Die Alte Schule - WRS
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Die Alte Schule - WRS
»Die Alte Schule« MITTEILUNGEN Offizielles Mitteilungsblatt der Stiftung Grunewald-Gymnasium und der Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler der Walther-Rathenau-Schule – Grunewald-Gymnasium – Vorstandsvorsitzender der Stiftung: Steffan Rimbach 14169 Berlin, Waltraudstraße 25, Tel. (030) 8 13 79 83, Fax: (030) 81 49 95 96, info@stiftung-gg.berlin Vorsitzender der Vereinigung: Uwe Stolzenburg 10709 Berlin, Kurfürstendamm 143, Tel. (030) 323 63 70, u.stolzenburg@t-online.de Bankverbindung: Stiftung Grunewald-Gymnasium HypoVereinsbank, BLZ 100 208 90, Konto-Nummer 601 932 024 IBAN: DE 26 1002 0890 0601 9320 24, BIC: HYVEDEMM488 Nr. 119 nach 1945 Weihnachten 2014 Nummer 157 Weihnachtstreffen traditionsgemäß am 3. Feiertag Samstag, 27. Dezember 2014, 19 Uhr treffen wir uns im NE U Haus der 100 Biere Kurfürstendamm 100 / Ecke Joachim-Friedrich-Straße. Alle aktiven und ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler mit Partner, Freundinnen und Freunden, laden wir herzlich ein. Der Vorstand: Rimbach (67), Diefenbach (88), Klös (77), Stolzenburg (63), Hentschke (57), Dr. Arnold (65), Dr. Jaster (81), Laufer (88), Dr. S. Witzel (90), T. Witzel (90), Seibeld (94) Winter-Konzert in der Aula: 16. und 17. 12. 2014 jeweils 19 Uhr, Karten an der Abendkasse. Nächstes Treffen: Himmelfahrt 2015, Donnerstag, 14. Mai 2015, 10 Uhr auf dem Schulhof. Impressum Herausgeber: Stiftung Grunewald-Gymnasium für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Walther-Rathenau-Schule (Grunewald-Gymnasium), vertreten durch die Vorstandsmitglieder Steffan Rimbach, D-14169 Berlin, Waltraudstraße 25, Telefon (030) 813 79 83, Fax: (030) 81 49 95 96, eMail: info@stiftung-gg.berlin, und Heiner Klös, D-10787 Berlin, Budapester Straße 34, kloes-berlin@t-online.de. Fotos: von den Autoren. Anregungen und Zuschriften sind immer willkommen. Erwähnen Sie bitte Ihren AbiturJahrgang, um den Lesern den Zusammenhang und das Verständnis Ihrer Zuschrift zu erleichtern. Fotos oder Originale stets auf der Rückseite mit Namen und Anschrift versehen, damit eine Rücksendung erfolgen kann. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 30. November 2014. Adressenänderungen richten Sie bitte direkt an Steffan Rimbach, D-14169 Berlin, Waltraudstraße 25, Telefon (030) 813 79 83, Fax: (030) 81 49 95 96, eMail: info@ stiftung-gg.berlin. Schulanschrift: Walther-Rathenau-Schule (Gymnasium), D-14193 Berlin (Grunewald), Herbertstraße 2-6, Telefon: (030) 890 299-0, Fax: 890 299-18. Schulleiterin: Studiendirektorin Solveig Knobelsdorf Internetadresse: www.wrs-berlin.de, eMail-Adresse: slwro@t-online.de 2 Druck: onehand PhotoDesignDruck GbR, Berlin. Aus der Stiftung Liebe Ehemalige, unsere Stiftung Grunewald-Gymnasium wurde im Dezember 2005 gegründet und wird im nächsten Jahr auf eine 10-jährige Arbeit zurückblicken können. Als in der Weihnachtsausgabe 2013 der Alten Schule ein „Brandbrief“ meiner Vorstandskollegen Heiner Klös und Ralf Diefenbach erschien, war dies kein Notruf, sondern ein Erfahrungsbericht über den Umgang zwischen Schule und Stiftung. Diese Erfahrung hatten Beirat und Vorstand bewogen „hinter den Kulissen“ die Weichen für die Zukunft zu stellen. Im März 2014 erhielten wir eine Antwort auf den „Brandbrief“, den wir in dieser Ausgabe veröffentlichen, weil die drei Autoren darum gebeten haben. Die Stiftung wird diese Antwort nicht kommentieren. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Weichenstellung richtig war. Es gab wieder Förderungsanträge, die wir fast alle erfüllen konnten, unter anderem: ChorMikrofone, Videokamera, drei Präzisionswaagen, Wasseranalysenkoffer, moderne Filme für die Naturwissenschaften auf DVD, die vollständige Überholung unseres Ruderbootes „Minden“, Sporttrikots für unsere Schulmannschaften, mobile Stromversorgung für den Schulhof, die Ausbildung von Schülern zu Mediatoren, die Förderung des „Grünen Klassenzimmers“ und Prämien für die besten Abiturienten: alles zusammen waren dies im Jahre 2014 über 12.000 c. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung im Dezember 2005 über 150.000 c an Fördermitteln vergeben, aus Zinsen und Spenden. Ohne die Spenden der Ehemaligen wäre das auch nicht möglich gewesen und dafür bedanken wir uns gern. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Stiftung ihre Satzung in einigen Punkten korrigieren und ergänzen musste. Das ist jetzt geschehen. Die Eltern können jetzt über den Förderverein der Schule in unsere Arbeit einbezogen werden und auch Mitglied des Beirats werden. Weiterhin haben wir die Anzahl der Mitglieder in Beirat und Vorstand verringert. Die Verkleinerung des Vorstandes von drei auf zwei Personen wird zum 1.1.2015 vollzogen und ich verabschiede mich aus dem Vorstand und gehe davon aus, dass Heiner Klös und Ralf Diefenbach die Arbeit erfolgreich fortsetzen werden. Dem Beirat werde ich weiter zur Verfügung stehen. Ich danke dem Beirat und den Vorstandskollegen, die mich bei meiner Arbeit immer unterstützt haben. Steffan Rimbach Berlin, im Dezember 2014 3 Aus der Stiftung Liebe Freunde der Stiftung-Grunewald-Gymnasium und des Walther-Rathenau-Gymnasiums, liebe Ehemalige, bei der Abfassung des letztjährigen „Brandbriefes“ konnten wir noch nicht absehen, welch schwierige Zeiten der Schule im Jahr 2014 und gewiss auch darüber hinaus bevorstehen würden und welchen Anlass zur Sorge es um den Fortbestand des Walther-Rathenau-Gymnasiums als selbstständige Schule, letztlich sogar des Schulstandortes in der Herbertstraße geben würde. Die Einzelheiten hierzu sind in mehreren Beiträgen in diesem Heft nachzulesen. Auch in der Stiftung hat sich Einiges ereignet. Beginnen wir mit dem (noch) nicht Erreichten: Der mit dem „Brandbrief“ verbundene Appell an eine Verjüngung der Stiftungsgremien hat nicht in der gewünschten Weise gefruchtet, und ein Zulauf jüngerer Jahrgänge ist bislang ausgeblieben. Stattdessen haben einige Beiratsmitglieder ihre Mitgliedschaft entweder bereits aufgegeben oder eine Aufgabe angekündigt. Sollte der Aufruf zu einer Verjüngung so verstanden worden sein, die Stiftung wolle langjährige Beiratsmitglieder zu einer Aufgabe ihrer Mitgliedschaft ermutigen, war dies jedoch keinesfalls unsere Absicht. Wir bedauern die offenbare Missverständlichkeit unseres Appells. Allen ausgeschiedenen und ausscheidenden Mitgliedern des Stiftungsbeirates sei an dieser Stelle nochmals herzlich für das Engagement und ihre wertvolle Unterstützung der Stiftungsarbeit gedankt. Dies gilt nicht nur, aber in besonderer Weise der ehemaligen Schulleiterin, Frau Dr. Kniepen. Nun aber zu den positiven Entwicklungen. Die Zusammenarbeit der Stiftung mit der Schule hat 2014 neuen Schwung erhalten. Die Wünsche nach Förderung haben signifikant zugenommen und sind zum allergrößten Teil von der Stiftung auch erfüllt worden. Über Einzelheiten hierzu berichtet Steffan Rimbach in seinem Beitrag. Auch der Kontakt der Stiftung mit der Schule hat sich intensiviert. Neben der Schulleiterin, Frau Knobelsdorf, nehmen nun aus der Lehrerschaft Frau Riens und Herr Siemer regelmäßig an den Beiratssitzungen teil und stehen uns auch sonst als Ansprechpartner und Mittler von Anliegen der Lehrerschaft zur Verfügung. 4 Die Stiftung hat einige organisatorische Änderungen erfahren, die zum Jahresbeginn 2015 wirksam werden. Dem bereits beschriebenen fehlenden Zulauf von Nachwuchs haben wir durch eine Verkleinerung der Organe der Stiftung Rechnung getragen. Ab 2015 wird der Vorstand der Stiftung nicht mehr aus drei, sondern nur noch aus zwei Mitgliedern bestehen. Zugleich wird der Stiftungsbeirat auf maximal 15 Mitglieder verkleinert, in seiner Beschlussfähigkeit durch die Einführung einer Vertretungsmöglichkeit flexibilisiert und auch in seiner Zusammensetzung geändert. Da die letztgenannte Maßnahme eine wesentliche Veränderung der bisherigen Grundsätze der Stiftung bedeutet, sei auf sie näher eingegangen. Der in unserem „Brandbrief“ beklagte Verlust des Kontakts zwischen Stiftung und Schulleben ist nach unserer Einschätzung eine Aus der Stiftung Ursache für den mangelnden Zustrom jüngerer Ehemaliger, die sich in der Stiftung engagieren wollen. Gleichzeitig war zu beobachten, dass sich das Engagement der Eltern gegenwärtiger Schülerinnen und Schüler gerade auch im Zusammenhang mit der Diskussion um den Fortbestand der Schule verstärkt hat. So ist der Verein der Freunde und Förderer der Walther-Rathenau-Oberschule e.V. (Förderverein) mit zahlreichen Aktivitäten an die Öffentlichkeit getreten. In der Hoffnung auf eine wechselseitige Befruchtung, ein Ende denkbaren Konkurrenzdenkens zwischen Förderverein und Stiftung und auch in der Hoffnung darauf, einen Teil dieses elternschaftlichen Engagements nach dem Abschluss der Schulzeit für die Stiftungsarbeit zu gewinnen, ist die Stiftung um eine stärkere Verzahnung mit der Elternschaft bemüht. Konsequent war es daher, dem Förderverein ein Recht auf Mitgliedschaft im Stiftungsbeirat einzuräumen und zugleich auch den Eltern ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Walther-Rathenau-Gymnasiums die Mitarbeit im Stiftungsbeirat zu ermöglichen. Eine