Ehrlich gesagt ist das viel bemühte Azorenhoch das
Transcription
Ehrlich gesagt ist das viel bemühte Azorenhoch das
A ZOREN Hoch-Gefühl Ehrlich gesagt ist das viel bemühte Azorenhoch das Uninteressanteste an der Inselgruppe zwischen Europa und Nordamerika. Für große Emotionen sorgen Whale-Watching, grandiose Landschaften, sehenswerte Hafenstädtchen und ausgedehnte Wanderungen. Text und Fotos: Andreas 66 Hub a b e nt e ue r und re i s e n 12/12 Blick in den 300 Meter tiefen Krater des erloschenen Vulkans Monte Gordo auf Corvo A ZOREN 68 a b e nt e ue r und re i s e n 12/12 Der raue Atlantik vor der Insel Pico gilt als einer der weltweit besten Spots für Whale-Watcher A ZOREN 70 W asserstandsmeldungen aus Segler-Seelen: „Sailing round the world single-handed 38.560 sm“. Einmal um die Welt, ganz allein, 71.000 Kilometer in drei Jahren. „Sooner or later we will get our boat together.“ Früher oder später werden wir unser Boot zusammen bekommen. Hunderte, vielleicht Tausende solcher Graffiti haben Segler aus aller Welt auf dem Boden im Yachthafen Horta auf der Azoreninsel Faial hinterlassen. Zeugnisse von Hoffnung, Sehnsucht, Einsamkeit, Glück, Euphorie, Verzweiflung, mal nur sachliche Eckdaten, mal liebevolle Gemälde. Eine Crew hat eine Weltkarte auf der Kaimauer entrollt, die Route des eigenen Boots verbindet die Kontinente mit einem roten Band. Als wenn man das mal eben so machen könnte, über den Atlantik zu segeln und dann auch noch diesen Fliegenschiss von einer Insel zu orten. Und doch finden Menschen seit Jahrtausenden auf die Azoren, und die, die sie nicht fanden, fanden meist den Tod. Einzige Station auf dem Seeweg zwischen Europa und Amerika, einzige Chance, frisches Wasser und Lebensmittel an Bord zu nehmen. Wahrscheinlich waren schon die Phönizier in vorchristlicher Zeit da, Münzfunde legen das nahe. Ob sie weiter nach Westen gelangten, weiß man nicht. Sicher ist, dass Christoph Kolumbus die Azoren 1493 bei seiner ersten Fahrt anlief. Grün und mild liegen die Inseln im Atlantik, 1.400 Kilometer von Europa entfernt, 2.400 Kilometer von Nordamerika. Neun Inseln, auf 600 Kilometer in OstWest-Richtung verteilt, knapp eine viertel Million Einwohner leben heute dort, mehr als die Hälfte auf der Hauptinsel São Miguel. Nur das berühmte Hoch ist nicht unbedingt da zu Hause, wo es sich den Namen geborgt hat, sondern meist weiter südlich. Garantie für gutes Wetter gewähren die Azoren überhaupt nicht. Wathosen aus Gummi bis zur Brust trägt der erste Einheimische, der mir auf Faial begegnet, aber es ist kein Fischer, sondern ein Bauer, der zwischen seinen Kühen im Nebel auf dem Feld steht und Die Kirche Igreja Matriz in Ponta Delgada stammt aus dem 16. Jahrhundert, als die kolonialen Eroberer hier Station machten a b e nteuer und reisen 12/12 fast entschuldigend sagt: „Es ist sehr feucht hier bei uns.