Respektiere 01 / 2009
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Respektiere 01 / 2009
1/2009 Wildtiere Schutz für Wölfe und Bären Ein Herz für Tiere Neue Neue Tierschutz--Sendung Tierschutz--Sendung im im TV TV Ende der Legebatterien Zukunft Zukunft der der Eier-Produktion Eier-Produktion Impressum Inhalt Magazin 4 8 Rumänien: Wölfe und Bären brauchen unseren Schutz „Ein Herz für Tiere“ Tiervermittlung seit 14. März auf Sendung Seite 18 Hennenhaltung in Deutschland Unsere Partner 28 29 Seite 4 Schutzprojekt für Bären und Wölfe 9 10 12 14 16 18 20 22 25 ETN-Tierschutzpreis 2008 für LKW-Fahrer mit Herz Lanzarote: ETN und TUI besiegeln Kooperationsvertrag Unsere Tier- und Naturschutzhöfe „Orte des Lebens“ bewahren Steinbruch Schönenberg Katzenschutz auf Elba: Positive Signale aus der Politik Über das Ende der Legebatterien und die Zukunft der Eier-Produktion Störe – Urzeitfische vor dem Aussterben? Tiere als „Modeartikel“ Kinderseiten Augen auf beim Eierkauf! Seite 8 Neue ETN-Tiersendung: „Ein Herz für Tiere“ 30 31 32 34 36 37 37 38 40 Partnerübersicht Malta: Regierung macht´s möglich Auf Malta bewegt sich was in Sachen Tierschutz Wörrstadt: Ein neuer ETN-Partner stellt sich vor Ungarn: Dankesbrief an den ETN Hand in Hand mit dem ETN Naturschutz und Bildungsarbeit Mallorca: SOS Animal rettet 39 Tieren das Leben Grindwalfang auf den Färöer-Inseln Moskau: Rettung für Martha Aachen: Kinder retten Karpfen Manresa: Schützlinge mit Handicap „Gerade sie brauchen ein liebevolles Zuhause“ Tiere suchen ein Zuhause Service 43 46 48 48 50 51 Verspielte Kobolde im Haus Tipps und Anregungen zur Frettchen-Haltung Tiergesundheit Tiere & Recht Buchtipps News Damit Tiere eine Zukunft haben Impressum Herausgeber Europäischer Tier- u. Naturschutz e.V. Hof Huppenhardt, D-53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-0, Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: info@etn-ev.de VR 2454, Amtsgericht Siegburg Der ETN e.V. ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Mitgliederverwaltung ETN e.V.: Hof Huppenhardt, D-53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-16, Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de 2 Respektiere 1/2009 Redaktion ETN e.V. , Elli Heß Heidestr. 79 D-52146 Würselen Tel.: 0 24 05/89 60 82 Fax: 0 24 05/89 65 43 e-Mail: e.hess@etn-ev.de Vorstand Heinz Wiescher (Präsident), Dieter Ernst, Dr. Diane Reiser und Rainer Schöne Fotos AGfaN e.V., Thomas Bartels, Britta Berg, Shannon Crownover/Marine Photobank, Dawn Martin/Marine Photobank, Digitalstock/E. Gerecht & H. Neuhaus, Stefan Grothus, Juniors Bildarchiv, A. Lindert-Rottke, Timo Lippert, Heinz Schumacher, Kerstin Wiedl, und ETN-Partnerorganisationen. Titelbild: Juniors Bildarchiv Druck Hofmann Druck GmbH & Co. KG 90412 Nürnberg Alle Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Gewähr. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen und/ oder zu überarbeiten. Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. „Respektiere“ ist auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. ETN im Internet www.etn-ev.de Editorial Liebe ETN-Freunde, Dieter Ernst wenn ich das vergangene Jahr Revue passieren lasse, fällt mir eines ganz besonders auf: wie wichtig Informationsarbeit ist. Wenn die Menschen mangels Informationen Probleme nicht erkennen, werden sie sie auch nicht lösen. 2008 haben wir auf diese Weise einiges bewegen können. Denken Sie nur an unsere Kampagne zum Thema Welpenhandel, die dazu führte, dass einer der skrupellosesten Händler dieser Branche seine Zuchtanlage schloss. Doch wir stoßen leider auch immer wieder an unsere Grenzen. Dann ist ein Vorankommen nur gemeinsam mit einflussreichen Partnern möglich. Wir freuen uns deshalb besonders, dass wir in drei Bereichen Erfolg versprechende Kooperationen eingehen konnten. Mit Deutschlands führendem Reiseveranstalter TUI besiegelten wir einen Kooperationsvertrag zum Schutz von Katzen in Hotelanlagen auf Lanzarote. Neu ist auch die Zusammenarbeit mit dem Verein „animals’ angels“, die wir gerne im Kampf gegen Lebendtiertransporte unterstützen. Außerdem freuen wir uns sehr über die Kooperation mit rheinmaintv, NRW.TV und dem GONG-Verlag, der das europaweit erfolgreichste TierMagazin „Ein Herz für Tiere“ publiziert. Seit dem 14. März wird auf beiden Sendern unter dem Namen des Tier-Magazins und mit uns als Partner eine neue Tiervermittlungs-Sendung ausgestrahlt. Sie soll die Chancen unserer Schützlinge auf ein neues Zuhause erhöhen und mit Reportagen Aufklärungsarbeit leisten. Und die ist nicht zuletzt beim Thema „Bären und Wölfe“ nötig. Wir Deutschen haben vor diesen Tieren noch immer große Angst. Bär Bruno wurde deshalb kurzerhand erschossen und die Wölfe, die seit einigen Jahren wieder bei uns heimisch werden, entfachen ebenfalls immer wieder Diskussionen um Abschussgenehmigungen. In Rumänien leben Tausende Bären und Wölfe, doch dort ist man weitaus gelassener. Unser Präsident Heinz Wiescher besuchte die vom ETN unterstützte Bären- und Wolfsstation in der Nähe von Brasov und berichtet im Leitartikel über deren hervorragende Arbeit. Aber es braucht nicht immer einen großen Verein, um Not leidenden Tieren zu helfen. Das zeigt die Geschichte des Fernfahrers Carsten Stenzel. Er zögerte nicht, als er acht winzige, durchnässte und unterkühlte Katzenbabys fand – ausgesetzt zwischen Paletten und Gitterboxen. Er nahm sie mit auf seine über 3.000 km lange Fahrt quer durch Europa und hielt sie am Leben. Für so viel Einsatz zeichnete der ETN Carsten Stenzel mit dem Tierschutzpreis 2008 aus. Doch wir müssen nicht zwischen Paletten nach hilflosen Tieren suchen – jeden einzelnen Tag entscheiden wir durch unser Einkaufsverhalten, ob wir Tierleid in Auftrag geben oder nicht. Seit dem 1. Januar sind die seit Jahrzehnten kritisierten Legebatterien verboten. Nichtsdestotrotz gibt es sie noch immer. Denn wie so oft gelten Ausnahmen und Übergangsregelungen. Einige Betreiber stellten auf die Kleinvoliere um, die dem Tierschutzgedanken Rechnung tragen soll. Wir haben für Sie die aktuellen Haltungsformen einmal gründlich unter die Lupe genommen. Das derzeitige Thema Nummer eins macht natürlich auch vor Tierfreunden nicht halt: Arbeitslosigkeit, Lohndumping, Finanzkrise. Wir haben Verständnis dafür, dass in diesen Zeiten das Spendenaufkommen zurückgeht. Aber wir appellieren dennoch an Sie, an die vielen Tiere zu denken, deren Leben akut bedroht ist. Jede noch so kleine Spende hilft uns, den Tieren zu helfen. Im Namen der Tiere danke ich Ihnen für Ihr Mitgefühl und Ihre Hilfe. Ihr Dieter Ernst, ETN-Vorstandsmitglied 1/2009 Respektiere 3 Magazin Foto: A. Lindert-Rottke Wölfe und Bären brauchen unseren Mitte des 19. Jahrhunderts waren Wölfe in Deutschland so gut wie ausgerottet. 4 Respektiere 1/2009 Schutz Präsident Heinz Wiescher zu Gast in Rumänien „Wir müssen wieder lernen mit Wildtieren zu leben“, sagte ETN-Präsident Heinz Wiescher nach seiner Rückkehr von einer beeindruckenden Tierschutzreise nach Rumänien im November 2008. Während sie in Osteuropa noch in großer Zahl in freier Wildbahn leben, galten sie bei uns jahrzehntelang als ausgerottet: Wildtiere wie Bären, Luchse und Wölfe. Doch seit den 1990er-Jahren kehren sie zurück und sorgen für Konfliktpotenzial zwischen Tierschützern, Jägern und Anwohnern. Das muss nicht sein, weiß Heinz Wiescher: „Es wird Zeit, mit Mythen aufzuräumen und die Bedeutung von Wildtieren zu erkennen.“ bereits verhungert. Ein absolut schrecklicher Gedanke, dass Menschen Tiere einsperren und dann verhungern lassen ...“ Cristina konnte drei Bären, einem Fuchs und einem Wolf das Leben retten. „Sie sahen aus wie Geister“, schilderte sie. Das im November 2006 eröffnete BärenRefugium mit dem treffenden Namen „Libearty“ ist mit 80 ha und ca. 40 Bären inzwischen das größte seiner Art in Europa und wurde während der Aufbauphase im Wesentlichen von der WSPA getragen. Der daneben bescheidene Beitrag des ETN e.V. konnte dafür eingesetzt werden, die elektrische Absicherung der nun doch erforderlichen Zaunanlage sowie die notwendigen Klimaanlagen zu installieren. In der größten Bärenauffangstation Europas Ein kurzes Telefonat, dann ging der Schlagbaum hoch. Beim Aussteigen zuckte ich unweigerlich zurück, als ich eine Gruppe Bären bemerkte, die unter den mächtigen alten Bäumen lagerte. Entspannt sonnten sie sich und vermittelten mir sofort den Eindruck von rundum zufriedenen Tieren. Dennoch war ich erleichtert, als ich die filigrane, aber stabile Zaunanlage zwischen mir und den Tieren bemerkte. Während ich diesen Eindruck noch auf mich wirken ließ, tauchten Cristina Lapis und ihr Mann Roger auf. Er ist französischer Honorarkonsul und sein ehrenvolles Amt erleichtert die oft schwierigen Verhandlungen mit den Behörden. Während der folgenden Führung berichtete Cristina, dass sie immer wieder nahezu verhungerte Tiere aus insolventen Zirkusbetrieben oder Zoos befreit: „Bei unserem letzten Einsatz retteten wir Tiere aus einem Zoo, der schon seit sechs Monaten geschlossen war. Die meisten Tiere waren Niemand wirft Zuckerstückchen … 40 Bären, einst als Schaustücke vor Restaurants, Tankstellen und in Zirkussen unter unwürdigen Zuständen gehalten und gequält, erfreuen sich hier sichtlich ihrer Freiheit. Die Gemeinde Zarnesti hat dem Verein das Gelände für 90 Jahre zur Verfügung gestellt. Herzstück der Anlage ist ein zweistöckiges Wirtschaftsgebäude. Der vorwiegend aus Holz erstellte Bau ist mit großer Sorgfalt in die Natur eingepasst. In der medizinischen Station im Erdgeschoss werden Neuankömmlinge untersucht und, was leider viel zu oft der Fall ist, medizinisch versorgt und gepflegt. Sind die Tiere gesund, öffnet sich ihnen ein ca. 20 ha großes Reservat, in dem sie neben ihren Artgenossen alles vorfinden, was sie benötigen, um sich wohlzufühlen. Der alte Baumbestand lädt zum Klettern ein, Teiche zum Baden, mehrere Höhlen, um sich zurückzuziehen. Auch das Unterholz und umgestürzte Bäume bieten den Tieren Gelegenheit, dem eventuell auftretenden Sozialstress auszuweichen. Niemand wirft Zuckerstückchen oder belästigt die Tiere. Nach vielen Terminverschiebungen ist es mir im November 2008 endlich gelungen, der Einladung von Cristina Lapis zu folgen und das Bärenschutzgebiet Zarnesti in der Nähe von Brasov zu besuchen. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete die energische und zielstrebige Tierschützerin in Rumänien den Verein „Asociatia de Protectie a Animalelor Milioana de Prieteni“. Hauptaufgabe des ETN-Partners ist es, verletzte Wölfe und Bären aufzunehmen und gesund zu pflegen (Respektiere berichtete). Daneben unterhält der Verein einen riesigen Shelter für Hunde und Katzen, der vom Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. unterstützt wird. Nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt vom Flughafen Bukarest aus, vorbei an der berühmten Hügelkette, hinter der Schloss Dracula liegt, behinderte plötzlich ein Schlagbaum unsere Weiterfahrt. Keine überdimensionierte Toranlage, keine Hinweisschilder, keine Parkplätze und auch keine Menschen ließen erkennen, dass wir am Ziel waren. 1/2009 Respektiere 5 Gina und Sophia haben einen prominenten Paten: Pierre Brice. Crai kam (leider) als handzahmer Wolf ins Refugium, daher genießt er die Streicheleinheiten von Roger Lapis. Doru kurz nach der Ankunft im Quarantänebereich. Man sieht ihm die Strapazen seines bisherigen Lebens deutlich an. 6 Respektiere 1/2009 Pierre Brice ist Pate Neben diesen beiden ausgedehnten Reservaten befinden sich noch drei kleinere Gehege auf dem Gelände. In einem lebt ein vom Alter und dem hässlichen Umgang der Menschen mit ihm gezeichneter chinesischer Kragenbär. Nebenan tollen drei Jungbären durch den Teich und das Unterholz. Zwei von ihnen, „Gina“ und „Sophia“, haben einen berühmten Paten. WinnetouDarsteller Pierre Brice ist Pate diese beiden Jungbären, die nach den berühmten Schauspielerinnen Gina Lollobrigida und Sophia Loren benannt wurden. Auch die von einer weiteren weltberühmten ehemaligen Schauspielerin gegründete Stiftung „Foundation Brigitte Bardot“ hat maßgeblich dazu beigetragen, dass dieses Bärenreservat entstehen konnte. Brandenburg und Sachsen. Inzwischen wurden sie wieder in der Lausitz heimisch und leben dort in etwa sechs Rudeln zusammen. Einzelne Wölfe durchstreifen auch Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Hessen auf der Suche nach einem geeigneten Revier. Und schon fordern Jäger den Abschuss bzw. eine kontrollierte Bejagung der Wolfsbestände. Vereinzelte Abschüsse gab es bereits 2007. Zuletzt wurde im Januar 2007 ein Welpe erschossen – vermutlich von Jägern. Diese Abschüsse waren jedoch illegal, denn der Wolf ist durch gleich drei Richtlinien geschützt: durch das Washingtoner Artenschutzabkommen, die Berner Konvention und die FFH-Richtlinien (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie). Wolfsreservat geplant Nach Ansicht der Experten der Auffangstation leben in den Bergen und Wäldern Rumäniens noch ca. 4.000 Bären. Das ist die Hälfte aller europäischen Bären. Sicher fällt ihnen hier und dort ein Schaf zum Opfer, aber im Allgemeinen gelingt das Zusammenleben von Bären, Tierhaltern und der Bevölkerung. In Deutschland hatte bekanntermaßen bereits ein Bär, namens Bruno, keine Chance. Die Jägerschaft Rumäniens spricht allerdings von 6.000 Bären – um den sehr lukrativen Abschuss zu rechtfertigen. Ausländische Jäger, vor allem aus Deutschland, zahlen dafür bis zu 20.000 Euro. Gefährdet sind jedoch nicht nur die Bären. Rund 2 ha groß soll das geplante Wolfsreservat werden, in dem künftig verletzte Tiere gepflegt und auf die Rückkehr in ihren natürlichen Lebensraum vorbereitet werden. Meist sind die Tiere auf den Straßen, die ihr Revier durchziehen, angefahren worden. In dem derzeit nur einige hundert Quadratmeter großen Gehege warten gegenwärtig zwei Wölfe auf ihre Rückkehr in die Freiheit. Der ETN wird diesen Ausbau unterstützen und die erforderliche Zaunanlage finanzieren. Die Mär vom bösen Wolf Doch während vor allem die Menschen in Osteuropa gelernt haben, mit der Natur in Koexistenz zu leben, sitzen Angst, Misstrauen und Unwissenheit in Deutschland noch immer tief. Vorherrschend ist die Angst, dass die Wölfe in der Region zahlenmäßig überhandnehmen und dann eben auch für Menschen gefährlich werden könnten. Da jedoch die Welpen mit der Geschlechtsreife das Rudel verlassen und sich ein eigenes Revier von ca. 250 bis 300 km² Größe suchen, ist diese Angst absolut unbegründet. Erst wenn sie dort selbst wieder Junge bekommen, kann man davon sprechen, dass sie sesshaft geworden sind, so die Wildbiologen vom Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“. Sofern kein Revier vorhanden ist, welches groß genug ist und ausreichend Nahrung bietet, werden die Tiere keine Familie gründen und einfach weiterziehen. Doch das weiß kaum jemand, weshalb der ETN im In- und Ausland großen Wert auf Information legt. Viele Menschen haben den typischen Wolf vor Augen. Den aus dem Märchen der Gebrüder Grimm: blutrünstig, heimtückisch und verschlagen. Ein gelbäugiges Untier, das nicht nur Schafe, sondern auch Menschen heimsucht und zerfleischt. Wir alle wissen, wie die Begegnung im Märchen verläuft: armes Rotkäppchen, böser Wolf. Diese Sichtweise wurde über Generationen weitergegeben – und hat mit der Realität nichts gemein. Wie aber kam der Wolf zu diesem Negativ-Image? Fachlicher Austausch Der fachliche Austausch mit den WildtierExperten war äußerst interessant und aufschlussreich, vor allem vor dem Hintergrund, dass auch in Deutschland zunehmend wieder Wildtiere gesichtet werden. Die ersten Wölfe auf deutschem Boden nach ihrer Ausrottung im Jahre 1904 gelangten über die polnische Grenze nach Vom Freund zum Feind geworden Unsere frühesten Vorfahren sahen im Wolf einen ebenbürtigen oder gar überlegenen Jäger, dessen Ausdauer, Geschick und Cleverness bewundert und begehrt wurden. Er wurde als Beschützer und übernatürliches Wesen betrachtet, als Ahnherr verehrt, dessen Geist um Jagd-Beistand angerufen wurde. Krieger identifizierten sich mit dem Wolf, bezeichneten sich als Wolfsmenschen. Vornamen wie Wolf, Adolf, Wolfgang oder Wolfhard erinnern an die Wertschätzung dieses Tieres. Eine Theorie besagt, dass Menschen die Wölfe und Wölfe die Menschen begleiteten und jeweils die Überreste der Jagdbeute verzehrten. Daraus könnten in manchen Fällen Freundschaften entstanden sein, aus denen sich dann auch die Wolfs- bzw. nach Generationen der Zucht die Hundehaltung entwickelt hat. Der domestizierte Wolf half beim Jagen und beschützte die wachsenden Siedlungen. Nachdem der Mensch seinen Lebensraum ausweitete, Landwirtschaft betrieb, Wälder rodete und damit Huftiere wie Hirsche und Rehe verdrängte, machte er sich den Wolf zum Feind und Konkurrenten. Von da an wurde der Wolf gnadenlos verfolgt. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Berichte vom blutrünstigen Räuber, der auch Menschen anfalle. Dabei macht der Wolf um Menschen lieber einen großen Bogen, ist er doch sein einziger Feind. Und so entbehren Berichte über Angriffe auf Menschen meist jeder Grundlage. Gesicherte Belege für Angriffe gesunder Wölfe auf Menschen konnten für Europa bisher nicht erbracht werden. Es ist folglich längst Zeit, mit dem ehemals besten Freund des Menschen endlich wieder Frieden zu schließen. Wichtige Rolle im Ökosystem Doch noch einmal zurück nach Rumänien: In den großzügig dimensionierten Empfangs- und Tagungsräumen, wo immer wieder Vortragsabende stattfinden, kam es zu einem anregenden Austausch und interessanten Gesprächen über die Lebensweise und -bedingungen von Wölfen und Bären, diesen beeindruckenden Großtieren, die im Ökosystem eine überaus wichtige Rolle spielen. Allen Anwesenden war klar, dass noch eine Menge Informations- und Bildungsarbeit geleistet werden muss. Doch wer die zufriedenen und glücklichen Bären von Brasov gesehen hat, die endlich artgerecht leben dürfen, der wird mir zustimmen: Die Anstrengungen lohnen sich! Und ich freue mich schon heute auf den Ausbau des Wolfsgeheges, in dem Wölfen wie Crai und Crock Schutz und Hilfe zuteilwerden. Baden ist ein Grundbedürfnis für Bären. Gerne habe ich im Namen des ETN eine Einladung für einen Besuch auf Hof Huppenhardt und Hof Wiesenfeld ausgesprochen, auch wenn wir dort nicht mit diesen Dimensionen beeindrucken können. Die Freude darüber war groß, auch bei dem sehr engagierten Verwalterehepaar Lotsi und Emely Dinka. Gemeinsam trägt uns aber der Wille, den Tieren zu helfen. In Deutschland wie in Europa. Diese Hilfe ist nur möglich durch Ihre Unterstützung. Dafür bedanke ich mich von Herzen. Ihr Heinz Wiescher Im Refugium „Libearty“ lässt es sich leben! 1/2009 Respektiere 7 Magazin „Ein Herz für Tiere“ Tiervermittlung seit 14. März auf Sendung Der ETN e.V. präsentiert in Kooperation mit dem GongVerlag eine Staffel von zunächst 24 Tiervermittlungs-Sendungen unter dem Titel „Ein Herz für Tiere“. Am 14. März 2009 ging unter dem Namen von Europas größter Tier-Zeitschrift „Ein Herz für Tiere“ eine neue Tiervermittlungs-Sendung an den Start. Das Gemeinschaftsprojekt von Gong-Verlag in Ismaning und dem Europäischen Tier- und Naturschutz e.V. (ETN) in Much bei Bonn wird auf den Regionalsendern rheinmaintv und NRW.TV ausgestrahlt. Foto: Stefan Grothus, www.rundum-hund.de Gute Vermittlungschancen „Die Einstellung der Sendung ‚Herrchen gesucht‘ im Hessen Fernsehen hat eine große Lücke hinterlassen“, erklärt Dieter Ernst, Vorstandsmitglied des ETN e.V. „Diese gilt es nun zu füllen, damit auch in Zukunft Hunde, Katzen und andere Tiere leichter ein liebevolles Zuhause finden können.