solche Veränderung in der Stiftungsorganisation ist natürlich nicht ohne intensive Diskussion möglich gewesen, in der auch ein gewisser Wehmut mitschwang, der durch die zeitgleich zu Tage getretene Unsicherheit über den Fortbestand der Schule noch verstärkt wurde. Letztlich ist aber die Satzungsänderung ohne Gegenstimmen beschlossen und sodann auch durch die Stiftungsaufsicht auf ihre Vereinbarkeit mit dem ursprünglichen Stifterwillen geprüft und genehmigt worden. Gleichzeitig mit diesen organisatorischen Veränderungen wird sich auch eine personelle Veränderung vollziehen. Steffan Rimbach, der als Vorstandvorsitzender das „Gesicht“ der Stiftung war, scheidet aus dem Vorstand der Stiftung aus. Er hat über viele Jahre engagiert für die Stiftung gewirkt und dabei sein Wissen und seine Erfahrung aus dem Publikationswesen ebenso in den Dienst der Stiftung gestellt wie seine Verbindungen in die Berliner Politik und Wirtschaft. Die Alte Schule ist seit Jahren in Zusammenstellung, Druck und Versand sein Werk. Schließlich hat Steffan als Gastgeber der Stiftung für Beiratssitzungen sein Wohnzimmer geöffnet. Wir danken ihm persönlich und zugleich im Namen der Stiftung für dieses außerordentliche Engagement und freuen uns sehr darüber, dass er der Stiftung als Mitglied des Beirats erhalten bleiben wird. Heiner Klös Ralf Diefenbach 5 Aus der Schule Liebe Ehemalige, 6 noch ist goldener Oktober im Grunewald, die fallenden Blätter und Herr Diefenbach erinnern aber daran, dass das Jahr zu Ende geht und der Beitrag für die Alte Schule gewünscht wird. Ich freue mich, dass mir in diesem Jahr wieder die Gelegenheit gegeben wird, an dieser Stelle eine Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen. Das Jahr begann mit erschreckend niedrigen Anmeldezahlen im Februar, die mich schon nichts Gutes ahnen ließen. Hatten die Anmeldungen in den vergangenen Jahren schon häufig nur für zwei 7. Klassen gereicht, so war doch immer durch die Übernachfrage an anderen Gymnasien die dritte Klasse eingerichtet worden. In den letzten Jahren fehlten diese Zuweisungen auf Grund der in der gesamten Region sinkenden Schülerzahlen bereits, so dass zweimal nur zwei Klassen eingerichtet worden waren, und in diesem Jahr reichten die Anmeldungen nur noch für knapp eine Klasse. Das Schulamt reagierte im März, indem auch diese Schüler/innen an andere Gymnasien verteilt wurden und am Walther-Rathenau-Gymnasium gar keine 7. Klasse eröffnet wurde. Diese Nachricht löste natürlich zunächst einigen Schrecken aus, Gerüchte über eine mögliche Schulschließung gingen um, die aktuellen 7. Klassen und ihre Eltern erwogen, sich auch gleich abzumelden, und es hat einige Mühe gekostet, die Situation wieder zu beruhigen. Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Schulträger, dem benachbarten Hildegard-WegscheiderGymnasium und der Schulaufsicht und auf der Grundlage der Aussagen der Schulsenatorin können wir nun davon ausgehen, dass keines der beiden Gymnasien geschlossen werden soll, auch von einer Fusion der beiden Schulen ist zurzeit nicht mehr die Rede. Die Tatsache bleibt jedoch bestehen, dass die Schülerzahlen in der Region Charlottenburg – Wilmersdorf in den kommenden Jahren weiter zurückgehen werden (übrigens auch in Steglitz – Zehlendorf und in Spandau), bevor ab 2019/2020 wieder mit einer Erholung und eventuell einem Anstieg zu rechnen ist. Für die Einrichtung eines attraktiven Angebots im Bereich der Wahlpflichtfächer und in der Oberstufe benötigt man drei Klassen, die die beiden Grunewalder Gymnasien vermutlich nur gemeinsam erreichen werden. So werden wir also verstärkt mit den Nachbarn kooperieren und warten mit einiger Sorge und großer Spannung auf die Anmeldungen für die neuen 7. Klassen im Februar. Im Zweifelsfall sollen in diesem Jahr auch unterfrequentierte Klassen geduldet werden. Nun hat natürlich auch jeder Schrecken seine positiven Auswirkungen und diese waren an unserer Schule im vergangenen Schuljahr deutlich zu spüren. Denn nachdem die Schockstarre gewichen war und alle beschlossen hatten, der Schule weiter treu zu bleiben, entfaltete sich eine Vielzahl von Aktivitäten, die zwar teilweise schon länger geplant waren, nun aber das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Zwei Beispiele, die dann auch tatsächlich Eingang in die Presse fanden, möchte ich Ihnen hier vorstellen: Eine Gruppe von Schülerinnen der 10. Klassen hat sich am von Gunter Demnig initiierten Projekt Stolpersteine beteiligt, im Archiv die Biographien vertriebener jüdischer Mitbürger recherchiert, Geld gesammelt und dann tatsächlich auch Kontakt zu einer Hinterbliebenen der Familie Moses herstellen können. Frau Ilana Moses kam auf Einladung des Fördervereins im Mai zur Verlegung der Stolpersteine für ihre Großeltern in der Westfälischen Straße Aus der Schule aus Tel Aviv nach Berlin. An die berührenden Begegnungen und Gespräche mit Frau Moses werden sich die Schülerinnen sicher noch lange erinnern können. Eine Elterninitiative hatte sich inzwischen durch zahlreiche Instanzen gekämpft, Anträge gestellt und von unterschiedlichen Stellen – auch durch einen Spendenaufruf an der Schule – Gelder eingeworben, so dass am Ende des Schuljahres unsere Schüler/innen selbst baulich tätig werden konnten, um das „Grüne Klassenzimmer“ wieder herzurichten, einen im Stil eines griechischen Theaters gestalteten Freiluftbereich auf dem Schulhof, der seit Jahren dem Verfall und dem Unkraut preisgegeben war. In den Ferien wurden dann noch die Profis tätig und beim Schulfest zum Rathenau-Tag am 29. September konnte dieser schöne Bereich dann in Anwesenheit der Bezirksstadträtin, Frau Elfi Jantzen, offiziell eröffnet werden. Aber natürlich haben wir uns nicht nur den Events gewidmet, sondern auch unserem eigentlich Geschäft: Unterrichten, erziehen und … prüfen. Positiv ist hier zu vermerken, dass wir in diesem Jahr bei den Abiturprüfungen zwar weiterhin unter dem Berliner Landesdurchschnitt lagen, uns aber immerhin verbessert haben auf einen Durchschnitt von 2,6 und auch einen Schüler mit der Traumnote von 1,0 entlassen durften. Auch auf einem für die Berliner Gymnasien noch relativ neuen Gebiet arbeiten die Lehrkräfte des Walther-Rathenau-Gymnasiums sehr erfolgreich: Seit dem Schuljahr 2012/2013 unterrichten wir in den „Willkommensklassen“ Schüler/innen, die ohne Deutschkenntnisse nach Berlin gekommen sind und nun innerhalb eines Jahres auf den Besuch einer Regelklasse vorbereitet werden sollen. Ein sehr ambitioniertes Ziel! An dieser Schule ist viel Arbeit in die Konzeption des Unterrichts investiert worden, da – anders als an anderen Schulen – immer ein Lehrerteam in diesen Klassen unterrichtet. Die Anforderungen an die „Binnendifferenzierung“ übersteigen in diesen Lerngruppen natürlich jedes sonst übliche Maß: Die Schüler/innen kommen aus allen Teilen der Erde (Balkanländer, Syrien, Iran, China, USA …), sie sind zwischen 12 und 17 Jahren alt, sie haben im Heimatland bereits eine dem Gymnasium vergleichbare Schulform besucht oder sind noch nicht alphabetisiert, sie leben in Flüchtlingsheimen oder in Häusern des Botschaftspersonals. Ca. die Hälfte von ihnen kann nach einem Jahr auf ein Gymnasium wechseln, wobei wir versuchen, diese zunächst bei uns unterzubringen, die anderen besuchen dann die integrierten Sekundarschulen. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Streiflichtern wieder einmal einen kleinen Einblick in das bunte Schulleben gegeben zu haben. Immer wieder freue ich mich auch über den Besuch der „runden“ Abiturjahrgänge – in diesem Jahr der Jahrgang 1954 -, auch zu den Schulfesten, Theateraufführungen und Musikabenden sind Sie natürlich immer herzlich eingeladen. Vielleicht schauen Sie auch einmal auf unsere Homepage unter wrs-berlin.de. Bei einem Besuch der kulturellen Darbietungen könnten Sie auch den neuen Bühnenvorhang in Augenschein nehmen und die Wirkung der neuen Mikrofone testen, der wie vieles andere für uns sonst nicht zu finanzierende Zubehör für den naturwissenschaftlichen Unterricht oder die Musik, den Sport oder die Informatik mit Mitteln der Stiftung Grunewald-Gymnasium finanziert wurde. So wünsche ich allen Lesern ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes und friedliches Jahr 2015 und freue mich auf ein Wiedersehen in Ihrer „Alten Schule“. Solveig Knobelsdorf 7 Freunde und Förderer Verein der Freunde und Förderer der Walther-Rathenau-Schule Das Ziel des Vereins ist es, mit Hilfe von Spendengeldern bestehende Lücken im Schulalltag zu schließen. Neben finanzieller Hilfe wollen wir auch schulische Aktivitäten unterstützen, die die Identifikation der Schüler mit der Schule und das freundschaftliche Miteinander im Schulalltag fördern. Der Vorstand des Fördervereins besteht seit November 2014 aus der Vorsitzenden Franziska Strutz, der Stellvertreterin Ulla Domke und dem Kassenwart Andre Leich. Was wir in einem Jahr erreicht haben: Im vorigen Jahr zu Weihnachten war das erste sichtbare Zeichen der Aktivitäten des Fördervereins ein schöner großer Weihnachtsbaum. Er stand im Foyer und wurde von den siebenten Klassen geschmückt. Im April 2014 unterstützten wir das Stolpersteinprojekt unserer Schule finanziell und bezahlten Frau Moses