“ Der metallene Papierkorb im Hotel später: rostig. Nicht lackierte Teile am Mietwagen: rostig. Dass der Weiterflug zur westlichen Insel Flores abgesagt werden muss, wundert da kaum. Die Startbahn steht unter Wasser. Viel Muße bis morgen, aber nicht viel zu sehen. Nebel allerorten bei einer gemächlichen Rundfahrt über die Insel, weiter als bis zum Straßengraben reicht die Sicht nicht, aber da wuchern baumhoch die Hortensien in den schönsten Blau-, Rosa- und Violetttönen. Unkraut, das seinerzeit von Seefahrern im 19. Jahrhundert aus Asien eingeschleppt wurde. Farnwedel spannen sich meterlang, an den Blattspitzen hängen wie Perlen die Wassertropfen. Als ich am Rand der Caldera stehe, des Vulkankraters, dem Faial seine Entstehung verdankt, erkennt man nur das Hinweisschild, aber nicht, dass es zu meinen Füßen einen halben Kilometer in die Tiefe geht. Ich fahre zurück in den Hauptort Horta. Besser, man verbringt einen solchen Tag in den Cafés entlang der Hauptstraße, nie weiter als 100 Meter voneinander entfernt, Schauer-Hopping, die kleine Flucht von Tasse zu Tasse. Aufschlussreich die Kleiderordnung: Die jungen Frauen schätzen es unten rum möglichst knapp, oben aber immer mit Hut. Bei der älteren Generation hat ein Ding überlebt, das meine Mutter in den 60er Jahren über ihre Dauerwelle zu stülpen pflegte, eine uncharmante Mischung aus Kopftuch und Plastiktüte, zu binden unter dem Kinn, das oft doppelt oder dreifach ragt, es wird ja auch gern süß gegessen hier. Schon am nächsten Tag passe ich mich der Männer-Etikette an: Die wetterfeste Jacke bleibt am Haken, Hemd muss reichen. Man wird halt nass, aber dann auch schnell wieder trocken, es ist ja nicht kalt, und Wind geht immer. Aus dem Autoradio tönt viel Blasmusik, die CDU wirbt auf Wahlplakaten (allerdings mit Hammer und Sichel, und der Kandidat trägt eine rote Krawatte), vor vielen Häusern flattert das Sternenbanner, aber bezahlt wird mit Euro. Die Nähe zu den USA ist historisch begründet: In Zeiten großer Armut gab es immer wieder Auswanderungswellen in die Vereinigten Staaten, sodass die meisten Familien Verwandte in Nordamerika A ZOREN Der Monte da Guia bietet beste Sicht über die malerische Bucht und den Ort Horta auf Faial 72 a b e nt e ue r und re i s e n 12/12 A ZOREN haben. Wenn die auf Besuch sind, werden Stars and Stripes gehisst. Viele heuerten auch auf amerikanischen Walfangschiffen an oder arbeiteten auf USMilitärstützpunkten. Als in den 1930er Jahren die Ära der Transatlantikflüge begann, boomte Horta kurzzeitig als Flughafen für die riesigen Flugboote der PanAm-Clipper, damals die größten und luxuriösesten Flugzeuge der Welt. Heute sind die Azoren als westlichste Provinz Portugals Euro-Zone und in hohem Maße EU-subventioniert. Vor 30 Jahren banden sich die Bauern noch selbst gefertigte Sandalen aus alten Autoreifen unter die Füße, mittlerweile fliegt die hochmoderne Flotte der SATA mit dem Airbus nach Lissabon und in alle Welt. Der Nachbar im Flugzeug reicht sein edles Jackett der Flugbegleiterin zum schonenden Aufhängen, nur Touristen sehen Bis 1987 wurden auf den Azoren Wale mit der Harpune gejagt, heute nur noch mit der Kamera beim WhaleWatching. Mit ein wenig Glück beobachtet man von Juni bis September mehr als 20 Wal- und Delfinarten hier aus wie Hinterwäldler, ich eingeschlossen. Wanderschuhe, Trekkinghose, Rucksack. Kaum jemand reist zum Baden auf die Azoren, zu wenig Strand, zu ruppig die See, fast alle wollen wandern. Ich schließe mich einer Gruppe des Dortmunder Reiseveranstalters „One World – Reisen mit Sinnen“ an. Geschäftsführer Kai Pardon als passionierter Segler und Wanderer hatte die