Jahresbericht 2015 - Österreichisch Ugandische

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Jahresbericht 2015 - Österreichisch Ugandische
ÖSTERREICHISCH - UGANDISCHE FREUNDSCHAFTSGESELLSCHAFT
Austrian-Ugandan Friendship Association
www.austria-uganda.at E-Mail: hirsch.maria@aon.at
ZVR-Zahl:525238540
Jahresbericht 2015
der Österreichisch- Ugandischen
Freundschaftsgesellschaft
Mitglied von
Über die Österreichisch-Ugandische Freundschaft 2015
Am 24. Jänner 2015 startete das „Europäische Jahr für Entwicklung 2015“. Über
Einladung des Bundesministeriums für Europäische und Internationale
Angelegenheiten nahmen auch in Österreich viele Institutionen der Zivilgesellschaft
daran teil und so auch die Österreichisch-Ugandische Freundschaftsgesellschaft.
Seit drei Jahrzehnten stehen im Zentrum unserer Bemühungen der interkulturelle
Dialog in Österreich und konkrete Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in
Uganda. Schwerpunkt im EYD 15 (European Year of Developement 2015) waren:
 die österreichisch-ugandische Feier „30 Years of the Ten-Point-Programme“ in
Unterolberndorf gemeinsam mit der Gemeinde Kreuttal und einer ugandischen
Tanzgruppe aus Kampala im Juni 2015;
 die Eröffnung der Main Hall der Rusekere Secondary School, die den Namen
„City of Vienna“ erhielt, im August 2015. Mit diesem neuen Gebäude wurde
die Schule zu einem landesweit anerkannten Examination Center;
 die Feier zum Unabhängigkeitstag im Oktober 2015, die besonders auf die
„Regionen Ugandas“ Bezug nahm;
 und die teamfördernden monatlichen „Social Meetings“ im Grätzelzentrum
„Stuwerviertel“, das zu einem gut besuchten neuen Heim unserer Gesellschaft
geworden ist.
Obwohl die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Uganda erst am 18. Februar
2016 stattgefunden haben, wollen wir das Wahlergebnis dennoch in den
Jahresbericht 2015 aufnehmen.
Für das Gelingen der österreichisch-ugandischen Freundschaft im Jahr 2015 gilt es
vielen Persönlichkeiten und Institutionen zu danken: vor allem dem Generalkonsul
der Republik Österreich in Uganda, dem Generalkonsul der Republik Uganda in
Österreich, der Stadt Wien, dem Dachverband von „Partner aller Nationen“ und
„Rettet-das-Kind-Österreich“.
Mit dem Jahresbericht 2015 wollen wir allen Personen und Organisationen danken,
die diese außergewöhnliche Freundschaft unterstützt haben und zugleich Zeugnis
dafür ablegen, wie lebendig diese ist.
Wien, 12. März 2015
Präsident Mag. Karl Semlitsch
Vizepräsidentin Grace Sseruwagi
Generalsekretärin Maria Hirsch
Generalsekretär Stv Mag. Joseph Kitayimbwa
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Präsidenten- und Parlamentswahl in Uganda 2016
zusammengestellt von Karl Semlitsch
Am 18. Februar 2016 haben in Uganda am gleichen Tag die Präsidentenwahl, die
Parlamentswahl und Distriktwahlen stattgefunden. Das Ergebnis der
Präsidentenwahl muss laut Wahlgesetz innerhalb von 48 Stunden durch die allein
dafür befugte Electoral Commission verkündet werden. Die Konstituierung des
Parlaments und der Distriktverwaltungen kann gemäß Wahlgesetz bis zu einem
Monat nach der Wahl dauern.
Das von der Wahlkommission verkündete Ergebnis der Präsidentenwahl:
Yoweri Museveni wurde zum Wahlsieger erklärt und wird auch für die
Legislaturperiode 2016 - 2021 Präsident der Republik Uganda bleiben. Er hat dieses
Amt seit 1986 inne und sich seither vier Mal Wahlen gestellt.
Die Wahlen 2016 wurden über Einladung der ugandischen Regierung von
unabhängigen internationalen Beobachtermissionen, den nationalen Medien sowie
der internationalen Weltpresse mit zunehmender, aber unterschiedlicher Kritik
beobachtet:
 Inter-Governmental Authority on Development (IGAD)
 Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA)
 East African Community (EAC)
 European Union Observer Mission (EUOM), davon zwei Österreicherinnen
 US Observer Mission.
Die Interpretation der Ergebnisse und die Folgen der Wahlen werden Uganda und
alle an Ugandas Zukunft Interessierte noch lange beschäftigen
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Uganda-Austrian Cultural Excursion (June 2015)
Von James Kaboyo-Kayondo
On June 27th, 2015, we left for Unterolberndorf, Lower Austria to celebrate 30 years
of the NRM (National Resistance Movement) 10-point-programme and reiterate the
enduring relationship between Uganda and Austria, the latter featuring as a great
support to the Government of Uganda and partner in economic development over
time.
On our way to the first stop: the Kreuzenstein Castle, our eyes caught sight of the
breath-taking green fields of Lower Austria and the contrasting hills, a reminder of
Kabale, the beautiful hilly town in South West Uganda. The Kreuzenstein Castle is
located north of the river Danube on a forest hill of the Rohrwald which is above the
village of Leobendorf between Korneuburg and Stockerau. The Castle has a
collection of armoury used in ancient time wars which included ancient peasants’
weapons, small cannons from the 16th century, the chapel which amplifies the great
collectors’ passion and art historical expertise, the Prince’s chamber, hunting room
and Castle kitchen up keep.
We arrived in Unterolberndorf just in time for lunch and entertainment from a Youth
cultural dance group. Unterolbendorf crowned our excursion for it was here at the
Gasthof in 1985 that a small group of the NRA (National Resistance Army) members
including Yoweri Kaguta Museveni, met to discuss the 10-point-programme of the
NRM struggle. We also watched and listened to a televised recording of the
Honorable Prime Minister Dr. Ruhakana Rugunda’s speech which highlighted the
same theme.
Mit der Unterstützung durch:
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Mit der Unterstützung durch:
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Unterolberndorf und Uganda aus der Sicht von Unterolberndorf:
30 Jahre einer einmaligen Beziehung
Von Roman Kellnreither
Die längste Zeit hatten Uganda und Unterolberndorf nur eines gemeinsam, das U am
Anfang des Namens, bis zum Juni 1985.
