FP Programmheft 2013

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FP Programmheft 2013
2013
DEUTSCHER FILMPREIS
26. APRIL 2013
IM FriedrichstaDt-palast
GRUSSWORT
D
ie Verleihung des Deutschen Filmpreises
zählt für die deutsche Filmbranche zu
den bedeutendsten Ereignissen des Jahres.
Filmschaffende und Filmbegeisterte können
heute gemeinsam auf ein spannendes Kinojahr
voller bemerkenswerter neuer Filmproduktionen und hervorragender kreativer Leistungen
zurückblicken.
Der positive Trend bei den Zuschauerzahlen hat sich 2012 fortgesetzt. 24 Millionen
Besucher sahen im letzten Jahr deutsche Filme
im Kino. Und da ein Film ohne Publikum wie
ein Frühling ohne den Deutschen Filmpreis
ist, freue ich mich, dass in diesem Jahr auch
wieder der Publikumspreis vergeben wird;
ich bin gespannt, welcher Film sich als
Publikumsliebling durchsetzt.
Mein Dank gilt der Deutschen Filmakademie
und ihrer Präsidentin Iris Berben, die den heutigen Abend in organisatorischer Hinsicht überhaupt erst möglich gemacht haben. Ich wünsche
Iris Berben für ihre zweite Amtszeit – nun als
alleinige Präsidentin – weiterhin viel Erfolg und
dass sie auch künftig mit so viel Herzblut dabei
ist. Bruno Ganz möchte ich für sein Engagement
in den letzten drei Jahren als Präsident der
Foto: © Bundesregierung/Kugler
2
Deutschen Filmakademie meinen herzlichen
Dank aussprechen. Allen Gästen, Nominierten
und Preisträgern wünsche ich eine unterhaltsame Preisverleihung.
—
BERND NEUMANN MdB
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin
GRUSSWORT DER PRÄSIDENTIN
N
un machen wir das schon zum neunten
Mal. Und es fühlt sich noch lange nicht
wie Routine an. Jedes Mal ist es anders. Nicht
nur, weil wir jedes Jahr die Freude und die
Herausforderung haben, neue Filme anschauen
zu dürfen, neue Kolleginnen und Kollegen kennen zu lernen, oder Kolleginnen und Kollegen
neu kennen zu lernen. Es ist auch anders, weil
sich die Filmakademie wandelt und entwickelt.
Weil sie wächst – in der Zahl ihrer Mitglieder
und mit den Aufgaben, denen sie sich offen
und offensiv stellt.
Die Wahl der Preisträger des Deutschen
Filmpreises ist viel mehr als die pflichtschuldige Vorbereitung auf einen großen Abend, auf
ein Fest des deutschen Films, das wir gerne
feiern. Die Wahl des Deutschen Filmpreises
ist mittlerweile ein wichtiger Teil des internen
und öffentlichen Diskurses über die Inhalte,
Formen, Themen und Leistungen der Filmemacher unseres Landes geworden.
Und die Wahl der Preisträger des Deutschen Filmpreises ist nur ein Teil der Arbeit
der Deutschen Filmakademie, die aus dem
kultur- und filmpolitischen Alltag unserer
Republik nicht mehr wegzudenken ist.
Ich bin froh und stolz, dass ich diese
Arbeit als Präsidentin der Filmakademie
unterstützen kann. Und ich bin froh, dass die
Mitglieder der Filmakademie ihrerseits mich
dabei unterstützen. Nach drei großartigen
Jahren an der Seite von Bruno Ganz, mit dem
ich die Zeit nutzen und genießen konnte, habe
ich in diesem Jahr die Wahl zur alleinigen Präsidentin angenommen. Bruno Ganz hat mich
dazu ermutigt. Dafür danke ich ihm – und
wünsche uns allen einen spannenden Abend.
—
IRIS BERBEN
Präsidentin der Deutschen Filmakademie
Foto: © Mathias Bothor
3
EHRENPREIS – WERNER HERZOG
D
iese Entscheidung ist auch der Jury eine
Ehre gewesen. Schließlich hat Werner
Herzog nicht nur einige der bedeutendsten und
originellsten Filme des Neuen Deutschen Kinos
gedreht und mit manchem Filmtitel nebenbei
auch noch den Sprachschatz unseres Landes
bereichert. Er ist als visionärer Filmkünstler
mit nie nachlassendem Mut zum Risiko immer
in Bewegung geblieben, hat nach vielen großen
Spielfilmen die Grenzen des Dokumentarfilms
neu definiert und wird völlig zu Recht weltweit
geachtet und verehrt.
Diese Entscheidung
ist auch der Jury eine Ehre
gewesen.
—
IRIS BERBEN
Präsidentin der Deutschen Filmakademie und
Vorsitzende der Ehrenpreis-Jury
Foto: © Robin Holland
4
ÜBER DIE MÖGLICHKEIT
UND UNMÖGLICHKEIT DER
ANNÄHERUNG AN EINEN
KÜNSTLER DES KINOS
—
von MORITZ HOLFELDER
W
erner Herzog ist nicht nur ein großartiger Bilder-Erfinder, er ist auch ein
Meister der Legendenbildung und der Selbststilisierung. Offenbar möchte er die Kontrolle
behalten über das, was die Öffentlichkeit von
ihm weiß. Vielleicht ist er in diesem Sinne
sogar daran interessiert, kursierende Halbwahrheiten gar nicht erst aufzuklären, um die
teilweise widerstreitenden Angaben zu seiner
Person dort zu belassen, wo sie sind: im diffusen Gewölk der Gerüchte. Der Mann existiert
als Filmemacher wie als Künstlergestalt, aber
nicht als reale Person oder klar umrissenes
Individuum. Das beginnt schon beim Namen:
In Artikeln und bei biografischen Angaben ist
immer wieder zu lesen, er sei am 5. September
1942 als Werner Stipetić geboren worden. Doch
das stimmt nicht, richtig ist: Der Mädchenname der Mutter lautete Stipetić , Werner hieß
nach seinem Vater mit Familiennamen schon
immer Herzog. Nach der Scheidung der Eltern
war das angeblich vorübergehend nicht so. Der
Regisseur behauptet, entsprechend der deutschen Gesetze hätte er dann Stipetić geheißen
– und sich später selbst wieder für Herzog entschieden, als er fand, es solle in Deutschland
einen Filmemacher mit einem adeligen Namen
geben, so wie in den USA etwa den Musiker
Duke Ellington. Dieser Erklärung zufolge
hätte aber auch sein älterer Bruder Tilbert den
Namen Stipetić tragen müssen, doch der weiß
davon nichts – er habe nie anders als Herzog
geheißen.
Werner Herzog hat die meisten seiner
Filme gegen extreme Widerstände durchgesetzt, ob diese nun finanzieller, produktionstechnischer, logistischer, politischer oder rein
menschlicher Natur waren. Vermutlich ist es
in diesem Sinne nur folgerichtig, auch eine
Biografie über Werner Herzog im Gefühl und
im Zustand einer gewissen Widersetzlichkeit
zu schreiben. Vielleicht ist es sogar der einzig
sinnvolle Weg, ein solches Projekt nicht im Ein-
verständnis mit ihm, sondern mehr oder minder gegen seinen Willen anzugehen. Vermutlich
kann man dem Filmemacher nur im Zustand
des beharrlich durchgesetzten Eigensinns und
im Gefühl des Gegendrucks nahekommen. Als
Biograf bin ich also starrköpfig – und damit
vielleicht ein kleiner Bruder im Geiste von
Werner Herzog, der die bewundernswerte Gabe
besitzt, nie aufzugeben und den Lauf der Dinge
in bizarr beeindruckender Selbstüberhöhung
beeinflussen zu wollen. Immer wieder erreicht
er damit sogar sein vermessenes Ziel, etwa als
er Ende 1974 zu Fuß von München nach Paris
geht, um die schwer kranke Filmhistorikerin
Lotte Eisner zu retten. Er war beseelt von dem
Glauben, sie werde deshalb nicht sterben. Lotte
Eisner starb erst neun Jahre später.
Im Werk eines Künstlers ist alles enthalten. Man kann dieses Werk autark betrachten,
die Persönlichkeit desjenigen, der es geschaffen hat, wird dann sekundär. Um ein Werk
aber wirklich entschlüsseln, es in seiner Tiefe
zumindest ansatzweise verstehen zu können,
braucht es den Menschen. Kunst entsteht nicht
zuletzt aus familiären Prägungen, aus Neurosen, gespaltenen Selbstbildern, Vorlieben,
5
Sehnsüchten, Ängsten, Minderwertigkeitskomplexen und individuellen Entwicklungen.
Nähert man sich in diesem Sinne einem Künstler mit dem gebotenen Respekt und dazu mit
einer Haltung, die nie zementiert, sondern
immer der Überprüfung wert ist, erfährt man
eine Menge über den Menschen und sein Werk
– und, im Idealfall, wie sich beides miteinander
verschränkt. Werner Herzog ist, so betrachtet,
eine Besonderheit. Zum einen erzählt er Journalisten und Gesprächpartnern durchaus sehr
persönliche Dinge, etwa wie er in jungen Jahren mehrfach Hausfriedensbruch beging und
unterwegs auf Reisen immer wieder in fremde
Häuser einstieg, um dort zu übernachten; zum
anderen wiederholt er diese Erzählungen über
Jahrzehnte in oft wortgleicher Diktion und stilisiert sich dabei zu einem anarchischen Held
der Einsamkeit. Der von ihm geprägte Begriff
der ekstatischen Wahrheit gilt offenbar auch
für große Teile seiner Selbstauskünfte.
In Sachen der Selbstauskunft scheint Werner Herzog im Ausland sehr viel bereitwilliger
und offener zu agieren als in Deutschland. Es
scheint, als habe er mit seinem Heimatland, in
dem er nicht die Verehrung spürt, die im zusteht,
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ab einem gewissen Zeitpunkt gefremdelt,
zumindest was die Öffentlichkeit betrifft. Die
großen biografischen Texte über Werner Herzog
sind entsprechend in Amerika und England
erschienen, etwa das britische Interviewbuch
„Herzog on Herzog“ oder der von Brad Prager,
Professor an der Universität von Missouri, zum
70. Geburtstag herausgegebene, mit 648 Seiten
alles sprengende Band „A Companion to Werner
In Sachen Selbstauskunft
scheint Werner Herzog im
Ausland sehr viel bereitwilliger
und offener zu agieren
als in Deutschland
Herzog“. Auch die kluge, sinnliche Schilderung
der Dreharbeiten zum Herzog-Film HERZ AUS
GLAS, verfasst von seinem Regiekollegen Alan
Greenberg, neu herausgebracht unter dem
Titel „Every Night the Trees Disappear“, gibt es
nicht auf Deutsch, ein Buch, das vom Magazin
Rolling Stone als eines der besten gelobt
wurde, die je über Dreharbeiten zu einem Film
geschrieben wurden. Selbst die amerikanischen
Wikipedia-Seiten über Werner Herzog sind viel
umfangreicher als die deutschen und enthalten
weitaus mehr Persönliches. Trotzdem – weder
hier noch woanders liest man wirklich Neues
über Werner Herzog. Ein großes Anliegen
meines Buches ist es also, dem Filmemacher
erstmal eine Geschichte zu geben, dank bisher
unbekannter Details, vor allem eine Kindheit (im
oberbayrischen Sachrang), über die bisher kaum
etwas veröffentlicht wurde. Dabei geht es weniger um investigative Enthüllungen als um das
Sichtbarmachen einer Kontinuität des Erlebens
vom Kind bis zum Erwachsenen, aus der heraus
das Gesamtwerk anders gesehen werden könnte
und sich neue Betrachtungszusammenhänge
erschließen mögen.
—
Der Text stammt – mit leichten Abwandlungen
– aus dem Prolog und dem ersten Kapitel des
Buches „Werner Herzog – Die Biografie“, die
der Autor 2012 anlässlich des 70. Geburtstages
von Werner Herzog im Langen Müller Verlag
veröffentlichte.
Der Mensch blinzelt
bis zu 15 Mal in der
Minute. Schade um
die schöne Zeit.
Wir gratulieren allen Preisträgern und
wünschen Ihnen einen schönen Abend
DIE VERLEIHUNG SOLL SEXY SEIN
1
Ein Gespräch mit Fred Kogel,
dem Künstlerischen Leiter
der Filmpreis-Gala, über sein
Verhältnis zum deutschen Film
und dessen Glamour-Potential,
über die Moderatorin Mirjam
Weichselbraun und die größte
Show-Bühne der Welt.
Foto: © Fred Kogel GmbH
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Wie finden Sie den deutschen Film?
FRED KOGEL: Ich habe eine große Leidenschaft
für Film – natürlich auch den deutschen. Er ist
ein Ausdrucksmittel unserer kulturellen Identität und wir können stolz auf ihn sein. Mich
faszinieren vor allem immer wieder großartige
Einzelleistungen. Ob Schauspiel, Regie, Drehbuch oder Produktion, wir haben in Deutschland
in jedem Fach Protagonisten, die auch im internationalen Vergleich ganz vorne mitspielen.
2
Sie sind ein erfahrener und erfolgreicher
Show-Produzent. Empfinden Sie die Filmpreis-Gala trotzdem als besondere Herausforderung?
KOGEL: Ja. Der Deutsche Filmpreis ist der deutsche Oscar – diesem Vergleich stelle ich mich mit
den beschränkten Möglichkeiten, die wir im Vergleich zum Oscar haben. Da wird der Anspruch
dann immer wieder von der Realität eingeholt.
Mein Ziel ist es, dass sich die Kreativität unserer
Branche auch in der Verleihung widerspiegelt
und nicht ständig wiederkehrende Abläufe – wir
haben immerhin 18 Preise zu verleihen – die
Zuschauer und Beteiligten ermüden. Die Produktion einer solchen Show ist vergleichbar mit
der eines Spielfilms. Sie haben eine Vorstellung.
Auf dem Weg zum fertigen Film gibt es Vorgaben,
Argumente und Meinungen einer Vielzahl von
Beteiligten mit unterschiedlichen Interessen. Da
muss man aufpassen, dass am Ende noch etwas
vom ursprünglichen Konzept übrig bleibt.
3
Das deutsche Kino ist ja nur bedingt glamourös. Wird sich das in der Show widerspiegeln oder soll es überstrahlt werden?
KOGEL: Ich gehe davon aus, dass mich die
Filmakademie deshalb gefragt hat, ob ich die
künstlerische Leitung übernehmen will, weil ich
für „die große Show“ stehe. Einen inszenierten
Branchentreff muss ich nicht machen und den
braucht im Falle des Deutschen Filmpreises
auch niemand. Die jährliche Preisverleihung ist
die Visitenkarte einer hochprofessionellen Branche. Dies muss nachhaltig im Bewusstsein der
Macher, Protagonisten, Künstler, Akademiemitglieder, Preisträger, Sender und Zuschauer – im
Saal und an den Fernsehschirmen – verankert
werden. Mehr: Sie ist eine Haltungsfrage, ein
Bekenntnis zum deutschen Kino, zur Veranstaltung und den Preisträgern. Der Filmpreis wird
auf Dauer nur für die Öffentlichkeit wahrnehmbar überleben und sich etablieren können, wenn
sich diese Haltung durchsetzt und die Veranstaltung Glamour, Ernsthaftigkeit, Glaubwürdigkeit
und Unterhaltung nicht nur verspricht, sondern
einlöst. Dazu muss er sich auch selbstbewusst zu
den nominierten Filmen bekennen.
4
Der Friedrichstadt–Palast hat die größte
Show-Bühne der Welt. Wird man das beim
Filmpreis merken?
KOGEL: Ja. Ich habe bereits eine Produktion im
Friedrichstadt-Palast realisiert und mich in den
vergangenen Jahren immer gefragt, warum die
Möglichkeiten der größten Showbühne der Welt
nicht genutzt wurden. Entsprechend wurde auch
das Setdesign von Jürgen Hassler entwickelt. Ich
möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich
beim Intendanten, Dr. Berndt Schmidt, bedanken, der meine Ideen inhaltlich voll unterstützt
hat und bei der gesamten Mitarbeiterschaft
des Friedrichstadt-Palastes für ihre Arbeit. Die
Verleihung des Deutschen Filmpreises 2013 soll
„sexy“ sein. Sexy im Sinne von qualitativ hochwertig, erfolgreich, mächtig, groß, kontrovers,
international, modern und tatsächlich sexy…
genau wie die Stadt, in der der Filmpreis seine
und die LOLA ihre Heimat hat: Berlin.
5
Die Gewinner der Filmpreise sind bis zum
Abend der Gala selbst geheim. Andere Gäste
auf der Bühne stehen doch sicherlich schon fest.
Auf wen darf man sich freuen?
KOGEL: Lassen Sie sich überraschen.
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Mit Ihnen kommt auch eine neue Moderatorin für den Abend, Mirjam Weichselbraun.
Was erwarten Sie von ihr? Welchen Akzent wird
sie setzen?
KOGEL: Ich wollte von Anfang an mit einer Moderatorin zusammenarbeiten, die auf der Bühne
spontan ist und nicht unbedingt am Teleprompter klebt. Mirjam Weichselbraun hat sich in den
letzten Jahren beim ORF zu einer der populärsten Moderatorinnen in Österreich entwickelt
und dort 2008 und 2011 die Goldene Romy als
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beliebteste Moderatorin gewonnen. Sie bringt
meines Erachtens alle Voraussetzungen mit, um
eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu
moderieren: Können, Spontanität, Frische, das
Aussehen und sie ist eine Sympathieträgerin,
die dem Abend zusätzlichen Glanz verleihen
wird. Zudem kann man Mirjam Weichselbraun
in Deutschland noch für das große TV-Publikum
„entdecken“.
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Glauben Sie grundsätzlich, dass eine solche
Gala das Verhältnis des Fernsehzuschauers
zum deutschen Kino verändern oder irgendwie
beeinflussen kann?
KOGEL: Verändern nein, beeinflussen ja. Preisverleihungen sind nicht per se für ein breites
TV-Publikum interessant. Mich würde es freuen,
wenn am Ende der Show alle Zuschauer – ob im
Friedrichstadt-Palast oder zu Hause – sagen:
das war schön und hat uns Spaß gemacht. Wir
haben tolle Künstler und Schauspieler auf der
Bühne gesehen, die sich vor ihren Kollegen in
Hollywood nicht verstecken müssen und den
einen oder anderen Film müssen wir uns jetzt
jedenfalls einmal ansehen!
Foto: © Florian Liedel
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The Beetle Cabriolet.
Fast so schön
wie vor der Kamera stehen:
Offen fahren im neuen Beetle Cabriolet.
Volkswagen, offizieller Partner des Deutschen Filmpreises,
wünscht allen Gästen eine spannende Preisverleihung.
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts/außerorts/kombiniert:
10,3/6,3/7,8, CO²-Emissionen in g/km kombiniert: 180 − 174
DIE VORAUSWAHL 2013 – DAS WAHLVERFAHREN
1. Die Vorauswahl
Es gibt insgesamt drei Vorauswahlkommissionen:
Eine alle Sektionen repräsentierende Vorauswahlkommission Spielfilm, die aus 18 Personen
(inklusive zwei Mitglieder des Bundestages)
besteht. Eine siebenköpfige Kommission Dokumentarfilm mit drei Vertretern aus der Sektion
Dokumentarfilm, zwei Vertretern aus anderen
Sektionen, einem MdB und einem branchenerfahrenen Kommissionsmitglied, das nicht aus der
Filmakademie kommt, sowie eine Kommission
Kinderfilm mit acht Mitgliedern (Vertretern aus
allen Sektionen und einem MdB). Die aus allen
Kommissionen vorausgewählten Filme werden
ebenfalls für die Einzelleistungen berücksichtigt.
Die Vorauswahlkommission Kinderfilm hat auch
in diesem Jahr alle Filme zusammen mit Kindern
unterschiedlicher Altersgruppen angeschaut.
Die Vorauswahlkommissionen können aus
den Einreichungen höchstens eine Anzahl von
Filmen auswählen, die 40 Prozent der Anmeldungen entspricht. Die Mitglieder der Spielfilmkommission haben außerdem die Möglichkeit, jeweils
einen Kandidaten für jeweils das Gewerk, das sie
in der Kommission vertreten, nachzubenennen.
Für Produzenten nicht vorausgewählter Spielfilm
Filme enthalten die Richtlinien das Angebot
einer Dreitagesfrist, ihre Filme für die Wild Card
anzumelden. Diese Filme werden mit den vorausgewählten Filmen an die Mitglieder verschickt
– und können von diesen freiwillig und in allen
Kategorien in die Abstimmung einbezogen werden.
Wichtig ist, dass alle Kommissionen die
Filme gemeinsam im Kino anschauen. Darüber
hinaus wird jedes Kommissionsmitglied mit
DVDs der angemeldeten Filme versorgt, so dass
jedem persönlich genügend Zeit bleibt, alle Filme
angemessen zu sichten.
von unten links:
2. Die Nominierungen
Thomas Wöbke,
Im nächsten Schritt wählen nun sämtliche Mit- Lisa Martinek,
glieder der Deutschen Filmakademie in geheimer
Nesrin Samdereli,
Wahl die Nominierungen. Dabei wird in Sektionen
Ursula Werner,
abgestimmt. Beispiel: Regie durch die Mitglieder
Heide Schwochow,
der Sektion Regie usw.
