bibelzelt im kaufhof
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bibelzelt im kaufhof
Citypastoral Bonn Pressetermin am 09.03.2007, Galeria-Kaufhof BIBELZELT IM KAUFHOF Citypastoral zeigt Freundschaft, Liebe und Hochzeit in alttestamentlichen Zeiten Die Citypastoral wird vom 9. bis 17. März 2007 im Galeria-Kaufhof „ihre Zelte aufschlagen“. In der dritten Etage des Kaufhauses wird sie mit einem 3 mal 3 Meter großen Zelt zu Gast sein. Das Bibelzelt widmet sich dem biblischen Buch des „Hohenliedes der Liebe“ und ist Teil einer insgesamt zehn Zelte umfassenden Ausstellung, die zeitgleich in St. Franziskus stattfindet und dort am 8. März eröffnet wurde. Die Aktion „Bibelzelt im Kaufhaus“ entspricht dem Konzept der Citypastoral, die sich bewusst an die Wege der Menschen stellen will, die in der City gerade auch durch die Kaufhäuser führen. Kooperationen mit den Geschäftsleuten sind der Citypastoral nicht fremd. Verschiedene Aktionen der letzten Jahre (Osterlamm, Brotsegen, Krippenweg) geschahen in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel. Wie alle Aktionen und Projekte der Citypastoral lebt auch das Bibelzelt von starkem ehrenamtlichen Engagement. Mehr als 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen das Zelt während der Öffnungszeiten des Kaufhofs. Hinzu kommen eine Reihe von Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorgern sowie Nonnen und Mönche aus insgesamt drei Ordensgemeinschaften. Sie stehen als personales Angebot für kurze Gespräche zur Verfügung oder geben Informationen zu der Ausstellung oder das weiterführende Angebot der Citypastoral, etwa der Möglichkeit des Wiedereintritts in die Kirche. Weitere Infos auch auf www.citypastoral-bonn.de Das „Hohelied der Liebe“ aus dem Alten Testament, das jetzt im Warenhaus präsentiert wird, beschreibt in hocherotischer Sprache und mit einer Fülle von Bildern und Symbolen das, was das menschliche Leben mehr als alles andere ausmacht: die Liebe. Vom Suchen und Finden der Liebe, emotional wie körperlich, ist die Rede, von Verlieren und Verbinden, von Sehnsucht, Enttäuschung und Leidenschaft wird erzählt. "Nach der gegenwärtig überwiegenden Auffassung sind die Gedichte, aus denen dieses Buch besteht, ursprünglich Liebeslieder, die vielleicht konkret einer israelitischen Hochzeitsfeier zugedacht waren, bei der sie die eheliche Liebe verherrlichen sollten." (Papst Benedikt XVI. Enzyklika Deus caritas) Die Liebe wird mit ihren verschiedenen Seiten als etwas Schönes, Gutes und vor allem von Gott Geschenktes dargestellt. So, wie Gott die Menschen geschaffen hat und liebt, sollen sie einander lieben. Und dazu gehört der Leib genauso wie die Seele. Wie heute etwa eine rote Rose als Symbol für die Liebe steht, kannte man auch in alttestamentlicher Zeit verschiedene Symbole und Bilder im Kontext von Liebe und Erotik. Zudem spielten Duftharze und -öle eine wichtige Rolle. Auch im Lied der Lieder werden sie immer wieder erwähnt. Bibelzelt | Pressetermin am 09.03.2007 | Seite 2 Duftöle und -harze Acht von ihnen werden mit je einem Textabschnitt aus dem Hohelied und einigen Erläuterungen vorgestellt und in verschiedenen Vorratsdosen präsentiert. Dazu gibt es Fotos einer jüdischen Hochzeit und erläuternde Texttafeln. Das alles zum Begehen, Betrachten, Anfassen und Riechen. Salböl (Hld 1,3) Im vorderen Orient war das Salben mit Öl eine weit verbreitete