Damals stand in Uganda das oppositionelle National Resistance Movement kurz vor
seinem Sieg über die blutige Diktatur von Milton Obote, einem Nachfolger Idi Amins.
Es galt, die in aller Welt verstreuten, im Exil lebenden Oppositionellen zu einer
letzten Besprechung vor dem Fall der Hauptstadt Kampala zusammenzurufen.
Großbritannien und Schweden lehnten ab die Rebellen zu beherbergen. Aber Ali
Kirunda Kivejinja, in Österreich im Exil, erhielt vom damaligen Bundesminister Erwin
Lanc, einem Bekannten aus Zeiten der Sozialistischen Jugendinternationale, grünes
Licht: ihr könnt das in Österreich machen! Aber wo? Nicht zu teuer, fernab der
Aufmerksamkeit von Presse und Geheimdiensten sollte es sein. Irgendwer von den
in Österreich lebenden Ugandern kam auf Wolkersdorf. Dort war, warum auch
immer, kein Platz. So landete man in Unterolberndorf, kein schlechter Griff, wie sich
später herausstellte. Das Gasthaus Bayer, heute Magister, war geradezu ideal, die
Wirtsleute rührend um ihre Gäste besorgt.
Diese 7 führenden Vertreter der Opposition reisten vor dem 15.Juni 1985 an und
sollten hier äußerst produktive Tage verbringen. Unterstützt wurden sie von der
österreichischen Politologin Charlotte Teuber und den ugandischen Aktivisten Peter
J. Jjumba und Robert Sande Kitavujja. Das bestehende „10-Point Programme“ wurde
als Richtlinie für die künftige Regierungspolitik bekräftigt. Später waren diese Punkte
Ausgangslage für die neue Verfassung. Da der erste Vorsitzende der jungen
politischen Bewegung National Resistance Movement, Yusuf Lule, kurz zuvor
verstorben war, wurde Yoweri Kaguta Museveni als neuer Vorsitzender bestätigt.
Dieser war dadurch auch logischer Präsidentschaftskandidat für das neue, freie
Uganda. Wichtige strategische Entscheidungen unmittelbar vor der Eroberung der
Hauptstadt und für die Zeit danach wurden getroffen. Von der Bevölkerung im Ort
kaum wahrgenommen, waren die Gäste nach einer guten Woche wieder weg.
Ein halbes Jahr später, genau am 29.Jänner 1986 sprang Günther Magister, Gatte
der Wirtstochter, während der Abendnachrichten im Fernsehen auf: Der war doch
bei uns! Im TV zeigte man die Angelobung von Yoweri Kaguta Museveni zum neuen
Präsidenten Ugandas. Mit ihm übernahmen die Mitstreiter von Unterolberndorf alle
wichtigen Ämter im Land. Viele von ihnen sind auch heute noch in bedeutsamen
Positionen, Rukahana Rugunda ist heute Premierminister, Ali Kirunda Kivejinja enger
Berater des Präsidenten. Nach Jahrzehnten des Staatsterrors und wirtschaftlichen
Niederganges in der Diktatur von Idi Amin und Milton Obote begann das Land aus
eigener Kraft vorwärts zu blicken und stabil zu werden.
In den kommenden Jahren geschah wenig bis nichts, zumindest hier in
Unterolberndorf, was mit Uganda zu tun gehabt hätte. Doch kaum neun Jahre später,
1994, kam Präsident Museveni auf Staatsbesuch nach Österreich und ließ es sich
nicht nehmen Unterolberndorf und seine ehemaligen Quartiergeber, die Familie
Bayer/Magister zu besuchen.
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Da ging die Geschichte vom großen Uganda und dem kleinen Unterolberndorf und
seiner Wirtin, ja, nicht übertrieben, um die Welt. Wenn CCN berichtet, ist das wie ein
Ritterschlag in der Welt der Nachrichten. Präsident Museveni lud die Familie nach
Uganda ein, was dann bei der tatsächlich zu Stande gekommenen Reise der Familie
wieder heftiges Rauschen im Blätterwald erzeugte. Der Kontakt riss nicht mehr ab.
Die Ndere Tanztruppe aus Uganda kam für ein 3-tägiges Fest nach Unterolberndorf,
viele Dichterlesungen. Köhlmeier, Turrini, Menasse, der ugandische Autor Moses
Isegawa und andere lasen aus ihrem Werk. All das wurde vom Verein
„Projekt:Uganda“ unter der rührigen Obfrau Ilse Kroisenbacher ausgerichtet, die
Erlöse gingen in Projekte in Uganda.
Präsident Museveni zum Besuch bei der Wirtin Frau Magister 1994
Vor fünf Jahren wurde das Denkmal „1²m ugandische Erde“ des Künstlers Wolfgang
Krebs hier vor diesem Gasthaus eröffnet. Dieses Fleckchen ugandischen Bodens gilt
als Zeichen der Verbundenheit des Ortes mit dem Staat im Herzen Afrikas. Neben
Beiträgen in den ORF-Magazinen und anderen Medien war Unterolberndorf bei der
Promi-Millionenshow mit Armin Assinger als Zwölferfrage an Sarah Wiener wieder in
aller Munde: „Mit welchem der 4 Länder ist Unterolberndorf verbunden?“. Die
Verbindung wurde vor allem mit Hilfe der österreichisch-ugandischen
Freundschaftsgesellschaft belebt. Bis zu ihrem Tod leitete die bekannte Journalistin
und ehemalige Wiener Stadträtin Dolores Bauer diesen Verein. Dieser, nunmehr
unter Karl Semlitsch geführt, hat bis heute in großen Umfang materielle und ideelle
Hilfe für das neue Uganda geleistet.
Uganda und Unterolberndorf ist eine gelebte Beziehung. Unsere Volkstanzgruppe
tanzte am ugandischen Unabhängigkeitstag in Wien, Ugandische Politiker besuchten
den Ort, wie zuletzt Innenminister Kirunda- Kivejinja 2011. Er ließ es sich nicht
nehmen, Leopoldine Bayers Grab am örtlichen Friedhof zu besuchen. Des Öfteren
kommen Menschen, manchmal von weit, um einem modernen Märchen auf die Spur
zu kommen: der Geschichte von Unterolberndorf im Kreuttal und Uganda am
fernen Äquator.
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30 Jahre Uganda-Meeting in Unterolberndorf!
