Mein Auslandssemester an der Vancouver Island University in Kanada
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Mein Auslandssemester an der Vancouver Island University in Kanada
Mein Auslandssemester an der Vancouver Island University in Kanada Erfahrungsbericht von Britta Heienbrock britta.heienbrock@gmx.de Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach Baden-Wuerttemberg Cooperative State University Fakultät Wirtschaft Studienfach: Semester: Jahrgang: Zeitraum: BWL – Spedition, Transport und Logistik 5. Semester WSP12C 25. August 2014 – 23. Dezember 2014 Orientierungstage 28. August 2014 – 29. August 2014 Semester 2. September 2014 – 15. Dezember 2014 Ihr denkt über ein Auslandssemester nach? Nehmt diese großartige Möglichkeit auf jeden Fall wahr, wenn ihr sie bekommt! Ihr werdet eine tolle Zeit haben und es auf keinen Fall bereuen! Wenn ihr es nicht jetzt macht, wann dann? Für mich stand schon immer fest, dass ich einmal einen längeren Zeitraum in Kanada verbringen möchte. Die verschiedenen Kulturen und eine wunscherschöne Landschaft sind nur einige Aspekte, die das Land für mich attraktiv gemacht haben. Der Studiengang BWL – Spedition, Transport und Logistik bietet allen Studierenden die Möglichkeit, das 5. Semester im Ausland zu verbringen – warum also nicht diese Chance nutzen „the land of maple leaf“ kennenzulernen? Damit das Semester ein voller Erfolg werden kann, ist jedoch einiges an Organisation notwendig… Vorbereitung Wer darüber nachdenkt, ein Semester im Ausland zu verbringen, der sollte frühzeitig mit der Planung anfangen. Etwa ein halbes Jahr vor Semesterbeginn solltet ihr die Bewerbungsunterlagen im International Office der DHBW einreichen. Daher empfiehlt es sich, sich schon im Vorhinein Gedanken zu machen, wo man sein Auslandssemester verbringen möchte und Recherche zu betreiben. Eine gute Hilfe hierbei bieten sowohl die Rubrik „Internationales“ auf der DHBW Website, als auch die Informationsveranstaltungen des International Office. Weiterführende Infos, falls ihr euch genauer für die VIU interessiert, findet ihr unter www.iosgermany.org sowie www.internationalstudent-office.org/studieren-in-kanada/viu/viu-ambassadors/. Dort findet ihr weitere Erfahrungsberichte sowie Kontaktdaten für VIU-Ambassadors, die gerade ihr Auslandssemester beendet haben. Natürlich könnt ihr auch direkt auf der Website der Uni in Kanada gucken: www.viu.ca. Da ein Semester an der Vancouver Island University nicht ganz preiswert ist, solltet ihr euch auch über die Finanzierung Gedanken machen. Man kann auf jeden Fall versuchen, das BW-Stipendium zu bekommen und auch über das International Student Office der VIU kann man sich für Teilstipendien bewerben. Die Studiengebühren lagen etwa bei $7,200, was auf ca. 5,300 € hinausläuft. Darin enthalten waren die Grund-Studiengebühren sowie Krankenversicherung, die für internationale Studenten Pflicht ist. Aber auch für die Unterbringung müsst ihr Geld zur Seite legen (dazu später mehr). Egal um welche Fragen es sich handelt, die Ansprechpartner von VIU Germany waren immer hilfsbereit und haben schnell geantwortet. Zögert also nicht jemanden anzusprechen, wenn ihr Fragen zum Studium in Kanada habt! Ein Visum benötigt ihr für Kanada erst, wenn ihr länger als 6 Monate in dem Land bleiben wollt. Wenn ihr also nur ein Semester dort verbringt und noch etwas reisen wollt, dann könnt ihr ohne Visum einreisen. Allerdings solltet ihr am Flughafen die Zusage der VIU vorlegen können, falls jemand fragt. Wer in die USA reisen möchte sollte außerdem das Esta beantragen, welches die Einreise vereinfacht. Welcome to Canada Bevor ich nach Kanada geflogen bin habe ich noch einen Zwischenstopp bei Freunden in den USA eingelegt. Am 25. August bin ich dann von Minneapolis über Seattle und Vancouver nach Nanaimo geflogen. Von Frankfurt gibt es Non-Stop Flüge direkt nach Vancouver, die auch nicht zu teuer sind, wenn man sich frühzeitig darum kümmert. Je nachdem zu welcher Tageszeit und mit wie viel Gepäck man in Vancouver ankommt, sollte man sich überlegen, ob man per Flugzeug weiter nach Nanaimo reist oder die Fähre nimmt. Zwar hat man mit der Fähre einen klasse Blick und eine wunderschöne Anreise, jedoch ist es mit dem Flugzeug entspannter, zumal man sein Gepäck nicht erst mit dem Bus/Taxi bis zum Fähranleger transportieren muss. Es wird sich wahrscheinlich