Grenzen - K+S Aktiengesellschaft

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Grenzen - K+S Aktiengesellschaft
Die Zeitung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der K+S Gruppe
3
2015
ZKZ 24832
WWW.K-PLUS-S.COM
DEUTSCHE AUSGABE
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Grenzen
überwinden
ZEITPLAN
ZUKUNFT
Legacy-Arbeiten
laufen auf Hochtouren
Projekte sorgen für
langfristigen Erfolg
25 Jahre Deutsche
Einheit: Entlang des
einstigen „Eisernen
Vorhangs“ sind
die Menschen
zusammen­
gewachsen.
K+S verbindet
Ost und West
wie kein zweites
Unternehmen.
ZAUBER
Weihnachten unter
Tannen oder Palmen?
WELTWEIT
WORLDWIDE / MONDE / MUNDO / MUNDO
hinter uns liegen turbulente, heraus­
fordernde, alles andere als einfache
Monate. Miteinander haben wir die Unabhängigkeit unserer K+S mit der Überzeugung bewahrt, dass wir stark genug
sind, die Aufgaben der Zukunft alleine
meistern zu können. Mit unserer ZweiSäulen-Strategie sind und bleiben wir gut
aufgestellt. Spätestens wenn im Sommer
2016 unser neues Legacy-Werk in Kanada
in Betrieb genommen wird, sollte auch
der Kapitalmarkt den wahren Wert un­
seres Unternehmens erkennen. Aber: Die
Zukunft wird uns nicht geschenkt. Wir
müssen weiterhin mit Programmen wie
„FIT“ und „Salz 2020“ kontinuierlich un­
sere Kosten senken und die Effizienz im
gesam­ten Unternehmen steigern.
Was mich persönlich beeindruckt hat
in den vergangenen Monaten, war, wie
Sie alle nach außen scheinbar unbeirrt
Ihrer Arbeit nachgegangen sind und sich
nicht haben ablenken lassen durch die
Nachrichten von der Börse, MedienSchlagzeilen und selbst den Besuch der
Staatsanwaltschaft in Kassel sowie an
anderen Standorten. Wir haben so ein
Bild großer Geschlossenheit vermittelt!
SCOOP X/201X
Für die jetzt anstehende Weihnachtszeit
wünsche ich Ihnen gemeinsam mit dem
gesamten K+S-Vorstand ein paar
ruhigere, entspannte Tage im Kreise Ihrer
Lieben – verbunden mit einem herzlichen
Dankeschön für die Leistung und den Einsatz aller in den vergangenen Monaten.
Ihr
Vorsitzender des Vorstands
NACHRICHTEN
WECHSEL IN BRASILIEN
MITARBEITERUMFRAGE
Burkhard Fürst geht nach
39 Jahren in Ruhestand
Präsentation der
Ergebnisse noch 2015
SAO PAULO / Ende einer Ära:
Nach 39 Jahren im Dienste des
deutschen Kalivertriebes ist
Burkhard Fürst (rechts im Bild)
als Geschäftsführer K+S Brasi­
leira in den Ruhestand getreten.
Fürst, der in Moskau internationale Wirtschaftsbeziehungen
studiert hatte, war vor der Wende in leitenden Positionen der
ostdeutschen Rohstoffindustrie
tätig und kam so 1989 nach São
Paulo. Im Zuge der Vereinigung
der ost- und der westdeutschen
Kali-Industrie wechselte der
Branchenexperte 1991 als Geschäftsführer zur Potabrasil, der
späteren K+S Brasileira. In den
folgenden knapp 25 Jahren baute Fürst mit hohem persönlichem Einsatz ein tragfähiges
Netzwerk zu Händlern und Abnehmern von Kali in Brasilien
auf – heute der wichtigste K+SAbsatzmarkt weltweit. Nachfolger Dr. Knut Clasen, promovierter Agronom, arbeitete seit 1995
in verschiedenen Positionen für
BASF bzw. K+S, seit 2010 als
Geschäfts­führer von K+S Kali
France mit Sitz in Reims.
KASSEL / Die zweite gruppenweite K+S-Mitarbeiterumfrage
ist abgeschlossen. Vom 21. September bis zum 9. Oktober
2015 waren weltweit 14.300
K+S-Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter unter dem Motto „Sag’,
wie es ist“ dazu aufgerufen,
ihre Meinung zu Stärken und
Schwächen ihres Unternehmens online oder auf Papier zu
äußern. Die Ergebnisse lagen
bei Redaktionsschluss dieser
scoop noch nicht vor. Sie sollen
nun Mitte Dezember zunächst
dem Vorstand präsentiert und
anschließend noch in diesem
Jahr der Belegschaft vorgestellt
werden. Von Mitte Januar bis
Mitte März informieren die Führungskräfte ihre Mitarbeiter
persönlich über die Ergebnisse
des jeweiligen Bereiches. Zeitgleich werden Handlungsfelder
und Maßnahmen abgeleitet, die
wir in der scoop 1/2016 vorstellen werden.
KEINE ÜBERNAHME
Nach Rückzug von PotashCorp: K+S sieht langfristig positive
Perspektive als eigenständiges Unternehmen
KASSEL / Nach dem Rückzug des kanadischen
Konkurrenten PotashCorp von seinen Übernahmeplänen sehen Vorstand und Aufsichtsrat von K+S die langfristige Perspektive als eigenständiges Unternehmen positiv. „Wir sind
stark bei Kali und bei Salz, und wir sind überzeugt davon, dass wir das Unternehmen mit
der konsequenten Umsetzung unserer ZweiSäulen-Strategie erfolgreich weiterentwickeln
können“, sagte Vorstandsvorsitzender Norbert
Steiner. Der von PotashCorp angebotene Preis
von 41 Euro pro Aktie hingegen habe neben
ande­rem dem fundamentalen Wert von K+S
nicht entsprochen.
Trotz der aktuellen Schwäche der weltweiten
Kalimärkte erwartet das Unternehmen für
2015 unverändert eine deutliche Umsatz- und
Er­gebnissteigerung. Und mittelfristig rechnen
Vorstand und Aufsichtsrat, insbesondere mit
Inbetriebnahme des Legacy-Werkes in Saskat­
chewan im Sommer 2016 und der Umsetzung
der „Salz 2020“-Strategie, mit einer erfreulichen
Entwicklung der K+S Gruppe. Vor allem an den
deutschen Produktionsstandorten von K+S
wurde die Nachricht vom Rückzug von PotashCorp mit Freude aufgenommen. Viele Mitarbeiter hatten für den Fall einer Übernahme Sorge
um ihre Arbeitsplätze geäußert.
REGEN UND ERDBEBEN
Schwere Unwetter in Chile
PATILLOS / Schwere Regenfälle im August und ein Erdbeben der Stärke
8,4 auf der Richter­skala Mitte September haben die K+S-Kollegen in
Chile vor einige Herausforderungen gestellt. Während der Regen für
Erdrutsche sorgte und mehrere Straßen im Norden des Landes vorübergehend unpassierbar machte, kam Chile diesmal in puncto Erdbeben relativ glimpflich davon. Bei K+S gab es weder Verletzte noch
Sachschäden – nur die Beladung eines Schiffes im Hafen von Patillos
musste wegen hoher Wellen unterbrochen werden.
Titelfoto: Heiko Meyer S. 2–3 Fotos: Regina Recht, K+S AG (2), Imago/ZUMA Press, Greg Huszar | Grafik: C3 Visual Lab
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3
SCOOP 3/2015
INHALT
KANADA
Regina
ARBEITEN
4 Deutsche Einheit Die KaliIndustrie in Ost und West ist
zusammengewachsen. K+S ist
heute ein Global Player
8 Kanada Fast 1.500 Männer
und Frauen unter einem Dach.
Report aus dem Legacy-Camp
10 Unterstützung K+S hilft
Flüchtlingen
11 Lobbyisten Hans-Jürgen
Müller und Dr. Cornelia Künzel
vertreten die Interessen von
K+S in Berlin
GROSSBAUSTELLE
Legacy liegt
voll im Plan
LERNEN
13 Projektlandschaft Das
Programm „Fit für die Zukunft“
setzt sich aus vielen Projekten
zusammen. Eine Übersicht
14 IT-Infrastruktur Anfang
2016 erhalten alle Standorte
weltweit neue Hardware
15 Nachwuchs Maximilian Oelze
hat sich für ein StudiumPlus
entschieden
16 Sponsoring K+S fördert
die neue Grimmwelt am
Unternehmenssitz in Kassel
TEILEN
Das Legacy Projekt nimmt weiter Form
an – und liegt voll im Plan. Rund 2.400
Arbeiter sind mit Stahlbau sowie Ausbau
und Anschluss der 14 riesigen Behälter
der künftigen Kalifabrik beschäftigt.
Die beiden 100.000 und 40.000 Tonnen
großen Läger haben vor Einbruch des
Winters ihr Dach bekommen, bis zum
Frühjahr sollen die ersten 18 Kavernen in
1.500 Meter Tiefe fertiggestellt sein. Die
Arbeiten am 44 Kilometer langen Schienenanschluss von Legacy laufen auf
Hochtouren. Im Sommer 2016 geht das
neue Werk in Betrieb. Unterdessen hat
die K+S North America Corporation mit
der Firma Koch Fertilizer Trading bereits
einen Rahmenvertrag über die exklusive
Lieferung und Vermarktung von jährlich
rund 500.000 Tonnen Legacy-Kali im
US-amerikanischen Markt abgeschlossen.
18 Wissen Sie, dass ...?
19 Hobby Zwei Kollegen erzählen
über Kakteen, Kois und
japanische Gartenkunst
20 Niederlande Meine Heimat
22 Weihnachten Wie K+S
Mitarbeiter rund um die Welt
das Weihnachtsfest feiern
24 Bunte Seite
IMPRESSUM
Herausgeber: K+S Aktiengesellschaft
Redaktionsleitung: Thomas Brandl
Telefon: +49 561 93 01 - 14 24
Telefax: +49 561 93 01 - 16 66
E-Mail: scoop@k-plus-s.com
Internet: www.k-plus-s.com
Anschrift: K+S Aktien­gesellschaft,
Communication Services, Berthavon-Suttner-Straße 7, 34131 Kassel
Bildredaktion, Layout und
Realisation: C3 Creative Code and
Content GmbH, Berlin
Druck: Werbedruck GmbH Horst
Schreck­hase, Spangenberg
Auflage: 20.000
Erscheinung: Dezember 2015
ARBEITEN
4
WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR
Fotos: Heiko Meyer, K+S AG | Grafik: C3 Visual Lab
„Brüder im Salze“ an
der einstigen Grenze
unter Tage: Hartmuth
Baumert (l.) und
Thomas Schönewolf.
SCOOP 3/2015
5
SCOOP 3/2015
Einheit unter
und über Tage
Am 3. Oktober 2015 hat Deutschland 25 Jahre Wiedervereinigung gefeiert.
So wie das Land wuchs auch die Kali-Industrie in Ost und West
zusammen. K+S gilt heute als deutsch-deutsches Musterunternehmen.
Eine Bestandsaufnahme entlang des einstigen Eisernen Vorhangs.
VON THOMAS BRANDL
BRD
DDR
BraunschweigLüneburg
Berlin
Kassel
Werra
GRENZFALL Zwei Standorte
von K+S „sitzen“ direkt auf
der einstigen Grenze: das
Kali-Werk Werra und das
Salzbergwerk BraunschweigLüneburg in Grasleben.
Erfolgsweg:
25 Jahre
Deutsche
Einheit mit K+S
1990
A
ls kleiner Junge hat Uwe
Pinkernelle, 1968 direkt
an der deutsch-deutschen Grenze geboren,
oft sehnsuchtsvoll von
Weferlingen in SachsenAnhalt nach Westen ins nur zwei Kilo­
meter entfernte Grasleben mit dem eindrucksvollen Förderturm über dem Salzbergwerk geblickt. „Irgendwann“, sagte er
zu seinem Papa, „geh’ ich da drüben arbeiten!“ Was mitten im Kalten Krieg der
Siebzigerjahre vollkommen unvorstellbar schien, wurde mit dem Fall der Berliner Mauer in der Nacht des 9. November
1989 wahr: das Ende der Teilung Deutschlands. Und damit auch der Traum des kleinen Jungen aus Weferlingen.