“ Diese Ansicht teilt auch Europas größtes Tier-Magazin „Ein Herz für Tiere“ aus dem Gong-Verlag. Und so wird die neue Tiersendung auch unter dem bekannten Namen „Ein Herz für Tiere“ auf den Regionalsendern rheinmaintv sowie NRW.TV ausgestrahlt. „Für die erste Staffel sind 24 Folgen geplant“, erklärt Dieter Ernst. „Jeden zweiten Samstag die Erstausstrahlung und tags darauf die Wiederholung.“ Gedreht wird auf ETN-Höfen Schwerpunkt der Sendung ist die Vermittlung von Tieren. In jeder Folge werden zwölf Tiere aus drei Tierheimen vorgestellt, die auf ein neues, liebevolles Zuhause warten. Das Besondere an dieser Produktion ist die Standortwahl: „‚Ein Herz für Tiere‘ wird nicht in einem Studio, sondern auf den Tierschutzhöfen des ETN aufgezeichnet“, so Dieter Ernst. „Mal 8 Respektiere 1/2009 ETN-Tierschutzpreis 2008 für LKW-Fahrer mit Herz Acht Katzen-Babys das Leben gerettet Einem Fernfahrer, der in einer spontanen Hilfsaktion acht ausgesetzten Katzen-Babys das Leben rettete (s. Respektiere 3/2008), verlieh der ETN e.V. am 31. Januar 2009 den Tierschutzpreis 2008. Natalie Buch moderiert die neue Tiersendung. auf Hof Huppenhardt in Much, Nordrhein-Westfalen, mal auf Hof Wiesenfeld im hessischen Bad Karlshafen. Authentisch, artgerecht, nah und ökologisch, wird die Sendung allen Ansprüchen gerecht.“ Dazu: Tipps, Porträts und Tiergesundheit Untermauert wird die halbstündige Sendung von zwei wiederkehrenden Rubriken. Zum einen wird die Tiergesundheit Thema sein. In Beiträgen werden dem Tierhalter Tipps und Anregungen von Experten gegeben. Zum anderen werden verschiedene Tierarten/-gattungen porträtiert und aktuelle Tierschutzprojekte vorgestellt. Moderiert wird „Ein Herz für Tiere“ von der rheinmaintv-Nachrichtensprecherin Natalie Buch. Ein fachgerechtes Studium und mehrjährige Redaktions- und Moderationserfahrung machen Natalie Buch zum kompetenten und sympathischen Sprachrohr zwischen Tier und neuem Herrchen. Seien Sie dabei. Schalten Sie ein, wenn es wieder heißt: Ein Herz für Tiere. „Junge Katzen sollten, wie eigentlich alle Tiere, den Beschützerinstinkt im Menschen wecken. Bei Carsten Stenzel haben die acht Kätzchen diese Reaktion hervorgerufen“, erklärte Götz Bukenberger vom ETN e.V. bei der Verleihung des Tierschutzpreises 2008 im baden-württembergischen Oberndorf. Zur Erinnerung: Der Fernfahrer Carsten Stenzel fand im April 2008, als sein LKW beladen wurde, zwischen Paletten und Gitterboxen völlig durchnässte und apathisch wirkende Katzen-Babys. Ihm war klar, dass diese winzigen und hilflosen Tiere ohne fremde Hilfe nicht überleben würden. Deshalb nahm er die völlig unterkühlten Katzen-Babys kurzerhand mit in seinen Lastzug und wickelte sie in sein einziges Handtuch. Nachdem er vergeblich versucht hatte, die Tiere in einem Tierheim abzugeben, machte er sich samt seiner Ladung auf nach Italien – und fütterte seine kleinen Fahrgäste mithilfe einer Apotheken-Spritze. Dann ging es quer durch Österreich, Italien und wieder zurück nach Deutschland. Dort scheiterte auch der zweite Versuch, die Katzen-Babys in einem Tierheim unterzubringen. Carsten Stenzel schmuggelte die Katzen also erneut durch Österreich nach Italien und fuhr wieder zurück nach Deutschland. Nach vier Tagen, 3.000 km Fahrt und acht Grenzüberfahrten erhielt er die Telefonnummer des Schlatthofs, einem ETN-Partner, der sich sofort bereit erklärte, die Katzen-Babys aufzunehmen. Dort fand auch die Verleihung des mit 500,- Euro dotierten Tierschutzpreises 2008 statt. Der Preisträger freute sich sichtlich über die Auszeichnung und kündigte an, sich von dem Preisgeld erst einmal ein Katzenkörbchen für seinen LKW zu kaufen,, da er auch in Zukunft Katzen in Not helfen werde. Ihr ETN-Team Kurzinformation: Name der Sendung: Ein Herz für Tiere Moderatorin: Natalie Buch (rheinmaintv) Ausstrahlung rheinmaintv: jeden 2. Samstag um 19 Uhr (Wiederholung jeden 2. Sonntag um 18 Uhr) Ausstrahlung NRW.TV: jeden 2. Samstag um 19.30 Uhr (Wiederholung jeden 2. Sonntag um 18.30 Uhr) Empfang: Kabel, dvb-T und Sat.Astra (rheinmaintv) bzw. Kabel (NRW.TV) Staffel: 24 Folgen à 30 Minuten Götz Bukenberger (l.) würdigt im Namen des ETN das außergewöhnliche Tierschutzengagement von Carsten Stenzel (r.). Magazin ETN und TUI besiegeln Tierschutz-Kooperation Deutschlands führender Reiseveranstalter startet Pilotprojekt auf Lanzarote Am 5. November 2008 unterzeichneten Deutschlands führender Reiseveranstalter, die TUI Deutschland GmbH, und die größte europaweit aktive Tierschutzorganisation, der Dieter Ernst (ETN-Vorstandsmitglied, l.) und Andreas Koch (Leiter des Umweltmanagements TUI Deutschland, r.) freuen sich über das Abkommen. Bei der Unterzeichnung betonte Andreas Koch, Leiter des Umweltmanagements bei der TUI Deutschland GmbH: „Wir sind uns unserer Verantwortung als größter deutscher Reiseveranstalter bewusst und natürlich liegen uns die Tiere auch am Herzen – genau wie den meisten unserer Gäste. Da ist es für uns selbstverständlich, dass die herrenlosen Katzen nicht grausam getötet, sondern tiergerecht versorgt und die Population auf tierfreundliche Art und Weise reguliert werden soll.“ Die TUI wird künftig dafür Sorge tragen, dass ihre PartnerHotels die Tiere füttern und dem ETN e.V. etwaige Krankheitsfälle und Verletzungen melden. Arne Kretschmer, Referent im Bereich Umweltmanagement der TUI, legt in einem Interview die Hintergründe und Ziele der Tierschutz-Kooperation dar. 10 Respektiere 1/2009 ETN e.V., einen Kooperationsvertrag zum Schutz von Katzen in Hotelanlagen auf Lanzarote. Respektiere: Herr Kretschmer, dank Ihres persönlichen Engagements ist es zu einer beispielhaften Kooperation zwischen dem Reisekonzern und dem ETN e.V. gekommen. Was bewegt die TUI, sich im Tierschutz und speziell beim Schutz von Katzen in Hotelanlagen zu engagieren? Arne Kretschmer, TUI: Tierschutz ist bei der TUI schon seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil des Umwelt- und Naturschutzengagements. Dabei geht es nicht nur um den Schutz von streunenden Katzen und Hunden, sondern auch um bewusstseinsbildende Kampagnen wie z.B. dem „Year of the Dolphin“ 2007/08. Denn was wäre ein Urlaub ohne eine intakte Natur? Nur halb so schön, denn Urlaub und Natur sind untrennbar miteinander verbunden. Und zu einer intakten Natur gehört nun mal auch eine gesunde Tierwelt. Das Leid von Katzen und Hunden in unseren Urlaubsregionen liegt uns sehr am Herzen, da wir um die Problematik im Spannungsfeld Hotel und Tierschutz wissen und immer wieder Schreiben von Gästen und Hoteliers bekommen, die die schwierigen Umstände dieser Tiere in den Partner-Hotels beklagen. Als größter Reiseveranstalter Deutschlands wollen wir dazu beitragen, dass es den Tieren besser geht, und vernünftige Ansätze und Hilfestellungen zu einem tiergerechten Umgang liefern. Zum Wohle der Tiere, aber auch um unseren Gästen das Ferienerlebnis zu bieten, das sie sich gewünscht haben. Respektiere: Ein großer deutscher Konzern engagiert sich für Tier- und Naturschutz. Welche Projekte unterstützen Sie konkret? Arne Kretschmer, TUI: Insgesamt blickt der Umweltbereich der TUI auf eine mittlerweile 18-jährige Geschichte zurück, in der wir unzählige Projekte realisiert haben, die Vorbildcharakter hatten und haben. Nennen würde ich hier gerne ein Projekt, das aufgrund seines Erfolges ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus ist. Auf Teneriffa hat die TUI vor vielen Jahren sanftes Whalewatching eingeführt. In Kooperation mit M.E.E.R. e.V. wurden damals Kriterien entwickelt, die Walbeobachtungen möglich machen, ohne die Tiere zu belasten. Ein anderes Beispiel ist die Kooperation mit der UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) und der CMS (Bonner Konvention) zum Year of the Dolphin 2007/08. Hier war TUI der Hauptpartner der Privatwirtschaft und hat sich in vielen Aktionen in Ferienanlagen und Urlaubsregionen aktiv für den Schutz und die Aufklärung dieser gefährdeten Art eingesetzt. Aber auch im Bereich Katzenschutz in Urlaubsregionen haben wir langjährige Erfahrungen. Bis 2005 haben wir immer wieder punktuell Tierschutzorganisationen unterstützt, die Kastrationsaktionen in Urlaubsregionen durchgeführt Foto: TUI Deutschland GmbH Magazin Arne Kretschmer, TUI, unterstütz mit viel Engagement die Kooperation. haben. Seit 2005 unterstützen wir den Tierschutz in unseren Partner-Hotels mit dem Cat-Café-Projekt, das dem ETN-Projekt auf Lanzarote sehr ähnelt. Hierbei geht es um langfristige Bestandsregulierung und Gesunderhaltung bestehender Populationen. Mittlerweile wird dieses Konzept auf Rhodos und in Sri Lanka erfolgreich umgesetzt. Viele dieser Beispiele finden sich auch auf unseren Websites (www.tui-deutsch land.de und www.tui-umwelt.com). Respektiere: Wie wurden Sie auf das ETN-Projekt „Katzenschutz auf Lanzarote“ aufmerksam? Rosita Laschet sorgt für gesunde Katzen in den Hotelanlagen: Mithilfe der gespendeten Gimpet-„Käsepaste“ lassen sich die Entwurmungstabletten gut verabreichen. Arne Kretschmer, TUI: Ich wurde damals von Herrn Laschet angesprochen. Da wir sehr ähnliche Vorstellungen zu diesem Thema haben und uns auch persönlich auf Anhieb verstanden, haben wir in den folgenden Monaten intensiv an der Kooperation gefeilt und die Rahmenbedingungen für beide Partner festgelegt. Ich freue mich, dass diese Bemühungen letztlich in einem Kooperationsvertrag gemündet sind. Respektiere: Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt? Arne Kretschmer, TUI: Für mich liegt die Besonderheit dieses Projektes in der Art, wie Tierschutz betrieben wird. Es ist fester Standpunkt der TUI, dass die „Streunerproblematik“ nicht durch das Ausfliegen von Tieren nach Deutschland gelöst werden kann, sondern dass vor Ort Lösungen zur Populationskontrolle gefunden werden müssen, wobei gleichzeitig alle Partner vor Ort sensibilisiert werden. Hier bietet der ETN die optimale Basis von engagierten Tierschützern und einem guten Netzwerk auf Lanzarote und in aller Welt. Respektiere: Welche Hoffnungen und Erwartungen setzen Sie in die Kooperation mit dem ETN? Arne Kretschmer, TUI: Für mich und die TUI ist die Kooperation der Startschuss und ein Versuchsballon für eine langfristig angelegte und beiderseitige positive Zusammenarbeit. Speziell für Lanzarote wünsche ich mir natürlich einen möglichst großen Erfolg und eine hohe Anzahl an HotelPartnern, die dieses Projekt freiwillig mittragen. Tierschutz kann nur positive Früchte tragen, wenn sich alle Beteiligten offen und ehrlich gegenüberstehen und vom Nutzen des Projektes überzeugt sind. Das Wichtigste an diesem örtlich begrenzten Konzept ist aber sicherlich der Vorbildcharakter. Wenn es gut läuft, wird sich das herumsprechen und andere Hotels werden folgen. Je nachdem, wie die Erfahrungen auf Lanzarote aussehen werden, können wir uns eine Ausweitung der Kooperation auf andere Regionen und auch weitere Themenfelder vorstellen. Aber das wird die Zukunft zeigen … 1/2009 Respektiere 11 Magazin Unser Tierheim: Hof Wiesenfeld Tiffi – Schicksal einer alten Zuchthündin Alt, krank, nicht mehr zu gebrauchen. Stafford-Hündin Tiffi wurde vermutlich einfach ausgesetzt. Ihr Schicksal schien besiegelt. Doch Wunder gibt es immer wieder … Wir wünschen Tiffi und ihrem Frauchen von Herzen alles Gute! Unsere Sorgenf„e“lle Irma (geb. 2002) ist eine liebe Kätzin, die seit Dezember 2007 bei uns im Tierheim lebt, nachdem ihre Besitzerin verstorben war. Sie ist sehr ruhig und zurückgezogen. Man merkt ihr an, dass ihr ein Mensch fehlt, bei dem sie es sich gemütlich machen kann, denn Irma ist gern im Haus. Da sie als Einzelkatze gehalten wurde, wäre es für sie einfacher, wenn sie in einen Haushalt ohne vierbeinige Konkurrenz käme. Nachdem Cindys Herrchen plötzlich verstorben war, hauste die Mischlingshündin zehn Tage lang alleine in der verlassenen Wohnung, bis eine Nachbarin dafür sorgte, dass Cindy ins Tierheim umziehen durfte. Cindy verschließt sich völlig ihrer Umwelt. Sie frisst nicht, wenn nicht jemand neben ihr 12 Respektiere 1/2009 steht und sie streichelt, sie sucht keinen Kontakt zu Artgenossen – Cindy trauert und leidet. Freude kommt nur auf, wenn wir sie knuddeln, mit ihr ausgehen oder einfach nur da sind. Daher suchen wir ganz dringend für Cindy eine neue Familie, gerne auch mit Kindern. Cindy ist ein Border-Collie-Mix, 2006 geb., 26 kg, SH 58 cm. Eines Morgens schellte die Hoftürglocke. Als wir nachschauten, stand dort ein etwas hilflos wirkender junger Mann. Neben ihm saß eine StaffordHündin, die uns mit großen Augen anschaute. Was war passiert? Die Hündin, die kein Halsband trug, war dem jungen Mann auf Schritt und Tritt gefolgt. Daraufhin beschloss er, das Tier zu uns zu bringen. Da saß sie nun, eine freundliche, liebe Hündin, die wir auf den Namen Tiffi tauften. Nachdem unsere Tierärztin Tiffi untersucht hatte, dämmerte uns, was geschehen war. Tiffi, bei der Knoten an den Gelenken und ein Unser Pollux kam im März 2008 mit seinem Bruder Baghira zu uns ins Tierheim. Seine Besitzerin gab die beiden Tiere aufgrund eines Umzugs ab. Anfangs waren Pollux und Baghira sehr verschüchtert. Nach zwei Monaten legte sich das und Baghira wurde vermittelt. Pollux dagegen wartet immer noch, obwohl er sich zu einem lieben und verschmusten Kater gemausert hat. Rufen Sie uns an? Kontakt: Hof Wiesenfeld, Wiesenfeld 4, 34385 Bad Karlshafen, Tel.: 0 56 72/92 16 39, Fax: 0 56 72/92 19 55, e-Mail: tierheimBk@gmx.de, www.tierheim-bad-karlshafen.de Milztumor diagnostiziert wurden, hatte anscheinend als Zuchthündin ausgedient. Alt, krank, nicht mehr zu gebrauchen, schien sie es nicht mehr wert zu sein, Geld in sie zu investieren. Ob der Besitzer sich des Hundes einfach entledigt hatte? Wir informierten mehrere Polizeidienststellen, Gemeindeämter und die umliegenden Tierheime. Niemand vermisste Tiffi! Was uns hilflos, traurig und wütend machte! Mittlerweile wurde Tiffi operiert, ein langes Leben aber wird sie nicht mehr vor sich haben. Durch die Unterstützung von „Bullterrier in Not“ erhielten wir plötzlich einen Anruf von Sonja Möhring, die selbst an Krebs erkrankt ist und ein schweres gesundheitliches Schicksal zu meistern hat. Dennoch hatte sie beschlossen, Tiffi ein Zuhause zu geben, ihr die verbleibende Zeit so schön wie möglich zu gestalten. Es hat uns tief berührt, dass es Menschen gibt, die, obwohl selbst schwer krank, sich um das Schicksal eines Tieres kümmern. Seit mehreren Wochen ist Tiffi nun bei Sonja Möhring. Wir bekommen regelmäßig Berichte über Tiffis Befinden und freuen uns, dass es der Hündin noch einmal so richtig gut geht, bevor sie über die Regenbogenbrücke gehen muss … Linda Hötger, Tierheim Bad Karlshafen Husky-Mischlingsrüde Crok ist 2004 in Tossa de Mar geboren. Als er zu uns kam, waren wir sicher, dass der Prachtkerl flugs in ein neues Zuhause vermittelt würde. Das ist nun anderthalb Jahre her. Niemand wollte Crok bislang adoptieren, obwohl er sich mit Hunden und Katzen verträgt, Kinder mag und sich als Familienhund bestens eignen würde. Er ist sportlich, kann aber nach getaner „Arbeit“ ruhig und gelassen im Körbchen schlummern. Wer gibt diesem tollen Hund ein Zuhause? Crok ist 48 cm groß und wiegt 18 kg. ETN-Tierschutzhof Huppenhardt Lausbub Zuhause gesucht! Tarzan Neben unserem ETN-Tierheim Hof Wiesenfeld ist unser zweiter Tierschutzhof Huppenhardt in Much bei Bonn ein Zufluchtsort für ehemalige „Nutz“tiere. Hier finden Tiere Aufnahme, die in einem „normalen“ Tierheim keine Chance haben. Viele von ihnen werden hier ihren Lebensabend verbringen. Doch es gibt auch Schützlinge, die vermittelt werden können. Dazu gehören z.B. die von der Pferde-Auktion (s. Respektiere 3/2008) geretteten Noriker- und Haflingerfohlen. Von ihrem Trauma haben sich die Tiere auf Hof Huppenhardt mittlerweile sehr gut erholt. Mustang, Lausbub und Tarzan (alle ca. 1 Jahr alt) sind ganz unkomplizierte und tolle Pferde. Was ihnen nun noch fehlt, ist ein liebevolles Zuhause bei Pferdefreunden. Für unseren Haflinger-Wallach Astor suchen wir Unterstützung durch einen Paten. Astor ist ein wirklich toller und lieber Kerl, der aber bereits das stolze Alter von 23 Jahren erreicht hat. Nach einem Beinbruch im Vorderlauf steht er etwas krumm und hat Arthrose im anderen Vorderbein. Astor wird seinen Lebensabend auf Hof Huppenhardt verbringen – möchten Sie sein Pate werden? Astor Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Kontakt: Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. (ETN) Hof Huppenhardt D-53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-0 Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: info@etn-ev.de, www.etn-ev.de Mustang 1/2009 Respektiere 13 Magazin „Orte des Lebens“ bewahren Der Steinbruch Schönenberg – ein Kleinod im Bröltal Foto: © Heinz Schumacher „Orte des Lebens“ schaffen und erhalten. Dafür setzen wir als ETN uns ein! Denn indem man Naturräume schützt oder Biotope anlegt, schützt man zugleich die heimische Tierwelt. Dass selbst ungewöhnliche Standorte zu faszinierenden Lebensräumen für Tiere und Pflanzen werden können, beweist das Beispiel eines Grauwacke-Steinbruchs im Rhein-Sieg-Kreis, der nun im Besitz des ETN ist. Bizarre Bilder im Winter: Wasseraustritt an der Felswand. Steinbrüche – auf den ersten Blick mögen sie dem Betrachter leblos erscheinen. Doch schaut man genauer hin, sind zahlreiche Tierarten zu entdecken: Eidechsen und Ringelnattern sonnen sich auf Felsbrocken, verschiedene Amphibienarten nutzen das kleine Stillgewässer im Steinbruch und bei sonnigem Wetter begegnet uns eventuell auch der „Kolibri“ unter den Schmetterlingen: das Taubenschwänzchen. Steinbrüche sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und durch unser Biotopmanagement könnte der Steinbruch in Zukunft auch für so imposante Tiere wie den Uhu zum Lebensraum werden. Fotos: © Heinz Schumacher Verstecke und Brutplätze Besonders auffällig an Steinbrüchen sind zunächst einmal die oft senkrechten Felswände, die nach der Abbauphase verbleiben. Durch ihre Unzugänglichkeit und ihren Höhlenreichtum bieten sie vielen Tierarten Verstecke und Bruthabitate. Je nach Exposition finden wir hier Arten, die es gerne sonnig und trocken oder eher schattig und feucht mögen. Rund um die Felswand bieten sich weitere Habitate: Halden, Schotterflächen, magere Grünlandbereiche, vielleicht ein kleiner Tümpel, eine sumpfige Bodenvertiefung – die Vielfalt des Angebots an Lebensmöglichkeiten ist auf oft kleinstem Raum hoch. Das Gewässer im Juli 1978 und im Februar 2006: Dringend müssen hier Pflegemaßnahmen zum Erhalt des Gewässers erfolgen. 