Lars Büchel,
Jörg Hauschild,
3. Wahl der Preisträger
Yasemin Samdereli,
In der dritten Stufe des Wahlverfahrens stimmt
Peter Przybylski,
die Gesamtheit der Mitglieder in allen und für alle
Thomas Freudenthal,
Kategorien ab.
Ralf Wengenmayr,
Foto: © Florian Liedel
12
Arne Birkenstock,
Jörg Höhne,
Günter Rohrbach,
Jekaterina Oertel,
Sabine Greunig
es fehlt :
Reiner Deutschmann
Dokumentarfilm
Kinderfilm
Ehrenpreis
Iris Berben,
Dominik Graf,
Eva Hubert,
Michael Kranz,
Christoph Ott,
Hans Helmut Prinzler,
Josef Reidinger,
Ruth Toma,
Markus Zimmer,
Tom Spieß
Folgende Filme haben sich für den Publikumspreis 2013 qualifiziert (in der Reihenfolge
ihrer Kinostarts):
TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (R: Bora Dagtekin),
RUSSENDISKO (R: Oliver Ziegenbalg),
HANNI & NANNI 2 (R: Julia von Heinz),
SCHUTZENGEL (R: Til Schweiger),
MANN TUT WAS MANN KANN
(R: Marc Rothemund),
DIE VERMESSUNG DER WELT (R: Detlev Buck),
Ehrenpreis
Publikumspreis
CLOUD ATLAS (R: Lana & Andy Wachowski,
Der Ehrenpreis wird von einer zehnköpfigen 2013 gibt es wieder einen Publikumspreis. Für Tom Tykwer),
Jury bestimmt. Die Mitglieder der Deutschen diesen qualifizieren sich die zwölf besucher- JESUS LIEBT MICH (R: Florian David Fitz),
Filmakademie haben zuvor die Möglichkeit, Vor- stärksten Filme zwischen März 2012 und Feb- DIE VAMPIRSCHWESTERN (R: Wolfgang Groos),
schläge einzureichen.
ruar 2013. Die Abstimmung erfolgt online in SCHLUSSMACHER (R: Matthias Schweighöfer),
Kooperation mit TV-Spielfilm.
FÜNF FREUNDE 2 (R: Mike Marzuk),
KOKOWÄÄH 2 (R: Til Schweiger)
von unten links:
Annekatrin Hendel,
Enrique Sánchez
Lansch,
Angelika
Foto: © Florian Liedel
Krüger-Leißner,
Joachim Kühn,
Uli Gaulke,
Ulrike Franke,
Gesa Marten
von unten links:
Meret Becker,
Corinna Mehner,
Carl-F. Koschnick,
Bernd Lange,
Benjamin Hembus,
Christian M. Goldbeck
es fehlen:
Anno Saul,
Johannes Selle
Foto: © Florian Liedel
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NOMINIERUNGEN 2013
Programmfüllende Spielfilme
CLOUD ATLAS
HANNAH ARENDT
LORE
OH BOY
QUELLEN DES LEBENS
DIE WAND
Stefan Arndt, Grant Hill, Lana Wachowski, Andy Wachowski, Tom Tykwer – Cloud Atlas Production
GmbH, X Filme Creative Pool GmbH, Anarchos Productions – Regie: Lana Wachowski, Andy
Wachowski, Tom Tykwer
Bettina Brokemper, Johannes Rexin – Heimatfilm GmbH + CO KG – Regie: Margarethe von Trotta
Karsten Stöter, Benny Drechsel, Liz Watts, Paul Welsh – Rohfilm GmbH, Porchlight Films, Edge
City Films – Regie: Cate Shortland
Marcos Kantis, Alexander Wadouh – Schiwago Film GmbH, Chromosom Filmproduktion – Regie:
Jan Ole Gerster
Stefan Arndt – X Filme Creative Pool GmbH – Regie: Oskar Roehler
Rainer Kölmel, Wasiliki Bleser, Bruno Wagner – Starhaus Filmproduktion GmbH, coop 99
filmproduktion GmbH – Regie: Julian Roman Pölsler
Programmfüllende Dokumentarfilme
MORE THAN HONEY
VERGISS MEIN NICHT
DIE WOHNUNG
Thomas Kufus, Helmut Grasser, Pierre-Alain Meier – zero one film GmbH, Allegro Film, Thelma
Film – Regie: Markus Imhoof
Martin Heisler, Carl-Ludwig Rettinger – Lichtblick Media, Lichtblick Film – Regie: David Sieveking
Thomas Kufus, Arnon Goldfinger – zero one film GmbH – Regie: Arnon Goldfinger
Programmfüllende Kinderfilme
DAS HAUS DER KROKODILE
KADDISCH FÜR EINEN FREUND
Christian Becker – Rat Pack Filmproduktion GmbH – Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Martin Bach – SiMa Film Sigrid und Martin Bach GbR – Regie: Leo Khasin
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Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
Bestes Drehbuch
Pam Katz,
Margarethe von Trotta
Jan Ole Gerster
Anna Maria Praßler
HANNAH ARENDT
OH BOY
SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN
Margarita Broich
Friederike Kempter
Christine Schorn
QUELLEN DES LEBENS
OH BOY
DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE
Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle
Beste Regie
Jan Ole Gerster
Margarethe von Trotta
Lana Wachowski,
Andy Wachowski,
Tom Tykwer
OH BOY
HANNAH ARENDT
CLOUD ATLAS
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
Adam Arkapaw
Jakub Bejnarowicz
John Toll, Frank Griebe
Martina Gedeck
Birgit Minichmayr
Barbara Sukowa
Bester Schnitt
Edin Hasanovic
Tom Schilling
Sabin Tambrea
OH BOY
DAS WOCHENENDE
WAS BLEIBT
Beste Kamera / Bildgestaltung
DIE WAND
GNADE
HANNAH ARENDT
Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle
16
Michael Gwisdek
Robert Gwisdek
Ernst Stötzner
SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN
OH BOY
LUDWIG II.
Alexander Berner
Anne Fabini
Anja Siemens
LORE
GNADE
CLOUD ATLAS
CLOUD ATLAS
MORE THAN HONEY
OH BOY
Beste Filmmusik
Bestes Szenenbild
Susann Bieling
Uli Hanisch,
Hugh Bateup
Udo Kramer
DIE ABENTEUER DES HUCK FINN
CLOUD ATLAS
DIE VERMESSUNG DER WELT
Bestes Kostümbild
Kym Barrett,
Pierre-Yves Gayraud
Stefanie Bieker
Frauke Firl
Thomas Oláh
CLOUD ATLAS
Beste Tongestaltung
LORE
HANNAH ARENDT
DIE VERMESSUNG DER WELT
Christian Bischoff,
Uve Haußig,
Johannes Konecny
Benjamin Krbetschek,
Holger Lehmann
Stefan Soltau,
Björn Wiese,
Dominik Rätz
Markus Stemler,
Ivan Sharrock,
Frank Kruse,
Matthias Lempert,
Roland Winke,
Lars Ginzel
Bestes Maskenbild
Jeannette Latzelsberger,
Gregor Eckstein,
Elke Lebender,
Stephanie Däbritz,
Julia Rinkl
Daniel Parker,
Jeremy Woodhead
Astrid Weber
The Major Minors,
Cherilyn MacNeil
Max Richter
Tom Tykwer,
Johnny Klimek,
Reinhold Heil
QUELLEN DES LEBENS
CLOUD ATLAS
HANNAH ARENDT
OH BOY
LORE
CLOUD ATLAS
DIE WAND
DU HAST ES VERSPROCHEN
GNADE
CLOUD ATLAS
17
DIE ABENTEUER DES HUCK FINN
Regisseurin Hermine
Huntgeburth widmet
sich mit ihrem neuen
Film bereits zum
zweiten Mal einem
Mark Twain-Klassiker.
Nach TOM SAWYER
schickte sie nun die
beiden Jungs Tom
(Louis Hofmann) und
Huck (Leon Seidel) in
DIE ABENTEUER DES
HUCK FINN. In einem
Interview gesteht sie,
dass sie gern mit Kindern dreht: Es macht „riesigen Spaß“ und „es geht intuitiver zu, es herrscht
so eine besonders lebendige Atmosphäre am
Set“. Dass sie und ihr Produzent Boris Schönfelder (Neue Schönhauser Filmproduktion) aber
noch vor Kinostart von TOM SAWYER mit den
Dreharbeiten zur Fortsetzung begonnen haben,
hatte auch andere, rein praktische, Gründe.
Kinder wachsen in diesem Alter nun mal sehr
schnell und verändern ihr Aussehen. Natürlich
macht es Sinn, dass die beiden für das Publikum eindeutig erkennbar bleiben.
18
HUCK FINN fängt da an, wo TOM SAWYER
aufhört. Nachdem die beiden Freunde Huck
und Finn einen Schatz gefunden haben und
zu viel Geld gekommen sind, bekommt der
freiheitsliebende Huck nun die Kehrseite des
Wohlstands zu spüren: Er muss brav zur Schule
gehen, die Kirche besuchen und geschniegelte,
saubere Kleidung tragen, bei Tisch Manieren
zeigen und darf nicht mehr so oft mit seinem
Freund durch die Gegend streunen und die
Welt erkunden. Huck will wieder frei sein und
kämpft dafür. Das ist ein klassisches Motiv des
Westerns. Mehr noch als beim Vorgänger-Film
erinnern das Szenenbild (Susann Bieling, Bestes
Szenenbild), die Ausstattung und die Kostüme
an Vorbilder aus diesem Genre. Hier geht es um
Männerbilder, ein diffuses Gefühl von Freiheit
und auch um ein ganz konkretes: die Freiheit
des Sklaven Jim (Jacky Ido).
Die Außenaufnahmen des Films entstanden größtenteils in Rumänien, in Bukarest und
am Donau-Delta, wo man die Südstaatenstädte
St. Petersburg und Cairo aufleben ließ. Den Mississippi haben Location-Scouts in Ausschnitten
in der Havel, in Brandenburger Seen, aber auch
in Sachsen an der Molde gefunden. Szenenbild-
nerin Susann Bieling hat es mit ihren Kollegen
geschafft, dort eine Abenteuer-Kinder-Welt zu
kreieren, in die man eintaucht wie in die wunderbaren Wassertröge der öffentlichen Badeanstalt in der fiktiven Stadt St. Petersburg um 1840.
SUSANN BIELING
Bestes Szenenbild
Im Winter ein Jahr
(2008),
Die weisse Massai
(2005),
Nirgendwo in Afrika
(2001),
Jenseits der Stille
(1996)
done by WE DO
Lola wird das
große Bett
lieben.
concorde-hotels.com/concordeberlin
Perfektes Licht, edles Inventar und stimmungsvolle Atmosphäre: Bei uns wird aus einer einfachen Übernachtung großes Kino.
Deshalb freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gäste des Deutschen Filmpreises bei uns zu begrüßen.
Wir wünschen Ihnen einen preisgekrönten Abend!
CLOUD ATLAS
Als der Roman „Wolkenatlas“ des britischen
Autors David Mitchell
2004 erschien (2006
in deutscher Übersetzung) war das schon
eine
literarische
Sensation. Er wurde
hymnisch rezensiert,
erhielt den British
Book Award und war
für den Booker Prize
nominiert. „Wolkenatlas“ galt als Beweis
für die Lebendigkeit der literarischen Postmoderne, weil er erzählerisch viel wagte. Auf dieses
Wagnis haben sich Tom Tykwer, Lana und Andy
Wachowski (Bester Spielfilm, Beste Regie) gerne
eingelassen. Sie haben sechs Geschichten aus
ebenso vielen Jahrhunderten zu einer verdichtet.
Sie hatten Freude daran, offene und vertrackte
Formen des literarischen Erzählens ins Kino zu
übersetzen.
Das war kein kleines Experiment, sondern
– wie seit Beginn der Dreharbeiten im Herbst
2011 regelmäßig kolportiert – der teuerste
deutsche Film aller Zeiten. Mit vermeintlicher
Nonchalance kommentiert der Feder führende
deutsche Produzent Stefan Arndt von X Filme
Creative Pool (Bester Spielfilm) das Budget von
100 Millionen Euro in der Neuen Osnabrücker
Zeitung: „Ursprünglich war der Film auf über
160 Millionen Dollar kalkuliert. Aber das war
nicht zu finanzieren.“ Wenn man einen solchen
Film realisieren will, braucht man wahrscheinlich diese Kombination aus Fatalismus und
Vertrauen in ein Projekt und seine Macher. „Ich
könnte meinen Job nie machen, wenn Geld mich
wahnsinnig interessieren würde. Dann könnte
ich nicht mehr schlafen. Es geht darum, welche
Geschichten man erzählen will“, bringt Arndt
sein produzentisches Credo auf den Punkt. Und
vergisst dabei nicht, dass er durch die Mischung
großer internationaler Investoren und deutscher
Filmförderungen, die mit gut einem Zehntel
an den Herstellungskosten des Films beteiligt
waren, das Projekt auf die Beine bekam. Arndts
langjährige freundschaftliche und professionelle
Beziehung zu Tom Tykwer (der mit ihm, Wolfgang Becker und Dani Levy 1994 die Berliner
Filmschmiede X Filme Creative Pool gründete),
spiegelt sich im Verhältnis des aus Australien
stammenden Hollywood-Produzenten Grant
Hill (Bester Spielfilm) wider. Hill, der auch mit
Tykwers Freund Terrence Malick zusammen
gearbeitet hat, gehört seit MATRIX RELOADED
(2003) zu Lana und Andy Wachowski, mit denen
er auch MATRIX REVOLUTIONS und SPEED
RACER produzierte.
Wenn zwei so individualistische Teams wie
die Wachowski-Geschwister auf der einen und
Tom Tykwer auf der anderen Seite einen großen
Kinofilm stemmen wollen, ist die Herausforderung per se schon groß. Wenn dieser Film sich
selbst dann auch noch – dank der literarischen
STEFAN ARNDT
Bester Spielfilm
Liebe (2012),
Das weiße Band (2009),
Good Bye, Lenin!
(2003),
Lola rennt (1998)
Foto: © Christine Halina Schramm
20
GRANT HILL
Bester Spielfilm
Cloud Atlas (2012),
The Tree of Life (2011),
V wie Vendetta (2005),
Der schmale Grat (1998)
TOM TYKWER
Beste Filmmusik,
Beste Regie,
Bester Spielfilm
Drei (2010),
The International
(2009),
Das Parfum (2006),
Lola rennt (1998)
Foto (unten): © Joachim Gern
ANDY & LANA
WACHOWSKI
Beste Regie,
Bester Spielfilm
Matrix Revolutions
(2003),
Matrix Reloaded (2003),
Matrix (1999),
Bound - Gefesselt
(1996)
JOHN TOLL
Beste Kamera
Fast berühmt (2000),
Der schmale Grat
(1998),
Braveheart (1995),
Legenden der
Leidenschaft (1994)
FRANK GRIEBE
Beste Kamera
ALEXANDER BERNER
Bester Schnitt
Das Parfum (2006),
Absolute Giganten
(1999),
Lola rennt (1998),
Die tödliche Maria
(1993)
Eine offene Rechnung
(2010),
Der Baader Meinhof
Komplex (2008),
Das Parfum (2006),
Resident Evil (2002)
Foto (oben): © Dan Winters / Foto (unten): © Antje Wewer
Foto (oben): © Christopher Toll / Foto (unten): © Jacob Michael Berr
21
HUGH BATEUP
Bestes Szenenbild
KYM BARRETT
Bestes Kostümbild
DANIEL PARKER
Bestes Maskenbild
Cloud Atlas (2012)
Romeo and Juliette
(2013),
Die Matrix Trilogie
(1999 -2012),
Speed Racer (2008),
Es ist schön König zu
sein (1999)
Zero Dark Thirty (2012),
Troy (2004),
Band of Brothers
(2001, TV),
Mary Shelly’s
Frankenstein (1994)
ULI HANISCH
Bestes Szenenbild
PIERRE-YVES
GAYRAUD
Bestes Kostümbild
JEREMY WOODHEAD
Bestes Maskenbild
Cloud Atlas (2012),
Hotel Lux (2010),
Das Parfum (2006),
Das Wunder von Bern
(2002)
Foto (unten): © Pauline Hanisch
22
Die drei Musketiere
(2011),
Das Parfum (2006),
Die Affäre von
Rimbaud und Verlaine
(1995),
Die Bourne Identität
(1988)
Die Frau in Schwarz
(2012),
Nowhere Boy (2009),
Eine unmoralische
Ehefrau (2008),
Speed Racer (2008)
Vorlage einerseits und der cineastischen Vision
seiner Macher andererseits – vor unzählige dramaturgische, logistische, technische, schauspielerische, inszenatorische Aufgaben stellt, ist ein
loyales, funktionierendes und dabei künstlerisch
hochmotiviertes und -qualifiziertes Team gefragt.
Tom Tykwer sowie Lana und Andy Wachowski führen dieses Team souverän an. Sie haben
das hochkomplexe Drehbuch akribisch gemeinsam entwickelt und die Inszenierung der verschiedenen Geschichten, die in ihren Köpfen
– wie im Kopf des Schriftstellers David Mitchell
– immer eine Geschichte waren, paritätisch auf-
Foto: © Michael Round
geteilt. Mitchell selbst bringt die dramaturgische
Errungenschaft der Verfilmung seines Buches in
einem FAZ-Interview so auf den Punkt: „Das Buch
ist wie eine Matrjoschka-Puppe: Im Innern ist
immer noch mal was. Der Film ist eher ein Mosaik,
er arbeitet fragmentarischer. Doch es fügt sich
zusammen. [...] Da hat ein Akt der Übersetzung
stattgefunden. Wenn man ein Buch in andere
Sprachen übersetzt, darf man das nicht wörtlich
machen. Wenn man aus einem Buch einen Film
macht, muss man auf andere Weise werktreu
sein als buchstäblich. Ein Mosaik braucht mehr
Bindemittel – das sind die Zwischenräume, das,
was nicht in den Szenen ist, aber sie verbindet.
Jemand stellt 1850 eine Frage, und dann wird
diese Frage Jahrhunderte danach beantwortet.
Das ist nur ein filmischer Augenblick später.“
Diese freie Bewegung in der Zeit wird
zwar dramaturgisch vorgegeben, den filmischen Effekt – und das ist die Verführung des
Zuschauers die Bewegung auch zu akzeptieren
– setzt natürlich immer der Schnitt. Alexander
Berner (Bester Schnitt), der 1996 für den
Schnitt von Joseph Vilsmaiers SCHLAFES
BRUDER den Deutschen Filmpreis erhielt, bei
Tom Tykwers PARFUM dafür nominiert war
REINHOLD HEIL
Beste Filmmusik
JOHNNY KLIMEK
Beste Filmmusik
LARS GINZEL
Beste Tongestaltung
Das Parfum (2006),
Sophie Scholl (2005),
One Hour Photo (2002),
Lola rennt (2002)
Cloud Atlas (2012),
The International
(2009),
Das Parfum (2006),
Lola rennt (1998)
Cloud Atlas (2012),
Der Fluss war einst ein
Mensch (2011),
Enter the Void (2009),
Waltz with Bashir
(2008)
Foto: © Hannah Metten
23
und mehrfach auch für Bernd-Eichinger-Produktionen (zuletzt DER BAADER MEINHOF
KOMPLEX) am Avid saß, hat es meisterhaft
verstanden, sich die sechs Geschichten durch
die Jahrhunderte bewegen zu lassen – vom
Sklavenhandel Mitte des 19. Jahrhunderts
über den Atomskandal in den Siebzigern
und den literarisch-gesellschaftlichen Eklat
im Hier und Jetzt bis zur eigentlich gar
nicht mehr vorstellbaren Apokalypse im 24.
Jahrhundert.
Das forderte auch alle visuellen Gewerke
des Films, bei denen die paritätische Auf-
24
teilung in Sachen Regie ihre konsequente
Fortsetzung fand. Tykwers drittes Auge, sein
Kameramann seit dem ersten Film, Frank
Griebe (Beste Kamera / Bildgestaltung) korrespondiert kongenial mit seinem Hollywooderprobten Kollegen John Toll (Beste Kamera /
Bildgestaltung), der unter anderem kleine
Klassiker wie BRAVEHEART oder ALMOST
FAMOUS fotografiert hat.
Die Make-up-Artists Jeremy Woodhead und
Daniel Parker (Bestes Maskenbild) hatten die Aufgabe, in ihren jeweiligen den Regisseuren zugeteilten Teams Masken zu kreieren, die sowohl für
sich in den jeweiligen Sequenzen überzeugend
wirkten als auch im Wandel der Zeiten, der
immer auch den Wandel der Figuren impliziert.
