, Aufgaben, eigene Notizen, Prüfungen)
Æ Ordnung von Titeln und Untertiteln
Æ Ober- und Unterbegriffe (strukturieren)
Æ Hierarchien
Æ Unterscheidung zwischen Beispiel und Erklärung.
b)
Selbstorientierung
Æ Wo sind wir?
Æ Wo gehört das hin?
Æ In welchem Zusammenhang steht das?
Æ Wie stehen die Inhalte zueinander?
c)
Transparenz des Lernweges(-prozesses)
Æ Lerntechnik
Æ Arbeitsmethode.
2.
Einbezug eigener Erfahrungen und Erlebnisse mit Lernprozessen
a)
Lernbiografie
Æ Lernerlebnisse ernst nehmen, den negativen Erlebnissen Raum lassen
Æ An positiven Erlebnissen anknüpfen.
2 Lerntechnik
b)
Widerstände abbauen
Æ Fähigkeiten fördern statt „Reparaturwerkstatt“
Æ Selbstwert durch Vertrauen ins eigene Können
Æ Keine Selbstverurteilung, Fehler als Chance sehen.
Selbstgesteuertes Lernen
Selbstgesteuertes Lernen findet innerhalb eines Prozesses statt, das heisst, es ist ebenso
prozess- wie ergebnisorientiert.
Voraussetzung für selbstgesteuertes Lernen ist einerseits das Wissen um den Ablauf und die
Strukturen des Lernprozesses, anderseits ein kontinuierliches Anwenden des Lernprozesses
mit dem Ziel einer zunehmender Selbständigkeit.
Jeder ganzheitliche Lernprozess findet auf drei Ebenen statt:
1.
Æ Strategische Ebene:
1 .Planen
2. Organisieren
Æ Operationelle Ebene:
3. Ausführen
4. Kontrollieren
Æ Ebene der Beobachtung:
5. Reflektion
Was beinhaltet „Planen“?
-
-
2.
Festlegen des Lernzieles
Unterscheiden zwischen:
Æ Wissen (gewusst was!)
Æ Können (gewusst wie!)
Aufsplitten des Lernzieles in Teilziele.
Was beinhaltet „Organisieren“?
Festlegen von:
- Arbeitsform (Lernprozess) → wie will ich lernen?
- Zeitplan → wie lange will ich lernen?
- Lernwerkzeugen → womit will ich lernen?
- Lernkontrolle → wie prüfe ich das Ergebnis?
Wissen
Können
3 Lerntechnik
3. Was beinhaltet „Ausführen“?
Methodenkompetenz
Neues lernen
- aufnehmen
- verstehen
- speichern
Üben/Trainieren
- automatisieren
- behalten
Anwenden
- analysieren → zerlegen
- verknüpfen → verbinden
- vertiefen → hinterfragen
- Neues schaffen → entwickeln
Selbstkompetenz
Interesse
Neugier (Antenne)
Motivation
Ausdauer
Arbeitseinstellung
Flexibilität
- Neues wagen
- Aus Fehlern lernen
- Belastungen aushalten
Ordnung
- Schulmaterial
- Ordner, Arbeitsplatz
Pünktlichkeit
- Termine einhalten
4. Was beinhaltet „Kontrollieren“?
Je nach Lernziel umfasst die Kontrolle einzelne oder mehrere Bereiche der Taxonomiestufen
1 – 3. Hat der Auszubildende eine fortgeschrittene Kompetenz im selbstgesteuerten Lernen
erreicht, umfasst die Kontrolle auch die Taxonomiestufen 4 – 6.
Allgemein benötigen die Auszubildenden innerhalb des Lernprozesses bei der Lernkontrolle
am meisten Hilfestellung.
Einfachere Lernkontrollmöglichkeiten sind:
-
Gespeichertes Wissen abfragen (Taxonomiestufe 1)
Inhalte erfassen und in eigenen Worten wiedergeben (Taxonomiestufe 2)
Sachverhalte erklären und an konkreten Beispielen illustrieren (Taxonomiestufe 2)
Wissen, wo Einzelheiten nachzuschlagen sind (Taxonomiestufe 2)
Lernsituation auf Anwendungssituation übertragen (Taxonomiestufe 3).
5. Was beinhaltet „Reflektieren“?
Ebene der eigenen Beobachtung:
-
Ehrlichkeit gegenüber sich selbst
Mut zum Fehlermachen und Bereitschaft, daraus zu lernen
Fehler als Chance statt als persönliche Niederlage
Überprüfen der eigenen Lern- und Methodenkompetenz
Ableiten von Korrekturmassnahmen zur Verbesserung der Kompetenzen.
4 Lerntechnik
Der sichere Lernweg zum selbstverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernen
Lerntechnik
1
Das eigene
Lernverhalten
überprüfen
5
Lernen heisst Erwerb von Wissen,
Was will ich wissen?
Was will ich können?
Planen
Lern-
Gegenstand
2
Lern-
Reflektieren
Organisieren
Werkzeug
Lern-
Plan
4
Kontrollieren
Ausführen
Neues lernen
Was weiss ich mehr?
Was kann ich mehr?
3
Üben, trainieren
Anwenden
Fähigkeiten und Verhalten (Selbst-,
Sozial- und Lernkompetenz).
Jeder Mensch ist ein individueller
Lerntyp.
Der Lernweg (1-5) jedoch ist für
jeden Menschen Voraussetzung für
erfolgreiches Lernen.
Innerhalb dieses Lernweges muss
jeder eine möglichst optimale Lernund Arbeitsmethode entwickeln.
Selbständiges Lernen ist der
Schlüssel zu erfolgreichem Lernen!
5 Lerntechnik
Der sichere Lernweg zum selbstverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernen
Arbeitshaltung
Neugier
Neues wagen
Motivation
Arbeitseinstellung
Ausdauer
Aus Fehlern lernen
Belastungen aushalten
Interesse
Flexibilität
Pünktlichkeit
Ordnung
Termine einhalten
Schulmaterial
Ordner
Arbeitsplatz
6 Lerntechnik
Portfolio: Selbstgesteuertes Lernen
Begriff/Zweck
Das Portfolio ist ein Beschrieb der Lernkompetenz.
Das Portfolio gibt Auskunft über die Kompetenz im selbstgesteuerten Lernen innerhalb des
Lernprozesses.
Die Kompetenzniveaus sind in drei aufbauende Stufen eingeteilt:
Stufe A = unter Anleitung
Stufe B = selbständig
Stufe C = kompetent
Die drei Stufen sind nochmals in je zwei Niveaus unterteilt: A1, A2 / B1, B2 / C1, C2.
Anwendung
Das Portfolio dient dem Ausbilder zur
a) Standortbestimmung
b) gezielten individuellen Förderung
c) Evaluation des Lernfortschrittes (Kompetenzerweiterung).
In der Lernwerkstatt entsprechen die Aufgaben der Werkstattarbeiten einzelnen Niveaustufen und werden als solche bezeichnet.
Lernpass
Das Portfolio ist die Grundlage einer Checkliste, mit der Auszubildende selbständig oder mit
Hilfe der Lehrperson, des Lerncoachs ihre Lernkompetenz beurteilen können. Das erreichte
Niveau wird in einem Lernpass festgehalten und gibt Auskunft über die nachweisbare
Kompetenz im selbstgesteuerten und selbstverantwortlichen Lernen.
7 Lerntechnik
....dazu im Schülerordner
Der Schülerordner enthält eine Einführung ins Lernen. Es ist keine weitere Lerntechnik, wie
sie bereits in vielen Lehrmitteln anzutreffen ist. Sie knüpft an die eigenen Erfahrungen und
Erlebnisse mit Lernprozessen an. Die Auszubildenden werden sensiblisiert für ihre eigenen
Lernerlebnisse, erhalten Hilfestellung, was falsch gelaufen sein könnte und werden ermutigt,
an positive Erlebnisse anzuknüpfen.
Hauptziel der Einführung ist es, Widerstände gegen das Lernen abzubauen, Fehler als
Chancen zu sehen und das Selbstvertrauen in die eigene Lernfähigkeit zu stärken.
Der Schüler, die Schülerin wird mit dem selbstgesteuerten Lernen vertraut gemacht. Er/sie
lernt das Lernportfolio als Instrument kennen, mit dem man den eigenen Standort bestimmen, das Lernen gezielt planen und den Lernfortschritt evaluieren kann.
Übersicht über den Inhalt des Kapitels
•
Eine Einführung ins Lernen
•
Noch ein paar lerntechnische Fragen
•
Selbstgesteuertes Lernen
•
Lerntechnik und Arbeitshaltung
•
Portfolio/Checkliste: Meine Fähigkeiten beurteilen
•
Lerncheckliste und -portfolio
•
Verständniskontrolle.
1 Sprache
Sprache
Marbeth Reif
Massnahmen zur Verbesserung der Sprach- und Kommunikationskompetenz
Ausgangslage
Der Schweizer Bericht zum „International Adult Literacy Survey“ zeigt unter dem Titel „Lesen
– eine Selbstverständlichkeit?“ ziemlich ernüchternde Resultate.
