Wandern und Radfahren von Linz nach Český Krumlov

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Wandern und Radfahren von Linz nach Český Krumlov
DONAU - MOLDAU
WEG
Wandern und Radfahren von Linz
nach Český Krumlov
DONAU - MOLDAU - WEG
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein,
Sektion Rodlland in Zwettl an der Rodl
Gestaltung:
Petr Resch, Wolfgang Wittmann
Fotografien:
W. Wittmann, P. Resch V. Dolanský (Č. Krumlov, Rožmberk und letzte Seite des Umschlages)
Wanderkarten:
© BEV, vervielfältigt mit Genehmigung des BEV –
Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2011/6230
Grafische Gestaltung:
Ivana Peterková
Druck:
Tiskárna Šumava s.r.o., Český Krumlov
DONAU - MOLDAU - WEG
Vorwort:
Die Idee zu diesem Weg wurde im Jahr 1995 anlässlich des 25-jährigen Gründungsjubiläums der Sektion Rodlland des ÖAV und der 5 Jahre
gemeinsamen Unternehmungen zwischen ÖAV Zwettl und Start Český
Krumlov geboren. Dieser Weg symbolisiert die grenzüberschreitende
Verbindung der Hauptstadt von Oberösterreich, Linz, mit der Bezirksstadt Český Krumlov (Böhmisch Krumau). Inzwischen ist diese Zusammenarbeit bereits im dritten Jahrzehnt. Der Weg beginnt in Linz im
Stadtteil St. Magdalena und endet am Hauptplatz in Krumau. Der
DOMO-Weg wurde durch Zusatzmarkierungen auf bereits bestehenden
Wanderwegen angelegt. Die im Führer abgebildeten Kärtchen zeigen
den Wegverlauf, genauere Karten sind angegeben. In Österreich folgen
Sie der rot-weiß-roten Markierung, in Tschechien ab der Grenze bis zur
Abzweigung (odbočka) Radvanov (Raifmass) der gelben Markierung,
Abzweigung Radvanov (Raifmass) - Studánky (Kaltenbrunn) der blauen,
Studánky (Kaltenbrunn) - Vyšší Brod (Hohenfurth) der gelben, Vyšší Brod
(Hohenfurth) - Rožmberk (Rosenberg) der roten und Rožmberk (Rosenberg) - Český Krumlov (Böhmisch Krumau) der blauen Markierung.
Radweg:
Mit Mountainbikes kann mit Ausnahme des Abschnittes kurz vor dem
Stift Hohenfurth (Vyšší Brod Klaster) die gesamte Strecke befahren werden (etwaige private Fahrverbote sind zu beachten), für weniger geländetaugliche Fahrräder empfiehlt sich folgende Route: Linz - Oberbairing
- Hellmonsödt - Rudersbach - Sonnberg - Zwettl - Langzwettl - Dietrichschlag - Bad Leonfelden - Rading - Radvanov (Raifmass) - Stundánky
(Kaltenbrunn) - Martínkov (Martetschlag) - Vyšší Brod (Hohenfurth) Hrudkov (Ruckendorf ) - Rožmberk (Rosenberg) - Rožmitál (Rosenthal) Přídolí (Priethal) - Český Krumlov (Böhmisch Krumau).
Allgemeine Hinweise:
Den Wanderführer erhalten Sie nach Überweisung des Unkostenbeitrages von 5 Euro auf folgendes Konto:
Mag. Wolfgang Wittmann
Volkskreditbank Linz, Leonfeldnerstraße 150
IBAN: AT251860000010885061, BIC: VKBLAT2L
Bei Absolvierung des gesamten DOMO-Weges, ob in Etappen oder auf
einmal, ob zu Fuß oder mit dem Rad erhalten Interessenten nach Vorlage der Stempel neben den Bildern eine schöne Anstecknadel mit dem
Logo des Donau-Moldau-Weges als sichtbaren Beweis. Die Absolvierung
ist zeitlich unbegrenzt. Nach Einsendung der Stempel der einzelnen We3
gabschnitte an Mag. Wolfgang Wittmann, Am Predigtstuhl 14, 4040 Linz
bzw. Email an w.wittmann@gmx.at (Kennwort Donau-Moldau-Weg)
erhalten Sie dann die Wandernadel zugeschickt (bereits im Unkostenbeitrag enthalten).
Die Durchwanderung erfolgt je nach Kondition am besten in drei
oder vier Etappen. Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich in Hellmonsödt, Zwettl, Bad Leonfelden, Vyšší Brod (Hohenfurth), Rožmberk (Rosenberg) und Rožmitál (Rosenthal) sowie natürlich in Linz und Český
Krumlov (Böhmisch Krumau).
Empfohlene Wanderkarten:
Österreichische Karten: Österreichische Karte 1:50.000, Blatt 32 "Linz",
Österreichische Karte 1:50.000, Blatt 15 "Bad Leonfelden"
Freytag & Berndt Wanderkarte 261 "Mühlviertel, Freistadt, Linz Urfahr"
Tschechische Karte: Edice Klubu českých turistů č. 73 "Vltava pod
Vyšším Brodem a Blanský les" 1:50.000.
Idee und Ausführung:
Petr Resch, KČT START Český Krumlov
Mag. Wolfgang Wittmann, Sektion Rodlland des österreichischen
Alpenvereins, Zwettl an der Rodl.
In diesem Zusammenhang sei auch den vielen freiwilligen Helfern
beider Vereine für deren Mitarbeit gedankt.
ORIENTIERUNG UND ENTFERNUNG:
Wanderweg / Abschnitte
Entfernung Entfernung
(gesamt) (Abschnitte)
Linz / St. Magdalena-Oberbairing
Oberbairing - Hellmonsödt
Hellmonsödt - Zwettl
Zwettl - Schönau
Schönau - Bad Leonfelden
Bad Leonfelden - Rading
Rading - Studánky
Studánky - Vyšší Brod
Vyšší Brod - Rožmberk
Rožmberk - Rožmitál
Rožmitál - Zahořánky
Zahořánky - Přídolí
Přídolí - Český Krumlov
4
5,5
8,5
6,5
4,0
5,0
4,5
5,5
7,0
9,0
7,0
8,5
3,5
6,0
5,5
14,0
20,5
24,5
29,5
34,0
39,5
46,5
55,5
62,5
71,0
74,5
80,5
Erweiterungs
-möglichkeiten
Freilichtmuseum Pelmberg
Bienenerlebnisweg
Sternstein
Teufelsmauer (Čertova Stěna)
Kühberg (Kraví Hora)
STÄDTE, ORTE UND SEHENSWERTES
Linz
Geschichte der Stadt:
Die römische Bezeichnung Lentia leitet sich von der keltischen Wurzel
"lentos = biegsam, gekrümmt" her und beschreibt den Bogen, den die
Donau hier nach ihrem Durchbruch macht. Nach den Kelten waren bereits die Römer hier sesshaft. Die erste urkundliche Erwähnung von Linz
stammt aus dem Jahre 799. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts war die
Stadt mit dem Sitz des Hauptmanns ob der Enns zum Verwaltungsmittelpunkt des Landes geworden. Erzherzog Albrecht VI. erkor sie vorübergehend zu seiner Residenz und richtete eine Münzstätte ein. Schließlich residierte hier Kaiser Friedrich III. von 1489 bis zu seinem Tode
(1493), wodurch Linz de facto zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen
Reiches deutscher Nation wurde. Maximilian I. und sein Enkel Ferdinand
I. hielten sich oft in Linz auf. Nach dem Ende des Dreißigjährigen
Krieges erfolgte eine durchgehende Barockisierung des Stadtbildes.