Die Schauspieler kehren regelmäßig wieder – in
anderen Rollen, in unterschiedlichen Zusammenhängen und doch immer in einem inhaltlichen
oder – das besonders – emotionalen Kontext. „Der
Trick war dabei, die richtige Balance zu finden, zu
verkleiden und maskieren, ohne die natürlichen
Gesichtszüge völlig unkenntlich zu machen“,
erklärt Woodhead den Part seiner Abteilung.
Das war bei den Kollegen vom Kostüm eigentlich
kaum anders. Hier kamen einerseits Kym Barrett
FRANK KRUSE
Beste Tongestaltung
MATTHIAS LEMPERT
Beste Tongestaltung
IVAN SHARROCK
Beste Tongestaltung
Rush (2013),
Orly (2010),
Drei (2010),
Das Parfum (2006)
Das Böse (2013),
Cloud Atlas (2012),
Der Mondmann (2012),
Pina (2011)
Gangs of New York
(2002),
Der englische Patient
(1996),
Der letzte Kaiser (1987),
The Shining (1980)
(Bestes Kostümbild) für die Wachowskis und
Pierre-Yves Gayraud (Bestes Kostümbild) für
Tom Tykwer zum Einsatz. Die vom Theater kommende Kostümbildnerin Kym Barrett kennt die
Ansprüche und Visionen der Wachowskis schon
seit dem ersten MATRIX-Film. Pierre-Yves
Gayraud stammt aus dem PARFUM-Team von
Tom Tykwer.
Eine ähnliche, aber nicht ganz so lange
Geschichte mit Tykwer wie Frank Griebe hat auch
der Kölner Szenenbildner Uli Hanisch (Bestes Szenenbild), der bei Tykwers erstem internationalen
Film HEAVEN für das Set Design verantwortlich
war. Die Verantwortung teilt er sich bei CLOUD
ATLAS mit seinem amerikanischen Kollegen Hugh
Bateup (Bestes Szenenbild), der schon in den
achtziger Jahren an den GHOSTBUSTERS mitarbeitete und Lana und Andy Wachowski sowohl
von MATRIX als auch von SPEED RACER kennt.
Hanisch und Bateup mussten für CLOUD ATLAS
quasi die Welt neu erfinden. Sie gingen in die
Vergangenheit mit einer angenehmen Mischung
aus historischer Genauigkeit und künstlerischer
Freiheit. Und sie ließen bei ihren – naturgemäß
– freien Visionen der Zukunft die Kirche im Dorf,
ohne langweilig zu wirken.
MARKUS STEMLER
Beste Tongestaltung
ROLAND WINKE
Beste Tongestaltung
Rush (2013),
Cloud Atlas (2012),
Russendisko (2012),
The International
(2009)
Der Baader Meinhof
Komplex (2008),
Das Parfum (2006),
Sophie Scholl (2005),
Der Untergang (2004)
Die vielleicht größte Freiheit, aber auch
Verantwortung haben in diesem Spiel der
Gewerke behind the scenes vielleicht die
Tongestalter. Markus Stemler, Ivan Sharrock,
Frank Kruse, Matthias Lempert, Roland Winke
und Lars Ginzel (Beste Tongestaltung) waren
sich vor allem dieser Verantwortung bewusst
und haben bei diesem aufregenden Zug durch
Raum und Zeit, bei diesem Tanz der Emotionen
und Ball der Bilder die Ohren scharf gestellt.
Darauf können sich immer Tom Tykwer,
Reinhold Heil und Johnny Klimek (Beste Filmmusik) verlassen. Seit vielen Jahren arbeiten
die drei zusammen an der Musik für Tykwers
Filme, beginnen oft schon vor den Dreharbeiten mit der Komposition. Diesmal mussten
sie Musik finden und erfinden, die durch die
Jahrhunderte klingt. Sie brachte ihnen vor der
Nominierung zum Deutschen Filmpreis bereits
eine Golden Globe-Nominierung ein.
Foto: © Jürgen Olczyk
25
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LENA GERCKE
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DU HAST ES VERSPROCHEN
„Ich saß mal im Kino,
gemeinsam mit meinem Komponisten und
meinem
Sound-Designer, und wir dachten
einfach, wir müssen so
was mal ausprobieren“,
erzählt
die
Regisseurin Alex Schmidt
bezeichnenderweise
dem Online-Magazin
„blairwitch.de“ über die
erste Idee zu DU HAST
ES VERSPROCHEN.
Weil beim Horrorfilm nicht zuletzt der
Ton die Musik macht, saßen dort die richtigen
Initiatoren eines der ungewöhnlichsten Kinoprojekte des letzten Jahrgangs zusammen: Ein
Mystery-Thriller mit offenem Ende – nicht hoffnungslos, aber erschütternd. Eine Geschichte
voller Spannung, mit Genre-typischen Wendungen, mit Kindern, die einem das Gruseln lehren,
mit dunklen Orten und ebensolchen Gestalten
– und dem passenden Soundtrack.
Hanna (Mina Tander) trifft ihre vermeintliche Kinderfreundin Clarissa (Laura de Boer)
WEISST DU NOCH WAS DU ALS KIND GETAN HAST?
EIN FILM VON ALEX SCHMIDT
MINA
TANDER
LAURA
DE BOER
KATHARINA
THALBACH
MAX
RIEMELT
CLEMENS
SCHICK
THOMAS
SARBACHER
FALCOM MEDIA PRÄSENTIERT EINE PRODUKTION DER WÜSTE FILM OST IN CO-PRODUKTION MIT WÜSTE FILM MAGNOLIA FILMPRODUKTION UND ZDF DAS KLEINE FERNSEHSPIEL MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON MITTELDEUTSCHE MEDIENFÖRDERUNG FILMFÖRDERUNG HAMBURGSCHLESWIG-HOLSTEIN
FILMFÖRDERUNGSANSTALT DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS MEDIA PROGRAMME OF THE EUROPEAN UNION IN ZUSAMMENARBEIT MIT CINEPOSTPRODUCTION «DU HAST ES VERSPROCHEN» LEA KÖHLERT MIA KASALO GRETA OCEANA DETHLEFS ALINA SOPHIE ANTONIADIS WILLIAM BOER
BUCH ALEX SCHMIDT & VALENTIN MEREUTZA BILDGESTALTUNG WEDIGO VON SCHULTZENDORFF SZENENBILD JÖRG MÖHRING KOSTÜM MARIA SCHICKER MASKE NADINE TSCHÖPE & MANDULA HILF REGIEASSISTENZ ISABEL PAUL CASTING DEBORAH CONGIA & KAROLINA MATHEIS TON & SOUNDDESIGN BENJAMIN KRBETSCHEK
SCHNITT ANDREAS RADTKE MUSIK MARIAN LUX MISCHUNG HOLGER LEHMANN PRODUKTIONSLEITUNG BJÖRN EGGERT REDAKTION KATHARINA DUFNER KOPRODUZENTEN BABETTE SCHRÖDER NINA BOHLMANN PRODUZENTEN YILDIZ ÖZCAN STEFAN SCHUBERT RALPH SCHWINGEL REGIE ALEX SCHMIDT
www.facebook.com/DuHastEsVersprochen
© WÜSTE FILM OST OHG/ WÜSTE FILM GMBH / MAGNOLIA FILMPRODUKTION GMBH / ZDF
durch Zufall wieder und verabredet mit ihr eine
Reise an den Ort, wo sie als Kinder öfter zusammen in Urlaub waren.
Doch für Hanna, die ihre Tochter Lea mitnimmt und froh ist, dass sie ein wenig Abstand von
ihrem untreuen Mann Johannes (Clemens Schick)
bekommt, wird diese Reise in die Vergangenheit
zu einem echten Horrortrip. Hanna schlägt an
dem Ort, den sie als pure Idylle in Erinnerung
hat, nur Ablehnung und Misstrauen entgegen.
Und ihre Freundin Clarissa wird zum Schatten
der Vergangenheit und eigentlichen Bedrohung.
Es ist nämlich alles anders als Hanna erinnert.
BENJAMIN
KRBETSCHEK
Beste Tongestaltung
Du hast es versprochen
(2012),
Berlin am Meer (2008),
Preußisch Gangstar
(2007)
Benjamin Krbetschek und Holger Lehmann
(Beste Tongestaltung) haben sich selbstverständlich an den Regeln des Genres orientiert.
Aber sie haben sie nicht abgeklascht. Ihr Sound
ist sehr klar und weiß, wann er echte Effekte zu
setzen hat. Eine Tonspur, die nicht nur ins Ohr,
sondern auch unter die Haut führt.
HOLGER LEHMANN
Beste Tongestaltung
Lost Place (2013),
Unsere Mütter, unsere
Väter (2013, TV),
Der Fall Chodorkowski
(2011),
Mammoth (2009)
27
GNADE
„Seit dem 11. September 2001 herrscht
ein Kampf der Weltreligionen. Man hat
das Gefühl, Rache ist
als Mittel zwischenmenschlicher Verhaltensweisen
legitim
geworden. Ich halte
es für den einzigen
Weg raus aus dieser
Rachespirale,
den
Weg der Vergebung
zu gehen“, sagt der
Regisseur und Autor Matthias Glasner in einem
„Zeit“- Interview über das Thema seines Films
GNADE, dessen Titel sehr programmatisch
gemeint ist.
Vor einer Kulisse, die filmisch grandios ist,
perfekt für große Bilder, die aber auch bedrohlich wirkt, unwirklich und unwirtlich zugleich,
spielt die Geschichte, die – wie es sich für eine
gute Erzählung gehört – das große Thema auf
einen sehr persönlichen Konflikt herunterbricht.
Das deutsche Ehepaar Niels und Maria, das mit
Sohn Markus nach Norwegen ausgewandert
ist, steckt in der Krise. Niels, der Ingenieur,
geht gerne fremd, während sich Maria immer
heftiger in ihre Arbeit als Krankenpflegerin
stürzt. Als Maria eines Tages versehentlich
ein Kind überfährt, ändert sich das Leben der
Familie dramatisch. Niels und Maria leiden an
der Schuld, suchen schließlich die Sühne – und
finden Gnade.
Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr (Beste
darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle)
spielen dieses Paar zwischen Agonie und Verzweiflung zurückhaltend und kraftvoll zugleich.
Der Film ist ganz nah bei ihnen, wodurch sowohl
BIRGIT MINICHMAYR
Beste weibliche
Hauptrolle
JAKUB BEJNAROWICZ
Beste Kamera
Feuchtgebiete (2013),
Gnade (2012),
Der Fluss war einst ein
Mensch (2011),
Wüste/Außen/Tag
(2009, Kurzfilm)
Gnade (2012),
Der Knochenmann
(2009),
Alle Anderen (2009),
Der Fall Furtwängler
(2001)
Foto: © Peter Rigaud c/o Shotview Photographers
28
das Leid als auch die Erlösung physisch erlebbar
wird. „Ich bin nicht dieser Mensch“, fleht Minichmayrs Maria das Schicksal an, das sie dennoch
zu diesem Menschen gemacht hat. Der Kampf
mit dem Schicksal ist die abstrakte schauspielerische Herausforderung, die Birgit Minichmayr
ganz konkret annimmt und meistert.
Visuelle Herausforderungen sind die Spezialität des Kinematografen Jakub Bejnarowicz
(Beste Kamera / Bildgestaltung). Der gebürtige
Pole und Absolvent der HFF „Konrad Wolf“ in
Potsdam zog vor zwei Jahren mit dem Regisseur
Jan Zabeil und dem Schauspieler Alexander
Foto: © Sven Ole Renneke
Fehling für DER FLUSS WAR EINST EIN
MENSCH durch die Sümpfe von Botswana, um
nun am nördlichen Ende von Europa die Stimmung einer Landschaft einzufangen, die bei
aller Schönheit auch etwas Unmenschliches
oder gar Menschenfeindliches hat.
Diese Landschaft sieht aber nicht nur
anders aus als die mitteleuropäische Behaglichkeit, sie klingt auch anders. Für die
Sound-Schöpfer Stefan Soltau, Björn Wiese
und Dominik Rätz (Beste Tongestaltung) ein
spannendes Projekt – nicht zuletzt durch die
hier wirklich gewaltigen Differenzen zwischen
Foto: © Harald Hoffmann
Innen- und Außenräumen. Wiese und Soltau
haben bereits vorher zusammengearbeitet
– unter anderem bei Hans Weingartner und
David Sieveking.
DOMINIK RÄTZ
Beste Tongestaltung
STEFAN SOLTAU
Beste Tongestaltung
BJÖRN WIESE
Beste Tongestaltung
Das Kind (2012),
Peace Old Jazzband
(2011),
Annelie (2010),
Der Mann, der über
Autos sprang (2009)
Die kommenden Tage
(2010),
Berlin Calling (2008),
Der freie Wille (2006),
Die fetten Jahre sind
vorbei (2004)
Nachtzug nach
Lissabon (2013),
Die kommenden Tage
(2010),
Berlin Calling (2008),
Der freie Wille (2006)
Foto: © Sven Ole Renneke
Foto: © Lisa Alberding
29
Stolzer
Caterer
des Deutschen Filmpreises 2013
zátiší germany
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HANNAH ARENDT
Da ging ein Ruck
durchs
deutsche
Feuilleton. HANNAH
ARENDT, die streitbare Philosophin, die
Autorin des umstrittenen Klassikers über
„Die Banalität des
Bösen“, die meinungsfreudige Salon-Löwin
aus New York (die
HANNAH ARENDT eigentlich aus Hannover stammte), die ehemalige Geliebte von
Martin Heidegger, als Heldin eines Kinofilms
– das war eine Herausforderung. Für die Rezipienten und Rezensenten. Und für die Macher.
Bei Margarethe von Trotta (Beste Regie /
Bestes Drehbuch) ist die Auseinandersetzung
mit außergewöhnlichen Frauenfiguren in der
deutschen Geschichte mittlerweile so etwas wie
der rote Faden, der sich – durchaus wörtlich
gemeint – durch ihre Arbeit zieht. Das betrifft,
genau genommen, auch ihre Arbeit als Darstellerin. Denn die Figur der Anka in Klaus Lemkes
Film BRANDSTIFTER von 1969 ist durchaus
„Großes Kino: echt, bewegend.“ dpa
TORONTO
INTERNATIONAL FILM FESTIVAL
OFFICIAL SELECTION
TOKIO
INTERNATIONAL FILM FESTIVAL
COMPETITION
EIN FILM VON
MARGARETHE
VON TROTTA
(ROSA LUXEMBURG,
VISION – AUS DEM LEBEN DER
HILDEGARD VON BINGEN)
BARBARA
SUKOWA
AXEL
MILBERG
JANET
McTEER
JULIA
JENTSCH
ULRICH
NOETHEN
ARTWORK: PROPAGANDA B
IHR DENKEN VERÄNDERTE DIE WELT
MICHAEL
DEGEN
Gudrun Ensslin nachempfunden, die im April
1968 zusammen mit Andreas Baader und anderen militant wurde und in zwei Frankfurter
Kaufhäusern Feuer legte. Zwölf Jahre später
war Ensslin das Vorbild für eine der beiden
Hauptfiguren in Margarethe von Trottas sowohl
mit dem Goldenen Löwen von Venedig als auch
mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnetem
RAF-Film DIE BLEIERNE ZEIT. Vier Jahre später folgte das Porträt der vielleicht berühmtesten und einflussreichsten politischen Aktivistin
aus Deutschland: ROSA LUXEMBURG setzte
der freigeistigen sozialistischen Publizistin und
Politikerin, die 1919 von rechten Militaristen in
Berlin ermordet wurde, ein bemerkenswertes
filmisches Denkmal. Ganz anders, aber dennoch
konsequent in der Suche nach dem Außergewöhnlichen, geriet ihr 2009 entstandener Film
über eine Revolutionärin aus einer Zeit, in der
von Revolutionen noch lange nicht die Rede war.
VISION – AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD
VON BINGEN erzählt von einer Mystikerin im
Mittelalter, die sich – wie alle genannten Frauenfiguren – nicht beirren ließ.
Und die – wie alle genannten Frauenfiguren – von einer Schauspielerin verkörpert
und interpretiert wurden: Barbara Sukowa
(Beste darstellerische Leistung – weibliche
Hauptrolle) ist also auch Hannah Arendt. Und
man glaubt es ihr mit jedem gescheit geäußerten Geistesblitz und mit jeder genüsslich
inhalierten Zigarette mehr. Selbst die längst
im kollektiven Gedächtnis des Publikums
mehrerer Generationen fest gesetzten wahren und wahnsinnig machenden Bilder von
den Gräueln des Holocaust scheint man mit
ihren Augen zum ersten Mal zu sehen. Man
sieht sie neu und folgt mit Barbara Sukowa
Hannah Arendts damals neuen Gedanken.
BETTINA BROKEMPER
Bester Spielfilm
Bal - Honig (2010),
Falscher Bekenner
(2005),
Die syrische Braut
(2004),
Dogville (2003)
Foto: © Gerhard Kassner
31
Sukowa macht das Freche, das Unverschämte,
das (nicht nur intellektuell) Reizvolle an
dieser so mondänen wie klugen Frau lebendig. Nicht zuletzt durch ihr Spiel, das längst
im Duett mit Margarethe von Trottas Regie
erklingt, hat der Film die in so vielen Kritiken und Gesprächen über HANNAH ARENDT
beschworene neue Lust am Denken und Diskutieren evoziert.
„Barbara Sukowa ist brillant als die
Philosophin, die Selbstbewusstsein und Liebesfähigkeit, Unerbittlichkeit des Denkens
und das tiefe Bedürfnis nach Freundschaft
Foto: © Menfred Breuersbrock
32
gleichermaßen verkörperte. Die Entscheidung
für eine Schauspielerin, deren Erscheinung
Arendt nicht im Geringsten gleicht, erweist
sich als Glücksfall, weil sich so jeder Einfühlungskitsch von vornherein erübrigt“,
schreibt Elke Schmitter im „Spiegel“ und
macht damit wie nebenbei Frauke Firl (Bestes
Kostümbild) und Astrid Weber (Bestes Maskenbild) Komplimente. Denn Authentizität
muss im Film nicht durch Ähnlichkeit entstehen, sondern durch Echtheit. Alle Figuren in
HANNAH ARENDT sind ganz im Stil der realen Personen und auch des Geistes der Zeit, in
JOHANNES REXIN
Bester Spielfilm
PAM KATZ
Bestes Drehbuch
Bal - Honig (2010),
Süt - Milk (2008),
WWW - What a
Wonderful World
(2006),
Sweet Mud (2006)
Die verlorene Zeit
(2011),
The Other Woman
(2009),
Rosenstrasse (2003),
Home sweet home
(2000, TV)
der er spielt, präsentiert – und wirken dabei
nicht verkleidet oder maskiert. Im Gegenteil.
„Der Film basiert nicht allein auf Recherchen schriftlicher und audiovisueller Quellen
in amerikanischen Archiven; um uns einen
möglichst authentischen Eindruck von ihrer
Persönlichkeit zu machen, haben wir ausführliche Gespräche mit Zeitzeugen geführt, die
Hannah Arendts Lebensweg über viele Jahre
begleitet haben“, beschreibt Margarethe von
Trotta ihre Arbeit mit der Autorin Pam Katz
(Bestes Drehbuch), mit der sie bereits bei der
ROSENSTRASSE zusammen gearbeitet hat.
MARGARETHE
VON TROTTA
Beste Regie,
Bestes Drehbuch
Zeit des Zorns (1993),
Rosa Luxemburg
(1985),
Die bleierne Zeit (1981),
Schwestern oder Die
Balance des Glücks
(1979)
Foto: © Menfred Breuersbrock
Dabei liegt der Reiz des Drehbuches nicht nur
in der Erzählung der spannenden Geschichte
einer spannenden Figur der Geschichte,
sondern vor allem darin, diese Figur aktuell
und sinnlich zu machen. Im Fall HANNAH
ARENDT gelingt genau das nicht zuletzt über
die Dialoge, die nicht gerade sparsam sind,
aber voller Esprit.
In der Kölner Produktionsfirma Heimatfilm von Bettina Brokemper und Johannes Rexin
(Bester Spielfilm) hatte Margarethe von Trotta
die geeigneten Verbündeten für ihr künstlerisches und inhaltliches Wagnis gefunden. BesonBARBARA SUKOWA
Beste weibliche
Hauptrolle
Hannah Arendt (2012),
Rosa Luxemburg
(1985),
Lola (1981),
Die bleierne Zeit (1981)
ders Bettina Brokemper, die sich nicht zuletzt
durch ihre Arbeit für Zentropa und mit Lars von
Trier einen Namen im internationalen Produktionsgeschäft gemacht hat, hat sich mit diesem
Projekt bewusst auf neues Terrain gegeben.
Heimatfilm stand in den zehn Jahren seit seiner
Gründung vor allem für Gegenwartsstoffe. Zwei
Filme von Christoph Hochhäusler (FALSCHER
BEKENNER, UNTER DIR DIE STADT) sind hier
unter anderem entstanden und zwei Filme des
renommierten türkischen Regisseurs Semih
Kaplanoglu (MILCH und HONIG). Für letzteren
gab es den Goldenen Bären von Berlin 2010.