grandiose, ungezähmte Natur des Archipels schon lange entdeckt, bevor die Azoren zum Trendziel vor allem unter deutschen Trekkern wurden. Mit Reiseleiterin Tanja Haussmann fliegen wir am nächsten Tag nach Flores. Wir wohnen in dem romantischen Bergdorf Aldeia da Cuada. Die einstigen Bewohner verließen ihre Heimat in den 60er Jahren und emigrierten nach Amerika. Lange standen die weit verstreut lie- Lavagestein auf Pico, der gleichnamige Vulkan ist der höchste Berg Portugals (2.351 Meter) genden Gehöfte leer. Teotonia und Carlos Silva restaurierten in den letzten Jahren neun der aus Lavagestein gebauten Gebäude als Ferienhäuser, vielleicht der schönste Platz, um auf den Azoren Urlaub zu machen. Großartige Touren locken zwischen Himmel und Erde, Bergen und Küstensaum. Alte Handelswege und Eselpfade klettern von kleinen Häfen an der Steilküste hoch, verzweigen sich auf Hochebenen, schlängeln sich durch Regenwälder, in denen vom Wind gekrümmte Bäume sich lange Bärte aus Moosen und Flechten wachsen lassen, und führen zwischen Trockenmauern aus dunkelgrauem Tuff über saftige Weideflächen mit schwarz-weißen Holstein-Rindern. Von oben sieht das aus wie ein großes, grünes Patchworkmuster. Irgendwo scharen sich immer auch ein paar Häuser um eine weiße Kirche und die Bar nebenan, das reicht ja fürs Wesentliche. Das Wandern erfordert vor allem bei feuchter Witterung Trittsicherheit und eine solide Kondition, belohnt wird man mit spektakulären Landschaftspanoramen und mystischen Nebelstimmungen. Bevor sich der Weg wieder zum Meer hinabwindet, vorbei an Wasserfällen, die sich über Hunderte von Metern in den Atlantik stürzen, stößt man gelegentlich auf verlassene Vigias, Ausgucke aus der Zeit des Walfangs, als sich das Meer in den Buchten rot vom Blut der erlegten Pottwale färbte. Heute sind die Fischerorte friedliche, verschlafene Plätze. Bei gegrilltem Schwertfisch und lokalem Wein, der hier, so ist es ja fast immer, viel besser schmeckt als zu Hause, sitzen wir in Fajã Grande auf Flores nach einer solchen Wanderung angenehm erschöpft an der Pier und hören den alten Geschichten zu. Einerseits, erzählt Guide Silvio, sei sein Onkel froh, dass es vorbei ist mit dem Walfang: „Zu viele Männer verloren ihr Leben bei der Jagd, wenn ein getroffenes Tier im Todeskampf mit einem einzigen Schlag der Schwanzflosse das kleine Ruderboot der Walfänger zertrümmerte.“ Andererseits fühle sich der Onkel zu Unrecht angegriffen: „Die Männer auf den Azoren fuhren bis in die 80er Jahre a b e nt e ue r und re i s e n 12/12 a b e nt e uer und reisen 12/12 75 A ZOREN 76 a b e nt e ue r und re i s e n 12/12 Steilküste der Insel Pico. Sandstrände sind selten, die Azoren sind eher ein Wanderziel mit offenen Ruderbooten aufs Meer, der Wal war um ein Vielfaches größer und stärker. Gejagt wurde hier seit den 1830er Jahren nur, um die Familien zu ernähren. Das waren keine großen Fangflotten, die die Wale später im großen Stil industriell abschlachteten.“ Es muss ein harter Job gewesen sein, der ständige Einsatzbereitschaft und zwischen zwei Fängen trotzdem oft wochenlanges vergebliches Warten forderte. Rund um die Uhr suchten die Posten mit Ferngläsern das Meer ab. Wurde ein Wal gesichtet, löste ein Raketensignal Alarm aus. „Mein Onkel schwört bis heute“, erzählt Silvio weiter, „dass er das Zischen der Lunte schon im Schlaf hörte und bereits im Boot saß, bevor die erste Signalrakete verraucht war. Na ja, fast jedenfalls.