Französische Karikaturen des Präsidenten Charles de Gaulle aus
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Französische Karikaturen des Präsidenten Charles de Gaulle aus
Peter Ronge Französische Karikaturen des Präsidenten Charles de Gaulle aus der Zeit um das Krisenjahr 1968 1. Einleitung Charles de Gaulle war nicht nur der weltweit mit Abstand bekannteste, bedeutendste und meistgezeichnete französische Politiker des 20. Jahrhunderts. Auch im eigenen Land erreichte er nach der Agonie der IV. Republik mit ihren noch vielen Zeitungstiteln und deren hohen Auflagen sowie dem Sonderstatut des seit seiner Gründung unabhängigen und werbefreien Canard enchaîné in der satirischen Presse bald den – seit Aufkommen der personalen Pressekarikatur und weit vor Napoléon I – ersten Rang aller je karikierten Franzosen.1 Hier soll die außerordentliche Rolle beleuchtet werden, die dem verunsicherten ersten Staatspräsidenten der noch jungen V. Republik in den Mai-Unruhen als Katalysator der systemkritischen bzw. -feindlichen Bildsatire Frankreichs zufiel. Auch soll zumindest angedeutet werden, aus welchen Gründen, mit welchen journalistischen und zeichnerischen Mitteln, vor dem Hintergrund welcher Ziele und mit welchen Folgen von den antibürgerlichen Presse-„Kombattanten“ Charles de Gaulle diese bildsatirische Starfunktion zugewiesen wurde. De Gaulle bot den Bildsatirikern jeder Couleur seit seinem Erscheinen in der militärischen und politischen Öffentlichkeit geradezu optimale physische, psychische und mentale Voraussetzungen: seine Körpergröße und Schlankheit, die im letzten Lebensjahrzehnt vom Niederschlag vieler Staatsbankette in Bauchhöhe sichtbar unterbrochen war, sein langer Hals und seine große Nase sowie ausladende, oft symbolisch befrachtete Gesten, v.a. das sog. Victoire-Zeichen; seine Tendenz zu feierlichen Selbstinszenierungen meist, wenn auch nicht nur, in Uniform und mit dem grotesk-konsequenten Folgeritual, noch als Präsident und selbst von ausländischen Zivilisten «mon Général» tituliert werden zu wollen; und dies in symbolischen Räumen (Elysée-Palast) und stets auf alle Anwesenden überragenden Podien, unter Lüstern und vor Säulen oder Brokatvorhängen, oft auch umgeben von patriotisch-gaullistischen Symbolen und Zeichen (croix lorraine, tricolore, hexagone als geometrische oder geografische Miniatur); sein notorischer Hang zu persönlicher wie politischer Monomanie und einsam-autoritären Entscheidungen, der medial durch physische Distanz und/oder Überhöhung/Hyperbolisierung seiner Person zu allen Funktionsträgern seines Regimes inszeniert wurde; schließlich auch der von ihm erwirkte Zuschnitt der nach seiner „Machtergreifung“ in Auftrag gegebenen Verfassung auf seine Person bot – bis heute – eine Fülle von Ansatzpunkten für seine bildsatirische Be- und Verarbeitung.2 144 2. De Gaulle in der Bildsatire vor und während der Maiereignisse 1968 Mit de Gaulles staatsstreichähnlicher Installation als Minister- und später gewählter Staatspräsident im Jahr 1958 setzte eine üppige (auch inter)nationale Produktion von Karikaturen vor allem für Tages- und Wochenzeitungen ein, die in Frankreich schon bald damit begann, das politische Handeln oder Versagen (vieler Angehöriger) des gaullistischen/UNR-Establishments auf seine Leitfigur Charles de Gaulle zu fokussieren, weil dieser es politisch-real und in den bildsemantisch verfügbaren satirischen Vorgaben für Karikaturzeichnung gleichermaßen ideal zu repräsentieren vermochte. Mehrere Blätter und Zeichner bildeten so topologische oder narrative Muster aus, an die täglich oder wöchentlich zeichnerisch-narrativ und gleichzeitig leserbindend angeknüpft werden konnte: so etwa Jacques Faizants bei Jean Effel kopiertes3 ungleiches Paar, ein großer de Gaulle, der ab 01/09/60 in Paris-Presse4 und später bis zu de Gaulles Tod im Figaro einer albern kindlichen Marianne machistisch zeigt, wo es langgeht; ferner im Canard enchaîné der Zeichner Roland Moisan zusammen mit dem Chefredakteur des Blattes Roger Fressoz unter dem Pseudonym André Ribaud, die dort über Jahre eine „chronique de la cour“ mit Texten à la Saint-Simon und einer üppigen Illustration auf Basis der Analogie „Charles de Gaulle ~ Louis XIV“, aber auch aus dem französischen Hofleben anderer Epochen lieferten. Ähnlich verfuhren der rechtsradikale Pierre Pinatel in seiner Zeitschrift Le Trait und in Minute, der Linksanarchist Siné (d.i. Maurice Sinet) in L’Express, Siné-Massacre, Charlie-Hebdo u.a., der damalige Kommunist Louis Mitelberg lange in L’Humanité und ab 1958 als (postkommunistischer) Tim bis fast an sein Lebensende in L’Express. Die wichtigsten politischen Pressezeichner in Frankreich hatten so schon lange vor der Maikrise ihre de Gaulle-Typologien und -Schemata entwickelt und konnten bei Zuspitzung der politisch-sozialen Verhältnisse ab 1967 v.a. in der Studentenschaft und im Industrieproletariat ihren je eigenen Fundus nutzen, bzw. durch Rückgriff auf andere, z.T. ältere satirische KrisenTechniken verschärfen. Und neue Zeichner wie Blätter kamen just in und wegen der Krise zum Bestand hinzu. Wichtigste, wenn auch nur relativ kurzlebige supports der Maikrise waren der von Siné und Georges Wolinski gegründete, unregelmäßig und von Mai bis November in nur 12 Nummern erschienene L’Enragé, in dem überwiegend aktuelle Pressezeichnungen, Plakate, Collagen, Slogans und autocollant-Entwürfe u.ä., daneben aber auch Bildzitate aus L’Assiette au Beurre, Texte von Pottier und Prévert, aktuelle Personenlisten, Presseauszüge und Leserbriefe erschienen. Ähnliches gilt für die von Studentenschaft und linken Bündnissen lancierte etwa von Mai 68 an ein Jahr lang unregelmäßig und in variabler Größe erschienene Action mit rund 50 publizierten Ausgaben. Die Zeichner beider waren übrigens großenteils dieselben, arbeiteten honorarfrei und erlaubten, wie die Textproduzenten beider Blätter, mit Ausnahme des Figaro5 jedem die kostenlose agitatorische Wiederverwertung ihrer Produkte. Erklärtes Ziel dieser beiden Kampfblätter waren die 145 Schwächung und wenn möglich der Sturz des gaullistischen Regimes. So kann es kaum verwundern, daß die Fokussierung auf den Präsidenten bei Bild- und Textanteilen gleichermaßen dominierte und auf die Demontage von Person und Amt mit allen verfügbaren sprachlichen und grafischen Instrumenten unter Einschluß krassester Tabuverletzungen gerichtet war. Im Folgenden werde ich wegen der Fülle des Materials6 selbst in dieser Agitationspresse ohne feste Periodizität zu dessen Sichtung von Themen der Ebene der grafischen Bildoberflächen (signifiants) ausgehen und erkennbare semantische Ziele und ihre Strategien zu erläutern suchen. 2.1 Methoden der aggressiven Demontage von Person und Amt des Präsidenten 2.1.1 Doppelte Tabuverletzung durch körperliche Nacktheit und sichtbares Schamhaar Anstößige Verletzungen erlaubt insbesondere eine das Nacktheitstabu betreffende, vermutlich um 1790 aus dem in Sachen Bildzensur liberalen England ins revolutionäre Frankreich übernommene, aggressive Technik, die ich schon7 exemplarisch untersucht und als „sexuelle bzw. skatologische Metaphorisierung oder Inszenierung politisch, sozial, ideologisch oder anderweitig begründeter Angriffe“ in Karikatur und Bildpamphlet (154) bezeichnet habe. Dieser Technik bedienten sich – mit einem Höhepunkt um 1967/68 – fast alle Zeichner der link(sanarchisch)en Szene, allen voran schon ab 1960 Siné in L’Express und seinem Blatt Siné-Massacre, bald darauf – ebenfalls ab 1960 – Cabu, Gébé, Nicoulaud, Reiser, Willem und Wolinski als Kernmannschaft der Blätter Hara-Kiri [mensuel] und Hara-Kiri Hebdo, das, wegen seines Covers nach de Gaulles Tod im November 1970 verboten, als Charlie-Hebdo über Jahre erfolgreich noch bis Januar 1982 weiterlebte. Der Canard enchaîné indes respektiert bis auf den heutigen Tag die Moral seiner (klein)bürgerlichen Leserschaft und achtet – bei aller virtuosen Handhabung sprachlicher Zweideutigkeiten – auch vor deren Tabus, besonders durch Verzicht auf obszöne Bildmittel.8 Hier sei für dieses Verfahren im Jahr 1968 und auf den Präsidenten angewandt der karikaturale Erstling (Abb. 1) des jungen Architekten Jean-Jacques Loup exemplarisch vorgestellt:9 Charles de Gaulle als nackte abgetakelte Nutte (so Deligne10)! Loup knüpft, was Deligne nicht gesehen hat, an die Demontage absolutistischer Monarchen(porträts) durch Reduktion auf nackte, von Alter und Verfall entstellte Körperlichkeit an,11 verweiblicht den „Herrscher“, wohl kaum zufällig als Gegenstück zur „Heiligen“ und Vaterlandsretterin Jeanne d’Arc, mit deren Vorbild er selbst und die gaullistische Propaganda den General ja ebenso gern assoziierte wie seine moderaten satirischen Kritiker Effel, Moisan im Canard und Tim im Express.12 Unterhalb der Fettrollen und als Blickfang und Bildzentrum zwischen den massigen Schenkeln das provokante zweite Tabu: zur Schau gestelltes Schamhaar13 und dies auch noch als V[ictoire]-Zeichen mit Lothringer-Kreuz darin zurechtrasiert, im Gegensatz zum struppigen Achselhaar und einer spielerisch bei 146 Ronald Searle entlehnten, von der Rechten der Dame