Nach Bergmanns-Ausbildung im heute
gleichfalls zu K+S gehörenden Kali-Standort Zielitz und Dienst in der Nationalen
Volksarmee der DDR heuerte Pinkernelle
1991 in Grasleben an – und hat es nie bereut: „Die Kumpels haben mich toll aufgenommen, wir sind eine echte Gemeinschaft geworden.“ Auch Frank Grafe (52)
aus Zielitz zählte damals zu den ersten
„Ossis“ im Bergwerk Braunschweig-Lüneburg. Inzwischen arbeitet auch sein Sohn
Daniel (27) dort. Die dritte Generation
Bergmann. So schließt sich der Kreis zwischen Ost und West.
EIN LAND Knapp ein Jahr
nach dem Fall der Berliner
Mauer sind Bundesrepublik
und DDR wieder ein Land.
Der 3. Oktober ist seitdem
Tag der Deutschen Einheit.
1992
Das Ausland kann oft nicht verstehen, wie
sehr die Tage und Wochen nach dem 9.
November jene, die damals dabei waren,
noch heute emotional berühren. Auch
in Grasleben, dem Sitz des esco-Werkes
Braunschweig-Lüneburg, kam es zu bewegenden Begegnungen zwischen Menschen, die jahrzehntelang durch Stacheldraht und Schießanlagen voneinander
getrennt waren. So wie überall entlang
der innerdeutschen Grenze. Mindestens
872 Menschen verloren dort ihr Leben. An
verschiedenen Stellen, in Helmstedt zum
Beispiel, in Point Alpha bei Geisa oder im
Museum Burg Wendelstein in Vacha an
der Werra lässt sich noch heute sehen,
wie brutal der Eiserne Vorhang das Land
zerteilte. In Vacha, in Sichtweite zum K+SStandort Hattorf, verlief die Grenze der
Länge nach über die mittelalterliche Flussbrücke – und sogar direkt durch ein Haus
an deren Ende. Ein Stück des StreckmetallZaunes hat Museumsleiter Eugen Rohm
aufbewahrt. Gerne zeigt er Besuchern einen Amateurfilm vom Tag, als die DDR zusammenbrach und sich auch in Vacha die
unüberwindliche Grenze öffnete.
Dornenvoller Weg
Das Ende des zweiten deutschen Staates bedeutete für die Kali-Industrie in
Ost und West einen
WEITER AUF SEITE 6
FUSIONSPLÄNE
Treuhand und Kali und
Salz AG verhandeln
über Fusion mit der
Mitteldeutschen Kali
AG. Zwölf Bergwerke
sollen erhalten bleiben.
1994
EINTRAG Mit EU-Segen
wird die Fusion zum
1. Ja­nuar vollzogen.
3.000 Arbeitsplätze im
Osten und 4.500 im
Westen werden lang­
fristig gesichert.
»
6
»
ARBEITEN
WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR
SCOOP 3/2015
kompletten Neubeginn. Bis zur Gründung
des neuen Gemeinschaftsunternehmens
am 1. Januar 1994 war es ein weiter, mitunter dornenvoller Weg. Vor allem in den mit
Subventionen am Leben gehaltenen KaliBetrieben der DDR fielen Tausende von Arbeitsplätzen weg. Aber auch im Westen
war der Anpassungsprozess an die Bedürfnisse des Weltmarktes hart – und mit der
Schließung unrentabler Gruben, zum Beispiel Bergmannssegen-Hugo und Niedersachsen-Riedel, sowie dem Verlust von Arbeitsplätzen verbunden.
» Mich hat damals vor
allem der gegenseitige
Respekt unter den Berg­leuten beeindruckt. «
Hartmuth Baumert und Thomas Schönewolf sind zwei „Brüder im Salze“, die im
heutigen K+S-Verbundwerk Werra ganz
persönlich für die Deutsche Einheit stehen. In Bergmannsfamilien im grenzüberschreitenden Kali-Revier aufgewachsen, haben sich der Thüringer Baumert
und der Hesse Schönewolf beim ersten
Treffen zwischen Kumpels aus Ost und
West im Januar 1990 in Philippsthal kennengelernt. Und sind Freunde fürs Leben
geworden. „Mensch, die ticken doch genau wie wir!“, stellte Schönewolf, Jahrgang 1958 und heute Leiter der Arbeitssicherheit der K+S KALI GmbH, fest. Den
zwei Jahre älteren Baumert hat damals
„vor allem der gegenseitige Respekt unter den Bergleuten beeindruckt“. Den-
Point Alpha: Die
Gedenkstätte bei
Geisa erinnert an
den Kalten Krieg.
1997
INVESTITIONEN Der
Geschäftsplan bringt 1,3
Milliarden Mark an Investitionen
für die Modernisierung vor allem
der ostdeutschen Standorte.
Froh über die Deutsche Einheit: Bodo Osteroth,
Anthony Lilley und Uwe Pinkernelle (v. l.).
noch ging er, wie manch anderer OstKollege nach der Wende, persönlich durch
ein tiefes Tal: vom Bergwerks-Produktionsleiter zum Betriebsassistenten einer Untertage-Deponie, später dann der
(Wieder-)Aufstieg zum Leiter Produktion
und Technik der Gruben Unterbreizbach
und Merkers.
Baumert und Schönewolf haben inzwischen zweimal miteinander auf Fahrrädern die Alpen überquert. Und mit ihrem
„Gemeinschafts-Gen“ andere angesteckt.
Seit sechs Jahren trifft sich die Radlertruppe „Kali-Stiere“ jede Woche, um
miteinander bis zu 80 Kilometer unter die Pedale zu nehmen. Im Winter
wird einmal pro Monat in der Tiefe
des Erlebnis Bergwerks Merkers trainiert, einmal im Jahr steht eine Dreitagestour durch Deutschland auf dem
Programm. Die 18 Mitglieder der Gruppe
kommen aus Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Spielt die Herkunft heute, 25 Jahre nach Vollzug der
Deutschen Einheit, da noch eine Rolle? –
1998
FAIRNESS Im Rahmen
eines Stufenplanes
bekommen K+SBeschäftigte in Ost
und West erstmals den
gleichen Lohn für ihre
Arbeit.
„Wir flachsen höchstens mal ein bisschen über Ossis und Wessis“, grinst Thomas Schönewolf, „und freuen uns darüber,
dass wir heutzutage genauso problemlos
mit dem Mountainbike nach Osten in den
Thüringer Wald auf den Rennsteig fahren
können wie nach Westen auf die Wasserkuppe in der Rhön.“
Grenze überwunden
Kein Zweifel: Ein Vierteljahrhundert nach
Vollzug der Deutschen Einheit ist das
Neue, irgendwie Fremde oft der Normalität gewichen, ist „zusammengewachsen, was zusammengehört“, um es mit
den Worten des ehemaligen Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy
Brandt auszudrücken. An der Werra gibt
es seit 2004 einen Durchbruch, der auch
2004
Symbol der Deutschen Einheit: das
stilisierte Ampelmännchen der DDR.
PRÄZISION Ein Rollloch
verbindet die beiden
Kali-Gruben Hattorf
und Unterbreizbach.
Der Produktionsverbund
sorgt für erhöhte
Wirtschaftlichkeit.
unter Tage die einstige Grenze überwunden hat. 7.000 Tonnen Rohsalz aus Unterbreizbach – knapp die Hälfte der dortigen
Gesamtproduktion – wandern täglich per
Förderband nach Wintershall und werden
dort unter anderem zu 60er Kaliumchlorid und Standardkali (MOP) weiterverarbeitet.
300 Kilometer nordöstlich, im escoSalzbergwerk Braunschweig-Lüneburg,
lässt sich gleichfalls studieren, wie sich
Ost und West nähergekommen sind.
Ganz persönlich gilt dies für Uwe und Elke
Koßurok, die sich bei der Arbeit in Grasleben vor 20 Jahren kennengelernt haben
und seit zehn Jahren verheiratet sind. Für
die technische Seite steht die „grenzunterschreitende“ Förderung seit 1997 zwischen den beiden Bundesländern Niedersachsen (West) und Sachsen-Anhalt (Ost).
„Der Fall des Eisernen Vorhanges war ein
Segen für uns“, denkt Grubenleiter Jörg
Bode ganz pragmatisch, „er bot uns große Erweiterungsmöglichkeiten nach Südosten in gute Salzvorkommen hinein.“
2008
ERFOLG Die einstige
BASF-Tochter
K+S AG rückt im
September aufgrund
stark wachsender
Marktkapitalisierung in
den Aktienindex DAX auf.
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SCOOP 3/2015
Fotos: Andreas Fischer (3), K+S AG (4), Heiko Meyer (2)
Geschichte live: Werra-Brücke Vacha im November 1989
(r.) und heute. Museums­
leiter Eugen Rohm mit dem
letzten Stück des einstigen
Grenzzaunes der DDR. Rechts
ein alter Wachtturm, dahinter die Kali-Halde des Werkes
Hattorf in Hessen.
„Kali-Stiere“ auf
Achse: Einmal pro
Woche erkundet
die Radlertruppe
von Hartmuth Baumert und Thomas
Schönewolf die
Landschaft entlang
der Werra.
Einstige Grenze unter Tage:
Fahrsteiger Stephan Brenneke (Mitte) aus Nieder­sachsen sowie Frank Grafe
und Frank Naurath aus
Sachsen-Anhalt.
180 Mitarbeiter zählt der Standort Braunschweig-Lüneburg heute. Die meisten
von ihnen empfinden große Dankbarkeit
für das Geschenk, das die Geschichte den
Deutschen 45 Jahre nach dem Zweiten
Weltkrieg gemacht hat. „Das war einfach
unfassbar damals“, erinnert sich Bodo Osteroth (60), der im Materiallager für die Beschaffung zuständig ist – „ich habe heute
noch den Geruch der Trabis in der Nase,
die nach der Grenzöffnung zu uns rübergetuckert sind. Ganz Helmstedt war eine
Wolke!“ Anthony Lilley (62), Sachbearbeiter im Betriebsbüro und gebürtiger Brite,
findet: „Viele Kumpel aus dem Osten sind
nach der Wende zu uns gekommen und
geblieben. Ich finde, es ist alles wunderbar
geworden mit der Deutschen Einheit.“
2014
FEST Die Bundesländer
Hessen und Thüringen
feiern 25 Jahre Fall der
Mauer am 9. November
in Philippsthal und auf
der „Brücke der Einheit“
in Vacha.
2015
KUNST Die Installation
„Grenzen überwinden“
des Künstlers Ottmar
Hörl sorgt für zwei
große Ampelmännchen
am K+S-Sitz in Kassel
und am EBW in Merkers.
Den Partner fürs
Leben gefunden:
Uwe Koßurok
(Ost) und Ehefrau Elke (West)
haben sich bei
der Arbeit in
Grasleben kennengelernt.
ARBEITEN
WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR
SCOOP 3/2015
Willkommen
im Heim auf Zeit
Fast 1.500 Männer und Frauen wohnen im
Legacy-Camp, einer Containersiedlung zwischen
Großbaustelle und dem 500-Seelen-Dorf Bethune
im Süden von Saskatchewan. scoop hat sie besucht.
Eine Reportage aus der kanadischen Prärie.
VON THOMAS BRANDL
A
ndrew Brysons Rechnung ist
ganz einfach: „1.400 Personen –
das sind 2.000 Steaks am Tag.“
Der Chef der fast 100-köpfigen Küchenbrigade im Legacy-Camp ist es gewohnt,
in großen Dimensionen zu denken.
Und zu kochen.
Von 3.30 bis 7.30 Uhr morgens gibt’s
Frühstück, von 16 bis 20 Uhr Abendessen.
Egal ob Kalbskotelett, Thai-Chicken, gefüllte Paprika oder „German Bratwurst“:
Die Portionen sind reichlich. Wer hart arbeitet, zumeist im Rhythmus von drei Wochen Schicht und einer Woche Freizeit,
dabei stets dem rauen Klima der Prärie
ausgesetzt, braucht seine Kalorien. Mancher kommt zwei- oder dreimal an die
Theke im Restaurant, um Nachschlag zu
fassen. Das Essen von Andrew und seiner
Truppe findet viel Zuspruch. Kein Wunder, wenn die Waage nach drei Wochen –
trotz schwerer Arbeit – bei vielen zwei
Kilo mehr anzeigt. Absoluter Renner im
Legacy-Restaurant: die Steak Night jeden
Mittwoch, mit „New York Strip“-Steaks
und reichlich Kartoffeln dazu. Salat und
Gemüse spielen eher eine untergeord­
nete Rolle …
Das Gros der Camp-Bewohner ist
ziemlich herumgekommen im Land. Von
den Ölfeldern Albertas nach Nova Scotia, vom arktischen Norden bis Ontario.