14 Respektiere 1/2009 Wo Uhu und Eidechse siedeln So wie in unserem Grauwacke-Steinbruch. Er ist eine Wärmeinsel innerhalb des rauen Bergischen Landes und bildet mit weiteren Steinbrüchen in der Umgebung von Schönenberg ein Netzwerk von Lebensräumen von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten. Das Vorkommen von Magerrasen trocken-warmer Standorte mit Arten wie Frühlings-Fingerkraut, Sprossende Felsennelke und Zauneidechse sind auf die besonderen mikroklimatischen Bedingungen zurückzuführen. Dies belegt auch das Vorkommen der Zauneidechse. In den letzten Jahren breitet sich der Uhu im Bereich Windeck/Ruppichteroth aus und besiedelt neue Steinbrüche. Der Grauwacke-Steinbruch hat das Potenzial als Uhu-Brutplatz; bei einem Fortschreiten der Ausbreitung ist mit einer Besiedlung in den nächsten Jahren zu rechnen. Wertvolle Lebensräume Der gut 2 ha große Steinbruch in Schönenberg liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Ruppichteroth im Bröltal, einem schönen Seitental der Sieg. Bis in die 1970er Jahre war der Steinbruch in Betrieb, das Material wurde vorwiegend für den Straßenbau verwendet. Nach Beendigung des Abbaus drohte das Gelände völlig zuzuwachsen, Müll wurde wild abgelagert. Der Rheinisch-Bergische Naturschutzverein (RBN) übernahm die Betreuung des Geländes und mäht seitdem die ebenen Bereiche der Sohle einmal jährlich. So konnten wertvolle Lebensräume erhalten bleiben. Der Steinbruch steht unter Landschaftsschutz, im aktuellen Gebietsentwicklungsplan ist er als Bereich für den Schutz der Natur ausgewiesen. Schutz- und Pflegemaßnahmen Um diese Lebensgemeinschaft zu erhalten, sind intensive Schutz- und Pflegemaßnahmen notwendig. Derzeit gibt v. a. die zunehmende Verbuschung Anlass zur Sorge. Die aufkommenden Gehölze beschatten die ehemals sonnigwarmen Standorte und zerstören den Lebensraum angepasster Arten. Auch das Kleingewässer droht durch Beschattung und Laubeintrag seine Funktion als Laichgewässer zu verlieren. Nicht zuletzt ist aber der nur lücken- ETN ist Eigentümer des Steinbruchs Lange Zeit suchte man einen engagierten Partner im Naturschutz, der den Erhalt des Steinbruchs gewährleisten könnte. Anfang 2009 war es dann so weit: Nach zähen Verhandlungen wurde der ETN e.V. Eigentümer des Steinbruchs. Die weitere Betreuung und Pflege übernimmt der Rheinisch-Bergische Naturschutzverein mit Unterstützung des ETN und der Biologischen Station. Damit ist gewährleistet, dass auch unsere Kinder und Enkel noch dieses wunderschöne Kleinod erleben können. Foto: © Heinz Schumacher Die Ringelnatter steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Foto: © Pixelio hafte Zaun rund um das Gelände eine Gefahr für Mensch und Tier. Zaunbau, Gehölzrückschnitt und dauerhafte Mahd – dies sind die Voraussetzungen für den Erhalt des Steinbruchs als Biotop. Der Rheinisch-Bergische Naturschutzverein ist gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden sowie den Vertretern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft und der öffentlichen Hand Mitglied im Trägerverein der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. Letztere ist Teil eines landesweiten Netzwerkes Biologischer Stationen. Biologische Stationen betreuen gemeinsam mit Behörden und Verbänden Schutzgebiete von der Pflegekonzeption bis zur praktischen Umsetzung, betreiben Artenschutz, beraten die Landwirte, die Behörden und Bürger und sind in der Umweltbildung tätig. Der Turmfalke brütet zeitweise im Westen des Steinbruchs. Foto: © Pixelio Bemerkenswerte Tierwelt Zur Flora zählen hier auch seltene Arten, die in der Roten Liste landesweit als gefährdet geführt werden: der Gewöhnliche Frauenmantel, die BüschelNelke, der Wild-Apfel, die Sprossende Felsennelke und die Mehlbeere. Auch die Fauna ist bemerkenswert. Die Kleingewässer des Steinbruchs bieten Teichmolch, Fadenmolch, Bergmolch, Grasfrosch und Erdkröte Laichmöglichkeiten, auf den Felsen sonnen sich Ringelnatter und Zauneidechse, auch die Waldeidechse lebt im Steinbruch. Der Turmfalke zieht an diesem Standort seine Brut auf. Landesweit gefährdet ist die hier vorkommende Kleine Pechlibelle und eine Wildbienenart, daneben finden sich eine Vielzahl unterschiedlichster Insekten- und Spinnenarten sowie seltene Arten wie das Taubenschwänzchen, der Kleine Eisvogel, der Mauerfuchs, der landesweit vom Aussterben bedrohte Wachtelweizen-Scheckenfalter, der Rosarote Flechtenbär oder der Blutbär. Ihr ETN-Team Wegen seines auffälligen Flugverhaltens, das dem eines Kolibris ähnelt, wird das Taubenschwänzchen auch Kolibrischwärmer genannt. Foto: © Heinz Schumacher Foto: © Timo Lippert Zauneidechsen können eine Gesamtlänge von etwa 24 cm erreichen. Für den Grasfrosch sind Kleingewässer überlebenswichtig. 1/2009 Respektiere 15 Magazin Katzenschutz auf Elba Positive Signale aus der Politik Lisa Accolli lebt seit 22 Jahren auf einer Trauminsel – auf Elba. Genießen kann sie den Inseltraum nicht, denn sie kennt die Schattenseiten nur zu gut: das Leid der zahlreichen Inselkatzen. Lagebesprechung: v.r. Lisa, Elvira Muff, Rosita Laschet, Evelyn Krüger-Menzen und viele Katzen. Fütterung der Katzen in der Residenz „Casa del Sole“. Die Katzen wurden vom ETN-Ärzte-Team um Thomas Busch im Jahr 2005 kastriert. Es geht den Katzen nach wie vor gut. Nächtliche Fütterung an abgelegenen Stellen. Die Katzen erwarten einen schon sehnsüchtig. 16 Respektiere 1/2009 Seit vielen Jahren unterstützt der ETN die Arbeit von Lisa. Mehrfach haben wir über ihre aufopferungsvolle Arbeit berichtet, über die täglichen Fahrten zu den 52 Futterplätzen, die Versorgung der mehr als 1.500 Inselkatzen und die vielen Kastrationsaktionen. Eine Lebensaufgabe, die Lisa bislang ganz alleine bewältigte, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit. Das soll nun anders werden. Auf Weisung des Vorstandes wurde ETNTierschutzinspektor Klaus Laschet nach Elba entsandt, um sich vor Ort über die Verhältnisse zu informieren und nach Lösungen für eine Zusammenarbeit zu suchen, die Lisa bei ihrer wichtigen Aufgabe entlasten und die Tierbetreuung auch in Zukunft sichern soll. Neuer Verein gegründet So hat sich vor Ort mithilfe des ETN ein eigener Verein gegründet, der bereits eine vielversprechende Tätigkeit aufgenommen hat: „Oasi delle quattro Zampe“. Der Verein, der auf Initiative von Evelyn Krüger-Menzen und Elvira Muff aus der Taufe gehoben wurde, soll nun Lisa bei ihrer Arbeit unterstützen und auch auf politischer Ebene für Veränderungen sorgen. Er darf jedoch nicht als Konkurrenz, sondern vielmehr als eine Ergänzung zur Arbeit von SOS Animali verstanden werden. Eine weiterhin gute Zusammenarbeit der Tierschützer wird ausdrücklich gewünscht und angestrebt. Möglichkeiten der Kooperation Neben der praktischen Tierschutzarbeit werden vor Ort auch Gespräche mit Politikern gesucht. Die ersten wichtigen Kontakte wurden daher zu der Behörde „Comunità Montana dell’ Arcipelago Toscana“ geknüpft. Eine Behörde, deren Zuständigkeit u. a. in gemeindeübergreifenden Angelegen- heiten liegt. In der Besprechung im Oktober 2008 mit Carlo Rizzoli (Comunità Montana) nutzten Präsidentin Evelyn Krüger-Menzen und Klaus Laschet die Gelegenheit, Möglichkeiten der Zusammenarbeit abzufragen und die Ziele des Vereins vorzustellen. Überrascht und gleichermaßen erfreut zeigte sich Carlo Rizzoli über das Interesse einer großen Tier- und Naturschutzorganisation wie dem ETN und stellte sodann die Planungen seiner Behörde vor, wonach auf der Insel Elba ein Tierheim entstehen soll. Das Grundstück sei vorhanden, die Finanzierung bereits zum großen Teil gesichert. Das Gelände soll aber nicht nur als Tierauffangstation dienen. Zusätzlich werden ein Botanischer Garten und ein Kinder- spielplatz eingerichtet, da Tier- und Naturschutz auch als kombiniertes Unterrichtsangebot für die Kinder der Insel vorgesehen sei. Das Angebot einer Zusammenarbeit mit Tierschützern der Insel sei wichtig und werde von seiner Behörde sehr begrüßt. Versorgung der Katzen gesichert Diesen positiven Signalen aus der Politik müssen natürlich jetzt Taten folgen. Es ist erfreulich, dass mit der Vereinsgründung die engagierte Tierschutzarbeit von Lisa auf mehrere Schultern verteilt wird und damit die Betreuung und Versorgung der Elba-Katzen langfristig gesichert ist. Aller Anfang ist schwer, insbesondere für einen neuen Tierschutzverein. Der ETN begrüßt diese Entwicklung sehr und heißt den neuen Partner herzlich willkommen in der großen ETN-Familie. Ihr ETN-Team Eine nachdenkliche Lisa bei der Fütterung ihrer Katzen. Ein neues Tierheim auf Elba: v.r. Carlo Rizolli (Comunitá Montana) erläutert das Bauvorhaben den Gästen Eva Fasel (Mitglied von Oasi delle quattro Zampe), Evelyn Krüger-Menzen (Präsidentin von Oasi delle quattro Zampe) und Klaus Laschet. Auch Hunde versorgt Lisa in ihrem privaten Tierheim. Der blinde Bruno und sein Freund White kommen im Rudel gut zurecht. Hauptzielsetzung des Vereins „Oasi delle quattro Zampe“: – Aufbau eines anerkannten Projektes zum Schutz der Inselkatzen Zum Schutz gegen Regen und schlechtes Wetter müssen Futterplätze mit Häuschen bzw. Überdachungen eingerichtet werden, die von den Behörden offiziell geduldet werden. – Kastration der frei lebenden Katzen und Kater Die Kastration der frei lebenden Katzen und Kater ist die wichtigste Voraussetzung für humane Tierschutzarbeit. Die Entscheidung für die Kastration ist eine Entscheidung für das Leben. Ferner soll die Bevölkerung über die Kastrationsmöglichkeiten, insbesondere der eigenen Haustiere, informiert werden. – Errichtung eines Tierheimes auf Elba Es wird immer verletzte und hilfsbedürftige Tiere geben. Daher ist es unerlässlich, auf Elba eine Auffangstation für Tiere einzurichten. Diese zentrale Auffangstation kann auch als zentrale Einrichtung für Kastrationskampagnen dienen. Hierzu bedarf es der Zusammenarbeit aller Tierschützer mit den verantwortlichen Politikern der Insel. – Konzeption und Durchführung eines Schulprojektes Tier- und Naturschutz müssen in die Generationen getragen werden. Kindern kann man leicht den Umgang sowohl mit Haus- als auch mit wilden Tieren nahebringen. – Aufbau des Projektes „Katzenschutz in Hotelanlagen“ Elba hat touristisch sehr viel Interessantes zu bieten. Die Wetterlage lässt allerdings nur saisonalbedingt Tourismus zu. Nur wenige Hotelanlagen haben ganzjährig geöffnet. Trotzdem bestehen gute Voraussetzungen, das Projekt „Katzenschutz in Hotelanlagen“ nach dem Vorbild von Lanzarote einzuführen. Bereits in zwei Anlagen auf Elba werden Katzen geduldet. In den Residenzen „Casa del Sole“ und „Villa Morcone“ dürfen kastrierte Katzen leben und werden regelmäßig gefüttert. Freiwillige Helfer gesucht! Für die Versorgung der Futterstellen sowie die Hilfe bei Kastrationen werden auf Elba dringend freiwillige Helfer gesucht. Eine entsprechende Unterkunft wird gestellt, die Flugkosten können teilweise übernommen werden. Tierfreunde, die aktiv helfen möchten, sollten sich bitte an Evelyn Krüger-Menzen wenden. Kontakt: Oasi delle quattro Zampe Präsidentin Evelyn Krüger-Menzen Loc. Pareti, 21 I–57031 Capoliveri (LI) Tel.: 00 39/05 65/96 85 85 e-Mail: oasiquattrozampe@alice.it 1/2009 Respektiere 17 Magazin Über das Ende der Legebatterien und die Zukunft der Eier-Produktion Jahrzehntelang wurde für ein Verbot von Legebatterien gekämpft. Nun ist es da. Seit dem 1. Januar 2009 sind die viel zu kleinen Käfige in Deutschland verboten. Aber ist dieses Verbot wirklich ein Erfolg? Was genau ist eine Kleinvoliere und was geschieht, wenn die Geflügelhalter wirklich auf dieses oder andere Haltungssysteme umstellen? Die Kleinvoliere kommt – Foto: © Juniors Bildarchiv das Problem bleibt Vor zehn Jahren urteilte das Bundesverfassungsgericht, die bisherige Käfighaltung verstoße seit jeher gegen das Tierschutzgesetz und sei somit illegal. Zwei Jahre darauf verabschiedete die Bundesregierung die neue Legehennenverordnung, die ein Verbot der Käfige vorsieht. Natürlich nicht von heute auf morgen – der Agrarindustrie wurde eine großzügige Frist bis 2012 gesetzt. Dann sind die Käfige übrigens auch EU-weit verboten. Machtspiele Doch die Agrarindustrie wehrte sich und übte Druck auf die Politik aus. Bei der Agrarministerkonferenz 2003 in Rostock legte Niedersachsen, Deutschlands Eier-Produzent Nummer eins, das Zwischenergebnis einer Studie vor. Nach dieser müssten Freiland-Hennen häufiger mit Medikamenten behandelt werden. Zudem würden sie früher sterben als die sogenannten KäfigHennen. Federpicken und Kannibalismus seien in der konventionellen Käfighaltung am seltensten aufgetreten. Außerdem würde die Käfig-Henne mehr Eier produzieren als die Henne der anderen Haltungssysteme, was als Indikator für Gesundheitszustand und Wohlbefinden der Hennen gewertet wurde. Kurz: Der bisherige Käfig sei nicht nur wirtschaftlicher, sondern sogar tierfreundlicher. Leider keine Frage der Haltungsart: das sogenannte Sexen, bei dem die männlichen Küken direkt nach dem Schlüpfen auf grausame Art und Weise getötet werden, weil sie naturgemäß nicht dazu in der Lage sind, Eier zu legen – und somit wertlose Fresser wären. 18 Respektiere 1/2009 2009: Adieu Batteriekäfig, bonjour Kleinvoliere! Die Kleinvoliere bestand das Prüf- und Zulassungsverfahren. Seit 1. Januar 2009 sind die bisherigen Käfige verboten und nur noch die Freiland-, Boden- oder eben Kleinvolierenhaltung erlaubt. Doch wie immer gibt es die Möglichkeit einer Fristverlängerung, sofern ein UmbauKonzept vorgelegt und ein Nachweis darüber erbracht wurde, dass den Betreiber keine Schuld an der nicht rechtzeitigen Inbetriebnahme der Kleinvoliere trifft. Gesicherte Zahlen liegen derzeit noch nicht vor, aber die meisten Betriebe scheinen die Gesetzesänderung noch nicht in die Praxis umgesetzt zu haben. Aber welche Vorteile hätten die Hennen überhaupt in der Kleinvolierenhaltung? Diese neuen Käfige sind größer und höher. Während ein Huhn in der bisherigen Käfighaltung rein rechtlich etwa den Platz einer dreiviertel DIN- Foto: © AGfaN e.V. Wirtschaftsinteressen Tierschutzverbände und auch einige Bundesländer wiesen die Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover als „völlig unseriös und absolut unwissenschaftlich“ zurück. Selbst der weltweite Marktführer im Bereich Fütterungsanlagen und Stalleinrichtungen, die Big Dutchman International GmbH, erklärt offen, dass die Kleinvoliere ein Kompromiss zwischen der Legebatterie und den anderen Haltungssystemen sei: Sie sei tierfreundlicher und hygienischer als die Legebatterie, dafür aber erhöhe sich der Preis um 1,3 Cent pro Ei. Und das wird bei über 9 Mrd. deutschen Käfig-Eiern pro Jahr der wahre Grund dafür sein, dass sich viele Bundesländer gegen die Legehennenverordnung stellten und am 30. Oktober 2003 im Agrar-Unterausschuss des Bundesrates für die Aufweichung von Tierschutz-Standards und die Renaissance der Käfighaltung plädierten. Das Verbot der Käfighaltung solle um drei Jahre aufgeschoben, die Mindestfläche für Hühnerställe verkleinert und die geforderte Mindesthöhe vollends gestrichen werden, hieß es. Am 28. November votierten die meisten Bundesländer im Bundesrat für die Einführung eines Prüf- und Zulassungsverfahrens von alternativen Käfigsystemen. Till Backhaus (SPD) wertete diesen Beschluss als „Erfolg für den Tierschutz“. Die Lobby der Hühnerbarone zeigt in aller Regel nur „geschönte” Aufnahmen des in irreführender Absicht „Kleingruppenhaltung” („Kleingruppe”) genannten Käfige, d.h. Käfige, in denen nicht die normale Anzahl von Hennen ist oder wie hier die Tiere noch unversehrt sind, weil sie frisch eingestallt wurden. A4-Seite zur Verfügung hatte, stehen einem Huhn in der Kleinvoliere 800 cm² zu – das entspricht nicht ganz eineindrittel DIN-A4-Seiten. Artgerechte Haltung ist etwas anderes. Von der Käfigdecke hängende Lappen stellen den „geschützten“ Legenestbereich dar – das klingt sarkastisch angesichts der Tatsache, dass dies eine Haltungsform für Betriebe mit Hunderttausenden oder wie bei der Deutschen Frühstücksei GmbH mit 2 Mio. Tieren ist. Futtertrog und Sitzstangen in zwei Ebenen sind ebenfalls Vorschrift. Aber macht das die Qualen wieder wett? Wohin geht der Weg? Interessant für den Verbraucher ist angesichts des irreführenden Begriffs der Kleinvoliere die Kennzeichnung der Eier. Denn auch Eier aus der Kleinvoliere- bzw. Kleingruppenhaltung haben die Code-Nr. 3. Das ist aus Tierschutzsicht erfreulich, denn im Grunde ist dieses angeblich tierschutzgerechte Haltungssystem nichts anderes als ein ausgestalteter Käfig mit nur wenigen Quadratzentimetern mehr Platz. Wenigstens hier wird der Verbraucher nicht irregeleitet. Andere Probleme bleiben: Wie kann der derzeitige Eier-Konsum durch artgerechte Bio-Höfe gedeckt werden? Führt das Verbot der Käfigsysteme zu einem Anstieg der Hennenhaltungsplätze, da Hennen in der Käfighaltung mehr Eier legen als in der Feiland- und Bodenhaltung? Prognosen zufolge gibt es jetzt bereits Engpässe, wie die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) am 21. Januar 2009 meldete: „Eier aus Bio- und Bodenhaltung sind fast gar nicht erhältlich“. „Das heißt natürlich nicht, dass wir die bisherigen Käfige behalten sollen“, betont Dieter Ernst. „Es heißt vielmehr, dass Gesetze allein den Tieren nicht helfen können. Wenn wir wirklich etwas für die Tiere erreichen wollen, müssen wir Verbraucher unser Konsumverhalten überdenken und gegebenenfalls ändern. Ganz im Sinne von: Klasse statt Masse!