berührten Frisur des schmalen Kopfes am langen Hals. Auch das so stilisierte Schamhaar ist ein von Deligne übersehenes Zitat, denn der rechtsradikale Pierre Pinatel hatte sowohl den splitternackten Präsidenten (Abb. 2) wie die Marianne schon früh, im zweiten Jahr der V. Republik, damit kenntlich gemacht.14 Den männlichen höchsten Repräsentanten von Volk und Staat als alte Hure zu verweiblichen und die Lothringer Variante des wichtigsten christlichen Symbols Kreuz als Zierde ihres fragwürdigen Erwerbsorgans ins Bild zu setzen, ist sicher eine schwer überbietbare Attacke auf die Person des Präsidenten wie auf die Wertcodices der bürgerlichen Gesellschaft als Trägerin seines Regimes. 2.1.2 De Gaulle als Frankreichs „Führer“ nebst „seinen“ CRS=SS Der erst 1968 nach seiner Starrolle in der Amsterdamer Provo-Bewegung nach Paris gekommene Willem (Bernhard Willem Holtrop) übersetzte den bei Studenten und Arbeitern beliebten Slogan CRS=SS – vgl. dazu Sinés Skizze im selben Heft, 5: C’est un pléonasme! – in ein Cover für die 4. Ausgabe des Enragé,15 dessen „G“ im Kopf des Titels aller 12 Nummern übrigens aus dem sowjetischen Symbol Hammer und Sichel gebildet ist. Willem läßt auf rotem Grund und schwarzen SSRunen einen weiß belassenen beinamputierten Präsidenten in Uniform, in ein klar in den Farben der Naziflagge angelegtes Bild humpeln. Siné zeigt im gleichen Heft de Gaulle, wie er sich vor dem Spiegel als Hitler herrichtet: – Ça me rajeunit! und die acht Seiten des 5. Heftes vom 24/06 mit Hitlerporträt und dem Slogan Ein Volk, ein Reich, ein Führer! als Cover und mit Reproduktionen von Nazi-Propagandaplakaten setzen diese Identifikation fort. Schließlich werden in Heft 1016 aus Anlaß der „Säuberungen“ bei der ORTF in einer langen Namensliste drei Fotos zeichnerisch entsprechend manipuliert. Die Identifizierung des gaullistischen mit dem Nazi-„Führer“ als Personen wie die über ihre Symbole dürfte genetisch auf de Gaulles monoman-antiquierten Modellen für Verfassung und Regierung und auf der Bündelung aller Entscheidungen bei oder in seiner Person als Analogie zum Nazisystem beruhen, ferner auf Parallelen zwischen den blutigen Inlandseinsätzen der paramilitärischen Schlägertrupps CRS mit (meist algerischen) Toten und denen der in Frankreich nicht in Erscheinung getretenen und dort deshalb meist mit der SS verwechselten deutschen SA gegen deutsche Juden. Auch Lothringer und Hakenkreuz sind von Siné ganz wörtlich verbandelt (Abb. 3) und letzteres durch ihn mit einem CRS-Schläger aufgefüllt (Abb. 4) und so „gaullisiert“ worden.17 2.1.3 De Gaulles antizipierter Tod Eine weitere provokante Inszenierung de Gaulles geschieht über die bildliche Vorwegnahme seines Todes, zuerst Roland Topors aus einem Gewässer mit gekräuselter Oberfläche ragender fliegenumschwärmter teilverwester Kopf,18 auf dessen Scheitel und linkem Ohr sich neun Ratten tummeln. Die ausgezackte Nase zeigt einen langen Schenkelknochen, die weggefaulten Lippen haben die Zähne freigelegt und über der Wasserlinie ist am Hals ein freigelegtes Stück Wirbelsäule sicht147 bar. Diese Degradierung des lebenden Präsidenten zum für Parasiten attraktiven Kadaver ist die krasseste Variante. Cabu und Pestre zeichnen den Verstorbenen in den nächsten Ausgaben des gleichen Blattes eingesargt. Bei Cabu19 bemühen sich 10 Leichenträger (Abb. 5), den riesigen mit vielen Griffen bestückten Sarg des mit zum V-Zeichen gespreizten Armen verstorbenen und im Sarg liegenden Generals mit dem Ausruf – Alors, il nous emmerdera jusqu’au bout, celui-là... durch die Säulen des Panthéon zu manövrieren, während in Pestres schlichterer Skizze20 zwei Leichenträger, deren Rechter des Generals uniformierte Unterschenkel mit Schuhen daran wie Griffe einer Bahre trägt, alldieweil der Linke die zum V-Zeichen gespreizten Arme umfaßt und so die Kopfseite der Bahre transportiert. Arme und Beine ragen wegen Überlänge aus Löchern eines seitlich mit Lothringerkreuz und V-Zeichen bemalten Sarges in der Größe seiner Träger, auf dem das képi mit den zwei Sternen ruht. Vielleicht inspiriert durch Sinés aufgespießten Präsidentenkopf21 in Heft 1 liefert Bosc ein schönes gezeichnetes Coverbild für Heft 6:22 vor dem Straßenportal des Elysée-Palastes salutieren zwei ordenbedeckte Uniformierte, indes ein Revoluzzer mit rotem Hemd, de Gaulles offenbar guillotinierten Kopf auf einer Lanzenspitze trägt. Alle vier Personen tragen zumindest identisch große Nasen. Zwei Tage nach dieser vollzogenen Fin d’un ci-devant erscheint eine halbseitige Zeichnung Roland Moisans als 1. Seite