Gefahr für Maschinenbetreiber gebannt
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Gefahr für Maschinenbetreiber gebannt
STEUERN & VERNETZEN | MASCHINENÜBERWACHUNG Sicher ist sicher: Der Zutritt zu den Drehspindeln einer Maschine zur StahlseilHerstellung darf nur erfolgen, wenn die Maschine stillsteht Gefahr für Maschinenbetreiber gebannt Menschen, die an Maschinen arbeiten, müssen geschützt werden – im Notfall muss die Maschine sogar gestoppt werden können. Möglich ist dies mit sicherheitsgerichteten, steuerungsunabhängigen Komponenten mit integrierten Safety-Funktionen. T E X T: Peter Kirner, Wieland Electric FOTO: Wieland Electric www.AuD24.net/PDF/AD8927690 Die seit dem 30. Dezember 2009 geltende Maschinenrichtlinie 2006/42/EG hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Sicherheitsanforderungen an Maschinen erheblich gestiegen sind. Ein besonderes Gefahrenpotenzial geht dabei von beweglichen Maschinenteilen aus. In Anwendungen, in denen Personen durch solche Bewegungen gefährdet sein könnten, müssen deshalb oft auch Sicherheitsfunktionen gemäß EN 6800-5-2 implementiert werden. In der EN 6800-5-2 sind alle Sicherheitsfunktionen für elektrische Leistungsantriebssysteme festgelegt, wie beispielsweise das sicher abgeschaltete Moment Safe Torque Off (STO), der Safe Stop (SS) und der Safe Stop 2 2 (SS2). Diese Sicherheitsfunktionen entsprechen den bekannten Stopp-Kategorien 0, und 2 aus der EN 60204-. Neu hinzugekommen sind Sicherheitsfunktionen, die in Verbindung mit elektrischen Antriebssystemen beachtet werden müssen, wie zum Beispiel die sicher begrenzte Geschwindigkeit Safely Limited Speed (SLS) und die sichere Geschwindigkeitsüberwachung Safe Speed Monitor (SSM). Sicherheitsfunktionen zentral überwachen Eine Möglichkeit, die in der EN 6800-5-2 genannten An- A&D | Ausgabe 7+8.2011 MASCHINENÜBERWACHUNG | STEUERN & VERNETZEN Zentrale Überwachung aller Sicherheitsfunktionen im Schaltschrank, hier mit den Sicherheitsrelais SNS und der Sicherheitssteuerung SamosPro von Wieland Electric forderungen zu realisieren, sind spezielle elektrische Antriebssteuerungen, bei denen die komplexen Sicherheitsfunktionen bereits in die Antriebsregelungen integriert sind. Viele der in dieser Norm beschriebenen Sicherheitsfunktionen können aber auch durch ein System aus einer sicherheitsgerichteten Überwachungseinrichtung in Verbindung mit konventionellen Antriebssteuerungen realisiert werden. Die zentrale Überwachung aller Sicherheitsfunktionen an einer Maschine durch entsprechend qualifizierte Komponenten bietet dem Maschinenbauer dabei zahlreiche Vorteile: • • • • • Unabhängigkeit der Sicherheitslösung vom verwendeten Antriebs- und Steuerungssystem, Einsatz von Standard-Antriebssteuerungen ohne integrierte Safety-Funktionen, Realisierung von komplexen bzw. verknüpften, sicherheitsgerichteten Funktionen, zentrale und übersichtliche Realisierung aller sicherheitstechnischen Funktionen, einfache Nachrüstung von Sicherheitsfunktionen in bestehenden Anlagen. Eine typische Sicherheitsfunktion bei Maschinen mit potenziell gefahrbringenden Bewegungen ist die Zugangskontrolle durch eine trennende Schutzeinrichtung mit Zuhaltung. In dieser Anwendung können die Verrieglung und die Reglerfreigabe (STO-Eingang) direkt durch das Ausgangssignal einer Geschwindigkeitsüberwachung SSM gesteuert werden. Dadurch wird die Maschine sicherer und es können unnötig lange Zykluszeiten an der Maschine vermieden werden. Eine andere Sicherheitsfunktion, die sicher begrenzte Geschwindigkeit SLS (Safely Limited Speed), wird häufig in Sonderbetriebsarten von Maschinen gefordert, wie zum Beispiel A&D | Ausgabe 7+8.2011 dem Einricht- oder Wartungsbetrieb. Die Ausgänge des Sicherheitsgerätes, das die Geschwindigkeit überwacht, steuern dabei entweder die STO-Eingänge der betroffenen Antriebsreglungen direkt an oder sie schalten über die Hauptschütze die Energie der gefahrbringenden Antriebe sicher ab. Sicherheitsrelais für die Antriebsüberwachung Wieland Electric hat jetzt eine neue Produktreihe von Sicherheitsrelais der Serie SNS genau für diese Sicherheitsfunktionen entwickelt. Die Sicherheitsrelais arbeiten antriebsunabhängig und benötigen zur Parametrierung keine zusätzliche PC-basierte Software. Sie überwachen Bewegungen, indem eine gemessene Pulsfrequenz am Antrieb mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen wird. Die gefahrbringende Bewegung wird dabei durch gebräuchliche Näherungssensoren oder Inkrementalgeber erfasst, die an geeigneten Stellen an der Maschine sicher montiert sein müssen. Sind die Sicherheitskenngrößen der eingesetzten Sensorik bekannt, kann der erreichbare Performance Level (PL) der gewünschten Sicherheitsfunktion gemäß EN ISO 3849- ermittelt werden. Sämtliche sicherheitsrelevanten Parameter der Serie SNS, wie beispielsweise die zu überwachende maximale Drehzahl einer Maschine oder ähnliches, werden direkt am Gerät konfiguriert und durch einen Teach-In-Zyklus im Gerät abgespeichert. Zusätzlich erleichtern praxisnahe Funktionen, wie ein Eingang zur Anlaufüberbrückung bei Maschinenstart, die einfache Realisierung zum Beispiel von feder- oder magnetkraftverriegelten Zuhalteeinrichtungen. In Verbindung mit geeigneten Sensoren können damit unter anderem sichere Funktionen wie die sicher begrenzte Geschwindigkeit (SLS) gemäß EN 6800-5-2 auch nachträglich an Maschinen realisiert werden. ☐ > MORE@CLICK AD8927690 3