Lernwerkstatt
Transcription
Lernwerkstatt
Lernwerkstatt für die Berufspraktische Bildung Lehrstellenbeschluss 2 SBBK Peter Ming Marbeth Reif Pilotphase Lehrerhandbuch Autor und Autorin Peter Ming (peter.ming@schuleow.ch), Lungern Marbeth Reif, Alpnach Dorf Umschlagsgestaltung Schülerordner Caroline Liechti, Luzern Adaption Lehrerhandbuch Annemarie Abbondio, Luzern Lernwerkstatt für die Berufspraktische Bildung, 2001 Lehrerhandbuch „Berufspraktische Bildung gemäss Entwurf nBBG“ ist ein Projekt der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) im Rahmen des Lehrstellenbeschlusses 2 / BBT Herausgeberin und Bezugsquelle DBK Deutschschweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz Gütschstrasse 6, 6000 Luzern 7 Tel. 041 248 50 60, Fax 041 248 50 51 e-mail verlag@dbk.ch internet www.dbk.ch Copyright by DBK, 2001 Inhaltsverzeichnis • Einleitung • Referenzmodell Berufspraktische Bildung • Lernwerkstatt im Basislehrjahr • Lerntechnik • Sprache • Mathematik • Lernwerkstatt konkret Planung, Kontrolle, Arbeitsrapporte • Kompetenzen-Pässe • Schlusswort • Literaturnachweis Einleitung Die Berufspraktische Bildung, wie sie im neuen Berufsbildungsgesetz (nBBG) vorgesehen ist, beinhaltet einen völlig neuen Ausbildungstyp, der gegenüber der bisherigen Anlehre wesentlich neue Akzente setzt. Die wichtigsten seien hier kurz in Erinnerung gerufen: standardisierte Grundausbildung Attestabschluss frühestens nach zwei Jahren Weiterbildungsmöglichkeit (kein Abschluss ohne Anschluss) individuelle Lernbetreuung der Auszubildenden mit Lernschwierigkeiten. Darüber hinaus impliziert die Berufspraktische Bildung eine pädagogische Reform, indem sie selbstbestimmtes Lernen fördert Bedürfnisse, Kompetenzen und Ziele der einzelnen Auszubildenden fördert Schwergewicht legt auf die Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik. Diese wichtigen pädagogischen Aspekte erfüllt die Lernwerkstatt als ein wichtiger Bestandteil der Berufspraktischen Bildung. Die Lernwerkstatt ist eingefügt in das Gesamtsystem der Ausbildung, welches für jedes Ausbildungsjahr einen Schwerpunkt setzt. Das Basislehrjahr (1. Lehrjahr) vermittelt Grundkompetenzen für den Einstieg in eine standardisierte Grundausbildung. Die Grundkompetenzen werden erreicht durch standardisierte Niveauqualifikationen in den Bereichen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik. Die Vermittlung der Grundkompetenzen orientiert sich am individuellen Leistungsstand der Auszubildenden und bildet die Grundlage einer integrierten Lernbegleitung (Coaching). Die Lernwerkstatt vermittelt und fördert im Basislehrjahr diese Grundkompetenzen, indem sie sich am individuellen Leistungsstand der Auszubildenden orientiert. Das Lehrmittel „Lernwerkstatt“ ist ein Instrument, das diesen pädagogischen Ansatz konsequent beinhaltet und unterstützt. Der/die Auszubildende muss im Hinblick auf die Aneignung standardisierter Elemente im zweiten Lehrjahr und in der Weiterbildung aktiv den eigenen Lernprozess gestalten. Dies impliziert auch radikale Veränderungen des traditionellen Unterrichtes und der Rolle der Lehrpersonen, die als Coachs einen Gesamtüberblick über die Ausbildungsangebote und -bedürfnisse ihrer Klasse haben müssen. Zugleich sollen sie die Auszubildenden in ihren Lernfortschritten im Rahmen der individuellen Ausbildungswege beraten können. So wird der Lernwerkstatt-Ordner gleichsam zu einem Logbuch für SchülerInnen und Lehrpersonen, ein Instrument mit einer Reihe unterschiedlichster Funktionen. Das Lehrmittel „Lernwerkstatt“ muss unter anderem - sicherstellen, dass die Auszubildenden ihre Ausbildung im Überblick behalten als Werkzeug dokumentieren, was die Auszubildenden in den verschiedenen Phasen der Ausbildung gelernt haben die verschiedenen Ausbildungs- und Lehrpläne integrieren selbstgesteuertes Lernen fördern und unterstützen - Strukturen bieten, innerhalb denen Lernen organisiert, durchgeführt und evaluiert werden kann die Auszubildenden mit der neuen Ausbildung vertraut machen. Obwohl sich das Lehrmittel an der Berufspraktischen Bildung orientiert, kann es auch in der bisherigen Ausbildung sinnvoll eingesetzt werden. Peter Ming/Marbeth Reif Juli 2001 1 Referenzmodell Berufspraktische Bildung im Überblick Peter Knutti/Peter Ming Da die Lernwerkstatt einen Teil der Berufspraktischen Bildung ausmacht, ist es sinnvoll, einen Überblick über den gesamten Ausbildungstyp zu gewinnen. Das neue Berufsbildungsgesetz (nBBG) ersetzt die Anlehre mit dem neuen Ausbildungstyp „Berufspraktische Bildung“. Schwerpunkte dieser zweijährigen Ausbildung mit Attest bilden eine standardisierte Grundausbildung mit Weiterbildungsanschluss und eine individuelle Lernbetreuung der Auszubildenden mit Schulschwierigkeiten. Auf Grund der gesetzlichen Vorgaben und einer Umfrage bei den Kantonen erarbeitete die Groupe de réalisation ein Referenzmodell, das der Absicht des nBBG Rechnung trägt. Die Lernwerkstatt orientiert sich an diesem Referenzmodell, welches deshalb vorgestellt wird, indem die folgenden Grafiken in ihren Aussagen erläutert werden. Übersicht Sekundarstufe I – Berufsbildung – Weiterbildung Einstieg in die Berufspraktische Bildung Beispiel Koch/Köchin: Modulbaukasten Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr Beispiel Koch/Köchin: Evaluation/Abschlüsse Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest bis Fähigkeitszeugnis Berufliche Weiterbildung. 2 Referenzmodell Sekundarstufe I – Berufsbildung – Weiterbildung Struktur der Berufspraktischen Bildung Die Berufspraktische Bildung fügt sich als neue Struktur organisch in das bestehende Schulsystem ein. Der Weg führt nach Beendigung der Sekundarstufe I direkt oder über verschiedene Brückenangebote zur zweijährigen Grundausbildung, welche mit einem Attest abgeschlossen wird. Die anschliessenden Zusatzausbildungen können unter Umständen zur Hauptausbildung werden. Weiterbildungswege und -etappen Dem Grundsatz „Kein Abschluss ohne Anschluss“ entsprechend stehen den Auszubildenden nach dem Attest Weiterbildungsmöglichkeiten offen, die dem individuellen Leistungsstand entsprechen. Die formal qualifizierende Weiterbildung entspricht in ihren Inhalten der Regellehre und kann deshalb zum Fähigkeitszeugnis führen. Die Erlangung des Fähigkeitszeugnisses ermöglicht eine reguläre Weiterbildung. Die offene, spezifische Weiterbildung (Berufsfelder) kann nach dem Attest zu weiteren Qualifikationsstufen führen und als eigenständige Weiterbildungsmöglichkeit oder zur Nachqualifikation dienen. Sie entspricht methodisch den Prinzipien der Grundausbildung und ist organisiert nach Kursen, Fächern oder Modulen. Die Verknüpfung von Aus- und Weiterbildung sowie eine horizontale wie vertikale Durchlässigkeit stellen eine wichtige Innovation im neuen Ausbildungssystem dar. Sekundarstufe I – Berufsbildung – Weiterbildung Knutti/Ming/07.01 reguläre berufliche Weiterbildung offene, spezifische Weiterbildung (Berufsfelder) formal qualifizierende Weiterbildung Fähigkeitszeugnis Berufspraktische Bildung Attest Abklärungen/Beratung/Selektion Brückenangebote Sekundarstufe 1 4 Referenzmodell Einstieg in die Berufspraktische Bildung Da die Berufspraktische Bildung im Gegensatz zur Anlehre nicht von individuellen Ausbildungsprogrammen ausgeht sondern mit standardisierten Niveaus operiert, ist ein gewisses Niveau in den Grundkompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik zu einer erfolgreichen Ausbildung notwendig. Wie die Bildungsbiografien von Anlehrlingen zeigen, liegt der Grund für die verminderte Leistungsfähigkeit bei rund der Hälfte in einer allgemeinen oder partiellen Lernschwäche. Etwa ein Fünftel der Absolventinnen und Absolventen besuchen die Anlehre aus vorwiegend sozio-kulturellen Gründen. Für rund eben so viele bildet die Anlehre aus sprachlichen Gründen die einzig mögliche Ausbildung. Ein beachtlicher Teil der Anlehrlinge besuchte in der Sekundarstufe I bereits heilpädagogischen Unterricht. Um diese Defizite aufzufangen, sieht das Ausbildungssystem folgende Instrumente vor: Brückenangebote Brückenangebote können dann sinnvoll sein, wenn es darum geht, soziokulturelle oder entwicklungsbedingte Hindernisse im Speziellen oder grosse Sprachdefizite bei fremdsprachigen Jugendlichen abzubauen. Dabei ist der geeignetste Ausbildungstyp auszuwählen (Vorlehre, Berufspraktikum, Integrationsjahr, 10. Schuljahr...). Die Institution Brückenangebote kann unter Umständen bereits die Lernbegleitung für die spätere Ausbildung aufgleisen. Basisjahr Im Basisjahr (1. Lehrjahr) wird der Vermittlung der Grundkompetenzen für den anschliessenden Einstieg in eine standardisierte Ausbildung (2. Lehrjahr) grosse Priorität eingeräumt. Das Basisjahr bildet die unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsausbildung und orientiert sich deshalb am individuellen Leistungsstand der Auszubildenden. In diesem Jahr wird auch die spätere Lernbegleitung aufgebaut. Ein sorgfältig geplanter Einstieg in die berufspraktische Bildung verhindert Lehrabbrecher und garantiert, dass der neue Ausbildungstyp trotz standardisierten Niveauanforderungen den bisherigen Anlehrlingen eine Berufsausbildung ermöglicht. Ein Brückenjahr kann nur in Ausnahmefällen das Basisjahr ersetzen, da es in seiner beruflichen Ausrichtung meistens kaum identisch ist mit den Ausbildungsinhalten des ersten Lehrjahres. . Einstieg in die Berufspraktische Bildung Knutti/Ming/07.01 Berufspraktische Bildung 2. Lehrjahr Berufspraktische Bildung 1. Lehrjahr (Basisjahr) Brückenangebote Vorlehre / Berufspraktikum / Integrationsjahr / 10. Schuljahr Sekundarstufe 1 6 Referenzmodell Beispiel Koch/Köchin: Modul-Baukasten Das Referenzmodell sieht im 2. Lehrjahr ein Ausbildungssystem mit standardisierten Einzelteilen vor, die zu einem ersten Abschluss führen und eine berufliche Spezialisierung vorsehen. Eine Variante dieser standardisierten Einzelteile sind die Module. Für das Referenzmodell entschied man sich aus folgenden Gründen für eine modulare Ausbildung: Module entsprechen der Forderung nach standardisierten Einzelteilen Module sind zertifizierbare Qualifikationen Module sind immer Teil eines Ganzen und entsprechen der Forderung nach Kompatibilität von Aus- und Weiterbildung Modularisierung führt zu besserer Arbeitsmarktfähigkeit Module ermöglichen den Nachweis von nicht formell erworbenen Fähigkeiten Module beinhalten fachliche, soziale und methodische Handlungskompetenzen zur selbständigen Planung, Ausübung und Kontrolle beruflicher Tätigkeiten. Walter Röllin, DBK Luzern, hat am Beispiel Koch/Köchin die Inhalte für das Referenzmodell des Ausbildungsreglementes in acht Module „hinuntergebrochen“. Anhand dieser Module ergibt sich nun folgende Aufteilung in Grundausbildung und Weiterbildung. Basisjahr Das Basisjahr sieht nur ein Grundmodul vor, da es, wie bereits erläutert, den Schwerpunkt in der Förderung der Basiskompetenzen hat. 2. Lehrjahr Im zweiten Lehrjahr werden folgende drei Module in der Regel block- oder kursweise vermittelt: - Kalte Küche 1 - Warme Küche 1 - Warme Küche 2 Diese drei Module bilden zusammen mit dem Grundmodul einen Ausbildungsstand, der es den Auszubildenden ermöglicht, auf dem Arbeitsmarkt eine entsprechende Anstellung zu finden. Weiterbildung In der erweiterten Grundausbildung und/oder Weiterbildung können nun die weiteren Module nach Wunsch und Fähigkeiten noch ergänzt werden. - Kalte Küche 2 - Warme Küche 3 - Süss-Speisen 1 - Süss-Speisen 2 Abschluss Fähigkeitszeugnis Wird das Abschlussmodul absolviert, welches sowohl fachliche wie allgemeinbildende Inhalte vermittelt und prüft, kann das Fähigkeitszeugnis erworben werden. Beispiel Koch/Köchin: Modul-Baukasten Basisjahr Betrieb Nahtstellen Warenlagerung Hygiene (Anw.) Einfache Gerichte Zurichtarbeiten Speiseresten verarbeiten Basisjahr Schule Lebensmittel Hygiene Arbeitssicherheit Wirtschaftlichkeit Kochkunde Betriebskunde Knutti/Ming/07.01 Warme Küche 3 Suppen Vorspeisen Eierspeisen Gemüse Kartoffeln Getreide Kalte Küche 2 Salate Terrinen Pasteten Garnituren Warme Küche 2 Fleischgerichte Fischgerichte Fertig- und Halbfertigprodukte Süss-Speisen 2 warme kalte Backwaren Gebäck Kalte Küche 1 Fisch Fleisch Geflügel Kalte Saucen Warme Küche 1 Kochtechnologie GrundbrüheSaucen Buttersaucen Spezialsaucen Süss-Speisen 1 Teige Massen Saucen Abschlussmodul (Zulassung LAP) Menükunde- und Zubereitung Ernährungslehre Fachrechnen 8 Referenzmodell Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr Im ersten Lehrjahr, dem Basisjahr, erhalten die Auszubildenden eine praktische Ausbildung in einem Betrieb. Den Berufsschulunterricht besuchen sie während einem bis eineinhalb Tagen pro Woche. Wöchentliche Stundentafel 2 – 3 Lektionen 2 – 3 Lektionen 2 Lektionen 1 Lektion Allgemeinbildung Berufsfachunterricht Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung (Lernwerkstatt) Sport. Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Die übliche Aufteilung des Berufsschulunterrichtes in Allgemeinbildung, Berufsfachunterricht und Sport wird ergänzt durch zwei Lektionen berufsfeldorientierte Allgemeinbildung. Der Erfolg und das Vorwärtskommen in der Grund- und Weiterbildung hängen weitgehend vom Stand der Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik, Sprache und Mathematik ab. Die Förderung dieser Kompetenzen darf beim praktisch begabten Jugendlichen nicht nur isoliert im Allgemeinbildenden Unterricht erfolgen. Da sie auch eine elementare Voraussetzung für die praktische und fachliche Ausbildung sind, ist es sinnvoll und notwendig, sie dort zu fördern und zu festigen, wo sie ihre Anwendung finden: im praxisorientierten Fachunterricht. Die Lernwerkstatt bildet eine Institution, in der die Lernenden in Selbstverantwortung alleine oder im Team mit Inhalten des Berufsfachunterrichtes ihre Basiskompetenzen erweitern und vertiefen können. Teamteaching zwischen Fachlehrer und allgemeinbildendem Lehrer ermöglicht die Vernetzung. Individuelle Lernbegleitung Die Arbeit in der Lernwerkstatt bildet Grundlage und Ausgangspunkt für die individuelle Lernbegleitung (Coaching) im zweiten Lehrjahr und in der erweiterten Grundausbildung (Weiterbildung). Es ist deshalb sinnvoll, wenn der gesamte Unterricht des ersten Lehrjahres an der Stammschule stattfindet, die folgende Funktionen idealerweise erfüllen kann und muss: - schulischer Bezugsort für die Lehrlinge - enge Koordination und Kooperation mit den Lehrbetrieben - Drehscheibe im Gesamtsystem. Berufsfachkunde Vielfach ist es nicht möglich, an der Stammschule homogene Klassen zu bilden. Dies ist jedoch keine Bedingung, im Gegenteil: Der Berufsfachunterricht soll ein berufsfeldorientiertes Grundmodul beinhalten (Inhalte werden vermittelt, die z. B. innerhalb der gesamten Breite der Lebensmittelberufe gelten, wie Hygiene, Lebensmittelgesetzgebung, Lebensmittelkunde, usw.). Zusätzliche Fördermassnahmen Erfordert die Sicherstellung der weiteren Ausbildung zusätzliche Massnahmen, kann dafür ein zusätzlicher Schulhalbtag eingesetzt werden. Solche Massnahmen sind Sprachenunterricht für Fremdsprachige, Stützkurse, sozialpädagogische Massnahmen, usw. Verlauf einer Lehre im ersten Lehrjahr Knutti/Ming/07.01 praktische Ausbildung Grundlagen des Berufs oder Berufsfelds Zusatzunterricht spezifische Kompensations-Angebote, Niveaustufen z.B. Deutsch für Fremdsprachige, Deutsch für Deutschsprachige ABU für Berufsfeld Grundlagen (Kulturtechniken) für den theoretischen Unterricht Mathematik, Abstraktionsvermögen, Vorstellungsvermögen für Flächen und Raum usw. individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung Allgemeinbildung Grundlagen (Kulturtechniken) individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb 5. Tag praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb 4. Tag praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb 3. Tag praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb 2. Tag Zusatzunterricht in Spezialklassen / Berufsschule (max. 1/2 Tag) Berufsfachkunde/berufsfeldorientierte Allgemeinbildung in Stammklasse/ Berufsschule Allgemeinbildung in Stammklasse / Berufsschule 1. Tag 10 Referenzmodell Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr Ausbildungssystem • Das zweite Lehrjahr besteht aus einem Ausbildungssystem mit standardisierten Einzelteilen, die zu einem Abschluss führen und eine berufliche Spezialisierung zulassen. • Die praktische Ausbildung im Lehrbetrieb erfolgt gemäss den Inhalten der gewählten Module. • Die schulische Ausbildung erfolgt in Berufsfachkursen, die eine berufsspezifische Ausbildung in homogenen Klassen vermitteln und Ziele und Inhalte des berufskundlichen Unterrichts und der Einführungskurse kombinieren. Wo homogene Klassen regionale Berufsklassen bedingen, erhalten die Auszubildenden ihren allgemeinbildenden Unterricht, die individuelle Lernbegleitung sowie weitere Stützkurse an der Stammschule. Eine Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsstandorten muss gewährleistet sein. • Die standardisierten Einzelelemente werden auch einzeln abgeschlossen (Teilabschlüsse). In der Regel sind im zweiten Lehrjahr drei Module zu absolvieren. Die Anzahl der Module kann je nach Beruf oder individuellem Leistungsstand variieren. • Für leistungsschwache Schüler besteht neben der individuellen Begleitung die Möglichkeit der Verlängerung der Ausbildungsdauer. • Der allgemeinbildende Unterricht vermittelt verbindliche Inhalte und Kompetenzen, die zu einem Abschluss auf Niveau Attest führen und einen Anschluss zum Abschluss Fähigkeitszeugnis gewährleisten. • An Stelle der berufsfeldorientierten Allgemeinbildung (Lernwerkstatt) tritt die individuelle Lernbegleitung (Coaching). Verlauf einer Lehre im zweiten Lehrjahr Knutti/Ming/07.01 praktische Ausbildung gemäss Inhalten der gewählten Module, Beurteilung in Bezug auf Modul durch Ausbildungsbetrieb ABU für Berufsfeld individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung Allgemeinbildung Ziele und Inhalte bis Niveau Attest, Evaluation individuelle und Gruppen-Förderung und Betreuung Module zentrale Durchführung, fachspezifisch, Niveaugruppen, Evaluation Umfang Anzahl Module, je nach Beruf und individueller Leistungsfähigkeit praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb Modul 1 EK+Theorie zentrale Df. Fördermassnahmen und Lernbegleitung Allgemeinbildung in Stammklasse / Berufsschule Modul 2 EK+Theorie zentrale Df. Modul 3 EK+Theorie zentrale Df. 12 Referenzmodell Beispiel Koch/Köchin: Evaluation/Abschlüsse Die Grundausbildung mit Attestabschluss beinhaltet berufliche Teilqualifikationen, die einerseits Arbeitsmarkttauglichkeit gewährleisten und andererseits die Voraussetzung für ein formalisiertes Weiterbildungssystem schaffen. Die berufliche Teilqualifikation mit Attestabschluss kann • • • in einer breiten Ausbildung im Sockelbereich (Niveau 1./2. Lehrjahr) eines Berufes erfolgen als Teilspezialisierung mit einer entsprechenden Niveauhöhe innerhalb eines Berufes oder als neues Berufsfeld (Nischensegment, Allrounderberuf) definiert werden. Beim Beispiel Koch/Köchin handelt es sich um eine relativ breite Ausbildung innerhalb des Kochberufes auf Niveau 1. – 2. Lehrjahr und beinhaltet ein Grundmodul (1. Lehrjahr) sowie drei Fachmodule (2. Lehrjahr). Evaluation der Module Die Fachmodule in Form von Block- oder Fachkursen werden grundsätzlich einzeln innerhalb des Kurses abgeschlossen. In den Berufsfachkursen, in denen die Einführungskurse integriert sind, werden die theoretischen Kenntnisse sowie die praktischen Fähigkeiten, z.B. mit der Zubereitung eines Menüs, geprüft. In die Gesamtbeurteilung fliesst auch die Beurteilung des Ausbildungsbetriebes. Berufsattest Der Abschluss der Grundausbildung, die drei abgeschlossenen Module sowie ein Abschluss in Allgemeinbildung sind Voraussetzung für das Berufsattest. Da das Attest den Anschluss an ein Weiterbildungssystem sowohl im fachlichen wie auch im allgemeinbildenden Teil ermöglicht, kann über diesen Ausbildungsweg das Fähigkeitszeugnis erreicht werden. Fähigkeitszeugnis Beim Beispiel Koch/Köchin braucht es für das Fähigkeitszeugnis den Abschluss aller 8 Fachmodule und eine Ausbildungsdauer von mindestens vier Jahren. Bildungsleistungen, das heisst die Erfassung von früher oder nicht formell erworbenen Qualifikationen (Berufserfahrung), können angerechnet werden. Der Abschluss umfasst theoretische Kenntnisse, eine praktische Prüfung sowie die abgeschlossene Allgemeinbildung. Beispiel Koch/Köchin: Evaluation / Abschlüsse Evaluation der Einzelmodule Theoretische Kenntnisse Beurteilung Ausbildungsbetrieb Gericht zubereiten im EK Berufsattest Abschluss Grundausbildung 3 abgeschlossene Module Abschluss Allgemeinbildung Niveau Attest Fähigkeitszeugnis Abschluss aller Module Anrechnung v. Bildungsleistungen 4 Jahre Ausbildung/Berufspraxis Prüfung Theoretische Kenntnisse - Menükunde, Ernährungslehre - Fachrechnen Fachgespräch (30 – 60 Minuten) Praktische Prüfung (ca. 4 Std.) abgeschlossene Allgemeinbildung Knutti/Ming/07.01 14 Referenzmodell Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest – Fähigkeitszeugnis Die Grafik „Modularer Aufbau Berufsattest – Fähigkeitszeugnis“ verdeutlicht nochmals den Weg der Berufspraktischen Bildung vom Basisjahr bis zum möglichen Lehrabschluss mit Fähigkeitszeugnis. In verschiedenen Kantonen gab es bis anhin die Möglichkeit, im Anschluss an die Anlehre nach einer gewissen Berufspraxis oder mit einem Weiterbildungsvertrag noch die praktische Prüfung der Regellehre zu absolvieren. Was diese Zusatzqualifikation eher unattraktiv machte, war der Umstand, dass es nach dem Abschluss des zweijährigen Anlehrunterrichts keine entsprechende Fortsetzung mehr gab. Es war und ist nicht einsehbar, weshalb Jugendliche mit Schulschwierigkeiten ausgerechnet die kürzeste Ausbildungszeit erhalten sollten. Dem Postulat nach Behebung dieses Missstandes trägt die Berufspraktische Bildung mit der kompatiblen Weiterbildung Rechnung. Ein weiterführender Berufsfachunterricht, die Weiterbildungsmöglichkeit in der Allgemeinbildung sowie eine institutionalisierte Lernbegleitung erhöhen die Berufschancen. Der modulare Aufbau eines Berufes hat unter anderem folgende Vorteile: • garantiert die Übersicht über den inhaltlichen Aufbau der Module • zeigt die Kombinationsmöglichkeiten von Modulen auf • ermöglicht eine klare Ausschreibung des Anbieters • ermöglicht klare Kriterien für Zulassung, Prüfung und Modulanerkennung • führt zu nachweisbaren Teilqualifikationen von in sich abgeschlossenen Ausbildungseinheiten • ist als Teilqualifizierung an der regulären Berufsausbildung so orientiert, dass die Auszubildenden eine vollwertige Berufsausbildung absolvieren können. Beispiel Koch/Köchin: Modularer Aufbau Berufsattest – Fähigkeitszeugnis Basisjahr Betrieb Nahtstellen Warenlagerung Hygiene (Anw.) Einfache Gerichte Zurichtarbeiten Speiseresten verarbeiten Basisjahr Schule Lebensmittel Hygiene Arbeitssicherheit Wirtschaftlichkeit Kochkunde Betriebskunde Warme Küche 2 Fleischgerichte Fischgerichte Fertig- und Halbfertigprodukte Warme Küche 1 Kochtechnologie GrundbrüheSaucen Buttersaucen Spezialsaucen Kalte Küche 1 Fisch Fleisch Geflügel Kalte Saucen Berufspraxis Süss-Speisen 1 Teige Massen Saucen Süss-Speisen 2 warme kalte Backwaren Gebäck Kalte Küche 2 Salate Terrinen Pasteten Garnituren Warme Küche 3 Suppen Vorspeisen Eierspeisen Gemüse Kartoffeln Getreide Berufspraktische Bildung - Berufsattest berufliche Weiterbildung Allgemeinbildung Allgemeinbildung Allgemeinbildung Allgemeinbildung Individuelle Betreuung Individuelle Betreuung Individuelle Betreuung Individuelle Betreuung Stoff Basislehrjahr Stoff Niveau Attest Knutti/Ming/07.01 Stoff Niveau EFZ Abschlussmodul (Zulassung LAP) Menükunde- und Zubereitung Ernährungslehre Fachrechnen Lehrabschluss EFZ Stoff Niveau EFZ 16 Referenzmodell Berufliche Weiterbildung Die Weiterbildung ist kompatibel mit der Grundausbildung und ermöglicht fachlich ausweisbare Teilqualifikationen, die in ihrer Summe zum Abschluss auf dem Niveau des Fähigkeitszeugnisses führen können. Dabei sind folgende Bedingungen gegeben: • Der kompatible Ansatz von Aus- und Weiterbildung erfordert in der Grundausbildung und Weiterbildung ein modulares System. • Die Durchlässigkeit ist vertikal (im Stammberuf) und horizontal (zu andern Berufen) gewährleistet. • Es gibt Verfahren der Gleichwertigkeitsanerkennung für informell anerkannte Bildungsleistungen. • Nachqualifikationsansprüche Erwachsener sind im Gesamtmodell integriert. • Die Weiterbildungsmöglichkeit in Allgemeinbildung ist für die Erlangung des Fähigkeitszeugnisses oder als ausweisbare Teilqualifikation gegeben. • Die individuelle Lernbegleitung ist auch in der Weiterbildung institutionalisiert. Weiterbildungsbörse Es ist wichtig, dass die Weiterbildung möglichst alle geeigneten Berufe umfasst. Um diesen Anspruch zu gewährleisten, müssen Bildungsregionen zusammenarbeiten, das heisst, die Weiterbildung ist national, respektiv sprachregional organisiert. Die Regionen werden Module in einem Katalog anbieten, damit die Auszubildenden im