Das 19. Jahrhundert brachte mit der Einführung der Dampfschifffahrt
auf der Donau (1837/38) und dem Bau der Pferdeeisenbahn als erster
Schienenbahn des Kontinents von Linz nach Budweis (1832) bzw. Gmunden (1836) technische Neuerungen. Mit dem Bau der Kaiserin Elisabeth
Bahn Wien – Linz – Salzburg (1856-60) bzw. Passau (1861) erfolgte der
Anschluss an das bayerische Eisenbahnnetz.
Die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung (Schiffswerft, Lokomotivfabrik, Textilindustrie, Nahrungs- und
Genussmittelindustrie) vollzog sich fernab des Stadtkerns.
Am 12. Februar 1934 nahm von Linz die Aufstandsbewegung der
Sozialdemokratie gegen den autoritären Kurs der Regierung ihren
Ausgang, die in einen österreichweiten Bürgerkrieg einmündete. Unter
den Nationalsozialisten sollte Linz zu einem Industrie-, Verwaltungsund Kulturzentrum werden.
Wegen der hier angesiedelten Rüstungsindustrie erlebte Linz in den
Jahren 1944/45 insgesamt 22 Fliegerangriffe und damit umfangreiche
Zerstörungen.
Nach Ende des Krieges war Linz zweigeteilt, der Aufschwung speziell
nach 1955 brachte Linz unter anderem die Errichtung der Johannes
Kepler Universität (1966), eine Kunsthochschule (1973) und eine Theologischen Fakultät sowie die Anton Bruckner Privatuniversität.
Linz ist die Landeshauptstadt von Oberösterreich und mit etwa
190.000 Einwohnern nach Wien und Graz die drittgrößte Stadt Österreichs. Die Stadt ist Zentrum des oberösterreichischen Zentralraums
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und hat eine Fläche von etwa 96 km ² . Linz ist geprägt von der
Industrie, daneben Universitätsstadt, die auch kulturell viel zu bieten
hat. Gemeinsam mit der litauischen Hauptstadt Vilnius war Linz 2009
Kulturhauptstadt Europas.
Alle Sehenswürdigkeiten aufzuzählen und Einzelheiten über Öffnungszeiten, Eintrittshöhen, Homepages usw. hier zu erwähnen, würde den
Umfang dieses Wanderführers sprengen. Es gibt eine ganze Reihe von
Publikationen, auch das Internet bietet eine riesige Auswahl von
Informationen. Deshalb beschränken wir uns auf grundlegende Informationen.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Auf dem Hauptplatz, dem größten Stadtplatz an der Donau und Zentrum der Stadt, steht die barocke Dreifaltigkeitssäule aus dem 18. Jhdt.
Hier befinden sich auch der Alte Dom (Jesuitenkirche) und das alte Rathaus. Unweit davon befindet sich das Landhaus mit dem Planetenbrunnen und das Mozarthaus mit dem darin befindlichen Informationszentrum. Die Landstraße, eine beliebte Einkaufsstraße, bildet die städtebauliche Hauptachse von Linz. Hier findet man viele historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Ursulinenkirche und die
Karmelitenkirche. In der Stadtpfarrkirche, ursprünglich spätromanisch
und später barockisiert, wurden das Herz und die Eingeweide des 1493
verstorbenen Kaisers Friedrich III. beigesetzt.
Das Linzer Schloss, das bereits 799 erwähnt wurde, war Residenz von
Kaiser Friedrich III. Seit 1966 dient es als Schlossmuseum mit historischen und volkskundlichen Sammlungen.
Unweit davon steht auf dem Römerberg eine der ältesten Kirchen
Österreichs, die Martinskirche, die bis ins 9. Jhdt. nachweisbar ist. Weitere Museen sind das Stadtmuseum Nordico sowie das Museum
Francisco Carolinum. Das größte Bauwerk ist der sogenannte Neue
Dom, der 1862 im Neugotischen Stil begonnen wurde. Sein Turm ist
134 m hoch, bis zu 20.000 Gläubige können im Dom Platz finden. Am
Nordufer nahe der Nibelungenbrücke befindet sich das Museum der
Zukunft, das Ars Electronica Center, ausgestattet mit modernsten digitalen Technologien, die die Besucher in eine virtuelle Welt entführen. Am
Südufer ist mit dem Lentos ein Museum für neue, moderne Kunst zu finden. Hier ist auch der Anlegeplatz der Donauschiffe. Linz ist das wirtschaftliche Zentrum von OÖ mit zahlreichen Betrieben, Banken und
Flughafen. Über der Stadt erhebt sich der Pöstlingberg mit der MarienBasilika, das Wahrzeichen von Linz. Vom Hauptplatz gelangt man mit
der steilsten zahnradlosen Adhäsionsbahn der Erde hinauf zu den maximilianischen Festungsanlagen, wobei die in einem ihrer Festungstürme
untergebrachte Grottenbahn und ein Miniatur-Hauptplatz von Linz samt
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Märchenstationen als Ausflugsziel nicht nur für Kinder attraktiv sind.
Der zoologische Garten lädt zum Besuch ein, ebenso wie der botanische Garten am Bauernberg.
Quartiermöglichkeiten:
Herbergsverband: www.jugendherbergsverband.at
Email: jgh.linz@oejhv.or.at, Tel: 0043/732 664 434,
Stanglhofweg 3 Blütenstraße 23, 4040 Linz, Tel: 0043/732 237 078
St. Magdalena
Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Linz, 313 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Planmäßiger Kirchenort in
malerischer Lage auf einer
Kuppe am Ausgang des
Haselgrabens.
Um 1160 wird hier ursprünglich ein Oudualrihc
de Hasalpahc genannt.
Zwischen 1163 und 1169
wird die Kapelle Haselbach
an das Kloster Garsten übergeben. 1234 war Magdalena schon Pfarre des
Stiftes Garsten. Seit 1938
gehört St. Magdalena zur
Stadtgemeinde Linz.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Die gotische Kirche in malerischer Lage birgt noch romanische Reste.