Bis heute blieb die Beziehung Uganda und Unterolberndorf lebendig. So wurde auch
am 27.6.2015 vor dem Ugandadenkmal, das ist 1²m Ugandische Erde vor dem Gasthaus Magister, ein rauschendes Fest gefeiert.
Gruppenfoto vor dem Uganda Denkmal
Im Beisein einer großen Gruppe in Österreich lebender Ugander wurde an die
Ereignisse der letzten dreißig Jahre erinnert. Ex-Minister Erwin Lanc, damals
Ermöglicher der Zusammenkunft, hielt die Festrede und der Ugandische
Premierminister Rugunda war mit einer Videobotschaft vertreten.
Minister a.D. Erwirn Lanc hält eine Festrede
Die ugandische Jugendtanzgruppe Sosolya Undungu Dance Academie machte das
Fest zu einem mitreißenden Ereignis für die Sinne. Viele Gemeindebürger,
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Prominenz aus Politik und Kultur nahmen als Gäste und Zuschauer an der Feier teil.
Ein vor Beginn heftiger Gewitterregen konnte der guten Stimmung keinen Abbruch
tun. Die Tanzgruppe verbrachte noch einige Tage in Unterolberndorf und hatte noch
einige Auftritte und Workshops in der Schule.
Jugendgruppe Sosolya Undungu bei Performance
Auf facebook:
Projekt:Uganda-Unterolberndorf
Videobotschaft Premierminister Rugunda auf youtube.
https://www.youtube.com/watch?v=MuH8tztKdGs&feature=youtu.be
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Das Projekt “Ruskere Secondary School”
Von Karl Semlitsch & Patrick Buleetwa
1. Zur Geschichte 1982 - 2015
1982: Gründung der Rusekere Secondary School in Westuganda ca. 25 km
nordöstlich von Fort Portal, der einzigen Secondary School im Hakibaale Subcounty
(mit ca. 70.000 Einwohnern).
1986: Die Catholic Church of Kyairumba stellt ein weitläufiges Gelände, auf dem die
heutige Rusekere Secondary School steht, zur Verfügung. Der Bau von
provisorischen Schulgebäuden beginnt. Der Schulbetrieb wird mit 3 hauptberuflichen
Lehrkräften und vielen Freiwilligen aufgenommen. Ein Elternverein beginnt sich zu
bilden.
Ab 2000: Beginn der Unterstützung durch die Regierung. Die Schule wird von 3 auf
23 hauptberufliche Lehrkräfte sowie weiteren bezahlten und freiwilligen Hilfskräften
aufgestockt. Die Schule wächst auf über 700 Schüler und Schülerinnen.
Ab 2007: Von der Regierung werden 2 weitere Klassengebäude, ein technisches
Labor und 5 sanitäre Anlagen errichtet. Der Elternverein finanziert den Kauf von
zwei Wassertanks. Die lokale Bezirksregierung von Kabarole leitet den Strom zur
Schule. Private Gönner spenden 11 Computer. Der Elternverein, die lokale Kirche
sowie die regionalen Behörden unterstützen den Ausbau der Schule.
2012: Das Lehrerwohnheim mit 8 Zimmern wird mittels der Unterstützung durch die
Stadt Wien fertig gestellt. Damit kann eine ganztägige Dienstaufsicht sichergestellt
werden. Weitere 5 bezahlte Lehrkräfte werden der Schule zugeteilt.
2013: Schulmaterialien und Schulbücher für ein Schuljahr werden von Rettet-dasKind-Österreich zur Verfügung gestellt und durch private Spenden ergänzt.
2015: "The Main Hall" wird unter dem Namen „City of Vienna“ nach 2-jähriger
Bauzeit am 15.August 2015 eröffnet. Damit ist die Rusekere Secondary School ab
dem Schuljahr 2015/2016 ein Examination-Center, dessen Abschlusszeugnis für
den Zugang zu allen Berufen und für Universitäten gültig ist. Der Bau wird unterstützt
durch die Stadt Wien, Rettet-das-Kind-Österreich, Projekt Uganda in Unterolberndorf,
durch private Spender und durch Eigenleistungen im Umfeld der Rusekere
Secondary School.
15. August 2015: Der Grundvertrag für den Bau eines Library&Laboratory
Building zwischen der Rusekere Secondary School und der ÖsterreichischUgandischen Freundschaftsgesellschaft auf der Basis der Unterstützung durch
Rettet-das-Kind-Österreich wird unterzeichnet.
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Vertragsunterzeichnung Library & Laboratory Building am 15. August 2015 im
Direktionsraum der Rusekere Secondary School
v.l.n.r. Robert Rwamwenge (Vorsitzender Baukomitee), Rev. Father Dr. Jacent Uw’Imana
(Vorsitzender Schulverwaltungsrat), Mrs. Jane Sserumaga (Direktorin RSS), Mag. Patrick
Buleetwa ( Österreichisch-Ugandische Freundschaftsgesellschaft).
Spatenstich Library & Laboratory Block am 15. August 2015,
am Spaten: der Minister für Kommunalverwaltung A. Mwesige.
(im Hintergrund die soeben eröffnete Main Hall „City of Vienna.“).
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2. Die feierliche Eröffnung der Main Hall „City of Vienna“
Nach einer zweijährigen Bauzeit wurde die „Main Hall“ unter dem Namen „City of
Vienna“, durch Hon. A. Mwesige, Minister für Kommunalverwaltung, als Ehrengast,
feierlich eröffnet. Auf Grund der entscheidenden Unterstützung durch die Stadt Wien
wurde dieser Name gewählt. Der Bau der „Main Hall“ an der Rusekere Senior
Secondary School kennzeichnet einen Höhepunkt in der Zusammenarbeit zwischen
der Rusekere Secondary Schule und der Österreichisch-Ugandischen Freundschaftsgesellschaft, der Stadt Wien und Rettet-das-Kind-Österreich.
Main Hall „City of Vienna“
Bei der Feier waren verschiedene Lokalpolitiker, Vertreter der Religionsgemeinschaften, der Schulverwaltungsrat, der Vorsitzende des Baukomitees, die
Schulverwaltung, einige Unternehmensvertreter sowie Eltern, Schüler und
Schülerinnen anwesend. Die Österreichisch-Ugandische Freundschaftsgesellschaft
war durch die Vorstandsmitglieder Mag. Angelika Höcker und Mag. Patrick Buleetwa
vertreten.