Prinzip ihren eigenen Ausbildungsweg zusammenstellen können. Die Stammschulen garantieren die entsprechende individuelle Begleitung und Beratung. Berufliche Weiterbildung Knutti/Ming/07.01 Berufstätigkeit gemäss Inhalten der gewählten Module, Beurteilung in Bezug auf Modulziele und -inhalte durch Ausbildungsbetrieb (denkbar: als Ausbildungsbetriebe gelten solche mit Ausbildungsbewilligung) Allgemeinbildung Abschluss: Niveau EFZ – ergänzt durch eine individuelle und Begleitung (wenn nötig) Module zentrale Durchführung, fachspezifisch, Niveaugruppen, Evaluation Umfang individuell, berufsbegleitend (intensiv z.B. bei Arbeitslosigkeit) Berufstätigkeit Modul x EK+Theorie zentrale Df. Fördermassnahmen und Lehrbegleitung Modul x EK+Theorie zentrale Df. Modul x EK+Theorie zentrale Df. Allgemeinbildung: Stoff Niveau EFZ - Begleitung Modul x EK+Theorie zentrale Df. Abschlussmodul Allgemeinbildung: bis Abschluss Niveau EFZ - Begleitung 1 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Lernwerkstatt im Basislehrjahr Peter Ming Das Basislehrjahr wurde im Kapitel „Referenzmodell“ eingehend beschrieben. Wir beschränken uns auf den Teil „Berufsorientierte Allgemeinbildung“, die wir in der Form der Lernwerkstatt realisieren. Wir erläutern Ihnen im folgenden Abschnitt • die Einbettung der Lernwerkstatt in den Schulunterricht des ersten Lehrjahres • was wir unter den Grund- oder Basiskompetenzen verstehen • die Verknüpfung von Berufsfachunterricht und Basiskompetenzförderung (Matrix) • die Umsetzungsidee in der Lernwerkstatt • den Beschrieb der Lernwerkstatt • die Idee der Niveaustufen in den Werkstattaufgaben. Allgemeine Hinweise zu den folgenden Seiten Beispiele konkreter Umsetzung von Inhalten des Berufsfachunterrichtes in Lernwerkstätten finden sich im Kapitel „Lernwerkstatt konkret“. Die Niveaustufen in den Lernwerkstätten basieren auf der Taxonomie der kognitiven Lernziele. Diese finden sich auch im Lern-Portfolio wieder. Sie bilden ein Instrument, mit dem Lernniveaus zur Selbstbeurteilung, Lernplanung und Lernkontrolle eingesetzt werden können und auch im Hinblick auf eine erweiterte Grundausbildung zum Fähigkeitszeugnis realistische Einschätzungen ermöglichen. Zudem bieten sie der Lehrperson wertvolle Hilfe bei der Formulierung der Werkstattziele und -aufgaben. Es ist jedoch nicht die Absicht, die Auszubildenden analog gewisser Oberstufenmodelle in Niveaus einzuteilen. Es ist durchaus möglich, dass der/die gleiche Lernende je nach Komplexität des Lerninhaltes einmal im Niveaubereich A, das nächste Mal im Niveaubereich B arbeitet. Im Formular „Kompetenzenmatrix“ ist die Basiskompetenz Mathematik nicht aufgeschlüsselt, da sich je nach Beruf verschiedene Inhalte und Kompetenzen ergeben (eine Köchin wird weniger geometrisches Vorstellungsvermögen brauchen als ein Schreiner). Eine Aufschlüsselung der möglichen Inhalte sowie allgemeiner mathematischer Kompetenzen ist im MathePortfolio zu finden. Zum Schluss eine Forderung des nationalen Forschungsprogrammes 33 „Lesekompetenzen der Erwachsenen in der Schweiz“, die sich mit den Zielen der Lernwerkstatt deckt: „Wir erachten es für den Unterricht als sehr wichtig, dass Lesen sowohl als Informationsmittel als auch als Arbeitstechnik, in Zusammenhang mit allen Schul- und Ausbildungsfächern, fächerübergreifend reflektiert und geübt wird.“ Unter „Lesen“ verstehen die Verfasser des Programmes den Bereich des Lesens von Prosatexten und Dokumenten sowie des „Rechnens in Texten“. 2 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Grundkompetenzen Der Erfolg und das Vorwärtskommen bei der beruflichen Grund- und Weiterbildung hängen weitgehend vom Stand der Grundkompetenzen ab, über den die AbsolventInnen der berufpraktischen Bildung verfügen. Unter Grundkompetenzen versteht man: Lern- und Arbeitstechnik Sprache Mathematik Die Förderung dieser Kompetenzen darf beim praktisch begabten Jugendlichen nicht nur isoliert im allgemeinbildenden Unterricht erfolgen. Da sie eine elementare Voraussetzung für die praktische und fachliche Ausbildung sind, ist es sinnvoll und notwendig, sie dort zu fördern und zu festigen, wo sie ihre Anwendung finden: im praxisorientierten Fachunterricht. Unter berufsfeldorientierter Allgemeinbildung versteht man die enge Vernetzung zwischen Allgemeinbildung und Fachunterricht im ersten Lehrjahr. ABU / Grundkompetenzen 3 Lektionen Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Fachunterricht 2 Lektionen 2 – 3 Lektionen 3 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Lern- und Arbeitstechnik Traditionelle Lernkultur besteht noch häufig ausschliesslich aus lehrergesteuertem Belehren! Eigene Lehrtechniken entwickeln heisst, aus verschiedenen Techniken herausfinden, welche sich für das eigene Lernen am besten eignet! Motivation Selbstmotivation versus Fremdmotivation (Selbstkompetenz) Æ Lerntagebuch führen. Sprache Hörverstehen Leseverstehen Sprechen Schreiben Selbständiges Lernen Autonomes versus fremdgesteuertes Lernen Lernorganisation Æ Zielsetzung, Planung, Ausführung, Kontrolle Persönliche Lernstrategien entwickeln Eigene Lernmuster hinterfragen. Was will ich lernen? Wie will ich lernen? Wie ist mein aktueller Lernerfolg? Kognitiv (Ziel bezüglich Wissen erreicht?) Metakognitiv (Reflexion Lernstrategie und Motivation). Lernschritte (Lernprozess) Wissenserwerb (Lösung finden, AHA-Erlebnis) Wissensvertiefung Æüben Wissensverknüpfung Ævergleichen, ausbauen Wissensanwendung Æneue Lösungen. Wortschatz Grammatik Rechtschreibung z.B. Grammatikalische Strukturen herausfinden Grammatikregeln - formulieren - nachschlagen - notieren - einprägen - üben - anwenden Grammatikfehler feststellen. Mathematik Kopfrechnen Grundoperationen Taschenrechner Dreisatz Prozent Mischungsrechnungen Lösungsstrategien entwickeln a) einfache Aufgaben Textverständnis (Fragestellung) Lösungswege ausprobieren Lösungsweg sichern durch Üben. b) mehrfache Aufgaben Textverständnis (Fragestellung) Reihenfolge der Zwischenlösungen ausprobieren Lösungsweg festhalten und üben. c) Anwendung, Verknüpfung Anwendungsbeispiele im Berufsalltag und Fachunterricht Verknüpfungen herstellen. 4 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Fachkompetenzen Überblick Betriebs-, Bau- und Schutzstoffe Warum Baustoffe? Bedeutung der Baustoffe für die menschliche Gesundheit Wo sind Baustoffe? Eiweisshaltige Nahrungsmittel Æ Anteil Wie komme ich zu meinem Eiweissbedarf? Eiweissaufnahme durch den Körper Eiweiss im Menüplan Grundsätze bei der Menüplanung Brüche Mischungsrechnungen Dreisatz Prozent Grundoperationen Mathematik Schreiben Sprechen Leseverstehen Hörverstehen Æ Baustoffe Lernmotivation Æ Nährstoffe Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik Sprache Selbständiges Lernen ERNÄHRUNGSLEHRE (illustriert am Beispiel Nahrungsmittelberufe) Lernschritte Kompetenzen – Matrix Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Kompetenzen – Matrix Fachkompetenzen Mathematik Schreiben Sprechen Sprache Leseverstehen Hörverstehen Reflektieren Kontrollieren Ausführen Organisieren Planen Basiskompetenzen Lern- und Arbeitstechnik 6 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Lernwerkstatt (illustriert am Beispiel Nahrungsmittelberufe) Überblick Betriebs-, Bau- und Schutzstoffe Warum Baustoffe? Bedeutung der Baustoffe für die menschl. Gesundheit Wo sind Baustoffe? Eiweisshaltige Nahrungsmittel Æ Anteil Wie komme ich zu meinem Eiweissbedarf? Eiweissaufnahme durch den Körper Eiweiss im Menüplan Grundsätze bei der Menüplanung Sprache - Wortschatzübung - Textverständnis - Grammatik/Satzbau - Eigenes Schreiben Zusatzwerkstatt Sprache/Lerntechnik Vertiefen verknüpfen anwenden Zusatzwerkstatt Rechnen Rechnen/Lerntechnik - Grundoperationen - Dreisatz/Prozent - Brüche - Kombinierte Aufg. Zusatzwerkstatt Vertiefen verknüpfen anwenden Fachu./Lerntechnik Vertiefen verknüpfen anwenden 7 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Berufsfeldorientierte Allgemeinbildung Kontrolle der kognitiven Lernziele Lernstufe Niveau B Für die Grundausbildung Stufe Attest sind in erster Linie die kognitiven Lernziele der Lernstufe Niveau A anzustreben. Für die Grundausbildung Stufe EFZ sind die kognitiven Lernziele der Lernstufe Niveau B relevant. (beinhaltet auch Niveau A) Lernstufe Niveau A (K1) Auswendig können - gespeichertes Wissen routinemässig wiedergeben - Begriffe, Definitionen, Faktenwissen. (K2) Verstehen - Sachverhalte begreifen - Inhalte erfassen und in eigenen Worten wiedergeben - wissen, wo Einzelheiten nachzuschlagen sind. (K3) Gelerntes auf neue Situationen übertragen - Lernsituation auf Anwendungssituation übertragen. (K4) Komplexe Verhältnisse analysieren - Sachverhalte gliedern - Sachverhalte anhand von Kriterien vergleichen - Kriterien ermitteln - Strukturen herausfinden, Absichten aufdecken. (K5) Weiterdenken - Wissenselemente zu etwas Neuem zusammenfügen - Pläne, Strukturen, Schemata entwerfen, entwickeln - schlussfolgern. (K6) Ein Urteil fällen - komplexere Sachverhalte beurteilen - eigenständige Meinungen und Aussagen formulieren - Entschlüsse fassen und begründen. 8 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Die Taxonomie von Lernzielen Der amerikanische Erziehungswissenschaftler Benjamin Bloom hat (bereits in den fünfziger Jahren) ein Taxonomie-Modell entwickelt, das hilft, das „Wie“ des Lernens besser zu verstehen. Das hierarchisch aufgebaute Modell unterscheidet sechs Stufen, wobei jede sozusagen tiefer in den Sachverhalt eindringt. Es ist so konstruiert, dass jede ranghöhere Stufe die Inhalte aller niedrigeren einschliesst. Die Taxonomie ordnet demnach Lernziele, die von einfachen Reproduktionsleistungen bis zu komplexen Problemlösungs- und Begründungsaktivitäten reichen. Durch die Zuordnung der Lernziele zu einer Kategorie können diese hinsichtlich ihrer Komplexität verstanden werden. Ein wesentlicher Effekt bei der Anwendung von Taxonomien besteht darin, dass sie dazu anregen, den Aufbau des Unterrichts bewusst zu entwickeln. Die nachfolgend in kürzest möglicher Form dargestellten Taxonomie-Klassen sollen das Modell verständlicher machen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Beispiele ebenfalls sehr vereinfacht sind. Wissen Beim Wissen geht es um ein einfaches Abrufen aus dem Gedächtnis, z.B. wie heissen die sieben Bundesräte resp. Bundesrätinnen. Der Sachverhalt ist auswendig gelernt. Verstehen Das Verstehen ist dann vorhanden, wenn eine Schülerin eine Aufgabe erledigen kann, für die sie über alle Bestandteile verfügt, die für den Problemzusammenhang massgebend sind. Die Schülerin kann z.B. einen Begriff, einen Sachverhalt oder eine Formel erklären und diese auch umgangssprachlich erläutern. Ein anderes Beispiel: Sie kann die parteipolitische Zusammensetzung des Bundesrats und das Zustandekommen der Zauberformel erläutern. Anwendung Für die Anwendung wendet ein Schüler ein früher gelerntes Lösungsmodell für die Lösung eines konkreten und spezifischen Problems an. Er ist fähig, in einer neuen Situation, die so vorher nicht in einer Unterrichts- oder Ausbildungssituation vorgekommen ist, das Lösungsmodell anzuwenden. Der Schüler kann z.B. nach Parlamentswahlen darüber Auskunft geben, wie der Bundesrat aufgrund der parteipolitischen Verhältnisse auch anders zusammengesetzt werden könnte. Analyse Auf der Analyse-Stufe kann die Schülerin Texte, Verfahren, Geräte usw. in ihre Bestandteile zerlegen und bestimmen. Sie erkennt Aufbau, Strukturen und Zusammenhänge eines Sachverhalts. Die Schülerin kann z.B. das Bestandhalten der Zauberformel erklären und Vor- und Nachteile des Konkordanzprinzips aufzeigen. Synthese Bei der Synthese handelt es sich ebenfalls um eine Analyse, aber für die Problemlösung sind mehrere Varianten möglich, weil die Lösungskriterien nicht auf fest gültigen Regeln und Tatsachen beruhen. Der Lehrling zeigt eine konstruktive Leistung und kann z.B. Konsequenzen aufzeigen, die eine Auflösung der Zauberformel nach sich ziehen würden. 