Von der Trauer zum Trost Von der Trauer zum Trost
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Von der Trauer zum Trost Von der Trauer zum Trost
Von der Trauer zum Trost Herausgeber: Seelsorgeeinheit der Katholischen Kirchengemeinden St. Walburga Ramsdorf - St. Andreas Velen - St. Stephanus Hochmoor V.i.S.d.P: Werner Menke, Mühlenweg 17, 46342 Velen-Ramsdorf Layout: Jens Albers Datum: Januar 2008 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 Das Sterben gehört zum Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Wie können wir einem Sterbenden helfen . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Gebete zur Sterbebegeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Der Tod ist eingetreten - was ist zu tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Folgendes ist zu erledigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Bestattungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Das christliche Begräbnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Bräuche im Todesfall sowie bei und nach einer Beerdigung . . .21 Zum Trost für die Trauernden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 Worte zum Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 Mögliche Motive für das Totenbildchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Gedanken zum Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 Beileidskarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Durch Trauer zu neuem Lebensmut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Wie Kinder sich den Tod vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Kontaktmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 3 Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Joh 11,26 Liebe Leserinnen und Leser, wenn ein Mensch stirbt, fühlen wir uns oft traurig, unsicher und hilflos. Dann scheint vieles so nebensächlich und unwesentlich. Und doch muss man sich in einem solchen Moment um vieles kümmern. Dieses Heft soll eine Hilfe sein für alle, die um einen Verstorbenen trauern und für alle, die Trauernde in den ersten Momenten begleiten. In dieser Situation kann die Broschüre eine Orientierung geben: für die Zeit mit dem Sterbenden, für die ersten Momente mit dem Toten, für das, was nach dem Tod zu erledigen ist. Sie gibt Informationen zu Bestattungsformen, zum christlichen Begräbnis. Sie enthält Symbole und Worte des Trostes. In einem eigenen Punkt wird beschrieben, wie Kinder sich den Tod vorstellen. Zum Schluss sind wichtige Adressen aufgeführt. Für Christen steht Jesus Christus im Mittelpunkt des Glaubens, er, der selbst angesichts des eigenen Todes leidet und schreit. Er ist uns im Schreien, im Leiden, im Weinen, im Verlassensein wie auch im Hoffen ganz nahe. Denn er ist nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden, und wir glauben, dass wir ihm auch in der Auferstehung nachfolgen werden. 4 Das Sterben gehört zum Leben Abschied nehmen von einem lieben Menschen tut weh, ... in jedem Abschied wohnt auch ein Neubeginn. Die Trauernden sehnen sich danach, dass der Verstorbene unter ihnen ist, sie vermissen ihn. Das Leben scheint nicht mehr vollständig zu sein. Es entsteht ein Loch im Leben, und die Angehörigen fühlen sich manchmal einsam und verlassen. Diese Gefühle und Bedürfnisse sind natürlich, denn in der Liebe für den Toten möchte man ihn immer bei sich haben. Beim Tod wird oft nur die Trauer über den Verlust eines Familienmitglieds oder Freundes gesehen. Der Tod ist nicht das Ende, er ist ein Schritt zu neuem Leben mit Gott. Doch der Glaube an die Auferstehung, die Hoffnung auf das neue Leben in Gott, ist Trost. Bei dem Versuch, dies ein wenig zu verstehen, wird der Tod nicht mehr so schmerzhaft empfunden, und das ewige Leben als ein besonderes Geschenk von Gott gesehen. Gott, der die Liebe ist, gibt und nimmt das Leben. Er ist Herr über Leben und Tod. Jesus hat, um seinen Vater im Himmel zu verherrlichen, der das Leben selber ist, sein Leben dargebracht, um die Wahrheit im Tode zu zeigen. 