Die Fertigstellung der „Main Hall“ stellte einen ausschlaggebenden Grund zur Feier
dar, denn dadurch erlangte die Rusekere Schule den Status eines offiziellen
„Examination Centers“, in dem Prüfungen am Standort Rusekere ermöglicht werden,
deren Zeugnisse in ganz Uganda gültig sind. Bis dahin mussten alle Prüflinge in
weiter entfernte Schulen ausweichen, wobei allzu oft - vor allem von Schülerinnen auf diesen Weg verzichtet wurde.
Der 15. August war ein strahlend schöner Sommertag. Pünktlich um 11 Uhr wurden
die geladenen Gäste empfangen. Mit einem Gebet von Reverend Father Dr. Jacent
Uw’Imana wurden die Feierlichkeiten eröffnet. Es folgten zunächst Ansprachen von
lokalen Kommunalverwaltungsbeamten. Der Schulchor sorgte zwischen den
Ansprachen für die musikalische Umrahmung der Feier und schuf eine gute,
lebendige Stimmung. Dann wurde mit großem Applaus der Minister empfangen und
der Schulchor stimmte gemeinsam mit den Gästen die Nationalhymne an. Im
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Anschluss folgte der offizielle Teil der Eröffnungszeremonie mit der Rede des
Ministers als Höhepunkt.
Schülerchor bei der Eröffnung
In seiner Rede bedankte sich der Minister mehrmals bei den lokalen und
österreichischen Spendern für ihre Unterstützung. Er sicherte dem nächsten Projekt,
dem Bau der Bibliothek, seine Unterstützung zu und bekräftigte dies mit einer
Spende in Höhe von umgerechnet rund € 3000, der unmittelbar darauf weitere
spontane Spenden folgten: die Stanbic Bank Uganda Ltd., im Rahmen ihres
„Corporate Social Responsibility“-Programs, einen Scheck in Höhe von 10,000.000,Uganda Shillings (umgerechnet rund € 3000.-), den der Vorsitzende des
Aufsichtsrates überreichte. Unter den anwesenden Gästen befanden sich auch
einige aus Kijura stammende Angestellte, welche in der Hauptstadt arbeiten und sich
mit einer großzügigen Spende am nächsten Bauprojekt in ihrer Heimatgemeinde
beteiligten.
Ehrengäste vor und bei der Feier
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Die Schulverwaltung, die Eltern, die Schüler und Schülerinnen sowie die anwesende
lokale Bevölkerung drückten Ihre aufrichtige Dankbarkeit für die Unterstützung der
lokalen und der österreichischen Spender aus und freuten sich über die erfolgreiche
Zusammenarbeit. Es war ein richtig schöner Freudentag in Rusekere.
Eltern in der Main Hall
Schüler und Schülerinnen
Mit der Unterstützung von
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Projekt „Nateete“
Ein Internatsgebäude für eine höhere Berufschule
Von Andreas Knapp und Karl Semlitsch
Die ugandische NGO „A Chance for Children“ (ACFC) betreibt in der Ortschaft
Nateete (ca. 3 Autostunden westlich von Kampala) die höhere Berufsschule
„Vocational Secondary School“ (VSS) in der nicht nur die Normen des Schulsystems
von Uganda gelehrt, sondern zugleich praktisches Wissen vermittelt wird, um später
im Handwerks- oder Agrarbereich tätig werden zu können.
Die VSS in Nateete hat derzeit eine Kapazität von 120 Studentinnen und Studenten,
von denen rund 60 in der Schule untergebracht sind, da deren familiäre Situation so
prekär ist, was insbesondere für Vollwaisen und HIV-positive Kinder zutrifft. Da es die
einzige vergleichbare Schule dieser abgelegenen Region ist, ergab sich nach der
Eröffnung 2015 ein Ansturm von Bewerbungen, die die Aufnahmekapazität weit
überschritt. Durch den Bau eines Internatsgebäudes könnten weiter 64 Jugendliche
aufgenommen werden und damit vielen Jugendlichen eine Chance gegeben werden.
So ist auch das Motto von „A Chance for Children“ einer 2008 gegründeten NGO in
Uganda, die aktuell 6 eigene Schulen und eine Behinderteneinrichtung betreiben,
weitere 34 staatliche Schulen beraten und einen Notfallfonds für medizinische
Unterstützung (Notfalloperationen) bereitstellen. Sie wird seit ihrer Gründung von der
österreichischen NGO „Kindern eine Chance“ personell und materiell unterstützt
Das Projekt „Nateete“ der NGO „A Chance for Children“ wird von der ÖsterreichischUgandischen Freundschaftsgesellschaft im Rahmen einer Ausschreibung der Stadt
Wien 2015 gefördert, wozu die Stadt Wien die Finanzierung des Internatsgebäudes
dankenswerterweise ermöglicht. Das neue Internatsgebäude wird 2016 fertiggestellt
werden.
Der Baugrund des Internatsgebäudes
Die Leitung „A Chance for Children“
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UNVERGESSLICHE TAGE IN UGANDA
Ein Reisebericht von Anna Domschitz
Dieser Reisebericht ist allen Menschen aus Uganda gewidmet, die ich im Zuge von
zwei unvergesslichen Reisen kennengelernt habe und den daraus entstandenen
Freundschaftsbeziehungen.
Im November 2013 hatte ich die Gelegenheit, meine Nichte bei einer Projektreise in
den Norden von Uganda zu begleiten. Dies war meine erste Afrikareise seit meiner
Tätigkeit an der österreichischen Außenhandelsstelle in Nairobi, Kenia, Ende der
70er Jahre. Aufgrund der Arbeitssituation und der damals in Botschaftskreisen
vorherrschenden Einstellung war der Kontakt zur lokalen Bevölkerung eingeschränkt
und eurozentrisch.
Im Zuge der Projektreise nach Uganda konnte ich mein Afrikabild neu ausrichten.
Ausschlaggebend dafür war die konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit
in einem Entwicklungsprojekt zwischen der österreichischen Organisation GEZA
(Gemeinnützige
Entwicklungszusammenarbeit)
und
der
ugandischen
Nichtregierungsorganisation ACORD (Agency for Research & Development).
