Vom Sohn zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen

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Vom Sohn zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen
Vom Sohn zeugen, ein Haus bauen und einen Baum
pflanzen
Franz Mustermann hat nach langer Wartezeit endlich einen
Garten in einem Kleingärtnerverein erhalten. Er richtete ihn
schön her mit Rasen, Obstbäumen und Gemüsebeeten. Als KleinFränzchen geboren wurde, baute er eine Schaukel, Rutsche und
einen schönen Sandkasten.
Irgendwann hatte er einmal gehört, dass ein Mann einen Sohn
zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen sollte. Mit
dem Sohn hatte es ja geklappt, für den Hausbau fehlte das Geld
und so wollte er wenigstens in seinem Garten einen Baum
pflanzen. Bei einem Kurzurlaub im Sauerland sah er in einer
Schonung eine wunderschöne Kiefer, gerade mal 50 cm hoch.
Kurzerhand grub er sie aus und verfrachtete sie in seinem
Renault Dauphin. Am nächsten Tag pflanzte er sie spät abends in
seinen Garten. Das war 1961. Klein-Fränzchen wird in wenigen
Tagen seinen 50. Geburtstag feiern. Nicht in der Heimatstadt
Essen, sondern in Frankfurt am Main.
Franz Mustermann hat mit 76 Jahren vor wenigen Wochen
seinen Garten gekündigt. Der Vorstand beauftragte einen
Sachverständigen mit der Wertermittlung. Diese erhielt Franz
Mustermann und fiel aus allen Wolken, denn da stand schwarz
auf weiß das Ergebnis:
Der Garten wurde auf 3.900 € geschätzt. Damit wäre Franz
Mustermann zufrieden gewesen, aber unter den Auflagen des
Wert-ermittlers stand:
Das Entfernen einer kanadischen Kiefer, Höhe ca. 16 m,
Stammdurchmesser 52 cm (gemessen in einer Höhe von 1 m
über dem Boden), diese ist durch einen Baumkletterer zu
entfernen, die Wurzel muss gefräst werden, die Grünabfälle und
der Stamm sind durch max. 3 Container a 5,5 m³ zu entsorgen.
Kosten dieser Aktion = 3.800 €.
Da stand der Laubenpieper Franz Mustermann kurz vor dem
Herzinfarkt. Am nächsten Tag ging er zur Rechtsberatung zu
seinem Anwalt. Dieser überprüfte die Vertragslage. In allen
Unterlagen und Verträgen stand: „Das Pflanzen von sogenannten
Waldbäumen ist nicht gestattet“.
Franz Mustermann hatte noch Glück, der Vorstand konnte ihm
einen Nachfolgepächter vermitteln, der das Entfernen des
Baumes übernahm.
Für seinen Garten erhielt er 100 € und konnte nachdenken. Ein
Obstbaum hätte es auch getan, dann hätte er 3.940 €
bekommen.
K.N.