“ Und bitte: Auch wenn jüngst Skandale über Bio-Eier die Verbraucher verunsichern, die Antwort darf nicht Käfig- oder Kleinvoliere heißen. Die Hühnerbarone und konventionellen Massentierhaltungsbetriebe freuen sich über den Schaden, der den Bio-Höfen entsteht. Stärkere Kontrollen und härtere Strafen müssen die Antwort sein, nicht jedoch der Rückschritt zur konventionellen Landwirtschaft! Ihr ETN-Team 1. Code für das Haltungssystem 0 = Ökologische Erzeugung 1 = Freilandhaltung 2 = Bodenhaltung 3 = Käfighaltung/ Legebatterie 2. Code des Herkunftsland DE = Deutschland NL= Niederlande BE = Belgien 3. Ziffern zur Identifizierung des Betriebes 4. Legedatum L IEBE T IERFREUNDE , bitte fordern Sie kostenlos unser Tierschutzmagazin an und reichen Sie es weiter an Gleichgesinnte … Herzlichen Dank! ETN e.V., Hof Huppenhardt, D- 53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-0, Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: info@etn-ev.de, www.etn-ev.de 1/2009 Respektiere 19 Magazin Störe – Urzeitfische vor dem Aussterben? Um eines Luxus willen … Foto © Shannon Crownover / Caviar Emptor / Marine Photobank Störe gehören zu den Knochenfischen und leben bereits seit mehr als 200 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Entwicklungsgeschichtlich zählen sie somit zu den ältesten Fischen der Welt. Doch nun sind sie vom Aussterben bedroht. Fischer aus Kasachstan und ihr Fang. 20 Respektiere 1/2009 Einige der etwa 30 verschiedenen Störarten leben durchgängig im Süßwasser. Andere hingegen wandern ins Meer, wo sie den Großteil ihres Lebens verbringen. Lediglich zum Laichen kommen sie zurück in die Flüsse. Störe können eine Länge von 4 bis 5 Metern und dabei ein Gewicht von über einer Tonne erreichen. Theoretisch können Störe weit über 100 Jahre alt werden. Doch das ist nur noch den wenigsten vergönnt, denn längst ist der Stör unter „Fischliebhabern“ zum begehrten Leckerbissen geworden. Dabei hat man es längst nicht nur auf sein Fleisch abgesehen, sondern auf eine hoch geschätzte Delikatesse, die in sämtlichen Gourmettempeln und oftmals bei Feierlichkeiten in der gehobenen Gesellschaft vorzufinden ist: den Kaviar. Schutzmaßnahmen erlassen Als Kaviar bezeichnet man den Rogen, also die unbefruchteten Fischeier, im Leib der weiblichen Fische. Störe werden oft erst sehr spät geschlechtsreif; besonders die Weibchen der großen Arten benötigen zum Teil mehr als 20 Jahre, bis sie erstmalig ablaichen können. Die Natur richtete es so ein, dass ein Stör viele Hunderttausend bis mehrere Millionen Eier ablegt. Dies Brennpunkt Kaspisches Meer Seit dem Ende der Sowjetunion bewirtschaften Russland, Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan und der Iran die Ressourcen der frei lebenden Störe im Kaspischen Meer. Trotz aller Schutzmaßnahmen und Bemühungen, die Störpopulationen durch Setzlinge zu stützen, verringert sich der Gesamtbestand von Jahr zu Jahr. Die illegale Fischerei hat gigantische Ausmaße angenommen und der Handel mit der wertvollen Ware Kaviar wird von Mafiabanden beherrscht. CITES gibt an, dass auf jede Tonne legal gefangenen Störs etwa fünf Tonnen illegal erbeutet werden. Manch andere Schätzungen sind weit weniger „optimistisch“ als die obige Aussage der Artenschutzgemeinschaft. Weitere Brennpunkte im hart umkämpften Kaviarmarkt sind das Donaudelta in Rumänien sowie das Mündungsgebiet der Wolga am Schwarzen Meer in Russland. Russen und Ukrainer haben den Schwarzmarkthandel mit Kaviar fest in der Hand. Der Schmuggel ist ähnlich lukrativ wie der Schmuggel mit Drogen. Wirtschaftliche Not zwingt immer mehr Fischer dazu, die Fangquoten zu überschreiten. Mit Stell- und Treibnetzen wird gnadenlos Jagd gemacht. Dabei ist seit Jahren zu beobachten, dass die gefangenen Tiere immer kleiner werden und Netze häufig leer bleiben. Es steht zu befürchten, dass trotz Zucht- und Besatzprogrammen einige Störarten noch in diesem Jahrhundert ausgerottet sein werden. Foto © Shannon Crownover / Caviar Emptor / Marine Photobank Was tun als Verbraucher? Auf Kaviar verzichten! Nach wie vor gilt, dass die Nachfrage den Markt regelt. Wenn Sie Kaviar aus unbekannter Herkunft oder ohne Identifikationscodes entdecken, melden Sie dies bitte den Behörden. Illegale und somit nicht zulässige Ware gelangt immer wieder in Umlauf. Leisten Sie Aufklärungsarbeit und setzen Sie sich bei offiziellen Anlässen, Betriebsfeiern, auf Festen etc. dafür ein, dass ökologisch unbedenkliche Speisen gefördert und ökologisch bedenkliche Speisen geächtet werden. Man erwartet von Toprestaurants, dass sie Produkte auf die Teller bringen, die schwer zu beschaffen und sehr teuer sind. Professionelle Fischmakler, Exoteneinkäufer und sonstige Zwischenhändler verdienen gut an raren Produkten. Die Seltenheit mancher Speisen stellt für viele Menschen augenscheinlich eine besondere Art von Exklusivität dar oder gilt schlichtweg als chic. Dies muss anders werden, wenn wir wollen, dass bedrohte Tierarten eine Zukunft haben. Es wird Zeit, dass sich in den sogenannten noblen Kreisen ein Wandel vollzieht. Ökologisch bedenkliche Speisen wie Kaviar oder Haifischflossensuppe sollten nicht mehr als das besondere Etwas gelten, sondern als das, was sie wirklich sind: ein Tabu für jeden vernünftig denkenden Menschen … Dieser wild gefangene Europäische Hausen (Belugastör) wird aus Reproduktionsgründen in eine Brutanstalt gebracht. Foto© Dawn Martin / Marine Photobank ist notwendig, da sehr viele Eier bereits vor dem Ausschlüpfen der Jungfische Fressfeinden zum Opfer fallen. Auch überleben nur sehr wenige Tiere das erste Jahr in freier Wildbahn. Störe stellen hohe Anforderungen an die Gewässerqualität. Der Verbau ihrer natürlichen Habitate und die Umweltverschmutzung ließen ihre Verbreitungsgebiete drastisch schrumpfen. Dies alles sowie die gnadenlose legale und illegale Jagd auf die Tiere haben es notwendig gemacht, dass vor über zehn Jahren sämtliche Störarten in das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) aufgenommen wurden. Seitdem gibt es strenge Regularien für den Fang von Stören und den Handel mit Kaviar. Kaviarentnahme von Zuchtstören. Sascha Regmann für den ETN e.V. Kaviar – fragwürdige Delikatesse Es gibt eine Bandbreite verschiedener Kaviarsorten. Neben dem Rogen vom Stör werden auch Salmoniden, Seehasen, Kabeljaue oder Heringe zur Gewinnung von Fischeiern genutzt. Folgende drei Sorten von Störkaviar sind kommerziell besonders relevant: Beluga-Kaviar vom Europäischen Hausen (Huso huso), Ossietra-Kaviar vom Russischen Stör (Acipenser gueldenstaedtii) und Sevruga-Kaviar vom Sternhausen (Acipenser stellatus). Beluga-Kaviar ist die teuerste und exklusivste aller Kaviarsorten. Der- zeit liegt der Preis für den Endverbraucher bei über 9.000 Euro für ein Kilogramm iranischen BelugaKaviar von einem Wildfang. Durch die Ressourcenknappheit frei lebender Störe ist die Gefangenhaltung der Tiere in Aquakulturen seit einigen Jahren stark im Kommen. Aus Tierschutzsicht ist jedoch der Verzehr aquatischer Massentierhaltungsprodukte ebenfalls mehr als fragwürdig. Weitere Infos: ETN-Partner: Project Blue Sea e.V. Postfach 15 01 15, 44613 Herne Tel.: 0 23 23/96 40 96 0 e-Mail: info@projectbluesea.de www.projectbluesea.de 1/2009 Respektiere 21 Magazin Tiere als „Modeartikel“ Tierschutz fängt beim Züchten an! Das Züchten von Heim- und Hobbytieren nach bestimmten Rassestandards erfreut sich großer Beliebtheit. Seit geraumer Zeit wird allerdings recht kontrovers diskutiert, ab wann im Rahmen der Heimtierzucht die Grenze zur Extrem-, Defekt- oder „Qualzucht“ erreicht bzw. überschritten wird. Tierzucht unterscheidet sich von der reinen Vermehrung dadurch, dass ein bestimmtes Zuchtziel erreicht werden soll. Ist es bei Erhaltungszuchtprogrammen von Wildtieren insbesondere die genetische Diversität, die als Grundvoraussetzung notwendig ist, um gezüchtete Individuen bedrohter Tierarten wieder erfolgreich in ihren ursprünglichen Lebensräumen anzusiedeln, so hat die Zucht von „Nutz“tieren vor allem eine Verbesserung von Eigenschaften und Leistungen vor Augen. Wo aber ist die Heimtierzucht bei dieser Betrachtung anzusiedeln? Vom Wildtier zum Haustier Haustiere zeichnen sich im Vergleich zu ihren wilden Ahnen in Erscheinungsbild und Leistungen durch eine enorme Variationsbreite aus. Auffällig sind besonders Veränderungen von Körpergröße und -gestalt sowie von Haut, Fell und Gefieder. Durch Zuchtwahl lässt sich der Ausprägungsgrad einzelner Merkmale extrem steigern (Extremzucht), was bei Organen oder Körperteilen zu Funktionseinbußen führen kann. Gravierende Zuchtdefekte finden sich nicht nur bei Hund und Katze, sondern auch bei Kaninchen und Kleinnagern sowie bei Rassegeflügel, Ziervögeln und -fischen. Bemerkenswert ist die Akzeptanz von Züchtungen, 22 Respektiere 1/2009 die rasseeigene Krankheitsbilder entwickelt haben. Beispielhaft sei auf einige Fehlentwicklungen hingewiesen. Mopsfidel? Vom Leiden brachyzephaler Hunde, Katzen und Kaninchen Bei Hunden und Katzen finden sich recht häufig brachyzephale Zuchtformen, d.h. Individuen mit ausgesprochen runden Köpfen, kurzen Schnauzen und großen, hervortretenden Kulleraugen, die von unbedarften Betrachtern als besonders niedlich empfunden werden, da sie dem „KindchenSchema“ entsprechen. Dabei wird ver- Foto: A. Lindert-Rottke Foto: © Juniors Bildarchiv Möpse leiden aufgrund der Kurzköpfigkeit häufig an Atemnot. Fatale Auswirkungen hat die Zucht auf übertriebene Kurzköpfigkeit auch bei Kaninchen, insbesondere den häufig betroffenen Zwergkaninchen. Da oft aufgrund der veränderten Kieferverhältnisse die Zahnstellung nicht mehr korrekt ist, nutzen sich die bei Kaninnachwachsenden chen zeitlebens Schneide- und Backenzähne nicht ordnungsgemäß ab. Dadurch können die Zähne eine derartige Länge erreichen, dass sie bogenförmig aus der Mundöffnung herauswachsen („Elefantenzähne“) oder Zunge und Gaumen durchbohren. Wird nicht rechtzeitig ein Tierarzt konsultiert, verhungern die Tiere bei gefüllten Näpfen, da sie ihr Futter nicht mehr zerkleinern können. Strahlend weiß und stocktaub In der Zucht von Rassetieren spielt die „Ästhetik“ eine bedeutende Rolle. Vielfach sind es reinweiße oder gescheckte Individuen, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen, nicht immer zum Nutzen für das Tier. So sind weiße Katzen oft taub oder hochgradig schwerhörig. Ähnlich verhält es sich bei Dalmatinern, die oft Gehörschäden aufweisen und überdies noch mit einer Stoffwechselerkrankung zu leben haben, die sie anfällig für Harnsteinbildungen macht. Auch der sogenannte „Merle“-Faktor, der bei Hunden für eine charakteristisch gesprenkelte Fellfärbung sorgt, kann Schäden verursachen, insbesondere, wenn beide Elterntiere entsprechend gefärbt waren. Unter ihren Nachkommen treten dann gehäuft Welpen mit schweren Hör- und Sehschäden auf. Federhauben – Kopfschmuck von zweifelhaftem Wert Eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt, dass der Gesichtssinn bei der überwiegenden Mehrzahl der Vögel von herausragender Bedeutung ist. Das Gesichtsfeld von Vögeln kann dabei bis zu 300° betragen, d.h. viele Vögel können auch nach hinten blicken. Durch züchterischen Einfluss überdimensionierte Hautstrukturen (Schnabelwarzen, Augenringe) können allerdings ebenso wie züchterisch geförderte Federfehlstellungen („Federhauben“) oder eine übermäßige Kopf- Foto: Thomas Bartels kannt, dass solche Rassen häufig zu Schwergeburten neigen, da die Jungtiere den Geburtskanal nicht ungehindert passieren können, was nicht selten Kaiserschnitt-Entbindungen notwendig macht. Kurzköpfige Hunderassen wie Mops, Shi-Tzu und Pekinese leiden außerdem häufig unter hochgradiger Atemnot. Ihre Atemwege sind aufgrund der Schnauzenverkürzung verengt, was die Atmung und Wärmeabgabe via Hecheln erheblich beeinträchtigen kann. Unüberhörbares Anzeichen hierfür ist die röchelnde Atmung solcher Hunde, die von ignoranten Herrchen und Frauchen gern als „Wonnegrunzen“ oder „Schnurren“ bezeichnet wird, tatsächlich aber ein verzweifeltes Ringen nach Luft darstellt. Brachyzephalie ist auch bei manchen Rassekatzen wie Perserkatzen und den Exotic Shorthair weit verbreitet und kann zu sehr ausgeprägter Atemnot führen. Ist das wirklich noch schön? Das optische Wahrnehmungsvermögen ist u.a. bei Haubenenten und Warzentauben stark beeinträchtigt. befiederung das optische Wahrnehmungsvermögen der Tiere erheblich beeinträchtigen und zu Augenreizungen führen. Spezielle Probleme birgt die Haubenbildung bei Hausenten. Bei Haubenenten ist die Haut des Haubenbezirkes verdickt und mit einem Fettpolster versehen. Diese Region der Kopfhaut wird von Blutgefäßen versorgt, die durch eine mehr oder weniger ausgedehnte Lücke im Schädeldach austreten. Je größer die Federhaube ausfällt, desto umfangreicher sind auch die Schädeldefekte. In besonders gravierenden Fällen können sogar große Teile des Schädeldaches fehlen. Was macht Heimtierzucht zur Defekt- oder „Qualzucht“? Die Grenze zwischen Extremzucht und „Qualzucht“ muss dann als überschritten angesehen werden, wenn Organe oder Körperteile bei Individuen der betroffenen Rasse fehlen oder im Vergleich zu anderen Zuchtformen der gleichen Art in ihren Grundfunktionen behindert sind und daraus für die Individuen oder ihre Nachkommen Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Dabei muss auch die Fähigkeit zur artgemäßen Fortpflanzung und Jungtieraufzucht berücksichtigt werden. Wegweisend ist in diesem Zusammenhang ein Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes, der Anfang Februar ein Zuchtverbot für Landenten mit Federhaube bestätigt und damit ein Exempel statuiert hat. 1/2009 Respektiere 23 Magazin Foto: Thomas Bartels Taubheit kann bei reinweißer Fellfärbung ein zuchtbedingtes Problem sein. Warum wird Heimtierzucht zur Extrem-, Defekt- oder „Qualzucht“? Der Grund hierfür liegt in einer anthropozentrischen Einstellung zum Tier, das aus Eigeninteresse instrumentalisiert wird. Werden Heimtiere zu „Sportgeräten“, „Modeartikeln“ oder beliebig verformbaren Gebrauchsgegenständen degradiert, die sich als „Wachs in Züchterhand“ erweisen, fördert dies die Etablierung von Zuchtdefekten und Extremzüchtungen ganz erheblich. Mit einer tierschutzkonformen Heim- und Hobbytierzucht sind diese Züchtungen nicht mehr vereinbar. Sie müssen als Endresultate einer konsequenten Negativselektion angesehen werden, bei der Gesundheit, Wohlbefinden und tiergerechte Lebensführung „ästhetischen“ Vorstellungen, abwegigen Standardforderungen oder modischen Übertreibungen untergeordnet werden. So gilt es nach wie vor, nicht nur bei Züchtern ein Problembewusstsein zu schaffen, sondern alle mit der Tierzucht und ihren „Produkten“ befassten Personenkreise für das Problem der „Qual“- und Extremzüchtungen zu sensibilisieren. Darüber hinaus sind wissenschaftliche Aktivitäten gefragt, um mit aktuellen Forschungsergebnissen die Grenzen für eine aus Sicht des Tierschutzes vertretbare Tierzucht abzustecken, denn Tierschutz fängt bereits beim Züchten an! Dr. Thomas Bartels Beispiele für tierschutzrelevante Merkmale bei Heimtieren 24 Merkmal Vorkommen mögliche Effekte Haarlosigkeit u. a. Haushund, Hauskatze, Meerschweinchen, Farbratte, Farbmaus fehlender Kälte- und Sonnenschutz, Zahnverluste (Haushund), beeinträchtigtes Ausdrucksverhalten (Haushund, Hauskatze), Immunschwäche reinweiße Fellfärbung Hauskatze Schwerhörigkeit, Taubkeit Punktscheckung Haushund (z. B. Dalmatiner) Taubheit, Harnsteine, Hautentzündungen Faltohren Hauskatze (z. B. „Scottish Fold“) Skelettschäden Kurzköpfigkeit (Brachyzephalie) Haushund, Hauskatze, Zwergkaninchen Atemnot, Augenerkrankungen, Zahnprobleme, Schwergeburten Schwanzlosigkeit Stummelschwanz Hauskatze (z. B. „Manx-Katze“) Skelettschäden, Bewegungsstörungen, Schwierigkeiten bei Harn- und Kotabsatz Federhauben Haushuhn, Hausente, Haustaube, Kanarienvogel eingeschränktes Gesichtsfeld, Augenreizungen (Kanarienvogel), Schädeldefekte (Haushuhn, Hausente), Sinnesstörungen (Hausente), erhöhte Missbildungsrate (Hausente) Respektiere 1/2009 KINDERSEITE Hallo liebe Kinder, hier ist wieder euer Willi. Sicher freut ihr euch schon riesig auf das bevorstehende Osterfest. Auf die vielen bunten Ostereier, die der Osterhase im Garten oder Wohnzimmer für euch versteckt. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, woher die vielen Eier eigentlich kommen? Natürlich, von den unzähligen fleißigen Hühnern. Dafür hätten sie eigentlich unseren Dank verdient. Stattdessen werden sie oft ganz schlecht behandelt, wie mir meine Freundin, die Henne Helga, kürzlich erzählt hat. Hühner gehören nicht in Käfige Sie berichtete mir, dass auf dem Nachbarhof Hühner in engen Käfigen leben und dass diese Tiere noch niemals das Tageslicht geschweige denn eine grüne Wiese gesehen haben. Helga ließ nicht locker, bis ich ihr versprach mitzukommen, um die Hühner zu retten. Wir krochen durch ein Schlupfloch in den Stall. Meine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, bevor ich die schrecklichen Bilder sehen konnte. Da saßen die Hühner zu viert in ganz engen Käfigen eingesperrt. Die armen Hühner konnten sich kaum drehen oder bewegen. Der Platz für ein Huhn war gerade mal so groß wie ein DIN-A4-Blatt! Viele hatten Wunden und kahle Stellen, weil sie von ihren Mitgefangenen immer gegen die harten und kalten Gitterstäbe gedrückt wurden. Ich war fassungslos! Ohne lange zu überlegen, öffnete ich die Käfige und befreite die Hennen. Sie liefen so schnell sie konnten in die Freiheit: auf Helgas saftige Wiese, wo sie seither das Leben genießen, das Scharren und Picken, die Sonnenstrahlen und den Regen ... 1/2009 Respektiere 25 KINDERSEITE ? Die Henne Helga hat großes Glück auf einem so schönen Bauernhof zu leben, doch leider gibt es immer noch viel zu viele Hühner, die in engen Käfigen sitzen. Einige Menschen möchten auf Kosten der Tiere ein paar Cent sparen. Aber das ist falsch! Wenn ein Huhn jeden Tag ein Ei legt, ist es ein gutes Huhn für den Besitzer der Legebatterie, denn der verdient dann viel Geld. Doch was geschieht, wenn ein Huhn ein Jahre alt ist und es nicht mehr schafft jeden Tag ein Ei zu legen? Die armen, gequälten und eingesperrten Tiere landen in der Suppe! Man sollte lieber weniger Eier essen und dafür nur Eier von Hühnern, die ein glückliches Leben führen. Augen auf beim Eierkauf! Wenn ihr mal mit euren Eltern Eier kauft, achtet bitte schon bei der Verpackung darauf, woher die Eier kommen. Lasst euch nicht von schönen bunten Bildchen auf den Eierschachteln täuschen! Ihr müsst genau lesen, ob dort Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung draufsteht. Wisst ihr, dass Eier auch einen Stempel haben müssen? Die erste Zahl die auf dem Ei gedruckt ist, zeigt seine Herkunft. 0= ökologische Erzeugung/Bio 1= Freilandhaltung 2= Bodenhaltung 3= Käfighaltung/Legebatterie/Kleinvoliere 26 Respektiere 1/2009 KINDERSEITE Ich sage immer „0 oder 1, sonst keins!” Denn alle Hennen in der Käfighaltung sitzen eng eingepfercht und sehen niemals das Tageslicht. Auch Hennen in der Bodenhaltung leben in einem riesigen Stall mit Tausenden Hühnern und dürfen niemals ins Freie. Nun könnt ihr, liebe Kinder, echte Tierschutzarbeit leisten. Also aufgepasst! Wenn ihr darauf achtet, dass keine Eier mehr aus Käfig- oder Bodenhaltung gekauft werden, dann gibt es bald keine eingesperrten, leidenden Hühner mehr. Und denkt dran: Es gibt viele Produkte, die aus Eiern hergestellt werden oder in denen Eier stecken, wie z.B. Nudeln. Am besten kauft ihr Nudeln aus Hartweizen, die sind echt lecker. Denkt immer dran: 0 oder 1, sonst keins! Euer Willi 1 2 3 4 5 6 7 8 2. Was können die Hühner auf der großen Wiese endlich machen? 3. Die Hühner finden nun alles toll, die Sonnenstrahlen und ...? 4. Was haben die eingesperrten Hühner niemals gesehen? 5. Wie heißt meine Freundin? Henne ...? Lösung: Freiheit 1. Wo haben Hühner kaum auf einem DIN-A4-Blatt Platz? 6. Ein anderes Wort für die Käfighaltung? 7. „0“ oder …? – sonst keins! 8. Es gibt Nudeln aus Eiern oder aus ...? 