9 Lernwerkstatt im Basislehrjahr Beurteilung Es sind immer mehrere Lösungen möglich. Die Auszubildende muss unabdingbar eine eigenständige Leistung vollbringen. Die Beurteilung ist ein kreativer Akt, bei dem verschiedene Elemente so kombiniert werden, dass eine neue Idee oder eine neues Gerät entsteht. Die Auszubildende kann ebenfalls die Zauberformel in ihren komplexen Zusammenhängen diskutieren, trägt aber eigenständige Überlegungen und Argumente bei. Das Taxonomie-Modell in der Berufsbildung Die Anwendung des Taxonomie-Modells ermöglicht einen relativ klaren Blick auf die Komplexität des Lernens bzw. auf die Undifferenziertheit, mit der Bildungsziele häufig gedacht, geschrieben und entschieden werden. Es ist wichtig, dass die Ausbilder/innen und Lehrpersonen ein Instrument zur Verfügung haben, mit dem Ausbildung und Unterricht bewusst und systematisch geplant und durchgeführt werden können. Konkret wird das Konzept der Taxonomien in praktisch allen neueren Ausbildungs- und Prüfungsreglementen eingeführt. Allerdings wird das sehr theoretische Grundmodell von Bloom vereinfacht und kommt meist in einem Modell mit drei Taxonomie-Klassen zur Anwendung. Dieser Text wurde entnommen: Knutti P. Die Taxonomie von Lernzielen. In: dbk dokumentation Berufsbildung. DBK Luzern, 2000 10 Lernwerkstatt im Basislehrjahr .....dazu im Schülerordner! Zu Beginn werden die Auszubildenden im Ordner vertraut gemacht mit ihrer neuen Ausbildung Berufspraktische Bildung und Lernwerkstatt. SchülerInnen, welche nicht an einem Pilotprojekt teilnehmen, werden darauf aufmerksam gemacht, dass sie den Ordner Lernwerkstatt auch in der regulären Ausbildung mit Erfolg anwenden können. Jedes Kapitel schliesst mit einer Verständniskontrolle ab, was Jugendlichen dazu anleitet, bereits werkstattmässig und selbstorganisiert zu lernen. Die schülergerechten Texte können als Werkstattübung im Unterricht, als Hausaufgabe oder im Selbststudium eingesetzt werden. Übersicht über die Inhalte der ersten zwei Kapitel Das Basislehrjahr • Meine Berufspraktische Ausbildung • So funktioniert die Berufspraktische Bildung • Verständniskontrolle. Die Lernwerkstatt • Was ist eine Lernwerkstatt? • Ich bin für mein Lernen selber verantwortlich • Portfolio: Meine Fähigkeiten beurteilen • Verständniskontrolle. 1 Lerntechnik Massnahmen zur Verbesserung der Lernkompetenz insbesondere des selbstgesteuerten Lernens Peter Ming Ausgangslage „Die Schwierigkeiten, die die Jugendlichen mitbrachten, entsprachen im kognitiven Bereich den Erwartungen. Vom Verhalten her, und zwar sowohl bezüglich des Sozialen als auch des Lernens, zeigten (sie) eine viel höhere Unstrukturiertheit als erwartet.... Allgemein kann man sagen, dass es an Geschlossenheit (im gestalttheoretischen Sinn) oder an Systematik (im kognitiven Sinn) mangelt. Dieser äusseren Unstrukturiertheit entspricht eine schlechte Orientierung im Sprach- und Weltwissen und auf der Metaebene auch im eigenen Wissen. Die Jugendlichen haben nur ein sehr vages oder nicht vorhandenes Wissen, sie wissen irgendwie, dass sie vieles nicht können – aber was genau und wo sich diese Defizite in einem vorgestellten Wissensraum befinden, können sie nicht angeben. Insofern können Gemeinsamkeiten zwischen sozialem Verhalten und Lernverhalten gesehen werden, die sich auch beim problemlösenden Denken wiederfinden lassen: ein Mangel an Systematik und Ordnung auf jeder Ebene....“. Marie-Cécile Bertau (Projekt «Gilgamesch»). Die zitierte Charakteristik trifft für viele Jugendliche mit Lernschwächen zu und ist symptomatisch für mangelnde Lernkompetenz und schulische Defizite. In diesem Bereich ist auch der Ansatz für eine gezielte Förderung und Entwicklung zu suchen. Für eine Verbesserung der Lernkompetenz und Förderung selbstgesteuerten Lernens sind deshalb die folgenden Massnahmen grundlegend. Konsequenz 1. Orientierung im Tun und Verhalten a) inhaltlich gut fassbare Lerneinheiten und Ordnungsarbeiten, z.B. Æ Heftarbeiten (Ordner, Arbeitsblätter, Aufgaben, eigene Notizen, Prüfungen) Æ Ordnung von Titeln und Untertiteln Æ Ober- und Unterbegriffe (strukturieren) Æ Hierarchien Æ Unterscheidung zwischen Beispiel und Erklärung. b) Selbstorientierung Æ Wo sind wir? Æ Wo gehört das hin? Æ In welchem Zusammenhang steht das? Æ Wie stehen die Inhalte zueinander? c) Transparenz des Lernweges(-prozesses) Æ Lerntechnik Æ Arbeitsmethode. 2. Einbezug eigener Erfahrungen und Erlebnisse mit Lernprozessen a) Lernbiografie Æ Lernerlebnisse ernst nehmen, den negativen Erlebnissen Raum lassen Æ An positiven Erlebnissen anknüpfen. 2 Lerntechnik b) Widerstände abbauen Æ Fähigkeiten fördern statt „Reparaturwerkstatt“ Æ Selbstwert durch Vertrauen ins eigene Können Æ Keine Selbstverurteilung, Fehler als Chance sehen. Selbstgesteuertes Lernen Selbstgesteuertes Lernen findet innerhalb eines Prozesses statt, das heisst, es ist ebenso prozess- wie ergebnisorientiert. Voraussetzung für selbstgesteuertes Lernen ist einerseits das Wissen um den Ablauf und die Strukturen des Lernprozesses, anderseits ein kontinuierliches Anwenden des Lernprozesses mit dem Ziel einer zunehmender Selbständigkeit. Jeder ganzheitliche Lernprozess findet auf drei Ebenen statt: 1. Æ Strategische Ebene: 1 .Planen 2. Organisieren Æ Operationelle Ebene: 3. Ausführen 4. Kontrollieren Æ Ebene der Beobachtung: 5. Reflektion Was beinhaltet „Planen“? - - 2. Festlegen des Lernzieles Unterscheiden zwischen: Æ Wissen (gewusst was!) Æ Können (gewusst wie!) Aufsplitten des Lernzieles in Teilziele. Was beinhaltet „Organisieren“? Festlegen von: - Arbeitsform (Lernprozess) → wie will ich lernen? - Zeitplan → wie lange will ich lernen? - Lernwerkzeugen → womit will ich lernen? - Lernkontrolle → wie prüfe ich das Ergebnis? Wissen Können 3 Lerntechnik 3. Was beinhaltet „Ausführen“? Methodenkompetenz Neues lernen - aufnehmen - verstehen - speichern Üben/Trainieren - automatisieren - behalten Anwenden - analysieren → zerlegen - verknüpfen → verbinden - vertiefen → hinterfragen - Neues schaffen → entwickeln Selbstkompetenz Interesse Neugier (Antenne) Motivation Ausdauer Arbeitseinstellung Flexibilität - Neues wagen - Aus Fehlern lernen - Belastungen aushalten Ordnung - Schulmaterial - Ordner, Arbeitsplatz Pünktlichkeit - Termine einhalten 4. Was beinhaltet „Kontrollieren“? Je nach Lernziel umfasst die Kontrolle einzelne oder mehrere Bereiche der Taxonomiestufen 1 – 3. Hat der Auszubildende eine fortgeschrittene Kompetenz im selbstgesteuerten Lernen erreicht, umfasst die Kontrolle auch die Taxonomiestufen 4 – 6. Allgemein benötigen die Auszubildenden innerhalb des Lernprozesses bei der Lernkontrolle am meisten Hilfestellung. Einfachere Lernkontrollmöglichkeiten sind: - Gespeichertes Wissen abfragen (Taxonomiestufe 1) Inhalte erfassen und in eigenen Worten wiedergeben (Taxonomiestufe 2) Sachverhalte erklären und an konkreten Beispielen illustrieren (Taxonomiestufe 2) Wissen, wo Einzelheiten nachzuschlagen sind (Taxonomiestufe 2) Lernsituation auf Anwendungssituation übertragen (Taxonomiestufe 3). 5. Was beinhaltet „Reflektieren“? Ebene der eigenen Beobachtung: - Ehrlichkeit gegenüber sich selbst Mut zum Fehlermachen und Bereitschaft, daraus zu lernen Fehler als Chance statt als persönliche Niederlage Überprüfen der eigenen Lern- und Methodenkompetenz Ableiten von Korrekturmassnahmen zur Verbesserung der Kompetenzen. 4 Lerntechnik Der sichere Lernweg zum selbstverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernen Lerntechnik 1 Das eigene Lernverhalten überprüfen 5 Lernen heisst Erwerb von Wissen, Was will ich wissen? Was will ich können? Planen Lern- Gegenstand 2 Lern- Reflektieren Organisieren Werkzeug Lern- Plan 4 Kontrollieren Ausführen Neues lernen Was weiss ich mehr? Was kann ich mehr? 3 Üben, trainieren Anwenden Fähigkeiten und Verhalten (Selbst-, Sozial- und Lernkompetenz). Jeder Mensch ist ein individueller Lerntyp. Der Lernweg (1-5) jedoch ist für jeden Menschen Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Innerhalb dieses Lernweges muss jeder eine möglichst optimale Lernund Arbeitsmethode entwickeln. Selbständiges Lernen ist der Schlüssel zu erfolgreichem Lernen! 5 Lerntechnik Der sichere Lernweg zum selbstverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernen Arbeitshaltung Neugier Neues wagen Motivation Arbeitseinstellung Ausdauer Aus Fehlern lernen Belastungen aushalten Interesse Flexibilität Pünktlichkeit Ordnung Termine einhalten Schulmaterial Ordner Arbeitsplatz 6 Lerntechnik Portfolio: Selbstgesteuertes Lernen Begriff/Zweck Das Portfolio ist ein Beschrieb der Lernkompetenz. Das Portfolio gibt Auskunft über die Kompetenz im selbstgesteuerten Lernen innerhalb des Lernprozesses. Die Kompetenzniveaus sind in drei aufbauende Stufen eingeteilt: Stufe A = unter Anleitung Stufe B = selbständig Stufe C = kompetent Die drei Stufen sind nochmals in je zwei Niveaus unterteilt: A1, A2 / B1, B2 / C1, C2. Anwendung Das Portfolio dient dem Ausbilder zur a) Standortbestimmung b) gezielten individuellen Förderung c) Evaluation des Lernfortschrittes (Kompetenzerweiterung). In der Lernwerkstatt entsprechen die Aufgaben der Werkstattarbeiten einzelnen Niveaustufen und werden als solche bezeichnet. Lernpass Das Portfolio ist die Grundlage einer Checkliste, mit der Auszubildende selbständig oder mit Hilfe der Lehrperson, des Lerncoachs ihre Lernkompetenz beurteilen können. Das erreichte Niveau wird in einem Lernpass festgehalten und gibt Auskunft über die nachweisbare Kompetenz im selbstgesteuerten und selbstverantwortlichen Lernen. 7 Lerntechnik ....dazu im Schülerordner Der Schülerordner enthält eine Einführung ins Lernen. Es ist keine weitere Lerntechnik, wie sie bereits in vielen Lehrmitteln anzutreffen ist. Sie knüpft an die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit Lernprozessen an. Die Auszubildenden werden sensiblisiert für ihre eigenen Lernerlebnisse, erhalten Hilfestellung, was falsch gelaufen sein könnte und werden ermutigt, an positive Erlebnisse anzuknüpfen. Hauptziel der Einführung ist es, Widerstände gegen das Lernen abzubauen, Fehler als Chancen zu sehen und das Selbstvertrauen in die eigene Lernfähigkeit zu stärken. Der Schüler, die Schülerin wird mit dem selbstgesteuerten Lernen vertraut gemacht. Er/sie lernt das Lernportfolio als Instrument kennen, mit dem man den eigenen Standort bestimmen, das Lernen gezielt planen und den Lernfortschritt evaluieren kann. Übersicht über den Inhalt des Kapitels • Eine Einführung ins Lernen • Noch ein paar lerntechnische Fragen • Selbstgesteuertes Lernen • Lerntechnik und Arbeitshaltung • Portfolio/Checkliste: Meine Fähigkeiten beurteilen • Lerncheckliste und -portfolio • Verständniskontrolle. 1 Sprache Sprache Marbeth Reif Massnahmen zur Verbesserung der Sprach- und Kommunikationskompetenz Ausgangslage Der Schweizer Bericht zum „International Adult Literacy Survey“ zeigt unter dem Titel „Lesen – eine Selbstverständlichkeit?“ ziemlich ernüchternde Resultate. Da ist z.B. im zusammenfassenden Einleitungskapitel Folgendes zu lesen: „Die Lesekompetenz der Erwachsenen in der deutsch- und in der französischsprachigen Schweiz ist bescheiden. Beim Verarbeiten von Prosatexten stehen sie praktisch hinter allen weiteren beteiligten industrialisierten Ländern. Diese relative Position verbessert sich, wenn das Lesen auch Verständnis für schematische oder graphische Darstellungen oder für Zahlen verlangt. Es ist, als ob die Sprache der Tabellen, der Pläne und der Formulare den Schweizer Lesern und Leserinnen verständlicher als die der Lauftexte wäre. Die Schweiz hat relativ viel inkompetente und wenig hoch kompetente Leser.“ Solche Forschungsresultate müssen wir hinterfragen, da uns allen klar ist, wie sehr das Lesen als eine der sprachlichen Grundkompetenzen im Alltag die Lebensqualität und die beruflichen Chancen des Individuums mitbestimmt. Sprachkompetenz, insbesondere Lesekompetenz, hat Einfluss sowohl auf das Einkommen Einzelner als auch auf das ökonomische, soziale und gesundheitliche Wohlbefinden einer Gesellschaft. Mit höherer Lesekompetenz sinkt die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit. Die oben zitierte Studie zum Leseverhalten erwachsener SchweizerInnen beweist dies. Markus Prandini vom Institut für Wirtschaftspädagogik in St. Gallen (IWP-HSG), der massgeblich an der Evaluation der Schullehrpläne im Bereich Allgemeinbildung beteiligt war, macht in seinem Abschiedsinterview folgende Aussage: „Da das Fach Deutsch entfallen ist, erfolgt die Sprachförderung als integrierter Bestandteil der Unterrichtsinhalte. Dies führt teilweise dazu, dass der Sprachförderung zu wenig Aufmerksamkeit zukommt und die Sprache lediglich als Nebenprodukt erscheint. Ein Handlungsbedarf besteht deshalb insbesondere darin, schriftliche und mündliche Formen des Sprachgebrauchs explizit im Unterricht zu thematisieren und transparent zu machen.