Im Nordschiff befinden sich moderne Glasfenster von Margret Bilger.
Einst eines der beliebtesten Ausflugsziele der Linzer, bietet sich hier ein
herrlicher Blick auf Linz.
Am Südhang unterhalb der Kirche ist noch deutlich die Trasse der
Pferdeeisenbahn zu sehen. Dieser historische Schienenweg führte
von Linz und später von Gmunden nach Budweis (1832 bis 1872) und
diente zum Transport von Salz, Kohle, aber auch von Personen. Reste
der alten Brücke über den Haselgrabenbach sind noch beim „Jäger im
Tal“ zu finden.
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Stempel Linz
Oberbairing
Gemeinde Altenberg, Bezirk
Urfahr-Umgebung, 645 m Seehöhe
Kleine, bäuerliche Siedlung am Südrand der Mühlviertler Hochfläche
vor dem Beginn des Steilabfalles zum
Linzer Becken. Der bajuwarische „-ing“Name deutet auf eine frühe Besiedelung am Nordrand des ersten bajuwarischen Siedlungsgebietes hin,
während die weiter nördlich und höher gelegenen Teile erst während der
mittelalterlichen Rodungstätigkeit (11.
bis 13. Jahrhundert) mit Streusiedlungen und später mit Waldhufendörfern
besiedelt wurden. Der Ort ist als Stützpunkt wegen des dort gelegenen beliebten Ausflugsgasthofes wichtig:
Wirt z'Bairing, 4203 Altenberg, Magdalener Straße 2, 07230/7383
Montag Ruhetag, Dienstag ab 16 Uhr, warme Küche 11.30-14, 18-19.30 Uhr
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Hellmonsödt
Marktgemeinde, Bezirk Urfahr-Umgebung, 825 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Ort auf der Anhöhe hoch über dem tiefeingeschnittenen, zur Donau
ziehenden Haselgraben bzw. dem zur Großen Rodl entwässernden
Pöllersbach am Beginn der sich langsam zur Donau senkenden Hochfläche. Frühe Waldhufenform mit langgestrecktem Dreieckplatz. Ursprünglich
um 1260 als Helmwigsode erwähnt, was
sich vom Personennamen Helmwic ableitet. 1366 als Pfarre erwähnt, wahrscheinlich Tochterpfarre von Gallneukirchen.
Sehenswürdigkeiten
und kulturelle Einrichtungen:
Die Pfarrkirche in der Südostecke des
Marktplatzes ist ein bedeutendes spätgotisches Bauwerk mit mächtigem Turm
mit Spitzhelm. In der Kirche befindet
sich der barocke Hochaltar aus dem aufgelassenen Minoritenkloster Pupping,
das Altarbild stammt vom Bartolomeo
Altomonte (1758). Nördlich des Chores
ist die um 1520 angebaute Gruftkapelle
der Starhemberger auf Wildberg mit deren Grabdenkmälern und Marmoralter.
Auf dem Marktplatz steht eine Pestsäule (1566), das Haus Nr. 9 weist
Stuckverzierungen auf.
Im Jahre 2006 wurde der Planetenlehrpfad errichtet, Länge 4 km, die
Tafeln befinden sich im Abstand der tatsächlichen Entfernungen im
Maßstab 1:1,5 Mrd. Dieser Lehrpfad hat 9 Stationen mit Informationen
über das Sonnensystem, zudem gibt es Spielplätze und Rastplätze mit
schöner Aussicht auf Hellmonsödt. Bei einem großen Symbol einer
Sonne auf dem Kinderspielplatz ist der Ausgangs- und Endpunkt des
Weges.
Im Bereich Hellmonsödt und Kirchschlag befinden sich eine Reihe von
Schiliften sowie Langlaufloipen. Im Sommer steht ein geheiztes
Höhenwarmbad zur Verfügung. Mehrere Gasthöfe in Hellmonsödt laden
zum Verweilen ein.
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Etwa 10 Minuten vom Donau-Moldau-Weg entfernt ist am Südrand
des Breitlusser Waldes in Pelmberg ein Freilichtmuseum errichtet worden: ein Dreiseithof mit abgeriegeltem Vorhaus, schwarzer Küche mit alter
Einrichtung und Arbeitsgerät sowie ein Getreidekasten, der in der
Vormauer eingefügt ist. Sehenswert ist der 17 m lange Erdstall. Der Hof
wurde bereits im 14. Jhdt. urkundlich erwähnt.
Am Donau-Moldau-Weg zwischen Glasau und Zwettl befindet sich
die Pöllersmühle mit einer 1965 restaurierten quadratischen Kapelle
aus dem Jahre 1841. Diese weist Fresken des Spätbiedermaiers auf
(Marienkrönung, Flucht nach Ägypten etc.).
Stempel Hellmondsödt
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Sonnberg
Gemeinde, Bezirk Urfahr -Umgebung, 790 m Seehöhe
Bäuerliche Gemeinde mit den Ortschaften Rudersbach, Sonnberg,
Albrechtsschlag und Dreiegg. Benannt ist die Gemeinde nach dem
gleichnamigen Waldhufendorf östlich von Zwettl, am Ostabhang zum
Rodltal. Dort ist auch das Gemeindehaus zu finden, sonst gibt es kein eigentliches Ortszentrum. Pfarrlich gehört die Gemeinde zu Zwettl und
Hellmonsödt.
Zwettl an der Rodl
Marktgemeinde, Bezirk Urfahr-Umgebung, 616 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Planmäßiger Kirchenort im mittelalterlichen Rodungsgebiet in der
Talmulde am Zusammenfluss von Großer Rodl und Distlbach. Lange Zeit
als „Kurtzenzwettl“ bezeichnet (im Gegensatz zu dem sich auf einer
Länge von fast 3 km an
der Dorfstraße erstreckenden nördlich gelegenen Waldhufendorf Langzwettl, Gemeinde Zwettl)
1264 Gründung und Erbauung der Filialkirche
der Großpfarre Gramastetten durch Ulrich von
Lobenstein, angeschlossen dem Zisterzienserstift
Wilhering. 1375 Pfarre,
1380 Markt mit rechteckigem Platz. Da das erste
Marktrecht verloren ging,
zweite
Markterhebung
unter Kaiser Maximilian
Anfang des 16. Jhdts.
1870/71 wurde die Pfarrkirche vergrößert, 1898 der Turm durch einen sechskantigen Pyramidenhelm verändert.
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Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Pfarrkirche: zwölfseitiger Rotmarmortaufstein aus dem 15. Jhdt., darüber eine barocke Dreifaltigkeitsgruppe (Gnadenstuhl); an der Nordwand
des Chores eine Kreuzigungsgruppe (1730). An der Südseite außen
Kriegerdenkmal von Max Stockenhuber (1959). Bei der letzten Innenrenovierung erhielt die Kirche schöne, moderne Glasfenster des oberösterreichischen Künstlers Rudolf Kolbitsch.
