Vortrag "Wann ist es noch Pubertät, wann schon Depression
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Vortrag "Wann ist es noch Pubertät, wann schon Depression
Wann ist es noch Pubertät, wann schon Depression? Depressive Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen Dipl.-Psych. Yvonne Schiller Vortrag am Michaeligymnasium 28.02.2011 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Gliederung Einleitung Normale Entwicklung von Jugendlichen • Pubertät als Entwicklungsphase Wann ist ein Problem eine Störung? Depression bei Kindern und Jugendlichen • • • • Merkmale Depression und Selbstmord Ursachen Behandlung - Behandlung Kinder/ Jugendliche - Was können Eltern/ Lehrer tun? 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 2 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Einleitung Warum ist das Thema wichtig? Depression • 50% beginnen im Kindes- und Jugendalter • Häufigste psychische Erkrankung • Hohe Kosten für das Gesundheitssystem Erste Anlaufstelle Haus- und Kinderärzte • Oft nicht erkannt Unbehandelt • 68.7% der Jugendlichen (14-17J.) • 49.9% der Erwachsenen (18-64J.) 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 3 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Um einschätzen zu können, inwieweit die Entwicklung eines Kindes adäquat verläuft oder gefährdet ist, ist es notwendig gleichermaßen biologische, psychologische und soziale Entwicklungsprozesse zu kennen als auch misslingende Entwicklungsverläufe zu verstehen. (Cicchetti, 2000, aus Eggers et al., 2004) 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 4 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen Pubertät 5 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Normale Entwicklung Pubertät 11-17Jahre Lebensphase mit wichtigen körperlichen, emotionalen und sozialen Entwicklungsschritten Ziel: erwachsener Mensch werden 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 6 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Normale Entwicklung Herausforderungen der Entwicklung Entwicklungsaufgaben stellen neue Herausforderungen dar • typische Anforderungen für jeden Lebensabschnitt • neue Situationen brauchen neue Lösungsstrategien • z.B. Schulübergang, Berufseinstieg, Hochzeit … sehr störanfällig • Anpassung gelingt deutlich weniger Stress • Anpassung gelingt nicht Stress verstärkt 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 7 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Normale Entwicklung Pubertät - Entwicklungsaufgaben 1. Mit eigenem Körper zurechtkommen 2. Unabhängigkeit von den Eltern 3. Neue Beziehungen zu Gleichaltrigen 4. Selbstvertrauen und eigenes Wertesystem 5. Status Erwachsener gewinnen • 07/03/11 sozial und ökonomisch Depression bei Kindern und Jugendlichen 8 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Normale Entwicklung Pubertät - Entwicklungsaufgaben neue Anforderungen verunsichern Überforderung Zweifel an eigener Kompetenz/ Belastungsprobe für Selbstbild deprimiert sein/ Rückzug 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 9 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Problem/ Störung? Wann ist ein Problem eine Störung? Einzelsymptome sind für sich allein noch nicht krankhaft Auftreten auch bei Gesunden Psychische Erkrankung • • • • 07/03/11 Kombination bestimmter Symptome Dauer/ Verlauf Ausprägung Beeinträchtigung Depression bei Kindern und Jugendlichen 10 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Problem/ Störung? Psychische Probleme bei Kindern/ Jugendlichen Entwicklung des Kindes • Entwicklungsstand beachten Andere Krankheitsstruktur im Kindesalter • Schwer voneinander abzugrenzen Umgebungsabhängigkeit der Probleme • Mehrere Informationsquellen benutzen • Soziale Beziehungen 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 11 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression im Kindes- und Jugendalter 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 12 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Häufigkeit Häufigkeit Vorschulkinder ca. 1% Schulkinder 2-3% Jugendliche 9,4 – 18,5% Keine Geschlechtsunterschiede bei Kindern, ab Pubertät ♀>♂ (2:1) Rückfallrisiko nach 5 Jahren 72 – 76,2% Risiko für Depression und andere psychische Störungen im Erwachsenenalter deutlich erhöht Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 13 