Das Projekt, das kürzlich abgeschlossen wurde, zielte auf das friedliche
Zusammenleben der Menschen in den Dörfern ab, die mit den Herausforderungen
des 2006 zu Ende gegangenen Bürgerkriegs in Norduganda konfrontiert sind. Dazu
zählen insbesondere Landkonflikte und häusliche Gewalt. Zum Thema Landbesitz
besteht das Problem darin, dass es kein Grundbuch gibt, durch Krieg und
Entwurzelung Land nicht mehr eindeutig zuordenbar ist, Korruption vorherrscht und
alleinstehende Frauen in einer prekären Situation sind. Durch die im Projekt
gegründeten Friedenskomitees werden gemeinschaftliche und friedliche Lösungen
herbeigerufen.
Die Kooperation auf Augenhöhe war für mich eine neue Erfahrung und das Knowhow des lokalen Partners in der Projektgestaltung hat mich sehr beeindruckt. Hinzu
kommt, dass das Projekt während meiner Reise von einem externen ugandischen
Team evaluiert und die Relevanz, Effizienz, Effektivität und Nachhaltigkeit überprüft
wurden. Sowohl das Evaluierungsteam als auch die ugandische Partnerorganisation
haben professionell, respektvoll und fair agiert. Dies hat mir in eindrucksvoller Weise
gezeigt, wie Entwicklungszusammenarbeit nach heutigen Standards funktionieren
kann.
Diese Projektreise hat mich zu den unterschiedlichsten Orten im ehemaligen
bürgerkriegsgeplagten Norduganda geführt. So konnte ich einen Einblick in das
Stadtleben in Gulu, die ländliche und dörfliche Umgebung in Atiak, Anaka, Adilang,
Omod und Pader gewinnen.
Mich haben die unglaubliche Freundlichkeit, Gelassenheit und Hilfsbereitschaft der
Menschen berührt, die zum Teil mit schwierigen Lebensbedingungen und
Schicksalen konfrontiert sind. Die Menschen in den Dörfern empfingen uns mit einer
großen Herzlichkeit. An die Hitze und an die langen Fahrten über die unebenen
Straßen gewöhnte ich mich sehr schnell, und die Fröhlichkeit des mitreisenden
Teams war ansteckend.
Auf der Rückreise nach Kampala verbrachte ich mit meiner Nichte noch zwei Tage
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im bekannten Murchison Falls National Park. Die tierreiche Savannenlandschaft und
der Vikoria-Nil, der sich durch eine sieben Meter breite Schlucht 43 Meter in die Tiefe
stürzt, hat uns sehr beeindruckt. Im Zeltcamp machten wir noch unfreiwillige
Bekanntschaft mit Warzenschweinen und Flusspferden. Der Park gehört eben den
Tieren, wir waren nur zu Gast dort!
Mit einigen Mitarbeitern aus dem Projekt entwickelte sich in Folge über soziale
Netzwerke wie Facebook und Whatsapp eine langfristige Freundschaft. Daher
entschied ich mich im Sommer 2015 erneut nach Uganda zu reisen und diesmal den
Westen des Landes zu erkunden.
21. JULI – 8. AUGUST 2015
Entgegen aller Ratschläge aus Freundes- und Familienkreis entschied ich mich
diesmal alleine nach Uganda zu reisen und meine ugandischen Freunde
wiederzutreffen, mit denen ich seither in regem Austausch stand. Mein Bekannter
Brian mobilisierte seinen Onkel Emma als Fahrer für meine Tour in den Westen.
KAMPALA UND JINJA
Trotz meiner späten Ankunft um Mitternacht wurde ich von meinen Bekannten
erwartet und überschwänglich empfangen. Sie brachten mich ins Hotel in Kampala
und leisteten mir die nächsten Tage Gesellschaft.
Meine Freundin Brenda zeigte mir in Kampala u.a. den großen Nakasero Market und
das Garden City Shopping Center. In der Stadt ist das Fahren mit Motorradtaxis
(Boda-Bodas) sehr verbreitet. Sie fahren flott und risikoreich und sind nichts für zarte
Seelen. Nach einem kurzen Stoßgebet in den Himmel bestieg ich zusammen mit
Brenda ein Motorrad und wir fuhren quer durch die Stadt. Nie würde ich in Österreich
mit einem Motorrad fahren, geschweige denn ohne Helm! Einmal ging einem BodaBoda Fahrer während unserer Fahrt der Sprit aus. Nur sehr langsam und stockend
erreichten wir die nächste Tankstelle.
Mit Brenda machte ich auch einen Ausflug nach Jinja. Diesmal fuhren wir mit einem
Matatu (Sammeltaxi). Ich kannte Matatus von Kenia, jedoch wäre ich früher nie in so
ein Fahrzeug eingestiegen. Sag niemals nie, das habe ich in Uganda gelernt.
Die Eltern meiner Freunde erwarteten uns in ihrem Haus in Kakira und nahmen mich
als Gast sehr herzlich auf. Anschließend besuchten wir die Quelle des Weißen Nils,
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die im Jahre 1862 von John Speke entdeckt wurde. So viel hatte ich schon darüber
gelesen und nun war ich tatsächlich vor Ort. Wir fuhren in einem Boot bis zum
Austritt des Weißen Nils im Lake Victoria.
TOUR IN DEN WESTEN
Auf dem Weg nach Fort Portal besuchte ich ein Entwicklungsprojekt in Zigoti, über
das
ich
durch
Kontakte
aus
der
Österreichisch-Ugandischen
Freundschaftsgesellschaft gestoßen bin. Dort traf ich Herrn Stefan Pfleger und Frau
Gabi Ziller, Gründer der Tiroler Organisation "Kindern eine Chance". Das zentrale
Element dieser Organisation ist das Patenkinder Programm mit bereits mehr als
1000 Paten in Österreich. Benachteiligten Kindern wird somit der Zugang zur
Schulbildung ermöglicht. Diese Organisation versorgt 17 staatliche Schulen in
ländlichen Regionen mit Maismehl für Porridge, einem Maisbrei, den die Kinder als
Schuljause bekommen. Dieses Essen motiviert die Kinder täglich den Unterricht zu
besuchen, da sie zu Hause kaum satt werden. Herr Pfleger zeigte mir auch die
Werkstätten (Tischlerei, Mühle, Schneiderei ) zur Berufsausbildung und die
Bettermann-Schule für behinderte Kinder. Ein sehr beeindruckendes Projekt, das ich
auch gerne unterstütze.
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Nicht weit von Zigoti liegt Mityana und die Niederlassung von Schwester Elizabeth.
Von ihr hatte ich schon viel gehört. Schwester Elizabeth ist vom Orden der
Marienschwestern vom Karmel in Linz und lebt schon seit vielen Jahren in Mityana.