Bienen-Erlebnisweg: An der Brücke über die Distl befindet sich in einem aus dem Jahre 1710 stammenden Haus das Bienenmuseum. Dieses
wird wie der 1997 errichtete Bienenerlebnisweg vom Imkerverein betreut. Der Weg befindet sich direkt am Donau-Moldau-Weg, die Gehzeit
beträgt 1,5 bis 2 Stunden. Öffnungszeiten des Museums: 1. Mai bis 31.
Oktober, Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
Bei größeren Gruppen
nach
vorhergehender
Anmeldung schriftlich an
Zwettler Wabe – Bienenmuseum, Obermühlweg,
4180 Zwettl/R.
Für Kunstliebhaber bietet sich im blauen Haus
am Marktplatz (Nummer
16) die Möglichkeit, das
Atelier und die Galerie
des
Künstlerehepaares
Ulla und Helmut Weber
zu besichtigen. In mehr als 50 Ausstellungen haben sie sich einen
Namen gemacht. Der Besucher kann hier Skulpturen, Figuren, verschiedene Gefäße, Schmuck sowie Zeichnungen und Aquarelle sehen.
Kontakt: Email: helmut.ulla.weber@aon.at.
Bei der Rodlbrücke befindet sich ein Standbild des Hl. Johannes von
Nepomuk aus dem Jahre 1724.
Ehemaliges Bräuhaus (heute Café Schwarz, Ratsherrnstube): Im Saal
geschnitzter Holzrahmen und Holzbalkendecke (1667) und das hölzerne
Marktrichterschwert (Zeichen der „niederen Gerichtsbarkeit“).
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Das Färberhaus mit seinen einheitlichen Empire-Schauseiten und seinem hohen durchbrochenen Dachstuhl als Trockenboden hängt mit der
zur Zeit Kaiser Franz Josefs hier betriebenen Baumwollfabrik zusammen.
Diese ist längst aufgelassen, um 1800 war Peter Ossberger der größte
Webereibetrieb im Distrikt Wildberg.
Am Wanderweg 39 nach Oberneukirchen befinden sich Stationskapellen mit barocken Figuren, am höchsten Punkt die Ölbergkapelle
mit einer barocken Kreuzigungsgruppe.
Im Winter bieten gespurte Loipen Langlaufmöglichkeiten, im Sommer
steht ein modernes, geheiztes Freibad zur Verfügung, und im Distltal
können Golffreunde ihrem Hobby nachgehen. Im Sommer steht ein ausgedehntes gut markiertes Netz an Wanderwegen zur Verfügung, das
von der Sektion Rodlland des österreichischen Alpenvereins betreut
wird.
Stempel Zwettl an der Rodl
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Bad Leonfelden
Stadtgemeinde, Bezirk Urfahr-Umgebung, 749 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Nennung 1146 als Lobenvelt Campus (Gründung durch die Lobensteiner, nach einem Grundherrn wurde das zu Bad Leonfelden gehörende Waldhufendorf Dietrichschlag benannt); angelegt an der Salzstraße
nach Böhmen, der kürzesten NordSüd-Verbindung von der Donau zur
Moldau, und zwar an der Kreuzung
mit der Ost-West-Straße entlang des
Nordwaldes. Weitere Erschießung
durch die Grundherrschaft Waxenberg.
Markterhebung 1356, 1427
Zerstörung durch die Hussiten. Seit
dem Brand von 1892 heutiger Charakter des Marktplatzes, die Befestigungen wurden abgebrochen. Rechteckiger Marktplatz mit dem Rathaus
an der Nordseite. Die Kirche und der
ehemalige Friedhof gehörten zur mittelalterlichen Befestigung, deren Rest
in den Straßenzügen noch erkennbar
ist. Die Kirche war 1154 eine Filiale
von Gramastetten, 1292 dann selbständige Pfarre des Zisterzienserstiftes Wilhering mit Filialen Oberneukirchen und Vorderweißenbach.
1533 Zwistigkeiten und Kämpfe
zwischen Bad Leonfelden und Freistadt wegen des Straßenrechtes.
1626 Bauernschlacht und Sieg durch
das Regiment Breuner. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden
die Schanzen gegen die Schweden in Rading angelegt (siehe
Schwedenschanzen).
Seit 1850 Sitz eines Bezirksgerichtes. Beim bereits seit Ende des 19
Jhdts. bestehenden Moorbad wurde in den 1960er-Jahren ein Kurhaus
eröffnet und der Kurort darf sich seither Bad Leonfelden nennen. Seit
2001 ist Bad Leonfelden Stadt und Schulort im mittleren Mühlviertel.
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Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Die Pfarrkirche ist gotisch (1481), die Seitenschiffe wurden 1877 eingebaut. Nach dem Brand 1892 erhielt der Westturm einen Spitzhelm,
außerdem wurde ein neugotisches Chortürmchen errichtet. Erwähnenswert ist das Ölbergrelief aus Granit (ca. 1500) an der Südseite
sowie spätbarocke Plastiken (18. Jhdt.) in der neuen Ölbergkapelle.
Filialkirche Maria Schutz im Bründl: erst Holzbau, Weihe der Kirche
1761. 1278–1793 Vergrößerung, Ostturm mit Spitzhelm, z.T. ausgezeichnete Einrichtung, spätbarocker Hochaltar mit Gnadenbild in der Mitte.
Der Gnadenbrunnen selbst ist versiegt.
Ehemalige Spitalskirche: 1787 profaniert, Netzrippengewölbe um 1500.
Der Turm wurde nach dem Brand von 1892 mit einem Spitzhelm versehen, heute ist das Heimathaus hier untergebracht.
Das 1608 erbaute Rathaus besitzt zwei runde Ecktürmchen.
Neben der Pfarrkirche ist das Schulmuseum speziell für Kinder ein
Erlebnis. In einem Gebäude aus dem Jahr 1577 untergebracht, war dies
die älteste Pfarrschule OÖ. Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober
jeden Dienstag, an Wochenenden und Feiertagen von 16 bis 19 Uhr.
Führungen jeweils um 16 Uhr und um 17 Uhr 15, Dauer 1 bis fast 2
Std. Weitere Führungen ab 10 Personen jederzeit, Anmeldung unter
schulmuseum@hotmail.com oder telefonisch unter 0043/721 36397.
Wer Appetit auf Süßes hat, dem sei ein Besuch der Kaffeekonditorei
Kastner am Stadtplatz nahe gelegt. Seit 1559 besteht dieser Leonfeldner
Traditionsbetrieb, er ist damit die älteste Konditorei Österreichs. Email:
office@kastner.at, www.cafekastner.at. Öffnungszeiten täglich 7 Uhr 30
bis 19 Uhr, Freitag bis 23 Uhr.
