So turbulent ist das Leben auf Schloss Einstein
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So turbulent ist das Leben auf Schloss Einstein
SCHÜLER MACHEN ZEITUNG BERLINER MORGENPOST | MONTAG, 30. APRIL 2012 WOCHENZAHL SCHÜLERWETTBEWERB 4,1 Millionen Nutzer hat der Kurznachrichtendienst Twitter in Deutschland inzwischen. Das entspricht einem Zuwachs von einer Million in einem Jahr. QUIZMAL Ums Thema Fliegen dreht sich der Schüler-Wettbewerb „Ideenflug“ von Europas Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Mitmachen können Zwölf- bis 18-Jährige: www.eads-ideenflug.de (QUELLE: MARKTFORSCHUNGSUNTERNEHMEN COMSCORE) 15 Bayern München im Champions-League-Finale: zum vierten… fünften… sechsten Mal Auflösung unter www.morgenpost.de/schueler Schüler machen Zeitung ist ein Medienprojekt der Berliner Morgenpost, an dem sich Klassen aus Grund- und Oberschulen beteiligen können. Junge Journalisten sind eingeladen, Artikel für diese Seite und für Morgenpost Online zu schreiben. So turbulent ist das Leben auf Schloss Einstein Berlin aus der Luft erleben: Rundflüge zu gewinnen Der Airbus A380 ist ein Riese der Lüfte: Sein Gewicht entspricht dem von 110 Elefanten. Seine Flügel sind zusammen fast 80 Meter lang. Berliner Schüler ab 12 Jahren haben nun die Möglichkeit, zu einem Rundflug in einem A380 der Lufthansa über die Region abzuheben. Am 22. Mai tauft Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ein solches Flugzeug auf den Namen „Berlin“. Es ist ein ganz besonderes Flugzeug, denn es wird als eines der ersten vom neuen Hauptstadt-Airport abheben: Am 3. Juni wird es morgens als eines von zwei zeitgleich startenden Fliegern vom BER in Richtung Frankfurt aufbrechen. Die Berliner Morgenpost vergibt zusammen mit der Lufthansa 20 Tickets für einen Rundflug in diesem Flieger am 22. Mai. Was Ihr dafür tun müsste? Einfach einen möglichst originellen Beweis schicken, wieso Ihr Eure Stadt von oben sehen möchtet. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Texte sollten auf eine DIN-A4-Seite passen. Ob sie mit der Hand oder dem Computer geschrieben werden, ist jedem selbst überlassen. Wer ein Bild malt oder eine Collage bastelt, kann Größe und Material frei auswählen. Einsendeschluss für die Arbeiten ist der 5. Mai. Es zählt das Datum des Poststempels. Anschrift: Berliner Morgenpost, Ressort Lokales, Stichwort „Rundflug“, Axel-Springer-Str. 65, 10888 Berlin. Beiliegen muss auch eine schriftliche Einwilligung eines Erziehungsberechtigten. Die Redaktion wählt dann die 20 besten Arbeiten aus und ermittelt die Gewinner der Flugtickets. Sollte dabei jemand kein Glück haben, bekommt er von der Lufthansa noch eine zweite Chance. Unter dem Link www.lufthansa.com/BERflug kann jeweils ein Erziehungsberechtigter für sich und sein Kind insgesamt zwei Tickets für einen Hin- und Rückflug vom neuen Flughafen aus gewinnen. Sie können dann ab dem 3. Juni auf Einladung der Lufthansa zu einem der 49 Non-Stop-Ziele vom BER abheben. viu Musikprojekt: Droste trifft auf Charlie Chaplin Unter dem Motto „Droste meets Charlie Chaplin“ lädt das Droste-Hülshoff-Gymnasium am 4. und 5. Mai zu einem ganz besonderen Schulprojekt ein. Das 65-köpfige Sinfonieorchester der Schule wird die Originalfilmmusik zu Charlie Chaplins Stummfilm „Shoulder Arms“ aufführen. Der Film ist eine kritisch-politische Komödie zum Ersten Weltkrieg und war nach seiner Uraufführung 1918 einer der größten Erfolge Chaplins. Vor der Aufführung präsentieren die Schüler des Gymnasiums fächerübergreifende Arbeiten zum Thema Film. So wird es Stop-Motion-Filme zu sehen geben sowie den Nachbau eines Schützengrabens