1/2009 Respektiere 27 Sea Murmansk Tromsø Unsere Einsatzgebiete in Europa Kiruna a Norwegian Se Sea eykjavík ICELAND AND Arctic Arkhan Arkhangel'sk Circle r inana ya Luleå Der ETN e.V. setzt zahlreiche Projekte im Tier- und Naturschutzbereich um. Er ist zudem Ouluein zuverlässiger und starker NORWAY WA A Partner für nahezu 100 Vereine im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit dem ETN e.V. leisten unsere Partner europaweit anerkennenswerte Tierschutzarbeit. Sie setzen sich unter den schwierigsten Bedingungen für die Tiere vorLake Ort Umeå å Onega ein. Ohne diese Tierschutzarbeit an der Basis würden viele Tierheime schlichtweg nicht existieren, blieben AbertauFINLAND sende Tórshavn von Straßentieren unversorgt und unkastriert. Unzählige Tiere wären dem Tod geweiht. Islands Unsere Partner imFaroe Inund Ausland sind genauso wie wir als ETN e.V. immer für die Belange der Tiere da. Sollten Sie, liebe SWEDEN N (DENMARK) Ladoga Tampere ETN-Freunde, uns oder unsere Partner brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht! Nehmen Sie Kontakt auf! Wir helfen! Tel.: 0 22 45/61 90-0SHETLAND oder e-Mail: info@etn-ev.de. Die Kontaktdaten unserer Partner finden Sie auch unter www.etn-ev.de. 0 Bergen ORKNEY ISLANDS Rockall (U.K.) Oslo ALAND ISLANDS Stockholm Stavanger IRELAND Leeds Manchester Liverpool NETH. Kaliningrad Essen Cologne Leipzig GERMANY Frankfurt am Main Luxembourg LUX. Hrodna Strasbourg Lódz´ Wroclaw BULGARIA Sofia ·Istanbul Skopje Bursa 40 Thessaloníki ALB. S TURKEY Aegean GREECE Sea Athens Rhodes Sicily Melilla Oran Scale 1: 19,500,000 Tunis (SPAIN) Rabat TUNISIA ALGERIA Valletta MALTA Crete Lambert Conformal Conic Projection, standard parallels 40˚N and 56˚N 0 0 0 ·Izmir Ionian Sea Palermo Algiers Canary Islands MOROCCO Montenegro Black Sea Varna F.Y.R.O.M. Cagliari Mediterranean Sea Casablanca P Tirana E Sea Serbia S N (SPAIN) Danube Belgrade Podgorica I Naples Constanta ¸ Bucharest Tyrrhenian Sea Sardinia Odesa . N VATICAN CITY (U.K.) Ceuta Alborán Iasi ¸ MOLDOVA S Adriatic Sea Rome BALEARIC ISLANDS Gibraltar Málaga Mykolayiv Chisinau ¸ ROMANIA ITALY Corsica 300 Kilometers 20 300 Miles AT L A N T I C O C E A N Alegranza Graciosa La Palma Los Lianos de Aridane Santa Cruz de la Palma Canar y Islands (Spain) Tenerife Puerto de la Cruz La Gomera San Sebastian de la Gomera Valverde Lanzarote Arrecife Santa Cruz de Tenerife Fuer tevetura Las Palmas ▲ Pico del Teide de Gran Canaria 12.198 ft. (3.718 m) Gran Canaria Puerto del Rosario Peninsula de Jandia Telde 73 El Hierro 0 0 28 Respektiere 1/2009 50 Miles 50 Kilometers ro UKRAINE L'viv Kraków Dnip T Sea Balearic Sea Sevilla la stu VI D Ljubljana SLOVENIA I Zagreb Milan N Lyon Venice A A Turin Po BOSNIA AND R HERZEGOVINA Genoa CROATIA I C SAN A P MARINO Sarajevo A MONACO E Ligurian Florence L Barcelona Valencia Rivne L N PYR ENE ES Zaragoza ANDORRA SPAIN Kiev POLAND M Toulouse Vaduz Bern P GenevaSWITZ. Andorra la Vella Marseille Tagus Brest Warsaw N LIECH. MASSIF Bordeaux CENTRAL Madrid Homyel' Chernivtsi C A CZECH REPUBLIC R P SLOVAKIA Brno A T H Bratislava e I A Danub ClujBudapest Vienna Napoca AUSTRIA HUNGARY S Stuttgart Munich e Loir FRANCE Bilbao ORTUGAL Minsk RUSSIA Smolensk BELARUS Prague Bonn Zürich 0 Mahilyow ) ne Sei Nantes ´ Poznan e Elb Brussels Lille BEL. Paris Berlin Bremen Oder Guernsey (U.K.) Jersey (U.K.) Porto Vilnius Gdansk ´ London English Vitsyebsk LITHUANIA Malmö Hamburg Birmingham Amsterdam Rotterdam Channel Dnep r Baltic Sea Copenhagen KINGDOM Bay of Biscay LATVIA Bornholm Cardiff Celtic Sea Riga Öland DENMARK Rhi ne Isle of Man (U.K.) Irish Sea Gotland ro Dublin North Sea UNITED Göteborg gat tte Ka Glasgow Edinburgh Belfast Moscow k rra age k S Aberdeen Dnyap North Atlantic Ocean Strait of Gibraltar RUSSIA Tallinn ESTONIA HEBRIDES Lisbon 40 S Petersburg St. d nlan of Fi Gulf Gävle ISLANDS 60 Vol ga Denmark Strait Unsere Partner im Tier- und Naturschutz Unsere Partner Regierung macht´s möglich Auf Malta bewegt sich was in Sachen Tierschutz Die Bauarbeiten für das geplante Tierschutzzentrum sind bereits in vollem Gange und gezielte Kastrationen werden bald Standard sein auf Malta. Denn der Tierschutzgedanke hat Einzug gehalten – endlich! Vorausgegangen waren hartnäckige Bemühungen seitens verschiedener Tierschutzvereine und des ETN e.V. Es war gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen, das die maltesische Regierung im Jahr 2008 dazu veranlasst hat, insgesamt 150.000 Euro für die Tierschutzarbeit zur Verfügung zu stellen: die Kastrationsaktionen des ITV Grenzenlos und des ETN (s. Respektiere 3/2007) sowie der Besuch von ETNPräsident Heinz Wiescher. Die Hälfte des Geldes wurde dafür verwendet, streunende Hunde und Katzen zu chippen und zu kastrieren. Das übrige Geld diente der Unterstützung von Baumaßnahmen zur Verbesserung der Standards in den Tierheimen der sich beteiligenden Organisationen. Fortan effektive Tierschutzarbeit Bereits 2007 wurde ein Animal Welfare Council gegründet. Dieser Rat besteht aus Vertretern der Regierung und sechs auf der Insel ansässigen Tierschutzorganisationen. Ziel war es, Möglichkeiten einer effektiven Tierschutzarbeit sowie der notwendigen Voraussetzungen dafür zu diskutieren. Sowohl der Premierminister Gonzi als auch der Oppositionsführer Sant besuchten unser Partnertierheim Noah´s Ark, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Das Tierheim bekam von der Regierung zudem ein großes Stück Land geschenkt, damit die Hunde dort ihren täglichen Auslauf haben. Die Tier- Das riesige Gelände, das die Regierung dem Tierheim zur Verfügung gestellt hat, ist bereits eingezäunt. schützer verpflichteten sich ihrerseits, innerhalb von zwei Jahren dem von der EU geforderten Standard in Sachen Tierschutz zu entsprechen. Die Regierung kontrolliert die Durchführung der gemachten Auflagen. Tierschutzzentrum entsteht Am 3. Dezember 2008 trafen sich Minister Pullicino und die Vertreter der Tierschutzorganisationen erneut, um auf dem Baugebiet in Ta ´Qali die Voraussetzungen für das geplante Tierschutzzentrum zu besprechen. In diesem Zentrum soll rund um die Uhr die Versorgung verletzter Streuner gewährleistet werden. Mittlerweile sind die Bauarbeiten im Gange, das Tierschutzzentrum wird noch im Laufe dieses Jahres eröffnet. Ein Tierarzt wird dann zu einem Minimal-Preis Hunde und Katzen kastrieren und Notfälle versorgen. Internationale Zusammenarbeit Der ITV Grenzenlos e.V. konnte zwischenzeitlich wieder ein Kastrationsprojekt abschließen, das mit dem Tierschutzverein SPCA Gozo in der Gemeinde San Lawrenz auf der Insel Gozo, die zu Malta gehört, durchgeführt wurde. Auch ein englischer Tierschutzverein, Blue Cross, war diesmal beteiligt. Blue Cross übernahm die Kosten für die Kastration der Katzen. Premierminister Gonzi besucht mit einer Schulklasse das Tierheim Noah´s Ark. Oppositionsführer Sant im Tierheim (v.l.n.r.: Mark Vella Bardon, Sant, Fabio Ciappara). In diesem Jahr soll die Kooperation von ITV Grenzenlos und Blue Cross in der größeren Gemeinde Nadur fortgesetzt werden. Insgesamt ein riesiger Erfolg für die Tiere auf Malta – nicht zuletzt dank dem ETN e.V.! Jutta Spang-Schleicher, ITV Grenzenlos e.V. 1/2009 Respektiere 29 Die Hunde leben in sorgfältig zusammengestellten Gruppen von zwei bis acht Hunden. Unsere Partner Ein neuer ETN-Partner stellt sich vor: Tierschutz Wörrstadt – Hunde suchen ein Zuhause e.V. Vom Traum zur Erfolgsgeschichte: 1997 begannen Karin Schramm und ihr Mann Christian Gansloweit auf ihrem Privatgelände mit dem Aufbau eines ganz besonderen Hundeheims – keine Zwingeranlage, sondern Gruppenhaltung in großzügigen Ausläufen. Mittlerweile hat das engagierte Ehepaar mehr als 1.000 Hunde in eine neue Zukunft begleitet. Bis zu diesem Zeitpunkt lebten wir recht beschaulich mit unseren sieben Schäferhunden und einem Cocker, allesamt Tierschutzhunde, und restaurierten unser altes Bahnwärterhaus. Ein Zeitungsartikel über aktiven Tierschutz rüttelte uns auf, wir fassten daraufhin einen wichtigen Entschluss: künftig noch deutlich mehr Hunden als bisher zu helfen. Ausschließlich in Eigenarbeit begannen wir mit dem Aufbau unseres Hundeheims. Inzwischen beherbergt es durchschnittlich 40 zumeist große Hunde, und das auf einer Fläche von sage und schreibe 8.000 m². Mit uns im Haus leben weitere zwölf Hunde, liebevoll die „Restpostenarmee“ genannt. Es handelt sich allesamt um Hunde aus unserem Hundeheim, die durch Alter, Krankheit oder aufgrund psychischer Probleme, die meist durch Misshandlungen hervorgerufen wurden, keine Vermittlungschancen haben. 30 Respektiere 1/2009 Ein Blick über die Grenzen Die ersten Jahre galt unsere Arbeit ausschließlich deutschen Hunden in Not. 2002 begleitete Karin einen Transport von Portugal nach Deutschland. Das unglaubliche Elend der Tiere dort veränderte unsere Sicht und trieb uns zum weiteren Ausbau des Hundeheims an. Eine Quarantänestation entstand, dann ein Welpen- und Junghundehaus. Zahlreiche Seminare, Karins Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und Christians Trainerausbildung bei Animal-Learn versetzten uns in die Lage, unseren Schützlingen noch qualifiziertere Hilfe beim Start in ihr neues Leben geben zu können. Aidin – Notfall aus der Türkei Einer von ihnen ist Aidin, ein inzwischen achtjähriger großer Jagdhundmix-Rüde aus der Türkei. Er kam mit einem Nottransport des ETN im September 2004 zu uns. Er war sehr scheu und vollkommen verängstigt. Obwohl es keinen Abnehmer für ihn gab, hatte man ihn mitgenommen. Es dauerte anderthalb Jahre, bis unsere Helfer ihn zum ersten Mal überhaupt zu Gesicht bekamen und er sich nicht mehr gleich versteckte. Es dauerte weitere anderthalb Jahre, bis sein Vertrauen so weit aufgebaut war, dass er uns auf Spaziergängen begleitete. Seit einem Jahr lebt er bei uns im Haus und macht weitere Fortschritte. Man mag sich nicht vorstellen, was er erlebt haben muss. Der scheue Aidin – dieser Blick sagt mehr als tausend Worte. Unsere Partner Nachdem der ETN in Ungarn eine groß angelegte Hilfsaktion gestartet hatte (s. Respektiere 3/2008), erreichte uns der folgende Dankesbrief: Yeni – fast zu schwach zum Laufen, aber voller Lebenswillen. Yeni in ihrem neuen Zuhause mit dem alten Niko (links) und dem blinden Yaski, ebenfalls aus Vitoria. Yeni – kein Einzelfall Seit vier Jahren engagieren wir uns zusammen mit anderen deutschen Vereinen in der Tötungsstation von Vitoria/Nordspanien. Von dort nahm Karin im September 2008 eine fast verhungerte GriffonmixHündin, unsere Yeni, mit. Die Vorbesitzer hatten sie in die Tötung gebracht, weil sie immer weiter abnahm. Untersuchungen ergaben, dass Yeni schwer zuckerkrank war und ihre Bauchspeicheldrüse nicht arbeitete. Da die Diabetes nicht behandelt worden war, war Yeni zudem erblindet. Immer wieder wurden wir gefragt, warum wir das Tier nicht einschläfern lassen. Doch Yeni wollte leben. So schwach sie auch war, sie freute sich über jede Form der Zuwendung und Nähe und zeigte unglaublichen Lebenswillen und Lebensfreude. Wir fanden für Yeni eine wundervolle Pflegefamilie, die sie aufopferungsvoll aufpäppelte und in der sie jetzt – zusammen mit dem ebenfalls blinden Yaski und dem alten Niko – ihr endgültiges Zuhause gefunden hat. Mit dem ETN an der Seite Nicht immer gibt es solch ein bewegendes Happy End. Oft kämpfen wir vergebens und müssen dann die traurige Entscheidung treffen, einen unserer Schützlinge über die Regenbogenbrücke zu schicken. Doch so bitter auch die Einsicht ist, nicht alle Hunde in Not retten zu können, so glücklich sind wir darüber, dass wir bislang über 1.000 Hunden die Chance auf ein glückliches Leben schenken durften. All die Jahre haben wir uns aus eigener Kraft getragen. Mit der Unterstützung des ETN e.V. wird nun künftig einiges leichter werden, wofür wir sehr dankbar sind. Wer mehr über uns und unsere Arbeit erfahren möchte, ist eingeladen sich auf unserer Homepage www. tierschutz-woerrstadt.de zu informieren. Karin Schramm und Christian Gansloweit Keine öde Zwingerlandschaft, sondern viel Platz zum Spielen und Toben bei liebevoller Betreuung. Sehr geehrter Herr Präsident, im Namen der Mohácser Organisation des Verbandes HEROSZ sowie der Mohácser Tierschützer möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeitern für die Hilfe danken. Wir danken Ihnen, dass Sie das Mohácser Tierheim persönlich besucht haben und – unsere Probleme sehend – geholfen haben, die Gedrängtheit der Tiere zu verringern. Wir freuen uns, dass Sie unsere Bewerbung unterstützt haben und dass dadurch das Containergebäude gekauft und aufgestellt werden konnte, wodurch die tierärztliche Arbeit im Mohácser Tierheim zukünftig erheblich erleichtert werden kann. Von den Spenden des „Weihnachtsfestes der verlassenen Tiere“, das schon in dem Gebäude stattgefunden hat, möchten wir den Behandlungsraum – wo die Kastrationen aufgrund Ihrer Fachratschläge durchgeführt werden können – einrichten. In der Hoffnung der zukünftigen Zusammenarbeit wünsche ich Ihnen zu Ihrer Arbeit viel Erfolg! Dr. Cecilia Waller EIN TESTAMENT IM SINNE DER TIERE? Unsere Arbeit zum Schutz der Tiere und der Natur ist trotz des hohen ehrenamtlichen Engagements nur möglich, wenn wir Unterstützung von Tierfreunden erhalten. Sie, liebe ETNFreunde, helfen uns zu Lebzeiten durch Ihre Mitgliedschaft oder auch durch Spenden. Wir danken Ihnen allen im Namen unserer Schutzbefohlenen – für jede Hilfe, die Sie uns zukommen lassen. Wenn Sie unsere Schützlinge – die Tiere – auch an Ihrem letzten Willen teilhaben lassen möchten, können Sie dies, indem Sie den ETN e.V. in Ihrem Testament berücksichtigen. Tiere brauchen uns heute, aber auch morgen. Mit Ihrer Hilfe können Sie ihr Überleben sichern – jetzt und in Zukunft! Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an unsere Geschäftsstelle. Wir beraten Sie gerne. Diskretion ist dabei selbstverständlich. Kontakt: Andrea Dittrich Tel.: 0 22 45/61 90-0 Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: a.dittrich@etn-ev.de 1/2009 Respektiere 31 Unsere Partner Hand in Hand mit dem ETN Naturschutz und Bildungsarbeit Nur wer die Natur kennt, wird auch in der Lage sein, sie zu schützen. Deshalb unterstützt der ETN seit geraumer Zeit verschiedene Bildungseinrichtungen. Darunter auch die Schutzstation Wattenmeer. Hier lernen Kinder und Jugendliche eines der sensibelsten und wichtigsten Ökosysteme Deutschlands kennen und verstehen. An einer Perlenkette aufgereiht scheinen die Dächer über dem Horizont zu schweben. Die Wolken spiegeln sich in den weiten, glitzernden Wasserflächen. Langsam wie in Zeitlupe kriecht das Wasser über die Wattflächen. Die Flut kommt. Alle zwölf Stunden ist das so an der ganzen Nordseeküste und auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Nur eine niedrige Steinkante schützt das kleine Eiland Langeness vor den Überflutungen. Kommt der Wind mit Sturmstärke aus Nordwest, schwappt die Nordsee bis an die Häuser, die von den Menschen schon seit dem Mittelalter auf künstlichen Hügeln errichtet werden. Warften oder Wurten, wie sie in Ostfriesland heißen. Lebensraum Watt „Langeness ist die größte Hallig der Welt“, sagt Kriemhild Schrey, Leiterin des Wattenmeerhauses Langeness, mit einem Augenzwinkern. Kein Wunder, gibt es doch auf der ganzen Welt nur elf 32 Respektiere 1/2009 von ihnen, und die liegen in SchleswigHolstein und Dänemark. Seit 1980 kommen Schulklassen und Jugendgruppen aus ganz Deutschland auf die Peterswarf, wo die Schutzstation Wattenmeer ihr Seminarhaus betreibt. Das heißt eine Woche intensiv die Tiere und Pflanzen im Nationalpark Wattenmeer kennenlernen und etwas von dem Gefühl mit nach Hause nehmen, das sich rasch einstellt, wenn man weit entfernt ist vom Trubel der Welt … Neben der Weite, die jeden Neuankömmling sofort einnimmt, hat das Wattenmeer eine verborgene Welt, die sich erst bei näherem Hinsehen offenbart. „Eine Million Kieselalgen leben auf einem Quadratzentimeter Wattboden“, erzählt Jan Schütter, der seinen Zivildienst auf Langeness ableistet. Zwei Schüler des Leistungskurses Biologie, die er ins Watt geführt hat, zerreiben den bräunlichen Belag etwas skeptisch zwischen ihren Fingern. „Die Algen bilden zusammen mit den Schwebstoffen im Wasser und dem Plankton die Basis des Lebens im Watt. Davon leben wiederum viele Muscheln, Schnecken und Würmer“, erklärt der Zivildienstleistende weiter. „Zehn Millionen Vögel nutzen jedes Jahr diesen Lebensraum als Brut- und Rastgebiet.“ In das Wattenmeerhaus Langeness zurückgekehrt, zeigt er den Schülern später noch die wimmelnde Wattwelt unter einer Stereolupe. Ausgezeichnete Bildungseinrichtung „Jede Gruppe, die bei uns zu Gast ist, wird von unseren Mitarbeitern individuell betreut“, erläutert Hausleiterin Schrey. „Wir haben die Nachhaltigkeit auf unsere Fahnen geschrieben und sind bereits seit 2005 als eine der ersten Bildungseinrichtungen des Landes als Bildungspartner für eine nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet worden.“ Zum Konzept des Wattenmeerhauses gehört es auch, dass die Betreuung der oft jugendlichen Gruppen von Absolventen des Freiwilligen Ökologischen Jahres und Zivis übernommen wird, die nur wenig älter als sie selber sind. Dadurch können die Schüler viel besser erreicht werden als bei einem größeren Altersunterschied. Auf Hallig Langeness arbeitet die Schutzstation Wattenmeer seit vielen Jahren intensiv mit dem WWF zusammen. Mitarbeiter des Wattenmeerhauses untersuchen auf WWF-eigenen Versuchsflächen die Auswirkungen verschiedener Beweidungsintensitäten auf Vögel des Wattenmeeres. Interessantes über das Miteinander von Mensch und Natur auf den Halligen können Besucher im Biosphäreninfozentrum erfahren, das die Schutzstation in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung direkt am Fähranleger auf der Rixwarf betreut. Wer im Winter auf die Peterswarf kommt, wird von Abgeschiedenheit und Stille nicht viel spüren. Überall im Wattenmeerhaus Langeness wird gebohrt, gehämmert, und auch das Dach ist nur noch zur Hälfte vorhanden. Vor 47 Jahren zerstörte die große Sturmflut den alten Bauernhof auf der Peterswarf. Schnell wurde danach für den damaligen Besitzer ein neues Haus gebaut. Wärmedämmung war in den Wirtschaftswunderjahren kein Thema. Energie schien unbegrenzt verfügbar zu sein. „Wir mussten handeln“, beschreibt Schrey die Lage. „Bei jedem größeren Sturm flogen uns Pfannen vom Dach, zudem war unsere alte Heizungsanlage weder nachhaltig noch vorbildlich. Ein neues Dach war dringend erforderlich und durch eine vernünftige Wärmedämmung im Obergeschoss werden wir den Energieverbrauch deutlich senken können“, so die Hausleiterin weiter. Außerdem soll eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung installiert und das Angebot für die Gruppen verbessert werden. Im Untergeschoss des Hauses wird der Seminarraum neu eingerichtet. ETN als Partner „Den dringend notwendigen Umbau des Wattenmeerhauses Langeness hätten wir ohne die großzügige Unterstützung durch unseren Partner ETN nicht finanzieren können“, sagt Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation. „Der Zuschuss vom ETN hat den Grundstein für dieses Projekt gelegt und wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat.“ Neben dem ETN wird das Vorhaben durch die Umweltlotterie BINGO und Spendengelder der Schutzstation finanziert. Der ETN hat auch den Umbau des Wattenmeerhauses Hooge zweimal großzügig unterstützt und die Beschäftigung von Praktikanten in der Schutzstation gefördert. Umweltbildung vor der Tür: Direkt vor der Peterswarf entdecken Schüler die Welt des Nationalparks. Das Wattenmeer ist einer der wichtigsten globalen Rast- und Überwinterungsplätze für fast zehn Millionen Zugvögel pro Jahr. Dipl. Biol. Christof Goetze Naturschutzgesellschaft SCHUTZSTATION WATTENMEER e.V. Weitere Infos und Buchung des Wattenmeerhauses Langeness: SCHUTZSTATION WATTENMEER Geschäftsstelle Grafenstr. 23 24768 Rendsburg Tel.: 0 43 31/2 36 22 Fax: 0 43 31/2 52 46 e-Mail: geschaeftsstelle@schutzstationwattenmeer.de Internet: www.schutzstation-wattenmeer.de Es gibt viel zu entdecken – wie hier ein Strandkrabbenpärchen auf einer Miesmuschelbank. Land unter auf Hallig Langeness: Bei Sturmflut ragen nur noch die Warften wie Inseln aus dem Wasser. Das alte Dach des Wattenmeerhauses wird durch ein neues ersetzt. 