Sie betreibt eine große Landwirtschaft inklusive Schweinezucht und bietet zusätzlich
Gästezimmer an. Viele junge Uganderinnen und Ugander arbeiten dort, um in der
Folge ein Stipendium für ihr Studium zu erhalten. Bei Schwester Elizabeth lernte ich
auch eine Gruppe Salzburger kennen, die eine lokale Schule und ein Krankenhaus
unterstützen. Gemeinsam besichtigten wir die Schule zur Freude der Schülerinnen
und Schüler.
Das nächste Ziel war das "Mountains of the Moon Hotel" in Fort Portal, ein
wunderschönes Hotel mit einer großzügigen Grünanlage. Fort Portal ist eine
Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern und liegt auf 1.525 m Höhe. Die Stadt ist von einer
hügeligen Landschaft mit zahlreichen Teefeldern und dem Ruwenzori Gebirge
umgeben. Nie hätte ich gedacht, dass ich diesen Gebirgszug einmal aus der Nähe
sehen werde. In der Stadt besuchten wir den großen Markt, einen Craft Shop und
fanden nach einigem Suchen auch das Toro Babies Home, ein Waisenhaus für
Neugeborene und Kinder bis zu drei Jahren. Die Kinder wollten sich gar nicht von mir
trennen. Wir trafen auch einige junge Frauen aus Deutschland, die dort als Freiwillige
arbeiten.
QUEEN ELIZABETH PARK
Weiter ging die Reise nach Kasese und in den 2000 km² großen Queen Elizabeth
Park. Dieser Park umfasst eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, die neben
offener Savanne auch viel Buschland, Sümpfe, tropische Feuchtwälder, Flüsse und
Seen enthält. Im Osten des Parks liegt die Kyambura Gorge (Schlucht), wo sich in
exponierter Hanglage mit Traumblick über die Savannenlandschaft im Grabenbruch
die Pumba Safari Cottages befinden. Gleich am nächsten Morgen machte ich einen
langen Game Drive, um die Tiere des Nationalparks zu erkunden. Die Highlights des
Nationalparks sind die Ishasa-Region mit den Tree Climbing Lions und der Kazinga
Channel, der die beiden Seen Lake Georg und Lake Edward miteinander verbindet,
wo sich zahlreiche Tiere tummeln.
Während der Fahrt wurde ich von einer Tse-Tse Fliege gestochen. Diese Fliegenart
ist tagesaktiv und kann die Erreger der Schlafkrankheit übertragen. Im Gegensatz zu
früheren Zeiten ist die Infektionsgefahr für Reisende allerdings sehr gering.
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LAKE MBURO NATIONAL PARK
Unsere Tour führte uns weiter nach Mbarara und in den 260 km² großen Lake Mburo
National Park. Im Nationalpark angekommen konnte ich über die reiche Tierwelt
wieder nur staunen. Es dämmerte bereits, als wir die Arcadia Cottages, die in der
Nähe des Sees liegen, erreichten.
Auf der Rückfahrt nach Kampala überquerten wir erneut den Äquator und ich hatte
Gelegenheit einige afrikanische Souvenirs und Matoke (Kochbananen) zu kaufen.
KAMPALA UND ENTEBBE
In Kampala nahm ich mir ausreichend Zeit, das Nationalmuseum, das einen sehr
interessanten Überblick über Geschichte, Kultur und Entwicklung des Landes bietet,
zu besuchen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das African Crafts Village, das im
Stil eines afrikanischen Dorfes aufgebaut ist. Dort ist die Auswahl an
Kunstgegenständen und Souvenirs besonders groß.
Ein Highlight war auch das Treffen mit Claudia Langol, einer gebürtigen
Burgenländerin aus der Nachbargemeinde meines Elternhauses. Claudia ist mit
einem Ugander verheiratet und arbeitet schon seit einigen Jahren für Horizont 3000
in Kampala, wo sie Straßenkinder betreut. Obwohl ich sie vorher nicht kannte,
verstanden wir uns auf Anhieb und ich verbrachte einen wunderschönen Tag in
ihrem Haus in einem Vorort von Kampala. Dort betreibt sie eine Farm mit Schweinen,
Ziegen, Hühnern und drei Hunden sowie Obst- und Gemüseanbau.
An einem Sonntag chauffierte uns Ivan in seinem Auto in den Zoo von Entebbe, der
aus einer Auffangstation für Tierwaisen, die von den Behörden bei
Schmuggelaktionen konfisziert wurden, hervorgegangen ist. Ganz in der Nähe am
Ufer des Lake Viktoria befindet sich der Aero Beach Club, wo man köstlichen Fisch
(Tilapia) essen kann.
Den Abreisetag verbrachten wir wieder gemeinsam in Entebbe, diesmal im
weitläufigen Botanischen Garten, der mit seiner einzigartigen Fauna ein bekanntes
Ausflugsziel ist.
Am Abend musste ich dann endgültig Abschied nehmen und versprach, bald wieder
zu kommen.
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Ich kann nicht genau sagen, mit welchen Erwartungen ich meine Reise angetreten
habe, doch habe ich viel mehr erlebt und gesehen als vermutet, mich viel sicherer
gefühlt als befürchtet und viel mehr Spaß gehabt als erhofft.
Nach den vielen positiven Eindrücken, die ich auf dieser Reise gewonnen habe, und
den zahlreichen persönlichen Kontakten habe ich den Entschluss gefasst, mich an
einem Bildungsprojekt für Kinder im Norden des Landes zu beteiligen.
Dank meiner ugandischen Freunde Brenda, Brian, Ivan, Patricia, Claudia und Emma
ist mir noch mehr als nach meiner ersten Reise nach Uganda bewusst, dass die
Menschen dort etwas ganz Besonderes sind, und dass dieses Land zu Recht die
Perle Afrikas genannt wird.
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Social Meetings 2015
Von Joseph Kitayimbwa
Die Social Meetings standen auch im Jahr 2015 im Zentrum der Aktivitäten unserer
Österreichisch-Ugandischen Freundschaftsgesellschaft. Es fanden 9 Social Meetings
in der neuen Lokalität „ Grätzelzentrum: Max Winterplatz 23, 1020 Wien“ statt. An
größeren Veranstaltungen kamen der jährliche Kulturausflug am 27.6.2015 und das
Unabhängigkeitsfest in Oktober dazu. Die Social Meetings erfreuen sich
zunehmender Beliebtheit. Die Zahl der TeilnehmerInnen steigt ständig und es
kommen etwa 30 Personen pro Social Meeting. Die Uganda Community wächst auch
ständig.