Job-Nomaden des 21. Jahrhunderts. Das
Legacy-Camp mit seinen Einzelzimmern
samt Dusche und WC, den großzügigen
Freizeiteinrichtungen vom Kino über den
Spielesaal bis zum Sportstudio loben sie
alle. Brian Hoben, als Sicherheitskraft seit
18 Jahren auf den verschiedensten Baustellen unterwegs, sagt anerkennend:
„Das hier ist klar über dem Durchschnitt.
Das große Bett in meinem Zimmer – fast
schon Luxus.“ Auch Julie Wangler, Raupenfahrerin aus Vancouver, schätzt „die
» Selbst der härteste
Eisenbieger benimmt
sich ganz friedlich,
wenn er vor Agnes oder
Catherine steht ... «
Privatheit, die das Einzelzimmer bietet, und
die klaren Regeln hier“.
Dass sich die relativ wenigen Frauen,
die im Legacy-Camp wohnen, dort wohlfühlen, könnte auch am Personal des
Sicherheitsdienstes liegen. Die „Athabasca
Basin Security“ besteht zu 100 Prozent
aus Angehörigen der „First Nations“. Und:
Die Mehrzahl ihrer Bediensteten vor Ort
sind Frauen. Ihr Boss Christopher Zeller,
ein charismatischer Mittfünfziger, der
seinen Nachnamen dem Umstand „verdankt“, dass er als kleiner UreinwohnerJunge von einer deutschen Einwande­
rerfamilie adoptiert wurde, bescheinigt
seinen Kolleginnen mit einem Augenzwinkern das Gefühl für den richtigen
Ton: „Selbst der härteste Eisenbieger benimmt sich ganz friedlich, wenn er vor
Agnes oder Catherine steht …“
Christopher ist ausgebildeter „Mountie“, ehemaliger Angehöriger der königlichkana­dischen berittenen Polizei, und verfügt über langjährige Erfahrung im
Sicher­heitsbusiness. Ein Camp wie das von
Legacy, sagt er, ist immer ein Schmelz­
tiegel der verschiedensten Kulturen. An
einem Tisch im Restaurant sitzen die Ostküsten-Kanadier, am zweiten die US-Boys,
am dritten die Ukrainer, es gibt Libanesen, Syrer, Irakis, Chinesen und Afrikaner.
Da sind Einfühlungsvermögen und gegenseitige Toleranz gefragt.
Für viele im Camp steht vor dem Abendessen noch eine Runde Sport auf dem
Programm. Das 150 Quadratmeter große
1
Arbeitsstiefel nur
außerhalb des
Camps: Julie
Wangler (r.) und
Angel Polsom
beim Wechseln.
Fitness-Studio mit seinen Geräten bietet
alle Möglichkeiten, den Körper zu stählen
oder zumindest wieder ein paar Kalorien
loszuwerden. „Langweilig wird einem hier
eigentlich nie“, sagt Adolfo Holguin aus
Kolumbien, während sein Kumpel Oliver
Bermudez, ein Venezolaner, an der Kraftmaschine noch ein paar Kilo mehr draufpackt. Auch Paula, die Dessertspezialistin aus der Küche, nutzt nach Schichtende
die Gelegenheit zum Workout auf dem
Laufband.
Zahlen und Fakten
zum Camp
16,4
Kilometer ist das
Legacy-Camp von der
nächsten Ortschaft Bethune
entfernt. Bis zur Provinzhauptstadt
Regina sind es 69 Kilometer, zum
KSPC-Sitz in Saskatoon 203
Kilometer.
1.475
Betten stehen im
Camp zur Verfügung.
Die durchschnittliche Auslastung
liegt bei 93 Prozent.
10
Stunden dauert jeweils die
Tages- und die Nachtschicht
auf der Riesenbaustelle. Zwei Drittel der Arbeiter schlafen im Camp.
Fotos: Greg Huszar
8
9
SCOOP 3/2015
2
3
6
2 Kein Fünf-Sterne-Komfort, aber über
dem Durchschnitt anderer Camps: Brian
Hoben schätzt vor allem das große Bett
und das eigene Bad in seinem Zimmer.
3 Workout am Abend: Das FitnessStudio ist gut frequentiert. Viele Arbeiter nutzen die Geräte, um den Körper zu
stählen und Kalorien loszuwerden.
4 Weites Land: Zwischen dem Camp
und der Baustelle verkehren Pendelbusse. Außerdem gibt es Verbindungen
nach Regina und Moose Jaw.
5 Herzhafte Kost aus der Küche von
Andrew Bryson und seiner Truppe.
4
6 Charmantes Team: Sicherheits-Chef
Christopher Zeller und seine beiden Kolleginnen Agnes Bear (l.) und Catherine
Ross gehören zu den „First Nations“, den
Ureinwohnern Kanadas.
Beliebter Treffpunkt am Abend ist die
Legacy-Lounge. Zu Marika Pelonis, halb
Griechin, halb Ukrainerin, kommen viele, um ein, zwei Bierchen zu trinken, Eis­
hockey zu schauen, etwas Ansprache
zu haben. „Manchmal höre ich die gleiche Geschichte acht- oder zehnmal am
Abend“, grinst die Barkeeperin, „aber das
ist schon in Ordnung so.“ Die Lounge hat
nur drei Stunden geöffnet, von 19 bis 22
Uhr am Abend – und sie ist der einzige
Ort im Camp, in dem Alkohol erlaubt
ist. Bier gibt’s ab 6,50 kanadische Dollars, ein Glas Wodka oder Gin für 5,50
Dollars. Neuer­dings kann man sogar Erdinger Weißbier aus Germany bestellen.
5
„Das läuft sehr gut, vor allem im Sommer“, sagt Marika, „nur eisgekühlt muss
es sein für meine Jungs.“ Dabei gelten in
der Lounge ebenso strikte Regeln wie im
ganzen Camp: Zwei Drinks maximal bei einer Bestellung, um 21.15 Uhr heißt es „last
order“, um 22 Uhr ist Zapfenstreich. Dann
geht nichts mehr.
Wer die endlosen Gänge im LegacyCamp entlangläuft, vorbei an der „Recreation Hall“ mit Telefonen, Tisch-Kicker und
Billard, an den Schildern „This is a bootfree facility“ („Keine Stiefel erlaubt“) und
den Münz-Automaten für allerlei Vergessenes von der Zahnbürste bis zum
Rasier­schaum, muss aufpassen, dass er
die Abzweigung zu seinem Zimmer nicht
verpasst. Auf neun Quadratmetern warten dort ein breites Bett, Schrank, Tisch,
Flachbildfernseher und freier Internetzugang; hinzu kommt die Nasszelle mit Dusche und WC. Kein Fünf-Sterne-Komfort,
aber absolut ausreichend. Für die Männer
und Frauen von der Baustelle ist ihr Zimmer nur ein Heim auf Zeit. Charlie Aimesbury, Anlagenaufseher aus Port Colborne
in Ontario, arbeitet drei Wochen lang zehn
bis zwölf Stunden am Tag, der Sonntag ist
frei. Da fährt er meist mit dem Auto ins
45 Minuten entfernte Regina, die Provinzhauptstadt Saskatchewans, um etwas
Abwechslung zu finden. Die vierte Woche im Monat geht’s mit dem Flugzeug
nach Hause zur Familie. 2.300 Kilometer
entfernt. Darauf freut sich Charlie stets
am meisten.
10 ARBEITEN
WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR
SCOOP 3/2015
Hilfe, die wirklich ankommt
Der Zustrom an Flüchtlingen stellt Deutschland vor die größte Herausforderung seit Jahren.
Viele Mitarbeiter sind aktiv bei der Integrationsarbeit – und K+S hilft ganz gezielt.
G
ut 30 neue Bewohner hat Wölfershausen seit Herbst 2015. Schnell
fanden sie Anschluss im 930Seelen-Ort. Ehrenamtliche versorgen die
Flüchtlinge mit Kleidung und Möbeln,
organisieren Fahrten zu Supermärkten
und Freizeitangebote. Mit dabei ist Ralf
Marschner, Mitarbeiter Arbeitssicherheit
im Kali-Werk Werra. Der 53-Jährige hat
Soltan aus Afghanistan zur Kali Fighting
Group eingeladen. Marschner, seit 38 Jahren Kampfsportler, trainiert in der Gruppe
Selbstverteidigungstechniken: „Wir fangen da an, wo Kampfsport aufhört.“ In seiner Heimat war Soltan (21) Boxer, bei den
Kali Fightern ist er gern gesehen. „Die Erfahrung im Boxen merkt man ihm natürlich an“, sagt Marschner.
Ein Stück Integration gelingt auch im
Fall des 23-jährigen Basel aus Syrien – dank
Lena Lindenstruth, Mitarbeiterin der K+SPersonalabteilung in Kassel. Als Freiwillige
der Caritas-Flüchtlingshilfe bringt sie dem
Politikstudenten Deutsch bei, weil er zunächst keinen Platz in einem Kurs bekam.
Der Sprachunterricht sei eher ein „positiver Nebeneffekt“, sagt die 27-Jährige. „Es
ist mir wichtig, Basel zu zeigen, wie das
Leben in Deutschland ist. Er fand es toll,
mit mir und Freunden wandern zu gehen.“
So direkt, wie Lena Lindenstruth und
Ralf Marschner in ihrer Freizeit, hilft K+S
auch als Unternehmen. „Uns ist es wichtig, mit konkreten Projekten in der Flüchtlingshilfe Unterstützung zu leisten“, sagt
schwierig. Deshalb stellt das Werk Werra
in den Kreisen Hersfeld-Rotenburg und
Wartburg Immobilien zur Verfügung.
Für vorerst ein Jahr können darin bis zu
40 Menschen wohnen. Dr. Michael Koch,
Landrat von Hersfeld-Rotenburg, dankbar: „Das Angebot von K+S kommt zur
rechten Zeit.“
» Uns ist es wichtig,
mit konkreten Projekten
in der Flüchtlingshilfe
Unterstützung zu leisten. «
Ein ehrenamtlicher Helfer vom DRK verteilt warme Kleidung. Die wird mit einem
Transporter geliefert, den K+S und Mercedes-Benz gemeinsam gespendet haben.
K+S-Vorstandschef Norbert Steiner. In
einem ersten Schritt verständigten sich
Vorstand und Geschäftsführungen von
esco und K+S KALI GmbH darauf, dass
sich Mitarbeiter in Hilfsorganisationen
bei voller Bezahlung bis zu zwei Wochen
lang freistellen lassen können. Das haben
einige genutzt und zum Beispiel Feldbetten in Flüchtlingslagern aufgebaut.
Wohnraum für die 2015 geschätzt 1,5
Millionen in Deutschland angekommenen Flüchtlinge zu finden, ist besonders
Räume sind in Kassel für Deutsch- und Integrationskurse knapp, K+S stellt seit Dezember zunächst einen bereit. Zur selben
Zeit hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK)
in Fulda sechs Container erhalten, in die
Wasch- und Duschgelegenheiten eingebaut werden. Bei der Beschaffung halfen
K+S-Mitarbeiter aus dem Einkauf – dank
guter Kontakte. Denn seit dem starken
Anstieg der Flüchtlingszahlen sind Container kaum noch zu kriegen.
Eine logistische Lücke hat K+S gemeinsam mit dem Mercedes-Benz Werk Kassel geschlossen. Um die vielen gespendeten Kleider zu verteilen, haben beide
Unternehmen dem DRK Kassel einen
Transporter gespendet. Die „Fahrende
Kleiderkammer“ versorgt nun Dutzende
Flüchtlingsfamilien – jeden Tag.
Enge Zusammenarbeit = erfolgreiches Geschäft
Fotos: Bernd Schoelzchen (3), Miquel Gonzalez (2)
Ein Produkt, ein Kunde in Fernost und ein Geschäftsbereich,
der über drei Kontinente eng zusammenarbeitet: Das ist die
Erfolgsformel für die Einführung von Morton Salt-Produkten
auf dem chinesischen Markt.
S
eit drei Monaten steht Salz von
Morton Salt in zahlreichen WalmartHäusern in ganz China. Damit die
Salzverpackungen in den Regalen landen konnten, haben mehrere Mitarbeiter
des Geschäftsbereichs Salz über die Weltmeere hinweg miteinander gearbeitet.