“ Die Frage, die uns hier im Zusammenhang mit der Berufspraktischen Bildung und insbesondere der berufsfeldorientierten Allgemeinbildung interessiert, ist folgende: Wie können wir die Sprachkompetenzen von Jugendlichen mit schulischen Defiziten vermehrt fördern? Eines ist klar, die angesprochenen sprachlichen Kompetenzunterschiede, die durch verschiedenartige Ausbildungen bedingt sind, müssen nicht für immer bestehen bleiben, sondern können durch regelmässiges Üben durchaus verbessert werden. (Auch dies belegt die internationale Lesestudie). 2 Sprache Konsequenzen und Massnahmen Die Grundidee der Lernwerkstatt, die den allgemeinbildenden Unterricht (ABU) mit dem Fachunterricht (FU) verknüpft, soll mehr Effizienz in der Entwicklung der Sprachkompetenz durch gezielteres Sprachtraining bringen. Die Jugendlichen sollen sprachlich vor allem im Bereich ihres spezifischen Berufsumfelds gestärkt werden, z.B. was ihren Fachwortschatz und den Umgang damit betrifft. Dies wiederum soll motivationsverstärkend wirken, da die Jugendlichen bald einmal spüren werden, dass die Textauswahl oder der Schreibanlass Sinn macht, etwas bringt, mit dem Berufsalltag direkt zu tun hat. Hier kann gezielt und eigenverantwortlich trainiert werden, Schritt für Schritt, und vor allem das, was man wirklich braucht. In der Lernwerkstatt steht auch das richtige Werkzeug für die Hand der Lehrlinge und der AusbildnerInnen zur Verfügung: • Das Portfolio zur Fremd- und/oder Selbsteinschätzung, das einen raschen Gesamtüberblick über die eigenen Fähigkeiten ermöglicht. In seiner Grundstruktur lehnt es sich an das Europäische Sprachenportfolio an, das vor allem für Fremdsprachenkenntnisse in ganz Europa, inklusive der Schweiz, in Einführung begriffen ist. • Die Checkliste, ein bewusst kurz, einfach und überblickbar gehaltenes Start- und Begleitinstrument für die Schülerhand zum Einstufen und Festhalten der eigenen Kompetenzen, das klar anzeigt „Was kann ich bereits?“, „Wo muss ich ansetzen?“, „Was soll ich speziell trainieren oder nachholen und aufarbeiten?“. • Die Werkstatt-Aufgabentypen, die den Ausbildnern und Ausbildnerinnen exemplarisch zeigen, was sie beim Verknüpfen von ABU- und FU-Stoff nicht aus den Augen verlieren dürfen, um das Etappenziel ATTEST und/oder das Fernziel EFZ mit den Lehrlingen erreichen zu können. • Der Sprachenpass, mit dem die Auszubildenden ihre Sprachkompetenzen ausweisen können und der nach einer bestimmten Lernperiode verlängert und/oder angepasst, das heisst erweitert wird. • Die Fehlerstatistik-Tabelle verhilft zum schnelleren Erfassen der individuellen Defizite auf Grund der eigenen schriftlichen Arbeiten und auf dem jeweils neusten Stand und ermöglicht somit sinnvolle Zielsetzungen und Hilfestellungen zur Überwindung von Schwächen. • Die Wort-Schatztruhe ist ein Formular zum bewussteren Aufnehmen und Speichern von neuem, vor allem fachbezogenem Wortmaterial und Fremdwörtern. Inhaltliche Aufgliederung in die 4 sprachlichen Grundkompetenzen: Hörverstehen Sprechen Lesen Schreiben Diese 4 Grundkompetenzen bilden die Grundstruktur von Portfolio, Checkliste, WerkstattAufgabentypen und Kompetenzenmatrix. Die Lehrlinge entscheiden nach und nach immer selbständiger, wo sie ihre Schwerpunkte setzen, um die standardisierten Qualitätsanforderungen und Lernziele des Attests und, wo dies möglich ist, auch den Anschluss an das EFZ zu erreichen. Die geplante Lernbegleitung (Coaching) unterstützt sie dabei. 3 Sprache Werkstatt-Aufgabentypen Zum gezielten Sprachtraining in der Lernwerkstatt haben wir Aufgaben-Typen zusammengestellt für die vier Kompetenzbereiche • Hörverstehen • Sprechen • Lesen • Schreiben. Die Aufgabentypen sind geordnet nach zwei Schwierigkeitsgraden: Die Bezeichnung A1, A2, B1, B2, C1, C2 entspricht der Terminologie des Sprachenportfolios. Wir gehen davon aus, dass die Stufen A1, A2 und B1 in etwa dem Fähigkeitsniveau für den Abschluss Attest entsprechen, während die Stufen B1, C1 und C2 für einen erfolgreichen Abschluss Fähigkeitszeugnis erforderlich sind. Die Sammlung der Werkstatt-Aufgabentypen liefert Hinweise auf • Art der Aufgabe • Arbeitsmaterial • Ziel. 4 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": HÖREN (Stufe A1, A2, B1) Art der Aufgabe 1. Hörübung, z.B. Kundentelefongespräch, Arbeitsanweisung (evtl. als Rollenspiel in Partnerarbeit, mit Text zum Ablesen). Hörübung, kurze Sprechtexte aus dem Arbeitsalltag. Arbeitsmaterial Tonbandkassette, Tonbandgerät, Notizzeug ( SPRECHEN, SCHREIBEN). Ziel Hören, Verstehen und in Stichworten festhalten. Kassette und Tonband, Notizzeug, Nachschlagewerke. 2. Hören und Wortschatz erweitern (Siehe unter Werkstattaufgaben LESEN: 3 und 4). 3. Hör-Konzentrationsübung, mit Tonband oder Lernpartner. Konzentriert zuhören. Wenn unerwartet abgebrochen wird, das Letztgehörte in einen Satz zusammenfassen. FU-Stoff, evtl. Tonband, evtl. mit Lernpartner. Unverstandene Wörter, Fachbegriffe oder Schwierigkeiten mit Rückfragen und/oder Nachschlagen klären ( LESEN). Vorübung zu Lesen und Notizenmachen. Evtl. Tonband, FU-Stoff in kleinen Portionen. Konzentrations- und Repetitionsübung. Flink zusammenfassend formulieren lernen. Training des freien Sprechens in Standardsprache. 5 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": HÖREN (Stufe B2, C1, C2) Art der Aufgabe 1. Auf Hörtexte reagieren a) aus Schule b) aus Betrieb c) privat Nach jedem Hörtext je 1 Min. Lücke für eigene Feedback-Aufnahme auf Grund von Notizen. Telefon-Notizzettel benützen oder für Betrieb passend entwerfen. Gesprochene Texte auf Tonband aufnehmen und nützen, z.B. Lehrervortrag, Interview, Hörspielszene, Kurzgeschichte, Filmsequenz, Gedicht. 2. Hören und Wortschatz erweitern Mit Texten aus dem eigenen Fachbereich, evtl. mit Lernpartner). Arbeitsmaterial Tonbandkassette, Tonbandgerät, Notizzeug. Bestehendes Material sammeln, Notizzeug, Papier, Schere. Ziel Auf Menschen und ihre Äusserungen angemessen reagieren. Notizen machen von und für Telefonate. Bessere Notizen machen, dank Hilfszettel mit vorgegebenem Raster besser strukturieren. Verstehen und Behalten von Gehörtem erleichtern. ( SCHREIBEN, Stufe A1...,Nr.3) Tonband oder Video, Hörtext von Lehrer oder Umfangreicheres, vorwiegend akustisch eigener, Notizzeug. dargebotenes Material besser nützen lernen, mit Hilfe von geeigneter Notizentechnik, z.B. Cluster, Mind Map, Stichwortliste. ( SCHREIBEN, Stufe A1..., Nr.1) Lehrer-, oder Schülervortrag auf Tonband, Nachschlagetechnik erlernen und anwenden Notizzeug, evtl. Lerntagebuch oder Kartei zum (vergl. LESEN, div. Werkstattaufgaben) systematischen Sammeln neuer Begriffe. Planen und entscheiden, wo und wie neue Wörter, Fachbegriffe, Formeln usw. gesammelt werden, z.B. unter eigenem Registerabteil im Jahresordner ABU oder Fachkunde, im Lerntagebuch oder in einer Lernkartei mit div. Kärtchenfarben je nach Fach. 6 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SPRECHEN (Stufe A1, A2, B1) Art der Aufgabe Nachsprechtext aus dem eigenen Fachbereich, mit Lücken zum Nachsprechen. Fragen stellen (mündlich), zu altem und neu eingeführtem Lernstoff des FU. Vorübung zum Zusammenfassen von Gehörtem: Kleinere Einheiten von Fachstoff hören und anschliessend mit einem passenden Titel versehen. 3. Frei sprechen lernen a) allein (evtl. auf Tonband) b) vor Lernpartner (Coach) c) vor Klasse Zu einem Fachthema nach ca. 5 Min. Vorbereitungszeit frei referieren, anfangs in Mundart, später in Standardsprache. Arbeitsmaterial Ziel Tonbandkassette, Tonband mit Fachtext und Übung vor allem für Fremdsprachige und Lücken Lehrlinge mit Ausspracheproblemen (z.B. undeutlicher Artikulation): Training von klarer Artikulation, Lautstärke, Satzmelodieführung. Mängel bewusst machen und verbessern. Unterlagen aus dem FU, z.B. eigene NotiSich selber weiterhelfen können, indem man zen, Lehrbuch, Arbeitsblätter. rechtzeitig richtig fragt, sich selber, den/die Notizzeug. LehrmeisterIn, LehrerIn oder Coach, ( SCHREIBEN, beide Stufen , NotizenMitschülerIn, Aussenstehende. technik). Div. Varianten und entsprechendes Material: Schneller und bewusster erfassen, worum es a) Tonband mit Fachstoff geht. b) Lernpartner liest Fachstoff vor Ansätze zu vernetztem Denken trainieren. c) Lektion oder Schultag als Basis Gehörtes durch die Titelwahl verbal greifbar Ausgewählter Fachstoff, Notizzeug (für Titel machen. und deren Nummerierung). Übungsvariante für Stoffrepetition. Evtl. Tonband, Fachstoff aus Buch oder Vorübung zu allen mündlichen und Ordner, evtl. Nachschlagewerke, Notizzeug. praktischen Prüfungen (Attest, SVA-Präsentation, LAP). Trainieren von lockerem Sprechen, vor allem in Standardsprache. Kommunikationsfähigkeit und Selbstsicherheit fördern. 7 Sprache 4. Verschiedene Ausdrucksarten (vergl. Unterlagen je nach Themenwahl, Notizzeug, Grundtextsorten) im mündlichen Bereich Uhr für Zeitplanung. unterscheiden lernen und mit Lernpartner durchtrainieren: a) Ich erzähle von mir (Lernbiographie) b) Ich berichte sachlich (Unfall, Besuch in der Kantonsbibliothek) c) Ich appelliere an..., wehre mich für... (Themen aus Betrieb, Schule und Freizeit) d) Ich dokumentiere etwas (mit Unterlagen aus Betrieb oder FU) e) Ich argumentiere (FU-Thema). (SPRECHEN, Stufe A1, A2, B1/Blatt 2) Training Standardsprache. Bewusst sprechen als Vorbereitung aufs Schreiben. Sich zielgerichtet, bewusster ausdrücken können. Vorbereitung aufs Schreiben in versch. Textsorten. 8 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SPRECHEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1) Art der Aufgabe Meine häufigsten Fehler und Schwächen beim Sprechen herausfinden, indem ich zu einer Aufgabe in freiem Sprechen eine Fehlerstatistik anlege (mit Hilfsblatt und Coach). Kleine Umfrage zu einem FU-Thema machen (evtl. Partnerarbeit). Kleines Interview mit Person aus Betrieb, Schule zu FU-Thema. 1. Spontan Meinung äussern, Stellung nehmen, z.B. zu FU-Lernthema, Problemen in Betrieb und Branche, in Ausbildung und Klasse. Minimale Vorbereitungszeit, evtl. mit Lernpartner. Präsentationstechniken kennen lernen und üben, z.B. Poster, Folien, Dias, Tonband und Video, Tabellen/Grafiken, FlipChart, Wandtafel, Rollenspiel, Bildmaterial, Anschauungsmaterial. Auswahl treffen und FU-Lernstoff präsentieren (z.B. für Klasse). 2. Konfliktaustragungs-Übung in Schule und Betrieb, z.B. Verschiebung eines Prüfungstermins. Einzeln oder in Gruppe, auch Leitung eines Gruppengesprächs. Alles im Rollenspiel. Arbeitsmaterial Fehlerstatistik-Blatt Unterstützung von ABU-Lehrer (Coach), Tonband. Ziel Bewusstmachen der eigenen Ausdrucksmängel und der allg. kommunikativen Mängel. Gezielte Verbesserung planen und anstreben. Notizzeug, Fragen (selber erarbeiten), Planung und Organisation, Zeitplan. Notizzeug, evtl. Tonband Unterlagen zu Thema und Person. Material aus Alltag in Betrieb und Schule, z.B. eine einfache Tabelle zum Interpretieren und Kommentieren. Evtl. Tonband (spätere Auswertung) ( LESEN, beide Stufen). Umfrage-Technik erlernen für SVA. Interview-Technik erlernen für SVA. Sich selber und seine Meinungen einbringen lernen in Betrieb und Schule. Persönlichkeitsbildung fördern. Alles, was es für eine Teil-Präsentation braucht. Vorgängig Materialliste selber erstellen. Vorbereitung für guten mündlichen Austausch in Schule und Betrieb, speziell für SVAPräsentation. Notizzeug zum Notieren der Konflikte und Vereinbarungen. Div. Teilnehmer, resp. Rollenträger. Kommunikative Fähigkeiten in Konfliktsituationen trainieren. Verantwortung übernehmen lernen. Sich angemessen wehren lernen. Textform Appellieren, mündl. Vorübung. 9 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": LESEN (Stufe A1, A2, B1) (Blatt 1) Art der Aufgabe 1. Einfache Lesetechnik Kurzform von SQ3R-Methode: a) Überfliegen (Titel, Fettgedrucktes, Klappentexte u.ä. nützen) b) Gründlich lesen, inkl. Wörter klären c) Zusammenfassen, inkl. Markieren. 2. Körpereinsatz beim Lesen oder „Wie lese ich eigentlich?“ Selbst- und Partnerbeobachtung beim Lesen, Augenbewegungen, Blickspanne, Tempobremse „innerliches Mitflüstern“. Arbeitsmaterial Texte und Bücher aus FU-Bereich, Nachschlagewerke. Leuchtmarker, Bleistift. Ziel Bewusstmachung, dass man überhaupt eine Lesetechnik wählen und anwenden sollte, um rationell mit Texten umzugehen und zu lernen. „3-Gang-Lesetechnik“ als Vorübung zur SQ3RMethode, resp. der sog. 5-Gang-Lesetechnik. Lernpartner zum Beobachten, im Wechsel. Spezielle Wörterliste zum Bemessen der Blickspanne. Neuer Text aus FU-Buch. (Quelle: „Powerwork“) 3. Ich gehe mit unbekannten Wörtern um (Teil 1): a) Alphabet auswendig lernen (portionieren, rhythmisieren) b) Buchstabieren und Nachschlagen (Quelle: „Aktiv/Deutsch“) c) Stichwortverzeichnisse der Lehrwerke nützen lernen. ABC-Gedächtnisstütze, z.B. auf dem eigenen Lineal. Wortmaterial aus dem FU. Duden, Fremdwörterbuch, Lexika, Fachbuch mit Stichwortregister. Gegenseitiges Beobachten, wie die Augen ruckartig über die Zeilen gehen (Blickspanne). Abschätzen, ob noch Wort für Wort gelesen wird und warum. Erweiterung der Blickspanne anbahnen. Kontrollieren (anhand evtl. Mundbewegungen, ob noch innerlich mitgeflüstert wird). Falls ja, Gewohnheit ablegen, um Lesetempo steigern zu können. Vorübungen zum selbständigen, mühelosen Umgang mit Nachschlagewerken und dem persönlichen FU-Material. 