aus Jerusalem ein Flugticket nach Berlin. So konnte sie an der Stolpersteinverlegung zum Gedenken an ihre Großeltern teilnehmen. Dies war ein bewegender Moment, der auch in der Abendschau gezeigt wurde und für mich persönlich das Highlight des Schuljahres war. Der Förderverein ermöglichte durch Zuzahlungen sechs Schülern unserer Schule die Teilnahme an einer Klassenfahrt. Weiterhin richteten wir einen Sektempfang für unsere Abiturienten und deren Begleiter bei der Abiturverleihung aus. Es wurden ferner 5 Bausätze für das Fach Robotik angeschafft. Im Juli fand wieder die Verleihung unseres Ehrenpreises „Walter“ statt, in diesem Jahr erstmalig mit einem Buffet. Ein Buffet haben wir ebenfalls zum „ersten Spatenstich“ für unser neues Grünes Klassenzimmers spendiert. Hier kommen wir zu unserem aufwändigsten Projekt in diesem Schuljahr. Das vorhandene Grüne Klassenzimmer, angelegt wie ein Amphitheater, war mittlerweile ein wegen Baufälligkeit gesperrter Teil auf unserem Schulhof. Eigentlich sollte es nur überholt werden, jedoch zeigte sich, dass hier nur eine totale Sanierung möglich war. Dem Engagement einiger Mütter aus unserer Schule ist es zu verdanken, dass dieses Projekt innerhalb eines Jahres zum Abschluss kam. Hier wurden Pläne gezeichnet, Material besorgt und über den Förderverein eine große Summe an Spenden akquiriert. Auch das Schulamt gab noch Geld. So konnten zum Abschluss der Baumaßnahmen außerdem Robinienstämme als Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof platziert werden. Ansehen lohnt sich! Für das kommende Jahr hat sich der Förderverein vorgenommen: die Anschaffung von „Schulkleidung“ zu unterstützen, dies wurde bereits von den Schülern als identitätsstiftend initiiert; ø referierende Zeitzeugen zum Thema Mauerfall für Projekttage zu honorieren sowie ø unseren Buddy-Bären endlich aus seinem Kellerdasein zu befreien, ø 8 Freunde und Förderer wieder einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Unterstützung der Schule bei Außendarstellung/Werbung um Nachwuchs. ø ø All diese Ausgaben waren und sind natürlich nicht ausschließlich durch Beiträge zu finanzieren. Deshalb sind auch wir auf Spenden angewiesen. Folgendes möchte ich abschließend erwähnen: Als ich in den Vorstand des Vereins gewählt wurde, herrschte zwischen dem Förderverein und der Stiftung Grunewald-Gymnasium eine gewisse Sprachlosigkeit, die ich nicht verstand. Auf einer Schulkonferenz lernte ich dann Ralf Diefenbach kennen. Durch diesen ersten Kontakt erhielt ich auch ganz schnell eine Einladung von Steffan Rimbach und so konnte ich unseren Verein und mich dem Vorstand er Stiftung vorstellen. Wir verstanden uns gut und verabredeten Anfang des Jahres eine weitere Zusammenarbeit und Verflechtung von Stiftung und Verein. Diese wird nun darin gipfeln, dass ich vom Förderverein als neues Beiratsmitglied in die Stiftung Grunewald-Gymnasium entsandt werde - eine Entwicklung, die mich erfreut. Neben der Arbeit im Vereinsvorstand bin ich noch als Gesamtelternvertreter der Schule, Elternsprecher in der Klasse meiner Tochter, im Bezirkselternausschuss und im Bezirksschulbeirat tätig und nicht zu vergessen: Vater, Ehemann und Mitarbeiter der Siemens AG. Dass mir unsere Schule und deren Entwicklung wichtig ist, versteht sich von selbst. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. André Leich 9 Die Schule Kampf für die Erhaltung der Walther Rathenau-Schule Im Frühjahr tauchte das Gerücht auf, die Walther Rathenau-Schule solle mit der Hildegard-Wegscheider-Schule zum „Gymnasium im Grunewald“ fusionieren. Erst erschien es unglaublich, dann drohte das Unding bittere Wahrheit zu werden. Die WRS durfte keine 7. Klasse einrichten, obgleich 26 Anmeldungen vorlagen. Das Herder-Gymnasium hatte nur 13 Anmeldungen, durfte aber eine 7. Klasse aufmachen. Das Schiller-Gymnasium und das Marie Curie-Gymnasium richteten sogar jeweils eine Klasse mehr als geplant ein. Die WRS wurde gegenüber anderen Gymnasien in Charlottenburg-Wilmersdorf also eindeutig benachteiligt. Die fatalen Folgen dieser Entscheidung bescherten düstere Aussichten. Dagegen musste etwas unternommen werden. Zunächst waren die Kinderzahlen vom Statistischen Landesamt zu beschaffen. Zur allgemeinen Erleichterung steigen die Kinderzahlen in Charlottenburg-Wilmersdorf wieder. Auch weist die demografische Entwicklung für ganz Berlin in diese Richtung. Inzwischen wurde die Prognose zur Bevölkerungsentwicklung sogar zweimal nach oben korrigiert. Frau Cornelia Seibeld (Abitur 1994), stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, erklärte sich bei einem Gespräch im Abgeordnetenhaus bereit, uns zu unterstützen. Zusammen mit dem Abgeordneten Stefan Schlede, kulturpolitischer Sprecher der CDU, richtete sie Anfragen an die Schulsenatorin Frau Scheeres. Frau Scheeres legte dar, dass sie gegen eine Schließung der WRS sei, denn die Kinderzahlen im Bezirk stiegen wieder, und in einigen Jahren würden wieder alle Gymnasien gebraucht werden. Außerdem riet der Abgeordnete Herr Stefan Schlede, die Schule möge ein zugkräftiges Profil beantragen: Englisch-bilingual. Im letzten Anmeldezeitraum konnten Schülerinnen und Schüler im Umfang von zwei Klassen ihren Wunsch Englisch-bilingual im Westen Berlins nicht realisieren. Gleichzeitig gelang es leicht, Herrn Professor Dr. Michael Wolffsohn (Abitur 1966) im fernen München davon zu überzeugen, dass etwas geschehen muss. Briefe an einflussreiche Persönlichkeiten und die Einschaltung der BZ mit Herrn Gunnar Schupelius brachte auch publizistischen Widerhall. 10 Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Schule verschwindet, die an Walther Rathenau erinnert, an seine großen politischen Verdienste in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Wegen dieser Verdienste auch um die Versöhnung mit Kriegsgegnern wurde der Die Schule Patriot Walther Rathenau ermordet. Die Mordstelle liegt in der Nachbarschaft zur Walther Rathenau-Schule. Leider gab es dann einen hausinternen Maulkorberlass. Als Frau Oberstudienrätin Irmgard von zur Mühlen die Situation erfasste, bot sie jede Unterstützung und Hilfe an. Ihren guten Namen als Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und des Heinz Galinski-Preises setzte sie ein. Tatkräftig wandte sie sich an ihren ehemaligen Schüler Michael Wolffsohn und an Herrn Dr. Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender der Walther Rathenau Gesellschaft. Auch Herr Dr. Dürr schrieb ohne zu zögern an Frau Schulsenatorin Scheeres. Frau Scheeres bekräftigte erneut, dass sie gegen eine Veränderung bei den Schulstandorten sei. Sie werde einer Fusion oder Schließung nicht zustimmen. Die Teilnahme an Sitzungen des Schulausschusses Charlottenburg-Wilmersdorf und der Bezirksverordneten-Versammlung brachte entscheidenden Aufschluss. Die Stadträtin für Schule Frau Elfi Jantzen erklärte, dass es keine Schließung und auch keine Fusion geben werde, dass WRS und HWS eng kooperieren sollen, was beide Schulen seit Einführung der Oberstufenreform schon lange tun. Außerdem brauche die WRS ein zugkräftiges Profil. Um das neue Profil bemüht sich die Schule schon jetzt. Das Fach Erdkunde wird zurzeit epochal und bilingual in zwei 8. Klassen unterrichtet. Das neue Profil Englisch-bilingual wird der Schule Schülerinnen und Schüler zuführen, die einen ausgeprägten Bildungswillen mitbringen. Dr. Ute Kniepen Wird das Rathenau-Gymnasium geschlossen? Schupelius-Kolumne, erschienen in der B.Z. vom 17. 9. 2014 Das Rathenau-Gymnasium hat eine große Tradition. Dennoch fehlt der politische Wille zu seiner Rettung, meint Gunnar Schupelius. Das Walther-Rathenau-Gymnasium in der Wilmersdorfer Herbertstraße 4 gehört zu den ganz großen Adressen Berlins. Berühmte Söhne und Töchter dieser Stadt drückten hier die Schulbank, darunter der Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906–1945). Das Gymnasium trägt den Namen von Außenminister Walther Rathenau, der im Juni 1922 in der Koenigsallee von Rechtsextremisten erschossen wurde. Trotz seiner großen Tradition, trotz des klingenden Namens, war es in diesem Sommer 11 Die Schule möglich, dem Rathenau-Gymnasium die neue 7. Klasse zu verweigern. So wurde in den kleinen Stuben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf entschieden. 