Social Meetings bringen Menschen aus Uganda und auch von anderen Ländern mit
ÖsterreicherInnen zusammen und ermöglichen einen unkomplizierten Dialog
zwischen den verschiedenen Kulturen. Es ist uns wichtig, dass auch Personen, die
nicht immer hier bleiben wollen, die österreichische Kultur, Geschichte und Politik
kennen und verstehen lernen. Diese Interkulturelle Arbeit spiegelt sich auch in der
Feier des ugandischen Unabhängigkeitsfests und den Jährlichen Ausflug in den
Bundesländern wider.
Neuankömmlinge aus Uganda können in Social Meetings ihre Landsleute
kennenlernen und Besucher aus Uganda können ohne großartige Einladungen
UganderInnen, die hier leben, treffen. Bischof Sabino aus Arua und Schwester
Helene aus Gulu haben im Jahr davor dies mit sichtbarer Freude getan..
Es haben wieder viele ÖsterreicherInnen, die gerade aus Uganda zurückgekommen
sind, vorbeigeschaut und über ihre Erfahrungen in Uganda berichtet. Personen, die
zum ersten Mal nach Uganda geflogen sind, haben sich in lockerer Atmosphäre über
das Land informiert. StudentInnen, die Diplomarbeiten über Uganda schreiben,
kommen vorbei und suchen Informationen.
Social Meetings sind Treffen, in denen über die schönen Dinge dieser Welt gelacht
wird. Social Meetings bedeuten Begegnungen zwischen Menschen aus mehreren
verschiedenen Kulturen, um sich auszutauschen, sich zu informieren; und auch um
sich auszuweinen, wenn es sein muss. Trösten und getröstet werden. In Social
Meetings findet jeder seinen Platz und fügt sich ein, von Kindern bis zu Omas und
Opas.
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Vernetzungs- und Betreuungsaktivitäten
Im Jahr 2015 gab es wieder viele Betreuungs- und Vernetzungsaktivitäten. Wir
stellen einige davon vor:
Afrika Club 2014
Der Afrika Club festigte sich auch 2015 als informelles Diskussionsforum zur
Stärkung der Afrikapolitik in Österreich. Er ist 2012 aus einer Initiative der Afrika
Vernetzungsplattform (AVP), dem Verein Afrikanischer Studierenden in Österreich
(VAS), dem Wiener Institut für Internationalen Dialoge und Zusammenarbeit (VIDC)
und Botschafter Georg Lennkh entstanden. Er trifft sich viermal jährlich an
verschiedenen Orten und hat 2015 erstmals auch eine Videolive-Schaltung mit einem
Afrikakorrespodenten in Paris durchgeführt.
Die zentralen Themen 2015 waren:
 Am 26.2.: Die Wahlen in Nigeria im Schatten von Boko Haram und die
Economic Partnership Agreements
 14.4.:Das Treffen mit dem Außenpolitischen Ausschuss des Parlaments
 11.6.: Die Krise in Burundi und die Angemessenheit des europäischen
Demokratiemodells in Afrika
 24.9.: Der EU-Afrikagipfel in Malta zur Migration.
Partner aller Nationen
Die Dachorganisation „Partner aller Nationen“ hat mit ihren 120 österreichischausländischen Gesellschaften ein neues Booklet mit den aktuellen
Vorstandsmitgliedern und Adressen herausgegeben. Die Österreichisch-Ugandische
Freundschaftsgesellschaft ist Teil der Partner aller Nationen und nahm an den
gemeinsamen PaN- Veranstaltungen vom PaN-Frauentag im März 2015 über die
große PaN-Veranstaltung „Gesellschaften vor dem Vorhang“ am 8.September in
Rathaus bis hin zur PaN-Adventfeier am 16. Dezember teil.
Pan-Booklet 2016
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Vernetzung in Kultur und Streitkultur
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Chandiru Mawa, die ugandische Theaterikone ist tot
Von Michael Stadler, Linda Zednicek und Klaus Pieber
Sie kam 1994 erstmals nach Österreich. Mit Alex
Mukulu, dem ugandischen Theatermacher, der im
Theater des Augenblicks „Wounds of Africa’
präsentierte. Sie war damals schon der weibliche
Star der Truppe. Eine Powerfrau (15.6.1970
geboren in Westnile /Norduganda)
Chandiru war die Seele, die Kraft im Hintergrund
– aber auch die charismatische Ausstrahlung auf
der Bühne. ‚Wounds of Africa’ war ein Riesenerfolg mit täglich ausverkauften
Vorstellungen in Wien.
Chandiru lernte dabei ihren ersten Mann Dr. Otto Straub kennen und blieb in
Österreich. Sie heiratete und verlor 1997auf tragische Weise ihren geliebten Mann
durch ein Lawinenunglück. Chandiru überlegte nach Uganda zurück zu gehen.
Kurz darauf wurde sie jedoch wegen ihrem bereits guten Ruf als Choreographin bei
einem Musical in Graz engagiert. Eine Freundschaft mit dem Regisseur Klaus Pieber
entstand, die sich im Laufe der Jahre zu einer engen Partnerschaft entwickelte. Bald
holte sie mit ihrer Schwester Charity ein Stück Heimat nach Österreich. Charity
verliebte sich auch hier in Tassilo Lang und heiratet und bekam 2 Kinder.
Chandiru tanzte in verschiedenen Formationen, erhielt ein Engagement in der Oper
Graz, war Dozentin auf der Sportuni Wien und bei den Tanzfestwochen Graz. Etliche
Zusammenarbeiten mit dem Weltstar und Freund Bob Curtis ließen wunderbare
Tanzstücke entstanden. Chandiru sang, trommelte, musizierte quer durch die
österreichischen Szene, unterrichtete in Italien, Griechenland, Deutschland. Man
liebte ihre Lebensfreude und Herzlichkeit. Ihr Mann schrieb ihr zwei Tanz –
Comedystücke, die sich mit rassistischen Vorurteilen beschäftigten. Es folgte ein
Musical, das Chandiru mit Tänzern aus Uganda entwickelte. Sie absolvierte Fernsehund Filmauftritte und immer war sie gleichzeitig in ganz Österreich als beliebte
Afrotanzlehrerin tätig.