1/2009 Respektiere 33 Unsere Partner Tiertragödie in Calvià SOS Animal rettet 39 Tieren das Leben In unmittelbarer Nähe des Tierheims in Calvià (Mallorca) hat sich Anfang des Jahres beinahe eine Tragödie abgespielt. Durch den überraschenden Tod eines Finca-Besitzers mussten alle seine Tiere, 31 Hunde, ein Pferd, drei Ponys und mehrere Kleintiere, sofort von dem Gelände entfernt werden. Den Tieren drohte die Todesspritze, da sie angeblich verwildert waren und die Gemeinde Calvià sich nicht in der Lage sah, so viele Tiere aufzunehmen. Direkt zu Beginn des Jahres erhielten wir einen Notruf. SOS Animal sollte 31 Hunde, drei Ponys, ein altes Pferd, einen Kakadu, einen Papagei und zwei Schildkröten aufnehmen. Hintergrund war der plötzliche Tod eines Finca-Besitzers, der ganz in der Nähe von uns ansässig war. Doch wohin so schnell mit all den Tieren? Unsere wenigen Ställe waren übervoll. Doch in der Perrera von Calvià, das war uns bewusst, wären die Tiere eingeschläfert worden. Rasches Handeln war angesagt! Viel Solidarität Unser Tierärztin begutachtete die Tiere und stellte ernüchtert fest: Sie waren verwahrlost, noch nie geimpft worden, einige hatten Pilzerkrankungen und Milben, andere waren hochträchtig oder hatten schon geworffen. Klar war, dass SOS Animal nicht alle Tiere aufnehm men m me n konnte. Doch dank eines Aufrufes Au uf auf der Insel und der SSolidarität li der hiesigen Vereine und Privatleute fanden fast alle Hunde in kürzester Zeit einen Pflegeplatz. Die drei Ponys, die Vögel sowie die beiden Schildkröten haben ein neues, endgültiges Zuhause gefunden und das alte Pferd wurde von „Animals for People“ aufgenommen. Auch Tier- Ankunft bei den Tierschützern: 31 kleine, supernette Hunde konnten gerettet werden. 34 Respektiere 1/2009 Auch für die Ponys wurde ein Zuhause auf Mallorca gefunden. schützer in Deutschland wurden aktiv. Somit mussten am Ende nur sieben Hunde in der Auffangstation aufgenommen werden und besitzen gute Chancen, ebenfalls vermittelt zu werden. Allen ein herzliches Dankeschön für den schnellen Einsatz und die Solidarität. 2008: Mehr als 1.000 Tiere fanden Aufnahme Trotz unserer begrenzten räumlichen Möglichkeiten hatten wir 2008 ein Rekordergebnis zu verbuchen. Mehr als 1.000 Tiere fanden bei uns Aufnahme: 491 Hunde, 171 davon aus der Auffangstation von Calvià, 88 aus Son Reus, der Tötungsstation von Palma, der Rest stammte von Privatleuten aus Calvià und Umgebung. Durch unsere kleine Katzenstation sind 2008 alleine 530 Katzen „gewandert“. Und das trotz der räumlichen Engpässe. Zur Erinnerung: Die Gemeinde Calvià hatte uns 2006 für 30 Jahre ein Stück Land zur Verfügung gestellt, auf dem wir dann jedoch keine Unterkünfte für Hunde errichten durften! Mittlerweile haben wir immerhin mit der Einzäunung des Areals begonnen, was den Tieren zusätzlichen Auslauf verschafft. Im November 2008 hat uns die Gemeinde nach zähem Ringen endlich ein zusätzliches Stück Land zur Verfügung gestellt, für das wir nun sicher eine Baugenehmigung erhalten werden. Damit sind wir unserem Ziel etwas näher gerückt und brauchen uns „nur noch“ die Gemeinnützigkeit unseres Projektes beim Inselrat bestätigen zu lassen. Dann wird die Gemeinde uns endlich eine Baugenehmigung erteilen. Drücken Sie uns die Daumen! Katzenschutz im Hotel Marriot: Katrin Gebhardt kümmert sich rührend um die Samtpfoten. Projekt Hotelkatzen Dank der Zusammenarbeit mit dem ETN e.V. konnten 2008 wieder rund 700 Katzen kastriert werden. Diese Aktion stellt jedes Mal nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch eine massive finanzielle Belastung für unseren kleinen Verein dar. Die Gemeinde übernimmt maximal ein Drittel der Kosten. Ohne die Unterstützung durch den ETN e.V. hätten wir die Kampagne im zweiten Halbjahr einstellen müssen. Nochmals vielen Dank. Zusätzlich zu unserer Kastrationskampagne haben wir auch das HotelkatzenProjekt von Familie Deak unterstützt. Auf dem 200 ha großen Marriot-ResortGelände mit 240 Häusern und Hotel leben um die 200 Katzen. Familie Deak hat dort sechs Futterstellen eingerichtet, die von einer früheren Mitarbeiterin des Marriott-Hotels betreut werden. Zugleich hat SOS Animal dort mehrere Einfangaktionen durchgeführt. Die kranken Tiere wurden in unserer Einrichtung betreut, einige vermittelt. Dank der Unterstützung des ETN und der Familie Deak konnten 84 Katzen kastriert und zugleich ein Vorzeige-Projekt auf Mallorca ins Leben gerufen werden, das schon Interesse bei dem zuständigen Gemeindebeauftragten und in einem 5-Sterne-Hotel geweckt hat. Wir hoffen, dass dieses gemeinsame Projekt nach dem Vorbild des ETN-Katzenschutzprojektes in Hotelanlagen (s. S. 10) auch auf Mallorca weitere Erfolge zeitigen wird. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht. Gemeinsam mit dem ETN und Ihnen allen, liebe ETNFreunde, werden wir unser Ziel – Hilfe für die Tiere und Veränderung vor Ort – ganz sicher erreichen. Ihre Maxi Lange, SOS Animal Mallorca Aramis wartet schon so lange auf ein Zuhause. Tronc und Troll: Auch sie möchten gerne ein Herrchen finden und Platz für andere schaffen. FLUGPATENSCHAFTEN RETTEN LEBEN! Möchten Sie als Flugpate Tieren eine neue Zukunft ermöglichen? Dann melden Sie sich bitte in der ETN-Geschäftsstelle in Much oder direkt bei den ETN-Partnervereinen. Sie können mit wenig Aufwand eine ganze Menge für die Tiere tun, wenn Sie sich bei Ihrem Flug in den Süden als Flugpate zur Verfügung stellen. Mit dieser Hilfe sind keinerlei Kosten für Sie verbunden, Sie müssen nur ein wenig Zeit investieren, alles andere wird von den Partnern des ETN organisiert. 1/2009 Respektiere 35 Unsere Partner Wann hat das Abschlachten ein Ende?! Grindwalfang auf den Färöer-Inseln Tradition stärker als Vernunft? Seit dem Jahr 2000 wurden offiziell etwa 9.000 Grindwale und Weißseitendelfine bei Treibjagden in den Buchten der FäröerInseln getötet. Die zu Dänemark gehörenden, dennoch autonom regierten Inseln im Nordatlantik verweisen in der strittigen Frage des Walfangs auf eine jahrhundertealte Tradition. Erst kürzlich wurden neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, die starke Bedenken hinsichtlich des Verzehrs von Grindwalfleisch äußern. Bereits seit mehreren Jahrzehnten beschäftigen sich Forscher mit den Auswirkungen des Verzehrs von schadstoffbelastetem Walfleisch auf den Menschen. Störungen des Immunsystems sowie Entwicklungs- und Lernstörungen konnten schon vor vielen Jahren nachgewiesen werden. Mittlerweile, so berichtet der leitende Forscher Dr. Pal Weihe (chief physician at the Department of Occupational and Public Health in the Faroese Hospital System), seien die neuropsychologischen Störungen bei den Testpersonen bereits als chronisch zu betrachten. Auch Unfruchtbarkeit und eine Häufung von Parkinson-Erkrankungen seien mögliche Folgen des zweifelhaften Konsums. 36 Respektiere 1/2009 Anfang Januar wurde eine etwa 90 Tiere umfassende Schule von Grindwalen in der Bucht von Hvannasund vor der Insel Viðoy getötet. Jagden im Januar waren auch in der Vergangenheit nicht auszuschließen, wenngleich doch eher die Sommermonate für Walfangaktivitäten typisch sind. Eine jahreszeitlich sehr frühe Jagd, fast unmittelbar nach der Veröffentlichung der neuen Gesundheitsstudien, lässt vermuten, dass die Bewohner der Färöer-Inseln nicht sonderlich an einer Reduzierung des Walfleischverzehrs oder gar an der Aufgabe von Walfangaktivitäten interessiert sind. Dies kam auch in der Vergangenheit schon öfters zum Ausdruck. Zu sehr sind Tradition und Nationalstolz in den Menschen vor Ort verankert. Sascha Regmann, Project Blue Sea e.V. Gift im Meer Die Verbrennung von fossilen Rohstoffen, der Gebrauch von Insektiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Verwendung chemischer Verbindungen bei der Herstellung verschiedenster Güter haben dazu geführt, dass eine Reihe Giftstoffe über die Luft oder durch Flüsse ins Meer gelangen. Dort lagern sich diese ab und werden von den dort lebenden Organismen aufgenommen. Nicht nur der Mensch hat unter der Wirkung durch kontinuierliche Akkumulation toxischer Chemikalien zu leiden. Natürlich richten die Gifte auch im Fleisch- und Muskelgewebe sowie in der Fettschicht von Tieren, die an der Spitze der Nahrungskette stehen, erhebliche Schäden an. Besonders Wale, Delfine und Robben, aber auch Eisbären, Haie und Schwertfische sind betroffen. Obwohl die Verwendung vieler Giftstoffe, wie beispielsweise das Insektizid DDT oder Tributylzinn (TBT) als Zusatzstoff in Anti-Fouling-Farben, verboten wurde, sind diese nach wie vor als Altlasten in den Meeren vorzufinden. Schwere Schäden richten auch Methylquecksilber sowie chemische Chlorverbindungen, sogenannte PCBs, an. Rettung für Martha Arm und doch reich an Liebe Wie aus einer verletzten Straßenhündin eine glückliche Hundedame wurde. Ich heiße Martha und wurde im Keller eines Moskauer Hauses geboren. Meine drei Brüder starben sofort nach der Geburt. Nachdem meine Mutter mich verlassen hatte, ernährte ich mich von Abfallresten neben Müllcontainern, manchmal gaben mir gute Menschen etwas zu fressen. Bei schlechtem Wetter schlief ich im Keller, bei gutem immer draußen. Eines Tages, kurz vor Ostern, wurde ich von einem Wagen überrollt, doch das Auto fuhr einfach weiter. Ich lag am Straßenrand und hatte höllische Schmerzen. Achtlos eilten die Menschen vorbei, niemand blieb stehen, vermutlich hielt man mich für tot. Doch dann, plötzlich, blieb doch jemand stehen. Ich blinzelte ein wenig und erkannte einen kleinen Jungen. „Mama, Mama, es lebt!“, rief er ganz aufgeregt. Beide beugten sich über mich, nahmen mich auf den Arm und brachten mich zum Tierarzt. Der gab mir sofort ein Narkosemittel und ich schlief ein. Als ich wieder erwachte, steckten meine beiden Pfoten in Gipsverbänden. Der Junge und seine Mutter nahmen mich mit zu sich nach Hause und nannten mich zärtlich Martha. Die eine Pfote heilte schnell, doch die andere wollte nicht gesund werden. Wieder wurde ich einem Tierarzt vorgestellt. Seine Diagnose: Nur eine Operation konnte meinen Zustand verbessern! Was tun? Meine Retter verfügten nicht über die finanziellen Mittel dazu. Also wandten sie sich in ihrer Not an den Verein „Tür zu Tür e.V.“. Das Geld für die Behandlung wurde sofort bereitgestellt – es kam vom ETN. So konnte ich endlich operiert werden. Mittlerweile bin ich ein richtig glücklicher Hund, denn ich habe eine neue Familie, die mich liebt. Die kleinen Helden: Vincent und Emeli Gillrath, Daniel und Thomas Bürgerhausen (v. l.) Aachen: Kinder retten Karpfen Karnevalssonntag in Aachen: Daniel Bürgerhausen und Vincent Gillrath spielen im Park. Als sie in die Nähe des Ludwigsweihers am Veltmanplatz kommen, staunen sie nicht schlecht. Die Stadt hatte vor den Karnevalstagen wegen Reinigungsarbeiten das Wasser aus dem Weiher gelassen, so dass nun in der Ablaufrinne mehrere Fische um ihr Leben kämpfen. Die beiden Jungen laufen entsetzt nach Hause und berichten den Eltern von ihrer schrecklichen Entdeckung. Prompt machen sich die Eltern, die übrigens im ETN-Taubenprojekt in Aachen mitwirken, mit zwei weiteren Geschwistern und ausgerüstet mit etlichen Eimern sowie Wannen auf zum Weiher, um die Fische zu retten, die zwischen Abfall, Laub und Schlamm um ihr Leben kämpfen. Zehn Karpfen und einen Goldfisch kann die Familie aus der Todesfalle befreien. Kurz entschlossen fahren die Tierschützer mit ihren Kindern zu einem nahe gelegenen Teich, in dem es schon seit geraumer Zeit Karpfen gibt – und wo Angeln strengstens verboten ist. Dort setzen sie die Fische aus, wo sie nun den Rest ihres Lebens in Ruhe und ohne Gefahren verbringen dürfen. Gut, dass die Jungen an diesem Weiher gespielt haben! Normalerweise gibt es hier keine Fische. Irgendjemand muss die Tiere dort ausgesetzt haben, ohne darüber nachzudenken, dass solche Weiher nach dem Winter regelmäßig gereinigt werden. Gloria Bürgerhausen (stolze Mutter), AG Stadttauben Aachen Olga Kowalenko, „Tür zu Tür e.V.“, Moskau Stolz entlässt Daniel den geretteten Karpfen in sein neues Zuhause. Die neue Tiersendung präsentiert von • 30 Minuten • Alle 14 Tage • Tiere stellen sich vor Marthas neue Familie ist arm, aber reich an Liebe für die Tiere. auf rheinmaintv Sa. 19. 00 / So. 18. 00 Uhr auf nrw-tv Sa. 19. 30 / So. 18. 30 Uhr START: Samstag 14.3.09 / Sonntag 15.3.09 Unsere Partner Manresa: Schützlinge mit Handicap „Gerade sie brauchen ein liebevolles Zuhause“ Tiere mit Handicap gelten als besondere „Notfälle“. Was sie mit den anderen Tierheimbewohnern gemeinsam haben, ist das traurige Schicksal, ausgesetzt worden zu sein. Was ihre Not noch größer macht, ist der Umstand, dass sie kaum Vermittlungschancen besitzen. Das gilt sowohl für Tiere, die eine spezielle tierärztliche Behandlung oder gar eine Operation benötigen, aber auch für solche, die mit ihrem Handicap leben müssen. Wir in Manresa haben beschlossen, uns 2009 verstärkt um genau diese „Sorgenkinder“ zu kümmern. Wir berichten also heute nicht von der täglichen Arbeit, von der immer länger werdenden Warteliste der Tierbesitzer, die ihre „Familienmitglieder“ bei uns „deponieren“ wollen, nicht von den großen und kleinen Reparaturen, die dringend erforderlich sind, sondern von einigen konkreten Schicksalen, von unseren „Notfällen“ bzw. „Sorgenkindern“. Xer und Nou suchen ein neues Zuhause Ein solcher Fall ist Xer, eine achtjährige, sehr liebe und gehorsame Boxerhündin, die als junger Hund an Staupe erkrankte. Ihr Maul weist gutartige Tu- Romi 38 Respektiere 1/2009 more auf, ihre Vorderhand ist im unteren Gelenk steif, was sie beim Laufen jedoch nicht behindert. Anscheinend ist sie früher einmal geliebt worden. Denn bei der Problempfote handelt es sich um einen alten Bruch, der operiert wurde und mit einer Metallplatte zusammengehalten wird. Diese Platte wiederum stößt an den Gelenkknochen und verursacht eine nässende Wunde. Xer müsste dringend operiert werden. Eine OP, die kostenintensiv und altersbedingt auch nicht frei von Risiken ist. Wir werden es dennoch wagen, wünschen uns aber dann für Xer ein Zuhause, in dem sie liebevoll gehegt und gepflegt wird. Denn für ein hartes Tierheimleben ist die behinderte Hündin nicht mehr geschaffen. Der nächste Kandidat, den wir mithilfe von Spenden operieren möchten, ist der zweijährige Nou, ein ängstlicher Yorkshire-Terrier. Auch er muss in einer Familie gelebt haben, denn sein Fell zeigt noch die Spuren des letzten Friseurbesuches. Sein Handicap ist eine Verrenkung des Hinterlaufes, die ebenfalls einer OP bedarf. Wir können leider nicht garantieren, dass Nou nach der OP wieder wie ein Windhund rennen wird. Wer schenkt Ulleta eine Zukunft? Unser nächstes Sorgenkind ist Ulleta, eine kleine schwarze Schönheit von acht Monaten, deren einziger „Minuspunkt“ ein „unschönes“ Auge ist. Als Katzenbaby kam sie mit einem hervorquellenden Auge zu uns, das von unserem Tierarzt und einem Augenspezialisten (für Menschen!) behandelt wurde. Den Ärzten gelang es das Auge zu erhalten, wenngleich Ulleta ein verringertes Sehvermögen und einen vergrößerten Augapfel (Hipertrophie globular ocular) hat. Ulleta ist lieb, verspielt, zärtlich, dankbar und gerne in Gesellschaft. Es tut weh mit ansehen zu müssen, wie sie immer wieder von Besuchern übersehen wird. Dabei wäre sie für jede katzenliebe Familie eine Bereicherung. Zum Schluss möchten wir all denen herzlich danken, die bewusst einem älteren Tier ein neues Zuhause geben. Eine wahrlich gute Tat. Deshalb unser Vorsatz für 2009: In diesem Jahr wollen wir uns nach Kräften bemühen, vor allem ältere Tiere zu vermitteln. Mit Ihrer Hilfe machen wir es möglich! Ulleta Nou Ihre Heidi Straub, TSV Manresa Eine Chance für alte Hunde Des Lebens völlig überdrüssig – für Menschen einfach überflüssig, sitz ich dort hinten in der Ecke – eingerollt wie eine Schnecke. Schon Jahre lang vergeblich warten – auf einen Mensch mit Haus und Garten, langsam nagt der Zahn der Zeit – vielleicht ist´s Ende nicht mehr weit? Doch was ist das – wer bleibt da stehn? Das habe ich noch nie gesehen! Ein Mensch schaut mich verwundert an, ob man den begrüßen kann? Groß und schwarz erheb ich mich, die Knochen tun mir weh von Gicht, komm langsam wedelnd auf dich zu ... du bleibst stehen – voller Ruh. Schaust mir ganz tief in meine Augen, ich vermag es kaum zu glauben: Eine Leine in der Hand ... ich bin außer Rand und Band! Nett scheinst du zu mir zu sein, leg meinen Kopf dann auf dein Bein, du tätschelst mich – was tut das gut, in Wallung gerät mein altes Blut! Genau der ist es – soll es sein ... trügt er nicht, der schöne Schein? Hinein ins Auto, geht nicht mehr raus und bald sind wir in deinem Haus. Xer Ein Garten, Wiese, Sonnenschein – hier ist es schön zu Haus zu sein! Jetzt weiß ich, dass auch alte Hunde finden ihren Mensch zum Bunde. Ich verspreche hoch und heilig: Mit dem Sterben ist´s nicht eilig! Will dir guten Dienst erweisen und mit dir in den Urlaub reisen. Dein Hab und Gut gar gut bewachen, vielleicht bring ich dich auch zum Lachen. Oder einfach nur da liegen, Streicheleinheiten auch mal kriegen, morgens neben dir erwachen, den Kopf auf deinen alten Sachen. Hier bleibe ich – hier will ich sein, mit dir zusammen – nicht mehr allein! Rola Wer hat ein Herz für unsere älteren und kranken Schützlinge? Britta Kalff (www.n-a-t.com) 1/2009 Respektiere 39 Tiere suchen Die Tiere im Süden und Osten Europas haben in den eigenen Ländern kaum eine Chance auf ein neues Zuhause, obwohl sich gerade diese Tiere durch ihren absolut liebenswerten und sozialen Charakter auszeichnen. Für viele ist der einzige Ausweg aus dem Elend die Reise nach Deutschland, wo ihnen tierliebe Menschen eine neue Zukunft bieten. Es gibt aber auch immer wieder Tiere, die sehr schwer vermittelbar sind und daher bei unseren Partnern auf Dauer eine neue Heimat gefunden haben. ein Zuhause Mit einer Patenschaft können SIE schon für wenige Euro im Monat einem Tier ein sicheres Leben ermöglichen. Sie können „Ihr“ Patentier natürlich auch besuchen. Jedes Tierheim freut sich über einen Besuch. Falls Sie eines Tages Ihr Patentier vielleicht nach Hause holen möchten, wenden Sie sich an die angegebenen Kontaktadressen oder an das ETN-Büro in Much. Gerne werden wir Ihnen weiterhelfen. einen Paten Für Ihre Mitarbeit und Hilfe im Namen der Tiere ein herzliches Dankeschön! Capitán ist ein ca. 1998 geborener, absolut lieber und ruhiger Mischlingshund (SH ca. 45 cm), der sich sehr gut mit seinen Artgenossen verträgt und schon viel zu lange im Tierheim auf eine Familie wartet. Fremden gegenüber ist er anfangs etwas schüchtern, doch wenn er Vertrauen gefasst hat, lässt er sich gerne streicheln. Am liebsten liegt Capitán in der Sonne und döst vor sich hin. Eine seiner Leidenschaften sind die Bälle, die er gerne in seinem Körbchen versteckt. Wir hoffen sehr, dass dies sein letzter Winter im Tierheim war und Capitán bald ein warmes Sofaplätzchen finden wird. Gringo ist ein ca. 2006 geborener SchäferhundMischling (SH ca. 70 cm), der an einer Tankstelle ausgesetzt wurde. Dort wartete er den ganzen Tag in der Hoffnung sein Herrchen würde wiederkommen. Gringo ist ein sehr freundlicher und dankbarer Hund, der jede Streicheleinheit genießt. Mit seinen Artgenossen versteht er sich prima, gegenüber Rüden hat er überhaupt