TOP 13 Anlage Schreiben Schodlock Bad Waldsee

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TOP 13 Anlage Schreiben Schodlock Bad Waldsee
Bürgerinitiative Landschaftsschützer
Oberschwaben-Allgäu e.V.
Hans-Joachim Schodlok
88410 Bad Wurzach, 16. September 2012
S t.-Margaretha-Weg 10
Tel.: 07564-91456
Fax: 07564-91440
achim.schodlok@gmx.de
An die
Damen und Herren Stadträte
im Stadtrat
Bad Waldsee
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Auftrag unserer Mitglieder, davon wohnen auch zahlreiche innerhalb der Grenzen der Stadt Bad
Waldsee, richte ich dieses Schreiben an Sie.
Wir gehen davon aus, dass Sie ausreichend Gelegenheit zum Studium der Planungsunterlagen des
Regionalverbandes hatten. Für die einzelnen Standorte von Windkraftanlagen sind dies jeweils die
Lagekarte 1 : 50.000 mit eingezeichneten Standorten, der „Steckbrief“ mit der Wertung des
jeweiligen Standortes, der standortbezogene Umweltbericht, die Sichtbarkeitskarte und, z.B. für den
Standort Graben, Fotomontagen von Sichtpunkten im Wurzacher Becken.
Aus der Pressemitteilung Ihrer Stadtverwaltung konnten wir entnehmen, dass diese sich über die
aus Gründen des übergeordneten Landschaftsschutzes, des Naturschutzes und des Artenschutzes
getroffenen Negativbewertungen der Standorte Rohrbach und Grabener Höhe hinwegsetzen will.
Auch die eindeutige Aussage des Europarates, dass Windkraftanlagen mit dem Europadiplom, das
dem Lande Baden-Württemberg verliehen wurde, hier nicht zu vereinbaren sind, sowie die klaren
Aussagen des Ministeriums für den Ländlichen Raum und des Landratsamtes, an diesen Standorten
keine Anlagen zuzulassen, will Ihre Stadtverwaltung nicht beachten und für dieses Vorhaben um Ihre
Zustimmung werben. Doch dieses Vorgehen könnte auf Kosten der Stadtkasse und Ihrer Reputation
als Kurstadt vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim enden.
Noch wichtiger erscheint uns deshalb die Beachtung Ihres Nahbereiches mit dem Standort
„Haisterkirch“. Die Bezeichnung dieses Standortes ist irreführend, da dieser Standort eher an Bad
Waldsee als an Haisterkirch heranreicht und seine Negativwirkungen in Bad Waldsee voraussichtlich
bedeutsamer sind als in Haisterkirch. Nachdem Kurgäste aus Bad Wurzach zu Ihnen kommen, um das
Flair Ihrer schönen Kurstadt zu genießen, besuchen Ihre Kurgäste auch den Raum des Wurzacher
Beckens, um hier zu wandern oder sich in die Natur des Riedes oder des Rohrsees mit seinen großen
Vorkommen an seltenen Vögeln einzufühlen. Massive, störende Eingriffe in das Landschaftsbild, ob
im Raume Bad Wurzach oder im Raume Bad Waldsee werden das Kurwesen in beiden Kurorten
nachhaltig schädigen. Eine Bad Waldseer Ärztin bestätigt uns in unserer Einschätzung:
„Durch die von Ihnen vorgesehenen Windkraftanlagen von 200 m Höhe kommt es zur
unwiderruflichen Zerstörung einer einmaligen schützenswerten Landschaft.
Bad Waldsee mit seinen umgebenden Naherholungsgebieten ist Teil einer Kurlandschaft von
immenser wirtschaftlicher und touristischer Bedeutung. Es befinden sich Tag für Tag etwa 1000
stationäre Patienten in den Rehakliniken der Stadt Bad Waldsee mit resultierender Wirkung auf den
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Arbeitsmarkt unserer Region. Durch die irreversible Veränderung der Kurlandschaft durch
industrielle Windkraftanlagen dieser Dimension laufen wir Gefahr, einem unserer wichtigsten
Wirtschaftszweige nachhaltig schwere Schäden zuzufügen.“
Es ist nicht einfach, sich die tatsächliche optische Wirkung dieser Anlagen auf Ihr Stadtbild
vorzustellen. Da die Entfernung vom Standort Grabener Höhe zum Bad Wurzacher Riedsee in etwa
der Entfernung des Standortes Haisterkirch vom Bad Waldseer Stadtsee entspricht, kann Ihnen die
Fotomontage des Regionalverbandes von der Sicht vom Riedsee auf die Anlagen auf der Grabener
Höhe als Maßstab der optischen Wirkung dienen. Noch deutlicher wird es, wenn Sie nachfolgenden
Geländeschnitt betrachten. Wenn sich zwischen zwei Punkten auf der Verbindungslinie zwischen
dem Ausgangspunkt (bei 0 = Aussichtspunkt) und einem ausgesuchten Punkt auf dieser Linie (z.B.
eine 200 m hohe Windkraftanlage) kein dritter Punkt befindet, der diese Linie überragt, dann besteht
zwischen beiden Punkten Sichtverbindung.
Das bedeutet, sofern sich nicht unmittelbar vor Ihnen ein hohes Gebäude oder ein mächtiger Baum
befindet, werden die Anlagen von vielen Bereichen Bad Waldsees aus fast vollständig zu sehen sein.
Lediglich der Fußbereich der Anlagen könnte bis zu einer Höhe von ca. 30 m verdeckt sein, sofern die
Anlagen im bewaldeten Bereich stehen.
Aus den oben genannten Gründen sehen wir die Wirkung auf den Menschen und die Landschaft als
„besonders erheblich“ an, was der negativsten Klassifizierung des Regionalverbandes entspricht.
Des weiteren weist der Steckbrief des Regionalverbandes aus, dass bisher noch keine abschließende
Einschätzung der Wirkung solcher Anlagen von diesem Standort aus auf Fauna, Flora, biologische
Vielfalt und, in Ihrem Falle vielleicht noch wichtiger, auf Kultur- und Sachgüter erfolgt ist. Gerade die
Wirkung auf Kultur- und Sachgüter dürfte für Bad Waldsee schwerwiegend sein. Auf Grundlage
einer derart lückenhaften Bewertung eines Standortes lässt sich keine sachgerechte Entscheidung
treffen.
Mit freundlichen Grüßen
für die Bürgerinitiative
Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu
Hans-Joachim Schodlok
Anlagen:
Abb.1: 3-D-Karte:
Blick zum
Tannenbühl und zur
Grabener Höhe.
Windradhöhe 200m.
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Abb.2:
Geländeschnitt der
Verbindung Bad
Waldsee-StadtseeGrabener Höhe.
Windradhöhe 200m.
Abb.3:
Fotomontage des
Regionalverbandes
der Anlagen auf der
Grabener Höhe vom
Riedsee bei Bad
Wurzach aus
gesehen.
Windradhöhe
180m.
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