Bad Leonfelden bietet neben der Moor- und Kneipp-Kuranstalt ein modernes Freibad und diverse Sportanlagen sowie 280 km markierte
Wanderwege. In der Nähe des Kurhauses beginnt der Leonfeldner
Waldlehrpfad. Neben Langlauf im Winter bietet der Sternstein mit
seinen jüngst modernisierten Liftanlagen für Schifahrer gepflegte Pisten.
In Bad Leonfelden unterhält die Ortsgruppe der Sektion Linz eine
Talherberge, 3 Minuten vom Hauptplatz entfernt. Adresse: Passauerstr. 3,
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4190 Bad Leonfelden, Hüttenwart Karl Baumgartner, Burgfriedstr. 53,
4190 Bad Leonfelden, Tel.: 0650/5715655. Das Selbstversorgerhaus
verfügt über insgesamt 44 Betten (2 Vierbett-, 1 Zehnbett-, 1 Elfbettund 1 Fünfzehnbett-Schlafraum) und ist ausschließlich über den Hüttenwart zu reservieren. Die Schlafräume haben Zentralheizung (Gas) und
Waschgelegenheit mit Kalt- und Warmwasser. Drei Duschen stehen zur
Verfügung.
Die Selbstversorgerküche ist mit einem E-Herd und einem Tischherd
(Holz) ausgestattet.
Geschirr und Besteck ist für 45 Personen vorhanden. Keine Verpflegungsausgabe.
http://www.alpenverein.at/linz/Huetten/160_talherberge-leonfelden.php
Stempel Bad Leonfelden
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Sternstein
Bewaldete Kuppe des Böhmerwaldes in der Gemeinde Vorderweißenbach, 1125 m Seehöhe
1899 wurde die Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumswarte eröffnet, die 1952
in den Besitz der Sektion Linz des österreichischen Alpenvereines überging. Heute ist der Osthang für den Wintersport durch Liftanlagen
erschlossen.
Von der Warte aus hat man einen herrlichen Rundblick nach allen
Richtungen. Im Norden zum Schöninger (Kleť), dem Hausberg von
Krumau, über den 1111 m hohen Viehberg im Osten und den Breitenstein im Süden bis zum Ameisberg im Westen. Bei klarer Sicht zeigt
sich die Kette der nördlichen Kalkalpen vom Schneeberg in Niederösterreich bis zum Untersberg bei Salzburg.
Rading
Gemeinde Bad Leonfelden, Bezirk Urfahr-Umgebung, 750 m Seehöhe
Bauernweiler an der alten Salzstraße nach Böhmen. Gasthaus und
Jausenstation Andreas Bauer, Rading 8 (direkt am Donau-MoldauWeg, geöffnet von
1. April bis 30. November täglich ab
10 Uhr, vom 1. Dezember bis 31. März
ist Montag Ruhetag.
Telefon:
+43/6645223937
und
+43(0)7213 60735
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Schwedenschanze
Auf österreichischem Gebiet unmittelbar vor der tschechischen Grenze
befindet sich die Schwedenschanze, eine Rekonstruktion der Wehranlagen aus dem Jahre 1641. Diese wurde aus Angst vor dem
schwedischen Heer hier errichtet, das am Ende des 30 Jährigen Krieges
weite Teile Europas
bedrängten. Die Wallanlagen wurden durch zugespitzte Baumstämme
verstärkt. Zu Kämpfen
ist es hier aber nie gekommen.
Radvanov (Raifmass)
Erstmalige Erwähnung im Jahre 1379. Das Dorf lag an einer Abzweigung der sogenannten Salzsteige, wobei einer über Bad LeonfeldenRading bis Radvanov (Raifmass) und weiter über Bretterschlag, Studánky (Kaltenbrunn) nach
Vyšší Brod (Hohenfurth)
führte, der andere über
Horní Dvořiště (Oberhaid) nach Rožmitál (Rosenthal). Im Bereich der
ehemaligen Ortschaft
ist der Salzsteig als
ein tief eingeschnittener Weg zwischen hohen Fichten deutlich
sichtbar. Salz wurde
nach Böhmen gebracht,
in der Gegenrichtung
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Sklaven, Wachse, Pferde und Honig, wie schon
von Raffelstetten aus dem Jahre 906 zu lesen ist.
seinem Untergang aus 18 Häusern und war
Böhmens. Nahe dem Grenzübergang befindet
Grenzstein der tschechischen Republik.
in der Zollordnung
Der Ort bestand vor
der südlichste Ort
sich der südlichste
Studánky (Kaltenbrunn)
Der Ort wurde im Urbar der Wittingauer erstmals im Jahre 1278
erwähnt. Der Ort 3 km südlich von Vyšší Brod hatte am Beginn des 20.
Jhdts. 179 Bewohner in 52 Häusern.
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Vyšší Brod (Hohenfurth)
Geschichte des Ortes:
Diese südlichste Stadt der tschechischen Republik wurde unweit des
Klosters (Stift Hohenfurth) aufgebaut, welches im Jahre 1257 am
Handelsweg von Netolice nach Linz von Peter Vok aus Rosenberg gegründet wurde. Die Mönche waren Zisterzienser aus Wilhering bei Linz.
Die feierliche Einführung wurde vom Sohn Peter Voks, Jindřich
von Rosenberg, im Jahre
1259 vorgenommen. Der
erste Abt war von 1259
bis 1281 Otto I.
Die Stadtrechte bekam
Hohenfurth im Jahre
1528 von Jan III aus
Rosenberg. Die Stadt war
ab 1848 Sitz der Bezirkshauptmannschaft und ab
1868 Sitz des Bezirksgerichtes. Kaiser Franz
Josef I verlieh Hohenfurth das Stadtrecht.
Hohenfurth litt stark
unter der Aussiedelung
der Bewohner nach dem
Zweiten Weltkrieg, die
Neubesiedelung
ging
nur langsam voran. Die
Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht wurden verlegt, die
Stadtrechte aufgehoben. Seit 1994 ist Vyšší Brod nach einer Entscheidung des tschechischen Parlaments wieder Stadt.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Größte Sehenswürdigkeit in Vyšší Brod (Hohenfurth) ist zweifelsohne
das Zisterzienser Kloster, ein Besuch ist absolut lohnenswert. Das
Kloster ist von 1. Mai bis 30. September täglich außer Montag geöffnet,
sonntags nur von 12 Uhr 30 bis 17 Uhr. Voranmeldungen bei der
Klosterkasse unter 0420/724 184 145. Von 1. Oktober bis 30. April sind
Führungen nur nachvorheriger Anmeldung unter 0420/380 746 674
oder unter Fax 0420/380 746588 sowie per Email an tours@vyssibrod.cz
möglich. Mehr auf www.klastervyssibrod.cz.