aus dem Ersten Weltkrieg. Die Fachbereiche Englisch, Französisch und Darstellendes Spiel präsentieren außerdem Szenen aus Chaplins Biografie. Ab 19 Uhr können Besucher die Schülerarbeiten ansehen, um 20.15 Uhr beginnt dann die Aufführung in der Aula der Schule in der Schönower Straße 8 in Zehlendorf. Das Droste-Hülshoff-Gymnasium hat ein musikalisches Profil, in jeder Jahrgangsstufe gibt es eine Musikklasse. Alle Schüler aus diesen Klassen singen in ihrer Freizeit im Chor oder spielen im Orchester. Die besonderen Musikprojekte wie jetzt die Aufführung „Droste meets Charlie Chaplin“ gehören schon lange zur Tradition des Schulorchesters. So wurde 2005 Carl Orffs „Carmina burana“ im Sendesaal des RBB aufgeführt. nro Schülerreporter aus Berlin besuchen die Dreharbeiten zur Internatsserie in Erfurt Wir sind am Drehort einer Szene aus der Internatsserie „Schloss Einstein“ – Folge 722: ein Jungenzimmer, drei Betten, Tische, Schränke, bunte Poster an den Wänden, alles im grellen Scheinwerferlicht. Der Regisseur gibt die letzte Anweisung, jemand ruft: „Ruhe“, die Klappe fällt und es geht los. Wir stehen mucksmäuschenstill in der Ecke. Die Schauspieler von Bruno und Phillip sind an der Reihe. Bruno im knallroten T-Shirt liegt auf seinem Bett rum und möchte schlafen und seine Ruhe haben, doch Phillip – sein Zimmerkamerad im Pullover – steht im Zimmer und geht zu ihm. Die beiden spielen ihre Szene, die Kamera fährt hin und her, um die Darsteller im richtigen Moment von der besten Position aufzunehmen. Jemand trägt das Kabel. Andere stehen dabei und machen Notizen auf ihren Schreibbrettern. Es sind mindestens zehn Mitarbeiter im Raum. Die Schauspieler hören auf zu sprechen. Die Szene ist vorbei. Regisseur Mathias Luther scheint zufrieden. Er erteilt Anweisungen für eine Veränderung des Lichtes und ein Darsteller soll seine Position ein bisschen verändern. Dann fährt die Kamera in ihre Ausgangslage. Alle bewegen sich an den Ausgangspunkt und geht es von vorne los: Die nächste Klappe fällt ... und das solange, bis der Regisseur alles perfekt findet. Erste Liebe und Schulstress Schloss Einstein ist seit vielen Jahren erfolgreich: Die erste Folge der TV-Serie war im September 1998 im Kinderkanal (Kika) zu sehen. Sie zeigt das Leben von Jugendlichen im Internat, also erste Liebe, Freundschaften, Probleme mit Mitschülern, Lehrern und Eltern, Schulstress etc. Zuerst wurde in Babelsberg gedreht, seit September 2007 in Erfurt auf dem riesigen Gelände des Studiopark Kindermedienzentrums, wo es allerdings nicht wie in einem Schloss aussieht, sondern eher wie in Bürogebäuden. Bis eine Folge gesendet werden kann, dauert es einen ganze Weile, wie wir bei unserem Besuch am Set erfahren haben. Zum Beispiel braucht man Menschen, die sich mit Kameras auskennen oder andere, die Requisiten bauen und anschließend Mitarbeitern eine große Freundschaft. Manchmal wird es mit dem Dreh recht spät. Dann essen alle gemeinsam zu Abend. So wird aus der Film-Crew so etwas wie eine Zweitfamilie. Gedreht wird immer in Blöcken, die je drei Wochen lang sind. In einem Block werden vier Folgen gedreht. Die Szenen werden nicht nacheinander, sondern wild durcheinander gewürfelt gedreht. Dabei legt ein Drehplan die Reihenfolge fest. Das hat viele Gründe. Zum Beispiel, weil das eigentliche Schloss nicht Einstein, sondern Neideck heißt, in Arnstadt steht und nicht in Erfurt. Also werden die vier Drehbücher eines Blocks durchgeschaut und alle Szenen, die vor dem Schloss spielen, werden markiert. Danach wird ein Tag des Blocks ausgewählt, wo alle markierten Szenen auf einmal gedreht werden. Klassenzimmer