5 Wie können wir einem Sterbenden helfen Oft sind Angehörige unsicher, was einem Sterbenden wirklich gut tut. Kleine Liebesdienste wie: • Die Hand halten; den Schweiß von der Stirn wischen; beim Sterbenden bleiben. • Gerade der sterbende Mensch hat ein großes Bedürfnis nach spürbarer Geborgenheit und Annahme. • Die Hörfähigkeit des Sterbenskranken bleibt oft bis in die Bewusstlosigkeit hinein erhalten. Dies ist wichtig für die Gespräche am Krankenbett. • Solange der Sterbende selbst noch sprechen kann, sollten wir ihn sich aussprechen lassen: • Seinen Ärger, seine Mutlosigkeit, seine Angst und seine Hoffung kann er mitteilen. Dies gilt es zu hören und zu teilen. • Weil der Sterbenskranke noch bis in den Tod hinein hören kann, können wir auch mit ihm und für ihn beten und singen. Indem wir beten, bekennen wir, wir sind nicht allein. Gott ist bei uns. Sprechen Sie mit dem Kranken, ob er einen Seelsorger zu Besuch wünscht. Er hat die Möglichkeit, das Sakrament der Krankensalbung und der heiligen Kommunion zu empfangen oder ein seelsorgliches Gespräch zu führen. Sie erreichen einen Priester unter folgenden Telefonnummern: Kirchengemeinde St. Walburga Ramsdorf: Kirchengemeinde St. Andreas Velen: Seelsorgebezirk St. Stephanus Hochmoor: 6 Tel.: 02863-5275 Tel.: 02863-4365 Tel.: 02863-4562 Oft hat ein Schwerkranker den Wunsch, zu Hause zu sterben. Die Angehörigen trauen sich aber diese Pflege, Versorgung und Sterbebegleitung nicht zu. Es gibt professionelle Hilfe durch Pflegedienste und Hospizgruppen. Überlegen Sie mit Verwandten, Nachbarn und Freunden , ob Sie diesen letzten Wunsch des Schwerkranken erfüllen können. • Ambulanter Hospizdienst der Caritas, Velen-Ramsdorf und Borken. Telefon: 02861-945810 • Hospiz in Stadtlohn. Telefon: 02563- 20890 Falls abzusehen ist, dass ein Mensch in Kürze sterben wird, überlegen Sie, ob der Schwerkranke sich eventuell noch von jemandem verabschieden möchte. Benachrichtigen Sie diese Person. 7 Gebete zur Sterbebegleitung Allmächtiger Gott, hilflos stehen wir Menschen dem Sterben unserer Lieben gegenüber. Es fällt uns schwer, Deine Pläne zu begreifen und zu bejahen. Der Tod ist unabänderlich. Du hast Deinen Sohn gesandt und ihn für uns alle dahingegeben. Darum können uns weder Trübsal noch Bedrängnis, auch der Tod nicht von Deiner Liebe trennen. Erhalte uns in diesem Glauben, denn Du hast denen, die glauben, durch Deinen Tod den Eingang zum ewigen Leben geöffnet. Führe unsere Lieben und auch uns in Dein Licht und Deinen ewigen Frieden. Amen. (weitere Gebete im Gotteslob Nr. 9-12) Der Rosenkranz Möglichkeiten zum Rosenkranz für die Todesstunde (Gotteslob Nr.33) Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. 8 Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 1. Gegrüßet seist du , Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der in uns den Glauben vermehre. 2. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, [...], Jesus, der in uns die Hoffnung stärke. 3. Gegrüßet seist du, Maria voll der Gnade, [...], Jesus, der in uns die Liebe entzünde. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. 9 1. Gesätz: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,... Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,....deines Leibes Jesus, der für uns den Tod auf sich genommen hat. (wird 10 mal wiederholt) Ehre sie dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. 2. Gesätz: Vater unser im Himmel... Gegrüßet seist du, Maria,..., deines Leibes, Jesus, der auch im Sterben bei uns ist. (wird 10 mal wiederholt) Ehre sie dem Vater und... Weitere Gesätze (Variationen für die fünf Gesätze): - der uns zum Vater im Himmel begleitet - der unsere Todesnot selbst erfahren hat - der keinen verlässt, der auf ihn vertraut - der uns Hoffnung schenkt über den Tod hinaus - der für uns sein Leben hingegeben hat - mit dem wir für immer beim Vater sein dürfen - der sein Leiden und Sterben für uns geopfert hat - der will, dass wir ewig glücklich sind beim Vater - der unsere Sünden am Kreuze getilgt hat - der alle unsere Leiden verklären will - der auch uns zum ewigen Leben erlöst hat - der unser Fürsprecher beim Vater ist - der die Trauernden tröstet und ihnen Hoffnung schenkt 10 11 Der Tod ist eingetreten - was ist zu tun? • Rufen Sie den Hausarzt des Kranken bzw. den diensthabenden Arzt ( Notarzt), der die Todesursache feststellen muss. • Wenn der Tod absehbar war, gibt es keinen Grund zur Eile. Alle Entscheidungen können in Ruhe getroffen werden. Man kann ein Gebet sprechen (Vater unser oder ein entsprechendes Gebet aus dem Gotteslob), dem Verstorbenen die Hände falten, eine Kerze anzünden... • Der gerufene Arzt wird den Toten untersuchen und die Todesbescheinigung (Totenschein) ausstellen und darin die Todesursache und den Todeszeitpunkt angeben. Die Todesbescheinigung wird für weitere Formalitäten benötigt. • Der Verstorbene darf bis zu 36 