„Das Joint Venture mit unserem chinesischen Partner betreibt Morton Salt bereits seit 2001. Vor zwei Jahren haben wir
uns entschlossen, die etwas eingeschlafene Partnerschaft wieder aufleben zu lassen“, sagt Jean-Louis David, Geschäftsführer von K+S Salt. „Obwohl China selbst jede
Menge Salz produziert, ist die Nachfrage
nach importierten Produkten groß.“ Eine
Analyse der Logistikkosten machte klar,
dass das Salz in den Morton Salt-Paketen
nicht aus den USA, sondern günstiger aus
den Fabrikanlagen der esco-Tochter Frisia
Zout in den Niederlanden kommt. „Damit
konnten wir Kosten sparen und von den
Erfahrungen der esco im Exportgeschäft
profitieren“, sagt David.
Sinnvolle Arbeitsteilung
Die enge Zusammenarbeit zwischen
esco-Mitarbeiter Steffen Silvestry auf
der einen und Niles Hysell von Morton
Salt auf der anderen Seite des Atlantiks
sorgte dafür, dass das Geschäft seinen
Lauf nahm.
Dabei übernahm Morton Salt die Verhandlungen mit dem chinesischen Partner, um alle Anforderungen des dortigen
Das Morton Salt-Salz
für China stammt aus
der Frisia-Fabrik in den
Niederlanden.
Marktes zu erfüllen. „Damit unsere Produkte als Premiumprodukte wahrgenommen werden, muss der Auftritt stimmen“,
sagt Hysell. Die esco nutzte derweil die
Tatsache, dass viele Container aus China
in der Region rund um die Frisia eintreffen
und leer zurückfahren, um die bestmöglichen Verträge zum Transport des Salzes
auszuhandeln. „Zudem mussten kleine
Anpassungen in der Produktion vorgenommen werden, um das Salz
auf dem chinesischen Markt zu
verkaufen“, so Silvestry.
In Zukunft soll es weitere
Projek­te dieser Art geben. „Die
Zusammenarbeit innerhalb des
Geschäftsbereichs Salz funktioniert immer besser. Da ist noch jede
Menge Potenzial vorhanden“, sagt JeanLouis David.
11
SCOOP 3/2015
„Wir wollen Türen öffnen“
Hans-Jürgen Müller, Leiter des Hauptstadtbüros
von K+S, und Referentin Dr. Cornelia Künzel über
ihre Arbeit im Berliner Politikbetrieb.
S
eit gut einem Jahr sind Hans-Jürgen Müller und Dr. Cornelia Künzel
die Gesichter von K+S in der deutschen Bundespolitik. Im Interview mit
scoop berichten sie über ihre Lobbyarbeit
für K+S seit Eröffnung des Büros.
Wann waren Sie zuletzt mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel
einen Kaffee trinken?
KÜNZEL: Nach unseren Recherchen trinkt
sie gar keinen Kaffee, sondern überwiegend Tee.
Foto: Pablo Castagnola
Wie wird K+S in der deutschen Politik
wahrgenommen?
MÜLLER: Bislang war K+S insbesondere
den Bundespolitikern näher bekannt, in
deren Wahlkreisen Werke unseres Unternehmens liegen. Dass es in Deutschland
ein solches Bergbau- und Rohstoffunternehmen wie K+S gibt, war anderen nicht
so bewusst. Deshalb mussten wir gerade
in den ersten Monaten mit dem neuen
Büro in direkter politischer Kommunikation vor Ort viel Aufklärungs- und Informationsarbeit leisten. Inzwischen gewinnen wir mehr und mehr
Aufmerksamkeit auf allen Ebenen.
KÜNZEL: Bemerkenswert finde ich, dass
wir in vielen Gesprächen geradezu geherzt werden, wenn es um un­sere Produkte geht. Dass Kalidünger der Landwirtschaft hilft, die Zukunft der
Welternährung sicherzustellen, wird
Das Team in Berlin: Bevor HansJürgen Müller (59) Leiter des K+S-Haupt­
stadtbüros wurde, hatte er über mehr als
30 Jahre verschiedene Führungsfunktionen
im Geschäftsbereich Kali. Dr. Cor­nelia
Künzel (34) ist Diplom-Verwaltungs­
wissenschaftlerin und hat für
Bundestagsabgeordnete und eine
Kommunikationsagentur gearbeitet,
bevor sie zu K+S kam.
durchweg positiv wahrgenommen.
MÜLLER: Natürlich haben wir auch intensive Diskussionen wegen der Umweltthematik. Aber die Kombination unserer
beider Biografien bringt uns in den
durchaus kritischen Gesprächen voran.
Meine Kollegin ist durch frühere Tätigkeiten in der Politik sehr gut vernetzt.
KÜNZEL: Und Herr Müller wird nicht als
irgendein Lobbyist wahrgenommen, der
sich heute für K+S einsetzt und morgen
für eine andere Branche. Schließlich hat
er über 30 Jahre im Geschäftsbereich
Kali gearbeitet. Er weiß also genau, wovon er spricht. Das spüren Politiker,
selbst wenn sie vielleicht eine kritische
Haltung zu K+S haben.
Wie sieht die tägliche Arbeit eines
Lobbyisten aus?
KÜNZEL: Unsere Abläufe hängen stark
an den Vorgaben des parlamentarischen
Betriebs. In den Sitzungswochen des
Bundestags haben wir sehr viele Ter­
mine und Gespräche. Mitunter ist das
sehr kurzweilig, weil man morgens nicht
weiß, was einen im Laufe des Tages
erwartet. Und das Themenspektrum
ist sehr breit, wir müssen uns für
die Frauenquote in der Wirtschaft
genauso interessieren wie für
Änderungen im Bergrecht oder
die Wasserrahmenrichtlinie.
MÜLLER: Neben persönlichen
Gesprächen mit Abgeordne-
ten, deren Referenten und Ministeriumsmitarbeitern verfolgen wir viele Anhörungen in Ausschüssen, wenn es um
Themen geht, die unser Unternehmen
betreffen. Für die Vor- und Nachbereitung ist viel Recherche notwendig. Letztlich verstehen wir uns als Dienstleister
für K+S. Deswegen freuen wir uns über
jeden Kollegen, dem wir mit Informationen aus dem politischen Betrieb weiterhelfen können. Wir wollen Türen öffnen
zwischen Unternehmen und Politik. Zu
unserer Arbeit gehört aber auch, die
Stimmung in Berlin aufzunehmen, wenn
K+S von Kritikern einmal der Spiegel vorgehalten wird.
Was ist die Hauptzielgruppe
bei Ihrer Arbeit?
MÜLLER: Unser Fokus liegt auf den Abgeordneten. Aber wir pflegen auch verstärkt Kontakte zu Ministerien und Verbänden. Letztlich hängt es sehr vom
Thema ab. Wollen wir uns beispielsweise
einbringen, wenn ein Gesetz auf den
Weg gebracht wird, sollten wir frühzeitig
in den entsprechenden Ministerien auf
die besonderen Belange des Bergbaues
hinweisen. Wichtig ist, dass man für alle
Gespräche auch eine Agenda hat. Ich
denke, das ist uns in den wenigen Monaten bisher ganz gut gelungen. Einfach
nur mal zum Kaffeetrinken vorbeizukommen, das reicht nicht. Dann wird man
nicht ernst genommen.
Gab es schon sichtbare Erfolge Ihrer
bisherigen Arbeit?
KÜNZEL: Erfolgreich sind wir, wenn wir
Abgeordnete über K+S aufklären können.
Dabei hilft uns, dass wir mit Bernburg
und Zielitz zwei Werke in erreichbarer
Nähe zu Berlin haben. Die Kollegen in
den Werken helfen sehr gut mit, um
anschaulich zu zeigen, was die Gewinnung von Rohstoffen so einzigartig und
wertvoll macht. Wenn Politiker direkt mit
Bergleuten sprechen können, fördert das
viel Verständnis. Und viele sind einfach
überwältigt von der Welt unter Tage.
MÜLLER: Während des Übernahmepokers
haben sich verschiedene Gesprächspartner der ersten Monate aus Bundes- und
Landesparlamenten sowie Ministerien
aktiv bei uns gemeldet, um den jeweils
aktuellen Diskussionsstand zu erfragen
und ihre Unterstützung zu signalisieren.
Das zeigt die ersten Erfolge unserer
Vernetzung. Auch konnten wir für unterschiedliche Themen kurzfristig Termine
in Ministerien vereinbaren und so für
verschiedene Einheiten in Kassel Türen
öffnen und ihnen die richtigern Gesprächspartner vermitteln.
Was macht einen guten Lobbyisten aus?
MÜLLER: Dass man das, wofür man eintritt, sehr gut erklären kann und dabei
vor allem offen und authentisch ist.
KÜNZEL: Wichtig ist auch, sich gut in die
Perspektive des Gegenübers hineinversetzen zu können. Mit dem Holzhammer
dieselben Botschaften immer zu wiederholen, hilft nicht weiter. Man muss mal
einen lockeren Spruch machen und die
Dinge nicht zu verkniffen sehen. Und
man braucht Kondition, weil es zeitweise
sehr viele Veranstaltungen gibt, bei
denen man Politiker treffen kann.
Das Gespräch führten Thomas Brandl
und Claas Michaelis.
12 ARBEITEN
WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR
SCOOP 3/2015
E
I
D
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Ü
F
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FI UNF T
ZU K
So hält K+S
sich fit
Unter dem Dach von „Fit für die
Zukunft“ haben sich in den
vergangenen zwei Jahren eine
Vielzahl von Projekten und
Maßnahmen entwickelt. Diese
sparen nicht nur Kosten, sondern
steigert auch die Effizienz von
K+S. Dazu sind in allen
Geschäftsbereichen
Veränderungen notwendig.
Während einige Maßnahmen
nur einen bestimmten Teil der
Belegschaft betreffen, sind
andere gruppenweit gültig.
Unsere Grafik bietet einen
Überblick der wichtigsten
Projekte in der K+S
Gruppe.
GB S
ali
GB K
1
K al i
2.0
Gru
K+S
Kernprozesse
Geschäftsbereich KALI
1 Kali 2.0: Ziel ist die Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit unter Nutzung
von Erlössteigerungen sowie nachhaltiger
Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen.
2 Kernprozesse: Geschäftsprozessmanagement: Implementierung moderner
Geschäftsprozesse in der Aufbau- und
Ablauforganisation.
3 Technische Werksprozesse: In dem
Projekt wurden die Werksprozesse unter
und über Tage zunächst detailliert beschrieben und im Anschluss Optimierungsansätze definiert. Ziel ist die Aus­
lastung der Anlagenkapazität bis zum
technischen Limit, was eine Produktionserhöhung ermöglicht und Stückkosten
optimiert. Eine der wichtigsten Verbesse-
pp e
ienz
Effiz
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sparu rung
n
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Kost gensteig
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M
8
OptiS 7
6
2
alz
5
3
Technische
Werksprozesse
rungen ist die Einführung der Zentralen
Technik. Innerhalb der K+S KALI GmbH
entsteht eine Einheit, die technisches
Know-how standortübergreifend bündelt. Ihre Aufgabe ist es, auf den Produktionsstandorten planbare Instandhaltungs- und Ersatzmaßnahmen an den
übertägigen Anlagen durchzuführen sowie in einem mit dem Technical Center
abgestimmten Rahmen das Projektgeschäft zu bearbeiten.
4 Rationalisierungsprojekte: Verschiedene Projekte zur Kosteneinsparung, die
Mitarbeiter unter und über Tage betreffen. Beispiel: Entwicklung einer neuen
hydro­statischen Beraubemaschine mit
geringen Betriebs- und Reparaturkosten.
5 Zentrale Produktionssteuerung
Grube: Ziel ist eine Effizienzsteigerung
im Untertage-Bereich zur langfristigen
4
Rationalisierungsprojekte
Zentrale
Produktionssteuerung
Grube
Siche­rung der Arbeitsplätze. Das bedeutet konkret einen optimierten Einsatz
von Betriebspersonal und Maschinen
bei höhe­rer Produktionssicherheit. Dazu
werden die Prozesse in den Gruben unter
Nutzung IT-gestützter Hilfsmittel zentral
gesteuert.