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depressionsmerkmale 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 14 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Die verschiedenen Ebenen der Depression Psyche Körper Verhalten Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 15 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen? untypisches Erscheinungsbild der Depression im Vergleich zu Erwachsenen erst im Jugendalter Annäherung an Depressionskriterien Erwachsener alterabhängige Besonderheiten der Depression im Kinder- und Jugendalter Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 16 Depression Merkmale Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Lus tlos igk eit Altersunabhängige Merkmale Trau rigke it Rü ck 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen r ge rin b ge trie An zu g DEPR Ermüdbarkeit 17 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Merkmale Im Vorschulalter (3-6 Jahre) Verminderte Gestik und Mimik Trauriger Gesichtsausdruck Leicht irritierbar und stimmungslabil introvertiert, aber auch reizbar Freudlos/ Spielunlust Appetitmangel Gewichtsverlust Schlafstörungen, Alpträume Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 18 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Merkmale Bei Schulkindern Verbale Berichte über Traurigkeit Geringe Frustrationstoleranz Impulsdurchbrüche Selbst-/ Fremdverletzung Schulleistungen nehmen ab Kopf-/ Bauchschmerzen Suizidale Gedanken Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 19 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Merkmale Im Pubertäts- und Jugendalter Innere Leere Freudlosigkeit Suizidalität Sozialer Rückzug Vermindertes Selbstvertrauen Gereiztheit und Aggressivität Konzentrationsmangel Leistungsstörungen Psychosomatische Störungen Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 20 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Merkmale Wichtiges Kriterium Veränderungen sind nicht nur nachvollziehbare vorübergehende Reaktion auf eine äußere Belastung (z.B. Verlustsituation), sondern zeigen: • eine überdauernde Stabilität • über mehrere Wochen und Monate, • ohne dass es zu einer Normalisierung kommt. Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 21 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Warum wird Depression häufig übersehen? Gefühlswelt schwer beobachtbar Verhaltensauffälligkeiten sehen im Vordergrund Angst der Betroffenen und Familien vor Diagnose • „Ich bin doch nicht verrückt.“ Erscheinungsbild unterscheidet sich oft stark Abgrenzung von „normaler“ Entwicklung schwierig „Reiß Dich doch zusammen.“ • Depression braucht keine Behandlung 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 22 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Begleitende psychiatrische Erkrankungen Störungen im Sozialverhalten • 40% • häufiger bei ♂ Angststörungen • 36% • oft vor Depression Drogen- und Alkoholmissbrauch • v.a. bei Jugendlichen – ca.19% Essstörungen • häufiger bei ♀ 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 23 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression und Selbstmord 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 24 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Suizid Depression und Selbstmord bis zu 15 % mit schwerer oder wiederkehrenden Depression versterben durch Suizid > 50 % mit schwerer Depression mind. 1x im Leben einen Suizidversuch 90 % der Suizidenten litten unter psychiatrischen Erkrankungen, am häufigsten Depression (40-60 %) 3 - 4% Kinder/ Jugendliche - Selbstmordversuche Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 25 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Suizid Kindersuizide in Deutschland (unter 15 Jahren) 140 120 Anzahl der Suizide männlich 100 weiblich 2009 80 Gesamt 60 ♂ 12 40 ♀ 9 21 20 0 80 982 984 986 988 990 992 994 996 998 000 002 004 006 9 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 Quelle: Bündnis gegen Depression e.V.; Todesursachenstatistik, Statistisches Bundesamt 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 26 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Suizid Selbstmorde in der Altersgruppe der 15-20 Jährigen 600 Anzahl der Suizide 500 männlich 2009 weiblich 400 Gesamt 194 300 ♂ 147 200 ♀ 47 100 04 20 02 20 00 20 98 19 96 19 94 19 92 19 90 19 88 19 86 19 84 19 82 19 19 80 0 Quelle: Bündnis gegen Depression