Da ist z.B. im zusammenfassenden Einleitungskapitel Folgendes zu lesen:
„Die Lesekompetenz der Erwachsenen in der deutsch- und in der französischsprachigen
Schweiz ist bescheiden. Beim Verarbeiten von Prosatexten stehen sie praktisch hinter allen
weiteren beteiligten industrialisierten Ländern. Diese relative Position verbessert sich, wenn
das Lesen auch Verständnis für schematische oder graphische Darstellungen oder für Zahlen verlangt. Es ist, als ob die Sprache der Tabellen, der Pläne und der Formulare den
Schweizer Lesern und Leserinnen verständlicher als die der Lauftexte wäre. Die Schweiz hat
relativ viel inkompetente und wenig hoch kompetente Leser.“
Solche Forschungsresultate müssen wir hinterfragen, da uns allen klar ist, wie sehr das Lesen als eine der sprachlichen Grundkompetenzen im Alltag die Lebensqualität und die beruflichen Chancen des Individuums mitbestimmt. Sprachkompetenz, insbesondere Lesekompetenz, hat Einfluss sowohl auf das Einkommen Einzelner als auch auf das ökonomische,
soziale und gesundheitliche Wohlbefinden einer Gesellschaft. Mit höherer Lesekompetenz
sinkt die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit. Die oben zitierte Studie zum Leseverhalten
erwachsener SchweizerInnen beweist dies.
Markus Prandini vom Institut für Wirtschaftspädagogik in St. Gallen (IWP-HSG), der massgeblich an der Evaluation der Schullehrpläne im Bereich Allgemeinbildung beteiligt war,
macht in seinem Abschiedsinterview folgende Aussage:
„Da das Fach Deutsch entfallen ist, erfolgt die Sprachförderung als integrierter Bestandteil
der Unterrichtsinhalte. Dies führt teilweise dazu, dass der Sprachförderung zu wenig Aufmerksamkeit zukommt und die Sprache lediglich als Nebenprodukt erscheint. Ein Handlungsbedarf besteht deshalb insbesondere darin, schriftliche und mündliche Formen des
Sprachgebrauchs explizit im Unterricht zu thematisieren und transparent zu machen.“
Die Frage, die uns hier im Zusammenhang mit der Berufspraktischen Bildung und insbesondere der berufsfeldorientierten Allgemeinbildung interessiert, ist folgende: Wie können wir die
Sprachkompetenzen von Jugendlichen mit schulischen Defiziten vermehrt fördern?
Eines ist klar, die angesprochenen sprachlichen Kompetenzunterschiede, die durch verschiedenartige Ausbildungen bedingt sind, müssen nicht für immer bestehen bleiben, sondern können durch regelmässiges Üben durchaus verbessert werden. (Auch dies belegt die
internationale Lesestudie).
2 Sprache
Konsequenzen und Massnahmen
Die Grundidee der Lernwerkstatt, die den allgemeinbildenden Unterricht (ABU) mit dem
Fachunterricht (FU) verknüpft, soll mehr Effizienz in der Entwicklung der Sprachkompetenz durch gezielteres Sprachtraining bringen. Die Jugendlichen sollen sprachlich vor
allem im Bereich ihres spezifischen Berufsumfelds gestärkt werden, z.B. was ihren Fachwortschatz und den Umgang damit betrifft.
Dies wiederum soll motivationsverstärkend wirken, da die Jugendlichen bald einmal
spüren werden, dass die Textauswahl oder der Schreibanlass Sinn macht, etwas bringt,
mit dem Berufsalltag direkt zu tun hat. Hier kann gezielt und eigenverantwortlich trainiert
werden, Schritt für Schritt, und vor allem das, was man wirklich braucht.
In der Lernwerkstatt steht auch das richtige Werkzeug für die Hand der Lehrlinge und
der AusbildnerInnen zur Verfügung:
• Das Portfolio zur Fremd- und/oder Selbsteinschätzung, das einen raschen Gesamtüberblick über die eigenen Fähigkeiten ermöglicht. In seiner Grundstruktur lehnt es
sich an das Europäische Sprachenportfolio an, das vor allem für Fremdsprachenkenntnisse in ganz Europa, inklusive der Schweiz, in Einführung begriffen ist.
• Die Checkliste, ein bewusst kurz, einfach und überblickbar gehaltenes Start- und Begleitinstrument für die Schülerhand zum Einstufen und Festhalten der eigenen Kompetenzen, das klar anzeigt „Was kann ich bereits?“, „Wo muss ich ansetzen?“, „Was
soll ich speziell trainieren oder nachholen und aufarbeiten?“.
• Die Werkstatt-Aufgabentypen, die den Ausbildnern und Ausbildnerinnen exemplarisch zeigen, was sie beim Verknüpfen von ABU- und FU-Stoff nicht aus den Augen
verlieren dürfen, um das Etappenziel ATTEST und/oder das Fernziel EFZ mit den
Lehrlingen erreichen zu können.
• Der Sprachenpass, mit dem die Auszubildenden ihre Sprachkompetenzen ausweisen
können und der nach einer bestimmten Lernperiode verlängert und/oder angepasst,
das heisst erweitert wird.
• Die Fehlerstatistik-Tabelle verhilft zum schnelleren Erfassen der individuellen Defizite auf Grund der eigenen schriftlichen Arbeiten und auf dem jeweils neusten Stand
und ermöglicht somit sinnvolle Zielsetzungen und Hilfestellungen zur Überwindung
von Schwächen.
• Die Wort-Schatztruhe ist ein Formular zum bewussteren Aufnehmen und Speichern
von neuem, vor allem fachbezogenem Wortmaterial und Fremdwörtern.
Inhaltliche Aufgliederung in die 4 sprachlichen Grundkompetenzen:
Hörverstehen
Sprechen
Lesen
Schreiben
Diese 4 Grundkompetenzen bilden die Grundstruktur von Portfolio, Checkliste, WerkstattAufgabentypen und Kompetenzenmatrix. Die Lehrlinge entscheiden nach und nach immer selbständiger, wo sie ihre Schwerpunkte setzen, um die standardisierten Qualitätsanforderungen und Lernziele des Attests und, wo dies möglich ist, auch den Anschluss
an das EFZ zu erreichen. Die geplante Lernbegleitung (Coaching) unterstützt sie dabei.
3 Sprache
Werkstatt-Aufgabentypen
Zum gezielten Sprachtraining in der Lernwerkstatt haben wir Aufgaben-Typen zusammengestellt für die vier Kompetenzbereiche
•
Hörverstehen
•
Sprechen
•
Lesen
•
Schreiben.
Die Aufgabentypen sind geordnet nach zwei Schwierigkeitsgraden:
Die Bezeichnung A1, A2, B1, B2, C1, C2 entspricht der Terminologie des Sprachenportfolios.
Wir gehen davon aus, dass die Stufen A1, A2 und B1 in etwa dem Fähigkeitsniveau für den
Abschluss Attest entsprechen, während die Stufen B1, C1 und C2 für einen erfolgreichen
Abschluss Fähigkeitszeugnis erforderlich sind.
Die Sammlung der Werkstatt-Aufgabentypen liefert Hinweise auf
•
Art der Aufgabe
•
Arbeitsmaterial
•
Ziel.
4 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": HÖREN (Stufe A1, A2, B1)
Art der Aufgabe
1. Hörübung, z.B. Kundentelefongespräch,
Arbeitsanweisung
(evtl. als Rollenspiel in Partnerarbeit, mit
Text zum Ablesen).
Hörübung, kurze Sprechtexte aus dem
Arbeitsalltag.
Arbeitsmaterial
Tonbandkassette, Tonbandgerät, Notizzeug
( SPRECHEN, SCHREIBEN).
Ziel
Hören, Verstehen und in Stichworten
festhalten.
Kassette und Tonband, Notizzeug, Nachschlagewerke.
2. Hören und Wortschatz erweitern
(Siehe unter Werkstattaufgaben LESEN:
3 und 4).
3. Hör-Konzentrationsübung, mit Tonband
oder Lernpartner.
Konzentriert zuhören. Wenn unerwartet
abgebrochen wird, das Letztgehörte in
einen Satz zusammenfassen.
FU-Stoff, evtl. Tonband, evtl. mit Lernpartner.
Unverstandene Wörter, Fachbegriffe oder
Schwierigkeiten mit Rückfragen und/oder
Nachschlagen klären ( LESEN).
Vorübung zu Lesen und Notizenmachen.
Evtl. Tonband, FU-Stoff in kleinen Portionen.
Konzentrations- und Repetitionsübung.
Flink zusammenfassend formulieren lernen.
Training des freien Sprechens in Standardsprache.
5 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": HÖREN (Stufe B2, C1, C2)
Art der Aufgabe
1. Auf Hörtexte reagieren
a) aus Schule
b) aus Betrieb
c) privat
Nach jedem Hörtext je 1 Min. Lücke für
eigene Feedback-Aufnahme auf Grund
von Notizen.
Telefon-Notizzettel benützen oder für Betrieb passend entwerfen.
Gesprochene Texte auf Tonband aufnehmen und nützen, z.B. Lehrervortrag,
Interview, Hörspielszene, Kurzgeschichte, Filmsequenz, Gedicht.
2. Hören und Wortschatz erweitern
Mit Texten aus dem eigenen
Fachbereich, evtl. mit Lernpartner).
Arbeitsmaterial
Tonbandkassette, Tonbandgerät, Notizzeug.
Bestehendes Material sammeln, Notizzeug,
Papier, Schere.
Ziel
Auf Menschen und ihre Äusserungen angemessen reagieren.
Notizen machen von und für Telefonate.
Bessere Notizen machen, dank Hilfszettel mit
vorgegebenem Raster besser strukturieren.