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Der älteste erhaltene Teil des Stiftes ist der Kapitelsaal aus dem Jahre
1256. Die Decke des Saales wird von einer einzigen Säule getragen. Der
Kreuzgang stammt aus dem 14. Jhdt. und ist mit einem Gitterrippengewölbe verziert.
Sehenswert ist auch die Kirche „Maria Himmelfahrt“, deren Baubeginn
1281 war. Die verschiedenen Bautechniken der Früh- und Spätgotik sind
hier anzutreffen. Beachtenswert ist ferner eine Kopie des Tafelbildes der
Madonna von Hohenfurth, das Original stammte vom Hofmaler Karls IV,
Niklas Wurmser aus Straßburg, aus dem Jahre 1355. Der barocke Hauptaltar ist aus dem 17. Jhdt., die beiden Nebenaltäre stammen aus dem
16. Jhdt. In den Jahren 1747–1767 gründete der damalige Abt, Quirin
Mickel, eine Bibliothek, die heute 70.000 Bände der Themengebiete
Religion, Philosophie und Wissenschaft umfasst.
In den gotischen, Renaissance- und barocken Räumen des Klosters ist
das Postmuseum untergebracht. Neben einer Reihe von Exponaten befindet sich hier die größte Sammlung historischer Postkutschen und
Postwagen aus dem 19. Jhdt., zudem historische Schalter und Arbeitsplätze. Telefon unter 0420/380 746 679, Fax 0420/380 746 243. Email postovni.muzeum@cpost.cz oder pm.vb@tiscali.cz. Mehr auf www.cpost.cz.
Gegenüber dem Kloster befindet sich das Lungensanatorium in
Hrudkov, darunter im Tal liegt das Ausgleichsbecken des Kraftwerkes
Lipno II. Unter dem Damm ist am rechten Ufer ein Camp, das der
Ausgangspunkt für Moldau-Kanu- und Bootsfahrten ist. Je nach Belieben können hier Boote und Kanus gemietet werden und kann damit
die Moldau befahren werden. Für den Rücktransport vom jeweiligen
Zielpunkt wird gesorgt.
Für konditionsstarke Wanderer bieten sich hier 2 Erweiterungsmöglichkeiten des DOMO–Weges: Es handelt sich um zwei Lehrpfade,
die beide beim Rosenberger Tor des Klosters beginnen:
Der erste Lehrpfad verläuft in der Umgebung des Klosters.
Der zweite führt über die sogenannte Teufelsmauer (Čertova Stěna)
nach Loučovice (Kienberg).
Teufelsmauer (Čertova Stěna)
Der Sage nach vom Teufel aufgeschüttet, um die Moldau zu stauen
und dann das Stift Hohenfurth wegzuschwemmen, ist die Teufelsmauer
heute ein Naturschutzgebiet, ebenso wie der gegenüberliegende
Bergrücken Luč (Kienberg). Durch den Zerfall des Granits bildete sich
das sogenannte „Steinerne Meer“ der Teufelsmauer. Die heute für das
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Wasserkraftwerk aufgestaute und abgeleitete Moldau bildete hier früher
die Teufelsströme, die den Transport von Holz verhinderten. Von der heutigen Talsperre bei Lipno bis Hohenfurth musste der Holztransport mittels Ochsenfuhrwerken erfolgen. Dort wurden die Stämme zu Flößen
verbunden, die teilweise das ferne Hamburg zum Ziel hatten.
Um die Regulierung dieses Moldauabschnittes bemühten sich 1530
der südböhmische Teichbaumeister Štěpánek Netolický und gegen Ende
des 18. Jhdts. der Erbauer des Schwarzenberger Schwemmkanals, Josef
Rosenauer, allerdings ohne Erfolg.
Ca. 300 m südlich der Teufelsmauer ist das Gebäude des ehemaligen
Elektrizitätswerkes erhalten geblieben, das seinerzeit eines der größten
der Tschechoslowakei war. Das Wasser wurde aus einer Entfernung von
1650 m in zwei Rohren mit einem Durchmesser von 2,2 m den fünf
Turbinen zugeführt, die die für die damalige Zeit beachtliche Leistung
von 22.000 PS bei einem Höhenunterschied von 95 m brachten.
Stempel Vyšší Brod
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Rožmberk nad Vltavou (Rosenberg an der Moldau)
528 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Die Burg wurde von Vítek von Prčice im Jahre 1250 gegründet. Dieses
Geschlecht benutzte in seinem Wappen eine fünfblättrige Rose. Die
Siedlung am Fuße der Burg entstand ebenfalls auf dem Handelsweg
von Netolice nach Linz, neben der sogenannten „niederen Furth“. Diese
verschmolz mit dem unweit gelegenen Städtchen, das Vok von
Rosenberg 1262 gegründet hatte. Nach dem Aussterben der Wittigo
ging die Herrschaft auf die Rosenberger über. Im Jahre 1362 besaß die
Stadt ähnlich große
Privilegien wie z.B. Písek. Nach dem Tode
Peter Voks wurde Jan
Zrinský
Herr
über
Rosenberg, nach ihm
folgte das Geschlecht
der Švamberg nach.
Der Besitz wurde aber
wegen der Beteiligung
am
Aufstand
der
Stände 1620 konfisziert
und dem General des
Kaisers, Karl Bonaventura Buquoy, übergeben. Dieses Geschlecht hatte Rosenberg
bis 1945 in Besitz.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Die Burg ist eine der ältesten Besitzungen der Wittigauer und stammt
aus dem 13. Jhdt. Nach dem Brand von 1622 blieb von ihr nur der
runde, steinerne Jakobinerturm übrig. Die gegenwärtige Burg, die sogenannte untere Burg, stammt aus dem 14. Jhdt. Sehenswert sind u.a. ein
gut erhaltener Kachelofen aus dem Jahre 1594, ferner Renaissancemalereien, diverse Einrichtungsgegenstände, Rüstungen, Waffen und
Folterwerkzeuge, Bilder, Porzellan und Glasgegenstände und besonders
die Holzkassettendecke im Rittersaal. Unweit der Burg steht das sogenannte Neue Schloss aus dem 19. Jhdt. Die Kirche ist der Jungfrau
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Maria geweiht und wurde bereits 1271 urkundlich erwähnt. Sie ist das
wichtigste spätgotische Bauwerk Südböhmens. Das Gewölbe im
Presbyterium stammt aus dem Jahre 1488, das Portal der Sakristei aus
dem Jahre 1510.
