Hat sich seit Gründung der BG die Situation grundsätzlich geändert?
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Hat sich seit Gründung der BG die Situation grundsätzlich geändert?
Werte Herren Burschenschafter der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, Meinen Gruß zuvor, Nach dem Burschentag in Stuttgart und den Austritten mehrerer Bünde aus dem Verband ergeben sich für die Deutsche Burschenschaft große Herausforderungen für die nahe Zukunft. Wie ich die vergangenen Wochen und Monate erfahren durfte, wird in einigen Mitgliedsbünden der Burschenschaftlichen Gemeinschaft diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, die BG zu suspendieren oder gar aufzulösen, um weitere Austritte aus der DB zu vermeiden oder weil die Ziele der Burschenschaftlichen Gemeinschaft vermeintlich erfüllt wären. Auch wurde vereinzelt geäußert, daß nun die BG sogar eher schädlich für die DB wäre, da sie für die verbliebenen liberaleren Bünde ein Feinbild darstellen und somit den Zusammenhalt gefährden würde. Ich möchte, in meiner Funktion als Sprecher der Burschenschaftlichen Gemeinschaft im Geschäftsjahr 2012/2013, zu dieser Diskussion Stellung nehmen. Hat sich seit Gründung der BG die Situation grundsätzlich geändert? Politisch gesehen leben wir in einer Zeit, in der die europäischen Staaten zunehmend abgeschafft werden, in der jetzt schon fremde, nicht gewählte Institutionen demokratisch nicht legitimierte Macht ausüben (z.B. ESM), und in der es das einmütige Ziel der herrschenden politischen Klasse ist, diesen Weg der Entsouveränisierung der EU-Bundesstaaten voranzutreiben. Hinzu kommen die kaum mehr lösbaren Probleme, die sich aus der negativen demographischen Entwicklung und der massiven Überfremdung ergeben. In der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich hat sich die gesellschaftspolitische Situation unter EU und Euro aus burschenschaftlicher Sicht also dramatisch verschlechtert! Diese gesellschaftspolitische Lage in Verbindung mit der immer heftiger werdenden Ausgrenzung von Kritikern dieser politischen Entwicklung durch Massenmedien und Gesetzgebung hat Wirkung auch in den Bünden und damit in der DB gezeigt. Burschenschaftliche Positionen gelangen nur unter stigmatisierender Kommentierung in die Öffentlichkeit. Strafgesetzlich fixierte „Meinungsdelikte“ und so genannte „political correctness“ bedrohen Freiheit und soziale Existenz Andersdenkender. Dies hat entgegen allen vorgeschobenen Argumenten zur derzeitigen Situation geführt, da diese Entwicklung im Wesentlichen zu zwei entgegengesetzten Lösungsansätzen führt: Wir versuchen, die Gunst der veröffentlichten Meinung zu gewinnen, um die Blockade zu durchbrechen und mitreden zu können (oftmals mit „aus der Mitte der Gesellschaft wirken“ tituliert). Die Voraussetzung hierfür ist jedoch die Aufgabe burschenschaftlicher Positionen zugunsten der politischen Korrektheit und einem antinationalem und widernatürlichem Zeitgeist. Wenn aber sogar katholische Verbindungen der Verfolgung unterliegen, wird deutlich, wie weit man gehen müßte, um die Akzeptanz der so genannten „Öffentlichkeit“ zu erreichen. Dem gleichgeschalteten Medienkartell geht es um nichts weniger als die Vernichtung jeglicher Strukturen, die ideologisch nicht ihrem „modernen“ Weltbild entsprechen. Wir akzeptieren, daß die burschenschaftlichen Positionen überzeitlichen Charakter haben und daher mit der zeitgenössischen Politischen Korrektheit nicht in Einklang zu bringen sind und halten dennoch an diesen Positionen fest, auch wenn wir dafür von dem Medien gescholten werden. Wir haben dafür zu sorgen, daß die Flamme nicht erlischt und müssen unabdingbar für Gedanken- und Meinungsfreiheit einstehen! Da die BG-Bünde meiner Meinung nach für die zweite Lösung einstehen sollten, bleibt die Frage, ob diese durch einzelne Bünde ausreichend vertreten werden kann oder ob hierzu eine Gemeinschaft wie die BG sinnvoll ist. Welche Argumente werden für eine Suspendierung/Auflösung der BG angeführt? 1.) „Die BG ist ein Abstimmungsblock und majorisiert die Deutsche Burschenschaft.