Stunden in der Wohnung aufgebahrt werden, mit Genehmigung sogar länger. Für die Angehörigen, die vom Tod benachrichtigt werden, besteht so die Möglichkeit, sich vom Verstorbenen in gewohnter Umgebung und in Ruhe zu verabschieden. • In den ersten Stunden ist es leichter den Verstorbenen zu waschen, ihn einzukleiden und herzurichten. Diese Dienste am Verstorbenen können Sie auch selbst übernehmen. Sie können sich aber auch an einen Bestatter wenden, der diese Aufgaben für Sie übernimmt. • Zünden Sie Kerzen an und räumen Sie vorhandene Pflegemittel und Medikamente beiseite. Stellen Sie frische Blumen in das Aufbahrungszimmer und gehen Sie ehrfurchtsvoll mit dem Verstorbenen um. 12 • Benachrichtigen Sie Ihren zuständigen Pfarrer, um eine Besuch abzusprechen, so kann der Verstorbene in das Gebet der Gemeinde aufgenommen werden. • Überlegen Sie am besten mit Angehörigen oder einem guten Freund die Einzelheiten. • Als gläubiger Christ können Sie dem Tod eines nahen Angehörigen auch den Ausdruck geben, der seiner und ihrer Glaubensüberzeugung entspricht. Dies geschieht nicht nur durch die Sorge um ein christliches Begräbnis, sondern zeigt sich auch in den anderen öffentlichen Bekundungen: in den Todesanzeigen, dem Sterbebild, der Danksagung, der Kranzschleife und nicht zuletzt durch die Gestaltung des Grabmales. • Nehmen Sie Kontakt mit einem Bestattungsinstitut auf. Mit diesem werden Sie alle äußeren Dinge regeln können. 13 Folgendes ist zu erledigen • Es ist ein Sarg auszuwählen. • Sie können auch den Blumenschmuck für den Sarg und die Aufbahrungshalle aussuchen. • Soll ein christliches Begräbnis erfolgen, ist ein Termin für die Beerdigung mit dem zuständigen Pfarrbüro abzusprechen. Der Pfarrer wird Sie zu einem Trauergespräch besuchen, um mit Ihnen die Einzelheiten des Begräbnisses sowie des Gottesdienstes zu besprechen. • Falls noch nicht vorhanden, ist eine Grabstelle auszuwählen. • Eventuelle Traueranzeigen und Drucksachen können ausgesucht werden. • Ein eventuelles Treffen (Kaffeetrinken) nach der Beerdigung kann organisiert werden. • Eine Liste mit den Personen, die vom Tode benachrichtigt werden sollen, ist zu erstellen. • Papiere und Urkunden müssen herausgesucht werden. • Am nächsten Werktag nach Eintritt des Todes muss der vom Arzt ausgestellte Totenschein amtlich beglaubigt werden. Eine Sterbeurkunde muss daher beim Standesamt beantragt werden. Die Sterbeurkunde ist die wichtigste Urkunde für alle weiteren Schritte. 14 • Zur Ausstellung der Sterbeurkunde benötigt das Standesamt : a) bei Ledigen die Geburtsurkunde b) bei Verheirateten die Heiratsurkunde c) bei Geschiedenen das Scheidungsurteil d) bei Verwitweten die Heiratsurkunde und die Sterbeurkunde des Ehepartners. • Folgende Ämter, Behörden oder Unternehmen sind zu benachrichtigen: a) Standesamt b) Kirchengemeinde (Pfarrbüro) unter Vorlage einer Sterbeurkunde c) Friedhofsamt oder Zentralrendantur wegen einer Grabstelle d) Sozialstation/Hilfsdienste e) Arbeitgeber f) Amtsgericht/Notar g) Banken und Sparkassen h) Steuerberater i) evtl.. Abmeldung von Telefon und Abonnements j) Firmen oder Verlage wegen eventueller Lieferungen k) Versicherungen wie 1. Krankenversicherung 2. Privatversicherung (Lebensversicherung) 3. Unfallversicherung 4. Kfz- Haftpflichtversicherung 5. Sonstige Haftpflichtversicherungen 6. Rechtsschutzversicherung l) evtl. Vermieter m) Renten-Versicherungsamt (Beantragung von Renten) 15 Man kann alle diese Mitteilungen und Meldungen selbst erledigen oder gegen Gebühr vom Bestattungsunternehmer erledigen lassen. Über die Kosten, die im Zusammenhang mit einem Sterbefall entstehen, können Sie sich auch bei einem Bestattungsunternehmen erkundigen. 16 Bestattungsformen In Deutschland besteht die gesetzliche Pflicht, jeden Toten zu bestatten. a) Erdbestattung In der Hl. Schrift ist uns überliefert, dass auch Jesus in einem Grab (Felsengrab) bestattet wurde. Auf dieses Beispiel geht die Erdbestattung bei den Christen zurück. Die Ruhefrist beträgt 30 Jahre. Nach Ablauf der Ruhefrist kann wieder an gleicher Stelle beerdigt werden. • Einzelgrab (Neukauf nur bedingt möglich) • Doppelgrab - bei Beisetzung in bestehender Grabstelle wird die Laufzeit so verlängert, dass die Grabstelle wieder ihre Mindestlaufzeit erreicht. Die Kosten ermitteln sich anteilig je Verlängerungsjahr. • Rasengrab Die Namen der Verstorbenen werden am Beginn der Rasenfläche auf einer Tafel festgehalten. Keine Grabpflege erforderlich. (Diese Variante ist jedoch nicht auf jedem Friedhof möglich.) Friedhöfe • Friedhof in Ramsdorf (Pfarrbüro der Kath. Kirchengemeinde St. Walburga - Tel: 5275) • Friedhof in Velen (Friedhofsamt Velen der Gemeinde Velen Tel: 926-212) • Friedhof in Hochmoor (Stadt Gescher, Friedhofsamt Tel: 02542-60364) Auskünfte erteilt das jeweils zuständige Friedhofsamt. 