6 Optimierung Materialwirtschaft:
Ganzheitliche Betrachtung der materialwirtschaftlichen Prozesse, beginnend mit
der Bereinigung und Verbesserung der
Materialbeschreibungen, konzentriertes
Bestandsmanagement, Forcierung von
Zentralkontrakten bis hin zur Lagerma­
terialidentifizierung. Ziel ist eine nach­­hal­tige Verminderung von Lager- und
Beschaffungs­kosten.
iTop
Weitere
Projekte
Optimierung
Materialwirtschaft
K+S Gruppe
7 OptiS: Optimierung von Geschäfts-
prozessen in den Bereichen Einkauf, Rechnungswesen und Personal an allen deutschen Standorten der K+S Gruppe. Ziel ist
es, Arbeitsprozesse zu harmonisieren und
zu bündeln sowie IT-Instrumente zu standardisieren. Ortsungebundene Tätigkeiten, die bisher auf den Standorten angesiedelt waren, sind zukünftig zentral im
Business Center der AG gebündelt.
8 iTop: Die globale IT-Infrastruktur der
K+S-Gruppe wird extern durch Atos bereitgestellt. Die standardisierten Prozesse
erhöhen die Betriebssicherheit und die
Effi­zienz. Ab 2016 sollen alle Mitarbeiter
weltweit mit einheitlicher IT-Hardware
arbeiten (siehe S. 14).
SCOOP 3/2015
9
20
0
2
T
SA L
„Wir haben unser bisheriges
Einsparziel übertroffen.“
Finanzvorstand Dr. Burkhard Lohr spricht im
Interview mit scoop über die Ziele von „Fit für
die Zukunft“ im kommenden Jahr und erklärt,
warum so viele Einzelprojekte nötig sind.
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Kult
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Effiz
12
11
10
Weitere
Projekte
Pareto
Score
OptiFlex
11 Score: Ziel ist es, die Effizienz und
Geschäftsbereich Salz
9 Salt 2020: Die Strategie des Geschäftsbereichs Salz hat das Ziel, das operative Ergebnis bis 2020 zu verdoppeln.
Dafür wurden drei Schwerpunkte entwickelt: Wachstum, Effizienz und Kultur.
Diese sollen die bestehenden Absatzmärkte ausweiten, die internationalen
Einflüsse im Geschäftsbereich in eine
gemein­same Richtung lenken und die
Zusammen­arbeit intensivieren sowie die
Kundenbeziehungen weiter verbessern.
Die Maßnahmen aus dem Bereich Effi­
zienz gehören zu „Fit für die Zukunft“.
10 OptiFlex: Besteht aus zwei Teilpro­
jekten, die alle Prozesse und Organisa­
tionsstrukturen der esco überprüfen.
„Technische Werksprozesse“ konzentriert
sich auf die Optimierung und Flexibilisierung der technischen Prozesse unter und
über Tage auf den Standorten der esco
in Deutschland und den Niederlanden.
„Geschäfts­prozesse und Organisation“
analysiert alle Geschäftsprozesse der
esco-Gruppe. Ziel ist es, Abläufe, Schnittstellen und organisatorische Strukturen
zu verbessern.
Effek­tivität der Bergwerke, Solarsalzund Siedesalzanlagen von Morton Salt
und K+S Windsor Salt zu steigern. Dazu
werden unter anderem die operativen
Prozesse, die Produktionsplanung, die
Instand­haltung, die Anlagennutzung
und die Organisationsstruktur optimiert.
Aufgrund der hohen Zahl an Standorten
erstreckt sich SCORE über sechs Phasen.
Mitarbeiter jener Standorte, die in der
nächsten Phase an der Reihe sind, werden
bereits in die laufende Phase aktiv und
vor Ort mit eingebunden. Bis Ende 2016
soll das Projekt zu Einsparungen von etwa
zehn Prozent führen. Die Erkenntnisse aus
dem Projekt werden sowohl inner­halb
des Geschäftsbereichs als auch geschäftsbereichsübergreifend genutzt.
12 Pareto: Die Geschäftsprozesse der
chilenischen Reederei Empremar wurden
vollständig in die Gesamtorganisation der
K+S Chile integriert. Das vermeidet Doppelfunktionen und schafft einen einzigen
Bereich für nationale und interna­
tionale Anfragen. Zudem reduziert sich die Anzahl an Büros
von drei auf eins.
Was hat das Projekt „Fit für die Zukunft“ bisher gebracht?
Im Vergleich zum Jahr 2013 konnten wir 2014 durch große Kraftanstrengungen in der gesamten K+S Gruppe bereits gut 120 Millionen
Euro einsparen. Das Einsparziel, dass wir uns gesetzt hatten, wurde
damit sogar übertroffen. Hier geht mein Dankeschön an all jene, die
an diesen Erfolgen mitgewirkt haben. Mit dem Sparprogramm und
den damit verbundenen Maßnahmen bleiben wir wettbewerbsfähig
und sichern so langfristig unsere Zukunftsfähigkeit. Wir wollen in diesem Jahr auf die Einsparungen aus 2014 noch eine Schippe oben drauf
legen und uns auf solche Maßnahmen fokussieren, die uns langfristig
eine optimierte Kostenstruktur sichern und unsere Strukturen effizienter gestalten.
Wieso ist es nötig, so viele kleine Einzelprojekte ins Leben zu
rufen? Ist das nicht in erster Linie verwirrend?
Unser Geschäft ist von unterschiedlichen Arbeitswelten und Herausforderungen geprägt. Deswegen ist es nötig, die Projekte daran anzupassen. Die mehr als 150 Einzelprojekte klingen zunächst nach einer
großen Zahl, sind aber genau richtig, um überall die bestmöglichen
Ergebnisse zu erzielen. Die große Vielfalt innerhalb der K+S Gruppe ist
auch der Grund, warum die Umsetzung einiger Projekte länger dauert
als bei anderen. Denn davor werden sie zunächst durch größere Projektteams auf ihre Potenziale hin analysiert, vorbereitet und erst dann
strukturiert umgesetzt. Mir ist bewusst, dass unsere Projekte für viele
Mitarbeiter eine weitere Belastung neben dem operativen Tagesgeschäft bedeuten. Dennoch: Die Kraftanstrengungen lohnen sich, um
die K+S Gruppe für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.
Gibt es geschäftsbereichsübergreifende Projekte,
und wie funk­tioniert der Austausch?
Wenn ein Projekt in einem Geschäftsbereich erfolgreich ist, versuchen wir natürlich, dieses auch auf andere Geschäftsbereiche auszurollen. Damit das funktioniert, legen wir großen Wert auf Kommunikation. In regelmäßigen Abständen findet ein Erfahrungsaustausch in
verschiedenen Gremien sowohl geschäftsbereichsintern als auch
-übergreifend statt. Damit haben wir bis jetzt gute Erfahrungen gemacht. So wird zum Beispiel geprüft, inwiefern sich Verbesserungen
im Bereich der Technischen Werksprozesse bei Kali auch auf den Geschäftsbereich Salz übertragen lassen. Oftmals ist eine Umsetzung 1:1
jedoch nicht möglich. Gelegentlich sind selbst für ein werksübergreifendes Ausrollen der Maßnahmen innerhalb eines Geschäftsbereichs
Anpassungen nötig.
Wie wird es 2016 mit „Fit für die Zukunft“ weitergehen?
Wir wollen in den kommenden Monaten unseren Fokus verstärkt auf solche Maßnahmen legen, die uns langfristig eine
optimierte Kostenstruktur sichern und unsere Strukturen
effizienter gestalten. Insgesamt streben wir an, bis Ende
2016 Kosten in einer Größenordnung von 500 Millionen
Euro gegenüber einer früheren Planung einzusparen. Nach
diesem Zeitraum wird zwar die aktuell existente Projektstruktur aufgelöst, das Kostenmanagement wird mir jedoch auch nach diesem Zeitraum ein persönliches Anliegen
in meiner Funktion als Finanzvorstand sein. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Kostenbewusstsein und Effizienz als Daueraufgabe im laufenden Tagesgeschäft
etabliert werden. Nur durch die Schaffung dieser Strukturen, bleiben wir
„Fit für die Zukunft“.
Foto: Regina Recht | Grafik: C3 Visual Lab
z
14 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
PC-Rollout:
Was ich jetzt
wissen muss
Mit dem Übergang der IT-Infra­strukturDienstleistungen zu Atos im Zuge des
Projekts iTOP ergeben sich
Verände­rungen für alle
Mitarbeiter mit ComputerArbeitsplätzen.
SCOOP 3/2015
Kann ich mir die neuen HardwareKomponenten selbst aussuchen?
Soll ich vor der Umstellung E-Mails
sichern?
Nein, dies ist nicht notwendig. Ihre E-Mails
sind in Ihrem Postfach zentral gespeichert
und werden nach dem Austausch des Geräts beim Starten von Outlook automatisch synchronisiert.
In Vorbereitung auf den Austausch findet
eine Abstimmung mit den Kostenstellenverantwortlichen bezüglich der benötigten Hard- und Software statt. Individuelle
Anforderungen für Ihr Aufgabengebiet
werden berücksichtigt (z. B. ein größerer
Monitor).
Muss ich vor der Umstellung Dokumente
sichern?
Dokumente sollten generell auf Netzlaufwerken gespeichert werden. Diese bleiben
nach dem Austausch des PCs erhalten.
Bitte prüfen Sie, dass Sie keine Dokumente lokal (z. B. auf dem Desktop) gespeichert haben. Detaillierte Anweisungen,
welche Dateien auf Netzlaufwerke verschoben werden sollten, erhalten Sie, bevor Ihr Computer ausgetauscht wird.
Die Neuen: Eingesetzt werden ab
Anfang 2016 Lenovo-Geräte der
Modellreihen ThinkPad (Laptop),
ThinkCentre (Desktop-PC) und
ThinkVision (Monitor).
Was passiert durch den Wechsel mit
meinen persönlichen Einstellungen?
Dies ist derzeit nicht geplant. Alle im
Einsatz befindlichen Mobilgeräte wie
Blackberrys können uneingeschränkt
weiter genutzt werden.
A
b Anfang 2016 kommen an allen
Standorten weltweit – über und
unter Tage – neue Endgeräte mit
aktualisierten Programmversionen zum
Einsatz. Wann der Austausch der Geräte
stattfindet und wie der genaue Ablauf
sein wird, wird in Kürze auf umfangreichen Informationsseiten im K+S-Portal
veröffentlicht. Dort wird es auch Erklärungen über die Funktionen der neuen
Programme mithilfe von Videos geben.
Ein Ziel der Veränderungen ist es,
in der ganzen K+S Gruppe einheitliche
Standards in der IT zu schaffen, sagt Projektleiter Dr. Kay Wilhelm (K+S AG). „Egal,
an welchem Standort sie gerade arbeiten, alle Mitarbeiter sollen weltweit
überall dieselbe Ausstattung vorfinden.“
So werden künftig alle Arbeitsplätze
mit 22-Zoll-Monitoren der Firma Lenovo ausgestattet sein. Auch Desktop-PCs
und Laptops kommen von Lenovo. Beim
Betriebssystem erfolgt ein Wechsel von
Windows 7 zu Windows 8.1, das sich in
der Bedienung wesentlich stärker an
die für Smartphones üblichen Apps
anlehnt. Die bisherige Office-Version
(Word, Excel, Powerpoint, Outlook) wird
aktualisiert auf „Microsoft Office 365
ProPlus“.
Spezielle Schulungen sind nicht vorge­
sehen, aber es werden umfangreiche Informationen mit Video-Anleitungen im
Portal zur Verfügung gestellt. Außerdem
finden Sie zukünftig Schulungen zu den
neuen Office-Programmen im K+S-Schulungskatalog.
Projekt läuft
weltweit an allen
Standorten
Wichtig ist dem Team um Teilprojektleiterin Karin Wiegand, dass es möglichst
keine Einschränkungen für wichtige betriebliche Abläufe geben soll: „Deswegen
werden wir saisonale Aspekte berücksichtigen und an den Salz-Standorten
erst nach dem Hochbetrieb im Wintergeschäft starten.“ An jedem Standort wird
es Rollout-Teams aus Mitarbeitern des
externen Dienstleisters Atos und solchen
von K+S geben - mit klaren Zuständigkeiten an jedem Standort weltweit. Dadurch
wird gewährleistet, dass überall ortskundige Mitarbeiter als Ansprechpartner für
die Anwender zur Verfügung stehen.