“ Muskelkraft gegen Muskelkraft, sechs Männer, ein Harpunier saßen in den Booten und kämpften gegen Wellen und Wal. Erst wenn das bis zu 40 Tonnen schwere Tier erlegt war, wurde es mit Motorschiffen zu den Walfangstationen geschleppt, die heute noch an vielen Orten zu besichtigen sind. 1987 endete das blutige Handwerk, heute gelten die Azoren, vor allem die Insel Pico, als eine der weltweit besten Destinationen zum Whale-Watching – ohne Garantie, an manchen Tagen wartet man vergeblich. Wie früher. Am nächsten Morgen wollen wir mit dem Boot zur Insel Corvo, auf der nur 425 Menschen, aber ein Vielfaches an Kühen zu Hause sind. Die Azoren gelten, gemessen an ihrer Größe, als bedeutendster portugiesischer Lieferant von Milchprodukten. Regelmäßigen Fährverkehr nach Corvo gibt es nicht, wir chartern ein seetüchtiges Schlauchboot mit Skipper. Endlich scheint die Sonne, strahlend blau der Himmel, üppig und satt alle Farben, gründlich gereinigt die Luft nach den Regentagen. Unschuldig weiß tänzelt das Boot kokett an der Kaimauer. Aber einmal aus dem Schutz des Hafens von Santa Cruz entlassen, bricht so eine Art Vorhölle los, ohne Fegefeuer, aber mit Wasser von allen Seiten. Das Boot bockt, springt in die Luft, lässt sich trotzig wieder aufs Wasser fallen, die 250 Pferde, die es eigentlich zähmen sollten, sorgen A ZOREN 78 Blick auf die Berge und den Atlantik an der Nordküste der Hauptinsel São Miguel nur für mäßigen Vortrieb. Manche hatten sich bereits vorher mit Medikamenten abgeschossen und lassen das Unvermeidliche in stoischer Schläfrigkeit an sich ablaufen wie das Wasser an unseren Funktionsjacken. Hartmut, in den Stürmen des Lebens erprobter Unternehmer aus Brandenburg und um klare Ansagen nie verlegen, stimmt lauthals „Jetzt fahr’n wir übern See, übern See“ an. Mit russischem Liedgut, das auch von der einst ruhmreichen Sowjetarmee geschmettert wurde, kriegen wir die Kurve nach Corvo. Die Stimmung wird zusehends lustiger, nasser geht’s eh nicht, und schlägt in Begeisterung um, als uns plötzlich Dutzende von Delfinen umkreisen und das Boot eskortieren. Sie springen nur eine Armlänge vor dem Bug aus dem Wasser und drehen erst kurz vor dem Hafen ab. Die Insel ist so klein, dass die kurze Piste für Versorgungsflugzeuge mitten im Dorf zwischen Friedhof und Kirche Platz finden muss. Unsere schöne Wanderung führt in Serpentinen hoch zur Caldera. Dort öffnet sich der Blick nicht – wie bei einem Vulkan vermutet – in eine Mondlandschaft aus erstarrter Magma, sondern ins Grüne: eine 300 Meter tiefe und zwei Kilometer weite Schüssel, die Hänge ganz mit Wiesen bewachsen, so steil, dass man glaubt, die Kühe müssten gleich in den See stürzen, der wie ein dunkelblauer Spiegel am Kratergrund ruht. Auf Corvo gilt der Vulkan als erloschen, auf der Insel Terceira zerstörte ein Ausbruch noch 1980 die Hauptstadt, auf Faial kamen bei einem Erdbeben 1998 zehn Menschen ums Leben. Bei der ruhigen Rückfahrt wagt Skipper Christiano sich in versteckte Buchten an der Küste von Flores. Zwischen Wasserfällen und Klippen steuert er das Boot in Höhlen, die nur vom Meer erreichbar sind, tastet sich an Felszacken entlang, zwischen denen weiße Brandung schäumt. „Wie hoch waren die Wellen heute Morgen?