Red Jack
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Red Jack
Red Jack FH Potsdam Fachbereich Design WS 2014/2015 MATERIALIZE Prof. Alexandra Martini Josef Ribbe Philipp Emde Adam Karpiel Cecilia Thorausch INHALTSVERZEICHNIS Inspiration -Tejo Remy -Ölke Bölke -Matrix Materialstudien Realisierung -Prototypen -3D-Animation -verwendetes Material -Bau Finales Objekt INSPIRATION Tejo Remy Tejo Remy ist ein niederländischer Produkt-, Public Space und Interiordesigner und ist Mitglied des Designerkollektives Droog Design. In den meisten seiner Werke werden Gebrauchs- und Alltagsgegenstände neu erfunden, aufgewertet und in einen anderen Zusammenhang gebracht. 1 Ölke Bölke Nicht nur aufgrund des sehr einprägsamen Names haben wir uns für das Werk „Ölke Bölke“ entschieden. Es ist zusammengesetzt aus verschiedenen Stühlen, Tischen und Alltagsgegenständen wie Lampen und Tassen. Als Ganzes wirkt es sehr instabil und zerbrechlich. Diese und andere Eigenschaften haben wir auf der Folgeseite in einer Matrix zusammengefasst und genauer analysiert. 2 MATRIX zufällig eckig zerbrechlich multifunktional stabil/instabil 3 ÖLKE BÖLKE 4 Zufällig Der erste Gedanke der uns bei dem Attribut “zufällig” in den Sinn kam waren MikadoStäbchen. Sämtliche Elemente des Werkes stehen zufällig angeordnet aufeinander, genauso wie die Mikado-Stäbchen. Aus diesem Grund nahmen wir uns Spaghetti und ließen sie auf den Tisch fallen. Eckig Remy arbeitet in seinen Werken sehr oft mit organischen Formen. Ölke Bölke zählt nicht zu diesen Werken. Es ist sehr eckig und weist kaum Rundungen auf. Im Profil wie auch in der Draufsicht ist es sehr kantig und kastig. CD-Stapel weisen gleiche Eigenschaften auf. Multifunktional Das Werk ist aufgrund der „zusammengewürfelten“ Gegenstände nicht für einen bestimmten Einsatzzweck konzipiert, sondern multifunktional. Aus Kartoffeln haben wir kleine Sitzmöbel geschnitzt, die sowohl als Tisch, Lampe und Sitzgelegenheit zusammengestellt werden können. 5 Zerbrechlich Ein sehr markantes Merkmal von „Ölke Bölke“ ist das sehr zerbrechlich wirkende Konstrukt. Man könnte meinen es würde durch die zufällige Anordnung der Alltagsgegenstände bei dem nächsten Windzug auseinanderfallen. Unsere Versuche haben bestätigt, dass solche Konstruktionen ohne Verbindungen nur schwer umzusetzen und sehr fragil sind. Ein wichtiger und interessanter Punkt den wir aus der Matrix abstrahieren. Stabil/Instabil Die Statik bei „Ölke Bölke“ wird mithilfe von sehr kleinen versteckten Verbindungen wie Schrauben erzielt. Um selbst ein Gefühl dafür zu bekommen bauten wir einen verklebten Bierkastenturm. 6 MATERIALSTUDIEN Im Vordergrund unserer Materialstudien standen hauptsächlich die Adjektive stabil/instabil die wir unserer Matrix entnommen haben. Wir versuchten ähnlich wie bei unserem ausgewählten Stück Ölke Bölke das Auge des Betrachters zu täuschen. Wir machten uns Gedanken wie man stabile Materialien und dessen Konstellationen instabil wirken lässt. Zunächst begossen wir Metallstäbe mit Wachs um den Stab durch das weiche Wachs biegbar und zerbrechlich wirken zu lassen. Dies erzielte allerdings nicht ausreichend den gewünschten Effekt. 7 Daraufhin versuchten wir die Drähte wie Kabel aussehen zu lassen, da diese weder fest noch starr sondern flexibel und biegbar sind, und somit die Merkmale eines stabilen Gegenstandes nicht erfüllen. Wir überzogen den Draht mit einem Kabelmantel und stellten fest, dass der einst hart, stabil wirkende Draht nun weich und insstabil erschien. 8 Ein weiterer Gegenstand im Zuge unserer Materialexperimente war ein einfacher mittelgroßer Pappkarton. Ein leerer Pappkarton als solcher wirkt leicht, da das Material Pappe an sich schon leicht ist. Wir überzogen den gesamten Karton mit Blitzzement, sodass der Karton nun eher an einen Betonklotz erinnerte und somit schwer und klobig wirkte. 9 Weitere Überlegungen zum Thema führten uns auf die Idee des Kartenhauses, da dieses ebenfalls eine instabile Wirkung hat, da es bei der kleinsten Erschütterung droht zusammen zu fallen. Wir begannen Kartenhäuser zu bauen und experimentierten mit verschiedenen Kartenkonstellationen. Wir ließen einzelne Karten weg und spielten mit unterschiedlichen optischen Effekten wie zum Beispiel Spiegelung und Reihung der Karten. 