kein Territorialverhalten. Es wäre schön, wenn es in seinem neuen Zuhause einen Garten geben würde. Bitte geben Sie Gringo die Chance Ihnen zu zeigen, was für ein toller und treuer Hund er ist. Blue ist ein ca. 2003 geborener, ruhiger und liebebedürftiger Mischling (SH ca. 35 cm), der am Tierheimtor angebunden wurde. Blue versteht sich gut mit seinen Hundekumpels, vor allem mit seinem kurzbeinigen Freund Congo. Beide drehen zusammen im Auslauf ihre Runden und manchmal werden nervige Hunde von anderen Ausläufen verbellt. Ab und an kommt eben sein Dackelwesen zum Vorschein. Tom ist ein ca. 2002 geborener, ruhiger Mischling (SH ca. 65 cm), der aus schlechter Haltung stammt. Vermutlich war er ein Kettenhund, da er große Liegewunden hatte. Er liebt es, von uns gekrault zu werden. Tom versteht sich mit seinen Hundefreunden gut. Asociación Amigos de los Animales, Granja La Cartuja Aptdo. de Correos No. 20, E-18220 Albolote/Granada Tel.: 00 34/9 58 50 15 08, Mobil: 00 34/6 76 47 21 48, Fax: 00 34/9 58 30 10 09, e-Mail: helgagiessler@yahoo.es 40 Respektiere 1/2009 Zuhause gesucht Bronco (Schäfer hund-Mix, kastriert, 1,5 Jahre alt) hat ein sehr freundliches Wesen, ist verspielt und braucht viel Beschäftigung. Ansonsten kann es passieren, dass er etwas kaputt macht. Lulu (Pastor Mallorquin, 7 Jahre) wurde mit einer weiteren Hündin auf der Straße aufgelesen. Wir vermuten, dass die beiden auf einer Finca gelebt haben, wo sie sich selbst überlassen waren. Lulu ist noch etwas ängstlich, aber gutmütig und lieb. Mit ein wenig Zeit und Liebe wird sie schon bald eine ganz tolle Begleiterin sein. Sie ist Leishmaniose-positiv und muss nun Medikamente nehmen. Das klappt aber absolut problemlos! Randi (Ratero, ca. 5-6 Jahre alt, kastriert) ist ein ganz lieber, absolut verträglicher kleiner Rüde, der über jeden Zaun klettert, egal wie hoch er auch sein mag, um in die Nähe von Menschen zu kommen. Er saß viele Monate in einem Zwinger, wo er keinerlei menschliche Zuwendung erhielt – all das holt Randi nun bei uns nach! Leider ist er Leishmaniose-positiv und braucht daher jeden Tag seine Tablette. Brutus (Basset-Mix, Rüde, 4 Jahre alt) wurde aus unbekannten Gründen im Städtischen Tierheim abgegeben, wo er von größeren Hunden fast totgebissen wurde. Verständlicherweise ist Brutus nun sehr ängstlich und anderen Hunden gegenüber misstrauisch. Die Tierheim-Atmosphäre stresst ihn sehr. Brutus müsste dringend ein eigenes Zuhause erhalten – am besten als Einzelhund! Er ist Leishmaniose-negativ getestet – also ein gesunder, kastrierter und geimpfter Rüde! Tronc (Schäferhund, 7 Jahre, Rüde, kastriert) hat fast sein ganzes Leben lang in einem Patio an der Kette gelegen, kannte keine Spaziergänge, keinen engeren menschlichen Kontakt und kaum Streicheleinheiten – und schließlich sollte er eingeschläfert werden. Bei uns entwickelte sich Tronc zu einem wahren Prachtkerl, der im Sommer nach Herzenslust in Wasserwannen planscht. Er ist ein aufmerksamer Wachhund, sehr lieb zu Menschen und läuft problemlos im Rudel mit, weshalb er sich auch als Zweithund eignet. Leider verträgt er sich nicht mit Katzen und wird auch nur an Interessenten mit Hundeerfahrung abgegeben. Udo (Mischling, 7 Jahre, Rüde, kastriert) ist ein liebenswerter Hund, der den ganzen Tag bekuschelt werden möchte und seine Freiheit sehr schätzt. Da er jedoch mit großer Begeisterung Katzen jagt (und das mit tödlichem Ende) und sich auch zu gerne mal eine handfeste Beißerei mit großen Hunden liefert, ist es nicht so einfach, ihn frei laufen zu lassen. Kleine und mittelgroße Hunde ignoriert er einfach. Manche Männer mag er ebenfalls nicht und Kinder schon mal gar nicht – er muss Schlimmes erlebt haben! Ideal für Udo wäre somit ein eingezäuntes Grundstück ohne große Hunde und Katzen, am liebsten bei einer älteren Dame, die Udo noch ein paar Jahre lang verwöhnen mag ... S.O.S. Animal, Apartado de Correos 6, E-07184 Calvià Mallorca/Baleares, Maxi Lange, Tel.: 00 34/6 70 36 74 85 Mobil: 00 34/6 70 36 74 85, Fax: 00 34/9 71 60 64 67, e-Mail: info@sos-animal.com, www.sos-animal.com 1/2009 Respektiere 41 Zuhause gesucht Jule ist ein echter Sonnenschein. Ihre Lebensfreude ist ansteckend! Egal ob sie auf Hunde, Kinder oder Erwachsene trifft. Im Sturm erobert sie die Herzen aller! Und das, obwohl Jule es wirklich schwer hatte. Das gerade mal 10 Monate alte Hundemädchen aus Istanbul wurde dort als Welpe angefahren und erlitt einen schlimmen Beckenbruch. Türkische Tierschützer retteten die kleine Hündin. Heute lebt Jule in einer Pflegestelle bei Aachen. Sie kann trotz des alten Beckenbruchs supergut laufen und hat keinerlei Schmerzen. Sie wurde zusätzlich auch in Deutschland noch einmal geröntgt und eingehend untersucht, um abzuklären, ob sie operiert werden muss oder ob so etwas evtl. in Zukunft anstehe könnte. Ergebnis: Jule kann mit der Fehlstellung, die sie nicht am Laufen, Spielen und Toben hindert, alt werden – ohne OP! Eine OP musste die arme Maus dennoch über sich ergehen lassen: Beim Toben mit einem großen Hund (60 kg-Hund) kam es zu einer Verletzung der Kniescheibe. Aber auch das hat Jule gut überstanden. Was ihr nun fehlt ist eine nette Familie, gerne mit Kindern oder/und mit einem bereits vorhandenen Hund in ihrer Gewichtsklasse oder darunter. In Jules Zuhause sollten es möglichst wenige Treppen, dafür aber einen Garten geben. Jule ist superlieb, stürmisch, verschmust, mag Hunde, Katzen, Kinder – einfach alles und jeden. Nach einer ersten Scheu vor der Straße (verständlicherweise) freut sich Jule heute einfach nur ihres jungen Lebens! Sie ist bildschön, hat eine Schulterhöhe von ca. 45 cm und wiegt ca. 18 kg. Harry (Siammix-Kater, geb. 2006, kastr.) und Sally (schwarz, geb. 2007, kastr.) kamen mit ihren Kindern aus MalHarry lorca. Wie so oft blieben die Eltern zurück, während die Kinder schnell ein schönes Zuhause fanden. Und das, obwohl Harry ein außergewöhnlich schöner Kater ist und Sally durch ihr schwarzes seidiges Fell auffällt. Charakterlich sind die beiden sehr unterschiedlich. Sally ist sehr verschmust und menschenbezogen, Harry hingegen eher souverän. In der Pflegestelle hat Harry etwas Stress mit einem anderen Kater, daher sollten die beiden nicht zu anderen Katern vermittelt werden. Hätten Sie ein liebevolles Zuhause mit Freigang, Sally gern auch mit netten Hunden und Katzen für die zwei Mallorquiner? Patti und Kitti Patti (geb. 02/2008, kastriert) sind Geschwister und stammen ebenfalls aus Mallorca. Die zwei sehr grazilen und zierlichen Katzenmädchen warten unverständlicherweise schon seit Mai 2008 auf ein Zuhause. Dabei sind die beiden außergewöhnKitti lich schön und nach einer anfänglichen Scheu sehr verschmust. Bei Kitti schlägt der Siammix deutlich durch. Nicht nur die blauen Augen, sondern auch ihre für Siamesen typische Redseligkeit fällt auf. Schön wäre es, wenn die beide gemeinsam vermittelt werden. Beide sind sehr verspielt und brauchen unbedingt Freigang. Haben Sie sich verliebt? Wohnen Sie im Großraum Aachen? Dann bitte melden! Kontakt: Menschen für Tierrechte – Tierversuchsgegner Aachen e.V., Elli Heß Tel.: 02405/89 60 82, Mobil: 0152/29 29 70 65 oder e-Mail: e.hess@etn-ev.de 42 Respektiere 1/2009 Verspielte Kobolde im Haus Tipps und Anregungen zur Frettchen-Haltung Früher ausschließlich als Jagdgehilfen eingesetzt, sind Frettchen heutzutage beliebte Haustiere. Putzig anzusehen, wenn sie klein sind, können daraus Problemfälle werden, wenn sie erwachsen sind – zumindest dann, wenn die Tiere nicht artgerecht gehalten werden. Viele Frettchen werden dann grausam „entsorgt“ oder zu Tierschutzfällen. Kerstin Wiedl, ETN-Mitglied und Expertin in Sachen „Problemfrettchen“, erklärt, was zu beachten ist, wenn man sich in diese ganz besonderen Tiere verliebt hat. Bei guter Haltung und Pflege werden Frettchen im Durchschnitt acht bis zehn Jahre alt. Um glücklich mit den tagaktiven Tieren zusammenzuleben, müssen wichtige Regeln beachtet werden. Denn die Haltungsbedingungen von Frettchen, die zur Familie der Marderartigen gehören und damit Raubtiere sind, unterscheiden sich eklatant von denen anderer Haustiere. Werden die Tiere falsch gehalten oder gar ge- quält, können sie sich zu Beißern entwickeln. Es gilt also, sich vorab gründlich zu informieren – in Büchern, Zeitschriften oder dem Internet. Gequält, geschunden, getötet Das Problem: Im Sommer werden unzählige Welpen gekauft – wenn sie klein und niedlich sind. Diese Tiere werden wieder abgegeben, sobald sie geschlechtsreif sind und nicht mehr niedlich, son- Ein trauriges Kapitel: der Einsatz von abgerichteten Frettchen zur Jagd auf Kaninchen (hier auf Teneriffa). dern anstrengend – und zudem Geld kosten. Denn Frettchen müssen kastriert werden! Ansonsten stinkt der Rüde und die Fähe stirbt. Denn Fähen bekommen die sog. Dauerranz, die meist tödlich endet, wenn nicht sofort operiert wird. Wer im Frettchenschutz aktiv ist, weiß, wozu Menschen fähig sind. Frettchen werden unter grauenvollen Bedingungen gehalten, man fügt ihnen Schmerzen zu oder versucht, sie zu töten, sobald man ihrer überdrüssig ist. Lästig gewordene Frettchen werden an die Wand geworfen in der Hoffnung, dass sie dabei zu Tode kommen, andere einfach ausgesetzt, wohl wissend, dass sie nur eine kurze Zeit im Freien überleben können. 1/2009 Respektiere 43 Service Zu Tausenden hocken Frettchen in winzigen, dunklen Käfigen, ohne Auslauf und Ansprache. Oft im Keller oder der Garage, wo sie ein grausames Schicksal erdulden. Aber auch Tiere, die ausschließlich im Käfig gehalten werden, das falsche Futter bekommen oder deren Bedürfnisse nicht beachtet werden, leiden unsäglich. Foto: © Digitalstock/H. Neuhaus Wo bekommt man Frettchen? Hat man sich für das Frettchen entschieden, sollte man eines der zahlreichen Tierheime oder einen Frettchenverein (Adressen im Internet) kontaktieren, die immer wieder Abgabetiere in ihren Auffangstationen haben, die dringend auf ein neues Zuhause warten. Gegen eine Abgabegebühr erhalten Sie geimpfte, gechippte und kastrierte Tiere sowie die Sicherheit, dass Ihnen bei Fragen und Problemen geholfen wird. Diese Tiere haben allesamt die schmerzliche Erfahrung machen müssen, ihr Zuhause zu verlieren, und manche leiden noch nach Jahren unter den Folgen. Einige Zoohandlungen verkaufen im Frühsommer Frettchenwelpen. Da oft viel zu junge Welpen völlig überteuert angeboten werden, rate ich vom Kauf strikt ab. Auch Privatzüchter bieten Welpen an. Manche betreiben das sehr professionell und „produzieren“ Welpen mit ge- wünschter Farbe auf Bestellung. Natürlich gibt es auch Züchter, die mit Herz und Verstand einen Wurf Welpen aufziehen und an ein ausgesuchtes Zuhause vermitteln. Es ist immer ratsam, sich bei einem Privatzüchter die Welpen anzusehen, sich ein Bild von der Unterbringung der Tiere zu machen und vor allem das Muttertier kennenzulernen, denn nur ein zutrauliches, gut gepflegtes und ernährtes Muttertier bringt tolle Welpen hervor. Frettchen wollen beschäftigt werden Mit Frettchen holt man sich kleine Kobolde ins Haus, die sehr verspielt sind, jede Menge Unsinn im Kopf haben und täglich mehrere Stunden Auslauf und Beschäftigung benötigen. Entsprechend sicher sollte das Umfeld gestaltet sein. Bücherregale, Mülleimer oder Blumentöpfe z. B. ziehen Frettchen geradezu magisch an. Wer also Wert auf eine noble Wohnungseinrichtung legt, der sollte den Frettchen einen eigenen Bereich zum Spielen überlassen – möglichst in Reichweite von Menschen. Denn Frettchen sind Familientiere und am glücklichsten in der Nähe von Menschen. Allerdings sollte man vorsichtig sein, wenn Als niedliche Babys angeschafft, entledigt man sich allzu oft der erwachsenen Tiere. 44 Respektiere 1/2009 kleine Kinder in der Familie leben. Die verspielten Frettchen lieben Fang- und Jagdspiele, wobei sie ihre Zähne einsetzen. Erst Kinder ab acht Jahren haben dafür die nötige Reife. Einzelhaltung ist tabu! Wichtigste Voraussetzung für potenzielle Halter: Frettchen dürfen NIE alleine gehalten werden. Ein Einzelhaltungstier ist einsam und wird Verhaltensstörungen aufweisen. Zwar sind Frettchen ausgesprochen menschenbezogen und werden das auch bleiben, selbst wenn sie mit mehreren Artgenossen zusammenleben, doch der Mensch kann den Kumpel nicht ersetzen. Es ist herzerwärmend zuzuschauen, wie Frettchen miteinander spielen, sich gegenseitig die Ohren putzen oder derart ineinander verknotet schlafen, dass man nicht mehr erkennen kann, wo das eine Tier anfängt und das andere aufhört. Frettchen stinken! Dieses Vorurteil ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Wenn das Zuhause und die Katzentoiletten nicht peinlich sauber gehalten werden, dann stinken Frettchen in der Tat. Der Eigengeruch ist wie bei allen Wildtieren sehr intensiv. Diesen Geruch muss die menschliche Nase als angenehm empfinden, ansonsten sind Frettchen die falschen Haustiere. Käfig oder Voliere? Frettchen lassen sich sowohl in der Wohnung als auch im Außengehege halten. Am besten ist die kombinierte Haltung. Denn Frettchen, die viel draußen sind, sind natürlich robuster und widerstandsfähiger – und diese Haltung entspricht ihrem natürlichen Umfeld. Der Käfig sollte eine Fläche von mindestens 120 x 60 x 60 cm pro Tier und eine große Tür haben, damit er gut zu reinigen ist und die Frettchen bequem zu greifen sind. Am besten baut man zwei bis drei Stockwerke und eine Treppe ein. Leider gibt es im Handel keine akzeptablen Frettchenkäfige, daher ist man auf handwerkliches Geschick angewiesen oder muss den Käfig von Fachleuten bauen lassen. Ein ausrangierter Schrank ist das optimale Gehäuse für einen Käfig. Gute Bauanleitungen findet man auch in allen Frettchenbüchern oder im Internet. Ein Außengehege hat andere bauliche Anforderungen als ein Wohnungskäfig. Der große Unterschied ist, dass das Außengehege unbedingt eine isolierte Schlafbox benötigt sowie einen überdachten, wettergeschützten Bereich. Ein Schlafhaus ist bei Wohnungshaltung jedoch nicht immer zwingend notwendig. Meine Frettchen schlafen alle zusammen in einer Kiste mit Kleidung. Doch einige Tiere bestehen auf ihrem Schlafhaus. Dieses sollte die Mindestmaße von 35 x 35 x 30 cm und keinen zu kleinen Eingang besitzen. Futternäpfe aus Steingut und eine Nagertränke mit Kugelventil gehören dazu. Allerdings gibt es Frettchen, die nur aus Näpfen trinken! Außengehege müssen isolierte Schlafplätze haben. Nicht zu übersehen: Frettchen lieben die Gesellschaft von Artgenossen. Spielzeug und Pflege Röhren, Katzenspielzeug oder eine Kiste mit Zeitungen sind für Frettchen tolle Spielzeuge. Eine Hängematte im Käfig ist ein Muss. Es empfiehlt sich, die Spielzeuge immer wieder auszutauschen, denn Frettchen lieben die Abwechslung. Es gilt unbedingt darauf zu achten, dass das Spielzeug kein Gummi oder Teile aufweist, die die Tiere abbeißen und verschlucken können – denn das bedeutet das Todesurteil für Frettchen. Zur Ausstattung gehören auch eine Zecken- und eine Krallenzange sowie eine weiche Kurzhaarbürste. Frettchen haben übrigens ihre Losungsplätze im Käfig. Beim Freigang empfiehlt es sich, dort eine Katzentoilette mit ungebleichtem Katzenstreu hinzustellen. Frettchen neigen durch die Züchtungen vermehrt zu bestimmten Krankheiten. Da sie erst sehr spät Krankheitssymptome zeigen, heißt es besonders aufmerksam den Tieren gegenüber zu sein. Eine jährliche Impfung durch einen Fachtierarzt wird empfohlen. Wichtig: der richtige Speiseplan Frettchen sind Fleischfresser und benötigen deshalb unbedingt fleischliche Kost. Neben guten Fertigfutterangeboten, Nass- und Trockenfutter, kann man Muskelfleisch von Rind, Wild, Pferd und Geflügel anbieten. Innereien wie Leber, Nieren und Herz werden von manchen Frettchen sehr gern genommen. Eintagsküken sind eine ideale Futterquelle und decken alles ab, was ein Frettchen an Nährstoffen benötigt. Schweinefleisch hingegen ist tabu, da es die Aujezkysche Krankheit auslösen kann, die tödlich verläuft. Zusätz- lich zu den 80 % fleischlichem Futteranteil sollte man 20 % pflanzlichen Anteil anbieten, z.B. in Form von Gemüse- und Vollkornflocken, die unter das Futter gemischt werden. Eier (gekocht) oder etwas Obst sowie Babygläser oder Hüttenkäse mit Joghurt sind beliebte Leckereien. Je mehr Abwechslung auf dem Speiseplan, desto besser. Dem typischen Bunkerverhalten beugt man am besten vor, indem man den Tieren ständig Trockenfutter anbietet. Es hat den Vorteil, dass es nicht schlecht werden kann und die Frettchen davon immer wieder kleine Mengen zu sich nehmen. Die oft empfohlene zweifache Fütterung am Tag fordert dagegen das Bunkerverhalten heraus. Wer all diese Dinge beachtet, darf sich auf ein schönes, langes, wenn auch mitunter turbulentes Zusammenleben mit seinen Frettchen freuen. Man hat eben glückliche Kobolde im Haus! Lesetipps: Detailliertere Infos und viele Tipps zur Frettchenhaltung bieten u. a. die folgenden Bücher: - Schwammer, Harald: Frettchen. Ulmer Verlag, 96 S., ISBN: 978-3-8001-5646-7, 17,90 Euro - Ullrich, Martin: Quirlige Frettchen. Kosmos Ratgeber, 64 S., ISBN-10: 3-440-09068-X ISBN-13: 978-3-440-09068-8 1/2009 Respektiere 45 Service / GESUNDHEIT Die nierenkranke Katze Erkennen, therapieren, vorbeugen Nierenerkrankungen, vor allem mit chronischem Verlauf, kommen bei Katzen dreimal häufiger vor als beim Hund und stellen eine häufige Todesursache dar. Umso wichtiger ist die Früherkennung! Die Nieren sind Kontrollorgane für den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers. Eine Art Filterorgan, das dafür sorgt, dass Giftstoffe aus dem Blut den Organismus mit dem Urin verlassen. Diese Filterfunktion kann aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein, mit der Folge, dass sich harnpflichtige Stoffe im Blut ansammeln und das Tier belasten. Grundsätzlich kann es Katzen jeden Alters treffen, meist jedoch treten Nierenprobleme bei mittelalten und alten Katzen auf. Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, spricht man von Niereninsuffizienz, die verschiedene Schweregrade haben kann. Akute Nierenerkrankungen haben, im Gegensatz zu den chronischen, mit entsprechender Behandlung eine gute Heilungschance und sollen hier nicht weiter thematisiert werden. Eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt ist auf jeden Fall erforderlich. 