“, frage ich beim Abschied. „Welche Wellen? Das war doch nur die normale Dünung, vielleicht anderthalb Meter – wir sind hier auf dem Atlantik. Richtiger Seegang sieht anders aus …“ a b e nt e uer und reisen 12/12 Nach den Tagen auf Flores will Reiseleiterin Tanja uns ihr Zuhause zeigen: Pico, die zweitgrößte Azoreninsel, beherrscht von Portugals höchstem Berg mit gleichem Namen. Die Besteigung des 2.351 Meter hohen Vulkans, der zuletzt 1720 ausbrach, hätte ein Höhepunkt der Reise werden sollen. Aber schon bei der verregneten Auffahrt zum Ausgangspunkt am Infozentrum dämmert uns: trübe Aussichten. Bergführer Ricardo, in kurzen Hosen und schweren Bergschuhen, bringt schlechte Nachrichten: „Manchmal legt sich bei solchen Wetterlagen eine Corona aus Wolken um den Berg, wenn man die einmal durchstößt, wartet oben strahlend schönes Wetter.“ Darauf hatte ich gehofft. Leider zeigt uns die Webcam vom Gipfel ein anderes Bild. Der Aufstieg wäre lebensgefährlich, Sturmböen über 100 Kilometer in der Stunde, nasse Felsen, kein Halt. Auch wenn der Berg eigentlich nicht hoch erscheint, durch die exponierte Lage im Atlantik herrschen am Pico hochalpine Bedingungen. Nicht einmal zu sehen bekommen wir den Gipfel bis zur Abreise. Auch das Whale-Watching in Lajes am nächsten Tag fällt, na ja, ins Wasser. Stattdessen lande ich beim Dorffest von São João. Zwischen Steilküste und Uferstraße klemmt die neongrelle Bühne. Unter grünen Regenplanen müht sich das Generationen übergreifende Blasorchester. Die Dorfbewohner haben sich unter das Vordach der gegenüberliegenden „Bruderschaft zum Heiligen Geist“ zurückgezogen – oder an den Bierstand. Pico ist zwar die einzige Azoreninsel mit nennenswertem Weinbau, Bier im Plastikbecher aber trotzdem der gemeine Volkstrunk. Nur ein paar Kinder toben vor der Bühne, nebendran grunzt ein Schwein von einem girlandengeschmückten Anhänger, wohl Hauptgewinn der Tombola. Die Musiker in ihren Heilsarmee-ähnlichen dunkelblauen Uniformen blasen tapfer gegen eine nicht ganz zu leugnende Tristesse an, da nützen auch Lichterketten und bunte Wimpel nicht. Erst als die portugiesische Flagge vor die Bühne getragen wird und alle die Nationalhymne singen, wird es richtig feierlich. Tatsächlich herrscht tags darauf schönstes Sommerwetter, der Pico ragt vor blauem Himmel und steckt sich zum Abschied eine weiße Wolke keck an den Hut. A ZOREN Ich fliege weiter nach São Miguel, größte und mit 140.000 Menschen am dichtesten besiedelte Insel der Azoren, Europa am nächsten. Erster Eindruck: Autobahnen, Leuchtreklamen, Shoppingmalls. Alles, was man in den letzten Tagen nicht vermisst hat. Aber im Hinterland locken Berge, Seen, heiße Quellen zum Baden, die einzigen Teeplantagen Europas und in traumhaften Buchten wie Caloura schöne Badestrände. Auch Ponta Delgada, Hauptstadt und gleichzeitig Verwaltungssitz der „Autonomen Region Azoren“, lohnt einen zweiten Blick, einen Blick in die Vergangenheit. Im 16. und 17. Jahrhundert teilten sich zwei Mächte die koloniale Welt: Spanien und Portugal. In Ponta Delgada entstanden