Ihr Tatendrang ließ sie bald ein eigenes Tanzstudio im 7. Bezirk eröffnen. Dort
entwickelte sie mit internationalem Tanzlehrerinnen eine erfolgreiche 3 jährige
Tanzausbildung. Das Tanzstudio bestimmte über Jahre ihr Leben und sie wurde ‚so
nebenbei’ Mutter von 4 Kindern (Benj 16, Coco 14, Yoli 9, Zazu 7). Klaus Pieber ist
der Vater der Kinder und ihr Lebensmensch geblieben.
2004 – Eröffnung des Ndere Centre in Ntinda bei Kampala. Chandiru fliegt mit ihren
österreichischen Tanzschülerinnen zur Eröffnung des Ndere Centres,
der größten kulturellen Kooperation zwischen Uganda und Österreich, nach
Kampala. Sie entwickelt mit ihrer Truppe eine Tanzperformance, die die
UganderInnen aufrüttelt, von den Sitzen reißt und zu Tränen rührt. Es ist kein
angenehmes Stück. Es zeigt auf, dass Uganderinnen glauben, in Europa hingen die
goldenen Äpfel auf den Bäumen. Das Stück zeigt verstörende Bilder und war eine
der intensivsten Tanzperformances die ich je erlebt habe.
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CHOGM 2007
Das Commonwealth Heads of Government Meeting fand 2007 in Kampala/Uganda
statt. Alex Mukulu schrieb ein Stück über die Geschichte Ugandas.
Und es war Chandiru, welche die gesamte Choreographie für die Theatertruppe
geleitet hat. Mit ihrer unglaublichen Energie und ihren kreativen Ideen machte sie das
Stück schlussendlich zu dem was es war: ein Bombenerfolg. Ihre Kraft, Disziplin und
Energie war ansteckend und ein großes Vorbild für die jungen Tänzerinnen. Das
Stück war mitreißend und faszinierend, sodass sogar die anwesende Königin von
England sichtlich berührt war.
Chandiru war ein Superstar der ugandischen Tanztheaterszene. Österreich war für
sie ihre zweite künstlerische und familiäre Heimat. Ihr Herz hat immer für beide
Welten geschlagen. Ihr Potential wollte sie auch weiterhin hier wie dort nutzen. Dazu
ist es leider nicht mehr gekommen.
Wir sind mit unseren Gedanken bei Chandiru Mawa, dieser ugandischen Perle, die
auch die österreichische Theaterszene so nachhaltig beeinflusst hat.
Wir trauern um eine inspirierende, lebensfrohe Frau, Künstlerin, Freundin und Mutter.
Chandiru und ihre Kinder tanzen am Uganda Independence Day in 2014
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Ankündigungen für das Österreich-Uganda Jahr 2016
Annoucement for the Austria-Uganda Year 2016
Monatliche „social meetings“ im
Grätzelzentrum
(außer Juli und August 2016)
T! 25. Juni 2016 (fixiert)
Jahresausflug nach Bad Tatzmannsdorf
und Burg Forchtenstein
T! 2. Juli 2016 Teilnahme an
Sommerfest der „Partner aller Nationen“
in Rosengärten Hirschstätten-Wien
T! Sonntag 24. Juli 2016 (in Planung)
Sommer-Grill-Party auf der Donauinsel
T! 8. Oktober 2016 (fixiert)
Feier zum Unabhängigkeitstag
im Hotel Hillinger
Teilnahme an Einladungen zum
Afrika Club des VIDC
Teilnahme an Einladungen
der „Partner aller Nationen“
Herausgabe
Buch „Partnerschaft mit Uganda“
Projekt „Rusekere“
Bau Bücherei und Computergebäude
gemeinsam mit NGO „Rettet-das-Kind“
Projekt „Nateete“
Bau Internatsgebäude gemeinsam mit
Stadt Wien und NGO „A Chance for
Children“
Betreuung von Österreich-Uganda
Besuchen und Kontakten
September/Oktober 2016
Vorstandssitzung ÖUFG
November 2016
Generalversammlung mit Neuwahl
(Periode 2016 -2020)
Monthly social meetings (besides in July
and August 2016)
25th June : Uganda-Austrian Cultural
Excursion - Bad Tatzmannsdorf
and Castel Forchtenstein
2nd July: Summer Feast of Partner of
all Nations in Rosengärten Hirschstätten
24th July: (in planning) Summer Grill
Party on Danube Island Vienna
8th October 2016: Uganda
Independence Day Party at Hotel
Hillinger
Participate in the discussions of the
Africa Club in VIDC
Participation in the activities of „The
Partner of all Nations“
Publication of the book „Partnership with
Uganda“
Rusekere Project – Construction of the
library, computer laboratory in
collaboration with the NGO „Rettet das
Kind Austria“
Project „Nateete“
Build a dormitory in cooperation with an
NGO „A Chance for Children“. The
project is sponsored by the City of
Vienna
Assist the Austrian – Ugandan visits and
contacts
September or October 2016: Board
Meeting
November 2016
General Meeting to elect the new Board
Members for the period 2016 - 2020
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Kontakte und Links
Kontakte:
Generalsekretärin Frau Maria Hirsch (Tel. 01-3341882 e-mail: hirsch.maria@aon.at)
Präsident Mag. Karl Semlitsch (Mobil: 0664 9197035, e-mail: k.semlitsch@aon.at)
Homepage: www.austria-uganda.at
E-Mail:
office@uganda-austria.at
Links:
http://www.uganda.at/
http://www.dachverband-pan.org
www.parliament.go.ug
www.ec.or.ug
www.statehouse.go.ug
http://www.ugandaembassyberlin.de
http://ndere.com/
http://www.visituganda.com/
http://www.monitor.co.ug/
http://www.newvision.co.ug/
http://www.welcometokampala.com/
http://allafrica.com/
http://www.myuganda.co.ug/
http://www.theeye.co.ug/
Medieninhaber, Herausgeber u. Hersteller:
Österreichisch-Ugandische Freundschaftsgesellschaft, Klosterneuburgerstrasse 60/33,1200 Wien
Redaktion: Mag. Joseph Kitayimbwa. Der Jahresbericht erscheint 1x jährlich und befasst sich mit den Zielen der
ÖUFG
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Freundlich, kraftvoll und lebensfroh so beschreiben die ÖsterreicherInnen die
Menschen in Uganda und das Bild sagt alles.
Foto zu European Year of Developement (EYD) 2015
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