Die Ausstattung mit neuen Geräten
und neuer Software ist Teil des Pro­
jekts iTOP. Insgesamt werden 7.500
Arbeitsplätze umgerüstet. Bis Ende
des Jahres 2016 soll die Umstellung
abgeschlossen sein. Weitergehende
Informationen und Details werden
auf Hilfeseiten im Portal zusam­
mengestellt. Das IT Service Center
(ITSC) ist natürlich weiterhin zen­
trale Anlaufstelle bei Fragen oder
Problemen rund um das Thema IT,
mehr Informationen im Portal
unter: portal.k-plus-s.com/content/
pages/16849
Fotos: Lenovo
Gibt es Änderungen bei den
Mobilgeräten?
Persönliche Einstellungen (z. B. Drucker)
sollen soweit möglich automatisiert auf
Ihren neuen PC übernommen werden. Generell wird Ihnen vor dem Austausch Ihres
Gerätes eine detaillierte Handlungsanweisung zur Verfügung gestellt.
Gibt es Schulungen für die neuen
Programme?
15
SCOOP 3/2015
Der Zielstrebige
Sein Vater arbeitet
auch bei K+S:
Maximilian Oelzes
Familie ist eng mit
dem Unternehmen
verbunden.
Das K+S StudiumPlus bietet Auszubildenden und Mitarbeitern in
Deutschland die Möglichkeit, einen Universitätsabschluss zu machen.
K+S unterstützt sie dabei mit Stipendien.
E
rst drei Jahre in der Praxis lernen und
dann das Ganze mit einem Uni-Stu­
dium untermauern: Für Maximilian
Oelze war diese Möglichkeit von Anfang
an ein großer Pluspunkt seiner Ausbildung bei K+S. „Gerade in den handwerklich-technischen Berufen sollte jeder praktische Erfahrung haben. In Verbindung mit
dem Wissen aus dem Studium bin ich so
bestmöglich auf meine berufliche Zukunft vorbereitet“, sagt der 22-Jährige.
Als er im August 2011 seine Ausbildung
zum Elektroniker im Kaliwerk Zielitz begann, war für ihn deswegen klar, dass er
sich im Anschluss für einen Platz im K+S
StudiumPlus bewirbt. Damit das möglich ist, muss die Leistung stimmen: Oelze beendete seine Ausbildung im Juni
2015 als Jahrgangsbester. Mittlerweile
studiert er seit zwei Monaten Elektround Informationstechnik an der Universität Magdeburg.
Fotos: Pablo Castagnola (3), Fotolia
Unterstützung und Ansprüche
Mit dem Programm K+S StudiumPlus
schlägt K+S den Bogen zwischen Praxis
und Theorie. Geeignete Azubis, aber
auch ausgelernte Mitarbeiter, haben
die Möglichkeit, einen universitären Abschluss zu machen und gleichzeitig mit einem Arbeitsvertrag im Unternehmen zu
bleiben. Pro Monat zahlt das Unternehmen ein Stipendium, zusätzlich bekommt
jeder Student einen Mentor zur Seite gestellt. Derzeit nehmen in Deutschland 27
ehemalige Azubis das K+S StudiumPlus
in Anspruch. Die Fachrichtungen der Abschlüsse reichen von Angewandter Chemie bis hin zu Umweltingenieurwesen.
Für Oelze ist die Teilnahme an dem Programm auch eine Verpflichtung: „K+S erwartet, dass ich erfolgreich bin. Das Unternehmen investiert in mich und deswegen
gebe ich im Studium mein Bestes.“ Am Anfang war die Umstellung nicht leicht: „In
der Ausbildung ist alles streng getaktet
und beaufsichtigt, jetzt muss ich mich permanent selbst motivieren. Das ist eine andere Art der Anstrengung, aber ich genieße die neue Herausforderung.“ Gegenüber
seinen Kommilitonen hat er den Vorteil,
dass er bereits viel Wissen angesammelt
hat. „Meine Ausbildung hat mich wirklich
gut auf das Studium vorbereitet“, sagt er.
Nach seinem Master wird Maximilian
Oelze voraussichtlich als Jungingenieur auf
verschiedenen K+S-Standorten tätig sein,
bevor er auf eine feste Position wechselt:
„Mein Ziel ist, irgendwann als Füh­rungskraft bei K+S zu arbeiten.“
Aus dem Schichtbetrieb im Werk Zielitz ging es
direkt an die Universität. Maximilian Oelze mit
seinem Azubi-Kollegen Christian Linke.
» Dauer: Die Länge des Studiums richtet sich nach
der Regelstudienzeit. Normalerw
eise beträgt
diese für einen Bachelor sechs
Semester, also drei
Jahre, und für einen Master weit
ere drei Semester.
» Voraussetzungen: Mindestens zwei Jahre
Betriebszugehörigkeit (Berufsa
usbildung wird
angerechnet); Zulassung zum
Studium an der
jeweiligen Hochschule; für Bach
elorstudium
eine abgeschlossene IHK-Ausb
ildung mit der
Mindestnote 3,0; für Masterstudi
um ein
abgeschlossenes Bachelorstud
ium mit der
Mindestnote 3,0; Mobilität.
» Bewerbung: Eine Bewerbung ist über das
E-Recruiting im K+S-Portal gan
zjährig möglich.
Bei der Auswahl ist die Einschät
zung durch den
Vorgesetzten wichtig sowie ein
persönliches
Vorstellungsgespräch.
» Im Anschluss: Nach Abschluss des Studiums wird
den Mitarbeitern eine der Qua
lifikation
angemessene Stelle angeboten.
Mathe und Physik statt Seitenschneider
und Schraubenzieher: neuer Alltag für
den Studenten.
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16 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
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SCOOP 3/2015
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Spaßmacher: Was
aus der Schimpfwortmaschine
herauskommt,
sorgt nicht nur bei
Paloma und Elias
für Gelächter.
Wertvoll: Paloma sieht sich die Handexemplare
der Kinder- und Hausmärchen an, die im Original
in der Grimmwelt ausgestellt sind.
Schaurig: Paloma und Elias gruseln sich
am Bett von Rotkäppchens Großmutter.
17
SCOOP 3/2015
Besuch bei
Schneewittchen
und dem Wolf
Alle Welt kennt die Märchen der Brüder
Grimm. Jacob und Wilhelm haben gut
30 Jahre ihres Lebens in Kassel ver­bracht. Die neue Grimmwelt widmet
sich den beiden Sprachforschern.
VON CLAAS MICHAELIS
A
Fotos: Bernd Schoelzchen (6), Harry Soremski, Reclam
ls sich Paloma wie Schneewittchen an das Tischlein hockt, scheinen die kleinen Männer ihre Haare zu bestaunen, die so schwarz sind wie
Ebenholz. „Guck’ mal, ich bin bei den Sieben Zwergen“, ruft die Neunjährige ihrem
zwei Jahre älteren Bruder Elias zu, der sich
gleich neben sie setzt. Die Zwerge staunen weiter und tuscheln über den Besuch.
Paloma und Elias werden
über eine Kameraprojektion
» Ich will lieber
auf nur wenige Zentimeter
Größe geschrumpft und taunicht leben als
so ein in die Märcheneine solche Speise chen
welt der Brüder Grimm.
essen. (...) Ich will
Ganz nahe kommen die Geschwister in der Grimmwelt
nicht leben ohne
nicht nur den Sieben ZwerSalz! «
gen, sondern unter anderem
Verkürztes Zitat aus dem
Rotkäppchens Großmutter,
Grimm-Märchen „Prinzessin
die sich plötzlich als böser und
Mäusehaut“.
gefräßiger Wolf entpuppt.
Das im Herbst 2015 eingeweihte Ausstellungshaus ist mit maßgeblicher Unterstützung von K+S entstanden.
In Kassel steht es, weil die Brüder Grimm
hier die längste Zeit ihres Lebens verbracht
haben, mit Unterbrechungen gut 30 Jahre.
Und hier haben sie den Großteil ihrer Märchen aufgestöbert.
Obwohl Jacob (1785–1863) und Wilhelm
(1786–1859) ihre „Kinder- und Hausmärchen“ vor über 200 Jahren aufgeschrieben
haben, faszinieren sie Kinder wie Paloma
und Elias noch heute, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Kein anderes Buch
in deutscher Sprache ist häufiger gelesen, verkauft und übersetzt worden. In
der Grimmwelt sind die Handexem­plare
der „Kinder- und Hausmärchen“, von der
UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt, sogar im Original zu sehen.
Doch das ist nur eine Attraktion in dem
architektonisch beeindruckenden Haus,
das allein im ersten Monat seit Eröffnung
mehr als 30.000 Besucher zählte. Die
Grimmwelt ist das Gegenteil von einem
verstaubten Museum. Mit vielen interaktiven Elementen widmet sich die moderne
Ausstellung nicht nur den Märchen, sondern auch dem weniger bekannten Maler
Ludwig Emil Grimm. Außerdem wird das
Wirken von Jacob und Wilhelm als Sprachforscher und Herausgeber des ersten Deutschen Wörterbuchs gezeigt.
Ausgerechnet dieser Teil der Ausstellung, der so gar nichts mit Märchen zu
tun hat, sorgt bei Paloma und Elias für
das größte Vergnügen. Von einem riesigen schwarzen Trichter lassen sich die beiden nach Herzenslust beschimpfen und
geben – nicht immer zum Vergnügen von
Mama Jessica Laura – kräftig Kontra. Für
ihr „Affe“ bekommt Paloma ein „Hornochse“ zurück. Elias probiert es mit „Blödmann“ und kassiert einen „Sackesel“. Das
minutenlange Wortgefecht, das sich die
Kinder mit der Schimpfwortmaschine liefern, lässt andere Besucher in Gelächter
ausbrechen. Nicht gerade feine Worte wie
„Mistgesicht“, „Pissblume“ oder „Spinnenfresser“ tauchen im Wörterbuch auf, weil
Jacob und Wilhelm wollten, dass darin die
alltägliche Sprache der Menschen ihren
Platz hat – und dazu zählen heute wie damals Schimpfwörter.
Gewinnspiel
Verlost werden Exemplare
der Kinder- und
Hausmärchen
Jacob und Wilhelm Grimm sind
wegen ihrer Märchensammlung
in der ganzen Welt populär.
Doch wie hieß der dritte,
weniger bekannte Bruder, um
dessen Wirken es auch in der
Grimmwelt geht?
Mittendrin: Über
eine Kameraprojektion sitzen
Paloma und Elias
wie Schneewittchen bei den
Sieben Zwergen.
Bitte schicken Sie die richtige Antwort bis
zum 1. Februar 2016 an folgende Adresse:
scoop Redaktion
K+S Aktiengesellschaft
Bertha-von-Suttner-Str. 7
34131 Kassel
Per E-Mail ist Ihnen lieber?
scoop@k-plus-s.com
Feste Heimat
mithilfe von K+S
In der Grimmwelt hat eines der am
meisten beachteten Kunstwerke
der Weltkunstausstellung documenta 11 im Jahr 2002 eine Heimat
gefunden. „Buch der Wörter/book
of words: random reading“ von Ecke
Bonk hatte wegen seiner Dimensionen viele Jahre keinen Ausstellungsplatz. Dabei hatte die Stadt Kassel
die dreiteilige Installation zum
Deutschen Wörterbuch der Brüder
Grimm mit maßgeblicher Hilfe von
K+S im Jahr 2007 angekauft. Für die
Unterstützung dankte Künstler Ecke
Bonk vor allem K+S-Vorstandschef
Norbert Steiner, den „eigentlichen
Kurator“ seines begehbaren Kunstwerkes. „Ohne Sie wäre die Arbeit
wahrscheinlich irgendwo eingelagert worden. Jetzt ist ‚book of
words‘ das Herz der Grimmwelt.“
Für ihn sei damit ein Traum in Erfüllung gegangen, sagte Bonk.
Grimmwelt-Geschäftsführerin
Susanne Völker (von links), K+SVor­standschef Norbert Steiner und
Kassels Oberbürgermeister Bertram
Hilgen mit Künstler Ecke Bonk in­
mitten seines Kunstwerks.
18 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SCOOP 3/2015
Wissen Sie ...
... was man mit Salz alles machen kann oder
worin Kalium und Magnesium überall enthalten
sind? Die Welt ist voller interessanter Zahlen und
Fakten rund um das weiße Gold und Kalisalze.