Nächtigungsmöglichkeit: Ubytovna Start, 382 18 Rožmberk nad Vltavou. Lage: ca. 200 m vom Hauptplatz über die Brücke Richtung Vyšší
Brod. Ganzjährig geöffnet, speziell in den Sommermonaten wird um
rechtzeitige Reservierung gebeten. Weitere Infos unter www.ubytovnarozmberk.cz, Roman Chmela, Rožmberk nad Vltavou 76, PSČ: 382 18,
Telefon: +0420 608 446 043, Email: chmelastart@seznam.cz.
Warm- und Kaltwasser, Dusche und WC. Ein Zweibettzimmer mit DU/WC
(Zusatzbett möglich), zwei Dreibettzimmer (Zusatzbett möglich), ein
Fünfbettzimmer (Zusatzbett möglich), ein Achtbettzimmer mit Stockbetten, ein 16-Bettzimmer (Stockbetten). Küche und Geschirr vorhanden. Billard und Tischtennis. Preis der Nächtigungsmöglichkeit auf Anfrage.
Boots- und Kanufahrten, Aquazorbing und weitere Wassersportaktivitäten auf der Moldau.
Stempel
Rožmberk nad Vltavou
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Rožmitál na Šumavě (Rosenthal im Böhmerwald)
623 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Nach dem Bau der Burg in Rosenberg wurde auch dieser Ort von den
Rosenbergern im 13. Jhdt. gegründet. Mit einer Befestigungsmauer
wirkte Rosenthal wie eine vorgerückte Festung. Im Mittelalter
war der Ort eine Stadt
mit Rathaus und eigener
Brauerei, beide waren
bis etwa 1900 erhalten.
Die gotische Kirche aus
dem 13. Jhdt. wurde
ursprünglich den Aposteln Simon und Judas
geweiht. Nach der Gründung des Stiftes Hohenfurth wurde die Kirche
von Peter Vok den Zisterziensern übergeben. Ein
interessantes geschichtliches Detail ist die Neuweihe der Kirche und
des Friedhofes im Jahre
1664 wegen der „Andersgläubigen“, wie die Anhänger Martin Luthers damals genannt wurden.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Östlich des Ortes stand auf einem bewaldeten Hügel ein barockes
Kirchlein auf achteckigem Fundament über einem Brunnen, dem man
Heilkräfte nachsagte. Nordwestlich des Ortes liegt der sogenannte
Schischkaberg, auf dem der hussitische Heerführer nach dem Rückzug
aus Bayern seine Ausrüstung wieder in Ordnung brachte. Am südlichen
Ende des Marktplatzes steht die Schwedensäule als stummer Zeuge der
Anwesenheit der Schweden während des Dreißigjährigen Krieges.
Beachtenswert sind ferner die Stauen des Hl. Johann von Nepomuk, des
Hl. Florian und des Hl. Sebastian am Marktplatz.
Das örtliche Museum am Platz zeigt eine Ausstellung der Geschichte
der Telegrafie, des Telefons und Radios. Telefonische Anmeldung an
Arbeitstagen 0420/380 327 134 und 0420/737 407 917, an Sonn- und
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Feiertagen unter 0420/380 327 188 und 0420/602 102 386.
Das Museum befindet sich im Geburtshaus von František Valentin
Schmidt, Autor zahlreicher Publikationen über die Besiedlung des
Böhmerwaldes, seiner Handelswege und die kirchlichen Geschichte von
Hohenfurth, Kaplitz und Böhmisch Krumau.
Einkehrmöglichkeit am Ortsplatz im Gh. Hostinec U růže. Täglich
außer Montag kalte Küche und Imbiss sowie Getränke. Unter Voranmeldung (Tel.: 0420/380 327 118) gibt es warme Suppen, für größere
Wandergruppen auch am Montag geöffnet. Nächtigungsmöglichkeit im
Schlafsack ist unter 0420/380 327 134 gegeben.
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Zahořánky (Kaltenbirken)
800 m Seehöhe
Dieser Ort ist bekannt für die
Wochenendhäuser der Krumauer
Stadtbewohner.
Einkehrmöglichkeit und Nächtigungsmöglichkeit:
Penzion Šerhant
(ganzjährig geöffnet, 12 Betten)
Zahořánky 1
381 01 Přídolí
Telefon: +420 380 734 188
und mobil +420 603 568 105
http://www.penzionserhant.cz
Email: serhantova@seznam.cz
Přídolí (Priethal)
670 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Die Gemeinde wurde schon 1231 als Sitz der Wittigo erwähnt. Diese
Gemeinde ist somit älter als České Budějovice (Böhmisch Budweis), das
durch Přemysl Ottokar II erst später gegründet wurde. Die Blütezeit von
Priethal war am Anfang des 15. Jhdts., diese wurde jedoch durch die
Hussitenkriege beendet. Ein Großteil des Ortes wurde dabei vernichtet
und die Bewohner getötet, von diesem Schicksalsschlag hat sich der
Ort nie mehr erholt. So hatte der Ort in der Mitte des 17. Jhdts. um die
500 Bewohner, ferner wurde er mehrmals durch Feuersbrünste, die
durch die Hanglage begünstigt wurden, heimgesucht. 1749 brannte der
halbe Ort ab, im Jahre 1819 wurden 30 der 50 Häuser vernichtet.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Die Kirche zum Hl. Laurenz wurde im 14. Jhdt. errichtet und 1870
neugotisch umgebaut. Ein spätgotischer Taufbrunnen aus dem 15. Jhdt.,
eine Kalvarienberg-Gruppe aus dem 17. Jhdt. sind ebenso erwäh27
nenswert wie ein frühbarocker
Nebenaltar aus dem 17. Jhdt.. Am
oberen Ende des Marktplatzes
steht ein steinerner Pranger aus
dem Jahre 1562. Ein eisernes Kreuz
beim Wasserreservoir zeigt heute
noch den Platz an, wo man die
Pestopfer des Ortes und seiner
Umgebung im 18. Jhdt begraben
hat.
Einkehrmöglichkeit ist im Gasthaus Zájezdní hostinec gegeben.
Dem Gasthaus ist eine Konditorei
mit Kinderecke angeschlossen,
Übernachtungsmöglichkeit. Näheres unter www.zajezdnihostinec.cz
Stempel Přídolí
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Český Krumlov (Böhmisch Krumau)
492 m Seehöhe
Geschichte des Ortes:
Ursprünglich stand hier eine kleine Burg aus den Jahren 1230–1239,
die vom Sohn des Vítek von Prčice gegründet wurde. Der ursprüngliche
Name lautete „Witigo de Chrumbenowe“. 1258 wurde der Name auf
Crumau geändert. Seit 1274 Stadt, wurde Krumau 1302 von den
Rosenbergern übernommen. Unter der Burg entstand der sogenannte
Latran, der 1555 mit
der Stadt eine Einheit
bildete. In den Jahren
1394 und 1402 wurde
hier der böhmisch König Vaclav IV als Protestant gegen seine
Zentralisierungsbemühu
ngen gefangen gehalten. Im 15. Jhdt. wurde
in der Umgebung Silber
abgebaut und 1494
bekam die Stadt die
Privilegien einer königlichen Stadt. Wegen der
großen Verschuldung
verkaufte Peter Vok die Stadt an Kaiser Rudolf II. 1611 verwüsteten die
Passauer die Stadt, und auch während des Dreißigjährigen Krieges
wurde Krumau mehrmals besetzt. Für die treuen Dienste schenkte
Kaiser Ferdinand II Jan Oldřich (Ulrich) von Eggenberg 1622 die Stadt
Krumau. Nach 1719 geht die Stadt in den Besitz des Geschlechtes der
Schwarzenberg über und bleibt bis 1940 in deren Besitz. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. bis heute gibt es hier ein Graphitbergwerk.