Verstehen und Behalten von Gehörtem erleichtern.
( SCHREIBEN, Stufe A1...,Nr.3)
Tonband oder Video, Hörtext von Lehrer oder Umfangreicheres, vorwiegend akustisch
eigener, Notizzeug.
dargebotenes Material besser nützen lernen,
mit Hilfe von geeigneter Notizentechnik, z.B.
Cluster, Mind Map, Stichwortliste.
( SCHREIBEN, Stufe A1..., Nr.1)
Lehrer-, oder Schülervortrag auf Tonband,
Nachschlagetechnik erlernen und anwenden
Notizzeug, evtl. Lerntagebuch oder Kartei zum (vergl. LESEN, div. Werkstattaufgaben)
systematischen Sammeln neuer Begriffe.
Planen und entscheiden, wo und wie neue
Wörter, Fachbegriffe, Formeln usw. gesammelt werden, z.B. unter eigenem Registerabteil im Jahresordner ABU oder Fachkunde, im
Lerntagebuch oder in einer Lernkartei mit div.
Kärtchenfarben je nach Fach.
6 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SPRECHEN (Stufe A1, A2, B1)
Art der Aufgabe
Nachsprechtext aus dem eigenen Fachbereich, mit Lücken zum Nachsprechen.
Fragen stellen (mündlich), zu altem und
neu eingeführtem Lernstoff des FU.
Vorübung zum Zusammenfassen von
Gehörtem: Kleinere Einheiten von
Fachstoff hören und anschliessend mit
einem passenden Titel versehen.
3. Frei sprechen lernen
a) allein (evtl. auf Tonband)
b) vor Lernpartner (Coach)
c) vor Klasse
Zu einem Fachthema nach ca. 5 Min.
Vorbereitungszeit frei referieren, anfangs
in Mundart, später in Standardsprache.
Arbeitsmaterial
Ziel
Tonbandkassette, Tonband mit Fachtext und Übung vor allem für Fremdsprachige und
Lücken
Lehrlinge mit Ausspracheproblemen (z.B.
undeutlicher Artikulation):
Training von klarer Artikulation, Lautstärke,
Satzmelodieführung.
Mängel bewusst machen und verbessern.
Unterlagen aus dem FU, z.B. eigene NotiSich selber weiterhelfen können, indem man
zen, Lehrbuch, Arbeitsblätter.
rechtzeitig richtig fragt, sich selber, den/die
Notizzeug.
LehrmeisterIn, LehrerIn oder Coach,
( SCHREIBEN, beide Stufen , NotizenMitschülerIn, Aussenstehende.
technik).
Div. Varianten und entsprechendes Material: Schneller und bewusster erfassen, worum es
a) Tonband mit Fachstoff
geht.
b) Lernpartner liest Fachstoff vor
Ansätze zu vernetztem Denken trainieren.
c) Lektion oder Schultag als Basis
Gehörtes durch die Titelwahl verbal greifbar
Ausgewählter Fachstoff, Notizzeug (für Titel machen.
und deren Nummerierung).
Übungsvariante für Stoffrepetition.
Evtl. Tonband, Fachstoff aus Buch oder
Vorübung zu allen mündlichen und
Ordner, evtl. Nachschlagewerke, Notizzeug. praktischen Prüfungen (Attest, SVA-Präsentation, LAP).
Trainieren von lockerem Sprechen, vor allem
in Standardsprache.
Kommunikationsfähigkeit und Selbstsicherheit
fördern.
7 Sprache
4. Verschiedene Ausdrucksarten (vergl.
Unterlagen je nach Themenwahl, Notizzeug,
Grundtextsorten) im mündlichen Bereich
Uhr für Zeitplanung.
unterscheiden lernen
und mit Lernpartner durchtrainieren:
a) Ich erzähle von mir (Lernbiographie)
b) Ich berichte sachlich (Unfall, Besuch in
der Kantonsbibliothek)
c) Ich appelliere an..., wehre mich für...
(Themen aus Betrieb, Schule und
Freizeit)
d) Ich dokumentiere etwas (mit Unterlagen aus Betrieb oder FU)
e) Ich argumentiere (FU-Thema).
(SPRECHEN, Stufe A1, A2, B1/Blatt 2)
Training Standardsprache.
Bewusst sprechen als Vorbereitung aufs
Schreiben.
Sich zielgerichtet, bewusster ausdrücken
können.
Vorbereitung aufs Schreiben in versch.
Textsorten.
8 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SPRECHEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1)
Art der Aufgabe
Meine häufigsten Fehler und Schwächen
beim Sprechen herausfinden, indem ich
zu einer Aufgabe in freiem Sprechen
eine Fehlerstatistik anlege (mit Hilfsblatt
und Coach).
Kleine Umfrage zu einem FU-Thema
machen (evtl. Partnerarbeit).
Kleines Interview mit Person aus Betrieb,
Schule zu FU-Thema.
1. Spontan Meinung äussern, Stellung
nehmen, z.B. zu FU-Lernthema, Problemen in Betrieb und Branche, in Ausbildung und Klasse.
Minimale Vorbereitungszeit, evtl. mit
Lernpartner.
Präsentationstechniken kennen lernen
und üben, z.B. Poster, Folien, Dias, Tonband und Video, Tabellen/Grafiken, FlipChart, Wandtafel, Rollenspiel, Bildmaterial, Anschauungsmaterial. Auswahl treffen und FU-Lernstoff präsentieren (z.B.
für Klasse).
2. Konfliktaustragungs-Übung in Schule
und Betrieb, z.B. Verschiebung eines
Prüfungstermins.
Einzeln oder in Gruppe, auch Leitung
eines Gruppengesprächs. Alles im Rollenspiel.
Arbeitsmaterial
Fehlerstatistik-Blatt
Unterstützung von ABU-Lehrer (Coach),
Tonband.
Ziel
Bewusstmachen der eigenen Ausdrucksmängel und der allg. kommunikativen Mängel.
Gezielte Verbesserung planen und anstreben.
Notizzeug, Fragen (selber erarbeiten), Planung und Organisation, Zeitplan.
Notizzeug, evtl. Tonband
Unterlagen zu Thema und Person.
Material aus Alltag in Betrieb und Schule, z.B.
eine einfache Tabelle zum Interpretieren und
Kommentieren.
Evtl. Tonband (spätere Auswertung)
( LESEN, beide Stufen).
Umfrage-Technik erlernen für SVA.
Interview-Technik erlernen für SVA.
Sich selber und seine Meinungen einbringen
lernen in Betrieb und Schule.
Persönlichkeitsbildung fördern.
Alles, was es für eine Teil-Präsentation
braucht.
Vorgängig Materialliste selber erstellen.
Vorbereitung für guten mündlichen Austausch
in Schule und Betrieb, speziell für SVAPräsentation.
Notizzeug zum Notieren der Konflikte und
Vereinbarungen.
Div. Teilnehmer, resp. Rollenträger.
Kommunikative Fähigkeiten in Konfliktsituationen trainieren.
Verantwortung übernehmen lernen.
Sich angemessen wehren lernen.
Textform Appellieren, mündl. Vorübung.
9 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": LESEN (Stufe A1, A2, B1) (Blatt 1)
Art der Aufgabe
1. Einfache Lesetechnik
Kurzform von SQ3R-Methode:
a) Überfliegen (Titel, Fettgedrucktes,
Klappentexte u.ä. nützen)
b) Gründlich lesen, inkl. Wörter klären
c) Zusammenfassen, inkl. Markieren.
2. Körpereinsatz beim Lesen oder
„Wie lese ich eigentlich?“
Selbst- und Partnerbeobachtung beim
Lesen, Augenbewegungen, Blickspanne,
Tempobremse „innerliches Mitflüstern“.
Arbeitsmaterial
Texte und Bücher aus FU-Bereich, Nachschlagewerke.
Leuchtmarker, Bleistift.
Ziel
Bewusstmachung, dass man überhaupt eine
Lesetechnik wählen und anwenden sollte, um
rationell mit Texten umzugehen und zu lernen.
„3-Gang-Lesetechnik“ als Vorübung zur SQ3RMethode, resp. der sog. 5-Gang-Lesetechnik.
Lernpartner zum Beobachten, im Wechsel.
Spezielle Wörterliste zum Bemessen der
Blickspanne.
Neuer Text aus FU-Buch.
(Quelle: „Powerwork“)
3. Ich gehe mit unbekannten Wörtern um
(Teil 1):
a) Alphabet auswendig lernen
(portionieren, rhythmisieren)
b) Buchstabieren und Nachschlagen
(Quelle: „Aktiv/Deutsch“)
c) Stichwortverzeichnisse der
Lehrwerke nützen lernen.
ABC-Gedächtnisstütze, z.B. auf dem
eigenen Lineal.
Wortmaterial aus dem FU.
Duden, Fremdwörterbuch, Lexika,
Fachbuch mit Stichwortregister.
Gegenseitiges Beobachten, wie die Augen
ruckartig über die Zeilen gehen (Blickspanne).
Abschätzen, ob noch Wort für Wort gelesen
wird und warum. Erweiterung der Blickspanne
anbahnen.
Kontrollieren (anhand evtl. Mundbewegungen,
ob noch innerlich mitgeflüstert wird).
Falls ja, Gewohnheit ablegen, um Lesetempo
steigern zu können.