FRAUKE FIRL
Bestes Kostümbild
ASTRID WEBER
Bestes Maskenbild
Über uns das All (2011),
Antichrist (2009),
Gegenüber (2007),
Duell in der Nacht
(2007)
Nymphomaniac (2013),
Hannah Arendt (2012),
Eine Minute Dunkel
(2011),
Unter dir die Stadt
(2010)
Foto: © Jürgen Frank
33
DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE
„Eines Tages will ich
werden wie sie“, verkündet die 15-jährige
Enkelin Kim (Helen
Woigk) in einer kleinen Rede zur Beerdigung ihrer Oma
(Christine
Schorn,
Beste darstellerische
Leistung – weibliche
Nebenrolle). Dass sie
dann noch hinzufügt:
„Nur mit ´ner besseren
Frisur“, liegt wohl
nicht an der – ziemlich gewöhnlichen – Frisur
ihrer Oma, sondern eher an Kims Vorliebe für
klare Worte und ihrem bevorzugten GothicStyle. Aber diese kleine liebevoll dahingesagte
Gemeinheit hätte ihrer Oma gut gefallen. Sie
hätte gelacht, und sie hätte sicher mit einem
weit schärferen Paroli zum Gegenschlag
ausgeholt.
Regisseur André Erkau hat in seiner bittersüßen Tragikomödie um die Familie Färber wieder eine gute Hand für die Besetzung gezeigt. Zu
sehen sind Wotan Wilke Möhring als Vater Mar-
cus, die Neuentdeckung Helen Woigk als Tochter
Kim, Rosalie Thomass als Pflegeschwester Paula
und Christine Schorn als die an Krebs erkrankte
Mutter und Oma Gerlinde. Zu Beginn des Films
stirbt die Mutter bei einem unglücklich selbstverschuldeten „Arbeitsunfall“ und am Ende die
Oma, aber nicht an Krebs, sondern an einem
von den Medikamenten ausgelösten Herzinfarkt.
Christine Schorn spielt diese krebskranke Oma
nicht als tragisch hilflose Patientin, sondern als
eine selbstbewusste Frau, die ihre Krankheit
gern ignoriert und mit einem flotten Spruch
auf den Lippen auch hin und wieder ihre Kräfte
überschätzt. Als sich Pflegeschwester Paula
vorstellt und sie vertraut mit ihrem Vornamen
anspricht, kontert sie sofort: „Wenn ich mir
irgendwann mal in die Hose pisse, dann kannst
du mich duzen, Mädchen. Bis dahin bin ich Frau
Färber, klar?“ Und als sich einige Zeit später
ein Fleck auf dem Sofa abzeichnet, sagt sie zu
Paula: „Ich schätze, jetzt kannst du Gerlinde zu
mir sagen“.
Der Schauspieler Jens Harzer, mit dem
Christine Schorn lange zusammen in Tschechows
„Wanja“ auf der Bühne des Deutschen Theaters zu
sehen war, sagte mal über seine Kollegin: „Sie
ist keine süße Alte, sondern eine Frau mit hoher
Widerständigkeit, die die Verhältnisse bissig
kommentiert“. Das ist sie auch in DAS LEBEN
IST NICHTS FÜR FEIGLINGE. Und sie entwickelt
dabei einen ausgesprochenen Charme.
CHRISTINE SCHORN
Beste weibliche
Nebenrolle
Männerherzen und die
ganz, ganz große Liebe
(2010),
Novemberkind (2008),
Frei nach Plan (2007),
Die Beunruhigung
(1982)
Foto: © Christian Dietrich / T&T
34
LORE
Deutschland 1945, in
den letzten Kriegstagen,
kurz
nach
Ankunft der Alliierten.
Die 15-jährige Lore
(Saskia
Rosendahl)
und ihre vier jüngeren
Geschwister
versuchen durch das
in Sektoren aufgeteilte
Deutschland nach Norden zu den Großeltern
zu gelangen.
Der gleichnamige
Film LORE unter der Regie von Cate Shortland basiert auf Rachel Seifferts Roman „Die
dunkle Kammer“ (Ullstein Verlag, Berlin 2001).
Shortland schwärmte von dem Buch: „Ich
liebte das Unheimliche an der Geschichte, wie
diese Kinder auf sich allein gestellt durch die
gespensterhafte Nachkriegslandschaft ziehen.
Vor allem faszinierte mich die Innenlandschaft
der Protagonistin. Lore ist eine Figur, die von
einem Standpunkt felsenfester Überzeugung
zum Punkt des alles verzehrenden Zweifels
gelangen wird.“
Als ihr ihr schottischer Produzent Paul
Welsh (Edge City Films, Großbritannien, Bester
Spielfilm) auf dem Filmfestival in Edinburgh,
wo Shortlands erster abendfüllender Film
SOMERSAULT 2004 lief, den Roman zum Lesen
gab, war sie von der Thematik gleich begeistert,
hatte aber trotzdem etwas Angst vor einer Adaption. Es brauchte noch ein wenig Zeit und eine
kleine Reihe von Zufällen bis sie sich entschloss,
die Geschichte um Lore zu verfilmen. Einer
dieser glücklichen Umstände war, dass ihre
australische Produzentin Liz Watts (Porchlight
Films, Australien, Bester Spielfilm) den Roman
„Die dunkle Kammer“ auch sehr mochte und das
Buch Shortlands Mann zum Geburtstag schenkte.
Er selbst stammt aus einer deutsch-jüdischen
Familie, die 1936 vor den Nazis flüchtete und
Berlin verließ. So stammen die authentischen
Fotos, die der Jude Thomas (Kai Malina) im späteren Film in seiner Brieftasche mit sich trägt,
alle von seiner Familie.
Cate Shortland spricht so gut wie kein
Deutsch, war sich aber gleich sicher, dass der
Film in Deutschland und auf Deutsch gedreht
werden muss. Hier waren gut verankerte deutsche Produzenten gefragt, die sowohl inhaltlich
BENNY DRECHSEL
Bester Spielfilm
KARSTEN STÖTER
Bester Spielfilm
Der Fluss war einst ein
Mensch (2011),
Rätselhafte Welt (2011),
Jaffa (2009),
Achterbahn (2009)
Harmony Lessons
(2013),
Lore (2012),
Der Fluss war einst ein
Mensch (2011),
The big Eden (2011)
35
mit der Geschichte sehr verbunden sind als auch
bei Location-Suche, Personal und Besetzung und
vor allem bei der Finanzierung Heimvorteil und
eine starke Hand besitzen. Bereits 2005 lernten
sich Paul Welsh und der Produzent Karsten
Stöter (Bester Spielfilm) bei einem internationalen Producer-Programm kennen und sprachen
über das Projekt LORE. Karsten Stöter gründete
gerade zusammen mit Benny Drechsel (Bester
Spielfilm) ihre gemeinsame Firma rohfilm (Berlin
und Leipzig), die im Laufe der Jahre nun schon
viele Festivalerfolge von internationalen Koproduktionen entwickelt und finanziert hat.
36
Cate Shortland arbeitete mit dem Drehbuchautor Robin Mukherjee und dem deutschen
Dramaturgen Franz Rodenkirchen weiter an
dem Buch und kam 2007 zu einer Recherche-Reise nach Deutschland. Hier lernte sie
die beiden deutschen Produzenten kennen.
Hier nahm die intensive Zusammenarbeit
ihren Anfang. Am Ende konnten Karsten
Stöter und Benny Drechsel die wesentlichen
Förderungen von dem Projekt überzeugen
und schafften damit die Grundlage für einen
mehrere Regionaleffekte generierenden Dreh
in Deutschland.
Stefanie Bieker (Bestes Kostümbild) aus
Hamburg hatte für die Kostüme der Kinder
eine besondere Idee. Als die Kinder zu Beginn
des Films im Schwarzwald starten, haben die
beiden Mädchen noch sehr schöne saubere
und bunt geblümte Kleidchen an, die Jungs
entsprechend saubere Hosen und Hemden. Da
die Sachen während ihres langen Fußmarsches
Richtung Norden mehr und mehr verschmutzen
werden, hat die Kostümbildnerin gleich jedes
Kostüm in drei verschiedenen Stufen der Verdreckung anfertigen lassen. Dementsprechend
wurden auch drei verschiedene Größen von
LIZ WATTS
Bester Spielfilm
PAUL WELSH
Bester Spielfilm
ADAM ARKAPAW
Beste Kamera
Dead Europe (2012),
Königreich des
Verbrechens (2010),
The home song stories
(2007),
Little Fish (2005)
Lore (2012),
Skeletons (2010),
Big Things (2009)
Lore (2012),
The Ball (2010),
Return to Gaza (2010)
jedem Kleidungsstück produziert: Zu Beginn
der Reise sitzt das Kostüm noch passgerecht,
je weiter die Strapazen voranschreiten, desto
schlampiger sitzt die Kleidung. Die Sachen, je
nach Szene, schnell wechseln zu können, macht
vor allem bei einem nicht-chronologischem
Dreh Sinn und zahlt sich aus.
Max Richter (Beste Filmmusik) der Komponist, in Deutschland geboren, in England
aufgewachsen und heute in Berlin zu Hause,
produziert regelmäßig Filmmusik und hat für
den Score zu LORE bereits den Bayerischen
Filmpreis 2012 erhalten. Max Richter versteht
Foto: © Binh Truongt
seine Musik als ein Zusammenspiel aus Farben,
Klängen und Gefühlen, die hier die Entwicklung Lores begleitet. Zu Beginn werden
Wehrmachtslieder gesungen, später folgen alte
Volkslieder wie „Der Mond ist aufgegangen“.
Zugleich konzentriert sich der Score auf Lores
Gefühlswelt: am Anfang noch kindlich verspielt, dann z.B. mit harten Trommelschlägen,
die Lores ängstlichen Herzschlag simulieren.
Die Kamera führte der Australier Adam
Arkapaw (Beste Kamera / Bildgestaltung), der
lyrische Kompositionen mit einer wechselnden Farbführung, vom Hellen ins Dunkle, vom
STEFANIE BIEKER
Bestes Kostümbild
MAX RICHTER
Beste Filmmusik
Lore (2012),
Der Architekt (2008),
Der andere Junge
(2007),
Gran Paradiso (2000)
Perfect Sense (2011),
Sarahs Schlüssel
(2010),
Die Fremde (2010),
Waltz with Bashir
(2008)
Warmen ins Kalte, kontrastierte und somit
perfekt Lores verstörten Zustand wiedergeben
konnte. Oft ist die Kamera beobachtend, durch
Fenster, Türen, Bäume, etwas Furcht einflößend. Manchmal steht sie regelrecht Kopf,
wie Lores Welt auf dem Kopf steht, als sie
zu begreifen beginnt, dass all ihre erlernten
Werte nichts taugen.
Foto: © Yulia Mahr
37
LUDWIG II.
Keine Frage. Es war
an der Zeit, dass die
Geschichte
eines
deutschen
Königs,
der ein Mythos ist
und gleichzeitig ein
moderner
Mensch
war, noch einmal
erzählt wurde. Zwei
große, schwer
zu
vergleichende Werke
des Kinos der siebziger Jahre – beide von
1972 – nahmen sich
des Themas an. Visconti als persönliches Porträt
eines faszinierenden Individualisten, Syberberg
als Auftakt seiner verstörenden Trilogie über
Opfer oder Verursacher deutscher Tragödien.
Peter Sehr und Marie Noelle nähern sich
der Figur des auch als „Märchenkönig“ verschrienen oder verehrten Monarchen deutlich
nüchterner an. Sofern das möglich ist bei einer
Figur, die zwar die Gegenwart versteht und in
die Zukunft denkt, sich aber gleichzeitig eine
immer barocker und größenwahnsinniger
anmutende Welt erschafft und schließlich –
nicht zuletzt durch Drogen und Verzweiflung
– vollkommen die Bodenhaftung verliert.
„Um Ludwig besser kennenzulernen,
mussten wir vor allem auf Originaldokumente
zurückgreifen, wie Tagebücher und Briefe. Daraus ergab sich der wahre Kern der Geschichte,
die wir erzählen wollten: Ludwig war mehr
Künstler als König, das ist deutlich. Er glaubte,
dass es keine Aggressionen und Kriege mehr
geben würde, wenn man allen Menschen – und
nicht nur den Reichen – Zugang zu Kunst und
Kultur verschaffen würde. Und er dachte, er
hätte als König auch die Macht, das durchzusetzen“, beschreibt Regisseur Peter Sehr im
Interview mit Max-Peter Heyne das Thema von
LUDWIG II., den er mit Marie Noelle schrieb
und inszenierte. Beiden war dabei auch immer
wichtig, für die Rolle einen jungen, dem Kinopublikum möglichst unbekannten Darsteller für
den Mann, der mit 18 Jahren den Thron besteigen musste, zu finden. Mit dem Absolventen der
Schauspiel-Schule Ernst Busch Sabin Tambrea
(Beste darstellerische Leistung – männliche
Hauptrolle) fanden sie den Mann, der nicht nur
diese formalen Kriterien erfüllte, sondern auch
die Figur des Königs mit Leben. Tambrea, der
seit Jahren auf Berliner Bühnen steht, ist eine
Entdeckung für das Kino. Er sieht aus wie aus
einer anderen Zeit – und wirkt modern. Er ist
fragil – und wirkt doch robust. Und er spielt so
virtuos mit der Kamera wie mit den klassischen
Instrumenten Klavier und Bratsche, die er schon
als Kind beherrschte.
SABIN TAMBREA
Beste männliche
Hauptrolle
Ludwig II. (2012)
Foto: © Brigitte Maria Mayer
38
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VO
OH BOY
„Oh Boy“ ist ein Zitat
aus dem berühmten
Beatles-Song „A Day in
the Life“ von 1967 und
ist titelgebend für Jan
Ole Gersters (Bestes
Drehbuch, Beste Regie)
Spielfilmdebut
mit
Tom Schilling als Niko
Fischer (Beste darstellerische Leistung –
männliche Hauptrolle).
Niko Fischer lebt in
Berlin, bezieht gerade
eine neue Wohnung, bekam bis heute noch von
seinem Vater monatlich 1000 EUR für ein Studium,
das er längst abgebrochen hat, seine Beziehung
löst sich gerade in Luft auf und überhaupt kann
er sich für nichts so richtig entscheiden, im besten Fall nur gegen etwas. Niko ist noch in der
Phase des Nachdenkens, nicht des Machens. Wir
bekommen nur einen Tag aus dem Leben des Niko
Fischer zu sehen, und doch hat man das Gefühl,
Teil einer Ewigkeit zu sein.
Jan Ole Gerster hat mit der Arbeit an dem
Drehbuch zu OH BOY schon begonnen als er vor
einigen Jahren sein Regie-Studium an der dffb
aufgenommen hatte. Ihm schwebte ein Film
über eine Figur vor, die natürlich viel mit ihm
selbst zu tun hat. Er wollte von einem jungen
Mann erzählen, der sich verrannt hat, alles
in Frage stellt, der viel beobachtet und über
seine Umwelt staunt. „So einer wie Benjamin
Braddock aus der REIFEPRÜFUNG oder Holden
Caulfield, der Antiheld aus ‚Fänger im Roggen‘“,
erzählt Gerster in einem Interview. Es dauerte
eine Weile, bis er auch andere Leute von sich
und seiner Idee überzeugen konnte, so dass das
Buch zwischendurch immer mal wieder in der
Schublade verschwand. Schließlich konnten
sich die beiden leidenschaftlichen Produzenten Marcos Kantis (Bester Spielfilm) von der
Schiwago-Film und Alexander Wadouh (Bester
Spielfilm) von Chromosom Film für den jungen
Regisseur und seine Geschichte begeistern.
Marcos Kantis ist seit 2007 neben Martin Lehwald und Michal Pokorny dritter Gesellschafter
der Schiwago Film, die sich der Förderung von
jungen Regisseuren und der Suche nach interessanten und anspruchsvollen Stoffen, die auch
stilistisch auffällig umgesetzt werden sollen,
verschrieben haben. Mit ihrer Unterstützung
MARCOS KANTIS
Bester Spielfilm
ALEXANDER WADOUH
Bester Spielfilm
Oh Boy (2012),
Transfer (2010),
Mein Kampf (2009),
Short Cut to Hollywood
(2009)
Oh Boy (2012),
Crashkurs (2012)
Foto: © Kristin Schnell
40
konnte Jan Ole Gerster ein inszenatorisch reifes und eigenständiges Erstlingswerk vorlegen.
Für das Drehbuch zu OH BOY ist Jan
Ole Gerster mittlerweile schon mehrfach ausgezeichnet worden. Es sind einfach geniale
Dialoge und Sätze, die den Irrsinn unserer Zeit
widerspiegeln und die ihm im deutschen Film
so schnell keiner nachschreibt. Wenn der Psychologe beim „Idiotentest“ zu Niko Fischer sagt:
„Sie wirken auf mich emotional unausgeglichen
und ihre jetzige Situation spricht für einen
Rückfall“ oder Julika vor ihrem Theater mit
einer Suada von Macho-mordenden Verbalin-
Foto: © Philipp Kirsamer
jurien eine Gruppe jugendlicher Prolls bis aufs
Blut provoziert, dann spürt man, dass Gerster
sein Ohr an der Zeit hat.
Aber es ist auch der lakonisch-komische
Ton, der dem Drehbuch eine einzigartige Stimmung verleiht.
Tom Schilling spielt die Rolle des Flaneurs
und Studien-Abbrechers, als wäre sie ihm auf
den Leib geschrieben. Auf die Frage, wie viel
Niko Fischer in Tom Schilling steckt, antwortete
er: „Dieses Hadern, dieses Zweifeln, das Verweigern, damit kann ich mich sehr identifizieren.“
Mal wirkt Niko reif, mal unentschlossen, mal
JAN OLE GERSTER
Beste Regie,
Bestes Drehbuch
TOM SCHILLING
Beste männliche
Hauptrolle
Oh Boy (2012)
Unsere Mütter unsere
Väter (2013, TV),
Oh Boy (2012),
Robert Zimmermann
wundert sich über die
Liebe (2008),
Crazy (2000)
Foto: © Stefan Klüter
cool und lässig, dann wieder nachdenklich und
melancholisch, meistens passiv. Als Niko seinen
Vater (Ulrich Noethen) um Geld bitten will, weil
seine Karte eingezogen wurde, entgegnet der:
„Das einzige, was ich noch für dich tun kann,
ist, nichts mehr für dich zu tun.“ Schöner Satz.
Und eine Ansage, auf die Niko erst mal seinen
Schnaps austrinken – und dann als sein Vater
weg ist, auch noch den Schnaps dessen Assistenten hinterher kippen muss.
Was für ein Tag! Erst fällt Niko morgens
durch den Idiotentest und ist seinen Führerschein bis auf weiteres los, dann überfällt ihn
FRIEDERIKE
KEMPTER
Beste weibliche
Nebenrolle
Tatort - Münster (TV)
Foto: © Stefan Klüter
41
ein Nachbar (Justus von Dohnányi) mit den
selbstgemachten Bouletten seiner Frau, erzählt
ihm seine halbe Lebensgeschichte, fängt zum
Schluss auch noch an zu heulen. Und dann
streicht Nikos Vater ihm auch noch die Kohle.
Als ihn seine alte Schulkameradin Julika (Friederike Kempter, Beste darstellerische Leistung
– weibliche Nebenrolle), die damals so dick war,
dass sie alle gehänselt haben und keiner was
mit ihr zu tun haben wollte, zum Auftritt ihrer
Tanztheatergruppe einlädt, scheint der Tag endlich besser zu werden. Julika ist jetzt schlank
und sieht wirklich gut aus. Die Schauspielerin
Friederike Kempter kennen die meisten als
Kommissaranwärterin Nadeshda aus dem
Münsteraner Tatort, in KOKOWÄÄH (Regie: Til
Schweiger) und WHAT A MAN (Regie: Matthias
Schweighöfer) war sie auch zu sehen, in OH
BOY konnte sie als leicht neurotische, ehemals
dicke Julika endlich richtig Gas geben. Wenn sie
mit weit aufgerissenen Augen schwärmerisch
vor ihrer alten Jugendliebe steht und Details
zum besten gibt, die besser niemand hören
sollte oder wenn sie den Jungs von der Straße
mal ordentlich den Marsch bläst, dann hat das
schauspielerische Größe, die man gerne sieht.
MICHAEL GWISDEK
Beste männliche
Nebenrolle
Das Lied in mir (2010),
Nachtgestalten (1999),
Abschied von Agnes
(1994),
Olle Henry (1983)
Foto: © Gabriela Gwisdek
42
Foto: © Alexander Wadouh
Für Niko ist der Tag noch nicht zu Ende. Er
flüchtet in eine Bar und will endlich seine Ruhe
haben. Doch da kommt ein alter, etwas verwirrter
Mann (Michael Gwisdek, Beste darstellerische
Leistung – männliche Nebenrolle) herein und
erzählt ihm ungebeten von seinen traumatischen
Kindheitserinnerungen an die Reichskristallnacht.