10 Sprache 4. Ich gehe mit Fremdwörtern und Abkürzungen um (Teil 1): Vorübungen, Suchübungen zum Umgang mit Nachschlagewerken, Fremdwörter-Duden (Quelle: „Aktiv/Deutsch“, S.70). 5. Markieren, aber wie? Div. Möglichkeiten kennen lernen und üben, z.B. mit Leuchtmarker, Bleistift, unterstreichen, Rand anstreichen, eigene Zeichen benützen usw. 6. Mit Tabellen und Grafiken umgehen Inhalt von Tabellen und Grafiken verstehen und nützen lernen. (LESEN, Stufe A1, A2, B1, Blatt 2) Fremdwörterliste aus FU Fachsprache selbständig erarbeiten lernen. Gebräuchliche Abkürzungen aus FU-Bereich Mit Fremdwörtern umgehen lernen. (Quelle: S.20-23 aus „Fördermaterial/D“) ( SCHREIBEN, Thema Notizen). FU-Texte, Buchtexte. Sinnvolle Zusatztechniken beim Lesen und Behalten bewusster anwenden lernen. Nicht zu viel markieren. Tabellen und Grafiken aus FU-Bereich, Notizzeug. Mit Tabellen und Grafiken umgehen können. 11 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": LESEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1) Art der Aufgabe 1. 5-Gang-Lesetechnik (SQ3R-Methode) a) Überfliegen b) Fragen an den Text stellen c) Gründlich lesen d) Zusammenfassen (z.B. Mind Map) e) Fragen beantworten, wiederholen. 2. Lesetempo und Behaltensquote 3. Ich gehe mit unbekannten Wörtern um (Teil 2) 4. Ich gehe mit Fremdwörtern und Abkürzungen um (Teil 2) Arbeitsmaterial Texte aller Art aus dem FU-Bereich. Beschreibung der 5-Gang-Lesetechnik, (Quelle Perrez, OF) SCHREIBEN Notizentechniken. Ziel Text und Lernziel angepasste Lesetechnik wählen und anwenden. Texte aus dem FU-Bereich, sei es neuer Stoff oder Repetition. Ausgewählter Text von 300 Wörtern, dazu 10 Fragen. Formel zum Errechnen des Lesetempos, resp. der gelesenen Wörter pro Minute: 300 (Wörter) x 60 (sec) : Lesezeit in sec. Stopp-Uhr LERNTECHNIK (Gedächtnis, Behalten) (Quelle: „Powerwork“). Wortmaterial aus FU-Bereich: Lehrbücher, zusätzliche Fachbücher, Wörterbücher, Lexika... Herausfinden, wie hoch ist mein Lesetempo und wieviel behalte ich? Sich einordnen können als schneller oder langsamer Leser. Lesetempo in Relation setzen mit Behaltens quote und planen, wie man letztere verbessern könnte. Fremdwörterliste aus FU-Bereichen, gebräuchliche Abkürzungen. Nachschlagewerke, Ablagemöglichkeit, z.B. Lernkartei oder Registerabteil im Ordner. SCHREIBEN Notizen machen. Sich selber helfen können beim Lesen, beim Vorbereiten von Prüfungen. Beim Nachschlagen schneller zum Ziel kommen. Fachsprache selbständig erarbeiten können, geeignetes Ablageverfahren wählen und aufbauen. 12 Sprache 5. Mit schwierigen Wörtern umgehen ohne nachzuschlagen a) Aus dem Zusammenhang (Kontext) erschliessen b) Von Bekanntem ableiten (Wortbildung). 6. Sinnvoll markieren a) Eigene Markiertechniken wählen b) Möglichst wenig, aber das Wesentliche markieren. Texte und Wörter wie bei 3. und 4. (Quelle: „Mentor/D“). Zeit sparen beim Lesen, rationeller lernen. Lernen, nur das nachzuschlagen, was zum Verständnis nötig ist. Fotokopien aus FU-Bereich, um das Markieren zu trainieren. Eigene, aktive Lesetechnik entwickeln. Das Wesentliche erkennen und weiter bearbeiten. 13 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SCHREIBEN (Stufe A1, A2, B1) (Blatt 1) Art der Aufgabe 1. Notizentechniken kennen lernen (Teil 1) a) Markieren (eigene Variante vertiefen) b) Brainstorming mit anschliessendem Ordnen (Nummerieren) c) Mind Mapping d) Lernkartei (Bei allen drei Methoden Lernen durch Imitieren und Abwandeln von Mustern). 2. Abkürzungen benützen und eigene erfinden a) Abkürzungs-Diktat (Partnerübung) (Quelle: „Aktiv/D,S.65) b) Abkürzungen aus dem eigenen Fachbereich üben und ergänzen Eigene Sammlung anlegen und verwalten. 3. Telefonnotizen privat und im Betrieb sinnvoll gestalten a) privat: eigene Agenda besser nützen, übersichtliche Merkzettel für Pinnwand o.ä. b) Telefonnotizen mit oder ohne vorgedruckte Hilfszettel. Arbeitsmaterial LESEN Markieren FU-Textmaterial, resp. Kopien davon. Frisch verfasste, noch unbefriedigende Notizen zum Überarbeiten. Muster zu den verschiedenen Techniken. 4. Arbeitsrapporte mit oder ohne Formular herstellen können. Rapportformulare aus den Betrieben oder Muster von FU-Lehrern. Andere Muster. (Quelle: „Aktiv/D, S.60) Abkürzungen aus dem eigenen FU-Bereich, Vorgaben der Fachlehrer LESEN Fremdwörter (Teil 1 und 2). Übermittlungszettel (Formulare) für Telefonate aus den Betrieben als Muster. Fragenraster mit den W-Fragen als Hilfsmittel zum Kreieren von eigenen Hilfszetteln. (Quellen: „Mentor/D“, „Aktiv/D, S.40ff) Ziel Diverse Notizentechniken kennen lernen und üben. Notizen machen von Gehörtem und Gelesenem, z.B. Schullektion. Prüfungsvorbereitung, selbständiges Lernen aller Art. Notizen machen zur Ideenfindung, als Vorbereitung für eigene Texte. Notizen rasch und zweckmässig anlegen und gestalten lernen. Mit Fremdwörtern und Abkürzungen vor allem des eigenen Fachbereichs umgehen lernen. Brauchbare Telefonnotizen machen können. Vorübung zum Zusammenfassen-Lernen. Die beim Schreiben aller Art hilfreichen W-Fragen stellen (wer, was, wann, wo, wie, warum?) und selber beantworten können. Damit eine einfach Grundstruktur für geordnetes Notieren und Schreiben zur Verfügung haben. Am Arbeitsplatz den schriftlichen Alltagsverkehr mühelos bewältigen lernen, mit oder ohne Hilfsmittel, inkl. Fachausdrücke und Abkürzungen. 14 Sprache 5. Arbeitsberichte mit geeigneter Notizentechnik entwerfen, dazu Formularbogen des ABU-Unterrichts benützen, nach Korrektur fehlerfreie Reinschrift machen. 6. Korrespondenz-Training a) Grundkenntnisse über Inhalt und Darstellung b) Entwurf und Reinschrift mit Rasterblatt. Arbeitsbericht-Formulare des ABU. Bild-, Anschauungsmaterial von Betrieb und/oder FU. Rasterblatt für Darstellung zum Unterlegen, Rasterblatt für Inhalt. Korrespondenzthemen aus FU-Bereich, z.B. Bestellungen, Reklamationen, Rechnungen. Bereich Schule: z.B. Dispensgesuch. (Quellen: Rasterblätter von P. Ming). 7. Bewerbungsunterlagen auf den neusten CH-Q-Portfolio und/oder DBK-Broschüre für Stand bringen. Lehrlinge. Eigene, ältere Arbeiten. Evtl. weitere Hilfen von FU- und ABU-Lehrpersonen. Konkrete Inserate, Wünsche, Ziele. 8. Mundarttext in Schriftsprache übertragen Tonbandprotokoll aus FU (nur 2-3 Min.). (Vorübung als Muster aus „Sprachsicher – selbstsicher“). Bessere Verknüpfung von praktischer Arbeit im Betrieb, Fachunterricht und ABU anstreben; Synergien nützen. Qualität der Arbeitsberichte dadurch steigern. In Betrieb, Schule und privat die nötigen Briefe korrekt schreiben können, von Hand und auf PC. Seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrnehmen lernen, sich gezielt mit einer optimalen schriftlichen Bewerbung darauf vorbereiten. (Als Ergänzung im ABU-Sprachunterricht Vorstellungsgespräche simulieren). Bessere sprachliche Differenzierung von mündlichem und schriftlichem Ausdruck sowie Dialekt und Standardsprache. Unterscheiden, was passt wo. Leichter zwischen Sprachformen wechseln. 15 Sprache 9. Meine häufigsten Fehler finden Mit Hilfe eines Rasterblattes eine FehlerStrichliste erstellen und langfristig führen. Hauptbereiche: - Rechtschreibung - Satzzeichen - Grammatik, Sprachstrukturen. - Wortschatz und Wortwahl - Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit - Aufbau - Darstellung. 10. Grundtextsorten kennen - Fingieren (fantasieren, erfinden) - Appellieren (werben, bitten) - Ich über mich (erzählen, berichten). (SCHREIBEN, Stufe A1, A2, B1, Blatt 2) Texte aus FU und ABU, Arbeitsberichte, Notizen, Entwürfe und Reinschriften, korrigierte Prüfungen aus FU und ABU. Aus eigenen Fehlern und Schwächen im sprachlichen Bereich lernen, sie allmählich überwinden. Eigene Fortschritte selbständig überprüfen können, dadurch Motivation längerfristig aufrechterhalten. Diese einfacheren Grundtextsorten werden vor allem im ABU-Sprachunterricht eingeführt und geübt, bei Gelegenheit auch bei FU-Themen anwenden. Erkennen und Anwenden von verschiedenen Textsorten. 16 Sprache Werkstattaufgaben "Sprache und Kommunikation": SCHREIBEN (Stufe B2, C1, C2) (Blatt 1) Art der Aufgabe 1. Notizentechniken (Teil 2) Vertieft kennen lernen und jeweils passende wählen: Markieren, Abkürzungen benützen, Brainstorming, Cluster, Mind Mapping, Tabelle, Skizze usw. 2. Eigene Texte strukturieren lernen a) Vorübung: Handlungsablauf ordnen (Quelle: „Aktiv/D, S.58) b) Entwurfstechnik wählen und Material sammeln c) Ideenmaterial ordnen Aufbau für kurze Texte: Einleitung, Hauptteil, Schluss Aufbau einer längeren Arbeit (SVA): Titel, Vorwort, Inhaltsverzeichnis, diverse Hauptkapitel, Zusammenfassung, evtl. Schlussreflexion, Anhang mit Literatur- und Quellenverzeichnis. 3. Bewerbungsunterlagen auf den neusten Stand bringen. Arbeitsmaterial 4. Fehleranalyse: Ich möchte korrekt schreiben können (Siehe Stufe A1, A2, B1) Eigene Schwachstellen aufarbeiten. Rasterblätter, verfeinert. Div. Arbeiten, FU-Ordner, ABU-Ordner. (Quelle: „Beurteilen und fördern im D/3“). FU-Textmaterial, Prüfungsstoff, Jahresstoff. Themen für schriftliche Hausaufgaben, Projektaufgaben, SVA. Ziel Jederzeit rationell brauchbare Notizen machen können. Texte gezielt planen und aufbauen. Aufgaben aus FU-Bereich, von einfachen Hausaufgaben bis zu grösseren schriftlichen Projektarbeiten oder SVA-Thema aus dem FU-Bereich. Aufbau und Struktur von kleinen Aufsätzen und Texten aller Art bis zu grösseren schriftlichen Arbeiten (SVA) planen und ausführen lernen. Auch Zeitplan und Arbeitsjournal einbeziehen. (Siehe Stufe A1, A2, B1) Gute schriftliche Bewerbungsunterlagen immer auf dem neusten Stand halten und dies wiederholt trainieren, solange während der Ausbildung ein Coaching zur Verfügung steht. Gezielt und selbständig besser schreiben lernen. Fortschritte erkennen, Motivation fördern. 17 Sprache 5. Grundtextsorten kennen (2. Teil) Repetition von Fingieren, Appellieren, Ich über mich. Akzent auf Argumentieren und Dokumentieren. 6. Kombination von Hörverstehen und/oder überfliegendem Lesen plus Notizen machen. 7. Lerntexte wieder vervollständigen, resp. eigene Trainings-Lückentexte schaffen a) Ziel setzen: Was will ich lernen? (Fachbegriffe, Rechtschreibung) b) entsprechende Textstellen überdecken c) selber als Lückendiktat/Lückentext wieder ergänzen. 8. Umgang mit anspruchsvollen Textstellen Lange und/oder schwierige Sätze in kurze und einfache umformen. (Auch als Partnerarbeit). (SCHREIBEN, Stufe B2, C1, C2, Blatt 2) Passende Aufgabenbereiche aus FU. Vorbereitung auf LAP-STEP und SVA und weiterführende Ausbildungsbereiche aller Art. HÖRVERSTEHEN, LESEN FU-Texte mit nummerierten Zeilen kopieren. (Quelle: “88 D-Rezepte”). Lernstoff aus dem FU-Bereich in möglichst grosser Schrift und mit grossem Zeilendurchschuss (evtl. umformatieren, vergrössern). Kopien davon (Original behalten). Zum Abdecken der gewählten, schwierigen Stellen Korrekturrollen, Kleber oder Klebeettiketten oder Tippex verwenden. (Übung auch in Stufe A1, A2, B1 möglich). LESEN Schwierige, lange Sätze aus Fachbuch u.ä., Mathematik-Textaufgaben. (Quelle: „88 D-Rezepte/65“) (Übung auch in Stufe A1, A2, B1 möglich). Kombination von Hören, Überfliegen, Notieren in Schule und Betrieb. Ganzheitliches Lernen und Flexibilität fördern. Wortschatz erweitern und neue Fachbegriffe trainieren. Rechtschreibe-Training, auch GrammatikTraining möglich. Einpräg-Übung, Gedächtnis-Training. Aktive Lernform auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Textverständnis fördern. Eigene Ausdruckfähigkeit durch VereinfachenKönnen stärken. Aktive Auseinandersetzung mit schwierigen Textstellen ermöglichen. 18 Sprache ...dazu im Schülerordner Die Lehrlinge erhalten eine kurze Erläuterung, weshalb die Sprachfähigkeit die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Aus- und Weiterbildung ist. Gleichsam mit einer Gebrauchsanweisung werden die Auszubildenden mit der Handhabung der verschiedenen Instrumente vertraut gemacht. Übersicht über die Inhalte des Kapitels • Sprache, der Schlüssel zum beruflichen Erfolg • Beurteilung und Förderung der Sprachkompetenz • Sprachencheckliste • Sprachenportfolio • Wort-Schatztruhe (Arbeitsblätter) • Fehlerstatistik (Arbeitsblätter) • Verständniskontrolle. 