e.V.; e.V. Todesursachenstatistik, Statistisches Bundesamt 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 27 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Suizid Akute Selbstmordgefahr: Risikogruppen bei Depression ein • • 7-20fach erhöhtes Risiko für Suizide 12-15fach erhöhtes Risiko für Suizidversuche Jungen vs. Mädchen: 3:1 Vorliegen einer psychischen Erkrankung erhöhtes Risiko, wenn • • Suizide und/oder Suizidversuche bei Familie/ Freunden Frühere Suizidversuche Hauptrisikogruppe Suizidversuche • Mädchen von 14-18 Jahren Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 28 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Ursachen von Depression 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 29 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Ursachen Ursachenfaktoren Biologische Faktoren Psychische Faktoren Soziale Faktoren Genetische Faktoren Negative Denkmuster Familiäre Bedingungen Biochemische Mechanismen im Gehirn Geringe soziale und Problemlösefähigkeiten Lebensumstände 07/03/11 Persönlichkeit Depression bei Kindern und Jugendlichen Kontakt zu Gleichaltrigen 30 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Ursachen Ursachenfaktoren Biologische Faktoren Psychische Faktoren Soziale Faktoren Vulnerabilität/ Verletzlichkeit Auslöser Stress DEPRESSION 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 31 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Behandlungsmöglichkeiten Behandlung für Kinder und Jugendliche Was können Eltern tun? Wie können Lehrer unterstützen? 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 32 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Allgemeines Ein depressives Kind ist … • … nicht faul, aggressiv oder unerträglich, weil es so sein will. • … ist krank und braucht Hilfe. • … ist kein Grund, an den elterlichen Fähigkeiten zu zweifeln, ABER … ein Grund, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 33 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Säulen der Depressionstherapie bei Kindern und Jugendlichen Psychotherapie Medikamentöse Behandlung sonstige Unterstützung Zusammenarbeit mit der Familie An persönliche Lebens- und Entwicklungssituation des Kindes anpassen. Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 34 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Was soll sich durch Therapie verbessern? Verständnis für eigene depressive Stimmung Aufbau Selbstsicherheit Abbau negativer Denkweisen • „Ich bin an allem Schuld!“ Förderung sozialer Kompetenzen und Problemlösefähigkeiten Quelle: Nevermann & Reicher, 2001 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 35 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Was soll sich durch Therapie verbessern? Familiäre Belastung reduzieren Verbesserung der Kommunikation • Familie und Gleichaltrige Strukturierung Alltag Erfolgserlebnisse vermitteln Quelle: Nevermann & Reicher, 2001 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 36 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Behandlungsmodus Behandlung meist ambulant stationäre oder teilstationäre Therapie kann sinnvoll sein bei: • • • • • Zu wenig Ressourcen in der Familie bzw. der Schule besonders ungünstigen Umgebungsbedingungen schwer ausgeprägten begleitenden Störungen ambulante Therapie hilft nicht Suizidalität/ Selbstmordgefahr Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 37 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Behandlung Wirksamkeit der Therapien Erfolgreiche Behandlung bei über 80% der Betroffenen Häufig ist eine Kombinationsbehandlung sinnvoll • Psychotherapie • Medikamentöse Behandlung - Antidepressiva Bei Nichtbehandlung – Gefahr des Rückfalls Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 38 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Was können Eltern tun? 