26 Schüler waren für die Quarta, wie man früher sagte, angemeldet. Eigentlich genug, um einen Klassenraum zu füllen. Doch die Schüler wurden zur nahen HildegardWegscheider-Schule umgeleitet. Eine einzügige „Sieben“ am Rathenau-Gymnasium wollte man nicht erlauben. Nun ist ja ein Gymnasium ohne 7. Klasse kein vollständiges Gymnasium mehr. Käme im nächsten Schuljahr abermals keine 7. Klasse dazu, würden schon zwei Stufen fehlen. Ist das der Plan, die Schule langsam stillzulegen? Ich fragte die zuständige Stadträtin Elfi Jantzen (Grüne). Nein, noch sei nicht geplant, die 7. Klasse auch 2015/16 ausfallen zu lassen, sagte sie. Man warte “die Anzahl der Anmeldungen ab”. Wenn die Zahlen also weiter sinken, wird die Schule geschlossen? Ich wollte es genauer wissen: Ist das Bezirksamt der Meinung, dass ein Traditions-Gymnasium wie das Rathenau grundsätzlich erhalten werden muss? Frau Jantzen: “Entscheidend für den Erhalt eines Schulstandortes sind letztendlich die Schülerzahlentwicklung und die Anmeldezahlen.” Das stimmt nicht. Entscheidend für den Erhalt eines Schulstandortes ist der politische Wille. Sogar die Rütli-Schule wurde gerettet und eben nicht geschlossen. Weil man es so wollte. Frau Jantzen hätte ja auch die 7. Klasse der Wegscheider-Schule zum Rathenau umlenken können. Dann gäbe es dort jetzt zwei 7. Klassen. Warum ging sie den umgekehrten Weg? Weil sie, wie die meisten anderen Schulpolitiker auch, gar nicht begreift, wie wichtig Tradition und Geschichte sind? Walther Rathenau, was war er für ein großartiger Deutscher! Jüdischen Glaubens, ein Schriftsteller und begabter Politiker, der nach dem 1. Weltkrieg den dauerhaften Frieden suchte und dafür den Tod fand. Haben wir so wenig Nationalgefühl, so wenig Blick auf die Geschichte, dass wir eine Schule, die seinen Namen trägt, aus Lust und Laune infrage stellen, anstatt für ihren Fortbestand zu kämpfen? „Der Name Walther Rathenau muss erhalten bleiben, das ist der deutschen, der deutsch-jüdischen Geschichte geschuldet“, schrieb der Historiker Michael Wolffsohn an Schulsenatorin Scheeres (SPD). Er hat recht. 12 SPD und CDU wollten im Abgeordnetenhaus beschließen, dass der Name Rathenau erhalten bleibt, auch wenn die Schule mit einer anderen fusioniert werden müsste. Ob es auf der Sitzung am Donnerstag tatsächlich zu dieser Abstimmung kommt, war am Mittwoch noch nicht abzusehen. Dank Dank an Steffan Rimbach (Abitur 1967) Nach etwa 20 Jahren wird Steffan Rimbach den Vorstandsvorsitz in der Stiftung Grunewald-Gymnasium niederlegen. Im Beirat will er weiterhin für die Stiftung und damit auch für die Walther Rathenau-Schule tätig sein. Bis die Stiftung ihre Arbeit zum Wohle der Walther Rathenau-Schule aufnehmen konnte, musste ein sehr langer und mühevoller Weg zurückgelegt werden. Wie selbstverständlich stellte er sich dieser großen Aufgabe. Zunächst hat Steffan Rimbach mit der evangelischen Kirche, die unser Werderheim in der DDR-Zeit genutzt hatte, verhandelt. Als klar war, dass weder die evangelische Kirche noch die Vereinigung der Ehemaligen die erforderlichen Mittel für eine Sanierung aufbringen konnten, musste ein Verkauf des Anwesens erwogen werden. Nun setzten die Schwierigkeiten mit den Behörden in Werder und Potsdam ein. Das größte Problem war zweifellos die Wucht der Vorurteile. Beharrlich und doch mit Verständnis für die andere Seite gelang Herrn Rimbach der Durchbruch. Die langwierigen Verkaufsverhandlungen waren auch von Rückschritten begleitet. Letzten Endes gelang Herrn Rimbach das Meisterstück. Nun war „nur“ noch die Stiftung zu gründen. Wieder nahm Herr Rimbach die Mühe auf sich, ein völlig fremdes Arbeitsfeld zu durchmessen. Auch hier war Überzeugungsarbeit zu leisten, diesmal bei Berliner Ämtern. In vielen Jahren hat Herr Rimbach die Stiftung als Vorsitzender des Vorstandes tatkräftig und verantwortungsvoll geleitet, hat immer für das Wohl der Schule gesorgt, indem er die Ausschüttung der Stiftungsmittel sorgsam verwaltete. Viele Gedanken und Zeit und Mühe hat er in all den Jahren aufgewendet. Von ganzem Herzen sei ihm gedankt. Dr. Ute Kniepen 13 Brandbrief Antwort zu unserem Brandbrief vom Dezember 2013 Im März 2014 erhielten wir eine Antwort auf den Brandbrief von Heiner Klös und Ralf Diefenbach in der Alten Schule 12/2013. Es ist der Wunsch der drei Autoren, dass wir diese Antwort veröffentlichen. Wir kommentieren diese Antwort nicht mehr. Berlin Grunewald, im März 2014 Sehr geehrter Herr Diefenbach, sehr geehrter Herr Klös, wir antworten auf Ihren „Brandbrief“. Der dort formulierte Eindruck, die Schule habe zunehmend weniger Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Stiftung, ist für uns so nicht nachzuvollziehen. Gemeinsam sollten wir eine verbesserte Zusammenarbeit in den von Ihnen genannten Punkten anstreben: ø ø ø ø Kommunikation zwischen Stiftung und Schule Nutzung der Stiftungsmittel Bedeutung der Stiftung für den Zusammenhalt der Ehemaligen untereinander Personelle Kontinuität in der Stiftungsarbeit Die jahrelange unzureichende Ausstattung des Schulsekretariats hat in vielen Bereichen eine verlässliche Kommunikation erschwert. Die Situation ist seit etwa einem Jahr eine andere. Mit Ihrem Eintritt, lieber Herr Diefenbach, als externes Mitglied in die Schulkonferenz besteht eine enge personelle Verknüpfung des Stiftungsvorstands mit der Schule, die einen Barriere freien Informationsfluss begünstigt. Hierzu trägt nach unserer Auffassung auch die Entsendung des Öffentlichkeitsbeauftragten der Schule, Herrn Siemer, als Vertreter des Kollegiums in die Stiftung bei. Leider wurden diese Kommunikationsmöglichkeiten durch den Vorstand der Stiftung nicht immer genutzt: ø ø 14 Der Termin für die letzte Beiratssitzung wurde nicht im Vorfeld mit Frau Knobelsdorf abgestimmt, so dass es zu einer Kollision mit dem Winterkonzert der Walther Rathenau-Schule kam, das zudem auf der Homepage der Schule schon seit Beginn des Schuljahres veröffentlicht worden war. Die Veröffentlichung der Kolumne der amtierenden Schulleitung in der „Alten Schule“, in der Frau Knobelsdorf auch zu dem bedauerlichen Gewaltvorfall Stellung genommen hätte, wurde in diesem Jahr mit dem Hinweis auf Platzgründe verweigert. Ein gelungenes Beispiel für die Unterstützung durch Ehemalige war der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Laufer im Sommer 2013, der auf begeisterte Zustimmung der Schüle- Brandbrief rinnen und Schüler traf. Über eine Liste mit Namen weiterer potentieller Vortragender freut sich die Schule. In den Kolumnen der Schulleitungen der letzten Jahre wurde auch immer wieder auf die Unterstützung der Schule durch materielle Förderung durch die Stiftung dankbar hingewiesen. Diese kam besonders den Fächern Musik, Theater und Sport in Bereichen zugute, die aus dem normalen Schuletat nicht zu decken waren. Hervorzuheben sind die Mittel, die eine wesentliche Verbesserung der IT-Technik ermöglichten. Die Schule hat die Stiftung als Unterstützerin für Besonderes angesehen, aber nicht zum Lückenstopfen beim Alltagsbedarf (Schulbücher, Verbrauchsmaterialien, Reparaturen) benutzt. Wenn für ein oder zwei Jahre kein großer Bedarf angemeldet wird, heißt das nur, dass kein Projekt ansteht, das bedeutende Anschaffungen erfordert. Außerdem hat die Schule personelle Sonderausgaben z.B. für Tanzpädagogen oder Trainingsleiter - wenn möglich - aus den verfügbaren Honorarmitteln bezahlt, um die Stiftungsmittel zu schonen. Viele Besuche von Ehemaligen an der Schule und die Teilnahme meist ehemaliger Lehrerinnen und Lehrer an Klassen- und Jahrgangstreffen zeigen, dass die Schule gern einen Beitrag zum Alumni-Leben leistet. Jüngere Jahrgänge neigen dazu, Fotos in Internetforen bereitzustellen statt einen Beitrag für die „Alte Schule“ zu schreiben. Auch wir empfinden dies als bedauerlich. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Stiftung dadurch zu stärken, dass sich die Stiftung bei schulischen Veranstaltungen (z. B. Konzerte, Theateraufführungen, Tag der offenen Tür) häufiger präsentiert. Die öffentliche Wahrnehmung der Stiftung ließe sich so erhöhen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Ute Kniepen (Schulleiterin von 1985 bis 1997), Ulrich Herbst (Schulleiter von 1999 bis 2012 ), Solveig Knobelsdorf (Schulleiterin seit 2012 ) 15 Aus der Schule 16 Schulgeschichte Ein Buch findet zurück nach Berlin Heinz Sandler war von 1930 bis 1933 Schüler des Grunewald-Gymnasiums, heute Walther-Rathenau-Schule. Zum Abitur erhielt er als Auszeichnung vom Rabbiner Dr. Emil Bernhard Cohn der Synagoge Grunewald (damals Franzensbader Straße, in der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten niedergebrannt), das Buch „Geschichte des Jüdischen Krieges“ von Flavius Josephus, wie aus der Widmung hervorgeht. Das weitere Schicksal unseres ehemaligen Schülers ist uns leider nicht bekannt. Es ist jedoch zu vermuten, dass er nach Palästina auswanderte. Herr Hanus Rohan aus Köln entdeckte das Buch mit der außergewöhnlichen Widmung im Frühjahr 2014 in Tel Aviv (Israel) in einem Antiquariat. Großzügiger weise setzte er sich mit Steffan Rimbach, Ehemaliger unserer Schule und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Grunewald-Gymnasium, in Verbindung. Bei einem Berlin-Aufenthalt schenkte er das Buch der Stiftung. Mit großer Freude stellen wir nun das Buch, eine Kopie der Karteikarte und des Abiturzeugnisses aus. Gleichzeitig danken wir Herrn Rohan in einer interessierten Schulöffentlichkeit. Dr. Ute Kniepen 17 Aus dem Grunewald Peter Salomon, der als Schriftsteller und Literaturhistoriker in Konstanz lebt, stellt uns seit 2006 in jeder Ausgabe der Alten Schule ein Grunewald-Gedicht vor. Die meisten zählen im weitesten Sinne zur klassischen Moderne, gelegentlich kommen aber auch zeitgenössische Autoren zu Wort. Diesmal übernimmt den Kommentar zum Gedicht der Literaturwissenschaftler und Verleger Robert Wohlleben aus Hamburg. Er gab kürzlich den Band „Antreten zum Dichten! Lyriker um Arno Holz“ heraus (Leipzig, Reinecke & Voß 2013), dem unser Gedicht entnommen ist, und der der kompetenteste Mann für derlei ist. Rolf Wolfgang Martens Im Grunewaldsee, durch die stillen Fichten, spiegelt sich das Abendrot. Oben, die Fahrräder gegen die Böschung gelehnt, steht ein junges Paar und redet von blassen Dingen. Es wird immer dunkler. Das Grunewald-Gedicht des gebürtigen Berliners Martens (1868–1928) stand zuerst in seinem Heft „Befreite Flügel“, 1899 im kleinen Verlag von Johann Sassenbach erschienen. Fünfzig mehr oder weniger kurze Gedichte darin, Produkte aus der Lyrikwerkstatt um Arno Holz. Schauspieler Martens war einer der vier, die da unter der Leitung von Holz und mit ihm gemeinsam sozusagen ins literarische Feld zogen: Holz mit zwei Heften „Phantasus“, Komponist Georg Stolzenberg mit zwei Heften „Neues Leben“, Sänger Robert Reß mit dem Heft „Farben“, der 19-jährige Buchhandelsgehilfe Reinhard Piper mit dem Heft „Meine Jugend“. Das Auftreten in Formation war Strategie: Die insgesamt 350 Gedichte sollten demonstrieren, was das von Holz entwickelte Konzept einer „neuen Lyrik“ leistete. Auf Gedichte „so natürlich und einfach als nur irgend möglich“ zielte es ab, die das aufgreifen, was einem zeitgenössischen Bewußtsein von innen wie von außen unterkommt. 