17 b) Feuerbestattung Hierfür sind zusätzliche Unterlagen erforderlich: • amtsärztliche Untersuchung • Willensbekundung des Verstorbenen zu Lebzeiten oder eines nahen Angehörigen Die Beisetzung der Urnen erfolgt in einem Urnengrab, Rasengrab oder in einer bereits bestehenden Grabstelle, deren Laufzeit noch 20 Jahre beträgt, um die Mindestruhefrist einzuhalten. Wenn der Verstorbene dies willentlich zu Lebzeiten verfügt hat, kann die Totenasche auf einem besonderen Feld des Friedhofs verstreut werden (Nicht auf jedem Friedhof möglich). Bitte bedenken Sie, dass Sie keinen festen Ort haben, an dem Sie über den Verstorbenen trauern und seiner gedenken können. Das neue Bestattungsgesetz sieht erstmals ein Bestattungsrecht für Tot- und Fehlgeburten vor. Wenn ein Elternteil die Bestattung wünscht, muss der Friedhofsträger dies ermöglichen. Auf eine generelle Bestattungspflicht wurde hier verzichtet. c) Seebestattung Bei der Seebestattung wird die Urne im Meer versenkt. Für die Seebestattung ist eine Willensbekundung zu Lebzeiten mit dem Zusatz „Verbunden zur See“ unbedingt erforderlich. 18 Das christliche Begräbnis Gebet für den Verstorbenen Nach der Benachrichtigung der Pfarrgemeinde vom Todesfall eines Angehörigen wird in den Gemeindemessen bis zur Beerdigung für den Verstorbenen gebetet und der Termin für die Beerdigung bekannt gegeben. Dies geschieht ebenfalls in den darauffolgenden Sonntagsgottesdiensten. In manchen Nachbarschaften ist es ein guter Brauch, mit den Angehörigen für den Toten zum Beispiel den Rosenkranz zu beten. Bei einer kirchlichen Begräbnisfeier kommt zuvor ein Priester zu Ihnen, um mit Ihnen ein Trauergespräch zu führen. Die kirchliche Begräbnisfeier Seit jeher gehört es zu den Aufgaben oder Werken der Barmherzigkeit der Kirche, die verstorbenen Mitglieder in Würde zu bestatten. Es gibt unterschiedliche Beerdigungszeiten in unserer Seelsorgeeinheit Ramsdorf, Velen und Hochmoor. Bitte wenden Sie sich an das zuständige Pfarrbüro bzw. das Friedhofsamt. Mögliche Formen der Beerdigungsfeiern in unserer Seelsorgeeinheit: • Kurze Trauerfeier in der Friedhofskapelle und Beisetzung, danach Eucharistiefeier in der Kirche oder • Trauerfeier in der Friedhofskapelle mit anschließender Beisetzung 19 Bei einer Feuerbestattung kann eine Trauerfeier am Sarg in der Friedhofskapelle stattfinden und/oder zu einem späteren Zeitpunkt bei der Urnenbeisetzung (Urnenbeisetzungsfeier auf dem Friedhof). Eine heilige Messe ist auch möglich. 20 Welche Bräuche gibt es im Todesfall sowie bei und nach einer Beerdigung? In einigen Nachbarschaften ist es auch heute noch üblich, an einem oder mehreren Abenden den Rosenkranz zu beten. Dies findet entweder im Haus des Verstorbenen, beim Nachbarn oder in der Kirche statt. Ferner bieten einige Nachbarschaften an, dass der Rosenkranz in der Friedhofskapelle vor dem Begräbnis gebetet wird. Falls die Nachbarschaft das Rosenkranzgebet nicht übernehmen kann, könnte man Personen aus der Gemeinde ansprechen. In vielen Nachbarschaften gibt es Regelungen über das Sargtragen. Man benötigt gewöhnlich sechs Träger für den Sarg, die entweder von der Nachbarschaft oder vom Bestattungsunternehmer gestellt werden. Das Kreuz und die Laternen werden auch von den Nachbarn oder den Messdienern getragen. Gemeinsames Kaffeetrinken nach der Begräbnisfeier Dies ist ein guter Brauch. Der Austausch von Erinnerungen an den Verstorbenen, das gemeinsame Essen und Trinken, das Gespräch untereinander ist hilfreich und tröstend. Es tut gut, wenn man sich im vertrauten Kreise auch Schmerz und Trauer von der Seele reden kann. Sechswochengedächtnis Nach sechs Wochen ist es vielfach üblich, das sogenannte Sechswochengedächtnis zu feiern. Dieser Termin kann bis spätestens drei Wochen vor dem vorgesehenen Termin beim Pfarrbüro angemeldet werden. Das Sechswochengedächtnis wird als Abschluss der ca. 40-tägigen Trauerzeit gefeiert. Zu diesem Gottesdienst lädt man Verwandte, Freunde und Bekannte ein, um sich gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern und für ihn zu beten. Im Anschluss an den Gottesdienst ist es vielfach üblich, das Grab des Verstorbenen zu besuchen und sich anschließend noch zum Gespräch zusammen zu setzen. 