während des Semestern noch öfter die Gelegenheit ergeben, mit der Fähre zwischen Vancouver und Vancouver Island zu fahren. Da man während des Semesters schon mal recht eingespannt sein kann, solltet ihr euch überlegen einige Tage/Wochen vor Semesterbeginn in Kanada anzukommen. Dadurch habt ihr die Möglichkeit schon etwas von Land und Leuten kennenzulernen und könnt an Ausflügen teilnehmen, die die VIU anbietet, um Kommilitonen kennenzulernen. Das Studium an der VIU In der Woche vor Semesterbeginn gibt es schon einiges am Campus der VIU zu erleben. Die Universität bietet verschiedene Veranstaltungen an, die auf die einzelnen Studienrichtungen zugeschnitten sind. Außerdem findet sowohl eine „New Students Orientation“ als auch eine „International Students Orientation“ statt. Es lohnt sich zu beiden Veranstaltungen hinzugehen, da man viele wertvolle Tipps bekommt und schon erste Kontakte knüpfen kann. Im Vergleich zu der DHBW ist die VIU etwas größer, jedoch werden die meisten Vorlesungen auch in Gruppen von ca 30 Studenten gehalten. Teilweise kann es vorkommen, dass zwei Gruppen für eine Vorlesung in der Woche zusammengelegt werden, wodurch es dann 60 Studenten sind. Es gibt ein buntes Angebot an Kursen, aus denen internationale Studenten wählen können. Ich selber hatte am Ende vier Kurse (Human Resource Management, Professional Retirement Planning, Introduction to E-Management und International Trade). Die Kurswahl müsst ihr, nachdem ihr die Zusage bekommen habt, mit euerm Studiengangsleiter absprechen, damit garantiert werden kann, dass euch die Kurse in Deutschland angerechnet werden. Durch meine Wahl musste ich im 6. Semester weniger Klausuren in Deutschland schreiben. Da man sich seinen Studenplan selber zusammenstellen muss, kann man im besten Fall 1-3 Tage in der Woche vorlesungsfrei haben (Pro Kurs hat man 2 x 1 ½ Stunden Vorlesung in der Woche). Andererseits kann es aber auch passieren, dass man jeden Tag nur eine Vorlesung hat. Das Thema Bücher möchte ich auch noch kurz ansprechen. Wenn ihr die Bücherliste für eure Kurse einseht: überlegt euch, ob es euch das wirklich wert ist. Viele Bücher kosten über $200 und man braucht sie nicht wirklich. Ich persönlich habe kein einziges Buch gekauft. Teilweise kann man sich von Kommilitonen Kopien machen oder man guckt, ob man im „used book store“ an eine günstige Ausgabe oder eine ältere Version gelangen kann. Gebt bitte kein Geld aus, was ihr nachher bereut! Oft sind die Bücher nur dazu da, um Sachverhalte noch einmal nachlesen zu können. Allerdings gibt es auch Kurse in denen die Bücher für Aufgabenbearbeitung verwendet werden. Guckt euch die Kurse erst ein paar Wochen an und wenn ihr merkt, dass ihr das Buch doch noch braucht, sucht die günstigste Alternative. Die VIU ist sehr auf Gruppenarbeit ausgelegt. In fast allen Kursen werden durch den Dozenten Gruppen gebildet, die während des Semesters an verschiedenen Projekten und „assignments“ arbeiten müssen. Anders als in Deutschland setzt sich die Endnote in einem Fach aus Hausarbeiten und „group projects“, einem „mid-term exam“ sowie dem „final exam“ zusammen. Das heißt, dass man während des gesamten Semesters arbeiten und sich nicht erst am Ende auf eine Klausur vorbereiten muss. Aber keine Angst! Die meisten Fächer weisen für deutsche Verhältnisse keine extreme Schwierigkeit auf und sind gut machbar. Aus Berichten sowie eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Deutschen sogut wie keine Probleme haben, einen Kurs zu bestehen. Allerdings sollte man über ein gutes Time-Management verfügen, wenn man während des Semesters auch Ausflüge machen möchte! An der VIU lassen sich besonders im Wintersemester sehr viele internationale Studenten antreffen, die meisten aus Deutschland und Asien (vorallem China). Dadurch kommt man mit allerlei verschiedenen Kulturen in Berührung und kann internationale Kontakte knüpfen. Leben und Wohnen in Nanaimo Wenn ihr an der VIU angenommen seid, bekommt ihr eine Broschüre mit verschiedenen Möglichkeiten für Unterkünfte zugeschickt. Die VIU hat direkt am Campus Appartments und bietet internationalen Studenten außerdem die Möglichkeit in einer Gastfamilie zu wohnen. Ich selber habe mich für das Peerstay-Programm entschieden (Peerstay: man zahlt $450/Monat, kauft für sich selber ein und kocht; Homestay: man zahlt $780/Monat, die Familie kauft ein und bereitet