Sitte. Das Salböl übernahm zum einen die Funktion des heutigen Deodorants, zum anderen diente es der Steigerung des Wohlbefindens und der Attraktivität. Das Salben eines anderen Menschen galt als Ausdruck der besonderen Würdigung und Achtung dieser Person. Dem Gesalbten sollten dadurch Schönheit und Stärke verliehen werden. Dies galt besonders bei der Salbung eines neuen Königs (z. B. König David). Das Wort „Messias“ als Hoheitstitel für Jesus Christus bedeutet übersetzt „der Gesalbte Narde (Hld 1,12) Die Narde, eine etwa 30 cm hohe Pflanze, wächst im Himalaya auf etwa 4000 m Höhe. Alle Teile der Pflanze enthalten aromatisches und ätherisches Öl. Die schwere Erreichbarkeit und der lange Handelsweg bis zum Mittelmeerraum waren Gründe für ihren besonders hohen Wert. Nur die absolute Oberschicht der damaligen Zeit konnte sich Nardenöl oder -harz leisten. Henna (Hld 1,14) Die Hennapflanze ist ein bis zu vier Meter hoher, immergrüner Strauch, der auch Zypernblume genannt wird. Ursprünglich wuchs dieser Strauch in den tropischen Regionen Nordostafrikas, Arabiens, Persiens und Nordwestindiens. Am Toten Meer, etwa in Jericho und En Gedi, wurde sie in biblischer Zeit in Gärten angebaut. Die gelben Blüten sind besonders wohlriechend und wurden zur Parfumherstellung verwendet. Bedeutender war (und ist bis heute) jedoch eine andere Verwendung der Pflanze: Zerreibt man die getrockneten Blätter und mischt sie dann mit Wasser, erhält man einen orange-gelben Farbstoff. Im Orient nutzen zumeist Frauen diesen Farbstoff zur Steigerung ihrer Attraktivität, indem sie ihre Kopf-, aber auch ihre Körperhaare mit Henna einfärben. Granatapfel (Hld 4,3) Punika granatum lautet der lateinische Name des Granatapfels und bedeutet „samenreiche Frucht aus Phönizien“. In einem reifen Granatapfel stecken tatsächlich hunderte Samenkörner; deshalb galt diese Frucht im Orient als Fruchtbarkeitssymbol. Das rote Fruchtfleisch kann gegessen oder zu Saft verarbeitet werden. In damaliger Zeit wurde der Granatapfel immer wieder symbolisch im erotischen Bereich erwähnt. Geliebte treffen sich unter Granatapfelbäumen und trinken gemeinsam den Saft der Früchte. In besonders deutlicher Symbolik wird die weibliche Scham mit dem Riss in der Haut des Granatapfels, durch den das rote Fruchtfleisch schimmert, verglichen. Weihrauch (Hld 4,6) Der Weihrauchstrauch wächst im südlichen Saudi-Arabien und angrenzenden Gebieten. Als Weihrauch wird das getrocknete Harz des Strauchs bezeichnet, welches auf natürliche Weise oder nach Einritzen des Stammes aus der Pflanze austritt. Über die Weihrauchstraße wurde das Harz seit dem 9. Jahrhundert vor Christus nach Palästina gebracht. Aufgrund des langen Reisewegs und der geringen Ausbeute bei der Ernte war Weihrauch sehr kostbar. Für 500 Gramm guter Qualität mussten etwa zwei Wochengehälter eines Arbeiters gezahlt werden. Vom Hafen in Gaza aus wurde der Weihrauch weiter nach Griechenland und Italien verschifft. Als Räuchermaterial wurde Weihrauch wegen seines intensiven und anregenden Duftes zu verschiedenen Anlässen eingesetzt, sowohl privat als auch im Bereich von Kult und Tempel. Balsam (Hld 4,10) Ursprünglich wuchs der Balsamstrauch nur in Südwestarabien. Die wohlriechenden Samen und das duftende Harz der Pflanze wurden mit Karawanen nach Palästina importiert. Die Bibel berichtet, dass die legendäre Königin von Saba (im heutigen