Vorübungen zum selbständigen, mühelosen
Umgang mit Nachschlagewerken und dem
persönlichen FU-Material.
10 Sprache
4. Ich gehe mit Fremdwörtern und Abkürzungen um (Teil 1):
Vorübungen, Suchübungen zum Umgang mit Nachschlagewerken, Fremdwörter-Duden (Quelle: „Aktiv/Deutsch“,
S.70).
5. Markieren, aber wie?
Div. Möglichkeiten kennen lernen und
üben, z.B. mit Leuchtmarker, Bleistift,
unterstreichen, Rand anstreichen, eigene
Zeichen benützen usw.
6. Mit Tabellen und Grafiken umgehen
Inhalt von Tabellen und Grafiken verstehen und nützen lernen.
(LESEN, Stufe A1, A2, B1, Blatt 2)
Fremdwörterliste aus FU
Fachsprache selbständig erarbeiten lernen.
Gebräuchliche Abkürzungen aus FU-Bereich Mit Fremdwörtern umgehen lernen.
(Quelle: S.20-23 aus „Fördermaterial/D“)
( SCHREIBEN, Thema Notizen).
FU-Texte, Buchtexte.
Sinnvolle Zusatztechniken beim Lesen und
Behalten bewusster anwenden lernen.
Nicht zu viel markieren.
Tabellen und Grafiken aus FU-Bereich,
Notizzeug.
Mit Tabellen und Grafiken umgehen können.
11 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": LESEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1)
Art der Aufgabe
1. 5-Gang-Lesetechnik (SQ3R-Methode)
a) Überfliegen
b) Fragen an den Text stellen
c) Gründlich lesen
d) Zusammenfassen (z.B. Mind Map)
e) Fragen beantworten, wiederholen.
2. Lesetempo und Behaltensquote
3. Ich gehe mit unbekannten Wörtern um
(Teil 2)
4. Ich gehe mit Fremdwörtern und
Abkürzungen um (Teil 2)
Arbeitsmaterial
Texte aller Art aus dem FU-Bereich.
Beschreibung der 5-Gang-Lesetechnik,
(Quelle Perrez, OF)
SCHREIBEN
Notizentechniken.
Ziel
Text und Lernziel angepasste Lesetechnik
wählen und anwenden.
Texte aus dem FU-Bereich, sei es neuer
Stoff oder Repetition.
Ausgewählter Text von 300 Wörtern, dazu
10 Fragen.
Formel zum Errechnen des Lesetempos,
resp. der gelesenen Wörter pro Minute:
300 (Wörter) x 60 (sec) : Lesezeit in sec.
Stopp-Uhr
LERNTECHNIK (Gedächtnis, Behalten)
(Quelle: „Powerwork“).
Wortmaterial aus FU-Bereich:
Lehrbücher, zusätzliche Fachbücher,
Wörterbücher, Lexika...
Herausfinden, wie hoch ist mein Lesetempo
und wieviel behalte ich?
Sich einordnen können als schneller oder
langsamer Leser.
Lesetempo in Relation setzen mit Behaltens
quote und planen, wie man letztere verbessern könnte.
Fremdwörterliste aus FU-Bereichen,
gebräuchliche Abkürzungen.
Nachschlagewerke, Ablagemöglichkeit, z.B.
Lernkartei oder Registerabteil im Ordner.
SCHREIBEN
Notizen machen.
Sich selber helfen können beim Lesen, beim
Vorbereiten von Prüfungen.
Beim Nachschlagen schneller zum Ziel
kommen.
Fachsprache selbständig erarbeiten können,
geeignetes Ablageverfahren wählen und
aufbauen.
12 Sprache
5. Mit schwierigen Wörtern umgehen ohne
nachzuschlagen
a) Aus dem Zusammenhang (Kontext)
erschliessen
b) Von Bekanntem ableiten
(Wortbildung).
6. Sinnvoll markieren
a) Eigene Markiertechniken wählen
b) Möglichst wenig, aber das Wesentliche
markieren.
Texte und Wörter wie bei 3. und 4.
(Quelle: „Mentor/D“).
Zeit sparen beim Lesen, rationeller lernen.
Lernen, nur das nachzuschlagen, was zum
Verständnis nötig ist.
Fotokopien aus FU-Bereich, um das
Markieren zu trainieren.
Eigene, aktive Lesetechnik entwickeln.
Das Wesentliche erkennen und weiter bearbeiten.
13 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SCHREIBEN (Stufe A1, A2, B1) (Blatt 1)
Art der Aufgabe
1. Notizentechniken kennen lernen (Teil 1)
a) Markieren (eigene Variante vertiefen)
b) Brainstorming mit anschliessendem
Ordnen (Nummerieren)
c) Mind Mapping
d) Lernkartei
(Bei allen drei Methoden Lernen durch
Imitieren und Abwandeln von Mustern).
2. Abkürzungen benützen und eigene
erfinden
a) Abkürzungs-Diktat (Partnerübung)
(Quelle: „Aktiv/D,S.65)
b) Abkürzungen aus dem eigenen
Fachbereich üben und ergänzen
Eigene Sammlung anlegen und verwalten.
3. Telefonnotizen privat und im Betrieb
sinnvoll gestalten
a) privat: eigene Agenda besser nützen,
übersichtliche Merkzettel für Pinnwand
o.ä.
b) Telefonnotizen mit oder ohne vorgedruckte Hilfszettel.
Arbeitsmaterial
LESEN
Markieren
FU-Textmaterial, resp. Kopien davon.
Frisch verfasste, noch unbefriedigende
Notizen zum Überarbeiten.
Muster zu den verschiedenen Techniken.
4. Arbeitsrapporte mit oder ohne Formular
herstellen können.
Rapportformulare aus den Betrieben oder
Muster von FU-Lehrern.
Andere Muster.
(Quelle: „Aktiv/D, S.60)
Abkürzungen aus dem eigenen FU-Bereich,
Vorgaben der Fachlehrer
LESEN
Fremdwörter (Teil 1 und 2).
Übermittlungszettel (Formulare) für Telefonate aus den Betrieben als Muster.
Fragenraster mit den W-Fragen als Hilfsmittel zum Kreieren von eigenen Hilfszetteln.
(Quellen: „Mentor/D“, „Aktiv/D, S.40ff)
Ziel
Diverse Notizentechniken kennen lernen und
üben.
Notizen machen von Gehörtem und Gelesenem, z.B. Schullektion.
Prüfungsvorbereitung, selbständiges Lernen
aller Art.
Notizen machen zur Ideenfindung, als
Vorbereitung für eigene Texte.
Notizen rasch und zweckmässig anlegen und
gestalten lernen.
Mit Fremdwörtern und Abkürzungen vor allem
des eigenen Fachbereichs umgehen lernen.
Brauchbare Telefonnotizen machen können.
Vorübung zum Zusammenfassen-Lernen.
Die beim Schreiben aller Art hilfreichen
W-Fragen stellen (wer, was, wann, wo, wie,
warum?) und selber beantworten können.
Damit eine einfach Grundstruktur für geordnetes Notieren und Schreiben zur Verfügung
haben.
Am Arbeitsplatz den schriftlichen Alltagsverkehr mühelos bewältigen lernen, mit oder
ohne Hilfsmittel, inkl. Fachausdrücke und
Abkürzungen.
14 Sprache
5. Arbeitsberichte mit geeigneter Notizentechnik entwerfen, dazu Formularbogen
des ABU-Unterrichts benützen, nach
Korrektur fehlerfreie Reinschrift machen.
6. Korrespondenz-Training
a) Grundkenntnisse über Inhalt und Darstellung
b) Entwurf und Reinschrift mit Rasterblatt.
Arbeitsbericht-Formulare des ABU.
Bild-, Anschauungsmaterial von Betrieb
und/oder FU.
Rasterblatt für Darstellung zum Unterlegen,
Rasterblatt für Inhalt.
Korrespondenzthemen aus FU-Bereich, z.B.
Bestellungen, Reklamationen, Rechnungen.
Bereich Schule: z.B. Dispensgesuch.
(Quellen: Rasterblätter von P. Ming).
7. Bewerbungsunterlagen auf den neusten CH-Q-Portfolio und/oder DBK-Broschüre für
Stand bringen.
Lehrlinge.
Eigene, ältere Arbeiten.
Evtl. weitere Hilfen von FU- und ABU-Lehrpersonen.
Konkrete Inserate, Wünsche, Ziele.
8. Mundarttext in Schriftsprache übertragen Tonbandprotokoll aus FU (nur 2-3 Min.).
(Vorübung als Muster aus „Sprachsicher
– selbstsicher“).
Bessere Verknüpfung von praktischer Arbeit
im Betrieb, Fachunterricht und ABU anstreben; Synergien nützen.
Qualität der Arbeitsberichte dadurch steigern.
In Betrieb, Schule und privat die nötigen Briefe
korrekt schreiben können, von Hand und auf
PC.
Seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrnehmen lernen, sich gezielt mit einer
optimalen schriftlichen Bewerbung darauf
vorbereiten.
(Als Ergänzung im ABU-Sprachunterricht
Vorstellungsgespräche simulieren).
Bessere sprachliche Differenzierung von
mündlichem und schriftlichem Ausdruck sowie
Dialekt und Standardsprache.
Unterscheiden, was passt wo.
Leichter zwischen Sprachformen wechseln.
15 Sprache
9. Meine häufigsten Fehler finden
Mit Hilfe eines Rasterblattes eine FehlerStrichliste erstellen und langfristig führen.