“ Das bei einigen liberalen Bünden vorherrschende Gefühl, daß die BG ein festgefügter Block sei, deren vorgegebenen Abstimmungsbeschlüssen sich alle Mitgliedsbünde unterordnen müßten, mag aufgrund der gezielten Fehlinformationen der vergangenen Jahre durch Medien und später unterstützt durch diverse IBZVertreter, manchem so erscheinen, stimmt aber nicht. Die BG ist kein Block mit Fraktionszwang, sie hat noch nicht einmal die einfache Mehrheit in der DB (selbst nach den zahlreichen Austritten nicht). Statt zur Besänftigung dieses Unbehagens die bewährte BG aufzugeben, wäre es sinnvoller, über diese Mißdeutungen aufzuklären. Was z.B. die Verhandlungsbereitschaft zum Erhalt der DB betrifft, hat die BG gegenüber der IBZ einiges vorzuweisen. Es geht nicht um die Form, es geht um die Inhalte! Es ist nicht die BG, es sind die innerhalb der DB existierenden gegensätzlichen Positionen, die die DB belasten und voraussichtlich auch weiterhin beanspruchen werden. Das ist die uralte burschenschaftliche Realität, und das würde sich durch Auflösung der BG nicht ändern. 2.) „Die Burschenschaftliche Gemeinschaft als Gralshüter burschenschaftlicher Ideale wird nach den Austritten nicht mehr benötigt.“ Den Vertretern der liberalen Bünde, die nach einer Suspendierung oder gar Auflösung als Signal des Entgegenkommens und des Zusammenrückens innerhalb der Deutschen Burschenschaft verlangen, geht es nach wie vor um die Schwächung der burschenschaftlichen Positionen, die von den Bünden der Burschenschaftlichen Gemeinschaft vertreten werden. Innerhalb der Deutschen Burschenschaft war die Burschenschaftliche Gemeinschaft immer Garant dafür, daß burschenschaftliche Ideale und Werte nicht auf dem Altar der Politischen Korrektheit und zu Gunsten einer Anbiederung an deutschfeindliche Multikultifanatiker in den Medieninstituten geopfert werden. Eine Schwächung unserer Positionen würde es deutlich einfacher machen, derartige Bestrebungen durchzusetzen. 3.) „Die Ziele der Burschenschaftlichen Gemeinschaft sind bereits erfüllt.“ Die Ziele der BG und damit auch ihr Selbstverständnis ergeben sich nach wie vor aus ihrem Grün dungsprotokoll (Einsehbar unter www.burschenschaftliche-gemeinschaft.de). Dieses ist, gerade aufgrund der prekären politischen Verhältnisse und der Bedrohung der Freiheit und unseres deutschen Vaterlandes, aktueller und wichtiger als jemals zuvor. Der Auftrag der Burschenschaftlichen Gemeinschaft ist mitnichten damit erfüllt, daß die deutschen Burschenschaften der Republik Österreich Zugang zum Verband Deutsche Burschenschaft haben. Ebenso wenig ist die BG überflüssig, weil Bünde, die eine (milde formuliert) etwas merkwürdige Vorstellung von Burschenschaft in der heutigen Zeit vertreten, den Verband verlassen haben. Nichts ist aktueller und dringlicher als die Wahrung der Einheit der Burschenschaftlichen Bewegung, die sich Ehre, Freiheit, Vaterland auf die Fahne schreibt. Die unermüdlichen Bestrebungen, die burschenschaftlichen Werte zu verteidigen und die Ziele des Gründungsprotokolls zu verwirklichen, ist nach wie vor unsere Verpflichtung. Die BG engagierte sich schon seit jeher für eine starke Deutsche Burschenschaft. Eine starke Deutsche Burschenschaft kann jedoch nicht existieren, wenn Wertvor stellung und Prinzipien zugunsten höherer Mitgliedszahlen aufgegeben werden. Welche „praktischen“ Vorteile ergeben sich aus der BG für die Deutsche Burschenschaft und die Mitgliedsbünde? 1.) Die Burschenschaftliche Gemeinschaft trägt wesentlich zur Verbesserung der Verbandsarbeit bei Unstrittiger Vorteil der BG für die DB ist, daß mit ihr ein Ansprechpartner zur Verfügung steht, um die Zukunftsgestaltung zu erleichtern. Selbstverständlich gibt es keinen Eingriff in die Entscheidungen und Autonomie der einzelnen Mitgliedsbünde, dennoch hat sich in der Vergangenheit doch erwiesen, daß durch die Verbandsarbeit der jeweiligen Vorsitzenden der Burschenschaftlichen Gemeinschaft und des BGAusschusses in Verbindung mit fruchtbaren Diskussionen und Arbeit innerhalb der BG Lösungen zustande kommen und die Kommunikation im Verband deutlich erleichtert wird. Dieser praktische Vorteil würde mit Auflösung der BG verloren gehen. Sicherlich gibt es an der Struktur und insbesondere der Kommunikation innerhalb der Burschenschaftlichen Gemeinschaft Verbesserungsbedarf. Zu diesem Zwecke werden wir als Vorsitzende der Burschenschaftlichen Gemeinschaft bis zur BG-Sitzung am 6. April 2013 in Hamburg ein entsprechendes Zukunftskonzept ausarbeiten. Dieses wird zur BG-Sitzung vorgestellt und schriftlich an alle Mitgliedbünde versandt. Bis zur BG-Sitzung am Burschentag 2013 in Eisenach ist jeder Mitgliedsbund dazu aufgerufen, Verbesserungs- und