10 Um dem Kartenhaus mehr Stabilität zu verleihen, ohne es dabei optisch zu verändern, begannen wir die einzelnen Karten durch ein stabiles Material zu verstärken. Wir schnitten Blech in Kartenform, beklebten es mit echten Karten und bemalten die Ränder weiß: 11 Anschließend bauten wir ein Kartenhaus aus Blech nach. Durch das Sägen von Kerben in die einzelnen Bleche konnten sie ineinander gesteckt werden, was sich allerdings als äußerst schwierig erwies, da man sehr exakt sägen musste und das Sägen an sich sehr anstrengend und mühsam war. Da das Stecken allein nicht ausreichend war um der Konstruktion die nötige Stabilität zu verleihen, verklebten wir die Platten mit Epoxidharz. Obwohl der Kleber anfangs gut haftete, konnte er dem Druck nicht dauerhaft standhalten. Wir entschieden uns das Grundmaterial Blech durch Karton zu ersetzen, da dieser leichter zu schneiden, zu kleben und handzuhaben ist. Desweiteren half uns die Pappe die Materialität der Spielkarten wiederaufzugreifen. 12 REALISIERUNG Prototypen Prototyp No. 1 Der Prototyp No.1 behandelt die Fragen der Visuellen Warnehmung und Gewichtung. Mit ihm wurden zum ersten mal die gebündelten optischen Vorstellungen aller Teammitglieder visualisiert. 13 Prototyp No. 2 „little Jack“ Um den Mittelteil, das so genannte Kartenhaus, besonders fragil wirken zu lassen, wurde auf offensichtliche Verbindungen verzichtet. Der Prototyp No. 2 hatte den Zweck ein Stecksysthem zu entwickeln, auf dessen Grundlage sich der Mittelteil konstruieren ließ. Der Anspruch den es hierbei zu erfüllen galt, war eine stabile Konstrunktion mit einer Tragkraft von 20 Kilo trotz visueller Leichtigkeit. Die Größe von „little Jack“ machte es möglich Einzelteile des Stecksytems in kürzester Zeit auszutauschen, zu verändern oder neu anzufertigen, was den Prozess gundlegend optimierte. 14 3D-Animationen zum Prototypen 15 Das verwendete Material Unser Ziel war es im Endprojekt mit so wenig Material wie möglich umzugehen. Auch bei den Verbindungen haben wir uns auf Kleber und Stecksysteme reduziert. 16 Bau Mit den Prototypen waren wir gut vorbereitet. Wir brauchten die Pressspahnpappe nun nur noch zuschneiden. Insgesamt sind es 25 Teile deren Ränder wir in Form von Karten gesägt, geschnitten und gefeilt haben. 17 18 19 Die Objektversuche konzentierten sich hauptsächlich auf die Konstruierung des Kartenhauses, welches eine Tragkraft von mindestens 20 Kilo haben soll, jedoch seine optische Leichtigkeit und fragile Wirkung beibehält. Dieser Anspruch fand seine Realisierung in einem 25 teiligen Stecksystem, welches unsere Erwartungen in den Punkten Stabiltät und Tragkraft bei weitem übertraf. Nach Beendigung aller Objekt- und Material Versuche hatte sich ein klarer Baublan und Materialwahl herauskristallisiert. Die Idee ein Möbelstück basierend auf den Atributen aus unserer Matrix zu erschaffen, wurde zu dem Stehtisch „Red Jack“. Diesesr Stehtisch welcher sowohl mit unserer gewohnten optischen Wahrnung der Schwerkraft, durch seinen fragil wirkendem Mittelteil, dem Kartenhaus spielt, als auch durch Ablagen für Laptop, Magazine und einer abnehmbaren Bluetooth-Freisprechanlage einen praktischen Zweck erfüllt. Aus den Materialstudien ergab sich folgende Materialwahl: Ein alter Telefonhörer, ein Aluminiumrohr, schwarze Kabelisolierung und einen Bluetooth-Empfänger für die Freisprechanlage. Etwas Eichenholz, Dübel und Leim für den Fuß und die Tischplatte mit Fach. Vier Platten Pressspahnpappe, drei Dosen Sprühkleber und 634Spielkarten für das Kartenhaus, welches den Mittelteil von „Red Jack“ darstellt. 20 21 Der Mittelteil ist vom Material her das instabilste, jedoch bildet es trotzdem das Gerüst des Ganzen. Wir haben insgesamt 634 Karten verarbeitet und in der Mitte des Kartenhauses einen Bereich frei gelassen, welcher auch als Ablagefläche verwendet werden kann. Es ist nicht nur ein optischer Hingucker sondern bietet praktischen Stauraum. 22 Ein Anspruch an „Red Jack“ war es nicht nur ein Design-Objekt zu erschaffen, sondern gleichzeitig einen praktischen Zweck zu erfüllen. Dadurch endstand die Idee einer integrierten Freisprechanlage. Hierzu ersetzten wir das Innenleben eines Schnurtelefons durch ein umgebautes Bluetooth-Modul, einem Lautsprecher und einem Akku. Die Verwendung der Bluetooth-Technik ermöglicht eine Kompatibilität mit allen moderenen Laptops und Smartphones. Des weiteren eröffnete es die Möglichkeit die integrierte Freisprechanlage von „Red Jack“ abnehmbar und flexibel zu gestalten. 23 Die Tischbeine haben eine Höhe von 30cm, damit man angenehm an dem Tisch stehen kann ohne sich die Füße zu stoßen. Das Fach bietet 11cm Stauraum für den Laptop, Zeitschriften oder Bücher. 24