Hauptbereiche:
- Rechtschreibung
- Satzzeichen
- Grammatik, Sprachstrukturen.
- Wortschatz und Wortwahl
- Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit
- Aufbau
- Darstellung.
10. Grundtextsorten kennen
- Fingieren (fantasieren, erfinden)
- Appellieren (werben, bitten)
- Ich über mich (erzählen, berichten).
(SCHREIBEN, Stufe A1, A2, B1, Blatt 2)
Texte aus FU und ABU, Arbeitsberichte,
Notizen, Entwürfe und Reinschriften,
korrigierte Prüfungen aus FU und ABU.
Aus eigenen Fehlern und Schwächen im
sprachlichen Bereich lernen, sie allmählich
überwinden.
Eigene Fortschritte selbständig überprüfen
können, dadurch Motivation längerfristig
aufrechterhalten.
Diese einfacheren Grundtextsorten werden
vor allem im ABU-Sprachunterricht
eingeführt und geübt, bei Gelegenheit auch
bei FU-Themen anwenden.
Erkennen und Anwenden von verschiedenen
Textsorten.
16 Sprache
Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SCHREIBEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1)
Art der Aufgabe
1. Notizentechniken (Teil 2)
Vertieft kennen lernen und jeweils
passende wählen: Markieren, Abkürzungen benützen, Brainstorming, Cluster,
Mind Mapping, Tabelle, Skizze usw.
2. Eigene Texte strukturieren lernen
a) Vorübung: Handlungsablauf ordnen
(Quelle: „Aktiv/D, S.58)
b) Entwurfstechnik wählen und Material
sammeln
c) Ideenmaterial ordnen
Aufbau für kurze Texte:
Einleitung, Hauptteil, Schluss
Aufbau einer längeren Arbeit (SVA):
Titel, Vorwort, Inhaltsverzeichnis,
diverse Hauptkapitel, Zusammenfassung, evtl. Schlussreflexion,
Anhang mit Literatur- und Quellenverzeichnis.
3. Bewerbungsunterlagen auf den neusten
Stand bringen.
Arbeitsmaterial
4. Fehleranalyse: Ich möchte korrekt
schreiben können
(Siehe Stufe A1, A2, B1)
Eigene Schwachstellen aufarbeiten.
Rasterblätter, verfeinert.
Div. Arbeiten, FU-Ordner, ABU-Ordner.
(Quelle: „Beurteilen und fördern im D/3“).
FU-Textmaterial, Prüfungsstoff, Jahresstoff.
Themen für schriftliche Hausaufgaben,
Projektaufgaben, SVA.
Ziel
Jederzeit rationell brauchbare Notizen
machen können.
Texte gezielt planen und aufbauen.
Aufgaben aus FU-Bereich, von einfachen
Hausaufgaben bis zu grösseren schriftlichen
Projektarbeiten oder SVA-Thema aus dem
FU-Bereich.
Aufbau und Struktur von kleinen Aufsätzen
und Texten aller Art bis zu grösseren schriftlichen Arbeiten (SVA) planen und ausführen
lernen.
Auch Zeitplan und Arbeitsjournal einbeziehen.
(Siehe Stufe A1, A2, B1)
Gute schriftliche Bewerbungsunterlagen
immer auf dem neusten Stand halten und dies
wiederholt trainieren, solange während der
Ausbildung ein Coaching zur Verfügung steht.
Gezielt und selbständig besser schreiben
lernen.
Fortschritte erkennen, Motivation fördern.
17 Sprache
5. Grundtextsorten kennen (2. Teil)
Repetition von Fingieren, Appellieren,
Ich über mich.
Akzent auf Argumentieren und
Dokumentieren.
6. Kombination von Hörverstehen und/oder
überfliegendem Lesen plus Notizen
machen.
7. Lerntexte wieder vervollständigen, resp.
eigene Trainings-Lückentexte schaffen
a) Ziel setzen: Was will ich lernen?
(Fachbegriffe, Rechtschreibung)
b) entsprechende Textstellen überdecken
c) selber als Lückendiktat/Lückentext
wieder ergänzen.
8. Umgang mit anspruchsvollen Textstellen
Lange und/oder schwierige Sätze in kurze
und einfache umformen.
(Auch als Partnerarbeit).
(SCHREIBEN, Stufe B2, C1, C2, Blatt 2)
Passende Aufgabenbereiche aus FU.
Vorbereitung auf LAP-STEP und SVA und
weiterführende Ausbildungsbereiche aller Art.
HÖRVERSTEHEN, LESEN
FU-Texte mit nummerierten Zeilen kopieren.
(Quelle: “88 D-Rezepte”).
Lernstoff aus dem FU-Bereich in möglichst
grosser Schrift und mit grossem Zeilendurchschuss (evtl. umformatieren, vergrössern).
Kopien davon (Original behalten).
Zum Abdecken der gewählten, schwierigen
Stellen Korrekturrollen, Kleber oder Klebeettiketten oder Tippex verwenden.
(Übung auch in Stufe A1, A2, B1 möglich).
LESEN
Schwierige, lange Sätze aus Fachbuch u.ä.,
Mathematik-Textaufgaben.
(Quelle: „88 D-Rezepte/65“)
(Übung auch in Stufe A1, A2, B1 möglich).
Kombination von Hören, Überfliegen, Notieren
in Schule und Betrieb.
Ganzheitliches Lernen und Flexibilität fördern.
Wortschatz erweitern und neue Fachbegriffe
trainieren.
Rechtschreibe-Training, auch GrammatikTraining möglich.
Einpräg-Übung, Gedächtnis-Training.
Aktive Lernform auf die eigenen Bedürfnisse
abgestimmt.
Textverständnis fördern.
Eigene Ausdruckfähigkeit durch VereinfachenKönnen stärken.
Aktive Auseinandersetzung mit schwierigen
Textstellen ermöglichen.
18 Sprache
...dazu im Schülerordner
Die Lehrlinge erhalten eine kurze Erläuterung, weshalb die Sprachfähigkeit die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Aus- und Weiterbildung ist. Gleichsam
mit einer Gebrauchsanweisung werden die Auszubildenden mit der Handhabung der verschiedenen Instrumente vertraut gemacht.
Übersicht über die Inhalte des Kapitels
•
Sprache, der Schlüssel zum beruflichen Erfolg
•
Beurteilung und Förderung der Sprachkompetenz
•
Sprachencheckliste
•
Sprachenportfolio
•
Wort-Schatztruhe (Arbeitsblätter)
•
Fehlerstatistik (Arbeitsblätter)
•
Verständniskontrolle.
1 Mathematik
Mathematik
Peter Ming
Anweisungen für die Mathematik-Werkstatt
Unterricht beginnt nie bei Null. Unterricht baut auf und setzt voraus. Die mathematischen
Kenntnisse zu Beginn der Berufspraktischen Bildung unterscheiden sich nicht von denen der
bisherigen Anlehrlinge beim Start ihrer Ausbildung. Die Niveaus sind heterogen und reichen
von den Grundoperationen bis Prozent, Dreisatz und einfachen geometrischen Berechnungen. Was aber den meisten Schülern gemeinsam ist, ist der Mangel an analytischem Denken, das heisst, sie stehen an beim Aufgabenverständnis und stürzen sich deshalb meistens
– nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum – in wahlloses Operieren mit Zahlen.
Während es über die Förderung der Sprachkompetenzen eine Flut von theoretischer und
praktischer Literatur gibt, findet man zur Mathematikförderung vergleichsweise wenig. Das
liegt vielleicht daran, dass man Mathematik, im Gegensatz etwa zur Legasthenie, weniger
als therapierbare Teilleistungsschwäche betrachtet. Analysiert man das Leistungsversagen
in Mathematik, stellt man in der Tat fest, dass die Ursachen allgemeiner Art sind und der
Ansatz deshalb im Bereich Lern- und Arbeitstechnik zu suchen ist. Rechnen kann deshalb
nur über einen ganzheitlichen Ansatz gefördert und verbessert werden, wobei wir in der Arbeit mit Anlehrlingen und im Stützkurs der Regellehre immer wieder folgende grundlegende
Erfahrung gemacht haben: Durch eine allgemeine Verbesserung der Arbeitshaltung des
Schülers konnte meistens bereits ein beachtlicher Qualitätssprung der Leistungen erzielt
werden, der sich natürlich auf die Motivation wiederum verstärkend auswirkt. Daneben sind
jedoch auch lerntechnische Aspekte bei einer systematischen Förderung nicht ausser Acht
zu lassen.
a) Allgemeine Kompetenzen
Mathematik hat sehr viel zu tun mit Systematik. Systematisches Denken wiederum erfordert Sinn für Ordnung und Strukturen. Beides kann allgemein beim Lernen aber auch
sinnvollerweise speziell im Mathe-Unterricht geübt und gefördert werden.
Mögliche Übungsformen:
-
Textaufgaben strukturieren: Was ist gegeben? Was ist gesucht?
Formeln sauber darstellen und beim Umformen von Gleichungen exakt sämtliche
Zwischenschritte aufzeichnen
Lösungswege bis zum Schlussresultat dokumentieren.
Mathematik verlangt auch ein grosses Mass an Vorstellungsvermögen. Dabei wird besonders die rechte Gehirnhälfte aktiviert.