Das ist nun 60 Jahre her, da war Niko noch „das
Funkeln in den Augen eines Matrosen“. Der Mann
redet langsam, melancholisch, liebevoll und weise
– als wäre es das letzte Mal. Für Michael Gwisdek
ist es eine kleine, sehr herzerweichende Rolle,
inklusive tragischem Abgang. Er gibt ihr Größe.
ANJA SIEMENS
Bester Schnitt
CHERILYN MACNEIL
Beste Filmmusik
Oh Boy (2012),
Jan, Reifeprüfung am
Netz (2012),
Going Postal (2010,
Kurzfilm),
Exit (2006, Kurzfilm)
Oh Boy (2012)
Foto: © Ravi Panchia
Egal, welche Stimmung der Film gerade
transportiert, OH BOY verliert nie seinen Takt
und das Gefühl für die richtige Geschwindigkeit.
Schnittmeisterin und Fotografin Anja Siemens
(Bester Schnitt) hat mit ihrer ersten langen
Schnittarbeit einen künstlerischen Stil gefunden, der verspielt und leichtfüßig erscheint, der
Mut zur Auslassung hat und das richtige Timing
für die mäandernde Geschichte Nikos findet. Da
Handlung, Schnitt und Bilder hier wunderbar
zusammen passen, harmonisieren auch der
beschwingte Jazz-Soundtrack der Gruppe The
Major Minors (Florian Menzel, Trompete; Chris-
topher Colaco, Klavier; Tom Berkmann, Kontrabass; Philipp Schaeper, Schlagzeug – Beste
Filmmusik) und die Songs der in Berlin lebenden Südafrikanerin von Cherilyn MacNeil (Beste
Filmmusik) hervorragend mit dem gesamten
Ensemble. Jazz ist die Musik, die Jan Ole Gerster mit Berlin assoziiert. Wir ab heute auch.
THE MAJOR MINORS
Beste Filmmusik
Oh Boy (2012)
Foto: © Timo Allin
43
Offizieller Logistikpartner des Deutschen Filmpreises
Wir spielen die Hauptrolle
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QUELLEN DES LEBENS
Oskar Roehler ist
bekanntlich der Sohn
eines sehr illustren
Schriftsteller-Paares.
Seine Mutter war
die erfolgreiche und
äußerst exzentrische
Autorin Gisela Elsner,
der er 2000 mit dem
Film DIE UNBERÜHRBARE ein filmisches
Denkmal setzte. Heute
hat der Regisseur, der
für den Film 2001 den
Deutschen Filmpreis in Gold erhielt, eine andere
Sicht auf die Figur, die er damals mit Hannelore
Elsner grandios besetzte. Sein Vater war Klaus
Roehler, der, obwohl Mitglied des großen deutschen Dichter-Syndikats der Nachkriegszeit
namens Gruppe 47, als Schriftsteller nie wirklich
reüssierte. Als Lektor (unter anderem des renommierten Luchterhand Verlags) aber gehörte er der
intellektuellen Berliner Elite zwischen APO und
„Willy wählen“ an.
Oskar Roehler hat Drehbücher geschrieben – mit und für Christoph Schlingensief
zum Beispiel – und zahlreiche ungewöhnliche,
originelle und aufregende Filme inszeniert –
darunter ALTER AFFE ANGST und AGNES UND
SEINE BRÜDER, für den Katja Riemann 2005
den Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin bekam. 2011 veröffentlichte er seinen
ersten Roman mit dem programmatischen Titel
„Herkunft“. Die autobiografische Inspiration für
diese Familien- und deutsche Gesellschaftssaga
hat er nie verleugnet. Mit der X Filme Creative
Pool und Stefan Arndt (Bester Spielfilm), mit
denen er bereits u.a. AGNES UND SEINE BRÜDER realisiert hatte, fand er engagierte Partner
für die Verfilmung dieses Buches, die er – in
poetischer Abwandlung seines Roman-Titels
– QUELLEN DES LEBENS nannte. Arndt entwickelte den Film als hybrides Projekt, das nach
der Sperrfrist im Kino als Zweiteiler im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird. Und während DIE UNBERÜHRBARE die letzten Jahre
im Leben von Oskar Roehlers Mutter erzählt,
geht es in QUELLEN DES LEBENS sowohl um
die Geschichte beider elterlichen Familien vom
Kriegsende bis in die achtziger Jahre als auch
um seine eigene Entwicklung vom ungeliebten
Kind über einen rebellischen Jugendlichen bis
zu seiner Entwicklung zum jungen Künstler mit
eigener Handschrift. Dichtung und Wahrheit
wechseln sich ab in dieser Geschichte, die mit
der späten Heimkehr des Soldaten Erich (Jürgen
Vogel) – dem Großvater Oskars (im Film heißt er
Robert) –, der aus dem Nichts im Wirtschaftswunder-Deutschland eine erfolgreiche Gartenzwergfabrik aufbaut, beginnt. Erichs Sohn
Klaus (Moritz Bleibtreu), dem in jungen Jahren
einige durchaus beachtete Texte als Schriftsteller gelingen, verliebt sich in die extravagante
Industriellen-Tochter Gisela (Lavinia Wilson),
die ihm erstens ein ungewolltes Kind schenkt,
STEFAN ARNDT
Bester Spielfilm
Liebe (2012),
Cloud Atlas (2012),
Das weiße Band (2009),
Good Bye, Lenin!
(2003),
Lola rennt (1998)
Foto: © Christine Halina Schramm
45
zweitens literarisch schnell den Rang abläuft –
und ihn schließlich mit Robert sitzen lässt.
Robert verwahrlost im Haushalt seines
promiskuitiven Vaters und verbringt große Teile
seiner Kindheit und Jugend in den Häusern
seiner Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits. Erich und seine Frau Elisabeth (Meret
Becker) kümmern sich rührend um das Kind,
das später bei Giselas Eltern in einen Haushalt
gerät, dessen Alltag sich ständig am Rande des
Nervenzusammenbruchs abspielt. Zum Haushalt
gehört seine durchgeknallte Tante Erika (Karoline Teska), der strenge und streng konservative
MARGARITA BROICH
Beste weibliche
Nebenrolle
Ich und Du (2013),
Ein Jahr nach Morgen
(2012),
Unter Bauern (2008),
Teufelsbraten (2007, TV)
Foto: © Renate Neder
46
Opa Martin (Thomas Heinze) und vor allem die
irrational in ihren Enkel vernarrte Großmutter
Hildegard – gespielt von Margarita Broich (Beste
darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle).
Broich gibt diese in gesellschaftlicher und
emotionaler Isolation lebende Millionärsgattin
als neurotisches Opfer des Wirtschaftswunder-Wahns. Sie ist mit der Rolle des unfreiwilligen Oberhaupts einer komplett dysfunktionalen
Familie hoffnungslos überfordert, verhält sich
permanent im Modus der Übersprungshandlungen und zelebriert die Affenliebe zu ihrem Enkel
mit offensiver Hilflosigkeit.
Die gelernte Fotodesignerin Margarita
Broich, die noch vor zwei Jahren mit den Porträts von Schauspieler-Kolleginnen und -Kollegen eine gefeierte Ausstellung im Berliner Martin-Gropuis-Bau hatte, lernte ihren Beruf in den
achtziger Jahren an der Hochschule der Künste
zu Berlin und ist seitdem sowohl auf der Bühne
als auch im Fernsehen und Kino regelmäßig präsent. Und das durchaus im doppelten Sinne des
Wortes. Denn kaum einer ihrer Auftritte hinterlässt das Publikum unbeeindruckt. Margarita
Broich ist originell, einzigartig, lebendig – und
bleibt dabei ihren Rollen treu, weil sie sie auf
STEPHANIE DÄBRITZ
Bestes Maskenbild
GREGOR ECKSTEIN
Bestes Maskenbild
Das Adlon. Ein Hotel.
Zwei Familien. Drei
Schicksale. (2013, TV),
God Loves Caviar
(2012),
Dschungelkind (2011),
Der Mann mit dem
Fagott (2011, TV)
Die Abenteuer des
Huck Finn (2012),
Dschungelkind (2011),
Sophie Scholl (2005),
Die weisse Massai
(2005)
unprätentiöse Weise ernst nimmt. Das gilt auch
und in besonderer Weise für die hyperaktiv wirkende Darstellung der Hildegard, der sie eine
frappierende Liebenswürdigkeit zu verleihen
vermag.
QUELLEN DES LEBENS ist ein historischer
Film. Alles sieht anders aus als heutzutage. Und
anders als in Oskar Roehlers stilisierter DavidLynch-Hommage LULU & JIMI, die im Nachhinein ein bisschen so wirkt wie eine Fingerübung zu diesem Film, sieht alles echt aus. Das
gilt besonders für die Maske. Der Film erzählt
nahezu vier Jahrzehnte, in denen zwei Figuren
JEANETTE
LATZELSBERGER
Bestes Maskenbild
Dschungelkind (2011),
Das wahre Leben
(2006),
Anatomie II (2003),
Die Stille nach dem
Schuss (1999)
durchgängig von zwei Schauspielern gespielt
werden: Jürgen Vogel und Meret Becker. Dass
man ihnen die wahre Liebe selbst im hohen Alter
noch abnimmt, dass sie für einen emotionalen
Höhepunkt gegen Ende der Geschichte sorgen,
ist nicht nur ihrer großen Schauspielkunst zu
verdanken, sondern auch Jeanette Latzelsberger, Gregor Eckstein, Elke Lebender, Stephanie
Däbritz und Julia Rinkl (Bestes Maskenbild).
ELKE LEBENDER
Bestes Maskenbild
JULIA RINKL
Bestes Maskenbild
Wir wollten aufs Meer
(2011),
Dschungelkind (2011),
Das letzte Schweigen
(2010),
Hexe Lilli (2008)
Das Adlon. Ein Hotel.
Zwei Familien. Drei
Schicksale. (2013, TV),
Quellen des Lebens
(2013),
Die Abenteuer des
Huck Finn (2012),
Die drei Musketiere 3D
(2010)
Foto: © M. Stoess
47
SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN
Wenn junge Schauspieler in Deutschland ihre Demobänder
verschicken, beginnen
die nicht selten mit
aufgeregten
Verhörszenen. Straßenjungs,
U-Bahn-Schläger oder
Ausreißer
sind
beliebte Fächer beim
Nachwuchs.
Spannend wird es, wenn
ein Protagonist die
Rolle sprengt. Wenn
sich Brutalität mit Sensibilität paart, Physiognomie mit Psychologie, wenn die Sprache vom
Ghetto-Slang zur Mimik wechselt. Edin Hasanovic (Beste darstellerische Leistung – männliche
Hauptrolle), der mit SCHULD SIND IMMER DIE
ANDEREN sein Kinofilmdebüt gibt, überzeugt
genau durch diese Bandbreite. In der Figur des
jungen Straftäters Ben, der eine Chance im offenen Vollzug bekommt und ausgerechnet dort
von seinem letzten Opfer (Julia Brendler) psychologisch betreut wird, steckt einerseits pures
Dynamit. Er ist immer auf dem Sprung, leicht
reizbar, stets gewaltbereit. Andererseits gibt
Hasanovic Ben genau die Portion Verletzlichkeit
und Emotionalität, die es möglich macht, das in
der Geschichte veranlagte Potential für Spannung und Empathie auf den Punkt zu bringen.
Anna Maria Praßler (Bestes Drehbuch), die
bereits den ersten – mittellangen – Film des
Regisseurs Lars-Gunnar Lotz (FÜR MIRIAM)
geschrieben hatte, hat es geschafft, eine faszinierende Balance aus Emotion und Information
herzustellen. Ihr Buch macht in überraschenden
Szenen den Alltag und die Philosophie der Institution deutlich, in der die Geschichte spielt.
Foto: © Barbara Andres
48
Vor allem aber schafft sie es, die menschlichen Konflikte und Beziehungen mit Leben
zu füllen. Dass Praßler mit dem sehr genau
erzählenden Regisseur einen Partner in Geist
und Temperament gefunden zu haben scheint,
war ihr bereits zu Beginn der Zusammenarbeit
klar. In einem Essay über ihr Selbstverständnis
als Drehbuchautorin in „Scenario 6“ schreibt
sie: „Ich hatte Glück, einen Regisseur gefunden
zu haben, der zu mir passte, mich schätzte und
keine Dienstleisterin in mir sah.“
ANNA MARIA
PRAßLER
Bestes Drehbuch
EDIN HASANOVIC
Beste männliche
Hauptrolle
Schuld sind immer die
Anderen (2012),
Für Miriam (2009)
Im Angesicht des
Verbrechens (2010, TV),
Picco (2010),
KDD-Kriminaldauerdienst (2007, TV)
Foto: © Johannes Zacher
Gastgeber aus Leidenschaft
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www.hardenberg-concept.de
DIE VERMESSUNG DER WELT
Eine fiktive Geschichte
im
3-D-Kino-Gewand: Alexander von
Humboldt
(Albrecht
Abraham Schuch) und
Carl Friedrich Gauß
(Florian David Fitz)
machen sich 1828 auf,
die Welt zu entdecken.
Der
Naturforscher
Humboldt
bereist
ferne Länder, um die
Welt zu vermessen
und der Mathematiker
Gauß berechnet sie von seinem Schreibtisch aus.
Nach einem der ungewöhnlichsten historischen Romane (Autor und Drehbuchautor
Daniel Kehlmann) der letzten Jahre entstand ein
ungewöhnlicher historischer Kinofilm. „Uns faszinierte der Roman, das Thema, die Figuren und
der Humor. Es geht um Entdeckungen, und als
Filmemacher sehen wir uns selbst immer wieder
als Entdecker“, beschreibt Produzent Claus Boje
die Motivation, die ihn und seinen Produzentenpartner und Regisseur Detlev Buck bei diesem
Projekt angetrieben hat.
DIE VERMESSUNG DER WELT ist in
Deutschland (Görlitz und Berlin), in Österreich
(Wien) und in Ecuador gedreht. Um aus den
verwinkelten Hallenhäusern in Görlitz die
ärmliche Welt des Mathematikers Gauß zu
schaffen oder aus dem barocken Stift Klosterneuburg bei Wien den Palast des Herzogs von
Braunschweig, in dem Humboldt ein und aus
ging, holten sich Boje und Buck ein bewährtes
Team zusammen. Mit dem Szenenbildner Udo
Kramer (Bestes Szenenbild) hatte Buck bereits
bei KNALLHART (2006) und SAME SAME BUT
DIFFERENT (2009) zusammen gearbeitet und
gute Erfahrungen gemacht. Kramer ist nach
den beiden Philipp-Stölzl-Filmen NORDWAND
(2009) und GOETHE! (2011) nun zum dritten Mal
für den Deutschen Filmpreis nominiert. Dass
aus den Schauspielern überzeugende Menschen
werden, die Anfang des 19. Jahrhunderts in diesen Häusern gelebt haben, ist zum großen Teil
dem in Wien geborenen Kostümbildner Thomas
Oláh (Bestes Kostümbild) zu verdanken, der
zuvor mit seinen Kostümen zu JUD SÜSS – FILM
OHNE GEWISSEN (Regie: Oskar Roehler) aufgefallen ist und dafür bereits schon einmal für
den Deutschen Filmpreis nominiert war.
UDO KRAMER
Bestes Szenenbild
THOMAS OLÁH
Bestes Kostümbild
Cross of Honour (2012),
Huhn mit Pflaumen
(2011),
Nordwand (2008),
Knallhart (2006)
Der Medicus (2013),
Jud Süß (2010),
Women without men
(2009),
Transsiberian (2008)
Foto: © Jeff Mangione
50
DIE WAND
Der bedeutende österreichische Autor und
Kritiker Hans Weigel
lobte den fünften
Roman der Autorin
Marlen
Haushofer,
deren
literarische
Karriere er aufmerksam verfolgte und
begleitete, in den
höchsten Tönen:
„Wahre Tiefe ist
meistens eine Dimension der Einfachheit.
Die Wand von Marlen Haushofer ist ein großer
Bericht, dessen äußerste Einfachheit klassisches
Maß erreicht. Man kann ihn einreihen unter die
Meisterwerke abendländischer Epik, und man
kann ihn messen an Robinson Crusoe, Segen
der Erde, Die Pest. Ganz im Bereich der Gegenständlichkeit vollzieht sich das Geschehen, und
doch wurde selten in den letzten Jahrzehnten
so schlicht und ohne Prätention Außerordentliches gesagt und gestaltet“, schrieb er über den
1963 erschienenen Roman und fährt fort: „Diese
Geschichte von einem Menschen in höchster
NACH DEM WELTBESTSELLER VON MARLEN HAUSHOFER
EIN FILM VON JULIAN ROMAN PÖLSLER
IM KINO
www.diewand.studiocanal.de
Anfechtung und Bewährung wird einen innerlich verändern. Man wird den Bericht von der
Wand unverlierbar in sich aufnehmen und mit
ihm weiterleben. Man bleibt mit dem, was hier
erzählt ist, verbunden und wird darin immer
wieder neue Aspekte entdecken.“
Fast fünfzig Jahre hat es gedauert, bis
aus diesem Buch ein Film werden konnte. Dass
es nun überhaupt geschieht, hat sicher auch
damit zu tun, dass das Buch in den letzten 20
Jahren mehrere Renaissancen erlebte. In den
friedensbewegten Achtzigern wurde es besonders von Leserinnen (wieder)entdeckt. Vor zehn
Jahren reichte ein Satz der einflussreichen
Literatur-Liebhaberin Elke Heidenreich, um
den Roman – der mittlerweile in 19 Sprachen
übersetzt ist – wieder auf die kulturelle Landkarte zu holen.
Lange Zeit war in der österreichischen und
deutschen Filmszene die Rede davon, dass Klaus
Maria Brandauer die Verfilmung eines durchaus
als schwierig zu verfilmen geltenden Stoffes
anpacken wollte. Nach dem Tod seiner Frau
Karin, für die das auch ein Herzensprojekt war,
gab er den Plan auf. In Österreich und Deutschland – wo das Buch seine größte Lesergemeinde
hat – waren verschiedene Produzenten an dem
Stoff interessiert. Bruno Wagner (Bester Spielfilm) mit seinen Kollegen Antonin Svoboda und
Martin Gschlacht von der Wiener Coop 99 Filmproduktion und in München Rainer Kölmel und
Wasiliki Bleser (Bester Spielfilm) von der Starhaus Filmproduktion. Statt in Konkurrenz zu
treten fanden die beiden Firmen zusammen und
machten sinnvoller Weise ein bilaterales Projekt
aus DIE WAND. Geld kam unter anderem aus
den Fördertöpfen und von TV-Sendern beider
Länder. Und auch das künstlerische Potential
wurde grenzüberschreitend genutzt.
WASILIKI BLESER
Bester Spielfilm
Die Wand (2012)
51
Der österreichische Regisseur Julian
Roman Pölsler, für den der Roman zu den wichtigsten Büchern seines Lebens zählt, machte
sich auch an die ebenso mühe- wie reizvolle
Arbeit, das Drehbuch zu entwickeln. Dabei stieß
er natürlich auf das Problem, was jeder ambitionierten Literaturadaption eigen ist: „Am schwierigsten war, mit den Reaktionen der Drehbuchleser in Deutschland und Österreich umzugehen.
Jeder, der den Roman kannte, wollte seine eigene
Version im Drehbuch umgesetzt sehen.“
Pölsler hat sich nicht beirren lassen und
schließlich mit der deutschen Schauspielerin
Martina Gedeck (Beste schaupielerische Leistung – weibliche Hauptrolle) seinen weiblichen
Robinson in den Bergen gefunden. Von vorneherein war das Arbeitsverhältnis des Regisseurs,
der sich im Stoff und in der Landschaft, wo
die Geschichte spielt, sicher ist, von Vertrauen
und Verständnis geprägt. „Natürlich haben wir
Gespräche jenseits des Drehs gehabt. Allerdings
kommunizierten wir direkt bei der Arbeit über
ganz reduzierte Zeichen, oft hat ein Blick zueinander genügt, um alles zu sagen. Da war höchste
Konzentration, geprägt von gegenseitigem Vertrauen. Wir mussten nicht diskutieren, sondern
RAINER KÖLMEL
Bester Spielfilm
BRUNO WAGNER
Bester Spielfilm
Die Wand (2012),
Mama Africa (2011),
Gegenschuss, Aufbruch
der Filmemacher
(2008),
Das Sams (2001)
Oktober November
(2013),
Die Lebenden (2012),
Fallen (2006, TV),
Grbavica - Esmas
Geheimnis (2006)
haben uns auf die großen Themen konzentriert:
Angst, Verzweiflung und wie man damit umgeht“,
beschreibt der Regisseur die Stimmung am Set.
Eine solche Situation, ein solches Maß
an Konzentration und Vertrauen bot Martina
Gedeck eine besondere Gelegenheit, wieder
einmal zu darstellerischer Höchstform aufzulaufen. Und das in einer auch filmischen
Umgebung, in der alles anders ist als in
den meisten anderen Filmen. DIE WAND ist
naturgemäß ein Film mit wenig Text /Dialog
im ON. Wichtige Protagonisten neben der
namenlosen Hauptfigur sind die Tiere, die
MARTINA GEDECK
Beste weibliche
Hauptrolle
Der Baader Meinhof
Komplex (2008),
Das Leben der Anderen
(2006),
Bella Martha (2001),
Die Hölleisengretl
(1994)
Foto: © Karel Kühne
52
ihre Freunde werden. Und Bewegungsfreiheit
in der Weite der Berge sieht auch anders aus.