18 Das Martenssche Gedicht ist knappes Notat einer Beobachtung. Die erste Zeile sichert das lyrisch bewährte Motiv Abendrot. Ostentativ vermieden ist aber der altgewohnte „hohe Ton“, wie ihn etwa Christian Morgenstern zu der Zeit im „Pan“ anschlug: „Auf die düstern Kiefernhügel / Legt sich kupfern letzte Sonne; / Sanft wie Aus dem Grunewald über weichen Sammet / Schmeicheln Winde drüber hin.“ Mit den Fahrrädern wird deutlich, dass Martens auch nicht aus dem überbrachten Motivreservoir zu schöpfen gedachte. Damals wohl ein schriller Effekt. Das Fahrrad war Lifestyle-Produkt. Ein halbwegs anständiges hätte den jungen Reinhard Piper zwei Monatslöhne gekostet. Die Fahrräder geben auch etwas über den Habitus des jungen Paars zu verstehen: In zeitgenössischen Lexika ist von einer „großen Ausbreitung des Radfahrsports“ die Rede und davon, dass „auch die Gehirnarbeiter dem F. enthusiastische Neigung bekundet“ hätten. Von „blassen Dingen“ redet das Radlerpaar … inmitten kühl genauer Kurzbeschreibung sichern nur zwei Wörter Metapher dem Gedicht die Poetizität. Sonnenuntergänge rühren halt an. Wie an einem milden Abend vor Jahren beim Schloss Greifensee im Zürcher Oberland. Das Seeufer mit Bootsliegeplätzen und Anlegestegen war gut besucht, viel junges Volk dabei. Allmähliches Verstummen, je näher die Sonne der bewaldeten Pfannenstielkette kam, sie berührte. Schweigen, bis sie ganz dahinter verschwand. Es löste sich erst nach gut einer Minute mit Beifallklatschen hier und da, jemand rief „da capo“. Die Witze sollten wohl aus Ergriffenheit raushelfen. Robert Wohlleben 19 Ehemalige Ars-Littera-Preis für Peter Salomon (Abi 67) Der in Konstanz lebende Schriftsteller Peter Salomon erhält den ersten Ars-Littera-Preis für das späte literarische Glück. Gewürdigt wird das seit vier Jahrzehnten andauernde schriftstellerische Wirken des Autors als Lyriker, Prosaschriftsteller, Literaturkritiker, Herausgeber und Literaturdetektiv. Salomon veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, war Mitbegründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift UNIVERS, hat die Buchreihe REPLIK ins Leben gerufen, die sich vergessenen expressionistischen Autoren widmet, und ist auch als Literaturkritiker und Herausgeber von Anthologien und vergriffenen Büchern tätig. Walter Neumann schrieb über Peter Salomon: »Ein Autor, der seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten ein Stück Literaturgeschichte der Stadt Konstanz wie der gesamten Bodenseeregion geschrieben und zugleich eine unverwechselbare Note zur deutschen Literatur der Gegenwart beigetragen hat.« Der Ars-Littera-Preis besteht aus zwei Buchpublikationen zu Ehren des Preisträgers: einem umfangreichen Porträtband über den Autor, der Literaturkritiken, Essays, Aufsätze, Gedichtinterpretationen, ein langes Interview, Autorenfotos sowie eine Bibliographie enthält, einem Peter-Salomon-Lesebuch, das ausgewählte Texte des Autors versammelt, die einen repräsentativen Querschnitt durch das literarische Schaffen des Schriftstellers bieten. Der Ars-Littera-Preis wurde von der gemeinnützigen Kulturvereinigung Ars Littera ins Leben gerufen und soll in Zukunft jährlich verliehen werden. Prof. Dr. Peter Blickle / Klaus Isele Das nachfolgende, von Peter Blickle geführte Interview gibt Aufschluss über die schriftstellerischen Intentionen des Preisträgers. Peter Blickle: In welcher literarischen Tradition stehen Sie? Peter Salomon: Als ich ab 1967 Schriftsteller wurde, gab es einen kollektiven Impuls für eine Neue Literatur. Der wurde ziemlich bald als »Neue Subjektivität« benannt. Mir wäre »Subjektivistische Sachlichkeit« lieber. In den Freiräumen, die diese neue Literatur eröffnete, entwickelte ich meinen eigenen Stil. Von den Zeitgenossen fühlte ich mich besonders Nicolas Born und Yaak Karsunke nahe. In der Rückschau fällt auf, dass schon sehr früh Dieter Leisegang und PG Hübsch diese Art Literatur versuchten. Ich habe immer viel gelesen, das ist mir ebenso wichtig wie selber schreiben. Deshalb gibt es viele Schriftsteller und Literatur, die mir etwas gesagt haben. Die denkbar knappste Linie für die Beschreibung meines literarischen Rückrats würde ich so ziehen: Nietzsche – Benn – Brecht – Günter Eich. 20 Peter Blickle: Warum heute noch Gedichte schreiben? Peter Salomon: Das Lesen von Gedichten bereitet mir großes Vergnügen, wenn sie nicht allzu hermetisch sind. Ähnliches gilt für ihre Herstellung – wobei ich eher der Gelegenheitsdichter bin, der sich vom überraschenden Einfall und der gelingenden Formulierung beflügeln lässt. Ich setze mich also nicht jeden Tag zwanghaft hin und Ehemalige quäle mich – aber ich versuche doch, die günstigen Gelegenheiten durch »Rumbosseln« am angesammelten Material zu provozieren. Ich frage also nicht, ob Lyrik eine gesellschaftliche Bedeutung hat oder haben sollte. Allerdings entgeht mir nicht, dass die Literatur ihre selbstverständliche Bedeutung in der Gesellschaft verloren hat. Das ist eine Folge des herrschenden Kapitalismus, der das Geistige klein hält. Ich will mich aber nicht davon beirren lassen, dass die Auflagen meiner Gedichtbände nicht so hoch sind, wie es das kapitalistische Prinzip an sich fordert. Hauptsache es gibt noch Verleger, die das Spiel mitmachen. Es gibt ja auch Sportarten, die einige Zeit einen Höhenflug haben und plötzlich »out« sind – also keine TV-Sendezeiten mehr bekommen und unter Nachwuchsmangel leiden. Trotzdem wird weiter Ski gesprungen und Tennis gespielt. Das öffentliche Interesse ändert sich ja laufend. Als ich als Lyriker anfing, war diese Gattung total »in« und boomte. Viele Jugendliche definierten sich darüber. Manche sind dabei geblieben. So wie man mit dem Lernen von Fremdsprachen neue Länder erkunden kann, beschert einem der Umgang mit Lyrik neue Blicke auf die Wirklichkeit und Erfahrungen, die man nur mittels der Dichtkunst machen kann. Peter Blickle: Beim Lesen Ihrer Lyrik fällt mir auf, dass es eine »Schnittmenge« zwischen visueller Kunst und Wortkunst gibt – wie in der zeitgenössischen Lyrik insgesamt. In welcher Art inspiriert Sie die visuelle Kunst. Peter Salomon: Ich bin der bildenden Kunst sehr verbunden. Auf manchen Gebieten bin ich amateurhaft-autodidaktischer Spezialist. Ich sammle auch etwas. Trotzdem überrascht mich die Frage, weil die Bildkunst in meinem Bewusstsein von meiner literarischen Arbeit nur ganz am Rande eine Rolle spielt. Üblicherweise hole ich mir mein Material aus der Alltagswirklichkeit: Ich schaue den Leuten auf Maul, schaue, was in der Stadt abgeht, und finde Verwertbares in den Medien. Das sind natürlich nicht nur Sprachfundstücke, sondern auch visuelle – aber doch keine in Kunstform, dazu will ich sie ja in meinen Gedichten erst machen. Nur in wenigen Gedichten habe ich mich explizit mit bildender Kunst beschäftigt – aber auch das noch sehr hinterhältig: Mein Gedicht über den englischen Maler Denton Welch beschreibt scheinbar ein »Blumenstilleben mit Konfekt«. Welch war aber auch Schriftsteller. Das angebliche Welch-Gemälde, das ich lyrisch beschrieben habe, gibt es gar nicht, ich habe es erfunden. Aber diese Erfindung besteht ausschließlich aus Worten und ganzen Sätzen aus Romanen von Welch, ist also eine Collage aus seiner Literatur, während der Leser zunächst glaubt, es ginge um seine Bildkunst. Tricky, oder? Ich will damit natürlich etwas beweisen. Peter Blickle: Lyrik bewegt sich oft in jenem unerklärlichen Zwischenland zwischen dem Universell-Menschlichen und dem Konkreten. Welche Wirkungen hatten und haben Orte auf Ihre Worte und Sprachrhythmen? Peter Salomon: Also mit dem Universell-Menschlichen beschäftigt man sich in der Pubertät oder wenn man nicht zu sich selbst finden konnte. Die Gedichte sind dann auch danach, wenn man sich in diesem Zustand zum Dichter berufen fühlt. Ich bin 21 Ehemalige eindeutig der Ansicht, dass der Dichter vom Konkreten ausgehen muss – und zwar von den kleinen Stückchen, aus denen die Wirklichkeit besteht. Er muss Stückchen zusammensetzen! Bis sich ein Mosaik zeigt, das dann ein so oder so verschobenes Abbild der Wirklichkeit ist. Man sieht sie dann plötzlich etwas anders als