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Kommerzielle sexueller Ausbeutung von Minderjährigen in Kambodscha länder 1 Bevölkerung: Anteil der unter 15-Jährigen: BNE pro Kopf (PPP US$): Human Development Index Rang: Gender-related Development Index Rang: Analphabetenrate (über 15-Jährige): Grundschulbesuch: Schulbesuch (weiterführend): Touristenankünfte (2007): Die Mekong-Region ist weltweit eines der Hauptgebiete der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Kindern (ksAK). Nach Thailand als regionalem Zentrum nimmt Kambodscha den zweiten Rang ein. KsAK ist hier seit Anfang der 1990er Jahre in größerem Umfang bekannt. ca. 14,2 Mio. 37,6% 2.727 131 (von 177) 114 (von 177) 26,4% 99% 24% 2 Mio. Thailand Laos Kambodscha Vietnam Thailand gehandelt. Andere Ziele sind u.a. Hongkong, Malaysia, Japan, USA, Europa und Südafrika. Oft sind Familienangehörige und Bekannte in den Handel involviert. Ursachen und Hintergrund Verbreitung und Formen Die Datenlage beruht auf wenigen Studien und Schätzungen verschiedener Organisationen. Nach Angaben von UNICEF ist ein Drittel aller 80.000 – 100.000 Prostituierten in Kambodscha unter 18 Jahren alt. Hauptregionen der Kinderprostitution sind Siem Riep, Sihanoukville, Phnom Penh sowie die Grenzprovinzen zu Thailand und Vienam. Auch die Produktion, Verbreitung und Nutzung von Kinderpornografie, v.a. über Internet und Mobilfunk nimmt stark zu. Überwiegend sind Mädchen betroffen. Sie stammen aus armen ländlichen Regionen und urbanen Elendsvierteln und sind meist zwischen 12 und 17 Jahre alt. Bei sich prostituierenden Jungen handelt es sich oft um Straßenkinder, die selbstorganisiert arbeiten. „Kunden“ sind Kambodschaner, daneben Pädosexuelle aus Thailand, China, Japan, Korea, USA und Europa. Kinderhandel findet vor allem innerhalb des Landes statt. Kambodscha ist aber auch Herkunfts-, Transit- und Zielland für grenzübergreifenden Handel. Ein Drittel der Mädchen stammt aus Vietnam und China. Sehr junge kambodschanische Mädchen werden vor allem nach Kambodscha ist heute eines der ärmsten Länder Asiens. Für viele Familien existieren kaum Einkommensmöglichkeiten. Dies begünstigt den „Verkauf“ oder „Verleih“ von Kindern, oft der ältesten Tochter. Nach der Diktatur der Roten Khmer keimte Prostitution während des Bürgerkrieges in den 1980er Jahren wieder auf. Die Stationierung der ca. 22.000 UN-Blauhelme Anfang der 1990er führte zu einem rapiden Anstieg der Prostitution, v.a. von Mädchen. Eine Folge davon war die rasche Verbreitung von HIV/Aids in Kambodscha. Besondere Risikofaktoren für ksAK heute sind geringe Bildung und Unkenntnis der Situation, durch den Krieg zerstörte Familienstrukturen, Gewalterfahrungen – auch sexueller Art – in Familien sowie geschlechtsspezifische Diskriminierung. Verheerend ist der verbreitete „Glaube“, Sex mit „Jungfrauen“ habe eine verjüngende Wirkung und heile HIV-Infektionen. Die Korruption im Land erschwert die Strafverfolgung erheblich. Häufig sind Beamte selbst in sexuelle Ausbeutung involviert. Kommerzielle sexueller Ausbeutung von Minderjährigen in Kambodscha 2 Nationale Maßnahmen zur Bekämpfung Kambodscha hat 1992 die UN Kinderrechtskonvention, das Zusatzprotokoll zu Kinderprostitution (2002), das Palermo Zusatzprotokoll gegen Menschenhandel der UN Konvention gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität (2005) sowie die ILO Konvention Nr. 182 gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit (2006) ratifiziert. Das neue kambodschanische Recht hat die Strafvorschriften gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung gegen Frauen und Kinder ausgeweitet, die Umsetzung ist jedoch nicht sehr effektiv. Die Verurteilungen gegen pädosexuelle Täter und Täterinnen sind wegen mangelhaftem Opferschutz, Beweislage und Korruption rückläufig. Der nationale Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung von Frauen und Kindern (20062010) enthält Maßnahmen zu Prävention, Opferschutz, Rehabilitation und Rückführungsprogramme. Zentrale Akteure sind Frauen- und Kinderrechtsorganisationen. Es exisitieren verschiedene Vereinigungen zum Schutz von Kindern vor ksAK. Dazu gehören u.a. COSECAM, ECPAT Cambodia und Chab Dai. Ihre Aktivitäten umfassen Öffentlichkeits arbeit, psychosoziale Beratung, Unterhalt von Fluchthäusern sowie Programme zur wirtschaftlichen und sozialen Reintegration der Opfer. Beispiele für Ansätze zur Prävention und Rehabilitation • Regierung und internationale Organisationen führten ein Projekt zur Rechtsstärkung durch, das landesweite Fortbildungsmaßnahmen für Polizei und Justiz, die Einrichtung einer Hotline und Fernsehspots beinhaltete. • Das Cambodian Women Crisis Center bietet auch für minderjährige Opfer sexueller Ausbeutung Zufluchtsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung, Life-Skills Training und Beratung an. • Die NRO Social Service of Cambodia entwickelt ein Trainingsprogramm für SozialarbeiterInnen zur Beratung von Opfern. Internationale Kooperation Die Regierung hat ein Kooperationsabkommen mit Thailand und Vietnam zur Strafverfolgung und Rückführung von Opfern des Menschenhandels abgeschlossen. Monatlich werden Hunderte Kinder von Thailand und Vietnam nach Kambodscha rückgeführt und dabei von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und Nichtregierungsorganisationen betreut. 2004 hat Kambodscha mit den anderen fünf Staaten der Mekong-Region ein Memorandum of Understanding verabschiedet, das den Rahmen für die regionale Kooperation bei der Bekämpfung von Menschenhandel durch Strafverfolgung, Grenzkontrolle, Opferschutz und Rückführung festlegt. Informationen zu ksAK in Kambodscha bieten folgende Webseiten: www.ecpat.net, www.child-hood.com, www.humantrafficking.org, www.no-trafficking.org Stand 2008 www.gtz.de/nochildabuse Das Konventionsvorhaben „Schutz von Minderjährigen vor sexueller Ausbeutung“ der GTZ unterstützt im Auftrag des BMZ Partnerländer bei der Umsetzung des Fakultativprotokolls Kinderprostitution, Kinderhandel und Kinderpornografie. Weitere Informationen erhalten Sie hier: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH Gesundheit, Bildung und Soziale Sicherheit Konventionsvorhaben „Schutz von Minderjährigen vor sexueller Ausbeutung“ T +49 (0) 6196-79-1512 F +49 (0) 6196-79-801512 E nochildabuse@gtz.de I www.gtz.de/nochildabuse