des Canard enchaîné (Abb. 6) mit genau diesem Titel.23 Es ist eine Zeichnung, in der de Gaulle als Verurteilter in einem Leiterwagen sitzt, dessen Pferd von einem Revolutionär mit phrygischer Mütze geführt, sowie von einem Justizangehörigen und zwei bewaffneten Wachleuten begleitet wird, die alle ebenso de Gaulles Züge tragen, wie der ci-devant und ein Plakat im Bildhintergrund mit seinem Kopfporträt. Die Funktion der Identität der fünf Personen erklärt der Slogan La Révolution avec de Gaulle24 auf dem Plakat. Er und ein Transparent Vive la déesse Participation verweisen darauf, daß der ci-devant wohl eher – wie der Wahlsieg ja deutlich gemacht hat – seinem ciaprès denn seiner fin entgegenfährt. Die Karikaturen, die das physische Ableben ins Bild setzen, transponieren also semantisch das behauptete oder erhoffte politische Ende des betagten Präsidenten. Das dürfte auch für das Cover mit croix lorraine und der (Wunsch-)Parole crève général (ĸgrève générale) gelten25. 2.1.4 Der gewalttätige Präsident Anders de Gaulles Abbildung als assassin, Vergewaltiger, Killer, Henker oder menschenfressendes Mischwesen zwischen Echse und Mensch: Topor schuf ein ganzseitiges, frontales, plakatähnliches Porträt des Präsidenten in Zivil, wo Stirn- und Nasenbereich in roter Schrift mit De Gaulle Assassin überschrieben sind und unterhalb dieser Verbalattacke etwa 50 große rote Blutstropfen auf das Gesicht zuzufliegen scheinen:26 Siné liebt die zeichnerische Pervertierung von Zitaten aus de Gaulles Reden. So, wenn er den General (Abb. 7) unter einer Trikolore mit Speedlines und der Parole Honneur et Patrie die aus dem Mund blutende Marianne vergewaltigen, mit der Faust auf den Kopf schlagen und sagen läßt: – Je ne me retirerai pas!...27 Die hier obszöne Umdeutung geht auf die gleichlautende politische 148 Äußerung de Gaulles vom 30/05/1968 zurück, er werde sich nicht aus dem Amt zurückziehen. J’entreprendrai, avec les pouvoirs publics, d’ouvrir plus largement la route au sang nouveau de la France. De Gaulle: Discours du 24 Mai 1968 ist die Legende zu einer Siné-Zeichnung, auf der der Präsident mit einem Trecker ein Massengrab aushebt und befriedigt auf die zeitgleich von 5 CRS exekutierten 8 rot blutenden Gefesselten zurückschaut, die in die Grube stürzen:28 Action29 zeigt im Juni ein fast DIN-A-4formatiges Kopfporträt de Gaulles, das den massigen Leib eines Henkers (oder CuCluxClan-Täters?) bildet: statt Hals zwei Beine, aus den Ohrmuscheln weisen Arme auf die riesige Nase, in der Bildmitte und über dem Haar ist der unter einer cagoule verborgene Kopf des Henkers zu sehen. Roland Topor ist übrigens mit seiner antigaullistischen Produktion für Action und L’Enragé insofern ein außerordentlicher Fall, weil seine in beiden Blättern zusammengenommen ca. 50 Zeichnungen die nahezu einzigen politischen Karikaturen im üppigen zeichnerischen Werk dieses sonst vordergründig eher unpolitischen, ungewöhnlich vielfältigen und kreativen Malers, Cartoonisten, Collagisten, Erzählers, Stückeschreibers, Filmemachers, Fotografen und Bühnenbildners geblieben sind. Was die nicht sehr entwickelten ästhetischen Ansprüche der beiden Kampfblätter in Bezug auf Bild-Ideen und -Ausführung angeht, gehören sie zum Besten, was dort zu finden ist und sind qualitativ mit den gleichzeitigen moderat-regimekritischen Blättern Moisans im Canard enchaîné oder Tims in L’Express vergleichbar, wie etwa das hintere Deckblatt zu L’Enragé,30 dessen Würfel Schweizerkäse 10 Ratten bevölkern, die ebenso mit Kopf und (teils) Vorderbeinen aus den Löchern kriechen wie der zivil gekleidete Präsident mit zur Victoire-Geste erhobenen Armen. Von ihm stammt auch ein riesiger de Gaulle in Zivil, der eine vor Streikparolen an der Industriekulisse des Hintergrunds defilierende und Fahnen schwingende Menge winziger Menschen mit seinen bluttriefenden Schuhen niedertrampelt, in der Rechten eine Pistole und links einen Pfahl mit dem Schild Attention Ouvriers Méchants31 sowie das Halbporträt (Abb. 8) im Linksprofil des Präsidenten,32 dessen Nasenansatz in ein Krokodilmaul einmündet, aus dem von der soeben verschlungenen Marianne noch Kopf und Mütze nebst linkem Arm herausragen. Zu Topors surrealen Angst- und Gewaltfantasien gehört die politische Variante eines fatalen Kusses:33 im Profil sind die Köpfe de Gaulles, links, und der Mariannes, rechts mit Mütze und entsetzt aufgerissenen Augen (Abb. 9), zu erkennen; Mariannes aus dem Gesicht gefetzte Lippen haften an den seinen. Hier handelt es sich um eine beunruhigende grafische Umsetzung des Partizips