im Alltag. Bei bestimmten Verschiebungswinkeln mag sich dann auch gelegentlich das Universell-Menschliche zeigen. Das ergibt sich bei der Arbeit. Das kann man nicht einfach bedichten wollen. Das stellt sich erst hinterher oder mittendrin ein. Ein neuer Krimi von Christoph Spielberg (Abi 67) Christoph Spielberg 1947 in Berlin geboren, ist Facharzt für Innere Medizin und Herzspezialist. Er war lange Jahre Oberarzt in einem Berliner Klinikum, dann niedergelassener Kardiologe. Heute ist er freiberuflich tätig und lebt in Berlin. »Die russische Spende« wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis, Krimi-Preis der Autoren, für das beste Debüt ausgezeichnet. In Kürze: Heinz Buscher, arbeitsloser Ingenieur jenseits der Fünfzig und Hartz-IV-Empfänger, bessert mit einem Ein-Euro-Job, bei dem er nach Müllsündern in Neukölln fahndet, sein schmales Budget auf. Als er eines Nachts auf mehrere Hundeleichen in einem Müllcontainer stößt, ist er bald nicht mehr nur den harmlosen Kleinkriminellen des Bezirks auf der Spur, sondern gerät ins Visier eines mafiös agierenden Clans, der den halben Kiez zu bedrohen scheint. Die Spur führt in den Burgas-Grill… Erinnerungen an die Schule 22 Lehrer sein und Mensch bleiben Gesenkten Hauptes muss ich gestehen, mich nicht sonderlich um den Kontakt zu meiner alten Schule bemüht zu haben. Heute könnte ich allerdings einen kleinen Beitrag leisten. In meinem Buch „Lehrer sein und Mensch bleiben“, in welchem ich Erlebnisse aus 33 Jahren im Schuldienst schildere, erwähne ich auch einige meiner alten Lehrer, die mir als positive oder negative Vorbilder in Erinnerung geblieben sind. Ich denke, jeder aus unserer Generation wird sich an Hüttig erinnern: Korrekt bis auf die Knochen: Dr. Hüttig, alt (wie alt? Mit 14 ist jeder über 30 steinalt), Anzug stank nach der Zigarre, die er im Lehrerzimmer rauchte, immer pünktlich, immer unmissverständlich: „Reim, stehen Sie bitte auf. Hiermit erteile ich Ihnen einen Tadel wegen Schwatzens. Sind Sie damit einverstanden? Danke. Bitte setzen Sie sich.“. Antworten auf Fragen, die dieser Klassiker eines Paukers (rhythmisches Einpeitschen Ehemalige der lateinischen Konjugationen: fui, fuisti, fuit, fuimus, fuistis, fueeeerunt, nicht umfassend sofort geben konnte, erhielt man am nächsten Tag mit Maschine auf einem kleinen Zettel geschrieben. Bei Hüttig wurde bis zum Ferienbeginn durchgearbeitet, denn „man wollte sich ja schließlich seine Ferien verdienen“ Meine Schüler, denen ich von ihm erzählt habe, werden ihn dafür verflucht haben. Dr. Hüttig fehlte ein einziges Mal – als er bei der Beerdigung seiner Mutter war. Aber der korrekte Dr. Hüttig schien auch etwas von Professor Unrat gehabt zu haben. Oberstufenschüler meiner Generation behaupteten, Hüttig als Stammgast im Nachtclub „Remdes St. Pauli“, einem der ersten Stripteaselokale des Berlins der Nachkriegszeit, gesehen zu haben (Joachimsthaler Straße / Kantstraße (da wo jahrelang die „Skihütte“ war). Auch in diesem Bereich war ich ihm schon etwas ähnlich. Ich staune noch immer, in welche Situationen, nachtclubmäßig, ich mich als Referendar und Junglehrer begeben hatte, ohne mir darüber Gedanken gemacht zu haben, was geschehen wäre, wenn… ja, wenn mich Eltern oder Kollegen in einer der einschlägigen Bars im Schaumbad mit einer der ebenfalls unbekleideten Damen gesehen hätte. No risk- no fun!! Oder an Hensel. Ein Biologielehrer, H*, hat mir (…) ein Trauma verpasst, das ich bis zum zweiten Staatsexamen nicht los wurde. Ein von ihm angeleiteter Referendar, Herr Weiß, sollte im Unterricht einen Versuch mit uns durchführen und hatte offenbar einen Teil des hierfür notwendigen Materials vergessen. Der ihn „betreuende“ Lehrer schrie ihn daraufhin vor der versammelten Klasse derart gemein an, dass ich mich heute noch ärgere und schäme, dass keiner von uns (mündigen?) Elftklässlern aufgestanden ist und dieses Verhalten kritisiert hat. Bis zum letzten eigenen Examen hatte ich eine Verhaltensstrategie parat für den Fall, dass ein Prüfer mit mir je so umgehen würde. Das wandelnde Lexikon: Dr. Rönnefarth - kein eigentliches Vorbild, da unerreichbar. Fette Fliegeruhr am Handgelenk, soll Offizier gewesen sein, ließ Schüler angeblich mit Stuhl in der Vorhalte Kniebeugen machen. Heiratete zu unser aller Erstaunen sehr spät eine sehr viel jüngere Frau (also vielleicht doch ein Vorbild?). Der Verschmitzte: Aschüaschen - Dr. Huhn. In der ersten Französischstunde präsentierte er sich wie ein aus dem Ei gepellter schwuler Gockel: „Je m’appelle M. Aschüaschen“, soll aber glücklich verheiratet gewesen sein. Viel später erfuhr ich, dass er, so wie ich, sehr lange studiert und sich das Studium (u.a. mit Arbeit im Hamburger Hafen) selbst verdient hatte. Der fit-Gebliebene: S-R, Sportlehrer der ganz alten Art. Grunewald, Hubertussportplatz, Schüler stehen in zwei Reihen vor dem Lehrer, ca. 70 Meter vom Sport-Casino entfernt: „Wer Knödeln will, vortreten!!“ Knapp die Hälfte der Schüler rückt vor. „Wer nicht Knödeln will, ebenfalls vortreten“ - der Rest macht missmutig einen Schritt nach vorne - „Gut. Wir knödeln.“ Gibt einem Schüler den Fußball und verschwindet bis zum Ende der Doppelstunde im Casino. Hangelte immerhin noch mit ca. 50 im Anzug das Seil hoch. Menschlich nett, aber als Vorbild nur begrenzt tauglich. Starb relativ früh an den Folgen der Casinobesuche. Der Kernige: Schwiederski - Englisch und Französisch, eingefleischter Junggeselle, 23 Ehemalige kam immer mit dem Fahrrad zur Schule nachdem er eine Stunde auf seinem Pferd durch den Grunewald geritten war. Absolute Autorität. Beliebt, bewundert und unangreifbar. Kam locker durch die antiautoritären 70er Jahre. Als Dr. Seidenberg einmal Schüler fragte, weshalb sie Schwiederski in Ruhe ließen, aber bei allen anderen alles in Frage stellten, sagten diese angeblich nur :“Tja, der hat’s eben drauf.“ An Padberg, Stieler, Helmkamp, Dr. Seidenberg, Lehmann, Weber, Dr. Putensen, Ellen Taussig („Gypsy“) wird in meinem Buch ebenfalls erinnert. Lehrer sein und Mensch bleiben ‑ Die nicht ganz ernst gemeinte Dokumentation eines Berufslebens, 286 Seiten, 18 c, 2014 erschienen im epubli-Verlag, erhältlich im Buchhandel und bei HYPERLINK “http:// www.epubli.de/” www.epubli.de sowie bei amazon. Michael Reim (68) Verdienstkreuzes an Hans George Will Pressemitteilung vom 22.11.2005 24 Hans George Will wurde am 22.11.2014 durch Dr. Hans-Gerhard Husung, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. In seiner Laudatio würdigt Dr. Husung den Ausgezeichneten als transatlantischen Brückenbauer, der sich sowohl um die deutsch-amerikanischen Beziehungen, als auch um die Freie Universität in besonderer Weise verdient gemacht hat. Hans George Will wurde 1933 in Berlin geboren, wechselte 1948 in die USA und studierte später Betriebswirtschaft an der Stanford University. 1963 kehrte Hans George Will nach Deutschland zurück und arbeitete 32 Jahre als kaufmännischer Geschäftsführer der Firma Henning in Berlin. Schon während seiner beruflichen Tätigkeit setzte er sich für Bedürftige ein. Hierfür und vor allem auch für sein Engagement in der Wadzeck-Stiftung (heilpädagogische Jugendhilfeeinrichtungen) wurde er 1999 mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Auf vielfältige Weise engagierte sich Hans George Will bei der Förderung des deutsch amerikanischen Verhältnisses. Intensiv hat er auf gute Beziehungen zwischen der Freien Universität und der Stanford University hingewirkt. Auch die von ihm gegründete „H.G. Will Foundation for Stanford in Berlin“ ist Beleg seines hohen Engagements. Diese Einrichtung stellt Mittel insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Bildung für Unternehmungen bereit, die der Verständigung zwischen den USA und Deutschland dienen. Nach der Wende trug Hans George Will mit seinen Spenden zum Gelingen des Stanford Club of Germany e.V. bei, zudem gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Freundeskreises des Aspen Instituts Berlin. Schließlich war er bis zu seiner Pensionierung Mitglied des American Chamber of Commerce. Zusammenfassend würdigte Staatssekretär Dr. Husung Herrn Will mit den Worten: „Für die deutsch-amerikanischen Beziehungen war Ihr Wirken Glücksfall und Vorbild in einem. Wünschen wir uns alle, dass Sie auch in Zukunft möglichst viel Nachahmer finden!