großartige Kirchen, Paläste, Plät- ze, manches noch späte Gotik, das meiste Barock. Die Altstadt atmet den Geist der großen Zeit. Am besten hört man dieses Echo bei Nacht. Durch die Gassen über Kopfsteinpflaster, nur die eigenen Schritte hallen von den eng beieinanderstehenden Häuserwänden, alte Straßenlaternen werfen lange Schatten. Und wenn es ganz still wird, dann rauscht immer von irgendwo das Meer. ■ S ERVIC E Estrela do Atlântico Liebevoll gestaltetes Hotel mit 5 Zimmern und Suiten, Schwimmbad. DZ/F ab 70 €. Calçada de São António Horta (Faial) Tel. +351/292/ 94 30 03 www.edatlantico.com ESSEN Adega A Buraca Uriges, traditionelles Lokal auf einem Weingut, exzellente Speisen zu lokalen Weinen, Likören und Bränden. Reservierung nötig, mittleres Preisniveau. Estrada Regional, 35 São Roque (Pico) Tel. +351/292/ 64 21 19 www.adegaaburaca.com BESTE REISEZEIT Mai–Oktober. Im August kann es voll werden, da viele Emigranten in ihrer Inselheimat Urlaub machen. ANREISE Flüge ab 300 €, z. B. mit der Azoren-Fluglinie SATA (www.sata.pt) von München und Frankfurt nach Ponta Delgada auf São Miguel. Verbindungen über Lissabon bietet TAP Portugal (www.flytap.com) von Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf den Azoren fliegt SATA alle Inseln an, die einfache Strecke kostet 60–80 €. Zwischen benachbarten Inseln bestehen außerdem tägliche Fährverbindungen. Aldeia da Cuada Liebevoll restaurierte Anlage mit 9 Häusern in den Bergen, besonders freundliche Gastgeber, Shuttle-Service für Wanderungen. DZ ab 65 €. Fajã Grande (Flores) Tel. +351/292/ 59 00 40 www.wonderfulland.com/cuada/ Caloura Hotel Resort Sehr schöne, gepflegte Ferienanlage in traumhafter Bucht, in Terrassen über dem Strand gelegen. DZ/F ab 85 €. Rua do Jubileu, Agua de Pau Caloura (São Miguel) Tel. +351/296/ 96 09 00 www.calourahotel.com Restaurante Comercial Nettes Altstadtlokal. Täglich wechselnde Gerichte. Niedriges Preisniveau. Rua Machado dos Santos 75 Ponta Delgada (São Miguel) Tel. +351/296/ 28 11 92 VERANSTALTER One World – Reisen mit Sinnen integriert die beschriebene Wanderreise in der 14-tägigen Tour „Azoren – Aktiv & nah dran“ ab 2.290 € inkl. Flüge, Unterkunft, Verpflegung (www.reisenmitsinnen.de). Olimar bietet den 1-wöchigen Strandurlaub im Hotel „Caloura“ inkl. Flüge ab 585 € (www.olimar.de) und organisiert Whale-Watching-Touren mit dem Team von Espaço Talassa auf Pico (www.espacotalassa.com). Azorenreisen auch bei Wolters (www.tui-wolters.de) und Europartner Aktiv (www.europartner-aktiv.de). WEB ÜBERNACHTUNG Residencial Montanha Einfaches, aber sympathi sches Hotel mit Garten in einer ruhigen Seitenstraße. DZ/F ab 30 €. Rua dos Piquinhos, 4 São Roque do Pico (Pico) Tel. +351/292/ 64 26 99 80 Casa de Talha Renoviertes Bauernhaus für 2 Personen, Terrasse mit Meerblick, offener Kamin im Wohnzimmer. Mindestaufenthalt 2 Nächte, ab 150 €. Rua Padre Diniz da Luz, 38 São Pedro do Nordestinho (São Miguel) Tel. +351/966/ 02 58 12 www.tradicampo.pt/en www.visitazores.com I www.visitportugal.com I Weitere Portugal-Reportagen auf www.abenteuer-reisen.de/reiseziel/portugal LITERATUR Gute Reiseführer im Michael Müller Verlag („Azoren“, 2010, 20,90 €), Dumont („Azoren“, 2011, 16,99 €). a b e nt e ue r und re i s e n 12/12