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 39 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Wenn Jugendliche keine Hilfe wollen… Jugendliche lassen sich nicht gerne hineinreden und belehren „am Ball bleiben“ Sich gegebenenfalls Rat einholen • Kinder- und Jugendberatungsstelle • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Generell gilt: Man kann nichts erzwingen. Quelle: Nevermann & Reicher, 2001 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 40 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Elternrolle Elternhilfe im Alltag Gefühle des Kindes akzeptieren • NICHT: „Wenn du nur willst, geht das schon“ „Da sein“ und gemeinsame Zeit nutzen Gemeinsam schöne Dinge unternehmen Körperliche Bewegung • Hilft Spannung abzubauen Soziale Kontakte fördern Quelle: Nevermann & Reicher, 2001 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 41 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Elternrolle Elternhilfe im Alltag Ermuntern, Gefühle auszudrücken • Tagebuch, Zeichnungen ect. Erziehungsstil • Lob, Kritik, Strafe? Für Erfolgserlebnisse sorgen Selbstmorddrohungen nie ignorieren! Kontakt zu Fachleuten aufnehmen Quelle: Nevermann & Reicher, 2001 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 42 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Wie können Lehrer unterstützen? 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 43 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Was können Lehrkräfte tun? Aufmerksamkeit bei längerfristiger und deutlicher Veränderung im Verhalten eines Schülers Anzeichen sind: z.B. Leistungseinbrüche, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug, ständige Gereiztheit, häufige Traurigkeit, suizidale Äußerungen Lehrer müssen keine Diagnose stellen! Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 44 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Was können Lehrkräfte tun? ihr Eindruck einer Veränderung ist ein wichtiger Hinweis wenn sich der Verdacht einer psychischen Störung verstärkt: • Unterstützung und • Vermittlung weiterer Hilfe notwendig Lehrer selbst müssen und sollen keine therapeutischen Aufgaben übernehmen! Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 45 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Wie können Lehrkräfte unterstützen? Ansprechperson sein Vom Erstgespräch nicht zu viel erwarten! • Nicht gleich Lösungen suchen • Zuhören und ein Bild der Situation machen keine Verschwiegenheit versprechen Zurückhaltung des Jugendlichen ist normal. • Geduldig sein Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 46 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Wie können Lehrkräfte unterstützen? Bei ernsthaften Problemen: möglichst Einbeziehung der Eltern Bei Bedarf: • Vermittlung konkreter lokaler Hilfsangebote (Schulpsychologe, Sozialarbeiter, Beratungsstelle, Jugendamt, Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychotherapeut) Suizidgedanken und Ankündigungen immer ernst nehmen und sofort Hilfe hinzuziehen. Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 47 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Längerfristige Unterstützungsmöglichkeiten Gelassenheit und Wertschätzung des Lehrkraft gibt Schüler Sicherheit positive Rückmeldungen auch bei kleinen Erfolgen bei diagnostizierter Depression • Information an andere Lehrkräfte und Abstimmung des Vorgehens Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 48 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Depression Lehrerrolle Längerfristige Unterstützungsmöglichkeiten Depression als Erkrankung akzeptieren • Einbindung des Schülers im Unterricht, ohne zu überfordern • Schonraum bieten, ohne störendes Verhalten hinzunehmen • Einbindung in Klassengemeinschaft fördern Vorurteilen mit Aufklärung begegnen Quelle: Bündnis gegen Depression e.V. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 49 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Literatur Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Dt. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (2007). Depressive Episoden und Rezidivierende depressive Störungen, Anhaltende affektive Störungen. In: Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Deutscher Ärzte Verlag. Eggers, C., Fegert, J.M. & Resch, F. (2004). Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters. Berlin, Heidelberg: Springer. Groen, G. & Petermann, F. (2002). Depressive Kinder und Jugendliche. Göttingen: Hogrefe. Nevermann, H. & Reichert, H. (2001). Depression im Kindes- und Jugendalter. Erkennen, Verstehen, Helfen. Nördlingen: Beck. Kohnstamm, R. (1999). Praktische Psychologie des Jugendalters. Bern: Hans Huber. Petermann, F. (2002). Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und –psychotherapie. Göttingen: Hogrefe. Schuster, P. (2001). Depressionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Stuttgart: Schattauer. 07/03/11 Depression bei Kindern und Jugendlichen 50