21 Jahresgedächtnis Nach einem Jahr ist es üblich, das Erste Jahresgedächtnis zu feiern. Dieser Termin ist ebenfalls rechtzeitig beim Pfarrbüro anzumelden. In der Eucharistiefeier erinnert man sich an den Verstorbenen und hält Fürbitte für den Verstorbenen. Das Jahresgedächtnis bildet den Abschluss des sogenannten „Trauerjahres“ Messstipendien Zur Erinnerung an den Verstorbenen kann man im Pfarrbüro, wie es im Volksmund heisst, „Heilige Messen“ bestellen. Das heisst, es wird in dem jeweiligen Gottesdienst für den Verstorbenen Fürbitte gehalten. Folgende Tage könnte man zu Gedenkgottesdiensten auswählen: Feiertage des Verstorbenen (sein Geburts- oder Namenstag oder ähnlich) oder sein Todestag. Sinnvoll ist es auch, die bestellte Heilige Messe auch selbst mitzufeiern und so die Verbundenheit mit dem Verstorbenen über den Tod hinaus zu pflegen. Für eine bestellte Messintention wird um eine Gabe gebeten. Bräuche im Jahreskreis An Allerheiligen feiern die katholischen Gemeinden nachmittags eine Andacht auf dem Friedhof oder in der Kirche für die Verstorbenen. Anschließend findet die sogenannte „Gräbersegnung“ statt. In Velen wird bei einem Gottesdienst am Allerheiligennachmittag für jeden Verstorbenen vom letzten Jahr eine Kerze angezündet, anschließend findet auf den beiden Friedhöfen die Segnung der Gräber statt. An Allerseelen wird in einem Gottesdienst der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht, dabei gibt es in einigen Gemeinden den Brauch, die Namen einzeln vorzulesen. In Ramsdorf beginnt die Osterliturgie auf dem Friedhof. Wir entzünden die Osterkerze am Osterfeuer und tragen das Licht in die Kirche (Lumen Christi). Wir feiern dort das Auferstehungsamt für die Lebenden und die Toten. Ebenfalls gedenken wir in jeder Heiligen Messe unserer 22 Verstorbenen. Zum Trost für die Trauernden -Symbole und ZeichenDer Tod ist das Tor zum Leben. Aus dieser Hoffnung leben Christen. In Zeichen und Symbolen wollen Sie ihrer Hoffnung Ausdruck geben. Wir finden sie auf Todesanzeigen und Totenzetteln. Ein Symbol oder Zeichen sagt oft mehr aus als große Worte. Jedoch bedürfen Symbole der Deutung durch das Wort, da sie oft mehrdeutig sind. Kreuz Grundsymbol christlichen Glaubens. Es kann auch in der Gestalt des Lebensbaumes dargestellt werden. Ähre Zeichen der Frucht und der Auferstehung: Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. 1 Korinther 15,42 Lamm Zeichen Christi, der sich geopfert hat, ein Bild für den auferstandenen Herrn, der seinem Volk Anteil an seiner Herrlichkeit gibt. 23 Licht Symbol für Christus; dargestellt im Bild der Osterkerze oder der Sonne: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8,12 Hand Zeichen des Schöpfers und des Vollenders: „Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht. Ich werde nicht sterben, sondern leben.“ Psalm 118, 16-17 Kranz Zeichen des Siegers über den Tod: „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.“ Offenbarung 2,10 24 Worte zum Tod Es entspricht einem alten Brauch, den Tod eines Menschen durch einen persönlichen Brief oder auch öffentlich in der Zeitung anzuzeigen. Zur Erinnerung an die Toten dienen oft Totenbilder oder Totenzettel, die bei der Beerdigung den Verwandten, Freunden und Gästen übergeben werden. Was dem Toten und den Trauernden im Leben und Sterben wichtig war und ist, kann hier durch ein Wort aus der Heiligen Schrift oder durch Worte der christlichen Hoffnung seinen Ausdruck finden. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Psalm 31,6 Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Johannes-Evangelium 10,10 Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Johannes-Evangelium 11,25 Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Johannes-Evangelium 12,24 Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Römerbrief 14,8 Unruhig ist unser Herz, o Gott, bis es ruht in dir. Augustinus Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben. Die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod. Die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit. Franz von Sales 25 Die Liebe ist stärker, als der Tod. Nicht verloren, nur vorangegangen. Michelangelo Sterben ist kein ewiges Getrenntwerden. Es gibt ein Wiedersehen an einem helleren Tag. Kardinal Faulhaber Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt. Romano Guardini Auferstehen ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe. Unbekannt Gib uns Frieden, Herr, an dem Tag, der keinen Abend kennt. Augustinus Als Gott sah, dass ihm die Straße zu lang, die Hügel zu steil, der Atem zu schwer wurde, nahm er ihn bei der Hand und sagte: „Friede sei mit dir.