im Studio Hallo zusammen Die Schloss-Einstein-Schauspieler Lena Kaufmann (Jo), Stefan Wiegand (Tobias), Lucas Leppert (Tommy) und Sabrina Wollweber (Feli, v.l.) SAXONIA dafür sorgen, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Oder einen Regisseur, der kleinste Fehler erkennt und dann solange „rummeckert“, bis alles perfekt ist. Es gibt sehr viele Menschen, die man für einen ordentlichen Dreh braucht. Natürlich braucht man auch Darsteller. Die Hauptdarsteller werden einmal pro Jahr gecastet und die Nebendarsteller immer, wenn Bedarf besteht. Alle Darsteller sind elf bis 17 Jahre alt und die meisten fangen auch an, obwohl sie gar keine Erfahrung als Schauspieler haben. Aber das ist kein großes Problem, da die Sicherheit und die Routine mit der Zeit von ganz alleine kommen. Hugo Gießler, der Schauspieler von Hubertus Müller Kehlbach, der in der Serie einen reichen, eher hochnäsigen Schüler aus der siebten Klasse spielt, erzählt uns: „Da wir alle noch zur Schule gehen, werden wir nach der Schule immer, wenn wir drehen, von einem Produktionsfahrer abgeholt. Manchmal werden wir auch von der Schule befreit. Das Versäumte oder Hausaufgaben können wir dann während der Pausen nachholen. Diese machen wir meistens in unserem Aufenthaltsraum, wo wir auch Spiele spielen und Bücher lesen können. Dort werden wir von einem Mit- Info Die Serie im TV Dauerläufer Seit 1998 ist die Internatsserie „Schloss Einstein“ zu sehen – im Kika, dem Kinderkanal von ARD und ZDF. Im März wurde Folge 700 der erfolgreichen Serie im Fernsehen ausgestrahlt. Produziert wird sie im Auftrag des MDR von der Saxonia Media Filmproduktion. Im Direktorenzimmer Die Schülerreporter Nina, Lina und Luise PRIVAT arbeiter der Produktionsfirma betreut. Dieser achtet natürlich auch darauf, dass wir trotz des Drehs unsere Hausaufgaben richtig machen.“ Dann geht es in die Maske und in die Garderobe, um sich schminken zu lassen und umzuziehen. Jeder Schauspieler hat im MDR seine eigenen Kleider, die dort manchmal auch angefertigt werden. Für die Nebendarsteller gibt es auch einen Ex- tra-Kleiderfundus. Die Kinder teilen sich eine Garderobe. Nur die erwachsenen Darsteller haben eine Garderobe für sich alleine. Wenn ein Schauspieler zu weit außerhalb von Erfurt wohnt (obwohl das eher selten vorkommt), dann kommt er für die Drehzeit in eine Pflegefamilie und auf eine andere Schule. Auch beim Drehen entwickelt sich unter den Darstellern und Lina, Luise und Nina, Klasse 6b, Goethe-Gymnasium, Wilmersdorf Vorsicht bei Pizza und Kuchen – Leben mit Zöliakie DIESE KLASSEN NEHMEN JETZT AM MORGENPOST-PROJEKT TEIL Schüler machen Zeitung Auch die Kl. 8.2, Gruppe 9 der Gustav-Heinemann-Schule, Marienfelde, ist jetzt dabei PRIVAT Projektteilnehmer Ebenfalls aus der Gustav-Heinemann-Schule kommt die Kl. 8.2, Gruppe11 PRIVAT Zeitung entdecken Für die Schüler der Kl. 8.2, Gruppe 13 aus der Gustav-Heinemann-Schule gehört das zum Unterricht PRIVAT Potsdamer Die Theodor-Fontane-Oberschule besuchen die Projektteilnehmer der Klasse 8 (B-Kurs) Der ADAC Berlin-Brandenburg ist Partner von „Schüler machen Zeitung“. Als führender Mobilitäts-Dienstleister fördert er junge Reporter mit Themen rund um Verkehrssicherheit, Führerschein und Fahranfänger. Aktuell Die nächste Folge der 15. Staffel ist am Sonnabend um 14.35 Uhr im Kika zu sehen, die Wiederholung am Sonntag um 14.35 Uhr. Eine eigene Website hat die Serie auch: www.schloss-einstein.de Die anderen Szenen werden alle in Erfurt oder in den Studios des Studiopark Kindermedienzentrums gedreht. Die Studios sind riesengroß und haben sogar eine Werkstatt für die größeren Requisiten. In