das Abendessen vor). Ich hatte wirklich Glück und habe in einer super lieben Gastfamilie gewohnt. Es war eine alleinstehende Frau, die noch zwei weitere Studenten bei sich wohnen hatte (eine Kanadierin und eine Chinesin). Fast alle Gastfamilien nehmen mehrere Studenten gleichzeitig auf. Ich muss zugeben, dass einige meiner Freunde leider keine guten Erfahrungen mit ihren GF gemacht haben, das homestay office aber gute Unterstützung beim Wechsel geleistet hat. Ich persönlich würde mich immer wieder für eine GF entscheiden, da man einfach mehr am Leben der Kanadier beteiligt ist und viele Kontakte knüpfen kann. Außerdem haben sich an der Uni durch das Wohnen in den Appartments viele deutsche Gruppen gebildet, was mir persönlich nicht sehr gefallen hat. Aber das ist wohl Geschmackssache, ob man wirklich in die Kultur des Landes eintauchen möchte oder nur ein Auslandssemester machen möchte. Neben den Housing-Angeboten der Uni kann man sich natürlich auch selber um eine Unterkunft kümmern, zB über www.craigslist.ca. Lebensmittel in Kanada sind im Vergleich zu Deutschland teuer. Besonders deutlich wird das bei Milchprodukten. Ihr solltet mindestens $200/Monat einkalkulieren. Klamotten und vorallem Elektrogeräte kann man in Kanada und den USA allerdings günstiger erwerben als bei uns. Wenn ihr überlegt euch dort neu einzudecken denkt aber bitte an die Einfuhrbestimmungen und den Zoll. Nanaimo ist keine sehr große Stadt, hat aber einiges zu bieten. Es gibt eine große Mall zum shoppen, viele Restaurants und Bars/Pubs. In Kanada beträgt das Alter ab dem man in Pubs darf und Alkohol kaufen darf 19 Jahre. Nanaimo liegt direkt am Wasser, wodurch es viele Möglichkeiten gibt, sonnige Stunden am Strand zu verbringen. Der nahe der VIU gelegene Westwood Lake bietet sich auch an, um nach der Vorlesung zu entspannen. Die Busanbindungen in der Stadt sind gut, man kommt problemlos hin und her. Für ein Semester braucht man also nicht unbedingt ein Auto, obwohl man damit flexibler ist. Die VIU recreation group bietet viele Angebote für Freizeitaktivitäten an. Unter anderem kann man an waterfall hikes, surfing-Wochenenden oder Ausflügen nach Tofino und „snorkling with the seals“ teilnehmen. VIU bietet auch Ausflüge nach Victoria, der Hauptstadt von Britisch Columbia, an, diese sind jedoch teilweise günstiger, wenn man sie privat organisiert. Vancouver Island und Kanada Vancouver Island gilt als eine der wärmsten und schönesten Gegenden Kanadas. In so einem Paradies zu studieren ist eine tolle Erfahrung. Einmal dort leben, wo andere Urlaub machen! Neben dem Studium lässt sich oft genug Zeit finden, um Ausflüge zu machen und mehr von der Umgebung zu sehen. Vancouver ist mit der Fähre in 2 ½ Stunden erreichbar und auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn ihr dort seid, lasst euch auch nicht das Eishockey-Spiel der Vancouver Canucks entgehen! Auf Vancouver Island selber gibt es auch viel zu entdecken. Tofino hat einen der schönsten Strände und eignet sich perfekt zum surfen. Auf dem Weg nach Tofino kann man in Cathedral Grove Halt machen, wo einige der ältesten Bäume stehen und man schön wandern kann. Victoria ist ca 1 ½ Stunden Fahrt von Nanaimo entfernt und bietet Einiges. Da Vancouver Island relativ nah an den USA liegt, ist es eine Reise wert, nach Seattle zu fahren. Dort kann man günstig shoppen und den Unterschied zwischen Kanada und den USA sehr deutlich sehen. Für längere Reisen eignet es sich auch, die gesamte Westküste der USA zu erkunden oder an die Ostküste Kanadas zu fliegen. Ich selber habe am Ende meines Semesters noch eine Woche in Toronto verbracht und bin zu den Niagarafällen gefahren. Fazit It was totally worth it! Ich würde das Semester für nichts in der Welt eintauschen und bin dankbar , dass es mir ermöglicht wurde so tolle Erfahrungen zu machen. Natürlich ist es ein Schritt, ein halbes Jahr in einem anderen Land und einer fremden Kultur zu leben und zu studieren. Allerdings kann man so viel aus diesem Auslandssemester mitnehmen. Man lernt sich selbst noch besser kennen, kann sich sowohl sprachlich, als auch von der Persönlichkeit her weiterentwickeln und viele Kontakte knüpfen. Diese Erlebnisse nimmt einem keiner mehr. Wenn ihr noch weitere Fragen habt, meldet euch gerne bei mir. Es ist schwierig, alle Erfahrungen in diesem Bericht mitzuteilen, am besten macht ihr sie selbst!