“ Unbekannt Aus Gottes Hand empfing ich mein Leben, unter Gottes Hand gestaltete ich mein Leben, in Gottes Hand gebe ich mein Leben zurück. Augustinus Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Psalm 27,1 a In ihm sei´s begonnen, der Monde und Sonnen, an blauen Gezelten des Himmels bewegt. Du Vater, du rate, lenke du und wende. Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt. 26 Mörike Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Dietrich Bonhoeffer Unser Glaube tröstet, wo die Liebe weint. Wer stirbt erwacht zum ewigen Leben. Franz von Assisi Wo die Welt ein Ende sieht, lässt Gott uns beginnen. Nur Gott wird in unseren Tod hinein das Wort des Lebens sprechen. Hermann Gilhaus Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen. Und wenn die Herberge der irdischen Pilgerschaft zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet. Aus der Präfation in der Messe für Verstorbene Wir danken Gott, dass du unser warst und unser bist, denn wer heimkehrt zum Vater, der bleibt in der Gemeinschaft der Gotteskinder. Hieronymus Christus, der Auferstandene, hat Trost für alle deine Müdigkeit und Licht für deine dunkelsten Stunden. Franz v. Bodelschwingh Herr, schenke unseren Verstorbenen das ewige Leben, und das ewige Licht leuchte ihnen! Tröste die Trauernden, gib Mut den Verzagten und Hilfe den Verlassenen. Aus einem Gebet 27 Mögliche Motive für das Totenbildchen 28 Gedanken zum Tod Denk dir ein Bild - weites Meer. Ein Segelschiff setzt seine Segel und gleitet hinaus auf die offene See. Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.Wo Wasser und Himmel sich treffen verschwindet es. Du sagst: „Nun ist es gegangen.“ Ein anderer sagt: „Es kommt.“ Der Tod ist ein Horizont und ein Horizont ist nichts anderes, als die Grenze unseres Sehens. Wenn wir um einen geliebten Menschen trauern, freuen sich andere, ihn hinter der Grenze wieder zu sehen. 29 Eines Nachts hatte ein Mann einen Traum. Er träumte, er würde mit Christus am Strand spazieren. Am Himmel über ihnen erschienen Szenen aus seinem Leben. In jeder Szene bemerkte er zwei Paar Fußabdrücke im Sand, eines gehörte ihm, das andere dem Herrn. Als die letzte Szene vor ihm erschien, schaute er zurück zu den Fußabdrücken und bemerkte, dass sehr oft auf dem Weg nur ein Paar Fußabdrücke im Sand zu sehen war. Er stellte ebenfalls fest, dass dies gerade während der Zeiten war, in denen es ihm am schlechtesten ging. Dies wunderte ihn natürlich, und er fragte den Herrn: „Herr, du sagtest mir einst, dass ich mich entscheiden sollte, dir nachzufolgen; du würdest jeden Weg mit mir gehen. Aber ich stellte fest, dass während der beschwerlichsten Zeiten meines Lebens nur ein Paar Fußabdrücke zu sehen ist. Ich verstehe nicht, warum! Wenn ich dich am meisten brauchte, hast du mich allein gelassen.“ Der Herr antwortete: „Mein lieber, lieber Freund, ich mag dich so sehr, dass ich dich niemals verlassen würde. Während der Zeiten, wo es dir am schlechtesten ging, wo du auf Proben gestellt wurdest und gelitten hast - dort, wo du nur ein Paar Fußabdrücke siehst - waren es die Zeiten, wo ich dich getragen habe.“ Text aus Taizé 30 Eine Legende aus dem Mittelalter berichtet, wie Gott einmal Erbarmen hatte mit einem Menschen, der sich über sein zu schweres Kreuz beklagte. Er führte ihn in einen Raum, wo alle Kreuze der Menschen aufgestellt waren und sagte ihm: „Wähle!“ Der Mensch machte sich auf die Suche. Da sah er ein ganz dünnes, aber dafür war es länger und größer. Er sah ein ganz kleines, aber als er es aufheben wollte, war es schwer wie Blei. Dann sah er eins, das gefiel ihm, und er legte es auf seine Schultern. Doch da merkte er, wie das Kreuz gerade an der Stelle, wo es auf der Schulter auflag, eine scharfe Spitze hatte, die ihm wie ein Dorn ins Fleisch drang. So hatte jedes Kreuz etwas Unangenehmes. Und als er alle Kreuze durchgesehen hatte, hatte er immer noch nichts Passendes gefunden. Dann entdeckte er eins, das hatte er übersehen, so versteckt stand es. Das war nicht zu schwer, nicht zu leicht, so richtig handlich, wie geschaffen für ihn. Dieses Kreuz wollte er in Zukunft tragen. Aber als er näher hinschaute, da merkte er, dass es sein Kreuz war, das er bisher getragen hatte. nach einer alten Legende Ein Tourist darf in einem Kloster bei Kartäusermönchen übernachten. Er ist erstaunt über die spartanische Einrichtung ihrer Zellen und fragt einen Bruder: „Wo habt Ihr Eure Möbel?