den Studios ist alles drin: der Aufenthaltsraum, die ganzen Zimmer für die Internatsschüler und die Eingangshalle. Nur die Klassen-, das Lehrer- und das Direktorenzimmer sind in richtigen Räumen. Aber auch dort gibt es einen Trick, um mehr Platz zu schaffen: Man kann die Wände verschieben. Auch wenn in der Serie das eigentliche Schloss mehrere Stockwerke hat, ist in den Studios alles auf einer Ebene. Das hat den Grund, dass kein Kameramann seine schwere Kamera Treppen hinauf oder hinunter schleppen möchte, nur weil er woanders drehen soll. Viele Zimmer werden doppelt benutzt, so muss man jedes Mal alles umräumen, um zum Beispiel aus einem normalen Klassenzimmer einen Chemieraum zu machen und umgekehrt. Wenn eine Szene fertig gedreht ist, dann kommt sie zu einem Cutter. Er schneidet den Film zusammen, da Ton und Bild getrennt sind. Für eine Minute Film muss ungefähr eine Stunde gearbeitet werden. Eine Sendung von Schloss Einstein kostet den Cutter also fast eine Woche. Die Folgen, die jetzt gedreht werden, sind erst in einem halben Jahr zu sehen. Wir haben uns den Termin im September schon vorgemerkt und sind gespannt, ob wir die Szene von unserem Besuch wieder erkennen…. PRIVAT „Frühstück!“ Der Ruf vom Reitlehrer hallt über den Hof. Wir laufen zur Sattelkammer, wo schon der lange Tisch mit frischen Brötchen und leckeren Aufstrichen gedeckt ist. Wenn alle Kinder versammelt sind, beginnt das Frühstück, aber meine Freundin und ich müssen erst noch unsere eigenen Brötchen aufbacken und mit unseren eigenen Aufschnitten bestreichen. Dabei müssen wir darauf achten, dass kein Krümel der Brötchen der anderen unser Essen berührt und dass kein Kind aus Versehen mit seinem Messer unser Nutella-Glas benutzt. „Wieso esst Ihr was anderes?“ Die anderen sind neugierig. „Wir haben Zöliakie“, sage ich. Und einer von uns erklärt: Wir dürfen nicht Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern und Hafer zu uns nehmen und keine Produkte, die auch nur Spuren davon enthalten, denn in allen diesen Getreiden findet sich ein Klebereiweiß namens Gluten. Wir gehören zu den rund 0,5 Prozent der deutschen Bevölkerung, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden, der Zöliakie. Bei dieser Krankheit zerstört das über die Nahrung aufgenommene Gluten mit der Zeit die „Dünndarm- zotten“. Darüber nimmt der Körper die Nahrungsbausteine auf. Wie erkennt man Zöliakie? Bei Kindern merkt man zuerst, dass sie über Bauchschmerzen klagen, dass sie blass sind, keinen Appetit und häufig Durchfall haben oder sich erbrechen müssen. Besteht ein Krankheitsverdacht, muss man zunächst eine Blutuntersuchung machen, um die Glutenantikörper zu überprüfen. Dann folgen weitere Tests. Gegen Zöliakie gibt es keine Medikamente. Einzig eine lebenslange strenge Diät kann einem helfen, wieder gesund zu werden. Wichtig ist, dass man nicht ein winziges bisschen Gluten zu sich nimmt! „Aber wieso esst Ihr denn trotzdem Brötchen?“, fragt ein Mädchen. „Diese Brötchen sind nur aus Maismehl hergestellt“, antworte ich. Im Reformhaus gibt es ziemlich viele glutenfreie Produkte. Leider sind sie deutlich teurer. Jetzt haben wir genug erklärt. Das Frühstück ist beendet, ein spannender Reittag liegt vor uns. Und beim Reiten sind wir nicht anders als die anderen! Maik Hohm, Kl. 9, Kath. Schule St. Hildegard, Tempelhof KONTAKT Online: jugend@morgenpost.de, im Internet findet Ihr weitere Schülerartikel und Bildergalerien unter www.morgenpost.de/schueler Adresse: Redaktion Berliner Morgenpost, Schüler machen Zeitung, Andrea Huber, Axel-Springer-Str. 65, 10 888 Berlin, Telefon: 25 91-73 627, Fax: 25 91-33 627