Mögliche Übungsformen:
-
handelndes Rechnen: Modelle herstellen, praktische Situationen simulieren
Aufgaben zeichnerisch darstellen, z.B. Mengen, Flächen, Körper, Strecken, Zeitachsen, usw.
sich das Resultat schätzend vorstellen.
2 Mathematik
b) Spezielle Kompetenzen
Mathematik hat mit Verstehen und Automatisieren zu tun. Ursache des Versagens in
Mathematik ist meistens der vorschnelle Übergang von der Erarbeitungsphase zur
Übungs-/Trainingsphase und Anwendung.
Mögliche Übungsformen:
-
-
Neues erarbeiten: anhand von gleichen Beispielen den Schüler die entsprechende
Regel selber herausfinden lassen. Der damit verbundene grössere Zeitaufwand
macht sich später mehr als bezahlt!
den Schüler selber bestimmen lassen, zu welchem Zeitpunkt er von der Trainingsphase zur Anwendungsphase wechseln will
bei Aufgaben mit verschiedenen Lösungsschritten langsam aufbauend und mit vielen
gleichen Beispielen Sicherheit und Erfolgserlebnisse schaffen.
Im Rechnen können mehr als fünfzig Prozent der Aufgaben mit dem Dreisatz gelöst
werden. Nur eine Variante der Darstellung einüben und automatisieren. In Algebra und
Geometrie ebenfalls stur Genauigkeit in der Anwendung der richtigen Formeln und
Bezeichnungen verlangen.
3 Mathematik
...dazu im Schülerordner
Den Auszubildenden wird erläutert, weshalb Mathematik in erster Linie mit Sprache und
Ordnung zu tun hat. Anhand eines Beispiels wird ihnen aufgezeigt, weshalb und wo sie in
der Regel bei ihren Rechnungsaufgaben scheitern. Die Lehrlinge können mit dem MathePortfolio ihren Qualifikationsstand ermitteln. Dazu braucht es – im Gegensatz zum Lern- und
Sprachenportfolio – in jedem Fall die Hilfe der Lehrperson. Je nach Beruf müssen nicht alle
Kompetenzbereiche behandelt werden. Der letzte Bereich mit den allgemeinen MatheKompetenzen gilt jedoch für alle.
Übersicht über die Inhalte des Kapitels
•
Mathematik hat mit Sprache und Ordnung zu tun
•
Beurteilung und Förderung der Mathe-Kompetenzen
•
Mathe-Checkliste und Portfolio.
1 Lernwerkstatt konkret
Lernwerkstatt konkret
Peter Ming
Warum ist die Lernwerkstatt eine äusserst geeignete Form zur Förderung der Grundkompetenzen, insbesondere jener der Lern- und Arbeitstechnik? Sie erfüllt zwei wichtige Zielsetzungen des erfolgreichen Lernens, ist einerseits Übungswerkstatt, anderseits Erfahrungswerkstatt. Im Sinne von ganzheitlichem Lernen ergänzen sich die beiden Formen der Werkstattarbeiten und fördern so die Selbstkompetenz der Auszubildenden. Diese können die
Lernform, den Lernweg, das Lerntempo und den Lerninhalt zunehmend selber bestimmen.
Dazu erhalten sie verschiedene Werkzeuge, die sie mit der notwendigen Übung ohne Hilfe
anwenden können.
Lernplanung
Das Formular „Lernplanung“ führt den Lernenden bei seiner Planung, Organisation und
Durchführung der Lernwerkstatt und ist abgestimmt auf die Lernziele und Lernschritte gemäss dem Kapitel „selbstgesteuertes Lernen“. Der Schüler erhält so eine Struktur für sein
Lernen.
Lernkontrolle
Die Lernkontrolle umfasst in erster Linie die kognitiven Lernziele „Was weiss ich?‘“ und „Was
kann ich?“, zwingt aber auch zum Reflektieren des eigenen Lernens. Das Formular ist einfach und benützerfreundlich gestaltet, so dass es ohne grossen zeitlichen Aufwand möglichst
regelmässig eingesetzt werden kann.
Arbeitsrapport
Der Arbeitsrapport ist zugleich Lernprotokoll und Sprachübung, und wird als zusammenhängender Text formuliert. „Lernprotokolle sind ein Stück ‚Metakognition‘, also Denken über das
Lernen. Sie machen den Lernprozess bewusst – und sie geben dem Lehrer die Chance, den
Denkvorgang und Suchprozess des Lernenden von der ‚Innenseite‘ her kennenzulernen.“
(Peter Gasser in Neue Lernkultur 95).
Lernkontrolle und Arbeitsrapport bilden die Grundlage für die weitere Planung.
Lerntagebuch für die Lehrer
Ebenso wichtig wie für die Auszubildenden ist es für die Lehrer, die Lernwerkstätten zu rapportieren. Dazu kann das Formular „Lerntagebuch“ hilfreich sein. Natürlich muss jeder Werkstattlehrer seine eigene Form finden. Da aber in einer Lernwerkstatt oft im Teamteaching
Berufsfachlehrer und ABU-Lehrer gemeinsam arbeiten, ist es sicher sinnvoll, sich auf eine
für beide akzeptable Form des Protokollierens zu einigen.
Wichtiger Hinweis
Der Erfolg der Lernwerkstatt liegt in ihrer sorgfältigen Einführung, die den Auszubildenden
die notwendige Einsicht und Sicherheit geben soll. Wie jede „normale“ Werkstatt eine Werkstattordnung hat, soll auch für die Lernwerkstatt eine Ordnung festgelegt werden.
An einem Beispiel wird in diesem Kapitel aufgezeigt, wie die Lernwerkstatt zu Beginn des
Schuljahres eingeführt werden könnte, einerseits in den ersten drei Lernwerkstätten direkt,
anderseits mit einem speziellen Einführungstag, der zugleich wichtige Grundlagen zur Lernund Arbeitstechnik vermittelt.
2 Lernwerkstatt konkret
Ziele und Inhalte der ersten drei Lernwerkstätten
Ziel
Die Schüler werden vertraut mit der neuen Art des Unterrichts.
Die Schüler erhalten möglichst viele Erfolgserlebnisse.
Die Schüler lernen ihr Handbuch zu gebrauchen (Arbeiten einordnen).
Die Schüler beginnen ihr eigenes Lernen zu hinterfragen.
Inhalte
1. Woche
Einführung in die „Lernwerkstatt"
Jede Werkstatt hat Werkzeuge!
In jeder Werkstatt haben die Werkzeuge ihren festen Platz!
In jeder Werkstatt wird ein Arbeitsrapport gemacht (Schülerhandbuch).
Wie wichtig ist der Arbeitsplatz?
Team- und Einzelarbeit
In einer Werkstatt werden Produkte hergestellt.
Die Werkstattordnung regelt den Ablauf und das Zusammenleben.
Probieren geht über studieren
eine erste Werkstattübung.
2. Woche
Kein Produkt ohne Planung!
ein Produkt entsteht: von der Planung bis zur Ausführung
Kontrolle ist wichtig: Selbstkontrolle - Fremdkontrolle
ändern, anpassen, korrigieren, verbessern....
gemeinsam mit den Lehrerpersonen eine Sprach- und Mathe-Werkstatt vorbereiten
und durchführen
Kontrollwerkzeuge: vorhandene richtig einsetzen und neue entwickeln.
3. Woche
Was heisst Reflektieren?
Ausgangslage: zwei kleine Lernwerkstätten (nur Zielsetzung ist gegeben)
Partnerarbeit: ein Schüler arbeitet, der andere beobachtet und protokolliert
anschliessend Wechsel der Rollen
Erfahrungsaustausch.
Einbringung der Erfahrungen in die Klasse z. H. des Einführungstages, protokolliert
als Feststellungen und Fragen.
3 Lernwerkstatt konkret
Einführungstag Lernwerkstätte
(illustriert am Beispiel der BWZ Giswil)
Programm
Datum
Dienstag, 11. September 2001: Dienstleistungsklasse
Mittwoch, 12. September 2001: Metallklassen
BWZ Giswil
Ort
Anreise der Lehrlinge mit der SBB. Ab Bahnhof ist das BWZ in zirka 15 Minuten zu Fuss
erreichbar. Ein Lehrer wird die SchülerInnen am Bahnhof Giswil in Empfang nehmen.
Tagesablauf
08.30 Uhr
Begrüssung
08.35 - 09.15 Uhr
Lerntechnik
- Herzliche Gratulation, Sie haben gewonnen!
- So lernt der Mensch!
- Was habe ich denn bis jetzt falsch gemacht?
- Weitere lerntechnische Weisheiten, über die es sich lohnt,
nachzudenken!
09.15 - 10.00 Uhr
Experiment "Lernwerkstatt"
- Kleine Lernwerkstatt zum "Aufwärmen".
Pause
10.15 - 11.00 Uhr
Lerntechnik
- Erfahrungen und Eindrücke mit der Lernwerkstatt
- Selbstgesteuertes Lernen
- Ich beurteile und fördere meine Lernkompetenz
- Lerncheckliste.
11.00 - 11.45 Uhr
Einchecken und abheben
- Ich bestimme die Reise und checke ein...
- Lernpasskontrolle und los kann’s gehen.......
Mittagessen
13.15 - 14.00 Uhr
Lerntechnik
- Mein Motivationsbarometer
- Das Geheimnis des Erfolges liegt darin, dass man......
- Ordnung ist das halbe Leben
- Ohw...noch mehr Checklisten!!!