“ Schlagfertig fragt der Mönch zurück: „Ja, wo haben Sie denn Ihre?“ „Meine?“ erwidert darauf der Tourist verblüfft. „Ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“ „Eben“ , antwortet der Mönch, „das sind wir auch.“ Verfasser unbekannt Beileidskarten Menschen, die uns etwas bedeuten, kann man gut leiden. Jemanden leiden können heißt, ihn gern haben auch und gerade , wenn er leidet am Tod eines Menschen. Gerade jetzt braucht er Beistand unser Beileid ein Zeichen der Verbundenheit gerade im Leid. Am besten können wir unser Mitleiden durch einen Besuch bei den Angehörigen des Toten ausdrücken. Dies ist vor allem nach der 31 Beerdigung wichtig. Gerade dann wird der Verlust des Verstorbenen oft schmerzlich erfahren. Unmittelbar nach dem Tod kann man den Angehörigen eine Karte oder einen Brief schreiben, entweder mit einem persönlichen Text oder etwa: In unserem gemeinsamen Glauben an die Auferstehung spreche ich Ihnen meine Teilnahme aus.... Für die kommende schwere Zeit des Abschiednehmens und der Trauer wünschen wir Ihnen Trost und Kraft aus dem Glauben an die Auferstehung, um den Verlust von ... zu verkraften, das Unbegreifliche anzunehmen. Danksagungen Es ist üblich, sich bei all jenen zu bedanken, die für den Verstorbenen gebetet und die Hinterbliebenen getröstet haben. Viele tun dies durch eine Anzeige in der Zeitung oder durch Briefkarten. In den meisten Fällen verbindet man mit dieser Danksagung eine Einladung zum Sechswochengedächtnis. Beim Aufsetzen dieser Danksagungen ist das Bestattungsunternehmen auf Wunsch der Angehörigen selbstverständlich behilflich. Durch die Trauer zu neuem Lebensmut Gerade dann, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, werden wir untröstlich - scheinen wir in Trauer zu erstarren. Wir können und brauchen die Trauer nicht verdrängen, sondern dürfen sie durchleben. 32 Mein Leben bleibt stehen Der Tod eines Menschen kann lähmen. Alles Leben wird plötzlich leer, alle Räume sind leblos, alles wird kalt und stumm. Dies dauert oft so lange, bis die Beerdigung vorüber ist. Dann kommt der Alltag wieder, - aber - „wer kümmert sich um meine Wunden?“. Sich nichts anmerken lassen? Alle Kontakte abbrechen? Jetzt brauche ich jemanden, der bei mir ist, Menschen, die mir beistehen in meiner Trauer. „Und sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war“. Ijob 2,13 Mein Lebenswille ist erschüttert Oft weiß ich nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich bin reizbar und ungerecht. Das Leben scheint seinen Sinn verloren zu haben. Ich bin mir selbst und den anderen lästig. Oft fühle ich mich hilflos und ohnmächtig. Ich mache vielleicht mir und anderen Vorwürfe, dass wir nicht genug dazu beigetragen haben, dass er weiterlebt. Jetzt gilt es, die Verwirrung des Lebens neu zu ordnen. Dies gelingt am ehesten mit einem geliebten Menschen, dem ich mich anvertrauen kann. Mit ihm können weitere Lebensschritte besprochen werden. Meinem Leben neu zustimmen Hat meine Trauer Zeit? Kommt die Freude wieder? Allmählich kehren das Leben und der Mut zum Leben zurück. Der Verstorbene ist mir nun auf eine neue Weise nahe. Er ist nicht weg. Er hindert mich nicht mehr, mich neu dem Leben zuzuwenden. Ich kann mein Leben wieder neu bejahen, kann Pläne schmieden. „Weinen hat seine Zeit und Lachen hat seine Zeit. Verlieren hat seine Zeit und Suchen hat seine Zeit“. Kohelet 3,1 33 Wie Kinder sich den Tod vorstellen Das Kleinkind, etwa bis zum 3. Lebensjahr, hat noch keine genaue Vorstellung vom Tod eines Menschen. Es spürt nur, dass der Verstorbene nicht mehr da ist. Aber oft genug meint es, dass er irgendwann wiederkommt. Erst im Kindergartenalter verstehen die Kinder allmählich, was es bedeutet, wenn ein Mensch stirbt, doch verbindet sich für die Kinder der Tod ganz eng mit dem Altsein. Nur alte Menschen sterben. Wenn ein Kind etwa durch einen Unfall stirbt, wird dies kaum verstanden. Kinder können geradezu gefühllos darüber reden. Eltern sind oft erschrocken, wie nüchtern Kinder in diesem Alter über den Tod sprechen. Später, etwa mit Beginn des 6. Lebensjahres, fragen Kinder: „Wo sind die Toten?“, „Was passiert, wenn jemand stirbt?