“ Klassentreffen Sechzigjähriges Abitur-Jubiläum zugleich 31. Herbstwandertreffen der 13n (54) vom 19. bis 21. September 2014 in Berlin Anita Platzek und Heinz und Gerlinde Niedrig hatten dieses Klassentreffen nach dreijähriger Pause in Berlin vorbereitet. Im Laufe des Freitag (19. September) trafen bei Niedrigs in Zehlendorf die Ehepaare Ann und Hans-Georg Liebheit aus der Schweiz, Sigrid und Klaus Müller aus Leverkusen und Jutta und Manfred Gühler aus Birkenau/ Odenwald ein. Nach Bezug der Gästezimmer der Wohnanlage ging es am Abend zum ersten Treffen bei Anita Platzek in Zehlendorf. Hier kamen noch Dörte Schroeter aus Lüneburg und später Henry Laurent aus Hermsdorf dazu. Leider mussten Siegfried Mating wegen des Todes von Ingeborg, Wolfgang Krusius wegen Unfalls von Ingrid, Günter Schroeter und Renate Laurent wegen Krankheit absagen. Auch konnten Gisela und Christoph Scherler wegen anderer Verpflichtungen nicht kommen. Am Sonnabendvormittag stand für die Herren ein Besuch in der Walther-RathenauSchule auf dem Programm, wo uns die Direktorin Frau Knobelsdorf empfing und uns die Einrichtungen der Schule zeigte und erläuterte. Vieles war uns noch vertraut, aber die technische Ausstattung mit Lehrmitteln und die Fachräume sind doch stark modernisiert worden. Wir sprachen auch über die Probleme, die durch die zu geringe Anmeldungszahl von Schülerinnen und Schülern zu den 7. Klassen in diesem Jahr aufgetreten sind. Wir können nur hoffen, dass die Situation sich wieder bessert und die traditionsreiche Walther-Rathenau-Schule erhalten bleibt. Die Damen wurden in der gleichen Zeit von Anita Platzek durch die Winklerstraße nahe Hagenplatz entlang der dortigen Villen geführt, wo früher und heute viele Prominente gewohnt haben bzw. wohnen. Mittags trafen wir uns alle wieder wie vor zehn Jahren im „Ristorante Capriccio“ auf dem Hagenplatz zum Essen, wo nun auch Helga Crewe zu uns stieß. 60-jähriges Abitreffen 13n(54): Henry Laurent, Heinz Niedrig, Klaus Müller Manfred Gühler und Hans-Georg Liebheit 25 Klassentreffen Nachmittags hatten wir eine geführte Bustour von dort aus durch Berlins Zentrum gebucht, um einen Eindruck von den starken Veränderungen der letzten zehn Jahre zu bekommen, die uns vom Führer launig erläutert wurden. Der Abend sah uns im „Fabecks“ in Dahlem, wo wir uns bei leckeren Gerichten über die Eindrücke des Tages austauschten. Sonntagfrüh kam Anita Platzek noch zum Abschiedsfrühstück ins Gemeinschaftshaus bei Niedrigs, danach brachen Müllers auf, die noch einen weiteren Besuch nördlich von Berlin machen wollten. Gühlers brachen am Montagmorgen und Liebheits am Dienstagmorgen auf. Dörte Schroeter war bereits am Sonntag zurück-gefahren. Wann werden wir wieder zusammenkommen? Heinz Niedrig Klassentreffen 57er Nach dem ersten Klassentreffen außerhalb Berlins in München, wurde für dieses Jahr Hamburg vorgeschlagen. Vom 15.-17. Mai 2014 kam Bernd Clausnitzer im Wohnmobil, die Familien Hecht, Klein und Wolfermann mit dem Auto, Axel Scheer und Jürgen Sawade mit Tochter mit eineinhalbstündigem Abstand mit der Bahn, so dass ich beide Paare abholen konnte. Ich hatte zu 16:30 in unseren Hotelraum geladen, dabei vergessen, dass Bernd von Süd nach Nord unterwegs war, so dass wir die beiden erst später begrüßen konnten, wie auch Detlef Gronwald, dessen Frau erst am Fr/Sa dabei war. Danach gab es erst einmal eine Sektrunde von Rolf-Dietrich Greiff, Vancouver, der damit seine Verbundenheit mit seiner Klasse bekunden wollte. Bernd hatte ihn darüber auf seinem Handy informiert. Das wurde um 18:52 beantwortet: “Ja, ein Prosit auf die Gesundheit, möchte gerne mit dabei sein, alles Gute und ein schönes Treffen, Grüße an alle, Rolf! Danach folgte meine Begrüßung und Information über unsere Klassenkameraden. Jürgen Sawade und Tochter hatten leider nur für diesen Abend Karten für das “Phantom der Oper” bekommen und mussten uns vor dem Essen verlassen. 26 Klassentreffen Nach dem Essen habe ich mich im Hamburger Platt versucht: Es gibt am Sonntagmorgen im NDR 90,3 immer vor 9:00 die Sendung “Hör mal’n beten to” und da gab es “Wat is hangen bleven?”: unsere Nachkriegszeit und die Produkte auf 4 Seiten. Gottfried meinte: “Perfekt!” Anschließend begaben wir uns noch in den Schankraum, wo Jürgen mit Tochter dazu stieß und es noch eine Kleinigkeit für sie und uns zu Essen gab. So ging der Tag eine, eine fröhliche Veranstaltung mit den Damen, wieder für die Beteiligten zu Ende. Am nächsten Morgen, wie an allen Tagen, herrlicher Sonnenschein. Nach dem Frühstück ging es mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof. Wir warteten dann auf den nächsten „Die roten Doppeldecker“ für die Stadtrundfahrt und saßen dadurch vorne, vor der Abfahrt “Open Air”. Die Fahrt war auch für mich sehr interessant, sieht man doch viele Veränderungen oder Neues. Wir brachen die Fahrt dann mittags schon an den Landungsbrücken ab, um im Eckbau mit Blick auf den Elbverkehr zu Mittag zu essen. Die Fußgängergruppe kämpfte sich über die Kaimauerbaustelle, ein Taxi für Axel zur Überseebrücke, zur Barkassenfahrt. Auch für mich, der seit 4 Jahrzehnten jährlich im Verein eine Barkassenfahrt machte, wieder ein Erlebnis mit der Rückkehr durch eine Schleuse direkt auf die Hafencity zu. Eine Gruppe wanderte in die Hafencity, an der Elbphilharmonie-Baustelle vorbei, während ich zur Familie Klein und Scheer im Collonaden-Café stieß. Zu 18:00 hatten wir uns in das Se7en-Oceans Restaurant im 4. Stock der Europa-Passage mit Blick auf das Binnenalsterleben verabredet. Der Abend klang im Schankraum des Hotels bis 1 Uhr aus. Zum gemeinsamen Frühstück am Samstag trafen wieder alle zusammen. Wir bedauerten die Klassenkameraden, die nicht - aus gesundheitlichen Gründen – dabei sein konnten und die Abwesenheit von Herbert Kubartz – immer noch in der Firma tätig -, der am Freitag einen Geschäftstermin hatte. Mein Dank den Teilnehmern und ihren Damen. Ein Hamburg-Band von mir und eine persönliche Empfehlung für Stadtgänge mit Karten von Detlef Gronwald gab es dazu. Klaus-Peter Schiller 57n 27 Klassentreffen Götter und Giganten im ewigen Streit – Der Figurenfries am Pergamonaltar (13s2 von 1959) Beim 50jährigen Abi-Jubiläum 2009 einigten wir uns aus erklärlichen – um nicht zu sagen „naheliegenden“ Gründen – den 10jährigen „Meeting“-Rhythmus auf fünf Jahre zu verkürzen. Und am 5. April war es wieder so weit. In der Beteiligung (Achim Aurin und Anne, Christian Axhausen und Regula, Peter Barth, Hanns-Joachim Beyvers, Hansjörg Buchholz und Susanne, Gunter Gragert, Dietrich Horth und Petra, Wolfgang von Klahr und Terry, Edmund Köhn und Sibylle, Michael Koydl und Irmgard, Eike Lancelle und Hildegard, Eberhard Lange, Edward Reichel und Ursula, Klaus Scherpe, Bernhard Schulz und Sibylle, Bernd Winkler und Dorothee, John Wolffsky und Birgit) drückte sich erneut ein tolles Wir-Gefühl aus, das unsere Klassengemeinschaft nun schon über sechs Jahrzehnte zusammenhält. Vom harten Kern waren nur Peter Erichsen und Achim Türklitz verhindert. Schade, denn das Programm konnte sich sehen lassen: Am Abend ließen wir im Kabarett Klimperkasten (Rathaus Charlottenburg, Ratskeller) „Das Verrückte Berlin von 1901 bis 2014“ Revue passieren. Die mit viel Witz und Humor gekonnt vorgetragenen Chansons und Sketsches (von Otto Reutter, Claire Waldorff, Rudolf Nelson, Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky, Werner Finck, KlausGünter Neumann, die Insulaner bis Jürgen von der Lippe) weckten bei uns so manche Nachkriegserinnerung an „Eine Stadt, die sich gewaschen hat…“. Am nächsten Vormittag (6. April) war erst einmal Schluss mit Lustig. Auf der Museumsinsel vor dem Pergamonaltar ging es jetzt fast nur um erbitterte Kämpfe zwischen Göttern und Giganten. Mit großer Fachkompetenz der hellenistischen Welt erklärte uns die Historikerin Dr. Barbara Demandt den 120 Meter langen und über zwei Meter hohen Figurenfries am Altar: Hier Zeus, Blitze schleudernd, da Eos, Göttin der Morgenröte, in die Schlacht reitend, ebenso Helios mit seinem vierspännigen Streitwagen, gerade aus dem Meer auftauchend usw. usw.. Meter um Meter ließ Frau Dr. Demandt die griechische Mythologie lebendig werden. Nach Stunden voller Konzentration und andächtigen Zuhörens war der gemütliche Plausch im museumsnahen Biergarten genau die richtige geistige Lockerungsübung für uns. 28 Punkt 10.00 Uhr war am 7. April Schule angesagt. Wir trafen uns am Treppenaufgang, wo Peter Barth - schon traditionsgemäß - Blumen am Gefallenendenkmal niederlegte. Danach begrüßte uns die Schulleiterin Solveig Knobelsdorf und brachte die gegenwärtige Situation an den Berliner Oberschulen, speziell am Rathenau-Gymnasium, auf den Punkt: Wir trauten unseren Ohren nicht als wir hörten, dass aufgrund rückläufiger Schülerinnen- und Schülerzahlen die Schließung des Gymnasiums in ein paar Jahren drohen könnte. Umso größere Bedeutung kam dem sich anschließenden Rundgang durch das Schulgebäude zu. Im alten Physikraum und vor den Klassenzimmern hatten wir interessante Gesprächskontakte. Da kam bei uns so etwas wie Wehmut Klassentreffen oder Heimatgefühl auf. Wen wundert‘s? Immerhin verbrachten die meisten von uns hier sieben Jahre bis zum Abitur! Gegen Mittag machten wir uns, einer Einladung von Hildegard und Eike Lancelle folgend, auf den Weg in die Karlsbader Straße. Die beiden erwiesen sich, wie sich schnell herausstellte, als perfekte Gastgeber. An dieser Stelle sei ihnen nochmals herzlich gedankt für die Mühe und all die kulinarischen Leckerbissen. Da fiel es leicht, bis tief in den Nachmittag hinein zu klönen, die drei Tage waren eh zu kurz. Wolfgang von Klahr (Charlotte, USA), Eberhard Lange Kurze Rast auf der Freitreppe zum Pergamonaltar (v.l.n.r.): Hansjörg Buchholz, Achim Aurin, Dietrich Hort, Gunter Gragert, Christian und Regula Axhausen, Wolfgang und Terry von Klahr, Anne Aurin, Peter Barth, Dr. Barbara Demandt, Petra Hort, Sibylle Köhn, Eberhard Lange, Birgit und John Wolffsky, Bernhard Schulz, Hanns-Joachim Beyvers, Sibylle Wolf. 29 Familiennachrichten † Christa Dallwitz Schulsekretärin von 1968 bis 1997 am 26.11.2014 Ulrich Hans