„Die Schauspielerin lässt wortwörtlich tief
blicken: Wenn sie Furcht, Verzweiflung und
dramatisch sinkenden Lebensmut ausschließlich durch ihren Gesichtsausdruck zeigt, vor
allem durch ihre Augen, dann bestaunt man
ihr feines und genaues Handwerk“, schreibt
Jenni Zylka.
In einer solchen Geschichte, da die Idylle
in Bedrohung umschlägt, gibt es nur zwei
Arten von Tönen – und sie könnten gegensätzlicher nicht sein: Das Rauschen der Bäume,
Foto: © Fabian Schenk
das Zwitschern der Vögel auf der einen und zu Hause. DIE WAND selbst ist zwar nicht zu
der mal dumpfe, mal flirrende Sound der überwinden, aber der Film selbst überwindet
Angst. Christian Bischoff, Uve Haußig und diese Grenzen.
Johannes Konecny (Beste Tongestaltung)
haben dafür gesorgt, dass diese Mischung (im
doppelten Wortsinn) die geheimnisvolle und
beunruhigende Grundstimmung des Films
begleitet und erhält. Wobei die Zusammensetzung des Trios ein Glücksgriff war. Hat
Christian Bischoff im Kino bislang erfolgreich an Filmen des sogenannten Mainstream
gearbeitet, sind seine Kollegen eher im
Dokumentarischen oder dem Arthouse-Kino
CHRISTIAN BISCHOFF
Beste Tongestaltung
UVE HAUßIG
Beste Tongestaltung
JOHANNES KONECNY
Beste Tongestaltung
Friendship (2010),
John Rabe (2009),
Nordwand (2008),
Die Welle (2008)
Lourdes (2009),
Paradise Now (2005),
Herr Zwilling und Frau
Zuckermann (1999),
Barluschke - Psychogramm eines Spions
(1997)
Die Auslöschung (2013),
Die Wand (2012),
Vielleicht in einem
anderen Leben (2011),
Ein halbes Leben
(2009)
Foto: © Anja Fiedler
53
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WAS BLEIBT
„Bevor
ich
fliege,
möchte ich, dass wir
deinen
Dickschädel wieder mit der
Realität
zusammen
bekommen“,
sagt
Ehemann
Günter
(Ernst Stötzner, Beste
darstellerische Leistung – männliche
Nebenrolle) zu seiner
Frau Gitte (Corinna
Harfouch) wie zu
einem
störrischen
Kind. Ein Satz, eine Ohrfeige, die beschwörend
Schlimmeres verhindern soll. Günter hat Angst,
nicht nur Angst um seine Frau, sondern vor
allem Angst um sein eigenes zukünftiges Leben.
30 Jahre lang hat Gitte nun Medikamente gegen
ihre Depressionen eingenommen, jetzt will sie
sie absetzen und mal wieder spüren wie es ist,
richtigen Boden unter den Füßen zu haben.
Bis eben noch hatte Günter einen eigenen Verlag in Frankfurt, von dem er nur am
Wochenende nach Hause kam. Jetzt hat er
den Verlag verkauft und möchte noch einmal
anfangen zu leben. Er möchte zur Recherche haben sich Drehbuchautor Bernd Lange und
nach Jordanien reisen und ein Buch schreiben. Regisseur Hans-Christian Schmid beinahe bis
Da soll Gitte ihm auf gar keinen Fall einen zum Schluss aufgehoben.
Strich durch die Rechnung machen. Er und die
beiden Söhne Marko und Jakob (Lars Eidinger
und Sebastian Zimmler) hatten sich doch gut
mit Gittes Krankheit eingerichtet: Man musste
sie mit Samthandschuhen anfassen, möglichst
wenig mit Problemen konfrontieren und dann
war alles gut auszuhalten. Marko fasst das
bei seinem Wochenendbesuch bei den Eltern
so zusammen: „Ausschlafen, gut essen, bloß
keinen Streit“, das ist die Devise. Wenn Gitte
jetzt plötzlich macht, was sie will, könnte das
schwerwiegende Folgen für alle haben.
ERNST STÖTZNER
Ernst Stötzner schafft es, die egoistiBeste männliche
sche und selbstgerechte Figur des Vaters
Nebenrolle
und Ehemanns so zu spielen, dass sie nicht
unsympathisch wird. Selbst als er zu seinen
Die kommenden Tage
beiden Söhnen sagt: „Ich habe ein Ticket und
(2010),
sie macht so was“, ist der Zuschauer noch
Underground (1995),
geneigt, Verständnis aufzubringen. An der
Spinnennetz (1989),
Stelle weiß man allerdings noch nicht, dass
Klassenfeind (1982)
Günter seit zwei Jahren eine Geliebte (Birge
Schade) hat, die er jetzt auf seine JordanienReise mitnehmen möchte. Die Erkenntnis
Foto: © 23/5 Filmproduktion GmbH, Gerald von Foris
55
DAS WOCHENENDE
Wenn Robert Gwisdek
(Beste darstellerische
Leistung – männliche
Nebenrolle) die Bühne
Das Verggene i nicht t,
betritt, beherrscht er
die Szenerie. Egal in
welcher Rolle: Er ist
es i nicht einmal verggen.
der Zeremonienmeister. 2012 war er auf
verschiedenen Filmfestivals gleich in drei
bemerkenswerten
Filmen zu sehen: Egal
ob er als einer der
acht Freunde quer durch Berlin und Deutschland zieht (3 ZIMMER/KÜCHE/ BAD, R: Dietrich
Brüggemann) oder als Regisseur Lehmann in
KOHLHAAS ODER DIE VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT DER MITTEL (R: Aaron Lehmann) einen
Historienfilm drehen will oder ob er als ungebetener Gast auf einem Familien- und Freundes-Fest aufschlägt, um seinen Vater (Sebastian
Koch) zur Rede zu stellen (DAS WOCHENENDE,
R: Nina Grosse) – jeder Figur verleiht er ein
Charisma, das durch Eigenwilligkeit, Klarheit
und Überzeugung hervorsticht. Man merkt
KATJA
RIEMANN
SEBASTIAN
KOCH
TOBIAS
MORETTI
BARBARA
SYLVESTER
AUER
GROTH
WILLIAM FAULKNER
EIN FILM VON NINA GROSSE
ARTWORK: LICHTRAUSCH.COM
NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON BERNHARD SCHLINK (“DER VORLESER”)
SQUAREONE ENTERTAINMENT UND UNIVERSUM FILM PRÄSENTIEREN
EINE UFA CINEMA PRODUKTION IN KOPRODUKTION MIT DEM ZDF NACH DEM ROMAN “DAS WOCHENENDE“ VON BERNHARD SCHLINK
KATJA RIEMANN SEBASTIAN KOCH TOBIAS MORETTI BARBARA AUER SYLVESTER GROTH ROBERT GWISDEK ELISA SCHLOTT
BILDGESTALTUNG BENEDICT NEUENFELS (AAC/BVK) CASTING AN DORTHE BRAKER SZENENBILD KNUT LOEWE KOSTÜME ULLA GOTHE MONTAGE MONA BRÄUER MUSIK STEFAN WILL
MASKE JEANETTE LATZELSBERGER KERSTIN STATTMANN ORIGINALTON PAUL OBERLE SOUND DESIGN MORITZ HOFFMEISTER MISCHUNG CHRISTIAN BISCHOFF MICHAEL RIEDMILLER
HERSTELLUNGSLEITUNG PATRICK ZORER PRODUCTION MANAGER HARTWIG KÖNIG REDAKTION CAROLINE VON SENDEN KATHARINA DUFNER
PRODUCER BÜLENT NACAKSIZ PRODUZENTEN NINA MAAG NICO HOFMANN THOMAS PETER FRIEDL BUCH UND REGIE NINA GROSSE
FACEBOOK /daswochenende.film
www.wochenende-film.de
Robert Gwisdek an, dass er seinen Kopf nicht
an der Garderobe abgibt und einfach losspielt.
Er beherrscht das Subtile, er ist spitz und präzise, er ist ironisch, oft schwingt in seinem Spiel
Lakonie mit. Das Spielerische ist wichtig für
Robert Gwisdek. Man hat den Eindruck, er lässt
seine Figuren verschiedene Versuchsanordnungen durchspielen, so dass man als Zuschauer
am Ende nie genau weiß, woran man eigentlich
ist. Man fragt sich: Wer ist dieser Typ und meint
er das ernst? Wenn Gwisdek dann in seiner
Rolle – wie in DAS WOCHENENDE – zweimal
mit dem Kopf brutal gegen die Wand schlägt bis
es blutet oder wenn er wutentbrannt die Hand
seines Vaters auf den lodernden Grill drückt,
dann bleiben keine Fragen offen, man ist sich
sicher, er meint es ernst.
Dafür, dass Robert Gwisdek letztes Jahr in
einem Interview mit der „taz“ gesagt hat, dass
seine Persönlichkeit „nicht die eines Schauspielers ist“, steckt viel von der Persönlichkeit
eines Schauspielers in ihm. Er sagt, er fühle sich
„einfach nicht wohl darin, die Vision eines fremden Menschen lebendig werden zu lassen“. Am
besten, Gwisdek macht einfach alles so weiter
wie bisher: Er führt auch mal selbst Regie, er
gibt mit seinem Bruder und ihrer Band „Shaban
& Käptn Peng“ Konzerte und nimmt eine neue
Platte auf, und er sucht sich die richtigen Projekte aus, um seinen Filmfiguren Visionen zu
verleihen. Das scheint ein gutes Rezept zu sein.
ROBERT GWISDEK
Beste männliche
Nebenrolle
Drei Zimmer, Küche,
Bad (2012),
Kohlhaas- oder die
Verhältnismäßigkeit
der Mittel (2012),
Kasimir und Karoline
(2011), Renn, wenn du
kannst (2010)
Foto: © Leni Wesselman
56
MORE THAN HONEY
Als ich ein kleiner
Junge war, erzählt
eine Off-Stimme zu
Beginn des Films, lag
ich oft auf der Wiese,
die Bienen surrten um
mich herum… „Was
ich damals noch nicht
wusste, war, dass ich
den Blumen beim
Sex zusah.“ Pflanzen
können sich nicht
direkt
gegenseitig
bestäuben, sie brauchen dazu einen Boten: den Wind, die Bienen
oder andere Insekten. Produzent und Regisseur
Markus Imhoof weiß, wovon er spricht. Er
stammt aus einer Imkerfamilie, sein Großvater
war selbst Imker, heute arbeiten seine Tochter
Barbara und sein Schwiegersohn Boris Baer als
Bienenforscher an der University of Western
Australia.
Als Produzent Thomas Kufus (Bester Dokumentarfilm, zero one film) von Markus Imhoof
mehr Details über das Bienensterben hörte, das
2008 überall in der Presse ein großes Thema
MORE THAN
HONEY
»Wenn die Bienen aussterben,
sterben vier Jahre später
auch die Menschen aus.«
(Albert Einstein)
DAS BUCH
ZUM FILM
IM HANDEL
SENATOR FILM VERLEIH präsentiert eine Koproduktion von ZERO ONE FILM ALLEGRO FILM THELMA FILM ORMENIS FILM in Koproduktion mit SRF SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN / SRG SSR BAYERISCHER RUNDFUNK
Buch & Regie MARKUS IMHOOF Schnitt ANNE FABINI Co-Autorin und Regie 2. Unit KERSTIN HOPPENHAUS Kamera JÖRG JESHEL (BVK) Makrokamera ATTILA BOA Ton DIETER MEYER Sounddesign NILS KIRCHHOFF Tonmischung BERNHARD MAISCH ERHÄLTLICH
www.orange-press.com
Musik PETER SCHERER Sprecher ROBERT HUNGER-BÜHLER Herstellungsleitung TASSILO ASCHAUER KATHARINA BOGENSBERGER Produzenten THOMAS KUFUS HELMUT GRASSER PIERRE-ALAIN MEIER MARKUS IMHOOF
www.morethanhoney.de
war, ist er sofort angesprungen. Eigentlich war
Kufus gerade völlig ausgelastet mit Projekten,
aber hier sah er einen Kinofilm, der unbedingt
gemacht werden musste. Seine Initiative war
nicht ganz uneigennützig; Kufus hat eine
direkte Beziehung zu Bienen – er liebt Honig.
Außerdem ist aus der Bedrohung der Bienen
längst ein gesellschaftlich relevantes Problem
geworden und passte damit gut ins Profil der
Firma zero one film.
Markus Imhoof und Thomas Kufus kannten
sich schon von früheren Arbeiten, als Imhoof
mit dem Schweizer Produzenten Pierre-Alain
Foto: © Petro Domenigg
58
Meier (Bester Dokumentarfilm, Thelma Film),
mit dem er früher eine gemeinsame Produktionsfirma hatte, seinen Spielfilm FLAMMEN
IM PARADIES (1997) realisierte und zero film
(damals federführend Martin Hagemann) koproduzierte. Pierre-Alain Meier war von Schweizer
Seite auch bei MORE THAN HONEY von Anfang
an mit im Boot. Thomas Kufus fand dann noch
Helmut Grasser (Bester Dokumentarfilm, Allegro
Film) als einen starken Partner in Österreich,
der mit globalisierungskritischen Filmen wie
WE FEED THE WORLD (2005) und LET’S MAKE
MONEY (2008) bereits viel Erfahrung hatte.
HELMUT GRASSER
Bester Dokumentarfilm
THOMAS KUFUS
Bester Dokumentarfilm
Let’s make Money
(2008),
In 3 Tagen bist du tot
(2006),
Essen global (2005),
Hundstage (2001)
Gerhard Richter
Painting (2011),
Wer wenn nicht wir
(2011),
Wiegenlieder (2010),
Black Box BRD (2001)
Foto: © Mathias Bothor
Trotz guter Vorbereitung und sehr guter
Partner hat die Arbeit am Film fünf Jahre in
Anspruch genommen. Markus Imhoof begab
sich erst mal auf eine Recherchereise um die
Welt, um alles genau kennen zu lernen. Die
Bienen halten sich nun mal an den Rhythmus
der Jahreszeiten, und das musste bei einem
Dreh auf vier Kontinenten gut koordiniert
werden. Sie wollten einen Film machen, in
dem die Biene wirklich im Zentrum steht.
Die Intention war, eine enge Beziehung zu
den Insekten aufzubauen, dass man mit den
Augen der Biene ihre Arbeit verrichten kann
und seine Angst vor ihnen verliert. Das war
eine Herausforderung ans Kino und war sehr
aufwändig.
Die verschiedenen Drehorte und –zeiten
waren auch eine große Herausforderung für die
Schnittmeisterin Anne Fabini (Bester Schnitt),
die 120 Stunden Dokumentarmaterial und 80
Stunden Material aus dem Makrostudio in Wien,
in dem die Nahaufnahmen der Bienenflüge
gemacht wurden, bewältigen musste. In der fast
einjährigen Schnittphase kam es allen darauf
an, in den sinnlichen Kinobildern eine gesellschafts- und umweltpolitisch-kritische Haltung
PIERRE-ALAIN MEIER
Bester Dokumentarfilm
ANNE FABINI
Bester Schnitt
Chronik einer
Plünderung (2004),
Das Reisfeld (1994),
Hyänen (1992),
Yaaba (1989)
Houston (2013),
More Than Honey
(2012),
Berlin Calling (2008),
Berlin is in Germany
(2001)
durchscheinen und spürbar werden zu lassen,
ohne dass der Film journalistisch wird. Der Film
sollte die Diskussionen um diese Themen nicht
abbilden, sondern beim Publikum auslösen,
und das hieß für Fabini, auch viele interessante
Aspekte wegzulassen.
Das Rätsel, warum die Bienen seit einigen Jahren mehr und mehr sterben, wird im
Film entsprechend nicht gelöst. Aber wenn wir
Markus Imhoof auf seiner filmischen Bienenerforschung folgen, wissen wir, es ist kein
Mysterium. Imhoof fasst zusammen, dass es die
Summe aller Faktoren ist, die bei der industriellen Bienenzucht eine Rolle spielen: Antibiotika,
Stress, Pestizide, Milben, Inzucht. „Sie sterben
am Erfolg der Zivilisation. Sie sterben am Menschen, der aus Wildbienen gefügige Haustiere
gemacht hat, aus Wölfen anfällige Pudel.“
Foto: © Monika Bregger
59
www.vierundzwanzig.de
DIE WELT DES
FILMEMACHENS
VERGISS MEIN NICHT
David Sieveking ist
kein Selbstdarsteller.
David Sieveking ist
das seltene Beispiel
dafür, dass der Auftritt des Autors eines
Dokumentarfilms
eine
Bereicherung
desselben sein kann.
Denn
Sieveking
schafft es, dem Publikum auf direkte,
aber unprätentiöse
Weise ein zusätzliches dramaturgisches Angebot in seinen
Filmen zu machen. Er offeriert eine weitere
Projektionsfläche, die bei ihm ohne Anstrengung zur Reflexionsfläche wird. Man ist
noch konsternierter über die Wahrnehmung
der Welt durch David Lynch, wenn man die
Verwirrung des Machers von DAVID WANTS
TO FLY so deutlich mitbekommt. Und man
spürt eine größere Empathie für Sievekings
Alzheimer-kranke Mutter Gretel, wenn man
ihn mit Tonangel, Kopfhörer oder Hut an der
Seite seiner Mutter erlebt.
VERGISS MEIN NICHT dokumentiert die
rasche Entwicklung einer Krankheit, die zum
großen Thema in unserer Gesellschaft geworden ist, am ganz persönlichen und persönlich
erzählten Beispiel der Mutter des Filmemachers,
der die familiäre Herausforderung der Pflege
mit der filmischen Herausforderung für einen
Dokumentarfilm kombiniert. Das gelingt, weil
der Film subjektiv und offensiv zugleich ist.
Der Berliner Produzent Martin Heisler
(Bester Dokumentarfilm) von der 2008 gegründeten Lichtblick Media hat zusammen mit seinem
Kölner Kollegen Carl-Ludwig Rettinger (Bester
MARTIN HEISLER
Bester Dokumentarfilm
Einzelkämpfer (2013),
Houston (2013),
David wants to fly
(2010),
Autopiloten (2007)
Dokumentarfilm) von Lichtblick Film, dem wir
Arbeiten wie DER CHAMPAGNER SPION oder
THE BIG PINK verdanken, nun schon zum
zweiten Mal mit seinem dffb-Kommilitonen
Sieveking gearbeitet. Diesmal ist das ungewöhnliche Prinzip noch mehr aufgegangen als
bei dem skurrilen Vorgänger über David Lynch.
Auch deshalb wurde er auf dem Filmfestival
von Locarno mit dem Hauptpreis der Jury der
Woche der Kritik ausgezeichnet.
CARL-LUDWIG
RETTINGER
Bester Dokumentarfilm
David wants to fly
(2010),
Der Champagner Spion
(2007),
Der weiße Wal (2001,
TV)
The Big Pink (1995)
Foto: © Alex Trebust
61
DIE WOHNUNG
„Das ist Gerda, meine
Großmutter,
vor
einem Monat ist sie
gestorben.“ Das sind
die ersten Worte in
diesem Film. „Jetzt
müssen wir entscheiden, was behalten
wir und was kommt
weg.“ Damit Licht auf
die Dinge fällt, müssen sie hervorgeholt,
entstaubt, betrachtet,
bewertet werden. Was
in den nächsten Wochen und Monaten folgt,
erzählt sich spannender als ein Krimi.
Regisseur und Produzent Arnon Goldfinger (Bester Dokumentarfilm) und Produzent
Thomas Kufus (Bester Dokumentarfilm) haben
sich 2009 auf dem jährlich stattfindenden
Co-Produktionsmarkt in Tel Aviv kennengelernt
und sprachen dort zum ersten Mal über Goldfingers Idee von der filmischen Begleitung der
Wohnungsauflösung seiner Oma. Gerda war
mit ihrem Mann Kurt Teichler und der kleinen
Tochter Hannerl (Goldfingers Mutter) 1936 von
BESTER
DOKUMENTA
OKUMENT RFILM
OKUMENTA
DOKUMENTARFILM
BAYERISCHER FILMPREIS
BESTE REGIE
DOKUMENTARFILM
JERUSALEM FILM FESTIVAL
BESTER SCHNITT
DOKUMENTARFILM
TRIBECA FILM FESTIVAL
ERÖFFNUNGSFILM
DOK.FEST MÜNCHEN
BESTER
DOKUMENTARFILM
OPHIR AWARD
BESTER
DOKUMENTARFILM
ISRAELI DOCUMENTARY FORUM
DAVID A. STEIN
MEMORIAL AWARD
TORONTO JEWISH FILM FESTIVAL
EINE DEUTSCH-JÜDISCHE GESCHICHTE,
DIE NOCH NIE ERZÄHLT WURDE.