“ Erst mit 8 oder 9 Jahren empfinden Kinder auch gefühlsmäßig mit, wenn jemand stirbt. Sie werden traurig und weinen auch, wenn sie vom Tod eines Verwandten oder Klassenkameraden erfahren. Wie sollen wir mit Kindern über den Tod sprechen? Wir tun den Kindern keinen Gefallen, wenn wir es vermeiden, mit ihnen über Sterben und Tod zu sprechen. Für Kinder hat der Tod zunächst noch nichts Erschreckendes. Sie können noch selbstverständlich damit umgehen. Eltern sollten diese Chance nutzen und u. U. dabei ihre eigene Scheu und Unsicherheit überwinden. Sie helfen damit ihrem Kind für seine spätere Entwicklung. Es wird dann weniger unter falschen Ängsten und Ratlosigkeit leiden, wenn es dem Sterben eines Menschen begegnet. Kinder glauben auch nicht, dass mit dem Tod alles vorbei ist. Was aber soll man sagen, wenn jemand gestorben ist? Wenn ein junger Mensch stirbt, genügt es oft, dem Kind die Todesursache zu nennen: „Er ist verunglückt“ oder „Er war krank, und die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen“. 34 Und was antworten, wenn Kinder fragen: „Wo ist Opa jetzt?“ Als Christen dürfen wir bekennen, dass der Verstorbene jetzt bei Gott ist. Dabei brauchen wir nicht zu verschweigen, dass wir auch als Erwachsene uns nur schwer eine Vorstellung davon machen können, wie das Leben nach dem Tod aussieht. Wir können und müssen nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. 35 Schlusswort Halt mich nicht fest, sagt Jesus zu Maria Magdalena, versuch nicht, mich festzunageln auf das, was einmal mein Leben war. Du weißt doch am besten, wie viel Schmerzen dieses Leben mir zugefügt hat. Ich lebe, doch ich tue es auf meine Weise. Du siehst noch die Wundmale an meinen Händen, doch sie schmerzen nicht mehr. Halt mich nicht fest, sondern gib mich frei! Lass mich dort sein, wo ich hingehöre, wo jetzt mein Platz ist. Ich bin dir vorausgegangen, also warte nicht auf mich, gib mich frei und werde Du frei dadurch, frei für Dich selbst und für andere, frei für das Leben, das Gott mit Dir vorhat. Freu Dich auf unser Wiedersehen! Freu Dich darauf, dass wir uns einmal werden wieder in die Arme schließen können! Meine Freude wird es dann sein, Dir zu danken, für all das, was Du für mich getan hast. - für die Kraft, die Du mir gegeben hast, - für die Solidarität, in der Du mit mir gelitten hast, - für die Trauer, die Du um mich empfunden hast. Um wie viel schwerer wäre der Weg mir geworden ohne Deinen Beistand! Deine Freude wird es sein, zu hören, dass Du mich tragen konntest, als es schlimm um mich stand. Tragen mit all der Kraft, die Dir als Mensch zur Verfügung stand. 36 Deine Freude wird es auch sein, zu sehen, dass ein Anderer, Stärkerer mich zu tragen begann, als Du gegeben hattest, was Du geben konntest und Deine Kraft aufgezehrt war. Freu dich, denn er ist es, der mich zusammen mit Dir schon immer getragen hat und immer tragen wird. Unsere Freude wird es dann sein, dass wir uns wiedersehen, in einer Welt ohne Schmerzen, ohne Angst, ohne Vorwürfe und ohne Klagen, dass wir uns wiederhaben, in einer Welt, in der der Tod keine Macht mehr hat, und Krankheit keinen Zutritt, dass wir miteinander leben, in einer Welt, die keine Trauer mehr kennt und in der Gott abwischen wird alle Tränen von unseren Augen. Halt mich nicht fest, sondern gib mich frei, lass mich frei werden und Dich, damit wir miteinander auf neue Weise leben können, und auch Du wachsen kannst, der größeren Zukunft entgegen. Regina Radlbeck-Osmann 37 Kontaktmöglichkeiten Katholische Kirchengemeinde Ramsdorf St. Walburga Walburgisplatz 12 46342 Ramsdorf Katholische Kirchengemeinde Velen St. Andreas Kirchplatz 3a 46342 Velen Seelsorgebezirk Hochmoor St. Stephanus Landsbergstr. 42 48712 Gescher-Hochmoor Evangelische Kirchengemeinde Gemen (Ramsdorf) Cordulastr. 11 46325 Borken-Gemen Evangelische Kirchengemeinde Heiden (Velen) Gemener Str. 4 46359 Heiden Evangelische Kirchengemeinde Gescher (Hochmoor) Meisenweg 28 48734 Reken-Marien Veen 38 Tel.: 02863-5275 Tel.: 02863-4365 Tel.: 02863-4562 Tel.: 02861-2493 Tel.: 02867-8535 Tel.: 02864-72427 Ambulanter Hospizdienst der Caritas, Velen-Ramsdorf und Borken. Tel.: 02861-945810 Hospiz in Stadtlohn. Tel.: 02563- 20890 39 „So tröstet euch: Wir wollen euch aber, liebe Brüder und Schwestern, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. Dann werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander“. nach 1. Thessalonicher 4, 13-14 und 17-18