46 Respektiere 1/2009 Auf erste Symptome achten Die erkrankte Katze versucht durch vermehrtes Trinken der verminderten Nierenfunktion entgegenzusteuern. Das Blut wird durch die verstärkte Flüssigkeitsaufnahme verdünnt und die zurückgebliebenen Giftstoffe werden in ihrer Wirkung abgeschwächt. Allerdings steigt hierbei auch der Blutdruck an. Trotz vermehrter Flüssigkeitsaufnahme ist die Katze dehydriert, ausgetrocknet. Das kann der Katzenhalter daran erkennen, dass hochgezogene Hautfalten (z. B. im Nackenbereich) nur sehr langsam wieder verstreichen oder bestehen bleiben. Das Fell sieht stumpf aus und das Tier verliert mehr Haare. Ein weiteres Anzeichen für fortschreitende Niereninsuffizienz (ca. 90 % des Nierengewebes ist nachhaltig geschä- digt und kann nicht wieder aufgebaut werden) sind Inappetenz, also Nahrungsverweigerung, und Erbrechen. Die im Blut angesammelten Giftstoffe wirken sich auf das Brechzentrum im Gehirn aus und verursachen Übelkeit und Erbrechen. Oft ist ein verstärkter Mundgeruch bei der Katze wahrnehmbar, der nach Ammoniak riecht. Das liegt daran, dass genau dieser Stoff abgeatmet wird, weil er über die Nieren nicht mehr in ausreichendem Maße ausgeschieden werden kann. Therapiemöglichkeiten Erkennt man eine Nierenerkrankung rechtzeitig, kann man versuchen ihren fortschreitenden Verlauf zu verlangsamen. Spezielle Diätfuttermittel (beim Tierarzt erhältlich) sorgen dafür, dass weniger der giftigen Stoffwechselprodukte anfallen. Es handelt sich um protein- und phosphatarme, voll ausgewogene Futtermittel. Begleitend kann ein blutdrucksenkendes Präparat verabreicht werden, um weitere Schäden der Niere durch Bluthochdruck zu vermeiden. Infusionen durch den Tierarzt sind Erste-Hilfe-Maßnahmen, um den Körper zu spülen und Giftstoffe auszuschwemmen. Sie erzielen nur vorübergehende Besserung und sollten den Tierhalter nicht in falscher Sicherheit wiegen oder euphorisch werden lassen. Regelmäßige Kontrollen der Blutwerte und gegebenenfalls auch des Blutdrucks sind unerlässlich, um den Verlauf der Erkrankung beurteilen zu können. Auch eine nierenkranke Katze kann bei entsprechender Pflege noch angenehme Lebensjahre haben. Ist jedoch trotz Behandlung keine Besserung zu verzeichnen und die Katze verweigert kontinuierlich die Nahrung, erbricht und verkriecht sich, ist es die Pflicht des Tierarztes und eines verantwortungsvollen Tierhalters unnötiges Leiden zu beenden. Fabienne Gutschwager, ETN-Tierärztin GESUNDHEIT / Service Das Frühjahr ist Zecken-Saison Schützen Sie Ihre Tiere jetzt! Zecken sind Parasiten, die Krankheiten übertraZecken entfernen: Mit leichten Drehbewegungen die Zecke lösen und dann erst herausziehen. gen können – beim Menschen wie beim Hund. Im Gegensatz zum Flohbefall, der ganzjährig erfolgen kann, kommt es zum Zeckenbefall hauptsächlich von März bis Oktober. Doch es gibt Möglichkeiten, die Tiere wirkungsvoll zu schützen. Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock, kommt in Deutschland am häufigsten vor. Doch in einigen Regionen ist auch Rhipicephalus sanguineus, die braune Hundezecke, sehr verbreitet, beide leben im Gestrüpp. Von den Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, sind in unseren Breitengraden besonders die Borreliose (Lyme Disease) und die FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) bekannt. Doch oft wird der Zusammenhang zwischen dem Zeckenstich und den Symptomen der Borreliose nicht erkannt, da sich die Krankheit oft erst nach Monaten entwickelt. Neben allgemeinen unspezifischen Symptomen, wie gestörtes Allgemeinbefinden, Anorexie und Fieber, werden besonders Gelenkentzündungen und wechselnde Lahmheiten beobachtet. Frühzeitig diagnostiziert, lässt sich die Borreliose mit Antibiotika gut bekämpfen. Eine Impfung für den Hund ist inzwischen auf dem Markt. Die FSME wird ebenfalls durch den Holzbock übertragen, tritt jedoch nur in Süddeutschland auf. Bewusstseinsbeeinträchtigungen, neurologische Symptome und Fieber gehen mit der FSME einher. Zur Vorbeugung steht beim Mensch eine Schutzimpfung zur Verfügung, den Hund kann man nur durch eine Zeckenprophylaxe schützen. Daher unser Rat: Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten der Zeckenprophylaxe und Impfung beraten – und suchen Sie Ihren Hund nach jedem Waldspaziergang gründlich nach Zecken ab. Monika Leitner, ETN-Tierärztin Service Sie fragen – unsere ETN-Tierexperten antworten Hunde & Missstände Hundehaltung Kathrin Hansen (Verhaltenstrainerin) Tel.: 0 24 06/92 31 54 Mobil: 0163/9 74 73 53 e-Mail: k.hansen@etn-ev.de Stadttauben & Brieftauben Elli Heß (Menschen für Tierrechte e.V.) Tel.: 0 24 05/89 60 82 e-Mail: e.hess@etn-ev.de Kleintiere (Nager) Sandra Gaß (Nagetierexpertin) Tel.: 0 44 44/9 11 48 e-Mail: info@tierhof-gass.de Igel Familie Kessel Tel.: 0 24 63/99 62 75 Pferde Sabine Schneider-Lessner (S.O.S. Pferdehilfe e.V.) Tel.: 0 33 47/83 87 50 Mobil: 0173/6 24 45 52 e-Mail: team@sos-pferdehilfe.de Meeresvögel Tanja & Sascha Regmann (Project Blue Sea e.V.) Tel.: 0 23 23/9 64 09 60 Mobil: 0163/4 42 82 48 e-Mail: info@projectbluesea.de Störche Udo Hilfers (Storchenpflegestation Wesermarsch e.V.) Tel.: 0 44 06/18 88 e-Mail: info@storchenstation.de Bienen Thomas Radetzki (Mellifera e.V.) Tel.: 0 74 28/9 45 24 90 e-Mail: mail@mellifera.de Katzenschutzprojekt in Hotelanlagen Klaus Laschet (ETN-Tierschutzinspektor) Tel.: 0 24 05/8 62 14 e-Mail: k.laschet@etn-ev.de Tiergesundheit Monika Leitner (ETN-Tierärztin) Tel.: 0 56 72/92 15 75 e-Mail: m.leitner@etn-ev.de 1/2009 Respektiere 47 Service / RECHT Wenn der Gerichtsvollzieher klingelt Dürfen Tiere gepfändet werden? Die derzeitige Wirtschaftskrise und ihre Folgen können sich auch auf unsere Haustiere auswirken. Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit lassen das dem Tierhalter zur Verfügung stehende Budget schmelzen. Forderungen aus dem letzten Ratenkauf, der noch in der Erwartung der Vollbeschäftigung getätigt wurde, können nicht mehr erfüllt werden. Der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür. Es droht die Pfändung – auch von Haustieren? Der Blick ins Gesetz, auf den § 811 c ZPO, lässt den Tierfreund aufatmen. Hier heißt es: „Tiere, die im häuslichen Bereich und nicht zu Erwerbszwecken gehalten werden, sind grundsätzlich nicht pfändbar.“ Dem liegt der Tierschutzgedanke zugrunde, der den Eingriff in die enge Beziehung zwischen einem Tier und dem Schuldner verhindern soll. Doch es gibt Ausnahmen. Die Ausnahmeregelung in § 811 c Abs. 2 ZPO besagt, dass ausnahmsweise eine Pfändung auf Antrag des Gläubigers zugelassen werden kann. Dies ist der Fall, wenn die Unpfändbarkeit aufgrund des hohen Wertes des Tieres eine Härte bedeuten würde, die sich auch unter der Berücksichtigung des Tierschutzes nicht rechtfertigen lässt. Wann genau ein solch „hoher Wert“ vorliegt, ist im Gesetz nicht geregelt. Als Beispiele werden hier in der Rechtsprechung Zuchtpferde, Rassehunde und seltene Tierarten genannt, wobei der zu erwartende Verkaufserlös 250,- Euro bei Weitem übersteigen muss. Ist die Wertgrenze überschritten, muss eine Interessenabwägung unter Berücksichtigung der Belange des Tierschutzes auf der einen und der Gläubigerinteressen auf der anderen Seite vorgenommen werden. Der Gläubiger kann dem Schuldner jedenfalls nicht „einfach so den Gerichtsvollzieher schicken“. Hier ist vielmehr ein Antrag des Gläubigers beim Vollstreckungsgericht erforderlich. Vor einer Entscheidung durch das Vollstreckungsgericht ist dem Schuldner rechtliches Gehör zu gewähren. Der Gläubiger muss den hohen Wert der Tiere be- Buchtipp: „Einwanderer auf vier Pfoten“ Immer mehr Hunde aus dem Ausland finden in Deutschland ein neues Zuhause. Die Meinungen über die vierbeinigen „Einwanderer“ sind unterschiedlich, nicht selten geprägt von Verallgemeinerungen und Vorurteilen. Die Tierpsychologin Christiane LieboldEich hat eine Fülle wertvoller Informationen, Berichte und Tipps zusammengetragen: Wie und wo findet man den richtigen Hund und die richtige Tier48 Respektiere 1/2009 § weisen und die für ihn zugrunde liegende Härte. Hier wirkt sich nun die Änderung des Grundgesetzes positiv aus. Ein Gericht, das eine Pfändung gem. § 811 c ZPO zulassen will, muss dies in der Anwendung der Vorschrift berücksichtigen und die Belange des Tierschutzes hoch bewerten. Im Ergebnis wird es sich aber immer um eine Einzelfallentscheidung handeln, wobei die Gerichte in dieser Frage sehr uneinheitlich entscheiden. Wie sieht es aber mit „Nutz“tieren aus, d.h. mit Tieren, die zu Erwerbszwecken gehalten werden? § 811 I Nr. 3 und 4 ZPO bestimmen, dass Kleintiere in geringer Zahl sowie eine Milchkuh bzw. zwei Schafe, Ziegen und Schweine nicht gepfändet werden dürfen, wenn sie dem Lebensunterhalt des Schuldners und seiner Familie dienen. Ebenso wenig unterliegen „Nutz“tiere einer Pfändung, wenn der Schuldner Landwirt ist und die Tiere für den Wirtschaftsbetrieb erforderlich sind. Ähnliches gilt für den gewerblichen Hundezüchter, nicht aber für den Hobbyzüchter. Wer nur aus Freude züchtet, kann sich lediglich auf § 811 c ZPO berufen. schutzorganisation? Was ist vor der Adoption und nach Ankunft des Tieres zu beachten? Welche Probleme können auftreten und wie geht man damit um? Christiane Liebold-Eich: Einwanderer auf vier Pfoten, 224 Seiten, Verlag Books on Demand, ISBN 978-3-8334-7735-5, Preis 22,- Euro zuzüglich Porto (bei Direktbestellungen geht der Gewinn in den Tierschutz, www.einwandererauf-vier-pfoten.de). Götz Bukenberger, ETN-Rechtsanwalt RECHT / Service Foto: © Timo Lippert Befreiung von der Hundesteuer ist möglich Wer als Sozialhilfebezieher, Rentner oder HartzIV-Empfänger mit dem Existenzminimum auskommen muss, ist von der Hundesteuer zu befreien, entschied das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Die Richter beriefen sich auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts, wonach das allgemeine Existenzminimum der Bürger steuerfrei zu bleiben hat. Das Halten eines Hundes falle unter die grundrechtlich geschützte Hand- § lungsfreiheit eines Menschen und dürfe nicht über Steuern verwehrt werden. Zwei Halter aus Dortmund hatten gegen ihre Bescheide geklagt. Die Stadt forderte von beiden nach Satzung bereits nur den halben Steuersatz, doch auch dieser sprengte die finanziellen Möglichkeiten. Städte und Gemeinden bestimmen selbst die Höhe der Steuer sowie die Kriterien für eine Befreiung oder Ermäßigung. So befreit die Stadt Wismar alle geprüften Therapiebegleithunde, die regelmäßig Therapeuten bei ihrer Arbeit unterstützen, von der Steuer. Die Stadt Essen erlässt für Hunde, die aus einem Tierheim geholt werden, zumindest für ein halbes Jahr die Steuer. Ein kleiner Schritt, aber in die richtige Richtung. Informieren Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde über eventuelle Möglichkeiten, die Hundesteuer zu reduzieren. Oft sind diese Möglichkeiten nicht bekannt, und das soll aus der Sicht der Kommunen meist auch so bleiben. Götz Bukenberger, ETN-Rechtsanwalt Buchtipp für Kinder: „Superhenne Hanna“ Hanna, eine ganz besondere Henne, lebt glücklich auf einem Bauernhof. Als sie eines Tages eine fensterlose Fabrikhalle mit dem Schild „Alpenglück-Frischeier“ entdeckt, wird sie gemeinsam mit Bartholomäus, dem Fuchs, aktiv. Denn er weiß, dass dort Tausende von Hennen eingepfercht leben. Hanna ist empört und beschließt ihren Artgenossen in der Legebatterie zu helfen! Sehr zu empfehlen! Ab 9 Jahren. Felix Mitterer: Superhenne Hanna Arena-Verlag ISBN 978-3-401-02357-1 Preis 5,50 Euro. 1/2009 Respektiere 49 F RAGEN ZUR M ITGLIEDSCHAFT News Wenn Sie Fragen zu Ihrer Mitgliedschaft haben, wenden Sie sich bitte an unsere Mitgliederverwaltung. Foto: © PETA e.V. Kontakt: ETN-Mitgliederbetreuung ETN e.V. Hof Huppenhardt D-53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-16 Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de EU verbietet Kosmetika aus Tierversuchen „Deine Mami tötet Tiere“ – spannende Dokumentation Am 11. März 2009 ist in der EU das Verbot von Tierversuchen für kosmetische Inhaltsstoffe sowie der Vermarktung von an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und Rohstoffen in Kraft getreten. Vertreter des Tierschutzes und der Wissenschaft forderten dieses Verbot bereits seit Jahren, da die Versuche nicht nur grausam und sinnlos sind, sondern dem Verbraucher aufgrund der fehlenden Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen keine Sicherheit bieten. So gesehen ist dieses Verbot ein Erfolg. Doch: „Sobald ein Kosmetikprodukt auch über die Grenzen der EU hinaus vertrieben werden soll, wird dieses wieder an Tieren getestet werden müssen. Denn in vielen Staaten sind Tierversuche für Kosmetikprodukte noch immer vorgeschrieben“, so der ETN. Ein weiterer Kritikpunkt am EUVerbot sind die Ausnahmen. Denn in drei Bereichen (Giftigkeit bei wiederholter Gabe, Toxikokinetik und Reproduktions-Giftigkeit) greift das Verbot erst 2013 – und eine Verlängerung dieser Frist ist zudem möglich. Außerdem sei noch völlig unklar, ob und wie die Einhaltung des EU-Verbots überprüft werden soll. „Das Verbot ist ein Schritt in die richtige Richtung – mehr aber leider auch nicht“, resümiert der ETN. „Von einem wirklichen Erfolg kann erst dann gesprochen werden, wenn es keine Ausnahmen mehr gibt und Tierversuche in der Kosmetikindustrie weltweit verboten sind.“ Eine Nerzträgerin wird mit einem Baseballschläger niedergeknüppelt. Eine Stimme fragt: „Was wäre, wenn man Sie wegen Ihres Mantels tötete?“ Es folgen Szenen aus Tierheimen, in denen Hunden wegen Überfüllung einfach der Hals umgedreht wird. Ein Greenpeace-Schlauchboot fährt vor einem riesigen Walfangschiff immer wieder in die Schussbahn zwischen Harpune und Wal, um den bevorstehenden Abschuss zu verhindern … „Your Mommy Kills Animals“ ist die aktuelle Dokumentation des Produzenten und Regisseurs Curt Johnson, der bereits mit mehreren Dokumentationen für Aufsehen sorgte. Publicity brachte dieser neuen Doku nicht zuletzt die Überwachung des Filmteams durch das FBI ein. Der Regierung war es wohl suspekt, dass Johnson auch Vertreter der internationalen Kampagne SHAC interviewte, die durch ihre Demonstrationen und Aktionen milliardenschwere Tierversuchslabore in den USA und Großbritannien immer wieder fast zur Aufgabe brachten. Der Film zeigt auf, an wie vielen Fronten die Tierschützer kämpfen müssen, lässt aber auch die Gegenseite zu Wort kommen, was diese Dokumentation ziemlich spannend macht. Ein Film, der nicht nur informiert, sondern auch schockiert und manch einen sicher auch wütend macht. „Your Mommy Kills Animals“ ist am 16. Januar auf DVD (Englisch mit deutschen Untertiteln) erschienen und beispielsweise bei amazon.de für 10,90 Euro erhältlich. 50 Respektiere 1/2009 EU verbietet Handel mit Hunde- und Katzenfellen Seit dem 1. Januar 2009 sind sowohl die Einfuhr von als auch der Handel mit Hundeund Katzenfellen in der EU verboten. Auslöser dafür waren Reportagen, welche die grausame Tötung der Tiere zur Fellgewinnung dokumentierten. Bislang waren auch in Deutschland Pelzwaren aus Katzen- und Hundefell erhältlich. Um die Verbraucher nicht abzuschrecken, kreierte die Pelzindustrie Fantasienamen für Tiere, die der Verbraucher gewöhnlich als süß empfindet und deren Felle er eventuell nicht tragen würde. So wurde aus einem Eichhörnchen „Feh“, aus einer jungen Grönland-Robbe ein „Whitecoat“ oder aus der Hauskatze die „Chinchilla-“, „Feuer-“ oder „Cypernkatze“. 45,45 Euro: So wenig kostet ein Tierleben Nach einer Anzeige hatten Amtsveterinäre auf einem Bauernhof in Nortmoor (Ostfriesland) 22 tote Rinder aufgefunden. Der 45-jährige Landwirt gab an, dass diese durch giftige Dämpfe beim Verrühren von Gülle verendet seien. Doch Gutachter, die stichprobenartig fünf Tiere untersucht hatten, stellten fest, dass die Rinder qualvoll verhungert waren. Das Amtsgericht verurteilte den Landwirt zu 1.000 Euro Geldstrafe – und somit gerade einmal 45,45 Euro pro Rind. L IEBE T IERFREUNDE , bitte fordern Sie kostenlos unser Tierschutzmagazin an und reichen Sie es weiter an Gleichgesinnte … Herzlichen Dank! ETN e.V., Hof Huppenhardt D- 53804 Much Tel.: 0 22 45/61 90-0 Fax: 0 22 45/61 90-11 e-Mail: info@etn-ev.de www.etn-ev.de Damit Tiere eine Zukunft haben! Ich bin Mitglied beim ETN, weil der ETN Tier- und Naturschutz verbindet! Der ETN schützt Tiere und ihren Lebensraum. der ETN nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland aktiv ist! Denn Tierelend kennt keine Grenzen. der ETN sich für alle Tiere gleichermaßen einsetzt: Haus-, Wild- und „Nutz“tiere! So fördert der ETN u.a. Tierheime, Bärenreservate und Projekte zur artgerechten „Nutz“tierhaltung. der ETN nicht nur redet, sondern auch handelt! Der ETN tritt bspw. auf politischer Ebene für ein Verbandsklagerecht ein und hilft u.a. auch mit über 100.000 kg Futter-Spenden pro Jahr den Tieren. der ETN ein Garant ist für vorbildliche Tierschutzarbeit! Der ETN und seine Partner sorgen für die optimale Unterbringung und Vermittlung geretteter Tiere u.a. in den ETN-eigenen Einrichtungen, wie dem Tierheim „Hof Wiesenfeld“ und „Hof Huppenhardt“. der ETN mit Herz und Verstand handelt! Um Tierleid zu verhindern und den Tierschutzgedanken zu verbreiten führt der ETN vor Ort Kastrations- und Aufklärungsprogramme durch. Gleichzeitig rettet er bedrohte Tiere aus den Tötungsstationen. Wann werden Sie Mitglied beim ETN und helfen uns, den vielen wehrlosen Tieren in Europa eine Zukunft zu geben? Machen Sie mit! Helfen Sie, Tierleid zu mindern und Leben zu retten! Europäischer Tier- und Naturschutz e. V. als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Mitgliederservice: D-53804 Much, Hof Huppenhardt, Tel.: 0 22 45/61 90-16, Fax: 0 22 45/61 90-11, e-Mail: Mitgliederbetreuung@etn-ev.de Bitte helfen Sie Ja, ich möchte den ETN e.V. mit meiner Mitgliedschaft unterstützen. Ich erhalte automatisch das Mitgliedsmagazin „Respektiere“. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. das Tierelend zu lindern durch Ihre Mitgliedschaft oder eine Spende! Mit der beiliegenden Postkarte können Sie unkompliziert Mitglied werden. Einfach heraustrennen, ausfüllen und an den ETN schicken! Mein Jahresbeitrag beträgt Euro. Zahlungsweise: jährl. 1/2-jährl. Den Mitgliedsbeitrag überweise ich auf das ETN-Konto: Dresdner Bank, BLZ 370 800 40, Kto. 0 214 243 011 Die Mitgliedschaft ist jederzeit kündbar. Vorname/Name: 1/4-jährl. Straße: ziehen Sie bitte von meinem Konto ein: PLZ & Ort: Kto.-Nr. e-Mail: BLZ Telefon: Bank, Ort Unterschrift 냇 Datum 냇 Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Ihre Spende können Sie mit dem vorliegenden Überweisungsträger bei allen Banken, Sparkassen und Postfilialen tätigen. Bei Überweisungen aus dem Ausland bitte folgende Nummern angeben: SWIFT-BIC: DRESDEFF370, IBAN: DE47370800400214243001 Wichtig: Bitte tragen Sie auf dem Quittungsbeleg des Überweisungsträgers Ihre vollständige Adresse ein und senden Sie den Abschnitt an unser Büro in Much. Ohne Ihre Anschrift ist es uns sonst nicht möglich, Ihnen eine Spendenbescheinigung und unseren Dank zukommen zu lassen! Foto: Thomas Busch (Bankleitzahl) Benutzen Sie bitte diesen Vordruck für die Überweisung des Betrages von Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung. Den Vordruck bitte nicht beschädigen, knicken, bestempeln oder beschmutzen. Beleg / Quittung für den Auftraggeber Konto-Nr. des Auftraggebers Empfänger: Name, Vorname/Firma Empfänger Europäischer Tier- und Naturschutz e.V., Hof Huppenhardt, D-53804 Much Europäischer Tier- u. Naturschutz e.V. Konto-Nr. des Empfängers Bankleitzahl 0214243001 37080040 Verwendungszweck Spende / Betrag bei (Kreditinstitut) Dresdner Bank AG in Köln EUR Betrag Bitte immer ausfüllen! Kontoinhaber / Einzahler/in Kunden-Referenznummer – noch Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Auftraggebers – (nur für Empfänger) Spende noch Verwendungszweck Kontoinhaber/Einzahler: Name, Vorname/Firma, Ort (keine Straßen- oder Postfachangaben) Konto-Nr. des Kontoinhabers 18 Ka025 (1-2) 02.2000 WICHTIGER HINWEIS! Bitte verwenden Sie diesen Vordruck zum Überweisen! 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