DIE
WOHNUNG
EIN FILM VON
ARNON GOLDFINGER
IM VERLEIH DER EDITION SALZGEBER · WWW.SALZGEBER.DE
ADPIC / LANGE
WWW.DIE-WOHNUNG-FILM.DE
BUCH UND REGIE ARNON GOLDFINGER SCHNITT TALI HALTER SHENKAR KAMERA PHILIPPE BELLAICHE, TALIA (TULIK) GALON TON AMOS ZIPORI RECHERCHE MAREIKE LEUCHTE, FRANZISKA LINDNER, ARNON GOLDFINGER
MUSIK YONI RECHTER SPRECHER DER DEUTSCHEN FASSUNG AXEL MILBERG HERSTELLUNGSLEITUNG TASSILO ASCHAUER REDAKTION HANS ROBERT EISENHAUER, MARTINA ZÖLLNER PRODUZENTEN THOMAS KUFUS, ARNON GOLDFINGER
EINE KOPRODUKTION VON ZERO ONE FILM UND ARNON GOLDFINGER MIT ZDF, SWR, NOGA COMMUNICATIONS / CHANNEL 8 IN KOOPERATION MIT ARTE UNTERSTÜTZT DURCH FFA, MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG, DFFF, NFCT
Berlin nach Tel Aviv ausgewandert. Als Thomas
Kufus hörte, dass Goldfingers Großvater, der
schon viele Jahre zuvor gestorben war, in den
20er/30er Jahren Richter am Landgericht Berlin gewesen ist, zeigten sich mehr und mehr
deutsch-israelische Verbindungen auf, die ihn
interessierten und nach einer Koproduktion
verlangten. Dass die gemeinsame Spurensuche
sie nicht nur in die Vergangenheit führen, sondern bis in die Gegenwart reichen würde, war zu
diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
Je weiter die Recherche ging, desto klarer
wurde, dass die Eltern/Großeltern eng mit dem
Foto: © Tali Goldfinger
62
SS-Offizier Baron von Mildenstein und seiner
Frau befreundet waren, der bis 1937 der Vorgesetzte von Eichmann war und danach Referent
im Reichspropagandaministerium wurde. Eine
zweifelhafte Freundschaft, umso merkwürdiger,
dass sie auch nach dem Krieg bestehen blieb.
Arnon Goldfinger, als Enkel die 3. Generation, stellt die Fragen, die seine Mutter nie
gestellt hat und begibt sich mit ihr auf eine
Reise nach Deutschland.
ARNON GOLDFINGER
Bester Dokumentarfilm
THOMAS KUFUS
Bester Dokumentarfilm
Die Stunde der
Komödianten (2000),
Anna’s way (1996, TV),
Antonella in the Holyland (1995),
The Benny Zinger show
(1993, TV)
Gerhard Richter
Painting (2011),
Wer wenn nicht wir
(2011),
Wiegenlieder (2010),
Black Box BRD (2001)
Foto: © Mathias Bothor
HOLEN SIE MEHR
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MIT DIGITALEM FERNSEHEN UND TV SPIELFILM.
AUCH FÜR ALLE PAY-TV SENDER.
DERR.
MIT TV SPIELFILM XXL.
XXLL.
DAS HAUS DER KROKODILE
Thommie Ohrner ist
ein Kinderstar im
wahrsten Sinne des
Wortes. Er
geriet
bereits als Baby vor
die
Kamera,
weil
seine
Mutter, die
Schauspielerin Evelin
Bey-Ohrner, ihn mitnahm zu Dreharbeiten für einen Werbespot. Als Vierjähriger
spielte er zum ersten
Mal in einem Film mit.
Seine Karriere nahm Fahrt auf, als er Mitte der
70er Jahre (mit zehn) in der Serien-Adaption des
Kinderromans „Haus der Krokodile“ nach Helmut Ballot mitspielte. Vier Jahre später wurde
er im Fernsehen zum echten Kinderhelden durch
die Hauptrolle in dem Mehrteiler „Timm Thaler“
nach dem gleichnamigen Buch von James Krüss.
In der Kinofassung von HAUS DER KROKODILE, die von Cyrill Boss und Philipp Stennert
inszeniert und von Christian Becker (Bester
Kinderfilm) und seiner Rat Pack Filmproduktion
produziert wurde, ist Ohrner, der mittlerweile
64
hauptsächlich als Moderator arbeitet, der Vater
von Viktor (Kristo Ferkic), der Figur, die er als
Kind spielte, zu sehen.
Im Kino ist HAUS DER KROKODILE eine
echte Rarität. Der Film ist ein Mystery-Thriller
für Kinder geworden. Ein Film voller Spannung
und Geheimnisse. Denn das Haus, in dem
die Krokodile als kleine Geheimnisträger aus
Leder auftauchen, ist zunächst nichts anderes
als ein gewöhnliches Wohnhaus, in dem die
Kinder nach der Abreise ihrer Eltern in einen
Urlaub ohne Nachwuchs alleine bleiben, weckt
Viktors Neugier. Und das vor allem, weil er sich
für die freiheitlichen Aktivitäten seiner großen Schwestern (Vijessnna und Joanna Ferkic)
nicht interessiert. Also stöbert er durch die
verbotenen Räume des von dem vermeintlichen
Hausdrachen Frau Debisch (Gudrun Ritter)
und ihrem schrägen Sohn Friedrich (Christoph
Maria Herbst) beherrschten Gebäudes. Und
stößt auf eine Geschichte, die nicht nur seine
Neugier noch schürt, sondern auch seinen Mut
in neue Dimensionen steigert. Am Ende ist alles
anders als es am Anfang schien. Frau Debisch
hat eine besondere Geschichte. Und der bedrohliche Strichninsky (Waldemar Kobus – beim
Kinderpublikum als Wickies großmäuliger Vater
Halva beliebt) erweist sich als harmlos und
potentieller Verbündeter der Kinder. Boss und
Stennert haben einen Klassiker reanimiert und
ein neues Genre für den Kinderfilm hoffähig und
sinnfällig gemacht.
CHRISTIAN BECKER
Bester Kinderfilm
Wickie auf großer
Fahrt (2011),
Die Welle (2008),
Hui Buh (2006),
Bang Boom Bang (1999)
KADDISCH FÜR EINEN FREUND
Der 14-jährige palästinensische Junge Ali
(Neil Belakhdar) und
seine Familie ziehen
nach
der
Flucht
aus dem Libanon
in eine Wohnung in
Berlin-Kreuzberg.
Schnell macht Ali
die
Bekanntschaft
mit dem 80-jährigen
jüdischen
Russen
Alexander
(Ryszard
Ronczewski), der über
ihnen wohnt. Von klein auf hat Ali in seiner Heimat gelernt, die Juden zu hassen. Jetzt wohnt
einer von denen über ihnen und Ali wird täglich
mit seinem Hass konfrontiert.
Drehbuchautor und Regisseur Leo Khasin erzählt in seinem Spielfilmdebut von dem
Konflikt zwischen Arabern und Juden, der
sich hier auf zwei Etagen in einem Berliner
Mietshaus spiegelt. In einem Interview verrät
Khasin, selbst jüdisch, dass seine erste Vision
zum Film war, dass ein arabischer Junge das
Kaddisch, das wichtigste Gebet des Juden-
tums sprechen sollte. Das Kaddisch ist eine
Erinnerung an fortgegangene Seelen und wird
auf Beerdigungen von dem nächsten männlichen Angehörigen gesprochen. Am Ende des
Films spricht Ali das Kaddisch für seinen
toten Freund Alexander. Dementsprechend
hat Khasin das Drehbuch von hinten nach
vorne entwickelt. Er hat übrigens eine Weile
als Zahnarzt am Mehringplatz in Kreuzberg
gearbeitet und hat dort viele Geschichten
gesehen und gehört, die in seinen Film Eingang fanden.
KADDISCH FÜR EINEN FREUND wurde
von der 2002 in Baden-Baden gegründeten
und 2005 nach München übersiedelten Firma
SiMa Film, Sigrid und Martin Bach (Bester
Kinderfilm) produziert. SiMa Film versteht
sich als Firma für „Stoffentwicklung mit dem
Anspruch, die Projekte so weit voranzubringen, dass sie zur Realisierungsreife kommen“.
2007 kam die Agentur „Script for Sale“ auf
Martin Bach zu und bot ihm Khasins Buch
an, das er sehr interessiert gelesen hat. Bachs
Erfahrungen im Debutfilm-Bereich sowie das
überschaubare Budget waren entscheidend,
den Film zu produzieren. KADDISCH FÜR
EINEN FREUND war die erste Eigenproduktion von SiMa Film, deren längerfristiges Ziel
es ist, ein bis zwei eigene Filme im Jahr zu
realisieren.
MARTIN BACH
Bester Kinderfilm
Kaddisch für einen
Freund (2011),
Folgeschäden (2004),
Bin ich sexy? (2003)
Foto: © Chris Hirschhäuser
65
FÖRDERMITGLIEDER & FREUNDE
ARRI Arnold & Richter Cine
Dolby Europe
LIVING BAUHAUS
Technik GmbH & Co Betriebs KG
Licensing Limited
Kunststiftung
CinePostproduction GmbH
e27
CineStar-Gruppe CMS Cinema
Estée Lauder
Management Service GmbH
Companies GmbH
Mast-Jägermeister SE
maz & movie GmbH
& Co. KG
Filmpark Babelsberg GmbH
Paramount Pictures
Concorde Filmverleih GmbH
Germany GmbH
FPS Fritze Wicke Seelig
Constantin Film AG
PKF
Highlight Communications AG
Fasselt Schlage Partnerschaft
DCM Film Distribution GmbH
HKR -
Saxonia Media
Hollmann Knappe Reimert
Filmproduktion GmbH
Just Publicity GmbH
Film Produktion GmbH
DFG Deutsche
Senator
FilmversicherungsGemeinschaft
66
SIXT AG
SKW Schwarz Rechtsanwälte
Universum Film GmbH
Walt Disney Studios Motion
Pictures Germany GmbH
STEUERBERATUNGSUNION
DIE LOHNSTEUERBERATER
Sony Pictures
Warner Bros.
Releasing GmbH
Entertainment GmbH
Steuereule
“Die Lohnsteuerberater”
X Verleih AG
Studio Hamburg GmbH
steuerberatungsunion
die steuerberater
STUDIOCANAL GmbH
STEUERBERATUNGSUNION
DIE LOHNSTEUERBERATER
IJ;K;H
8;H7JKD=I
KD?ED
Telepool GmbH München
Universal Pictures
International Germany GmbH
Immer mehr Personen und Firmen, die an
der Entstehung, Vermarktung und Präsentation eines deutschen Films beitragen, fühlen
sich der Filmakademie sehr verbunden. Sie
sind Fördermitglieder und unterstützen die
gemeinsame Arbeit auch materiell.
In einem kleineren finanziellen Rahmen,
aber mit ebenso viel Engagement, sorgt auch
der größere Kreis der Freunde der Deutschen
Filmakademie dafür, dass die Akademie
lebens- und handlungsfähig bleibt. Denn
aus den Mitgliedsbeiträgen allein könnte
die Filmakademie nicht so aktiv sein wie sie
ist. Durch die jährlichen Zuwendungen der
Fördermitglieder und der Freunde kann die
Akademie lebendig arbeiten, also Personal
bezahlen, Projekte initiieren, Veranstaltungen
organisieren, ihre Außenwirkung verstärken.
Freunde und Förderer werden in das
aktive Leben der Filmakademie mit einbezogen. Sie können viele Veranstaltungen
besuchen, erhalten den Akademie-Newsletter
„Extrablatt“, können die nominierten Filme
kostenlos im Kino sehen und nehmen immer
wieder gerne an Treffen der Filmakademie-Mitglieder teil. Sie sind auch dabei, wenn
die Akademie gemeinsam mit dem BKM
einmal im Jahr den DEUTSCHEN FILMPREIS
verleiht.
Freunde und Fördermitglieder tun das,
was ihre Namen sagen: Sie fördern die Arbeit
der Deutschen Filmakademie und leisten
damit dem deutschen Film und seinen Kreativen einen großen Freundschaftsdienst.
:?;BE>DIJ;K;H8;H7J;H
67
Nicole Ackermann, Geschäftsführerin | Wally Ahrweiler, Agentin | Delia Albrecht, Schauspieler-Agentin | Katrin Anders, Agentin | Sigrid Andersson, Schauspielcoach | Christian Angermayer, Unternehmer | Elke Apelt, Agentin | Gabriela Bacher, Produzentin | Simone Bachofner, Publicist | Rolf Bähr, ehem. FFA Vorstand
| Anke Balzer, Agentin für Schauspieler | Frank Barner, Steuerberater, Rechtsanwalt | Julia Bartelt, PR-Agentin | Regine Baschny. PR Beraterin | Iris Baumüller, Casting Director | Joachim Behnke, Wahlforscher | Caroline Beil, Schauspielerin | Astride Bergauer, Agentin | Marieanne Bergmann | Frank Betzelt, Filmcoach | Evi Bischof, Agentin | Gero von Boehm, Regisseur, Filmproduzent | Rüdiger Böss, SVP Group Programming Acquisitions | Mathias Bothor, Fotograf |
Oliver Boy, Produzent | Elke Brand, Medienagentin | Karin Brandner, Agentin | Frank Braun, Sprecher und Schauspieler | Nicole Braun, Schauspielagentin |
Alice Brauner, Produzentin | Frank Brauner, Rechtsanwalt | Wolfgang Brehm, Filmanwalt | Bettina Breitling, Leitung Lizenzen, Filmrechte | Wolf Dietrich
Brücker, Redakteur | Gero Brugmann, Rechtsanwalt | Christoph Caesar, PR-Agent | Bernd Capitain, Schauspieler | Christina Capitain, Schauspielerin | Xavier
Chotard, Marketingberater | Daniel Tobias Czeckay, Rechtsanwalt | Martin Danner, Prokurist | Cathy de Haan, Dramaturgin, Dozentin | Winfried Demuss,
Herstellungs- und Produktionsleiter | Gitta Deutz, PR-Agentin für Film und Fernsehen | Inga Dietrich, Schauspielagentin | Ulf Dobberstein, Rechtsanwalt |
Jochen Doell, Agent | Marion Döring, Geschäftsführerin | Alexander an Dülmen, CEO | Michael Düwel, Geschäftsführer | Thomas Eckelkamp, Film-/TV-Produzent | Katharina Elias, TV-Redakteurin | Matthias Elwardt, Gesellschafter | Lilly-Draga Engel, Regisseurin | Andreas Erfurth, Agent | Andrea Etz, Agentin |
Jürgen Fabritius | Cordula Fassbender, Wissenschaftlerin | Lutz Fassbender, CEO | Dirk Fehrecke, Agent für Film, TV und Theater | Claudia Fehrenbach Fitz,
Schauspielagentin | Annic-Barbara Fenske, Schauspielerin | Milena Fessmann, Musicsupervisor | Cordula Fink, Agentin | Pamela Fischer, Agentin | Philipp
Fleischmann, Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne Franke, Theaterkunst | Egon F. Freiheit, Drehbuchautor/TV-Consultant | Mattias Frik, Agent | Stefan Gärtner, Leiter Koproduktion und Kofinanzierung | Nicola Galliner, Festivalleiterin | Christina Gattys, Agentin | Georg Georgi, Schauspielagent | Reinhard Gerharz,
Rechtsanwalt | Max Gertsch, Schauspieler | Norbert Ghafouri, Schauspieler | Maren Gilzer, Schauspielerin | Ralph Oliver Graef, Rechtsanwalt | Nico Grein, Producer | Gerhard Groß, Filmtheaterbetreiber | Heinke Hager, Agentin für Filmrechte | Winfried Hammacher, Produzent | Britta Hansen, Produzent | Birgit Hass,
Geschäftsführerin | Harro von Have, Rechtsanwalt | Christa Hedderich, Künstlerische Leiterin Kostüm Theaterkunst GmbH Berlin | Hemma Heine, Agentin
| Franziska Heller, Verkaufsleiterin | Marlis Heppeler, Agentin | Sabine Hielscher, Pädagogin | Wolfgang Hielscher, Jurist | Max Höhn, Hair & Make Up Artist |
Alexandra Hölzer, Rechtsanwältin | Bernhard Hoestermann, Agent für Schauspieler | Gerti Hofmann, Gastronomin | Alexander von Hohenthal, TV-Produzent |
Mechthild Holter, Inhaber/Geschäftsführerin Players | Eva Hubert, Geschäftsführerin | Sissi Hüetlin, Filmemacherin | Britta Imdahl, Schauspielagentin |
Marielouise Janssen-Jurreit, Filmautorin | Nicole Joens, Autorin | Anja Joos, Agentin | Bianca Junker, Presseagentin | Christine Kabisch, Regisseurin | Julia
Kainz, PR-Beraterin | Siegfried Kamml, Produzent | Till Kaposty-Bliss, Werbegrafiker | Anja Karmanski, Schauspielerin | Ringo Kaufhold, Schauspielagent |
Uschi Keil, Agentin | Rainer Keller, Lobbyist, Strategisches Management | Nicole Kellerhals, Dramaturgin | Dagmar Kempf, Mitarbeiterin MdB | Senta Dorothea
Kirschner, Schauspielerin | Georg Kloster, Yorck Gruppe | Thomas Kluge, Fotograf | Henning Kober, Schauspieler | Michael Konstabel, Archivrechercheur | Heide
68
Kortwich, Maskenbildnerin | Tobias Krisa, Producer | Detlev Krüger, Sprecher der GF Martin-Braun-Gruppe | Hildburg Krüger, Fachbereichsleiterin Kunst &
Kultur | Kathrin Kruschke, Schauspielagentin | Karin Kruse, Manager/Agent | Adrian Kutter, Diplom-Kaufmann | Sandra Lampugnani, Agentin | Renate Landkammer, Agentin | George Lenz, Schauspieler | Thomas Letocha, Autor | Gabriele Leuter, Leitung Kostüm Kostümfundus Babelsberg GmbH | Silvana Liebich,
Agentin für Schauspieler | Amélie Linder, PR-Berater | Yutah Lorenz, Schauspielerin und Artistin | Stefan Lütje, Rechtsanwalt | Lars Meier, Künstlermanager |
Franz Meiller, Filmproduzent | Henner Merle, Rechtsanwalt | Günther Mertins, Kinobetreiber | Susanne Mertins, Geschäftsführerin | Philipp von Mettenheim,
Rechtsanwalt | André Meyer, Geschäftsführer bei Bagainpark GmbH | Kristin Meyer, Schauspieler | Carsten Meyer-Grohbrügge, Regisseur | Caroline Millahn,
Agentin | Benedict Mirow, Regisseur, Produzent | Marketa Modra, Agentin | Stefan von Moers, Rechtsanwalt | Petra Maria Müller | Katrin Näher, Agentin | Azizeh Nami, PR-Agentin | Sigrid Narjes, Agentin | Till Neumann, Rechtsanwalt | Jelka Niebling, Agentin | Michaela Niemeyer | Christoph Ott, Verleiher | Volker
Otte, Rechtsanwalt für Filmförderungsrecht | Erik Paulsen, Dialogautor & Synchronregisseur | Katharina Pauly, Agentin | Andreas Pense, Rechtsanwalt | Michal
Pokorny, Produzent | Margit Preiss, PR-Agentin | Julia Preisser, Grafik Designerin | Peter Preisser, Filmrechte Einkäufer | Hans Helmut, Prinzler Filmhistoriker
| Inga Pudenz, Manager/Agentur | Wiebke Reed, Agentin | Josef Reidinger | Kate Reitzenstein, Agentin | Mario Rempp, Filmtheaterbetreiber | Angelika Reuter,
Film- und Fernsehagentin | Josefin Riemer, Publicist | Jacqueline Rietz, Casterin | Mariette Rissenbeek, PR Managerin | Renate Roginas, Geschäftsführerin der
Villa Kult OHG | Renate Rose, European Film Promotion | Stefan Rüll, Rechtsanwalt | Anette Sack, Schauspieler-Agentin | Klaus Schaefer, FilmFernsehFonds
Bayern | Thorsten Schaumann, Filmkaufmann | Harald Schernthaner, Head of Digital Filmworks | Christian Schertz, Rechtsanwalt | Thomas Scheuble, Bankkaufmann (Prokurist) | Antje Schlag, Agentin für Schauspiel, Regie, Filmkomponisten | Heribert Schlinker, Filmkaufmann | Michael Schmid-Ospach | Marie-Luise Schmidt, Agentin | Steffen Schmidt-Hug, Rechtsanwalt | Sonja Schmitt, Delphi Filmverleih | Lutz Schmökel, Agent | Marc Schötteldreier, Casting Director |
Frank Schubert, Schauspieler | Oliver Schündler, Geschäftsführer | Gabriela Schultze, Vertriebsleiterin CinePostproduktion | Peter Schulze, PR-Manager | Maria
Schwarz, Agentin | Petra Schwuchow, PR-Agentin | Sibylle Seidel-Gieth, Agentin | Christian Senger, Schauspieler | Stefanie Sick van Hees, Moderatorin | Manuel
Siebenmann, Regisseur, Autor und Produzent | Sebastian Sieglerschmidt, Geschäftsführer | Brigitte Simons, Schauspielcoach & Schauspielerin | Ulla Skoglund,
(Schauspieler)agentin | Gisela Spiering, Agentin | Inka Stelljes, Agentin für Schauspieler | Volker Störzel, Agent Theater, Film und Fernsehen | Christiane Stützle,
Rechtsanwältin für Film- und Medienrecht | Conny Suhr, PR-Agentin | Judith Sutter, Schauspielagentin | Gisela Tatsch-Daust, Schauspielagentin | Achim Thielmann, Bankkaufmann | Johannes Thielmann, Produzent, Regisseur, Autor | Michael Töteberg, Agent | Sonya Tuchmann, Schauspielerin | Michaela von Unger,
Filmproduzentin | Margret Völker, Schauspielerin | Burkhard Voiges, Geschäftsführer | Magnus Vortmeyer, Marketingleiter Tobis Film | Christiane von Wahlert,
Geschäftsführerin SPIO | Christiane Waldbauer, Schauspieleragentin | Katrin Wans, Agentin | Steffen Weihe, Agent | Anne Wels, Agentin | Simone Wernet, Lektorin
& Dramaturgin | Martin Wieandt, Geschäftsführer bei LimeLight PR | Albert Wiederspiel, Filmfestleiter | Rafaela Wilde, Rechtsanwältin | Harald Will, Agent
für Film Fernsehen & Theater | Max-Elmar Wischmeyer, Agent | Sylvia Wolf, Medienberater | Beate Wolgast, Agentin | Ute Zahn, Geschäftsführerin
69
Wir wünschen
allen Gästen einen
wunderschönen
Abend!
www.joicogermany.de
TURN
HEADS.