1 Mathematik Mathematik Peter Ming Anweisungen für die Mathematik-Werkstatt Unterricht beginnt nie bei Null. Unterricht baut auf und setzt voraus. Die mathematischen Kenntnisse zu Beginn der Berufspraktischen Bildung unterscheiden sich nicht von denen der bisherigen Anlehrlinge beim Start ihrer Ausbildung. Die Niveaus sind heterogen und reichen von den Grundoperationen bis Prozent, Dreisatz und einfachen geometrischen Berechnungen. Was aber den meisten Schülern gemeinsam ist, ist der Mangel an analytischem Denken, das heisst, sie stehen an beim Aufgabenverständnis und stürzen sich deshalb meistens – nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum – in wahlloses Operieren mit Zahlen. Während es über die Förderung der Sprachkompetenzen eine Flut von theoretischer und praktischer Literatur gibt, findet man zur Mathematikförderung vergleichsweise wenig. Das liegt vielleicht daran, dass man Mathematik, im Gegensatz etwa zur Legasthenie, weniger als therapierbare Teilleistungsschwäche betrachtet. Analysiert man das Leistungsversagen in Mathematik, stellt man in der Tat fest, dass die Ursachen allgemeiner Art sind und der Ansatz deshalb im Bereich Lern- und Arbeitstechnik zu suchen ist. Rechnen kann deshalb nur über einen ganzheitlichen Ansatz gefördert und verbessert werden, wobei wir in der Arbeit mit Anlehrlingen und im Stützkurs der Regellehre immer wieder folgende grundlegende Erfahrung gemacht haben: Durch eine allgemeine Verbesserung der Arbeitshaltung des Schülers konnte meistens bereits ein beachtlicher Qualitätssprung der Leistungen erzielt werden, der sich natürlich auf die Motivation wiederum verstärkend auswirkt. Daneben sind jedoch auch lerntechnische Aspekte bei einer systematischen Förderung nicht ausser Acht zu lassen. a) Allgemeine Kompetenzen Mathematik hat sehr viel zu tun mit Systematik. Systematisches Denken wiederum erfordert Sinn für Ordnung und Strukturen. Beides kann allgemein beim Lernen aber auch sinnvollerweise speziell im Mathe-Unterricht geübt und gefördert werden. Mögliche Übungsformen: - Textaufgaben strukturieren: Was ist gegeben? Was ist gesucht? Formeln sauber darstellen und beim Umformen von Gleichungen exakt sämtliche Zwischenschritte aufzeichnen Lösungswege bis zum Schlussresultat dokumentieren. Mathematik verlangt auch ein grosses Mass an Vorstellungsvermögen. Dabei wird besonders die rechte Gehirnhälfte aktiviert. Mögliche Übungsformen: - handelndes Rechnen: Modelle herstellen, praktische Situationen simulieren Aufgaben zeichnerisch darstellen, z.B. Mengen, Flächen, Körper, Strecken, Zeitachsen, usw. sich das Resultat schätzend vorstellen. 2 Mathematik b) Spezielle Kompetenzen Mathematik hat mit Verstehen und Automatisieren zu tun. Ursache des Versagens in Mathematik ist meistens der vorschnelle Übergang von der Erarbeitungsphase zur Übungs-/Trainingsphase und Anwendung. Mögliche Übungsformen: - - Neues erarbeiten: anhand von gleichen Beispielen den Schüler die entsprechende Regel selber herausfinden lassen. Der damit verbundene grössere Zeitaufwand macht sich später mehr als bezahlt! den Schüler selber bestimmen lassen, zu welchem Zeitpunkt er von der Trainingsphase zur Anwendungsphase wechseln will bei Aufgaben mit verschiedenen Lösungsschritten langsam aufbauend und mit vielen gleichen Beispielen Sicherheit und Erfolgserlebnisse schaffen. Im Rechnen können mehr als fünfzig Prozent der Aufgaben mit dem Dreisatz gelöst werden. Nur eine Variante der Darstellung einüben und automatisieren. In Algebra und Geometrie ebenfalls stur Genauigkeit in der Anwendung der richtigen Formeln und Bezeichnungen verlangen. 3 Mathematik ...dazu im Schülerordner Den Auszubildenden wird erläutert, weshalb Mathematik in erster Linie mit Sprache und Ordnung zu tun hat. Anhand eines Beispiels wird ihnen aufgezeigt, weshalb und wo sie in der Regel bei ihren Rechnungsaufgaben scheitern. Die Lehrlinge können mit dem MathePortfolio ihren Qualifikationsstand ermitteln. Dazu braucht es – im Gegensatz zum Lern- und Sprachenportfolio – in jedem Fall die Hilfe der Lehrperson. Je nach Beruf müssen nicht alle Kompetenzbereiche behandelt werden. Der letzte Bereich mit den allgemeinen MatheKompetenzen gilt jedoch für alle. Übersicht über die Inhalte des Kapitels • Mathematik hat mit Sprache und Ordnung zu tun • Beurteilung und Förderung der Mathe-Kompetenzen • Mathe-Checkliste und Portfolio. 1 Lernwerkstatt konkret Lernwerkstatt konkret Peter Ming Warum ist die Lernwerkstatt eine äusserst geeignete Form zur Förderung der Grundkompetenzen, insbesondere jener der Lern- und Arbeitstechnik? Sie erfüllt zwei wichtige Zielsetzungen des erfolgreichen Lernens, ist einerseits Übungswerkstatt, anderseits Erfahrungswerkstatt. Im Sinne von ganzheitlichem Lernen ergänzen sich die beiden Formen der Werkstattarbeiten und fördern so die Selbstkompetenz der Auszubildenden. Diese können die Lernform, den Lernweg, das Lerntempo und den Lerninhalt zunehmend selber bestimmen. Dazu erhalten sie verschiedene Werkzeuge, die sie mit der notwendigen Übung ohne Hilfe anwenden können. Lernplanung Das Formular „Lernplanung“ führt den Lernenden bei seiner Planung, Organisation und Durchführung der Lernwerkstatt und ist abgestimmt auf die Lernziele und Lernschritte gemäss dem Kapitel „selbstgesteuertes Lernen“. Der Schüler erhält so eine Struktur für sein Lernen. Lernkontrolle Die Lernkontrolle umfasst in erster Linie die kognitiven Lernziele „Was weiss ich?‘“ und „Was kann ich?“, zwingt aber auch zum Reflektieren des eigenen Lernens. Das Formular ist einfach und benützerfreundlich gestaltet, so dass es ohne grossen zeitlichen Aufwand möglichst regelmässig eingesetzt werden kann. Arbeitsrapport Der Arbeitsrapport ist zugleich Lernprotokoll und Sprachübung, und wird als zusammenhängender Text formuliert. „Lernprotokolle sind ein Stück ‚Metakognition‘, also Denken über das Lernen. Sie machen den Lernprozess bewusst – und sie geben dem Lehrer die Chance, den Denkvorgang und Suchprozess des Lernenden von der ‚Innenseite‘ her kennenzulernen.“ (Peter Gasser in Neue Lernkultur 95). Lernkontrolle und Arbeitsrapport bilden die Grundlage für die weitere Planung. Lerntagebuch für die Lehrer Ebenso wichtig wie für die Auszubildenden ist es für die Lehrer, die Lernwerkstätten zu rapportieren. Dazu kann das Formular „Lerntagebuch“ hilfreich sein. Natürlich muss jeder Werkstattlehrer seine eigene Form finden. Da aber in einer Lernwerkstatt oft im Teamteaching Berufsfachlehrer und ABU-Lehrer gemeinsam arbeiten, ist es sicher sinnvoll, sich auf eine für beide akzeptable Form des Protokollierens zu einigen. Wichtiger Hinweis Der Erfolg der Lernwerkstatt liegt in ihrer sorgfältigen Einführung, die den Auszubildenden die notwendige Einsicht und Sicherheit geben soll. Wie jede „normale“ Werkstatt eine Werkstattordnung hat, soll auch für die Lernwerkstatt eine Ordnung festgelegt werden. An einem Beispiel wird in diesem Kapitel aufgezeigt, wie die Lernwerkstatt zu Beginn des Schuljahres eingeführt werden könnte, einerseits in den ersten drei Lernwerkstätten direkt, anderseits mit einem speziellen Einführungstag, der zugleich wichtige Grundlagen zur Lernund Arbeitstechnik vermittelt. 2 Lernwerkstatt konkret Ziele und Inhalte der ersten drei Lernwerkstätten Ziel Die Schüler werden vertraut mit der neuen Art des Unterrichts. Die Schüler erhalten möglichst viele Erfolgserlebnisse. Die Schüler lernen ihr Handbuch zu gebrauchen (Arbeiten einordnen). Die Schüler beginnen ihr eigenes Lernen zu hinterfragen. Inhalte 1. Woche Einführung in die „Lernwerkstatt" Jede Werkstatt hat Werkzeuge! In jeder Werkstatt haben die Werkzeuge ihren festen Platz! In jeder Werkstatt wird ein Arbeitsrapport gemacht (Schülerhandbuch). Wie wichtig ist der Arbeitsplatz? Team- und Einzelarbeit In einer Werkstatt werden Produkte hergestellt. Die Werkstattordnung regelt den Ablauf und das Zusammenleben. Probieren geht über studieren eine erste Werkstattübung. 2. Woche Kein Produkt ohne Planung! ein Produkt entsteht: von der Planung bis zur Ausführung Kontrolle ist wichtig: Selbstkontrolle - Fremdkontrolle ändern, anpassen, korrigieren, verbessern.... gemeinsam mit den Lehrerpersonen eine Sprach- und Mathe-Werkstatt vorbereiten und durchführen Kontrollwerkzeuge: vorhandene richtig einsetzen und neue entwickeln. 3. Woche Was heisst Reflektieren? Ausgangslage: zwei kleine Lernwerkstätten (nur Zielsetzung ist gegeben) Partnerarbeit: ein Schüler arbeitet, der andere beobachtet und protokolliert anschliessend Wechsel der Rollen Erfahrungsaustausch. Einbringung der Erfahrungen in die Klasse z. H. des Einführungstages, protokolliert als Feststellungen und Fragen. 3 Lernwerkstatt konkret Einführungstag Lernwerkstätte (illustriert am Beispiel der BWZ Giswil) Programm Datum Dienstag, 11. September 2001: Dienstleistungsklasse Mittwoch, 12. September 2001: Metallklassen BWZ Giswil Ort Anreise der Lehrlinge mit der SBB. Ab Bahnhof ist das BWZ in zirka 15 Minuten zu Fuss erreichbar. Ein Lehrer wird die SchülerInnen am Bahnhof Giswil in Empfang nehmen. Tagesablauf 08.30 Uhr Begrüssung 08.35 - 09.15 Uhr Lerntechnik - Herzliche Gratulation, Sie haben gewonnen! - So lernt der Mensch! - Was habe ich denn bis jetzt falsch gemacht? - Weitere lerntechnische Weisheiten, über die es sich lohnt, nachzudenken! 09.15 - 10.00 Uhr Experiment "Lernwerkstatt" - Kleine Lernwerkstatt zum "Aufwärmen". Pause 10.15 - 11.00 Uhr Lerntechnik - Erfahrungen und Eindrücke mit der Lernwerkstatt - Selbstgesteuertes Lernen - Ich beurteile und fördere meine Lernkompetenz - Lerncheckliste. 11.00 - 11.45 Uhr Einchecken und abheben - Ich bestimme die Reise und checke ein... - Lernpasskontrolle und los kann’s gehen....... Mittagessen 13.15 - 14.00 Uhr Lerntechnik - Mein Motivationsbarometer - Das Geheimnis des Erfolges liegt darin, dass man...... - Ordnung ist das halbe Leben - Ohw...noch mehr Checklisten!!! 14.00 - 15.30 Uhr Spass am Lernen von A bis Z - Wettbewerb: Wer gestaltet sich selbst die vergnüglichste und lehrreichste Lernwerkstatt von der Planung bis zur Auswertung? Pause 15.45 - 16.00 Uhr 16.00 Uhr Tagesauswertung Ende des Einführungstages "Lernwerkstatt" Wir vom Lehrerteam freuen uns auf einen spannenden und interessanten Arbeitstag. 4 Lernwerkstatt konkret Lerntagebuch Datum: 26. 06. 01 Fachthema: Ernährungslehre Standardisierte Lehreraufträge Individuelle Lehreraufträge A B A B Selbstorgansierte Schülerarbeit Umfrage über Essverhalten vorbereiten. Karteikarten mit Nährstoffen herstellen. Kalorienberechnung eines vorgegebenen Menüs für 10 Personen (mit Tabelle). Zusammenstellung eines Menüs, das höchstens 800 Kal. haben darf (mit Tabelle). Auf Joghurtbechern Kalorienangaben pro 100 gr. auf effektives Gewicht umrechnen (Dreisatz). Testaufgaben Prozent. B A B - 0 + Nicolaj Jans Kevin Ruck Jermy Halin Henk Braun S S M M S M M S B S A Beurteilung Werkstattmaterial Individualisierung Selbstgesteuertes Lernen Lehrercoaching Team-Teaching Karin Plüss S Maya Hess A Johann Enz M = Mathematik Max Müller Zusammenfassung Text Lehrmittel S. 35 (Schwerpunkt Lesen, Schreiben). Angaben über Essverhalten grafisch darstellen und kommentieren. Text S. 35 lesen und mit Leittext 5 Verständigungsfragen beantworten. Kompetenz Mathematik Niveau Kompetenz Sprache S = Sprache Niveau Art der Werkstattaufgaben Eigene Bemerkungen 5 Lernwerkstatt konkret ...dazu im Schülerordner Die Lehrlinge haben im Ordner ein spezielles Register für das eigene Ausbildungsprogramm/ Ausbildungsreglement sowie für die Lehrpläne der Berufsfachkunde und Allgemeinbildung. Die Ausbildungsinhalte werden so den Auszubildenden vertraut gemacht und dienen als Grundlage für ihre eigene Lernplanung. Gleichzeitig bildet das Einordnen dieser Unterlagen Gelegenheit, dem Lernen Struktur und Übersicht zu geben. Die Schülerformulare leiten an, eine Lernwerkstatt zu planen, durchzuführen, zu evaluieren und zu reflektieren. Natürlich sollen nicht alle Formulare auf einmal eingeführt werden und das spielerische Element (siehe Einführungstag) darf dabei nie zu kurz kommen. Übersicht über die Inhalte des Kapitels • Mein Ausbildungsprogramm im Basislehrjahr • Wie funktioniert eine Lernwerkstatt? • Wie plane ich meine Lernwerkstatt? • Formular Lernplanung • Formular Lernkontrolle • Formular Werkstattrapport • Verständniskontrolle. Kapitel „Eigene Werkstattarbeiten“ Unter diesem Register legt der Schüler/die Schülerin sämtliche Lernwerkstattarbeiten ab. Er/sie muss sich dabei entscheiden, ob die Arbeiten nach Themen, nach Fächern oder in der chronologischen Reihenfolge abgelegt werden. Vor- und Nachteile verschiedener Registraturmöglichkeiten sollen erkannt und erfahren werden. 