baisée zum populären baiser qn. im Sinne von hereinlegen/betrügen. Auf die noch vielen weiteren Darstellungen de Gaulles als Gewalttäter mit Waffen und Blut als Attributen kann hier nicht eingegangen werden. Erwähnt seien nur noch zwei Hexagone-Skizzen, die ähnlich, aber nicht identisch und wohl vom selben Zeichner Michel Quarez (?) in beiden Blättern34 erschienen und den uniformierten General mit Nägeln im Mund und Hammer in der geschwungenen Linken zeigen, wie er auf einem geomorphen Bretterkasten hockt und ihn zunagelt, als 149 Sarg, Behältnis oder Gefängnis dessen oder derer, was oder die er – für den Bildbetrachter unsichtbar – enthält. Quantitativ bilden die Darstellungen des gewaltbereiten oder -tätigen Präsidenten die größte Gruppe der hier untersuchten Themen. Semantisch verkürzen die signifiants den gemeinten parteiischen Ursache-Wirkungs- oder Täter-Opfer-Zusammenhang meist durch Abbildung de Gaulles als persönlichen Gewalttäter, Vergewaltiger oder Menschenfresser, auch wenn oder vielleicht gerade weil die weibliche Allegorie Marianne als Opfer semantisch vage und vielfältig ist. Die Aggression dieser pamphletären Skizzen scheint im Vergleich zu den mehr auf Abnutzungserscheinungen des Regimes und dessen angebliche Parallelen zu Nazi-Praktiken eher direkt gegen die Person de Gaulles und seine moralische Integrität gerichtet. 2.2 De Gaulle als verbrauchte, ineffiziente, dem Amt nicht mehr gewachsene Spottfigur Eine größere Menge Zeichnungen inszeniert den Präsidenten als Vogelscheuche (1), von hölzernen Gestellen gehaltenes (2) oder aus Schutt, Trümmern, und Spinnweben gefügtes absurdes Müll-Denkmal ohne (3/4) oder mit einem Vogel Pompidou (5) auf dem Arm, als fette Matrone mit Lorbeerkranz, Hofstaat und müllberstendem Füllhorn (6), als spindeldürr auf einem muskulösen Fabeltier mit Pompidous Kopf sitzenden apokalyptischen Reiter mit Gasmaske in einer Wolke von Tränengas und von CRS-Schlägern gefolgt („Aux larmes citoyens!...“:7) oder Anführer anderer grotesker Umzüge („Ordre et Patrie“: 8) bzw. Schiffsladungen (9) voller alter Leute (Abb. 10), als barfüßigen Mönch (Abb. 11) mit Kutte und Schild Démocrate chretien, der das Lothringer-Kreuz mit angeflicktem Seitengewehr als Waffe trägt (10), als Verfremdung des Schalltrichters des alten Schallplattenlabels La Voix de son Maître (Abb. 12) zum Hinterteil des knienden Generals, dessen Lauten oder Düften des Hündchens Pompidou Nase zugewandt ist (11). Mit seinem Lothringer-Kreuz als Hirtenstab sieht man den Uniformierten, von dem Mailänder Bovarini gezeichnet, eine gewaltige Herde von Sparschweinen hüten (12), Flip zeigt ihn als Rollstuhlfahrer, dem sein militärischer „Betreuer“ mit einer langen Nadel in das Hinterteil sticht, während beide die participation deklinieren (13). Siné zeigt unter dem Titel Les Gaullistes ont repris du poil de la bête (14) den General mit képi als wuchtig-friedlich dasitzenden langnasigen Affen, an dessen linkem, teils schon haarlosen Arm sich 17 seiner dem Zeichner verhaßten Parteigänger, die, ein Büschel Haar in der Hand, einen Prozessionszug bilden, bedient und so die schwierige Situation bewältigt haben. Ein massiger anonym und sehr gut gezeichneter Elefant (Abb. 13) mit dem Kopf de Gaulles (15) ist semantisch schwer zu deuten (pachyderme~Dickhäuter?). Nicht so Sabadels Schnecke mit croix-lorraine-Fühlern (16) oder Topors fettes Schwein (Abb. 14), ebenfalls mit seinem Kopf und gaullistischem Nasenring sowie einem als Wahlurne nutzbaren Schinken, wo ein Wähler seine Stimme einwirft, während es im Hintergrund vier Dunkelmänner schon mit langen Messern bedrohen (17). Sabadel schließlich 150 verpaßt dem fast rückseitig ins Bild gesetzten schwarz-roten Gockel mit Präsidentenkopf einen Fernseher als Ausscheidungsort seiner Exkremente (18).35 Im hier untersuchten Corpus von Agitprop-Blättern der französischen Maikrisen-Zeit ist, wie Walther Fekl ja schon für den von ihm ausgewerteten Bestand aus deutschen Zeitungen ermittelte, die tierische Verkleidung des Präsidenten auch selten: nur Krokodil, Schnecke, Affe, Elefant, Schwein und Hahn als die sechs hier vorgestellten Fälle waren in den beiden Kampfblättern zu ermitteln. Dieser kleinen Auswahl aus einer Vielzahl ähnlich kategorisierbarer Zeichnungen in L’Enragé und Action ist gemeinsam, daß ihnen ein nur geringes Aggressionspotential anhaftet, daß ihre Sujets dem Präsidenten statt Gewaltakten meist eher Realitätsverlust, eitlen Rekurs auf vermeintliche wie reale frühere Taten, Tätigkeiten oder Verdienste thematisieren und ihm monomane, denkmalhafte Selbstinszenierungen zuordnen, seine Person mithin zwar als alt, antiquiert, eitel und in der Amtsführung ineffizient darstellen, ihn damit aber eher verspotten als angreifen. 