3/4
der Einsparpotenziale
für „Fit für die
Zukunft“ ...
1,1
METER
beträgt die Kantenlänge der
größten Salzkristalle der Welt.
Sie befinden sich in der
Kristallgrotte im
Erlebnisbergwerk Merkers
in Thüringen.
... wird 2016 aus
Sach­kostenreduktion
und Effizienzmaßnahmen
bestehen.
235
MAL
Wenn die Soldaten im
frühen 18. Jahrhundert am
Rande des Schlachtfeldes
Salz kaufen wollten,
mussten sie viermal mehr
bezahlen als für Fleisch.
85
PROZENT
des Persischen Blausalzes bestehen aus
Natriumchlorid. Der Rest setzt sich aus
Magnesium, Calcium und Kalium-Ver­bindungen zusammen. Das gibt ihm ein
intensives Aroma. Das Salz kommt
aus dem Iran und erhält seine
blaue Färbung durch das
Mineral Sylvin.
Grafik: C3 Visual Lab
Jeder Mensch verbraucht in seinem
Leben durchschnittlich 14 Tonnen
Salz und 600 Kilogramm Kali. Das
entspricht 235 Mal dem Gewicht
eines normalen Menschen.
19
Stachelige Freunde:
Wolfgang Bachmann
in seinem Vorgarten.
SCOOP 3/2015
Z
um Thüringer „Tag der offenen
Gärten“ geht’s bei Stefan Heim
(41) stets zu wie beim Volksfest:
Hunderte Menschen begeistern sich an
der japanischen Gartenkunst, welcher
der gelernte Schlosser die vergangenen zehn Jahre seines Lebens gewidmet
hat. Schalen-Bonsai, akkurat geschnittene Schwarzkiefern, Zypressen, Wacholder, Buchsbäume, Azaleen, Zebragras und halbkugelige Karikomi-Büsche
geben im Verbund mit Bambus, Holz
und Naturstein ein Bild ab, das die Seele beruhigt. „Der Japangarten mit sei-
ner jahrhundertealten Tradition vereint
Ästhetik, Feingefühl und Harmonie“,
weiß Stefan Heim. Die Arbeit dort ist für
ihn der perfekte Ausgleich zur Schicht im
Kraftwerk Wintershall.
Größter Hingucker neben dem Teehaus
ist natürlich der Koi-Teich, in dem sich
15 japanische Buntkarpfen tummeln –
und sich von den Töchtern Leoni und Paula gerne füttern lassen. Vom Teich aus
schweift der Blick über Felder und Wiesen hinüber zur Halde von Wintershall.
Mit ein wenig Fantasie sieht sie fast aus
wie der Fujiyama ...
Von Koi und Kakteen
S
eine Leidenschaft für Kakteen wird
Wolfgang Bachmann nie mehr
los. Als er einmal seinen Vorgarten pflegte, bohrte sich ein Dorn in seinen Bauch. Dieser wollte sich nicht entfernen lassen, seitdem trägt Bachmann
den Dorn unter der Haut. „Gefährlich
ist das nicht“, sagt der 54-jährige Sicherheitsingenieur im Kali-Werk Unterbreizbach, das versicherte ihm ein Arzt.
Bachmann begeistert sich für winterharte Kakteen, die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt aushalten. Gut 50
verschiedene Arten züchtet er seit 2007.
Während kleinere Exemplare ab vier
Euro zu haben sind, werden für größere
Kakteen wie eine Yuccapalme schon mal
1.000 Euro fällig. Bachmanns Liebling ist
der Cylindropuntia Imbricata.
Was macht das bis zu zwei Meter
hohe Gewächs aus dem US-Bundesstaat
Colorado so besonders? „Die ausgeprägten Formen gefallen mir einfach.“ Bei
einer Tasse Cappuccino sitzt Wolfgang
Bachmann abends gerne mit seiner Ehefrau auf einer Bank inmitten der Kakteen. „Ich genieße das. Und ich habe keine
Arbeit damit“, sagt Jutta Bachmann.
Schmuckstück:
Stefan Heims
Teich mit den
bunten Koi.
Fotos: Heiko Meyer, K+S AG, Stefan Heim, Wolfgang Bachmann
Grüne Daumen im Werra-Örtchen Dippach: Die
K+S-Kollegen Wolfgang Bachmann und Stefan Heim
pflegen mit viel Kreativität ihre ungewöhnlichen Hobbys.
20 TEILEN
SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR
SCOOP 3/2015
SERIE
MEIN E
H EIMAT
Heimatverbunden:
Reina Wieling ist
in einem Dorf in
der Nähe der
Frisia-Fabrikanlage
aufgewachsen.
Eine Friesin zwischen
Salz und Kali
Reina Wieling arbeitet auf zwei Kontinenten. In
ihrer Heimat im niederländischen Friesland ist sie
die Spezialistin für die Evaporation von Siedesalz.
Dieses Wissen vermittelt sie in Trainings den
Kollegen vom kanadischen Legacy Projekt.
VON STINA BEBENROTH
E
in Traktor und ein ramponiertes
Rennauto. Wer Reina Wieling zu
Hause besucht, dem fallen diese
beiden ungewöhnlichen Gefährte gleich
zu Anfang ins Auge. „Das Auto hat schon
einiges mitgemacht. Einmal im Jahr findet hier ein Matschrennen statt, an dem
ich teilnehme“, sagt sie. Um die Instandhaltung der Fahrzeuge kümmert sie sich
mit Unterstützung von Freunden selbst,
das ist für Reina Herausforderung und
Entspannungsprogramm zugleich. Die
44-Jährige ist ein echter Technikfan, zu
Hause genau wie bei der Arbeit. Sie gehört zu diesen Menschen, denen man sofort zutraut, dass sie jede Situation souverän meistern. Groß gewachsen ist sie
nicht, aber ihr Auftreten hat eine Präsenz,
die klarmacht: Sie weiß, was sie tut. Und
das nützt ihr auch im Berufsalltag.
Reina Wieling arbeitet bei der niederländischen esco-Tochter Frisia Zout und
ist Spezialistin für die Evaporationsan­lage.
Hier wird die Sole, die in über zweieinhalb
Kilometer Tiefe gefördert wird, zu Salz
verarbeitet. Nachdem Wieling jahrelang
im Produktionsprozess tätig war, verarbeitet sie ihr Wissen rund um diesen speziellen Prozess heute zu Trainings für die
kanadischen Kollegen des Legacy Projekts.
„Dort wird es eine ähnliche Anlage geben.
Natürlich etwas größer und für die Verarbeitung von Kalisalzen, aber der Produk­
tionsprozess ist derselbe“, sagt sie.
„Ein gewaltiges Projekt“
Vor Ort in Friesland geht sie mit ihren Kollegen die einzelnen Schritte durch und
entwickelt in Zusammenarbeit mit vier
weiteren Trainern aus Deutschland Anschauungsmaterial für die Kanadier. „Wir
Trainer sind aus ganz verschiedenen Bereichen, sowohl von Salz- als auch Kali­
werken. Der Austausch ist sehr bereichernd und hat mir die Vielfalt innerhalb
von K+S deutlich gemacht“, sagt sie. Reina Wieling war bereits einige Male auf der
Großbaustelle im kanadischen Saskatche-
MÜHLEN
Kulturgut
1
Eine Windmühle, wie sie
auch vor Reinas Haus steht,
ist für viele typisch nieder­
ländisch. Ursprünglich
gebaut, um Getreide zu
mahlen und Land trocken
zu legen, sind die Mühlen
heute teilweise UNESCOWeltkulturerbe oder Hotels.
wan, im Sommer 2015 sogar für sechs Wochen. Da bleibt neben der Arbeit auch Zeit
für Sightseeing und eine intensive Besichtigung der Baustelle. Ihr Eindruck? „Ein gewaltiges Projekt. Ich empfinde es als Privileg, meinen Teil dazu beizutragen.“
Obwohl sie in den dicht besiedelten
Von den Weltmeeren in
die Fabrik: Reina Wieling
war die allererste Frau,
die bei der Frisia Zout in
der Produktion arbeitete.
Niederlanden zu Hause ist, empfindet
Reina Wieling die kanadischen Weiten
als normal, denn: bevor sie 2003 zur Frisia
kam, arbeitete sie fünf Jahre lang als Matrosin auf Frachtschiffen. „Ich war unter
anderem für die Vorgänge im Maschinenraum verantwortlich. Große Motoren und
Technik haben mich schon immer fasziniert.“ Nach jahrelanger Arbeit auf den
Weltmeeren wollte sie dann zurück aufs
Festland und stieg als erste Frau in die
Produktionsprozesse der Frisia ein.
„Reina ist absolut verlässlich und umgänglich. Außerdem kennt sie den Vorgang der Evaporation extrem gut“, sagt
Frisia-Geschäftsführer Durk van Tuinen.
21
SCOOP 3/2015
Reina Wieling
mit FrisiaGeschäfts­führer
Durk van Tuinen
(l.) und Kollege
Bertran de Lange
in der Evapora­
tionsanlage.
4
ROTTERDAM
2
Heimat für dicke Schiffe
Amsterdam
NIEDERLANDE
AMSTERDAM
Stadt der Sünde und
Künstler
Mit einer Fläche von rund 100
km² ist der Hafen Rotterdam
der drittgrößte Seehafen der
Welt. Im Jahr 2014 verzeichnete
er einen Güterumschlag von
445 Millionen Tonnen. Der
Hafen beschäftigt rund 320.000
Menschen und ist Europas wich­
tigster Handelspunkt für Erdöl.
Bekannt für ihre Rotlichtszene
und den legalen Konsum von
Marihuana lockt die Hauptstadt
jedes Jahr Touristen aus aller
Welt an. Auch die Museen der
Stadt sind weltbekannt, das
Rijksmuseum hat zahlreiche
Originale von berühmten
niederländischen Malern wie
Vermeer und Rembrandt.
1
Frisia Zout
Niederlande
Umgangssprachlich auch Holland genannt, sind die Niederlande eine der wenigen verbleibenden parlamentarischen
Monarchien in Europa und ein autonomer Landesteil des Königreiches der Niederlande (ebenso wie die Karibikinseln
Aruba, Curacao und Sint Maarten). Gemeinsam mit Belgien und Luxemburg
bildet das Land die Beneluxstaaten. Die
Hälfte des Landes liegt weniger als einen
Meter über dem Meeresspiegel, die
Hauptstadt Amsterdam ist bekannt für
ihre Wasserwege, die Grachten. Mit 400
Einwohnern pro Quadratkilometer Fläche sind die Niederlande eines der am
dichtesten besiedelten Länder der Welt.
4
3
Amsterdam
Keukenhof
2
Rotterdam
1
Fabrik am Deich
Fotos: Miquel Gonzalez (4), Shutterstock (3), Fotolia | Grafik: C3 Visual Lab
TULPEN
Bunt und beliebt
Als vor Ort jemand ausgewählt werden
sollte, der den Job als Trainer übernimmt,
fiel die Wahl deswegen auf sie.
Tierische Wohngemeinschaft
Ihr Häuschen teilt sich Reina Wieling mit
zehn Hühnern, zwei Hähnen und zwei
Katzen. Von den Hühnern in ihrem Garten
profitieren in erster Linie ihre Kollegen:
„Ich mag die Tiere, Eier sind aber nicht so
mein Fall. Irgendwann habe ich angefangen, jeden Donnerstag daraus Kuchen zu
backen und ihn mit in die Fabrik zu nehmen. Mittlerweile ist das fast schon eine
Pflicht und alle sind traurig, wenn ich keine Zeit dafür finde.“
3
Die Niederlande sind der größ­
te Blumenexporteur der Welt
und bekannt für die Tulpen­
pracht, die jedes Jahr weite
Teile des Landes bedeckt und
viele Touristen anlockt. Beson­
ders beliebt bei Besuchern ist
der Frühlingspark Keukenhof
südlich von Amsterdam.
Frisia Zout liegt in der holländischen Provinz Friesland und wurde
1996 als Harlinger Zoutfabriek
Firma gegründet. Im Jahr 2000 hat
die K+S Gruppe das Werk übernommen und in Frisia Zout umbenannt.
Das Tochterunternehmen der esco
produziert im sogenannten Bohrloch-Soleverfahren hochwertiges
Siedesalz, das aus etwa 2.800 Meter Tiefe kommt.
22 TEILEN
SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR
Weihnachten
im Schnee und
auf dem Meer
Jeff Rattee, Bethune, Kanada
Merry Christmas!