Beim Durchwandern der alten Stadt begreift man, warum unter anderen
Adalbert Stifter und der tschechische Schriftstellers Ladislav Stehlík von
der Stadt begeistert waren.
Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen:
Das Schloss ist nach der Burg in Prag der zweitgrößte Gebäudekomplex in Tschechien. Die untere Burg stammt aus der zweiten Hälfte
des 13. Jhdts. und wird von im Renaissancestil umgebauten Turm domi29
niert. Die obere Burg wurde im 14. Jhdt. gegründet. In den Jahren 1506
bis 1513 wurde die Burg spätgotisch umgestaltet, der Einfluss der
Renaissance stammt vom Umbau in der 2. Hälfte des 16. Jhdts. Das obere Stockwerk wurde 1748–1749 aufgesetzt. Die Schlosskapelle aus dem
14. Jhdt. ist erhalten geblieben. Bekannt ist ferner der barocke
Maskensaal von J. Lederer aus dem Jahre 1748. Bereits seit der zweiten
Hälfte des 16. Jhdts. werden im ersten Schlossgraben Bären gehalten.
Auf dem unteren Hofplatz ist die ehemalige Wachstube. Mit ihren
Etagen führt die Mantelbrücke aus dem Jahre 1764 zum Barocktheater,
das wegen seiner Originaltreue einzigartig in Europa ist. Am Rande des
Schlossgartens, der im 16. Jhdt. angelegt wurde, steht die ehemalige
Reitschule. Der kaskadenförmige Brunnen ist ein Werk von A. Altomonte. Die Bellaria im Garten wurde in den Jahren 1706 bis 1708
errichtet und dient heute als eine der Szenen für das einzigartige
Freilichttheater mit dem drehbaren Zuschauerraum.
In der Innenstadt findet der Besucher weitere Sehenswürdigkeiten.
Am Stadtplatz steht das Rathaus aus dem 16. Jhdt., das Haus 54 ist das
des Bauherrn der südböhmischen Teiche, Herrn Krčín, es stammt aus
dem Jahre 1583. Auf dem Stadtplatz finden wir eine Pestsäule, die 1716
von M. V. Jäckel errichtet wurde. Das ehemalige Bräuhaus in der Breiten
Gasse wurde am Übergang vom 16. zum 17. Jhdt. erbaut. In der Oberen Gasse befindet sich ein weiteres historisch bedeutendes Gebäude,
die spätgotische sogenannte Kaplanei aus den Jahren 1514 bis 1520
mit einem Erker auf einem schraubenförmigen Säulenrumpf. Die
Prälatur stammt aus dem Jahre 1576. Das heutige Hotel Růže ist das
ehemalige Studentenheim der Jesuiten, dessen Anfänge bis an das
Ende des 16. Jhdts. reichen. Das Gebäude des Bezirksmuseums stammt
ebenfalls aus dem 17. Jhdt. Das einzige erhaltene Stadttor ist das
Budweiser Stadttor aus den Jahren 1586 bis 1598. Die dominante
St. Veit Kirche wurde in den Jahren 1407 bis 1439 auf einem bereits vorhandenen Bau durch den Baumeister Linhart von Aldenberk errichtet.
Das Mittelschiff der Kirche besitzt ein Netzrippengewölbe des Parléř
Stiles. Parléř war der größte böhmische Bauherr, der das Oybin, den
Veitsdom in Prag und die St. Barbara Kirche in Kutná Hora (Kuttenberg)
erbaute. Sehenswert sind ferner eine Gruft aus dem Jahre 1500, das
nördliche Portal aus dem Jahre 1410 sowie gotische Wandmalereien aus
der ersten Hälfte des 15. Jhdts. Aus dem 14. Jhdt. stammt das ehemalige Minoritenkloster; es wurde später umgebaut, der Kreuzgang
blieb jedoch erhalten. Die Kirche, dem Hl. Justus geweiht, wurde bis auf
den Kirchturm aus dem Jahre 1765 abgerissen. Unweit von Krumau
wurden im ersten Drittel des 20. Jhdts. in Dobrkovice Funde von prä30
historischen Tieren sowie Knochenwerkzeuge und eine Feuerstelle gefunden.
Im Infozentrum am Platz in Krumau kann man die Český Krumlov
Card erwerben, mit der man innerhalb eines Monats folgende 4 Plätze
mit 50% Ermäßigung besuchen kann:
Burgmuseum und Schlossturm
Regionalmuseum
Museum Fotoatelier Seidel
Egon Schiele Art Centrum
Weitere Ermäßigungen sind unter
www.ckrumolv.cz/card zu erfragen.
Weitere kulturelle Angebote in Krumau:
Schlossbesichtigung
Besichtigung des Barocktheaters mit der original erhaltenen Ausstattung
Besichtigung des Wenzelkellers im Schloss
Besichtigung des Graffitbergwerkes an der Kalschinger Straße
(tschechisch „Chvalšinská“)
Museum der Baugeschichte und der Handwerker
Museum der Marionetten
Strafrechtsmuseum
Ausstellung von Marionetten aus dem Nationalmuseum
Nächtigungsmöglichkeiten:
Im Haus des Touristenklubs START (Nr. 100) an der Ecke Radniční und
Dlouhá ulice befindet sich eine Nächtigungsmöglichkeit in einer
Pension im 2. Stock des Hauses (Tel.: 0420/777 625 903).
Weitere Informationen bei START unter der Adresse Obdor KČT START,
Dlouhá 100.
Krumau bietet weiters eine ganze Reihe von Nächtigungsmöglichkeiten unter www.ckrumlov.cz
Eine kulinarische Spezialität in Krumau ist der Niva-Käse, der sorgsam
in den Kellern der Stadt heranreift. Gemeinsam mit dem in Krumau
gebrauten Eggenberg Bier ist er einfach ein Genuss.
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Stempel Český Krumlov
Viel Freude beim Wandern
und Radfahren!
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Österreichischer Alpenverein, Sektion Rodlland, Zwettl an der Rodl