3. Schlußfolgerungen Die hier besprochenen anarchisch-pamphletären Agitpropkarikaturen zweier Publikationen aus den Monaten Mai bis November 1968 gegen Person und Amt(sführung) des betagten und durch Streiks und studentische Krawalle zutiefst verunsicherten ersten Präsidenten der V. Republik fußen einmal auf politisch-sozialen Diagnosen „französischer Zustände“ durch die Zeichner: die das Regime stützende bürgerliche Klasse wird anläßlich der Wahlen oder des 14 juillet zwar klischeehaft, aber nach den machterhaltenden Funktionsträgern differenziert und realistisch dargestellt: um de Gaulle scharen sich das Militär, oft mit Heraushebung besonders militanter oder konservativer Teile wie der paras (mit ihrem von de Gaulle aufgesuchten Exponenten Massu) und CRS auf der einen und der anciens combattants auf der anderen Seite, ferner die Justiz, die Kirche und die Medien mit einigen ihrer Stars.36 De Gaulle selbst wird in einer kleineren Zahl von Karikaturen als persönlicher Gewalttäter inszeniert, in anderen als mit Schuß- oder Schlagwaffen fuchtelnder Anführer oder Befehlshaber mit oder ohne gewalttätige Interventionsgruppen.37 Auch die grafische wie textliche38 Annäherung de Gaulles an Hitler will ihn als Gewalttäter brandmarken. Die große Mehrzahl seiner Darstellungen zeigt ihn jedoch, und hier scheint die Agitationspresse für die reale politisch-soziale Situation im Lande wie die psycho-mentale Befindlichkeit der Person des Präsidenten deutlich sensibler gewesen zu sein als die offiziellen Druckmedien, in Situationen, die sein politisches Ende – natürlich im Modus des Optativs – vorwegnehmen. Dazu gehören nicht nur seine Enthauptungen und vorzeitigen Beerdigungen, sondern auch seine Verweiblichung, Amputation, grotesken körperlichen Verformungen (v.a. durch Topor mehrfach in Action), Eiterform aus einer ausgequetschten Beule39 151 oder inkontinentes Mischwesen zwischen de Gaulle und dem Triumphbogen am nach ihm benannten Platz, in dessen Ausscheidungen seine Anhänger ertrinken.40 Insofern nehmen diese Karikaturen, da de Gaulles Abdankung ihrer aller politisches Ziel ist, bildlich den mit den Maiereignissen eingetretenen realen Verfall seiner Macht und Präsidentschaft vorweg. Denn trotz erfolgreicher Unterdrückung der Arbeiter-, Schüler- und Studentenkrawalle, gewonnener Wahlen, Ablösung des „illoyalen“ späteren Nachfolgers Pompidou durch Couve de Murville und ideologischer Beruhigungs- und Aufrüstungsprogramme (réformes, participation, régionalisation, référendum) und deren heftiger medialer Propagierung resignierte de Gaulle politisch kaum ein Jahr später und gab am 28. April 1969 sein Amt auf. Ob sein Tod am 09. November 1969, wieder nur ein halbes Jahr nach seiner Abdankung, nicht ein Indiz für eine auch existenzielle Sinnkrise als Folge seines Verzichts sein könnte, sei dahingestellt. Die Agitationskarikatur hat jedenfalls die tiefen Blessuren der französischen Gesellschaft wie ihres Präsidenten genau zu ermitteln und im medialen Getümmel gegen ihn zu nutzen verstanden. 152 Abb. 1 Abb. 2 153 Abb. 3 Abb. 5 Abb. 4 154 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 155 Abb. 9 Abb. 10 156 Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13 157 Abb. 14 1 Bei Datumsangaben wird in den Anmerkungen das Jahr 1968 im Unterschied zu abweichenden Jahreszahlen nicht aufgeführt; Ziffern hinter Zitaten, Titeln oder Quellen verweisen auf Seiten der Fundstelle. Im bibliografischen Anhang wird anders verfahren. Verweise auf Titel des Anhangs geben nach dem Kürzel Biblio dessen fortlaufende Nummer und die zitierte Seitenzahl an. 2 Vgl. hierzu Tim, Biblio 22, 50: AFP-Foto und der berüchtigte Text aus der Pressekonferenz vom 27/11/67. Dort (51f.) auch Raymond Arons Text La Conférence de presse, der den bitteren Satz enthält: L’antisémitisme d’Etat, d’un coup, devenait de nouveau salonfähig, comme disent les Allemands. (52). 3 Vgl. Biblio 12, 31. 4 Vgl. Biblio 19, 119. 5 L’Enragé 1, 24/05, 2. 6 In den 12 Heften von L’Enragé finden sich etwa 290 ganz oder teils karikierend gestaltete grafische Beiträge, die gesamte Folge der Action dürfte auf eine vergleichbare Zahl kommen. 7 In Ridiculosa 7, 2000, 154-164: Zu erotisch-sexuellen und skatologischen Themen und Motiven in pamphletär-karikaturalen Medien Frankreichs seit dem Absolutismus mit 8 Abb. Ferner: La mise à nu. In: Ibd., 8, 183-185 mit 3 Bildbelegen. 