14.00 - 15.30 Uhr
Spass am Lernen von A bis Z
- Wettbewerb: Wer gestaltet sich selbst die vergnüglichste und
lehrreichste Lernwerkstatt von der Planung bis zur
Auswertung?
Pause
15.45 - 16.00 Uhr
16.00 Uhr
Tagesauswertung
Ende des Einführungstages "Lernwerkstatt"
Wir vom Lehrerteam freuen uns auf einen spannenden und interessanten Arbeitstag.
4 Lernwerkstatt konkret
Lerntagebuch
Datum: 26. 06. 01
Fachthema: Ernährungslehre
Standardisierte
Lehreraufträge
Individuelle
Lehreraufträge
A
B
A
B
Selbstorgansierte
Schülerarbeit
Umfrage über Essverhalten
vorbereiten.
Karteikarten mit Nährstoffen
herstellen.
Kalorienberechnung eines vorgegebenen Menüs für 10 Personen
(mit Tabelle).
Zusammenstellung eines Menüs,
das höchstens 800 Kal. haben darf
(mit Tabelle).
Auf Joghurtbechern Kalorienangaben pro 100 gr. auf effektives
Gewicht umrechnen (Dreisatz).
Testaufgaben Prozent.
B
A
B
-
0
+
Nicolaj Jans
Kevin Ruck
Jermy Halin
Henk Braun
S
S
M M
S
M
M
S
B
S
A
Beurteilung
Werkstattmaterial
Individualisierung
Selbstgesteuertes Lernen
Lehrercoaching
Team-Teaching
Karin Plüss
S
Maya Hess
A
Johann Enz
M = Mathematik
Max Müller
Zusammenfassung Text
Lehrmittel S. 35 (Schwerpunkt
Lesen, Schreiben).
Angaben über Essverhalten
grafisch darstellen und
kommentieren.
Text S. 35 lesen und mit
Leittext 5 Verständigungsfragen
beantworten.
Kompetenz Mathematik
Niveau
Kompetenz Sprache
S = Sprache
Niveau
Art der Werkstattaufgaben
Eigene Bemerkungen
5 Lernwerkstatt konkret
...dazu im Schülerordner
Die Lehrlinge haben im Ordner ein spezielles Register für das eigene Ausbildungsprogramm/
Ausbildungsreglement sowie für die Lehrpläne der Berufsfachkunde und Allgemeinbildung.
Die Ausbildungsinhalte werden so den Auszubildenden vertraut gemacht und dienen als
Grundlage für ihre eigene Lernplanung. Gleichzeitig bildet das Einordnen dieser Unterlagen
Gelegenheit, dem Lernen Struktur und Übersicht zu geben.
Die Schülerformulare leiten an, eine Lernwerkstatt zu planen, durchzuführen, zu evaluieren
und zu reflektieren. Natürlich sollen nicht alle Formulare auf einmal eingeführt werden und
das spielerische Element (siehe Einführungstag) darf dabei nie zu kurz kommen.
Übersicht über die Inhalte des Kapitels
•
Mein Ausbildungsprogramm im Basislehrjahr
•
Wie funktioniert eine Lernwerkstatt?
•
Wie plane ich meine Lernwerkstatt?
•
Formular Lernplanung
•
Formular Lernkontrolle
•
Formular Werkstattrapport
•
Verständniskontrolle.
Kapitel „Eigene Werkstattarbeiten“
Unter diesem Register legt der Schüler/die Schülerin sämtliche Lernwerkstattarbeiten ab.
Er/sie muss sich dabei entscheiden, ob die Arbeiten nach Themen, nach Fächern oder in der
chronologischen Reihenfolge abgelegt werden. Vor- und Nachteile verschiedener Registraturmöglichkeiten sollen erkannt und erfahren werden.
1 Kompetenzen-Pässe
Kompetenzen-Pässe
Peter Ming
Es gibt zur Zeit drei aktuelle Instrumente, die unserer Idee der Kompetenzen-Pässe gewissermassen Pate standen:
Ch-Q (Schweizerisches Qualifikationsbuch)
Portfolio für Jugendliche und Erwachsene zur Weiterentwicklung in Bildung und Beruf
Gesellschaft CH-Q
Europäisches Sprachenfortfolio
Schweiz. Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren
Laufbahngestaltung nach der Grundausbildung
Institut für Berufs- und Lebensgestaltung.
Allen drei Instrumenten ist gemeinsam, dass sie jugendlichen Menschen in der Grund- und
Weiterbildung Anregung und Hilfestellung bieten,
-
sich mit der persönlichen und beruflichen Aus- und Weiterbildung auseinander zu setzen
-
sich für lebenslanges Lernen zu sensiblisieren
-
sich der eigenen Fähigkeiten (Ressourcen), Kompetenzen und Qualifikationen bewusst
zu werden
-
sich die Kompetenzen und Qualifikationen zu dokumentieren oder dokumentieren zu
lassen.
Wir liessen uns von diesen Ideen inspirieren, da sie unserem Konzept der gezielten individuellen Lernförderung hin zum selbstverantwortlichen Lernen entsprechen.
Ressourcen
(Fähigkeiten)
Kompetenzen
Qualifikationen
Lernkontrolle, Arbeitsrapport, Checkliste
Portfolio, Persönlichkeitsprofil, Nachweise
Kompetenzpässe, Nachweisdokumente
2 Kompetenzen-Pässe
In der Lernwerkstatt beschäftigen sich die Lehrlinge mit ihren eigenen Ressourcen, entscheiden, welche Fähigkeiten sie besonders entwickeln wollen, erfahren, wie daraus Kompetenzen entstehen, die sie dokumentieren können und weisen sie als anerkannte Qualifikationen
gegen aussen aus. Dieser Entwicklungsprozess, bei dem es in erster Linie darum geht, Fortschritte bewusst zu machen und darauf aufzubauen, motiviert, da er auf Erfolg ausgerichtet
ist und nicht aus einem negativen Defizitansatz im Sinne von „Reparaturwerkstatt“ verstanden wird. Dies ist gerade bei Jugendlichen mit einer eher negativen Bildungsbiografie äusserst wichtig.
Der Werkstattordner bildet sozusagen ein eigenes, unentbehrliches Qualifikationshandbuch.
Er ist – im Gegensatz zu den offiziellen Instrumenten – jedoch schülergerechter, und hat den
Vorteil, dass die darin entstehenden Dokumente zu einem späteren Zeitpunkt in das Handbuch CH-Q übernommen werden können. Die SchülerInnen sind also mit dem Referenzsystem, wie es sowohl dem Portfolio wie dem CH-Q eigen ist, bereits vertraut.
Da sich die Dokumentation von Kompetenzen nicht nur auf den schulischen oder beruflichen
Bereich beschränkt, ist es den SchülerInnen möglich, sich einer ganzen Reihe von zusätzlichen Fähigkeiten bewusst zu werden, und sie entdecken bei sich selbst ein völlig neues
Ressourcenpotential.
Im Werkstattordner findet sich ein eigenes Register, unter dem die Auszubildenden ihre
Kompetenzpässe, ihre Zeugnisse und Ausbildungsberichte sowie weitere Kompetenznachweise ablegen können und diese somit übersichtlich jederzeit zur Hand haben.
3 Kompetenzen-Pässe
...dazu im Schülerordner
Die Lehrlinge haben im Ordner ein spezielles Register für ihre Kompetenzen-Pässe. Lern-,
Sprachen- und Mathepass sind so aufgebaut, dass sie in ihrer Struktur dem internationalen
Sprachenpass ähnlich sind. Die Pässe werden zu Beginn des Basislehrjahres zusammen mit
der Lehrperson auf Grund des Portfolios ausgefüllt und vom Lehrer, der Lehrerin der Allgemeinbildung beglaubigt. Nach einer bestimmten Lernperiode, spätestens aber am Ende
eines Semesters, werden die Pässe verlängert und dabei entsprechend dem Qualifikationszuwachs erweitert. Ein weiteres Nachweisformular dient zur individuellen Auflistung zusätzlicher Kompetenzen, die sich nicht nur auf den schulischen oder beruflichen Bereich beschränken. Dabei sollen diese Nachweise nach Möglichkeit durch Diplome, Ausweise, Bestätigungen, Zeugnisse, usw. dokumentiert werden.
Dem Schüler, der Schülerin wird aufgezeigt, dass solche Pässe den Eintritt in die Arbeitsund Berufswelt erschliessen. Da der Werkstattordner gleichzeitig ein Qualifikationsbuch ist,
soll er die Auszubildenden über das erste Lehrjahr hinaus begleiten und später durch eine
offizielles Referenzbuch (Sprachenportfolio oder CH-Q) abgelöst werden.
Übersicht über die Inhalte des Kapitels
•
Gebrauchsanweisung zur Handhabung der Pässe
•
Lernpass
•
Sprachenpass
•
Mathe-Pass
•
Beispiel für weitere Nachweisdokumentationen
•
Formular Nachweisdokumentation
Schlusswort
„Es gab in der Schulgeschichte immer wieder Bildungsangebote, die dem reduktionistischen Prinzip folgen und (teils deswegen, teils aus anderen Gründen) gleichzeitig sozialpsychologische Mechanismen der Gettoisierung unterworfen sind. Beides steht auch der
„berufspraktischen Bildung“ ins Haus, wenn keine Sicherungen dagegen eingebaut werden.