Bei meiner Familie und mir
sind die Weihnachtstage eine
sehr aktive Zeit. Am Weih­
nachtsmorgen tauschen wir die
Geschenke aus und sind danach norma­
lerweise draußen unterwegs. Hier ist es
im Dezember sehr kalt und meistens liegt
Schnee. Wir gehen Schlittschuh laufen, Ski
fahren oder einfach nur spazieren. Danach
wärmen wir uns bei einem leckeren Essen
auf. Auch zwischen den Jahren nutzen wir
die klimatischen Bedingungen vor Ort.
Wenn die Seen zugefroren sind, schlagen
wir Löcher in das Eis und angeln, das nennt
man Eisfischen. Wenn die Eisschicht nicht
dick genug ist, um uns zu tragen, bevor­
zugen wir Langlauf oder Schlittenfahren.
Hauptsache, wir sind aktiv und an der
frischen Luft!
SCOOP 3/2015
Petra Schoon, Bernburg,
Deutschland
Fröhliche
Weihnachten!
Weihnachten ist bei uns ein
echtes Familienfest. Ich habe
zwei Töchter und fünf Enkelkinder,
die Weihnachtstage verbringen wir
alle zusammen. Am Heiligabend wird
gesungen und das Akkordeon gespielt,
außerdem gibt es natürlich Geschenke. Am
ersten Weihnachtstag lade ich traditionell
zum großen Weihnachtsessen mit Braten
und Kartoffelklößen ein. Da die Tage
kurz sind und es schon um fünf dunkel
wird, schmücke ich das ganze Haus mit
Lichterketten, Weihnachtssternen und
echten Kerzen am Weihnachtsbaum.
Brennt dann noch das Feuer im Kamin, ist
es so richtig gemütlich. Wenn Schnee liegt,
gehen wir gerne Schlitten fahren. Im Harz,
der von uns gut zu erreichen ist, gibt es
sogar eine Seilbahn, die die Schlitten nach
oben zieht. Abends machen wir oft Feuer
in einer speziellen Schale im Garten. Dann
gibt es Stockbrot und für die Erwachsenen
Glühwein.
Monika Naučová,
Olomouc-Holice, Tschechien
Veselé Vánoce!
Wenn die ersten Weih­
nachtsmarktbuden in
Olomoucs Innenstadt öffnen,
dann beginnt für mich die Weih­
nachtszeit. Den ganzen Dezember über
treffe ich mich dort mit meinen Freunden
und wir trinken Punsch oder warmen
Honiglikör, eine lokale Spezialität. Am
Weihnachstag laufen im Fernsehen
ausschließlich tschechische Märchen,
deswegen lasse ich das Gerät an,
während ich den Tannenbaum schmücke.
Abends gibt es traditionell Karpfen zu
essen, der in den Tagen zuvor in den
Straßen verkauft wird. Einige Leute
kaufen den Fisch lebend und halten ihn
für einige Tage in der Badewanne als
Haustier. Der Tradition nach soll man
sich nach dem Essen eine Fischgräte ins
Portemonnaie legen, das bringt Geld
im neuen Jahr. An den restlichen Weih­
nachtsfeiertagen fahre ich häufig mit
Freunden in die verschneiten Berge und
wenn es nachmittags dunkel wird, sitzen
wir beisammen und spielen Brettspiele.
23
SCOOP 3/2015
Die Standorte der K+S Gruppe sind auf der
ganzen Welt verstreut. Deswegen feiert
ein Teil der Mitarbeiter Weihnachten in
der Winterzeit, während bei anderen
Hochsommer ist. Wir haben Kollegen rund
um den Globus gefragt, wie sie das
Fest verbringen.
Mario Oyarzun,
Valparaíso, Chile
Feliz Navidad!
Rolf Härdter, Singapur
Fotos: Privat (5), Danny Santos II | Grafik: C3
Sheng Tan Kuai Loh!
Weihnachten in Singapur
ist die Zeit des großen
Weih­nachts­ge­schäfts mit
Weihnachtsdekora­tion, zum
Beispiel überdimensionalen Weihnachtsbäumen und künstlichen Schneemännern in
der Haupteinkaufsstraße Orchard Road. Der
Prunk und Kitsch ist weltweit einzigartig. In
den Straßen herrscht zu dieser Zeit dichtes
Gedränge, da Millionen Touristen auf ihrem
Weg nach Thailand oder Bali in Singapur
einen Zwischenstopp einlegen. Im Dezember
ist bei uns Regenzeit, in vier Wochen fällt
so viel Regen wie in ganz Deutschland in
einem halben Jahr und das bei Temperaturen
zwischen 24 und 30 Grad. Generell feiern nur
wenige Einwohner das Weihnachtsfest im
klassischen Sinne, das heißt am 24. Dezember, inklusive Kirchgang und Familienfest. Viel
wichtiger ist hier das chinesische Neujahrsfest, das einige Wochen später stattfindet.
Viele der westlichen Expats, die das Jahr über
in Singapur arbeiten, nutzen die Feiertage
deswegen für eine Reise nach Hause.
Michele Ando, São Paulo,
Brasilien
Feliz Natal!
Rot ist die Farbe, in der
sich Frauen in Brasilien zur
Weihnachtszeit am liebsten
kleiden. Die Weihnachtsfeiertage
verbringe ich entweder mit meiner ganzen Familie in einem Hotel außerhalb
der Stadt oder bei uns zu Hause. Die
Hotels haben ein besonderes Programm
mit Essen und Livemusik am Weihnachtsabend. Wenn wir bei uns feiern,
laden wir alle unsere Verwandten ein.
Jeder bringt etwas zu essen mit, wir
spielen Spiele und um Mitternacht stoßen wir auf die schöne Zeit an. Für mich
ist es ein idealer Zeitpunkt, um mich bei
meiner Familie für ihre Unterstützung
zu bedanken und mit jenen zu feiern,
die ich am meisten liebe.
Ich arbeite bei der
Empremar und die Weihnachtsfeiertage verbringe ich
häufig auf einem unserer Schiffe
auf hoher See. Alle vermissen in dieser
Zeit natürlich ihre Familien, deswegen
geben wir uns viel Mühe, eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Bereits
einige Tage vor Heiligabend schmücken
wir die Ess- und Aufenthaltsbereiche
mit Lichterketten und einem kleinen
Weihnachtsbaum. Am 24. Dezember
um 18 Uhr trifft sich die gesamte
Mannschaft und verbringt den Abend
gemeinsam. Es gibt aufwendig
zubereitete Speisen und Gesangs- und
Comedy-Einlagen von Kollegen, die
Lust darauf haben. Außerdem schenken
wir uns gegenseitig eine Kleinigkeit. So
schaffen wir es jedes Mal, die deprimierende Tatsache, dass wir alle weit weg
von unseren Liebsten sind, in etwas
Schönes umzuwandeln. Der heiligste
Moment des Weihnachtsabends ist
aber trotzdem der, wenn ich für eine
kurze Zeit mit meiner Familie telefonieren kann und die große Distanz für
einen Augenblick ganz klein wird.
24 BUNTE SEITE
SCOOP 3/2015
FUN PAGE / PAGE DE FIN / PÁGINA EN COLOR / ÚLTIMA PÁGINA
GESCH ÄFTSID EE
SPEN DENSAMM LER
Europa-Rallye für
einen guten Zweck
PHILIPPSTHAL / Für die gute Sach
Wie Salzwasser Licht spendet
PHILIPPINEN / Aisa Mojeno (Foto) und ihr Bru-
N EU ES
e
durch halb Europa: Acht Tage lang
haben die beiden Kollegen Jana Clute-Simon und Björn-Martin Handor
vom Werk Werra bei der Rallye des
eter Landstraßen
Social Adventure Clubs 3.500 Kilom
betag­ten VWihres
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Räde
in neun Ländern unter die
bon waren
Lissa
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Ziel
zum
Bis
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Busses genomm
melt, die an das
1.160,40 Euro an Spenden eingesam
Tafelladen in Bad
den
Kinderhilfswerk „Die Arche“ und
e zu sehr
rftig
Bedü
en
Hersfeld gehen – dort könn
n.
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eink
ittel
nsm
Lebe
en
günstigen Preis
der Raphael haben eine Lampe entwickelt, die
nur durch Salzwasser leuchtet. Nebenbei kann
sie auch noch Handy-Akkus aufladen. Ihr Ziel:
nicht elektrifizier te Regionen in Entwicklungsländern mit günstigen und nachhaltigen Lichtquellen zu versorgen. Für ihre Erfindung sind
die Geschwister bereits mit mehreren Preisen
geehr t worden.
www.salt.ph
AUS DER
K+S WELT
BUCHTI PP
Aktuelles über Stand der
Technik in der Kali-Industrie
ERFURT / Wie nur wenige andere ist Dr. Henry
Rauche, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Ercosplan, in der internationalen
Welt der Kali-Industrie zu Hause. Nun hat er
ein Buch herausgegeben, das alle Standorte,
die Gewinnungsverfahren sowie die Aufbe­
reitungstechniken weltweit untersucht. Auf
580 Seiten wird ein kompakter Überblick
über den Stand der Technik und die jeweils zugrunde liegenden spezifischen Standortbedingungen gegeben. Dazu hat Rauche über 1.100
wissenschaftliche Publikationen ausgewertet.
„Die Kaliindus­trie im 21. Jahrhundert“ ist erhältlich ab einem Preis von 149,99 Euro. (Verlag
Springer Vieweg , ISBN 978-3-662-46834-0)
Die neuen Azubis sind da! 162 Auszubildende starteten ihre berufliche Zukunft
an zehn K+S-Standorten in Deutschland.
50%
Sie haben ein ganz
besonderes Hobby?
Erzählen Sie uns davon!
In den nächsten Ausgaben der scoop
wollen wir Mitarbeiter von K+S vorstel­
len, die sich in ihrer Freizeit mit außer­
ge­wöhnlichen Dingen beschäf­tigen.
Das trifft auf Sie zu? Dann schreiben
Sie an:
scoop@k-plus-s.com
oder
scoop Redaktion
K+S Aktiengesellschaft
Bertha-von-Suttner-Str. 7
34131 Kassel
RADMAR ATHON
Vier Alpenpässe und 5.500
Höhenmeter an einem Tag
ÖTZTAL / Wer an einem Tag schadlos
238 Kilometer über vier Alpenpässe und
5.500 Höhenmeter schafft, muss fit sein
wie ein Turnschuh. Dr. Bernd Ditschar,
Sales&Mar­keting-Manager bei der K+S
KALI GmbH, verbring t jede freie Minute
im Rennradsattel. Trainiert wird in Kas­­sel – und selbst im Urlaub in Kolumbien.
MALWETTBE WERB
Was machen deine Eltern eigentlich das
ganze Jahr über bei der Arbeit?
SANTIAGO DE CHILE / Genau diese Frage stellte
n die Per­
sonalabteilung und das Comité Paritario (ein
Mitarbeiter­
komitee) den Kindern der Kollegen von K+S Chile.
Bei einem
internen Malwettbewerb präsentierten diese,
wie sie sich
die tägliche Arbeit ihrer Mütter und Väter vorste
llen. Herausgekommen sind jede Menge kleine Kunst
werke, die die
Arbeit in Minen, Büros und Hafenanlagen zeigen
. Insgesamt nahmen mehr als 70 Kinder in vier Alters
gruppen
zwischen vier und zwölf Jahren an dem Wettb
ewerb teil.
Fotos: K+S AG (5), www.salt.ph, Christian Stadtfeld, Getty Images, Fotolia
MEHR
PRO DUKTIONSKAPAZITÄT
hat die por tugiesische escoTochter Vatel durch den Kau
f
des Salzverarbeitungsbetri
ebs
Salisal gewonnen. Im Rahme
n
der Transak tion übernimmt
Vatel alle Anlagen von Salisal.
Millimeterarbeit war gefragt, als Mitte August die neue
110 Tonnen schwere Fördermaschine im Kaliwerk NeuhofEllers montiert wurde. Der Koloss war zuvor auf einem
47 Meter langen Tieflader über 170 Kilometer ins Werk
gebracht worden. 30 Stunden war der Schwertransporter
unterwegs. Am Ende lief zur Freude von Projektleiter Uwe
Marquardt alles so glatt wie geplant und die alte Förder­
maschine ging nach über 60 Jahren Laufzeit außer Betrieb.