WIR MÜSSEN WEITER REDEN
W
ir müssen reden“ lautete das Motto
Filmkritikern und Filmemachern hatte wieder
einer öffentlichen Diskussions-
Fahrt aufgenommen. Grund genug, einmal
veranstaltung, die die Deutsche Filmakademie
darüber nachzudenken, wovon wir reden,
gemeinsam mit dem Verband der Filmkritik
wenn wir von Filmkritik reden. Was ist der
durchführte. Ein Versuch der Verständigung.
Anspruch von Filmkritik? Unter welchen
Es ging um die Bedürfnisse der Branche
Umständen findet Filmkritik statt, was will,
und die Freiheit der Presse. Es ging darum, ob,
was muss, was darf sie? Die Münchner
wie und warum Filme machen und Filme
Medien- und Filmjournalistin Margret Köhler
kritisieren zusammenhängt. Der Redebedarf
liefert eine Bestandaufnahme ohne Gewähr.
war auf beiden Seiten nicht gering. Und er
Und die Kinobetreiber Georg Kloster und
wurde nicht geringer, als just zu der Zeit ein
Matthias Elwardt sowie der Verleih- und
Offener Brief namhafter deutscher Film-
Marketing-Experte Christoph Ott haben sich
kritiker in den großen Feuilletons aufschlug,
an unserer Umfrage beteiligt, deren prag-
der sich mit der Legitimation der Filmakade-
matische Fragestellung war:
mie für die Vergabe des Deutschen Filmpreises
auseinandersetzte. Der Diskurs zwischen
Was kann Filmkritik?
WAS DARF / MUSS FILMKRITIK?
D
er Filmkritiker von Rang ist nur als Gesellschaftskritiker denkbar“. Dieses Diktum des
Filmtheoretikers Siegfried Kracauer aus dem
Jahre 1932 würde heute wohl kaum noch jemand
unterschreiben. Zwar hat die Filmkritik ihren
Platz im bürgerlichen Feuilleton großer Tageszeitungen mehr oder minder erobert und verteidigt,
aber ein Heer selbst ernannter Online-Rezensenten geht oft sehr unbekümmert ans Werk. Film
kann anscheinend jeder, Literatur oder Oper
nicht. „Jedermann kann Filmkritiker werden.
Von einem Debütanten verlangt man nicht ein
Zehntel der Kenntnisse, die man von einem
Literatur-, Musik- oder Kunstkritiker erwartet…
Dieser Nachsicht entspricht dann, dass sich in
einer Zeitungsredaktion jeder berechtigt fühlt,
die Meinung der Filmrubrik in Frage zu stellen“.
Diese Worte stammen nicht von einem grollenden
deutschen Regisseur oder Produzenten, sondern
von keinem Geringeren als François Truffaut zu
Beginn seiner Karriere als Kritiker der legendären
„Cahiers du Cinema“ in den 1950er Jahren. Und
stimmen leider in der Essenz immer noch. Die
traditionelle und auch analytische Filmkritik, die
im Film primär Kunstform sah und intellektuelle
Auseinandersetzung suchte, gibt es kaum noch.
71
Sie fristet ein Dasein unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn die „will“, so wird suggeriert, vor
allem Service und Information, keine ästhetische,
politische oder inhaltliche Diskussion, keinen
unabhängigen Diskurs. Da stellt sich die Frage,
was „darf“ Filmkritik in Zeiten von Charts- und
Hitlistenjournalismus eigentlich noch? Besser
formuliert: Was kann, soll und muss sie gerade
jetzt leisten, da die Grenzen zwischen Werbung
und Filmkritik schwinden?
Filmkritik muss unabhängig und unbequem
sein, darf auch mal verletzen und den Finger auf
die Wunde legen, polemisch oder ungerecht sein,
immer unter dem Primat beiderseitiger Achtung
vor dem Werk des anderen. Sie darf sich aber
nicht auf die Ebene subjektiv motivierter Beleidigungen, lustvollen „Heruntermachens“ oder
eitler Häme begeben. Wer sich als Scharfrichter in
der Kunst fühlt, hat den Beruf verfehlt. Wenn ein
„Kollege“ Andreas Dresens Film HALT AUF FREIER
STRECKE tatsächlich als „Scheisse“ beschreibt,
ist das unterste Schublade. Eine undifferenzierte
Beschimpfung in Fäkal-Sprache darf nicht sein, ist
kontraproduktiv und schadet der seriösen Filmkritik, die der Filmkultur dient und nicht automatisch das Hohelied des Mainstreams singt. Was
72
keinesfalls heißt, die in Deutschland leider immer
noch existierende Einteilung zwischen E und U
zu vertiefen oder künstlerischen gegen kommerziellen Erfolg auszuspielen. Im Gegenteil: Eine
glaubhafte Filmkritik muss das ganze Spektrum
von Kunst und Kommerz auf der Agenda haben,
und sollte den Leser nicht vergessen, den es zu
überzeugen gilt – mit klaren Argumenten! Dabei
muss sich Filmkritik abgrenzen vom Verlautbarungsjournalismus und der schleichenden
Boulevardisierung der Medien, dem Bespaßen
des Konsumenten. Nur inwieweit kann sie das?
Die Abhängigkeit vor allem der Printmedien von
Anzeigen und dem Goodwill der PR-Agenturen
erlaubt streckenweise nur noch nette und harmlose Häppchen zwischen 50 und 80 Zeilen, die keinem weh tun und nur die Werbetrommel schlagen
für ein austauschbares Produkt. Sehr weit geht
David Denby, Filmkritiker vom New Yorker, der
die Berichterstattung in den USA schon vor über
einem Jahrzehnt unter totaler Kontrolle der Hollywoodstudios verortete und den Kritiker zum
Werbetexter oder Cheerleader verkommen sieht.
In seinem Furor bezeichnet er die Filmkritik als
„Schmeißfliege auf dem großen Hintern der Filmindustrie“. Harter Tobak!
Die Gefahr der Instrumentalisierung nimmt
auch in Deutschland zu. Dagegen darf sich die
Filmkritik wehren, mit allen Mitteln. Und Resistenz gegen Gängelung durch Verleiher ist Pflicht.
Wer glaubt, nur US-Majors würden sich in die
Redaktionsarbeit einmischen (wollen), irrt gewaltig, gerade deutsche Arthaus-Verleiher erliegen
gerne dem Reiz der Intervention.
Auf der anderen Seite wiegt der Vorwurf
schwer, Filmkritik trage oft Scheuklappen oder
betreibe Lagerdenken. Selbstverständlich darf sie
Präferenzen für eine Richtung oder Schule zeigen,
aber nicht auf Kuschelkurs gehen und kritiklos
alles bejubeln, weil es ins ideologische Konzept
passt. Es gibt nicht nur „gute Autorenfilme“ und
nicht nur „schlechte Publikumsfilme“. Nicht jeder
deutsche Erfolgsfilm ist automatisch Schrott,
nicht jeder amerikanische Blockbuster per se
Teufelswerk. Allerdings darf und muss sich die
Filmkritik die Freiheit nehmen, einen (deutschen)
Film, der ohne Marketingmacht der Großverleiher
kaum eine Chance hätte, besonders zu pflegen, um
überhaupt Aufmerksamkeit auf seine Existenz
zu lenken. Filmkritik darf und muss sich populistischen Tendenzen verweigern. Die heftige von
Günter Rohrbach 2007 los getretene Kontroverse
WAS KANN FILMKRITIK – EINE UMFRAGE
um Tom Tykwers DAS PARFUM und Valeska Grisebachs SEHNSUCHT ist noch in Erinnerung!
Vielleicht sollten wir Filmkritiker uns aber
auch nicht überschätzen. Mundpropaganda
bringt mehr Leute ins Kino als gute oder schlechte
Besprechungen. Selbst David Fincher lässt verlauten, die besten Filmkritiker seien die Leute, die mit
dem Blackberry nach dem Kinobesuch eine SMS
an Freunde schicken mit dem Verdikt „grottenschlecht“ oder „super“. Das sollte aber nicht jene
bestärken, die verlangen, Filmkritik müsse sich
der Kraft des Faktischen beugen. Zugegeben, Filmkritik befindet sich im Wandel, steht zwischen
Kunst, „Ware“ und Konsument. Deshalb darf sie
sich nicht nur auf Filmbesprechungen reduzieren,
sie muss sich neu positionieren und noch mehr
einmischen in filmpolitische und filmökonomische Debatten, zur Stärkung der Diskurs-Kultur
beitragen. Sie darf und muss Entwicklungen
nicht nur begleiten, sondern vielleicht auch mal
antizipieren. Und eines sollte man ihr auf jeden
Fall konzedieren: Sie darf sich auch mal irren.
—
MARGRET KÖHLER,
freie Film- und Medienjournalistin, München
F
F
ilmkritik kann und soll Filme in einen
ilmkritik kann und sollte ganz oberflächfilmhistorischen und aktuellen Kontext
llich zunächst einmal Orientierung geben,
stellen, Entwicklungen aufzeigen und analy- welche Filme unter der Vielzahl besonders
sieren. Filmkritik kann und soll Lust auf Film sehenswert sind – oder auch nicht. Darüber
und Kino machen! – und dem Leser, Hörer, hinaus kann und sollte sie einen Film in (histoZuschauer bestenfalls eine verlässliche Ori- rische, kulturelle, gesellschaftliche, ästhtetische
entierung bieten.
etc.) Zusammenhänge setzen, kann DeutungsDie stetig wachsende Menge der wöchent- hintergründe und wissenswerte zusätzliche
lich zu bewältigenden,
Informationen
liesprich zu bewertenfern – und dadurch
Filmkritik kann und sollte
den Filme befördert
im besten Falle einen
jedoch leider eine OriHorizont hinter dem
ganz
oberflächlich
zunächst
entierungslosigkeit.
Film eröffnen, den sich
In der Auseider Komsument einer
einmal Orientierung
nandersetzung
mit
Kritik in den meisten
geben
[…]
Filmen
erscheinen
Fällen nicht selbst
Prioritäten oft willerschließen könnte.
kürhaft und Kriterien amorph; knappe Bewer- Eine gut geschriebene Kritik kann auch die Forttungen, oft auch Polemik, ersetzen Kritik. führung eines Films mit anderen Mitteln sein,
Filme werden in den siebten Himmel gelobt sie hat die Möglichkeit, das zu verdeutlichen
oder Bashing-Gelüsten ausgesetzt. Unser und bewusst zu machen, was ein Film vielleicht
Film- und Kinopublikum dankt dies nicht.
nur implizit vermittelt, was er andeutet, oder
was einfach mitschwingt.
—
Als Verleiher hat man die Erfahrung
GEORG KLOSTER,
gemacht, dass Filmkritik zum Erfolg eines Films
Kinobetreiber, Yorck-Gruppe, Berlin
beitragen kann – wenn der Film den Erfolg
73
verdient hat. Sie kann aber auch einen Film
niederschreiben und damit den Grundstein zu
dessen Misserfolg legen – selbst wenn er das
nicht verdient hat. Denn Filmkritik kann auch
ungerecht sein, sollte sie aber nicht. Sie kann
und darf Filme selbstverständlich kritisieren, sollte aber nie vorurteilsbeladen sein und
vielleicht sogar den Respekt vor dem künstlerischen Werk und dessen Schöpfern verlieren, die
sich dieser Kritik aussetzen. Und sie sollte nicht
übersehen, dass es Filme gibt, die vielleicht gar
nicht den Anspruch haben, sich dieser Kritik
auszusetzen, sondern die manchmal einfach nur
das sein wollen was sie sind: Unterhaltung. Das
zu erkennen und auch entsprechend zu vermitteln, sollte Kritik ebenfalls können.
Generell kann und sollte Filmkritik vor
allem eines: Das Thema Film auf die Agenda setzen, zur ihrer thematischen Relevanz beitragen,
Neugier schaffen und dazu beitragen, dass sich
die Menschen für das interessieren und begeistern, was wir alle lieben – Film.
—
CHRISTOPH OTT,
Verleiher, nfp marketing & distribution, Berlin
74
F
„Zu einer selbstbewussten Kinolandschaft
ilmkritiker, die mit Liebe, Leidenschaft und
Fachkenntnis für und über Filme schreiben, gehört, dass sie sich ihrer Vielstimmigkeit
bewusst ist, keine Türen zuschlägt, keine
sind die ziemlich besten Freunde des Kinos.
Wenn ich donnerstags ihre Einschätzun- Schützengräben buddelt, sondern einen fairen
gen lese, und sehe, wie die öffentlich-recht- Streit, einen Diskurs [...] ein Sprechen über
lichen Fernsehanstalten über neue Kinofilme Kino eröffnet“, schrieb Filmkritikerin Katja
berichten, kann ich gut vorhersagen, wie Nicodemus kürzlich sehr treffend in der ZEIT.
Das beschreibt auch meinen Wunsch an
unsere Filme (an)laufen werden. Zudem sind
natürlich Größe und Platzierung der Kritiken die Filmkritik und meine Arbeit als Kinomacher.
wichtig – eine hohe
Punktzahl oder eine
warme
Empfehlung
Das Filmkunstpublikum
bringen spürbar mehr
Besucher. Angesichts
liest und schätzt
der steigenden Zahl
Filmkritiken.
an Filmstarts wünsche
ich mir für die Zukunft
des Kinos deutlich
mehr Platz in den Medien, nicht nur am Donnerstag. Das Filmkunstpublikum liest und
schätzt Filmkritiken.
Und wir bräuchten endlich wieder interessante Kinosendungen im Fernsehen! Wer „Kennen Sie Kino“ live, lustig und modern erleben —
will, sollte unbedingt mal zu Rex Kramers kom- MATTHIAS ELWARDT,
munikativen Filmquiz ins „Abaton“ kommen. Kinobetreiber, Abaton, Hamburg
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DAS TEAM
VERANSTALTER/AUFTRAGGEBER
Der DEUTSCHE FILMPREIS ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, produziert
von der DFA Produktion GmbH.
Deutsche Filmakademie e.V.
Präsidentin: Iris Berben
Vorstandsvorsitzender: Thomas Kufus
Geschäftsführung: Alfred Holighaus, Anne Leppin
Team: Jule Bartram, Katja Hevemeyer, Karina Pasternak, Stephan Pless, Janina Schafft, Tanja Riehn
Teamassistenz: Katharina Kremer
BKM/Filmreferat K35
Sandra Wemmel, Yasmin Tibes
Pressereferat BKM
Hagen Philipp Wolf
MODERATION
Mirjam Weichselbraun
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Fred Kogel
76
PRODUZENTIN
Claudia Loewe
PRODUCERIN
Marion Gaedicke
PRODUKTIONSLEITUNG
MBTV Produktions GMBH
Carsten F. Lehmann
PRODUKTIONSKOORDINATION
Doris Edwards, Verena Herfurth
KOORDINATION ZUSPIELER
Tanja Riehn
ASSISTENZ KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Maximiliane Rinninger
PRODUKTIONSASSISTENZ
Anna Brückner, Caroline Riggert,
Laura Sarau, Kathinka Schröder
AUFNAHMELEITUNG
Julia Haupt, Martin Hoffmann,
Nuschi Kelm, Katharina Knieling
GÄSTEMANAGEMENT/HOSTESSEN
Hardenberg Concept GmbH
Frederike Hodde, Kerstin Schilly
AUTOR
Dr. Christof Mannschreck
Robert Paus, Markus Zimmer
REGIE
Utz Weber
REGIEASSISTENZ
Stefanie Herrmannsdörfer
REDAKTION
Annett Liebisch
ZUSPIELER
Arnd von Rabenau
ON AIR DESIGN
Stefan Stöckle
BÜHNEN- UND MEDIENDESIGN
Hassler Made GmbH
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
DFA Produktion GmbH
Köthener Straße 44
10963 Berlin
Claudia Loewe
STYLING
Johnny Blueeyes
DRUCKERZEUGNISSE/INTERNET
e27 Berlin, www.e27.com
MAKE UP UND HAARE
MAC, Joico - Max Höhn
NOTAR
Hellmut Sieglerschmidt
LICHTSETZENDER KAMERAMANN
Manfred Olma
SENDEPARTNER
ZDF
Gesamtleitung: Oliver Fuchs
Executive Producer: Sonja Hamm
Redaktion: Susanne Krummacher
Leiter Produktion Show: Till Hoffmann
Produktionsleitung: Alexandra
Kammler-Stromsky
PRODUKTION
Verena Herfurth
ROTER TEPPICH UND VORFAHRT
MBTV Produktions GMBH
LAYOUT/GESTALTUNG
e27 Berlin, Bensch Lüdiger
LOLA PARTY
Anke Brandt
Abdruck der Texte nur nach vorheriger
Genehmigung und mit Quellenhinweis
„DEUTSCHE FILMAKADEMIE /
DEUTSCHER FILMPREIS 2013“
TITELMUSIK
Loy Wesselburg, Bernhard Eichner
EINSPIELUNG TITELMUSIK
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von
Sir Simon Rattle
MUSIKALISCHE BEGLEITUNG GALA
Tobias Kremer Band
Musikalische Leitung: Tobias Kremer
PR
AUF DEM WEG ZUR LOLA
Just Publicity
Regine Baschny, Anja Oster, Elena Marquardt, Deutsche Filmakademie e.V.
Projektkoordination: Gisela Liesenfeld
Doreen Zimmermann, Gerold Marks
(DFA Produktion GmbH)
TEXTE UND CHEFREDAKTION
Alfred Holighaus (V.i.S.d.P)
TEXTE
Linda Söffker
Diese Broschüre ist ein Projekt der Deutschen
Filmakademie e.V., herausgegeben von der DFA
Produktion GmbH.
77
Wir Danken
Der Präsidentin Iris Berben - sowie Thomas
Kufus, Dorothee Schön, Tom Spieß, Sven
Burgemeister und allen weiteren Vorständen
für ihr unermüdliches Engagement,
den beteiligten Produzenten für ihre Hilfsbereit- der ASTOR FILM LOUNGE, den Verleihern,
schaft bei der Beschaffung und Bereitstellung Institutionen und beteiligten Filmschaffenden,
des Filmmaterials,
die aktiv AUF DEM WEG ZUR LOLA dabei waren
und damit die LOLA VISIONEN und das LOLA
den Akademiemitgliedern für ihren Einsatz FESTIVAL geprägt haben,
dem künstlerischem Leiter Fred Kogel, des- in der Deutschen Filmakademie und für den
unserem Team für die beständige Motivation,
sen Herz für den Film schlägt und dessen Deutschen Film,
Leidenschaft und die nicht enden wollende
Sachverstand für beste Unterhaltung steht.
der Berlinale und German Films für ihre Unter- Einsatzbereitschaft
Mirjam Weichselbraun, dass sie als Gastgeberin stützung bei LOLA@Berlinale,
und Kirsten Niehuus, Elmar Giglinger, Peter
durch den Abend führt
Dinges, Frank Völkert, Christine Berg und
dem Präsidium der FFA für ihre noch größere
den Paten für ihr persönliches Engagement für
Unterstützung.
die nominierten Kollegen,
WIR DANKEN
ALLEN PARTNERN DES DEUTSCHEN FILMPREISES 2013
medienboard
Berlin-Brandenburg GmbH
VIELEN DANK AN ALLE SPONSOREN