8 Cabu arbeitete bereits Jahre mit hochobszönen Karikaturen für die Hara-Kiri-Gruppe, als er auch vom Canard verpflichtet wurde. In einem Gespräch zu diesem Problem sagte er mir 1998: Bien sûr que je pratique une sorte d’auto-censure au Canard, mais n’oublie pas que j’ai Charlie-Hebdo pour me défouler... 9 In: L’Enragé 11, 04/11, 4; vgl. Alain Delignes Kommentare in: Biblio 18, 146-149 und 19, 145. 10 Biblio 18, 148. 158 11 Vgl. den in Ridiculosa 7, 2000, 155s. mit Anm. 2 zitierten erhellenden Aufsatz Louis Marins. Dazu kommt die Popularität der in hohen Taschenbuchauflagen nachgedruckten Arbeiten Moisans mit Rigaud. 12 So etwa Tim in Biblio 20, s.p., datiert Janvier 1967. Die Zeichnung inszeniert de Gaulle in Gestalt und Rüstung der Jungfrau mit Jehanne-Standarte auf einer seiner Pressekonferenzen, wo einer der zahllosen Journalisten fragt: – Que pensez-vous, mon général, de l’entrée de la Grande-Bretagne dans le Marché commun? – Jean Effel und Roland Moisan variierten das Motiv mehrfach für den Canard enchaîné. Vgl. Deligne in Biblio 18, 147. 13 Vgl. Deligne in Biblio 18, 147 mit Anm. 4. 14 Die Zeichnungen waren im rechtsradikalen Charivari der 50er Jahre erschienen: vgl. de Gaulle in Biblio 15, 24 und Marianne in: Le Charivari 16bis, no. spécial, août 1959, 32. 15 L’Enragé 4, 17/06, 1. 16 L’Enragé 10, 21/10, 2. 17 Abb. 3: Siné in Action 12, 18/06, 2. Abb. 4: Das in der Quelle schwarz-weiß-rote Hakenkreuzemblem, in dessen weißes Kreuz ein CRS eingezeichnet ist (L’Enragé 1, 24/05, 8), wurde übrigens in Deutschland später Vorlage für eine durch Prozesse berühmt gewordene Franz-Joseph-Strauß-Version. 18 L’Enragé 1, 24/05, 2. 19 L’Enragé 2, 31/05, 8. 20 L’Enragé 3, 10/06, 7. 21 L’Enragé 1, 24/05, 3: Eine Menschenmenge trägt de Gaulles Kopf. Verfremdend entwikkelt aus dem Politikerzitat = Bildlegende: M. Rey «Le peuple devra trancher». 22 L’Enragé 6, 01/07, 1. 23 Le Canard enchaîné 2488, 03/07, 1. 24 Kerleroux ließ in einer unsignierten Zeichnung (Action 9, 13/06, 2) den Präsidenten jugendlich hüpfend ausrufen: Je suis un vieux révolutionnaire. 25 L’Enragé 2, 31/05, 1. 26 L’Enragé 4, 17/06, 8 (= Heftrückseite). Action 7 vom 11/06 hatte zuvor schon De Gaulle assassin... assassin... assassin getitelt. 27 L’Enragé 4, 17/06, 2. – Die pervertierte Originaläußerung des Präsidenten: Dans les circonstances actuelles, je ne me retirerai pas... kann im Kontext nachgelesen werden bei Pierre Viansson-Ponté, Histoire de la République gaullienne. II. Le Temps des orphelins [...]. Paris, Fayard, 1971, 540. 28 L’Enragé 2, 31/05, 6. 29 Action 12, 18/06, 4. 30 L’Enragé 6, 01/07, 8. 31 L’Enragé 4, 17/06, 5. 32 Action 20, 01/07, 2. 33 L’Enragé 7, 08/07, 5. – Die unpolitischen Varianten unterscheiden sich durch umgekehrte Geschlechterrollen: Die Frauen haben die Männer verstümmelt. Belege in Gina Kekayoff, Christoph Stölzl, Topor, Tod und Teufel. [Katalog] München, Stadtmuseum, 1985, 89 und: Roland Topor, Toxicologie. Dessins [...]. Zürich, Diogenes, 1970, 84 (= Klub der Bibliomanen, 22). 34 Action 13, 19/06, 3 und L’Enragé 8, 01/08, 11. Hier wird das Hexagone-Ikon als geografische Miniatur des Mutterlandes von Soulas als menschenleerer Stacheldrahtverhau (p.10), von Blachon mit fast 200 prügelnden Uniformierten (p. 11) und von Paris (ibd.) einer Unzahl Rindviecher (den Franzosen) gefüllter Pferch genutzt. Letzterem gleichbe159 35 36 37 38 39 40 deutend die isomorphe Carte de la pègre in L’Enragé 2, 31/05, 3, während in L’Enragé 3, 07/06, 4 der Minipräsident weiß auf rotem Hexagone als Hand den Weg Grundsätzliches zum Hexagone als französischem lieu de mémoire vgl. Eugen Weber, L’Hexagone. In: Pierre Nora (éd.), Les Lieux de mémoire. II: La Nation. Vol. 2, pp.96-116 und wegen der völligen Bildblindheit dieses wichtigen Beitrags: Peter Ronge, Zur Semiotik der Vorstellung von Frankreich als „Hexagone“. In: Semiotische Berichte [...] 