Jemen) König Salomo Balsam zum Geschenk macht: Da die Balsamgärten ausgesprochen gut dufteten, waren sie ideale Orte für heimliche Treffen Verliebter. Zimt (Hld 4,14) Der Zimtbaum wächst in Indien. Aus seiner Rinde werden Zimtstangen, Zimtpulver und auch Zimtöl hergestellt. In biblischer Zeit wurde Zimt mit Kamelkarawanen nach Palästina gebracht. Aufgrund des weiten Transportwegs war Zimt sehr kostbar. Citypastoral Bonn | Pressedienst Bibelzelt | Pressetermin am 09.03.2007 | Seite 3 Zimtöl wurde sowohl im religiösen als auch im häuslichen Bereich genutzt. So enthielt das Salböl des Hohepriesters Zimt; aber auch im Bereich der Sexualität spielte Zimt eine Rolle. Im Buch der Sprichwörter heißt es: Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, bunte Tücher aus ägyptischem Leinen; ich habe mein Lager besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt. Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe schwelgen, wir wollen die Liebeslust kosten. (Sprichwörter 7, 16-18) Aloeholz (Hld 4,14) Der Aloebaum wächst ausschließlich in einigen entlegenen Gebieten Indiens. Er kann eine Größe von etwa 30 Metern erreichen; nur besonders alte und schon etwas modrige Bäume sind zur Herstellung des Aloeöls geeignet, da sich die ätherischen Öle des Baumes erst im Zusammenwirken mit einer bestimmten Pilzsorte, die nur auf alten Bäumen lebt, entfalten. Entsprechend teuer ist auch heute noch das Öl: Ein Kilogramm kostet etwa € 250.000 Myrrhe (Hld 5,1) Myrrhe stammt wie Weihrauch aus dem heutigen Saudi-Arabien, auch in Äthiopien und Somalia findet sich die Pflanze. Sie gelangte über die Weihrauchstraße nach Palästina. Myrrhe wächst als dorniger Strauch oder kleiner Baum; durch Anritzen der Rinde wird das Harz gewonnen. Es wird entweder direkt als Duftharz verwendet oder gemahlen und zu Myrrheöl weiter verarbeitet. Mit diesem Öl besprengte man Bett und Schlafkammer, um eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen. Frauen trugen Myrrhe in gemahlener Form in einem Beutel um den Hals, um eine erotische Wirkung auf Männer auszuüben. Jüdische Hochzeit Eine jüdische Hochzeit findet unter einem Baldachin statt. Während der Zeremonie steht das Ehepaar, als Zeichen der Zusammengehörigkeit und der Erinnerung von einem in Zelten lebenden Nomadenvolk abzustammen, unter einem solchen Baldachin. Am Ende der Hochzeit ist es Brauch, dass der Bräutigam ein Glas zertritt, was an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem erinnern soll. Zugleich mahnt es aber auch die Menschen, heitere Momente durch nüchterne Gedanken dämpfen zu müssen. Unser Sprichwort „Scherben bringen Glück“ hat hier seinen Ursprung. Anwesende Personen: Schumacher, Wilfried Stadtdechant, Münsterpfarrer, Leiter der Citypastoral Bonn Gut-Toews, Angelika Kaufhof Warenhaus AG, Geschäftsführerin Filiale 021 Bonn Bernd Siebertz Katholische Fachstelle für Jugendpastoral und Jugendhilfe, Regionalverantwortlicher für das Stadtdekanat Bonn sowie die Dekanate Siegburg / Sankt Augustin und Troisdorf; Geschäftsführer der Katholischen Jugendwerke Bonn e.V. Bernward Siemes Jugendreferent Jugendkatechese / Jugendliturgie Citypastoral Bonn | Pressedienst | Reinhard Sentis Postadresse: Postfach 7190, 53071 Bonn | presse@citypastoral-bonn.de Besucheradresse: Gerhard-von-Are-Straße 1 | www.citypastoral-bonn.de Telefon: +49 (0) 228 / 96399854 Citypastoral Bonn | Pressedienst