Änderungsvorschläge einzubringen um dann mehrheitlich strukturelle Reformen zu verabschieden 2.) Die Stimme einzelner ehemaliger BG-Bünde können nicht die gleiche Wirkung entfalten, wie die der viele Bünde umfassenden BG Die BG bietet einen Orientierungsrahmen, der gleichgesinnte Burschenschaften verbindet. Das Bewußtsein, dazuzugehören und nicht allein zu sein in einem politisch feindlich eingestellten Umfeld, daß derzeit insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland vorherrscht, und der Tatsache, daß die BG innerhalb der Burschenschaftlichen Bewegung ein zuverlässiger Faktor zur Bewahrung burschenschaftlicher Prinzipien und der Erfüllung sich daraus ergebender Ziele ist, kann den einzelnen Bünden Zuversicht geben. Das ist eine wichtige Funktion der BG nach innen. Die Bedeutung der BG für die gesamte burschenschaftliche Bewegung liegt darin, daß sie gewissermaßen als Hort burschenschaftlicher Positionen unverzichtbar ist. Wenn dieses „burschenschaftliche Gewissen“ wegfällt, drohen immer mehr Burschenschaften den Lockungen des Zeitgeistes zu erliegen. 3.) Gesprächspartner für alle Strömungen im Verband zu sein, erfordert ein Netzwerk, wie es die BG in über 50 Jahren aufgebaut hat. Momentan ist der Verband Deutsche Burschenschaft erheblich in Bewegung. Es bilden sich zahlreiche Kreise (Bsp.: Fuldaer Forum), in denen die Zukunft der DB diskutiert wird. Um einerseits innerhalb der BG eine Meinungsbildung zu organisieren und auch um andererseits kompetenter Gesprächspartner für andere burschenschaftliche Strömungen und Gruppen im Verband zu sein, ist eine organisatorische Arbeitsgemeinschaft - wie sie die BG darstellt - unerläßlich. Jahrelang hat die BG andere Strömungen in den Dialog miteinbeziehen wollen, entweder es gab auf der anderen Seite keinen Ansprechpartner oder er verweigerte sich Gesprächen (ArGe Marburg, IBZ). Nun, da sich innerhalb der DB auch Bünde zusammentun, um berechtigterweise mit einer Stimme zu sprechen, wäre es fahrlässig, die BG aufzulösen. Denn dann hätten die anderen mit genau dem Problem zu kämpfen, wie jahrelang wir. Was soll die BG künftig sein? Für die DB-Bünde selbst kann die BG Orientierungspunkt sein. BG-Mitglied zu sein, muß aber auch weiterhin als Ehre empfunden werden und das Bewußtsein für das schärfen, was die burschenschaftlichen Grundsätze ausmachen. Das Bewußtsein, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die höhere Ansprüche an sich selbst stellt, als das im sonstigen Verbindungswesen üblich ist und die diese Ansprüche auch erfüllt. Dazu gehören: wahre burschenschaftliche Positionen (E.M. Arndt statt Joachim Gauck liefert die Grundlage für unsere Überlegungen zur Lösung der Gegenwartsprobleme), der volkstumsbezogene Vaterlandsbegriff, der waffenstudentische Standpunkt, das interne und öffentliche Auftreten, die vorbehaltlose Auseinandersetzung mit der Geschichte sowie die freie Meinungsbildung. Die BG bietet ihren Mitgliedsbünden eine politisch-ideelle Heimat. Die Burschenschaft besteht nicht nur zur Lösung eines einzelnen Zieles, wie „die Reichsgründung“, „die so genannte Wiedervereinigung“, auch nicht „Mitgliedschaft der deutschen Burschenschaften der RÖ in der DB“ oder „die Einheit der Burschenschaften“. Letztlich sind das Forderungen, die sich aus ihrem Selbstverständnis naturgemäß ergeben. Darum kann die Aufgabe der Burschenschaft ebensowenig wie die der BG irgendwann „erreicht“ sein. Die Aufgabe ist permanentes Handeln zur Durchsetzung bzw. Erhaltung der burschenschaftlichen Idee. Bewahrer dieser Idee kann heute nur die BG sein, und diese Aufgabe hat sie weiter zu erfüllen, auch wenn sich die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Deutschen Burschenschaft verschoben haben mögen. Das war ihre Aufgabe gestern, sie ist es heute und sie muß es auch in Zukunft sein! Darum ist die BG unverzichtbar! Fazit Wenn die DB zur reinen Hülle wird, wer trägt dann die Idee? Wenn die Entwicklung dahin geht, den Einzelbünden hinsichtlich der Anforderungen eine höhere Eigenständigkeit zuzubilligen, in der Hoffnung die DB zu retten, indem sie von öffentlichkeitsrelevanten Positionen entlastet werden soll, entsteht (mehr als zur Zeit) die Frage, wer die urburschenschaftlichen Positionen gegenüber denen des Zeitgeistes definiert bzw. vertritt. Dies kann nach Lage der Dinge nur die Burschenschaftliche Gemeinschaft sein!