1 Kompetenzen-Pässe Kompetenzen-Pässe Peter Ming Es gibt zur Zeit drei aktuelle Instrumente, die unserer Idee der Kompetenzen-Pässe gewissermassen Pate standen: Ch-Q (Schweizerisches Qualifikationsbuch) Portfolio für Jugendliche und Erwachsene zur Weiterentwicklung in Bildung und Beruf Gesellschaft CH-Q Europäisches Sprachenfortfolio Schweiz. Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren Laufbahngestaltung nach der Grundausbildung Institut für Berufs- und Lebensgestaltung. Allen drei Instrumenten ist gemeinsam, dass sie jugendlichen Menschen in der Grund- und Weiterbildung Anregung und Hilfestellung bieten, - sich mit der persönlichen und beruflichen Aus- und Weiterbildung auseinander zu setzen - sich für lebenslanges Lernen zu sensiblisieren - sich der eigenen Fähigkeiten (Ressourcen), Kompetenzen und Qualifikationen bewusst zu werden - sich die Kompetenzen und Qualifikationen zu dokumentieren oder dokumentieren zu lassen. Wir liessen uns von diesen Ideen inspirieren, da sie unserem Konzept der gezielten individuellen Lernförderung hin zum selbstverantwortlichen Lernen entsprechen. Ressourcen (Fähigkeiten) Kompetenzen Qualifikationen Lernkontrolle, Arbeitsrapport, Checkliste Portfolio, Persönlichkeitsprofil, Nachweise Kompetenzpässe, Nachweisdokumente 2 Kompetenzen-Pässe In der Lernwerkstatt beschäftigen sich die Lehrlinge mit ihren eigenen Ressourcen, entscheiden, welche Fähigkeiten sie besonders entwickeln wollen, erfahren, wie daraus Kompetenzen entstehen, die sie dokumentieren können und weisen sie als anerkannte Qualifikationen gegen aussen aus. Dieser Entwicklungsprozess, bei dem es in erster Linie darum geht, Fortschritte bewusst zu machen und darauf aufzubauen, motiviert, da er auf Erfolg ausgerichtet ist und nicht aus einem negativen Defizitansatz im Sinne von „Reparaturwerkstatt“ verstanden wird. Dies ist gerade bei Jugendlichen mit einer eher negativen Bildungsbiografie äusserst wichtig. Der Werkstattordner bildet sozusagen ein eigenes, unentbehrliches Qualifikationshandbuch. Er ist – im Gegensatz zu den offiziellen Instrumenten – jedoch schülergerechter, und hat den Vorteil, dass die darin entstehenden Dokumente zu einem späteren Zeitpunkt in das Handbuch CH-Q übernommen werden können. Die SchülerInnen sind also mit dem Referenzsystem, wie es sowohl dem Portfolio wie dem CH-Q eigen ist, bereits vertraut. Da sich die Dokumentation von Kompetenzen nicht nur auf den schulischen oder beruflichen Bereich beschränkt, ist es den SchülerInnen möglich, sich einer ganzen Reihe von zusätzlichen Fähigkeiten bewusst zu werden, und sie entdecken bei sich selbst ein völlig neues Ressourcenpotential. Im Werkstattordner findet sich ein eigenes Register, unter dem die Auszubildenden ihre Kompetenzpässe, ihre Zeugnisse und Ausbildungsberichte sowie weitere Kompetenznachweise ablegen können und diese somit übersichtlich jederzeit zur Hand haben. 3 Kompetenzen-Pässe ...dazu im Schülerordner Die Lehrlinge haben im Ordner ein spezielles Register für ihre Kompetenzen-Pässe. Lern-, Sprachen- und Mathepass sind so aufgebaut, dass sie in ihrer Struktur dem internationalen Sprachenpass ähnlich sind. Die Pässe werden zu Beginn des Basislehrjahres zusammen mit der Lehrperson auf Grund des Portfolios ausgefüllt und vom Lehrer, der Lehrerin der Allgemeinbildung beglaubigt. Nach einer bestimmten Lernperiode, spätestens aber am Ende eines Semesters, werden die Pässe verlängert und dabei entsprechend dem Qualifikationszuwachs erweitert. Ein weiteres Nachweisformular dient zur individuellen Auflistung zusätzlicher Kompetenzen, die sich nicht nur auf den schulischen oder beruflichen Bereich beschränken. Dabei sollen diese Nachweise nach Möglichkeit durch Diplome, Ausweise, Bestätigungen, Zeugnisse, usw. dokumentiert werden. Dem Schüler, der Schülerin wird aufgezeigt, dass solche Pässe den Eintritt in die Arbeitsund Berufswelt erschliessen. Da der Werkstattordner gleichzeitig ein Qualifikationsbuch ist, soll er die Auszubildenden über das erste Lehrjahr hinaus begleiten und später durch eine offizielles Referenzbuch (Sprachenportfolio oder CH-Q) abgelöst werden. Übersicht über die Inhalte des Kapitels • Gebrauchsanweisung zur Handhabung der Pässe • Lernpass • Sprachenpass • Mathe-Pass • Beispiel für weitere Nachweisdokumentationen • Formular Nachweisdokumentation Schlusswort „Es gab in der Schulgeschichte immer wieder Bildungsangebote, die dem reduktionistischen Prinzip folgen und (teils deswegen, teils aus anderen Gründen) gleichzeitig sozialpsychologische Mechanismen der Gettoisierung unterworfen sind. Beides steht auch der „berufspraktischen Bildung“ ins Haus, wenn keine Sicherungen dagegen eingebaut werden. Die Erfahrung zeigt, dass solche Angebote nur dann erfolgreich sein können, wenn eine nennenswerte Zahl von AbsolventInnen dabei wirklich Tritt fassen kann und nachher weitere Bildungsstufen betritt (und man dann mit dieser bedeutenden Zahl auch Image-Werbung für diesen Ausbildungstyp bzw. gegen das Sackgassenimage betreiben kann). Bevor man ein derartiges Angebot also breitflächig auf den Markt wirft, sollte in Pilotzonen erprobt werden, ob und unter welchen Bedingungen die Sackgassenperspektive vermieden werden kann. Die Lernwerkstatt ist eine solche „Pilotzone“ im Sinne von A. Strittmacher, in der die Voraussetzungen dafür geschaffen und erprobt werden, damit die AbsolventInnen der Berufspraktischen Bildung in Zukunft das Rüstzeug erhalten, nach ihrer Grundausbildung weitere Bildungsstufen zu betreten. Mit der Lernwerkstatt wird gleichsam eine „Sicherung“ eingebaut, die dafür sorgt, dass die neue Ausbildung sich nicht mehr einseitig nur an Lerndefiziten, Begrenzungen und Risiken orientiert, sondern in erster Linie an Ressourcen, Lernpotentialen und Chancen. Die Lernwerkstatt ist kein vages Experimentierfeld, in dem verantwortungslos laboriert wird. Wir sind den Auszubildenden auch in der Pilotphase eine seriöse, eben „abgesicherte“ Ausbildung schuldig. Die Lernwerkstatt greift auf erfahrene Lernformen zurück und erprobt sie in der Berufspraktischen Bildung mit einem neuen Ansatz. Wir sind uns bewusst, dass die Zeit für ein ausgeklügeltes und ausgereiftes Lehrmittel fehlte. Die vorliegende „Lernwerkstatt“ wird es aber gestatten, in der Pilotphase in verschiedenen Klassen erste Erfahrungen sammeln zu können. In diesem Sinne wünschen wir allen viel Spass und Erfolg bei der Erprobung, sei es innerhalb eines Pilotprojektes oder ganz einfach im herkömmlichen Schulalltag. Für Kritik, Anregung und Ergänzungen sind wir selbstverständlich ebenso dankbar wie für den direkten Dialog. Beides wird uns weiterhelfen, für unsere Jugendlichen möglichst optimale Lernbedingungen zu schaffen. Kontaktadresse: Peter Ming, Berufsschullehrer, BWZ 6074 Giswil Tel.: 041 675 16 16, Fax 041 675 29 74 E-Mail: peter.ming@schuleow.ch 1 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Lerntechnik Bildungsinitiative – CH-Q (Hrsg.). CH-Q, Schweizerisches Qualifikationsbuch. Werd Verlag, Zürich, 1999 (http://www.ch-q.ch oder Tel. 01 793 17 99) Bloom, Benjamin S. Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1976 Endres, Wolfgang. So macht Lernen Spass. Beltz Lern-Trainer, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 15. Aufl. 2000 Endres u.a. Werkstatt: Lernen. Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter (Sek I/II). Beltz Praxis, Weinheim und Basel Endres, Wolfgang. Nie wieder pauken. 99 starke Lerntipps. Sachbuch Beltz & Gelberg, Gulliver Taschenbuch 5503, Weinheim, 2001 Gasser, Peter. Neue Lernkultur. Gerlafingen, 1995 Gasser, Peter. Lernpsychologie für eine wandelbare Praxis. Sauerländer Verlag. 2000 Knutti, Peter: Die Taxonomie von Lernzielen. In: dbk dokumentation Berufsbildung. DBK Luzern, 2000 Metzger, Armin. Lerntherapie. Haupt Verlag, Bern, 2001 Perrez, Thomas. So lerne ich leichter. Einführung in die Lern- und Arbeitstechnik. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1998 Rampillon, Ute. Aufgabentypologie zum autonomen Lernen. Deutsch als Fremdsprache. Max Hueber Verlag, D-Ismaning, 2000. Reinhard Schmitt-Hartmann. Methodik. Neuer Spass am Lernen. Beltz Lern-Trainer, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1995 Züger, Ernst u.a. Mensch, Kommunikation, Internet. Schatz Verlag, St. Gallen, 1999 Zeitschriften Lernbarrieren, -blockaden, -widerstände. DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung, II/2000 Sprache Amstutz, Gotthard u.a. Beurteilen und Fördern im Deutschunterricht. Praktische Modelle für individualisierende und fördernde Beurteilungsformen, Band 3. Sabe Verlag, Zürich, 2000 Böning u.a. Deutsch. Arbeitsheft für Berufsschulen, Vorklassen und BVJ. Stam Verlag, Köln, 4. Aufl., 1996 2 Literaturverzeichnis Esser, Milz. Deutsch. Ausbildung aktiv. Stam Verlag, Köln, 1999 Europäisches Sprachenportfolio. Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Webseite: http://edkwww.unibe.ch. Berner Lehrmittel- und Medienverlag, 2001 Kleinschroth, Robert. Sprachen lernen. Der Schlüssel zur richtigen Technik. rororo Sprachen 60842, Reinbek bei Hamburg, 2000 Notter, Philipp u.a. Lesen – eine Selbstverständlichkeit? Schweizer Bericht zum „International Adult Literacy Survey“. Nationales Forschungsprogramm 33. Wirksamkeit unserer Bildungssysteme. Verlag Ruegger, Chur/Zürich, 1999 Rampillon, Ute. Aufgabentypologie zum autonomen Lernen, Hueber Verlag. 2000 Rinvolucri, Mario u. a. 66 Grammatik-Spiele. Deutsch als Fremdsprache. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1999 Sion, Christopher. 88 Unterrichtsrezepte. Deutsch als Fremdsprache. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1995 Spenlen, Klaus u.a. Deutsch für Schule und Beruf. Texte verstehen und schreiben. Mentor Verlag, München, 1996 Stoll, François. Lesekompetenzen der Erwachsenen in der Schweiz. Nationales Forschungsprogramm 33. Schweiz. Koordinationsstelle für Bildungsfragen, 1999 Wilhelm. Fördermaterial Deutsch. Stam Verlag, Köln, 2000 Ur, Penny u.a. 111 Kurz-Rezepte für den Deutsch-Unterricht. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1995 Zeitschriften BABYLONIA. Zeitschrift für Sprachunterricht und Sprachenlernen Nr. 4/2000 (Das europäische Sprachenportfolio II mit Beiträgen von Praktikern: am Übergang von der experimentellen zur Einführungsphase) und Spezialnummer 2001 (Europäisches Jahr der Sprachen) Egloff, Birte. Biografische Muster „funktionale Analphabeten“. DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, 60320 Frankfurt/M., 1997 EOS. Bulletin: Reflexionen zum RLP. 1/2001, BBT/SIPB (Interview mit Markus Prandini „Abschied vom IWP“) Integration oder Re-Integration? Fremdsprachige Lehrlinge und Lehrfrauen im Spannungsfeld zwischen Bleiben und Zurückkehren. SIPB Schriftenreihe Nr. 12, Zollikofen, 2001 Kamper, Gertrud. Analphabetismus trotz Schulbesuchs. Berlin, 1990 Kohlhammer. Analphabetismus bei Jugendlichen. Stuttgart, 1990 3 Literaturverzeichnis Schriftsprachkompetenz als Schlüsselqualifikation. PANORAMA, Zürich, 4/1997 Sprache und Kommunikation. Reflexionen zum RLP. Spirale, 1/2000, BBT/SIPB Mathematik Endres, Wolfgang u.a. Mathe mit Methode. Der Textaufgabenknacker. Beltz Lern-Trainer. Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1999 Frank, Tilman. Mathe. Prozentrechnen. Beltz Lern-Trainer. Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1999 Frank, Tilman. Quadratische Gleichungen und Funktionen. Beltz Lern-Trainer. Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1999 Allgemein Berufspraktische Bildung: Dokumentation zur Impulstagung vom 12. Mai 2000. SIBP Schriftenreihe Nummer 11. 3052 Zollikofen, 2000 Botschaft zum neuen Bundesgesetz über die Berufsbildung 2000 Die neue Struktur: berufliche Bildung in Dänemark. Dänisches Institut für Berufsschulwesen, 2000 Entwurf zum Bundesgesetz über die Berufsbildung 1999 Laufbahngestaltung nach der Grundausbildung. Versandbuchhandlung des Schweizerischen Verbandes für Berufsberatung, 8600 Dübendorf, 1995 Modulare Bildung. PANORAMA, Zürich, 3/1999 Strittmatter, Anton. Integration und Re-Integration. SIBP Schriftenreihe 12/2000 Von der Anlehre zur Berufspraktischen Bildung. Berufsbildung Schweiz, 10/2000