NPD provoziert bei Mai NPD provoziert bei Mai

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NPD provoziert bei Mai NPD provoziert bei Mai
NPD provoziert bei MaiMai-Kundgebung des
DGB in Rheine
Rheine - Tumulte bei der Maikundgebung des Deutschen
Gewerkschaftsbundes am Donnerstag im Stadtparkrestaurant:
Mitglieder der NPD störten die Veranstaltung massiv.Sie
provozierten mit Pöbeleien und Beleidigungen sowohl Redner als
auch Teilnehmer der Veranstaltung. Die rechtsradikalen Aktivisten wurden danach
umgehend von Gewerkschaftern ergriffen und vor die Tür gesetzt. Besonders betroffen
waren viele Teilnehmer, weil vor 75 Jahren die Nationalsozialisten die freien
Gewerkschaften aufgelöst und Rollkommandos der SA die Büros der Gewerkschaften
gestürmt hatten.„Das ist das Schlimmste, was mir je passiert ist“, sagte anschließend ein
sichtlich erschütterter Rudi Marciniak, der selber mit zufasste, um die Störer vor die Tür zu
befördern. Auch Jürgen Keßler, pensionierte Bezirksgeschäftsführer der Baugewerkschaft,
konnte es nicht fassen: „Das ich so etwas noch erleben muss“.Bernhard Tenhofen,
Vorsitzender des DGB im Münsterland, hatte seine Ansprache gerade erst begonnen, als
plötzlich die Tür zum Saal aufflog und zwei Mitglieder des NPD-Kreisvorstandes ein
schwarzes Transparent enthüllten. „Arbeiterverräter DGB“ skandierten die beiden in einer
Tour. Es dauerte einen Augenblick, bis die ersten Teilnehmer der Maikundgebung
begriffen hatten, was sich dort abspielte. Die Gewerkschafter umringten die Eindringlinge
der NPD und führten sie vor die Tür. Derweil nutzten andere NPD-Mitglieder die
Verwirrung aus und verteilten Flugblätter auf allen Tischen. „Das sind die ewig gestrigen.
Mit denen wollen wir nichts zu tun haben“, sagte Tenhofen. Offensichtlich hatte er
geglaubt, der Spuk sei jetzt vorbei. Doch weit gefehlt. „Mit großer Sorge betrachte ich seit
zwei Jahren das vermehrte Auftreten der Neonazis in dieser Region“, sagte der Chef des
DGB im Münsterland. „Das ist Demokratie“, unterbrach ihn ein Aktivist der NPD. Und
erneut ertönte die Parole „Arbeiterverräter DGB“. Wiederum ergriffen
Gewerkschaftsmitglieder die Störer. Stühle kippen um, Porzellan zerbrach, als die
teilweise laut schreienden und Widerstand leistenden rechtsradikalen Aktivisten vor die
Tür gesetzt wurden. Betroffene Gesichter bei den etwa 80 Teilnehmern der
Maikundgebung.
Maikundgebung Den Versuch rechtsradikaler Kräfte, eine Gewerkschaftsveranstaltung
umzufunktionieren, hatte niemand bislang erlebt. Bürgermeisterin Angelika Kordfelder
richtete das Wort direkt an die Störer, denn zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, ob sich
nicht noch weitere NPD-Mitglieder im Saal aufhielten: „Ich erwarte auch von den NPDAktivisten Respekt vor den Personen, die sich hier vorbereitet haben, um etwas zum Tag
der Arbeit zu sagen“.„Die proben für die Kommunalwahl. Die wollen im Kreis Steinfurt in
die Räte einziehen“, sagt anschließend Yavuz Yentar als Mitglied der
Stadtschülervertretung. In Rheine seien bereits verschiedene Bündnisse gegen Rechts
gebildet worden. „Auch die Schüler dieser Stadt werden aktiv werden, um gegen die Taktik
der NPD gewappnet zu sein“, sagte Yentar unter dem Beifall der Teilnehmer.Hauptredner
Rolf Tschorn, ehemaliger I. Bevollmächtigter der IG Metall Rheine, geht ebenfalls auf den
Vorfall ein. „In den 30-er Jahren ist es bei der Machtergreifung der Nazis auch mit solchen
Kleinigkeiten angefangen“, erklärte Tschorn. Damals habe man diesem Treiben nicht die
Stirn geboten. „Wir können es nicht dulden, dass alte wie neue Nazis auftreten und die
Opfer von damals verhöhnen“, erklärt Tschorn weiter. Er forderte ein Verbot aller Parteien
und Organisationen, die die Nazi-Gräueltaten verherrlichten. „Diese braune Brut hat
keinen Platz in unserer Gesellschaft“, rief der Gewerkschafter unter dem Applaus der
Kundgebungsteilnehmer.
Freitag, 02. Mai 2008 | Quelle: Münsterländische Volkszeitung (Rheine)