11, 2, 1987, pp. 179207, p. 207 auch Bildbelege zu den in dieser Anm. besprochenen Karikaturen. (1) Roland Topor in: L’Enragé 1, 24/05, 5; (2) Godot in: Ibd. 3, 07/06, 2; (3) Anonym in: Ibd. 4, 17/06, 2; (4) mit unleserlicher Signatur in: Ibd. 3, 10/06, 4; (5) unleserliche Signatur in: Ibd. 2, 31/05, 5; (6) Anonym in: Action 20, 01/07, 1; (7) Flip in: L’Enragé 2, 31/05, 3; (8) Flip in Ibd. 3, 10/06, 3; (9) Flip in: Ibd. 4, 17/06, 2; (10) Anonym (Cabu?) in: Ibd. id., 7; (11) Cabu in: Ibd., id., 6; (12) Maurizio Bovarini in: Ibd.10, 21/10, 3;(13) Flip in: Ibd. 7, 08/07, 4; (14) Siné in: Ibd. 3, 10/06, 2-3; (15) Anonym in: Ibd. 8, 01/08, 15; (16) Sabadel in: Ibd., 4, 6;(17) Roland Topor (unsigniert) in: Action 15, 21/06, 2; (18) Sabadel in: L’Enragé 11, 04/11, 4. Das Themenheft Les Gaullistes (L’Enragé 3, 10/06) bietet allein auf der Doppelseite 2-3 vier und mit Cardons On en a ras le bol! (7) sogar fünf derartige Blätter, weitere in Heften 2, 2 (Cardon), 4, 2 (Flip) und 8, 12-13 Cabu). So Flip in L’Enragé 2, 31/05, 3; Lagneau (L’Enragé 3, 07/06, 5) mit de Gaulle als fetter Marianne mit Spiegel und Schlagstock im Hermelinumhang, von 4 CRS auf dem Schild getragen; Bovarini als Schlägerdenkmal und als Träger zweier Pistolen. Etwa Wolinskis subtil-hinterhältiger Dialog zweier Wähler in: L’Enragé 3, 10/06, 4. Topor in Action 4, 05/06, 4 mit der Legende Videz l’abcès! Topor in Action 7, 11/06, 4. Bibliografischer Anhang Dieser Anhang möchte dem Interessenten am Thema de Gaulle in der französischen Pressezeichnung und Karikatur nicht nur Titel zum hier präsentierten engen Zeitfenster bieten und führt deshalb monografisch auf de Gaulle bezogene Alben und Anthologien mehrerer bekannter Zeichner der V. Republik, seine Karikatur thematisierende Zeitschriftenhefte und seine Person oder Präsidentschaft betreffende Kataloge sowie die wenigen Studien zum Thema in chronologischer Anordnung auf. 1. Jean Effel, L’Unique. 97 dessins de Jean Effel (1959-1960). Paris, L’Express, 1960, unpaginiert. 2. Roland Moisan, André Ribaud [=Roger Fressoz], La Cour. Chronique du Royaume. Paris, Julliard, 1962, 211 pp. 3. Roland Moisan, André Ribaud, Le Roi. Ibd., 1962, 220 pp. 4. Jean Harold, Le Général illustré. [Photo-]Montages. Paris, Denoël, 1965, 94 pp. 5. M. L. Michel, De Gaulle. 300 caricatures et photographies. 50 dessinateurs. Nukerke, Anthologie de la caricature/Eds. Cérès, 1967, 144 pp. 6. Roland Moisan, André Ribaud, Le Règne. Chronique de la Cour. Paris, Julliard, 1967, 223 pp. 7. Edmond Jouve, Le Général de Gaulle et la construction de l’Europe (1940-1966). T. II (=Annexes. Troisième partie: Documents iconographiques. II. Dessins politiques 19511957.) Paris, Pichon & Durand-Auzias/Librairie Internationale de Droit et de Jurisprudence, 1967, 581-942 (=Bibliothèque constitutionnelle et de science politique, XXV) 160 8. Le Petit de Gaulle illustré. [=] Le Crapouillot. Magazine non conformiste. N.S. 1, hiver 1967-68, 90 pp. 9. Roland Moisan, Dix ans d’histoire en cent dessins. Paris, Albin Michel, 1968, unpag. (= La Main à griffe) 10. Bosc, Si de Gaulle était petit. Paris, Pauvert, 1968, 120 pp. (= Libertés nouvelles, 8) 11. Tim [= Louis Mitelberg], Une certaine idée de la France. Paris, Tchou, 1969, 103 pp. 12. Jean-Claude Simoën, La France à travers de Gaulle [de Gaulle] à travers la caricature internationale. Paris, Albin Michel,1969, 192 pp. 13. Jacques Faizant, ... La Nature des choses. Paris, Denoël, 1970, 351 pp. 14. Pierre Pinatel, La Grande Gaullusion. Paris, L’Auteur/Le Trait, 1970, unpag. 15. Les Grands Dessins du Général. De Gaulle raconté par la caricature. [=] Le Crapouillot N.S. 14, déc.1970-janv. 1971, 90 pp. 16. Roland Moisan, Il a été une fois. Film d’Ortrud. Paroles de Fabrice. Paris, Denoël, 1971, 167 pp. 17. Anthologie du pamphlet de la Libération à nos jours. [=] Le Crapouillot N.S. 26, août-sept. 1971, 98 pp. 18. Siegfried Kessemeier, Peter Ronge (eds.), Von de Gaulle bis Mitterrand. Politische Karikatur in Frankreich 1958-1987. [Katalog] Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1988, 355 pp. 19. Alain Deligne, Laurent Gervereau, Peter Ronge (eds.), De de Gaulle à Mitterrand. 30 ans de dessins d’actualité en France. [Katalog] Paris, Musée d’Histoire Contemporaine/BDIC, 1989, 280 pp. 20. Tim, De Gaulle de France.Paris, Orban, 1990, unpag. 21. Andreas Damwerth, Verena Fischer, Katharina Pfister, Andrea Heister, Bianca Heldt, Peter Ronge (eds.), De Gaulle in Pressezeichnung und Karikatur. Ausstellung anläßlich seines 20. Todestages (9.11.1970) und 100. Geburtstages (22.11.1890) im Romanischen Seminar der WWU Münster, [Katalog] November 1990, [IV+]107 pp. 22. Karl-Heinz Dammer, Pressezeichnung und Öffentlichkeit im Frankreich der Fünften Republik (1958-1990). Untersuchungen zur Theorie und gesellschaftlichen Funktion der Karikatur. [Diss.] Münster, Lit-Verlag, 1994, 549 pp. (= Text und Welt, 3) 23. Yasha David (ed.), Tim: Etre de son temps 1919-2002. Dessinateur. Sculpteur. Journaliste. [Katalog] Paris, Musée d’art et d’histoire du Judaïsme/Herscher, 2003, 224 pp. 24. Peter Ronge, Charles de Gaulle in Tiergestalt. In: Ridiculosa 10, 2003, 169-186 [version française disponible chez l’auteur]. 161