Die Tafeln von Chartres

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Die Tafeln von Chartres
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Die Tafeln von Chartres
Die Tafeln von Chartres
Ein Zugang zur abendländischen Tradition der Versenkung
Die legende vom heiligen Gral
Im Mittelalter war die Kirche sehr erfolgreich damit beschäftigt, allen Heilslehren, deren Weg nicht über Rom führte, einen
Riegel vorzuschieben. Wenn sich dieses Ziel nicht durch ignorieren oder gütliches Zureden erreichen liess, sorgte die
Inquisition für ein rasches und oft blutiges Ende der von höchster Stelle beanstandeten Seelenverirrung. Zu den
Traditionen, die damals gründlich in Vergessenheit gerieten, nicht zuletzt wohl, weil sich die Kirche ihr gegenüber in
unerschütterliches Schweigen hüllte, zählt auch die Überlieferung von den drei Tafeln des Heiligen Gral. Diesen
Überlieferungen gab es im Laufe der Geschichte nacheinander drei Gralstafeln. Ihnen wurde immer schon ein
unmittelbarer Zusammenhang mit dem innersten Mysterium Christi, dem Geheimnis von Weg, Wahrheit und Leben,
zugeschrieben.
Bei der ersten Tafel ist dieser Zusammenhang unübersehbar. Sie ist die rechteckige Abendmahltafel, die wir aus dem
neuen Testament kennen. An dieser Tafel soll Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl gefeiert haben.
Die zweite Tafel wurde ihrer Überlieferung zufolge, von Josef von Arimathäa eingerichtet und war quadratisch. Die Römer
hatten Josef in einen finsteren Turm gesperrt, weil sie ihn verdächtigten, den Leichnam Jesu gestohlen zu haben. Im Turm
aber erschien ihm Jesus, übergab ihm den Abendmahlskelch und sagte, er soll sooft er wolle und danach bedürfe auf diese
drei Kräfte schauen und so eine einzige aus ihnen schaffen. Jesus gab ihm den Auftrag, zusammen mit den Seinen übers
Meer zu fahren und dort die zweite Tafel für den Gral einzurichten. Sehr zum Erstaunen der Römer, die ihn in seinem Turm
schon vergessen hatten, überlebte Josef seine.
Kerkerzeit mit Hilfe des heiligen Grals, der ihm in seinem finsteren Loch zu einer unerschöpflichen Kraftquelle geworden
war. Nach seiner Befreiung tat Josef, was ihm Jesus aufgetragen hatte. Er fuhr mit den seinen übers Meer und richtete die
quadratische Tafel ein. Sie war silbern, und die Menschen, die sich um den auf der Tafel stehenden Gral versammelten,
empfingen unverzüglich die Süssigkeit und Erfüllung ihrer Herzen von Grund auf. So wird es in der Legende berichtet.
Die dritte Gralstafel ist uns heute noch besser bekannt als die zweite. Sie wurde auf betreiben des Magiers Merlin von
König Uther eingerichtet. Sein Sohn Artus versammelte an ihr die Ritter der runden Tafel, die sich auf die Suche nach
dem inzwischen verschollenen Gral machten.
Die Legenden zeigen deutlich, dass von Tafel zu Tafel das eigentliche Mysterium immer mehr verloren ging. Daraus
ergibt sich eine Hierarchie der Gralstafeln, eine Rangfolge, die uns im Grundriss der Kathedrale von Chartres wieder
begegnet. Ein zweites Beispiel für die Bedeutung, die im Mittelalter den Gralstafeln zugemessen wurde, findet sich in der
Geometrie der Kathedrale Notre Dame de Lausanne. Auch hier sind die drei Tafeln nicht offen Sichtbar, sondern in den
Zeichnungen der Architekten verborgen. Seit diesem späteren Mittelalter findet sich vom Gral nirgendwo mehr eine Spur.
Die Praxis mit den Tafeln
Die Praxis der Meditation mit den Tafeln von Chartres umfasst zwei wesentliche Aspekte, die sich allerdings in vielen
Punkten berühren.
das visuelle lernen
die innere Schau, die sich nicht auf den gebrauch der Augen beschränkt, sondern das gesamte Menschliche Bewusstsein
mit einschliesst.
Die Tafeln öffnen dem, der sich ihrer in diesem Sinne bedient, ein drittes, ein inneres Auge. Dabei wird die Trennung
zwischen der inneren und äusseren Wahrnehmungswelt überwunden. Das Sehen wird zur Schau. Das ist das eigentliche
Potenzial der Tafeln von Chartres.
Das Wissen der französischen Zigeuner.
Die Zigeuner benutzen zu dieser Meditation Tafeln, die sie auf eine sehr ungewöhnliche Weise betrachten. Mit dem Wort
Tafeln bezeichnen sie kleine geometrische Formen, die sie aus Metall, Pappe oder einem anderen geeigneten Material
herstellen. Proportionen und Formen dieser Meditationstafeln entsprechen genau denen, die dem Grundriss der
Kathedrale von Chartres zugrunde liegen. Eine ist rund, die zweite quadratisch und die dritte rechteckig mit einem
Seitenverhältnis von 1:2. Und sie sind, ganz wie im Grundriss von Chartres, flächengleich. Für die Meditation werden die
Tafeln genau so ausgelegt, wie sie im Grundriss der Kathedrale angelegt sind. Die Zigeuner legen die Tafeln in einem
grossen Rechteck auf dem Boden aus, das sie mit vier Holzpflöcken abstecken und mit einem violetten Wollfaden
umspannen. Zur Betrachtung der Tafeln setzen sie sich in die eine Hälfte des so umspannten Raumes, in der anderen
sind die Tafeln ausgelegt. Diese Anordnung bezeichnen sie als einen Garten der Einweihung. Die Tafeln von Chartres
sind und bleiben ein Medium echter Einweihung, und ihre Wirkung auf den Betrachter ist und bleibt auch nach
jahrelanger Erfahrung mit ihnen ein Geheimnis.
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Catétrale de ChartresCatétrale de Lausanne
Wie das Tor zum Sehen geöffnet wird!
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