Die Erfahrung zeigt, dass solche Angebote nur dann erfolgreich sein können, wenn eine
nennenswerte Zahl von AbsolventInnen dabei wirklich Tritt fassen kann und nachher weitere
Bildungsstufen betritt (und man dann mit dieser bedeutenden Zahl auch Image-Werbung für
diesen Ausbildungstyp bzw. gegen das Sackgassenimage betreiben kann). Bevor man ein
derartiges Angebot also breitflächig auf den Markt wirft, sollte in Pilotzonen erprobt werden, ob und unter welchen Bedingungen die Sackgassenperspektive vermieden werden kann.
Die Lernwerkstatt ist eine solche „Pilotzone“ im Sinne von A. Strittmacher, in der die Voraussetzungen dafür geschaffen und erprobt werden, damit die AbsolventInnen der Berufspraktischen Bildung in Zukunft das Rüstzeug erhalten, nach ihrer Grundausbildung weitere Bildungsstufen zu betreten.
Mit der Lernwerkstatt wird gleichsam eine „Sicherung“ eingebaut, die dafür sorgt, dass die
neue Ausbildung sich nicht mehr einseitig nur an Lerndefiziten, Begrenzungen und Risiken
orientiert, sondern in erster Linie an Ressourcen, Lernpotentialen und Chancen.
Die Lernwerkstatt ist kein vages Experimentierfeld, in dem verantwortungslos laboriert wird.
Wir sind den Auszubildenden auch in der Pilotphase eine seriöse, eben „abgesicherte“ Ausbildung schuldig. Die Lernwerkstatt greift auf erfahrene Lernformen zurück und erprobt sie in
der Berufspraktischen Bildung mit einem neuen Ansatz.
Wir sind uns bewusst, dass die Zeit für ein ausgeklügeltes und ausgereiftes Lehrmittel fehlte.
Die vorliegende „Lernwerkstatt“ wird es aber gestatten, in der Pilotphase in verschiedenen
Klassen erste Erfahrungen sammeln zu können. In diesem Sinne wünschen wir allen viel
Spass und Erfolg bei der Erprobung, sei es innerhalb eines Pilotprojektes oder ganz einfach
im herkömmlichen Schulalltag. Für Kritik, Anregung und Ergänzungen sind wir selbstverständlich ebenso dankbar wie für den direkten Dialog. Beides wird uns weiterhelfen, für
unsere Jugendlichen möglichst optimale Lernbedingungen zu schaffen.
Kontaktadresse:
Peter Ming, Berufsschullehrer, BWZ 6074 Giswil
Tel.: 041 675 16 16, Fax 041 675 29 74
E-Mail: peter.ming@schuleow.ch
1 Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Lerntechnik
Bildungsinitiative – CH-Q (Hrsg.). CH-Q, Schweizerisches Qualifikationsbuch. Werd Verlag,
Zürich, 1999 (http://www.ch-q.ch oder Tel. 01 793 17 99)
Bloom, Benjamin S. Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. Beltz Verlag,
Weinheim und Basel, 1976
Endres, Wolfgang. So macht Lernen Spass. Beltz Lern-Trainer, Beltz Verlag, Weinheim und
Basel, 15. Aufl. 2000
Endres u.a. Werkstatt: Lernen. Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter (Sek I/II). Beltz
Praxis, Weinheim und Basel
Endres, Wolfgang. Nie wieder pauken. 99 starke Lerntipps. Sachbuch Beltz & Gelberg,
Gulliver Taschenbuch 5503, Weinheim, 2001
Gasser, Peter. Neue Lernkultur. Gerlafingen, 1995
Gasser, Peter. Lernpsychologie für eine wandelbare Praxis. Sauerländer Verlag. 2000
Knutti, Peter: Die Taxonomie von Lernzielen. In: dbk dokumentation Berufsbildung. DBK
Luzern, 2000
Metzger, Armin. Lerntherapie. Haupt Verlag, Bern, 2001
Perrez, Thomas. So lerne ich leichter. Einführung in die Lern- und Arbeitstechnik. Orell Füssli
Verlag, Zürich, 1998
Rampillon, Ute. Aufgabentypologie zum autonomen Lernen. Deutsch als Fremdsprache. Max
Hueber Verlag, D-Ismaning, 2000.
Reinhard Schmitt-Hartmann. Methodik. Neuer Spass am Lernen. Beltz Lern-Trainer, Beltz
Verlag, Weinheim und Basel, 1995
Züger, Ernst u.a. Mensch, Kommunikation, Internet. Schatz Verlag, St. Gallen, 1999
Zeitschriften
Lernbarrieren, -blockaden, -widerstände. DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung, II/2000
Sprache
Amstutz, Gotthard u.a. Beurteilen und Fördern im Deutschunterricht. Praktische Modelle für
individualisierende und fördernde Beurteilungsformen, Band 3. Sabe Verlag, Zürich, 2000
Böning u.a. Deutsch. Arbeitsheft für Berufsschulen, Vorklassen und BVJ. Stam Verlag, Köln,
4. Aufl., 1996
2 Literaturverzeichnis
Esser, Milz. Deutsch. Ausbildung aktiv. Stam Verlag, Köln, 1999
Europäisches Sprachenportfolio. Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Webseite: http://edkwww.unibe.ch. Berner Lehrmittel- und Medienverlag, 2001
Kleinschroth, Robert. Sprachen lernen. Der Schlüssel zur richtigen Technik. rororo Sprachen
60842, Reinbek bei Hamburg, 2000
Notter, Philipp u.a. Lesen – eine Selbstverständlichkeit? Schweizer Bericht zum
„International Adult Literacy Survey“. Nationales Forschungsprogramm 33. Wirksamkeit
unserer Bildungssysteme. Verlag Ruegger, Chur/Zürich, 1999
Rampillon, Ute. Aufgabentypologie zum autonomen Lernen, Hueber Verlag. 2000
Rinvolucri, Mario u. a. 66 Grammatik-Spiele. Deutsch als Fremdsprache. Ernst Klett Verlag,
Stuttgart, 1999
Sion, Christopher. 88 Unterrichtsrezepte. Deutsch als Fremdsprache. Ernst Klett Verlag,
Stuttgart, 1995
Spenlen, Klaus u.a. Deutsch für Schule und Beruf. Texte verstehen und schreiben. Mentor
Verlag, München, 1996
Stoll, François. Lesekompetenzen der Erwachsenen in der Schweiz. Nationales
Forschungsprogramm 33. Schweiz. Koordinationsstelle für Bildungsfragen, 1999
Wilhelm. Fördermaterial Deutsch. Stam Verlag, Köln, 2000
Ur, Penny u.a. 111 Kurz-Rezepte für den Deutsch-Unterricht. Ernst Klett Verlag, Stuttgart,
1995
Zeitschriften
BABYLONIA. Zeitschrift für Sprachunterricht und Sprachenlernen Nr. 4/2000 (Das
europäische Sprachenportfolio II mit Beiträgen von Praktikern: am Übergang von der
experimentellen zur Einführungsphase) und Spezialnummer 2001 (Europäisches Jahr der
Sprachen)
Egloff, Birte. Biografische Muster „funktionale Analphabeten“. DIE Deutsches Institut für
Erwachsenenbildung, 60320 Frankfurt/M., 1997
EOS. Bulletin: Reflexionen zum RLP. 1/2001, BBT/SIPB
(Interview mit Markus Prandini „Abschied vom IWP“)
Integration oder Re-Integration? Fremdsprachige Lehrlinge und Lehrfrauen im
Spannungsfeld zwischen Bleiben und Zurückkehren. SIPB Schriftenreihe Nr. 12, Zollikofen,
2001
Kamper, Gertrud. Analphabetismus trotz Schulbesuchs. Berlin, 1990
Kohlhammer. Analphabetismus bei Jugendlichen. Stuttgart, 1990
3 Literaturverzeichnis
Schriftsprachkompetenz als Schlüsselqualifikation. PANORAMA, Zürich, 4/1997
Sprache und Kommunikation. Reflexionen zum RLP. Spirale, 1/2000, BBT/SIPB
Mathematik
Endres, Wolfgang u.a. Mathe mit Methode. Der Textaufgabenknacker. Beltz Lern-Trainer.
Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1999
Frank, Tilman. Mathe. Prozentrechnen. Beltz Lern-Trainer. Beltz Verlag, Weinheim und
Basel, 1999
Frank, Tilman. Quadratische Gleichungen und Funktionen. Beltz Lern-Trainer. Beltz Verlag,
Weinheim und Basel, 1999
Allgemein
Berufspraktische Bildung: Dokumentation zur Impulstagung vom 12. Mai 2000. SIBP
Schriftenreihe Nummer 11. 3052 Zollikofen, 2000
Botschaft zum neuen Bundesgesetz über die Berufsbildung 2000
Die neue Struktur: berufliche Bildung in Dänemark. Dänisches Institut für Berufsschulwesen,
2000
Entwurf zum Bundesgesetz über die Berufsbildung 1999
Laufbahngestaltung nach der Grundausbildung. Versandbuchhandlung des Schweizerischen
Verbandes für Berufsberatung, 8600 Dübendorf, 1995
Modulare Bildung. PANORAMA, Zürich, 3/1999
Strittmatter, Anton. Integration und Re-Integration. SIBP Schriftenreihe 12/2000
Von der Anlehre zur Berufspraktischen Bildung. Berufsbildung Schweiz, 10/2000