Dienstmann am 13.12.2013 in Bonn Abi 44 Wolfgang Ehlich am 18.09.2014 in Berlin Abi 57 Jürgen Goldbach am 18.12.2013 in Berlin Abi 57 Joachim Schönbeck am 31.5.2014 Kleist Abi 48 Hellmut von Stockhausen am 28.6.2013 in Köln Abi 1938 Kurt Winkler im Jahre 2013 in Würzburg Abi 1947 Lutz Wolf im September 2014 Abi 1958 30 Familiennachrichten Nach langer schwerer Krankheit ist Frau Christa Dallwitz am 26.11.2014 gestorben. Von 1968 bis 1997 war sie unsere Schulsekretärin. Sie war der gute Geist des Schulsekretariats. Mit großem Verständnis ging sie auf viele Schülerwünsche und Bitten ein und bemutterte kranke Häschen. Beliebt war das von ihr selbständig geführte Sekretariat im Kollegium, denn es gab dort frisch gebrühten Kaffee und gelegentlich auch Kekse und vor allem lebensklugen Rat. Herr Padberg, Herr Howe und auch ich bewunderten immer die von ihr gestalteten Schriftstücke, denn Frau Dallwitz hatte den Durchblick und eine schnelle, zuverlässige Auffassungsgabe. Wir wussten alles in ihren besten Händen. Die Walther Rathenau-Schule ist Frau Dallwitz zu großem Dank verpflichtet und wird ihr Andenken stets in Ehren halten. Dr. Ute Kniepen Am 22.09.2014 rief mich die Lebensgefährtin von Wolfgang Ehlich an, um mir zu sagen, dass er nach einjährigem Leiden am 18.9.14 erlöst wurde. Die Anzeige verschickte ich an unsere Berliner, so dass Jürgen Klein, Gert Müller mit Frau, Claus Scheer, Horst Werner und Horst-Peter Zeinert zur Trauerfeier am 10.10.2014 auf den Friedhof Wilmersdorf kamen. Ich reiste mit dem Bus an. Jürgen Klein hatte wieder eine Grabschale mit Schleifen besorgt. Wolfgang, genannt „Kohle” kam als Letzter zur 12. Klasse auf die WRS. Den Beinamen bekam der Sohn eines Kohlenhändlers sehr schnell. Wolfgang wird uns allen immer als fröhlich-freundlicher Klassenkamerad in Erinnerung bleiben. Er hatte zweimal gedacht, noch einmal zu verreisen, was ihm aber nicht mehr vergönnt war. Er bedauerte es sehr, bei unserem Klassentreffen in Hamburg im Mai nicht mehr die Kräfte gehabt zu haben, daran teilzunehmen. Klaus-Peter Schiller (57) Unser ehemaliger „Rathenauer“ Jürgen Goldbach verstarb am 18. Dezember 2013. An der Trauerfeier nahmen Freunde und seine ehemaligen Klassenkameraden u.a. Jürgen Klein, Claus Scheer, Wolfgang Ehlich, Horst Werner, Joachim Reinefeld und Horst Peter Zeinert teil. Jürgen, Du warst und bist mein ältester Freund. Wir haben beide die WRS besucht. Zusammen haben wir als Schüler in der Trabener Straße im Jahre 1950 Schlagball 31 Familiennachrichten gespielt. Manchmal ertönte ein Ruf: „Auto!“ Wir sind zur Seite gesprungen und nach Stunden, wer auch immer gewonnen hat, haben wir uns zusammengesetzt und gelacht. Du hast ein leben in „Contenance“ geführt. Dies hat der Pfarrer bei Deiner Trauerfeier auch hervorgehoben. Es war ein Leben, das kontinuierlich war, Bescheidenheit, Aufrichtigkeit, Toleranz und Liebe. Ja, ich habe mich so manchmal über Dich aufgeregt, glaube es mir. Wenn wir die Theaterkarten vom Theater der Schulen bekamen (Schillertheater oder Oper), wartete ich auf Dich am S-Bhf. Grunewald. Du kamst immer zu spät. Jedoch haben wir es gemeinsam geschafft, bevor der Vorhang sich erhob, unsere Plötze einzunehmen. Niemals werde ich Deine Liebe zu Deinen Eltern vergessen. Manches haben wir ihnen angetan. Ja, während unserer Studienzeit haben wir wohl einmal ein Glas Bier zu viel getrunken, jedoch ein jeder wusste um seine Konsequenz. Und Jürgen, Du warst dabei, als wir ein Ständchen Deinem Vater gebracht haben, das da lautete: Lumpen, Knochen, Eisen und Papier, ausgeschlagene Zähne sammeln wir, Lumpen, Knochen, Eisen und Papier, alles sammeln wir für Egon! Und Jürgen, Dein Vater, hat dies alles toleriert. Wir hatten beide dasselbe Schicksal, denn Deine Mutter starb wie auch bei mir bei der Geburt. Gemeinsam besuchten wir die Tanzschule Antoine und so manche holde Maid aus Grunewald und Halensee erhielt in den Bombentrichtern hinter der Avus-Unterführung ihren ersten zärtlichen Kuss. Später lerntest Du „Deine Lilo“ kennen und lieben. Deine Töchter Andrea und Sandra erfüllten Dein Leben mit jetzt fünf Enkelkindern. Jürgen, Deine Klassenkameraden haben Dich begleitet, Du bist eingesegnet und bleibst in ewiger Erinnerung. Wir danken Dir für Deine Toleranz. Deiner Familie wünsche ich „bon courage!“. Für mein Patenkind werde ich immer da sein. Heinz-Joachim Hentschke (57) 32 Am 3.1.2014 erfuhr ich von Frau Goldbach, dass Jürgen Goldbach am 18.12.2013 verstorben ist. Die Anzeige verschickte ich an unsere Berliner, sodass Wolfgang Ehlich, Jürgen Klein, Joachim Reinefeld, Claus Scheer, Horst Werner und Horst-Peter Zeinert an der Trauerfeier und Urnenbeisetzung teilnehmen konnten. Jürgen hatte eine Grabschale mit Schleifen besorgt: In stillem Gedenken, Deine Klassenkameraden 57n WRS. Jürgen Goldbach war ein ruhiger Pol in unserer Klassengemeinschaft, die er mit drei Kameraden am 28.03.1956 verließ, um sich dem Abi auf einem anderen Familiennachrichten Gymnasium zu stellen. Die vier waren unseren Einladungen zu den Treffen - so sie konnten - immer gefolgt, was uns erfreute: erst recht alte Kameraden, die ihn schon von früher kannten. Sein Vater hatte die Drogerie im S-Bahnhof Grunewald und war auch in der Nähe zuhause. Leider war Jürgen durch seine Bypass-OP bei unserem 50. Jubiläum verhindert, konnte sich aber beim 55. in unserer Gemeinschaft wieder sehr wohlfühlen und beteiligte sich an “...weißt Du noch?”. Er stand auf meiner Geburtstagsliste, so dass wir uns mindestens 1x im Jahr sprachen. Klaus-Peter Schiller (57 Dieter Meyer zum Tode von Joachim Schönbeck, 48 Kleist, am 31. 5. 2014: Ich erhielt von Rita Schönbeck, der Ehefrau von Jochen, die Nachricht von seinem Tod. Jochen war Schüler des Heinrich-von-Kleist und der Älteste von uns, geboren am 5.7.1922. Das Auswärtige Amt schrieb: „Ihr Mann begann seinen Werdegang im Auswärtigen Amt im April 1957 und hat jahrzehntelangen Dienst geleistet. Sein Berufs- und Privatleben war geprägt von Einsatzorten auf der ganzen Welt, bis er 1987 in den Ruhestand trat. Das Auswärtige Amt trauert um einen ehemaligen Kollegen, der seine Aufgaben mit viel Geschick und Fachwissen wahrgenommen hat und dessen humorvolle und zuvorkommende Art von allen, die ihn kannten, sehr geschätzt wurde.“ Er war als Legationsrat 1. Klasse sehr viel im Ausland tätig. Davon viele Jahre Washington, USA. Der Herr Bundespräsident hat den außergewöhnlichen Einsatz Ihres Ehemannes durch die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik gewürdigt…“ Wir von der Klasse K48 sind jetzt nur noch fünf: Bernd Benndorff in Ravensburg, Junghans Irion in USA, Heinz Matschoß in Freiberg/Sachsen, Rudolf Wissler in Baden-Baden und ich im schönen Schwabenland. Dieter Meyer, 48 Kleist Im September 2014. ist Lutz Wolf, Abi 58, nach jahrelanger schwerer Krankheit mit 75 Jahren verstorben. Am 2. Oktober wurde er in einer kleinen Trauerfeier auf dem Friedhof Steglitz beigesetzt. Seine Ehefrau, durch Krankheit selbst schon jahrelang an die Wohnung gefesselt, konnte an der Trauerfeier nicht teilnehmen. Nur wenige entferntere Angehörige und Nachbarn und wir als Klassenkameraden mit sechs Personen, waren bei der Beisetzung anwesend. 33 Familiennachrichten Aus unserer Klasse, ursprünglich waren wir 23 Abiturienten, sind wir die letzten 19 Personen, die von mir seit über 20 Jahren regelmäßig über Ereignisse in formiert werden. Die letzten Jahre treffen sich immer ein Teil der „Aufrichtigen 19“ in den ersten MärzTagen in Berlin, meist zum 5. März, dies war unser Abi-Tag 1958. Ebenfalls unterhalten wir engen Kontakt mit unserem hochverehrten Klassenlehrer Dr. Karl Schönwälder, der am 19. Dezember 92 Jahre alt wird. Christian-Michael Runge Bildhauerin Ursula Hanke-Förster Ursula Förster, geboren am 8.4.1924, schuf den Fries im Aula-Vorraum. Der Entwurf stammt von 1959, der dann mit dem Bau von Turnhalle und Aula 1960 realisiert wurde (Kunst am Bau). Etwa 30 Jahre später stattete Ursula Hanke-Förster gemeinsam mit ihrem Gemahl Günter Hanke auf Einladung dem gut erhaltenen Fries und der Schule einen Besuch ab. Ursula Förster war Meisterschülerin von Renée Sintenis. Die erste Einzelausstellung hatte sie 1959 in New York. Ihre Skulpturen sind auf Plätzen, in und an Gebäuden Berlins und in vielen anderen Städten zu sehen. 2007 vermachte sie ihr Werk, Skulpturen und Grafik, der Universität der Künste. 2009 richtete Ursula Hanke-Förster gemeinsam mit ihrem Mann die Stiftung Ursula Hanke-Förster ein, die jährlich einen Preis vergibt, um Studierende der Fachrichtung Bildhauerei zu fördern. Ursula Hanke-Förster starb am 22. November 2013. Dr. Ute Kniepen 34 35 DIE VERTREIBUNG AUS DEM GRUNEWALD-GYMNASIUM AB 1933 Die Vertreibung jüdischer Schülerinnen und Schüler aus dem Grunewald-Gymnasium ab 1933 Eine Dokumentation Walther Rathenau-Schule Berlin Stiftung Grunewald-Gymnasium Die Vertreibung jüdischer Schülerinnen und Schüler aus dem Grunewald-Gymnasium ab 1933 Eine Dokumentation mit 134 Seiten. Zu erhalten für 29,80 c in der Schule, in der Buchhandlung Starnick in Schmargendorf, in der Schleicherschen Buchhandlung, KöniginLuise-Straße in Zehlendorf und bei der Stiftung Grunewald-Gymnasium, 14169 Berlin, Waltraudstraße 25.